der PDF-Broschüre "BGM-Radtour"
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der PDF-Broschüre "BGM-Radtour"
Bügermeister-Radtour Stand 02.05.2016 lbau Mit dem Bürgermeister unterwegs….. Als neu gewählter Bürgermeister der Stadt Dorsten freue ich mich darauf, mit meinen Gästen eine Radtour durch die flächengrößte Stadt des Kreises Recklinghausen zu unternehmen. Nein, keine Angst, wir werden nicht der Stadtgrenze entlang fahren, denn dann müssten wir in den nächsten Stunden ca. 100 km zurücklegen. Ich möchte mit Ihnen vielmehr einige ausgewählte Bereiche vornehmlich nördlich der Lippe „erfahren“ und auf andere hinweisen, um Ihnen die Besonderheiten der „Kleinen Hansestadt an der Lippe“ zu veranschaulichen, die sich ja auch als Brücke zum Münsterland und Tor zum Ruhrgebiet versteht. Freuen Sie sich mit mir auf eine schöne Radtour in Dorsten! Ihr Tobias Stockhoff Von unserem zentralen Treffpunkt am Busbahnhof steuern wir über die „blaue Brücke“ die mehr als 100 Jahre alte Evangelische Johanneskirche am Platz der deutschen Einheit an. Von dort führt unser Weg direkt in die Altstadt. Bevor wir in die Recklinghäuser Straße eintreten, werfen wir einen Blick nach links auf die neu gestaltete Grabenanlage, die der mittelalterlichen Struktur nachempfunden ist. Dabei gerät auch das Jüdische Museum Westfalen in den Blick (www.jmw-dorsten.de), das längst weit über die Region hinaus bekannt ist. Auf unserem Weg zum Marktplatz können wir uns einen ersten Eindruck von dem vielfältigen Angebot der Einzelhandelsgeschäfte in der Altstadt machen. Wir passieren die im 2. Weltkrieg völlig zerstörte und nach dem Krieg aus den Trümmern wieder aufgebaute Pfarrkirche St. Agatha und gelangen zum Alten Rathaus, das mit dem Marktplatz eine harmonische Einheit bildet. Im ausgehenden Mittelalter als Stadtwaage genutzt, diente es zeitweilig als Rathaus, beherbergte ein Heimatmuseum und diente nach Kriegsende u. a. auch als Gaststätte. Als Ort der Begegnung steht es heute allen Bürgerinnen und Bürgern offen und ist als Standesamt sehr gefragt (www.altes-rathaus-dorsten.de). Gerade in den Sommermonaten zieht die vielfältige Außengastronomie am Markt zahlreiche Besucher an, die die gemütliche Wohlfühlatmosphäre dieses Ortes schätzen. Nicht nur für mich ist der Marktplatz die „gute Stube“ unserer Stadt. Vom Alten Rathaus überqueren wir den Marktplatz, gehen rechts in die Lippestraße, vorbei am Franziskanerkloster zum Lippetor, einem der drei mittelalterlichen Tore der 1251 zur Stadt erhobenen villa Durstine. Wenn wir uns etwa 50 m nach rechts wenden, stehen wir vor dem Restaurant zum „Zum goldenen Anker“, das einer unserer Sterneköche, Björn Freitag, führt. Hier findet der Gourmet alles, was das Herz begehrt. An dieser Stelle überqueren wir die Straße, passieren unser neues Einkaufszentrum Mercaden, fahren über die Kanalbrücke, halten uns dann gleich links, um auf die andere Seite des Wesel-Datteln-Kanals zu gelangen. Von hier aus folgen wir dem gut ausgebauten Kanaluferweg in Richtung Gahlen, biegen aber nach etwa 1,4 km zur Lippefähre rechts ab. Das zwischen Lippe und Kanal gelegene Bildungsund Freizeitzentrum „Maria Lindenhof“ mit dem Gymnasium Petrinum, der VHS, der Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv, dem Erlebnisbad „Atlantis“, der Eissporthalle, dem vielfach prämierten Wohnmobilstellplatz und dem dahinter liegenden Yachthafen lassen wir rechts neben bzw. hinter uns liegen. Mit der von Hand betriebenen Lippefähre Baldur gelangen wir mühelos an das nördliche Lippeufer. Schon früher bestand an dieser Stelle eine Fährverbindung für die Bergleute, die auf der nördlich der Lippe gelegenen ehemaligen Zeche Baldur arbeiteten. In der kalten Jahreszeit von Oktober bis April wird die Fähre aus dem Wasser geholt und ins Winterlager gebracht. Wir fahren in dieser Zeit deshalb zwischen Gymnasium Petrinum und VHS über die Hohenkampbrücke und danach sofort links auf dem Lippedamm weiter. Auf der zum Radweg umgebauten Trasse der ehemaligen Eisenbahnlinie (Berlin) – Haltern am See – Dorsten – Wesel (Paris) können Interessierte zur 800m weiter westlich liegenden Siedlung Kreskenhof fahren. Hier hatten einst die Römer mehrere Marschlager errichtet, um weiter in das „freie“ Germanien vorzudringen. Nachdem wir die Baldurstraße überquert haben, folgen wir dem schönen Radweg, der am alten Hammbach entlang führt, überqueren die Pliesterbecker Straße und später die stark befahrene Borkener Straße (B 224). Wir umrunden im Süden den Blauen See bis zur Luisenstraße. Der größte künstliche See im Stadtgebiet – früher auch als Strandbad genutzt – ist heute ein attraktives Ausflugsziel. Unser nächstes Ziel ist das Naturschutzgebiet Hervester Bruch. Die naturbelassene Landschaft verdankt ihre Entstehung einem alten Lippearm, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts trocken gelegt und seitdem als Weideland von Hervester Bauern genutzt wurde. Allerdings haben die Bergsenkungen der letzten Jahrzehnte zur Bildung neuer Feuchtgebiete und offener Wasserflächen geführt, sodass verdrängte Tier- und Pflanzenarten wieder heimisch werden konnten. Große Aufmerksamkeit erregte das erste Storchenpaar „Werner und Luise“, das sich dort vor etwa zehn Jahren niederließ. Die hier lebenden Heckrinder, die den ausgestorbenen Auerochsen ähneln, sollen eine Verbuschung des Naturschutzgebietes verhindern. Auf dem Weg dorthin biegen wir vom Blauen See zunächst links ab in die Bismarckstraße, folgen ihr bis zum Riedweg und befahren dann die Gälkenheide, die in den Wedenhof übergeht. Das Bergsenkungsgebiet am Ende des Riedweges mit den offenen Wasserflächen ist dabei nicht zu übersehen. Nach Überqueren der Eisenbahnlinie und der Straße An der Wienbecke erreichen wir nach kurzer Zeit die erste Beobachtungskanzel im Naturschutzgebiet. Auf unserem weiteren Weg durch die eindrucksvolle Naturlandschaft fordert zunächst die vor uns liegende Brückenrampe unseren Einsatz. Danach biegen wir rechts in die Alte Hervester Straße und dann nach kurzer Strecke in den Brauckweg ein. Den zweiten Beobachtungspunkt im Naturschutzerreichen wir kurz nach der Unterführung der Hervester Straße. Wir fahren weiter über den Brauckweg und den Böntenweg, biegen am Ende links in den Orthöver Weg ein, dem wir dann bis Wulfen folgen. Wer sich vor der Weiterfahrt vom Hervester Bruch nach Wulfen eine kleine Pause zur Erholung oder Stärkung wünscht, dem kann ich einen kleinen Umweg in die Biergärten der beliebten Gasthöfe im ca. 1,5 km südlich liegenden Dorf Hervest empfehlen. Sehenswert ist die älteste Kirche unserer Stadt St. Paulus, die die Bewohner des Dorfes vor mehr als 850 Jahren auf einer kleinen Anhöhe errichteten, die an die Lippeauen angrenzt und bis heute überschwemmungssicher ist. Der Stadtteil Wulfen (www.wulfen-wiki.de) gehört neben Rhade und Lembeck seit der letzten kommunalen Neuordnung aus dem Jahre 1975 zu den nördlichen, eher dem Münsterland zuzuordnenden Gebieten unserer Stadt. Bis heute wird der Norden maßgeblich von der Landwirtschaft geprägt. Anders als Lembeck und Rhade erlebte Wulfen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine tief greifende Veränderung, die durch den Bergbau und die darauf bezogene Planung der Neuen Stadt Wulfen hervorgerufen wurde. Den Orthöver Weg fahren wir bis zur Ortsmitte, überqueren die Dülmener Str. (B 58), fahren hinter der St. Matthäus-Kirche mit ihrem über 800 Jahre alten Taufstein (www.pg-wulfendeuten.de) auf die Bahnlinie zu und biegen rechts in die Kippheide ein, um nach Barkenberg weiterzufahren. Als damaliges Modell, Muster und Vorbild moderner Städteplanung erlangte dieser Stadtteil in den 1960er Jahren überregionale Bedeutung. Dafür sind Demonstrationsbauten wie die Finnstadt und die Deutsche Fertighausausstellung (1970) nur zwei Beispiele, die auch heute noch anregende Studienobjekte für angehende Städteplaner darstellen. Vor der Brücke über den Midlicher Mühlenbach fahren wir zwischen dem Bach und dem Nordrand der Bebauung zum Wulfener Markt. Von hier aus folgen wir dem Napoleonsweg in nördliche Richtung, lassen das Gemeinschaftshaus, die Gesamtschule und den Barkenberger See links liegen und biegen dann an der Evangelischen Kirche links ab. An dieser Stelle könnten wir dem Napoleonsweg bis zum Feuerwachtturm auf dem Galgenberg folgen, der mit ca. 120m höchsten Erhebung im Stadtgebiet. Von hier aus könnten wir weitere Touren durch die landschaftlich reizvolle „Hohe Mark“ unternehmen und dabei z.B. auch der Biologischen Station (www…..) einen Besuch abstatten. Doch wollen wir uns auf dieser Tour nicht zu viel zumuten, befahren noch ein kurzes Stück die Maiberger Allee, um dann links in den Waldweg abzubiegen und dem Midlicher Mühlenbach entlang durch das herrliche Wiesental bis zum gleichnamigen Ausflugslokal zu radeln, wo Radfahrer oft Station machen. Gern würde ich meinen Gästen auch noch die nahe gelegene Midlicher Mühle zeigen, doch entscheide ich mich dafür, die Bahnlinie Dorsten-Coesfeld zu queren und durch die Kippheide ein kurzes Stück über einen sandigen Heideweg auf Schloss Lembeck zuzusteuern, das heute im Besitz der gräflichen Familie von Merveldt ist (www.schlosslembeck.de). Das zu den schönsten Wasserschlössern im Münsterland zählende Schloss wurde zwischen 1670 und 1692 nach dem Vorbild französischer Barockschlösser umgebaut und ist heute sicher einer der größten Anziehungspunkte im Stadtgebiet. Der englische Park lockt nicht nur während der Rhododendrenblüte viele Besucher an, die daneben auch den vom Barockarchitekten Johann Conrad Schlaun gestalteten Rittersaal, die Ausstellung über das Alltagsleben im Schloss sowie das liebevoll präsentierte Museum des Heimatvereins Lembeck (www.lembecker.de/heimatverein/) besuchen können. Auswärtigen Gästen bietet das Schlosshotel ein besonderes Ambiente, das Schlossrestaurant sorgt für das leibliche Wohl und damit für einen angenehmen Aufenthalt. Wir verlassen Schloss Lembeck in nördliche Richtung auf das Dorf Lembeck und biegen dann links in die Straße „Am Hagen“ ein. Am Wassertretbecken können wir einen kleinen Halt machen, um dann am Rande des Schlosswaldes über den Lasthauser Weg und dann weiter über den Kirchweg nach Deuten zu fahren, das von alters her als Bauernschaft zum Kirchspiel Wulfen gehörte. Alternativ könnte auch eine Route durch den Schlosswald gewählt werden. Wenn wir die von dem bedeutenden Kirchenbaumeister Dominikus Böhm geplante HerzJesu-Kirche erreicht haben, sollten wir uns vor Augen führen, dass sie als einzige Kirche im 2. Weltkrieg im Bistum Münster am 13. August 1942 vom damaligen Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen geweiht wurde. Diesen modernen Kirchbau hatte von Galen einige Jahre nach der NS-Machtergreifung anlässlich einer Firmfeier mit folgender Bemerkung über die damals bestehende Holz-Kirche initiiert: „Was, das soll eure Kirche sein? Das ist ja ein Stall, ein Holzstall, ein Koddenschöppken. Euer Vieh wohnt besser als der Herrgott! Eine neue Kirche müsst ihr bauen!“ Und die Deutener ließen sich nicht lange bitten und bauten eine Kirche, die bis heute auch von vielen Auswärtigen für ihre Hochzeit genutzt wird. Von der Kirche folgen wir einem typisch münsterländischen „Pättken“ hinter dem Kirchplatz zur Soerheide, fahren rechts weiter, passieren den Rhader Mühlenbach und biegen links hinter dem Heimathaus des Heimatvereins Deuten (www.heimatverein-deuten.de) ab zur Tüshaus-Mühle. Da ich meinen Besuch angemeldet habe, können wir uns jetzt die Zeit nehmen, diese besondere Mühle zu besichtigen, denn sie diente in ihrer langen Geschichte nicht nur als Mühle, sondern vielmehr – und das hat sich bis heute nicht geändert – auch der Stromerzeugung. Über die Geschichte der Tüshaus-Mühle, wie sie nach dem gegenüber liegenden Gutshof gleichen Namens genannt wird, informiert die neben dem Gebäude errichtete „Geschichtsstation“, eine von bisher 39 im Stadtgebiet errichteten Tafeln, die wesentliche Ereignisse und Entwicklungen der Lokalgeschichte beleuchten. Von der Tüshaus-Mühle folgen wir dem Weg „Zum Vorweck“ bis zur B 58, die wir überqueren, um danach auf dem Tüshausweg weiterzufahren. Wir wählen dann die ausgeschilderte Abbiegung zur Gaststätte „Zur Heide“ und gelangen auf den Söltener Landweg. Bald erreichen wir erneut den Blauen See. Mit seinem Biergarten unter alten Eichen und dem Blick auf den See lädt das Restaurant „Zum Blauen See“ zum Verweilen und Genießen ein. Jetzt nehmen wir Kurs auf die Borkener Straße im Stadtteil Holsterhausen, überqueren diese, fahren geradeaus weiter, biegen links in die Juliusstraße ein und halten uns dann im Grundsatz fast geradeaus bis zur Hohenkampbrücke. Wir genießen den Blick in die Lippeauen, verlassen die Brücke am Ende rechts, fahren eine kurze Strecke am Freizeitpark „Maria Lindenhof“ vorbei. Dann halten wir uns wieder rechts, um über die Brücke auf der Höhe der Hafenstraße die andere Seite des Kanals zu erreichen. Jetzt folgen wir der Uferpromenade bis zur „Marina“. Dorsten ist eben auch eine „Stadt am Wasser“ und deshalb beschließen wir unsere Tour auch an dieser Stelle, im Café der „Marina“. Von hier aus finden Sie den Weg zum Ausgangspunkt unserer Radtour am Busbahnhof leicht zurück. Wenn Sie in Stadtrichtung weiterfahren, gelangen Sie wieder zum Lippetor. Sollten Sie noch nach einem kleinen Geschenk Ausschau halten, werden Sie bestimmt in der Altstadt fündig; ansonsten fahren Sie vom Lippetor am Ostwall entlang bis zum Südwall, überqueren auf der Höhe des Busbahnhofs die Straße und haben dann den Ausgangspunkt unserer Tour erreicht. Ich habe mich sehr gefreut, Ihnen einen kleinen Eindruck von unserer Stadt zu vermitteln. Ich bin mir aber ganz sicher, dass Dorsten noch viele Seiten zu bieten hat, die Sie mit großem Gewinn „erfahren“ werden können. Das gilt vor allem für die südlich der Lippe gelegenen Stadtteile Hardt, Feldmark und Altendorf-Ulfkotte sowie im Norden für Lembeck und Rhade. Wer den Stadtteil Hervest lange nicht gesehen hat, wird über die enormen Veränderungen, die dort bereits verwirklicht worden sind, gewiss sehr erstaunt sein. Die Erlebnisgastronomie auf dem ehemaligen Zechengelände an der Halterner Str. mit mehreren hundert Plätzen draußen und drinnen sowie das CreativQuartier finden großen Zuspruch. Künstler aus dem gesamten Ruhrgebiet sind in den Backsteingebäuden und in der Lohnhalle zu Hause, um hier zu arbeiten und ihre Werke zu präsentieren; der rührige „Bergbauverein“ (www.bergbaudorsten.de) kümmert sich um den Erhalt und die Pflege der Dampfmaschine ebenso wie um die mehr als 100-jährige Geschichte des Bergbaus „vor Ort“. Ganz sicher weiß ich, dass Ihnen der Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten e.V. (www.voh-dorsten.de) sowie die Heimatvereine in unseren Stadtteilen für weitere Fragen zu „Dorsten – Einst und Jetzt“ gern zur Verfügung stehen werden.