Griechische Mythologie

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Griechische Mythologie
Griechische Mythologie
Der Derveni-Papyrus aus dem 5. Jh. v. Chr. enthält einen Kommentar zur orphischen Theogonie
Griechische Gottheiten
In der griechischen Geschichtsauffassung reicht die historische Zeit bis in die mythische Zeit zurück, mythische Heroen wurden als sterbliche Menschen einer früheren Epoche betrachtet, die mit den Göttern noch persönlich verkehrten. Weitere wichtige Quellen, die nicht
als Dichtung verstanden wurden, sind daher die Schriften der Historiker. Besonders ergiebig sind die Schriften der Lokalhistoriker, etwa die der Atthidographen.
Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. entstehen die ersten
mythographischen Werke, in denen Genealogien aufgestellt und mythische Stoffe mit anderen Berichten verglichen werden. Als bedeutende Werke werden die hellenistische Bibliotheke des Apollodor und die Fabulae
des kaiserzeitlichen Hyginus angesehen. Weitere QuelZeustempel in Athen
len sind Kommentarwerke zu den großen Dichtern und
kleinere Scholien, die Hinweise auf nicht mehr erhalteDie griechische Mythologie umfasst die Gesamtheit der ne Texte und nicht anders überlieferte Mythen enthalantiken griechischen Mythen, also der Geschichten der ten. Hinzu kommen noch thematische Sammlungen wie
Götter und Helden (Heroen) des antiken Griechenlands. die Katasterismen des Eratosthenes von Kyrene oder die
Metamorphosen des Ovid.[2]
1
Neben schriftlichen Quellen geben auch bildliche Darstellungen Auskunft über griechische Mythen. Ab der
geometrischen Zeit finden sich Darstellungen mythischer
Szenen auf griechischen Vasen, die bis zu den attischrotfigurigen Vasenbildern des 5. Jahrhunderts an Umfang
und Komplexität zunehmen. Bedeutend sind diese bildlichen Quellen vor allem, da durch sie einige Mythen
deutlich früher belegt sind als durch schriftliche Quellen.
Zudem werden auch literarisch nicht überlieferte mythische Szenen dargestellt, deren Deutung und Zuordnung
jedoch problematisch ist. Einerseits folgt die Bildsprache
anderen Konventionen als die literarische, andererseits ist
die Unterscheidung zwischen mythischer Darstellung und
Alltagsdarstellung nicht immer möglich. Von besonderer
Quellen
Mythische Inhalte finden sich in fast jeder Gattung der
antiken griechischen Literatur und waren bereits nach
griechischer und römischer Meinung charakteristisch für
die dichterische Fiktion. Bis zur klassischen Zeit waren
Epik, Chorlyrik und Tragödie die bevorzugten Gattungen, in denen mythische Stoffe bearbeitet wurden, ab
dem Hellenismus treten vermehrt Sammlungen hinzu.
Die ältesten erhaltenen Texte sind die kyklischen Epen
Homers und die Götterepen Hesiods, die bereits von
Herodot als maßgeblich für die griechischen Göttermythen angesehen wurden.[1]
1
2
3 GESTALTEN DER GRIECHISCHEN MYTHOLOGIE
Bedeutung sind daher Darstellungen, die durch Attribute von menschlichen Übeln sind. Der größte Teil der grieoder Inschriften eindeutig als mythisch gekennzeichnet chischen Götterwelt wird auf Gaia zurückgeführt, die aus
sind.[3]
sich selbst das Meer Pontos, die Berge Ourea und den
Himmel Uranos hervorbringt und insbesondere mit Uranos eine Vielzahl weiterer Nachkommen hat. Neben der
2 Entstehung der Götter und der Herkunft der Götter wird in der Theogonie von der Abfolge der Herrschaft über die Welt erzählt, die in den meisWelt
ten griechischen Entstehungsmythen eine zentrale Rolle
spielt. Der erste Herrscher über die Welt, Uranos, wird
von seinem Sohn, dem Titanen Kronos, entmannt und
entmachtet, woraufhin die Titanen über die Welt herrschen. Die Titanen werden wiederum von Kronos’ Sohn
Zeus gestürzt, im Anschluss beginnt die Herrschaft der
olympischen Götter. Zeus sichert seine Herrschaft, indem
er seine schwangere Gattin Metis verschlingt, da es deren
ungeborenem Sohn bestimmt gewesen wäre, die Stelle
des Zeus einzunehmen.[5]
Giorgio Vasari und Cristofano Gherardi: Die Entmannung des
Uranos (16. Jh.)
Peter Paul Rubens: Sturz der Titanen (um 1637–1638)
Da die ersten Götter in der griechischen Mythologie
Personifikationen von Teilen der Welt oder grundlegenden Prinzipien sind, ist zwischen der Entstehung der Welt
und der Entstehung der Götter nicht zu unterscheiden.
Zahlreiche Mythen handeln von ihrer Entstehung, jedoch
keine konnte sich als allgemein gültig durchsetzen. Die
am weitesten verbreitete Schöpfungsgeschichte ist Hesiods Theogonie, in der erstmals der Versuch unternommen
wurde, aus verschiedenen Mythen eine umfassende Genealogie der Götter zu erstellen.[4] Die meisten späteren
Mythographen bauen auf der Theogonie auf, unterscheiden sich jedoch im Detail teilweise erheblich davon. Ein
kanonischer Stammbaum griechischer Götter konnte sich
nie herausbilden.
In der Theogonie wird das Chaos an den Anfang gestellt.
Die Welt wird bei Hesiod nicht aus dem Nichts geschaffen; es gibt schon Materie, jedoch keine Form und keine
Ordnung. Aus dem Chaos entsteht als erste Göttergeneration die Erde Gaia, die Unterwelt Tartaros, die Liebe
Eros, die Finsternis Erebos und die Nacht Nyx. Aus der
Verbindung von Nyx und Erebos gehen der Tag Hemera
und die Luft Aither hervor, Nyx bringt aus sich selbst eine
Reihe von Gottheiten hervor, die entweder Personifikationen von mit der Nacht assoziierten Phänomenen oder
Ein anderer Entstehungsmythos der eine gewisse Verbreitung gefunden hat, ist die Schöpfungsgeschichte der
Orphiker. Obwohl die überlieferten Schöpfungsmythen
der Orphiker keine Schlüsse auf eine kanonische Version zulassen, bestehen einige Gemeinsamkeiten. Am Anfang steht bei den Orphikern die Zeit Chronos, von dem
Aither, Erebos und Chaos abstammen. Chronos schafft
ein Ei in Aither, aus dem Phanes, der Schöpfer aller Dinge, schlüpft. Phanes gibt die Herrschaft an seine Tochter
und Gemahlin Nyx ab, die sie wiederum ihrem Sohn Uranos übergibt. Als Zeus die Macht übernimmt, verschlingt
er Phanes und schafft die Welt von neuem. Er vermählt
sich mit Kore und wird von ihr Vater des ZagreusDionysos, an den er seine Herrschaft weitergibt.[4]
Vorolympische Götter nach Hesiods Theogonie
3 Gestalten der griechischen Mythologie
3.1 Die olympischen Götter
→ Hauptartikel: Olympische Götter
Mit dem Sturz des Kronos durch seinen Sohn Zeus beginnt die Herrschaft der Olympier. Dies sind:
• Zeus
• die fünf Geschwister des Zeus: Hera, Hades, Hestia,
Poseidon und Demeter
• die zehn göttlichen Kinder des Zeus:
• mit Hera: Ares, Hephaistos, Hebe, Eileithyia
• mit Leto: Artemis und Apollon
• mit Maia: Hermes
• mit Methis: Athene
• mit Demeter: Persephone
3.3
Halbgötter, Heroen und Menschen
3
• mit Dione: Aphrodite
• zwei Kinder des Zeus von sterblichen Frauen, die
später in den Olymp aufgenommen wurden:
• mit Alkmene: Herakles
• mit Semele: Dionysos
3.2
Sonstige Götter
• Acheloos: der älteste und vornehmste der griechischen Flussgötter; muss, im Kampf dem Herakles
unterlegen, diesem das Füllhorn überlassen
Hylas und die Nymphen
• Aletheia: Göttin der Wahrheit
• Anemoi: Windgötter
• Charon: Fährmann in der Unterwelt, der die Toten
gegen einen Obolus über den Styx geleitet
• Asklepios: Gott der Heilkunst
• Nymphen: weibliche Gottheiten niederen Ranges,
Personifikationen von Naturkräften
• Nereiden (Meernymphen): 50 Töchter des Nereus, Nymphen, die Schiffbrüchige beschützen und Seeleute mit Spielen unterhalten
• Ate (auch: Apate): Tochter des Zeus, die Götter und
Menschen ins Unheil stürzt
• Najaden (Süßwassernymphen)
• Hekate: Göttin der Zauberkunst, der Nekromantie,
des Spuks und der Wegkreuzungen
• Dryaden (Wald- und Baumnymphen)
• Hesperiden: Nymphen, die zusammen mit Ladon einen Baum mit goldenen Äpfeln bewachen. Diese
verleihen den Göttern ewige Jugend
• Oreaden (Berg-, Grotten- und Höhlennymphen)
• Horen: Göttinnen der Tages- und Jahreszeiten (gr.:
ὧραι hōrai = „Stunden“) und des geregelten Lebens
• Hypnos: Gott des Schlafes, der Bruder des Todes
Thanatos und Vater der Träume
• Iris: Götterbotin, Göttin des Regenbogens, Mittlerin
zwischen Götterwelt und Menschheit, Tochter des
Thaumas und der Elektra, Schwester der Harpyien
und Gattin des Zephyros
• Moiren: Dreiergruppe von Schicksalsgöttinnen
• Napaien (Talnymphen)
• Leimoniaden (Wiesennymphen)
• Hyaden (Regennymphen)
• Plejaden (Siebengestirn)
• Oneiroi: Träume, Söhne des Schlafgottes Hypnos
• Pan: Hirtengott mit Ziegenfüßen
• Plutos: der Reichtum
• Thanatos: Gott des Todes
• Tyche: Göttin des Schicksals
• Zelos: Gott des Eifers
3.3 Halbgötter, Heroen und Menschen
Musen
• Morpheus: Gott des Traumes
• Musen: Schutzgöttinnen der Künste
• Achilleus, Achilles: größter griechischer Held vor
Troja, Sohn des Peleus und der Thetis, die ihn zunächst unter den Töchtern des Lykomedes verbirgt,
von Odysseus entdeckt und nach Troja verbracht;
der Zorn des Achilleus (sein Streit mit Agamemnon)
ist das zentrale Motiv der Ilias
• Agamemnon: Oberbefehlshaber der Griechen vor
Troja, von seiner Frau Klytaimnestra und ihrem
Liebhaber Aigisthos bei seiner Rückkehr erschlagen, durch seinen Sohn Orestes gerächt
4
3 GESTALTEN DER GRIECHISCHEN MYTHOLOGIE
• Agenor: König von Phönizien, Vater der von Zeus
in Stiergestalt nach Kreta entführten Europa (wo
sie von ihm Mutter der drei sagenhaften kretischen
Herrscher Minos, Rhadamantis – des späteren Richters in der Unterwelt – und Sarpedos wird), des späteren Gründers von Theben, Kadmos, und des von
den Harpyien verfolgten und von den Argonauten
erlösten Phineus
• Aigisthos: Cousin Agamemnons und während dessen Abwesenheit mit der Herrschaft über Mykene
betraut; Liebhaber der Klytaimnestra während Agamemnons Abwesenheit; ermordet zusammen mit ihr
Agamemnon bei dessen Heimkehr; von Agamemnons Sohn Orest erschlagen
• Ajax der Große: mächtiger griechischer Kämpfer
vor Troja, nur von Achilles übertroffen; hilft bei der
Bergung der Leiche Achillens, als dessen Rüstzeug
jedoch dem Odysseus zugesprochen wird, verfällt er
zunächst in Raserei und tötet sich dann selbst
• Ajax der Kleine: schnellster Läufer nach Achilles;
Schänder der Kassandra im Athenetempel, dafür
von Göttern auf der Heimfahrt versenkt
Plan ihn dort ermorden zu lassen, übersteht er jedoch alle Aufgaben; Bezwinger der Chimäre, versucht auf dem Rücken von Pegasus die Spitze des
Olymps zu erreichen
• Daidalos: kretischer Erfinder und Baumeister, Erbauer der bronzenen Kuh der Pasiphae und des Labyrinths, flieht vor Minos aus Kreta nach Sizilien
mittels selbstgebauter Flügel, Vater des Ikarus
• Danaiden: 50 Töchter des Ahnherrn der Griechen,
Danaos; sollen die 50 Söhne des Aigyptos heiraten
und töten sie in der Hochzeitsnacht; nur eine verschont ihren Mann; dafür in den Tartaros geschickt,
wo sie mit einem Sieb Wasser in ein leckes Fass
schöpfen müssen (Bild des Wasserkreislaufs der Erde)
• Deukalion: Sohn des Prometheus, entkommt der von
Zeus verhängten großen Flut
• Dioskuren: Zwillinge Kastor und Pollux, Gefährten
des Iason und des Herakles.
• Elektra: Tochter des Agamemnon und der Klytaimnestra, hilft Orest, den gemeinsamen Vater zu rächen
• Alkmene: Mutter des Herakles, den sie mit Zeus
zeugt, der ihr in der Gestalt ihres Ehemannes Amphitryon erschien
• Europa: von Zeus in der Gestalt eines Stiers nach
Kreta entführt, mit Zeus u.a. Mutter des Minos
• Amazonen: matriarchalisch organisiertes Volk
• Eurystheus: König von Mykene, für die zwölf Aufgaben bekannt, die er Herakles auferlegte
• Amphitryon: Ehemann der Alkmene, in dessen Gestalt Zeus sie verführt, um den Herakles zu zeugen
• Hekabe: Ehefrau des Priamos, Mutter des Hektor,
des Paris und vieler weiterer trojanischer Helden
• Andromeda: äthiopische Prinzessin, die dem von
Poseidon von Bestrafung der Hybris ihrer Mutter
geschickten Seeungeheuer Ketos zu dessen Besänftigung geopfert werden soll, wird, bereits an einen
Felsen geschmiedet, von Perseus befreit, gebiert diesem viele Kinder (darunter die Vorfahren des Herakles und der Perserkönige) und wird später mit ihm
als Sternenbild in den Himmel versetzt
• Hektor: wichtigster Held und Heerführer Trojas,
Sohn des Priamos
• Arachne: eine hervorragende Weberin, die Athene
herausfordert und ob dieser Hybris von dieser in eine
Webspinne verwandelt wird
• Argos, der Mensch: der Gründer der gleichnamigen
Stadt
• Ariadne: Tochter von Minos, schenkt Theseus Wollknäuel und Schwert, die ihn im Labyrinth retten
• Atalanta: amazonenhafte, unverheiratete, schnelle
Jägerin, von Bärin gesäugt, an der Jagd auf den Kalydonischen Eber beteiligt
• Bellerophon: von der von ihm zurückgewiesenen
Frau des Proitos, König von Tiryns auf Kreta, verleumdet, daraufhin nach Lykien geschickt mit dem
• Helena: Prinzessin Helena „die Schöne Helena“ von
Troja und Königin von Sparta. Tochter des Zeus und
der Leda. Als schönste Frau der Welt soll sie Ursache für den trojanischen Krieg gewesen sein, nach
dem der trojanische Prinz Paris sie nach Troja entführte.
• Herakles (römisch: Hercules): größter der Heroen,
Heil- und Orakelgott, Beschirmer der Sportstätten
und Paläste
• Hero: Aphroditepriesterin an der Meerenge Hellespont, den ihr Geliebter Leander allnächtlich durchschwamm
• Iason: zog mit den 50 Argonauten aus, um das Goldene Vlies zu rauben, das er mit Medeas Hilfe
schließlich erlangt
• Ikaros: Sohn des Dädalus, stürzt auf dem Flug von
Kreta nach Sizilien ins Meer
• Ixion: Person, die erstmals einen Mord an einem
Verwandten beging, dafür in den Tartaros geschickt
3.3
Halbgötter, Heroen und Menschen
5
• Kassandra: Tochter des Priamos, Seherin in Troja,
der niemand glaubt
• Kirke (röm.: Circe), Zauberin
• Laokoon: nach Vergils Aeneis Apollonpriester,
warnte die Bewohner von Troja davor, das hölzerne
„Trojanische Pferd“ in die Stadt zu ziehen („Danaergeschenk“); um ihn daran zu hindern, schickt die
auf Seiten der Griechen stehende Athene zwei Seeschlangen, die ihn und seine Zwillingssöhne erwürgen
• Leander: Geliebter der Hero, der auf dem Weg zu
ihr im Hellespont ertrank
• Medeia (Medea): zauberkundige Tochter des kolchischen Königs, hilft Iason aus Liebe das goldene
Perseus mit dem Haupt der Medusa
Vlies zu rauben, flieht mit ihm nach Griechenland,
ermordet aus Eifersucht ihre Kinder als sich Iason
Kreons Tochter Glauke zuwendet
• Odysseus: listenreichster der griechischen Helden
vor Troja, König von Ithaka
• Melampous: Seher und Heiler, der die Sprache der
Tiere verstand
• Oknos: verurteilt, ein Seil aus Binsen zu flechten,
• Menelaos: König von Sparta, Bruder des Agamemnon, Ehemann der Helena, die Paris ihm raubt und
nach Troja entführt
• Minos: König von Kreta, sperrt den Minotauros, den
seine Frau Pasiphae mit des Poseidons Stier gezeugt
hatte, ins Labyrinth und führt Krieg mit Athen um
diesen zu ernähren
• Nestor: Herrscher von Pylos, versucht den Streit
zwischen Agamemnon und Achill zu schlichten, Argonaut
dessen fertiges Ende immer von einem Esel aufgefressen wurde
• Orestes: Sohn des Agamemnon und der Klytaimnestra, Bruder der Iphigenie
• Orpheus: Sänger, Erfinder der Musik und des Tanzes, betört sogar Hades, der ihm seine an einem
Schlangenbiss verstorbene Frau zurückgibt, die er
aber durch seinen unerlaubten Blick auf die Geliebte während des Aufstieges aus der Unterwelt wieder
an Hades verliert, Argonaut
• Paris: Sohn des Königs Priamos von Troja, Räuber
der Helena
• Pasiphae: Frau des Minos, zeugt mit dem von Poseidon geschickten Stier in der Daidaloischen Kuh den
Minotauros
• Penelope: Frau des Odysseus, muss sich während
dessen Abwesenheit zahlreicher Freier erwehren
• Perseus: ausgesetzter Sohn des Königs von Argos,
besiegte die Gorgo Medusa, verwendet ihr Haupt,
um Atlas in Stein zu verwandeln
• Priamos: König von Troja, Ehemann der Hekabe,
Vater des Hektor, des Paris und vieler weiterer trojanischer Helden
Orestes wird von Erinnyen gehetzt
• Oidipous (Ödipus): Sohn des Königs von Theben,
den er unwissentlich tötet, und dessen Frau Iokaste,
die er später zur Frau nimmt
• Pyrrha: einzige überlebende Frau nach der deukalischen Flut
• Sisyphos: verriet die Pläne der Götter und musste
im Tartaros einen Felsblock einen Hang hinaufrollen, der dann immer wieder nach unten rollte
6
3 GESTALTEN DER GRIECHISCHEN MYTHOLOGIE
• Tantalos: Stammvater der Tantaliden, König von
Lydien, Urahn des Agamemnon, Anfangs war er
mit den Göttern befreundet (durfte sogar gemeinsam mit ihnen speisen) aber dann verfeindet, weil er
seinen Sohn kochte und ihn den Göttern als Mahl
vorsetzte. Als Strafe musste er Hunger, Durst und
Todesqualen erleiden, obwohl er in einem See steht
und Obstbäume um ihn wachsen. Todesangst erlitt er wegen einem, über ihm schwebenden, großen
Felsbrocken. Einige Nachkommen sind: Pelops und
Niobe.
• Telemachos: Sohn des Odysseus und der Penelope,
hilft seinem heimgekehrten Vater bei der Tötung der
Freier
• Theseus: einer der berühmtesten Helden der griechischen Mythologie, König von Athen, Argonaut, Kalydonischer Jäger, Überwinder des Minotauros und Miniatur eines Kentauren aus Kreta
des Marathonischen Stieres, Stifter der Panathenäischen und isthmischen Spiele, von Herakles aus der
Unterwelt befreit nach dem gescheiterten Versuch,
Persephone zu entführen
3.4
Tiere, Ungeheuer, Riesen
Der Kyklop, Gemälde von Odilon Redon, um 1900
• Androgynes: Geschöpfe, aus denen die Menschen
hervorgegangen waren
• Areion: sehr schnelles Wunderpferd, welches sprechen konnte
• Argos, das Ungeheuer (auch Panoptes genannt): Ungeheuer mit hundert (oder zahlreichen) Augen am
ganzen Leib
• Argos, der Hund: der Hund des Odysseus
• Basilisk: König der Schlangen
Hydra
• Charybdis: Meeresungeheuer, das gemeinsam mit
der Skylla in der Straße von Messina lebte
3.4
Tiere, Ungeheuer, Riesen
• Chimaira (Chimäre): feuerspeiendes Mischwesen
mit drei Köpfen (Löwe, Ziege, Schlange/Drache)
• Erymanthischer Eber: von Herakles lebendig gefangen
• Ethon: Adler, der die Leber des Prometheus zerfrisst
• Geryon: Riese mit drei an der Hüfte zusammengewachsenen Leibern; Herakles tötet ihn, um seine
Rinderherde zu rauben
• Gorgonen: Schreckgestalten mit Schlangenhaaren,
die jeden, der sie anblickt, zu Stein erstarren lassen
• Gryphos (Greif): Löwe mit Adlerkopf und Flügeln,
Symbol scharf blickender Klugheit und des Sehertums
• Harpyien: Mischwesen aus Frau und Vogel, Schwestern der Iris; quälten den blinden König Phineus, von
den Argonauten vertrieben; verbringen Menschen in
den Tartarus und quälen diese auf dem Weg dorthin
• Herakleische Schlangen: zwei Schlangen, die Hera
schickt, um den wenige Monate alten Herakles zu
töten; von diesem erwürgt
• Hydra (auch Lernäische Schlange genannt): neunköpfiges Seeungeheuer, von Herakles erlegt; in ihr
giftiges Blut taucht Herakles seine Pfeile
• Kalydonischer Eber: seine Erlegung und der Streit
um das Vlies, an beiden sind Atalante und Meleager
maßgeblich beteiligt, kostet vielen der Beteiligten
das Leben
• Kentauren: Mischwesen aus Pferd und Mensch
• Kerberos (Hund des Hades, dt. auch Zerberus)
• Kerynitische Hirschkuh (auch Keryneische Hindin
oder Keryneiische Hindin): Hirschkuh, die Felder in
Arkadien verwüstete und die Herakles erst nach einem Jahr einzufangen vermochte
• Kithäronischer Löwe
• Kretischer Stier: Stier, den Poseidon Minos als Zeichen, dass dieser König werden solle, schickte; als
Minos das schöne Tier dem Gott nicht opfern will,
lässt Poseidon Minos Frau in Liebe zu dem Tier verfallen (siehe Minotauros); von Herakles zu Eurystheus gebracht, aber wieder freigelassen (vgl.: marathonischer Stier!); von Theseus später erlegt
• Kyklopen: Gestalten mit kreisrunden Augen oder einem einzelnen Auge auf der Stirn
• Ladon: Drache mit – je nach Quelle – 2, 3 oder 100
Köpfen, der zusammen mit den Hesperiden einen
Baum mit goldenen Äpfeln bewacht
• Lailaps: sein Opfer immer schlagender Jagdhund
der Prokris bzw. später des Kephalos
7
• Lernäische Schlange: Beiname der Hydra, siehe dort
• Marathonischer Stier: identisch mit dem kretischen
Stier; Herakles lässt ihn, nachdem er ihn Eurystheus
vorgeführt hat, frei, woraufhin er viel Schaden anrichtet, v. a. in Marathon, daher der Beiname
• Minotauros: Untier, das die Frau des Kreterkönigs
Minos gebar, nachdem sie sich, versteckt in einer
von Daedalos gebauten hölzernen/bronzenen Kuh
mit dem kretischen Stier paarte; in das von Daedalos
erbaute Labyrinth verbracht, muss Minos Menschen
opfern
• Nemëischer Löwe: Löwe mit undurchdringlichem
Fell, daher von Herakles erwürgt; das Fell, das er
mit den Krallen des Löwen abzog, trug er fortan als
Rüstung
• Orthos: zweiköpfiger Hund, der die Rinderherde des
Geryos bewacht, ein Bruder des Höllenhundes Kerberos
• Pegasos: geflügeltes Pferd
• Phoinix: Vogel, der verbrennt und aus seiner Asche
neu ersteht
• Rosse des Diomedes: menschenfressende Pferde,
Herakles wirft ihnen Diomedes selbst zum Fraß vor
und kann sie so eine Weile zähmen; fressen später
Abderos, des Herakles Liebling
• Satyrn: Waldgeister im Gefolge des Dionysos
• Sirenen: weibliche Fabelwesen, die durch ihren Gesang die Schiffer anlocken, um sie zu töten
• Skylla: bewacht zusammen mit Charybdis die Meerenge von Messina
• Sphinx: Dämon der Zerstörung, gab den vorbeikommenden Reisenden ein Rätsel auf
• Stymphalische Vögel oder Stymphaliden: Vögel mit
ehernen Schnäbeln, Klauen und Feder, welche sie
wie Pfeile abschießen konnten; überfallen die Argonauten; später von Herakles vertrieben
• Talos: bronzener Riese
• Teumessischer Fuchs: riesiger, menschenfressender
Fuchs, dem die Thebaner monatlich einen Knaben
opfern mussten
• Tityos: Riese, der versuchte, die schöne Leto zu vergewaltigen
• Triton: Mischwesen aus Mensch (Oberkörper),
Pferd (vordere Hälfte des Unterleibes) und Delphin
(hinterer Teil des Unterleibes), daher häufig als Kentaur des Meeres bezeichnet
8
5
MYTHOLOGISCHE GEGENSTÄNDE
• Typhon: Riese, den Gaia durch Vereinigung mit dem
Tartaros gebar, um sich an Zeus für die Niederlage
ihrer Kinder, der Titanen und Giganten zu rächen
• Zentauren: siehe unter Kentauren
4
Orte, die für die griechische Mythologie von besonderer Bedeutung sind
Gipfel des Olymp
Hermesstab
• Delphi: Stadt, die vor allem für ihr Orakel bekannt
war
• Dodona: Orakelstätte
• Delos: Geburtsort des Apollon und der Artemis, Ort
eines berühmten Apollonheiligtums und Orakels
• Elysion (lat.: Elysium): Insel der Seligen im äußersten Westen der Welt
• Hades: Ort der Toten
• Tartaros: Strafort der Unterwelt
• Asphodeliengrund: dort hausten auch die
meisten Toten als Schatten
• Lethe: Quelle, aus der die Seelen der Verstorbenen das Wasser des Vergessens trinken
• Styx: Grenzfluss zur Unterwelt, den die Verstorbenen mit Hilfe des Fährmannes Charon
für einen Obolus überqueren
• Nekromanteion: das einzige Totenorakel in Griechenland
• Olymp: Wohnstatt der olympischen Götter
• Thermodon: Fluss der Amazonen
• Symplegaden (Kyaneischen Felsen): die „Zusammenschlagenden“, zwei Felseninseln
5
Mythologische Gegenstände
• Aigis: goldenes Ziegenfell, welches Zeus benutzte,
um Gewitter heraufziehen zu lassen
• Ambrosia: Speise und Salbe der Götter
• Argo
• Ariadnefaden
• Äskulapstab
• Büchse der Pandora
• Bätylos: der Stein, den die Titanin Rhea in Ziegenfell verpackt, ihren Gemahl Kronos statt des neugeborenen Zeus verschlingen ließ
• Dreizack
• Flügelschuhe
• Füllhorn
• Goldene Äpfel der Hesperiden: verliehen den Göttern ewige Jugend
• Goldenes Vlies: Fell des goldenen Widders
Chrysomeles, der fliegen und sprechen konnte
• Gorgoneion: Medusenhaupt
• Halsband der Harmonia: von Hephaistos verfertigtes
und von Kadmos seiner Gemahlin anlässlich ihrer
Hochzeit als Geschenk überreichtes Halsband, das
allen späteren Besitzern jedoch nur Unglück bringt
• Hermesstab (Caduceus)
• Klapper der Athene: dem Herakles von Athene
übergeben, um die stymphalischen Vögel damit zu
vertreiben.
7.2
Nacherzählungen
• Nektar: Getränk der Götter
• Nepenthes: eine „Sorgen verjagende“ Droge, die
Helena von einer ägyptischen Königin erhält
• Omphalos
• Palladion
• Tarnkappe
• Thyrsos
• Trojanisches Pferd
6
9
• Edward Tripp: Reclams Lexikon der antiken Mythologie. Reclam, Stuttgart 2001, ISBN 3-15-010451-3
7.2 Nacherzählungen
• Gustav Schwab: Die schönsten Sagen des klassischen
Altertums. dtv, München 2005, ISBN 3-423-703148
• Michael Köhlmeier: Das große Sagenbuch des klassischen Altertums. Piper, Oktober 2002, ISBN 9783-492-23804-5
Siehe auch
• Klassische Mythologie
• Liste der Gestalten der griechischen Mythologie
• Liste griechischer Sagen
7
Literatur
7.1
Lexika und Handbücher
• Michael Grant: Mythen der Griechen und Römer.
Zürich 1964
• Michael Grant, John Hazel: Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. München 1976
• Herbert Hunger: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Wien 1953
• Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. dtv,
München
7.3 Einführungen
• Jan N. Bremmer (Hrsg.): Interpretations of Greek
Mythology. London 1988, ISBN 0-415-03451-5.
Volltext
• Fritz Graf: Griechische Mythologie. Düsseldorf
2001, ISBN 3-491-69041-2
• Simon R. F. Price: Religions of the Ancient Greeks.
Cambridge 2006, ISBN 0-521-38867-8 (Nachdr. d.
Ausg. Cambridge 1999).
• Ludwig Radermacher: Mythos und Sage bei den
Griechen. Baden bei Wien 1938
8 Weblinks
Portal: Mythologie – Übersicht zu WikipediaInhalten zum Thema Mythologie
• 1. – Die Götter- und Menschheitsgeschichten.
Wikisource: Griechische und römische Mytholo2003, ISBN 3-423-30030-2
gie – Quellen und Volltexte
• 2. – Die Heroen-Geschichten. 2004, ISBN 3Commons: Griechische Mythologie – Sammlung
423-30031-0
von Bildern, Videos und Audiodateien
• Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae:
LIMC. Artemis-Verlag, Zürich, München, Bd. 1–9,
1981–1999
• Ludwig Preller: Griechische Mythologie. Erneuert
von: Carl Robert, 4. Auflage, Berlin 1894–1921
• Robert Ranke-Graves: Griechische Mythologie.
Quelle und Deutung (Rowohlts Enzyklopädie),
Reinbek 2003, ISBN 3-499-55404-6
• Wilhelm Heinrich Roscher: Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie.
Teubner, Leipzig 1886-1937
• Herbert Jennings Rose: Griechische Mythologie. Ein
Handbuch. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3406-49458-7
• Primär- u. Sekundärtexte, Links im Perseus Project
(engl.)
• Lexikon bei Gottwein.de
• Theoi Project (engl.)
• Interaktiver Stammbaum der griechischen Mythologie – nach Hesiod
• Grafischer und interaktiver Stammbaum der griechischen Mythologie (Flash)
• Informationen zu Griechische, Mythologie im
BAM-Portal
10
9
9
Einzelnachweise
[1] Herodot: Historien 2, 53.
[2] Fritz Graf: Mythos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8,
Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 640.
[3] Fritz Graf: Griechische Mythologie. Eine Einführung. Albatros. Düsseldorf 2004. ISBN 3-491-96119-X, S. 190 ff.
[4] Simon Goldhill: Griechenland. In: Roy Willis (Hrsg.): Mythologie. Taschen 2007, S. 128.
[5] Hesiod: Theogonie Online (griechisch und deutsch)
EINZELNACHWEISE
11
10
Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen
10.1
Text
• Griechische Mythologie Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische%20Mythologie?oldid=134983253 Autoren: Chd, Wst, BenZin, Maveric149, Esteban Franz Tichy, Elian, Schewek, Paul Ebermann, Nerd, Ottsch, Rainer Zenz, MatthiasKabel, Kku, Zeno Gantner,
AlexR, Jed, Asb, Zettel, DaB., OWeh, JPense, Aka, Jekub, Stefan Kühn, KAMiKAZOW, Ulrich.fuchs, Hafenbar, Steffen, ErikDunsing,
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Jergen, Nica, Florian.Keßler, Mononoke, Harrie Butter, FlaBot, Lyzzy, AkaBot, Blah, Hubertl, Malteser.de, Pacogo7, Tox, AF666, Curtis
Newton, Silenus, Albrecht1, Windharp, Rasko, O.Koslowski, Ellywa, Scooter, MsChaos, HV, Nhauser, Dodo von den Bergen, FritzG,
JuTa, Pitichinaccio, Yurik, Florian Adler, Christian Treffs, Procopius, Olei, Varina, Saehrimnir, Tilla, Felix Stember, Dufo, STBR, MathiasWinkler, Ephraim33, Gregor Bert, ERWEH, Troedelmann, Ulm, RobotQuistnix, €pa, Daniel Fleck, Kiran, Asia Minor, Savin 2005,
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Buchsucher, Lupussy, Tönjes, Lyciscos, Schwarze, Bilderfreund, Lyriost, Wolfgang H., Hopsee, Roo1812, Lefcant, PsY.cHo, Gustav von
Aschenbach, Zornfrucht, Tobi B., Bücherhexe, JAnDbot, Kürschner, Big Boss, Juninho, Bibi Saint-Pol, YourEyesOnly, AWI, Kalliopes,
Lisha, Florentyna, Olli42, Lesabendio, Jaypeevoss, Louis Bafrance, Klara Rosa, CommonsDelinker, ZweiBein, Dreadn, Blaufisch, Don Magnifico, Zollernalb, Svente2000, Alexander Leischner, Darkking3, ViktorLaszlo, EdisonCarter, Complex, Oblivion1987, VolkovBot, SDB,
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10.2
Bilder
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Drawing by Rama. Vectorized with Inkscape by Eliot Lash. Originalkünstler: Rama and Eliot Lash
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(1907), vol.7, p.379-380 [1] Originalkünstler:
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10 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN
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Inhaltslizenz
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