Whale Watching und mariner Ökotourismus

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Whale Watching und mariner Ökotourismus
Fachhochschule Eberswalde
Masterstudiengang „Sustainable Tourism Management“
Modul Ökotourismus
Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz
Fachbereich Wirtschaft
Whale Watching
und
mariner Ökotourismus
Ralf Seltmann
Eberswalde, März 2005
Inhalt
1
Einleitung ........................................................................................................ 2
2
Vom Mythos Wal ............................................................................................. 2
3
Wale und Delfine............................................................................................. 3
3.1 Grundlegendes über Wale ........................................................................ 3
3.2 Gefährdung der Wale ................................................................................ 4
4
Whale Watching ..............................................................................................
4.1 Die Entstehung..........................................................................................
4.2 Eine Begriffsbestimmung ..........................................................................
4.3 Die touristische Nachfrage ........................................................................
4.4 Die Trends.................................................................................................
5
Whale Watching und Ökotourismus ................................................................ 9
5.1 Begriffsbestimmungen............................................................................... 9
5.2 Potentiale und Gefahren des Whale Watching..........................................11
5.3 Die Praxis des Whale Watching ................................................................12
6
Fallbeispiel ......................................................................................................13
6.1 Das Produkt ..............................................................................................14
6.2 Umweltschutz, Umweltbildung und Forschung..........................................14
6.3 Ökonomische Effekte ................................................................................15
6.4 „Best Practice“ ?........................................................................................16
7
Schlussfolgerungen.........................................................................................19
8
Quellen............................................................................................................20
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5
5
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6
7
1 Einleitung
Naturschutz braucht Akzeptanz und Partner. Mehrere Jahrzehnte industriellen
Walfangs und sich verschlechternde Lebensbedingungen führten zu einer
alarmierenden Bestandsverkleinerung bei vielen Walarten. Parallel dazu hat
sich Whale Watching zu einem globalen Phänomen entwickelt. Die vorliegende
Arbeit gibt einen allgemeinen Überblick über die gegenwärtige Situation in
diesem touristischen Segment. Der Schwerpunkt der Betrachtungen liegt dabei
auf dem europäischen Raum. Es wird an einem Fallbeispiel untersucht, ob
Whale Watching ein ökotouristisches Angebot ist und einen Beitrag zur
Schaffung von Umweltbewusstsein sowie zur Erhaltung der Biodiversität leisten
kann.
2 Vom Mythos Wal
Die frühesten bekannten Darstellungen von Walen und Delfinen sind ca. 3500
Jahre alt und stammen aus dem Mittelmeerraum. Seit frühester Zeit sind diese
Tiere Quelle der Inspiration von Künstlern, Dichtern und Schriftstellern. Für
manche waren sie eine Form der Reinkarnation der Seele und verkörperten die
Lebenskraft des Meeres, für andere einfach Gegenstand von Betrachtungen
und Untersuchungen. Bereits Aristoteles erkannte den Säugetiercharakter der
Wale. Schon zu seiner Zeit wurden Geschichten von Walen gesammelt.
Delfine erschienen als besonders liebenswert und waren bekannt für ihre
Intelligenz. Sie waren heilig, galten als Glücksbringer und vertraute Freunde der
Fischer, sie (oder Wale) zu töten galt als böses Omen. Wer absichtlich einen
Delfin tötete hatte sein Leben verwirkt. Der Name einer Stadt zeugt von ihrer
mythologischen Bedeutung: Delphi. Auch ein Sternbild wurde nach dem
beliebten Tier benannt1.
Es gibt viele „Geschichten“, in denen Delfine Menschen in Gefahr geholfen
haben. Heute ist man bei der Bewertung ihres Wahrheitsgehalts vorsichtiger, da
sich solche Fälle hin und wieder ereignen2.
Auch in den Schöpfungsgeschichten der Ureinwohner vieler Regionen der Welt
spielen Wale eine wichtige Rolle, so z.B. bei den Inuit der Arktis, den TlingitIndianern Nordwestamerikas oder den Maori3 Polynesiens. Manche
beschreiben die Abstammung der Menschen von einem Delfin. Gemeinsam ist
den meisten der Respekt vor dem Tier und die Anerkennung seines ethischen
Wertes.
In biblischen Erzählungen spielen Delfine eine Rolle als Retter des Menschen.
Ebenso der Wal, wenngleich der Leviathan eher als bedrohliches Monstrum
dargestellt wird. (a.a.O.)
1
Alle Informationen: Vgl. Breier / Reiter, 1992
Vgl. Ritter, 2004, S.14
3
In einer Maori-Legende wird erstmals auch ein Wal von einem Menschen getötet. Dies wird
als Verrat bezeichnet. Vgl. Thompson, 1991, S. 175, hrsg.v. Keller
2
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Bis zum Mittelalter war viel antikes Wissen über die Meeressäuger verloren
gegangen. Die Menschen dieser Zeit waren abergläubisch, die Geschichten
und Abbildungen wurden immer fantastischer. Wale wurden zu Monstern denn
Größe wurde mit Gefahr assoziiert und Seefahrer fühlten sich bedroht. Delfine
dagegen wurden sympathische Motive in Kunst und Heraldik. Französische
Thronfolger nannten sich Dauphine und die Krone wurde von Darstellungen der
beliebten Tieren geschmückt4.
Im 19. Jahrhundert begann der kommerzielle Walfang. In der Folge
verschwanden viele der Mythen und Märchen. Wale wurden nach ihrem
ökonomischen Wert taxiert5.
In Hermann Melville´s „Moby Dick” von 1851, dem Klassiker der Walfangliteratur, wird die fanatische Jagd auf den Weißen Wal beschrieben. (a.a.O.)
Einen Anteil am Bestehen des Mythos hat auch die Filmindustrie. Jeder kannte
„Flipper“, den Star einer Fernsehserie. Ähnlich bekannt war der Orca aus dem
Film „Free Willy“6.
Delfine und Wale sind beliebte Werbeträger, werden zur Schau gestellt, auf die
Haut tätowiert... die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Ein Ende des
Mythos ist nicht in Sicht7.
3 Wale und Delfine
3.1 Grundlegendes über Wale
Wale und Delfine gehören zur Ordnung Cetaceae (Waltiere)8. Bartenwale und
Zahnwale sind Unterordnungen der Waltiere9. Innerhalb dieser Klassifikation
werden 14 Familien, 39 Gattungen und ca. 80 Arten unterschieden. Alle
Delfinarten gehören zur Unterordnung der Zahnwale.
Die Cetaceen entwickelten sich in einem etwa 50 Millionen Jahre dauernden
Zeitraum aus Landsäugetieren. Wie alle Säugetiere sind sie lebendgebärend,
warmblütig und stellen ihren Sauerstoffbedarf durch Lungenatmung sicher.
Walarten können relativ klein sein (Hector-Delfin, ca. 1,5 m), gleichzeitig ist das
größte lebende Tier auch ein Wal (Blauwal, ca. 30 m). Bemerkenswert
erscheinen besonders ihre Sinnesleistungen, ihr Sozialverhalten und ihre
Kommunikation. Manche Arten (Pottwal) können über 70 Jahre alt werden.
4
Alle Informationen vgl. Breier / Reiter 1992, S. 22 ff.
Keller (Hrsg.) 1991, S. 176 ff.
6
Der Orca verbrachte knapp zwei Jahrzehnte in Gefangenschaft, wurde nach Jahren der
Vorbereitung 2002 ausgewildert und starb Ende 2003 vermutlich an einer Erkrankung in einem
norwegischen Fjord. Der Fall gilt als Nachweis für die prinzipielle Möglichkeit von
Auswilderungen.
Vgl. http://www.asms-swiss.org/deutsch/presse/keiko_13_12_03.shtml (13.02.2005)
7
Breier / Reiter, 1992, S. 29 ff.
8
Aus diesem Grund sind wenn im folgenden von Walen oder Whale Watching die Rede ist,
immer Wale und Delfine gemeint.
9
Eine dritte Unterordnung, die Urwale, ist seit ca. 30 Millionen Jahren ausgestorben. Vgl.
Fordyce, 1991, S.18, hrsg. v. Keller
5
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Die Verbreitung der Wale ist von Standortfaktoren wie Wassertiefe und –
temperatur, Salzgehalt, Topographie des Meeresbodens und dem
Vorhandensein von Nahrungsquellen abhängig. Sie kommen in nahezu allen
Breitengraden der Ozeane, in Binnenmeeren, an Küsten und in manchen
Flüssen vor.
Einige Walarten (z.B. Buckelwale und Finnwale) legen auf ihren regelmäßigen
Wanderungen weite Strecken zurück, andere sind auf enger begrenzte
Lebensräume angewiesen10. Wenn im arktischen oder antarktischen Sommer
die Sonne nicht untergeht finden Bartenwale ein reichhaltiges Angebot an
Plankton in den polaren Meeren. Im Winter dagegen wandern sie in die
wärmeren Meere der Äquatorialzone um sich zu paaren und ihre Jungen zu
gebären.(a.a.O.)
3.2 Gefährdung der Wale
Es dauerte nur wenige Jahrzehnte, bis die kommerziellen Walfangflotten die
Populationen der Meeressäuger dramatisch reduziert hatten. Ende der
sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts warf der Walfang kaum noch Profit
ab. Aus diesem Grund und Dank großer Anstrengungen internationaler
Naturschutzorganisationen wurde der Walfang stark eingeschränkt. Trotzdem
sind weiterhin einige Arten vom Aussterben bedroht. Allein 7 der 13
Großwalarten sind betroffen11. Bei anderen Arten sind lokale Populationen stark
gefährdet. Gründe für diese Situation sind12:
o kommerzieller Walfang – Walfangnationen: Japan, Norwegen, Island
o „wissenschaftlicher“ Walfang – Island, Japan
o Walfang der Ureinwohner – Alaska (USA), Tschukotka (RUS), Grönland
(DK)
o Walfang als Tradition und „Sport“ – Färöer-Inseln (DK)
o Industriefischerei – Überfischung reduziert die Nahrungsgrundlage, Wale als
Beifang, Tod in verlorenen Netzen
o Habitatverlust – besonders an Küsten durch intensive Nutzung
o Klimaveränderung – Veränderung von Meeresströmungen, Salzgehalt und
Oberflächentemperatur
o Schiffsverkehr – Zunahme und hohes Tempo führen zu häufigeren
Kollisionen
o Umweltverschmutzung – Belastung der Weltmeere mit giftigen Substanzen
o Strandungen – Orientierungsverlust durch Lärm und veränderte
Magnetfelder (?)
o Belastende Walforschungsmethoden – invasive Methoden
o Gefangenschaft von Walen und Delfinen – Delfinarien
o verantwortungsloses Whale Watching (a.a.O.)
10
Vgl. Corkeron, 1991, S. 84, hrsg.v. Keller
http://www.panda.org/about_wwf/what_we_do/species/ (01.03.2005)
12
Vgl. Lüber, 2003, S. 9 ff.
11
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4 Whale Watching
4.1 Die Entstehung
Die Anfänge des Whale Watching reichen zurück in die 50er Jahre des
vergangenen Jahrhunderts. Kalifornische Forscher stellten fest, dass trotz der
kommerziellen Ausrottung noch immer einige Grauwale die Küstengebiete zur
Paarung aufsuchten. 1950 eröffnete im Süden Kaliforniens der erste öffentliche
Beobachtungsposten – Zehntausende Besucher kamen schon im ersten
Winter13.
In den Siebzigern kamen anfangs pro Jahr einige hundert Menschen nach
Monkey Mia in West-Australien um die dort sehr zutraulichen Delfine zu sehen,
nach zehn Jahren waren es bereits 100.000 Besucher jährlich14.
Besonders menschenfreundliche Delfine zogen schon immer viele Schaulustige
an. Ein prominentes Beispiel aus den Achtzigern ist „Fungie“ vor der Küste von
Dingle in Irland. Der Große Tümmler mobilisiert bis heute jährlich Hunderttausende15.
Große Aufmerksamkeit zogen auch „verirrte“ Wale auf sich. So 1966 in
Deutschland, als ein Beluga ca. 400 km flussaufwärts durch den stark
verschmutzten Rhein schwamm16. Auf seinem Weg bis Bonn wurde er am Ufer,
auf Brücken und Booten von begeisterten Massen Schaulustiger begleitet17.
4.2 Eine Begriffsbestimmung
Der Begriff des Whale Watching (WW) wurde aus dem Englischen
übernommen und wird heute auch überwiegend im deutschsprachigen Raum
verwendet. Demzufolge bezeichnet man Personen die Wale beobachten als
Whale Watcher. Entscheidend ist die Einschränkung, dass es sich dabei um die
Beobachtung von freilebenden Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum handelt.
Unter WW wird außerdem sowohl das organisierte touristische Angebot von
Walbeobachtungen durch kommerzielle Veranstalter oder gemeinnützige
Organisationen, als auch jedes beabsichtigte oder zufällige Zusammentreffen
von Menschen mit Walen verstanden18. Der Zeitrahmen variiert dabei von
weniger als einer Stunde bis zu mehrwöchigen Exkursionen mit Expeditionscharakter. (a.a.O.)
13
Ritter, 2004, S.14
Vgl. Breier, 1992, S. 8 ff.
15
Vgl. http://www.freenet.de/freenet/reisen/reisefuehrer/europa/irland_republik_/delfin_irland/
(13.02.2005)
16
Belugas (Weißwale) kommen gewöhnlich in arktischen oder subarktischen Gewässern vor,
schwimmen aber im Sommer auch weit in Flussmündungen hinein,
Vgl. Barnes u.a., 1991, S. 31, hrsg.v. Keller
17
gesehen im WDR, 13.02.2004, „Der weiße Wal. Moby Dicks Abenteuer im Rhein 1966“,
Zahlreiche Versuche den Wal zu betäuben, zu fangen und im Duisburger Zoo-Aquarium
auszustellen schlugen fehl. Umweltschützer machten mobil, die Bevölkerung wurde von großer
Sympathie für den Wal ergriffen. Schließlich kehrte der Beluga um, erreichte die Niederlande,
wo die Jagd verboten wurde und gelangte bei Hoek van Holland wieder in das offene Meer .
18
Alle Informationen aus: International Fund for Animal Welfare (IFAW), 1997, S. 7, zit. in Frey,
2003, S. 4
14
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Wenn vom WW die Rede ist, ist zumeist die Beobachtung der Tiere von
Wasserfahrzeugen aus gemeint, was auch die häufigste Variante darstellt19.
Dabei kommen generell alle Arten von Booten, vom Kajak bis zum
Kreuzfahrtschiff in Frage. Von professionellen Anbietern werden meistens
motorisierte Schiffe verschiedenster Größe benutzt, nicht selten ausgemusterte
Fischereiboote. Auch spezielle Anfertigungen kommen zum Einsatz
(Neuseeland) 20.
Seltener ist WW vom Festland oder von Inseln. Gute Möglichkeiten ergeben
sich von höheren Steilküsten und Beobachtungstürmen an Küstenabschnitten,
die regelmäßig von Walen oder Delfinen aufgesucht oder passiert werden. Aber
auch von Stränden aus sind gelegentlich Beobachtungen möglich.
Auf Grund des finanziellen Aufwandes kommen Flugzeuge und Helikopter beim
WW nur in sehr geringem Ausmaß vor.
Eine Sonderform stellt das Schwimmen mit Walen oder Delfinen dar.(a.a.O.)
4.4 Die touristische Nachfrage
In Europa dachte man bei WW bis vor einigen Jahren vor allem an die Küsten
und Meeresgebiete von Ländern in Übersee. Aber auch hier gibt es zahlreiche
Möglichkeiten Wale und Delfine zu sehen. Fast die Hälfte der bekannten rund
80 Arten kommen in europäischen Gewässern vor21. Der kommerzielle WWTourismus begann in der „alten Welt“ Anfang der Achtziger und hat sich
seitdem in 19 europäischen Küstenanrainerstaaten und deren Überseeterritorien und ca. 70 Kommunen etabliert22.
Whale WatchingEntwicklung
in
Europa in Zahlen
(1991-1998)23
19
Prozentverteilung d. WW-Formen: 72% Boot, 28% Land, <0,1% Luft, Vgl. Hoyt, 2001, S. 4
Formen des WW: Vgl. Ritter, 2004, S. 10
21
Vgl. Hoyt, 2003, S. 8
22
Vgl. Carwardine, 2003, S. 9
23
aus Frey, 2003, S. 14, Zahlen aus Hoyt (1992, 1995, 2001)
20
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Italien, Spanien und Island gehören zu den sechs am schnellsten wachsenden
WW-Destinationen weltweit24. Die Kanarischen Inseln gehören nach den USA
und Kanada mit jeweils über einer Million Walbeobachtern jährlich zu den
Marktführern25. Island wies von Mitte bis Ende der Neunziger (ausgehend von
niedrigem Niveau) jährliche Zuwachsraten von 251% auf! (a.a.O.) 2002 nahmen
dort ca. 62 000 Interessierte am WW teil, das waren ca. 30% des isländischen
Incoming-Tourismus26.
Zwischen 1991-1998 stieg die Zahl der Whale Watcher in Europa jährlich um
durchschnittlich 15%, auf zuletzt 1,4 Millionen Touristen. Während dieser Zeit
verachtfachten sich die touristischen Ausgaben27.
Weltweit waren Ende
der neunziger Jahre
ca. 90 Länder auf dem
WW-Markt vertreten.
Die
Whale-Watcher
haben fast 500 Orte
zur
Auswahl.
Die
Angebote
wurden
1998 von 9 Millionen
Touristen
genutzt,
eine Schätzung für
2003 geht bereits von
12 Millionen Touristen
aus28.
4.4 Die Trends
Der globale Tourismus wächst kontinuierlich Dies bestätigen erneut die
aktuellen Zahlen der World Tourism Organization (WTO)29. Demnach hat sich
die Zahl der internationalen Ankünfte 2004 auf 760 Millionen erhöht (1995:
565,4 Mill.). Ein neues Maximum und eine 10%ige Steigerung gegenüber dem
Vorjahr30. Auf Europa entfielen 414 Millionen Ankünfte (4%iges Wachstum), der
Kontinent ist damit das am häufigsten besuchte Zielgebiet weltweit. Einen
wesentlichen Anteil (7%) an der erneuten Steigerung In Europa haben laut
World Tourism Barometer Die Staaten Skandinaviens. (a.a.O.)
24
Vgl. Hoyt o.O., in Carwardine, 2003, S. 9
Vgl. Hoyt, 2001, S. 3
26
Vgl. Hoyt, 2003, S. 7
27
Frey, 2003, S.14 (Zahlen aus Hoyt, 1992, 1995, 2001)
28
http://www.m-e-e-r.de/ Fakten und Grafik aus Hoyt, 2001
29
http://www.world-tourism.org/newsroom/Releases/2005/january/2004numbers.htm
30
Die Vorjahreszahlen waren u.a. wegen der Auswirkungen von SARS geringer ausgefallen.
25
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Die Prognosen der WTO sagen für Europa für das Jahr 2010 527,3 Mill. und
für 2020 717 Mill. Ankünfte voraus31.
Sechs Nationen Europas befinden sich unter den 10 Staaten der Welt mit den
höchsten Ankunftszahlen. Mit Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich
handelt es sich dabei auch um Länder, in denen kommerzielles WW betrieben
wird. Auffallend hohe Wachstumsraten32 der Ankünfte in WW-Destinationen
Europas weisen Island mit 9,8%, Kroatien mit 31,5% und Spanien mit 6,5% auf.
Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in einem 60 km breiten Küstenstreifen
entlang der Ozeane33. Und auch für touristische Aktivitäten sind Meeresküsten
die bevorzugten Regionen. Das Mittelmeer ist die weltweit beliebteste
Destination, dort
konzentriert sich 35% des Welttourismus34. Mit der
zunehmenden touristischen Erschließung Osteuropas und Nordafrikas dürften
diese Zahlen weiter steigen.
Ausgehend von einem zahlenmäßig niedrigem Niveau verzeichnet auch die
Kreuzschifffahrt in Europa großen Zuwachs. An Hochseekreuzfahrten
beteiligten sich 2002 in Deutschland 9,2% Passagiere mehr als im Vorjahr35.
Ein deutsches Unternehmen steigerte in der Saison 2002/2003 seinen Umsatz
um über 60%.(a.a.O.) Zusätzlich werden die Meere Europas durch eine
intensive Sportschifffahrt genutzt36.
Wegen der Kombination von starker Küstenbesiedelung, dem teilweise
rasanten Wachstum der touristischen Intensität in diesen Gebieten und dem
hohen Stellenwert von Naturerlebnissen als Reisemotiv37, sowie der
anhaltenden Popularität von Walen und Delfinen ist auch weiterhin von einer
Zunahme des WW auszugehen. Der bisher am besten dokumentierte
31
Grafik: http://www.world-tourism.org/facts/images/Highlightslongterm.jpg (28.02.2005)
durchschnittliches jährliches Wachstum in den Jahren 1995-2000, WTO
33
Vgl. Foth, 2005, S. 4
34
Vgl. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.), 1997, S. 121
35
DRV und FVW international, Gruner+Jahr Marktanalyse 2004, zit. in Lund-Durlacher, 2004
36
Vgl. Strasdas, 2004, Masterstudiengang „Sustainable Tourism Management“ Modul NTU
37
Vgl. F.U.R. 2000 in Umweltbundesamt (Hrsg.), 2002, S. 61, Analyse d. Urlaubsmotive d.
Deutschen
32
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Beobachtungszeitraum, die neunziger Jahre, wies durchschnittliche
Wachstumsraten im WW auf, die dreimal so hoch waren wie die des globalen
Tourismuswachstums. Experten gehen von einer Fortsetzung des Trends aus38.
Darüber hinaus ist professionelles Whale Watching ein touristischer
Unternehmenszweig mit beachtlichen ökonomischen Potentialen. 1998 wurden
weltweit touristische Ausgaben für WW und damit im Zusammenhang
stehenden Konsum von über einer Milliarde USD getätigt (a.a.O.). Damit stellt
die touristische Inwertsetzung der faszinierenden Tiere eine auch wirtschaftlich
hochinteressante Alternative für die aktiven Walfangnationen dar. Dies betrifft
besonders die Länder, deren Walfangaktivitäten sich negativ auf die touristische
Nachfrage auswirken. Aus Umfragen geht klar hervor, dass die Mehrzahl der
Touristen WW und Walfang für unvereinbar halten39. Dies gibt Anlass zur
Hoffnung, dass künftig der Walfang im Interesse des Artenschutzes weiter
eingeschränkt wird.
Während sich WW bisher besonders auf die großen Walarten konzentrierte
werden inzwischen zunehmend auch kleinere Arten und besonders die Delfine
beobachtet. Als Varianten des WW werden häufiger auch „swim-with-Angebote“
gemacht40. Immer mehr auch von den Küsten weiter entferntere Habitate
werden aufgesucht.(a.a.O.)
5 Whale Watching und Ökotourismus
5.1 Begriffsbestimmungen
Ist Whale Watching eine Form des Ökotourismus? Um diese Frage
beantworten zu können ist es sinnvoll, zunächst verschiedene Formen des
Tourismus zu definieren.
Auf den ersten Blick ist WW ein Segment des Naturtourismus, denn folgende
Definition scheint diese touristische Aktivität treffend zu beschreiben: „...a form
of travel to natural areas where the experience and appreciation of nature and
natural phenomena is the prime motivation for visiting these places“41. Was
sonst sollte die Motivation von Millionen Whale Watchern sein, die für dieses
Erlebnis mitunter große Entfernungen zurücklegen und hohe Preise bezahlen?
Für einige vielleicht auch die Suche nach der Erfahrung, sich in einem
Schlauchboot oder Seekajak einem Wal zu nähern, der viel größer sein kann
als das Boot. Dann ist WW auch Abenteuertourismus oder ein „Nebeneffekt“
einer Outdoor-Sportart.
Ist das alles auch nachhaltig? Nicht unbedingt. Nur dann, wenn es „...sowohl
die Ansprüche von Touristen als auch der Bevölkerung der Zielgebiete erfüllt,
wobei außerdem zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten gesichert und
38
Vgl. Hoyt, 2001, S. 6
Fisher, 1998; IFAW, 2000 zit. in Frey, 2003, S. 11
40
Vgl. Ritter, 2004, S. 10 ff.
41
Strasdas, 2002, S. 5
39
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verbessert werden sollen. Ressourcen müssen so genutzt werden, dass
ökonomische, soziale und ästhetische Bedürfnisse befriedigt und gleichzeitig
kulturelle Integrität, wesentliche ökologische Prozesse, die biologische
Artenvielfalt und lebenswichtige Systeme erhalten bleiben42.“ Nachhaltig
können also viele Formen des Tourismus sein, wenn sie diese
Voraussetzungen erfüllen.
Aber dann ist doch auch Ökotourismus nachhaltig? Stimmt! Genau genommen
ist Ökotourismus: “Environmentally responaible travel and visitation to natural
areas, in order to enjoy and appreciate nature (and any accompanying cultural
features, both past and present) that promote conservation, have a low visitor
impact and provide for beneficially active socio-economic involvement of local
people”43.
An diesem „Dialog“ zeigt sich die Notwendigkeit der genauen Abgrenzung der
verschiedenen genannten Tourismusformen.
Kurz gesagt ist Ökotourismus als Konzept die nachhaltige Form des
Naturtourismus, einschließlich ländlicher und kultureller Elemente44.
Diese Arbeit stützt sich auf die folgende, präzisere Definition: „Ökotourismus ist
eine Form verantwortungsbewussten Reisens in naturnahe Gebiete, bei dem
das Erleben von Natur im Mittelpunkt steht. Ökotourismus minimiert negative
ökologische und soziokulturelle Auswirkungen, trägt zur Finanzierung von
Schutzgebieten
oder
Naturschutzmaßnahmen
bei
und
schafft
Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. Indirekt soll
Ökotourismus die Naturschutzakzeptanz relevanter gesellschaftlicher Akteure
erhöhen“45.
Mariner Ökotourismus wird definiert als: „Ecotourism, that takes place in coastal
and marine settings“46 und entspricht damit den zuvor genannten Definitionen
mit der Einschränkung, sich auf nur eine Destination bzw. nur einen
Lebensraum – das Meer und seine Küstengebiete – zu beziehen.
Ökotourismus ist ein Konzept, dem bestimmte Prinzipien47 und daraus
abgeleitete Richtlinien zugrunde liegen. Entscheidend für die Bewertung
ökotouristischer Angebote eines Unternehmens sind die mit den Aktivitäten
verbundenen Effekte. Diese sollten folgende Kriterien erfüllen48:
• Umweltverträglichkeit und soziokulturelle Verträglichkeit
(Prinzip der Minimierung von Eingriffen)
42
WTO, WTTC (World Travel and Tourism Council), 1992, zit. in Lichtenberg, 2004 (leicht
verändert)
43
World Conservation Union (IUCN), 1996, zit. in Drumm, 2002, S. 13
44
EplerWood, 2002, S. 7 (eigene Übersetzung)
45
Strasdas, 2001, S. 6
46
Halpenny, 2002, S. 7
47
Epler Wood, 2002, S.13
48
Strasdas, 1999, S.12
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•
•
Schaffung von Benefits (positive materielle oder immaterielle Wirkungen
oder Vorteile für Schutzgebiete/Naturschutzprojekte und lokale Zielgruppen)
Schaffung von Umweltbewusstsein (a.a.O.)
Daraus ergibt sich für das Angebotssegment WW die Schlussfolgerung, dass
eine allgemeingültige Antwort auf die eingangs gestellte Frage nicht gegeben
werden kann. Aussagen über die Einordnung von WW-Angeboten in die
vorgestellten Tourismusformen sind nur nach Einzelfallprüfungen möglich.
Prinzipiell kann jede der Varianten zutreffend sein.
5.2 Potentiale und Gefahren des Whale Watching
Potentiale
Insbesondere ökotouristische Angebote der Walbeobachtung vereinen eine
Vielzahl von Potentialen. Sie können durch die Beteiligung von
Wissenschaftlern an der Konzeption und Durchführung der Touren zu einem
wirksamen Instrument des Artenschutzes werden. Direkt durch die
Unterstützung von Forschungsprojekten, indirekt durch die Generierung
finanzieller Mittel und durch breitenwirksame Aktivitäten zur Förderung des
Umweltbewusstseins. WW-Tourismus stellt unter Einhaltung naturschutzfachlicher Richtlinien eine Alternative zur Zurschaustellung und verantwortungslosen Vermarktung einiger Arten in Delfinarien dar.
WW kann darüber hinaus enorme sozioökonomische Effekte bewirken, und
damit einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung von Kommunen und
Regionen leisten. WW hat sich in einigen Ländern im Vergleich zum Walfang
als die langfristig ökonomisch sinnvollere und profitablere Nutzungsform
herausgestellt. In manchen Orten wird inzwischen mit WW mehr verdient, als
zuvor auf den gleichen Schiffen mit konventioneller Fischerei, insbesondere bei
zurückgehenden Fischbeständen49. In Walfangnationen wächst der Druck auf
die Regierungen, sich mit Imageproblemen und dem Attraktivitätsverlust als
touristisches Zielgebiet auseinanderzusetzen. Insbesondere unter dem Aspekt,
dass einige dieser Staaten als klassische Reiseziele für Naturliebhaber gelten.
Eine therapeutische Wirkung (insbesondere des Kontaktes mit Delfinen) auf
Menschen wird beobachtet und diskutiert50.
Gefahren
Verantwortungsloses WW stellt ein hohes Gefahrenpotential für die
aufgesuchten Walarten dar. Zu den kurzfristigen Effekten zählen z.B. direkte
Störungen durch rücksichtslose Annäherung an die Wale (Trennung von
Gruppen, Verletzungsgefahr, Lärm von Booten oder Flugzeugen...).(a.a.O.)
49
In Norwegen werden mit WW bereits doppelt so hohe Erträge erwirtschaftet wie mit Walfang
und das WW-Potential ist vielversprechend. (Vgl. Frey, 2003, S. 11; Hoyt, 2001, S. 70)
50
Vgl. Ritter, 2004, S. 35 ff.
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Langfristige Effekte (a.a.O.) sind dagegen häufig schwer vorauszusehen und
nachzuweisen, was die Bedeutung prophylaktischer Maßnahmen unterstreicht.
Ein potentielles Risiko stellt Dauerstress durch pausenlose Beobachtung (v.a.
von Delfinpopulationen) dar. Fütterung sowie „swim-with-Angebote“ können zu
Verhaltensänderungen oder Erkrankungen der Tiere führen. Langfristige
Auswirkungen sind beispielsweise Veränderungen der Fortpflanzungsrate oder
der Lebensräume. Die Probleme unqualifizierter Walbeobachtung sind um so
ernster, da sie Tiere betreffen, deren Lebensraum bereits durch verschiedene
negative Einflüsse (z.B. Verschmutzung der Weltmeere) belastet ist.(a.a.O.)
Eine Quelle unangepasster Vorgehensweisen beim WW ist häufig das Wecken
falscher Erwartungen (Sichtungsgarantien) bei den Besuchern und eine
Vermarktungsstrategie, die die Wale zu Objekten herabwürdigt. Ein Grundsatz
des Wildlife Watching ist, dass jede Störung der Tiere in ihrem natürlichen
Verhalten unterbleiben muss. (a.a.O.)
Ein Risiko gehen auch Anbieter bzw. Destinationen ein, die sich ausschließlich
auf das Segment WW konzentrieren, ohne die Kriterien nachhaltiger
Entwicklung zu beachten. Eine Übernutzung der natürlichen Ressourcen kann
zum Ausbleiben der Wale und in der Folge der Touristen führen.
5.3 Die Praxis des WW
In der Praxis zeigt sich ein sehr unterschiedliches Niveau des kommerziellen
WW. Von Reisen mit dem Charakter wissenschaftlicher Expeditionen bis zu
Kurzausflügen mit „Partyatmosphäre“ wird alles angeboten und genutzt.
Ökotouristische Prinzipien werden nur teilweise angewendet. Nur in 35% der
Fälle wurden 1998 naturkundliche Mitarbeiter beschäftigt51. Erst 43% der WWVeranstalter unterstützen die wissenschaftliche Forschung und davon nur 9%
regelmäßig. (a.a.O.) Offensichtlich wird die Mehrheit der Veranstalter ihrer
Verantwortung nicht oder nicht ausreichend gerecht. Dies überrascht um so
mehr, da viele Unternehmen, manchmal ganze Kommunen wirtschaftlich
vollständig von der regelmäßigen Anwesenheit stabiler Walpopulationen
abhängig sind und sie zudem das Feld des hochqualitativen WW anderen
Anbietern überlassen. Zusätzlich wird die Gelegenheit ausgelassen, sich ein
attraktives Image als umweltbewusster Veranstalter zu erarbeiten.
Die Zahl nachhaltig agierender Tourismusunternehmen scheint jedoch zu
wachsen. Es existieren zahlreiche Beispiele für erfolgreiches Management im
marinen Ökotourismus. Eines davon ist „Whale Watch Kaikoura“ in Neuseeland
(siehe Internetverzeichnis). In geradezu exemplarischer Weise wurde dort 1987
in Eigeninitiative einer Maori-Gemeinde ein Unternehmen gegründet, das heute
den Standard der Branche maßgeblich mitbestimmt. Zahlreiche internationale
touristische Preise und Umweltauszeichnungen wie der „Green Globe“ (1997)
für außergewöhnliche Erfolge bei der Realisierung von Umweltprogrammen
belegen dies52.
51
52
Vgl. Hoyt, 2002, zit. in Frey, 2003, S. 9
Vgl.respect & IITF (Hrsg.), 2002, S. 120 ff. (Anmerkung: heute “Green Globe 21“)
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Whale Watching und mariner Ökotourismus, Ralf Seltmann
Im internationalen Vergleich haben europäische Veranstalter ein hohes Niveau
erreicht, dennoch gibt es Verbesserungsbedarf53.
Trotz der starken Zunahme des WW fehlt es in den meisten Ländern an
gesetzlichen Regelungen. In Europa gibt es solche Gesetze nur auf den
Kanarischen Inseln und den Azoren54. Andere Gebiete oder einzelne
Veranstalter haben freiwillig Verhaltensrichtlinien (Codes of Conduct) akzeptiert.
Großen Anteil an der Erarbeitung von WW-Richtlinien und der Ausweisung von
Meeresschutzgebieten haben nichtstaatliche Organisationen (NGO`s)55, die
sich seit vielen Jahren für den Schutz der Meeressäuger einsetzen. Zeitgemäß
wird dabei auch bewusst auf Synergieeffekte von Naturschutz und Tourismus
gesetzt.
Ein international gültiges Zertifikat für qualifiziertes WW gibt es bisher noch
nicht. Dort, wo Regelungen für ein kontrolliertes WW bestehen werden aber
häufig Lizenzen vergeben, für die von den Veranstaltern Auflagen erfüllt werden
müssen56.
6 Fallbeispiel
Das Unternehmen „Whalesafari Ltd.“, Andenes, Norwegen
300 km nördlich des Polarkreises,
im
Nordpolarmeer
und
der
norwegischen
Küste
dicht
vorgelagert befinden sich die
Inselgruppen der Lofoten und
Vesterålen. An deren nördlichstem
Punkt auf der Insel Andøya liegt der
Ort Andenes – Sitz von Whalesafari
Ltd.57
Als Gründungsjahr wird 1989
angegeben. Der Firmensitz befindet
sich in einem Gebäude einer
stillgelegten Fischfabrik im Hafen.
Die Haupteigner sind die Gemeinde Andøya und der Bezirk Nordland.58 Auf
dem Gebiet der Gemeinde Andøya (659 km2) leben ca. 5.600 Einwohner. Der
Ort Andenes hat ca. 2.900 Einwohner.
53
Vgl. Hoyt , 2003, S. 9
Vgl. Frey, 2003, S. 14
55
Beispiele werden im Internetverzeichnis genannt.
56
Lizenzierte Veranstalter und deren Boote sind oft an speziellen Logos oder Fahnen zu
erkennen. (Ritter, 2004, S. 40)
57
Alle Informationen und Zahlen zum Unternehmen: http://www.whalesafari.no/ (23.02.2005)
58
Nach Auskunft eines Mitarbeiters von Whalesafari Ltd. auf der InternationalenTourismusBörse Berlin (ITB) 2005 wurde das Unternehmen inzwischen privatisiert. (03.05.2005)
54
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Whale Watching und mariner Ökotourismus, Ralf Seltmann
6.1. Das Produkt
Angeboten werden zwischen 25. Mai und 15. September ca. drei- bis
fünfstündige Walsafaris zu einem 10 Seemeilen entfernten Beobachtungsareal,
an dem sich in diesen Monaten regelmäßig Pottwale aufhalten. Gelegentlich
werden auch Orcas, Minkwale und weitere Arten gesichtet. Hydrofone zur
Ortung der Tiere gehören zur Ausstattung der Boote. Das Unternehmen
garantiert aus Erfahrung eine 96-99%ige Chance Walen zu begegnen. Sollten
keine Wale gesichtet werden, wird den Gästen die Teilnahme an einer zweiten
Fahrt gratis ermöglicht.
Die Walsafaris begleitet mindestens ein englischsprachiger Naturführer oder
Biologiestudent. Ab Gruppengrößen von 15 Personen werden auch Touren mit
französisch-, italienisch-, spanisch- oder deutschsprachigen Guides angeboten.
Informationsmaterial gibt es ebenfalls in vier bis fünf Sprachen.
Im Preis ist eine einleitende Führung durch das „Whale Center“ und ein
Teilnahmezertifikat enthalten.
Die Safaris werden mit zwei Schiffen (38m, 99 Passagiere und 28m, 80
Passagiere) durchgeführt. Für wissenschaftliche Arbeiten stehen zusätzlich
kleinere Boote zur Verfügung.
6.2 Umweltschutz, Umweltbildung und Forschung
Das Walzentrum wurde schon 1988 gegründet und kann auch ohne eine
Teilnahme an den Walsafaris besichtigt werden. Besucher erleben ein
thematisches Multimediaprogramm, und erhalten vor Antritt der Safari
Basisinformationen über die Biologie der Wale, ihre Bedeutung im Ökosystem,
Walfang in Norwegen und aktuelle Forschungsprojekte.
Wissenschaftler aus Schweden, Finnland und Mexiko stehen in enger
Verbindung mit Whalesafari. Walforschern und Biologiestudenten zahlreicher
Universitäten wird die Möglichkeit gegeben am Zentrum zu arbeiten, alle
Einrichtungen zu nutzen und die Safaris zu begleiten.
Exkurs zur Unternehmensgeschichte.
S. Ostrowski und M. Calvert, zwei Schweden, erfuhren 1981 beim WW in
Kanada von einem Orca-Forscher von der Möglichkeit auch in Skandinavien
Wale beobachten zu können. Sie fuhren nach Norwegen und gründeten
1983 „The Center for Studies of Whales and Dolphins“ (CSVD). Beteiligt
waren auch Biologen und Walfreunde aus verschiedenen Ländern
Skandinaviens. Sie fanden nur wenige Orcas und die Finanzierung wurde
schwierig. Als Lösung bot sich eine touristische Vermarktung an. 1987
entdeckten sie eine Population Pottwale. Sie stellten ihre Idee vom WW der
Gemeinde, der Tourismusbehörde und der Presse vor und gründeten „The
Lofoten and Vesterålen Whale Safari Projekt“. 1989 wurde das Unternehmen
von „Hvalsafari AS“ übernommen. Später erfolgte die Umbenennung in
„Whalesafari Ltd.“. (Vgl. Hagtun, WWF Arctic Bulletin, 3/95, S16)
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Whale Watching und mariner Ökotourismus, Ralf Seltmann
Gestützt werden die Forschungsaktivitäten besonders durch die nationalen
Sektionen des World Wildlife Fund (WWF) in Dänemark, Schweden und
Norwegen, die zwei Forschungsprojekte über Pottwale und Orcas ermöglichten.
Zur Finanzierung können aber auch die Besucher beitragen, denen angeboten
wird Mitglied im von Whalesafari gegründeten „The Royal International Whale
Safari Club“ zu werden.
1995 wurde die „Andenes Cetacean Research Unit“ (ANCRU) gegründet.
Aufgabe ist die Vertiefung von Umweltbildung und Forschung59.
2002 ging der „Norwegian Sperm Whale ID-Catalogue“ online. In mehr als 10
Jahren Forschung in Andenes ist ein „Album“ mit 2900 Fotografien der Fluken
von Pottwalen entstanden. 380 dieser „Passbilder“ stehen im Internet
Wissenschaftlern und Laien zur Identifikation der gesehenen Wale zu
Verfügung60. Eigene Fotos zur evtl. Ergänzung der Datei können eingeschickt
werden. Hauptsponsor des Projektes ist Whalesafari.
Im gleichen Jahr produzierte der WWF Norwegen eine Dokumentation zum
Thema WW in Andenes. Ziel war es, einer breiteren Öffentlichkeit mehr
Informationen über Wale anzubieten und sie in ihrem natürlichen Lebensraum
zu zeigen. Der Schwerpunkt lag dabei besonders auf Umweltschutzaspekten.
6.3 Ökonomische Effekte
Seit seinem Bestehen konnte Whalesafari seine Besucherzahlen kontinuierlich
steigern. Ausgehend von 375 Gästen in der ersten WW-Saison stieg die
Nachfrage auf 15.653 Gäste im Jahr 200361.
Die Gründe für den Erfolg formuliert der Geschäftsführer auf der Homepage wie
folgt: „...Educational activties form the nucleus of our whale safari tours and our
product involves research, learning and adventure joined together in one single,
integrated unit. This concept attracts considerable attention from our visitors
and makes our product quite unique. Furthermore our company has achieved a
strong brand recognition within the whale watching business.”
Mit dieser Strategie hat sich das Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal und
bei einem anhaltenden Trend zum WW eine stabile Basis für wirtschaftlichen
Erfolg geschaffen. Davon profitieren auch der Ort und die gesamte Region.
Kleinere Unternehmen mit z.T. abweichenden Standards sind dem Beispiel
gefolgt. Es existiert ein weiterer Anbieter in Stø, ebenfalls auf der Insel
Andøya62. Am Tysfjord gibt es etwa acht WW-Unternehmen63. Deren Touren
werden hauptsächlich im Oktober und November durchgeführt, woraus sich
eine bedeutende Verlängerung der Saison ergibt. Besonders für die Hotellerie
und Gastronomie hat dies positive Effekte. Von den Hotels werden Workshops
59
Vgl. Hagtun, 1995, S. 16
Vgl. http://130.241.163.46/spermwhale/ (25.02.2005)
61
Vergl. http://www.whalesafari.no/ (23.02.2005)
62
Nach eigenen Informationen aus 2003 hat der Anbieter in Nyksund seine Aktivitäten
eingestellt.
63
Der Tysfjord wurde als WW-Destination bekannt, nachdem seit einigen Jahren im Herbst
regelmäßig Orcas den Fjord aufsuchen. Whale Watching wird am Tysfjord auch von einigen
ausländischen Anbietern (UK, Schweden, Finnland und Deutschland) angeboten.
60
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Whale Watching und mariner Ökotourismus, Ralf Seltmann
und Events organisiert, welche das Ziel der Umweltbildung unterstützen. Die
Nachfrage nach „Bird Watching“, „Sea Kayaking“, „Deep-Sea Fishing“ und
anderen naturorientierten Angeboten dürfte sich ebenfalls verstärken. Mit WW
hat sich Andenes ein eigenes Profil (WW-Hauptstadt Skandinaviens)
geschaffen, welches eine bessere Vermarktung von Natur, Sport und Kultur
ermöglicht64. Dieser Ausstrahlungseffekt wirkt positiv auf die gesamte
Tourismusindustrie der Region.
Touristische Ausgaben im Zusammenhang mit WW in Norwegen
Jahr
Anzahl
Direkte Ausgaben
Gesamtausgaben
USD
USD
Whale Watcher
1991
4.563
459.000
1.607.000
1994
11.227
834.000
4.567.000
1998
22.380
1.632.000
12.043.000
(Tabelle: Hoyt, 2001, S.69)
Die Tabelle zeigt die Entwicklung der touristischen Ausgaben beim WW in
Norwegen. Die direkten Ausgaben beziehen sich nur auf den Kauf der Tickets.
Die Gesamtausgaben65 schließen auch solche für Hotellerie, Gastronomie,
Reisekosten ohne Flüge, Bekleidung, Filmmaterial und Souvenirs ein. Gezählt
wurden nur Teilnehmer norwegischer Veranstalter. Von den 22.380 Whale
Watchern im Jahr 1998 waren 14.458 (65%) auf den Schiffen von Whalesafari.
Daraus ergibt sich der hohe Anteil des Unternehmens an der Wertschöpfung in
der Region.
Hoyt rechnet in seinem Report „Whale Watching 2001“ an den IFAW
beispielhaft vor, dass in Gemeinde- oder Landesbesitz befindlichen
hochqualitativen WW-Unternehmen unter der Berücksichtigung der erzielten
Bildungseffekte und der integrierten Forschung (als Beispiele für die
zahlreichen positiven Benefits) der Gewinn deutlich über dem privat geführter
Betriebe liegt. Er räumt ein, dass auch Privatunternehmer Mitglieder der
Gemeinde sind und diese daher in beiden Varianten vom Erfolg profitiert.
6.4 „Best Practice“ ?
Umweltverträglichkeit
Von Umweltschutzorganisationen erarbeitete Richtlinien für kommerzielles WW
definieren den Standard für respektvolles und naturschutzfachlich
unbedenkliches Agieren der Anbieter. Aus dem medialen Auftritt des
Unternehmens ist nicht erkennbar, an welchen „Codes of Conduct“ sich
Whalesafari
orientiert.
Whalesafari
wird
jedoch
unterstützt
von
Verhaltensbiologen, deren Arbeitsschwerpunkte u.a. auf der Erforschung von
Interaktionen zwischen WW-Booten und Walen liegen. Weiterhin lassen das
64
Hoyt, 2001, S. 70
Die Gesamtausgabenhöhe beruht auf Expertenberechnungen. Dabei wird von den direkten
Ausgaben ausgegangen und mit Multiplikatoren zwischen 3,5 und 7,67 gerechnet. (a.a.O.)
65
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Whale Watching und mariner Ökotourismus, Ralf Seltmann
langjährige Engagement des WWF und das Statement der Whale and Dolphin
Conservation Society (WDCS) darauf schließen, dass die Anforderungen
sanften WW erfüllt werden. Die WDCS hat Whalesafari zuletzt 2003 wieder
bescheinigt, eines der weltweit besten Unternehmen der Branche zu sein.
Von Naturschutzorganisationen wird eine „garantierte Sichtung“ jedweder
Spezies im allgemeinen kritisch bewertet. Durch derartige Versprechen wird
eine hohe Erwatungshaltung bei den Besuchern aufgebaut und selbstbestimmtes Verhalten der Tiere ignoriert. Offenbar ist Whale Safari in der
bevorzugten Situation, diese Garantie dennoch geben zu können, da die Wale
sehr zuverlässig angetroffen werden.
66
Leitung der Walsafaris von Fachleuten, wissenschaftliche Betreuung
Einsatz von nur zwei Schiffen reduziert den Druck auf die Wale
Verzicht auf „swim-with-Angebote“
Nutzung bereits vorhandener baulicher Infrastruktur
Sozio-kulturelle Verträglichkeit
Whalesafari ist ein norwegisches Unternehmen im eigenen Land. Die Besucher
dagegen sind nur zu 7% Norweger. Die Mehrheit der Touristen kommt aus ca.
40 verschiedenen Staaten, überwiegend aus Schweden, Deutschland, Spanien
und Großbritannien (a.a.O.). Die WW-Saison in Andenes dauert 114 Tage. Für
das „Rekordjahr“ 2003 bedeutete dies eine durchschnittliche Besucherzahl von
weniger als 140 Gästen pro Tag. Viele dürften Tagesgäste sein. Bei einer
Einwohnerzahl von 2900 wird die daraus resultierende minimale
Fremdenverkehrsintensität auch im sehr dünn besiedelten Nord-Norwegen
kaum zu Überfremdungseffekten führen. Dadurch bleibt die kulturelle Integrität
erhalten. Möglich ist sogar eine Aufwertung der Identität durch die
Wertschätzung der naturräumlichen und kulturellen Besonderheiten durch
Touristen67.
Eigentümer des Unternehmens sind die Gemeinde und der Bezirk. Dadurch ist
die Partizipation der Bevölkerung an Entscheidungen auf demokratischem Weg,
sowie eine Einflussnahme auf eine gerechte Einkommensverteilung gewährleistet.
Soziale Interaktionen zwischen Mitarbeitern und Gästen werden durch die
Struktur des Angebots gefördert.
Kommunale Eigentümerschaft sichert Mitbestimmungsrechte der
Bevölkerung
Besucherzahlen liegen innerhalb sozialer Tragfähigkeitsgrenzen
Whale Center vermittelt auch kulturelle Informationen
66
kennzeichnet Aspekte, die auf die Einhaltung ökotouristischer Prinzipien hinweisen
Im nördlichen Skandinavien gibt es Beispiele (Nyksund, ebenfalls auf den Vesterålen, erlebt
derzeit eine [teilweise touristisch motivierte] Wiederbelebung) für Ortschaften die verlassen
wurden, nachdem sie z.T. von der Versorgung abgeschnitten waren und die Bevölkerung keine
Perspektiven mehr sah. Auch heute ist Landflucht besonders nördlich des Polarkreises ein
aktuelles Thema.(persönliche Informationen)
67
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Whale Watching und mariner Ökotourismus, Ralf Seltmann
Benefits
Das Unternehmen ist der Initiator des WW in Norwegen. Inzwischen ist WW zu
einem verlässlichen Entwicklungsfaktor dieser ländlich geprägten Küstenregion
geworden. Wegen indirekten und induzierten ökonomischen Effekten profitieren
nicht nur die Anbieter selbst von der steigenden Nachfrage.
Schaffung von Arbeitsplätzen
Diversifizierung des touristischen Angebots
Beitrag zur Sicherung der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region
Whalesafari beteiligt sich aktiv an der Erforschung der Meeressäuger. Die
Kombination eines attraktiven touristischen Angebotes mit Forschungszielen
zum Schutz der Natur sind fester Bestandteil der Firmenphilosophie.
Bereitstellung wissenschaftlicher Arbeitsplätze68
Einwerbung von Fördermitteln zur Walforschung
Unterstützung von Naturschutzprojekten
Umweltbewusstsein
Einen Beitrag zur Umweltbildung zu leisten und die Gäste für Naturschutzthemen zu sensibilisieren ist eine selbstgestellte Aufgabe des Teams von
Whalesafari. Dabei wird nicht moralisierend vorgegangen, sondern vielmehr
versucht, Begeisterung für die Thematik zu wecken.
Einleitende Informationen im Walzentrum obligatorisch
Besuch der Ausstellungen auch für Nicht-Kunden möglich
mehrsprachige Angebote, öffentliche Vorlesungen
Unterstützung der Arbeit von WWF, Radio und TV
aktive Einbeziehung d. Gäste (Club-Mitgliedschaft, Whale ID-Catalogue)
Fazit
Von qualifizierten naturschutzfachlichen Institutionen ist Whalesafari bereits
mehrfach das hohe Niveau bescheinigt worden. Bei einer durch das IFAW
durchgeführten Analyse der weltweiten Entwicklung des WW wurden dabei
auch sozioökonomische Benefits erfasst.
Whale Safari entspricht mit seinem Angebot nicht nur Naturschutzinteressen,
sondern in vorbildlicher Weise auch weiteren ökotouristischen Kriterien.
Interessant ist, dass die Begriffe „Ökotourismus“ und „Nachhaltigkeit“ auf der
Homepage des Unternehmens nicht erwähnt werden. In Zeiten in denen diese
Tourismusformen auch als Marketinginstrument zum „grünwaschen“ der
68
Der Wert eines bereitgestellten wiss. Arbeitsplatzes auf einem WW-Boot in den USA wird auf
1.000 USD / Tag geschätzt. (Hoyt, 2001, S. 5)
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Whale Watching und mariner Ökotourismus, Ralf Seltmann
„ehemals weißen Industrie“ missverstanden und auch missbraucht werden69,
geht man in Andenes andere Wege. Ökotouristische Grundprinzipien wurden
Idealerweise schon in der Gründungsphase berücksichtigt. In den Folgejahren
hat sich deren konsequente Umsetzung als wesentlicher Faktor der positiven
Unternehmens- und damit auch der Regionalentwicklung herausgestellt.
Zusätzlich tritt Whale Safari damit den Beweis an, dass WW-Tourismus mit
hohem Qualitätsanspruch eine nachhaltige und profitable Alternative zum
Walfang ist70!
„Whale Safari Ltd.“ ist ein Modellbeispiel für gute Praxis im marinen
Ökotourismus.
7 Schlussfolgerungen
Whale Watching ist ein klassisches Beispiel für „nature-based Tourism“. Es
bietet auch in besonderem Maß Voraussetzungen für die Realisierung
ökotouristischer Angebote. Verschiedene Projekte mit Modellcharakter belegen
dies deutlich. Das rasante Wachstum des Segments Whale Watching zeigt das
große Interesse der Touristen an intakter Natur und eindrucksvollen Tierarten.
Im Gegensatz zum „klassischen Wildlife-Touroperator“ nutzen ökotouristische
Veranstalter dieses Potential weitaus effektiver. Bei optimalem Management
sind positive Effekte im Naturschutz, in der Umweltbildung und für die
Kommunen zu erwarten.
Die beteiligten Interessengruppen stehen vor der großen Herausforderung, wie
dem ungebremsten Massenansturm in vielen WW-Destinationen zu begegnen
ist. Auch ökotouristische Angebote können zu Problemen führen, wenn
relevante Tragfähigkeitsgrenzen überschritten werden. Da es bisher kaum
gesetzliche Regelungen gibt, sind freiwillige Selbstverpflichtungen der
Reiseveranstalter ein wirksamer Schritt mit großer Symbolkraft.
Der WWF hat die Wale stellvertretend für verschiedene bedrohte Meerestiere in
sein Programm zum Schutz der „Flagship-Species“ aufgenommen. Die
kommenden Jahre werden zeigen, ob es gelingt, das Überleben aller Walarten
zu sichern. Naturschutz und Tourismus müssen sich dieser Aufgabe
gemeinsam stellen. Nur so entwickelt sich Whale Whatching zu einer „Win-Win
Situation“ für Wal und Mensch.
69
Vgl. Epler Wood, 2002, S. 12
Diese Tatsache gewinnt an Bedeutung, da sich Norwegen seit 1982 nicht mehr an das
weltweite Verbot des Walfangs hält. Derzeit werden jährlich ca. 700 Zwergwale getötet.
70
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Whale Watching und mariner Ökotourismus, Ralf Seltmann
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Ausgewählte Whale Watching-Veranstalter
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http://www.greenglobe.org/
http://www.physics.helsinki.fi/whale/
http://www.kentrygiel.com/legendsofthewhale/index2.html
Abbildungsverzeichnis
Titelseite: www.whalesafari.no/whalesafari/history.html
Karte S. 13: www.colibri-berlin.de/Reisen/NorwegenSWT/
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