AWO-Zeitung - für ein handlungsfähiges Hessen
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AWO-Zeitung - für ein handlungsfähiges Hessen
Ausgabe 01 / 2011 tgesellschaft“ ad St e ch is ar id ol „S ie d lt äh W Mit aktuellen Themen aus unseren Tätigkeitsfeldern Sozialpolitische Präsenz & Engagement Freiwilligenarbeit & Ehrenamt Ein starker Mitgliederverband Professioneller Dienstleister www.awo-frankfurt.de Klaus Oesterling „Ich bin in der AWO, weil … Sozialpolitische Präsenz & Engagement Ich bin in der AWO, weil … 2 Schuldenbremse bremst Investitionen 3 Wählt die „Solidarische Stadtgesellschaft“ 4 Geschichte wird lebendig 5 Frankfurt schnell wächst und die Stadt mehr für sozialen Ausgleich sorgen muss“, sagt Klaus Oesterling, 58, seit dem Jahr 2005 Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion im Römer. Er ist Nummer eins auf der SPD-Liste für die Frankfurter Kommunalwahl am 27. März. Seit 1969 ist der studierte Mathematiker in der SPD; seit 26 Jahren Mitglied der Arbeiterwohlfahrt. Freiwilligenarbeit und Ehrenamt „Die Ziele von AWO und SPD sind identisch“, meint Oesterling. „Und es ist Tradition, dass SPD und AWO gemeinsam die Probleme angepackt haben.“ Wie die AWO habe sich die SPD immer für Gerechtigkeit in der Gesellschaft eingesetzt. Das SPD-Wahlprogramm sei präzise formuliert: „Freiheit / Gerechtigkeit / Zusammenhalt.“ Der Fraktionschef nennt hier nur eines der größten Probleme: bezahlbare Wohnungen. Frankfurt wächst, die Zahl der EinwohnerInnen ist in kurzer Zeit von 650.000 auf rund 690.000 gestiegen. Der Trend hält weiter an. Auch junge Familien mit Kindern zieht es in die Stadt. „Der schwarz-grüne Magistrat hat versäumt, hier die Weichen zu stellen“, sagt Klaus Oesterling. Frankfurt habe längst in Sozialwohnungen investieren müssen. Stattdessen fallen immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung, kommen auf den freien Markt. Bestehende Wohnungen werden luxussaniert oder als Eigentum verkauft. „Damit werden die alten Mieter vertrieben.“ Kostenloser Rat für verschuldete Frankfurter 9 Im Westen tut sich was 10 Kinder haben keine Lobby 11 Sonnensegel für AWO Kids 11 Professioneller Dienstleister Coach trainiert Lesen statt Sport 6 Ideen Initiative Zukunft: Preis für Seniorenprojekt „Bitzelscher“ 6 Neues zu beginnen ist gute AWO Tradition 12 Helfen macht Spaß 7 Kids brauchen soziale Gerechtigkeit 13 Wunder-Stiftung pflanzt Apfelbaum 7 Theater unterstützt AWO Schwimm-Schüler 13 Stellvertreter zur Entlastung 13 Tagsüber in Gesellschaft, nachts in der eigenen Wohnung 14 Sprache ist der Schlüssel zur Integration 8 Menschenwürde und Menschenrechte 15 www.awo-frankfurt.de · www.solidarische-stadtgesellschaft.de Herausgeber Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt am Main e. V. Henschelstraße 11 60314 Frankfurt am Main Tel.: 069 / 298901-0 / Fax: 069 / 298901-10 [email protected] / www.awo-frankfurt.de Fundraising & Anzeigen: Christiane Sattler Tel.: 069 / 298901-46 / Fax: 069 / 298901-10 [email protected] Dr. Erich S. Nitzling / Vorsitzender Dr. Jürgen G. Richter / Geschäftsführer Fotos: Michael-Schick-photo.com, Elke Jaeger, Jürgen Steiner, Chris- Verantwortlich i. S. d. Pressegesetzes: Henning Hoffmann Redaktion: Elke Jaeger Tel.: 069 / 774797 / Fax: 069 / 97788940 [email protected] „Es werden Wohnungen gebaut, aber die kann sich kein Normalverdiener leisten“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Er führt Beispiele aus dem Nordend und dem Westend an. „Das kann man beliebig fortsetzen“, sagt er. „Da hilft es nur, so schnell wie möglich in geförderte Wohnungen zu investieren. Dafür stehen wir Sozialdemokraten.“ Konzept & Gestaltung: VON WEGEN Kommunikationsagentur, Frankfurt am Main / Tel.: 069 / 94419836 tiane Sattler, Rosita Jany, H. Comcic, Wolfgang Rüth, Archiv Almuth Kummerow, axelhess.com, Seite 3: birgitH_pixelio.de, Seite 11: Tafel: © Marek-fotolia.de, Titelseite und Seite 4: Warteschlange: © Klaus Eppele fotolia.de; Wahlurne 2011: © Spencer fotolia.de, Thomas-Siepmann_ pixelio.de , Zeichnung: hupfauf_thiels architekten bda Wiesbaden Die AWO Zeitung erscheint vierteljährlich und ist ein kostenloser Informationsservice der Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Frankfurt am Main e.V. Nachdruck oder Veröffentlichung ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Einsender von Briefen und Manuskripten erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung einverstanden. Einzelne Beiträge müssen nicht in allen Fällen die Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers wiedergeben. Der Herausgeber haftet nicht für unverlangte Einsendungen. Klaus Oesterling wünscht sich: „Mehr Menschen müssen sich organisieren, nur so sind sie stark genug. Gemeinsam werden wir den Zusammenhalt unserer Gesellschaft bewahren können.“ Denn der Abstand zwischen Arm und Reich werde durch die neoliberale Regierung in Berlin gefördert. „Deshalb begrüße ich das Engagement der AWO für eine solidarische Stadtgesellschaft sehr.“ Elke Jaeger Die Zeitung Ein starker Mitgliederverband Ausgabe 01 / 2011 Seite 2 Sozialpolitische Präsenz & Engagement Dr. Jürgen G. Richter Schuldenbremse bremst Investitionen Niemand wird die Notwendigkeit der Sanierung der öffentlichen Haushalte bestreiten, da die Verschuldung und der damit einhergehende Zinsendienst die Handlungsfähigkeit von Stadt, Land und Bund erheblich belasten. Den letzten großen „Schluck aus der Pulle“ haben Banken und Großanleger in der Krise nehmen dürfen. Während die Wirtschaft wieder boomt, ist Kassensturz und den Ärmsten werden nur die leeren Hosentaschen vorgezeigt. Der Öffentlichkeit wird suggeriert, „man“ (Wer ist das eigentlich? Sind wir das, die mit Steuern hoch belasteten Normalverdiener?) habe über seine Verhältnisse gelebt und daher sei jetzt – ganz im Sinne der „schwäbischen Hausfrau“ – sparen angesagt. Auf Plakaten sehen wir glückliche Kinder, die in eine schuldenlose Zukunft wachsen („Schuldenfrei, aber doof?“). Wo ist der starke Staat? Es klingt alles so plausibel, und doch ist es das nur für die Strategen des immer schwächer werdenden Staates, die übrigens in der Krise am lautesten nach einem „starken“ Staat riefen. Die allein auf Reduzierung der Ausgaben orientierte Politik kann leicht prozyklisch wirken und in der nächsten konjunkturellen Flaute Investitionsausfälle erzeugen. • Taxibus Offenbach • Shuttleservice • Flughafentransfer • Großraumtaxi • Rollstuhltransporte • Ausflugsfahrten • Minibus · Kleinbus • Anhänger • Anhängervermietung Wenn die nächste Universität gebaut werden soll, darf der Staat keine neuen Schulden aufnehmen und muss dann künftige Großinvestitionen über PPP („Publicprivate-Partnership“) finanzieren, das heißt auf fast vergessenem guten Deutsch, dass private Investoren bauen, ausnützen, was der Markt hergibt und teuer vermieten. Dass das für die Bildungspolitik und die Studierenden nicht gut sein kann, liegt auf der Hand. Denn die Kosten vervielfachen sich. Nicht etwa für die Investoren … „Schwäbische Hausfrau“ sorgt vor und spart nicht an der falschen Stelle Es ist also nicht die sparsame Hausfrau, die hier waltet, sondern eine interessengeleitete Politik, die die Reichen schont und die Armen sowie Bildung und wichtige staatliche Zukunftsinvestitionen auf schuldengebremste Schmalkost setzen will. Die Einnahmeverantwortung des Staates, die die Hessen-SPD in den Schuldenbremsen-Kompromiss mit hineinverhandelt hat, bleibt schwammig und erscheint gut gemeint. Aber letztlich ist das keine Abhilfe gegen eine Politik, die Erbschaftssteuern, Kapitalertragssteuern, Vermögenssteuer oder Erhöhung des Spitzensteuersatzes nicht als wichtige Faktoren zur Verbesserung der finanziellen Situation begreift. Kürzungen in vitalen Bereichen Ein einfaches Ausführungsgesetz zur (genauso falschen) Bundesschuldenbremse hätte genügt. Die Verfassungsänderung soll eine Politik des rigorosen Kürzens in vitalen Bereichen als „alternativlos“ festschreiben. Der DGB, die AWO Hessen-Süd, Wiesbaden und Frankfurt und viele andere Organisationen rufen zum „NEIN“ gegen die Hessenbremse auf. Phantasievolle Aktionen sollen den Menschen klarmachen: Wer wirkliche Sanierung der Staatsfinanzen will, der muss heute die Beschlüsse zur Erhöhung der Einnahmen fassen, der muss Steuergeschenke an Spitzenverdiener und Großbanken einsammeln, der muss solidarische Finanzierungsstrukturen, wie die Bürgerversicherung, wollen und umsetzen. Nicht auf unsere Kosten – wir zahlen nicht für eure Krise! Am 27. März gegen die Schuldenbremse stimmen! Dr. Jürgen G. Richter, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt am Main e.V. Kontakt & Anmeldung: Wir gestalten Ihre Fahrt so angenehm wie möglich und freuen uns, wenn Sie uns wieder buchen! Heiner Buchsbaum Mobil: 0171 / 65 48 304 Telefax: 069 / 20 32 92 15 [email protected] www.taxibus-offenbach.de Wählt die „Solidarische Stadtgesellschaft“ Diese Kommunalwahl ist wichtig / Nicht zu Hause bleiben / Jede Stimme zählt Die AWO hat sich mit der Kampagne zur „Solidarischen Stadtgesellschaft“ in die politische Diskussion in der Stadt mit Nachdruck eingemischt. Unser Frankfurt ist lebenswert und wir wollen unsere Stadt „solidarisch“ gestalten. Denn die Stadt ist mehr als die Summe ihrer Bürgerinnen und Bürger. Im reichen Frankfurt nimmt die Armut und damit die Spaltung der Stadtgesellschaft alarmierend zu. Die Menschen in der Stadt mischen sich ein – und das nicht nur zu Wahlterminen. Die demografische Entwicklung zeigt: Es wird immer mehr ältere Menschen geben und die Lebenserwartung steigt. Wie und wo sollen die Hochbetagten wohnen? Natürlich wollen alle so lange wie möglich in der eigenen Wohnung bleiben. Dass sie das auch in ihrer gewohnten sozialen Umgebung tun können, dafür setzt sich die AWO ein. Barrierefreies Wohnen muss deshalb in Frankfurt stärker gefördert werden und auch bezahlbar sein – für alle. Mobilität erleichtert älteren und alten Menschen das Leben in der Stadt, sie wird immer wichtiger. Denn sie bedeutet Teilhabe an sozialen und kulturellen Angeboten in den Stadtteilen; macht Kontakte erst möglich. Der öffentliche Personennahverkehr ist gefordert. Bezahlbares Wohnen in der Stadt Frankfurt wächst, bald hat die Stadt am Main 700.000 EinwohnerInnen. Wohnungen fehlen überall, weil die verant- Die Zeitung wortliche Stadtregierung den sozialen Wohnungsbau seit Jahren fast aufgegeben hat. Bezahlbarer Wohnraum wird luxussaniert, die Mieter können sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten. Sollen denn nur noch Reiche in der Stadt wohnen? Bei grundlegenden strukturellen Veränderungen in Stadtteilen, wie zum Beispiel dem Ostend, ist mit dem Bau der Europäischen Zentralbank zu befürchten, dass nur wenig Rücksicht auf die Normalverdiener genommen wird. Dabei gehört bezahlbarer Wohnraum zur öffentlichen Daseinsvorsorge. Die Arbeiterwohlfahrt fordert mehr preiswerten und bezahlbaren städtischen Wohnungsbau. Chancengerechtigkeit fördern Frankfurt ist Heimat für Menschen aus den unterschiedlichsten Nationalitäten, Kulturen und Religionen. Diese Vielfalt mit ihren Ressourcen ist eine große Stärke. Viele Migranten leben hier, ihre Kinder gehen in Kitas und Schulen. Sie zahlen wie wir alle Steuern und Abgaben. Deshalb fordert die AWO das kommunale Wahlrecht für alle. Gleiche Pflichten – gleiche Rechte. Integration bedeutet zunächst die Schaffung von Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Dazu gehört auch die Überwindung des dreigliedrigen Schulsystems. Die Spaltung der Gesellschaft in „Arm und Reich“ muss spätestens an dieser Stelle verhindert werden. Ausgabe 01 / 2011 Jedes vierte Kind in Frankfurt gilt als arm, 70.000 Menschen leben von Hartz IV. Die AWO hat bei ihrer „Aktion Schulranzen“, die aus Spenden finanziert wird, seit einigen Jahren neue Schulranzen an bedürftige Erstklässler verteilt – ein Skandal, dass solche Aktionen stattfinden müssen. Gibt es da nicht die Verankerung des Sozialstaatsprinzips im Grundgesetz? Das gesetzliche Recht auf Hilfe? Nein zur „Schuldenbremse“ Mit der Kommunalwahl wird am 27. März 2011 auch über die Verfassungsänderung für die Einführung einer „Schuldenbremse“ abgestimmt. Die AWO sagt „NEIN“ zur Änderung der Hessischen Verfassung. Nicht „Schuldenbremse“ ist das Thema, denn der Staat könnte seine Einnahmen auf eine soziale Art erhöhen: die Besteuerung von Vermögen, Reichtum und Luxus. Die „Schuldenbremse“ soll nur die Legitimation für Sozialabbau in Hessen werden. Jeder muss selbst entscheiden, ob er in einer „Solidarischen Stadtgesellschaft“ leben will. Geht wählen, bleibt nicht zu Hause. Henning Hoffmann Henning Hoffmann Verbandsreferat Tel.: 069 / 298901-0 [email protected] Seite 4 Sozialpolitische Präsenz & Engagement v. l. Marie Bittorf, Meta Quarck-Hammerschlag v. l. Liesel Hammerschlag mit Francesca Ruberl-Tagliabue v. l. Liesel Hammerschlag, Francesca Ruberl-Tagliabue, Hanna Eckhardt (AWO Archiv), Carlo Tagliabue Geschichte wird lebendig Besuch aus Limburg und Italien / Neue Kostbarkeiten für das AWO Archiv Das Meta-und-Max-Quarck-Haus, Sitz der Bibliothek und des Archivs des Kreisverbands Frankfurt, bekam am Tag des klirrenden Wintereinbruchs Ende letzten Jahres Besuch: Aus Limburg an der Lahn waren Liesel Hammerschlag, Großnichte der Haus-Namensgeberin, und aus Süditalien das Ehepaar Ruberl-Tagliabue angereist. Sie wollten sich das Häuschen von „Nonna (Oma) Meta“, wie Francesca ihre Urgroßmutter nannte, gern ansehen und waren begeistert, dass es schön renoviert und einem Zweck zugeführt ist, den die Ahnin gewiss gutgeheißen hätte. Glückliche Zufälle und eine aufmerksam Zeitung lesende Freundin von Liesel Hammerschlag hatten den Kontakt zwischen der Geschichtswerkstatt und den Verwandten von Meta Quarck-Hammerschlag in Gang gesetzt. Liesel Hammerschlag wusste von ihrer Urgroßtante viel zu erzählen, und das Ehepaar Ruberl-Tagliabue brachte bei seinem Besuch viele Kostbarkeiten aus Familienbesitz mit. Sie schenkten alle Dokumente dem AWO Archiv. Fotos von Personen und Orten, Familienstammbäume, Urkunden, Briefe, ein Plakat, historische Ansichtspostkarten von Frankfurt und Umgebung – darunter auch einige von der Emmershäuser Mühle, Erholungs- und Weiterbildungsort der AWO für Jahrzehnte. Die Mühle war mehrfach Ferienstätte für Meta und Max. Dank der Erzählungen von Liesel Hammerschlag und ihrer Nichte Francesca Ruberl-Tagliabue haben wir nun ein viel lebendigeres und differenzierteres Bild der AWO Mitgründerin und ihres Mannes, als bisher bekannt war. Abitur für Mädchen in Frankfurt nicht möglich Großnichte Liesel und Enkelin Francesca berichteten, dass Meta Quarck-Hammerschlag als junge verwitwete Mutter mit ihrer halbwüchsigen Tochter auf mehrere Jahre nach Karlsruhe zog. Dort, im Badischen, konnte das Mädchen Anfang des 20. Jahrhunderts Abitur machen. In Frankfurt war das zu dieser Zeit noch nicht möglich. Die Tochter studierte Kunstgeschichte, heiratete einen böhmischen Ingenieur, Herrn Ruberl, und bekam drei Söhne, darunter Francescas Vater. Meta war oft und gern in Italien, besuchte Kinder und Enkel. Meta kehrte 1948 nach Frankfurt zurück. Ihr Elternhaus, das etwa auf dem Gelände des heutigen StunzZentrums stand und das sie zusammen mit Max Quarck bewohnt hatte, war von Bomben zerstört. Deshalb entschloss sie sich AWO Geschichtswerkstatt Tel.: 069 / 298901-0 [email protected] zu einer Wohngemeinschaft mit Marie Bittorf. Ihre letzte Ruhe fand „Mariechen“ im Familiengrab der Hammerschlags auf dem Hauptfriedhof. Meta redete und rauchte gern Bemerkenswertes war auch über das äußerst eigenwillige Naturell von Meta Quarck-Hammerschlag zu erfahren. Es wurde berichtet, dass sie sehr gern redete und dabei kaum zu unterbrechen war. Als Frauenrechtlerin und früh emanzipierte Frau rauchte sie Pfeife und Zigarre. Mit vollem Risiko für sich selbst und auch ihre Umgebung hörte sie im Zweiten Weltkrieg in Limburg heimlich den „feindlichen“ Radiosender BBC, obwohl im selben Haus Wehrmachtsoffiziere einer Abhöreinheit einquartiert waren. Die jüngste Gabe ans AWO Archiv besteht aus einer kleinen – leider unvollendeten – Familienchronik, die Meta als junge Frau schrieb, und bisher unbekannten Fotos. Für die AWO Geschichtswerkstatt ist die Verbindung zu den Verwandten der Mitgründerin eine großartige Sache, wir hoffen auf weiteren fruchtbaren Austausch und haben noch einiges vor miteinander … Hanna Eckhardt Zeit und Raum zum Abschiednehmen Kistner + Scheidler B e s t a t t u n g e n Eigener Abschiedsraum, Trauerbegleitung Tag und Nacht erreichbar, Erledigung aller Formalitäten Sabine Kistner Nikolette Scheidler Hardenbergstraße 11, 60327 Frankfurt T. 069-153 40 200 F. 069-153 40 199 E-Mail: [email protected] www.kistner-scheidler.de EINS coZUacEheINs S die Lese v. l.: Vera Kirschstein, Inge Koltermann Coach trainiert Lesen statt Sport Projekt der AWO-Agentur gewinnt beim Wettbewerb / Leseecke in dm-Filiale Das Freiwilligenprojekt „Eins zu Eins – die Lesecoaches“ gewinnt beim Wettbewerb „Ideen Initiative Zukunft“, den die dmDrogeriemärkte und die Deutsche UNESCO-Kommission ausgeschrieben haben. „Freiwillig – Die Agentur in Frankfurt“ vom AWO Kreisverband Frankfurt betreut und organisiert dieses Projekt: Kinder lesen Erwachsenen vor, und die vertiefen und erklären Worte, Buchstaben und Aussagen eines Satzes. Sie „coachen“, diesmal nicht beim Sport, sondern beim Lesen. Ziel der Aktion von „Ideen Initiative Zukunft“ ist die Förderung von Projekten, die sich für eine lebenswerte Welt von morgen einsetzen. Die Lesecoaches der AWO Agen- tur absolvierten alle eine von der „Stiftung Lesen“ begleitete Schulung. Seit einem Jahr helfen sie in fünf Frankfurter Grund-, Gesamt- und Förderschulen ergänzend zum Unterricht. Inzwischen unterstützen dreißig freiwillige Lesehelfer, mit pädagogischer Begleitung, die SchülerInnen beim Lesenlernen. Der Erfolg ist groß und hat schon viele bessere Zeugnisse eingebracht. Das motiviert Kinder und Coaches. Die dm-Filiale am Frankfurter Südbahnhof hat vorübergehend eine Leseecke zur Verfügung gestellt, in der sich die Lesecoaches von „Freiwillig – Die Agentur in Frankfurt“ eingerichtet haben. Das Interesse ist groß an der für viele noch ungewöhnlichen Aktion. Vera Kirschstein ist dabei, die dreimal in der Woche in der Riedhofschule (Sachsenhausen) zusammen mit den Kindern den Deutschunterricht vom selben Tag aufarbeitet. Auch am Tag vor dem Fach Deutsch hilft sie den SchülerInnen, die Sprache besser zu verstehen. Inge Koltermann, ehrenamtliche Projektleiterin und Lesecoach in der Alois-EckertFörderschule: „Eine ungewöhnliche und zusätzliche Hilfe gibt Vera Kirschstein damit.“ Die Lesecoaches geben keine Nachhilfe oder kontrollieren die Schulaufgaben. Sie „coachen“ und geben den Schulkindern damit mehr Selbstbewusstsein und Wissen. Deshalb haben sie den Gewinn beim Wettbewerb „Ideen Initiative Zukunft“ mehr als verdient. Elke Jaeger Freiwillig - Die Agentur in Frankfurt Pilar Madariaga Tel.: 069 / 298901-611 [email protected] www.freiwillig-agentur.de Ideen Initiative Zukunft: Preis für Seniorenprojekt „Bitzelscher“ Preis der UNESCO und dm-Drogerie für Karnevalsverein des Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrums Die „Bitzelscher“ organisieren in den Einrichtungen des AWO Kreisverbands Frankfurt ehrenamtlich altengerechte Karnevalsveranstaltungen. Es gibt keine langatmigen Büttenreden, dafür bunte Kostüme und viel Musik zum Mitsingen und -schunkeln. Dabei verhilft der direkte Kontakt den BewohnerInnen zu viel Bewegungsanimation. Für dieses Projekt sind sie von der dm-Drogerie-Kette und der UNESCO mit dem Preis „Ideen Initiative Zukunft“ ausgezeichnet worden. Die Gruppe finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Bitte unterstützen Sie dieses liebenswerte Projekt: Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum Konto-Nr. 95 208 | BLZ 500 503 01 Frankfurter Sparkasse Stichwort „Bitzelscher“ Thomas Kaspar Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum Tel.: 069 / 27106-0 [email protected] Jedes Jahr wird ein komplettes Sitzungsprogramm zusammengestellt. Es lässt in drei Karnevalssitzungen in Pflegeheimen der Johanna-Kirchner-Stiftung die alten Menschen lachen, lachen und lachen. Die Zeitung Ausgabe 01 / 2011 Seite 6 Freiwilligenarbeit & Ehrenamt AWOday 2010: Kinder der AWO Kita in der Niedwiesenstraße machen einen Ausflug mit Kita-Leiterin Marie-Luise Scheid. Als Freiwillige dabei: Cornelia Held (Leiterin der AWO Hauptabteilung Kinder und Jugend), Hildegard Kettler und weitere Freiwillige Helfen macht Spaß Der AWOday – ein großer Erfolg / Er findet 2011 bereits zum vierten Mal statt Am 27. und 28. Mai ist es wieder soweit: In einem guten Dutzend Einrichtungen des AWO Kreisverbands Frankfurt und der Johanna-Kirchner-Stiftung werden sich Freiwillige jeweils einen halben oder ganzen Tag für soziale Projekte engagieren. Der AWOday findet 2011 bereits zum vierten Mal statt und ist inzwischen zu einer festen Konstante im Jahresprogramm der AWO Frankfurt geworden. Dabei geht es zum einen darum, die AWO mit ihrem vielfältigen Angebot und ihren Dienstleistungen für Menschen aller Generationen und Lebenslagen zu präsentieren und Bürgern zugänglich zu machen, die normalerweise keinen Einblick in die Arbeit sozialer Institutionen bekommen. Zum anderen haben die teilnehmenden Freiwilligen beim AWOday die Möglichkeit, mit „anzupacken“ und dadurch ganz konkret den Alltag dort mitzuerleben und auch mitzugestalten. Durchaus eine Herausforderung für die Freiwilligen, aber auch für die Hauptamtlichen in den Einrichtungen, die im Vorfeld geeignete Projekte konzipieren, die Umsetzung organisatorisch vorbereiten und am eigentlichen AWOday die Freiwilligen begleiten und betreuen. Was mache ich am liebsten? Diese können aus einem breiten Spektrum unterschiedlicher Aktivitäten wählen und sich aussuchen, ob sie beispielsweise RollstuhlfahrerInnen oder Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund bei einem Ausflug in den Palmengarten oder in den Zoo begleiten wollen; ob sie ein Sommerfest für die BewohnerInnen eines Altenhilfezentrums oder ein Fußballturnier für Kinder in einer Kita ausrichten, bei einem Wohltätigkeitsbasar mithelfen oder Interieur und Grünanlagen mehrerer AWO Einrichtungen renovieren beziehungsweise verschönern und pflegen möchten. Neben einem „festen Kern“ von Einrichtungen, die von Anfang an dabei waren und immer wieder beliebte und regelmäßig nachgefragte Projekte anbieten, entscheiden sich jedes Jahr weitere AWO Abteilungen, mitzumachen. So sind 2011 zum ersten Mal der Kinderkeller Bornheim, die Geschichtswerkstatt und die Kleiderstube „Wilhelm Binder“ mit eigenen Projekten dabei, für die sich umgehend MitarbeiterInnen der AWO als Freiwillige bewarben: Sie werden am 27. und 28. Mai – gemeinsam mit externen Ehrenamtlichen – „ihre“ Projekte realisieren. Vielleicht sogar zusammen mit „prominenten“ Freiwilligen wie Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, die im letzten Jahr als Schirmherrin des AWOday im Team mit Geschäftsführer Dr. Jürgen Richter einen Kuchen backte. Er soll sehr gut geschmeckt haben … Natürlich können auch AWO Mitglieder mitmachen! Informationen über die Projekte und Anmeldung: Eva Teichmann [email protected] Tel.: 069 / 298901-612 www.freiwillig-agentur.de Wunder-Stiftung pflanzt Apfelbaum Bewohner und Besucher freuen sich über Obstbäume im Park des August-Stunz-Zentrums „Dieser Park ist eine Oase mitten in der Stadt“, sagt die Leiterin des August-StunzZentrums, Doris Mauczok. „Wir freuen uns über unsere ersten Obstbäume.“ Die Wunder-Stiftung, die 2008 gegründet wurde, hat das möglich gemacht. „Wir möchten die Lebensqualität verbessern und gleichzeitig einen Beitrag für Klima-, Umwelt- und Naturschutz leisten“, erklärt der Vorsitzende und Gründer der Stiftung, Armin Wunder. Er, sein Stellvertreter Harald Michel und Ulrike Stichling packen kräftig mit an. Seite 7 Ulrike Stichling, hauptamtliche Mitarbeiterin der AWO Geschäftsstelle, Hobby-Gärtnerin, hat die „Gartosophen“ gegründet, unterstützt von den Haustechnikern und BewohnerInnen. Die engagierten FreizeitGärtner haben sogar einen Pflanztisch eingerichtet, in bequemer Höhe für die alten Menschen. Paul Ulrich, Vorsitzender des Heimbeirats, bedankt sich bei der „Wunder-Stiftung“: „Sie haben uns allen eine große Freude gemacht.“ Und Ulrike Stichling hofft auf die ersten frischen Äpfel aus dem „eigenen Garten“. Christiane Sattler | Fundraising des AWO Kreisverbandes Frankfurt am Main e.V. Tel.: 069 / 298901-46 [email protected] Ausgabe 01 / 2011 ganz links: Rolf Bubitz (AWO Haustechniker) arbeitet noch; v. l. Christiane Sattler (Fundraising), Ulrike Stichling („Gartosophen“), Doris Mauczok (Heimleiterin), Armin Wunder und Harald Michel („WunderStiftung“); im Mittelpunkt Paul Ulrich (Heimbeirat) Die Zeitung Bild unten: Preisübergabe: v. l. Barbara Steffens (Familienministerin Nordrhein-Westfalen), Juliane Schlüter, Carola Mundo, die Moderatorin) Diese Menschen engagieren sich ehrenamtlich für „Wortschatz“ Sprache ist der Schlüssel zur Integration AWO – Agentur „Freiwillig“ gewinnt einen Hauptpreis für das Projekt „Wortschatz“ Das Märchenprojekt „Wortschatz“ hat einen der Hauptpreise des von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (bagfa) ausgelobten Innovationspreises 2010 gewonnen. Die bagfa vergibt insgesamt 15.000 Euro Preisgeld an acht Freiwilligenagenturen, die beispielhafte und innovative Arbeit leisten und Antwort auf die Frage geben: Wie greifen Freiwilligenagenturen das Thema Sprache und Kultur in ihrer Arbeit und in ihren Projekten auf? „Wortschatz“ ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Leseprojekte kreativ weiterentwickelt werden können, denn Märchen werden hier nicht nur vorgelesen, sondern von MärchenerzählerInnen fesselnd erzählt und den Kindern mit allen Sinnen erlebbar gemacht. Dass die Kinder dabei die deutsche Sprache – die oft nicht ihre Muttersprache ist – verinnerlichen, hat die Jury überzeugt. Das Projekt punktet auch durch die gelungene Kooperation mit der Europäischen Märchengesellschaft. Den Hauptpreis und damit 2.000 Euro gewinnt „Freiwillig – Die Agentur in Frankfurt“ mit ihrem Projekt „Wortschatz“. Eva Teichmann und Pilar Madariaga leiten die Agentur, die zum Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Frankfurt gehört. Dr. Jürgen Richter, Geschäftsführer der AWO: „Den ‚Wortschatz’ halten wir gerade für Frankfurter Kindertagesstätten und Grundschulen für besonders unterstützenswert, weil Die Zeitung hier viele Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund wohnen. Durch das Märchenerzählen verbessern sie so spielerisch ihre Kenntnisse der deutschen Sprache und damit ihre Bildungschancen.“ Die Initiative zu „Wortschatz“ geht von Juliane Schlüter aus, die den „Schatz“ gemeinsam mit einem Team von Pädagogen, Märchenerzählern, der Projektleiterin Pilar Madariaga der „Lesefüchse“ (AWO – Agentur) und weiteren Ehrenamtlichen „gehoben“ hat. Juliane Schlüter weiß, dass nach nur einem Jahr mit einem deutlichen Motivationseffekt zu rechnen ist. Der ist nicht nur wichtig für das Erlernen der deutschen Sprache, sondern auch für bessere schulische Leistungen. Denn die Kinder lernen zuzuhören, was auch bei Sprösslingen aus deutschen Familien nicht immer leicht ist. Fünf- bis siebenjährige Kinder werden in Kindergärten und Grundschulen zunächst über ein Jahr begleitet. Auch ErzieherInnen und LehrerInnen werden einbezogen; sie können sich in der Kunst des Märchenerzählens weiterbilden. Besonders engagiert sich in Frankfurt die Pestalozzi-Schule mit Schulleiterin Anne Wehr. Sie hatte die Idee, eine Märchenkulturwoche zu veranstalten, die auf viel Interesse stieß und großen Erfolg hatte. Freude sich die Kinder in der Phantasiewelt bewegen. Denn Märchenerzählen wird richtig inszeniert: Kerzen leuchten, es gibt eine gemütliche Leseecke, Zauberer und Feen, und beim Märchen „Froschkönig“ steht ein grüner Frosch mit goldenem Krönchen auf dem Tisch. Lehrerin Carola Mundo, Pestalozzi-Schule: „Wir sind begeistert vom Erfolg des Projekts ‚Wortschatz’, an unserer Schule gibt es dadurch schon bessere Deutschnoten.“ Bereits zehn Kindergärten und Schulen nehmen an diesem Projekt teil, das zunächst zwei Jahre läuft. Während dieser Zeit werden ErzieherInnen und LehrerInnen in der Disziplin des Märchenerzählens geschult. Nach dieser Ausbildung können sie das Projekt selbstständig weiterführen. Märchen beflügeln Phantasie und Sprache, jedes Land erzählt in seinen Märchen eine ganz eigene, immer interessante Geschichte und berichtet von den verschiedensten Menschen und Religionen. Die zu respektieren – das ist Integration. Elke Jaeger Freiwillig - Die Agentur in Frankfurt Pilar Madariaga | Tel.: 069 / 298901-611 [email protected] www.freiwillig-agentur.de „Kinder brauchen Märchen“, sagt sie. Alle Lehrkräfte der Schule machen mit bei „Wortschatz“ und erleben, mit wie viel Ausgabe 01 / 2011 Seite 8 Ein starker Mitgliederverband Susanne Ochse, ehrenamtliche Schuldner- und Insolvenzberaterin Der Ortsverein Bockenheim Kostenloser Rat für verschuldete Frankfurter AWO Ortsverein Bockenheim hilft Menschen in schwierigen Lebenssituationen „Es gibt immer mehr arme Menschen in unserem reichen Land“, sagt Harry Hansen, Vorsitzender des AWO Ortsvereins Bockenheim. „Da gegenzusteuern, helfen mir meine sehr aktiven Mitglieder.“ Es gibt unmittelbare Hilfe für Kranke und Behinderte (Besuche, Einkäufe, Spaziergänge, Gespräche) und die Kleiderstube Wilhelm Binder, in der arme Menschen fast kostenlos gut erhaltene Kleidung bekommen. Ganz neu und als erster Ortsverein hat Bockenheim nun die AWO Schuldner- und Rechtsberatung ins Leben gerufen. „An jedem ersten Montag im Monat können sich Betroffene kostenlos von einem Rechtsanwalt und einer ausgebildeten Schuldnerberaterin Hilfe holen.“ Zu einer der vielen Veranstaltungen des Ortsvereins, einem der Bingo-Nachmittage, ist Rainer Gomolluch, zuständig für regionale Förderungen der FRAPORT, gekommen, um einen Scheck über 2.500 Euro als Unterstützung zu überreichen. Er wird begleitet von Helena Weigel, einer Schülerpraktikantin, und der Auszubildenden Hayat Boulganaz. „Ich bin gern hier“, sagt Rainer Gomolluch, „weil ich weiß, dass bei der AWO unsere Spenden die Richtigen erreichen.“ Seit Jahren sponsert die FRAPORT den Wohlfahrtsverband, „weil sein soziales Engagement unserer Unternehmensphilosophie einer verantwortlichen Zukunftsge- staltung entspricht.“ Und: „Ich denke, dass die Schuldnerberatung und auch die Kleiderstube unmittelbar helfen.“ Finanzielle Hilfe und ein „Bonbon“ Er hat noch ein „Bonbon“ für die Bockenheimer AWO Mitglieder mitgebracht. Die FRAPORT lädt ein zu einer Führung durch den Frankfurter Flughafen. „Viel Neues kann besichtigt werden. Und ich bin sicher, dass es auch Kaffee und Kuchen gibt“, sagt Rainer Gomolluch und freut sich sichtlich, dass er anderen eine Freude machen kann. Man könnte den anschließenden Beifall als „standing ovations“ beschreiben. Eine Beratung, die Menschen ganz konkret in Notlagen hilft, hat Vorsitzender Harry Hansen da in Bockenheim ins Leben gerufen. Denn Überschuldung kann fast jeden treffen, zum Beispiel durch unvermutete Arbeitslosigkeit, Krankheiten, nicht vorhersehbare Kosten oder die Überschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten. Die AWO bietet deshalb eine kostenlose Schuldner- und Rechtsberatung an, die durchaus auch andere Gebiete betreffen kann. Aus Angst und auch aus Scham wenden sich leider viele Betroffene an dubiose Kreditvermittler und geraten so in eine unendliche Schuldenspirale. Damit die Menschen (gleichgültig ob AWO Mitglieder oder nicht) ihre Finanzen wieder „in den Griff“ bekommen, beraten Susanne Ochse und Rechtsanwalt Peter Sumpf kostenlos im Bürgerhaus Bockenheim in der Schwälmer Straße jeden ersten Montag im Monat ab 14 Uhr. Sinnvoll ist es, sich v. l. Rainer Gomolluch, Christiane Sattler, Harry Hansen bei der Scheckübergabe Seite 9 Ausgabe 01 / 2011 vorher anzumelden. Der Rechtsanwalt wird vom Ortsverein Bockenheim bezahlt, denn ohne Honorar darf er, laut Anwaltskammer, nicht beraten. Susanne Ochse, 34, hauptamtlich bei der AWO beschäftigt, ist Diplom-Sozialpädagogin und ehrenamtlich sehr engagiert beim Ortsverein Bockenheim. Dort ist sie Beisitzerin im Vorstand. Für die Schuldnerberatung hat sie, während ihres Studiums, einen Ausbilderlehrgang zur Schuldnerund Insolvenzberaterin beim Hessischen Verwaltungsseminar absolviert. Harry Hansen: „Ohne meine hochqualifizierten und engagierten Ehrenamtlichen könnte unser Ortsverein nicht so viel leisten.“ Er teilt die Summe der FRAPORT auf. Eine Hälfte für die Schuldnerberatung, die andere für die Kleiderstube, die schon seit 2002 besteht. „Wir sind auf jede Spende angewiesen und haben die Erfahrung gemacht, dass besonders viele kleine Spenden unsere Arbeit erst möglich gemacht haben.“ Elke Jaeger Spenden-Konto: AWO Bockenheim Konto-Nr.71746 | BLZ 500 502 01 FRASPA 1822 Verw.: Schuldnerberatung und Kleiderstube Ortsverein Bockenheim Harry Hansen Tel.: 069 / 702788 [email protected] Rainer Gomolluch mit Assistentinnen Helena Weigel, Hayat Boulganaz Die Zeitung Ein starker Mitgliederverband Ortsverein Sindlingen: Die AWO muss auf der Straße zu sehen sein v. l. Joachim Hübner, Elfriede Frankenberger (Vorsitzende des AWO Ortsvereins), Claus Lünzer Im Westen tut sich was AWO Ortsverein Sindlingen hat neue Vorsitzende / Behutsam auf Bewährtem aufbauen Friedel Frankenberger, 63, lebt seit 2004 mit ihrem Lebensgefährten, Joachim Hübner, 61, im dörflichen Teil von Sindlingen. „Vorher habe ich in Marburg meine demenzkranke Mutter gepflegt und dort habe ich zusammen mit anderen die Theatergruppe „AktÖre 50+/-“ gegründet“, berichtet sie. Als sie dann endgültig nach Sindlingen gezogen ist, hat sie sich in der noch angenehm dörflichen Gemeinschaft umgesehen. Was kann ich hier machen, wo werde ich gebraucht? Und so liegt es nahe, dass sie in die Arbeiterwohlfahrt eingetreten ist. Jetzt ist auch Joachim Hübner AWO Mitglied und Kassierer. „Ich bin mitgegangen zu Festen und Veranstaltungen der AWO“, sagt sie. Von den Sorgen im Sindlinger Ortsverein hat sie oft gehört. Und dann, vor einem Jahr, hat der Vorstand sie gebeten, zur Vorsitzenden zu kandidieren. „Ich habe gesagt: Das mache ich.“ Denn die Aufgabe hat sie interessiert. „Friedel hat schon viel zum Laufen gebracht“, sagt Claus Lünzer, 66, Mitglied im Vorstand des Ortsvereins. Die AWO Sindlingen gibt es als Neugründung bereits seit 40 Jahren. „Damals hatten wir 300 Mitglieder“, sagt Claus Lünzer etwas wehmütig. In diesen schwierigen Zeiten für Wohlfahrtsverbände, Parteien und Sportvereine gibt es immer weniger Menschen, die sich engagieren. „Wir haben jetzt 48 Mitglieder“, sagt Elfriede Frankenberger, „aber in einem Jahr konnten wir acht Neue werben.“ Drei Mitglieder sind unter fünfzig, bahnt sich da eine „Wende“ an? Sindlingen wird durch Bahnstrecke geteilt „Zuerst habe ich eine Bestandsaufnahme gemacht“, berichtet die neue Vorsitzen- Die Zeitung de. „Und dann die Wunschliste.“ Schwierig für ihre Arbeit ist die „Teilung“ von Sindlingen in den 1.200 Jahre alten dörflichen Kern und die Neubausiedlungen im Westen. Die Bahnstrecke Frankfurt – Wiesbaden wirkt wie eine Mauer. „Es gibt leider wenig Kontakte zwischen dem alten Dorfkern und der neuen Siedlung“, sagt Friedel Frankenberger bedauernd. „Die neuen BewohnerInnen wissen noch nicht einmal, was die Arbeiterwohlfahrt bedeutet.“ Eine nahezu unlösbare Aufgabe. „Aber ich bemühe mich.“ „Sindlingen wurde erst 1917 von Höchst, dann 1928 von Frankfurt eingemeindet“, ergänzt Claus Lünzer. „Damals gab es 60 Prozent Bauern, 30 Prozent Fabrikarbeiter und 10 Prozent Handwerker.“ Der Stadtteil und seine Bewohner sind eng mit der ehemaligen Hoechst AG verbunden gewesen, die „Farbwerker“ haben großes Ansehen genossen. Sindlingen grenzt direkt an das Gelände des heutigen „Industrieparks“. gemeinsame Feste und Veranstaltungen. Versammlungslokal des AWO Ortsvereins ist ein Raum, der dem Frankfurter Verband gehört. Bewährtes soll beibehalten werden: Krankenbesuche, Geburtstagswünsche selbst überbringen. „Man muss mit den Menschen reden.“ Busfahrten gibt es, geselliges Beisammensein und die Teilnahme am traditionellen Ranzenbrunnenfest. Gastspiele ihres Theaters aus Marburg wird es öfter geben, denn einmal in der Woche fährt sie nach Marburg und probt mit dem bewährten Ensemble neue Stücke. Während die rote Katze Khia um ihre Beine streicht, eine Fundkatze aus Ägypten, sagt Friedel Frankenberger: „Mein größter Wunsch ist, dass die Menschen aus ihrer Anonymität kommen, nicht mehr einsam sein müssen.“ Elke Jaeger Ortsverein Sindlingen Elfriede Frankenberger Tel.: 069 / 373 110 [email protected] Auch der hinterlässt Spuren im Alltagsleben; die Luft atmet sich keineswegs wie in einem Kurort; alle Einwohner dürfen immerhin ihre Autos auf Kosten der heute dort angesiedelten Industriebetriebe waschen lassen. Sindlingen ist auch immer eine Hochburg der Sozialdemokraten und der Arbeiterwohlfahrt gewesen. „Ich hoffe, dass wir die ‚Mauer’ überwinden können. Denn alle Menschen leiden hier unter denselben Dingen“, sagt Elfriede Frankenberger. Ausflugsfahrten jeden Dienstag „Man muss mit den Menschen reden“ Die Pläne der neuen Vorsitzenden klingen gut: „Wir wollen die Zusammenarbeit mit allen Kirchen, Sozialverbänden und dem Vereinsring stärken.“ Sie plant Kaiserstraße 39, 60329 Frankfurt / M. Telefon 0 69/233777, Fax 0 69/239285 Ausgabe 01 / 2011 Mehrtagesfahrten siehe Programm Ihre Ein- und Aussteigestellen sind: Opel-Rondell-Rödelheim-PraunheimHeddernheim-NordweststadtErschersheim-Eckenheim-NordendKonstablerwache-Südbahnhof. Fordern Sie unser Fahrtenprogramm an! RM-BUSREISEN Seite 10 Spenden Sie! STICHWORT „SCHULRANZEN“ AWO Kreisverband Frankfurt am Main e.V. FRASPA BLZ 500 502 01 Konto-Nummer 290 106 v. l. Dr. Jürgen Richter (AWO Geschäftsführer), Susanne Schubert (Ortsverein Bergen-Enkheim), Klaus Hellmich (Stiftung LEBERECHT) Kinder haben keine Lobby Aktion LEBERECHT der Frankfurter Neuen Presse jetzt auch AWO Sponsor „Zu 100 Prozent kommen bei uns die Spenden direkt an den Empfänger“, sagt LEBERECHT-Geschäftsführer Klaus Hellmich. Zum ersten Mal unterstützt die Aktion nun auch Projekte der Arbeiterwohlfahrt. LEBERECHT besteht seit 60 Jahren, damals gegründet von den Zeitungs-Legenden Madelein Lorey und Richard Kirn. Direkt nach Kriegsende werden in den Redaktionen der Frankfurter Neuen Presse und ihrer Kreisausgaben Päckchen gepackt für Flüchtlingskinder. Die „Mütter“ der „Aktion Schulranzen“ des Frankfurter Kreisverbands der AWO sind Barbara Schwarz und Susanne Schubert vom Ortsverein Bergen-Enkheim; organisatorisch unterstützt von Pilar Madariaga (AWO Agentur „Freiwillig“). Es gibt unendlich viele „kleine“ Spender, aber auch große Sponsoren für dieses Projekt. Es ermöglicht Kindern aus benachteiligten Familien, die Schule mit einem „coolen“ Schulranzen zu beginnen. Klaus Hellmich arbeitet seit 51 Jahren im Auftrag der Frankfurter Neuen Presse. LEBERECHT hat 3.000 Euro für die „Aktion Schulranzen“ gespendet. Er sagt: „Wir werden auch weiterhin der AWO gewogen bleiben …“ Elke Jaeger Fundraising des AWO Kreisverbandes Frankfurt am Main e.V. | Christiane Sattler | Tel.: 069 / 298901-46 [email protected] Sonnensegel für AWO Kids Großzügige Spende für die Kita in Oberrad Einen Schutz gegen die sengende Sonne im Sommer haben die Kinder der AWO Kita in Oberrad bekommen. Dem Vorsitzenden des AWO Ortsvereins, Erich Schlauch, hat ein großzügiger Spender Geld für Zwecke gegeben, die er bestimmen kann. Einen Teil dieses Geldes, zusammen mit Einnahmen aus einer Tombola und einer Aufstockung aus eigenen Mitteln des Ortsvereins, ergeben 1.500 Euro. Jetzt können die Kinder der Kita Oberrad unbesorgt und im Schutz eines Sonnensegels draußen spielen. Elke Jaeger Ortsverein Oberrad Erich Schlauch Tel.: 069 / 65 62 64 [email protected] So sehen Kunden aus, die gerne bei uns einkaufen. Sanitätshaus Reha- und Orthopädietechnik Reha-Sonderbau, Kinder-Reha Ernährungsberatung/-versorgung Moderne Wundversorgung Kompressionsstrumpfversorgung Sportbandagen u.v.m. Ihre Gesundheit ist unser Zentrum Seite 11 Ausgabe 01 / 2011 Berner Straße 32-34, 60437 Frankfurt/Main Tel. 069 90549-0, Fax 069 90549-333 [email protected], www.reininger-ag.de Die Zeitung Professioneller Dienstleister Bild rechts: Wolfgang Stasche, Vorsitzender der AWO Wiesbaden; Hannelore Richter, AWO Geschäftsführerin Wiesbaden bei der Grundsteinlegung Neues zu beginnen ist gute AWO Tradition Grundsteinlegung für Altenhilfezentrum in Bierstadt / Namensgeber ist Antifaschist Konrad Arndt Viel städtische Prominenz ist gekommen, um bei der Grundsteinlegung in Wiesbaden-Bierstadt, Meißener Str. 35, dabei zu sein. AWO Geschäftsführerin Hannelore Richter erinnert an die Planung, die 27 Jahre gedauert hat. Mit eigenen Mitteln, ohne Investor, hat es die Wiesbadener Arbeiterwohlfahrt geschafft, das neue Pflegezentrum zu finanzieren: 80 Plätze für die Altenhilfe sollen entstehen, zusätzlich für 40 Patienten im Wachkoma und Menschen mit anderen neurologischen Schädigungen (diese Verletzungen kennen kein Lebensalter, es kann auch die Jungen treffen). In dem neuen Zentrum gibt es nur Einzelzimmer, etwa 25 Quadratmeter groß, mit eigenem Bad. Die Bauzeit ist mit 12 bis 14 Monaten kalkuliert; das Zentrum soll Mitte 2012 eröffnet werden. Mit dem Neubau von 120 Pflegeplätzen schafft die Arbeiterwohlfahrt rund 100 neue Arbeitsplätze. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die Senioren-Wohnanlage „Konrad Arndt“. Dieses Nebeneinander wirkt sich positiv auf alle BewohnerInnen aus, denn die Übergänge sind fließend. Veranstaltungen, Gymnastik, Therapie schaffen Kontakt und holen die Menschen aus ihrer Einsamkeit. Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Nickel, Sozialdezernent Arno Goßmann und Ortsvorsteher Reinhold Hepp legen den Grundstein mit dem AWO Logo und füllen die Deckelfuge mit Speis. Den Deckel setzen dann Vorsitzender Wolfgang Stasche und AWO Geschäftsführerin Hannelore Richter mit gezielten Hammerschlägen ein. Sie werden tatkräftig unterstützt von einem Maurerpolier. Die Freude ist ihnen trotz eiskalten Schneeregens anzusehen. „Wir wünschen dem Bau ein gutes Gelingen.“ mer hat einen Briefkasten, eine Türklingel, ein Bad. Eigene Möbel sind selbstverständlich; jeder kann Gesellschaft haben, wenn er das will. Lang gehegter Wunsch wird wahr Der Sohn des Namensgebers, Günter Arndt mit seiner Frau Erika, dessen „kleiner Bruder“ der Frankfurter Oberbürgermeister Rudi Arndt gewesen ist, steht am Rand der Baugrube. Wolfgang Stasche begrüßt ihn und seine Familie herzlich und würdigt kurz den Einsatz der weit verzweigten Familie Arndt, alle unbeirrbare Antifaschisten. „Sie haben nie aufgegeben, haben sich immer für die Menschen eingesetzt.“ AWO Geschäftsführerin Hannelore Richter: „Ich bin stolz darauf, auch mit diesem neuen Haus Menschen wie Konrad Arndt in lebendiger Erinnerung zu halten.“ Haus gehört zum Bierstädter Gemeinwesen Das neue Zentrum liegt in einem Stadtteil, in dem es noch gute Nachbarschaft gibt, wo jeder jeden kennt. „Und das soll auch so bleiben, wir begreifen uns als einen Teil dieses funktionierenden Gemeinwesens“, sagt Hannelore Richter. „Die Menschen wollen, besonders wenn sie älter werden, im eigenen vertrauten Stadtteil bleiben.“ Da bietet die AWO alle Möglichkeiten, angefangen mit der Seniorenwohnanlage bis zum Pflegeheim. Es gibt keine Schwellen, die Nachbarschaft hört nicht am neuen Zentrum auf. Vorsitzender Stasche verliest ein Grußwort von Bundesministerin Kristina Schröder, die der Arbeiterwohlfahrt für ihr Engagement dankt und alles Glück für dieses in Wiesbaden so dringend benötigte Haus wünscht. Es sei ein Ort, an dem Menschen rund um die Uhr betreut und sich wohlfühlen werden. Günter Arndt ist glücklich: „Die Arbeiterwohlfahrt hat mit diesem neuen Zentrum meinem Vater ein Denkmal mit viel Sinn für die Würde des Menschen gebaut. Sein Name wird unvergessen bleiben …“ Hannelore Richter AWO Kreisverband Wiesbaden Tel.: 0611 / 95319-61 [email protected] „Ein lang gehegter Wunsch wird endlich wahr“, sagt die AWO Geschäftsführerin. „Wir werden unseren BewohnerInnen und Patienten ihre ‚Privatsphäre’ lassen, das ist eine der Prioritäten bei der Arbeiterwohlfahrt.“ Und so ist denn auch alles liebevoll durchgeplant, zusammen mit dem Seniorenbeirat der Stadt Wiesbaden. Jedes ZimErika und Günter Arndt Südansicht des neuen Altenhilfezentrums, Architektenzeichnung Die Zeitung Ausgabe 01 / 2011 Seite 12 v. l. Trainer Platen (Schwimmpädagogischer Verein), Luise Scheel, Gerd Westphal (beide aus dem Alfred–Marchand–Haus), Dieter Franke (ehem. Leiter AWOAbteilung Kinder und Jugend), Dr. Jürgen Richter (AWO Geschäftsführer), Hans–Joachim Fell (Werner Herwig Badstieber-Stiftung) v .l. Gerd Westphal (AWO), Christiane Sattler (AWO Fundraising), Dr. Andreas Eichstaedt (Geschäftsführer der Saalbau), Angelika Krug (Regisseurin) Kids brauchen soziale Gerechtigkeit Theater unterstützt AWO Schwimm-Schüler Badstieber-Stiftung spendet für AWO Projekte Frankfurter Theaterverein und Saalbau spenden Bei der „Aktion Schulranzen“ ist die Werner Herwig BadstieberStiftung Sponsor der ersten Stunde und jedes Jahr dabei; sie unterstützt die „Lesefüchse“ und, unter anderem, Kanufreizeiten des Jugendclubs Hausen. Für das langjährige Engagement dankt die Arbeiterwohlfahrt sehr herzlich. „Immer die Nase über Wasser“, so haben Gerd Westphal und Klaus Roth, die beiden Leiter des von der AWO getragenen Alfred-Marchand-Hauses in Preungesheim, den Schwimmunterricht für drei- bis sechsjährige Mädchen und Jungen genannt. Im Schwimmbad des August-Stunz-Zentrums am Röderbergweg lernen jeweils acht Kids unter schwimmpädagogischer Aufsicht die Grundregel des Lebens: Niemals untergehen! Christiane Sattler hat Hans-Joachim Fell, Geschäftsführer der Stiftung und „treuer Spender“, vom Schwimmunterricht im Schwimmbad des von der AWO geführten August—Stunz-Zentrums erzählt. „Das ist eine tolle Idee“, sagt er und überreicht spontan einen Scheck, der acht kleinen Mädchen und Jungen aus dem Alfred-Marchand-Haus einen Schwimmkurs ermöglicht. Hans-Joachim Fell:„Ich bin von der Idee begeistert. Das sorgt für soziale Gerechtigkeit. Wie wichtig schwimmen können für Kinder ist, wird meist unterschätzt.“ Der Geschäftsführer der Saalbau, Dr. Andreas Eichstaedt, hat davon in der Zeitung gelesen: „Die Idee hat mir sofort gefallen“, sagt er. „Schwimmen können wird leider oft unterschätzt.“ Er hat seine Mitarbeiter motiviert, und so kommen 3.976,50 Euro zusammen. Denn bei einer Theatervorstellung für Kinder in der Saalbau Bornheim verzichten alle Mitwirkenden – Karl-Heinz Schmidt, die Technik und das Personal (Saalbau) sowie Regisseurin Angelika Krug – auf ihr Honorar; der Eintritt geht auch an die Schwimm-Schüler. Fundraising des AWO Kreisverbandes Frankfurt am Main e.V. | Christiane Sattler | Tel.: 069 / 298901-46 | [email protected] Stellvertreter zur Entlastung Dr, Jürgen Richter jetzt auch im Vorstand der Liga der freien Wohlfahrtspflege Rolf Höhne, 55, Leiter der Verwaltung des AWO Kreisverbands und der JohannaKirchner-Stiftung, Leiter des Controllings, ist zum Stellvertreter von AWO Geschäftsführer Dr. Jürgen Richter ernannt worden. Der größte Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt hat nun Unterstützung im oberen Management. Seite 13 In Rolf Höhne hat der Geschäftsführer einen idealen Mitarbeiter gefunden, der ihn entlastet. Rolf Höhne hat, nach dem Fachabitur, Betriebswirtschaft und Sozialökonomie studiert; ist seit fast zehn Jahren in der AWO, kennt sich aus. Unter anderem ist er stellvertretender Heimleiter in Hamburg gewesen, nachdem er fast zehn Jahre in der Nahverkehrsforschung und dem Fluglärmschutz in Hamburg gearbeitet hat; er war als freiberuflicher Dozent an Seminaren und als Berater tätig. Eineinhalb Jahre hat er in der Stadt Pohlheim (bei Gießen) im Bereich der Verwaltungsreform gearbeitet. Ausgabe 01 / 2011 Für Tochter Charlotte hat er ein Jahr Elternteilzeit genommen – leider immer noch sehr selten, auch bei den „neuen“ Vätern. Ein Lebenslauf, der eigentlich unüblich ist für seine Position, der es aber ermöglicht, über den „Tellerrand“ hinaus zu schauen, und verschiedene Blickwinkel auf Probleme möglich macht. Und damit ist er auch ein ausgezeichneter Stellvertreter für Dr. Jürgen Richter. AWO Kreisverband Frankfurt am Main e.V. Rolf Höhne | Stellv. Geschäftsführung Henschelstraße 11 · 60314 Frankfurt am Main Tel.: 069 / 298901-0 [email protected] Die Zeitung Professioneller Dienstleister Foto rechts: Thomas Kaspar, „Gründervater“ Foto links: v. l. Stanislawa Wycislo, Ilse Schmitt (dipl. Pflegekräfte), Mitte Natascha Stein (Pflegeschülerin) Tagsüber in Gesellschaft, nachts in der eigenen Wohnung Betreuung und Beratung für ältere Menschen, die nicht mehr ganz allein bleiben möchten Das scheint ein gutes Modell für die Zukunft alter Menschen: Tagsüber Gesellschaft, Gespräche, Unterhaltung. Und abends wieder in der eigenen Wohnung leben. Zwölf Tagesgäste werden im Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum betreut von zwei diplomierten Pflegekräften: Ilse Schmitt und Stanislawa Wycislo, unterstützt von PflegeschülerInnen wie zum Beispiel Natascha Stein. „Gründervater“ des Projekts ist Heimleiter Thomas Kaspar, der sein „Lieblingskind“ vor fünfzehn Jahren im Altenpflegezentrum an der Gutleutstraße durchgesetzt hat. Die Leitung haben Hausleitung und Pflegedienstleitung. in dem einladend großen Wohnraum mit integrierter Küche ankommen. „Was gibt es zu essen?“ Die nächste Frage ist: „Was machen wir heute?“ Sie lieben Beschäftigung, gemeinsames Singen und Kartenspielen – und Erzählen. Vor kurzem sind die vier Räume – eine Küche mit großem Essraum und gemütlichen Sitzgelegenheiten, ein Ruheraum, Bibliothek, ein Rückzugsraum mit Fernseher – und das Büro renoviert worden. Thomas Kaspar hat nicht nur, zusammen mit den Pflegekräften, Wandfarben („Nur kein Weiß!“) in Orange und anderen optimistisch stimmenden Farbtönen ausgesucht. Er hat auch selbst zugepackt, Möbel gerückt, umgeräumt, ausgemistet und neu dekoriert. Die Räume der Tagespflege sehen denn auch aus wie eine gemütliche Wohnung. „Das ist ein toller Bereich hier im Zentrum. Bei der kleinen Einheit von zwölf zu Betreuenden zu bleiben, ist sehr wichtig. Durch die Renovierung sollte es kuscheliger werden, das ist uns gelungen.“ „Vieles ist machbar“ „Das Angebot Tagespflege hat eine Zukunft“, sagt Thomas Kaspar zuversichtlich. „Die Finanzierungsbedingungen haben sich verbessert. Unsere Tagespflege ist sehr flexibel. Sie ist klein und überschaubar. Die Gäste stehen wirklich im Mittelpunkt, können individuell betreut werden. Vieles ist machbar, was in größeren Einheiten nicht geht.“ Stolz ist er auf die große Bibliothek, von der das gesamte Johanna-KirchnerAltenhilfezentrum profitiert. Es gibt Vorlesungen und Leseräume überall im Haus. „Ich glaube, wir sind das Haus der Johanna-Kirchner-Stiftung, in dem am meisten gelesen bzw. vorgelesen wird.“ „Die Tagespflege ist immer sehr gut besucht“, sagt Pflegerin Stanislawa Wycislo. „Unsere Gäste werden morgens, entweder von Verwandten oder, wenn sie ganz allein leben, von einem Fahrdienst gebracht.“ Manche bleiben fünfzehn Jahre, manche nur zwei Monate. Sie freuen sich, wenn sie Die Zeitung Ein großer Vorteil der Tagespflege ist das gemeinsame Essen: „Das schafft Vertrautheit, angenehme Erinnerungen an Familie und Freunde werden wach.“ In den warmen Jahreszeiten wird auf der großen Terrasse gegrillt. Dort stehen ebenfalls Tisch und Stühle und ein Strandkorb. „Das ist der Hit“, sagt Natascha Klein. Das kann Herta Gutmann, 62, Tagesgast seit einigen Monaten, nur bestätigen „Ich lese viel hier, am liebsten Konsalik.“ (Anmerkung für die Jüngeren: bekannter Bestseller-Autor der 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts; er hat oft Romane über den zweiten Weltkrieg geschrieben.) Außerdem liebt Herta Gutmann das Erzählen. Und sie kann auch gut zuhören. Ausgabe 01 / 2011 Hier in der Tagespflege ist sie, weil sie vor einigen Jahren schwere Verluste erlitten hat. Fast innerhalb eines Jahres sind Freundinnen, Geschwister, Verwandte gestorben. Das hat sie nicht ausgehalten; schwerste Depressionen sind in manischdepressive Schübe übergegangen. Das erkennt und artikuliert sie klar. Aber sie kann nicht mehr allein leben; es ist niemand da, der sich um sie kümmern kann. Ein Fahrdienst bringt sie morgens zur Tagespflege und holt sie abends ab. Versorgt wird sie zu Hause vom ambulanten Dienst der AWO. „Ich freue mich immer, wenn ich hier bin“, sagt sie. Außer Lesen löst sie auch gern Kreuzworträtsel. Herta Gutmann nimmt aktiv am Leben in der Tagespflege teil. „Hier bekommt sie regelmäßig ihre Medikamente und kann so, in Gesellschaft, den Abend ihres Lebens verbringen“, sagt Stanislawa Wycislo. Elke Jaeger Tagesbetreuung im Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum Gutleutstr. 319 | 60327 Frankfurt am Main Tel.: 069 / 27 106-147 Herta Gutmann, Tagesgast Seite 14 Mitarbeiterinnen der AWO Anlaufstelle, v. l. Leiterin Almuth Kummerow, Kristina Hambach, Mechthild Schmidt-Woodfin, Sarah Cleve Strafvollzugsreformerin Professor Dr. Helga Einsele Vor der Tür der Anlaufstelle: Die Helferinnen der ersten Stunde Menschenwürde und Menschenrechte Erinnerung an Strafvollzugsreformerin Prof. Dr. Einsele / Resozialisierung als Vollzugsziel Die Strafvollzugsreformerin Professor Dr. Helga Einsele, 2005 im Alter von 94 Jahren gestorben, wäre im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass luden Weggefährten, der Mutter-KindHeim Preungesheim e.V. und die Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen der AWO in die Festeburgkirche in FrankfurtPreungesheim ein. Freunde, Mitarbeiter und Wegbegleiter berichteten über ihre Zusammenarbeit mit Helga Einsele. Sie wurde lebendig in einem Filmausschnitt, in Passagen aus Tagebüchern und Briefen, unter anderem an ihren Lehrer und Doktorvater Gustav Radbruch. Damit wurde diese Frau, die sich zu einer Zeit, in der dies ungewöhnlich war, in die Politik einmischte, verändern und gestalten wollte, eindrucksvoll dargestellt. Mutter-und-Kind-Heim Von 1947 an leitete Helga Einsele 28 Jahre lang das Frauengefängnis in FrankfurtPreungesheim und setzte mit zahlreichen Reformen Maßstäbe für einen modernen und humanen Strafvollzug. An der Ausarbeitung des ersten bundeseinheitlichen Strafvollzugsgesetzes, das die Resozialisierung als Vollzugsziel festschrieb, war sie beteiligt. Ihr ist es zu verdanken, dass die besondere Problematik straffällig gewordener Frauen in der Gesellschaft überhaupt beachtet wurde. Mit ihrem Wirken ist das erste Mutter-Kind-Heim in einem Gefängnis verbunden, in dem inhaftierte Mütter ihre Kleinkinder bei sich behalten können. Es ging Helga Einsele jedoch nie ausschließlich um die Frauen und nicht nur um den Strafvollzug, sondern um eine freiheitliche und tolerante Gesellschaft, die sich am Umgang mit ihren schwächs- Seite 15 ten Mitgliedern messen lassen sollte. Es ging ihr um Humanität und Solidarität, um Menschenwürde und Menschenrechte, um Teilhabe und Lebenschancen. Dafür hat sie in ihrem langen Leben gekämpft und viele Spuren hinterlassen. Ringen um Reformen Nach ihrer Pensionierung arbeitete sie als Honorarprofessorin an der Juristischen Fakultät der Universität Frankfurt und beteiligte sich 1977 an der Gründung der Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen der AWO in Frankfurt, die sie zunächst drei Jahre lang wissenschaftlich begleitete und der sie bis zu ihrem Lebensende eng verbunden blieb. Diese ambulante, außerhalb des Sanktionssystems der Justiz angesiedelte Arbeit sah sie als Vermächtnis ihrer Erfahrungen in der totalen Institution Gefängnis. 1994 schrieb sie ihr Buch „Mein Leben mit Frauen in Haft“, in dem sie ihr beharrliches Ringen um Reform und Veränderung im Strafvollzug eindrücklich beschreibt. Sie war AWO Mitglied. Ihr Leben lang setzte sie sich in verschiedenen Fach-Gremien und bei vielen Tagungen dafür ein, dass straffällig gewordene Frauen in der Gesellschaft überhaupt wahrgenommen wurden. Die 1970 viel beachtete Denkschrift zur Strafvollzugsreform hat sie entscheidend geprägt. Für das Gedenken an diese zutiefst politisch denkende und handelnde Frau, die so vieles bewegt und bewirkt hat, bot der helle und freundliche Kirchenraum der Festeburgkirche in Frankfurt-Preungesheim einen würdigen Ort. Die engagierte Journalistin Ulrike Holler sorgte mit ihrer Moderation für den roten Faden der sehr unterschiedlichen Beiträge und Ausgabe 01 / 2011 Marlene Schober (Sopran) und Nicolay Agarkov (Klavier und Orgel) für die musikalische Umrahmung. Unter den zahlreichen Gästen, Prominenz aus Politik und Justiz, war auch Oberbürgermeisterin Petra Roth. Im Anschluss gab es bei Brezeln und Apfelsaft viel Gelegenheit zum persönlichen Gespräch. Zudem lud die Leitung der Frauenhaftanstalt zu einer Besichtigung des Mutter-Kind-Heimes der JVA ein und stellte dafür einen Shuttleservice zur Verfügung. Helga Einseles Botschaften sind heute aktueller denn je. Ihnen Gewicht und Gehör zu verschaffen, war Sinn dieser eindrucksvollen Veranstaltung. Almuth Kummerow AWO Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen Almuth Kummerow Tel.: 069 / 29890–22 [email protected] Eins plus eins sind drei Das klingt nach einem Rechenfehler? Nein, es handelt sich um einen sehr ungewöhnlichen Wettbewerb: Die MetzlerStiftung hat der Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen 9.000 Euro fest zugesagt. Und wenn … ja, wenn noch einmal 9.000 Euro an Spenden zusammenkommen (die AWO ist für jeden Betrag dankbar!), dann legt die Stiftung noch einmal 9.000 Euro drauf. Spendenkonto: Förderverein für die Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen Konto-Nr. 66 01 200 | BLZ 550 205 00 Bank für Sozialwirtschaft Verwendungszweck: Anlaufstelle Topp, gilt die Wette? Die Zeitung Mein Leben, meine Gelassenheit, meine Frankfurter Sparkasse „Gerade für einen so aktiven Menschen wie mich ist es schön, sich mal ganz auf andere verlassen zu können.“ Ganz schön entspannend, wenn man vorgesorgt hat – mit der Frankfurter Sparkasse. Dr. Bernd Casmir | Geschäftsführer Medien & Marketing Gruppe | Kunde seit 1965