kulturrouten in europa

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kulturrouten in europa
EXTRA
KULTURROUTEN
IN EUROPA
Fotos: Mo Hoffmann (2), Anika Büssemeier,
Ulrike Leyens, Odile Hain
Vier Reisen zu den spannendsten Kultur-Highlights
in Frankreich, Großbritannien, Italien und
Holland/Belgien. Mit super Tipps zum Übernachten,
Genießen und Erleben
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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WO WÜRDEN SIE
AM LIEBSTEN SEIN?
Kultur erleben in den schönsten Ecken Europas: auf stillen, unbekannten
Wegen von Highlight zu Highlight fahren, einkehren in schönen Lokalen, schlafen
in wunderbaren Unterkünften. Zwischendurch vielleicht mal wandern oder aufs
Fahrrad steigen und die Umgebung erkunden. Für Ihre nächste Kulturreise haben
wir vier Autorouten ausgearbeitet und dafür jeweils unterschiedliche Themen
zusammengestellt: Mal geht es um die Renaissance oder um geheimnisvolle
Gärten, mal um moderne Architektur oder um Shakespeare, mal um typische
Delikatessen oder die Malerei der Impressionisten. Für jede Kulturroute gibt es eine
genaue Wegbeschreibung mit tollen Tipps. Eine gute Fahrt wünscht Ihre BRIGITTE
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BRIGITTE EXTRA 8/2007
INHALT
Frankreich
Von Paris bis Marseille: zu
Schlössern und romanischen
Kirchen, auf den Spuren von
Cézanne und Colette, und die
Bouchon-Küche testen S. 4
Service: Etappen, Karte,
Adressen
S. 11
Holland/Belgien
Von Düsseldorf bis Brüssel:
zu avantgardistischer Kunst
und Architektur, zu Clubs und
Opernhäusern, und idyllische
Dörfer besuchen
S. 14
Service: Etappen, Karte,
Adressen
S. 18
Italien
Von Venedig bis Rom: zu
Renaissance-Städtchen
und mystischen Gärten,
und einmalige Fresken
und Statuen besichtigen S. 20
Service: Etappen, Karte,
Adressen
S. 28
Großbritannien
Von London bis Stratfordupon-Avon: zu Landsitzen,
Wellness-Tempeln, Kirchen,
und dem sagenhaften
König Artus nachspüren S. 30
Service: Etappen, Karte,
Adressen
S. 34
Fotos: Odile Hain (2), Mo Hoffmann,
Anika Büssemeier (2), Ulrike Leyens
Zauberhafte Plätze zum Verweilen:
Die Bar „11“ in Amsterdam,
eine Aussichtsterrasse über den
Dächern von Florenz, die
Museumsinsel Hombroich, die Tate
Gallery in St. Ives, das Musée
Colette in Saint-Sauveur-en-Puisaye
und die Uffizien in Florenz
(von links oben nach rechts unten)
IMPRESSUM Chefredakteur: Andreas Lebert Stellvertretende Chefredakteurin: Claudia Münster
Art-Directorin: Andrea Hinrichs Textchefin/Chefin vom Dienst: Susanne Mersmann Geschäftsführende
Redakteurin: Britta Brenneisen Redaktion: Anna M. Löfken (Leitung), Nina Grygoriew Schlussredaktion:
Ina Freisleben Bildredaktion: Sonja Streit (Leitung), Holger Geys Layout: Annette Simons Grafische
Schlussredaktion: Harald Vierth (Leitung), Germaine Tarnow Herstellung: Helge Voss (Leitung), Tanja Kuge
Verlagsleitung: Julia Jäkel Anzeigenleitung: Helma Spieker Vertriebsleitung Rainer Stöber, DPV
Deutscher Pressevertrieb. © 2007 by Gruner + Jahr AG & Co KG, Druck- und Verlagshaus; Redaktion
BRIGITTE, 20444 Hamburg. Druck: Appl Druck, Wemding
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RENDEZ
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BRIGITTE EXTRA 8/2007
KULTURROUTE FRANKREICH
VOUS MIT CÉZANNE
Ein bisschen was von Frankreich kennen
Sie schon? Auf unserer achttägigen
Reise von Paris nach Marseille können Sie
die Seiten der „Grande Nation“ erleben,
die weniger bekannt sind – dafür
umso spannender: das Dorf Barbizon,
Sommerfrische der Impressionisten und
die wichtigsten Stationen des Malers
Paul Cézanne in seiner Heimatstadt
Aix-en-Provence. Die Geheimnisse des
französischen Käses Comté und die
traditionelle, kräftige Bouchon-Küche in
Lyon. Die Lavendelfelder um Valensole, die
selbst dann betören, wenn sie abgeerntet
sind. Die Lebenswege von Colette, George
Sand und Marguerite Duras und was die drei
Schriftstellerinnen miteinander verband.
Die Besonderheiten der Schlösser im
Burgund und die wunderschönen romanischen
Kirchen der Auvergne. Eine Fahrt voller
Überraschungen, durch herrliche
Landschaften und aufregende Städte
FOTOS VON MO HOFFMANN
Das Château de Cormatin im Burgund ist berühmt für
seinen Park. Es gibt einen französischen und einen
englischen Teil sowie ein Buchsbaum-Labyrinth
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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1. ETAPPE: von Paris bis Fontainebleau
Die Wiege des Impressionismus
Auf den ersten Blick ist Barbizon ein Provinzstädtchen,
etwa 50 Kilometer von Paris entfernt. Doch seit sich um 1820
ein paar Studenten der Pariser Kunsthochschule hier ansiedelten, entnervt von Großstadt und Professoren, gilt das
Dorf als Wiege des Impressionismus. In Paris sprach sich
damals herum, welch fantastische Kulisse Barbizon bietet,
und so kamen immer mehr Künstler hierher, um zu malen.
Einige nur fürs Wochenende, andere richteten sich ein Atelier
in Barbizon ein oder wurden Dauermieter in der Auberge
Ganne (92, Grande Rue, F-77630 Barbizon, Tel. 01/
60 66 22 27, Fax 60 66 22 96, www.seine-et-marne.fr).
Dieser Landgasthof, in dem Impressionisten wie JeanFrançois Millet, Théodor Rousseau oder Narcisse Diaz auf
Matratzenlagern übernachteten, ist heute Museum mit wechselnden Ausstellungen. Alle Räume sind dank ergiebiger
Suche auf Barbizons Speichern mit Originalmöbeln eingerichtet. Auf manchen kann man noch Bilder oder Zeichungen
einiger Maler entdecken – ihre Bezahlung an Madame Ganne,
wenn sie die Rechnung nicht begleichen konnten.
Was hat asiatische mit impressionistischer Kunst zu tun?
Die eine hat die andere beeinflusst – als Mitte des 19. Jahrhunderts chinesische Kunst nach Frankreich kam und die
Impressionisten den Stil für sich entdeckten. Die Studenten
von Barbizon wären begeistert gewesen, hätten sie geahnt,
dass ganz in ihrer Nähe ein wahrer Schatz an asiatischer Kunst
verborgen war: im Château de Fontainebleau (Musée
chinois, F-77300 Fontainebleau, Tel. 01/60 71 50 70, Fax
60 71 50 71, www.musee-chateau-fontainebleau.fr). Kaiserin Eugénie war begeisterte Sammlerin, das Ergebnis ist ein
echtes Kuriositäten-Kabinett: Tibetanische Buddha-Denkmäler, chinesisches Porzellan, Jade- und Elfenbeinskulpturen
und fernöstlicher Schmuck liegen in einem rot-schwarzen
Raum, dessen Wände mit lackierten Paravents bedeckt sind.
Am Kamin ein Altar mit goldenen Drachen, Elefantenzähnen, riesigen Vasen, und das wertvollste Stück in einer großen
Glasvitrine: die Kopie der königlichen Krone von Siam, die
der Kaiserin 1861 vom Botschafter Siams überreicht wurde.
2. ETAPPE: von Fontainebleau bis Nevers
Die Literatur-Rebellinnen
Drei Frauen, drei Jahrhunderte, drei Schicksale – vordergründig haben Colette, George Sand und Marguerite Duras
wenig gemein. Begibt man sich aber auf Spurensuche entlang
den Orten ihres Schaffens, wird klar, dass die drei Literatinnen
durchaus etwas teilten: ihre emanzipierte Gesinnung und ihr
zuweilen schockierendes Auftreten.
Das Dorf Barbizon
Sidonie Gabrielle Colette hatte viele
gilt als „Wiege
Begabungen:
Sie war Varieté-Künstdes Impressionislerin, Journalistin und Schriftstellerin.
mus“. Maler wie
Jean-François
Geboren 1873 in Saint-Sauveur-enMillet kamen im
Puisaye, lebte sie 20 Jahre hier. Das Mu19. Jahrhundert
sée Colette ist in einem Schloss oberhierher, um die
fantastische Kuhalb der Stadt untergebracht (Château,
lisse des Örtchens
F-89520 Saint-Sauveur-en-Puisaye,
in ihren Bildern
Tel. 03/86 45 61 95, Fax 86 45 55 84,
einzufangen
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Im Château de Fontainebleau verbirgt
sich ein echter Schatz an asiatischer
Kunst. Kaiserin Eugénie war begeisterte Sammlerin und stattete ihr
Schloss mit Jadeskulpturen, Buddhas
und chinesischen Vasen aus
www.puisaye.com). Und dieses Museum ist ein Geschichtshaus zum Sehen, Hören und Fühlen: im ersten Stock hunderte von Schwarz-Weiß-Fotografien, Lautsprecher, über die
man Colettes Stimme hört, die ihr Leben erzählt. In einigen
Räumen stehen die Originalmöbel ihrer letzten Wohnung im
Pariser „Palais Royal“, in einem anderen zeigen Plakate und
Filme ihre Zeit als Varieté-Künstlerin.
Dass George Sand aus reicher Familie stammte, sieht man
gleich: Das Haus ihrer adeligen Großmutter, in dem sie aufwuchs und die meisten ihrer 80 Romane schrieb, ist ein herrschaftlicher Landsitz. Alles in der Domaine George Sand
(F-36400 Nohant-Vic, Tel. 02/54 31 06 04, Fax 54 31 18 48,
www.monum.fr) ist so geblieben, wie die Schriftstellerin es
verlassen hat: Familienfotos auf dem Kaminsims, Nippes im
Regal, der Esstisch gedeckt für einen Abend mit Freunden.
Ein echtes Highlight: das kleine Marionetten-Theater, das
Sand mit ihrem Sohn Maurice in einem Seitentrakt des
Hauses baute. Hier spielte sie ihre Stücke in Generalprobe.
Über 150 Marionetten aus dieser Zeit sind noch erhalten.
Das Wohnhaus von Marguerite Duras ist in Nevers nicht
zu besichtigen – bevor ihr Drehbuch „Hiroshima, mon amour“
hier verfilmt wurde, hatte die Schriftstellerin nie einen Fuß in
dieses Städtchen gesetzt. Aber Nevers ist einer der Handlungsorte von Duras’ Geschichte, und so können wir uns bei einer
Führung durch die Stadt auf die Spuren des Films begeben
(Office de Tourisme de Nevers et sa région, Palais Ducal, F58008 Nevers Cedex, Tel. 03/86 68 46 00, Fax 86 68 45 98,
www.nevers-tourisme.com). Dabei streifen wir durch romantische Parks, spazieren an der Loire entlang, werfen vom Place
de la République einen traumhaften Blick über den Fluss und
besichtigen die Kirche St. Etienne, die Duras für ihr Drehbuch
an eine andere Stelle „versetzte“. Warum Duras Nevers ausBRIGITTE EXTRA 8/2007
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wählte? „Ich brauchte eine Stadt in der Größe der Liebe“, sagte
sie. „Ich habe sie in Nevers gefunden.“
3. ETAPPE: von Nevers bis Lons-le-Saunier
Ein ganz besonderer Käse
Als wir am Maison du Comté ankommen, sind wir etwas
enttäuscht (Avenue de la Résistance, F-39801 Poligny, Tel.
03/84 37 78 40, Fax 84 37 07 85, www.comte.com). Vor uns
steht ein schmuckloser 80er-Jahre-Bau. Wir gehen trotzdem
rein, zum Glück: Hier lernen wir auf spielerische Weise alles,
was wir über den weltberühmten Comté-Käse wissen möchten. Zugegeben, der Museums-Parcour richtet sich eher an
Kinder, ist aber auch für Erwachsene ein großer Spaß.
Wir erfahren zum Beispiel, dass der Comté nur in der
Provinz Doub hergestellt werden darf und jede Montbéliard8
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Kuh einen Hektar Weideland mit 180 ver- Frankreich mit allen
Sinnen genießen:
schiedenen Gräsern für sich allein braucht.
die Basilique
Was wir in der Theorie gelernt haben, dürd’Orcival, das
Château de Drée,
fen wir in der Käserei Hervé Poulet live
Bouchonmiterleben (39210 Granges-sur-Baume, Tel. Lavendel,
Besitzer Joseph
03/ 84 48 28 32, Fax 84 48 29 92). ZusamViola, eine Milchmen mit seinen drei Söhnen produziert Hervé lieferantin für Käse
und das Haus
den Morbier, auch kleiner Bruder des Comté
der Schriftstellerin
genannt. Mit Erfolg – viermal schon hat HerGeorge Sand
vé eine Goldmedaille für seinen Käse gewonnen. Wahrscheinlich, weil er ihn so liebt. 60 Tage pflegt er
jeden Laib, genauso wie es schon sein Großvater getan hat.
In der Auslage der Fromagerie Pianet liegen nicht nur
Comté und Morbier (7, Rue Saint Désiré, F-39000 Lons-leSaunier, Tel. 03/84 24 04 98). Jean-Claude Pianet vertreibt
in seinem kleinen Käseladen in Lons-le-Saunier 50 verschie-
dene französische Käsesorten: den Bleu, den Tomme, den
berühmten Winterkäse Mont d’Or, den Cancoillotte und
Raclette. Für den Comté hat Monsieur Pianet sogar ein
eigenes Papier erfunden. Weil gerade die Lagerung so wichtig
ist, sind in diesem Papier drei Schichten Metall verarbeitet,
die den Käse einen Monat frisch halten.
4. ETAPPE: von Lons-le-Saunier bis La Clayette
Die Burgundschlösser
Schlösser und Frankreich – da denkt man sofort an die
Loireschlösser Amboise oder Chambord. Unbekannter, aber
nicht uninteressanter sind die Châteaus im Südburgund: 17
gibt es auf der „Route des Châteaux en Bourgogne du Sud“.
Das Château de Cormatin ist berühmt für seine
wunderschöne Parkanlage (F-71460 Cormatin, Tel. 03/
85 50 16 55, Fax 85 50 72 06, www.chateaudecormatin.
com). Auf jeder Seite des Schlosses hat dieser Garten einen
anderen Stil: Vorn ist er französisch verspielt, hinten englischnatürlich, beim Eingang liegt ein Gemüsegarten und ganz an
der Spitze ein Labyrinth aus Buchsbäumen und einem kleinen Kanal. Gebaut wurde das Château Anfang des 17. Jahrhunderts im besten Louis-XIII.-Stil: bunt, opulent, mit verzierten Holzvertäfelungen und schweren Textilbehängen.
Absolutes Highlight ist das Kabinett der heiligen Cécile, dessen vergoldete Wanddekorationen den Schein der Kerzen so
reflektieren, dass der ganze Raum zu leuchten scheint.
Während Cormatin sich hinter hohen Mauern versteckt,
ist das Château Berzé-le-Châtel schon kilometerweit von
der Straße aus zu sehen (F-71960 Berzé-le-Châtel, Tel. 03/
85 36 60 83, Fax 85 51 60 31, www.richesheures.net). Es gilt
als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Festungen Frankreichs und als Paradebeispiel für die damalige Trutzbauweise
– das Schloss verfügt über 13 Wachtürme, die besichtigt werden können. Die Räume des Châteaus dagegen sind für Besucher nicht zugänglich, die Burg ist Privatbesitz. Wer in der
Nebensaison zum Château reist, bekommt dafür eine persönliche Führung der einzigen Bewohnerin Comtesse de Milly.
Nach der zweckorientierten Festung Berzé-le-Châtel
kommt uns das Château de Drée wie ein Sahnetörtchen
vor (F-71800 Curbigny,Tel. 03/85 26 84 80, Fax 85 26 86 01,
www.chateau-de-dree.com). 1300 Rosenstauden und nicht
enden wollende Reihen von Buchsbäumen erwarten uns bereits am Eingang, im Garten kleine Springbrunnen, Statuen
und Terrassen. Und auch die Salons im Schloss können mithalten: Farbenfrohe Teppiche, filigrane Louis-XV.-Stühlchen,
bestickte Canapés, üppige Kronleuchter und verspielte Spiegel schmücken den Königsraum und die Salons. Der Marquis
de Drée, der das Schloss 1767 so ausstattete, war ein enger
Freund Ludwigs XV. – was wirklich unverkennbar ist.
5. ETAPPE: von La Clayette bis Lyon
Feinschmeckeressen –
rustikal und preisgünstig
Lyon ist berühmt für seine Gastronomie, vor allem wegen
Sternekoch Paul Bocuse, der hier die „Nouvelle Cuisine“ erfand. Aber noch eine kulinarische Besonderheit kann man in
Frankreichs drittgrößter Stadt entdecken: die Bouchons –
kleine, rustikale Gaststätten, die Anfang des 20. Jahrhunderts
entstanden. Geöffnet sind sie nur während der Woche, die
Gerichte sind preisgünstig und herzhaft, aber nicht jedermanns Sache: Andouillette (Kuttelwurst), Gras-double (Rindermagen) oder Cervelle (Hirn). Von Einheimischen bekommen wir den Rat, die Bouchons in der Altstadt zu meiden, die
seien nichts weiter als gewöhnliche Bistros. Die echten Bouchons lägen auf der Presqu’Île zwischen Rhône und Saône.
Eines der ältesten Bouchons ist Le Garet (7, Rue du Garet, F-69001 Lyon, Tel. 04/78 28 16 94, Fax 4/72 00 06 84),
das trotz seines Alters von fast 100 Jahren für eine ganz neue
Generation der Traditionslokale steht: Der erst 35-jährige
Besitzer Emmanuel Ferra kommt aus der Haute Cuisine und
hat zwei Jahre bei Bocuse gearbeitet. Laut und lustig ist es im
„Le Garet“. „Das ist genau das, was mir in den Sterne-Restaurants gefehlt hat: die Kundennähe“, sagt Emmanuel. Seine
Spezialität: „Cervelle de Veau à la meunière“ – Kalbshirn.
Emmanuel selbst kocht nicht mehr, er geht nur noch auf den
Markt. „Wenn ihr bei einem Gourmetkoch essen wollt, dann
müsst ihr zu meinem alten Chef Joseph Viola gehen.“
Und genau das tun wir, denn die Chance, von einem echten Haute-Cuisine-Koch für wenig Geld bekocht zu werden,
wollen wir uns nicht entgehen lassen. Das Daniel et Denise
liegt in einem ruhigen Wohnviertel (156, Rue de Créqui, F69003 Lyon, Tel./Fax 04/78 60 66 53). In diesem Bouchon
geht es etwas anders zu: dezentere Dekoration, eine Weinkarte auf dem Tisch und als „Geschenk des Hauses“ Baguette
und Fleischterrine. Wir bestellen „Pfarrers-Omelette“ mit
Flusskrebsschwänzen, vom Chef persönlich zubereitet. Der
trägt an seinem Kragen die Trikolore. „Das dürfen nur ‚Meilleur Ouvrier de France‘“, sagt Joseph stolz. Zu Recht – es ist
eine der höchsten Auszeichnungen für Köche in Frankreich.
Was uns jetzt noch fehlt, ist ein Bouchon, in dem eine
echte „Mère“, kocht. Wir finden es – im Café du Jura. Da
ist die Chefin eine Frau (25, Rue Tupin, F-69002 Lyon, Tel.
04/78 37 85 15, Fax 78 37 59 49). Wie eine Mutter sieht
Brigitte Josserand mit kurzem Bubikopf und sportlicher Figur allerdings nicht aus. „Früher fuhr ich Gelände-Rallyes“,
erzählt sie. „1974 haben mein Mann und ich dann das Bouchon gekauft. Die Aufgabenverteilung haben wir von den
Vorgängern übernommen.“ Er stand an der Theke, sie in der
Küche. Die Spezialitäten des Hauses: panierter Rinderpansen
und Geflügelleber-Pastete. Über ihre Nachfolge muss Brigitte
sich auch keine Sorgen machen. Nach dem Tod ihres Mannes
vor zwei Jahren hat Sohn Benoit die Theke übernommen und
wird von der Frau Mama auch in der Küche ausgebildet.
6. ETAPPE: von Lyon bis Clermont-Ferrand
Meisterwerke der Romanik
In der Auvergne regnet es. Immer. So heißt es jedenfalls,
doch als wir in die Mitte Frankreichs hineinfahren, ist kein
Wölkchen am Himmel, und das lässt die Schönheit der romanischen Kirchen dieser Gegend noch mehr erstrahlen.
In der Hauptstadt Clermont-Ferrand ist von romanischer
Schönheit allerdings erst mal nichts zu sehen – ein zubetonierter Industriegürtel verdeckt die Altstadt. Auch als wir
direkt vor Notre-Dame-du-Port stehen, sehen wir nichts
weiter als eine zwischen Wohnhäuser gequetschte Kirche.
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Aber diese Kirche hat es in sich: Bunte
Kirchenfenster erzeugen farbige Lichtspots, die fast ein bisschen an moderne
Kunst erinnern, um den Altar herum
gruppieren sich acht Säulen mit Szenen
aus Altem und Neuem Testament und
wilden Fantasiegebilden: Eva hadert mit
der Schlange, ein Affe zupft Adam am
Bart, der Engel verkündet Maria die frohe
Botschaft – man braucht Stunden, um
alle Details zu entdecken. Notre-Dame-du-Port ist vorübergehend wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen, aber im
Nachbargebäude ist eine Ausstellung installiert, in der man
das Innere und die Architektur fast so intensiv erleben kann
wie in der Kirche selbst (20, Rue du Port, F-63000 ClermontFerrand, Tel. 04/73 98 65 00).
Unsere nächste Station, die Kirche Saint-Saturnin des
gleichnamigen Dorfes, kann da spielend mithalten (Tel. 04/
73 39 30 13). Sie steht mit ihrem achteckigen Turm auf der
Spitze eines Felsmassivs und bildet das Zentrum des Städtchens, das sich in Spiralen um die Kirche bis ins Tal hinab
windet. Ihr Inneres ist zwar eher nüchtern, und ihre Kapitelle
lassen bereits den Einfluss der Gotik spüren, doch allein die
Lage ist so spektakulär, dass ein Besuch einfach sein muss.
Ähnlich wie die Kirche Saint-Nectaire, die hoch oben
auf dem Mont Cornadore zwischen bewachsenen Vulkanhügeln liegt und kilometerweit zu sehen ist (Place de l’Eglise,
F-63710 Saint-Nectaire, Tel./Fax 04/73 88 50 67). Sie ist
berühmt für ihre reiche Ausstattung und ihre 103 Kapitelle,
die Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament, von
der Apokalypse und den Wundern des heiligen Nectaire erzählen. Saint-Nectaire ist bis Ende 2007 eingerüstet – trotzdem, allein die traumhafte Aussicht vom Platz rund um die
Kirche ist jeden Besuch wert.
Die Basilique Notre-Dame d’Orcival zu besichtigen
ist dagegen kein Problem (Le Bourg, F-63210 Orcival, Tel.
04/73 65 81 49). Das besondere Highlight dieses Gotteshauses ist eine kleine, eher unscheinbare Marienfigur: Betrachtet man sie von rechts, lächelt sie, von links schaut sie
Auf den Spuren
von Paul Cézanne
in Aix-en-Provence:
sein Elternhaus „Le
Jas de Bouffan“,
in dem er erste
Malstudien machte,
und das „Atelier
des Lauves“, in
dem noch die
Original-Einrichtung
zu sehen ist
ernst. Eine Darstellung der Jungfrau Maria, die zugleich milde lächelnde Mutter und strenge, ernste Königin ist. Diese
symbolische Spielerei ist nicht die einzige, die Orcival zu
bieten hat: Die Figuren auf den 244 Kapitellen sind ebenfalls
voller versteckter Anspielungen und Hinweise.
7. ETAPPE: von Clermont-Ferrand bis Valensole
Der Duft der Parfümeure
Auch wenn man die Provence auf dem Weg zum Meer
schon öfter durchquert hat, an den riesigen Lavendelfeldern
kommt man dabei meistens nicht vorbei, denn die liegen
nördlich von Toulon, am Rande des Luberon, im Pays du
Verdon. Um die volle Pracht des bläulich violett blühenden
Lavendels genießen zu können, kommt man am besten in der
letzten Juniwoche her, danach sind die Felder abgeerntet. Allerdings gibt es auch dann noch genug zu sehen.
Jean-Paul Angelvin gibt auf seiner Farm Lavandes
Angelvin zu jeder Jahreszeit gern Auskunft über „seine“
Pflanze (Campagne Neuve, F-04210 Valensole, Tel./Fax
04/92 74 80 53, http://lavandesangelvin.site.voila.fr). Auch
wenn das für Besucher wie uns erst mal ein wenig ernüchternd
ist: Auf 80 Prozent der Felder von Valensole wächst nämlich
kein Lavendel, sondern Lavandin – eine Kreuzung aus wildem
und echtem Lavendel. Der eignet sich besser für pharmazeutische und kosmetische Produkte. Für den echten Lavendel interessieren sich dagegen vor allem die Parfümeure. „Das
Parfüm ist in den Kapseln der Blüten versteckt“, erklärt JeanPaul. „Dieser Geruch wird bei der Destillation aufgefangen.“
Dann breite sich der Duft kilometerweit aus, schwärmt er,
überall lägen violette Blüten herum. „Und das ist magisch!“
Als wir durch die Lavendelfelder von Puimoisson
fahren, können wir uns das sofort vorstellen: bis zum Horizont nichts als Lavendel, ein leichter Wind bewegt sanft die
Büsche. Der Duft ist betörend, die Sonne des späten Nachmittags taucht die bläulich grünen Pflanzen in ein zartes
Goldgelb – wir könnten ewig hier stehen bleiben. Nach einer
Weile fahren wir trotzdem weiter, zum Maison des Pro-
duits de Pays du Verdon (Route de Riez, F-04500 Allemagne-en-Provence, Tel. 04/92 77 40 24, Fax 92 77 49 58).
Hier ist jeder noch so kleine Bauernhof aus der Gegend mit
seinen Produkten vertreten: Es gibt verschiedene Lavendelhonige, zahlreiche Sorten Olivenöl, Weine, Gesichtscremes,
Töpfergeschirr, Basilikumpasten, Käse und, und, und. Das
Beste daran: Die Produkte sind preiswert, weil der Laden eine
Initiative der Erzeuger ist und keinen Gewinn erwirtschaften
muss – die Entscheidung, was wir denn nun kaufen sollen,
erleichtert uns das natürlich nicht.
8. ETAPPE: von Valensole bis Marseille
Stationen eines Künstlers
Das Cézanne-Jahr zum 100. Todestag des Malers in seiner
Heimatstadt Aix-en-Provence ist längst vorbei, allerdings gibt
es seitdem drei neue Sehenswürdigkeiten, die uns einladen,
hier auf den Spuren des berühmten Künstlers zu wandeln. In
seinem Elternhaus Le Jas de Bouffan machte Cézanne erste
Malstudien in einem kleinen Atelier unter dem Dach (Route
de Galice, F-13100 Aix-en-Provence, Tel. 04/42 16 11 61).
Die Fresken, die er auf die Wände des Salons malte, wurden
leider entfernt und hängen heute in Museen, eine Diaprojektion zeigt jedoch, wie das Zimmer mit den großformatigen Frauenmotiven einst ausgesehen hat. Auch Cézannes
weiteres künstlerisches Schaffen wird per Projektor an die
Wände geworfen, Originalmobiliar oder Erinnerungsstücke
sind durch häufige Besitzerwechsel des Hauses nicht mehr
erhalten. Nur im Garten, wo die Zeit stillzustehen scheint,
kann man Cézannes Motive weiterhin erahnen.
Wesentlich mehr als im Wohnhaus kann man in Cézannes
Atelier des Lauves sehen (9, Avenue Paul Cézanne, F13100 Aix-en-Provence, Tel. 04/42 16 11 61, www.ateliercezanne.com). In diesem kleinen Landhaus verbrachte der
Maler die letzten vier Jahre seines Lebens, hier findet man
alles wieder, was ihm lieb und teuer war: Zirkel und Vergrößerungsgläser, Totenköpfe, die er aus Marseille mitbrachte,
seinen alten Mantel, der noch an der Garderobe hängt, und
einen Obstkorb – auf vielen seiner Stillleben verewigt – den
er von seinem engen Freund Emile Zola bekam. Neben einem
der hohen Fenster entdecken wir eine lang gestreckte Luke in
der Wand: Durch die wurden großformatige Bilder nach
draußen geschafft. Eine Idee, die Picasso später nachahmte.
Nach den Führungen durch die zwei Häuser sind wir froh,
in den Carrières de Bibémus allein auf Entdeckungsreise
zu gehen (3080 Chemin de Bibémus, F-13100 Aix-en-Provence, Tel. 04/42 16 11 61). Cézanne kam in diesen stillgelegten Steinbruch, um Naturstudien zu betreiben – elf
Ölbilder und 16 Aquarelle malte er hier. Und einige der
Motive finden wir wieder: „Le rocher rouge“, einen Felsen,
der tatsächlich genauso rot leuchtet wie auf Cézannes Gemälde, den Blick auf das Bergmassiv von Sainte-Victoire, eine
Kalksteinformation, die Cézanne immer wieder malte, oder
den Steinbruch mit seinen abstrakten Formen – Bilder, die
heute zu seinen bedeutendsten Werken zählen. Und auch
wenn wir nicht immer feststellen können, wo genau Cézanne
seine Staffelei aufgestellt hat – am Ende des Spaziergangs über
weichen, moosigen Boden durch Wald und Felsen sind wir
wirklich glücklich.
BARBARA MARKERT
Wegstrecke:
Kulturroute Frankreich
1. ETAPPE: von Paris
bis Fontainebleau
In Paris im Ring „Périphérique“ die Ausfahrt „Porte
d’Italie“ zur A6B Richtung
Lyon nehmen. Bis zur Abfahrt N7 in Richtung Fontainebleau, dann bis zur
Abfahrt N37 Richtung Barbizon/Chailly-en-Bière fahren, dann auf die D64 nach
Barbizon. Von Barbizon zurück auf die D64 bis Macherin, auf die D11 Richtung
Gorges de Franchard, dann
die D409 bis Fontainebleu.
UNTERKOMMEN
L’Aigle Noir. Wenn in
Fontainebleau getagt wird,
nächtigt hier die PolitProminenz: Valéry Giscard
d’Estaing, François Mitterrand und Jacques Chirac
wohnten in dem Haus aus
dem 15. Jahrhundert, aber
auch Caroline von Monaco
und Gary Cooper. DZ/F ab
170 Euro (27, Place Napoléon Bonaparte, F-77300
Fontainebleau, Tel. 01/60
74 60 00, Fax 60 74 60 01).
GENIESSEN
L’Ermitage St. Antoine.
Trotz großer Entfernung
zum Meer auf Fisch spezialisiert. Wenn Besitzer
Stéphane Lukas keinen
frischen bekommt, lässt
er sein Restaurant lieber
geschlossen. Weitere
Spezialität: das Dessert
„Bonbon de Crapulons“.
Fischgericht ab 30 Euro
(51, Grande Rue, Barbizon,
Tel. 01/64 81 96 96,
Fax 60 66 46 28).
2. ETAPPE: von Fontainebleau bis Nevers
In Fontainebleau auf die D58
in Richtung Episy, in Sorque
rechts ab auf die D104 nach
Montigny, dann auf die D58
in Richtung Nemour. In La
Genevraye auf die D40 bis
Nemours, dann auf die D225
bis Chéroy. Dort auf die D81
bis Sens, dann auf die N6
in Richtung Joigny, später
auf die D955 in Richtung
Senan. In Ailland sur Tholon
in Richtung Toucy fahren,
dann der D955 bis SaintSauveur-en-Puisaye folgen.
Von Saint-Sauveur-enPuisaye auf die D955 in
Richtung Cosne-sur-Loire
bis Bourges. Dort auf die
N142, dann auf die N151 in
Richtung Châteauroux. In
St.-Florent-sur-Cher auf die
D35 bis Châteauneuf-surCher, später auf der D940 in
Richtung Lignières bis SaintChristophe-en-Boucherie.
Dort auf die D68A nach La
Berthenoux, dann auf die
D72. Auf der D69 weiter
nach St.-Chartier, dann auf
der D918 nach Nohant.
Von Nohant auf der D69 bis
Thevet-St.-Julien, dann auf
der D951/D1 bis Ainay-leVieil. Auf der D1 in Richtung
Charenton-du-Cher, dann
auf die D951 in Richtung
Sancoins. Dort auf die N76
bis Saint-Pierre-le-Moûtier,
weiter auf der N7, die in die
A77 übergeht, bis zur Ausfahrt 37 „Nevers-Centre“.
UNTERKOMMEN
Hotel Blanche de
Castille. Zwölf Zimmer in
einem alten PostkutschenHaus mit netter InnenhofTerrasse in der Nähe des
Musée Colette.
DZ/F ab 39 Euro (17, Rue
d’Orléans, F-89220 Bleneau, Tel. 03/86 74 92 63,
Fax 86 74 94 43).
Château de la Commanderie. Ehemalige Residenz
der Tempelritter aus dem
11. Jahrhundert. Man
schläft in Himmelbetten
in riesigen Zimmern
BRIGITTE EXTRA 8/2007
11
Kulturroute Frankreich
mit Kamin. DZ/F ab
145 Euro (Saint AmandMontrond, F-18200
Farges-Allichamps,
Tel. 02/48 61 04 19, Fax
48 61 01 84, www.chateau
delacommanderie.com).
GENIESSEN
Auberge de l’Abbaye de
Noirlac. Bescheiden
wirkende Gaststätte, in
der jedoch kulinarische
Genüsse erster Klasse
serviert werden: Tauben
mit Steinpilz-Ravioli oder
Lammmedaillons auf
Berry-Bohnen. Menü ab 18
Euro (Bruère-Allichamps,
Saint-Amand-Montrond,
Tel. 02/48 96 22 58, Fax
48 96 86 63, http://auberge
abbayenoirlac.free.fr).
3. ETAPPE: von Nevers
bis Lons-le-Saunier
Von Nevers-Zentrum auf
der D978 bis nach Chalonsur-Saône, dann auf die N73
Richtung Dole wechseln,
wenig später auf die N78 in
Richtung Louhans/Lonsle-Saunier. In Thurey auf der
D24 bis St.-Germain-duBois fahren, von dort auf
der D970 bis Bletterans. In
Bletterans beim Kreisel
zweite Abzweigung nehmen
nach Poligny/Domblans
und weiterfahren bis zur
N83 nach Poligny.
Von Poligny auf der D68
bis Plasne, dann auf die
D96 bis La Marre wechseln.
Dort auf die D4 Richtung
Crançot, dann auf die
D210 und bis Granges-surBaume fahren.
Von Granges-sur-Baume
auf der D210 dann weiter
über die D70 und die D4
bis nach Crançot. Dort auf
die D471 in Richtung Lonsle-Saunier. In Perigny auf die
N78 und bis Lons-le-Saunier.
12
BRIGITTE EXTRA 8/2007
UNTERKOMMEN
Gothique Café. Vier
Gästezimmer im „alten
Haus der Äbte“ mitten
im historischen Klosterkomplex von Baume-lesMessieurs. Frühstück im
Kapitellsaal unter gotischem Gewölbe. DZ/F
ab 70 Euro (L’Abbaye, F39210 Baume-les-Messieurs, Tel. 03/84 44 64 47,
Fax 84 44 90 25).
GENIESSEN
La Maison d’Eusébia. Auf
dem Felsen eines Hochplateaus gelegen, hat man
von der Sonnenterrasse
einen Traumblick über
die Weinberge des Jura.
Das Essen ist ebenfalls
ein Traum: Leberpastete
auf Pfefferkuchen oder
Forelle auf Vin jaune. Menü
ab 20 Euro (Rue SaintJean, Château-Chalon,
Tel. 03/84 44 92 10,
Fax 3/84 44 66 58,
www.eusebia.fr).
EXTRA-TIPP
Les Grottes de Baumeles-Messieurs. Fünf Kilometer langer Rundwanderweg über ein Hochplateau
zum Aussichtspunkt „Les
Roches de Baume“ und zu
den Grotten von Baumeles-Messieurs: fünf nachtschwarze Säle, verbunden
durch dunkle Gänge. Im
Winter sind die Grotten
geschlossen, dann schlafen
hier tausende Fledermäuse
(Tel. 03/84 48 23 02).
4. ETAPPE: von Lons-leSaunier bis La Clayette
Von Lons-le-Saunier auf die
N78 bis Louhans, dort auf
die D971 bis Brienne, dann
auf die D975 bis Tournus.
Dort auf die D14 in Richtung
Ozenay bis Cormatin.
Von Cormatin auf der D981
bis Cluny, dann auf die D980
in Richtung Mâcon, dann auf
die „Route touristique“ D309
bis Berzé-le-Châtel.
Von Berzé-le-Châtel auf die
D17 Richtung Cluny. Dann
auf die N79 bis zur D987
Richtung Matour bis La
Clayette. Dort auf die D985
in Richtung Charolles, dann
auf die D193 bis Drée.
UNTERKOMMEN
Le Clos de l’Argolay.
Kleines Stadthaus aus dem
18. Jahrhundert in der
Altstadt von Charolles.
Bunte Wände und Möbel
im Stil der damaligen Zeit
im Haupthaus, moderne
Suiten im neuen Anbau. Im
Hof befindet sich ein Pool.
DZ/F 95 Euro (21, Quai de
la Poterne, F-71120 Charolles, Tel. 03/85 24 10 23,
www.closdelargolay.fr).
GENIESSEN
Le Moustier. Lieblingslokal der Einheimischen
von Berzé-la-Ville mit
kleinem Biergarten und
wundervollem Ausblick auf
das Lamartintal. Serviert
werden Spezialitäten der
Region: Steaks von Charolais-Rindern. Menü ab 14
Euro (Tel. 03/853 777 41).
5. ETAPPE: von La
Clayette bis Lyon
Von Drée erst auf die D193
fahren, dann auf die D985 in
Richtung La Clayette wechseln. In Les Echarmeaux auf
die D385 Richtung Lyon, und
ab Limonest auf der N6 bis
Lyon-Centre fahren.
UNTERKOMMEN
Maison d’Hôtes du
Greillon. Eine kleine,
steile Treppe führt vom
Saône-Ufer zum „Maison
d’Hôtes“, und die Mühe,
diese auch hochzusteigen,
lohnt sich wirklich. Die
Pension ist ein Juwel mit
Sonnenterrasse, Flussblick
und einer sehr liebevollen
Gastgeberin. DZ/F ab
85 Euro (12, Montée du
Greillon, F-69009 Lyon,
Tel./Fax 04/72 29 10 97,
www.legreillon.com).
GENIESSEN
Bernachon. Nach den
deftigen Spezialitäten der
Bouchons kann man
durchaus etwas Süßes
vertragen. Dieser Konditor
ist ein wahrer Schokoladen-Tempel. Unbedingt
probieren: „Les palets
d’or“ – dunkle Schokoladentaler mit Crème
fraîche und Blattgoldüberzug. 500 Gramm für
50 Euro (42, Cours Franklin Roosevelt, F-69006
Lyon, Tel. 04/78 24 37 98,
Fax 78 52 67 77,
www.bernachon.com).
6. ETAPPE: von Lyon bis
Clermont-Ferrand
Im Lyoner Vorort Francheville auf die D11 und bis
Saint-Symphorien-sur-Coise
fahren, dort weiter auf der
D2 nach Chazelles-sur-Lyon.
Von dort auf die D122
Richtung Montrond-lesBains, dann auf die N89
Richtung Clermont-Ferrand
wechseln und bis Montrondles-Bains fahren. Dort auf
die D496 bis Montbrison,
dann auf die D496 bis
Ambert wechseln. Hier auf
die D906 bis Courpière. Dort
auf die D223 bis Lezoux,
dann weiter auf der N89 bis
Clermont-Ferrand.
Von Clermont-Ferrand auf
die A75/E11 Richtung Montpellier und bis zur Abfahrt 5
fahren, dort auf die D213
wechseln. Dann auf die D96
bis Saint-Saturnin.
In Saint-Saturnin auf die
D28, dann auf die D119
bis Olloix, dort auf die
D150 bis Saint-Nectaire.
In Saint-Nectaire auf die
D966, später auf die D983
und dann auf die D27.
Danach auf die D555 bis
Orcival wechseln.
GENIESSEN
Auberge de la Vallée.
Großer, schlichter Speisesaal mit kleiner Theke und
einem brummigen Restaurantbesitzer. Aber das
Essen ist dafür phänomenal: das Steak hauchzart,
die selbst gemachten
Pommes frites ein Gedicht.
Menü ab 16 Euro (SaintBonnet-près-Orcival,
Tel./Fax 04/73 65 80 70).
EXTRA-TIPP
Regionalpark der Vulkane. Der Park erstreckt
sich über zwei Departements, Puy-de-Dôme und
Cantal, und besteht aus
hunderten kleinen und
größeren Vulkanen. Ein
Naturschauspiel und Paradies für Wanderer. Das
Fremdenverkehrsamt
Clermont-Ferrand bietet
geführte Touren an (Office
de Tourisme, Place de la
Victoire, F-63000 ClermontFerrand, Tel. 04/73 98 65 00,
Fax 73 90 04 11, www.
ot-clermont-ferrand.fr).
7. ETAPPE: von
Clermont-Ferrand
bis Valensole
Von Clermont-Ferrand auf
die N89 bis Pont-de-Dore,
dort auf die D906 nach LePuy-en-Velay. Dort auf die
N88 bis Pradelles, dann auf
die N102 bis Montelimar.
Dort auf die D4 bis Grignan,
dann auf die D541 nach
Nyons. Dort auf die D94
Richtung Gap bis Serres,
dann auf die N75 bis Sisteron. Dort auf die N96 bis
Manosque, dort auf die D907
und die D6 nach Valensole.
In Valensole auf die D6
Richtung Riez, dann auf die
D56 bis Puimoisson. In
Puimoisson auf der D953 bis
Riez, dort weiter auf die
D952 ca. 7 Kilometer nach
Allemagne-en-Provence.
UNTERKOMMEN
La Bastide de l’Adrech.
In diesem Herrenhaus aus
dem 18. Jahrhundert kann
man nicht nur wunderbar
übernachten, sondern sich
vom Besitzer Robert Le
Bozec auch noch in die
Feinheiten der französischen Küche einweihen
lassen. Für 30 Euro erhält
man wertvolles Wissen
über Trüffel, Champignons,
Wild und Geflügel. DZ/F
ab 68 Euro (Avenue des
Serrets, F-04100 Manosque, Tel. 04/92 71 14 18,
Fax 92 71 14 16, www.
bastide-adrech.com).
GENIESSEN
Le Relais. Sehr einfaches,
aber charmantes Restaurant mit exakt zwei Gerichten zur Auswahl. Dafür
mitten im Ort mit Blick auf
den Dorfplatz, das Schloss
und die Straße nach Riez.
Menü ab 14 Euro (Allemagne-en-Provence,
Tel. 04/92 77 47 57).
EXTRA-TIPP
Radtour durchs Luberon.
Wer genug vom Auto hat,
kann auch auf zwei Rädern
durch die Lavendelfelder
des Luberon fahren. Der
Verein „Vélo Loisir en
Luberon“ bietet eine 236
Kilometer lange Rundtour
an, die auch in Teilstrecken
geradelt werden kann.
Fahrradverleih ab 16 Euro
pro Tag (www. veloloisir
luberon.com).
8. ETAPPE: von Valensole bis Marseille
Von Allemagne-en-Provence
Karte: Tim Möller-Kaya
UNTERKOMMEN
Château de Voissieux.
Herrschaftliches Landgut
mit drei Gästezimmern,
in denen man in göttlicher
Ruhe zwischen alten
englischen und französischen Stilmöbeln
nächtigt. DZ/F ab 57 Euro
(Saint-Bonnet-prèsOrcival, F-63210 Rochefort-en-Montagne,
Tel. 04/73 65 81 02,
Fax 73 65 81 27).
auf die D952 bis Vinon-surVerdon. Dort auf die D554
bis Ginasservis, dann auf
die D23 Richtung Rians bis
Pourrières. Dort auf die
D623/D57 bis Puyloubier.
Dort auf die D17 bis nach
Aix-en-Provence.
Von Aix-en-Provence auf
die N296 Richtung Marseille.
Die Straße wird zur A51/
E712 bis zur Abfahrt „Gare
Saint-Charles“ in Marseille.
UNTERKOMMEN
Domaine de Valbrillant.
Herrenhaus mit atemberaubendem Ausblick auf
die Bergkette Sainte-Victoire. Das Frühstück wird
unter Bäumen im Park des
Hauses serviert. DZ/F ab
85 Euro (Route de Valbrillant, F-13590 Meyreuil,
Tel. 04/42 58 46 76, www.
domainedevalbrillant.com).
GENIESSEN
Auberge Provençale.
Hier gibt es Weine und
Spezialitäten aus ganz
Frankreich: gratinierter
Hummer mit selbst gemachten Nudeln oder
Lavendeleis mit Mandelüberzug. Dafür kommen
sogar die Städter
hierher aufs Land. Menü
ab 23 Euro (Route
National 7, F-13590 Le
Cannet de Meyreuil,
Tel. 04/42 58 68 54,
Fax 42 58 68 05, www.
auberge-provencale.fr).
TELEFON
Vorwahl nach Frankreich
0033, dann Ortsvorwahl
ohne die Null.
NOCH MEHR
KULTURELLE
HIGHLIGHTS,
Geheimtipps,
Hotels und Restaurants auf dieser
Route (inklusive
Paris und
Marseille) finden
Sie im neuen BRIGITTEReisebuch „Frankreich“
(12,95 Euro, Diana-Verlag).
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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KULTURROUTE NIEDERLANDE/BELGIEN
SCHRILLE KUNST IM
Alles, was Sie brauchen, sind vier Tage
Zeit. Für die atemberaubenden Museen moderner
Kunst in Neuss, Mönchengladbach
und Venlo, die zeigen, dass ungewöhnliche
Formen und Farben nicht nur etwas für
Kunstexperten sind. Für eine ausgedehnte
Tour durch die Clubszene Amsterdams, bei der
Sie jede Menge skurrile Leute treffen. Für
die avantgardistische Architektur der Hafenstadt
Rotterdam, in der die Einwohner nicht nur
ihre Opernhäuser unterbringen, sondern auch
selbst leben. Für die verschlafenen, wunderschönen wallonischen Dörfer in Belgien, die Sie
in eine andere Welt versetzen. Und für die
Kleinigkeiten zwischendurch: tolles Essen,
belgische Mode, aufregende Fahrradtouren und
neugierige Menschen, die Ihnen ihre Kultur
näher bringen wollen. Eine faszinierende
Strecke von Düsseldorf nach Brüssel
FOTOS VON ODILE HAIN
14
BRIGITTE EXTRA 8/2007
GRÜNEN
Das Gebäude der Langen
Foundation in Neuss ist selbst
schon Kunstwerk genug. Das
Museum beherbergt eine der
wichtigsten Sammlungen
japanischer Kunst im Ausland
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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1. ETAPPE: von Düsseldorf bis Venlo
Installationen in der Natur
Der Kiesweg schlängelt sich durch die Auwiesen der Erft,
vorbei an Trauerweiden, Wiesenblumen, Schilf. Unser Ziel ist
ein begehbarer, wie eine Skulptur wirkender Ziegelsteinpavillon des Bildhauers Erwin Heerich. Drinnen hängt ein halbes
Dutzend monochromer Bilder von Gotthard Graubner, mit
denen der Künstler in den 70er Jahren Furore gemacht hat.
Kein Schild benennt Graubners Werke. Auch die Kunstwerke
in den zehn weiteren Ausstellungsgebäuden der Stiftung Insel Hombroich (Minkel 2, 41472 Neuss, Tel. 021 82/20 34,
www.inselhombroich.de) bleiben ohne Namen, genau wie
die im Freien aufgestellten Skulpturen und Installationen.
Die dadaistischen Scherze von Kurt Schwitters oder die
Khmer-Götterbildnisse bedürfen keiner Benennung, keiner
Erklärung – anschauen, erfahren, spüren reicht hier völlig.
Das sieht auch Renate Berger so, die mit Der Kindergarten
Insel Hombroich
einer Gruppe des Inselkindergartens unterwegs der
hat keine Schaukel,
ist. Während die Kleinen auf einem Steinkreis dafür Kunst zum
des Künstlers Anatol Herzfeld klettern üben, Anfassen. Auch die
Abteiberg
erklärt die Leiterin das Konzept dieses Kinder- Museen
in Mönchengladgartens: „Keine Rutsche und keine Schaukel, bach und van
dafür Kunst zum Anfassen, Malfarben und die Bommel van Dam in
Venlo verbinden
Natur zum Üben der Feinmotorik.“
Natur, Architektur
Die Kunstinsel südlich von Neuss ist die erste und moderne Kunst
Station der Crossart Route (www.crossartroute-moderne-kunst.de), an der sich die wichtigsten Sammlungen moderner Kunst zwischen Düsseldorf und dem
niederländischen Appeldorn aufreihen. Das Besondere: Jede
Sammlung vereint Kunst, Architektur und Natur.
Das gilt genauso für das Museum Abteiberg in Mönchengladbach (Abteistr. 27, 41061 Mönchengladbach, Tel.
021 61/25 26 37, www.museumabteiberg.de). Zwar ist es
zur Zeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, doch der
weiterhin zugängliche Skulpturengarten lohnt einen Besuch
allemal: Eine rosa Aluminiumskulptur von Franz West ragt
mitten aus der Landschaft, etwas weiter liegt ein rostroter
Stahlring von Mauro Staccioli im Gras – mitten in Mönchengladbach ist dieser Garten ein völlig unerwartetes, dafür
umso faszinierenderes Hideaway.
Venlo: nächster Stopp hinter der Grenze. Der „Knoten“,
eine Bronzeplastik des Japaners Shinkichi Tajiri, weist den
Weg zum Museum van Bommel van Dam (Deken van
Oppensingel 6, NL-5911 AD Venlo, Tel. 077/351 34 57,
www.vanbommelvandam.nl). In den Ausstellungssälen geben die Jungen Wilden des Grenzlandes den Ton an: Dijkstra,
Van Hemert, Molin – bei fünf bis sechs wechselnden Ausstellungen im Jahr kommt man hier der Gegenwartskunst
zwischen Maas und Rhein ganz nah.
2. ETAPPE: von Venlo bis Amsterdam
Clubbing zwischen Grachten
Bastian ist von Hamburg nach Amsterdam gezogen, der
Liebe wegen. Seitdem lebt er mit der Einheimischen Mareen
auf einem Hausboot. Wir kommen im „11“ (Oosterdokskade 3–5, Tel. 020/625 59 99, www.ilove11.nl), dem hippsten
Club an der Amstel, ins Gespräch. Vom elften Stock in einem
ehemaligen Postamt fliegt der Blick über Grachten und den
Hafen. Bastian nutzt die Vogelperspektive, um uns den Weg
durch die Amsterdamer Nacht zu weisen. „Loungen ist out,
Clubs sind in, am besten die mit Restaurant und Bar wie hier
im ‚11‘.“ Die meisten Clubs liegen rund um den quirligen
Leidseplein oder in den neuen Trendvierteln im Osthafen.
Weiter geht’s mit einem Klassiker: Das Paradiso in einer
ehemaligen Kirche ist seit den Auftritten britischer Punkbands Ende der 70er eine Institution (Weteringschans 6–8,
Tel. 020/626 45 21, wwww.paradiso.nl). Gut, dass das „Melkweg“ gleich um die Ecke liegt (Lijnbaansgracht 234a, Tel.
020/531 81 81, www.melkweg.nl). Wem das Live-Konzert
im „Paradiso“ nicht gefällt, kann in die Bar oder das Kino des
legendären Kulturzentrums ausweichen. Zu den Newcomern
der Clubszene zählt das chinesisch angehauchte „Jimmy
Woo“ (Korte Leidsedwarsstraat 18, Tel. 020/626 31 50,
www.jimmywoo.com). Mit Blattgold an der Wand, einem
perfekten Sound- und Lichtsystem und natürlich den „beautiful people“. Noch cooler: der Supper Club, wo man zum
Fixpreis essen kann (Menü 65 Euro) und dabei eine schrille
Performance erlebt (Jonge Roelensteeg 21,Tel. 020/344 64 00,
www.supperclub.nl). Bastians Tipp für den Absacker heißt
Panama (Oostelijke Handeskade 4, Tel. 020/311 86 86,
www.panama.nl). In einem Hafenkraftwerk aus dem 19. Jahrhundert wummert harter Techno aus den Boxen. Draußen
dämmert es bereits – höchste Zeit, sich hinzulegen.
3. ETAPPE: von Amsterdam bis Rotterdam
Architektur der Zukunft
Amsterdam erfindet sich neu, und zwar auf den östlichen
Ij-Inseln Java, KNSM, Borneo und Sporenburg – so heißen
die Inseln in den Amsterdamer Docklands. Die Stadt
nutzt den ehemaligen Hafen zur größten Spektakulär ist der
Erweiterung ihrer Geschichte (www.eastern angesagte Club
„11“ in einem alten
docklands.com/eastwalks.html). Und mit je- Amsterdamer
der Insel scheinen die Architekten mutiger zu Postamt – er befinwerden. Postmodern und noch brav sind die det sich im elften
Stock. Faszinierend
Häuserzeilen auf Java-Eiland aus den späten auch die Skyline
80ern, schwungvoll die kreisrunden Wohn- von Rotterdam mit
komplexe wie der Barcelonaplein auf KNSM- ihren bizarren
Bauten und Brücken
Eiland. Jedes ein moderner Klassiker: die
jüngst fertig gestellten Reihenhäuser auf Borneo-Eiland. Unsere Favoriten? Das Technologiemuseum Nemo von Star-Architekt Renzo Piano, das wie ein gigantischer Schiffsbug das
Oosterdockseiland überragt (www.e-nemo.nl). Und das Muziekgebouw, ein Konzerthaus der dänischen Architektengruppe „3xNielsen“ (www.muziekgebouw.nl). 135 Kilometer weiter nördlich wirft Rotterdams spektakuläre Skyline
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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Fragen auf: Was sollen wir zuerst anschauen? Renzo Pianos Belvédère-Tower? Sir Norman Fosters World Port Center? Oder
Berkel en Bos’ Erasmusbrücke, deren geknickter Bogen wie ein
stählerner Blitz in die Skyline einschlägt? Die Antwort auf unsere Fragen liegt am Willemsplein: Mehr Aussicht auf das niederländische „Maashattan“ als von den Sightseeing-Booten der
Spido Line geht nicht (Tel. 010/275 99 88, www.spido.nl).
Wegstrecke: Kulturroute
Niederlande/Belgien
1. ETAPPE: von
Düsseldorf bis Venlo
Von Düsseldorf auf der
B1/A46 bis Ausfahrt NeussReuschenberg. Das Schild
„NE-Minkel 2 Hombroich“
führt zur Museumsinsel
Hombroich.
Weiter über Kloster St. Niklas
und Schloss Dyck, über die
B230 bis Reydt, dann über
die B59 nach Mönchengladbach. Im Ortsteil Gladbach
auf Schild „Museum Abteiberg“ achten!
Auf der B59 bis Viersen, dort
auf die B7 bis Boisheim.
Nach Woltersheide, Brüggen
abbiegen, bis zum niederländischen Grenzort Swalmen
durchfahren. Auf der N271
bis zur Maasfähre in Steyl
fahren, dort nach Baarlo
übersetzen. Zwischenstopp
im Château De Raay, dann
über die N273 nach Venlo.
Das Ehepaar Fieuw vor
seinem Restaurant „Le Moulin
de Ramiers“ in Crupet
Die schönsten Dörfer der Wallonie
18
BRIGITTE EXTRA 8/2007
EXTRA-TIPP
Langen Foundation. 30
Minuten Fußweg von der
Insel Hombroich entfernt,
wird hier eine der wichtigsten Sammlungen
japanischer Kunst außerhalb Japans gezeigt
(Raketenstation Hombroich 1, 41472 Neuss,
Tel. 021 82/570 10,
Fax 57 01 10, www.
langenfoundation.de).
2. ETAPPE: von Venlo
bis Amsterdam
4. ETAPPE: von Rotterdam bis Brüssel
Schafe blöken mich aus dem Schlaf – nur ein Mühlbach
trennt mein Zimmer im „Moulin des Ramiers“ von ihrer Wiese. Wir sind in der tiefsten Wallonie, dem französischsprachigen
Teil Belgiens (www.tourisme.wallonie.be). „Unsere Hauptattraktion ist ‚la campagne‘“, erklärt Patron Hugues Fieuw den
Reiz seines Heimatdorfs. Crupet ist aber nicht nur ein verbummeltes Dorf über dem Maastal, sondern „eins der schönsten Dörfer der Wallonie“ (Office du Tourisme, Rue Haute 7,
B-5332 Crupet, Tel./Fax 083/66 85 78, www.assesse.be). So ist
das Dorfbild mit Wasserburg, Mühlen und einer verrückten
Grotte, in der der Satan in Lebensgröße dem heiligen Antonius
nachstellt, komplett erhalten. Bausünden? Fehlanzeige.
Genau wie laute Durchfahrtsstraßen oder hässliche Industriegebiete: Beides gibt es auch in Falaen nicht, unserem
nächsten Dorf (Point d’Information, Château-Ferme, Tel./Fax
082/69 96 26). Dafür ein wuchtiges Château-Ferme genau in
der Dorfmitte. Von den hohen Mauern des befestigten Gutshofs halten die granitgrauen Häuser respektvoll Abstand.
Mozet zeigt sich lieblicher. Gewaltige Hortensienbüsche
kämpfen gegen hohe Mauern barocker Gutshöfe an. Im Schatten der Pfarrkirche St. Lambert scheint die Zeit einen Gang
langsamer zu gehen. Zur nächsten Autobahnauffahrt sind es
trotzdem nur sechs Kilometer. „Bruxelles 65 km“ sagt das
Schild. Eine gute Stunde später endet unsere Tour vor dem
Atomium der belgischen Hauptstadt.
KLAUS SIMON
Tel. 077/321 40 00,
Fax 321 40 79,
www.chateauderaay.nl).
UNTERKOMMEN
Hotel Puur. Puristische,
dabei trotzdem sehr gemütliche Zimmer in einem
ehemaligen Finanzamt.
Das Hotel verleiht Fahrräder. DZ/F ab 75 Euro
(Parade 7a, NL-5911 CA
Venlo, Tel. 077/351 57 90,
Fax 352 52 60,
www.hotelpuur.nl).
GENIESSEN
Wintertuinrestaurant im
Château De Raay. Moderne
Bistroküche, serviert im
großen Wintergarten, der
das Schloss mit seinen
Nebengebäuden verbindet.
Menü ab 32 Euro.
Auf dem Landgut gegenüber dem Schloss befindet
sich das Artcenter de Raay
mit Wechselausstellungen
von Künstlern aus dem
Grenzgebiet und Töpferund Siebdruck-Kunst
zum Sofortkauf (Raayerveldlaan 6, EN Baarlo,
Von Venlo auf der N271 bis
Mook. Richtung Groesbeek
abbiegen, weiter bis Wyler.
Auf die Landstraße N325 bis
Nijmwegen, dort über die
Maasbrücke fahren (Ausschilderung Arnheim folgen).
Am anderen Ufer in Lent
über die Deichstraße an der
Maas bis Ochten fahren,
dann auf die N233 biegen
und bis Rhenen fahren. Dort
auf die N225 bis Leersum,
dann auf die N226 Richtung
Woudenberg. In Woudenberg auf die N224 bis De
Bilt, dort auf die N234/N221
Richtung Baarn. Kurz vor
Baarn Richtung Hilversum.
In Hilversum von der N201
nach Nieuw Loosdrecht,
dann nach Oud Loosdrecht,
dort Richtung Kottenhoef.
Auf die N201 abbiegen,
weiter bis zur Auffahrt 4
der A2/E 35 bis Zentrum
von Amsterdam.
UNTERKOMMEN
Lloyd Hotel. Früheres
Auswandererheim, heute
hippes Hotel in Amsterdamer Art déco. Zimmer
von einem bis fünf Sterne,
von spartanisch bis
luxuriös und immer ganz
individuell. DZ/F ab 120
Karte: Tim Möller-Kaya
Falaen fahren. Über die
N971 zurück ans Maasufer,
dort auf der N92 nach
Namur und bis zur Auffahrt
14. Dort auf die A4/E411
Richtung Brüssel.
GENIESSEN
Smaak. Brasserieküche
mit asiatischem Touch in
Rotterdam, serviert unter
dem Glasdach einer
Galerien- und Restaurantpassage. Hauptgerichte
ab 14,50 Euro (Van Vollenhovenstraat 15, Pakhuis
32, Tel. 010/436 22 94,
Fax 436 54 45,
www.restaurantsmaak.nl).
4. ETAPPE: von Rotterdam bis Brüssel
Euro (Oostelijke Handelskade 34, NL-1019 BN
Amsterdam, Tel. 020/
561 36 36, Fax 561 36 00,
www.lloydhotel.com).
GENIESSEN
Star Ferry. Ganz sicher die
spektakulärste Terrasse in
Amsterdam, mit monumentalem Schwebedach und
tollem Hafenblick.
Crosskitchen aus Birma,
Japan, Nordafrika und
Frankreich, Hauptgerichte
ab 16,50 Euro (Piet Heinkade 1, Tel. 020/788 20 90,
www.starferry.nl).
3. ETAPPE: von Amsterdam bis Rotterdam
In Amsterdam auf die A2
Richtung Utrecht. Ausfahrt 2
abfahren, Richtung Oudekerk
a/d Amstel fahren. Von dort
längs der Amstel nach
Uithoorn. Dort auf die N201
Richtung Hilversum abbiegen. Auf die N212, dann auf
die N198 Richtung Woerden.
In Woerden Richtung
Linschoten auf die N204.
Dort weiter über Oudewater,
Hekendorp bis zur N228.
Weiter am Ufer der Hollandse Ijssel via Gouderak,
Oudekerk a/d Ijssel bis zur
N210 in Krimpen fahren,
Richtung Rotterdam.
UNTERKOMMEN
Hotel New York. Um 1900
für die Holland–AmerikaLinie entstandener Prachtbau. Die geräumigen
Zimmer haben tolle Aussicht: nach vorn auf die
Maas, nach hinten auf die
Skyline von Rotterdam.
Das Hotel hat eigene
Wassertaxis! DZ/F ab 130
Euro (Koninginnenhoofd 1,
NL-3072 AD Rotterdam,
Tel. 010/439 05 00,
Fax 484 27 01,
www.hotelnewyork.nl).
In Rotterdam auf die A16
Richtung Dordrecht, Breda
bis zum Autobahnkreuz
Galder. Dort auf die A27
Richtung Tilburg bis zur
Ausfahrt 14. Dann Richtung
Chaam, Baarle-Hertog, und
auf der N119 weiter bis
Turnhout. In Turnhout Richtung Geel auf die N19 bis
Zammel. Dort auf N127 bis
kurz hinter Veerle. Dann auf
die N165 bis Averbode, dort
weiter über die N212 bis
Zichem. Die Demer überqueren, bis Scherpenheuvel,
weiter Richtung Bekkevoort.
Dann auf die N29 bis Tienen,
bis zur Ausfahrt 11. Weiter
auf der A4/E 411 bis Ausfahrt
15. Dort auf die N90 Richtung Huy, dann auf die N942.
Kurz vor Goyet Richtung
Mozet fahren, von dort über
die N941 ins Maastal. Auf
der N947 bis Crupet (Foto:
Grotte in Crupet). Weiter
nach Yvoir, dort Richtung
Dinant auf der N92. In Dinant
über die Maasbrücke und
auf der N96 Richtung Profondeville. In Bouvignes-surMeuse Richtung Sommière,
Weillen halten und nach
UNTERKOMMEN/
GENIESSEN
Le Moulin des Ramiers.
Wassermühle am Crupetbach mit Terrasse, französischer Haute Cuisine,
Menü ab 17 Euro (Rue
Basse 32, B-5332 Crupet,
Tel. 083/69 90 70, Fax
69 98 68, www.moulins.
ramiers.be). Das Haus ist
gleichzeitig auch Hotel
mit komfortablen Zimmern
im Landhausstil. DZ/F
ab 149 Euro, Restaurantgäste erhalten 15 Euro
Ermäßigung.
Casa Bo. Bed & Breakfast
in einer ehemaligen
Mädchenschule von 1856,
farbenfroh aufgefrischt
vom amerikanischbelgischen Filmemacherpaar Jessica Woodworth
und Peter Brosens. Das
„Chambre Pasolini“ bietet
Blick aufs Château-Ferme,
das „Chambre Almodóvar“
zum Garten. Table d’Hôtes
mit den Spezialitäten
der Region. DZ/F 125 Euro
(Rue du Château-Ferme
12, B-5522 Falaen,
Tel. 082/69 98 69,
www.casabo.be).
EXTRA-TIPP
Draisines de la Molignée.
Drei oder vier Kilometer
lange Touren (einfache
Fahrt) mit dem Railbike,
vorbei an einer Burgruine
und durch dichtes Grün auf
den Schienen der stillgelegten Molignée-Talbahn
(Rue de la Gare 82, B-5522
Falaen, Tel. 082/69 90 79,
www.molignee.be).
TELEFON
Vorwahl in die Niederlande 00 31, nach Belgien
00 32, dann Ortsvorwahl
ohne die Null.
BRIGITTE EXTRA 8/2007
19
KULTURROUTE ITALIEN
SCHÖNE MÄNNER
GANZ AUS MARMOR
Genuss ist das Stichwort für diese achttägige
Reise durch Nord- und Mittelitalien.
Denn zu genießen gibt es in diesen Regionen
wirklich jede Menge: die Schönheit der
Renaissance-Gebäude des Architekten Palladio
in Vicenza und Ferrara, die Perfektion
von Michelangelos David in Florenz. Den
Geschmack der Delikatessen aus Parma, der
Schokolade aus Pistoia und des salzigen
Heilwassers der Thermen von Montecatini.
Die Spannung beim Durchstreifen
fantastischer, fast mystischer Gärten und
Parkanlagen in Umbrien. Das angenehme
Gefühl von edlem Kaschmir oder
exklusivem Schmuck aus Spoleto auf der
Haut. Den Anblick alter Fresken und Marmorstatuen in den schönsten Kirchen Umbriens.
Und nicht zu vergessen: Lebensfreude,
Pasta, Wein, toskanische Landschaften und
großartige Gastfreundschaft
FOTOS VON ANIKA BÜSSEMEIER
Die Piazza del Duomo von Parma in
der Abenddämmerung. Bei einem
Glas Wein und einigen Delikatessen –
wie Parmesan und Schinken aus der
Region – kann niemand der kleinen
italienischen Stadt widerstehen
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BRIGITTE EXTRA 8/2007
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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1. ETAPPE: von Venedig bis Ferrara
Das Zentrum der Renaissance
Wer eine Reise durch Venetien in die Renaissance macht,
kommt an Vicenza in Oberitalien nicht vorbei. Der Architekt
Andrea Palladio machte im 16. Jahrhundert aus Vicenza ein
Zentrum der Renaissance. Und gab den Menschen damit
auch ein neues Lebensgefühl: Genuss und Lebensfreude.
Und das können wir noch heute spüren. An der Treppe der
„Basilica“ findet eine Art Straßentheater statt – denken wir.
Dabei ist es nur ein Stand mit Pilzen. Eine füllige Verkäuferin
preist ihre Ware an: „Signora, nehmen Sie doch von den
‚Trombette da morto‘, ganz frisch aus dem Trentino.“ Die
seltsamen Pilze sehen aus wie schwarze Pfifferlinge, daneben
liegen in hübschen Häufchen Steinpilze.
Die Basilica Palladiana ist keine Kirche, sondern der
ehemalige Ratssaal der Stadt (Piazza dei Signori, I-36100
Vicenza, Tel. 04 44/32 36 81). 1549 bekam Palladio den
Auftrag, sich um das baufällige Gebäude zu kümmern. Ihm
gelang damit der Durchbruch als Architekt, obwohl das
zweite Geschoss erst Jahre nach seinem Tod fertig wurde.
Die Lebensfreude der Renaissance-Menschen brauchte
natürlich auch ein Theater, also entwarf Palladio das Teatro
Olimpico (Piazza Matteotti, I-36100 Vicenza, Tel. 04 44/
22 28 00, www.olimpico.vicenza.it). Eröffnet wurde es im
März 1585 mit dem Stück „Ödipus der Tyrann“ von Sophokles. Der ansteigende Theatersaal ist eine Halbellipse, dekoriert mit Statuen in dramatischer Geste.
Auch das Umland von Vicenza hat Palladio geprägt: Die
Palladio-Villen wurden 1996 zusammen mit der Stadt Vicenza
Unesco-Weltkulturerbe. Die Villa Rotonda ist ein würfelförmiger Bau mit aufgesetzter Kuppel, vier identischen Fassaden und einem symmetrischen Innenraum (Villa Capra
Der pure Genuss:
Vicenza mit seiner
sattgrünen Umgebung, dem Markt
mit Pilzen, den
RenaissanceBauten „Villa Rotonda“ und „Teatro
Olimpico“ des Architekten Palladio.
Und Parma, das
Schinkenparadies
Valmarana „La Rotonda“, Via Rotonda 29, I36100 Vicenza, Tel. 04 44/32 17 93, Fax 04 98/
79 13 80). Sie thront auf einem Hügel und
strahlt die selbstbewusste Ruhe der Renaissance
aus, ihre weißen Marmorfiguren heben sich eindrucksvoll vor dem blauen Himmel ab.
Ebenso wie Vicenza trägt auch die Stadt
Ferrara die Auszeichnung „Unesco-Weltkulturerbe“ zu Recht. Hier wurde in der Renaissance der mittelalterliche Kern nicht entfernt,
alte Gassen blieben intakt, und die Neustadt breitete sich im
15. Jahrhundert nach Norden aus. Ferrara ist eine Radfahrerstadt. Nirgends in Italien sehen wir so viele Radler, meist auf
gemütlichen Hollandrädern. Wir schlendern durch großzügige Straßen und erreichen die mächtige Stadtmauer, auf
der eine Allee aus Ahornbäumen wächst – natürlich ebenfalls
von Radfahrern in Beschlag genommen. Junge Paare zu zweit
auf dem Rad, und wer gerade keine Liebe ausführen kann,
fährt seinen Pudel im Bastkorb spazieren.
2. ETAPPE: von Ferrara bis Parma
Capelletti, Parmigiano – und einige
ganz besondere Schweine
Stefano Magnani zeigt auf eine Vitrine: Die Vorspeisen in
seinem Delikatessenladen Specialità di Parma sind sein
ganzer Stolz (Via Farini 9, I-43100 Parma,Tel. 05 21/23 35 91).
„Heute gibt es Vollkorn-Crêpes mit Kürbis, Ravioli mit Mangold, Lasagne-Türme mit Salamini . . . “ – es könnte noch
ewig so weitergehen, stünden seine Kunden nicht Schlange.
Die Region um Parma ist berühmt für ihre Delikatessen,
besonders für zwei: Parmesan und Parmaschinken. Da liegt es
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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nahe, auch den kleinen Laden Salumeria
Verdi von Andrea Baroni zu besuchen (Via
Verdi 6/c, I-43100 Parma, Tel. 05 21/
185 11 88, www.andreabaroniparma.com).
Er führt fast ausschließlich diese beiden Spezialitäten. Der Schinken in Andreas Laden
stammt aus kleinen Betrieben in den Hügeln
des Apennins, dessen Ausläufer südlich der
Stadt liegen. „Da kommen die Schweine
noch an die frische Luft.“ Und da man Geschmack nicht erklären kann, hobelt er seidenpapierdünne
Scheiben vom Schinken und reicht sie über den Tresen.
Für die Parmigiani, die Einwohner der Region, hat Essen
eine so große Bedeutung, dass sie ihren wichtigsten Nahrungsmitteln sogar mehrere Museen gewidmet haben, die
Musei del cibo (www.museidelcibo.it). So gibt es eins für
Vier Städte und ihre
Wahrzeichen:
Thermen in Montecatini (rechts oben:
Montecatini Alto),
Espresso mit
Schoko-Löffel bei
Pistoia, handbemalte Keramik in
Deruta und Florenz
mit Michelangelos
makellosem David
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BRIGITTE EXTRA 8/2007
Schinken, eins für Käse und sogar eins für die Tomate. Im
Museo del Prosciutto in Langhirano treffen wir Signora
Piovani, deren Sohn Luigi das Degustationslokal des Museums leitet (Via Bocchialini 7, I-43100 Langhirano, 05 21/
35 13 57). Sie serviert uns „Malvasia dei Colli di Parma“,
einen Schaumwein, der im Champagner-Verfahren hergestellt wird. Früher war das Museum nur ein einfacher Ziegelbau, in dem der Viehmarkt der Region stattfand. Und
Signora Piovani hat noch einen Tipp für uns: die BarillaBibliothek. Der Lebensmittelkonzern hat die „Academia
Barilla“ gegründet, in ihrer Biblioteca Gastronomica di
Academia Barilla stehen über 6500 Bücher zum Thema
Ernährung (Barilla Center, Largo Calamandrei 3, I-43100
Parma, Tel. 05 21/26 40 60, www.academiabarilla.it).
Später, als wir nach so viel Theorie wieder etwas Praxis
brauchen, landen wir im unscheinbaren Hinterzimmer im
Laden der Sorelle Picchi, der Picchi-Schwestern (Via Farini 27, I-43100 Parma, Tel. 05 21/23 35 28). Es gibt nur wenige Nudelgerichte, die aber sind so beliebt, dass Geschäftsleute aus Mailand einen Tisch reservieren, wenn sie in der
Gegend zu tun haben. Zwar führt mittlerweile nur noch eine
der Schwestern den Laden, die aber macht all ihre Pasta-Variationen selbst: Tortelli mit Kartoffeln, mit Spinat, mit Steinpilzen, Tortellino mit Kürbis, zerkrümelten Amarettini und
Senf sowie eine Spezialität aus Parma: Capelletti, kleine mit
Fleisch gefüllte Nudelhütchen – rund 600 der verschiedenen
Nudeln werden hier am Tag gemacht und gegessen.
3. ETAPPE: von Parma bis Montecatini Terme
Die Thermen der Belle Époque
Im Allgemeinen assoziiert man mit der Toskana eher Zypressen und Wein als Wadenwickel und Wasser, dabei gibt es
hier über 70 heiße Quellen und 20 Thermalbäder.
Montecatini Terme zum Beispiel hat einige Quellen, die
schon die Römer kannten, 1417 wurde das salzige Wasser der
Stadt Terme zum ersten Mal schriftlich erwähnt (Terme di
Montecatini, Viale G. Verdi 63, I-51016 Montecatini Terme,
Tel. 05 72/77 81, www.termemontecatini.it). Ende des 18.
Jahrhunderts trieb der toskanische Großherzog Peter Leopold
von Habsburg-Lothringen den Ausbau der Bäder weiter voran, noch mal hundert Jahre später wurden die Gebäude rund
um die Thermalanlagen erweitert und außerdem ein 460 000
Quadratmeter großer Park angelegt.
Vor dem schmiedeeisernen Tor der prunkvollen Thermenanlage Tettuccio wartet eine ältere Ungarin. Sie ist ein
wenig enttäuscht, weil sie gern im salzhaltigen Wasser gebadet
hätte. Aber ob Bäder, Trinkkuren oder Massagen, eine Behandlung erfordert eine medizinische Indikation. Viele Touristen und Einheimische kommen daher nur hierher, um
durch die Gänge zu wandeln, dem Klavierspieler zu lauschen
und die klassizistische Fassade der Thermalanlage zu bewundern. Auch Verdi kurte in Montecatini, gab private Konzerte
und beendete hier seinen „Othello“ – im selben Hotel soll
Puccini Teile von „La Bohème“ komponiert haben.
Alles in Montecatini zeugt von der prunkvollen Vergangenheit: Am Thermalkomplex Excelsior ist Stein zu
Girlanden geflochten, verblasste Puttenfresken schmücken
einen Fries. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er mit einem
Portikus im Renaissance-Stil gebaut. Gestört wird seine
Schönheit nur ein ganz kleines bisschen – von einem Neubau
aus dem Jahr 1968 mit einem Wellness-Center. Für die, die
das Baden doch nicht sein lassen wollen.
4. ETAPPE: von Montecatini Terme bis Pistoia
Italienisches Schlaraffenland
Am Anfang jedes Jahres findet in Monsummano Terme die
Messe „Cioccolosità“ statt. Übersetzt bedeutet das in etwa:
Schoko-Leckermäuler-Messe. Schokoladenliebhaber müssen
deswegen aber nicht im Winter in die Toskana fahren, die
Region um Pistoia ist ganzjährig ein Mekka für alle Kakaosüchtigen und berühmt für ihre Schokolade.
Kein Wunder, wie wir bereits in dem kleinen Laden von
Familie Slitti in Monsummano Terme feststellen (Via
Francesca Sud 1268, I-51015 Monsummano Terme, Tel.
05 72/64 02 40, www.slitti.it). An den Wänden Masken und
Tücher aus Afrika und Lateinamerika, den Herkunftsländern
der Kakaobohnen, in den Vitrinen feine Schokolade in braunen Schächtelchen und verführerische Pralinen, die man
direkt hier bei einem Tässchen Espresso genießen kann. Und
den rührt man selbstverständlich mit einem kleinen Löffel
aus Schokolade um. Weiteres Highlight: eine kleine Bibliothek mit Literatur über die leckerste Süßigkeit der Welt.
Nicola Corsini ist die Diva der Schokoladenhersteller. Das
„Konfekt von Pistoia“, das sie in ihrem Geschäft Bruno
Corsini produziert und verkauft, soll 1372 zum ersten Mal
hergestellt worden sein (Piazza San Francesco 42, I-51100
Pistoia, Tel. 05 73/201 38). Neun Stunden dauert es, bis in
großen Kupferkesseln aus Mandeln, Nüssen, Kokos und
Zuckersirup Konfektkugeln werden. Signora Corsini verpackt sie kitschig und aufwändig, um sie manchmal gleich
kiloweise zu verkaufen. „Weil es sich so gut als Dekoration
und Geschenk für Hochzeiten und Familienfeste eignet.“
Roberto Catinari ist überzeugt, dass Schokolade gesund
ist (Via Provinciale 378, I-51031 Agliana (Pistoia), Tel. 05 74/
71 85 06, www.robertocatinari.it). Deshalb ernährt er sich
davon. Und verkauft sie. Aus Schweizer Schokolade, die sich
in seinem Lager stapelt, macht er verboten gute Pralinen, verfeinert Kekse damit und kreiert neue Geschmäcker: Von Pralinen mit Aceto balsamico über Schokolade mit Zucker und
Minze bis zu Kaffee-Likör-Keksen im Zartbittermantel – bei
über 140 verschiedenen Produkten in Roberto Catinaris
Laden bleiben keine Wünsche offen.
5. ETAPPE: von Pistoia bis Florenz
Wo Michelangelo den perfekten
Mann erschuf
„Das ist er selbst“ – unsere Führerin im Dom-Museum
flüstert fast (Dombaumuseum, Piazza Duomo 9, I-50122
Florenz, Tel. 055/230 28 85). Sie erklärt uns: In der Figur des
Nikodemus habe sich der alternde Michelangelo ein Selbstbildnis in Stein geschaffen, es danach aber teilweise wieder
zerstört. Der Grund dafür? Vielleicht war dem Künstler der
Marmor nicht gut genug, vielleicht hat ihn „der junge Mann,
mit dem er zusammenlebte“ so sehr zur Eile gedrängt, dass
Michelangelo wutentbrannt zum Hammer griff – nur zwei
der vielen Theorien, die es dazu gibt.
Michelangelo wurde in dem kleinen toskanischen Städtchen Caprese geboren, bereits mit 13 Jahren trat er in Florenz
in die Werkstatt eines Malers ein. 1501 erhält er den Auftrag,
aus einem gigantischen Marmorblock einen David herauszuholen – sein bekanntestes Werk als Bildhauer.
Diesen David gibt es dreimal in Florenz, etwa 30 000-mal,
wenn man die Gipsnachbildungen der Souvenirläden mitzählt. Die bekannteste David-Statue steht seit 1873 auf der
Piazza della Signoria, eine Kopie. Um diesen David scharen
sich die meisten Touristenführer – mit Mini-Lautsprechern,
um zu allen Teilnehmern ihrer Gruppe durchzudringen.
Da lohnt der Gang in die Galleria dell’Accademia, in
der das Original steht (Via Ricasoli 58–60, I-50122 Florenz,
Tel. 055/238 86 12, Fax 238 87 64). Seit der Antike hatte es
keine monumentalen Nacktskulpturen gegeben. Und dann
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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schuf Michelangelo den David aus diesem drei Meter hohen
Marmorkoloss. Entspannt und angespannt zugleich steht er
da, das rechte Beine fest auf die Erde gestellt, in der rechten
Hand den Stein, mit dem er den Gegner zerstören wird.
Der dritte große David, diesmal aus Bronze, steht auf der
Piazzale Michelangelo. Von hier hat man einen wundervollen Blick auf Florenz. Die Stadt schmiegt sich in die Biege
des Arno, im Fluss spiegelt sich der Ponte Vecchio – ein Highlight, besonders beliebt bei Japanern und Amerikanern. Und
bei einem älteren Liebespaar, das sich auf den Treppenabsatz
zu Füßen des David gesetzt hat und Händchen hält.
6. ETAPPE: von Florenz bis Assisi
Umbriens faszinierendste Kirchen
„Achtung, wir sind von der ,sovrintendenza‘, wir kommen
jetzt die Leiter hoch!“ Als die Restauratoren von San
Francesco in Arezzo diesen Satz hörten, fiel ihnen fast der
Pinsel aus der Hand (Piazza San Francesco, I-52100 Arezzo,
Tel. 05 75/35 27 27). Die „sovrintendenza“ ist so etwas wie
das Amt für Denkmalschutz – und damit der Schrecken jedes
Restaurators. Die waren 1992 gerade dabei, zum 500. Todestag des Malers Piero della Francesca die Fresken der Kirche
San Francesco zu restaurieren. Der ältere Herr, der dann zu
ihnen hinaufkam, war kein Beamter, es war der Autor und
Schauspieler Dario Fo, und die Restauratoren fühlten sich
geehrt, dass der Nobelpreisträger sie besuchte.
Drei Seiten des Chorraumes der Kirche von Arezzo bemalte Piero della Francesca ab etwa 1452 mit der „Legende vom
heiligen Kreuz“. Berühmt wurde die Darstellung der Königin
von Saba, die dem König Salomon die Hand reicht.
1335 musste Arezzo unfreiwillig etwas von seinen Schätzen abgeben – an die Cattedrale di San Lorenzo in Perugia
(Piazza IV Novembre, I-06100 Perugia,Tel. 075/57 23 83 29).
Die Verkleidung aus rosa und weißem Marmor auf der
Schauseite der Kathedrale wurde von einer Kirchenmauer aus
Arezzo entwendet und ist nicht das einzige Diebesgut im
Dom von Perugia: Das berühmteste Kleinod der Stadt ist ein
Ring aus Onyx, genannt „Sant’Anello“– der heilige Ring.
Angeblich der Verlobungsring der Muttergottes. Die Reliquie
ruht seit 1473 in einer Seitenkapelle des Doms, nach Perugia
gebracht von einem deutschen Franziskanermönch – der sie
den Priestern in Chiusi gestohlen hatte.
Auf den Treppen des Doms spielen heute eher geraubte
Herzen eine Rolle: Jede Nacht sitzen dort junge, verliebte
Menschen, dicht gedrängt und erwartungsvoll. Studenten aus
aller Welt kommen nach Perugia, hier treffen sie sich und
werfen sich sehnsuchtsvolle Blicke zu.
In der Basilica di San Francesco in Assisi wird bereits
geheiratet (Piazza S. Francesco 2, I-06081 Assisi, Tel. 075/
819 00 84). Joshua und Emma Sorraghan aus Australien verwirklichen sich einen Traum. Das Paar schwebt den Vorplatz
der Kirche hinunter, sie in langem weißem Kleid.
An edler Kleidung hat es auch Franziskus, 1182 in Assisi
geboren, nicht gefehlt – sein Vater war ein reicher Tuchhändler. Doch eines Tages warf Franziskus in aller Öffentlichkeit
seine Kleidung ab und wählte eine raue Schäferkutte als
Gewand. Er wurde der Begründer des Bettelordens, predigte
Armut, lebte sie auch selbst und tat Gutes.
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BRIGITTE EXTRA 8/2007
Am schönsten ist das in der Basilika zu sehen, in den wohl bedeutendsten Frührenaissance-Malereien, einem Zyklus über das Leben des
heiligen Franziskus, die um 1300 entstanden
sind. Bis heute konnte nicht geklärt werden, ob
der so genannte „Giotto“-Zyklus wirklich von
diesem Maler stammt.
7. ETAPPE: von Assisi bis Spoleto
Umbriens faszinierende Kirchen: die
Cattedrale di San
Lorenzo in Perugia
und die Basilica
San Francesco in
Assisi. Umbriens
skurrile Gärten: der
„Park der Monster“
in Bomarzo und
„La Scarzuola“ in
Montegabbione
Made in Italy
In Italien geht ein Schreckgespenst um – es heißt „Made
in China“. Denn Italien ist zwar Herstellerland, doch so billig
wie in Asien lässt sich hier natürlich nicht produzieren. Trotzdem, immer noch wird in allen Gassen und kleinen Garagen
getöpfert, gewebt, geschmirgelt und gelötet.
Zugegeben, Brunello Cucinelli webt seine KaschmirPullover schon längst nicht mehr im Hinterhof, seine Werkstätten und sein Geschäft sind in einer restaurierten Burg in
Solomeo untergebracht (Piazza della Chiesa 6, I-06070 Solomeo, Tel. 075/529 48 55, Fax 52 99 48 93, www.brunello
cucinelli.it). Die Preise für seine edlen Stücke müssen bei den
Verkäuferinnen im eleganten Verkaufsraum von den Kunden
erfragt werden. Firmenchef Cucinelli wurde als Sohn eines
Bauern in der Nähe von Perugia geboren, und obwohl er
mittlerweile 410 Angestellte hat, besitzt er weder Luxusyacht
noch Privatflugzeug. Sein Luxus sei es gewesen, sagt er, Solomeo zu kaufen und das Dorf komplett zu restaurieren.
Novella Nicolini hält ebenfalls viel von Tradition – seit
über 20 Jahren bemalt sie in ihrem kleinen Laden in Deruta
die berühmte „Deruta-Keramik“ (Deruta Placens, Via Umberto 1, I-06053 Deruta, Tel. 075/972 40 27). Die typischen
gelb-blauen floralen Muster gibt es seit dem 13. Jahrhundert,
an manchen Schalen, die fast so groß wie Wagenräder sind,
arbeitet Novella wochenlang. „Für mich ist das wie Meditation“, sagt sie. Viele ihrer Kunden kommen schon seit Jahren, aus Rom, Mailand und Neapel.
Auch Enrico Morbini fertigt Exklusives: Schmuck. Mit
seinen acht Angestellten verarbeitet er in seiner Werkstatt
Spoleto Gioielli unglaublich große und unglaublich reine
Edelsteine zu Ringen und Broschen (Corso Garibaldi 59,
I-06049 Spoleto, Tel. 07 43/22 16 78, www.spoletogioielli.
it). „Mutazioni“ heißt die Kollektion, auf die der Goldschmied besonders stolz ist – Schmuckstücke, die sich immer
wieder verändern lassen. Enrico selbst trägt, ganz ungewöhnlich für einen wohlhabenden Italiener, keinen Schmuck. Für
ihn sei das eben nichts, sagt er. Er liebt es eher lässig – und
sieht deshalb ein bisschen aus wie der Marlboro-Mann.
8. ETAPPE: von Spoleto bis Rom
Die Gärten der Fantasie
Vielleicht hat Marco sich zu lange in La Scarzuola aufgehalten und ist deshalb ähnlich wirr und skurril wie der Garten
(Località Scarzuola, I-05010 Montegabbione, Tel./Fax 07 63/
83 74 63, www.umbriaearte.it/la_scarzuola.html). Seine Führung ist jedenfalls gewöhnungsbedürftig. Marco redet von
Renaissance-Gärten, von der Geschichte des Gartenbaus,
erzählt schockierende Geschichten über die angebliche
Syphilis-Erkrankung von Franz von Assisi, und das alles im
Tempo eines italienischen Fußballreporters. Zuhören müssen
wir ihm trotzdem; ohne Führer darf man nicht in den Garten.
Der Mailänder Architekt Tommaso Buzzi hat ihn gebaut –
seine „Autobiografie aus Stein“, wie er den Garten nannte.
Eigenartige Gebäude stehen hier, gegliedert in sieben so genannte Theater: das Theater des Bienenstocks, das des Turms
oder des Wassers. Immer wieder fühlt man sich in ferne Länder versetzt, wenn man plötzlich Tuffsteingötter erblickt,
Ornamente und Symbole in Gold, die niemand entschlüsseln
kann. Eine Fantasiewelt, die Buzzi 1957 erschuf.
Der Sacro Bosco in Bomarzo ist zwar 400 Jahr älter
als der Garten von Buzzi, aber mindestens genauso verrückt
(Loc. Giordino, I-01020 Bomarzo, Tel./Fax 07 61/92 40 29).
Der Park von Bomarzo entstand im Auftrag des Adeligen
Vicino Orsini, und warum er auch „Parco dei Mostri“, Park
der Monster, genannt wird, ist schnell klar: Fabelwesen und
gruselige Figuren gibt es hier an jeder Ecke, mitten im Grün
ein Riese, der einen Gegner auseinander reißt. Ein Haus mit
schiefen Ebenen lässt uns schwanken, aber der Garten sollte
ja auch dazu dienen, alle Sinne zu verwirren.
Nach so viel Absurdem sehnen wir uns nach Erholung,
und die finden wir im Garten der Villa Lante in Bagnaia
(Via Jacoo Barozzi 71, I-01031 Bagnaia, Tel. 07 61/28 80 08).
Dieses Schlösschen baute sich Kardinal Gambara im 16. Jahrhundert – mit Park, versteht sich. Und in dem geht es geordnet zu. In einer Ecke entspringt ein Rinnsal, das über
natürliche Gefälle in alle Ebenen des Gartens geleitet wird.
Da plätschern der „Brunnen der Delfine“ und der „Brunnen
der Kette“, über dessen flache Stufen das Wasser zum „Brunnen der Riesen“ fließt. Und am Ende, im italienischen Garten, eine viergeteilte Brunnenanlage, die Ruhe und perfekte
Harmonie ausstrahlt.
BARBARA SCHAEFER
BRIGITTE EXTRA 8/2007
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Wegstrecke:
Kulturroute Italien
1. ETAPPE: von Venedig
bis Ferrara
Vom Flughafen Venedig auf
der A4 bis Vicenza, weiter
Richtung Südosten auf der
SS247 bis zur „Villa Rotonda“. Von dort zurück auf die
A4 über Padua, dann auf
der A13 weiter bis Ferrara.
Im Obergeschoss befindet
sich die nationale Gemäldegalerie, im Erdgeschoss
die städtische Galerie für
moderne und zeitgenössische Kunst (Corso Ercole
I d’Este 21, I-44100 Ferrara,
Tel. 05 32/24 49 49,
www.palazzodiamanti.it).
2. ETAPPE: von Ferrara
bis Parma
Auf der A13 nach Bologna,
von dort auf der A1 bis
Modena und weiter auf der
SS9 bis Parma, dann über
die SS665 nach Torrechiara
und Langhirano.
UNTERKOMMEN
Hotel Suite Duomo. Die
Zimmer sind nicht exklusiv,
aber einige und die Frühstücksterrasse haben
einen spektakulären Blick
auf den Dom. DZ/F ab 70
Euro (Corso Porta Reno 17,
I-4410 Ferrara, Tel. 0532/
79 38 88, Fax 79 38 20,
www.suiteduomo.it).
GENIESSEN
Guido Ristorante. Guido
Marchesi, der Besitzer des
Lokals, kocht nicht nur
klassische italienische
Gerichte wie Nudelkuchen
mit Trüffeln, er ist auch
Maler. Seine Motive: Oldtimer und Nashörner. Seine
Bilder zeigt er gern in
der angrenzenden Galerie.
Menü ab 33 Euro (Via
Vignatagliata 49, Ferrara,
Tel. 053 27/610 52).
EXTRA-TIPP
Palazzo dei Diamanti.
1493 für Sigismondo d’Este
errichtet. Beeindruckend ist
die Marmorverkleidung aus
mehr als 12 000 in Diamantform gehauenen Blöcken,
die auf die Diamanten im
Wappen der Este hinweisen.
28
BRIGITTE EXTRA 8/2007
UNTERKOMMEN
Azienda Agricola La
Madonnina. Bed & Breakfast in einem alten Heuschober. Das Gelände heißt
„La Madonnina“, weil eine
kleine Muttergottes das
Grundstück markierte und
den Mönchen der nahe
gelegenen BenediktinerAbtei zeigte, bis wohin sie
gehen durften. DZ/F
66 Euro (Strada Pilastro,
I-43010 Torrechiara,
Tel. 05 21/35 51 89,
www.la-madonnina.it).
GENIESSEN
Trattoria Corrieri. Großes
Lokal mit flottem Service
und rustikaler Küche.
Besonders zu empfehlen:
Tagliatelle Paglia & Fieno
(Heu & Stroh, also Tagliatelle in Weiß und Grün).
Nudelgerichte ab 7 Euro
(Via Conservatorio 1,
Parma, Tel. 05 21/23 44 26).
3. ETAPPE: von Parma
bis Montecatini Terme
Schnelle Strecke: von Parma
auf der A1 über Bologna
Richtung Florenz, bei Prato
auf die E76/A11 Firenze-
Mare bis Montecatini Terme.
Schöne Strecke: von Parma
auf der SS9 bis Modena,
dann über die SS12 nach
Lucca, ab da auf der E76/
A11 Mare-Firenze bis Montecatini Terme.
UNTERKOMMEN
Golfhotel Corallo. Als
das Hotel in den 60ern
sein Schwimmbad eröffnete, kamen Besucher
nur dafür her – der Pool
liegt auf dem Dach und
ist bis heute eine Attraktion. DZ/F ab 95 Euro
(Via Cavalotti 116, I-51016
Montecatini Terme, Tel.
05 72/782 88, Fax 795 12,
www.golfhotelcorallo.it).
Apartments gibt. Den
Kaffee am Morgen muss
man sich trotzdem nicht
selber machen, man kann
auch an die Bar gehen.
Apartment ab 121 Euro
(Via Bozzi 6/8, I-51100
Pistoia, Tel. 05 73/37 25,
Fax 37 25 03, www.
artemuraresidence.com).
GENIESSEN
Trattoria dell’Abbondanza. Schnuckeliges Restaurant mit komplett weißem
Mobiliar. Typisch toskanische Küche wie Filet in
Balsamico-Essig – genau
das Richtige nach viel
Schokolade. Pasta ab 7
Euro (Via dell’Abbondanza
10, Tel. 05 73/36 80 37).
GENIESSEN
Le Maschere. Allein die
Anreise ist romantisch: Mit
der Seilbahn geht es hinauf
nach Montecatini Alto. Auf
der Piazza gibt es viele
Lokale, in diesem serviert
man „Schiacciata“, die
toskanische Variante der
Pizza, ab 5 Euro (Piazza G.
Giusti 21, Montecatini Alto,
Tel. 05 72/77 00 85).
5. ETAPPE: von Pistoia
bis Florenz
Schnelle Strecke: von Pistoia
auf der A11 bis Florenz.
Schöne Strecke: von Pistoia
Richtung Empoli, quer durch
das Monte-Albano-Massiv,
dann von Empoli auf der
SS67 nach Florenz.
EXTRA-TIPP
Funicolare. Seit über 100
Jahren zockelt die Standseilbahn vom Kurort in das
Dorf Montecatini Alto. Ein
ruckelndes Abenteuer in
den Originalwaggons mit
den Namen „Gigia“ und
„Gigio“ (Tel. 05 72/76 68 62).
4. ETAPPE: von Montecatini Terme bis Pistoia
Von Montecatini Terme nur
zehn Kilometer unter der
Autobahn hindurch nach
Monsummano Terme, dann
auf der SS436 Richtung
Cintolese. Über die E76/A11
nach Pistoia, mit Abstecher
über die SS64 Richtung
Prato nach Agliana.
UNTERKOMMEN
Artemura Residence.
Palazzo aus dem 17. Jahrhundert, in dem es nur
UNTERKOMMEN
La Scaletta. Ohne eine
Reservierung hat man
in der Hauptsaison in
diesem entzückenden Bed
& Breakfast absolut keine
Chance – kein Wunder bei
den beiden Außenterrassen, die sich mit ihren
Rundumblicken über die
Stadt überbieten. DZ/F
ab 75 Euro (Via Guicciardini 13, I-50125 Florenz,
Tel. 055/28 30 28,
Fax 28 30 13,
www.hotellascaletta.it).
EXTRA-TIPP
Casa Buonarroti. Michelangelo-Museum, Gedenkstätte und Forschungszentrum zugleich. Die
Sammlung beinhaltet unter
anderem römische Statuen,
Bronzefiguren und Bildnisse
Michelangelos, im Obergeschoss sind zwei seiner
bedeutenden Frühwerke
zu sehen: das Relief der
„Madonna della Scala“ und
die „Kentaurenschlacht“ –
im Alter von 16 in Marmor
gemeißelt (Via Ghibellina
70, I-50122 Florenz,
Tel. 055/24 17 52,
www.casabuonarroti.it).
6. ETAPPE: von Florenz
bis Assisi
E35/A1 Richtung Rom bis
Arezzo. Von Arezzo auf
der SS71 über Riccio zum
Nordufer des Lago Trasimeno, dann auf der SS75
bis nach Perugia. Weiter
auf der SS75 bis Assisi.
UNTERKOMMEN
Hotel Subasio. Nicht
preisgünstig und etwas zu
plüschig, dafür mit tollem
Ausblick. Beim Frühstück
sieht man den steilen Weg,
auf dem die Pilger nach
Assisi hinaufsteigen. DZ/F
ab 150 Euro (Via Frate Elia
2, I-06082 Assisi, Tel.
075/81 22 06, Fax 81 66 91,
www.hotelsubasio.com).
GENIESSEN
Osteria il Gufo. Studenten
führen hier ihre Eltern zum
Essen aus. Man sitzt im
Freien, vorm Restaurant
flaniert das junge Publikum
Perugias vorbei. Menü ab
Karte: Tim Möller-Kaya
GENIESSEN
Al Tranvai. Hier treffen
sich die Einwohner des
angesagten Viertels „San
Frediano“. Auf der Karte:
Innereien, üppige Salate
und herrlicher Nusskuchen.
Menü ab 18 Euro (Piazza
Torquato Tasso 14 r,
Tel. 055/22 51 97).
15 Euro (Via della Viola 18,
Perugia,
Tel. 075/573 41 26).
7. ETAPPE: von Assisi
bis Spoleto
Von Assisi auf der SS75
zurück Richtung Perugia,
bei Ponte S. Giovanni auf
die SS75 Richtung Lago di
Trasimeno bis Corciano,
dann weiter bis Solomeo.
Zurück auf die SS75
Richtung Perugia, in Ponte
San Giovanni auf die E45/
SS3b bis Deruta. Von Deruta
auf die SS3b bis Acquasparta, dort auf die SS418
bis nach Spoleto.
UNTERKOMMEN
Hotel Clitunno. Villenähnliches Haus im historischen Zentrum von
Spoleto, das 2002 renoviert und modernisiert
wurde. Einige alte Möbelstücke blieben dennoch
erhalten. DZ/F ab 70 Euro
(Piazza Sordini 6, I-06049
Spoleto, Tel. 0743/
22 33 40, Fax 22 26 63,
www.hotelclitunno.com).
GENIESSEN
Taverna del Gusto. Das
Restaurant befindet sich
in einem Gewölbekeller
direkt hinter dem KeramikMuseum. Besonders
beliebt: die Fleischgerichte. Aber auch die
hausgemachten Nudeln
sind wunderbar, ab 7 Euro
(Via Matrogiorgio 5, Deruta, Tel. 075/972 41 20).
8. ETAPPE: von
Spoleto bis Rom
Von Spoleto auf der SS418
nach Acquasparta, dort auf
die SS3 bis Abfahrt „TodiNord“, dann auf der SS397
bis Marsciano. Weiter auf der
SS317 nach Montegabbione.
Von Montegabbione über
die SS71 bis Orvieto, von
dort auf der A1 Richtung
Rom bis Bomarzo.
Von Bamorzo auf der SP20
bis Casalone, unter der
Schnellstraße SS204 hindurch, weiter auf der SP61
bis Soriano, von dort auf der
SP31 Richtung Viterbo und
Bagnaia. Von dort zurück
nach Bomarzo und auf der
A1 bis Rom.
UNTERKOMMEN
Locanda La Civetta. Ehemaliger Bauernhof, fünf
Kilometer hinter dem „Park
der Monster“. Von der Terrasse sieht man einen Berg
mit seltsamen Löchern –
etruskischen Gräbern und
Wohnhöhlen. DZ/F ab
60 Euro (Loc. Catigliano,
I-01020 Bomarzo,
Tel. 07 61/92 40 69, www.
locandalacivetta.com).
GENIESSEN
Shu Lounge. Coole
Lounge mit weißen Polster-
möbeln. Das Ambiente und
die Küche sind asiatisch
angehaucht (Piazza delle
Erbe, Viterbo,
Tel. 07 61/30 62 88).
EXTRA-TIPP
Giardino dei Tarocchi. Niki
de Saint Phalle gestaltete
diesen Skulpturengarten
60 Kilometer südlich von
Grosseto. Er zeigt für die
Künstlerin typische begehund bewohnbare Figuren.
(Pescia Fiorentina, I-58100
Capalbio, Tel. 05 64/
89 51 22, Fax 89 57 00).
TELEFON
Vorwahl nach Italien 00 39,
auch von Deutschland aus
immer die Null der Ortsvorwahl mitwählen.
NOCH MEHR
KULTURHIGHLIGHTS,
Geheimtipps,
Hotels und
Restaurants auf
dieser Route
(inklusive Venedig
und Rom) finden
Sie im neuen BRIGITTEReisebuch „Italien“
(12,95 Euro, Diana-Verlag).
BRIGITTE EXTRA 8/2007
29
KULTURROUTE GROSSBRITANNIEN
GROSSES THEATER
VOR TRAUMKULISSE
Immer schön links halten ist die Devise
für diese siebentägige Reise durch den Südwesten Großbritanniens. Trotzdem, vom
Weg abkommen ist erwünscht: um das Haus
der Schriftstellerin Jane Austen in Chawton
zu besuchen. Um durch die wunderschönen
und außergewöhnlichen Gärten von Cornwall
in Bodmin und Truro zu streifen. Um zu
entdecken, warum St. Ives seit Jahrhunderten
Maler und andere Künstler magisch anzieht.
Oder um sich auf Schloss Tintagel auf die
Spuren des sagenumwobenen Königs Artus
zu begeben, Romeo und Julia in Stratfordupon-Avon zu treffen und sich dann im
hochmodernen Wellness-Tempel in Bath einer
Rundumverwöhnung hinzugeben. Genießen
Sie den Wind in den Heidekrautweiden
und die Wellen, die an die Steilküste krachen.
Besichtigen Sie gotische Kirchen aus honigfarbenem Sandstein und Landsitze im Tudorstil
mit manikürtem englischem Rasen. Und
atmen Sie durch – in einer Gegend, in der
Heiterkeit statt Hektik herrscht und
Teegebäck statt Terminkalender regiert
FOTOS VON ULRIKE LEYENS
30
BRIGITTE EXTRA 8/2007
Zu Hause bei Jane Austen:
Das Cottage in Chawton macht
den Eindruck, als käme die
Schriftstellerin gleich ins
Zimmer, um ihren Gästen aus
ihren Romanen vorzulesen
BRIGITTE EXTRA 8/2007
31
Das Hafenstädtchen St. Ives ist
Strandbad und Künstlerkolonie: Hier
eröffnete die Londoner Tate-Galerie
eine Zweigstelle. Auf den Spuren eines
Sagenkönigs: der Steinkreis Arthur’s
Hall im Bodmin-Moor. Beschaulicher
und very British: Schloss Lanhydrock,
Jane Austens Haus in Chawton
und das Cottage von Shakespeares
Frau Anne Hathaway in Shottery
1. ETAPPE: von London bis llminster
Zu Hause bei Jane Austen
Der Federkiel steckt noch im Tintenfass auf dem Schreibtisch. Als habe Jane nur kurz aufgeblickt in den Garten jenseits der Fensterscheibe. In Jane Austens Wohnhaus im
winzigen Flecken Chawton steht seit 1811 die Zeit still (Jane
Austen’s House Museum, GB-Alton GU34 1SD, Tel. 014 20/
832 62, www.jane-austens-house-museum.org.uk). Damals
schickte Austen ihre Romangestalten Elinor und Marianne
hier auf die Suche nach „Sinn und Sinnlichkeit“. Das Cottage, in dem sie lebten, war eine Romankopie von Austens
eigenem Haus. Ein paar Schritte die Straße hinunter liegt
der Landsitz „Norland“, Elinors und Mariannas fiktives
Elternhaus. In Wirklichkeit heißt er Chawton House, gehörte Jane Austens Bruder Edward und beherbergt heute eine
Bibliothek für englische Frauenliteratur von 1600 bis 1830
(Chawton House Library, GB-Chawton GU34 1SJ, Tel.
014 20/54 10 10, Fax 59 59 00, www.chawton.org).
Jahrhundertealte Stille herrscht auch in Winchester –
einem verschlafenen Örtchen hinter mittelalterlicher Stadtmauer. In der gotischen Kathedrale (Cathedral Office,
1 The Close, Tel. 019 62/85 72 00, www.winchester-cathe
dral.org.uk) liegt Jane Austens Grab unter einer Steinplatte.
Ihre Bücher werden darauf mit keinem Wort erwähnt. Auch
wir lassen Jane und ihre Werke erst einmal ruhen. In Bath
treffen wir sie ohnehin noch einmal wieder.
2. ETAPPE: von Ilminster bis Truro
Besuch im Garten Eden
In Cornwall sind die Sommer feucht und die Winter
mild – ein ideales Gartenklima. Kein Wunder, dass sich in
Großbritanniens südwestlichstem Zipfel ein Garten an den
anderen reiht, ihr üppiges Grün so magisch wie ihre Namen:
Trewithen, Glendurgan, Trengwainton. Zuerst besuchen wir
das Eden Project (GB-Bodelva PL24 2SG, Tel. 017 26/
81 19 11, www.edenproject.com) mit seinen futuristischen
und weltgrößten Gewächshäusern, dann wollen wir Romantik und halten beim Märchenschloss Lanhydrock (GBBodmin PL30 5AD, Tel. 012 08/26 59 50, Fax 26 59 59,
www.nationaltrust.org.uk). Vor der Schlossfassade aus dem
17. Jahrhundert gigantische, zylindrisch geschnittene Eiben,
der Waldboden ein heller Glockenblumenteppich, die Luft
voll vom Duft der Magnolien – nicht verwunderlich, dass
Lanhydrock Filmkulisse für „Die drei Musketiere“ war.
Wirklich verloren für die Gegenwart ist, wer sich 25 Kilometer weiter südwestlich in den Lost Gardens of Heligan
verirrt (Pentewan, GB-St. Austell PL26 6EN, Tel. 017 26/
84 51 00, Fax 84 51 01, www.heligan.com). Zwischen haushohen Bambusstauden windet sich ein Pfad, Gras wispert im
Wind, dann ein Durchblick: auf einen riesigen Baumfarn, der
seine Blattfächer weit übers Seeufer spreizt. Rhododendren in
Lachsrot, dann wieder versinkt alles in Bambusgrün wie in
einer fernöstlichen Dornröschen-Produktion.
Trelissick heißt das letzte tropisch grüne Paradies. Palmen diesmal, eine jahrhundertealte japanische Zeder, ein verwunschener Wasserturm (GB-Feock bei Truro TR3 6QL, Tel.
018 72/86 20 90, Fax 86 58 08, www.nationaltrust.org.uk).
3. ETAPPE: von Truro bis St. Ives
Amphitheater mit Aussicht
Vor uns erhebt sich St. Michael’s Mount aus dem
Meeresboden (Manor Office, GB-Marazion TR17 0EF, Tel.
017 36/71 05 07, www.stmichaelsmount.co.uk). Der befestigte Klosterberg bei Penzance an der Südwestküste ist Cornwalls Antwort auf den Mont St. Michel in der Bretagne. Bei
Flut ist der Berg eine Insel, bei Ebbe kann man ihn zu Fuß
erreichen. Auf dem Michaelsberg erschien der gleichnamige
Erzengel den Fischern der Region, Sagenkönig Artus soll hier
mit seiner Ritterrunde getafelt haben.
Wir fahren weiter zum Minack Theatre, Cornwalls größter Bühne, einem Amphitheater unter freiem Himmel direkt
an der Kliffkante (Porthcurno, GB-Penzance TR19 6JU, Tel.
017 36/81 06 94, www.minack.com). Der atemberaubende
Blick aufs Meer ist Kulisse für Inszenierungen von Shakespeare
bis Werwolf-Musical, gespielt von Ensembles aus ganz Großbritannien. Den stufigen Rundbau schuf in den 30er Jahren
eine Dame namens Rowena Cade, die so theaterbegeistert war,
dass sie auf ihrem Klippengrundstück unbedingt Shakespeare
inszenieren wollte. Also hämmerte und betonierte sie zusammen mit ihrem Gärtner die Sitzreihen in den Fels.
Ein paar Meilen weiter nördlich machen wir eine Stippvisite bei der „Perle von Cornwall“: St. Ives, Strandbad und
Künstlerkolonie zugleich. Hier unterhält sogar Londons weltberühmte Tate-Galerie eine Zweigstelle (Porthmeor Beach,
Tel. 017 36/79 62 26, Fax 79 44 80, www.tate.org.uk/
stives). Wie ein runder Riesentempel hockt sie zwischen den
Fish & Chips-Shops und Andenkenläden der Promenade.
Die „Tate“ folgte den Künstlern, die seit über einem Jahrhundert angezogen werden vom unvergleichlichen Licht Cornwalls. Die Bildhauerin Dame Barbara Hepworth setzte sich
in St. Ives gleich ein eigenes Denkmal: Im Atelier ihres Hauses
schuf sie ihre rundlichen, halbabstrakten Formen und stellte
sie unter die Palmenhaine im Garten. Heute sind Garten und
Haus ein Museum (Barbara Hepworth Museum & Sculpture
Garden, Barnoon Hill, GB-St. Ives TR26 1TG, Tel. 017 36/
79 62 26, Fax 79 44 80, www.tate.org.uk/stives/hepworth).
4. ETAPPE: von St. Ives bis Tintagel
Auf den Spuren des Sagenkönigs
Niemand weiß, ob es ihn gegeben hat. Manche glauben,
er sei ein keltischer Halbgott gewesen. Andere sind überzeugt:
König Artus war real. Im 5. Jahrhundert soll er Großbritannien
gegen die Angeln, Sachsen und Jüten verteidigt haben, und
hier an Cornwalls Nordküste, 90 Kilometer nordöstlich von
St. Ives, befand sich angeblich seine berühmte Tafelrunde, in
einem Schloss, dessen Name wie eine Beschwörungsformel
klingt: Tintagel (GB-Cornwall PL34 0HE, Tel. 018 40/
77 03 28, www.english-heritage.org.uk/tintagel). Heute ist
Tintagel eine Ruine – aber was für eine. In schwindelnder
Höhe klammert sie sich an eine Klippe, nur erreichbar über
eine atemberaubend schmale Brücke.
Auch im nahen Bodmin-Moor hat der König erstaunlich
handfeste Spuren hinterlassen. Wer durch das gruselige
Hochmoor spaziert, das an den „Hund von Baskerville“ oder
Edgar Wallace denken lässt, wandert vorbei an Arthur’s Hall,
Arthur’s Bed und durch Arthur’s Downs. Sehr beeindruckend:
King Arthur’s Hall, der neolithische Steinkreis.
5. ETAPPE: von Tintagel bis Bath
Antike Entspannung
und High-Tech-Wellness
Wie wär’s mit einem Glas schwefeligen Heilwassers im
1795 gebauten Pump Room (Abbey Churchyard, GB-Bath
BA1 1LZ, Tel. 012 25/47 77 85)? Schon Jane Austen trank
das warme „Mineral Water“ der Spa-Stadt Bath und mokierte
sich dabei über die High-Society: „Wieder eine blöde Party
gestern“, schrieb sie an ihre Schwester, als sie nach Bath ziehen
musste, diese Stadt, die nur aus Lunches und Teeverabredungen
bestand. Ebenso verhasst waren ihr die Bälle in den Assembly
Rooms, heute Teil des Museum of Costume & Assembly
Rooms (Bennett Street, GB-Bath BA1 2QH, Tel. 012 25/
47 77 85, www.museumofcostume.co.uk). Im „Pump Room“
scheint noch heute dasselbe Streichertrio denselben Soundtrack zusammenzugeigen wie damals. Das Wissen um die
heilende Wirkung des Wassers von Bath ist allerdings noch
älter. Schon die römischen Eroberer Großbritanniens badeten
vor knapp 2000 Jahren in dem Wasser mit dem metallischen
Geschmack – ein Ausflug ins antik-römische Bad der Stadt
zeigt es (The Roman Baths, Stall Street, GB-Bath BA1 1LZ,
Tel. 012 25/47 77 85, www.romanbaths.co.uk). Nur eins
bleibt der Besucherin verwehrt: der Sprung ins antike Becken
mit dem dampfenden, heilenden Wasser.
Deshalb lohnt sich der Weg in die Hot Bath Street. Hier
eröffnete im letzten Jahr das Thermae Bath Spa (Hot Bath
Street, GB-Bath BA1 1SJ, Tel. 012 25/33 12 34, www.
thermaebathspa.com), ein Tempel aus Stahl und Glas, entworfen vom Star-Architekten Sir Nicholas Grimshaw. Auf fünf
BRIGITTE EXTRA 8/2007
33
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Stockwerken bietet die Therme Moorbäder, Massagen, Vichy
Shower, Flotation und, und, und. Das Beste: das heiße Thermal-Freibad auf dem Dach mit Panoramablick über Bath.
Am Abend ein urenglisches Vergnügen: die Comedy
Cavern, der Comedy-Club der Stadt, in dem neben NoNames auch bekannte Stand-up-Komiker aus dem britischen
Fernsehen auftreten (14 George Street, GB-Bath BA1 2EN,
Tel. 012 25/40 44 45, www.comedycavern.co.uk).
6. ETAPPE: von Bath bis Chipping Campden
Mit Miss Marple
auf Antiquitäten-Jagd
Was sehen Sie, wenn Sie sich eine typisch englische Landschaft vorstellen? Sanfte Hügel voller Schafweiden, in denen
ein Bilderbuchdorf mit gotischer Kirche, Dorf-Pub und TeaRoom dem anderen folgt, bevölkert von Miss Marples im
veilchenfarbenen Queen-Mother-Kostüm? Keine Gegend
kommt dieser Vorstellung so nahe wie die Cotswolds, die
50 Kilometer nördlich von Bath beginnen. Die Namen der
Örtchen: Burton-on-the-Water, Stow-on-the-Wold, Moreton-in-Marsh – englischer geht’s nicht. Und berühmt sind die
Cotswolds außerdem für ihre Antiquitäten. Entlang den
Hauptstraßen der Dörfer reiht sich Geschäft an Geschäft,
vom chaotischen Trödler über museumsreife Bildergalerien
bis zum Spezialisten für gotische Eichenmöbel. Und deren
Preisschilder sind auch schon mal fünfstellig. Die reichsten
Fundgruben sind Broadway, Stow-on-the-Wold und Chipping Campden. Besonders schön: die Werkstatt von Hart
Gold & Silversmiths (The Guild of Handicraft, Sheep Street,
GB-Chipping Campden GL55 6DS, Tel./Fax 013 86/
84 11 00, www.hartsilversmiths.co.uk).
7. ETAPPE: von Chipping Campden
bis Stratford-upon-Avon
In Love with Shakespeare
Weil der Dichter seit Jahrzehnten viele Touristen aus Amerika und Japan anzieht, liegt über der Stadt ein Hauch von
Disneyland: Stratford ist gleich Shakespeare.
Wir sind allerdings in erster Linie wegen eines Theaters
gekommen. Die Royal Shakespeare Company gibt hier
– unterstützt von anderen Shakespeare-Ensembles – auf zwei
Bühnen „Hamlet“, den „Sommernachtstraum“, „Macbeth“
und „Romeo und Julia“ (Royal Shakespeare Theatre, Waterside, GB-Stratford-upon-Avon CV37 6BB, Tel. 08 70/
609 11 10, www.rsc.org.uk). Derzeit werden die Theater umgebaut, damit sie den Ansprüchen von Shakespeare-Aufführungen besser gerecht werden – der Spielbetrieb geht in einem
Übergangstheater aber trotzdem weiter.
Am Morgen nach einer Vorstellung ein Bummel auf
Shakespeares Spuren: von seinem Geburtshaus (Henley
Street, GB-Stratford-upon-Avon CV37 6QW, Tel. 017 89/
20 18 22, www.shakespeare.org.uk) zu seinem Grab in der
Holy Trinity Church (Old Town, GB-Stratford-upon-Avon
CV37 6BG, Tel. 017 89/26 63 16, www.shakespeareschurch.
org) und zum Haus seiner Frau Anne Hathaway im nahen
Örtchen Shottery (Cottage Lane, GB-Shottery CV37 9HH,
Tel. 017 89/29 21 00).
LUTZ MICHAEL
34
BRIGITTE EXTRA 8/2007
Wegstrecke:
Kulturroute Großbritannien
1. ETAPPE: von
London bis Ilminster
Von London über die M3 bis
Ausfahrt 5, weiter auf der
B3349 bis Chawton und via
A31 bis Winchester. Anschließend über die A34 und
A303 bis Ilminster.
UNTERKOMMEN
The Old Rectory. Liebevoll restauriertes Pfarramt,
in dem der Gast unter alten
Holzbalken aus der Tudorzeit wohnt. Die Dame des
Hauses, Patricia Fry-Foley,
kocht, den Smalltalk und
das Servieren übernimmt
ihr Ehemann Michael.
Hervorragender Weinkeller.
DZ/F ab 140 Euro
(Ilminster, GB-Somerset
TA19 0PW, Tel. 014 60/
543 64, Fax 573 74,
www.malherbie.co.uk).
GENIESSEN
Wykeham Arms. Prasselndes Kaminfeuer, hervorragender Lammbraten und
ein Pint of Ale – das Restaurant ist mehrfach preisgekrönt und war im 18.
Jahrhundert eine Kutschenstation. Menü ab 10
Euro (75 Kingsgate Street,
Winchester, Tel. 01962/
85 38 34, Fax 85 44 11).
EXTRA-TIPP
Osbourne House. Als ihr
geliebter Mann Prinz Albert
1861 starb, floh Queen
Victoria in das von ihm
entworfene Strandhaus.
Noch heute sieht es so aus
wie vor 100 Jahren. Mit der
Fähre ab Southampton,
20 Kilometer südlich von
Winchester, zu erreichen
(GB-Isle of Wight PO 32 6JY,
Tel. 019 83/20 00 22, www.
english-heritage.org.uk).
2. ETAPPE: von
Ilminster bis Truro
Ab Ilminster auf der A303
Richtung Südwesten, dann
auf M5 und A38 im Bogen
um Exeter, anschließend auf
die A38. Kurz vor Bodmin
links ab nach Lanhydrock
(ausgeschildert).
Ab Lanhydrock auf der
B3269 bis Lostwithiel, dort
auf die A390 Richtung St.
Austell bis zur Abfahrt „Eden
Project“ oder bei St. Austell
links auf die B3273 zu den
„Lost Gardens of Heligan“.
Anschließend zurück auf die
A390 und bis Truro, dort auf
die A39, bei Place links auf
die B3289 bis Trelissick.
UNTERKOMMEN
Bodrean Manor Farm.
Rustikaler Bauernhof
mitten im Nirgendwo, mit
drei Fremdenzimmern.
Und am Morgen räkeln
sich beim „Full English
Breakfast“ die beiden
Schäferhunde stilgerecht
vorm Kamin. DZ/F ab
75 Euro (Trispen, GB-Truro
TR4 9AG, Tel. 018 72/
27 32 27, www.bodrean
manorfarm.co.uk).
GENIESSEN
Pandora Inn. Das Restaurant hat alles, was einen
Schmuggler-Gasthof aus
dem 13. Jahrhundert
ausmacht: Falltüren,
meterdicke windschiefe
Wände, Blick auf den
Hafen – dazu fangfrischen
Fisch oder Muscheln in
Weinsoße. Menü ab 13
Euro (Restronguet Creek,
Mylor Bridge, Falmouth,
Tel. 013 26/37 26 78,
www.pandorainn.co.uk).
3. ETAPPE: von
Truro bis St. Ives
Ab Truro auf der A39 und
A394 bis St. Michael’s
Mount, dann auf der A30 bis
Penzance. Ab Penzance
auf der B3315 vorbei an
Mousehole nach Minack
Theatre, dann über A30 und
B3306 nach St. Ives.
UNTERKOMMEN
Kynance Guest House.
Nettes Bed & Breakfast
mit Blick auf den Hafen,
ansonsten sind Hotels
in St. Ives Mangelware
Karte: Tim Möller-Kaya
(rechtzeitig buchen!).
DZ/F ab 90 Euro (The
Warren, GB-St. Ives TR26
2EA, Tel. 017 36/79 66 36,
www.kynance.com).
GENIESSEN
The Sloop Inn. Wer nicht
mindestens einmal Backfisch mit essiggetränkten
Fritten und Erbsenpüree
gegessen hat, ist nicht in
Cornwall gewesen. Das
hier ist definitiv die beste
Adresse für Fish & Chips
(St. Ives, Tel. 017 36/
79 65 84, Fax 79 33 22,
www.sloop-inn.co.uk).
EXTRA-TIPP
Geevor Tin Mine. Abfahrt
in die undurchdringliche
Finsternis alter Erzminen,
gelegen zwischen Land’s
End und St. Ives. 400 Jahre
lang wurde hier gefördert,
bis die letzte Mine 1990
geschlossen wurde. Ehemalige Arbeiter führen
durch enge Stollen und
erzählen von ihrem Job
ohne Tageslicht (Pendeen,
GB-Penzance TR19 7EW,
Tel. 017 36/78 86 62, Fax
78 60 59, www.geevor.com).
4. ETAPPE: von
St. Ives bis Tintagel
Ab St. Ives über die B3074/
A30/A3075, dann die A392/
A3059/B3276 bis Watergate
Bay. Weiter auf der B3276
und über die A389/A39/
B3266 und B3263 bis
Tintagel. Zu Arthur’s Hall:
Auf halber Strecke zwischen
Wadebridge und Camelford
rechts ab von der A39 und
nach St. Breward.
UNTERKOMMEN
Pendrin Guest House. Im
abgelegenen Tintagel gibt
es nur einige B & Bs, dieses
ist das netteste. DZ/F
ab 80 Euro (Atlantic Road,
GB-Tintagel PL34 0DE,
Tel. 018 40/77 05 60, www.
pendrinhouse.co.uk).
Jamaica Inn. Seine Geister und seine SchmugglerVergangenheit inspirierten
Daphne du Maurier zu
ihrem gleichnamigen
Roman. Zum Hotel im
Bodmin-Moor gehört ein
kleines Maurier-Museum.
DZ/F ab 105 Euro (Bolventor, GB-Launceston PL15
7TS, Tel. 015 66/862 50,
www.jamaicainn.co.uk).
GENIESSEN
Demuths. Berühmtes vegetarisches Restaurant, im
Zentrum von Bath. Besonders köstlich: MarrakeschTerrine mit Mandel-Couscous und Granatapfelsalat.
Menü ab 27 Euro (2 North
Parade Passage, Bath,
Tel. 012 25/44 60 59,
www.demuths.co.uk).
GENIESSEN
Fifteen Cornwall. Cool
gestyltes Restaurant mit
imposantem Seeblick, das
dem britischen Starkoch
Jamie Oliver gehört. Es
gibt hervorragende
„Pukka-Cuisine à la Naked
Chef“. Und der stellt hier
auch noch Ausbildungsplätze für Jugendliche der
Region zur Verfügung.
Mindestens 14 Tage vorher
reservieren, Menü ab
36,50 Euro (On The Beach,
Watergate Bay, Tel.
016 37/86 10 00, www.
fifteencornwall.co.uk).
5. ETAPPE: von
Tintagel bis Bath
Ab Tintagel über die
B3263/3314/A395/A30 bis
Exeter, dann über die M5 bis
zur Abfahrt 22. Hier auf die
A38 und über die A371 und
B3135 durch die „Cheddar
Gorge“, anschließend auf die
A39/A37/A39/A4 bis Bath.
UNTERKOMMEN
Cheriton House. Viktorianische Villa am Ufer des
Avon, mit Blick übers
gesamte Panorama von
Bath. Charmanter Mix aus
Antiquitäten und neuen
Stücken in den Zimmern,
Insider-Tipps über Bath
gibt es von Inhaber John.
DZ/F ab 107 Euro (9 Upper
Oldfield Park, GB-Bath
BA2 3JX, Tel. 012 25/
42 98 62, Fax 42 84 03,
www.cheritonhouse.co.uk).
EXTRA-TIPP
Bizarre Bath Comedy
Walk. Der etwas andere
Abendspaziergang. Stadtführung mit Comedy,
Straßentheater und Kunstinstallation. Über die Architektur kann man nichts lernen,
sich dafür aber köstlich
amüsieren (Treffpunkt um 20
Uhr am „Huntsman Inn“ in
Baths North Parade, Infos
unter Tel. 012 25/33 51 24).
Scones, Tea-Cake und
Rosinenbrötchen – in
diesem Tea-Room ist alles
hausgemacht (High Street,
Chipping Campden,
Tel. 013 86/84 08 39,
www.badgershall.com).
7. ETAPPE: von
Chipping Campden bis
Stratford-upon-Avon
Ab Chipping Campden auf
die B4632 bis Stratfordupon-Avon. Von dort aus
über die B439 nach Shottery
zu Anne Hathaways Cottage.
6. ETAPPE: von Bath bis
Chipping Campden
In Bath auf die A4/A36/A46/
A433, dann auf die A429 bis
Burton-on-the-Water, Stowon-the-Wold und Moretonin-Marsh. Über die A44 bis
Broadway, über die B4632
bis Chipping Campden.
UNTERKOMMEN
Guiting Guest House. Der
Gast schlummert unterm
reetgedeckten Dach,
Malven blühen vor der
honigfarbenen Fassade aus
dem 16. Jahrhundert.
Serviert wird ein edles,
hausgemachtes Supper bei
Kerzenschein vorm riesigen
Kamin. DZ/F 115 Euro
(Post Office Lane, GBGuiting Power GL54 5TZ,
Tel. 014 51/85 04 70 oder
077 87/55 13 05, www.
guitingguesthouse.com).
GENIESSEN
Badgers Hall. Tea-Time ist
in den Cotswolds ein Must.
UNTERKOMMEN
Loxley Farm. Wohnen wie
Mrs. Shakespeare im
reetgedeckten Haus. Es
ist zwar 100 Jahre jünger,
sieht dem Cottage von
Anne Hathaway aber sehr
ähnlich. DZ/F ab 105 Euro
(Loxley, GB-Warwick CV35
9JN, Tel. 017 98/84 02 65,
Fax 84 06 45).
GENIESSEN
Malbec. In einer ruhigen
Nebenstraße wird hier
„Modern British Cuisine“
serviert: in Bambus gedünstete Scholle mit
Champagner-Sabayon zum
Beispiel. Menü ab 36 Euro
(6 Union Street, Stratfordupon-Avon, Tel./Fax
017 89/26 91 06).
TELEFON
Vorwahl nach Großbritannien 00 44, dann Ortsvorwahl ohne die Null.
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EXTRA
KULTURROUTEN IN EUROPA
• IN FRANKREICH von Paris nach Marseille – vorbei an Burgundschlössern
und durch duftende Lavendelfelder
• IN GROSSBRITANNIEN von London nach Stratford-upon-Avon – Jane Austen
besuchen und den Spuren von König Artus folgen
• IN ITALIEN von Venedig nach Rom – skurrile Gärten erforschen und die
Renaissance wiederentdecken
• IN HOLLAND UND BELGIEN von Düsseldorf nach Brüssel – moderne Kunst
genießen und das Nachtleben von Amsterdam erleben
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BRIGITTE EXTRA 8/2007