PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG 2011

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PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG 2011
P HAR MAZ E UTI S C H E Z E ITU N G
www.pharmazeutische-zeitung.de
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O T C - S P E Z I A L – B e r a t u n g s w i s s e n M a g e n - D a r m - Tr a k t
Ein Supplement zur Pharmazeutischen Zeitung 2/11
2011
PZ
Ihre Empfehlung bei Verstopfung:
Dulcolax® – die gut verträgliche
u฀d pla฀bare Lösu฀g
Dulcolax ® Dragées sind gut verträglich
bei akuter und chronischer 1 Verstopfung.
Klinische Studien weisen nach:
die Einnahme von Dulcolax® führt weder zu
Kaliumverlusten noch zu Gewöhnungseffekten. 2,3,4,5
Dulcolax® Dragées
✓ regen die natürliche Darmtätigkeit an
✓ lösen die Verstopfung planbar über Nacht
✓ dürfen in der Stillzeit angewendet werden
6
x® wird
Dulcola im TV
ig
ga฀zjähr e฀.
beworb
www.dulcolax.de
Dragé฀s
Befreie฀ pla฀bar u฀d verträglich.
1
2
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5
6
Bei chronischer Verstopfung sollte vor der Anwendung eine differenzial-diagnostische Abklärung erfolgen.
Pharmazeutische Zeitung Ausgabe 18/2010
Mueller-Lissner S, Kamm MA, Wald A, Richter E, Hinkel U: Sodium picosulfate and bisacodyl improve quality of life in patients with chronic constipation: results from two randomised, placebocontrolled trials.
18th United Eur Gastroenterology Week (UEGW), Barcelona, 23 - 27 Oct 2010
Mueller-Lissner S, Kamm MA, Wald A, Richter E, Hinkel U: Sodium picosulfate and bisacodyl improve quality of life in patients with chronic constipation: results from two randomised trials.
18th United Eur Gastroenterology Week (UEGW), Barcelona, 23 - 27 Oct 2010. Gut 59 (CD) (Suppl 3), A252, Abstr P0719 (2010)
Ruidisch MH, Hutt H-J, König E (1994): Long-term care with the laxative bisacodyl: ef฀cacy and tolerability in patients with spinal cord injuries
Friedrich C, Hinkel U, Richter E, Trommeshauser D, de Kruif S, Bubeck J: Measurements of bisacodyl and sodium picosulfate in breast milk of healthy postpartum women. Abstract UEWG London 2009.
Internet: http://uegw09.vokativ.de
Dulcolax ® Dragées. Wirkstoff: 1 magensaftresistente überzogene Tablette (Dragée) enthält 5 mg Bisacodyl. So฀stige Besta฀dteile: Arabisches Gummi, Carnaubawachs, Farbstoffe Chinolingelb (E 104),
Gelborange S (E 110) und Titandioxid (E 171), Glycerol, Lactose-Monohydrat, Macrogol 6000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1 : 1), MethacrylsäureMethylmethacrylat-Copolymer (1 : 2), natives Rizinusöl, modi฀zierte Stärke (oxidierte Maisstärke), Sucrose, Talkum, gebleichtes Wachs. A฀we฀du฀gsgebiete: Zur kurzfristigen Anwendung bei Obstipation,
bei Erkrankungen, die eine erleichterte Darmentleerung erfordern, sowie zur Vorbereitung von Operationen und diagnostischen Eingriffen. Gege฀a฀zeige฀: Bekannte Überemp฀ndlichkeit (Allergie) gegen
Bisacodyl, den Farbstoff Gelborange S oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Darmobstruktion, Ileus oder akute Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (z. B. entzündliche Erkrankungen,
akute Appendizitis), Starke Bauchschmerzen im Zusammenhang mit Übelkeit oder Erbrechen, die Zeichen einer schweren Erkrankung sein können, seltene angeborene Unverträglichkeit gegen Lactose oder
Sucrose, Kinder unter 2 Jahren, bei Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes (z. B. erheblicher Flüssigkeitsmangel des Körpers) sollten Dulcolax ® Dragées nicht angewendet werden. Nebe฀wirku฀ge฀:
anaphylaktische Reaktionen, angioneurotisches Ödem. Der Farbstoff Gelborange S kann allergische Reaktionen hervorrufen, Dehydratation, Colitis, Überemp฀ndlichkeitsreaktionen, Synkope, Erbrechen,
Blutbeimengung im Stuhl (Hämatochezie), Bauchbeschwerden, anorektale Beschwerden, Schwindel, Bauchkrämpfe, Bauchschmerzen, Diarrhoe, Übelkeit. Hi฀weis: In der Stillzeit können Dulcolax ® Dragées
angewendet werden. War฀hi฀weis: Dragées enthalten Farbstoff Gelborange S, Lactose und Sucrose (Zucker). Boehri฀ger I฀gelheim Pharma GmbH & Co. KG, 55216 I฀gelheim am Rhei฀
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Wenn der Magen murrt und der Darm die Nerven verliert,
ist der Apotheker der richtige Ansprechpartner. Dinge, die
Sie über die häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen wissen
müssen, und Selbstmedikationstipps, die helfen,
sie zu lindern, hat die Redaktion der Pharmazeutischen
Zeitung in diesem Supplement zusammengefasst.
Foto: Fotolia/Phoenixpix
Reizdarmsyndrom
Neue Leitlinie bringt Änderungen
Diagnose und Therapie des Reizdarmsyndroms gleichen einem Puzzlespiel.
So individuell unterschiedlich die Beschwerden sind, so breit aufgestellt ist
auch das mögliche Therapiearsenal. Eine neue Leitlinie, die Anfang 2011
veröffentlicht werden soll, gibt klare Empfehlungen. Was ist neu? Die PZ
hat sich schon mal umgehört.
Stuhlgangsveränderungen und Bauchschmerzen, die sich nach der Defäkation
häufig bessern: Das sind die beiden Aspekte, auf die sich verschiedene Definitionen
des Reizdarmsyndroms bislang hauptsächlich beziehen. Da dadurch längst nicht alle
Patienten erfasst werden, hat die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und
Stoffwechselerkrankungen (DGVS) eine
neue Leitlinie aufgelegt. Sie ist allerdings
noch nicht veröffentlicht. Auszüge daraus
wurden auf dem Kongress für Viszeralmedizin im vergangenen Herbst in Stuttgart
präsentiert.
Die neue Leitlinie stellt vielmehr die
vier Hauptsymptome Bauchschmerzen,
Blähungen, Obstipation und Diarrhö in den
Mittelpunkt. Aufgrund der Heterogenität
des Reizdarmsyndroms gibt es keine Standardbehandlung. Deshalb hat jede Medikation zunächst den Charakter eines Therapieversuchs. Die neue Leitlinie weist darauf hin, dass die Dauer der Therapie vorab
mit dem Patienten zu besprechen ist. Ein
Punkt, bei dem das pharmazeutische Personal in der Apotheke gefordert ist. Denn
ein medikamentöser Therapieversuch ist
erst mal eine Zeitlang durchzuhalten;
spricht dieser nicht an, solle er spätestens
nach drei Monaten abgebrochen werden.
Da nur für wenige Medikamente eine Wirksamkeit belegt ist, so hieß es in Stuttgart,
richtet sich die Therapie nach dem führen-
den Symptom. Dabei können bereits zu Beginn, aber auch erst im Verlauf der Behandlung mehrere Substanzen kombiniert
werden.
Knoten im Bauch lösen
Für die meisten
Reizdarm-Patienten sind Schmerzen und Bauchkrämpfe die vorherrschenden
Symptome, zeigen
Umfragen.
Grund
dürfte eine erhöhte Motilität und eine gesteigerte Wahrnehmung von Schmerzreizen sein. Das mit Abstand am besten untersuchte Spasmolytikum ist der Oldie Butylscopolamin (Buscopan®), bezieht die
neue Leitlinie Stellung. Es ist Mittel der
Wahl, weil es zuverlässig bereits nach einer
halben Stunde wirkt und Patienten deshalb bedarfsgerecht einnehmen können.
Die perorale Einnahme ist, selbst wenn sie
nach Absprache mit dem Arzt längerfristig
erfolgt, nebenwirkungsarm. Unerwünschte anticholinerge Wirkungen sind eher zu
erwarten, wenn Butylscopolamin als Injektion gegen Koliken verabreicht wird. Bei
anderen Spasmolytika wie Mebeverin
(Duspatal®) ist die Studienlage äußerst
dürftig. In Einzelfällen können sie jedoch
wirksam sein.
Oft bleibt das Bauchgrimmen nicht auf
den Darm beschränkt, sondern auch der
obere Teil des Gastrointestinaltrakts ist in
Mitleidenschaft gezogen. Aufstoßen, Sodbrennen, Oberbauchbeschwerden, Völlegefühl und Übelkeit zeugen davon, dass
das irritable Darmsyndrom mit einem Reizmagen, auch als funktionelle Dyspepsie
bezeichnet, einhergeht. Hier können vor allem Phytopharmaka punkten:
So liegen etwa zur fixen Kombination
aus Pfefferminz- und Kümmelöl (Enteroplant®) Studien vor, nach denen der Einsatz
gerechtfertigt scheint. Beide ätherischen
Öle wirken spasmolytisch. Während Menthol als Hauptinhaltsstoff des Pfefferminzöls diese Wirkung über einen calciumantagonistischen Effekt vermittelt, scheint Kümmelöl die Motorik der Magen-DarmMuskulatur
modulieren
und wieder neu
takten
zu können.
Pfefferminzöl eignet
sich auch als Monotherapeutikum (wie Medacalm®).
Foto: Fotolia/Christian Jung
Wieder im Gleichgewicht
Ein weiteres Phytopharmakon, das sowohl
mit validen klinischen Studien als auch mit
experimentellen Daten zum Wirkmechanismus überzeugt, ist eine fixe 9er-Kombination mit der Bitteren Schleifenblume als
Hauptbestandteil (Iberogast®). Es ist sowohl für die Therapie des Reizmagens als
auch des Reizdarms zugelassen. So zeigen
etwa Untersuchungen mit vitalen Muskelpräparaten aus mehreren Regionen des
Meerschweinchenmagens, dass der Vielstoff-Extrakt den Tonus der Magenmusku-
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Der Bauch hat seinen eigenen Kopf:
Die gesamte Region von der Speiseröhre
bis zum Enddarm ist umsponnen von
einem Netz aus mehr als 100 Millionen
Nervenzellen. Diese bilden das enterische
Nervensystem, vergleichbar mit dem
Zentralnervensystem.
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latur in Corpus und Fundus, also im Bereich
des Mageneingangs, verringert. In vivo
hilft das dem Magen, sich abhängig von
der Nahrungsmenge auszudehnen, und reduziert so das Völlegefühl. Umgekehrte
Verhältnisse dagegen am Magenausgang,
im Antrum: Dort vermag der standardisierte Extrakt die phasische Aktivität zu stimulieren. Klinisch bedeutet dies, dass die
Pumpfunktion des Magens gesteigert und
so einer gestörten Magenentleerung entgegengewirkt wird.
Motilitätsbedingte dyspeptische Beschwerden können auch auf chemischsynthetische Weise mit Prokinetika angegangen werden. Einer von zwei bis fünf Patienten spricht einer Metaanalyse zufolge
auf die Behandlung mit Prokinetika an.
Dazu gehören Metoclopramid (wie Paspertin®) und Domperidon (wie Motilium®).
Domperidon ist vorzuziehen, da es im Gegensatz zu Metoclopramid die Blut-HirnSchranke nicht durchdringt und mögliche
zentralnervöse Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel ausgeschlossen
sind.
Klassische Arzneistoffe gegen die Luft,
die nach innen drückt und nach außen
drängt, sind die physikalisch wirkenden
Entschäumer Simeticon (wie Lefax®) und
Dimeticon (wie Espumisan®).
laststoffe wie Pektine, Guar oder vor allem Plantago-ovata-Samenschalen (wie
Metamucil®) empfehlen, da sie weniger
Blähungen verursachen als cellulosehaltige Faserstoffe wie Weizenkleie oder Leinsamen.
Abführmittel sind dann indiziert, wenn
Ballaststoffe nicht den gewünschten Erfolg bringen. Sekretorisch-antiresorptiv
und osmotisch wirkende Substanzen wie
Bisacodyl, Natriumpicosulfat (wie Dulcolax®, Laxoberal®) sowie Lactulose (wie Bifiteral®) und Macrogol (wie Movicol®) sorgen dafür, dass man wieder zu Potte
kommt. Wegen der besseren Verträglichkeit spricht sich die neue Leitlinie bei Letzteren vor allem für Polyethylenglykol-basierte Präparate aus; Lactulose hat den
Nachteil häufiger Blähungen. In hartnäckigen Fällen einer chronischen Verstopfung
gibt es seit rund einem Jahr für Frauen eine
neue Therapieoption. Der selektive 5-HT4Rezeptorantagonist Prucaloprid (Resolor®)
hat sich bei Patientinnen als wirksam erwiesen, die auf konventionelle Laxanzien
nicht ansprechen oder diese nicht vertragen. Die Substanz ist zwar derzeit nur für
Frauen zugelassen, die Studienergebnisse
lassen aber wenig Zweifel an der Wirksamkeit auch bei Männern.
Durchmarsch stoppen
Ende der Warteschlange
Reizdarm-Patienten, die primär unter Verstopfung leiden, sollten als Erstes versuchen, den Engpass mit Ballaststoffen zu
beheben. Ein Mehr an Ballaststoffen reduziert mitunter auch die Häufigkeit von
Darmkrämpfen. Allerdings sollten Apotheker und PTA lösliche, gelbildende Bal-
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Quellstoffe können auch die Lösung sein
für Reizdarm-Patienten, die hauptsächlich
von Diarrhö geplagt werden. Sie binden
Flüssigkeit im Darm und verfestigen so den
Stuhl. Manchen Betroffenen ist auch mit
Gerbstoffen geholfen, die die Darmschleimhaut abdichten (wie Tannacomp®,
Diarrhoesan®). Die neue Leitlinie präferiert
jedoch Loperamid (wie Imodium®), da es
am effektivsten wirkt und die beste Studienlage aufweist. Es hemmt die gesteigerte
Darmperistaltik, nicht jedoch die normale
Darmbewegung. Da Loperamid in der
Selbstmedikation nur kurzfristig eingenommen werden darf, sollten die Patienten den Einnahmemodus mit ihrem Gastroenterologen besprechen. Sind die
Durchfälle sehr häufig und heftig, ist der
Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen (wie mit Santalyt®).
Einen immer höheren Stellenwert in
der Therapie erlangen nach der neuen Leitlinie die Probiotika. Danach können E. coli
Nissle 1917, Lactobacillen oder Bifidobakterien (wie Mutaflor®, InfectoDiarrstop®,
Perenterol®) als sehr wirksam probatorisch
bei allen Symptomen des Reizdarmsyndroms eingesetzt werden. Auch Antidepressiva gehören beim Reizdarmsyndrom
zu denjenigen Arzneimitteln, die symptomunabhängig Erfolg versprechen. An erster
Stelle werden trizyklische Antidepressiva
wie Amitriptylin, Doxepin oder Trimipramin empfohlen, bei unzureichender Wirksamkeit kommen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Paroxetin oder Fluoxetin zum Einsatz.
Hauptproblematik der Antidepressiva:
Nicht wenige Patienten schrecken vor einem
Behandlungsversuch mit Antidepressiva zurück, da sie eine »Abhängigkeit« oder Nebenwirkungen befürchten beziehungsweise
die Indikation für sich nicht sehen. Hier ist
die Aufklärungsarbeit durch das pharmazeutische Personal unerlässlich. Antidepressiva sollen die Botenstoffe des enterischen
Nervensystems, also des Nervensystems,
das den Gastrointestinaltrakt innerviert und
einhüllt, wieder in Balance bringen. Dazu
sind die Dosen, die zur Behandlung des Reizmagens und -darms eingesetzt werden
(10 bis 25 mg), um ein Vielfaches niedriger
als zur Behandlung von Angsterkrankungen
oder Depressionen (50 bis 150 mg). /
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beruhigt
die Magennerven
entspannt
die Magenmuskeln
reguliert
die Magenbewegung
normalisiert
die Säurebildung
schützt
die Magenschleimhaut
Iberogast®·Zusammensetzung:100mlFlüssigkeitenthaltenfolgendeWirkstofe:Auszügeaus:Iberisamara(BittereSchleifenblume-FrischeGanzplanze)(1:1,5-2,5)15,0ml,Auszugsmittel:Ethanol50%(V/V);Angelikawurzel(1: 2,5-3,5)10,0ml;Kamillenblüten(1:2-4)20,0ml;Kümmelfrüchten(1:2,5-3,5)10,0ml;Mariendistelfrüchten(1:2,5-3,5)10,0ml;Melissenblättern(1:2,5-3,5)10,0ml;Pfeferminzblättern(1:2,5-3,5)5,0ml;Schöllkraut(1:2,5-3,5)10,0ml;Süßholzwurzel(1:2,5-3,5)10,0ml;Auszugsmittel
füralleArzneidrogen:Ethanol30%(V/V).Anwendungsgebiete:ZurBehandlungvonfunktionellenundmotilitätsbedingtenMagen-Darm-ErkrankungenwieReizmagen-undReizdarmsyndromsowiezurunterstützendenBehandlungderBeschwerdenbeiMagenschleimhautentzündungen(Gastritis).DieseErkrankungenäußernsichvorwiegendinBeschwerdenwieMagenschmerzen,Völlegefühl,Blähungen,Magen-Darm-Krämpfen,ÜbelkeitundSodbrennen.Gegenanzeigen:Überempindlichkeit(Allergie)gegen
dieWirkstofevonIberogast®.BeiKindernunter3JahrendarfIberogast®nichteingenommenwerden,dakeineausreichendenErfahrungenvorliegen.SchwangerschaftundStillzeit:AusdenvorliegendenDatenlassensichkeineHinweisefürBedenkenhinsichtlich
derAnwendungwährendderSchwangerschaftundStillzeitableiten.GleichwohlsollIberogast®währendderSchwangerschaftundStillzeitnurnachRücksprachemiteinemArzteingenommenwerden.Nebenwirkungen:SehrseltenkönnenÜberempindlichkeitsreaktionenwiez.B.Hautausschlag,Juckreiz,Atembeschwerdenauftreten.BeiAuftretenvonNebenwirkungensolltedasPräparatabgesetztundeinArztaufgesuchtwerden.DieserkannüberdenSchweregradundgegebenenfallserforderlicheweitereMaßnahmenentscheiden.Warnhinweis:DasArzneimittelenthält31Vol.-%Alkohol.PharmazeutischerUnternehmerundHersteller:SteigerwaldArzneimittelwerkGmbH,Havelstraße5,64295Darmstadt.
Stand der Information: Oktober 2009.
Weitere Informationen bietet die Internetseite: www.iberogast.info
Sodbrennen
Rückstoß in die Einbahnstraße stoppen
Antacida, H2-Blocker oder gleich einen Protonenpumpenblocker? Welches
Präparat das jeweils geeignete gegen Sodbrennen ist, hängt vor allem
davon ab, wann, wie häufig und mit welcher Intensität die Beschwerden
auftreten.
Antacida sind für diejenigen geeignet, die
ihr Sodbrennen rasch loswerden wollen.
Sie wirken in Minutenschnelle, allerdings
hält ihr Effekt nur maximal zwei bis vier
Stunden an, in nüchternem Zustand mitunter nur eine halbe Stunde. Sie entfalten
ihre Wirkung lokal, indem sie die Magensäure neutralisieren, manche können auch
das Verdauungsenzym Pepsin inaktivieren
und zusätzlich aggressive Gallensäuren
binden. Damit eignen sie sich besonders
für gelegentlich auftretendes Sodbrennen
sowie leichtere Beschwerden.
Die Produktpalette besteht aus konventionellen Magnesium- und Aluminiumverbindungen (wie Maaloxan®, Phosphalugel®),
Carbonat-haltigen Antacida wie Calciumoder Magnesiumcarbonat (wie Rennie®) sowie moderneren Schichtgitter-Antacida wie
Hydrotalcit (wie Talcid®) oder Magaldrat (wie
Riopan®). Das jeweilige Mittel ist eine Stunde
nach dem Essen, bei Bedarf zusätzlich nach
weiteren drei Stunden, insgesamt vier- bis
sechsmal am Tag, einzunehmen.
Nicht vergessen: Antacida mit mehrwertigen Kationen können die Resorption
Foto: GlaxoSmithKline
Beschwerden genau hinterfragen
Funktionelle Dyspepsie oder Refluxösophagitis? Die genaue Diagnose ist nicht gerade einfach, ist aber entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Bei dyspeptischen
Beschwerden ist eher ein Iberis-amara-Pflanzenauszug (Iberogast®) indiziert, bei Refluxösophagitis ein Protonenpumpenblocker.
Reagiert ein Patient vorrangig mit Sodbrennen, wird dies meist mit einem Säureüberschuss gleichgesetzt, und ein Protonenpumpenblocker scheint die Lösung zu
sein. Doch diese können nicht helfen, wenn die Beschwerden nicht auf einem Säureüberschuss beruhen, sondern motilitätsbedingt sind. Die Patienten haben also nicht
zu viel Säure, sondern eher Säure am falschen Ort, teilt das Kompetenzteam Magen,
bestehend aus führenden Gastroenterologen, mit.
Checkliste für das Beratungsgespräch
Funktionelle Dyspepsie
▪ Treten die Beschwerden vor allem in
Zusammenhang mit Mahlzeiten auf?
▪ Fühlen Sie sich seelisch gestresst?
▪ Sind Sie häufig schon nach dem
zweiten Bissen satt und fühlen sich
aufgebläht?
▪ Brauchen Sie eine spezielle Diät, um
Beschwerden zu vermeiden?
Refluxösophagitis
▪ Treten die Beschwerden vor allem
nachts auf? Wachen Sie deshalb auf?
▪ Leiden Sie derzeit unter einer zu großen Arbeitsbelastung?
▪ Kommt es bei Ihnen häufig zu Thoraxschmerz und Aufstoßen?
▪ Meiden Sie Bohnenkaffee und Speisen mit »schlechtem«/kaltem Fett?
Quelle: Kompetenzteam Magen
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von Eisensalzen, Bisphosphonaten wie
Alendronat, Tetracyclinen und Gyrasehemmern durch Adsorption oder Komplexbildung herabsetzen. Deshalb lautet die Empfehlung: Die genannten Arzneimittel erst
zwei bis drei Stunden nach dem Antacidum einnehmen. Sonst noch wichtig: Während Magnesiumionen durch ihren osmotischen Effekt laxierend wirken, kann
Aluminiumhydroxid in höheren Dosen
schwach obstipierend sein. Die intestinale
Passagezeit verlängert sich, weil es an Gallensäuren adsorbiert.
H2-Blocker für die Nacht
Ganz so schnell wie Antacida wirken die
H2-Blocker nicht, dafür aber lang anhaltend sechs bis zehn Stunden. Es dauert
rund eine halbe bis ganze Stunde, bis das
Feuer in der Speiseröhre nachlässt. Die
H2-Antagonisten blockieren kompetitiv
den Histaminrezeptor auf den Parietalzellen der Magenschleimhaut und reduzieren
damit die basale Säureproduktion.
In der Selbstmedikation können Famotidin (zurzeit außer Handel) und Ranitidin
(wie Zantic®) in den Dosierungen 10 mg beziehungsweise 75 mg abgegeben werden.
Wegen ihrer langen Wirkung sind sie besonders für Patienten geeignet, denen die
Beschwerden vor allem nachts zu schaffen
machen. Auch für die Bedarfstherapie sind
sie ein guter Tipp: Wer zum Beispiel weiß,
dass er nach dem monatlichen Kegelabend
immer Sodbrennen bekommt, kann vorbeugend eine Tablette einnehmen. In der
Selbstmedikation bietet sich auch eine fixe
Kombination (Pepciddual®) aus Famotidin
und zwei Antacida an, die die lange Wirkdauer des H2-Blockers mit dem schnellen
Wirkungseintritt der Antacida vereint.
PPI mit Langzeitwirkung
Noch effektiver wirken Protonenpumpenblocker (PPI); ihre Wirkung hält zwischen
ein und drei Tagen an. Dafür ist kein Soforteffekt zu erwarten. Zwei Vertreter dieser
Substanzklasse, Omeprazol (Antra®) und
Pantoprazol (Pantozol®), in einer Dosierung von 20 Milligramm, drängen seit rund
eineinhalb Jahren auf den Selbstmedikationsmarkt. PPI wirken direkt am Ursprung
der Säureproduktion in den Belegzellen
der Magenschleimhaut und puffern nicht
nur überschüssige Säure ab wie Antacida.
Sie hemmen die dortige Protonenpumpe
selektiv und irreversibel. Nach der Hemmung muss die Pumpe erst wieder nachgebildet werden, bevor sie erneut Säure in
den Magen transportieren kann. Dieser
Wirkmechanismus erklärt, warum PPI nicht
sofort wirken können, dafür aber bei einmaliger Einnahme bis zu 24 Stunden lang.
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Um dem Säureproblem effektiv beizukommen, sollten PPI mindestens
zwei bis drei Tage eingenommen werden. Warum? PPI hemmen nur aktive Protonenpumpen. Doch da normalerweise nicht alle Pumpen
gleichzeitig aktiv sind, werden bei der Einnahme der nächsten PPI-Dosis die Protonenpumpen gehemmt, die bei der vorherigen Einnahme
inaktiv waren. Das ist der Grund für die Einnahmeempfehlung: PPI sollen 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit auf nüchternen Magen eingenommen werden. Da die Nahrungsaufnahme die Zahl der aktiven Pumpen erhöht, können so möglichst viele Pumpen erreicht werden.
PPI sind in der Selbstmedikation vor allem für die Patienten geeignet, die häufiger und stärkere Beschwerden haben und nicht nur sporadisch unter Sodbrennen leiden, bei denen also eine Refluxösophagitis
vorliegt. Tritt nach zwei Wochen keine Linderung ein, sollte der Apotheker den Patienten an den Arzt verweisen. Der Gang zum Gastroenterologen ist auch anzuraten, wenn
▪ der Patient immer wieder die gleichen Symptome hat, zum Beispiel
mehr als zehnmal im Monat.
▪ es zu unbeabsichtigtem Gewichtsverlust von mehr als 3 kg innerhalb
kürzester Zeit kommt.
▪ der Schmerz andauernd in nüchternem Zustand oder laufend während der Nacht auftritt.
Was tun, wenn`s brennt?
▪ Mindestens 70 Prozent der Sodbrennen-Geplagten sind übergewichtig. Jedes Kilo mehr drückt auf den Magen, jedes Kilo
weniger reduziert die Beschwerden.
▪ Nach 18 Uhr nicht mehr zu üppig essen. Vorsicht mit Speisen,
die lange im Magen verweilen wie Hülsenfrüchte oder Ölsardinen. Schokolade kurbelt die Säureproduktion an beziehungsweise verlängert die Magenverweildauer.
▪ Vermeidung von Alkohol und Zigaretten. Beide schwächen
den Ösophagussphinkter.
▪ Bestimmte Medikamente wie Theophyllin, Nitropräparate,
Glucocorticoide, Acetylsalicylsäure oder nicht steroidale Antirheumatika können Sodbrennen verstärken.
▪ Arbeiten in gebückter Haltung und schweres Heben erhöhen
den Druck im Bauchraum. Dies gilt es zu vermeiden.
▪ Mit erhöhtem Oberkörper schlafen.
▪ Wer nachts mit Sodbrennen aufwacht, sollte sich auf die linke
Seite legen, um wieder einzuschlafen. »Rechtsschläfer« haben
doppelt so häufig Sodbrennen wie »Linksschläfer«. Das hat
anatomische Gründe: Der Mageneingang befindet sich auf der
rechten Körperseite. Schläft man rechts, kann der Mageninhalt leichter in die Speiseröhre zurückfließen.
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Die Nebenwirkungsrate ist sowohl bei H2-Blockern als auch bei PPI
überschaubar. Es kann zu Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Schwindel
oder auch Kopfschmerzen kommen. Das Interaktionspotenzial der PPI
ist indes größer als das der Antacida oder der H2-Blocker. /
Völlegefühl
Übelkeit
Verdauungsschwäche
wirken als fein abgestimmte Komposition aus Bittermitteln
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Reisediarrhö
Gesund die Fliege machen
Bakterien und viele Urlauber haben eines gemeinsam: Sie lieben tropische
Temperaturen. Was sich tun lässt, damit die Erreger auf Reisen nicht zum
Darm-Ärgernis werden, erklärt Privatdozent Dr. Tomas Jelinek, Medizinischer Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin.
Der Präventions-Klassiker »Boil it, cook it or
forget it« wird von Reisenden häufig missachtet oder ist nur schwer einzuhalten,
und so ist die Reisediarrhö der häufigste
ungeliebte Begleiter der Urlaubs. Zumeist
verläuft er harmlos und die ständigen Toilettengänge, begleitet von Bauchkrämpfen, Blähungen oder Übelkeit, sind nach
zwei bis vier Tagen vorbei. Doch weil
Durchfallerkrankungen beispielsweise auf
einer Safari-Pirschfahrt oder bei der Rückreise in einem vollbesetzten Flugzeug
durchaus Qualen verursachen können, bekommt man sie besser erst gar nicht.
»Um Reisedurchfälle vorzubeugen, ist
eine orale Cholera-Impfung sehr effektiv«,
sagte Jelinek im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. »Sie zeigt in Studien
einen Schutz von immerhin 57 Prozent. Der
Schutz hält allerdings nicht lange, etwa
6 bis 12 Monate. Dann müsste man mit einer neuen Impfung nachboostern. Die
Impfung ist auch für Kinder ab zwei Jahren
gut geeignet. Die Schutzwirkung ist eine
Woche nach Einnahme der letzten Impfdosis zu erwarten.«
Der Grund für die Wirkung: Der Impfstoff gegen Cholera besitzt eine Kreuzprotektion gegenüber Toxin-bildenden enterotoxischen Escherichia coli (ETEC), den
häufigsten Verursachern der klassischen
Reisediarrhö. »Je nach Gegend machen sie
zwischen 20 bis 70 Prozent der Durchfallepisoden aus.« Im Laufe der Evolution
haben manche E.-coli-Keime das Gen von
Vibrio cholerae angenommen, das zur Toxin-Produktion befähigt. Die Wirksamkeit
des Cholera-Impfstoffs gegen ETEC beruht
Unterschiedliche Erreger
des Darm-Dilemmas
unter dem Rasterelektronenmikroskop:
Campylobakter mit typischer
Spiralform (oben), E.-coli-Keime sind
oval und formatieren sich in
Gruppen (Mitte), Salmonellen bilden
zahlreiche Geißeln aus (unten).
Fotos:
Agricultural Research Service
(oben, Mitte),
United Department of Health
and Human Services
(unten)
auf einer hochgradigen strukturellen und
funktionellen Homologie der B-Untereinheit des ETEC- und des Choleratoxins. Deshalb können Antikörper gegen die B-Untereinheit des Choleratoxins auch die entsprechende B-Untereinheit des ETECToxins erkennen und neutralisieren.
Der Wirkmechanismus erklärt, warum
die Cholera-Impfung gegen die BrechDurchfälle, die hierzulande in den HerbstWinter-Monaten kursieren, nicht wirksam
sein kann. Denn diese sind in aller Regel Viren zuzuschreiben. Bei Säuglingen und
Kleinkindern sorgen meist Rotaviren für
das Darm-Dilemma (auch dagegen kann
man impfen, mit Rotarix®, Rotateq®). Jelinek: »Die Cholera-Impfung kann deshalb
auch nichts ausrichten gegenüber Noroviren, die verschiedentlich bei umschriebenen Ausbrüchen auf Kreuzfahrtschiffen
oder Hotels als Auslöser isoliert werden
konnten.«
In Deutschland ist der Cholera-Impfstoff (Dukoral®) nicht zur Prophylaxe der
Reisediarrhö zugelassen. Der Einsatz erfolgt also off label. Jelinek: »In der Schweiz
liegt dagegen eine Zulassung für diese Indikation vor. Die EMA hat seinerzeit den
Zulassungsantrag abgelehnt, mit der Begründung, dass nur zu wenige Daten vorliegen würden. Das Herstellerunternehmen ist eine kleine Biotech-Firma, der vermutlich das Geld für weitere Zulassungsstudien fehlt.« Dennoch unterstreicht auch
die Weltgesundheitsorganisation die
Kreuzprotektion und den sich daraus ergebenden Schutz vor ETEC-Reisedurchfall.
»Wir empfehlen Risikogruppen diese
Impfung auch bei Reisen in Mittelmeerländer.« Zu diesen besonders Gefährdeten
zählen alte Menschen, chronisch Kranke
und solche, die wissen, dass sie leicht
Durchfall bekommen. Menschen ohne Gesundheitsrisiken profitieren laut Jelinek
von der Cholera-Vakzine, wenn die Reise in
ein Land geht, von dem häufige Durchfallerkrankungen bekannt sind. »Bei einer Nilkreuzfahrt in Ägypten hat der Urlauber
eine 85-prozentige Chance, einen Durchfall
zu bekommen. Eine Rundreise in Indien
bringt eine rund 80-prozentige Wahrscheinlichkeit für Durchfall mit sich. Das ist
so häufig, dass wir aktiv die Impfung ansprechen.« Auch wer ein Höhentrekking
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andauern od. mit Blutbeimengungen od. Temperaturerhöhungen einhergehen, ist d. Rücksprache mit dem Arzt erforderl. Gegenanz: Überempf. geg. d. Wirkstoff od. einen d. sonst. Bestandt. Gleichz. Behandl. m. herzwirks. Glykosiden. Hypomagnesiämie.
Hypokaliämie. Kinder< 2 J. Pers. m. eingeschr. Nierenfkt. aufgr. des Propylenglycolgehaltes. Schwangersch. u. Stillzeit: Kontraind. Anw.-beschränk: Aufgr. d. Strukturähnlichk. m. herzwirks. Glykosiden Vorsicht b. Erregungsleitungsstör. u. b. i.v. CalciumTherap.; Glukose-Galaktose-Malabsorption; Pat. m. Diab. mell. (1 Messb. (10 ml) enth. 5,25 g Glucose, entspr. ca. 0,4 BE). Warnhinw.: Tageshöchstdosis darf nicht überschritten werden, sonst Herzglykosid-typische NW mögl. Nebenw: Überempf.reakt.
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die länger als 2 Tage andauern od. mit Blutbeimengungen od. Temperaturerhöhungen einhergehen, ist d. Rücksprache mit dem Arzt erforderl. Gegenanz: Überempf. gg. d. Wirkstoff od. e. d. sonst. Bestandt. Gleichz. Behandl. mit herzwirks. Glykosiden.
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Stand: Januar 2009
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plant, brauche die Impfung, denn ein durch
den Durchfall bedingter Flüssigkeitsverlust
begünstige eine Höhenkrankheit.
In 90 Prozent der Fälle zeichnen Enterotoxine für die akute Reisediarrhö verantwortlich. Diese Giftstoffe sondern nicht
nur Escherichia-coli-Bakterien, sondern
auch Salmonellen, Shigellen und Campylobacter ab. Außerdem können Salmonellen
und Shigellen in die Darmschleimhaut eindringen und dort eine invasive Entzündung
hervorrufen. Ein invasiv-entzündliches
Krankheitsgeschehen zeigt sich etwa
durch Fieber, starke Bauchschmerzen oder
blutige Durchfälle.
In diesen Fällen rät Jelinek zu einem
Antibiotikum. »Azithromycin sollte man im
Gepäck haben, wenn die Reise in Länder
geht, in denen die Versorgung mit einem
Antibiotikum wegen der Gefahr von Arzneimittelfälschungen unsicher ist.« Zu diesen Ländern gehören Thailand, Vietnam
oder Kenia. »Dort wird der Markt mit Fälschungen vor allem aus China überflutet.
Diese enthalten entweder keinen oder nur
minimale Mengen an Wirkstoff. In Vietnam haben zum Beispiel Studien ergeben,
dass bis zu 64 Prozent der Präparate gefälscht waren.«
Azithromycin (wie Zithromax®) hat
Ciprofloxacin als das Mittel der Wahl abgelöst, da sich in den letzten Jahren gegen
das Chinolon viele Resistenzen gebildet haben. Und was ist mit Rifaximin (Xifaxan®),
seit etwa zwei Jahren in Deutschland auf
dem Markt? Jelinek: »Rifaximin ist nur für
und ihm genau erklären, wie er wann was
nehmen soll. Das halte ich für zu kompliziert: Bei der Reiseapotheke neige ich zu
einfachen Lösungen. Denn Reisende sind
in der Regel medizinische Laien.«
Handeln, wenn es losgeht
Privatdozent Dr. Tomas Jelinek: »Mit einer CholeraImpfung, der vorsorglichen Einnahme von Probiotika und einem Notfall-Antibiotikum ist man gegen
Foto: privat
Reisedurchfall gut ausgerüstet.«
die unkomplizierte Reisediarrhö zugelassen. Es verkürzt zuverlässig Durchfallepisoden, sofern kein Fieber besteht oder der
Stuhl nicht blutig ist.« Gegen invasive Erreger ist die Substanz nicht ausreichend
wirksam, da es bei oraler Anwendung nur
zu weniger als 1 Prozent resorbiert wird
und somit nur lokal im Darm wirkt.«
»Deshalb verordne ich im Voraus für
den Notfall lieber Azithromycin. Denn bei
einer Rifaximin-Empfehlung müsste ich
dem Reisenden ein zusätzliches Antibiotikum für schwerere Diarrhöen mitgeben
Im Übrigen sei der unkomplizierte Reisedurchfall auch gut symptomatisch zu behandeln. Prinzipiell sind Wasser- und Elektrolytverluste immer durch eine orale Rehydratationstherapie zu ersetzen. Orale
Glucose-Elektrolyt-Lösungen gibt es in
speziellen Formulierungen für Erwachsene
(wie Elotrans®) und Kinder (wie Oralpädon®). Die Rehydratation hat allerdings
keinen Einfluss auf die Krankheitsdauer.
Zusätzlich setzt Jelinek auf Tanninalbuminat-Präparate (wie Tannacomp®). Mit
dem ersten ungeformten Stuhl sollten
zwei Tabletten genommen werden, bei jedem folgenden ungeformten Stuhl eine
weitere Tablette. »Das wirkt gut, allerdings
nicht so potent wie Rifaximin. Dafür verändert es die physiologische Darmflora nicht.
Unter dem Strich sehe ich für Rifaximin
keine breite Indikation.«
Tannine kommen auch nicht an die
Wirksamkeit von Motilitätshemmern wie
Loperamid (wie Imodium®) heran. »Loperamid ist unzweifelhaft das potenteste
Antidiarrhoikum.« Es ist zur symptomatischen Behandlung von akuten Diarrhöen
ab 12 Jahren in der Selbstmedikation zugelassen. Kein Fall für die Selbstbehandlung
ist Durchfall, der länger als drei Tage dauert. Daher ist die Einnahme von Loperamid
sicherheitshalber auf zwei Tage begrenzt.
Studien belegen, dass rund 40 Prozent
der Patienten in den ersten Stunden nach
Therapiebeginn beschwerdefrei waren,
80 Prozent nach zwei Tagen. Dazu bindet
Loperamid bevorzugt als Agonist an Opiatrezeptoren in der Darmwand und unterdrückt damit zuverlässig die erhöhte
Selbst hygienisch einwandfrei
arbeitendes Personal
in der Hotelküche hat
keine Chance, wenn es bereits
kontaminierte Nahrungsmittel
geliefert bekommt.
Foto: Fotolia/j.o.photodesign
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Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 13. Januar 2011
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Har฀wege sowie der weibliche฀ Geschlechtsorga฀e (z. B. Dysme฀orrhöe). Gege฀a฀zeige฀: Mecha฀ische Ste฀ose฀ des Mage฀-Darm-Trakts, Har฀verhaltu฀g bei mecha฀ische฀ Ste฀ose฀ der Har฀wege (z. B. bei Prostataade฀om),
E฀gwi฀kelglaukom, tachykarde Herzrhythmusstöru฀ge฀, Myasthe฀ia gravis, Überempfi฀dlichkeit gege฀über dem Arz฀eimittel bzw. ei฀em sei฀er I฀haltsstoffe, Megakolo฀. Vorsicht bei Leberfu฀ktio฀sstöru฀ge฀ (z. B. durch
chro฀ische฀ Alkoholmissbrauch, Lebere฀tzü฀du฀ge฀), vorgeschädigter Niere, Gilbert-Sy฀drom (Meule฀gracht-Kra฀kheit). Stre฀ge I฀dikatio฀ i฀ der Schwa฀gerschaft. Währe฀d der Stillzeit sollte beachtet werde฀, dass Paracetamol i฀ die Muttermilch übergeht. Es si฀d bisher kei฀e ฀achteilige฀ Folge฀ für de฀ Säugli฀g beka฀฀t geworde฀. Das Präparat ist für Ki฀der ฀icht geeig฀et. Nebe฀wirku฀ge฀: A฀ticholi฀erge
Effekte, z.B. Hemmu฀g der Schweiß- u฀d Speichelsekretio฀, Miktio฀sstöru฀ge฀, Steigeru฀g der Herzfreque฀z. Selte฀ Hautrötu฀ge฀, A฀stieg der Lebertra฀sami฀ase฀, sehr selte฀ allergische
Hautreaktio฀e฀ (Exa฀theme), oder Überempfi฀dlichkeitsreaktio฀e฀ (Urtikaria, Qui฀cke-Ödem, Atem฀ot, Schweißausbruch, Übelkeit, Blutdruckabfall, bis hi฀ zum Schock). Äußerst selte฀ Thrombozytope฀ie oder Leukope฀ie. I฀ Ei฀zelfälle฀ Agra฀ulozytose, Pa฀zytope฀ie, Bro฀chospasmus (A฀algetika-Asthma). Boehri฀ger I฀gelheim Pharma GmbH u฀d Co. KG, 55216 I฀gelheim am Rhei฀
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Darmaktivität für rund acht
Stunden. »Aber genau dort kann
auch das Problem liegen: Beim
komplizierten Reisedurchfall
siedeln sich potenzielle
Erreger in der Darmwand
an, die für Blut im Stuhl
sorgen oder Fieber auslösen. Durch das
Lahmlegen
des
Darmes fördert
man eher die Infektion, und die
Bakterien können
sich potenziell besser im Darm ausbreiten. Unter dem Aspekt der einfachen Medikation im Urlaub – also möglichst wenige Mittel gegen Durchfall – gebe ich den
Reisenden lieber Tanninalbuminat-Präparate mit, weil das auch beim komplizierten
Durchfall einzusetzen ist und nicht überdosiert werden kann.«
Uzarawurzelextrakt (wie Uzara®) wirkt
nicht nur antisekretolytisch und verhindert damit den Übertritt von Wasser und
Elektrolyten ins Darmlumen. Die enthaltenen Glykoside hemmen auch die Peristaltik
des Darms. Die ständigen Toilettengänge
werden reduziert, ohne dass der Darm gelähmt würde. Vorteil: seine spasmolytische
Wirkkomponente; Übelkeit und Brechreiz,
die oft den Durchfall begleiten, werden gemildert. Weiteres Plus: Der Extrakt kann
sogar Säuglingen gegeben werden. Jelinek:
»Doch nicht alle Durchfälle auf Reisen ba-
Das A und O der Hygiene
Trotz aller medikamentösen Vorsorgemaßnahmen sind nahrungsmittelhygienische Aspekte und Desinfektionsmaßnahmen im Urlaubsland das A und O.
▪ Im Reiseland kein ungekochtes
Wasser trinken.
▪ Getränke mit Eiswürfeln sind zu
meiden.
▪ Finger weg von Mayonnaise und
kalten Soßen, ungekochtem Gemüse und Salaten.
▪ Eis, Pudding und Cremespeisen
sowie Früchte, die sich nicht schälen lassen, sind tabu.
▪ Auf halbgare Fleisch- und Fischspeisen ist zu verzichten.
▪ So oft wie möglich Hände waschen,
besser noch desinfizieren.
▪ Beim Zähneputzen kein Leitungswasser, sondern abgepacktes/abgekochtes Wasser verwenden.
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sieren auf diesem Pathomechanismus. Uzarawurzelextrakt ist ein interessantes Mittel, das gegen
einen Teil der Durchfälle seine Berechtigung hat. Es
wirkt vermutlich aber
nicht breit genug, um
es vorsorglich mitzugeben.«
Foto: Fotolia/ZTS
Mit Probiotika vorbeugen
Was ist von der vorbeugenden Einnahme
von Rifaximin zu halten, um Durchfall im
Urlaub erst gar nicht zu bekommen? In den
USA liegt dagegen sogar eine Zulassung
vor. »Wir in Europa tun uns schwer mit der
präventiven Dauereinnahme von Antibiotika. Immerhin wird die Darmflora bei so
langer Einnahmedauer erst recht geschä-
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digt. Dass Rifaximin nur die pathogenen
E.-coli-Keime attackieren und die physiologischen unbehelligt lassen soll, bezweifele
ich. Zumindest kenne ich dazu keine
Studien.«
Probiotika, etwa Saccharomyces-Präparate (wie Hamadin®, Perenterol®), seien
dagegen sinnvoll, um sich vor einer Diarrhö
zu schützen. Studien bescheinigen ihnen
einen 10-prozentigen Effekt gegenüber
Placebo. Der Reisemediziner empfiehlt Probiotika überdies zusätzlich zur Antibiotikaoder nach einer Durchfalltherapie, um die
Darmflora wieder zu stabilisieren. Probiotische Bakterien können auch die Krankheitsdauer bei akutem Durchfall um durchschnittlich einen Tag reduzieren, stellte vor
wenigen Wochen die Cochrane Collaboration fest. Das ergab eine Analyse von
63 Studien mit über 8000 Patienten, davon 56 Studien mit kleinen Kindern. Das
Risiko, dass eine Diarrhö länger als vier
Tage anhält, reduzierte sich durch die Probiotika-Gabe um 59 Prozent. Allerdings ist
die Frage noch ungeklärt, welche spezifischen Bakterienstämme am besten gegen
Durchfall wirken. /
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Viele Ihrer Kunden sind immer noch der Meinung,
dass Durchfall ein Abwehrmechanismus des Körpers ist, um schädliche Keime
aus dem Körper zu spülen, und dass man Durchfall daher „aussitzen“ sollte.
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Denn nicht der Durchfall, sondern das körpereigene Immunsystem
bekämpft die Viren und Bakterien. Keime lassen sich nicht einfach ausspülen, denn sie setzen sich an den Darmzellen fest, verursachen häufig eine
Entzündung oder setzen sogar Giftstoffe frei, welche die Zellen schädigen.
Durch unbehandelten Durchfall gehen dem Körper große Mengen an Wasser
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eindringende Erreger z.B. Salmonellen, Shigellen, Campylobacter. Zustände, bei denen e. Verlangsamung d. Darmtätigkeit zu vermeiden ist z.B. aufgetriebener Leib, Obstipation, Ileus.
ulcerosa. Kinder < 2 Jahren. Chronische Diarrhö, bestehende od. durchgemachte Leberkrankung, Kinder zwischen 2 u. 12 Jahren nicht ohne ärztliche Verordnung. Nebenw.: (aus klinis
Markteinführung; Häufigkeit nicht bekannt): Allergische Reaktionen, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen einschl. anaphylaktischer Schock/anaphylaktoide Reaktionen; Schläfrigk
bullöse Hautreaktionen einschl. SJS; Erythema multiforme, toxisch epidermale Nekrolyse; Harnretention. Vorübergehendes, brennendes o. prickelndes Gefühl auf d. Zunge direkt n. Anw
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Laxanzien
Ballaststoffe reichen mitunter nicht
Betroffenen, die immer wieder über Verstopfung unbekannter Ursache
klagen, wird meist empfohlen, ihre Ernährung umzustellen und mehr
Ballaststoffe zu verzehren. Gegen diesen Rat ist nichts einzuwenden, nur
sollte man die Erfolgschancen nicht überbewerten.
Ernährungsanalysen zeigen, dass es keineswegs allen unter Verstopfung leidenden Menschen an Ballaststoffen mangelt.
Viele von ihnen essen ebenso faserreich
wie Personen mit funktionierender Verdauung, und ein Plus an Ballaststoffen
bessert die Beschwerden nicht. Bei einem
Teil der Betroffenen lässt sich zwar eine
verzögerte Passage durch den MagenDarm-Trakt nachweisen, doch er ist auch
durch hohe Ballaststoffmengen nicht zu
normalisieren. Dennoch: Die Empfehlung,
reichlich faserreiche Kost zu sich zu nehmen, ist die Grundlage jeden Versuchs, den
Stuhlgang wieder flott zu bekommen.
Auch der zweite häufig geäußerte Tipp
entpuppt sich als Mogelpackung: Die Steigerung der Trinkmenge über die normalen
rund 1,5 Liter täglich hat keinen therapeutischen Effekt. Zum einen legen Ernährungsanalysen nahe, dass Obstipierte in der Regel nicht weniger
trinken als Menschen
ohne lange Sitzungen
auf dem stillen
Örtchen. Zum
anderen existieren Untersuchungen,
dass eine Variation
der
Trinkmenge
ohne wesentlichen
klinischen Effekt auf
die Darmfunktion bleibt.
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Die Sofortlösung
bei Durchfall
Hilft dem Körper, sich schnell zu regenerieren
„Schmilzt auf der Zunge
wie eine Schneeflocke.“
� Ohne Wasser, ohne Schlucken
� Löst sich sekundenschnell auf
� Bringt den Darm wieder ins Gleichgewicht
ndt.: Gelatine, Mannitol (Ph.Eur.), Aspartam, Natriumhydrogencarbonat, Pfefferminz-Aroma (enth. Malotdextrin, Levomenthol). Anw.: Symptomatische Therapie akuter Diarrhöen für
chtung. Warnhinweis: Enthält Aspartam, Levomenthol. Gegenanz.: Allergie gegen Loperamid od. einen der sonst. Bestandteile. Bakterielle Darmentzündung, durch in die Darmwand
Durchfälle mit Fieber und/oder blutigem Stuhl. Durchfälle während od. nach der Einnahme v. Antibiotika (pseudomembranöse [antibiotikaassoziierte] Colitis). Akuter Schub einer Colitis
schen Studien): Obstipation, Schwindel, Mundtrockenheit, Flatulenz, abdominelle Krämpfe, Koliken, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwindel, Kopfschmerzen. Nebenw.: (nach
keit; Müdigkeit, Bewusstlosigkeit, Bewusstseinsstörung; Ileus, aufgetriebener Leib, Megacolon einschl. toxischem Megacolon, Dyspepsie; Hautausschlag, Urtikaria, Pruritus, Angioödem,
wendung des Plättchens. McNeil GmbH&Co. oHG, 41430 Neuss. Stand der Information: 06/2009
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Ähnlich verhält es sich mit dem wohlgemeinten Rat »Mehr Bewegung bringt die
Verdauung auf Trab«. So brachte in Studien
selbst ein tägliches Laufpensum von rund
fünf Kilometern den obstipierten Teilnehmern nicht die gewünschten Geschäfte.
Obstipierte sind aber durchschnittlich auch
nicht weniger körperlich aktiv als Gesunde.
Sinnvoll ist dagegen die Empfehlung,
den Toilettenbesuch bewusst in den Tagesrhythmus einzuplanen. Wer zum Beispiel das Frühstück nutzt, die Kolonmotilität anzuregen, benötigt danach ausreichend
Zeit, sich zu entspan-
Foto: Fotolia/Jörg Vollmer
nen und die Toilette
aufzusuchen. Doch wem
Abfahrtszeiten von Zug oder
Bus im Nacken sitzen, übergeht den Entleerungsreflex.
Bei der Beratung in der Apotheke ist die
Tatsache anzusprechen, dass es keine minimal erforderliche Stuhlfrequenz gibt. Zudem haben seltene Toilettengänge keine
Nachteile für die Gesundheit. Die chronische Verstopfung ist in der Regel harmlos,
schmälert aber häufig die Lebensqualität.
Besteht ein Leidensdruck, ist die Lösung des
Toilettenproblems auf pharmakologische
Weise gerechtfertigt. Die Tabelle auf Seite
14 gibt einen Überblick über die heute gebräuchlichen Abführmittel. Derzeit haben
Lactulose und Polyethylenglykole als osmotisch wirksame Laxanzien sowie die hydragog und antiresorptiv wirkenden Stimulanzien die größte Bedeutung.
Wieder zu Potte kommen
Lactulose (wie Bifiteral®) ist ein Disaccharid aus Galactose und Fructose. Lactulose
kann durch die Disaccharidasen des Dünndarms nicht gespalten werden und erreicht
das Kolon praktisch unverändert. Dort entstehen durch bakterielle Fermentierung
kurzkettige Essig- und Milchsäure, die resorbiert werden und dadurch dem Darm
Wasser entziehen. Der Darminhalt wird
aufgeweicht und über eine Dehnung der
Darmwand die Defäkation eingeleitet.
Bei der Abgabe dieses beliebten Abführmittels sollte nicht vergessen werden,
auf die oft erheblichen Bauchschmerzen
und Blähungen hinzuweisen. Denn beim
bakteriellen Abbau der Kohlenhydrate fällt
verstärkt Kohlendioxid an. Außerdem ist
das Disaccharid bei Obstipationsformen,
die auf einem zu langen Transit beruhen,
nicht ausreichend wirksam.
Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 13. Januar 2011
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Ständig vergeblich Zeit auf dem stillen Örtchen zu verbringen, schmälert die Lebensqualität. Mit welchen
Foto: Fotolia/WoGi
Arzneistoffen kann man den Stuhlgang wieder flott bekommen?
Unter den osmotisch wirksamen Abführmitteln hat Lactulose in den vergangenen
Jahren Konkurrenz bekommen, und zwar
von den Polyethylenglykolen, auch als Macrogole bezeichnet (wie Movicol®, Laxofalk®). Polyethylenglykole (PEG) seien gar
Lactulose bei chronischer Verstopfung vorzuziehen, konstatierte die renommierte
Cochrane Collaboration 2010, die sich für
die systematische Auswertung von Studien einsetzt. Diesen Schluss lasse zumindest die Analyse von zehn randomisierten
klinischen Studien zu. Zwar seien beide sicher und wirksam, heißt es in dem Review.
Doch die PEG-Überlegenheit beziehe sich
auf die Frequenz des Stuhlgangs pro Woche, die Form des Stuhls, signifikant weni-
ger Blähungen und dem Gebrauch zusätzlicher Präparate. Außerdem kommt es
durch Lactulose zu einer gewissen Toleranzentwicklung, nicht aber durch Macrogole.
Im Gegenteil: Die erforderliche Dosis sank
in den ersten Behandlungswochen. Deshalb haben sich PEG zur Dauerbehandlung
von chronischer Verstopfung bewährt; sie
sind selbst bei Patienten mit langsamem
Transit und Koprostase wirksam.
PEG mit einer hohen Molekülmasse
(3350 und 4000 Dalton) binden Wasser
über Wasserstoffbrücken in Form von Hydrathüllen. Dadurch wird mit dem Arzneistoff eine definierte, oral zugeführte Wassermenge in das Kolon transportiert – eben
genau jene 100 bis 250 Milliliter, die mit
dem Medikament eingenommen werden.
Macrogole hydratisieren den Stuhl, verkürzen die Kolontransitzeit, und über die Dehnung der Darmwand kommt es zum Defäkationsreflex. Damit die Wirkung nach 24
bis 48 Stunden eintritt, müssen sie täglich
eingenommen werden. PEG werden praktisch nicht resorbiert und metabolisiert sowie unverändert ausgeschieden. Dadurch
kommt es zu keinen Wechselwirkungen
mit anderen Arzneistoffen.
Eine Sonderstellung unter den osmotisch wirksamen Abführmitteln nehmen
die mehrwertigen Alkohole Glycerol und
Sorbitol ein. Beide können in Form von
Suppositorien oder Mikroklysmen (wie
Glycilax®, Microklist®) zur Auslösung des
Defäkationsreflexes benutzt werden. Zusätzlich tritt Wasser in das Darmlumen
über, und der Stuhl erweicht. Nach rund 30
bis 60 Minuten ist mit Stuhlgang zu rechnen. Beide Alkohole gelten als besonders
schonend, weshalb sie bei Bedarf auch für
Säuglinge, Schwangere und stillende Mütter abgegeben werden dürfen. Stillende
können bei Schwierigkeiten mit dem Stuhlgang auch mit Bisacodyl oder Natriumpicosulfat nachhelfen. Ein Übertritt der aktiven Wirkform oder der Abbauprodukte in
die Muttermilch war in einer aktuellen Studie nicht nachweisbar. Die Fach- und Gebrauchsinformationen
berücksichtigen
diese Tatsache bereits. Im Übrigen ist auch
von Macrogolen wegen der fehlenden Resorption nicht zu erwarten, dass sie in die
Muttermilch übergehen. Doch liegen hierfür keine Stillzeit-Studien vor.
Ziel: weicher, geformter Stuhl
Zu den Stimulanzien gehören die Anthrachinone sowie Bisacodyl und Natriumpicosulfat. Sie hemmen die Natriumionen- und
Laxanzien-Gruppe
Beispiel (Dosis)
Wirkweise
Nachteil
Salze (salinische Laxanzien)
Glaubersalz, Bittersalz (10 g)
osmotische Wasserbindung
Elektrolytstörung, Geschmack
Lösliche Makromoleküle
Macrogol (10 – 20 g)
osmotische Wasserbindung
Geschmack (v. a. elektrolythaltige
Präparate)
Zuckerstoffe
Lactulose, Lactitol (10 – 30 g)
osmotische Wasserbindung
Bakterienmasse nimmt zu
Blähungen
bei schwerer Obstipation schlecht
wirksam
Mehrwertige Alkohole
Glycerol (1 g),
Sorbitol (20 – 30 g als
25- bis 30-%ige Lösung)
Wirkung auf den Defäkationsreflex
osmotische Wasserbindung
nur als Suppositorien und
Mikroklysmen anwendbar
bei schwerer Obstipation schlecht
wirksam
»Stimulanzien«
(antiresorptiv und hydragog
wirkende Laxanzien)
Bisacodyl, Natriumpicosulfat
(5 – 10 mg),
Anthrachinone wie Sennoside
(10 – 20 mg)
prokinetisch, antiresorptiv, hydragog eventuell krampfartige Magen-Darmbakterielle Aktivierung von AnthraBeschwerden
chinonen und Picosulfat im Kolon
5-HT4-Agonist
Prucaloprid
prokinetisch
Tabelle: Die wichtigsten Laxanzien, ihre Wirkweise und mögliche Nachteile im Überblick
Quelle: modifiziert nach Müller-Lissner, St., Obstipation – Pathophysiologie, Diagnose und Therapie. Dtsch. Ärztebl. 25 (2009) 424 - 432.
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wenig Erfahrung
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Wasserresorption aus dem Darmlumen
(antiresorptive Wirkung), zugleich fördern
sie in unterschiedlichem Ausmaß den Einstrom von Elektrolyten und Wasser in das
Darmlumen (hydragoge Wirkung), indem
sie die Durchlässigkeit der tight-junctions,
also gewissermaßen der Kittleisten zwischen den einzelnen Epithelzellen, erhöhen. Und eine dritte Wirkkomponente:
Durch das erhöhte Volumen im Darm wird
die Motilität beschleunigt. Krampfartige
Bauchschmerzen können die Folge sein.
Anthrachinone liegen natürlicherweise als Glycoside vor. Das schützt sie im
Dünndarm vor der Resorption. Wirksam
sind sie dann erst nach der Spaltung im Kolon und nach der Reduktion zu Anthronen
beziehungsweise Anthranolen durch Colibakterien. Die am besten untersuchten
Anthraglykoside sind die Sennoside (wie
Bekunis® Kräutertee, Midro® Tee). Beworbene Eigenschaften wie »rein pflanzlich«
haben weder Vor- noch Nachteile.
Da Natriumpicosulfat (wie Laxoberal®)
im Gegensatz zu Bisacodyl (wie Dulcolax®)
im Dünndarm nicht resorbiert wird, muss
es nicht dragiert, sondern kann in Tropfenform gegeben werden. Daher ist es individueller und feiner dosierbar. Vorteil des Bisacodyls ist allerdings, dass es bei Stuhlentleerungsstörungen als einziges Stimulans auch als Zäpfchen eingesetzt werden
kann. Die Wirkung des Zäpfchens lässt nur
rund eine halbe Stunde auf sich warten,
während sich bei den peroralen Arzneiformen der Wirkeintritt nur schwer genau
vorhersagen lässt. Zwischen acht und zehn
Stunden dauert es, bis der Gang zur Toilette ansteht. Da diese Laxanziengruppe ihre
Arbeit ziemlich gründlich erledigt, müssen
sie nicht täglich eingenommen werden.
Viele Patienten kommen mit der ein- bis
zweimal wöchentlichen Einnahme hin.
Im Beratungsgespräch sollte dem Betroffenen vermittelt werden, dass mithilfe
des Laxans ein weicher, aber dennoch geformter Stuhl das Ziel ist. Dosis und Einnahmefrequenz müssen deshalb der Konsistenz des Stuhls angepasst werden. Endet die erste Einnahme beispielsweise mit
Durchfall, ist die Dosis zu reduzieren.
OTC-S PE Z IAL
und Muskelschwäche noch vorantreibt,
scheint dann in der Realität nicht zu existieren. So zeigt eine letztes Jahr publizierte
klinische Studie mit jeweils rund 370 funktionell Obstipierten keine Veränderungen
des Kaliumspiegels im Serum. Dazu bekamen die Probanden über vier Wochen täglich entweder Natriumpicosulfat oder Bisacodyl. Die Werte für Kalium lagen vor
und nach der Studie im Normbereich. Auch
in einer Studie mit Querschnittsgelähmten, die über einen Zeitraum von 2 bis
34 Jahren Bisacodyl einnahmen, ist kein
Kaliummangel dokumentiert.
Auch die Gefahr einer Gewöhnung
scheint, wenn das Laxans über einen längeren Zeitraum bestimmungsgemäß eingenommen wird, eher gering zu sein. So bescheinigen die oben aufgeführten 4-WochenStudien sowohl dem Natriumpicosulfat als
auch dem Bisacodyl keinen Wirkverlust. Im
Gegenteil: 50 Prozent der NatriumpicosulfatAnwender und 60 Prozent der Bisacodyl-Probanden haben die Dosis gar reduziert und
dem Bedarf angepasst. Im Verlauf der Untersuchung pendelte sich die Zahl der Toilettengänge auf vier pro Woche ein.
In retrospektiven Befragungen berichten manche Patienten über eine Gewöhnung an die Substanzen. In einer skandinavischen Untersuchung gab die Hälfte der
Patienten an, über die Jahre die Dosis von
Natriumpicosulfat mäßig erhöht zu haben,
allerdings nicht über den empfohlenen Dosisbereich hinaus. Ähnlich moderat war die
Dosissteigerung des Bisacodyls in der Studie mit den Querschnittsgelähmten. /
Impressum
»OTC-Spezial – Beratungswissen
Magen-Darm-Trakt« ist eine Beilage
der Pharmazeutischen Zeitung.
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Kein Durchfall, kein Kaliummangel
Valide klinische Studien neueren Datums
lassen den Schluss zu, dass das nebenwirkungsträchtige Image dieser Laxanziengruppe vermutlich die Folge langer Überdosierungen mit chronischen Durchfällen
ist. Wird dagegen bestimmungsgemäß dosiert, sind kaum Nebenwirkungen beschrieben. Vor allen Dingen die Gefahr einer Hypokaliämie, die in einem Circulus vitiosus die Verstopfung durch Darmatonie
Verantwortlich für den Inhalt:
Daniel Rücker, Chefredakteur der
Pharmazeutischen Zeitung
Text: Apothekerin Elke Wolf
Layout: Norbert Ruthard
Weitere Angaben im Impressum der
Pharmazeutischen Zeitung
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C. Friedrich, U. Hinkel, E. Richter, D. Trommeshauser, S. de Kruif, J. Bubeck: Measurements of bisacodyl and sodium picosulfate in breast milk of healthy postpartum women. Abstract UEWG London 2009.
Laxoberal® Abführ-Tropfen. Zusammensetzung: Wirkstof: Natriumpicosulfat-Monohydrat. Arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 ml enthält (ca. 14 Tropfen) 7,5 mg Natriumpicosulfat. Sonstige Bestandteile: Natriumbenzoat, Sorbitol-Lösung 70 %
(nicht kristallisierend), Natriumcitrat-Dihydrat, Citronensäure-Monohydrat, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Kurzfristige Anwendung bei Obstipation, sowie bei Erkrankungen, die eine erleichterte Defäkation erfordern. Gegenanzeigen:
Ileus, Darmobstruktion, akute Bauchbeschwerden wie Appendizitis, akut entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, starke Bauchschmerzen in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen, schwerer Dehydratation, bekannte Überempindlichkeit
gegen den Wirkstof, andere Triarylmethane oder einen der sonstigen Bestandteile. Kinder unter 4 Jahren, bei älteren Kindern nur auf Empfehlung des Arztes. Bei angeborener Unverträglichkeit gegenüber Sorbitol bzw. Fructose sollte Laxoberal
nicht angewendet werden, nur unter ärztlicher Kontrolle: Erkrankungen, die mit Störung des Wasser- und Elektrolythaushaltes einhergehen (z.B. eingeschränkte Nierenfunktion). Anwendung in der Schwangerschaft nur auf ärztliche Anweisung.
Laxoberal kann in der Stillzeit angewendet werden. Nebenwirkungen: Häuig: Magen-Darm-Beschwerden (Blähungen, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, leichter Durchfall), Selten: allergische Reaktion (einschließlich Hautreaktion und Angioödem).
Warnhinweis: enthält Sorbitol.
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH und Co. KG, 55216 Ingelheim am Rhein
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