Das Sprungbrett zur Weltspitze
Transcription
Das Sprungbrett zur Weltspitze
100_spr_1, 24.06.2013 21:44:31 - Benutzer: kauer - HIGHRES Das Sprungbrett zur Weltspitze TENNIS ATP-Challenger-Turnier „Marburg Open“ beginnt heute mit Qualifikation die Setzliste für die am Dienstag beginnende Hauptrunde (Spielbeginn ist täglich um 12 Uhr, das Einzelfinale steigt am Sonntag, 30. Juni, ab 14 Uhr) anführen. Er hat zuletzt das Turnier in Panama City gewonnen und stand vergangene Woche in Prag in der Vorschlussrunde. VON JENS KAUER Wenn die letzte JuniWoche naht, wird in Marburg Tennis gespielt – Weltklassetennis. Heute um 10 Uhr beginnt auf der Anlage des TV Marburg die 15. Auflage der Marburg Open, zum vierten Mal als Turnier der ATP-Challenger-Tour. Insgesamt werden 30 000 Euro Preisgeld ausgeschüttet. Doch stärker als die Prämien locken die Profis die 80 Weltranglistenpunkte, die der Sieger einstreicht. Die Sandplätze an der Willy-MockStraße dienten schon manchem Crack als Sprungbrett zur Weltspitze. Das beste Beispiel ist wohl Grigor Dimitrov. Als unbekannter 19-Jähriger verzückte der Bulgare 2010 beim Marburger Challenger-Debüt die Zuschauer mit Powertennis und einem ungeheueren Schlagrepertoire und scheiterte erst im Halbfinale am späteren Sieger, der italienischen Gummiwand Simone Vagnozzi. Mittlerweile ist der coole Typ aus Thrakien bis auf Platz 26 der Weltrangliste vorgestoßen, bezwang Anfang Mai die Nummer eins der Welt, Novak Djokovic, und hat wohl auch in der Liebe mit Maria Sharapova das große Los gezogen. Auch gestandene Profis nutzen die Universitätsstadt als Umweg zurück in die Weltspitze. Der Tscheche Jan Hajek kehrte auch dank seines Triumphs bei den Marburg Open 2012 in die Top 100 der Weltrangliste zurück und wird seinen Titel nicht verteidigen, weil er einen Platz im Hauptfeld von Wimbledon sicher hat. Der zeitgleiche Termin mit dem unumstrittenen Höhepunkt des Tennisjahres ist für die Marburg Open schon immer problematisch. Am Mittwochabend aber raubte das Grand-Slam-Turnier im Londoner Stadtteil Turnierdirektor Peter Zimmermann für einen Moment die Fassung: „Jetzt hat es uns das Hauptfeld richtig zerschossen“, stellte er fest, als er beim Blick auf die Siegerliste der letzten Qualifikationsrunde gleich vier Spieler entdeckte, die er von seiner Teilnehmerliste streichen musste: Der US-Boy Wayne Odesnik wäre nach der verletzungsbedingten Absage des österreichischen Vorjahresfinalisten Andreas Haider-Maurer Nummer eins der Setzliste gewesen. Der Pole Michal Przysiezny wurde als Geheimfavorit gehandelt. Mit n Ramirez-Hidalgo führt die Setzliste an, Simon Greul bester Deutscher 2012 im Viertelfinale der Marburg Open: Simon Greul ist diesmal als Nummer 155 der Weltrangliste der am höchsten notierte Deutsche im Feld. (Foto: Jessen) Jan-Lennard Struff hätten die Marburg Open einen echten deutschen Titelkandidaten gehabt. Ein echter Schlag ins Kontor aber war der Sieg von Dustin Brown gegen Evgeny Korolev. Der 1,96 Meter lange Deutsch-Jamaikaner mit den wehenden Dreadlocks ist in der Universitätsstadt seit Jahren der Publikumsliebling, sein Wohnmobil, in dem er stets direkt neben der TVM-Anlage campierte, legendär. Am Freitag hagelte es weitere Absagen, der „Cut“ (die Weltranglisten-Nummer des 22. fürs Hauptfeld gesetzten Spielers) des einzigen hessischen Challenger-Turniers schnellte von 189 auf 288. Heiko Hampl, Vorsitzender des TV Marburg, ficht das nicht an: „Uns geht es nicht um Superlative, uns freut es, wenn wir hier Spieler sehen, die später einmal für Furore sorgen“. Zuzutrauen ist dies Diego Sebastian Schwartzman. Der 20-jährige Argentinier belegt aktuell Platz 137 der Weltrangliste und drang Ende April beim Challenger in Tunis bis ins Finale vor und räumte dabei auch Ruben Ramirez Hidalgo aus dem Weg. Der 35-jährige Spanier dürfte nach jetzigem Stand Simon Greul ist als 155. des ATP-Rankings der am besten platzierten deutsche Starter. 2012 scheiterte er im Marburger Viertelfinale an Haider-Maurer. Gespannt sein darf man auf Andreas Beck, 2009 Nummer 33 der Welt und damit der in der Vergangenheit am höchsten notierte Spieler im Marburger Feld. Zwischenzeitlich auf 821 abgerutscht, arbeitete er sich im Frühjahr bis auf Position 380 hoch. Bei den French Open drang er in die Hauptrunde vor. Eine der Wildcards des HTV für die „Internationalen Hessischen Meisterschaften“ geht an Julian Lenz. Der 20-jährige, der in Texas studiert und nach einem Bänderriss auf die Tour zurückkehrt, verleiht als Grünberger dem Turnier eine mittelhessische Note. Mit einer Wildcard für die Qualifikation die heute, am Sonntag (ab 12 Uhr) und am Montag (ab 10 Uhr) ausgetragen wird, sind zwei fast unbeschriebene Blätter ausgestattet: Der 18-jährige Urs Thurau wird in Marburg an der Seite seines Vaters und Trainer zu sehen sein: „Didi“ Thurau, Deutschlands Radsportheld der späten 1970er. Jannis Kahlke ist nur wenige Kilometer von Marburg entfernt in Argenstein aufgewachsen und hat Jahre lang für den TV Marburg gespielt. Seit 2010 arbeitet er von Köln aus an seiner Profikarriere, die aber durch eine Verletzung ins Stocken geraten ist. Nun setzt der ehemalige deutsche Jugendmeister auf kleine Schritte: „Ich will zunächst mal in die Top 1000. Vielleicht kann ich ja schon bei den Marburg Open ein paar Punkte sammeln“. n Eintrittspreise: Eintritt für alle Qualifikationsspiele sowie Kinder unter 12 Jahre frei; Dauerkarte: 20 (ermäßigt 15) Euro; Tageskarten: 7 (5) Euro; Tageskarte Halbfinale (29. Juni): 10 (7) Euro; Tageskarte Finale (30. Juni): 12 (8) Euro. FUSSBALL Münn coacht Wetzlars Frauen (vs). Volker Münn (Foto: Hahn) hat eine neue Aufgabe als Trainer gefunden. Der 53-jährige Ex-Profi übernimmt in der kommenden Saison den FrauenfußballRegionalligist Eintracht Wetzlar. Das teilte Diana Rosenkranz, Vizepräsidentin Frauenfußball des Clubs aus der Domstadt, gestern mit. „Wir sind froh, dass wir nach etwas längerer Suche nun einen Nachfolger von Armin Friedrich gefunden haben. Volker Münn hat nach intensiven Gesprächen am besten in unser Anforderungsprofil gepasst“, sagte die frühere Spielerin der Eintracht. Münn selbst, der nach vier Jahren Männer-Gruppenligist SF/BG Marburg als Coach verlassen hat, freut sich auf die kommende Saison: „Das ist für mich eine ganz andere Sache, eine neue Herausforderung. Das Konzept der Eintracht hat mich überzeugt. Und als ich mir die Mannschaft beim Hessenpokalfinale in Bad Nauheim gegen Eintracht Frankfurt angeschaut habe, war ich begeistert“, sagte der Angestellte des Sportamts Marburg gestern. HANDBALL Neue für TV Großwallstadt (dpa). Der Kader von Absteiger TV Großwallstadt für die kommende Saison in der 2. Handball-Bundesliga nimmt weiter Gestalt an. Die Mainfranken haben gestern den Franzosen Bastien Arnaud von ART Düsseldorf verpflichtet. Der Kreisläufer unterschrieb beim TVG einen Zweijahresvertrag. „Mit Bastien kriegen wir einen extrem hungrigen und perspektivreichen Spieler, der optimal in unser neuausgerichtetes System passt“, sagte Trainer Khalid Khan. Zuvor hatte sich der Bundesligaabsteiger mit dem Spanier Victor Hugo Lopez verstärkt. Der Rückraumspieler wechselt vom spanischen Erstligisten Naturhouse La Rioja zum Traditionsverein, bei dem einen Zweijahresvertrag unterschrieb. „Der Kontakt kam über den spanischen Weltmeistertrainer Juan Carlos Pastor zustande, den ich auf einem Trainersymposium kennengelernt habe. Nicht nur durch seine Empfehlung ist Hugo schnell in meinen Fokus gerückt“, sagte TVG-Trainer Khalid Khan. Vor dem 30 Jahre alten Lopez hatte der TVG den Isländer Fannar Thor Fridgeirsson von der HSG Wetzlar verpflichtet. HSV gegen Füchse Berlin (dpa). Der Champions-League-Gewinn des HSV Hamburg hat der Handball-Bundesliga in der nächsten Saison einen garantierten vierten Startplatz in der Königsklasse beschert. Der Titelverteidiger spielt in einem direkten Vergleich aus Hin- und Rückspiel gegen den Bundesliga-Vierten Füchse Berlin um einen freien Platz in der Champions League. Der Verlierer startet im EHFCup. Diese für die Bundesliga befriedigende Lösung hat das Exekutivkomitee des europäischen Handball-Verbandes EHF gestern im dänischen Herning gefunden. Die Termine für die deutschen Duelle sind noch nicht festgelegt. „Die EHF hat eine für alle faire Lösung gefunden, so dass am Ende maximal vier deutsche Teams in der Champions League spielen“, sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung. In Hamburg hielt sich die Begeisterung dagegen in Grenzen. „Natürlich hätten wir uns als Champions-League-Sieger über einen direkten Startplatz gefreut. Meiner Meinung nach sollte der Titelverteidiger auch generell in der darauffolgenden Saison in der Gruppenphase dabei sein“, sagte Geschäftsführer Christoph Wendt enttäuscht. Von Fallrückziehern, Fans und Falschmeldungen Als der berühmte Gast Fußballhistorie geschrieben hat, waren viele seiner Zuhörer noch gar nicht geboren. Dennoch – oder gerade deshalb – lauschten sie gebannt den Geschichten, die Klaus Fischer in dieser Woche im Sportheim der SG Ehringshausen erzählte. Der Schütze des Tors des Jahrhunderts – erzielt per Fallrückzieher am 17. November 1977 im Stuttgarter Neckarstadion zum 4:1Endstand im Länderspiel gegen die Schweiz – war an die Dill gekommen, um Werbung in eigener Sache zu machen. Für seine Fußballschule, mit der der zweiterfolgreichse Torjäger in 50 Jahren Bundesliga – nach Gerd Müller – vom 15. bis 17. August im RoquemaureStadion zu Gast ist. Profitraining für Mädchen und Jungen der Jahrgänge 1998 bis 2006 bietet der 45-malige Nationalspieler gemeinsam mit Ex-Profis aus seinem Stab, dem unter anderen das ehemalige Bundesliga-Original Willi „Ente“ Lippens (Rot-Weiss Essen, Borussia Dortmund), Horst „Pille“ Gecks (MSV Duisburg, Kickers Offenbach) oder auch „Flankengott“ Rüdiger Abramczik (Schalke 04, Borussia Dortmund, 1. FC Nürnberg), zum zweiten Mal nach 2012 in Ehringshausen an. 125 Euro kostet die Teilnahme, für Jugendliche der SG Ehringshausen übernimmt ein Förderkreis jeweils 25 Euro der Gebühr. n „Am wichtigsten ist uns, dass die Kinder Spaß am Training und am Fußball haben“, warb der König des Fallrückziehers für seinen Unterricht. Dann plauderte er locker aus der Schule. Zur Freude der anwesenden Fans des Rekordmeisters lobte die Schalke-Legende Bayern München nicht nur als „bestgeführten Club der Welt“ über der grünen Klee, sondern bat auch um Verständnis für Torwart Manuel Neuers Wechsel in die Weltstadt mit Herz: „Schließlich hat er unserem Verein 30 Millionen Ablöse gebracht. Und so toll ist Gelsenkirchen ja auch nicht.“ Wer weiß, ob der Weg des Mittelstürmers überhaupt ins Revier geführt hätte, wäre ein Probetraining bei Borussia Mönchengladbach anders ver- laufen. Weil dem jungen Mann aus dem Bayerischen Wald die vom „Fohlen“Club verpassten Fußballschuhe eigentlich zu klein waren, er aber zu schüchtern war, sich zu beschweren, konnte er sich nicht so recht empfehlen. Trainer-Legende Hennes Weisweiler schickte den Praktikanten wieder nach Hause, 14 Tage später unterschrieb Fischer bei 1860 München. Ehe es „für viel mehr Geld“ weiter zu Schalke 04 ging. 1978, so verriet der Torjäger weiter, stand er auf der Wunschliste des FC Barcelona. Doch unsere Nationalelf erlebte bei der WM in Argentinien ihr Debakel gegen Österreich und die Katalanen holten Hans Krankl aus Wien. n Für den deutschen Fußball bleibt die Schmach von Cordoba unvergessen. Der deutsche Handball leckt dagegen noch die Wunden nach dem Desaster der verpassten EM-Qualifikation. Während die Bundesligavereine wohl weiter alle Appelle, künftig verstärkt auf einheimische Talente statt ausländische Legionäre zu setzen, in den Wind schlagen werden, sprangen die Fans der HSG Wetzlar und des TV Hüttenberg über ihren Schatten. Ungeachtet der zuweilen mehr als gesunden Rivalität charterten sie gemeinsam einen Bus nach Aschaffenburg zum letzten EM-Qualifikationsspiel gegen Israel und feuerten die deutsche Nationalmannschaft mit HSG-Linksaußen Kevin Schmidt beim letztlich wertlosen 38:19Sieg gemeinsam an. „Das war eine tolle Sache“, freute sich hinterher Initiator Hans-Ulrich Moser vom Wetzlarer Fan-Club „GrünWeiss“, „wir hätten alleine bestimmt keine 50 Leute beisammen bekommen und Einwurf Von Thomas Hain die Hüttenberger erst recht nicht.“ n Uwe Klein wunderte sich nicht schlecht. Der aus Haiger stammende Co-Trainer von Fortuna Düsseldorf erfuhr von seiner Entlassung aus der Zeitung. Das Gute daran für den ehemaligen Profi des VfL Wolfsburg war nur, dass es sich um eine Falschmeldung des Bouleverdblatts „Express“ handelte. Der Bundesligaabsteiger dementierte sofort, dass es für seinen „ewigen CoTrainer“ kein Platz an der Seite des neuen Boss’ Mike Büskens geben würde. Es gilt also weiter: Die Chefs fliegen, aber Uwe Klein bleibt. Der 43-jährige Fußballlehrer arbeitete seit 2002 unter Slavko Petrovic, Massimo Morales, Uwe Weidemann, Wolf Werner und zuletzt Norbert Meier. Jetzt also mit Mike Büskens und Ex-Nationalkeeper Oliver Reck, dem neuen FortunaTorwarttrainer. Sehr zur Freude des Anhangs, der den ehemaligen Oberligakicker von Eintracht Haiger bei der ersten Einheit zum Saisonauftakt dann auch besonders herzlich begrüßt Berühmter Gratulant: Klaus Fischer (l.) überreicht Bastian Bretfeld, dem Kapitän der SG Ehringshausen, zum Aufstieg in die Kreisoberliga West einen Fußball. (Foto: Hain) hat. „Es ist fast schon wie eine Ehe“, hatte „Kleinski“ jüngst in einem Interview die gegenseitige Treue von und zu Fortuna Düsseldorf beschrieben. Apropos Ehe. Uwe Kleins aus Siegen stammende Frau Petra, von Beruf Reisebürokauffrau, wird auch weiterhin die Hotels für die Auswärtsfahrten der Profikicker buchen.