Das Wildschwein
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Das Wildschwein
Wildschwein Das Wildschwein lriormationsteii Schweine führen in unserer heutigen Zeit ein verkanntes Dasein. Davon zeugen eine Menge Attribute, die wir unseren Mitmenschen nachsagen, wenn wir ihnen böse wollen: "Dreckig wie ein Schwein; fressen wie ein Schwein; dumm wie ein Schwein...!)) Daß dies sehr wenig mit der Natur eines Schweines zu tun hat, ist kaum bekannt. Hausschweine sind das, wozu wir sie gemacht haben. Würden wir unseren heutigen hochgezüchteten Schweinen eine natürlichere Umgebung bieten, würden sie - trotz 6000jähriger Domestikation - noch viele genau gleiche Verhaltensweisen zeigen wie ihre wildlebenden Vettern, die Wildschweine. Alles, was hier über diese urige Wildart geschrieben steht, hilft uns deshalb auch, die Hausschweine in einem anderen Licht zu sehen und ihr oftjammervolles Dasein zu begreifen. Entgegen anderslautenden Behauptungen sind Schweine sehr intellgent. Sie leben in einem ausgeprägten sozialen System, in dem Mutterfamile und Sippe eine zentrale Rolle spielen. In Gehegen gehaltene Wildschweine können uns kaum einen Eindruck über Lebensweise und Verhalten dieser Tiere vermitteln, wie sie bei wildlebenden Tieren zu beobachten sind. 1. Außere Erscheinung Körperform Von der Seite gesehen erscheinen Wildschweine voluminös und massig, von vorne wirken sie dagegen schmaL. Sie sind somit vortreffich gebaut, um dichtes Buschwerk einem Keil ähnlich zu durchdringen. Arbeitsblatt 1 Im Gegensatz zum Hausschwein trägt das Wildschwein die Ohren immer aufrecht und den Schwanz nie geringelt. An seiner Stellung und an seinen Bewegungen ist die momentane Stimmung des Tieres ablesbar. Diese Informationen sind für das Zusammenleben in einer Rotte (= Gruppe) von großer Wichtigkeit. Kapitel 9 Sozialverhalte Maße und Gewichte Sie variieren bei keiner anderen Schalenwildart so stark wie beim Wildschwein. Allgemein nimmt sein Gewicht von Südwesten nach Nordosten zu. Durchschnittliche Werte bei männlichen Tieren (= Keilern): Gewich t Schulterhöhe 110 - 120 kg; 0,60 - 1,00 m; Kopf-Rumpf-Länge 1,20 - 1,50 m; in Osteuropa bis 300 kg in Osteuropa bis 1,20 m in Osteuropa bis 2,00 m Die Werte der weiblichen Tiere ( = Bachen) liegen bei etwa 50 - 70 Prozent derjenigen der Keiler aus der gleichen Gegend. Die Körperentwcklung ist mit rund 6 Jahren abgeschlossen. Sie wird in erster Linie durch die Nahrung beeinflußt. Nach Eichel- und Buchenmastjahren, wenn es also sehr viele Eicheln und Buchnüsse gibt, steigt das Körpergewicht stark an. Es sinkt entsprechend in Fehlmastjahren, wenn keine Ersatznahrung - etwa in Form von Kulturpflanzen (Mais, Getreide, Kartoffeln) - zur Verfügung steht. Behaarg Die Frischlinge werden mit dem typischen längsgestreiftenjugendkleid geboren. Arbeitsblatt 7 Es dient zur Tarnung und zeigt auf laubbedecktem Waldboden die beste Wirkung. Im Verlauf des ersten Lebensjahres weicht die Streifenzeichnung all149 Wildschwein lriormationsteil mählich dem definitiven Erwachsenenkleid, das viele individuelle Farbvarianten aufweisen kann (hellbeige bis schwarz, meist einfarbig). Der Haarwechsel, der einzige imjahr, beginnt im Frühjahr am Hals und setzt sich nach hinten fort. Im Sommer sehen die Wildschweine fast so nackt aus wie unsere Hausschweine. Die kurzen Borsten wachsen allmählich auf Längen von 15 - 25 cm zum struppigen, urig aussehenden Winterfell aus. Reichliche, aber kaum sichtbare Unterwolle schützt die Tiere vor Kälte. Gebiß Das Gebiß des Wildschweines ist sehr kräftig gebaut (44 Dauerzähne) mit auffal- jäger auch lend stark entwickelten Eckzähnen im Ober- und Unterkiefer, vom Arbeitsblatt 2 "Waffen)) genannt und alsjagdtrophäe begehrt. Die Eckzähne entwickeln sich auf eigenartige Weise: Die unteren Eckzähne wachsen halbmondförmig zum Unterkiefer heraus nach oben und biegen sich langsam nach hinten. Die oberen Eckzähne wachsen erst seitlich auswärts schräg nach unten und biegen sich dann nach oben. Sie sitzen wie zwei Haken im Ober- Arbeitsblatt 4 Kapitel 11 : Forpflanzung kiefer. So weisen schließlich alle Spitzen der Eckzähne nach oben. Beim Kauen reiben sie sich aneinander, so daß mit der Zeit alle vier zu messerscharfen Waffen werden. Als solche werden sie bei den Rivalenkämpfen der Keiler auch eingesetzt. Allein die gegenseitige Reibung reguliert die Länge dieser "wurzellosen)), ständig nachwachsenden Eckzähne. Geht z.B. ein Eckzahn im Oberkiefer verloren, wächst der Gegenzahn im Unterkiefer ungehindert in einem Bogen aus und kann sich schließlich in den Kopf bohren. Die Eckzähne der Bachen sind wesentlich kleiner, da sie im 3. - 4. Lebensjahr aufhören zu wachsen. 2. Verbreitung Das Wildschwein ist in Eurasien weit verbreitet. In Europa ist es in Großbritannien und Skandinavien ausgerottet worden. Im weiteren fehlt es in Dänemark, Island, Sizilien, Nordrußland und weitgehend im Alpenraum. Es besiedelt Lebensräume vom Meeresniveau, z.B. Donau-Delta, bis in einige tausend Meter Höhe in verschiedenen Alpentälern. In mehreren Staaten der USA wurde das europäische Wildschwein alsjagdtier ausgesetzt. In der Schweiz liegt das Hauptverbreitungsgebiet entlang der juraketten. Diese Tiere sind aus Frankreich und Deutschland in die Schweiz eingewandert und benutzen die grenznahen Kantone, u.a. BaselLand, jura und Waadt als Basislager für ihr weiteres Vordringen. Mehrheitlich als Standwild gelten die Wildschweine heute im westlichen Teil der Schweiz und mindestens teilweise auch in den nördlichen Kantonen. Vorstöße ins Mittelland sind wenig erfolgreich. Hauptgründe: Viele Siedlungen, Industrieballungen und Ver- kehrsträger (Autobahn!), relativ kleinflächige Wälder und starke Bejagung aus Angst vor Wildschäden in der intensiv bebauten Kulturlandschaft. 3. Lebensraum Obwohl Wildschweine als ausgesprochene Waldbewohner gelten, können sie ver- schiedene Lebensraumtypen besiedeln, sofern diese ihre wichtigsten Ansprüche erfüllen. Dazu gehören Deckung, Ruhe, Nahrung und Feuchtstellen zum Suhlen. Als Europa noch mit ausgedehnten Laubmischwäldern mit Eiche und Buche bedeckt war, fanden Wildschweine hier ein ideales Auskommen. Doch auch dort, wo der Wald fehlt, können sie sich den Lebensbedingungen anpassen. So leben Wildschweine im sumpfigen Donau-Delta (Rumänien) auf schwimmenden Schilf- inseln. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Wurzelstöcken und Sprossen von Wasserpflanzen, die sie, von Insel zu Insel schwimmend, ausgraben und abernten. 150 Heutige Situation Wildschwein Die Lebensräume der Wildschweine sind heute zerstückelt in Waldinseln und offenes Landwirtschaftsland, zudem zerschnitten infolge intensiver Verkehrser- lriormationsteil schließung und Überbauungen. Diese Entwicklung führte dazu, daß die Wildschweine ihre Lebensweise drastisch änderten und der heutigen Situation anpaß- ten. Deckung finden sie auch heute noch hauptsächlich im Wald, doch suchen sie ihre Nahrung zu einem großen Teil außerhalb des Waldes, aufWiesen und Feldern. Feldfrüchte sind leicht zugänglich und schmackhaft, zumal aus den heutigen Wäldern der wichtigste Nahrungslieferant - die Eiche - durch schnellwüchsi- ge Baumarten weitgehend verdrängt wurde. Kapitel 6 Ernährung Wasserstellen und Schlammlöcher zum Trinken und Suhlen sind für Wildschweine eine Lebensnotwendigkeit. Es gibt Stellen, die seit jahrzehnten als Suhlen bekannt sind. Am beliebtesten ist ein breiiger, lehmig-toniger Morast, der gut am Fell kleben bleibt. Wo Suhlen sind, da stehen auch sogenannte MaIbäume, denn nach jedem Schlammbad scheuern sich die Wildschweine an den umstehenden Bäumen. Deren weißgetünchte Stämme leuchten im Wald oft schon von weitem und verraten die Suhle. Die Rinde kann rundum bis auf den Splint (äußerer Teil des Stammholzes) abgerieben werden, so daß die Bäume absterben. Außer dem Kratzvermögen der Borke scheint die Harzabsonderung für den Keiler wichtig zu sein. Er bearbeitet harzreiche Bäume mit den Eckzähnen. Das Einreiben des Fells mit Harz dient der Verstärkung des "Schildes)). Diese vom Halsansatz bis über die letzte Rippe hinausführende Hautverdickung schützt ihn vor Verletzungen bei den Rivalenkämpfen. Glossar. Splintholz Arbeitsblätter 4 und 8 Kapitelll Forpflanzung Reviere Wildschweinrotten (= Gruppen), bestehend aus Muttertieren und ihrem Nach- wuchs, leben in Revieren, die sie gegenüber fremden Wildschweinen verteidigen. Im Revier findet die Rotte für jede Witterung geeignete Schlafplätze, Deckung, Suhlen und wenigstens zum Teil Nahrungsplätze wie fruchttragende Eichen und Buchen (sogenannte Mastbäume) oder Kleintiere im Waldboden. Felder und Wiesen, die häufig zur Nahrungssuche aufgesucht werden, sind meistens verschiedenen Rotten zugänglich, allerdings nur, wenn ein Sicherheitsabstand zwischen ihnen eingehalten werden kann. Die Größe eines beanspruchten Reviers hängt zum einen von der Anzahl Rotten- mitglieder ab, zum anderen von der Qualität des Lebensraumes. Es kann einige hundert Hektar groß sein. Wildschwein-Rotten sind von Natur aus sehr standorttreu und geben ihr Revier nicht ohne triftigen Grund auf. Voraussetzung hierfür ist jedoch U ngestörtheit. So wehrhaft Wildschweine sind, so empfindlich reagie ren sie auf wiederholte Störungen in ihrem Lebensraum. Wo die Ruhe fehlt, Kapitel 8: werden Wildschweine zu Vagabunden. Die bei uns häufig anzutreffende unstete Soziale Organisation Lebensweise bei Wildschweinen ist eineFolge wiederholter Störungen ihres Lebensraumes und ihres sozialen Systems durch den Menschen. Wildschadenverhütung Kapitel 15: 4. Lebensweise Ursprünglich waren Wildschweine tagaktive Tiere. Sie sind es auch dort noch, wo tagsüber keine Störungen auftreten. Bei uns sind sie vorwiegend nachtaktiv und gelten als sehr heimlich. Nur in Waldpartien, wo sie sich sicher fühlen, verhalten sie sich recht geräuschvoll und anscheinend sorglos. Und doch sind diese massigen Tiere auch in der Lage, sich beijeder Beunruhigung völlg geräuschlos in die Deckung zu verdrücken. 151 Tagverstecke Tagsüber verstecken sich die Wildschweine im dichten Unterwchs, in Adlerfarndickichten, Fichtendickungen oder Schilfgürteln. Ihre Schlafstellen (= Schlafkes- Wildschwein Informationsteil seI) richten sie jeden Tag neu ein. Selten wird die gleiche Stelle mehrmals benutzt. Ist der Untergrund hart, werden die Kessel ausgepolstert mit einer dicken Matratze aus Zweigen, Gras und Farn. Wildschweine lieben dabei offensichtlich einen gewissen Komfort, denn je nach Witterung werden verschiedene Schlafstellen und anderes Matratzenmaterial ausgewählt. Bei warmem Wetter liegen sie an sonnigen, luftigen Plätzen und betten sich in ausgehobenen Erdlächern oder auf einer kühlenden Matratze, z.B. aus frischen Farnwedeln. Bei Regen suchen sie mit Vorliebe einen dichten Fichtenbestand auf Kapitel 8: Soziale Organisation und polstern ihr Bett mit trockenem Gras aus. Bei eisigem Wind werden die Schlafkessel im schützenden Windschatten eines Hügels angelegt, bei Schnee in undurchdringlichen Dickichten. Nachtativitäten Im Dämmerlicht und nachts brechen die Wildschweine von ihren Schlafstellen auf zur Nahrungssuche. Dabei entwickeln sie gewisse Vorlieben. Sie suchen gezielt Plätze in ihrem Revier auf, wo sie bestimmte Nahrung finden. Infolge der Intensivierung der Landwirtschaft kamen die Wildschweine auch immer mehr auf den Geschmack von Feldfrüchten. In vielen Regionen sind Wildschweine deshalb als große Schadenstifter verschrien. Arbeitsblatt 9 Der nächtliche Besuch von Wildschweinen aufWiesen und Feldern ist leicht am typischen Spurenbild erkenntlich: Sie hinterlassen umgewühlte, durchgepflügte Kapitel 6: Ernährung Kapitel 15: Wildschadenverhütung Flächen, häufig unter Mastbäumen und entlang von Wegrändern oder auf Wiesen. 5. Spuren ~\ .. J ~" , ...j., Arbeitsblatt 3 ~\ .. J Fährte Wildschweine hinterlassen einen unverwechselbaren Schalenabdruck: Hinter den Schalen sind auch die Abdrücke der Mterklauen (2. und 5. Zehe) sicheIförmig zu sehen. Damit kann die Fährte leicht von der anderer Schalenwildarten unterschieden werden. Ein ruhig ziehendes Wildschwein tritt mit dem kleineren Hinterfuß genau in den Abdruck des Vorderfußes. Es hinterläßt eine zickzackförmige Fährte. Nach der Flucht bleibt dagegen eine andere Fährte zurück: Wir nennen sie "Hasensprung)). Die hintereinanderliegenden Abdrücke der Vorderläufe werden von den seitlich versetzten Hinterläufen "überholt)). Wechsel Wildschweine benutzen häufig Wechsel, wenn sie von ihren Schlafkesseln zur Suhle oder zu den Nahrungsplätzen ziehen. Wo sie sich sicher fühlen, kann man ein ganzes Netzwerk von Wechseln finden. Sie sind breit und ausgetreten. In dekkungsarmem Gelände dagegen bewegen sich die Wildschweine wenn möglich auf der kürzesten Strecke zwischen zwei Punkten. Nahrungsflächen Wo Wildschweine den Boden nach Nahrung umgepflügt haben, finden wir aufgewühlte Flächen. AufWiesen, entlang Waldwegen und unter masttragenden Laub- bäumen sind sie besonders häufig zu entdecken. Malbäume In der Nähe von Suhlen zeigen MaIbäume mit ihren abgeschabten, schlammverArbeitsblatt 8 152 krusteten Stämmen die Anwesenheit von Wildschweinen an. 6. Ernährung Wildschwein Informationsteil Wildschweine brauchen die meiste Zeit ihrer Aktivitäten für die Nahrungssuche. Dabei können sie ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang nachgeben. Sie verweilen kaum lange Zeit an einem Ort, sondern ziehen ständig weiter, brechen (= Erde nach Freßbarem durchwühlen) an einem Ort einige Minuten und verweilen kaum eine Viertelstunde an einem nächsten. Auf diese Weise legen sie recht große Strecken in ihren Revieren und angrenzenden Feldern zurück. Wildschweine sind Allesfresser. Sie nehmen alles Verdaubare, pflanzliche wie tierische Nahrung, von Insektenlarven bis zu verendetem Wild, gerne auf. Sie sind aber auch Feinschmecker und bei genügender Auswahlmöglichkeit sehr wähle- risch. Daß früher in erster Linie Eicheln und Buchnüsse den Hauptbestandteil der Nahrung darstellten, wird dadurch bestätigt, daß das ursprüngliche Hauptver- breitungsgebiet der Wildschweine in Mitteleuropa mit dem der Eiche und der Buche übereinstimmte. Die stetige Umwandlung dieser Laubmischwälder vor allem in Fichtenmonokulturen und der massive Anbau großflächiger landwirtschaftlicher Kulturen (vor allem Mais, Hafer, Weizen, Kartoffeln, Bohnen und Erbsen) haben jedoch die Ernährungsgewohnheiten der Wildschweine entschei- ~I't,.... l¡r:~ 11I1(';í~JI \~, \11(¡,,1 \ t,J,¡ "' t ~I )(, l À1l L j\:V'1it''''7o( 'n:l¡ !i",'~t.~ 1 : I~t:i~ \t~l \1A.y!, JI1 ~~,~i "I~.. '" '"¡ i '" ,,- 11 ~l .)'''''~,lf "' \ ¡~ÆljMh . l'0.\'tf/5'-! 0l~~ v-.., ~- ,..' dend verändert. In relativ waldarmen Regionen, wie etwa dem schweizerischen Mittelland, scheinen sich die Wildschweine schon stark vom Nahrungsangebot des Waldes abgewandt zu haben. Auf Äckern und Wiesen können sie sich schneller und Kapitel 15: Wildschadenverhütung ausgiebiger verpflegen. Heranwachsende Frischlinge sind anspruchsvoller in ihrer Ernährung als erwachsene Wildschweine. Sie benötigen vor allen Dingen einen höheren Anteil an tierischer Kost. Unzählige Kleintiere wie Regenwürmer, Schnecken, Insekten und deren Larven - darunter viele Schädlinge für Land- und Forstwirtschaft - enden im Wildschweinmagen. Mäusenester werden aus der Erde gepflügt und die Nestjungen verzehrt. In einem Wildschweinmagen fand man 1900 Puppen der Forleule, einem Falter, dessen Raupen gefürchtete Fraßschäden an Kiefern verursachen. Die Puppen überwintern in der Bodenstreu und werden dort von den Wildschweinen, aber auch vom Dachs gefunden. Ebenso ergeht es den Larven der Gespinstblatt- wespen, die sich nach der Raupenfraßperiode an Blättern und Nadeln im Boden aufhalten. In einem Wildschweinmagen wurden 2250 solcher Larven ausgezählt. 7. Sinnesleistungen Wildschweine riechen und hören ausgezeichnet. Dagegen sehen sie relativ schlecht. Arbeitsblatt 2 Geruchssinn Der Geruchssinn des Wildschweines dient gleichermaßen dem Schutz, der Ernährung und den sozialen Kontakten. Mit ihrer empfindlichen Nase können Wildschweine einen Menschen bei günstigem Wind auf mehrere hundert Meter wahrnehmen. Wil man Wildschweine be- obachten, muß dies unbedingt berücksichtigt werden. Auch wenige Tage alte Frischlinge verfügen schon über diesen feinen Geruchssinn. Verlieren sie aus irgendeinem Grund den Anschluß an die Rotte, finden sie "mit tiefer Nase)) wie ein jagdhund zur Mutter zurück. Schließlich riechen Wildschweine die im Boden verborgene Nahrung wie etwa Insektenlarven und Mäusenester. 153 Wildschwein Tast- und Geschmackssinn Informationsteil Im Zusammenhang mit der Ernährung sind auch der Tast- und der Geschmackssinn von Bedeutung. In der Rüsselscheibe (= flacher Teil der Nase) befinden sich sehr empfindliche Tastorgane, die, zusammen mit dem Geruchssinn, das Auffin- den kleiner Nahrungsteile - Getreidekörner, Insektenlarven - in und auf dem Erdboden ermöglichen. Ebenfalls eng mit dem Geruchsvermögen ist der Geschmackssinn gekoppelt. Wildschweine können sehr wählerisch sein: werden z.B., eng beieinander, verschie- dene Kartoffelsorten angebaut, fressen sie gezielt nur diejenigen, welche sie am liebsten haben. In der ehemaligen DDR wurden Versuche durchgeführt, in denen Wildschweine zwischen verschiedenen Kartoffelsorten wählen konnten. Das Ergebnis war eine "Kartoffel-Hit-Liste)). Angeführt wird diese von der häufig kultivierten Kartoffelsorte ((Bintje)). Um Schäden an den Feldkulturen zu verhinKapitel 15: Wildschadenverhütung dern, könnten in Waldnähe vermehrt die bei den Wildschweinen unbeliebten Sorten angebaut werden. Gehörsinn Die relativ kleinen, pelzigen Ohren lassen kaum vermuten, daß Wildschweine ausgezeichnet hören können. Einzelne Tiere vernehmen die leisesten Geräusche, seien sie von Menschen oder von den beliebten Mäusen verursacht. In der Rotte werden solche Fremdgeräusche dagegen weniger beachtet, da die Tiere selbst einen beträchtlichen Lärm verursachen. Zu diesen ausgeprägten Sinnen kommt beim Wildschwein noch die Fähigkeit Kapitel 16: Anpassungsfähigkeit hinzu, Informationen lange im Gedächtnis speichern zu können. Dies ist die Voraussetzung zum Lernen aus Erfahrung. Wildschweine wie auch Hausschweine gelten als sehr lernfähige und intellgente Tiere. 8. Soziale Organisation Wildschweine leben in Rotten oder als Einzelgänger. Einzelgänger sind fast ausnahmslos Keiler. Nur sehr alte Bachen verlassen ebenfalls die Rotte und leben alleine, bis sie sterben. In Rotten leben Bachen mit ihren Frischlingen (= junge im 1. Lebensjahr) und ihren älteren Töchtern. Die Söhne müssen die Rotte und deren Revier mit etwa 1 % jahren verlassen und sich neue Einstandsgebiete suchen. Eine Rotte ist demnach nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, ein zufällg zusammengerotteter Haufen von Wildschweinen. Sie ist vielmehr ein nach stren- gen Regeln aufgebauter Familienverband, in dem alle Tiere miteinander verwandt sind. Rangordnung in einer Rotte Eine Rotte kann anfänglich von einer einzigen Bache und ihrem weiblichen Nach- wuchs ausgehen. Die jungen Keiler spielen bei der Rottenbildung keine Rolle, da sie später das Revier verlassen müssen. In der Rotte besteht eine straffe Rangordnung, die dafür sorgt, daß keine Auseinandersetzungen die Gruppenstabilität gefährden. Angeführt wird die Rotte von der Leitbache, injedem Fall dem ältesten Tier. Ihr Körpergewicht spielt dabei eine untergeordnete Rolle, denn was zählt, ist vor allem die Erfahrung und nicht die Kraft. Gibt es mehrere gleich alte Bachen, die für die Leitung der Rotte in Frage kommen, muß der Rang zwischen ihnen ausgekämpft werden. In diesem Fall entscheidet dann die Kraft. Eine junge Bache ist demnach immer rangtiefer als eine ältere. Sie kann sich nur unter ihren gleichaltrigen Gefährtinnen einen hohen Rang erkämpfen. 154 Ist die Rangordnung festgelegt, kommt es nur noch selten zu Abweichungen. Wird ein Tier verletzt oder krank, sinkt es in der Rangordnung, allerdings nur in- Wildschwein Informationsteil nerhalb der gleichaltrigen Rottenmitglieder. Der Verlust der Leitbache dagegen bringt häufig große Unruhe in die Rotte. Die Leitbache bestimmt in hohem Maße die Alüivitäten der ganzen Rotte: Nahrungssuche, Suhlen, Herrichten der Schlafkessel, Ruhen und die Wahl dazu geeigneter Orte gehen auf ihre Initiative zurück. Durch ein ((Mach-mit-Verhalten)) überträgt sich die Stimmung auf alle Rottenmitglieder, so daß die Aktionen immer gemeinsam ausgeführt werden. Durch die langjährigen Erfahrungen der Leitbache und ihre Umsicht trägt sie viel zur Sicherheit und zum Schutz der ganzen Rotte bei. Bedeutung des Ranges für das einzelne Tier Ranghohe Tiere haben nicht nur die Möglichkeit, mit zunehmendem Alter die Rolle der Leitbache einzunehmen, sie können auch sich und ihrem Nachwuchs Vortritt an den Futterplätzen verschaffen. Ihre jungen wachsen deshalb schneller und haben eine größere Überlebenschance als diejenigen rangniederer Bachen. Synchronisation der Brunft Innerhalb einer intakten Rotte werden alle Bachen zum gleichen Zeitpunkt brunf- tig. Auch dafür ist die Leitbache verantwortlich. Ihr auffälliges, unruhiges Verhalten überträgt sich auf die anderen Bachen, so daß nach etwa 14 Tagen eine nach der anderen brunftig wird. Stirbt die Leitbache, bricht diese Synchronisation der Brunftigkeit zusammen. Dann gibt es Begattungen und damit auch Frischlinge zu verschiedenen jahreszeiten. Spät gesetzte Frischlinge haben jedoch kaum Chancen, ihren ersten Winter unbeschadet zu überstehen. Kapitel 11 : Forpflanzung Kapitel 12: Populationsdynamik Wildschwein-Rotten werden nicht zu groß Da der gesamte weibliche Nachwuchs in der Rotte bleibt, müßte man annehmen, daß die Zahl der Rottenmitglieder bald einmal zu groß wird für das Revier. jedoch die Möglichkeit, daß sich die Rotte teilt. Einzelne Tiere scheiden allein oder in Begleitung ihres Nachwuchses aus dem Familienverband aus und suchen sich ein neues Revier. Dort gründen sie eine eigene Rotte. Es besteht Als Gründe für solche Trennungen konnten bisher festgestellt werden: Nahrungsmangel im Revier Ist die Mitgliederzahl in einer Rotte so groß, daß die Nahrung im Revier nicht mehr ausreicht, suchen sich einige Tiere neue Wohngebiete. Das gleiche tritt ein, wenn äußere Einflüsse das Nahrungsangebot herabsetzen, z.B. schlechte Fruchtjahre, Umstellungen in der Landwirtschaft, Änderungen im Waldbau. Verletzte oder kranke Wildschweine Sie müssen die angestammte Rotte verlassen. Ungünstige Position in der Rangfolge Hat eine Bache eine ungünstige Position in der Rangfolge, z.B. wenn sie gleich alt ist wie die Leitbache, ist es für sie vorteilhafter, mit ihrem Nachwuchs die Rotte zu verlassen und eine eigene zu gründen, wo sie selbst Leitbache wird. Durch eine Trennung können so soziale Auseinandersetzungen kampflos bereinigt werden. Langjährige Beobachtungen ergaben, daß keine Rotte über eine für sie noch erträgliche Anzahl Tiere anwuchs. Dies gilt für intakte Rotten mit festem Revier und mit einer Leitbache. 155 Wildschwein Auseinanderbrechen der Rottenstrutur Informationsteil Eine Rotte ist nicht mehr intakt, wenn sie ihre Leitbache verliert und keine ähnlich erfahrene Bache diese Funktion übernehmen kann. Der Schutz und die Sicherheit innerhalb der Rotte nehmen ab. Soziale Auseinandersetzungen bringen Unruhe. Die Brunftsynchronisation bricht zusammen und stört damit die rotteneigene Geburtenkontrolle. Solche Rotten sind auch größere Schadenstifter in der Landwirtschaft und schwieriger zu vertreiben. 9. Sozialverhalten Wildschweine sind ausgesprochen soziale Tiere. Alle Aktivitäten werden gemeinsam vollbracht. Zwischen einzelnen Tieren sind so starke Bindungen beobachtet worden, daß man schon von Freundschaften sprechen kann. Viel Zeit verwenden die Rottenmitglieder auf das gegenseitige Putzen und Beknabbern. Schmutz und Ungeziefer werden so aus dem dichten Borstenkleid entfernt. Doch nicht nur der Reinigung dient dieses Verhalten, es trägt auch zum allgemeinen Wohlbefinden der Tiere bei. Wildschweine lassen sich ausgesproArbeitsblatt 8 chen gerne putzen, gleichgültig, ob sie jung oder alt sind. Gruppenverhalten bei Gefahr Alle Rottenmitglieder sind für das rechtzeitige Wahrnehmen von Gefahren und Störungen verantwortlich. Hat nur ein Wildschwein eine Gefahr erkannt, stößt es einen Warnlaut aus, worauf alle in die nächste Deckung flüchten, selbst solche Tiere, denen die Ursache der Gefahr unbekannt ist. Alle verhalten sich mucksmäuschenstil, während die Leitbache versucht, die Ursache abzuklären. Den Schwanz hoch, ständig Wind nehmend, läuft sie auf die vermutete Gefahr zu. Gibt es nichts Besorgniserregendes festzustellen, läßt sie den Schwanz wedelnd hängen. Das ist das Zeichen für die Entwarnung. Hat sie Kapitel 10: Kommunikation dagegen die Gefahr erkannt, stößt sie einen zweiten Warnlaut aus, worauf die ganze Rotte flüchtet. 10. Kommunikation Wie es bei einer Tierart mit so hoch entwickelter sozialer Organisation zu erwarten ist, verfügen Wildschweine über ein reiches Repertoire, sich anderen mitzuteilen. Dazu gehören der Geruch, Lautäußerungen und bestimmte Verhaltensweisen. Körpersprache Ein regelrechtes Stimmungsbarometer ist der Schwanz (= Pürzel) eines Wild- schweins. Hängt er wedelnd nach unten, ist das Tier unbesorgt. In erregtem Zustand steht er steil nach oben, was die anderen Rottenmitglieder sofort zur Wachsamkeit veranlaßt. Lautäußerungen Innerhalb der Rotte werden soziale Kontakte vor allem über Lautäußerungen gesucht. Dabei sind viele Laute sehr differenziert und zum Teil individuelL. Dazu eine Beobachtung: In einer Rotte von 15 Bachen, die insgesamt eine quirlige Schar von fast 50 Frischlingen führten, stieß ein junges quiekende Hungerlaute aus. Es wollte trinken. Daraufhin legte sich nur eine einzige Bache zum Säugen nieder, seine Mutter. Die anderen 14 Mütter reagierten nicht. 156 Umgekehrt lockt auch die Mutter ihre Frischlinge mit den entsprechenden Grunzlauten, und nur ihre Kinder folgen ihr. Bei Untersuchungen von Tonband- Wildschwein Inforrnationsteil aufnahmen, bei denen 10 Grundlaute unterschieden werden konnten, hat sich herausgestellt, daß jede Rotte über ein eigenes Lautinventar verfügt, sie spricht einen ((Dialekt)). Damit wird auch verständlich, daß die Rotte eine abgeschlossene soziale Einheit darstellt, die keine fremden Tiere in ihren Verband aufnimmt. Die Verständigung mit solchen Fremdlingen ist schwierig, die Aggressionen sind groß. Im Gegensatz zu den sozialen Kontakten in der Rotte haben Warn- und Alarmsignale keine individuellen Merkmale. Sie werden von allen Wildschweinen verstanden. 1 i . Fortpflanzung Der Zeitpunkt der Paarung wird von den Bachen bestimmt, da Keiler das ganze jahr über befruchtungsfähig sind. Er fällt in die Monate Oktober-Februar, mit Schwerpunkt Novemberjanuar. Zuerst werden die alten Bachen rauschig, dann folgen die zweijährigen Uberläuferbachen und zuletzt, falls sie nach einem guten Mastjahr genügend entwickelt sind, ein Teil der Frischlingsbachen. Im Idealfall dauert die Brunftigkeit innerhalb einer Rotte wegen der Synchronisation nur kurze Zeit. Kurz bevor die erste Bache paarungsbereit ist, stellen sich die ersten Keiler im Rottenrevier ein. Die Keiler kämpfen um die Bachen, bis nur noch einer sich behaupten kann, nor- malerweise der schwerste. Er bleibt bei der Rotte, bis alle rauschigen Bachen beschlagen sind. Dann verläßt er sie wieder. Arbeitsblätt 4 und 5 Werbeverhalten Der erregte Keiler schlägt immer wieder seine Kiefer zusammen, bis steifer Schaum um sein Maul verteilt ist. Er umwirbt eine Bache mit lautem, röchelndem Grunzen und beißt sie zärtlich in die Ohren, beriecht sie und sucht immer wieder Körperkontakt, bis sie die Begattung zuläßt. Wenn alle rauschigen Bachen beschlagen sind, verläßt der Keiler die Rotte wieder auf der Suche nach einer anderen. Tragzeit Die Tragzeit dauert beim Wildschwein 4 Monate. junge Bachen werfen im Durch- schnitt weniger Frischlinge als alte. Da nur vier vollständige Zitzenpaare vorhanden sind, können höchstens acht junge aufgezogen werden, die anderen überleben den 2. Tag nicht. Bei der Geburt wiegt ein Frischling etwa 750 - 1200 g. Weil alle Bachen mehr oder weniger gleichzeitig begattet werden, gebären sie auch alle zum gleichen Zeitpunkt. Bis dahin bleibt die Rotte zusammen. Geburt Steht der Geburtstermin kurz bevor (März-April), sondert sich die Bache von der Rotte ab. Nur von ihrem letztjährIgen Nachwuchs begleitet, der immer noch sehr stark an der Mutter hängt, sucht sie einen geeigneten Platz, um ihre Kinderstube, Arbeitsblatt 6 den Wurfkessel, einzurichten. Der Wurfkessel Der Platz, wo der Wurfkessel eingerichtet wird, muß übersichtlich sein, damit Gefahren frühzeitig erkannt werden können. Er liegt meist im Windschatten, an sonnigen Stellen und völlg ungestört. Hat sich die Bache für einen Platz entjagt sie ihre letztjährigenjungen weg. 30 - 40 m Distanz müssen sie einhalten. Näherkommen löst sofort einen Angriff der Mutter aus. schieden, 157 Wildschwein Informationsteil Die Bache beginnt nun, trockenes Material für den Wurfkessel zu sammeln und türmt es zu einem fast meterhohen Haufen auf. Stundenlang arbeitet sie an dem Nest, bis sie zufrieden ist. Dann schiebt sie sich von unten in das Nest, die Geburt beginnt. Die Dauer des Geburtsvorgangs ist abhängig vom Alter der Bache und der Anzahl Kapitel 13: Populationdynamik jungen, doch dauert er mehrere Stunden. Frischlingsbachen, deren Becken noch eng ist, haben beim Gebären oft Mühe, und nicht selten sterben sie dabei. Nach der Geburt Die Neugeborenen werden sehend geboren und sind voll behaart. Schon nach kurzer Zeit sind sie recht beweglich. Bei schönem Wetter öffnet die Bache den und verteilt den Haufen nach rechts und links. Geben die jungen durch Laute und Zusammenkuscheln bekannt, daß sie frieren, schließt die Mutter das Nest wieder und schiebt sich vorsichtig kopfvoran ein.je Wurfkessel. Sie steht auf nach Witterung bleibt sie einige Tage bis Wochen mit den Arbeitsblatt 7 jungen im WurfkesseL. In dieser Zeit können sie sich in Ruhe kennenlernen. Dies geschieht anfangs hauptsächlich geruchlich, später auch über Laute. Geht die Mutter auf Nahrungssuche, läßt sie die Kleinen im Wurfkessel zurück. Erst im Alter von 8 Tagen folgen die Neugeborenen der Mutter nach. Nun ist es auch bald Zeit, daß die Rotte wieder zusammenfindet. Verläßt die Bache mit ihrer kleinen Schar endgültig den Wurfkessel, wird sie von ihren älteren Kindern freudig begrüßt. Gemeinsam ziehen sie zu einem Sammelplatz, wo nach und nach auch die anderen Bachen mit ihrem Nachwuchs eintreffen. 12. Mutter-KInd-Verhalten undjugendentwicklung Anfangs macht eine Mutter noch keine Unterschiede zwischen ihren eigenen Kindern und jenen anderer Bachen. Ist ein Frischling hungrig, macht er die nächststehende Bache darauf aufmerksam. Sie legt sich hin, und im Nu sind ihre Zitzen von den Frischlingen besetzt. Da auch die anderen Bachen diesem Verhalten folgen, liegt die quirlige Schar bald ruhig saugend an den Bäuchen der Mütter. Arbeitsblatt 7 jedes hat eine Zitze gefunden, doch muß sie nicht unbedingt zur eigenen Mutter gehören. Saugordnung Erst etwa 2 - 3 Wochen nach der Geburt bildet sich eine Saugordnung unter den Frischlingen. Bis dahin erkennen die jungen ihre Mutter nicht nur am Geruch, sondern auch an ihrer Stimme. Lockt eine Bache zum Saugen, beachten dies nur noch ihre eigenen Kinder. Zusätzlich erkämpft sich jeder der Frischlinge eine bestimmte Zitze. Das ist nicht unbedeutend, denn beim Wildschwein ist die Milchproduktion der hinteren Zitzen größer als die der vorderen. Von nun an trinkt jeder Frischling bei seiner Mutter an seiner Zitze. Schon im Alter von etwa 2 Wochen beginnen die Frischlinge, auch feste Nahrung aufzunehmen. obwohl sie etwa 3 % Monate gesäugt werden. Verteidigug der Jungen Auf einen Warnlaut hin drücken sich die Frischlinge flach auf den Boden. Dank ihrer Tarnfarben und -zeichnung werden sie fast unsichtbar. Führende Bachen bewachen ihren Nachwuchs äußerst aufmerksam und greifen Störenfriede, gleichgültig ob Tier oder Mensch, vehement an. Weist dagegen eine Bache einen Frischling einer anderen zurecht, was zuweilen recht schmerzhaft sein kann, duldet dies die Mutter ohne weiteres. 158 Eingliederug der Jungtiere in die Sozialordnung Wildschwein Sind die jungen etwa 8 Monate alt, beginnt sich der enge Zusammenhalt zwi- Informationsteil schen Mutter und Kindern zu lockern. Die Bache verhält sich zusehens ((futterneidischer" gegenüber ihrem Nach,vuchs und vertreibt ihn von Plätzen, wo sie fressen möchte. Nun besetzen die Frischlinge die unterste Stufe der Rangordnung. Durch Kämpfe werden jetzt die Ränge untereinander festgelegt. Aufgrund ihres größeren Gewichtes besetzen die Keiler durchwegs die höheren Ränge in dieser Altersklasse. Die Jungkeiler verlassen die Rotte Die feste Rangordnung besteht noch 2 - 3 Monate. Dann kommt die Zeit, wo die jungen Keiler die Rotte verlassen müssen. Während sie immer wieder den Kontakt zu ihrer Familie und den anderen Rottenmitgliedern suchen, ecken sie überall an. Sie werden angerempelt und vertrieben, sobald sie einem weiblichen Tier zu nahe kommen. Im Alter von etwa 1 % jahren brechen sie den Kontakt ab und wandern aus dem Revier aus. Nun müssen die jungen Keiler auf den Schutz und die Sicherheit der Rottengemeinschaft verzichten. Viele Gefahren müssen sie alleine meistern, die unter der Führung der erfahrenen Leitbache nur halb so schlimm gewesen wären. Es verwndert deshalb nicht, daß viele dabei umkommen. Kapitel 14 Todesursachen Zunächst bleiben die ausgestoßenenjungkeiler noch in lockeren Gruppen zusammen und vergrößern den Abstand zur Rotte immer mehr. Ab und zu macht sich einer alleine auf, bis schließlich diese Keilergemeinschaft mit der nächsten Paarungszeit völlg zerfällt. jeder geht seine eigenen Wege. 13. Populationsdynamik Sowohl der Eintritt der Geschlechtsreife als auch die Anzahl Föten sind in hohem Maße von der Qualität des vorangegangenen jahres abhängig. Was ist ein gutes Wildschweinjahr? Mildes Wetter im Frühjahr zur Setzzeit, verregnete Mondnächte im Sommer, welche die Regenwürmer zuhauf aus dem Boden locken, starke Mast ein milder, schnee(= Nahrung) im Herbst mit Eicheln und Buchnüssen und armer Winter. Ein schlechtes Wildschweinjahr bedeutet: ein naßkaltes Frühjahr, dem schon viele neugeborene Frischlinge zum Opfer fallen; sehr trockene Sommer, in denen die begehrte Nahrung an Kleinlebewesen stark reduziert ist; fehlende Mast im Herbst, wenn Eiche und Buche nicht fruchten, und strenge Winter mit starkem Frost. Wenn der Boden gefroren ist, können ihn die Wildschweine nicht mehr nach Nahrung durchpflügen. Es ist deshalb nicht verwnderlich, daß nach besonders günstigen jahren der Frühjahrsbestand in einem Revier viermal so groß sein kann wie in den für Wildjahren. Alte Bachen werfen durchschnittlich 2 - 3 Frischlinschweine ungünstigen ge mehr als junge Mütter. Nach Untersuchungen sterben bis zu 60 Prozent der Frischlinge in den ersten 9 Lebensmonaten. Und von diesen erreichen nicht alle die Geschlechtsreife. Die Verluste sind also sehr groß. Sie können nur dank der hohen Fortpflanzungsleistung und der hohen Anpassungsfähigkeit der Wildschweine ausgeglichen werden. Die Rolle der Sozialstruktur In Rotten mit stabiler Sozialstruktur, d.h. mit einigen alten Bachen, werden die meisten jüngeren Bachen erst mit zwei jahren geschlechtsreif. Die alten Tiere ver- hindern eine zu frühe Begattung. Das kommt nicht nur der Rotte, die so nicht zu schnell anwächst, zugute, sondern auch den jungen Frischlingsbachen, die nicht selten Mühe haben mit der Geburt. 159 Wildschwein Informationsteil Heute treffen wir häufig auf Rotten, die durch falsche Bejagung künstlich verstär- jüngt sind. Es fehlen die alten Tiere, die wegen ihrer Fleischmenge und ihrer keren Waffen bevorzugt geschossen wurden. Dies gilt in gleichem Maße für Keiler wie für Bachen. 14. Todesursachen Natürliche Feinde hat das Wildschwein heute nicht mehr. Trotzdem wachsen die Bestände nicht ins Unermeßliche. Woran liegt das? Hohe Jungtiersterblichkeit Die höchsten Ausfälle sind bei denjungtieren festzustellen. Nur etwa 8 Prozent eines jahrganges (bezogen auf die gesamte Rotte) werden älter als 3 jahre. Vor allem die ersten 3 Lebensmonate sind kritisch. Naßkalte Witterung führt schnell zu Unterkühlung und Lungenentzündung, weil die Frischlinge ihre Körpertemperatur in den ersten 4 Wochen nach der Geburt noch nicht selbst regulie- ren können. Wenn die Überläuferkeiler mit 1 % jahren aus der Rotte ausgestoßen werden, sind sie aufgrund ihrer Unerfahrenheit auf ihren Wanderungen besonders stark gefährdet und tauchen sowohl in den jagd- wie auch in den Fallwildstatistiken häufig auf. Eine gefürchtete Infektionskrankheit ist die Schweinepest, die in einzelnen Seuchenzügen hohe Verluste verursacht. Sie kann vom Wildschwein auf das Hausschwein übertragen werden und umgekehrt. Tiere, die daran erkrankt sind, verhalten sich auffallend: fehlende Scheu, Bewegungsstörungen und starke Wasseraufnahme. Jagd In der Schweiz wurden 1986 knapp 550 Wildschweine erlegt, davon 2/3 in den Westschweizer Kantonen. In Deutschland dagegen wurden imjagdjahr 1985/86 über 70'000 Wildschweine geschossen. Damit hat sich die Anzahl erlegter Wildschweine pro jahr seit 1940 etwa versiebenfacht. Die jagd auf Wildschweine ist nicht einfach, da die Tiere meist erst im Dämmerlicht oder nachts zu sehen sind. Dann wird die Entscheidung, ob Bache oder Kei- ler, oft schwierig. Ein Wildschwein, das alleine aus der Deckung tritt, muß kein Arbeitsblatt 10 Kapitel 7: Keiler sein. Es kann auch die Leitbache sein, die häufig erst die Lage prüft, bevor ihr die Rotte folgt, oder auch eine führende Bache, die ihre Frischlinge im Wurf- Soziale Organisation kessel zurückgelassen hat. 15. Wildschadenverhütung Wildschäden an landwirtschaftichen Kulturen haben gebietsweise erschreckende Ausmaße angenommen. Ganz unschuldig an dieser Misere ist der Mensch jedoch nicht, laden doch die bis an den Waldrand reichenden Feldkulturen direkt zum genüßlichen Fraß ein. Heute kennt man verschiedene Möglichkeiten, wie man Wildschäden zwar nicht völlg verhindern, aber zumindest begrenzen kann. Die Anwendungsmöglichkeiten und Erfolgschancen der einzelnen Maßnahmen sind jedoch von Gebiet zu Gebiet recht verschieden. Eine wesentliche Voraussetzung ist die Kenntnis über die ansässigen Wildschweine und ihren sozialen Zustand. 160 jugendlichen Rotten das Fehlen alter, erfahrener Tiere auch auf die Wildschadensituation aus. Erfahrungsgemäß suchen diese Rotten Feldkulturen hemmungsloser auf und lassen sich durch getroffene Maßnahmen zum Schutz der Kulturen weniger beeinflussen. So wirkt sich in Widschwein Informationsteil Heutige Kenntnisse über Lebensweise und Verhalten von Wildschweinen können auch zur Wildschadenverhütung angewendet werden: 1. Wildschweine ziehen nicht gerne über offenes, deckungsloses Gelände. Felder in Waldrandnähe sollten deshalb wenn möglich mit Kulturen bepflanzt werden, die selbst keine Deckung liefern. 2. Wo Kenntnisse über beliebte und verschmähte Sorten wie z.B. bei Kartoffeln vorliegen, sollte vorwiegend die unbeliebte Sorte in Waldrandnähe angebaut werden. Der Beliebtheitsgrad muß jeweils regio- nal getestet werden. Er kann für eine bestimmte Sorte örtlich variieren. 3. Felder in Waldrandnähe könnten nur mit Pflanzen bestellt werden, die Wildschweine nicht mögen, z.B. mit grannenbewehrten Getreidearten oder Rüben. 4. Unsorgfältig abgeerntete Maisfelder - eine Folge der maschinellen Ernte - sollten nicht mit Wintersaaten bestellt werden, da Wildschweine die untergepflügten Körner wieder ausgraben und dabei die Wintersaat zerstören. 5. An vielen Orten ist der Abschuß von Wildschweinen schwierig, da der Raum zwischen Waldrand und Feldkultur zu klein ist. Von der Deckung des Waldes können die Tiere mit wenigen Schritten in die Deckung des Feldes (Mais, Getreide) verschwinden. Das kann vermieden werden, wenn dieser Raum genügend breit ist. 6. Eine bewährte Methode ist, die Wildschweine von den Feldkulturen abzulenken und im Wald zu beschäftigen. Dazu bieten sich an: eine regelmäßig beschickte Ablenkfütterung, möglichst weit weg von Feldkulturen und menschlichen Störungen. Anlegen von Wildäckern im Wald, die zuerst eingezäunt werden müssen, aber in kritischen Zeiten Stück für Stück zugänglich gemacht werden. 16. Anpassungsfähigkeit Hohe natürliche Verluste an Tieren, große Veränderungen in ihren Lebensräumen und intensive Bejagung konnten den Wildschweinen bis heute nicht viel anhaben. ja, gebietsweise erschließen sie sich auch heute noch neue Lebensräu- me, wie etwa in Finnland, Oesterreich und in der Schweiz. Was befähigt eine so große Wildart dazu, ehemalige Lebensräume zurückzuerobern und sich trotz vieler Mängel dort zu behaupten? Umstellung des Aktivitätsrhythmus Um Störungen während des Tages auszuweichen, die das freie Umherziehen und Fressen verhindern, wurden die ehemals tagaktiven Tiere nachtaktiv. Dank ihren scharfen Sinnen ist es ihnen möglich, so heimlich zu leben, daß man erst an den zurückgelassenen Spuren erkennen kann, daß hier Wildschweine leben. 161 Wildschwein Wanderfreude Informationsteil Die jungen 1 % - ~ährigen Tiere legen vermehrt weite Distanzen zurück, bis zu 40 km. Dies sind vor allem die jungen Keiler, die aus der angestammten Rotte ausgeschlossen werden. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe können so neue Lebensräume gefunden und besiedelt werden. Lemfähigkeit Wildschweine sind vorsichtige Tiere, aber auch mutig und umsichtig genug, bei Gefahr erst einmal deren Ursache festzustellen, bevor sie flüchten. Diese Erfahrungen können Wildschweine lange in ihrem Gedächtnis speichern. Über die soziale Struktur der Rotte profitiert so die ganze Gruppe vom ((Wissen)) alter, erfahrener Tiere. Treffen sie auf etwas Neues, wird es mit großer Genauigkeit untersucht und auf Brauchbarkeit geprüft. Hohe Fortpflanzungsleistung Für seine Größe verfügt das Wildschwein über eine hohe Fortpflanzungsleistung mit durchschnittlich 5 jungen pro Muttertier. Auch wenn die Verluste bis ins Alter sehr hoch sind, reicht der überlebende Nachwuchs aus, um die Bestände zu erhalten und für weitere Ausbreitung zu sorgen. Selbst wenn der Bestand durch mehrere extrem schlechte jahre oder durch Seuchen wie die Schweinepest empfindlich zusammengeschrumpft ist, kann sich der Restbestand in der Folgezeit recht schnell wieder erholen. 17. Verhältnis Wildschwein - Mensch Aus Gefangenschaftshaltungen von Wildschweinen ist seit langem bekannt, daß diese Tiere ein zutrauliches Verhältnis zu ihrem Pfleger aufbauen können. Dies gilt besonders für die in hohem Maße kontaktfreudigen Bachen, weniger für Keiler, die mit zunehmendem Alter auch gegen ihre Wärter aggressiv werden. Mitte der siebziger jahre begann Heinz Meynhardt in der ehemaligen DDR ein einzigartiges Experiment. Er freundete sich mit einer wildlebenden Rotte an und erreichte schließlich sein Ziel: Er wurde als gleichwertiges Mitglied in die Wildschwein-Gemeinschaft aufgenommen. Aus der gemeinsam verbrachten Zeit ent- stammen zahlreiche Beobachtungen zu Verhalten und Sozialstruktur, die bisher nur bruchstückhaft aus Gelegenheitsbeobachtungen bekannt waren. Vieles wußte man auch bis dahin gar nicht, da niemand Wildschweine in freier Wildbahn rund ums jahr beobachten konnte. Es zeigte sich auch, daß Befunde aus Gehegebeobachtungen nicht ohne weiteres auf das Leben in Freiheit übertragen werden können. 18. Die Beziehungen des Menschen zum Schwein Die Domestikation des Wildschweines begann vor etwa 8000 - 6500 jahren. Alle Haustierrassen stammen vom europäisch-asiatischen Wildschwein ab, das wir hier kennengelernt haben. Über jahrtausende wurden diese halbwilden Tiere in den Wald getrieben zur Nahrungssuche, wo sie sich auch immer wieder mit den freilebenden Wildschweinen kreuzten. Vor etwa 150 jahren nahmen Stallhaltung und Mast der Hausschweine einen neuen Aufschwung. In England wurden neue Rassen eingekreuzt mit dem Ziel, Fleischmasse und Fruchtbarkeit zu steigern, dagegen Wehrhaftigkeit und Angriffslust zu dämpfen. 162 Um die Rentabilität des Schweines als Fleischlieferant zu steigern, wurden Rassen mit mehr Lendenwirbeln und dadurch längerem Rücken (Kotelett und Filet!) gezüchtet. Um die Konsumwünsche zu befriedigen, wurden fettarme Rassen gezüch- Wildschweii lriormationstei tet, die aber beständig gefährlich nahe am Kreislaufkollaps existierten. Das Rentabiltätsdenken ersetzte den überaus komplexen Lebensraum Wald durch eine stupide, aber praktische Stalleinrichtung. Ein winziger Platz zum Liegen und ein Futtertrog schienen den Fleischzüchtern gerade gut genug. Wer dachte schon daran, daß diese unförmigen, auf Schinken und Filet gezüchteten Tiere in ihren rentablen Betonkisten nicht das ((Normale)), sondernjämmerliche Karikaturen ihrer Ahnen sind? Als man einige Hausschweine aus ihren engen, reizarmen Buchten in die halbnatürliche Umgebung eines großen Geheges mit Wald, Buschwerk, Wiese, Bach und Suhle umsiedelte, zeigte sich, daß, trotzjahrtausendelanger Domestikation, immer noch ein reichhaltiges Verhaltensrepertoire vorhanden war, das man bisher nur von den Wildschweinen kannte. In wenigen Wochen hatten sich die Hausschweine in der neuen, komplexen Umgebung zurechtgefunden. Nicht nur Suhlen, Schlafkessel herrichten und eine andere Art der Nahrungssuche wurden beobachtet. Bald war eine soziale Struktur aufgebaut und die Möglichkeit, dem anderen Familienmitglied nahe zu sein, konnte ausgelebt werden. Wer hätte gedacht, daß in unseren Hausschweinen noch so viel Ursprüngliches ihrer wilden Vettern schlummert und nur nicht gelebt werden kann, weil die äußere Umgebung es nicht zuläßt. Was im Versuchsgehege beobachtet wurde, fand anschließend in der Entwicklung eines schweinegerechten Stalles mit entsprechenden Haltungsbedingungen seinen Niederschlag. Das Bedürfnis nach Familienzusammenhalt wurde genauso berücksichtigt wie die Möglichkeit, gewisse Verhaltensweisen ausleben zu können. Dieser Versuchsstall wird nun weiterentwickelt und soll möglichst bald als Maßstab für einen zukünftigen Schweinestall gelten. 163 Li teratur Film Bättig, M. (1980): Wildschwein WILDBIOLOGIE 1/5, 12 Seiten Infodienst Wildbiologie & Ökologie Das Wildschwein Farbton-Film Dauer: 21 Minuten Bestell-Nr. 1 400 Wildschweir. Strickhofstraße 39 SAFU (Schweiz. Arbeitsgemeinschaft für den CH-8057 Zürich U n terrich tsfilm) Medienlisti Postfach Bärtschi, R. (1980): CH-8035 Zürich Das Familenleben der Wildschweine TeL. 01/ 362 55 64 WILDBIOLOGIE 8/2, 6 Seiten Infodienst Wildbiologie & Ökologie oder Strickhofstraße 39 Bestell-Nr. 14 105 Film Institut, Schulfilmzentrale Bern CH-8057 Zürich Erlachstraße 21 Meynhardt, H. (1978): Schwarzwd-Report Der Autor berichtet über seine Erfahrungen mit einer Wildschweinrotte, die ihn als ((Artgenossen)) akzepierte. TeL. 031/ 23 08 31 Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen Pachlatko, Th. (1985): Wildschweine 30 Dias Bestell-Nr. 1578 Wildschwein - Hausschwein in WILDTIERE 2/85, 5 Seiten Infodienst Wildbiologie & Ökologie WW-Lehrerservice WW Schweiz Postfach CH-3000 Bern 9 /3 / Dia-Serien Strickhofstraße 39 Ch-8037 Zürich CH-8057 Zürich TeL. 01/ 271 4727 Zool. Museum der Universität Zürich (1987): Unser Schwarzwd Begleitheft zur Ausstellung ((Schweine" 12 Dias (Bache, Keiler Frischlinge, Nahrungsaufnahme, Schwarzwild in der Suhle usw.) Bestell-Nr. 2937, Verkauf Kümmerly & Frey Postfach Zoologie, Domestikation, Raßenbildung, Haltung, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der Schweine U TI terrich tstransparen te CH-3001 Bern Schwarzwd Schwarzwd 6 farbige Folien, 24x26 cm Bestell-Nr. 7395 jünger Verlag GmbH D-6050 Offenbach/Main oder 12 Dias, Verkauf jünger Verlag GmbH D-6050 Offenbach/Main oder Reinhard Schmidlin CH-3125 Toffen/Bern Reinhard Schmidlin CH-3125 Toffen/Bern 165 Kommentar und Aufgaben zu den Arbeitsblättern Wildschwein Kommentar und Aufgaben zu den Arbeitsblatter Wildschweine in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten, setzt viel Geduld und lange Erfahrung voraus. Deshalb empfehlen wir: 1. Film: ((Das Wildschwein" (Bestelladresse siehe ((Medienliste)) ) Inhalt: Lebensraum, äußere Erscheinung, Paarungsverhalten, Bau des Wurfkessels, Geburt, Mutter-Kind-Verhalten, Saugordnung, Nahrungsaufnahme, Wildschäden in der Landwirtschaft. Reaktion auf Störung, Warnlaut. Verhalten: Spiele der Frischlinge, Verteidigung der Frischlinge, Suhlen und MaIbäume. Sehr gute Filmaufnahmen; lediglich der Kommentar zur sozialen Organisation (Rotte) ist veraltet. Wir empfehlen dazu unsere Erläuterungen. 2. Besuch in einem Wildschwein-Gehege Nach Besprechung der natürlichen Lebensweise der Wildschweine (Lehrmittel und Film) empfiehlt sich der Besuch eines Tierparks für den Vergleich mit Gehegebedingungen. Kapitel 8. Soziale Organisation Fragen und Aufgaben: 1. Wie sieht das Gehege aus? Beschreibung: - Größe und Anzahl Tiere Beschaffenheit des Bodens (Morast, Steinplatten, usw.) - dnneneinrichtung, Beschäftigungsmateriah (Äste, Baumstümpfe, Suhle, Totholz usw.) Schlafstelle (Bodenbeschaffenheit) 2. Womit werden die Wildschweine gefüttert? Wie wird ihnen das Futter gereicht? EvtL. mit dem Betreuer der Wildschweine vorher Kontakt aufnehmen, damit die Schüler die Wildschweine bei der Nahrungsaufnahme beobachten können. Wie lange fressen sie? 3. Welchen Eindruck hast du von den Tieren selbst? Sind sie fett, träge, munter, aggressiv, schmutzig? Eindrücke mit denjenigen vergleichen, die der Film ((Das Wildschwein)) hinterlas- sen hat. Unterschiede diskutieren! 4. Womit beschäftigen sich die Wildschweine in der Zeit, in der du beobachtest? Was machen die alten Wildschweine, was die Frischlinge und die Einjährigen (= Überläufer)? 5. Vergleiche die Gehegebedingungen mit der natürlichen Lebensweise der Wildschweine! Was fehlt den ((Gehege-Wildschweinen))? Was könnte man ändern? Im Gespräch mit dem Parkverwalter können Schwierigkeiten bei der Gehege-Gestaltung diskutiert werden. 167 Wildschwein Kommentar und Aufgaben zu den Arbeitsblatter 3. Al Ge~enüberstellung: Besuch auf einem Bauernhof oder in einer Schweinemästerei Die Haltung von Hausschweinen gibt oft Anlaß zu berechtigter Kritik. Ansätze zu Verbesserungen sind jedoch bereits vorhanden. Vergleich der Haltung von Hausschweinen mit der Lebensweise von Wildschweinen. Wie sehen die Haltebedingungen für Hausschweine aus? Was fehlt den Hausschweinen? Zur Information über den ((möblierten Schweinestall" empfehlen wir: ((Schweizer Tierschutz, Du und die Natur)), 113 (2), juni 1986, zu beziehen bei: Schweizer Tierschutz, Birsfelderstr. 45, 4052 Basel oder das Begleitheft zur Ausstellung ((Schweine)) zu beziehen bei: Zoologisches Museum der Universität Zürich, Winterthurerstr. 190,8057 Zürich Außere Erscheinung und Schädel (Arbeitsblatt 1) I . Vergleich Wildschwein - Hausschwein Wildschwein: - Gestalt von der Seite massig und relativ gedrungen, von vorne keilförmig - Körper im Winter mit dichtem Borstenkleid hochläufig Schädellanggestreckt Ohren stehend und pelzig Schwanz nicht geringelt Eckzähne besonders bei den Keilern stark entwickelt sehr wehrhafte Tierart Hausschwein: - Gestalt von der Seite walzenförmig gestreckt (Züchtung mit einer Rippe mehr wegen größerer Wirtschaftlichkeit) - von vorne breit und niedrig - Körper ganzjährig nur schwach mit Borsten bedeckt - kurze stämmige Beine Schädel stark verkürzt Ohren nackt und hängend Schwanz geringelt - Eckzähne weniger stark ausgebildet - Aggressivität weitgehend weggezüchtet 2. Gebiß des Wildschweins Das Wildschwein hat das Gebiß eines Allesfressers. 44 Zähne und - als SpezialitätKapitel1 : Außere Erscheinung sehr stark entwickelte Eckzähne. Eckzähne und Sinnesorgane (Arbeitsblatt 2) 1. Eckzähne Entwicklung der Eckzähne bei einer Bache (oben) und einem Keiler (unten): Kapitel1 : Außere Erscheinung 168 Bache: Die Eckzähne bleiben relativ klein, da sich die Zahnwurzeln mit dem 3. - 4. Lebensjahr schließen und die Zähne aufhören zu wachsen. Keiler: Die Wurzeln der Eckzähne bleiben offen. Die Zähne wachsen deshalb zeitlebens weiter. Die oberen und unteren Eckzähne schleifen sich gegenseitig ab und werden zu gefürchteten Waffen geschärft. Sie sind begehrte jagdtrophäen. Wildschwein Kommentar und Aufgaben zu den Arbeitsblatter 2. Sinesorgane Nachtaktivitäten umstellen, obwohl sie ursprünglich tagaktive Tiere sind? 1. Warum können sich Wildschweine ohne weiteres auf Als Bewohner ursprünglich deckungsreicher Gebiete orientieren sich Wildschwei- ne hauptsächlich über Nase und Gehör, die beide sehr gut ausgebildet sind. Diese Sinne reichen auch aus für eine nächtliche Lebensweise. 2. Kapitel 7 Sinnesleistungen Wie finden Wildschweine kleine Insektenlarven oder Maiskörner im Boden? 3. Beobachte Wildschweine bei der Nahrungsaufnahme im Wildschwein-Gehege oder im Film ((Das Wildschwein,,! Fortbewegung (Arbeitsblatt 3) Extremitäten, Trittsiegel, Fährten Das Wildschwein gehört zu den Paarhufern und ist wie das Reh ein Zehengänger. Im Gegensatz zum Reh kann es aber die Schalen (= Hufe) spreizen und tritt auch mit den Mterklauen auf, die immer Abdrücke hinterlassen. Deshalb ist die Wildschweinfährte mit keiner anderen Fährte zu verwechseln. 1. Warum hat die Fährte eines ruhig ziehenden Wildschweines 4 Abdrücke von Mterklauen? Der Hinterfuß tritt genau in den Abdruck des Vorderfußes, ist aber kleiner. Sichtbar bleiben der Abdruck des Hinterfußes mit einem ((Rand" des Vorderfußes sowie die Abdrücke der Mterklauen vorn und hinten. 2. Kapitel 5: Spuren Vergleiche die Fährten eines ziehenden und eines flüchtenden Wildschweines! Wildschweine können gut springen und schwimmen. Immer wieder überqueren Wildschweine schwimmend den Rhein und besiedeln die nördlichen Kantone der Schweiz, z.B. Basel-Land und Aargau. Keilerkampf (Arbeitsblätter 4 und 5) Lesetext ((Keilerkämpfe" (Arbeitsblatt 4) mit dem Arbeitsblatt 5 als Ilustration. - Lage des ((Schildes" - Imponierlauf - Schulterstemmen - Beißkampf, echter Beschädigungskampf Film: Das Wildschwein Ge burt (Arbeitsblätter 6 und 7) 1. Vergleiche eine Abferkelbucht in einem modernen Schweinestall mit dem abgebildeten Wurfkessel! 2. Welche Aufgaben erfüllt der Wurfkessel eines Wildschweins? 169 Wildschwein Wärme, Schutz vor Witterung. In der Abgeschlossenheit können sich Frischlinge Kommentar und Aufgaben und Mutter am Geruch und den Lauten kennenlernen. zu den Arbeitsblatter Kapitel 11 : 3. Wie ist eine Abferkelbucht angelegt? Welche Aufgaben soll sie erfüllen? 4. Angenommen, du begegnest auf einem Waldspaziergang einem Wildschwein, das seinen Schwanz so trägt, wie auf dem Arbeitsblatt Forpflanzung abgebildet. Was bedeutet das, und was solltest du tun? Wer quer durch den Wald streift, in dem Wildschweine vorkommen, kann sich aus Versehen dem Aufenthaltsort von Frischlingen nähern. Die Mutter wird ihre jungen auf jeden Fall verteidigen. Der aufgestellte Schwanz ist ein Zeichen für ihre Erregung und Angriffsbereitschaft. Das einzige, was man tun kann in dieser Situation ist, sich möglichst rasch, aber trotzdem kontrollert aus der Gefahrenzone zurückzuziehen. Falls die Bache angreift, lieber das Heil auf einem Baum Kapitel 10: Kommunikation suchen! Wildschweine haben so kräftige Gebisse, daß sie ohne weiteres ein menschliches Bein oder einen Arm abbeißen können. Fellpflege und Markierverhalten (Arbeitsblatt 8) Fellpflege Kapitel 3: Lebenaum Sich gegenseitig zu putzen und zu beknabbern, ist für Wildschweine äußerst wichtig. Dieses Verhalten dient nicht nur der Entfernung von Ungeziefer und Schmutz aus dem dichten Haarkleid, sondern hat eine bedeutende soziale Funk- Film: tion innerhalb der Rotte. Alle Wildschweine lassen sich gerne putzen und putzen Das Wildschwein - je älter sie werden, desto häufiger - gerne andere. Suhen Welche Bedeutung haben Suhlen? Suhlen sind im Leben eines Wildschweines sehr wichtig. Diesen Schlammbädern werden verschiedene Funktionen zugesprochen: - Minderung der Ungezieferplage Temperaturregelung durch Verdunstungskälte im Sommer Auch die MaIbäume, an denen nach dem Suhlen die Schwarte geschrubbt wird, Kapitel 8: Soziale Organisation Kapitel 10: Forpflanzung haben nicht nur Körperpflegefunktion. Durch ihre optische Wirkung (hell scheinende Stämme im sonst dunklen Wald) kommt ihnen eine bedeutende Signalfunktion zu. An den MaIbäumen findet man denn auch häufig die Spuren der Eckzähne, die mit Sekreten von Hautdrüsen übertüncht sind. Solche Markierungen finden sich besonders zu Beginn der Brunftzeit. Sie dienen wahrscheinlich der Brunftsynchronisation innerhalb der Rotte und der Anlockung des Keilers. Ernährung und Wildschaden (Arbeitsblatt 9) Kapitel 6: Ernährung Wildschweine sind Allesfresser, aber auch Feinschmecker, wozu sie ihr hoch entwickelter Geruchs- und ihr Geschmackssinn befähigen. 1. Warum drängen heute die Wildschweine auf die Felder und bleiben nicht wie früher im Wald? Die Eiche, der ehemals wichtigste Nahrungslieferant der Wildschweine, ist heute weitgehend aus den Wäldern verdrängt. Und wo Kulturen mit der schnellwüchsigen Fichte angepflanzt wurden, ist der Boden arm an Kleinlebewesen, einer weiteren beliebten Nahrungsquelle der Wildschweine. Die heutigen Feldkulturen, die oft bis 170 an den Waldrand reichen, sind für die Wildschweine leicht zugänglich, ähnlich einem ((Tischlein deck dich)). Wildschwein Kommentar und Aufgaben zu den Arbeitsblätter 2. Vergleiche die Ernährungsweise der Wildschweine im Film ((Das Wildschwein)) mit derjenigen von Gehege-Wildschweinen oder Haus- schweinen! Mensch und Wildschwein (Arbeitsblatt 10) I. Wildschweine sind gelehrige Tiere und können sogar für bestimmte Aufgaben abgerichtet werden Beispiele: Trüffelsuche mit Trüffelschweinen; im Elsaß und in Südfrankreich. Dank ihres ausgezeichneten Geruchsinnes können Schweine die Pilze riechen, die im Boden verborgen sind. Sie zeigen eine Trüffelstelle an, indem sie dort anfangen zu graben, denn auch für sie sind Trüffel ein Leckerbissen. K£pitel17: Verhältnis Wildschwein - Mench In der BRD wurde ein Wildschwein zur Drogenfahndung an einer Zollstation ein- mit seiner Nase diejenige des besten Drogenhundes. gesetzt. Es übertraf 2. Jagd Die jagd auf Wildschweine stellt hohe Anforderungen an die jäger. Als jagdbeute ist ein Wildschwein sehr begehrt, da es als das wehrhafteste Wildtier bei uns gilt. Als Trophäe gelten die Eckzähne. Aus den langen Rückenborsten, den ((Federn", wird der ((Saubart" als Schmuck für denjägerhut angefertigt. Im Zusammenhang mit der Wildschadenbekämpfung kommt der jagd eine wichti- ge Funktion zu. Kapitel 14: Todesursachen Kapitel 15: Wildschadenverhütung Im täglichen Gebrauch begegnet uns der Rest eines Wildschweines am ehesten noch in Form einer Bürste mit Wildschweinborsten oder als ein Stück wohl- schmeckendes Wildbret. 3. Zusatzaufgaben 1. Was beweist die hohe Wertschätzung, die das Schwein im Klassi- schen Altertum genossen hat? Bei den Völkern des Klassischen Altertums wie auch bei den Kelten und Germanen war das Schwein hoch geschätzt als Lieferant von Fleisch und Speck. Seine hohe Wertschätzung kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß es häufig den Göttern Kapitel 18: Die Beziehungen des Menchen zum Schwein geopfert wurde. Bei den Griechen und Römern stand das Schwein als Opfertier an erster Stelle; es durfte nahezu jeder Gottheit geopfert werden. Die höchste Form tierischer Opfer waren die Suovetaurila, bei welchen drei Tiere, ein Eber, ein Widder und ein Stier, geopfert wurden. Mit solchen Dreiopfern besiegelte man feierlich Verträge. 2. Das Schwein spielt in unserem Sprachgebrauch eine nicht unbedeutende Rolle. Was sagt man dem Schwein nach? Welche Redensarten gibt es in diesem Zusammenhang? Gib fünf beliebige Beipiele! a) ((die Sau rauslassen" = sich unbeherrscht aufführen, ungestüm handeln. Gemeint ist der ((innere Schweinehund". b) ((eine gebrannte Sau sein" = schlechte Erfahrungen gemacht haben. Derbe Variante zu "gebranntem Kind". c) ((schwitzen wie eine Sau)) = sehr stark schwitzen. Leitet sich her von der toten Sau, die beim Braten ((schwitzt". d) ((das ist unter aller Saw) = das ist außerordentlich schlecht 171 e) ((das merkt keine Sau)) = das wird nicht aufgedeckt Wildschwein Kommentar und Aufgaben f) ((Sauglücb = großes Glück. Leitet sich her vom alten deutschen Kar- zu den Arbeitsblätter jahrhunderts das Schellen-As tenspiel, bei dem seit Ende des 16. ((Sau" hieß, weil auf der Karte eine Sau abgebildet war. Wer mit dieser Karte gewann, hatte Glück. 3. Was heißt: (jemanden zur Sau machen,,? Erkläre kurz! jemanden moralisch erledigen. 4. Was heißt: Die Perlen vor die Schweine (Säue) werfen? Wertvolles Unwürdigen zuteil werden lassen. 5. Weshalb haben Sparbüchsen oft die Gestalt eines Schweines? Die ältesten Funde von Sparbüchsen gehen in die hellenistische Zeit zurück. Als Motiv galten Schatztempel. Römische Sparbüchsen des 2. - 3. jahrhunderts zeigten vor allem Birnenform. Erst im 1 7. jahrhundert begegnet man den Spar- büchsen in Tierform und mit ihnen dem Sparschwein. Das Sparschwein ist bei uns zur beliebtesten Sparbüchse geworden. Die geeignete bauchige Form sowie die Symbolwerte von Glück, Fruchtbarkeit und Wohlstand dürften ihm zu diesem Erfolg verholfen haben. 172 Textvorschläge zu den Arbeitsblättem Wildschwein Textvorschläge zu den Arbeitsblätter Außere Erscheinung (Arbeitsblatt 1) Vergleich mit dem Hausschwein Merkmal Wildschwein Hausschwein massig, gedrungen keilförmig im Winter dicht langgestreckt länger, schlank walzenförmig breit und niedrig immer spärlich stark verkürzt Gestalt von der Seite: von vorne: Borstenkleid: Schädel: Beine: Ohren: Schwanz: Eckzähne: Temperament: Jägersprache Keiler Bache Frischling kurz und stämmig hängend, fast nackt stehend, pelzig nicht geringelt stark entwickelt, besonders beim Keiler sehr wehrhaft männliches Tier weibliches Tier Überläufer bis einjährigesjungtier 1 - ~ährigesjungtier Gebrech Wurf Maul Rüssel Waffen Eckzähne des Keilers, Hauer Eckzähne der Bache Augen Borsten des Nacken- oder Rückenkammes Haken Lichter Federn Pürzel Geäfter Schwarte Weiß frischen rauschig Rauschzeit beschlagen brechen .. geringelt weniger stark ausgebildet wenig aggressiv Schwanz Mterzehen (2.und 5.Zehe) Hautdecke Fett werfen, setzen brunftig Paarungszeit, Brunft begatten nach Nahrung suchen, fressen, graben, wühlen Eckzähne und Sinnesorgane (Arbeitsblatt 2) Die Eckzähne Die Eckzähne der Bachen bleiben eher klein. Ihre Wurzel schließt sich nach dem 3. Lebensjahr. Dann wachsen sie nicht mehr weiter. Beim Keiler bleiben die Wurzeln offen, darum wachsen die Eckzähne immer weiter. Die unteren und die oberen Eckzähne schleifen einander gegenseitig ab. So werden sie zu scharfen Waffen für Verteidigung und Kampf. 173 Wildschwein Textvorschlage zu den Arbeitsblattern F orthewegung (Arbeitsblatt 3) Fortbewegug Wildschweine sind Paarhufer. Sie können die Hufe spreizen und so leichter auf weichem Boden und Schnee gehen. Die Mterklauen berühren den Boden beijedem Schritt. Weil das Wildschwein beim ruhigen Gehen (= Ziehen) mit den kleineren Hinterhufen genau in die Abdrücke der Vorderhufe tritt, entsteht ein Doppel-Trittsiegel mit einem schmalen Rand und den Abdrücken von 4 Mterklauen. Das fliehende Wildschwein galoppiert im Vierersprung. Dabei treten die Hinterhufe vor den Vorderhufen auf. Wildschweine können gut schwimmen. Sie überqueren sogar manchmal den Rhein. Keilerkampf (Arbeitsblätter 4 und 5) kein Zusatztext notwendig Ge hurt (Arbeitsblatt 6) Bau des Wurfkessels Vor der Geburt trägt die Bache im Maul das Baumaterial für den Wurfkessel zusammen. Zuerst häuft sie Stroh, Heu und Laub auf. Darüber schichtet sie Reisig und Zweige, bis ein fast meterhoher Haufen entsteht. Dann schiebt sie sich unter den Haufen und hebt ihn mit ihrem Körper an, so daß eine Höhle im Wur£kessel entsteht. Im Wurfessel wirft sie im Februar/März ihre 3 - 12jungen. Man nennt sie Frischlinge. Sie bleiben etwa 8 Tage im Wurfkessel. Verteidigug Die Mutter verteidigt ihre jungen gegen jeden, der zu nahe kommt. Jugendentwicklung (Arbeitsblatt 7) Frischlge brauchen Wärme In den ersten Lebenswochen können die Frischlinge ihre Körperwärme nicht selbst aufrechterhalten. Wenn die Mutter weg ist, kuscheln sie sich eng zusammen. Bei der Mutter finden sie Wärme: Sie legen sich auf ihre Flanke und auf ihren Rücken. Saugen Nach 2 - 3 Wochen bildet sich unter den Frischlingen eine Saugordnung:jedem gehört nun seine eigene Zitze, die er gegen seine Geschwister auch verteidigt. Jugendkeid Die Frischlinge tragen ein Fell mit gelblichen und schwarzbraunen Längsstreifen. So sind sie auf dem Waldboden gut getarnt. Im Verlauf des ersten Lebensjahres verschwinden die Streifen allmählich, weil sie von langen, dunklen Borsten bedeckt werden. 174 Fellpflege und Markierverhalten (Arbeitsblatt 8) Gegenseitige Fellpflege ist wichtig für den Zusammenhalt der Rotte. Wildschwei- Wildschwein Textvorschläge zu den Arbeitsblätter ne putzen einander gerne. Schrubben Nach einem Schlammbad scheuern und schrubben schon die Kleinsten ihr Fell an Bäumen und Steinen. Suhlen Eine Suhle ist eine sumpfige Stelle. Dort wälzen sich die Wildschweine gerne; sie suhlen sich besonders oft im Sommer, wenn sie Abkühlung suchen und von Ungeziefer geplagt werden. MaIbaum Nach dem Suhlen wird an Bäumen die Schwarte geschrubbt. Die abgeschabten und schlammverkrusteten Stämme scheinen hell im dunklen Wald. Markierender Keiler 1. Mit den Eckzähnen ritzt der Keiler die Rinde auf. 2. Er schlägt den stark riechenden Speichel zu Schaum und streicht ihn am Stamm ab. 3. Er reibt seine Voraugendrüse am Stamm. Wozu diese Markierungen dienen, ist noch nicht genau bekannt. Ernährung und Wildschaden (Arbeitsblatt 9) Wildschaden Eicheln waren in früherer Zeit Hauptnahrung der Wildschweine. Weil in unseren Wäldern aber nur noch wenige Eichen stehen, suchen sich die Wildschweine ihre Nahrung auf den Feldern und richten dabei oft große Schäden in Maisfeldern und Kartoffeläckern an. Hausschweine Hausschweinen wird es in den engen Ställen langweilig. Darum zeigen sie oft Ver- haltensstörungen: Sie wetzen ihre Zähne an den Eisenstangen ab und benagen einander die Schwänze. Die intelligenten Schweine benötigen abwechslungsreich eingerichtete Ställe. Wildschwein und Mensch (Arbeitsblatt 10) kein Zusatztext notwendig 175 Das Wildschwein Keiler mit Winterschwarte Haus- schwein ---/"'~, J '¡ ~,,,""",J "\ '( ,~; i "'"'t?, ~ \ t'!.' .y :,\ r)~ ~\~) J J'" 1 *\ Iv, ~(~¡~Ì¡I~' 1:-YIJ.f, I' ) 'l\'t, , l~1 Bache mit Sommerschwarte Maße eines Keilers: Gewicht: 110 - 120 kg Körperlänge: 1)2 m - 1)5 m Schulterhöhe: 0) 6 m - 1 m Schädel und Gebiß Allesfressergebiß 44 Zähne l! SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! r--/A'-,II?_, í \,y"".."j \'j\ ,~¡ /'""\ ~\." "'ì . ' ';',/ ,\ 'i )~ ~.. ~ \ ' í" C \ ~ ~~.~I-,\~ 'V~;:,!~'¡'~ ' _. I ' , '\~: t~ SCHUBI Kopierrecht fü r eine . Schulklasse! Die Eckzähne "~~~~~"t\\\\\ 1 . -. ,,' 'ii,i~ ~~-=\"\""Ii~ /; ~ i"\ \ 1.11 't "" , --~, , ;; '- \ ~ ::; ~~ 'f 7=:,~ \ Bache /' ~~~~-- \~ ~. ~~~::~~~ f ì ~~'''~~;~~~ ~(¡s~;,\)?: ~i~~.\ii ~ ~ ~\\ ~ ~';',,:I,I:!I~II~1 I1 I' i,' ¡/Ii 1\.~Vei.ler ~ fi~L J ' \ i 'i'.i~ íWf~i#~/~ \ / 'l ~ \1 rl ?~// '\ rlf ( r /;; ':/;,-. \\ ~f¡/ i ( //"'~\ \\ !fi 11 i~¡'I-;l" ~ ,,) ~ . / ~A,í)\III~\1\1 ~u/¡lr-4~& j;ll/lf)) \ iì ~ irr Sinnesorgane: Geruchsinn: Gehör: sehr gut sehr gut Tastsinn: Augen: sehr gut eher schlecht 4h SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse 2 ,,(;:~~~~ ?' ~~ ,\"" ,\' , ì~~ \. \,~\:\': ~f?-J::~ '- ~ T/7~:~'\ ---.- \ -=~~;; ~--~ , ~ \.'::~ -- \ :~:f ¡~ ~l1-~ ~\ '\\?:1'li1 . 0\ '" 1 ., 'li )"'\~';"';'\II!I~'I~ ""'1,11 ~~ ~l~ ';/ i' \ ,I ,'iii~ J¡ \\~' ,,,' 1f1JWf)~/~ \ YJ/Il~;''1 .." Ti' ~ \~ ~!/ .-¿"/' / ,/ \ l///' /' ,/ 1\'\ ~( I ( /( :: ;'/;:-- \, /1. 11 il/I+l ", \ \\ ~i / ////~~ V) i\ill~l ~ 't~ -:\,,) ~ jljii~l\\iì~"~~& SCHUBI Kopierrech! ur f" eine . Schulklasse! Fortbewegung Trittsiegel Afterklauen Huf spreizbar (2/3 der Fährten lt~ ",-l a. ~.. " .. b VH (,~ "P ~" iIl\~ \.' il (r~ natürlichen Größe) VH+ HH VH-+HH (r~ (\~ ,,~ ,'" '.. r., (~ HH VH c'" HH ," " .,~ HI~ ,, '" -l '~ ,~ a) ziehend b) flüchten~' VH Vorderhuj; HH Hinterhuf Sprung über Zaun guter Schwimmer l! SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! 3 VH" HH (t fI (r~ (\~ a -l.. (ll ,.. ,,~ b VH VH l~ ,-i \.' l\ ii (..*' L \ -l ," HH " ',. c-. (f~ ((~~ VH"HH ..,l- HH ".. ~ .. ~, " ." '.. ,-. ~ Q¡ '" 'Ë' :: ~ Q) ~ o .~ l! SCHUBI Kopien"echt für eine Schulklasse! ~ A Keilerkampf /K/_////"/~--.-~~~~/~ it¡,/i'~' /'\'''\ \1' I., . . 'A'~ "'i A'-i , ~ ",' An Schulter und Flanke d.)IJ) .' . \.' I\Ih'-\ioo\iiy¡ . \ t NI1/011' \ )~~'0~lý/'\ y)))~ des Keilers ist die Schwarte J1! Jj 4- 5 cm dick. Dieser Schild schützt vor Verwundungen durch die Eckzähne des Gegners. Imponierlauf Drohen mit lautem Geschrei Schulterstemmen Wer ist stärker? Schlagen mit dem Hauer ,. -:: ~. ~~-_~. ,_ .~i-~¿J-.__ -~~- ---:~;" l! SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! 4 ,.//"",.--~~---= /:::.;F'- . --~~ /lVj' . -~ ,/ I' A ..''''\Ih l~! ': \., \ / 'P ~'~\ ,.j(l-, \.h"\'"' ,t .... ~__J L '''''\'IlV'f1~11' \ )h'V~lýF\ ì)))\ 111 W 11'''' '\\¿'J ~':~"'i1~~~\i-\ .~- ""',, ".,.:.,,-.-~ . ;;:~~,-:.".- ",. - '. ~ J, ,_ .... (¡ g(i ';"';'~ ,"-" /:0~1 ", / f~:!i \''Ì\~'l\' ?JIJ)¡ V'" .,/(" ,N Il'li\ i hVI'", \ . ~:, ./itf"), "- ~.,:;~;~~T~ 'i~ :.-~~!";;~ - ___:;'J:~~.-:~_~~/~.'~ ,k¡ ,,~~" ~-: 4ilMr- ,..,.,~ ."" .~ rj,,~ . --,...~ I':. ,.. ~~ ~. ~~-.~' '- ~r;:: c: :; ai !!' -~~- :: .-.-..;" c: Q) c: o .~ l! SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! :§ Keilerkampfe Die Auseinandersetzungen zwischen zwei ungefähr gleich starken Rivalen können mehrere Droh- und Imponiergebärden. Alle Haare des Keilers sträuben sich, und besonders die aufgerichteten Tage dauern, bis eine Entscheidung gefällt ist. Am Anfang stehen immer langen Rückenborsten sorgen für eine beträchtliche optische Vergrößerung. ¡Mit grollen- dem, wildem Grunzen umkreisen sich die Gegner. Durch schlagende Bewegungen der Unterkiefer wetzen sie die Waffen) bis steifer Speichelschaum aus ihren Mäulern quilt und in Flocken abfällt. Ist der Größenunterschied der beiden Rivalen beträchtlich) wird der Schwä- chere bereits jetzt das Feld räumen. Geht der Kampf aber weiter, werden beim nächsten Schritt die Kräfte gemessen) indem die Keiler sich gegenüber stehen und versuchen) den Gegner mit Schulterstemmen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bis dahin verläuft die Auseinandersetzung unblutig, und viele Kämpfe sind in diesem Stadium bereits entschieden. Doch alte) gleichstarke Keiler fordern sich oft bis zum Letzten heraus: Dann kommt es zu echten Beschädigungskämpfen) die oft blutig, aber nur selten tödlich ausgehen. Nun kommen die gefürchteten) messerschaifen Eckzähne zum Einsatz. Der Keiler schiebt seinen Unterkiefer seitlich hervor und führt einen kraftvollen Hieb von unten nach oben gegen seinen Rivalen. Normalerweise könnte der schaife Eckzahn wie ein Dolch den Gegner aufschlitzen und tiefe Wunden verursachen. Doch die Natur hat vorgesorgt: Keiler sind an den gefährdetsten KÖ1perteilen gepanzert wie Ritter. Die ((Rüstung)) besteht aus einer 4 - 5 cm dicken Schwarte) die vom Halsansatz bis über die letzte Rippe reicht. Sie bildet sich mit Eintritt der Geschlechtsreife und wird mit zunehmendem Alter stärker. Sinnvollerweise wird diese verdickte Schwarte ((der Schild)) genannt) denn an ihm prallen viele Angriffe des Gegners ab. Solche Keilerkämpfe werden mit großer Unerbittlichkeit geführt. Dann brodelt es in der Dämmerung und in der Nacht. Von Waldesruh kann keine Rede mehr sein. Das Kampfgeschrei der Keiler hallt weithin) und unter den schweren Wildkörpern zerbrechen dürre Äste mit peitschenknallähnlichem Laut. Nähert sich die Paarungszeit dem Höhepunkt, werden die Keiler immer erregter. Da die männlichen Frischlinge der Rotte bis zum Winter schon eine beachtliche Größe erreicht haben) können auch sie vom kampflustigen Altkeiler als Rivalen betrachtet werden. Deshalb sorgen die Bachen für den Schutz ihrer Jungen. Jeweils die ranghöchste nicht brunftige Bache führt die Kinderschar vom KampfPlatz weg in Deckung. Dadurch wird auch eine zu frÜhe Begattung der Frischlingsbachen verhindert. Die anderen Bachen lassen sich durch die kämpfenden Keiler kaum von ihren gewohnten Tätigkeiten ablenken. l! SCHUBI Kopierrechtfür eine Schulklasse! E Geburt Bau des Wuifessels ß ~~""''''\~ "'\"\\"t~\~\\ jf J.V"I\, ~ ;( ~:-~' / .l~, y "" ~. '3..~ . .... ,,~\~ /.-.a'" -.. \'.--, '- l~ J f I ~ \~:!J1 ,.~ ~,I(z, ", ,~' ,'. t.~) ~~4.~N~'l~~l;~ ) )v/lr4~~f: ./.. \ \ ~ J 1" í "I 1, .' I . ~~.ì./~J \, '..~~\,\~x,~..#YfßtÜI.IV \. .)" /' ",0 ~ "_"'::~ ',.'1' I""p- im Wuifessel ~'\ ~ ~ ;¡ ~~~,)r"'jll"0l~~ ~~"'il'I/":I'IIII".'o l'4ý~ d 'Íj""" ! ';v-/,c::""~~ rJ"J¿ 1~1 f?\\;"".\ " ~~ J- A / r ,-0 Verteidigung: Die wachsame, angrifbereite Bache hält den Pürzel ( Schwanz) steil erhoben. i.~ 1" U" ,.:"1' , "', ," ,~, '~'''l , ~' ..I~';\'/ 'i~/J /1 \~";"lí\~ i' (, ~. øii,i' ' i,::.,~.'-l~~' 'it,"ì¿"" \O'j"."("-'" . ~,""" "'~. / ~\~\0; 1~Ffl;. ;;;~'/ . ~~, ,Á'. il SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! 6 ß ......""'\\~ "'''\'\~b~\\ .I ,'~:,.~.ij.,\\\\ ~ ;( . \~.t ¡r' ~ t 1" Øt '-/"~ , ..--M! ~¡!~'¡/;~~~\.J!~~ '(,J' "'ZJ, ~ ~~!&,'i c;/, i.I),,/'r. $1/"", '__ :. ,~ , l. \\" tJføf1~W"~VI/fr, )'lf~.12 "'J' . .,j,r# .', .. ~ i'f(r~J \. 'l ~, ,. \ i J lí "11',; I ' . \ ~'A.,:P, ~)ff~ 1/ ~~''\ ~ '~ ~'lb'Jf"/¡''''')l¡f~ ,i ~ ," 11'¡¡'III¡ io l-4i rr '0-r /'" Ili.., "; l//;:-:~~~ r'J '81,,...:" !J\\ ~; \ ~~ t A ..~~ .J! 1,\, .~ .. .""', . '... "" ~1(1 .""",. ,.'::~i , JA ~ ~.~ :,_~ _ J ~ /. ~. ..\~"'l'/ ~~I ~ il'" ~ \ 't;t,"lf~\~ " (' .': '~"'. . j :...".."."'."". i l~~0dì. h E '" in ",- ,( ~,. I~~ '. \,,' l~i~1î:J" :: c '" c / ~:~'; L~j/~~~;:~.- '~~, ¿ o .~ iJ SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! :ê 7 Frischlinge brauchen Wärme Sie kuscheln sich eng zusammen. Die Mutter wärmt sie. Beim Säugen: jedem Jungen gehört seine eigene Zitze. Das Jugendkleid: (, a. a) bei der Geburt (helle Streifen) b b) im Alter von etwa 3 Monaten c) fertiges Borstenkleid im Herbst i! SCHUBI Kopierrecht tür eine Schulklasse! 7 ~~~--~~~~"", ~~ "... "'", .. ~"t'''i, 2 ~ /, 'l ;::S'i ~ ,?'~ ~ ¡-1 1V,11,~ % ':, ',; ,"' ~ ~ : ~ 't.~A A ~~"./ " . ,~~~"of --~--/, .~ ~ liftJ ~~~~ -= '¡" ' ~ 1,1 "4 ~, ~.", a. b c c: ~ '" 'Ë :: c: c: (\ ."o l! SCHUBI Kopierrecht tür eine Schulklasse! ~ ~ Fellpflege und Markieren gegenseitige Fellpflege \. '''. Schrubben am Baum Suhlen "~a=('1 ,-::i:-'::':!'~~~' ~J "~~~,~, am MaIbaum Markierender Keiler: 1 3 I',:' I: \ ... .',;. i', _" -. ~ ' " l\ '- \ \ , '-. '- ~, \\"" . ' \\,:,~~ .~\\\ ~ -'- '" '1\ , ,~,,~ ',';.:, I) f"'\~" .' ';.' i /1 )l ':--'-~'!:~' ,\ ~L tr:f~..' i mit: 1 Eckzahn 2 Speichel 3 Voraugendrüse \ :i +:,1 ,'~ '/,--ltJ'-;~ i! SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! 8 .,' , '- ,1: 1,;,:~:~t~,5' '~..~I" 1 3 , ¡ ~ :' ,,:'1, " . ~ .'..,-, l, _.,- -."'t ,' '~~:~~\. ,-:- '- -~. \,\", _ .. ,- \';- -~ ~ ;~\\\ '1\ ,,\'\ --,~\ '" ~ c ~ ai ?9:), j/'1 )ì\\.~\:' . . . (i:: Jf~ '1' :: cQ) c ::~:\,,'~:, '.', '"~4l '/' .~ o .~ i! SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! .; 9 Ernährung und Wildschaden Wildschweine sind Allesfresser. Nahrung: Eicheln und Buch im Maisfeld 11,# )'\ ¡fl il! í r )I i\ ,1;1--',,' nüsse) 0i11 \ ~' I~~)\' ~!", 1\ Ii Mais) Hafe~ Weizen) Kartoffeln) Bohnen) Erbsen) Regenwürmer) Schnecken) Insekten und ihre Larven ~! ¡r \~ ì;' "l) " ,,".¡ii. I . 'ï~~Jj ,l qt'fi..~ /.r~~ 11J111;i~!, \11,\,1' " ~ ""\' /1" " " '11 ¡I(, ,~ ;l;:t, .H\ \11\';' f~"i'i\"7'\¡.!1'i ~ \I~tOl beim Brechen \"\Ii~;~\¡~ti cd/"~-:'~? , V'-:,'i)._J' -'-...L aufgebrochene Wiese Schäden im Mais- und im Haferfeld I-Ja ussch weine dürfen ihre Nahrung nicht suchen, l! SCHUBI Kopierrecht tür eine Schulklasse! 9 /'~-""¡lji ~i, (I '\ h i I r,j)\ ~_,,,j,~!\\ ~" \ ~ii t~ ' ø\ l;. , , j " I . .J,¡&: ,-W,;"\¡-l_' _I I), Itf~~~r,::¡;í\~ \/~,\\1 1~"'~DIII U T/ii N 1,--jr" (IV II J\"" i, \'1 f\3 11k !\f~l . ¡ \1 r. ~ "","1~,t"""7'l 11 ,L, ~ ". ' ~ i~' lø'¡l \ J -" ",(,y ) \i"'-'~¡ \i" " "'1i,1 "\:.~))~ I' 'i.~8.&Ø ,'" l \ 'A "_.,;:. ; : ~b\2;).L! -L. ~. _:r~-:-~' --,..' " ~ ai '1' :: "Q) "o .~ i! ~ SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse! 1( Wildschwein und Mensch ".,...,,~ /r" ~:~"', " ':':i):~';::~i'l ,' "c" .~ ~ll. Wildschweine sind sehr gelehrige Tiere. Trüffelsucher Drogenschwein beim Zoll Jagd a) Eckzähne als Trophäen b) ((Saubart)): Die langen Rückenhaare als Hutschmuck c) Aus Wildschweinborsten werden Haarbürsten gebunden. d) Feinschmecker schätzen das Wildbret des Wildschweines, l! SCHUBI KopierrechI tür eine Schulklasse! 10 r"'''"''''''~'i.::;~\ ,/ ':,;::):ih;.,:~i'lt\ t, ,! :: \ \,,, ":i; /" J~A~4y L , 1,l '~~;":'I(i ', ~).""f\v / r~¡\; \'1 \ ~ i ø, ' , "li) . . ln f\/' i, '."'1, .; --'i._~., '- l J i. /!"'Ä¡) - .:'--~- --';"''P -- =----- !Ë =i c "c .~ tí ~ SCHUBI Kopierrecht fur ..em . e Schulklassel