de 23-24/2005 Dezember-Heft
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www.de-online.info Der Elektro- und Gebäudetechniker GEBÄUDETECHNIK Neues Release der ETS3: Verbindung EIB-Internet 23-24/2005 Zugegeben: Wir haben ein Vorbild. ELEKTROINSTALLATION Die VDE 0100 im Überblick INFORMATIONSTECHNIK D 4785 PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt · Postfach 10 28 69 · 69018 Heidelberg Serviceverträge im TK-AnlagenGeschäft AUTOMATISIERUNGSTECHNIK “Luchs [Lynx lynx], außerordentlich scharfsichtig, hellhörig und aufnahmefähig [”passt auf wie ein Luchs”], schnell und extrem anpassungsfähig.” Nachbericht zur SPS/IPC/Drives Netzqualitätserfassung gemäß DIN EN 50160 BETRIEBSFÜHRUNG Haftung des Geschäftsführers Nichts entgeht ihm, dem Luchs. Und nichts entgeht einem UMG 510. D i g i t a l e s - Ein b au m essgerät UMG 510 • • • • • • • Ethernet 10/100 Base TX Embedded Webserver Modbus Gateway on Board Profibus DP (V0), Modbus RTU, Modbus TCP/IP 4 Messkanäle Strom und Spannung 5 digitale Ausgänge 8 digitale Eingänge • Erfassung von Unter- und Überspannung ab 1/2 Periodendauer • Erfassung von transienten Ereignissen • Frei konfigurierbare Aufzeichnungen • 1. - 50. Oberschwingung von Strom und Spannung • Flickermessung • Pegel von Rundsteuerfrequenzen Weitere Informationen: Siehe Antwortkarte im Innenteil oder unter www.janitza.de ORGAN DES ZVEH Editorial Dienstleistung – ein Produkt ! W ohl jedes Fachunternehmen wird die Frage, ob es ein »Dientsleister« sei, mit »Ja«beantworten. Und die Antwort ist im Grundsatz auch richtig: Jedes Fachunternehmen verbindet seinen Produkt-/Materialverkauf im Regelfall mit Dienstleistungen wie Beratung, Montage, Wartung und Service. Die Frage, inwieweit jedes Unternehmen als Dienstleister auftritt muss aber dennoch gestellt werden und – entgegen dem verbreiteten Selbstverständnis in viele Fällen – leider mit einem »Nein« oder zumindest mit wichtigen Einschränkungen beantwortet werden. Ein neues Dienstleistungsverständnis ist gefragt. Der VAF Bundesverband Telekommunikation beschäftigt sich intensiv mit dieser Frage, denn im Markt für IT- und TK-Lösungen ist dieses seit einigen Jahren als massiver Trend erkennbar. Dies wird auch durch gängige Statistiken z.B. des EITO (European Information Technology Observawww.eito.com) bestätigt. tory, Darüber unterhielt sich »de« mit dem Geschäftsführer des VAF, Martin Bürstenbinder. Bürstenbinder meint dazu: In vielen Endgerätebereichen zeigen die Statistiken Umsatzstagnation oder leicht rückläufige Tendenzen. Wachsenden Stückzahlen steht nachhaltiger Preisrückgang entgegen. Im Bereich »IT-Services« hingegen wächst die Nachfrage kontinuierlich. Daraus folgt aber nicht, dass alle Fachunternehmen von diesem Nachfragewachstum profitieren würden und dadurch einfach Einbußen im Produktverkauf kompensieren können. Natürlich ist die Erbringung von Diensten wie Montage- und Wartungsarbeiten unverändert erforderlich, es könnte ja auch gar nicht anders sein. Aber der Markt honoriert diese zunehmen nur noch als Standardleistung zu niedrigen Preisen. Es bedarf der »Veredlung« und letzlich muss sich jedes Fachunternehmen fra- de 18/2005 gen, ob es durch seine interne Organisation und sein Marketing dem Kunden nicht nur einzelne, leicht vergleichbare Leistungen anbietet, bei denen im Wettbewerb der Preis bis unter die Schmerzgrenze gedrückt wird. Es gilt wie immer: Der Kunde entscheidet. Nur wenn das Fachunternehmen seine Dienste in der Form und auf dem Niveau kommuniziert und erbringt, die der Erwartungshaltung entspricht, wird die Dienstleistung eigenständig vermarktbar. Keine Frage, es ist ein schwieriger Prozess, die Dienstleistung vom Produktbezug zunehmend abzukoppeln. Damit stellen sich neue Herausforderung für die betriebliche Aufstellung und insbesondere den Service, der eine Schlüsselrolle einnimmt. Für das Beispiel des IT-/TK-Marktes lässt sich dies verdeutlichen. Lesen Sie hierzu den Beitrag »Brennpunkt: Rentable Serviceverträge« auf S. 69 in diesem Heft. Dienstleistung ist auch ein Produkt. Was sich zunächst widersinnig anhört, besitzt eine tiefere Wahrheit. Kunden begreifen natürlicherweise, dass hinter einem Produkt ein Wert steht, der bezahlt werden muss. Aber was ist genau eine einzelne, bepreisbare Leistung? Wo hört beratendes Bemühen als Teil der vertrieblichen Aktivität auf und wo fängt die eigenstädig vermarktbare Dienstleistung an? Keine Frage – das ist schwer zu beantworten und die Gewohnheiten auf Kundenseite lassen sich nur langsam ändern. Aber den ersten Schritt muss eben das Fachunternehmen erbringen. Schlussendlich kann man sich die Dienstleistung vergleichbar einem Produkt vorstellen. Professionelle Präsentationen und Dokumentation ebenso wie vorab klar gestaltete Dienstleistungspakte und Servicestufen stellen wichtige Mittel dar. Sigurd Schobert Redakteur Dienstleistung ist mehr, als einen Dienst zu erbringen. Sigurd Schobert 3 de 23-24 / 2005 Inhalt 3 Dienstleistung – ein Produkt! Der Elektro- und Gebäudetechniker 80. JAHRGANG Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen. 42 Das Max-Planck-Institut in München erhielt eine neue Bedien- und Leitzentrale. Ein modernes Touchscreen-System stellt die Schnittstelle zwischen Bedienpersonal und dem System dar. Das Personal profitiert hier von einem besseren Überblick. 80 6 7 8 10 18 HEA Jahrestagung 2005 Erfolgreiche Hausmesse für den Fachvertrieb Leuchtenmuseum in Berlin eröffnet 24. Jahrestagung des Fachkreises VAF Leitend oder nicht? – Interview 19 19 20 20 21 22 24 24 25 26 27 28 Prüfungen an PCs Sind Brandmelder neuerdings Pflicht? – Berichtigung Elektrische Betriebsmittel für Arbeiten in Flugzeugen Bestandsschutz bei Sanierung von Wohnblöcken – Berichtigung Bezeichnung von Klemmen mit unterschiedlichen Potentialen Gültigkeit der TAB 2000 für PV-Anlagen Brandmelde- an ISDN-Anlage NYM innerhalb Leerrohr im Erdreich Dimensionierung von Steigeleitungen Abstand von Starkstrom- und Datenleitungen Beurteilung eines DI-Steckers Elektrische Anlagen auf Fahrzeugen und transportablen Baueinheiten – Zusatzanfrage 30 33 34 40 42 Energiemanagement bringt Sicherheit Neues Release der ETS3: Verbindung EIB-Internet voll integriert Audiosteuerung via Konnex/EIB Steckbare Lösungen für Solarstromanlagen Moderne Gebäudeleittechnik auf einen Blick 46 Aus für konventionelle Vorschaltgeräte Dieses Jahr fand im November in Nürnberg die 15. Messe SPS/IPC/Drives für Automatisierungstechnik statt. Wir fassen für Sie die interessantesten Produktneuheiten zusammen. Die neue Internetadresse des OnlineAuftrittes von »de« lautet ab sofort: www.de-online.info Elektronik hat die Nase vorn 48 50 Erste deutsche Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen in Eisenach beschlossen ANZEIGE TITELSEITE Titel: Janitza Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz: 2004 110 Jahre VDE 100 52 59 62 Power Monitoring elektrischer Anlagen Auslegung eines portablen Stromaggregats Die VDE 0100 in der Türkei Beginn, Gegenwart und Zukunft 4 de 23-24/2005 59 Fahrzeug-Trenntransformator ohne Einschaltstromspitze 60 Service und Wartung von Windenergieanlagen ... 66 Wachsende Geschwindigkeit Kategorie 7/Klasse F auf dem Vormarsch 69 Brennpunkt: Rentable Serviceverträge Veränderung im IT- und TK-Markt verlangt grundlegendes Umdenken 71 Digital und hoch aufgelöst Bericht von den Medientagen in München 2005 77 Schlüssel zu mehr Produktivität Dezentrale Automatisierung 80 82 Neuheiten von der SPS/IPC/Drives (1) Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (5) Inbetriebnahme des IEC-Prgramms 85 Messwerte per Funk auslesen Einsatz von Datenloggern in der Produktion 88 Wieder mehr Geld verdienen Tagebuch einer Betriebsumstellung (3) 94 96 Akkuwerkzeuge: Leichter und leistungsfähiger dank Lithium-Ionen-Technik Haftung für fehlerhafte Elektroanlage Alles rechtens? Folge 56 98 100 101 Absicherung bei Geschäftsführerhaftung Bilderauswahl vereinfacht Planung und Kalkulation Begründet die Abweichung von Herstellerrichtlinen einen Mangel? Alles rechtens? Folge 52 103 106 110 111 112 114 Regeln der Technik Neue Produkte Firmenschriften Fachliteratur Termine Vorschau /Impressum iG GELERNT IST GELERNT Die Aus- und Weiterbildung gibt es ab Seite 115 de 23-24/2005 G Aktuell »Stille Nacht« – direkt aus der Wand die sich senkrecht oder waagerecht montieren lassen. Sonst braucht es nichts: keine zusätzliche Antenne, keine weiteren Anschlüsse, keine Boxen. Das Weihnachtspaket, das Gira dem Elektromeister geschnürt hat, enthält das pfiffige Unterputz-Radio mit einem Abdeckrahmen »Gira E2« in Reinweiß glänzend. www.gira.de Quelle: Gira Als Geschenkidee für Weihnachten ist das Gira-Unterputz-Radio bereits ein Klassiker. Kein Wunder, denn mit dem kompakten UnterputzRadio kommen die Weihnachtslieder praktisch direkt aus der Wand. Das Gerät steckt in zwei UnterputzDosen, Dynamisches Licht im Internet Philips Licht hat unter dem Begriff »Dynamic Lighting« (Dynamisches Licht) ein Beleuchtungskonzept entwickelt, dessen Vorbild die Natur und der natürliche Wechsel der Lichtsituationen im Tagesverlauf sind. Dieses Konzept will mit künstlicher Beleuchtung eine Atmosphäre schaffen, die dem Rhythmus des Tageslichts nachempfunden ist und das körperliche und geistige Wohl beeinflusst. Darüber hinaus haben die Nutzer jedoch auch die Möglichkeit zur individuellen Regelung der Beleuchtung, um die Lichtsituation ihren Bedürfnissen anzupassen. Wie »Dynamic Lighting« realisiert wird, welche Produkte eingesetzt werden können und praktische Anwendungsbeispiele zeigt die Website: www.dynamiclighting. philips.com Schulterschluss im Norden Unternehmen und Organisationen stehen unter enormem Kosten- und Erwartungsdruck – Verbände und Innungen sind da nicht ausgenommen. Nachdem sich die Landesinnungsverbände von Hessen und Rheinland-Pfalz im Interesse der effizienteren Betreuung ihrer Mitgliedsbetriebe zu einer Fusion entschlossen haben, erfolgte jetzt ein Schulterschluss anderer Art im Norden Deutschlands. Die Landesinnungsverbände der Elektro- und Informationstechnik Niedersachsen / Bremen und Schleswig-Holstein unterzeichneten ein Abkommen, das die intensivere Zusammenarbeit der beiden Verbände zum Ziel hat. Auf dem Verbandstag des Landesinnungsverbandes Niedersachsen / Bremen am 7.10.2005 in Hildesheim unterzeichneten die Vorsitzenden beider Verbände, Karl-Heinz Bertram (Niedersachsen) und Ulrich Mietschke (Schleswig-Holstein), sowie die Geschäftsführer im Beisein des Hauptgeschäftsführers des ZVEH, RA Ingolf Jakobi, feierlich die Urkunden des Abkommens. Die Zusammenarbeit sieht u. a. die Erstellung einheitlicher schriftlicher Gesellenprüfungsaufgaben sowie gemeinsame Schulungen der Gesellenprüfungsausschüsse, die gemeinsame Einladung zu Fachbereichstagungen, eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulung und der Bestellung des Sachverständigenwesens sowie eine gemeinschaftliche Beratung der Mitgliedsbetriebe vor. Als ersten Schritt haben die Fachbereiche Geräte- und Systemtechnik unter Beteiligung des Schwesterverbandes aus Bayern für die Winterprüfung gemeinsame Gesellenprüfungsaufgaben vereinbart. www.elektrohandwerke-sh.de www.eh-nb.de HEA Jahrestagung 2005 »Wege zum Markterfolg« – unter diesem Motto stand die Jahrestagung 2005 des Fachverbandes für Energie-Marketing und -Anwendung e.V. (HEA) im Oktober in Ulm. »Basis für den Markterfolg im Energievertrieb ist die Fähigkeit, werthaltige Produkte und Preissysteme zu entwickeln und zu vermarkten sowie kundenorientierte und effiziente Geschäftsprozesse aufzubauen«, so Dieter H. H. Stolte, der neu gewählte Vorsitzende des HEA-Fachver- 6 Freuen sich auf die Zusammenarbeit (v.l.n.r.): I. Jacobi, U. Mietschke, T. v. Wrangel, H. Kilp, K.-H. Bertram bandes, in seiner Begrüßungsrede vor den 220 Teilnehmern des Kongresses. Im Mittelpunkt der Praxisbeiträge der einzelnen Referenten standen maßgebende Erfolgsfaktoren für den Energievertrieb im liberalisierten Markt. Thema war auch die Zusammenarbeit mit dem Fachhandwerk. Im kommenden Jahr findet die HEA-Jahrestagung am 5. und 6.10. in Erfurt statt. www.hea.de de 23-24/2005 Aktuell Fast geschenkt: Handwerkerausstattung für Transporter Metallnotierungen Datum Kupfer (DEL-Notierungen) Wer sich bis zum 31.12.2005 für den Kauf eines »Mercedes-Benz Vito« entscheidet, kann diesen für nur 1,00 € mit einer Profi-Handwerkerausstattung von Sortimo oder Bott im Wert von 850,00 € ausrüsten lassen. Die Ausstattungen bestehen jeweils aus einer Fußbodenplatte und einem Regal. Die Regale beider Hersteller sind Systemregale, das heißt, sie können gegen Aufpreis vor dem Einbau oder später erweitert werden. Diese Variabilität gilt ebenso für den Transporter selbst, der in verschiedenen Ausführungen erhältlich ist. So kann der Kunde zwischen zwei verschiedenen Dachhöhen, zwei Radständen, drei Längen und fünf Motorisierungen wählen. www.daimlerchrysler.com Kooperation für integrierte Planungssoftware Der CAD-Anbieter Mensch und Maschine Software AG (MuM) und die ECS GmbH, Hersteller des Elektro-CAESystems »ecscad«, gehen mit Weidmüller Interface, Hersteller von Komponenten für elektrische Verbindungstechnik, eine Kooperation bei der Entwicklung von Softwarelösungen ein. Anwender profitieren davon schon in der aktuellen Version »ecscad Aero«: Das CAE-System hat eine direkte Schnittstelle zu Weidmüllers »RailDesigner«, einer Soft- ware für die Planung und Zusammenstellung von Klemmenleisten und Gehäusen. Die Programme können bidirektional und dynamisch Produktund Projektdaten austauschen. www.mum.de/elektrotechnik www.weidmueller.de Erfolgreiche Hausmesse für den Fachvertrieb Zur »Electra 2005« in Freiburg, der Hausmesse des Elektrogroßhandels Alexander Bürkle kamen vom 14. bis 16.10.2005 5 000 Besucher. Nach den Veranstaltungen in den Jahren 1990, 1995 und 2000 bot die vierte Hausmesse des Freiburger Traditionshauses zwei Premieren: Zum ersten Mal fand die Messe unter dem Namen »electra« statt und erstmals wurde die »Alexander Bürkle Gruppe« präsentiert. Die »Alexander Bürkle Gruppe« ist die neue Dachmarke für alle Unterneh- Der Messestand der »Alexander Bürkle Gruppe« bildete in dreidimensionaler Form das neue Logo der Dachmarke ab de 23-24/2005 men, die Alexander Bürkle gehören oder an denen das Unternehmen beteiligt ist. »Die Hausmessen sind wichtig, weil wir unseren Kunden alle fünf Jahre die Gelegenheit geben möchten, uns alle gemeinsam und persönlich zu erleben«, erläuterte Martin Ege, geschäftsführender Gesellschafter. »In familiärer Atmosphäre möchten wir zeigen, dass alle in unserer Gruppe trotz Größe und Leistungsstärke für mittelständische Werte stehen, für Offenheit und vertrauensvolle Partnerschaft.« Sichtbares Zeichen dafür war der Messestand der Gruppe: Er bildete in dreidimensionaler Form das Logo der Dachmarke ab. Rund 140 Aussteller zeigten in zwei Hallen der Freiburger Messe auf 8 400m2 Produkte aus den Bereichen Elektroinstallationstechnik, Elektrohausgeräte, Multimedia, Netzwerktechnik, Licht, Industrietechnik sowie regenerative Energien. »Mit unserer Auswahl an Industriepartnern tragen wir der Tatsache Rechnung, dass die Technologien immer mehr zusammenwachsen«, erläuterte Andreas Ege, der wie sein Bruder ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter ist. »Unsere electra ist insofern auch keine Alternative zu reinen Elektrofachmessen, die wir im Übrigen aktiv unterstützen, sondern eine Art kundenorientierte Zusammenfassung von Light+Building, IFA, CeBIT und den Veranstaltungen der Hausgeräteindustrie.« Dies berücksichtige die Wünsche der Kunden. »Im ländlichen Raum unseres Vertriebsgebietes gibt es oft Handwerksunternehmen mit Ladengeschäft und Facheinzelhändler. Auch diese Kunden sollen bei uns alles unter einem Dach und aus einer Hand finden.« www.alexander-buerkle.de 26.10.2005 353,58 – 361,06 27.10.2005 347,38 – 354,82 28.10.2005 338,39 – 345,82 350,27 – 257,76 31.10.2005 01.11.2005 348,69 – 356,20 02.11.2005 351,70 – 359,22 03.11.2005 354,62 – 362,10 04.11.2005 359,60 – 367,16 07.11.2005 361,78 – 369,41 08.11.2005 361,30 – 368,99 09.11.2005 365,06 – 372,76 10.11.2005 365,53 – 373,19 376,18 – 383,90 11.11.2005 14.11.2005 376,63 – 384,33 381,51 – 389,25 15.11.2005 16.11.2005 379,85 – 387,58 17.11.2005 385,19 – 392,91 18.11.2005 389,28 – 397,00 21.11.2005 381,57 – 389,20 22.11.2005 383,32 – 391,04 23.11.2005 371,41 – 379,08 24.11.2005 379,93 – 387,58 Blei in Kabeln 102.40 – 103,70 Aktionswochen für Schaltschrankbauer Bis Dezember 2005 führt Tyco Electronics Energy Products unter dem Motto »Schneller schalten!« eine spezielle Verkaufsaktion für Schaltschrankbauer durch. Neben den bekannten Gießharzprodukten, Anschlusskästen, Warmschrumpfprodukten und Kabelverbindern, die das Unternehmen über den Elektrogroßhandel vertreibt, werden zusätzliche innovative und praxisgerechte Lösungen angeboten. So werden dem Kunden beim Einkauf im Elektrogroßhandel Preisvorteile bis zu 30 % gewährt. Übersteigt der Netto-Rechnungswert beim Einkauf bestimmter Produktgruppen 166,00 €, gibt es zusätzlich einen Tankgutschein in Höhe von 15,00 €, überreicht in einem in limitierter Auflage erscheinendem Lederportmonee. www.tycoelectronics.de 7 Aktuell Quelle: Jung Innovationspreis für leuchtende Steckdose Die Firma Jung aus Schalksmühle wurde für ihre SchukoSteckdose mit LED-Orientierungslicht mit dem Innovationspreis 2005 »Technik und Dienstleistung für das Alter« der GGT – Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik mbH – ausgezeichnet. Zum Wettbewerb um den Innovationspreis traten in den drei Kategorien »Produkt«, »Dienstleistung« sowie dem Sonderpreis »Wohnen« insgesamt 102 Teilnehmer an. Der dritte Preis in der Kategorie »Produkt« ging an die JungSteckdose, die blendfreies Orientierungslicht und einen erhöhten Berührungsschutz integriert. Die Kombination eignet sich für Flure und Treppenstufen im privaten Wohnbereich ebenso wie für Kliniken und Arztpraxen. In Seniorenund Pflegeheimen ist das Gerät eine effiziente Lösung, um ein so genanntes »Pantoffellicht« zu realisieren. www.jung.de Quelle: Semperlux Leuchtenmuseum in Berlin eröffnet designs«, die Große Sparbogenlampe von Peter Behrens aus dem Jahre 1907, zu besichtigen. Die Museumseröffnung wurde von einem Expertengespräch zum Thema »Technik und Design: Öffentliche Beleuchtung einst, heute, morgen« beDer Berliner Senatsbaudirektor Dr.-Ing. Hans gleitet. Stimmann (li.) und Udo Bansbach, Vorstand Seit dem der Semperlux AG, bei der Ausstellungseröff24.10.2005 ist nung das Museum Am 20.10.2005 eröffnete das für die Öffentlichkeit zugängBerliner Lichttechnikunter- lich. Neben historischen Orinehmen Semperlux eine in ginalleuchten werden ebenso Deutschland einmalige klassische Leuchtenrepliken Sammlung von historischen präsentiert. Auch für die techAußenleuchten. Der Besuch nische Bildung macht das des Museums ermöglicht eine Museum Angebote. So wird Zeitreise in die Welt der elekt- u.a. anhand einer 120 Jahre alten funktionsfähigen Kohlerischen Beleuchtung Berlins. Unter einer Vielzahl von Lichtbogenlampe gezeigt, wie klassischen Originalleuchten ein Lichtbogen entsteht. ist eine »Ikone des Industrie- www.leuchtenmuseum.de 8 Glücklicher Gewinner in der Oberpfalz »Ordnung muss sein« – unter diesem Motto verloste »de« auf den Elektrofachmessen in Nürnberg, Dortmund und Stuttgart eine Fahrzeugeinrichtung der Firma Servicemobil. Im Zuge der Aktion »Powermobil« wurden auf der »de«-Leser Heribert Nothas (li.) hat geNürnberger Messe wonnen; die Fahrzeugeinrichtung wurde Eltec und auf der von Willy Dahm, Geschäftsführer von Dortmunder Mes- Servicemobil Deutschland, übergeben se Elektrotechnik Nutzfahrzeuge der Marke Los ermittelt. Über eine Fahr»Citroen« vorgestellt, die mit zeugeinrichtung im Wert von einer Fahrzeugeinrichtung von 1 200,00 € konnte sich ElekServicemobil ausgerüstet wa- tromeister Heribert Nothas aus Neunburg vorm Wald ren. »de«-Abonnenten konn- freuen. Zur Preisübergabe ten sich exklusiv an einem gratulierte Willy Dahm, GeGewinnspiel beteiligen. Der schäftsführer von ServicemoGewinner wurde nach Ab- bil Deutschland. schluss der Messe-Saison per www.servicemobil.de Der Kurs zur Sonne Unter dem Motto »Solarstrom – Ja Bitte!« bietet das Technologieunternehmen Sharp ab sofort Seminare zur Photovoltaik an. Diese Seminare richten sich besonders an Architekten, Handwerker und Installateure und informieren unter anderem über Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten der Photovoltaik, Bestandteile einer Solaranlage, Ertragsanalyse und Fördermöglichkeiten. Die Seminarinhalte werden auf individuelle Vorkenntnisse und Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten und helfen so beim Start in das Geschäft mit der Sonne. Die kostenlosen Seminare finden in der Münchener Niederlassung von Sharp-Solar statt. Neben den Seminaren bietet das Unternehmen noch weitere Informationsangebote zum Sonnenstrom. www.sharp-solar.de de 23-24/2005 Aktuell Plüth mit erweiterter Geschäftsleitung Vertrieb Dipl.-Ing. Peter Schmid (40) hat am 15. Oktober die Geschäftsleitung Vertrieb bei der Plüth Regelsysteme GmbH übernommen. Peter Schmid verfügt über 20-jährige Branchen- und Vertriebserfahrung. In den letzten zehn Jahren war er in leitender Position bei führenden Unternehmen der Gebäudeautomation tätig. Die Plüth Gruppe mit mehr als 100 Mitarbeitern ist Hersteller für intelligente Systeme der Gebäudeautomation. Mit über 50 Partnern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und den Niederlanden wurden bisher mehr als 5000 Projekte erfolgreich realisiert. www.plueth.de Neues Mitglied der Geschäftsführung ernannt J. Robert Pfarrwaller (46), Leiter des Unternehmensbereiches Licht, wurde zum Mitglied der Geschäftsführung der Philips GmbH ernannt. Pfarrwaller ist seit Mai 2003 Leiter des Unternehmensbereiches Licht der Philips GmbH, Hamburg. Er ist in dieser Funktion zugleich Leiter der Philips-Licht-Vertriebsregion für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die Geschäftsführung der Philips GmbH setzt sich damit nun aus Hans-Joachim Kamp, Sprecher der Geschäftsführung, Ronald de Jong, Leiter des Unternehmensbereiches Consumer Electronics, und Christoph Wolfsgruber, Finanzen, sowie J. Robert Pfarrwaller zusammen. www.philips.de 10 Sicherheitstechnik für den chinesischen Bergbau Bartec hat in ein neues Werk im chinesischen Changzi (Provinz Shanxi) investiert. Hier wird das deutsche Sicherheitstechnik-Unternehmen gemeinsam mit dem chinesischen Motorenhersteller Shanxi Explosion-proof Motor (SEMGC) Produkte für die Sicherheit im chinesischen Bergbau entwickeln und produzieren. »China ist für Bartec einer der wichtigsten Ziel- märkte. Die Produktion vor Ort wird immer bedeutsamer, um dem Marktwachstum gerecht zu werden«, erklärt Bartec-CEO Ralph Köster. Neben einem eigenen Produktionsstandort verfügt Bartec über eine selbstständige chinesische Vertriebsgesellschaft mit Standorten in Shanghai und Beijing. www.bartec.de Bei der Eröffnung des Werks in Changzi, v.r.n.l.: Ralph Köster, CEO der Bartec-Gruppe, Banson Tang, Geschäftsführer Bartec China, Gerd Dolenga, Geschäftsführer Bartec Menden Herausragende Diplomarbeit zum Blitzschutz Im Rahmen der 6. VDE/ABBBlitzschutztagung am 10. und 11.11.2005 in Neu-Ulm wurde der Adam-Herbert-Preis 2005 vergeben. Der von der Aachener Firma Blitzschutzbau RheinMain GmbH gestiftete Preis wird im Abstand von zwei Jahren für hervorragende Diplomarbeiten auf dem Gebiet des Blitzschutzes verliehen. Als Preisträger 2005 wurde Dipl.-Ing. Patrick Strohmeier ausgezeichnet. Er hat an der Universität der Bundeswehr München das Modell eines Gebäudes im Maßstab 1:6 aufgebaut. Damit konnten die Auswirkungen unterschiedlicher elektromagnetischer Schirme auf die Magnetfelder und induzierten Spannungen im Gebäudeinneren bei direkten Blitzeinschlägen im Hochspannungslabor untersucht werden. Zur Versuchsdurchführung wurde auch die vorhandene Prüftechnik weiterentwickelt. In seiner Laudatio auf den Preisträger hob der Vorsitzende des Vergabe-Ausschusses, Prof. Dr.-Ing. Alexander Kern von der FH Aachen, die hohe Qualität der Diplomarbeit hervor. Dies sei nicht zuletzt auch an einigen viel beachteten Veröffentlichungen auf internationalen Konferenzen abzulesen, die auf dieser Arbeit basieren. www.rhein-main.blitzschutz. com 24. Jahrestagung des Fachkreises VAF Am 21.10.2005 tagte der VAF Bundesverband Telekommunikation e.V. zum 24. Mal. Auftaktthema der diesjährigen Tagung bildete die kritische Auseinandersetzung mit Serviceverträgen im TK-Anlagengeschäft sowie die Aufarbeitung von Sachmängelansprüchen bei Softwarefehlern. Der Sprecher des Fachkreises, Michael Kopp, zeigte Mängel und Missstände in der Kalkulation von Serviceverträgen auf und forderte die Fachkollegen zu einer grundlegenden Diskussion auf. (Siehe dazu auch S. 70 in diesem Heft). Kopp stieß mit seiner Forderung auf breite Zustimmung. Im Fachgremium wurde beschlossen, Serviceverträge zu einem Schwerpunkt der Arbeit im nächsten Jahr zu machen. Weitere Schwerpunkte der Tagung waren ein Leitfaden für VoIP-Implementierungen (dazu berichten wir in einer der kommenden »de«-Ausgaben). Die nächste Tagung des Bundesverbandes wird am 20. und 21.10.2006 in München stattfinden. www.vaf-ev.de Quelle: Sigurd Schobert PERSONALIEN Die Zuhörer verfolgen interessiert die Diskussionen von Rechtsanwalt Manfred F. Koch (l.) und Klaus Rehklau (r.) zur Sachmängelhaftung bei Softwarefehlern de 23-24/2005 Aktuell Gossen-Metrawatt: Zukunft gesichert Die Zukunft der GossenMetrawatt-Gruppe, Nürnberg, ist gesichert. Die Berliner capiton AG erwarb das Unternehmen zusammen mit dem früheren Gossen-Metrawatt-Geschäftsführer Dr. HansPeter Opitz, der die operative Führung des Geschäfts übernehmen wird. Der Standort Nürnberg soll erhalten bleiben. Die capiton AG betreut insgesamt 23 Unternehmensbeteiligungen, die mit rund 35 000 Beschäftigten in diesem Jahr voraussichtlich über 7 Mrd. € umsetzen werden. Das Unternehmen investiert in größere mittelständische Betriebe in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Das operative Geschäft von Gossen-Metrawatt ist profitabel, durch die gute Auftragslage und die zukunftsgerichtete Fortführung des Geschäfts hat sich das Er- gebnis deutlich verbessert. Der Gruppenumsatz erreicht 2005 über 60 Mio. €. Die Gossen-MetrawattGruppe gehörte bis Frühjahr 2004 zum Röchling-Konzern und wurde dann an eine Schweizer Holding übertragen. Wegen Überschuldung stellte Gossen-Metrawatt im August 2004 Insolvenzantrag. Das Insolvenzverfahren wurde im November 2004 eröffnet. Auslöser der Insolvenzanmeldung war eine Höherbewertung der Pensionsverpflichtungen. Für die Pensionsverpflichtungen tritt der Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG), Köln, ein. Als größtem Gläubiger fließt dem PSVaG der Hauptteil des Kaufpreises zu, über dessen Höhe Stillschweigen vereinbart wurde. Die Lieferantengläubiger sind bereits überwiegend befriedigt. www.gossen-metrawatt.de Ab sofort fünf Jahre Garantie Die Zahlen sprechen für sich: Treppenlichtschalter »Elpa 8« ist eine gute Wahl, wenn es darum geht, im Treppenhaus für Komfort und Sicherheit zu sorgen. Das Gerät wurde bis heute 30 Mio. Mal verkauft. Für diese Treue möch- 12 te die Theben AG sich bei ihren Kunden mit fünf Jahren Garantie auf jedes neue Exemplar bedanken. Auch der Zeitprogrammstecker »timer 26« ist ein zuverlässiger Helfer rund um die Uhr. Er weckt pünktlich mit der Lieblingsmusik oder sorgt für frischen Kaffeeduft gleich nach dem Aufstehen. Er spart Energie, da unnötige stand-by-Zeiten bei Fernseher oder Stereoanlage vermieden werden und er vergisst nicht, dass Omas Heizdecke nachts ausgeschaltet werden muss. Zu dieser Vielfalt gesellt sich jetzt erweiterter Service: Auch auf den »timer 26« gewährt Theben ab sofort fünf Jahre Garantie. www.theben.de MESSEN IM JANUAR UND FEBRUAR DEUBAU 2006 Preisverleihungen, Kongresse, Seminare, Foren, Workshops, Branchentreffs – der Terminkalender der Messe DEUBAU 2006 ist prall gefüllt. Fünf Tage lang, vom 17. bis 21.1.2006, wird die Internationale Fachmesse für Bau und Ausbau in Essen zum Nabel der Bau-Welt. Breitgefächert wird das Angebot an Veranstaltungen zu Spezialthemen sein, darunter z.B. der Workshop »Wärmepumpen: Geizen beim Heizen«. Alle namhaften Verbände und Organisationen – von der Architekten- und Ingenieurkammer über den Verband des BaustoffFachhandels bis zum Zentralverband Deutsches Baugewerbe – engagieren sich im Rahmen der Messe. Über 80% der Messebesucher, die sich bei etwa 800 Ausstellern aus 17 Ländern über die Branchentrends und Neuheiten informieren, sind »vom Fach«. Mehr als die Hälfte kommt aus dem Bereich »Verarbeiter«, aus Handwerk, Ausbaugewerbe, Bauindustrie und Bau-Unternehmen. Fast ein Viertel der Fachbesucher sind Architekten, Planer und Ingenieure. www.deubau-essen.de Haus & Energie Klare Strukturen, eine genau definierte Zielgruppe und praxisnahe Informationen – so lautet das Konzept der Fachausstellung »Haus & Energie«. Zum 26. Mal wird die Ausstellung für Bau, Technik und Erneuerung vom 26. bis 29.1.2006 auf dem Gelände der Messe Sindelfingen stattfinden. Komplette Bausysteme sind ebenso Thema wie einzelne Baustoffe, Produkte oder Gewerke. Das Spektrum reicht von Alarmanlagen bis zu Ziegelsteinen und umfasst nahezu alles, was mit Bauen oder Modernisieren zu tun hat. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf »Umwelt & Energie«. Täglich informieren Fachvorträge über wichtige Bauthemen. Diskussionen im Anschluss an die Vorträge bieten die Möglichkeit, die Experten auf konkrete eigene Fragestellungen anzusprechen. Sonderschauen und Informationsstände von Kommunen, Verbänden, Vereinen und Beratungsstellen liefern allgemeine Informationen zu übergreifenden Themen. www.hausundenergietechnik.de ISE 2006 Die Messe »Integrated Systems Europe – ISE 2006« findet vom 1. bis 3.2.2006 im Expozentrum in Brüssel statt. Über die letzten drei Jahre hat sich die Messe zu einer wichtigen europäischen Messe für Systemintegratoren aus dem Bereich Gebäudesteuerung, Heimautomation und Entertainment sowie pro- fessionelle Medientechnik entwickelt. Der europäische Markt für diese Branche wächst enorm und sowohl private als auch gewerbliche Anwender suchen nach intelligenten und vor allen Dingen integrierenden Gebäudelösungen. Bei ihren Recherchen ist die Zeitschrift »de« auf verschiedene Projekte in Deutschland gestoßen, die auf der Basis solcher Technologien realisiert wurden. Ein Beispiel zeigt der Artikel »Einrichtung eines zentralen Bedien- und Visualisierungssystems« auf Seite 42 in diesem Heft. www.iseurope.org de 23-24/2005 Aktuell KURZ NOTIERT Übernahme von Flex Elektrowerkzeuge Die Flex Elektrowerkzeuge GmbH wurde mit Wirkung zum 11.11.2005 von den USamerikanischen Unternehmen GSO Capital Partners und Prodos Capital Management übernommen. GSO ist ein Mischfond, Prodos ist eine Investmentbank, die gezielt in mittelständische Unternehmen in Nordamerika und Europa investiert. Die Flex Elektrowerkzeuge GmbH wird ihre Wachstumsstrategie zielstrebig fortsetzen und die bewährten Vertriebskanäle im In- und Ausland pflegen und weiter ausbauen. www.flex-tools.de Treffen europäischer Elektrogroßhändler Zum 5. Imelco-Meeting trafen sich Händler und Lieferanten am 19. und 20.10.2005 in Brüssel. Als europäischer Zusammenschluss unabhängiger Elektrogroßhändler hatte die International Marketing Electrical Corporation (Imelco) diese Begegnungsplattform für Händler und Lieferanten organisiert. An zwei Tagen luden 87 Großhändler aus elf europäischen Ländern insgesamt 90 Lieferantenvertreter auf ihre Messestände ein. »Für das 5. Imelco-Meeting haben wir uns für eine Aus- stellung entschieden. Es ist eine kleine Leistungsschau der Imelco. Wir, die Einkaufsverbände der Länder, stellen uns vor. Sie, die Industrie, entscheiden, wo Sie Ihre Schwerpunkte setzen«, so begrüßte der Vorsitzende Geschäftsführer, Helmut Heuser, die Besucher in seiner Eröffnungsrede. Dieser konsequente Business-to-Business-Ansatz des Meetings hat sich bewährt. Die Besucher aus der Industrie trafen die Entscheider vieler Großhandlungen, die Mit- glied bei Imelco sind, beispielsweise auch Gesellschafter der neuen Großhandelskooperation Mitegro, die aus der Fusion von Eltkontor und EGR entstehen wird. www.imelco.com Internationale Expansion Conergy mit rasantem Umsatzwachstum Die Conergy AG verdoppelte ihren Umsatz im dritten Quartal 2005 auf 100Mio. €. Das Unternehmen sieht sich auf bestem Weg, den Gesamtjahresumsatz von 285Mio. € im Vorjahr auf über 500Mio. € in 2005 deutlich zu steigern. Für das vierte Quartal sind bei Conergy bereits regenerative Energieprojekte für einen Umsatz von etwa 180Mio. € in der Realisierung. Das Unternehmen erwartet einen Jahresgewinn von etwa 27Mio. €. www.conergy.de Kieback & Peter übernimmt Systron Die Kieback & Peter GmbH & Co KG, Anbieter von Geräteund Systemlösungen im Heizungs-, Lüftungs- und KlimaBereich sowie im Gebäudemanagement, hat zum 1.11.2005 die systron GmbH, Berlin, Entwickler und Anbieter von LON-Baugruppen, übernommen. Der Übernahme voraus ging eine Phase der intensiven Zusammenarbeit. Kieback & Peter integriert einen Teil der Produkte von systron in sein Produktspektrum. Das sind insbesondere die I/O-Module, die Beleuchtungssteuerungen und die LON-Timer. Sie werden weiter gepflegt und supportet. www.kieback-peter.de 14 Die Weidmüller-Gruppe baut ihr internationales Produktionsnetzwerk aus. So wird das Detmolder Unternehmen in den nächsten drei Jahren mehr als 18 Mio. € in die Ausweitung der Kapazitäten in Deutschland und Osteuro- pa investieren. Parallel dazu ist Weidmüller dabei, den Standort China weiter zu etablieren. Neben Deutschland als hoch automatisiertem Fertigungs-, Marketing- und Entwicklungszentrum und der chinesischen Organisation als asiatischem KompetenzZentrum wird Rumänien künftig die Plattform für die weitere Erschließung der Wachstumsmärkte in OstEuropa bilden. www.weidmueller.de Bedienterminals für ABB Beijer Electronics hat ein Abkommen mit ABB über die Lieferung der neusten Generation von Bedienterminals unterzeichnet, die auf der Beijer Electronics Plattform (BEPP) basieren. BEPP wurde im Herbst 2004 lanciert und die ersten Lieferungen unter der Beijer-Electronics-Marke »Exter« wurden Anfang 2005 ausgeliefert. ABB wird die Bedienterminals unter eigener Marke und mit eigenem Design weltweit vertreiben. Beijer Electronics beliefert ABB seit Herbst 2001 mit Terminals. Das Volumen hat sich kontinuierlich erhöht und stellt für das Unternehmen einen wichtigen Teil des Umsatzes im Geschäftsbereich HMI-Produkte dar. www.hmi.beijerelectronics.de Neue Fachmesse Industrial Building Automation Im Verbund mit der Hannover Messe vom 24. bis 28.4.2006 wird die neue Fachmesse »Industrial Building Automation« vernetzte Systeme der Gebäude- und Produktionsautomatisierung präsentieren. Fertigungs-, Prozess- und IndustriegebäudeAutomation greifen künftig noch mehr ineinander, und gerade hier wächst der Bedarf an vernetzten Systemen. Schwerpunkte der neuen Messe sind Automationslösungen für industrielle Produktionsräume und -gebäude. Ein Fokus liegt auch auf Reinraumtechnik und reinraumähnlichen Umgebungen. Darüber hinaus werden Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie spezifische Automationslösungen für diese Bereiche präsentiert. Abgerundet wird die Fachmesse durch das Forum »Industrial Building Automation & Clean Production«. Hier diskutieren Experten über Themen und Trends der Automatisierungstechnik für Industriegebäude und Produktionsanlagen sowie in der Reinraumtechnik. www.hannovermesse.de de 23-24/2005 Aktuell Signal für Reformfähigkeit Rückläufige Investitionen Ende Oktober unterzeichneten die Vorstandsvorsitzenden und Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik (BGFE), der Textil- und Bekleidungs-Berufsgenossenschaft (TBBG) und der HolzBerufsgenossenschaft (HBG) eine Vereinbarung über ihre künftige Zusammenarbeit. BGFE und TBBG hatten ihre Kooperation bereits zu Beginn dieses Jahres bekannt gegeben. Am 1.1.2006 startet die Verwaltungsgemeinschaft, die im Jahr 2008 mit der Fusion von BGFE und TBBG abgeschlossen wird. Die HBG, die jetzt als dritter Part- Der Rückgang der Investitionstätigkeit im Baugewerbe hat sich auch 2004 fortgesetzt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes lagen die Bruttoanlageinvestitionen der deutschen Bauunternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten mit knapp 1,6 Mrd. € um 8% unter dem Vorjahresergebnis. In den Jahren zuvor sind die Investitionen um 10% (2003) und 15% (2002) zurückgegangen. Mit 708 Mio. € im Jahr 2004 investierten die Bauunternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten fast 10 % weniger als im Vorjahr. Die Investitionen der Unterneh- ner dem Bündnis beitritt, stellt in der Zwischenzeit für sich die Weichen für die zweite Stufe: die Fusion von BGFE /TBBG und HBG, die ab 2012 angestrebt wird. Mit ihren Fusionsvorbereitungen stellen sich die drei Berufsgenossenschaften offensiv der von ihnen geforderten Organisationsreform. »Wir betrachten unser Bündnis als deutliches Signal für die Reformfähigkeit der Berufsgenossenschaften«, bewertete Dr. Eike Steinhäuser, Vorstandsvorsitzender der BGFE, das Ergebnis der Verhandlungen. www.bgfe.de men mit 20 bis 99 Beschäftigten waren 2004 mit 853 Mio. € rund 6 % geringer als 2003. Innerhalb der Branche war der Investitionsrückgang unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Bauhauptgewerbe (Hoch- und Tiefbau), das 2004 zu fast 80 % am gesamten Investitionsvolumen der Bauunternehmen beteiligt war, wurden 1,22 Mrd. € und somit 9 % weniger als im Vorjahr investiert. Die Investitionen im Ausbaugewerbe gingen hingegen um 4 % auf 342 Mio. € zurück. (Quelle: Statistisches Bundesamt) www.destatis.de Strahlende Zukunft für Halbleiter de 23-24/2005 Quelle: Philips Die Erfindung der Glühlampe vor mehr als 100 Jahren hat das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft von Grund auf verändert. Nun steht eine neue Lichttechnologie vor dem Durchbruch. Die lichtemittierende Diode (LED) erobert immer mehr Anwendungsbereiche und verfügt über enormes Innovations- und Wachstumspotenzial. Das neue Leuchtmittel schöpft seine Energie aus Halbleitern, wobei Strom direkt in Licht umgewandelt wird. Dafür wird nur eine geringe elektrische Spannung benötigt. LEDs bieten von daher ein großes Energiesparpotenzial. Darüber hinaus verfügen sie bei sachgerechtem Betrieb über hohe Lebensdauern, sind unempfindlich gegen Stöße und sehr flexibel einsetzbar. Aufgrund dieser Eigenschaften haben die Leuchtdioden in den letzten Jahren viele Nischenmärkte erobert, z. B. in der Signaltechnik, der Lichtwerbung oder auch als Lichtquelle in Fahrrad- und Taschenlampen. Großhandel unterstützt den E-Check An der nächtlichen Fassade des neuen Schmidt-Theaters in Hamburg setzen LEDs Akzente Seit einiger Zeit ist die LED aber zielstrebig auf dem Weg in die Allgemeinbeleuchtung. Die Entwickler verbessern stetig die Lichtausbeute und -qualität. Dazu Robert Pfarrwaller, Leiter des Unternehmensbereiches Licht der Philips GmbH: »Hier ist in Forschung und Entwicklung mittlerweile ein Wettlauf entstanden, der Formel-1-Charakter erhalten hat. Das wird dazu führen, dass LEDs in wenigen Jahren zu den effizientesten Lichtquellen überhaupt gehören.« Die Fördergemeinschaft Gutes Licht (FGL) informiert in ihrem Heft 17 aus der Schriftenreihe »Informationen zur Lichtanwendung« über die LED-Technologie. Das Heft kann als PDF-Datei unter www.fgl.de (Publikationen) heruntergeladen werden. www.fgl.de www.philips.de Die Aktion »E-Check beim Elektrogroßhandel« nähert sich ihrem Ende. Ein wichtiger Teil der Marketingaktion waren die Vor-Ort-Besuche des Branchenkenners Arthur Schmitt bei den regionalen Elektrogroßhändlern. Im Auftrag der ArGe Medien im ZVEH besuchte er fast 40 Großhändler und stellte in Gesprächen oder Vorträgen den Mitarbeitern, Führungskräften oder Kunden die Möglichkeiten des E-Check vor. Dabei wurde dem Themenkreis »Verkaufen/Vertrieb/ Nutzen« besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Im Ergebnis der Aktion stellt Arthur Schmitt fest: »Es war beeindruckend, wie engagiert die besuchten Händler mitzogen und Flagge zeigten. Die zuständigen Obermeister wurden jeweils in die Aktion mit einbezogen und informiert. Bei dieser Gelegenheit herzlichen Dank an die Auftraggeber und alle Beteiligten.« www.e-check.de www.arge-medien.de 15 Aktuell Mit einem kumulierten Umsatz von 575 Mio. € in 2004 (2003: 551 Mio. €) haben die fünf zur DEHA-Gruppe gehörenden Unternehmen weiteres Umsatzwachstum erzielt. Auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern liegt im gewichteten Durchschnitt mit 3,3 % über dem Branchenmittel. Damit zählt die DEHA zu den leistungsstärksten Gruppierungen des deutschen Elektrogroßhandels. In der mittelständischen Unternehmensgruppe, die seit 1973 besteht, haben sich folgende fünf Gesellschafter zu- sammengeschlossen Alexander Bürkle GmbH & Co. KG (Freiburg), Adalbert Zajadacz GmbH (Neu Wulmstorf), Emil Löffelhardt GmbH & Co. KG (Fellbach), Hardy Schmitz GmbH & Co. KG (Rheine) und Oskar Böttcher GmbH & Co. KG/ Obeta (Berlin). Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit legte die Gruppe im Jahr 2004 auf die gemeinsame Sortimentspolitik: Neben verbindlichen Verträgen mit der Industrie entstanden immer mehr gemeinsame Vermarktungsaktionen. Mit ih- rem Tecselect-Konzept zum Beispiel möchte die DEHA das mittelständische Elektrohandwerk stärken und auf neue Herausforderungen des Marktes vorbereiten. Das Konzept umfasst Schulungen, Werbemittel, Präsentationsund Vermarktungshilfen sowie die konkrete Umsetzungshilfe über Strategiegruppen. Über 200 neue TecselectKunden kamen im Jahr 2004 hinzu, insgesamt 1400 Mitglieder bezeugen den Erfolg des Konzepts www.deha.de www.tecselect.de Quelle: DEHA DEHA legt Bericht der Gesellschafter vor Führungsgremium der DEHA ist ihr »Lenkungskreis« (v.l.n.r.): Jan Schmitz, Sprecher Marketing/Vertrieb, Dr. Klaus Schmidt, DEHA-Geschäftsführer, und Martin Ege, Sprecher Finanzen/Controlling LEITEND ODER NICHT ? Im Rahmen der Herbsttagung des Fachverbands Elektro- und Informationstechnische Handwerke Nordrhein-Westfalen spielte das Thema »Altgesellenregelung« eine wichtige Rolle. Hierüber sprach die Redaktion »de« mit dem Verbandsvorsitzenden Lothar Hellmann. »de«: Herr Hellmann, nach der Novellierung der Handwerksordnung dürfen sich ja nun auch so genannte Altgesellen selbstständig machen und in die Handwerksrolle eintragen lassen. Sehen Sie das kritisch? L. Hellmann: Ja, sehr kritisch sogar, wie die Zahlen aus 2004 belegen: Vergangenes Jahr haben sich bundesweit (ohne Hamburg und Rheinland-Pfalz, deren Zahlen noch nicht vorliegen) insgesamt 384 G6-Gesellen eintragen lassen, und zwar im Elektrotechniker-Handwerk 312, im Informationstechniker-Handwerk 67 und im Elektromaschinenbauer-Handwerk 5. Für die Zukunft erwarte ich hier deutlich höhere Zahlen. Es geht mir hier nicht darum, die G6-Betriebe allesamt schlecht zu reden, es gibt auch erfolgreiche Neugründungen. Doch vielen dieser Betriebe fehlt das betriebswirtschaftliche Rüstzeug, um langfristig am Markt bestehen zu können – mit der Folge, dass sich der Preiskampf verschärfen wird. 18 »de«: Die Regelung schreibt sechs Jahre Gesellentätigkeit vor, davon vier in leitender Funktion. Ist die Formulierung »leitende Funktion« nicht sehr schwammig, d.h., könnte sich nicht mehr oder weniger jeder Geselle nach sechs Jahren selbstständig machen? L. Hellmann: Die Formulierung selbst ist in der Tat wenig konkret. Für Klarstellung dürfte allerdings ein Urteil des Verwaltungsgerichts Ansbach vom 13.1.2005 sorgen: Demnach ist die Voraussetzung für eine »leitende Tätigkeit« im Sinne des § 7 b Abs. 1 HWO nur erfüllt, wenn der Altgeselle sowohl in technisch-handwerklicher Hinsicht als auch in betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und rechtlichen Betriebsbelangen mit eigenverantwortlichen Entscheidungsbefugnissen ausgestattet war. In dem von dem Gericht zu entscheidenden Fall war der Geselle zwar schon über sechs Jahre im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk tätig, das Gericht hielt aber die zusätzlich geforderte vierjährige leitende Tätigkeit in diesem Zeitraum für nicht nachgewiesen. »de«: Das Urteil fordert also auch eindeutig betriebswirtschaftliche Kenntnisse? L. Hellmann: Richtig – und das aus gutem Grund, weil viele und kalkuliert? Hatte er bei der Ausführung der Arbeiten Entscheidungsfreiheiten in dem Sinne, dass er z. B. vor Ort auf der Baustelle in Absprache mit dem Kunden die Planungen ändern konnte? War der Geselle in die Abrechnung von Projekten mit eingebunden? Hat er Reklamationen bearbeitet? dieser Neugründungen, wie eingangs bereits erwähnt, nicht primär am fehlenden FachKnow-how scheitern, sondern weil sie es schlicht und einfach betriebswirtschaftlich nicht packen. Daher fordert das Gerichtsurteil auch ganz klar, dass der Geselle sowohl in technisch-handwerklicher Hinsicht als auch in betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und rechtlichen Betriebsbelangen mindestens vier Jahre mit eigenverantwortlichen Entscheidungsbefugnissen ausgestattet und tätig gewesen sein muss. Zu prüfen ist also: Hatte der Altgeselle eine Vorgesetztenfunktion, wie viele Mitarbeiter waren ihm unterstellt und in welchem Umfang war er befugt, deren Einsatz zu disponieren? Hat der Geselle mit Kunden verhandelt, Planungen erstellt »de«: Ihr Fazit aus dem Urteil? L. Hellmann: Gesellen, die nur eigenständig die technischen Arbeiten auf den Baustellen durchführen, haben allein deswegen noch keinen Anspruch auf Eintragung gemäß § 7 b HWO. Erforderlich ist vielmehr auch der Einfluss auf die betriebswirtschaftlichen oder vertraglichen/rechtlichen Entscheidungsprozesse im Betrieb. Diese Hürden dienen nicht dazu, um die bestehenden Betriebe vor unliebsamer Konkurrenz zu schützen. Sie sind vielmehr dazu da, die Inhaber der neu gegründeten G6-Betriebe davor zu bewahren, dass sie nach kurzer Zeit vor dem finanziellen Ruin stehen. Leserservice: Sollten Sie am genauen Wortlaut des Urteils interessiert sein, senden wir es Ihnen gerne zu. Bitte wenden Sie sich mit dem Stichwort »Urteil G6« per E-Mail an: [email protected] de 23-24/2005 Praxisprobleme Prüfungen an PCs DIN VDE 0701 Teil 240:1990-02 Entwurf, DIN VDE 0702 (VDE 0702):2004-06 Ich bin Elektromeister einer Haustechnikwerkstatt. Zwei Elektrofachkräfte dieser Werkstatt sind mit der Prüfung ortsveränderlicher Geräte nach BGV A3 beschäftigt. Wir verfügen über mehrere Prüfgeräte Autotest 701/702 der Fa. Amprobe. Die Prüfergebnisse werden in einer Datenbank archiviert. Bei der Prüfung von PC-Monitoren in einem Schulgebäude fielen alle vierzig Monitore (gleiche Typen und gleiches Fabrikat) durch die Schutzleiterprüfung durch. Die Werte lagen zwischen 550 und 650 mΩ. Vergleichsmessungen mit anderen Prüfgeräten führten zum gleichen Ergebnis. Wir schraubten zwei Monitore auf, um die Schutzleiterverbindungen zu überprüfen. Der Schutzleiter ist ungeschnitten vom Kaltgerätestecker durch einen Ferritkern (ca. zehn Windungen) über eine Blechschraube mit Zahnscheibe auf einem Gehäuseblech befestigt. Die möglichen lösbaren Verbindungen waren fest. Mit einem Prüfgerät Metratester der Fa. Metrawatt wurden Vergleichsmessungen durchgeführt. Die Messergebnisse lagen bei den vierzig Monitoren zwischen 60 und 190 mΩ. Wir haben unsere Prüfgeräte verglichen. Der einzige wesentliche erkennbare Unterschied: Das Autotest prüft bei der Schutzleiterprüfung mit Wechsel-, der Metratester mit Gleichspannung. Kann hier die Ursache zu suchen sein? Wodurch lassen sich solche Abweichungen erklären? H. B., Nordrhein-Westfalen Entsprechend der VDE 0702 »Wiederholungsprüfungen an elektrischen Geräten«, Abs. 5.3, ist bei Geräten der Schutzklasse I der niederohmige Durchgang des Schutzleiters zwischen dem Schutzkontakt des Netzsteckers und berührbaren leitfähigen Teilen nachzuweisen, die mit dem Schutzleiter verbunden sein müssen. In beiden Varianten – laut Anhang B dieser Norm – ist eine Messung mit Gleich- oder Wechselspannung zulässig. Bezüglich des Widerstandswerts gibt Pkt. 5.3 vor: »Der Grenzwert für den Widerstand des Schutzleiters beträgt 0,3 Ω für Geräte mit Anschlussleitungen bis 5 m Länge, zuzüglich 0,1 Ω je weitere 7,5 m bis zu einem Maximalwert von 1,0 Ω.« Gleich- oder Wechselspannung? Die in den Monitoren eingebaute Spule mit Ferritkern sperrt höhere Frequenzen (Zeilensprungimpuls, steile Flanke im analogen Bildsignal usw.) gegenüber dem Schutzleiter. Eine Widerstandsmessung über diese Spule wird somit bei Wechselspannung einen höheren Wert ergeben als bei Gleichspannungsmessungen. Der Wert selbst steigt mit der Frequenz. Dieser Umstand erklärt, warum Sie mit verschiedenen Prüfgeräten unterschiedliche Ergebnisse erhalten. Die relevante Frequenz zur Auslösung einer Überstromschutzeinrichtung im Falle eines Körperschlusses ist 50Hz. Sofern Ihr Gerät mit 50Hz misst, sind diese Messergebnisse Ausgangspunkt Ihrer Beurteilung und haben die Moni- tore die Prüfung nicht bestanden. Da die VDE 0702 aber auch Gleichspannungsmessungen zulässt, können Sie normengerecht die Geräte die Prüfung z.B. bei Einsatz des Metratesters bestehen lassen. Betriebsbereit oder defekt? Sehr richtig ist es, in diesem Konfliktfall zu besichtigen. Die doppelte Stichprobe hat Ihnen gezeigt, dass herstellerseitig und funktionell alles in Ordnung ist. Des Weiteren plädiere ich immer dafür, zusätzlich aus der Sicht des Nutzers zu beurteilen. So ist es möglich, dass ein Administrator beim Herstellen oder Lösen von Steckverbindungen an der Rückseite der Rechentechnik gleichzeitig an Metall des Monitors und den Rahmen des PC oder an zwei verschiedene Monitore/PCs anfasst. Es sollte nun der Widerstand des Schutzleiters den Wert von 1 Ω zwischen zwei solchen genannten Punkten nicht überschreiten – siehe DIN VDE 0701 Teil 240 (Entwurf) »Instandsetzung, Änderung und Prüfung elektrischer Geräte – Geräte der Informationstechnik«, Abs. 5.2.4. Die genannte Norm ist nicht vorzugsweise für die Wiederholungsprüfungen gedacht, geht aber im aufgeführten Abs. von Gerätekombinationen und Änderungen an diesen aus. Das Zusammenstellen und Neuzusammenstellen von Netzwerken in einem Schulgebäude kann als solche Gerätekombination direkt oder indirekt angesehen werden. Insofern gibt uns die DIN VDE 0701Teil 240 eine Hilfestellung bei der Beurteilung der Sicherheit und Funktionsfähigkeit des Schutzleiteranschlusses. J. Rudolf Sind Brandmelder neuerdings Pflicht? – Berichtigung DIN V VDE V 0826-1(VDE V 0826-1):2005-06 Berichtigung zum Beitrag »Sind Brandmelder neuerdings Pflicht?« in »de« 20/ 2005, S. 22. Zu diesem Beitrag ist eine Korrektur anzubringen: Die Anforderungen an Gefahde 23-24/2005 renwarnanlagen wurden nicht – wie ursprünglich beabsichtigt – in DIN V VDE V 0825 beschrieben, sondern in DIN V VDE V 0826-1(VDE V 0826-1):200506, Überwachungsanlagen – Teil 1: Ge- fahrenwarnanlagen (GWA) für Wohnhäuser, Wohnungen und Räume mit wohnungsähnlicher Nutzung – Planung, Einbau, Betrieb und Instandhaltung. H. Berger 19 Praxisprobleme Elektrische Betriebsmittel für Arbeiten in Flugzeugen DIN VDE 0100-706 (VDE 0100 Teil 706) und BGI 594 Welche elektrische Schutzmaßnahmen sind für die Verwendung von elektrischen Betriebsmitteln bei Arbeiten in Flugzeugen zugelassen? Hierbei geht es speziell um die Verwendung von Handlampen, Föhn und Lötkolben. Darf man nur Trenntrafos verwenden oder ist ein 30-mA-Fehlerstromschutzschalter je Flugzeug zulässig? J. W., Bayern Zutreffende VDE-Bestimmungen Für jegliche Art der Arbeitsausführung lassen sich die VDE-Bestimmungen nur sehr eingeschränkt anwenden. Lediglich DIN VDE 0105 (VDE 0105) befasst sich mit dem Arbeiten und Betreiben elektrischer Anlagen. Aber auch der Abschnitt 4.2.2 von DIN VDE 0100-706 (VDE 0100 Teil 706):1992-06 enthält noch Restanteile bezüglich des Betreibens elektrischer Anlagen bzw. für das Arbeiten mit elektrischen Betriebs-/Verbrauchsmitteln in solchen Bereichen, obwohl diese Norm – wie alle Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) – eine Errichtungsbestimmung ist. Die Norm DIN VDE 0100706 (VDE 0100 Teil 706):1992-06 gilt für elektrische Anlagen in »Leitfähigen Räumen mit begrenzter Bewegungsfreiheit«. Ob diese Norm für das Innere von Flugzeugen beim Durchführen von Instandsetzungsarbeiten bzw. bei der Ausrüstung von Flugzeugen zutreffend ist, muss zumindest für Instandsetzungsarbeiten bezweifelt werden. Richtig wäre es, hierzu die BGI 594 (Berufsgenossenschaftliche Information) »Einsatz von elektrischen Betriebsmitteln bei erhöhter elektrischer Gefährdung« zur Anwendung zu bringen, da DIN VDE 0100-706 (VDE 0100 Teil 706) nur für »Leitfähige Räumen mit begrenzter Bewegungsfreiheit« gilt. Die BGI 594 führt auch andere Bereiche auf. Versuch einer Klassifizierung Ob ein Flugzeug immer einen leitfähigen Bereich mit begrenzter Bewegungsfreiheit darstellt, möchte ich bezweifeln. Ein leitfähiger Bereich mit begrenzter Bewegungsfreiheit liegt vor, wenn • die Begrenzungen des Raums/Bereichs im Wesentlichen aus Metallteilen oder leitfähigen Teilen bestehen, • Personen mit ihrem Körper großflächig mit der Begrenzung in Berührung stehen und • die Personen nur eingeschränkt diese Berührung unterbrechen können. Die BGI 549 unterscheidet in • leitfähige Bereiche mit begrenzter Bewegungsfreiheit und • in sonstige Räume und Bereiche mit leitfähiger Umgebung, wobei für ein Flugzeug nach meiner Meinung überwiegend der zweite Aufzählungspunkt zutreffend sein dürfte. Für die Versorgung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln, wie Elektrowerkzeuge, darf beim zweiten Punkt • Schutzkleinspannung SELV mit Schutz gegen Berühren aktiver Teile mit mindestens IP2X oder • Schutztrennung mit einem oder mehreren Verbrauchsmitteln oder • Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung unter Verwendung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem Bemessungsdifferenzstrom I∆N ≤ 30 mA angewendet werden. Sofern der erste Punkt zutrifft, darf nur • Schutzkleinspannung SELV mit Schutz gegen Berühren aktiver Teile mit mindestens IP2X oder • Schutztrennung mit einem Verbrauchsmittel angewendet werden, wobei für Handleuchten immer SELV angewendet werden muss. Die Entscheidung, welche Maßnahmen anzuwenden sind, können Sie aber nur von Fall zu Fall vor Ort treffen. W. Hörmann Bestandsschutz bei Sanierung von Wohnblöcken – Berichtigung Berichtigung zum Beitrag »Bestandsschutz bei Sanierung von Wohnblöcken« in »de« 18/2005, S. 16 f. In dieser Veröffentlichung unterlief mir ein kleiner Fehler, auf den mich ein »de«-Leser freundlicherweise hingewiesen hat. Ich hatte in der mittleren Spalte der S. 17 geantwortet, dass das vorhandene Zuleitungskabel NYM-J 4 x 6 mm2 beibehalten werden kann. Dies ist natürlich 20 für das TT-System nicht zulässig, da ja ein Neutralleiter benötigt wird. Dieser muss durchgehend blau gekennzeichnet sein, d. h. die vorhandene blaue Ader muss dafür verwendet werden. Dann aber fehlt eine Ader für den dritten Außenleiter. Den grün-gelben Leiter darf man dafür nicht verwenden, und natürlich auch nicht »umkennzeichnen«. Des Weiteren hat sich in der Zwischenzeit ergeben, dass Kabel/Leitungen mit alten Aderfarben (auch für Neuanlagen) auch nach dem 14.2006 weiterverwendet werden dürfen. Kabel /Leitungen mit alten Aderfarben dürfen nur nicht mehr hergestellt werden. Für dieses Versehen möchte ich mich entschuldigen und hoffe, dass niemandem Schwierigkeiten daraus erwachsen sind. W. Hörmann de 23-24/2005 Praxisprobleme Bezeichnung von Klemmen mit unterschiedlichen Potentialen Ungültige Normen der Reihe DIN 40719 DIN, DIN EN 61082-3 und DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) Bei der Planung unserer Schaltschränke gibt es immer wieder unterschiedliche Meinungen über die Themen Klemmenbezeichnung der 24-V-DC-Potentiale und Potentialbezeichnung. Bei uns stehen zwei Varianten zur Auswahl. Variante 1: Es gibt z. B. drei verschiedene 24-V-DCPotentiale (direkt, geschaltet über NotAus und geschaltet über Schutztürkreis). Wir bezeichnen die Klemmen für diese unterschiedlichen Potentiale mit Nummern, d. h. jede Klemme hat eine extra Nummer. Beispiel: • direktes Potential, Klemmenbereich 500 bis 599, Potentialname D5, Klemmenleiste 500/501/502/503 usw. • Not-Aus-Potential, Klemmenbereich 600 bis 699, Potentialname D6, Klemmenleiste 600/601/602/603 usw. • Schutztür-Potential, Klemmenbereich 700 bis 799, Potentialname D7, Klemmenleiste 700/701/702/703 usw. Variante 2: Wiederum drei verschiedene 24-V-DCPotentiale. Hier wird nur noch nach Potentialen unterschieden, d.h. es gibt mehrer Klemmen mit gleicher Bezeichnung, z.B. 1L+. Beispiel: • direktes Potential, Klemmenbereich 1L+, Potentialname 1L+, Klemmenleiste 1L+/1L+/1L+/1L+ usw. • Not-Aus-Potential, Klemmenbereich 2L+, Potentialname 2L+, Klemmenleiste 2L+/2L+/2L+/2L+ usw. • Schutztür-Potential, Klemmenbereich 3L+, Potentialname 3L+, Klemmenleiste 3L+/3L+/3L+/3L+ usw. Nun unsere Fragen: 1) Gibt es in der Norm eine klare Aussage, wie die Bezeichnung auszusehen hat? 2) Gibt es irgendeine Vorschrift, die eine unserer Bezeichnungsarten untersagt? 3) Muss sich jede Klemme eindeutig zuordnen lassen – d. h. so wie in Variante 1- oder reicht es aus, wenn man wie in Variante 2 nur die Potentiale unterscheidet? 4) Kann man mit Variante 1 die Forderung der Einzeladerbeschriftung umgede 23-24/2005 hen, da hier jeder Draht eindeutig zuordenbar ist (z.B. Ader Nr. 1 auf Klemme Nr. 600, Ader Nr. 2 auf Klemme Nr. 601 usw.)? J. S., Baden-Württemberg zumindest die nach außen abgehenden Adern und ggf. auch die internen Adern nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) – gekennzeichnet/identifizierbar sein müssen. Zu Frage 1 Früher und heute zugelassene Klemmenbezeichnungen Die Bezeichnung von Klemmen (Reihenklemmen) war schon immer Gegenstand von Diskussionen. Der Grund liegt vielleicht darin, dass die Norm alles offen lässt. Einige Festlegungen / Empfehlungen gab es in den Normen der Reihe DIN 40719. Dort war z. B. festgelegt, dass bei Verwendung von Zahlen aufsteigend zu numerieren ist, wobei Zahlen auch ausgelassen werden durften. Gebrückte Klemmen – vergleichbar mit den von Ihnen angeführten Potentialklemmen – durften mit der gleichen Zahl gekennzeichent werden. Aber es war auch möglich, mit kleinen Buchstaben a, b, c usw. zu unterscheiden oder gleich fortlaufend zu nummerieren, auch alphanumerische Kennzeichnungen waren zulässig. Die heute gültige Norm für Verbindungspläne und Anschlusspläne ist die DIN EN 61082-3. Diese Norm enthält keinerlei Aussagen zu Ihrem Problem, d.h. alles ist erlaubt, was eindeutig ist. In den in DIN EN 61082-3 dargestellten Beispielen wurden Zahlen für die Klemmen verwendet, aber auch Buchstaben. Und aus Bild 16 dieser Norm können Sie auch ersehen, dass bei zwei PE-Klemmen nur PE ohne Unterscheidung angeführt ist. Somit wäre es, bezogen auf Ihr Beispiel, auch möglich mehrere (gebrückte) Klemmen auszuführen, d. h. so genannte Potentialklemmen mit der gleichen Bezeichnung – also z. B. mehrere Male 1L+ oder 1L– zu verwenden. Aber auch die Durchnumerierung, z. B. wie von Ihnen vorgesehen mit 500/ 501/502 usw., wäre möglich. Eine Verwechslung bei gleicher Bezeichnung kann nicht auftreten, da ja die Adern – Es gibt eine Norm nämlich die DIN EN 61082-3, die jedoch keine Vorgaben diesbezüglich beinhaltet. Zu Frage 2 Eine Norm die eine Ihrer »Varianten« verbieten würde gibt es nicht. Zu Frage 3 Für gleiche Potentiale – d. h. gebrückte Klemmen – ist eine Zuordnung nicht gefordert Zu Frage 4 Wenn sie unter »Einzeladerbeschriftung« die Identifizierung der Leiter an den Anschlusstellen meinen – so wie in DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) gefordert –, dann ist ein Ersatz nicht gegeben. Auch die nach außen abgehenden Adern müssen identifizierbar/zuordenbar sein. Im Übrigen gibt es noch einen weiteren Hinweis im Bild 17 der Norm, dass gleiche Potentiale nicht unterschieden werden müssen. Bild 17 stellt einen möglichen Anschlussplan dar, der rechts die drei Spalten PE, N und MM aufweist. Diese Spalten dienen der Zuordnung von Schienen bestimmter Potentiale (sofern vorhanden: Schutzleiter-, Neutralleiter- und Schirmschienen). Bei solchen Schienen gibt es keine Kennzeichnung an den einzelnen Anschlussstellen. Damit aber für das abgehende Kabel festgelegt werden kann, ob jeweils ein solcher Leiter im Kabel vorhanden ist oder nicht, besteht mit Hilfe dieser Spalten die Möglichkeit, dies durch ein Kreuz bzw. den Eintrag PE, N oder MM zu dokumentieren. W. Hörmann 21 Praxisprobleme Gültigkeit der TAB 2000 für PV-Anlagen TAB 2000, AVBEltV, Richtlinie Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz (einschließlich Merkblatt), IEC 60364-7-712, DIN VDE 0126 Wir installieren seit ca. zweieinhalb Jahren Photovoltaikanlagen im kleineren bis mittleren Leistungsbereich. Die Verantwortung für die Elektroinstallation für den PV-Bereich liegt in der Regel beim Betreiber der Anlage, der wiederum entsprechende Fachfirmen mit der Durchführung der Installation für das PV-Netz beauftragt. Das gilt für die Gleichstromseite genau so wie für die Wechselstromseite, einschließlich dem Anschluss an das Netz des betreffenden Verteilungsnetzbetreibers (VNB). Der Anschlusspunkt an das Netz des VNB ist der so genannte Übergabepunkt. Hierzu stellt sich uns die Frage, inwieweit für das wechselstromseitige PVNetz die technischen Anschlussbedingungen TAB 2000 gelten. Ich habe in der Vergangenheit von verschiedenen VEN unterschiedliche Meinungen gehört, z. B.: • Das PV-Netz ist Sache des Betreibers der Anlage – solange die technischen und sicherheitsrelevanten Anschlussbedingungen eingehalten werden (Spannunng, Frequenz, Oberschwingungen, ENS etc.), geht dieses Netz uns nichts an. • Die TAB 2000 gilt insgesamt und uneingeschränkt, obwohl diese den Eigenheiten einer PV-Anlage nicht immer gerecht wird. Z. B. wird von der TAB unter 6.3 (3) gefordert, dass in Wohngebäuden Hauptleitungsabzweige bis zu den Zähl- und Messeinrichtungen (hier der Einspeisezähler der PV-Anlage) als Drehstromleitung ausgeführt und so bemessen sein muss, dass ihnen zum Schutz bei Überlast eine ÜberstromSchutzeinrichtung mit einem Nennstrom von mindestens 63 A zugeordnet werden dürfen. Das heißt de facto, es müsste ein Mindestquerschnitt von 4x100 mm2 oder größer gewählt werden, selbst wenn nur eine einphasige Einspeisung von z. B. 1,8kWp realisiert werden soll. Das Thema »Position des Zählerplatzes für den/die Einspeisezähler« ist ebenfalls ein kontrovers diskutiertes Thema. Oft ist es wegen der örtlichen Gegebenheiten sinnvoll, den Zählerschrank mit dem/den Einspeisezähler(n) nicht in den Keller oder den Hauswirtschaftsraum im EG zu montieren, son- 22 dern in einen eigens geschaffenen Raum unterhalb des Dachs. Dies wird aber von der TAB 2000 unter 7.3. (1) untersagt: »... dürfen nicht ... auf Speichern und Dachböden vorgesehen werden«. Hierzu meine Frage: Bis zu welchem Punkt gilt die TAB 2000 bei der Installation eines PV-Netzes? Bis zum Übergabepunkt, bis zu den Zählerleitungen, bis vor/hinter den Einspeisezählern oder bis zu den Wechselrichtern? H.-J. B., Nordrhein-Westfalen Verantwortlichkeiten, Normen, Publikationen und Gesetze Zunächst muss klargestellt werden, dass der Betreiber einer elektrischen Anlage, hier der PV-Anlage, zwar für den sicheren Betrieb, besonders gegenüber dem Verteilungsnetzbetreiber (VNB), verantwortlich ist, der Installateur jedoch die Errichterverantwortung trägt. Er ist für die fachgerechte und den anerkannten Regeln der Technik entsprechende Errichtung der Anlage einschließlich deren Prüfung und Anschluss an das Netz des VNB verantwortlich. Er muss dem Betreiber – also seinem Kunden, welcher in der Regel Laie ist – die ordnungsgemäße Errichtung der Anlage durch eine Errichterbescheinigung bestätigen. PV-Anlagen mit Netzeinspeisung fallen unter Eigenerzeugungsanlagen mit Parallelbetrieb zum Netz. Grundsätzlich gelten für den Netzanschluss und die Netzeinspeisung • die »Verordnung über Allgemeinen Bedingungen für die Elektrizitätsversorgung von Tarifkunden« (AVBEltV) vom 21. Juni 1979, insbesondere §§ 3, 13 und 17, • die TAB 2000 in der Fassung des jeweiligen Verteilungsnetzbetreibers, insbesondere lfd. Nr. 13 »Eigenerzeugungsanlagen mit bzw. ohne Parallelbetrieb«, • die Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« des VDEW, 4. Ausgabe 2001, für den Anschluss und Parallelbetrieb von Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz und • das Merkblatt zur VDEW-Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz«, 4. Ausgabe 2001, herausgegeben vom Verband der Netzbetreiber – VDN – e.V. beim VDEW im März 2004. Außerdem sollte die Publikation IEC 60364-7-712 »Elektrische Anlagen von Gebäuden Teil 7-712: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Solar-Photovoltaik (PV) Stromversorgungssysteme«, 1. Ausgabe 2002, beachtet werden. Eine verbindliche nationale Norm liegt leider noch nicht vor. Die AVBEltV bildet die rechtsverbindliche Grundlage für die TAB 2000. Die TAB 2000 gelten immer in der Fassung des jeweiligen VNB. Im § 13 heißt es dort, dass Planer, Errichter, Anschlussnehmer und Betreiber die technische Ausführung des Anschlusses und des Betriebs von Eigenerzeugungsanlagen im Parallelbetrieb mit dem VNB im Einzelnen nach den dafür herausgegebenen Richtlinien der VDEW abstimmen. Damit trägt die oben genannte Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« zunächst verbindlichen Charakter. Anwendung der Richtlinien Aufgrund vieler Anfragen von Planern und Errichtern von PV-Anlagen, insbesondere zu den Inhalten der Richtlinie, welche die Leistungsgrenzen betreffen, hat eine Expertengruppe deren Modifikation in verschiedenen Punkten gefordert. Mit dem Merkblatt wird z.B. die Angabe »kWp« vollständig durch klare Aussagen zur Einspeiseleistung ersetzt. PV-Anlagen dürfen ferner max. 110 % ihrer Wechselrichter-Nennleistung in das Netz einspeisen. Entsprechend dem Merkblatt sollen die VNB die o.g. VDEWRichtlinie kurzfristig nur noch mit den Änderungen und Ergänzungen anwenden. Unter »kurzfristig« versteht die Anwendung seit Anfang 2004. Wichtige Anforderungen der TAB 2000 und der modifizierten Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« sind: de 23-24/2005 Praxisprobleme • Die Einhaltung der Anforderungen aus der Richtlinie zu schaltbedingten Spannungsänderungen (3.5), Langzeitflikkern (3.6), Oberschwingungen sowie Zwischenharmonische (3.7), Rückwirkungen auf Tonfrequenz-Rundsteueranlagen (3.9) und zum Betrieb der Anlage (4.) kann durch die Vorlage einer Konformitätserklärung des jeweiligen Herstellers der Wechselrichter bestätigt werden. • PV-Anlagen können bis zu einer Nennscheinleistung von 4,6 kVA der Wechselrichter einphasig angeschlossen werden. Die eingespeiste maximale Scheinleistung darf 110 % der Nennscheinleistung nicht übersteigen. • PV-Anlagen bis 30 kVA Nennscheinleistung müssen mit einer ENS (Einrichtung zur Netzüberwachung mit jeweils zugeordnetem Schaltorgan – zertifiziert gemäß E DIN VDE 0126) ausgestattet sein. Für eine Nennscheinleistung über 30 kVA wird eine jederzeit zugängliche Trennstelle gefordert. • Werden mehrere Wechselrichter mit einer Gesamt-Nennscheinleistung über 4,6 kVA angeschlossen, ist die Leistung auf die drei Außenleiter zu verteilen. Die Gesamtunsymmetrie darf 4,6 kVA nicht überschreiten. Lösung Hand in Hand mit dem VNB erarbeiten Ihre Anfrage wird durch das Merkblatt des VDN nicht beantwortet. Betrachten wir also kurz die geltenden Anforderungen zum Hausanschluss einschließlich der Messeinrichtung. Die TAB 2000 gelten zunächst in erster Linie für den Anschluss von Tarifkunden an das Niederspannungsnetz des VNB. In den TAB werden die Anmeldung von Verbrauchsmitteln, die Inbetriebsetzung, die technische Ausführung des Hausanschlusses und der Zähleinrichtungen, die Rahmenbedingungen für die Kundenanlage und deren Betrieb sowie die Auswahl von Schutzmaßnahmen vorgegeben. Dazu zählt auch der Ausführung des Hausanschlusses von Wohngebäuden, wie in Ihrer Anfrage dargestellt. Wenn eine Anlage entsprechend der TAB 2000 errichtet wurde, bestehen sicher weniger Schwierigkeiten beim Anschluss einer PV-Anlage, weil sowohl die Möglichkeit der einphasigen als auch der dreiphasigen Einspeisung besteht. Bei älteren Anlagen oder der Nachrüstung in vorhandenen Gebäuden besteht nur die Möglichkeit einer einvernehmde 23-24/2005 Anordnung der Zähler berücksichtigen PV-Anlage mit einer einphasigen Einspeisung lichen Regelung mit dem VNB, die ja ohnehin gefordert ist. Den VNB sollten Sie dabei möglichst schon in der Planungsphase einschalten. Er kann aus Gründen der allgemeinen Versorgungssicherheit Änderungen an zu errichtenden oder bestehenden Anlagen verlangen. Wichtige Anforderungen an das System von Hausanschluss und PVAnlage betreffen die Ausführung der Zählerplätze, die Art des Anschlusses der PV-Anlage und die Anordnung von RCD auf der Wechselstromseite: • Vor jedem Zähler wird ein sperr- und plombierbarer selektiver Hauptleitungsschutzschalter (SH-Schalter) von mindestens 63 A verlangt. • Das Netz ist durch eine ENS (siehe oben) zu überwachen und zu schützen. • Werden Wechselrichter ohne Trenntransformator verwendet, ist entsprechend DIN VDE 0126 der Einbau einer allstromsensitiven Fehlerstromschutzeinrichtung (RCD) gefordert. • Die Anschlussleitung der PV-Anlage ist in einem Stromkreisverteiler fest anzuschließen. • Alle Betriebsmittel müssen entsprechend der in der TAB 2000 angegebenen Werte für den Stoßkurzschlussstrom kurzschlussfest sein. • Der Überstrom- und Kurzschlussschutz sind nachzuweisen. Bis zu den Abgangsklemmen der Wechselrichter bildet das Netz des VNB im Fehlerfall die Spannungsquelle (siehe Kurzschlussorte 1 und 2 im Bild). Damit wird klar, dass die TAB 2000 in Verbindung mit der Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« eine ganze Reihe von Anforderungen an die Ausführung der kundenseitigen Anlage stellen. Im Bild wird beispielhaft eine PVAnlage mit einer Gesamt-Scheinleistung der Wechselrichter unter 4,6 kVA dargestellt. Die getrennte Anordnung der Zähler ergibt sich zwangsläufig, weil der Kunde die Einspeiseleistung in vollem Umfang vergütet haben will. Der Zähler für die Einspeisung in das Netz des VNB muss auch den Eigenverbrauch der Wechselrichter bei fehlender Solarleistung erfassen. Entsprechend TAB 2000 wird vor jedem Zähler ein SH-Schalter mit 63 A Nennstrom angeordnet. Bis einschließlich der Verteiler ist die Anlage dreiphasig, z.B. als TN-C-System, auszuführen. Die Wechselrichter werden an den Verteiler des wechselstromseitigen PV-Netzes einphasig angeschlossen. Die Verteilung der Leistung auf zwei Außenleiter ist möglich, jedoch nicht gefordert. Als Schutzeinrichtung sind Leitungsschutzschalter zu empfehlen, weil sie die sichere Abschaltung der Wechselrichter ermöglichen. Die Wechselrichter sollen im Beispiel transformatorlos sein. Die Leistung pro Wechselrichter soll 1600VA betragen. Die RCD und die Trennstellen sind in der Praxis fast immer Bestandteil der Wechselrichter (siehe strichpunktierten Kastenrahmen in Bild 1). Die angegebenen Leitungsquerschnitte sind Mindestgrößen. Sie können in Abhängigkeit von den Leitungslängen größer sein. Fazit Die TAB 2000 greifen einschließlich der Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« beim Anschluss einer PV-Anlage an das Netz des VNB grundsätzlich mit den dort genannten Anforderungen in die Kundenanlage ein, um Rückwirkungen auf das Netz auszuschließen. Diese Anforderungen gelten entsprechend der TAB des jeweiligen VNB für neu zu errichtende Anlagen. Die Anschlussbedingungen müssen in jedem Einzelfall mit dem VNB vereinbart werden. Werden PV-Anlagen in bestehende Anlagen integriert, gilt das in besonderem Maße. H.-P. Uhlig 23 Praxisprobleme Brandmelder an ISDN-Anlage DIN VDE 0833-2, DIN 14675, DIN V VDE V 0825 1) Gibt es die Möglichkeit, an eine ältere Telefonanlage ein ISDN-Telefon und zwei PCs mit ISDN-Karte anzuschließen? 2) Weiterhin möchte ich zehn Rauchmelder – davon zwei in einer kleinen Hobbyschreinerei – sternförmig installieren, da ich diese zentral ein- bzw. ausschalten möchte. Ich bräuchte wahrscheinlich eine Brandmeldezentrale für 10...20 Melder mit zwei Melderlinien. Was würden Sie mir empfehlen A. Z., Baden-Württemberg Zu Frage 1 Zum Anschluss von ISDN-Endgeräten – z.B. ISDN-Telefone oder -PC-Karten – an eine Telefonanlage ist es erforderlich, dass diese Anlage über einen so genannten »internen S0-Bus«-Anschluss ver- fügt. Dieser ermöglicht in der Regel den Betrieb von bis zu acht ISDN-Geräten, die durch ihre am Gerät einstellbare oder programmierbare MSN unterscheidbar sind. Außerdem kann die Anlage über Anschlüsse für Analoggeräte verfügen. Zu Frage 2 Ihrer Beschreibung entnehme ich, dass es sich nicht um eine baurechtlich geforderte Brandmeldeanlage handelt. Diese wären nach DIN VDE 0833-2 und DIN 14675 zu erstellen. Für die Überwachung kleinerer Werkstätten im privaten Bereich auf Brand – aber auch auf Einbruch, Wasser, Gas etc. – können die neuen Gefahrenwarnanlagen zum Einsatz kommen. Die Anforderungen an Planung und Einbau legt die DIN V VDE V 0825 fest. Diese Gefahrenwarnanlagen ermöglichen zumeist den Einbau ohne Kabelverbindungen zwischen Zentrale und Meldern, da sie über funkgestützte, überwachte Übertragungswege verfügen. VdS-geprüften und -anerkannten Produkten wird nicht nur eine entsprechende Qualität, sondern z.B. auch die mögliche versicherungstechnische Berücksichtigung in der betreffenden Klasse für Einbruchmeldeanlagen bescheinigt. Eine Ein- und Ausschaltung ist in der Brandmeldetechnik nicht zweckmäßig. Die Weiterleitung aller Alarme, z.B. an ein Wach- und Schließunternehmen oder an das private Handy, kann über ein ISDN-Wählgerät erfolgen, über das die Zuleitung der Telefonanlage geführt wird. Im Falle eines Alarms und gleichzeitigen Telefonaten wird die Telefonanlage elektrisch abgetrennt, während das Wählgerät die Priorität der Weiterleitung erhält. Informationen zu Gefahrenwarnanlagen erhalten Sie im Internet unter www.nicht-bei-mir.de H. Berger NYM innerhalb Leerrohr im Erdreich DIN VDE 0100 Teil 520, DIN VDE 0250-210, DIN VDE 0100 Teil 705 Zwischen einem Wohnhaus und landwirtschaftlichen Anwesen (Stall bzw. Scheune) wurde vor der Hofinstandsetzung ein Leerrohr verlegt. Das Leerrohr ist evtl. an einer Stelle, an der es verlängert wurde, nicht 100 % wasserdicht. Jetzt sollte in das Leerrohr ein NYM-J 4 x 16 eingezogen werden. Ist es erlaubt, in ein Leerrohr unter dem Erdreich NYM einzuziehen? U. L. Diese Verlegeart nur als Ausnahme Allgemein dürfen laut DIN VDE 0100 Teil 520, Abs. 521.7.2.1, Mantelleitungen (NYM nach DIN VDE 0250210) in unterirdischen Schutzrohren 24 nur verlegt werden, wenn die Leitung auswechselbar bleibt und das Rohr mechanisch fest gegen Eindringen von Flüssigkeiten geschützt und belüftet ist. In der Anmerkung zu diesem Abschnitt empfiehlt die Norm, die beschriebene Verlegeart nur in Ausnahmefällen und über kurze Strecken (z. B. bis zu 5 m) anzuwenden. Daher sollte generell die fachgerechte Verlegung von Erdkabel bevorzugt werden (siehe hierzu auch DIN VDE 0100 Teil 520 Abs. 521.8). Zusätzliche Anforderungen für landwirtschaftliche Anwesen Für landwirtschaftlichen Anwesen gilt unter anderem auch DIN VDE 0100 Teil 705. Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass innerhalb der befahrbaren Bereiche von landwirt- schaftlichen Anwesen Kabel im Erdboden zu verlegen sind. Anderenfalls müssen Mantelleitungen für selbsttragende Aufhängung in einer Verlegehöhe von mindestens 5 m verlegt werden. In der Zuleitung vom Hauptverteiler zum landwirtschaftlichen Anwesens darf kein PEN-Leiter vorhanden sein. Entweder ist ein TTSystem zu errichten oder die Einspeisung hat als TN-S-System zu erfolgen. Die Verlegung einer vieradrigen Leitung oder eines vieradrigen Kabels mit grün-gelbem Leiter ist nicht zulässig. Auf Grund der oben getroffenen Aussagen steht eindeutig fest, dass die von Ihnen vorgeschlagene Mantelleitung nicht in einem Leerrohr im Erdreich verlegt werden darf. R. Soboll de 23-24/2005 Praxisprobleme Dimensionierung von Steigeleitungen DIN 18015, TAB 2000, DIN VDE 0298 Teil 4:2003-08 Für Wohnungsmodernisierungen hat ein Fachplaner für die Steigeleitungen wahlweise NYM-J 5x10 oder 5x16 ausgeschrieben und als Verlegeart System im Kanal, in Kabelbahn oder a.P. im Steigeschacht vorgegeben. In einem Vergabegespräch teilten wir dem Fachplaner mit, dass bei den Wohnungsgrößen und dem zu erwartenen Betriebsstrom eine Zuleitung in NYM-J 5x10 völlig ausreichend sei. Die Verlegung der 5x10-Steigeleitung erfolgte zu zwei Dritteln in einem PVCKanal und zu einem Drittel a.P. in einem Lüftungsschacht. Aus Kostengründen sollten die vorhandenen Wechselstromzähler weiterhin genutzt werden. Bei einer Begehung bemängelte der TÜV u. a., dass der Leiterquerschnitt, unter Berücksichtigung der Verlegeart und dem vorgegebenen Betriebsstrom von mindestens 63 A, nicht ausreiche. Wir hatten bei Vollausstattung der Wohnungen und einem G-Faktor von 0,7 einen Anschlusswert von 12,8 KW ermittelt, und dies ergibt einen IB von ca. 18 A (bzw. ca. 55 A bei Wechselstrom). Die Längen der Steigeleitungen liegen zwischen 25 und 45 m, nur eine hat eine Länge von 53 m. Die Häufung der Leitungen haben wir nicht berücksichtigt, da der tatsächliche IB weit unter dem geforderten IB-Wert liegt. Eine Nachprüfung mit dem Datenschieber der Fa. Hensel ergibt für die Verlegeart B2-31B einen IB von 50 A für Wechselstrom und Drehstrom und Leitungslängen von 39 bzw. 78 m bei einem Spannungsfall von 3 %. Unsere rechnerische Überprüfung ergab, dass bei Drehstrom der zulässige Spannungsfall bei der maximalen Leitungslänge eingehalten wird, und der verlegte Leitungsquerschnitt – ohne Berücksichtigung von Reduktionsfaktoren – ausreichend ist für den vorgegebenen Betriebsstrom von 63A. Nur bei Wechselstrom wird bei einer Länge von 53m der zulässige Spannungsfall nicht eingehalten und der verlegte Leiterquerschnitt ist zu klein. Aufgrund der zu erwartenden geringen IB, halten wir unsere Anlage für vorschriftsmäßig. 1) Ist nach DIN 18015-1 zwingend vorgeschrieben, dass IN = IB sein muss, gibt es Abweichungen, Ausnahmen und de 23-24/2005 liegt bei Nichteinhaltung ein Mangel vor? Nach unsem Kenntnisstand gehen die EVU von einem Anschluss 14 kW pro Wohneinheit aus und einem C-Faktor von 0,7. 2) Was macht es für einen Sinn, bei zentraler Warmwasser- und Heizungsversorgung eine Leitungsbemessung für einen IB von 63 A zu fordern? Nach Absprache lassen die EVU auch einen SH-Schalter kleiner als 63 A zu. 3) Ergibt sich durch die erfolgte Mischverlegung bereits eine höhere Strombelastbarkeit? 4) Wir erwägen den Austausch der PVC-Kanäle gegen Kabelleitern o.Ä. oder direkte Deckenmontage der Steigleitungen, da eine Verlegeanordnung nach E13 oder nach C 11 B nicht mehr zu realisieren ist. Erhöht sich die Strombelastbarkeit durch die verbesserte Wärmeabfuhr, wenn ja, in welchen Umfang, Berechnungsart, Nachführung? 5) Des Weiteren haben wir angedacht eine Anhängekonstruktion ähnlich E13 zu schaffen, aber anstatt zwei gelochte Kabelwannen zwei C-Profilschienen zu verwenden. Muss auch hierbei der besagte Abstand von 300 mm eingehalten werden? 6) Des Weiteren haben wir angedacht, in die Wohnungsverteiler jeweils eine Vorsicherung einzubauen, um einen Überstrom auf 50 A bzw. 32 A zu begrenzen. Die SH-Vorsicherung übernimmt den Kurzschlussschutz und die Vorsicherung den Überstromschutz. Bedingung: IB kleiner oder gleich IN kleiner oder gleich IZ ist somit gegeben. Am einfachsten erscheint uns eine Parallelschaltung der Leitungsadern L1 mit L2 und L3 mit N. L3 wird an den Anschlusspunkten blau gekennzeichnet. Hierdurch ergäbe sich eine Querschnittserhöhung auf 20 mm2, um alle Anforderungen bezüglich S, Spannungsfall, max. Leitungslänge und Strombelastbarkeit zu erreichen. Auch der Schutzleiter läge über dem erforderlichen Mindestquerschnitt. E-K. O., Hamburg dass die TAB dies festschreiben und eingehalten werden sollten. Zu Frage 1 Die Forderung nach einer Leitung, die mit 63A belastet werden darf, steht nicht nur in der DIN 18015, sondern auch in den TAB des zuständigen VNB. Damit ist diese Forderung für jeden Errichter bindend, auch wenn man vorerst z.B. nur 35-A-SH-Schalter einsetzen würde. Zudem können sich Selektivitätsprobleme ergeben, da in Wohnungen mit Wechselstromanschluss der Stromkreis für den E-Herd mit 25A abzusichern ist. Zu Frage 2 Zur Ermittlung des Leistungsbedarfs in Wohngebäuden gilt laut TAB 2000 die DIN 18015. Für 15 Wohneinheiten ergibt sich aus dem Bild 1 der genannten Norm eine effektive Leistung von 65 kW für Wohngebäude ohne Elektroheizung und ohne elektrische Warmwasserbereitung für Bade- oder Duschzwecke. Bei gleichmäßiger Aufteilung der Einspeiseleitungen auf Drehstrom ergibt sich daraus eine Hausanschlusssicherung von mindestens 100 A. Legt man für die Leitungsbemessung einen möglichen Gesamtstrom von 100 A pro Außenleiter zu Grunde, dann muss bei Wechselspannungsanschluss für die Wohneinheiten davon ausgegangen werden, dass mindestens sechs Zuleitungen für die Leitungsbemessung berücksichtigt werden müssen. Für die Leitungsbemessung gilt die DIN VDE 0298 Teil 4:2003-08. Entsprechend dieser Bestimmung müssen Sie konkret für die gewählte Verlegeart B 2 (im Kabelkanal) für die Strombelastbarkeit einen Reduktionsfaktor von 0,57 (DIN VDE 0298-4 Tabelle 21) annehmen. Damit ergibt sich bei einer Vorsicherung mit 63 A ein Querschnitt von 35 mm2. Zu Frage 3 Über den Sinn der geforderten Strombelastbarkeit von 63A für die Zuleitung lässt sich lange diskutieren. Tatsache ist, Wenn sich die Leitungen nicht einzeln nebeneinander legen lassen, dann erhöht sich die Strombelastbarkeit nur unwesentlich. Bitte lesen Sie hierzu 25 Praxisprobleme auch DIN VDE 0298 Teil 4, Tabellen 3 und 21. Zu Frage 4 Für die hier angedachte Kabelverlegung ergibt sich für die Leitungen, die direkt unter der Decke befestigt sind und die einen Abstand von mindestens einem Leitungsdurchmesser voneinander haben (DIN VDE 0298 Teil 4 Tabelle 21), bei der Verlegeart C ein Reduktionsfaktor von 0,85 und damit ein Querschnitt von 16 mm2. Für die in einem Mindestabstand von 30 cm von der Decke verlegten Leitungen ergibt sich bei einem Abstand von mindestens einmal Leitungsdurchmesser ein Reduktionsfaktor von 0,87. Also auch hier – obwohl Verlegeart E – ein Querschnitt von 16 mm2. Zu Frage 5 Wie schon in der Beantwortung zur Frage 1 erläutert spricht hier die Formulierung in der TAB gegen die in Ihrer Anfrage vorgeschlagene Lösung: »In Wohngebäuden werden nach DIN 18015 die Hauptleitungsabzweige bis zu den Zähl- und Messeinrichtungen und die Leitungen bis zu den Stromkreisverteilern als Drehstromleitungen ausgeführt und so bemessen, dass ihnen zum Schutz bei Überlast Überstrom-Schutzeinrichtungen mit einem Nennstrom von mindestens 63 A zugeordnet werden dürfen.« Zu Frage 6 Diese Parallelschaltung ist zurzeit nicht mit den anerkannten Regeln der Technik zu vereinbaren und würde als Mangel beanstandet werden. Hier nun noch eine Anmerkung zum Spannungsfall. Bei der Berechnung des Spannungsfalls ergeben sich bei den von Ihnen vorgegebenen Werten (Spannungsfall 3 % und Leitungsquerschnitt A = 10 mm2) folgende maximale Leitungslängen: Wechselstrom • 63 A: l = 30 m • 35 A: l = 55 m Fazit Leider sind die Versäumnisse bei der Planung und Berechnung der Steigeleitungen im Nachhinein nicht mehr schönzurechnen. Der einfachste Weg wäre es unter den gegebenen Tatsachen, die vorhandenen Zähler gegen Drehstromzähler auszutauschen und einen gemeinsamen Kompromiss mit dem VNB, dem Planer und dem Kunden zu suchen. Da bei Drehstromverdrahtung ein SH-Schalter von 35A ausreichen würde, könnten dann bei Einigung mit allen Parteien die verlegten Leitungen in der Anlage belassen werden. Zudem könnte dann auch – aufgrund des Einsatzes der Drehstromverdrahtung – von einer echten Modernisierung der Anlage gesprochen werden. Drehstrom • 63 A: l = 60 m • 35 A: l = 110 m R. Soboll Abstand von Starkstrom- und Datenleitungen DIN EN 50174-2 (DIN VDE 0800 Teil 174-2) 2001-09, DIN EN 50174-3 (DIN VDE 0800 Teil 174-3):2004-09, DIN VDE 0100 Teil 444:1999-10, DIN VDE 0800 Teil 2-310:2001-09 Es geht um die Leitungsverlegung innerhalb eines Betriebsgeländes: 1) Welche Mindestabstände sind einzuhalten zwischen NS-Starkstrom- und Schwachstromkabeln (z.B. Fernmeldeanlagen, Brandmeldeanlagen, Datennetze etc.) untereinander bzw. zu anderen Versorgungsleitungen? 2) Wäre eine gemeinsame Verlegung aller Medien in Betonkanalsystemen zulässig? H. R., Sachsen Zu Frage 1 Grundlegend verweise ich hier auf DIN VDE 0100 Teil 520 (2003-06). Diese Norm führt Mindestabstände und relevante Normen auf, z. B.: • DIN EN 50174-2 (DIN VDE 0800 Teil 174-2):2001-09, Informations- 26 technik Installation von Kommunikationsverkabelung, • DIN EN 50174-2 Berichtigung 1:2002-03, • DIN EN 50174-3 (DIN VDE 0800 Teil 174-3):2004-09, Informationstechnik Installation von Kommunikationsverkabelung. Zu Frage 2 Unter Beachtung der o. g. Abstände ist die Verlegung unterschiedlicher Systeme in einer Zone sogar zu empfehlen. Die gemeinsame Leitungsführung hält Leiterschleifen und dadurch Einkopplungen in andere Systeme gering. Erwähnenswert sind hier z. B. die Normen • DIN VDE 0100 Teil 444:1999-10, »Elektrische Anlagen von Gebäuden, Hauptabschnitt 444: Schutz gegen elektromagnetische Störungen (EMI) in Anlagen von Gebäuden« und • DIN VDE 0800 Teil 2-310:2001-09, »Anwendung von Maßnahmen für Potentialausgleich und Erdung in Gebäuden mit Einrichtungen der Informationstechnik«. Die Normen fordern z. B. die Vermeidung von TN-C-Systemen in Anlagen mit störanfälligen Betriebsmitteln. In Gebäuden, die in bedeutendem Umfang Betriebsmittel der Informationstechnik aufweisen oder von denen dies für die Zukunft zu erwarten ist, muss ab dem Gebäudeeintritt der Stromversorgung die Anwendung des TN-S-Systems in Betracht gezogen werden. Zudem sollten Rohrleitungen aus Metall (z. B. für Wasser, Gas oder Heizung) und Kabel zur Versorgung des Gebäudes an derselben Stelle in das Gebäude eingeführt werden. Für Kabelmäntel, Leitungsschirme, Rohrleitungen aus Metall und Verbindungen dieser Teile ist untereinander ein Potentialausgleich herzustellen, der mit dem Hauptpotentialausgleich des Gebäudes verbunden werden muss. R. Soboll de 23-24/2005 Praxisprobleme Beurteilung eines DI-Steckers DIN VDE 0661 Teil 1 und Teil 10 Ich bin als Elektromeister in der Instandhaltung bei der EnBW Kraftwerke AG beschäftigt. Bei unserer letzen Geräteprüfung stießen wir auf einen DI-Sicherheitsstecker der Firma Kopp (Bild). Obwohl der Stecker intern mit nicht normgerechten Farben verdrahtet ist (gelb für PE), trägt er das VDE-Zeichen. Meine Fragen beziehen sich auf die Funktion des Steckers, der im Fehlerfall (Differenzstrom > 10 mA) neben der Phase und dem Neutralleiter auch den Schutzkontakt abschaltet. Zudem haben wir bei unserer Prüfung einen Stecker ausfindig gemacht der sich einschalten ließ, ohne den Schutzleiter durchzuschalten. Meiner Meinung nach stellt schon der Kontaktwiderstand des zusätzlichen Kontakts eine Verschlechterung der Schutzleiterfunktion dar. Ganz zu schweigen von dem bei uns gefundenen Fehler des unterbrochenen Schutzleiters, der ein eindeutiger Sicherheitsmangel ist. Die Firma Elspro Elektrotechnik GmbH in Hilden, die ähnliche Produkte vertreibt, stellt in Verbindung mit der Verwaltungsgemeinschaft Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft und Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft eine Arbeitshilfe zur Verfügung, wie solche DI-Schalter zu prüfen sind; dies lässt den Schluss zu, dass die Schalter legal sind. In welcher VDE-Norm kann ich nachlesen, dass der Schutzleiter schaltbar ausgeführt werden darf? Welchen Vorteil bietet ein Stecker, der den Schutzleiter abschaltet, gegenüber einem Stecker, der nur den Außenund Neutralleiter vom Netz trennt? A. F., Baden-Württemberg Herstellerhinweis zum Produkt mit Fehlerrisiko beachten Mit der von Ihnen beschriebenen ortsveränderlichen Schutzeinrichtung soll eine Schutzpegelerhöhung, der in elektrischen Anlagen angewendeten Schutzde 23-24/2005 Innenleben einer PRCD-Schutzeinrichtung maßnahmen gegen gefährliche Körperströme im Sinne von DIN VDE 0100 Teil 410 erreicht werden. Näher beschrieben werden diese PRCD in DIN VDE 0661 Teil 1 und Teil 10. Da der Schutzleiter auf Fremdspannung überwacht werden soll, wird dieser erst mit dem Einschalten des PRCD auf den Schutzleiterkontakt des Schutzkontaktsteckers geschaltet. Die Schutzeinrichtung kann nicht eingeschaltet werden, wenn der Schutzleiter unter Spannung steht. Das VDE-Zeichen darf geführt werden, weil das Gerät die erforderlichen Prüfungen der VDE-Prüfstelle bestanden hat. Eine Verwechslung des Schutzleiters mit anderen internen Leitungen ist auf Grund der Konstruktion des Geräts nicht möglich. dienungsanleitung unter ›Fehlererkennung‹ beschriebene Installationsfehler ›Außenleiter und PENLeiter bzw. PE vertauscht‹ von der PRCD-S nicht sicher bzw. nicht eindeutig erkannt wird. Geräte, die diese zugesagte Fehlererkennung nicht gewährleisten, bieten nach Aussage des Herstellers trotzdem noch den Schutz eines elektronischen Fehlerstrom-Schutzschalters. Um jedoch die weitere Verwendung solcher PRCD-S auszuschließen, ist im Interesse der Anwendersicherheit die ... Funktionsprüfung ... durch eine Elektrofachkraft vorzunehmen. Alle PRCD-S, die keiner Funktionsprüfung zugeführt werden können, oder die bei der Funktionsprüfung nicht auslösen, sind nicht mehr zu verwenden. Außerdem wird dringend empfohlen, künftig die erforderlichen/ergänzenden Funktionsprüfungen ... entsprechend den Festlegungen der Unfallverhütungsvorschrift »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel« BGV A2 § 5 im Rahmen der Wiederholungsprüfungen einzuplanen und durchzuführen.« R. Soboll Erklärung des Herstellers Dass der von Ihnen bemerkte Fehler auftreten kann, ist bekannt. Es wurden entsprechende Stellungnahmen der Fa. Kopp und der Berufsgenossenschaften z. B. unter www.bgfe.de/pages/aktuell/ pressearchiv/hersteller.htm veröffentlicht. Hier ein Auszug aus dem unter der angegebenen Internetadresse nachzulesendem Schriftstück: »Wichtige Herstellerinformationen zur sicherheitstechnischen Überprüfung von konfektionsfertigen ortsveränderlichen Schutzeinrichtungen zur Schutzpegelerhöhung ›PRCD-S‹: Verursacht durch Bauteiltoleranzen der elektronischen Schaltkreise kann es bei einigen ortsveränderlichen Schutzeinrichtungen der Heinrich Kopp AG ... vorkommen, dass der in der Be- PRAXISHILFEN 5 Das »de«-Special »Praxishilfen 5« enthält Praxisproblemfälle der Jahre 2001 bis 2003 aus der Fachzeitschrift »de« sowie zusätzlich bisher nicht veröffentlichte Fachfragen. ISBN 3-8101-0205-9; 15,80 € für »de«-Abonnenten Bestellung: Hüthig & Pflaum Verlag, Tel. (0 6221) 489-555, Fax (06221) 489-443, E-Mail: [email protected] 27 Praxisprobleme Elektrische Anlagen auf Fahrzeugen und transportablen Baueinheiten – Zusatzanfrage DIN VDE 0100-717 (VDE 0100-717):2005-06, Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100, DIN VDE 0100-430 (VDE 0100-430), Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520, DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4) (Zusatzanfrage zum Beitrag »Elektrische Anlagen auf Fahrzeugen und transportablen Baueinheiten« in de 17/2005, S. 53.) Wir haben ein Fahrzeug, das sich am Gebäude andockt und dann mit Hilfe von so genannten »Fingern« (Fabr. Wampfler) über eine Stromschiene mit 3x400 V + PE versorgt wird. Im Fahrzeug gibt es eine SPS und Frequenzumrichter. Wie muss die Versorgung des Fahrzeugs abgesichert werden? H. M., Baden-Württemberg Vorbemerkungen Nach Ihrer Beschreibung des Fahrzeugs fällt dieses als transportable Ausführung eines Containers in den Anwendungsbereich der Norm DIN VDE 0100-717 (VDE 0100-717):2005-06 »Elektrische Anlagen auf Fahrzeugen oder in transportablen Baueinheiten«. Als Stromversorgung kann dafür unter anderem eine Verbindung mit einer festen elektrischen Anlage (hier Stromschiene mit Kompaktschleifleitung der Firma Wampfler) genutzt werden, in der die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen sichergestellt wird. RCDs einsetzen, ggf. auch allstromsensitiv Nach Bild 717B.1 im Anhang der Norm muss die Versorgung der elektrischen Betriebsmittel innerhalb der Baueinheit über eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) erfolgen. Wegen des Betriebs von Frequenzumrichtern im geschilderten Anwendungsfall sind dafür allstromsensitive Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen des Typs B einzusetzen. Bei Steckdosen, die außerhalb der Baueinheit montiert sind oder die zur Versorgung von Verbrauchsmitteln außerhalb der Baueinheit dienen, müssen zum Zusatzschutz Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen mit einem BemessungsDifferenzstrom I∆N≤30 mA vorgesehen werden. Auswahl der Überstrom-Schutzorgane und Leiterquerschnitte Die Auswahl der Überstrom-Schutzorgane für die Einspeisung der Stromschienen orientiert sich an der Leistung und der Stromaufnahme der Baueinheit unter Berücksichtigung eines eventuell möglichen Gleichzeitigkeitsfaktors für die Antriebe. Dabei müssen Sie den Überlast- und Kurzschlussschutz für das Stromschienesystem entsprechend den Herstellerangaben berücksichtigen. Die Leiterquerschnitte der Leitungen und Kabel innerhalb der Baueinheit orientieren sich an deren Belastung und sind unter Berücksichtung des Überlastund Kurzschlussschutzes sowie des Spannungsfalls aufgrund der vorgeschalteten Überstrom-Schutzorgane sowie von Häufung und Umgebungstemperatur, z. B. nach Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100, DIN VDE 0100-430 (VDE 0100-430), Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520 und DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4), auszulegen. Für die Stromver- sorgung ist nach DIN VDE 0100-717 (VDE 0100-717) Abschnitt 717.52 ein Mindestquerschnitt von 2,5 mm2 erforderlich. Die Norm DIN VDE 0100-717 (VDE 0100-717) enthält bezüglich der Absicherung der Stromversorgung und der Betriebsmittel innerhalb der Baueinheit keine Angaben. Diese orientiert sich alleine an der Belastung der in der Baueinheit enthaltenen Stromkreise. W. Baade GEBÜNDELTES WISSEN Praxisprobleme – Suchen + Finden 2 2005, CD-ROM Hüthig & Pflaum Verlag Preis: 49,80 € Sonderpreis für »de«Abonnenten: 39,80 € ISBN 3-8101-0226-1 Die zweite Ausgabe enthält über 3000 »de«-Druckseiten mit mehr als 1500 Beiträgen zu folgenden Inhalten der Jahrgänge 1998 bis 2004: • 1027 »de«-Praxisprobleme • 326 ausgewählte »de«-Fachbeiträge (einige Fachbeiträge auch aus 2005) • 175 »de«-Beiträge zu »Normen und Vorschriften« und viele zusätzliche Informationen und Hilfsmittel für Elektrofachkräfte und Praktiker. Die CD-ROM lässt sich bestellen unter: Fax (062 21) 489-443 oder E-Mail: [email protected] HINWEISE ZU DEN PRAXISPROBLEMEN LESERSERVICE Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich – unter Angabe der vollständigen Adressdaten – Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt. Mit der Zusendung eines »Praxisproblems« erklärt sich der Absender mit einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« einverstanden. Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen. Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Alte Rhinstr. 16, 12681 Berlin, Telefax: (0 30) 46 78 29-22, E-Mail: [email protected] WIEDERGABE DER DIN-VDE-NORMEN Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-VDE-Normen erfolgt, gelten diese für die angemeldete und limitierte Auflage mit Genehmigung 052.002 des DIN und des VDE. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich sind. 28 de 23-24/2005 Gebäudetechnik Energiemanagement bringt Sicherheit Dietmar Wiesler Ein Energiemanagementsystem sorgt am Produktionsstandort der erfolgreichen Halbleiterschmiede Micronas in Freiburg (Bild 1) für Transparenz und Sicherheit bei der elektri- Dipl.-Ing. (FH) Dietmar Wiesler, Projektvertrieb, Frako Kondensatoren- und Apparatebau GmbH, Tenigen 30 Bild 1: Das Werksgelände in Freiburg die einzelnen Leistungsabgänge in den Unterverteilungen einzubinden und zu überwachen (Bild 5). Man kann z. B. für jeden Abgang eine obere und untere Grenze festlegen. Die zwölf Gateways EMG 1500 verbinden 51 Netzanalysegeräte Ema 1101, 18 Blindleistungs-Regler EMR 1100, elf Zähl- und Sammeleinheiten EMF 1102 mit je zwölf Zählkanälen und einem Maximum-Optimierungsrechner EML 1101 mit den vier Datensammlern Emis 1500. Zusätzlich sind insgesamt elf PL-Master mit zusammen ca. 344 Sensoren über das Ethernet mit den Datensammlern verbunden (Bild 4). Zur Auswertung der Daten stehen derzeit drei Arbeitsplätze zur Verfügung. Bei Überschreitung eines Grenzwertes kann das System einen Verantwortlichen per SMS auf sein Handy informieren. Jeder Alarm lässt sich einem individuell einzustellenden Empfänger zuordnen. Aufrüstung auf eine zentrale Sammeleinheit Dieses Jahr wurde das System auf die moderne zentrale Sammeleinheit Emis 1500 umgerüstet (Bild 6, 7). Der Datensammler der zweiten Generation zeichnet sich durch ein verbessertes Alarm- und Alarmwegemanagement aus und verfügt zudem neben dem Anschluss des FrakoStarkstrombus auch über eine EthernetSchnittstelle. Somit kann man die gemessenen Energiedaten sowohl via Ethernet als auch via Starkstrombus (in Zweidraht-Technik) vom Ort der Erfassung zum Ort der Auswertung übertragen. Dabei können die Energiedaten durch Ankopplung mit einem Gateway (Koppler zwischen Ethernet-Ebene und Frako-Starkstrombus) strukturierter gesammelt werden, was bei einem ausgedehnten System Vorteile in Aufbau und Übersicht bringt. Die mittlerweile vier Datensammler Emis 1500 stehen an zentraler Stelle im MICRONAS IM ÜBERBLICK Micronas, ein weltweit operierender Halbleiterentwickler und Hersteller, ist ein führender Anbieter maßgeschneiderter IC- und Sensor-Systemlösungen für die Bereiche Unterhaltungselektronik und Automobilelektronik. Das Unternehmen zählt alle bedeutenden Markenhersteller der Unterhaltungselektronik weltweit zu seinen Kunden, viele davon in einer dauerhaften Partnerschaft, die auf den gemeinsamen Erfolg ausgerichtet ist (Bild 2). Verantwortlich für die Energieversorgung ist Ralf Selinger, der vom Standort Freiburg auch die Daten von weiteren Werken verwaltet und auswertet, z. B. in München und in Glenrothes/Schottland, die über das firmeneigene Ethernet übertragen werden. Quelle: Frako W egen der Umstellung von 1999 auf das Jahr 2000 hatte die Versicherung des Unternehmens gewünscht, die Energieversorgung zu überwachen, um die Sicherheit und Verfügbarkeit der für die Produktion lebensnotwendigen Stromversorgung während diesem vermeintlich kritischen Zeitraum zu überwachen. Ein Stromausfall der sensiblen Produktionsmaschinen hätte und hat hier verheerende Folgen und enorme Kosten als Auswirkung. Deshalb war es erforderlich, alle wichtigen Energiedaten der einspeisenden Trafostationen mittels eines Energiemanagementsystems zu überwachen und an einer zentralen Stelle zu visualisieren, um Grenzwertüberschreitungen zu erkennen und rechtzeitig zu melden bevor Schaden entsteht. Zum Zweck der Messung und Überwachung wurden die Transformatoren der einzelnen Trafostationen mit einem Netzanalysegerät EMA 1101 (Bild 3) ausgestattet und über einen Zweidraht-Bus mit einem zentralen Datensammler im Büro der Technik verbunden. Das System sammelt und speichert zentral alle wichtigen Energiedaten (u.a. Strom, Spannung, Leistung usw. bis hin zur Belastung durch Oberschwingungen). Bei Bedarf kann man sie an einem beliebigen PC visualisieren und auswerten (Bild 4). Zwischenzeitlich erfasst das Energiemanagementsystem auch die Abgangsleisten der Energieverteilung und verarbeitet sie über Ethernet an zentraler Stelle, so dass Controlling und Technik jederzeit über Energieverbräuche oder Störungen informiert werden. Als Besonderheit bietet das Energiemanagementsystem die Möglichkeit, Quelle: Frako schen Energieversorgung. Bild 2: Auch im neuen Passat arbeiten Chips von Micronas de 23-24/2005 Quelle: Frako Gebäudetechnik Bild 3: Netzanalysegerät Ema 1101 So setzt das System z.B. eine Alarmmeldung ab, wenn ein Schütz seine Schaltspielgrenze erreicht hat und ausgetauscht werden muss. Das senkt Wartungskosten und vermeidet teure Reparaturen, bevor ein Schütz abbrennt. Die so gesammelten Daten lassen sich für Abrechnungszwecke weiterverarbeiten. Da sich viele Unternehmen ständig den Marktanforderungen durch interne Strukturänderungen anpassen müssen, ist eine Zuordnung der Energiekosten zu den einzelnen Abteilungen oder Fertigungsprozessen sehr wichtig. Das Energiemanagementsystem ermöglicht eine genaue Zuordnung der Kosten über jeden gewünschten Zeitraum und trägt so dazu bei, die Kosten transparent und überschaubar darzustellen. Hierfür gibt es den Baustein »Report-Generator«. Das auf Excel basierende Programm kann über einen frei wählbaren Zeitraum die Kosten der gewünschten Zählkanäle in einem übersichtlichen Report ausgeben. Einmal definiert ist auf Knopfdruck eine Abrechnung der Energiekosten von Serverraum und leiten die Energiedaten direkt an eine Datenbank auf einem eigenen Server. Dadurch lassen sich die Daten von jedem beliebigen Rechner mit der entsprechenden Visualisierungs-Software Emvis-Net auslesen und betrachten. Ebenso kann man – entsprechende Zugriffsrechte vorausgesetzt – das System von beliebigen PC-Stationen aus einrichten und konfigurieren. Dem Anwender steht auch das vielseitige Alarmmanagement der zentralen Einheit Emis 1500 zur Verfügung. Hier kann z. B. vor einer Überlastung einer Sicherung ein Alarm als SMS, EMail oder Fax an einen frei definierbaren Telefonanschluss oder einen frei wählbaren Netzwerkdrucker ausgegeben werden. So kann der diensthabende Servicetechniker die erforderlichen Gegenmaßnahmen unmittelbar einleiten. Eine wichtige Größe für die Betriebssicherheit der elektrischen Anlage stellen auch die zahlreich vorhandenen Blindleistungs-Kompensationsanlagen dar. Durch den Einsatz von busfähigen Blindleistungsreglern werden auch bei der Kompensation alle wichtigen Messwerte und Kondensatorstufen überwacht. de 23-24/2005 31 Quelle: Frako Gebäudetechnik Quelle: Frako Bild6: Datensammler Emis 1500 in 19"-Einschubtechnik im Serverraum Abteilungen, Bereichen oder Fertigungslinien verfügbar. Fazit bietet das Energiemanagementsystem von Frako eine Vielzahl von arbeitserleichternden Eigenschaften. So kann man die Energieverbräuche einfach und in nahezu unbegrenzten Kombinationen darstellen, vergleichen und abrechnen. Die ständige Überwachung und ggf. Alarmierung erleichtert die Wartung und senkt die Wartungskosten. Fehler lassen durch die individuell eingestellten Grenzwerte schnell und vorzeitig erkennen und melden – bevor Schaden entstehen kann. Reserven in der Energieversorgung oder Kapazitäten der Transformatoren können durch die transparente Darstellung der Auslastung erkannt und bei Erweiterung der Anlage genutzt werden. Die Betriebssicherheit der elektrischen Anlage verbessert sich – das spart Kosten – und noch wichtiger, eine Bild 7: Die vier Datensammler im Rack des Server-Raums reibungslose Produktion ohne unnötige Stillstandzeiten kann gewährleistet werden. ■ BUCHTIPP ZUM THEMA Gebäudetechnik 2006 de-Jahrbuch Hrsg. J. Veit, P. Schmidt 2005. 448 Seiten, zahlr. Abb., 19,80 EUR ISBN 3-8101-0216-4 Hüthig & Pflaum Verlag Vorrangig auf elektrotechnische Fachkräfte ausgerichtet, bietet das Jahrbuch Gebäudetechnik mit der nunmehr 4. Ausgabe die Möglichkeit, sich umfassend über Trends und Entwicklungen der gesamten Gebäudetechnik zu informieren. Es enthält u.a. Aussagen zu neuen und bedeutenden Gesetzen, Normen und Vorschriften. Quelle: Frako Neben einer vollkommenen Transparenz der gesamten Energieversorgung Quelle: Frako Bild 4: Schematische Übersicht Zu bestellen beim Hüthig & Pflaum Verlag, Tel. (0 6221) 489-555, Fax (06221) 489-410, E-Mail: [email protected], www.de-online.info Bild 5: Sasil-Abgangsleiste mit PL-Master 32 de 23-24/2005 Gebäudetechnik Neues Release der ETS3: Verbindung EIB-Internet voll integriert Richard Staub Seit gut einem Jahr steht den EIBAnwendern die ETS in der Version 3 zur Verfügung. Mit neuen Funktionen und dem integrierten IP-Tunneling des Release 3.0c wird das Werkzeug nun noch attraktiver. Richard Staub, www.bus-house.ch de 23-24/2005 Quelle: Konnex D as nun freigegebene Release 3.0c bringt neben der Fehlerbehebung wichtige Änderungen und Zusatzfunktionen, welche aus der Praxiserfahrung eingeflossen sind. Hier seien einige wichtige genannt: • Der Benutzer kann jetzt wählen, welche Informationen in der Statusleiste angezeigt werden sollen. Wenn es für ein Land kein ETS-Sprachpaket gibt, aber übersetzte Datenbanken, kann man die Option »Produktdaten in der ETS-Sprache anzeigen« wählen. • Das Add-In »Find & Replace« wurde in die ETS integriert. Mit diesem Tool kann man in der ETS 3 Objekte suchen und ersetzen. • Ein Kommunikationsobjekt kann jetzt in der Gruppenadressansicht von einer Gruppenadresse zu einer anderen verschoben werden. Eine neue Funktion »Gruppenadressen hinzufügen...« im Standard-Arbeitsbereich erlaubt das Erzeugen einer festlegbaren Anzahl von Haupt-, Mittelund Untergruppen in einem Schritt. • Beim Kopieren von Strukturen mit Geräten (Räume, Gebäude usw.) wird jetzt die Reihenfolge der physikalischen Adressen und – wenn aktiviert – der Gruppenadressen in den Kopien beibehalten. • Im Busmonitor/Gruppenmonitor kann der Anwender jetzt die Spalten umordnen, anzeigen oder verstecken. Die Geschwindigkeit (speziell beim Zugriff auf Projektdaten) wurde signifikant verbessert. • Neu ist jetzt auch eine spezielle Hilfe für den Telegramm-Recorder verfügbar. Bild 1: Mit der ETS 3.0c können nun Anlagen mit dem KNXnet / IP-Standard ohne zusätzliche Software konfiguriert und getestet werden Zum Download gibt es das Release 3.0c unter www.eiba.com/de/software/ets3/ ets30c.html. KNXNet/IP nun voll unterstützt Immer häufiger wird EIB mit der Kommunikation über Ethernet und Internet kombiniert. Das Release 3.0c bringt nun dafür wertvolle Neuerungen: KNXNet / IP (Tunnelling) wird jetzt als Buszugriffs-Methode unterstützt. Eine neue Schaltfläche »KNXnet / IP Diagnose Assistent« im Connection Manager startet ein Tool, das für die KNXnet / IP-Verbindung verschiedene Einstellungen überprüft und mit dem Verbindungen auch konfiguriert werden können (Bild 1). Dies erleichtert die Arbeit des Systemintegrators massiv. Verbindung EIB-Ethernet in der Praxis Ein Beispiel für die Verbindung von EIB und Ethernet bzw. TCP/IP ist die SazkaArena in Prag, die 2004 Schauplatz der 68. Eishockey-WM war (Bild 2). In einer der modernsten und größten Multifunktionshallen Europas ist der EIB ein wichtiger Baustein der dort eingesetzten modernen Gebäudesystemtechnik. IPRouter ermöglichen den schnellen Datenverkehr zwischen den einzelnen EIB-Linien und der Gebäudeautomation über das Netzwerk. Rund 800 EIB-Busgeräte schaffen eine gemütliche Atmosphäre in allen VIP-Räumen. Dazu gehören die so genannten Skyboxes, die Präsidentenloge, VIP-Restaurants, Pressezentrum, Clubs und die Räume des Generaldirektors. Zu Beginn jeder Veranstaltung wird in all diesen Räumen die gleiche Beleuchtungsintensität von der Zentrale aus eingestellt und die Bedienung von Hand blockiert. Das garantiert einheitliche Lichtverhältnisse in der Halle. Dies ist besonders wichtig für Showveranstaltungen: Wenn jemand die Vorführung nicht beobachten möchte, besteht die Möglichkeit, den Schutzrollo mit der Hilfe des elektrischen Antriebes herunterzulassen. Danach lassen sich alle Raumfunktionen wieder von Hand bedienen. 33 Gebäudetechnik Quelle: Siemens Die ETS 3 im Überblick Bild 2: Anspruchsvolle Beleuchtungssteuerung: In der Sazka-Arena in Prag kommunizieren alle 24 EIB/ KNX-Linien untereinander und mit dem Gebäudemanagementsystem über Ethernet und TCP/ IP Die großen Abmessungen der Halle bedingen lange Kommunikationswege. Um die einzelnen Adressen ausreichend schnell zu aktualisieren, kommt der KNXnet /IP-Standard zum Einsatz. Jede der 24 Linien ist direkt an ein nur für diesen Zweck installiertes, spezielles LAN (Local Area Network) über einen IP-Router angeschlossen. Darüber werden die einzelnen Busteilnehmer zentral geschaltet und gedimmt und die aktuellen Zustände der ca. 1200 Gruppenadressen übermittelt. Über eine standar- disierte Schnittstelle mit OPC stehen die Daten für lokale Visualisierung und das zentrale Gebäudemanagementsystem zur Verfügung. Mit der ETS 3.0c kann man nun solche Anlagen mit dem KNXnet/ IP-Standard ohne zusätzliche Software konfigurieren und testen. Es ist also für alle bisherigen Anwender der ETS 2 höchst sinnvoll, auf die nun bereits praxiserprobte ETS 3 umzusteigen, um rationeller zu arbeiten und den Kunden noch mehr Vorteile bieten zu können. Die ETS3 Professional ist der Nachfolger der ETS 2 (Details zur ETS 3 siehe »de« 7 / 2004, S. 22). Die Bedienoberfläche besteht aus mehreren Fenstern mit Explorern für die Elemente (Objekte) des Projekts und kann den individuellen Anforderungen angepasst werden. Die ETS 3 bietet – im Unterschied zur ETS 2 – Projektdesign und Inbetriebnahme-Funktionalitäten aus einer einzigen Softwareumgebung heraus, was die Produktivität und Effizienz der Arbeitsabläufe sehr erhöht. Das Fenster »Laufende Operationen« gibt stets Auskunft über die Aktivität und den Status der Programmierung. Während die ETS 3 im Hintergrund fleißig arbeitet, kann der Anwender ohne Einschränkungen seine Arbeiten erledigen. Für die Diagnose der Anlagen enthält die ETS 3 einen leistungsfähigen Projekt-Gruppenmonitor. Die Software basiert auf einer neuen, zeitgemäßen Architektur und neuen Buszugriff- und Datenbank-Technologien. Damit ist die Arbeit mit der ETS stabiler und ratio■ neller geworden. Audiosteuerung via Konnex/EIB Roland Lüders Durch die Integration der Audiosteuerung in Konnex/EIB eröffnen sich zusätzliche Marktsegmente. Auf- wändige Lösungen zur Ansteuerung Quelle: WHD von Multiroom-Systemen gehören mit dem EIB-Audioaktor (Bild 1) der Vergangenheit an. Bild 1: Der EIB-Audioaktor ermöglicht eine schnittstellenfreie Integration der Audiosteueurng in Konnex/EIB D enkt man an die intelligente Vernetzung elektronischer Geräte im Haushalt, steht die Übertragung von Musik in alle Räume auf der Wunschliste der Anwender ganz oben. Meist geht es um den Wunsch, den Klang diverser Radios in Küche, Schlafzimmer oder Bad lieber einem hochwertigeren, zentralen Musiksystem zu überlassen. Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders, Redaktion »de«, Erstellt nach Unterlagen der WHD und Gira 34 Die bisher am Markt erhältlichen Multiroomsysteme bieten zwar einen hohen Bedienkomfort, sind jedoch sehr kostenintensiv und werden mit hohem Aufwand zusätzlich installiert. Diese Systeme sind proprietär: Controller und Bedienteile der verschiedenen Anbieter lassen sich nicht austauschen. Multiroom-Systeme lassen sich bisher über die vorhandene RS232-Schnittstelle auch via EIB steuern. Das setzt ein entsprechendes Interface /Gateway voraus und umfasst einen erheblichen Programmieraufwand. Das Gateway (Compiler) übersetzt die EIB-Telegramme in RS232Strings, die das Multiroom-System versteht. Audioaktor: Das zentrale Element Mit dem EIB-Audiosystem können Bauherren, die sich für den EIB-Installationsbus entschieden haben, ohne de 23-24/2005 Gebäudetechnik Bild 2: Mit zwei Wippen lassen bereits die wesentlichen Funktionen einer Audiosteuerung realisieren miert. Ein umfangreiches Sortiment an Lautsprechern für den Decken- und Wandeinbau, HiFi-Boxen oder wetterfeste Systeme für den Garten runden das EIB-Audio-System ab. Mit der Steuerung via Infrarot lassen sich fernbedienbare Tonquellen erreichen. Die Instabus-IR-Umsetzer (z. B. von Gira oder Jung) funktionieren ganz ähnlich wie lernbare Fernbedienungen und setzten EIB-Telegramme in entsprechende IR-Signale um. Weitere Komponenten ergänzen die Produktpalette. Hierzu zählen u. a. Audioverstärker. Der »AMP 10« deckt beispielsweise den Leistungsbedarf der zumeist eingesetzten Deckenlautsprecher mehr als zufriedenstellend ab (Bild 3). Um aber konventionelle Boxensysteme ausreichend mit Leistung zu versorgen oder um mit sehr hohen Lautstärken zu hören, ist mehr Leistung gefordert. Der »AMP 250« ist ein Hochleistungs-Zweikanal Class-D Audioverstärker im REG-Format für die Hutschienenmontage. Der Verstärker liefert 2 x 50 W an 8 Ω und ist durch seine Schaltungsauslegung optimal für Multiroomsysteme angepasst, kann aber auch universell eingesetzt werden. Zum System gehört auch eine EIBMikrofonsprechstelle, bestehend aus Quelle: WHD großen Mehraufwand die Tonquellen einer HiFi-Anlage in jedem Raum auswählen und den Klang und die Lautstärke individuell regeln. Bereits zwei Wippen eines Tastsensors (Bild 2) genügen, um die wesentlichen Funktionen zu realisieren: Ein /Aus und lauter / leiser wie beim Dimmen von Licht auf eine Wippe und die sequenzielle Quellenwahl auf eine 2. Wippe. Das EIB-Audio System besteht aus drei Komponenten: Der Audioaktor »AM840« wird im EIB-Verteilerkasten montiert, zwei CAT-7-Kabel verbinden mit einem Vorverstärker, an den bis zu acht Tonquellen und ein Mikrofon angeschlossen werden. An den vier Zonenausgängen des EIB-Audioaktors werden Leistungsverstärker angeschlossen. Durch Kaskadieren mehrerer EIBAudioaktoren kann die Anzahl der Zonen auf das ganze Haus erweitert werden. Der EIB-Audioaktor beherrscht alle audiotypischen Funktionen wie z. B. Ein /Aus, Quellenwahl, Lautstärke, Mute, Bass- und Höhenregelung. Mit der Pagingfunktion sind Mikrofondurchsagen in beliebige (Zonenruf) oder alle (Pflichtruf) Zonen absetzbar. Das System kann in Mono oder Stereo aufgebaut werden und wird mit ETS2 oder ETS3 Professional program- Bild 3: Audioverstärker stehen für die Hutschienenmontage sowie für die Installationsart Unterputz zur Verfügung de 23-24/2005 Displaysteuerung Über eine Displayeinheit mit Bedieneinheit (Bild 4) lassen sich Quellenwahl, Lautstärke, Titelanwahl sowie Ein- und Ausschalten als Funktionen realisieren. Quelle: Gira Quelle: WHD zwei Modulen: Einer Pulteinheit mit Schwanenhalsmikrofon und der UP-Einheit mit EIB-Schnittstelle. In der Pulteinheit sind neben dem Mikrofon ein Mikrofonvorverstärker sowie acht Taster eingebaut. In der UP-Einheit befindet sich eine EIB-Schnittstelle sowie Klemmen für die Versorgungsspannung und das Audiosignal. Beide Module werden mit einem 15-poligen D-SUB Kabel verbunden. Ein Relais, beim Betätigen eines Tasters an der Frontseite aktiviert, stellt einen potentialfreien Umschaltkontakt zur Steuerung anderer Geräte zur Verfügung. Bild 4: Displayeinheit mit Bedieneinheit für komplexe Anwendungen Entwickelt wurde die Lösung von Gira und Revox für den Einsatz in Multiroom-Systemen. Elektroinstallateure können so bereits in einer sehr frühen Bauphase im Objekt planerisch tätig sein. Der Endkunde kann so auf die Möglichkeiten eines Multiroom-Systems hingewiesen und entsprechend beraten werden. Der Einsatz von MultiroomSystemen erfolgt vor allem im gehobenen Wohnbereich mit exklusiver Ausstattung, aber auch in gewerblichen Anwendungen auf hohem Niveau, beispielsweise in Privatkliniken und Hotels der Spitzenklasse. In Verbindung mit einem EIB-System ermöglicht das Display mit Bedieneinheit jedoch zusätzliche Funktionen. ■ 39 Gebäudetechnik Steckbare Lösungen für Solarstromanlagen Wolfgang Wegmann Die deutsche Solarindustrie nimmt seit Jahren einen beispiellosen Aufschwung. Da die Zahl der Anlagen und ihre Größe ständig wächst, steigt zugleich der Bedarf an einer rationellen Elektroinstallation. Hier sind Lösungen gefragt, die höchsten Anforderungen an Sicherheit und Leistungsstärke der Komponenten genügen. Überzeugende Vorteile Diese Eigensschaften überzeugten auch Hersteller von Wechselrichtern. So entschlossen sich im Zuge der Intersolar 2005 fünf Hersteller, Wechselrichter vorkonfektioniert mit »gesis(r)«-Rundsteckverbindern auszustatten. Beipielsweise setzt SMA die Rundsteck- Wolfgang Wegmann, Vertrieb Wieland Electric, Bamberg 40 verbinder beim Wechselrichter »Sunny Boy 3800« ein. Der Anschluss (Bild 1) ist geeignet für flexible und starre Leiter und bedient einen Querschnitt von 4 mm2, massiv sogar bis 6 mm2. Die Vorteile des hohen Anschlussquerschnitts: Die Strombelastbarkeit reicht bis 25 A und bringt 5,0 kWp ans Netz. Es kommt nur zu einem geringen Spannungsabfall. Aufgrund der mechanischen Codierung können nur »richtige« SteckerBuchsenpaare verbunden werden. Ein Verlust des Schutzgrades ist ausgeschlossen. Das Stecksystem erfüllt die Installationsnorm VDE 0606. Der Stecker besitzt eine Verrieglung, die normgerecht nur mit Werkzeug gelöst werden kann. Unbefugte können somit die Solaranlage nicht willkürlich vom Netz trennen. Des Weiteren werden die gängigen Vorschriften (Berührungssicherheit, Nicht-Kompatibilität zu anderen Systemen, Stecken und Ziehen unter Lasten) innerhalb der Norm eingehalten. Was bei der Verbindung der Solarstrommodule auf der Gleichstromseite d an iel W : e ell Qu Bild 1: Konfektionierte Steckverbinder mittlerweile Stand der Technik ist, fehlte bislang auf der Netzseite. Mit konfektionierten Kabeln und AC-Verteilern wird diese Lücke geschlossen. Für die Verbindung des Wechselrichters zum Sammelverteiler sind ebenfalls Steckberbinder verfügbar (Bild 2). Für zwei und mehr dieser Konverter stehen steckbare Verteiler zur Verfügung (Bild 3). Diese sind vorverdrahtet und bringen die Wechselstromleistungen auf das Drehstromnetz. Die konfektionierten 4 mm2-Leitungen fügen Wechselrichter und Verteiler phasenrichtig zusammen. Dabei gibt der jeweilige Abstand von Wechselrichter zu Wechselrichter die Länge der Leitung an. Mit Leitungslängen von 1 m bis 3 m werden damit drei Wechselrichter sehr schnell ans Netz gebracht. Für den netzseitigen Anschluss einer 15-kWp-Anlage, wie sie heute typisch im Gewerbebereich zu finden ist, sind somit nur wenige Handgriffe nötig. Von Anlagen ab 1 kWp mit einem Wechselrichter und einer Sammelbox bis zu vielen parallel verwendeten Wechselrichtern mit mehreren 100 kWp können Steckverbinder eingesetzt Bild 2: Konfektionierte Rundleitungen (RST) zur Verbindung vom Wechselrichter zum Sammelverteiler de 23-24/2005 Quelle: Wieland D ie Möglichkeit, Sonnenenergie in netztauglichen Strom umzuwandeln, hat sich von einer Pionierleistung zu einer dynamischen Industrie mit zweistelligen Zuwachsraten entwickelt. Demgegenüber nimmt sich die Anschlusstechnik vielerorts noch sehr konventionell aus. Dabei ist der Einsatz von Photovoltaik schon so weit fortgeschritten, dass der Anschluss über professionelle Steckverbinder, die eigens für Photovoltaik-Anlagen konzipiert wurden, sinnvoll ist. So ist beispielweise »gesis solar« ein Stecksystem für den netzseitigen Anschluss von Photovoltaikanlagen. Vorkonfektionierte Komponenten, Rundsteckverbinder (RST25i3) und die Ausführung in Schutzart IP 65/68 (Schutz gegen Regen, Wind, Tauwetter, UVStrahlen) sorgen für eine weitaus effektivere Installation, als dies bei konventioneller Verdrahtung der Fall ist. Die einfache Handhabung beim Anschluss und der sehr gute elektrische Leitwert, auch bei extremen Umgebungsbedingungen, gaben den Ausschlag, die Komponenten einzusetzen. Gebäudetechnik Bild 3: Steckbare Sammelverteiler sind kundenspezifisch konfektioniert und optional mit Leitungsschutzschalter sowie Überspannungsschutz ausgestattet werden. Ab vier und mehr Wechselrichter stehen Verteiler mit 25-A-Zwischensicherung zur Verfügung. Zur Erhöhung der Flexibilität werden als Ergänzung konfektionierte Leitungen auch mit einem offenen Ende angeboten. Die fertig vorbereitete Leitung wird am Wechselrichter kontak- de 23-24/2005 Weiterer Vorteil: Plug and Play Das Prinzip »Plug and Play« bietet einen Vorteil, der sich nicht nur bei der Erstmontage rechnet. Steht eine Wartung an, wird abgesteckt. Der Gerätewechsel erfolgt im Nu, ohne Abschalten oder Aussichern der Gesamtanlage, d.h. ohne Ertragsverlust. Die Einbauversion M25 der Steckverbinderserie (Bild 4) lässt überdies den Einsatz an weiteren Geräten für Photovoltaikanlagen zu, beispielsweise bei mobilen Systemen, Antrieben zur Sonnenstandnachführung und anderem mehr. Vielseitig einsetzbar ist darüber hinaus der Rundsteckverbinder mit Schutzart IP 65/88 (gesis(r) RST/gesis(r) IP+). Die Elektroinstallation leistet so etwa auch bei Beleuchtungen im Außenbereich, der Energieversorgung von Kleinaggregaten, auf Schiffen, in Parkhäu- Quelle: Wieland Q ue lle :W iel an d tiert und am Verteiler angesteckt. Die Zuleitung zum Zählerpunkt wird dann abschließend aufgelegt. Bild 4: Geräteanschlüsse M25 zum Einbau in Wechselrichtergehäuse sern, Bahnhöfen usw. zuverlässig ihren Dienst. Von großer Bedeutung ist die Erweiterung der dreipoligen Rundsteckverbinder um eine fünfpolige Variante. Damit werden in der Solartechnik zwei Entwikklungen forciert: die Einspeisung per Drehstrom ins Netz und die physikalische Phasenüberwachung. Zum Jahreswechsel ist mit weiteren Innovationen auf dem Markt zu rechnen. ■ 41 Gebäudetechnik Moderne Gebäudeleittechnik auf einem Blick Modernisierung eines zentralen Bedien- und Visualisierungssystems Thomas Ruess Das Max-Planck-Institut (MPI) in München erhielt eine neue Bedienund Leitzentrale (Bild 1). Ein modernes Touchscreen-System stellt die Schnittstelle zwischen Bedienpersonal und dem Netlinx-ControllerSystem von Comm-Tec dar. Das Personal profitiert hier von einem besseren Überblick und kann rascher in die Bedienung und Meldungen der Gebäudetechnik eingreifen. W er an den Grenzen des Wissens forscht, gerät oft in Bereiche, für die es noch keine geeigneten Methoden und Geräte, Testund Analyseverfahren gibt. Für alltägliche Prozesse im Bereich Gebäudesteuerung und Gefahrenmeldesystem sollte dies nicht der Fall sein. Man muss jedoch mit den richtigen Partnern arbeiten, die Lösungen anbieten, um solche Prozesse zu optimieren, und die in der Lage sind, Bedienung und Monitoring den Bedürfnissen der Anwender anzupassen. Mit dieser Aufgabenstellung hat sich das MPI an das Münchner Planungsbüro Hildebrand + Hau gewandt. Das Konzept Im Zuge der Umbaumaßnahmen am Institut sollte das bislang dezentrale Steuerungs- und Bedienkonzept modernisiert und in einer zentralen Leitstelle zusammengefasst werden. Zur Disposition standen folgende Systemteile: • Der gesamte Bereich Tür- und Schleusensteuerung • Die Überwachungsfunktionen des dem Institut angegliederten Tierhauses • Der Forschungsbereich des Institutes unter Einbeziehung der Meldungen, die in 26 Unterzentralen der einzelnen Forschungsbereiche auflaufen (Diese Thomas Ruess, Leiter Marketing, Comm-Tec GmbH, Uhingen 42 Die neue Leitzentrale beim Max-Planck-Institut für Biochemie und Neurobiologie in Martinsried bei München stand sehr schnell fest, dass die Anforde26 Unterzentralen werden in der Ausrungen in diesem Projekt effizient und baustufe 2 des Projekts im weiteren kostengünstig mit einem AMX-System Verlauf des Jahres installiert und endin Verbindung mit dem AMX-Gefahrengültig eingebunden) melde-Software-Paket von Comm-Tec • Die gesamte Lichtsteuerung zu realisieren sind. • Die Raumsteuerung inklusive fahrbaNach gemeinsamer Planung und Vorrem Glasdach und Sonnenschutz. stellung des Konzepts konnte man den Die Monitore der Arbeits-PCs und der Bauherren von dem AMX-iBuildingBedien- und Meldesysteme sollten die Konzept überzeugen und erhielt das gleiche Optik erhalten. Aus Gründen der »OK« zum Einsatz dieser technischen Betriebssicherheit (Bluescreen-Effekt) Lösung. Den Auftrag für die Umsetzung bestand die Vorgabe, dass für die Bediedes komplexen Projekts erhielt die Ottonung und Erfassung der Meldungen kein brunner Firma PAV Professional Audio PC-basierendes System verwendet werVertriebs und Service GmbH. den sollte. Die Bedienung selbst sollte über ein Bedienterminal mit Touchscreenoberfläche erfolgen. Für die Meldungen verlangte man sowohl eine optische als auch eine akustische Anzeige. Die Meldungstexte und die daraus resultierenden Aktionsinformationen wa-ren auf die individuellen Bedürfnisse des MPI abzustimmen und sind mit der Vorgabe versehen, dass der Nutzer sie jederzeit selbst nach seinen Erfordernissen an-passen kann. Im Zuge der Projektie- Bild 1: Touchscreens und Konsolen geben dem Personal rung und Detailplanung einen guten Überblick über die Gebäudetechnik de 23-24/2005 Gebäudetechnik DAS AMX-SYSTEM Hier eine allgemeine Funktionsbeschreibung über die Meldungen und die Steuerungen: Steuerung • Benutzeranmeldung • Steuerung aller Türen und Tore • Steuerung der Lichtszenen und Raumfunktionen • Quittierung von Ereignissen • Videovorschau und Steuerung von Überwachungskameras • Integration eines PC-Arbeitsplatzes • Druckersteuerung • Personenruf (Piepser) Meldung und Quittierung • AMX-Systemmeldungen (Eigenüberwachung) • Anzeige Status Türkontakte • Quittierungen bei Zeitüberschreitung von Zuständen • Akustische und optische Anzeige aller Alarme und Störmeldungen • Anzeige von Grundrissplänen abhängig von Ereignissen und Alarme • Gesamtanzeige der momentan anliegenden Institutsmeldungen Der Systemaufbau von AMX In der Leitwarte des MPI wurde ein AMX-System mit der Standard-Management-Software für Gefahrenmeldung und Helpdesk (CT-EventDatabase, CT-HelpDesk) von Comm-Tec installiert. Diese Kombination verbindet die Vorteile von flexibler, individueller Funktionserstellung, mit den Vorteilen einer standardisierten Lösung für die Gefahrenmeldung und Helpdesk-Anwendung. Die Zentrale besteht im Kern aus einem leistungsstarkem NetlinxController-System, das mit den benötigten Schnittstellen für die zu steuernden Geräte ausgestattet ist. Das NetlinxSystem zeichnet sich unter anderem durch seine Netzwerkfähigkeit aus, das heißt, es lässt sich via Ethernet in das Internet oder ein Intranet einbinden. Diese Eigenschaft kommt auch bei der Installation im Max-Planck-Institut massiv zum Tragen. Für die Bedienung und die Anzeige der Meldungen wurden drei 15″ELO-Einbau-Touchscreenmonitore ausgewählt (Bild 2), die mittels AMXTouchpanel-Interface in die Anlage integriert sind. Dabei dienen die Touchscreen-Monitore zur Steuerung der Anlagen und zur Anzeige des aktuellen Meldungsstapels. Aktionsinformade 23-24/2005 tionen und passender Lageplan zur Meldung können je nach Bedarf aufgerufen und ausgedruckt werden. Integration der Technologien Die Haustechnik mit Funktionen wie Beleuchtung, Verdunklung, Sonnenschutz, Lüftung und Dachfenster usw. lassen sich über den EIB steuern und verwalten (Bild 3). Bei der Größe und Komplexität des Gebäudes kommen dort einige hundert zu steuernde Funktionen zusammen. Eine Anbindung erfolgt mittels der AMX-EIB-Schnittstelle. Die Türkontakte sind direkt auf das AMX-System aufgeschaltet. Weitere integrierte technische Standards sind diverse SPS über RS232, Profibus etc. Ein Ethernet verbindet die im Gelände zu erfassenden Aktoren/ Sensoren, Geräte und Subsysteme über dezentrale AMX-Unterstationen mit der Zentrale. Steuerung via Touchpanel Bild 2: Bequem zu bedienende Touchscreens Meldesignal, das bei Bedarf auf einem Lageplan (Bildschirm) erscheint. Sämtliche Ereignisse, Meldungen und ihre Quittierungen durch den Operator werden im System nach Art, Ort, Datum und Uhrzeit gespeichert. Zusätzlich lagert das System die Datensätze in eine PC-Datenbank aus, wo sie ebenfalls protokolliert werden und für weitere Auswertungen zur Verfügung stehen (z. B. für Facility-Management-Programme). Die Besonderheit: AMX speichert bei fehlender Datenbankverbindung die Als besonders nützlich am AMXArbeitsplatz zeigt sich, dass auf alle Ereignisse sofort über das Touchpanel reagiert werden kann (Bild 4). D.h. auf ein Ereignis oder einen Alarm hin kann der Operator Maßnahmen auslösen, entweder automatisiert oder über das Touchpanel manuell (z. B. Schranken auf bei Brandalarm, um der Feuerwehr den Zutritt zu ermöglichen). Die AMX-Touchscreen-Lösungen mit integrierten Video- und Audiofunktionen erlauben darüber hinaus auch weitergehende Pförtnerfunktionen wie Videoüberwachung oder Sprechstellenfunktion (Bild 5). 800 verschiedene Meldungen Während diese Steuerungsfunktionen für ein AMX-System noch nichts Ungewöhnliches darstllen, bietet die Meldefunktion schon etwas Besonderes. Dieses Softwarepaket für die AMXNetlinX-Controller bietet Comm-Tec als modulares System an und garantiert Qualität und Betriebssicherheit ohne individuellen Programmieraufwand. Im Institut lassen sich damit im Endausbau bis zu 800 verschiedene Meldungen verarbeiten. Alle Meldungen der autark laufenden Sicherheitstechnik, der Haustechnik, der Elektrotechnik etc. aber auch die AMX-Systemüberwachung ergänzt man mit akustischem und optischem 43 Gebäudetechnik Bild 3: Das Prinzip der Gebäudeleittechnik, die Zentrale bildet die AMX-Steuerung letzten 30 000 Ereignisse ausfallsicher auf der internen Disk. Eine entsprechende Warnmeldung wird dabei ausgelöst. In die andere Richtung synchronisiert sich die AMX mit den Inhalten der Datenbank und zeigt für alle Meldungen und Ereignisse den Meldungsstatus, einen Meldungsstapel mit Prioritäten sowie Lösungsvorschläge am Touchpanel an. Auch hier berücksichtigte man einen eventuellen Ausfall der Datenbank – das System spiegelt alle relevanten Informationen der AMX in einem RAID-System (Datensicherungssystem). Alle Meldungen, Lösungsvorschläge, Lagepläne etc. lassen sich über ein Eingabewerkzeug am PC editieren. Damit können während der Betriebsphase Anpassungen problemlos realisiert werden. Bild 5: Alle Eingänge und Türen im Überblick Bedienoberflächen Da das Steuerungssystem auch die »Mensch-Maschine-Schnittstelle« für das Wachpersonal darstellt, gestaltete man die Anzeige- und Bedienoberflächen auf den Touchpanels und Grafikmonitoren besonders sorgfältig, damit die schnelle Erfassung von Meldungen und intuitive Bedienung gegeben ist. Diese freie und exakt auf die Anwenderbedürfnisse abgestimmte Programmierbarkeit ist bei klassischen Systemen nicht gegeben. Im Max-Planck-Institut konnte so das gewünschte, optimierte Bedien-, Steuerungs- und Meldekonzept problemlos realisiert werden. Vorteile und Nutzen Einer der Hauptvorteile für den Anwender – dank der AMX-Technol- goie – ist, dass der größte Teil der bestehenden Sensorik und Aktorik erhalten und einfach in das neue System integriert werden konnte. Der Nutzen, den das MPI daraus zieht ist, dass die bisherige, sehr komplexe Überwachung der einzelnen Systemkomponenten nun sehr einfach und klar strukturiert vorliegt. Alle Meldungen und die damit verbundenen Aktionen werden dem Bedienpersonal in Klartext präsentiert und erleichtern ihm die Arbeit enorm. Die Prozesskette gestaltet sich entstresst und um ein Vielfaches effizienter. Fazit Das Planungsbüro Hildebrand + Hau, PAV und Comm-Tec haben mit diesem Projekt eine Lösung für die Aufgabenstellung des Kunden realisiert, denn die Funktionalität eines AMX-Systems erlaubt den Einsatz für derartige Aufgaben, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. In Zeiten, in denen Neubauten rar und die Investitionsbereitschaft gebremst ist, überwiegen die Vorteile der herstellerunabhängigen AMX-Steuerung gegenüber klassischen Sicherheits- und Meldesystemen: Bestehende Technologien und Subsysteme lassen sich dank Integration weiter verwenden und trotzdem erhält der Anwender ein auf seine Aufgabenstellung und sein Budget angepasste ganzheitliche Lösung. Da bei AMX-Systemen die Bedienerfreundlichkeit im Vordergrund steht, wurde auch im Fall des MaxPlanck-Instituts eine komplexe technische Anwendung für den Anwender auf einen Blick handhabbar. ■ www.iseurope.org www.commtec.de Bild 4: Das Überwachungspersonal erkennt sofort Störungen, Meldungen sowie Funktionszustände und kann rasch eingreifen 44 de 23-24/2005 Elektroinstallation Aus für konventionelle Vorschaltgeräte Elektronik hat die Nase vorn Markus Rademacher Nachdem konventionelle Vorschaltgeräte (KVG) der Energieeffizienzklasse D innerhalb der Europäischen Union schon seit Mai 2002 nicht mehr in Umlauf gebracht werden dürfen, kam am 21. November 2005 auch das Aus für Geräte der Energieeffizienzklasse C. Als Alternativen stehen verlustarme Vorschaltgeräte (VVG) und elektronische Vorschaltgeräte (EVG) zur Verfügung. Wer eine zukunftssichere Entscheidung trefQuelle: Osram fen will, setzt jedoch gleich auf die elektronische Variante (Bild 1). W ie alle Medien übereinstimmend berichteten, lassen neueste Klimaprognosen nichts Gutes ahnen: Im schlimmsten Fall gehen Klimaforscher davon aus, dass sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um durchschnittlich 4 °C erwärmt, im günstigsten Fall kommen Umweltexperten noch immer auf eine Erwärmung von 2,5 °C im gleichen Zeitraum, mit absehbaren schweren Folgen für das Weltklima. Eine der Hauptursachen ist die stark zunehmende Anreicherung von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre. Es entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger zur Energieerzeugung. Selbst wenn die Industriestaaten ihren CO2-Ausstoß wenigstens gemäß KyotoProtokoll drosseln, würde der CO2Gehalt noch um 40 % zunehmen und zu einer Temperaturerhöhung um 2,5 °C führen. Energiesparpotentiale ausschöpfen Daher sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, um Energiesparpotentiale auszuschöpfen. Allein 15 % des Energieverbrauchs gehen in den Industrieländern zu Lasten der Beleuchtung, davon ein erheblicher Anteil auf die Beleuchtung Markus Rademacher, Osram GmbH, München 46 Bild 1: Aus für KVG: Insgesamt 33 verschiedene stab- und ringförmige Leuchtstoff- und Kompakt-Leuchtstofflampen lassen sich an den EVG Quicktronic Ecotronic von Osram betreiben mit Leuchtstoff- und Kompakt-Leuchtstofflampen. Die EU-Richtlinie 2000 / 55 /EG entstand aus dem Wunsch, energieeffiziente Beleuchtungsanlagen zu nutzen, um den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 zu verringern. Sie unterteilt das System aus Leuchtstofflampe und Vorschaltgerät in sieben Energieeffizienzklassen: • Klasse D: magnetische Vorschaltgeräte mit sehr hohen Verlusten • Klasse C: magnetische Vorschaltgeräte mit moderaten Verlusten • Klasse B2: magnetische Vorschaltgeräte mit geringen Verlusten • Klasse B1: magnetische Vorschaltgeräte mit sehr geringen Verlusten • Klasse A3: elektronische Vorschaltgeräte • Klasse A2: elektronische Vorschaltgeräte mit reduzierten Verlusten • Klasse A1: dimmbare elektronische Vorschaltgeräte Dimmbare Vorschaltgeräte erhalten die Klassifikation A1, wenn sie bei 100 % Lichtleistungseinstellung mindestens die Anforderungen gemäß A3 erreichen, bei 25 % Lichtleistungseinstellung die gleiche oder weniger Gesamteingangsleistung als 50 % der Leistung bei der Lichtleistungseinstellung 100 %. Außerdem muss sich die Lichtleistung auf 10 % oder weniger der maximalen Lichtleistung reduzieren lassen. Zukünftig dürfen laut Richtlinie nur noch Vorschaltgeräte der Klassen A (EVG) und B (VVG) in Verkehr gebracht werden (Bild 2). Das folgende Rechenbeispiel zeigt, warum: Eine 18-WLeuchtstofflampe wird an einem konventionellen magnetischen Vorschaltgerät der Energieeffizienzklasse C mit einer Gesamtsystemleistung bis zu 28 W betrieben. Dabei braucht das Vorschaltgerät allein ein Drittel der Energie. Mit einem konventionellen magnetischen Vorschaltgerät nach Klasse D wäre die Gesamtleistungsaufnahme noch höher. Verlustarme Vorschaltgeräte haben dank eines dickeren Kupferdrahts und eines verlustärmeren Eisenkerns eine geringere Verlustleistung. Sie betreiben die Lampe mit einer Gesamtleistung bis zu 26 W (B1), immerhin 2W weniger. Als wahre Energiesparer erweisen sich erst elektronische Vorschaltgeräte. Mit einem EVG lässt sich die gleiche Lampe mit bis zu 19 W Gesamtleistung betreiben (A2). de 23-24/2005 Elektroinstallation Quelle: Osram GROßE EVG-AUSWAHL Bild 2: Mit der neuen EVG-Familie Quicktronic kann man Leuchtstofflampen gleicher Länge, aber unterschiedlicher Leistung in einem Leuchtengrundtyp betreiben Mit dimmbaren EVG (A1), in Verbindung mit Tageslichtregelung und Bewegungsmelder, sind sogar bis zu 80 % Energieersparnis möglich. Lieber gleich zum EVG wechseln Auch wenn sich schon mit VVG Energie sparen lässt, gelten sie nur als Not- oder Zwischenlösung, denn sie arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie KVG. Der Lampenstrom folgt bei beiden Varianten dem Zeitverlauf der Netzspannung. Das kann zu Stroboskopeffekten führen, die besonders im Zusammenspiel mit rotierenden Maschinenteilen Gefahrenpotenzial bergen. Es entstehen Hell-Dunkel-Phasen, welche dann eine langsame oder stehende Maschine vortäuschen können. Jeder Nulldurchgang der Netzspannung erzeugt eine Stromlücke bis zum Wiederzünden der Lampe, und jede Lampen- de 23-24/2005 zündung erfordert einen Neuaufbau der Ladungsträger. Dies reduziert zwangsläufig die Lampeneffizienz. Der Lampenstrom einer mit EVG betriebenen Leuchtstofflampe hängt nicht mehr vom Zeitverlauf der Netzspannung ab, denn beim Hochfrequenzbetrieb stellt sich eine konstante, mittlere Elektronendichte ein. Es treten daher auch keine Stroboskopeffekte auf, Ladungsträger müssen nicht neu aufgebaut werden. Deshalb kommt der gleiche Lampentyp an einer hochfrequenten Versorgungsspannung für den gleichen Lichtstrom mit geringerer elektrischer Leistung aus. Die geringere Leistungsaufnahme reduziert die Belastung der Lampe und verlängert die Lampenlebensdauer. Elektronische Vorschaltgeräte verbessern außerdem deutlich den Wirkungsgrad von Leuchtstofflampen. Der direkte Wechsel vom konventionellen Vorschaltgerät zum elektronischen Die Familie »Quicktronic Economic« von Osram enthält elf EVG-Typen in zwei typischen KVG-Gehäusemaßen. Sie sind größtenteils multiwatt-fähig und decken einen großen Leistungsbereich ab: 4...16W, 18...24W, 18...21W, 26W, 36W und 58W in der einlampigen Ausführung bzw. bis 2 x 5...11W, 2 x 18W und 2 x 26W in der zweilampigen Ausführung. Insgesamt 33 verschiedene stab- und ringförmige Leuchtstoff- sowie Kompakt-Leuchtstofflampen lassen sich mit den EVG betreiben. An das QT-ECO 1x4-16/220-240 passen z.B. 15 verschiedene Lampentypen. Alle EVG arbeiten mit schonendem Lampenwarmstart und liefern konstantes, flimmerfreies Licht ohne Stroboskopeffekte. Der EVG-Betrieb verbessert den Lampenwirkungsgrad, verlängert die Lebensdauer der Lampen und sorgt dadurch für geringere Wartungskosten. Kritische Betriebszustände werden sofort detektiert; bei Lampendefekten und am Ende der Lampenlebensdauer erfolgt eine sichere Abschaltung. Eine Haltefunktion verhindert irritierende Startversuche. So lässt sich eine thermische Überlastung verhindern und die Sicherheit in Beleuchtungsanlagen erhöhen. Vorschaltgerät lohnt sich also. Vorteile wie bis zu 30 % weniger Energieverbrauch, deutlich längere Lampenlebensdauer und ein höherer Lichtkomfort machen die Investitionskosten schnell wett. ■ 47 Elektroinstallation Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz Werner Baade Die 2004 herausgegebene Richtlinie1) ersetzt die Ausgabe von 2001 und gilt für Planung, Errichtung, Betrieb und Änderung von Eigenerzeugungsanlagen, die an das Niederspannungsnetz des Versorgungsnetzbetreibers (VNB) angeschlossen und parallel mit dem Netz betrieben werden. E igenerzeugungsanlagen im Sinne der imVorspann genannten Richtlinie sind z. B. • Wasserkraftanlagen, • Windenergieanlagen, • Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), • Generatoren, z. B. in Blockheizkraftwerken, die von Wärmekraftmaschinen angetrieben werden, und Brennstoffzellen. Die Energie kann sowohl von Synchronund Asynchrongeneratoren mit oder ohne Frequenzumrichter als auch von Wechselrichtern erzeugt und eingespeist werden. Die Richtlinie gilt nicht für Notstromaggregate, die ausschließlich zur Sicherstellung des Energiebe1) Richtlinie für Anschluss und Parallelbetrieb von Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz, 2004, VWEW Energieverlag GmbH, Frankfurt am Main Werner Baade, bfe-Oldenburg darfs bei Ausfall der öffentlichen Versorgung dienen. Für die Errichtung und den Anschluss an das Niederspannungsnetz hat der Errichter neben den allgemein geltenden Bestimmungen insbesondere die technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Versorgungsnetzbetreibers zu beachten. Jeder Anschluss ist im Einzelnen mit dem VNB abzustimmen. Ausführung der Anlage Eigenerzeugungsanlagen mit einer Nennscheinleistung von bis zu 4,6 kVA dürfen einphasig in das Netz einspeisen. Bei größeren Leistungen ist eine dreiphasige Einspeisung erforderlich. Laut Merkblatt zur Richtlinie gilt bei Photovoltaikanlagen die Nennleistung des Wechselrichters, die um 10 %, z.B. bis auf eine Maximalleistung von 5 kVA, überschritten werden darf. Der Anschluss muss über eine, für das Personal des VNB jederzeit zugäng- liche, Schaltstelle mit Trennfunktion erfolgen. Ersatzweise ist unter bestimmten Bedingungen bei Einspeiseleistungen < 30 kVA der Einsatz einer geprüften Einrichtung zur Netzüberwachung mit jeweils zugeordnetem Schaltorgan in Reihe (ENS) zulässig. Die Art und Anzahl der Zählerplätze und Tarifsteuergeräte richtet sich nach dem Vertragverhältnis und ist mit dem Netzbetreiber zu vereinbaren. Für die Verbindung der Eigenerzeugungsanlage mit dem Niederspannungsnetz ist ein Kuppelschalter erforderlich, der mindestens Lastschaltvermögen aufweisen und für den am Einbauort auftretenden maximalen Kurzschlussstrom ausgelegt sein muss. Der Kuppelschalter muss mit einem Entkupplungsschutz versehen sein, der bei unzulässigen Spannungs- und Frequenzwerten die Eigenerzeugungsanlage automatisch vom Netz trennt. Die Schutzfunktionen des Entkupplungsschutzes müssen in folgenden Bereichen einstellbar sein: • Spannungsrückgangsschutz im Bereich 1,0...0,7 x Un, • Spannungssteigerungsschutz im Bereich 1,0...1,15 x Un, • Frequenzrückgangsschutz im Bereich 50...47 Hz und • Frequenzsteigerungsschutz im Bereich 50...52 Hz. Bei Anlagen bis zu einer Nennscheinleistung von 30 kVA kann die Funktion des Kuppelschalters und der Entkupplungsschutz auch von einer ENS übernommen werden. Für die Überprüfung der Entkupplungsschutzeinrichtungen auf ordnungsgemäße Funktion ist eine Prüfklemmenleiste an gut zugänglicher Stelle zu montieren. Die Art und der Aufbau müssen mit dem Versorgungsnetzbetreiber vereinbart werden. Inbetriebnahme und Betrieb der Anlage Der erstmalige Parallelbetrieb einer Eigenerzeugungsanlage mit dem Niederspannungsnetz muss mit dem Versor- 48 de 23-24/2005 Elektroinstallation gungsnetzbetreiber abgestimmt sein. Auf dem Inbetriebsetzungsantrag ist vom Errichter der Anlage deren ordnungsgemäße Ausführung nach den aufgeführten Vorschriften und Normen, den Technischen Anschlussbedingungen sowie nach den mit dem VNB getroffenen Vereinbarungen zu bestätigen. Zur Inbetriebnahme gehören unter anderem: • das Besichtigen der Anlage, • der Vergleich des Anlagenaufbaus und des Anschlusses mit den Planungsvorgaben, • die Kontrolle der Zugänglichkeit und Trennfunktion der Trenneinrichtung, außer bei einer eingebauten ENS, • der Vergleich des Aufbaus der Messeinrichtungen mit den vertraglichen und technischen Vorgaben, • das Durchführen einer Anlaufkontrolle der Zähler für den Bezug und die Lieferung sowie • die Funktionsprüfung der Entkupplungsschutzeinrichtung durch simulierte Messwerte. Die Zuschaltung oder Wiedereinschaltung nach einer Störung an das Netz darf nur dann erfolgen, wenn durch eine geeignete Einrichtung festgestellt wurde, dass die Netzspannung oberhalb der Auslösegrenze des Spannungsrückgangschutzes liegt. Sonstiges Weiter enthält die Richtlinie Anforderungen an die Kompensation, die Synchronisiereinrichtungen, den Netzanschluss und die Bemessung der Netzbetriebsmittel sowie an mögliche Netzrückwirkungen. Verschiedene Anschlussbeispiele geben dem Anwender weitere Hinweise zum möglichen Anschluss von Eigenerzeugungsanlagen an das Versorgungsnetz. Das als Anhang neu aufgenommen Merkblatt enthält Korrekturen, die im Wesentlichen das Anmeldeverfahren und die Schaltstelle mit Trennfunktion ■ betreffen. 110 Jahre VDE 0100 Erste deutsche Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen entstanden in Eisenach Bernd Schröder Am 23. November 1895, somit vor 110 Jahren, wurden in Eisenach am Fuße der Wartburg die ersten »Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen« des Verbandes Deutscher Elektrotechniker (heutiger Verbandsname: VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.«) einstimmig beschlossen. Sie wurden dann sieben Wochen später am 9. Januar 1896 in der Elektrotechnischen Zeitschrift (ETZ) veröffentlicht. Heutiger Nachfolger dieser ersten Sicherheitsvorschriften ist die Normenreihe DIN VDE 0100 (VDE 0100). Bild 1: Das Komitee K 221 »Elektrische Anlagen und Schutz gegen elektrischen Schlag« mit seinen Gästen zum Jubiläum 110 Jahre VDE 0100 auf der Wartburg bei Eisenach, wo man seinerzeit die ersten Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen verfasste m 28. und 29. September 2005 trafen sich in Eisenach auf der Wartburg aktive und ehemalige Mitglieder des für die Normenreihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) zuständigen A DKE-Komitees K221 »Elektrische Anlagen und Schutz gegen elektrischen Schlag« mit Gästen, um des 23. November 1895 vor knapp 110 Jahren zu gedenken. Dipl.-Ing. Bernd Schröder, hauptamtlicher Referent der für DIN VDE 0100 (VDE 0100) zuständigen DKE-Gremien, DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE Treff mit früheren Mitgliedern de 23-24/2005 Anlässlich des kleinen Jubiläums waren zur Arbeitssitzung des DKE-Komitees K 221 »Elektrische Anlagen und Schutz gegen elektrischen Schlag« (unter wechselnder Leitung durch den Vorsitzenden Dr. Ing. Ulrich Spindler und seinem Stellvertreter Dipl.-Ing. Thomas Niemand) die ehemaligen Mitglieder (die so genannten »Altvorderen«) zusätzlich eingeladen worden (Bild 1). Sie konnten dabei Einblick nehmen in die heutige Arbeit des Komitees, die im Wesentlichen papierlos stattfindet. Alle relevanten Vorgänge werden heutzutage 49 Elektroinstallation die gesonderte Prüfung auf europäischer Ebene bei CENELEC zur Herausgabe als Harmonisierungsdokumente. Wer sich die Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) ansieht, bemerkt, dass nahezu alle Übernahmen von IEC 60364 durch »gemeinsame CENELEC-Abänderungen« modifiziert werden, damit sie für Bild 2: Bronzene Erinnerungstafel, die vom VDE 1995 anlässden europäischen und lich »100 Jahre VDE 0100« gestiftet wurde, mit dem auch den deutschen Verfasser dieses Beitrags. Die Erinnerungstafel ist am Haus Bedarf passen. Diese »Karlsplatz 6« in Eisenach angebracht, wo das Hotel ZimCENELEC-Harmonisiemermann stand, in dem am 22. /23. November 1895 das rungsdokumente werKomitee die ersten Sicherheitsvorschriften des VDE für den dann – soweit Starkstromanlagen verabschiedete gewünscht – von den zuständigen Gremien des DKE-Komiden Komitee-Mitgliedern über den tees K 221 »Elektrische Anlagen und DKE-Dokumentenserver als SchriftSchutz gegen elektrischen Schlag« mit stücke (etwa 500 Stück pro Jahr) zum zumeist erläuternden nationalen ZusätHerunterladen zur Verfügung gestellt. zen versehen und in Deutschland als Das DKE-Referat sortiert sie thematisch in einer verknüpften (»verlinkten«) TaDIN-VDE-Normen veröffentlicht. Vergesordnung sortiert. Sie sind dann für gleichsweise wenige Projekte sind – jeden Teilnehmer »per Knopfdruck« auf selbstverständlich mit Zustimmung von dem Notebook verfügbar. CENELEC für diese gesonderte NorDieser Arbeitsstil unterscheidet sich mungsarbeit – autonom national entwickelt oder direkt bei CENELEC entstandeutlich von der Normungsarbeit, wie den. Auf den drei Ebenen : sie noch vor fünf und mehr Jahren und erst Recht in der Anfangszeit stattfand, weltweit zuständiges Koan welche Komitee-Mitglied Dipl.-Ing. mitee IEC/TC 64 Werner Seitz – dienstältestes aktives Ko(Deutschland hat dort das miteemitglied – erinnerte. Er zeigte UnSekretariat), terschiede und Übereinstimmungen in der Normungsarbeit von damals und heute europäisch zuständiges auf. Komitee CENELEC/TC 64 (Deutschland hat dort Heutige Arbeitsweise das Sekretariat) mit zwei Unterkomitees, SC 64A Ein bedeutender Unterschied besteht und SC 64B, sowie darin, dass seinerzeit die Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen im in Deutschland nationalen Konsens gefunden wurden. Heute hingegen enststehen die meisten Normen der Reihe DIN VDE 0100 betreibt das DKE-Komitee 221 mit sei(VDE 0100) international – unter deutscher Beteiligung – bei IEC im weltweinen vier Unterkomitees aktiv die Weiterten und nicht nur nationalen Konsens. entwicklung der Normen für das Errichten von Niederspannungsanlagen. Die Normen heißen hier: Reihe IEC Hierzu gibt es Vorschläge und Stellung60364, Low voltage installations (neuer Titel, bestehende Publikationen tragen nahmen ab und entsendet deutsche Delegierte in die relevanten Gremien von IEC zumeist noch den bisherigen Haupttitel und CENELEC. »Electrical installations of buildings«). Bevor diese IEC-Publikationen heutzuEntsprechend den Regeln der Nortage dann als DIN-Normen mit VDEmungsarbeit werden die ArbeitsergebKlassifikation in Kraft gesetzt werden, nisse als Entwürfe veröffentlicht und die durchlaufen sie in der Schlussphase der Beratungsergebnisse der EinspruchsbeAbstimmung bei IEC im so genannten ratungen in die laufende Entwicklung Parallelverfahren (zeitliche Parallelität) der Normen eingespeist. 50 Rückblick in die Geschichte Anders war es noch 1895, als national für Deutschland nach dem Beginn der Elektrifizierung die ersten Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen entwickelt wurden. Die ETZ vom 23. Mai 1895 veröffentlichte den »Vorschlag zu Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen«. Verschiedene elektrotechnische Vereine, die zur Stellungnahme zu diesem Vorschlag aufgefordert waren, stellten sich gegen die Aufnahme in die Jahresversammlung des VDE vom 4. bis 7. Juli 1895 in München. So musste der ursprüngliche Plan fallen gelassen werden, die ersten Sicherheitsvorschriften auf der 3. Jahresversammlung des im Januar 1893 gegründeten VDE zu verabschieden. Man wählte jedoch eine erweiterte Kommission, in der die elektrotechnischen Vereine vertreten sein sollten, die durch mehr als zehn Mitglieder im Verband vertreten waren. Ziel war es, die Sicherheitsvorschriften in einer für alle interessierten Kreise annehmbaren Form abzufassen. Dieser erweiterten Kommission erteilte man eine »bedingte Vollmacht«: Bei einstimmigen Beschlüssen sollten die Vorschriften einer Bestätigung durch die nächste Jahresversammlung des VDE nicht mehr bedürfen. In diesem Falle sollten die Beschlüsse als Verbandsvorschriften für ganz Deutschland gelten. Die im Anschluss durchgeführteSitzung der Kommission am 22./ 23. November 1895 in Eisenach war – nachdem in der Jahresversammlung des VDE vom 4. bis 7. Juli 1895 die gestellte Aufgabe nicht erfüllt werden konnte – dann eine überaus erfolgreiche Sitzung zu werten. Bild 2 zeigt den Verfasser dieses Beitrags an der bronzenen Erinnerungstafel, die vom VDE anlässlich »100 Jahre VDE 0100« in 1995 gestiftet wurde. Die Erinnerungstafel ist am Haus »Karlsplatz 6« in Eisenach angebracht. An dieser Stelle stand 1895 das Hotel Zimmermann, in dem sich am 22. / 23. November 1895 das Komitee zur Verabschiedung der ersten Sicherheitsvorschriften des VDE für Starkstromanlagen traf. Diese Vorschriften wurden am 22. / 23. November 1895 einstimmig beschlossen und »haben in Gemäßheit des Beschlusses der Jahresversammlung des Verbandes vom 5. Juli 1895 als Verbandsvorschriften zu gelten«. de 23-24/2005 Elektroinstallation Bild 3: Mitglieder (englisch: Members) und Beitrittskanditaten (englisch: »Affiliates«) von CENELEC (Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung) Die ersten Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen wurden dann am 9 Januar 1996 in der ETZ auf drei Seiten abgedruckt. In der ETZ vom 16. Juli 1896 folgte dann ein ausführlicher Bericht von Prof. Dr. E. A. Budde, dem Vorsitzenden des »Comités« für die Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen von 1895 : »Wie Sie wissen, hat man sich mehrere Jahre vergeblich bemüht, die verschiedenen Firmen, Personen und Körperschaften, welche dabei betheiligt sind, unter einen Hut zu bringen. Es wurde im vorigen Jahre, gewissermassen als letzter Versuch, der Kommission die Aufgabe gestellt, eine Sammlung über diese Vorschriften zusammenzutragen, und dabei die Bedingung aufgestellt, dass diese Sicherheitsvorschriften nur dann statutenmässig gelten sollten, wenn alle Paragraphen von der Kommission einstimmig angenommen werden. Der Druck dieser Bestimmungen hat auf die in Eisenach in diesem Winter versammelt gewesenen Kommissare sehr erheblich gewirkt. Die Kommission ist vielleicht die fleissigste gewesen, die ich je gesehen: wir haben gearbeitet den ganzen Tag über nur mit einer halben Stunde Pause, und ich muss zugleich konstatiren, dass in der Kommission ein ganz ungewöhnliches Entgegenkommen herrschte; alles war zu Kompromissen bereit. Ich hatte die Ehre den Vorsitz zu führen; die Kollegen aus Oesterreich, die durch sehr dankenswerthe Vorbereitungen die Verhandlungen erleichtert hatten, unterstützten uns auf das Lebhafteste. So kam die Verhandlung der de 23-24/2005 Vorschriften zu Stande, die Ihnen allen bekannt ist. Wenn ich meine persönliche Empfindung aussprechen darf, muss ich sagen: Obwohl bis jetzt von keiner Seite irgend eine Einwendung gegen diese Vorschriften erhoben worden ist, so halte ich die Vorschriften so, wie sie jetzt vorliegen, nicht für das mögliche Ideal; ich glaube, es sind mehrere Fehler darin und manches, was der Verbesserung bedarf. Ich glaube es auch aussprechen zu dürfen, dass jedes Mitglied der damaligen Kommission dieselbe Ansicht hegte. Jeder von uns hat gewisse Thesen, die er für richtig hielt, aufgegeben, um den Andern entgegenzukommen und so die gewünschte Einstimmigkeit zu erzielen. Und wir haben ein Werk zustande gebracht, welches infolge der Einstimmigkeit vorläufig Giltigkeit beanspruchen kann. Wir sind zunächst der Ansicht, dass diese Vorschriften erst 2 bis 3 Jahre lang die Feuerprobe der Praxis durchmachen müssen, und glauben, dass sich dann manches der Verbesserung Bedürftige herausstellen wird, was nach Ablauf dieser Zeit zu beseitigen nicht schwer fallen dürfte.« Fazit Die Kernaussagen von Prof. Dr. E. A. Budde haben auch für die heutige Normung Gültigkeit, z.B. bei der • Konsensbildung interessierter und betroffener Kreise, • Kompromissbereitschaft der Delegierten sowie • Überarbeitung der Normen, wenn für notwendig befunden. Hinzu kam jedoch die supranationale Komponente. Die CENELEC-Mitglieder vereinbarten vertraglich, möglichst europäisch einheitlich Ergebnisse der internationalen elektrotechnischen Normung zu übernehmen und sich möglichst weitgehend der autonomen nationalen Normung zu enthalten. Das Ziel ist dabei, der Normungsarbeit auf internationaler Basis (bei IEC) den Vorrang einzuräumen und nur bei spezifisch anderer europäischer oder gar nationaler Situation durch gemeinsame Änderungen oder besondere nationale Bedingungen abzuweichen oder eigene Normen autonom zu erstellen. Die entsprechende Geschäftsordnung von CENELEC lässt sich in vier Teilen frei (Teile 1 bis 3 in Deutsch) als PDF herunterladen unter: www.cenelec.org Zu den CENELEC-Mitgliedern zählen die nationalen elektrotechnischen Komitees von Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern (Bild 3). Zu den »Affiliates« (Beitrittskandidaten) gehören die nationalen elektrotechnischen Komitees von Albanien, Bosnien, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien, Türkei und der Ukraine. Im Rahmen des Treffens des K221 gab es in Zusammenhang mit den vorstehenden Ausführungen einen Vortrag seines türkischstämmigen Mitglieds Prof. Dr. Kasikci zur Normungssituation der Türkei gab. (siehe S. 62). Literaturhinweise • ETZ, Elektrotechnische Zeitschrift, Band 17 (9. Januar 1896), Heft 2 Die darin enthaltenen (ersten) Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen sind abgedruckt in: Wilhelm Rudolph »Einführung in DIN VDE 0100«, VDE-Schriftenreihe Band 39, 2. Auflage, 1999, VDE Verlag GmbH, Berlin und Offenbach • Wilhelm Rudolph »Vor 100 Jahren in Eisenach beschlossen – Erste Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen in Deutschland«, EVU-Betriebspraxis 12/95, Seiten 422 bis 425, VWEW-Verlag, Frankfurt am Main • 100 Jahre VDE 0100 – 100 Jahre Sicherheitsnormung in der Elektrotechnik, Festschrift von 1995 des VDE und der DKE, Frankfurt am Main ■ 51 Elektroinstallation Power Monitoring elektrischer Anlagen Bernd Steinkühler Die permanente Überwachung von elektrischen Energieversorgungen in Gebäuden könnte für viele Unternehmen bei der Situation hinsichtlich der Verfügbarkeit und Verringerung von Folgeschäden eine erhebliche Verbesserung bringen. E lektrische Energie ist heute vermutlich der wichtigste Rohstoff im Dienstleistungsbereich und in der verarbeitenden Industrie. Leider lässt sie sich nicht lagern und entzieht sich jedweder Qualitätskontrolle vor der Verwendung. Power Monitoring erlaubt eine Qualitätssicherung während des Betriebs durch permanent Überwachung wichtiger Parameter. Verfügbarkeitsforderungen nahe 100 Prozent Eine Stromversorgung wäre perfekt, wenn sie jederzeit verfügbar wäre, sich jederzeit innerhalb der Toleranzbereiche von Spannung und Frequenz bewegte und eine reine, unverzerrte Sinusform aufwiese. Wie viel Abweichung toleriert werden kann, hängt von der Anwendung des Verbrauchers ab und nicht von dem, was der Versorger wie VNB/EVU, der Generator einer Netzersatzanlage oder eine USV-Anlage anbietet oder nach seiner Spezifikation einhält. Die Mängel der Netzqualität – die Abweichungen von der für den Prozess erforderlichen Qualität – lassen sich in die folgenden sechs Kategorien einteilen: • Verzerrung der Kurvenformen • Totalausfälle • Unter- oder Überspannungen • Unsymmetrien • Spannungseinbrüche und Überspannungen • Transienten. Bei vielen elektrischen Anlagen, z. B. im Finanzbereich oder in der Produktion, arbeiten Computer und die Netzwerkinfrastruktur 24 Stunden an 365 Tage im Jahr. Diese kritischen Anwendungen können ganz verschiedene AufDipl.-Ing. Bernd Steinkühler, Sachverständiger und beratender Ingenieur, Herford 52 Bild 1: Ablaufszenario beim Ausfall einer USV-Anlage gaben haben, z.B. die Durchführung von Transaktionen von Millionenbeträgen pro Tag oder die Überwachung von Produktionsprozessen in der chemischen Industrie. Folglich tätigen die Betreiber dieser Netze beachtliche Investitionen in ihre Infrastruktur, um Betriebsunterbrechungen und Ausfallzeiten zuvorzukommen. Es soll erreicht werden, dass die Betriebszeit bzw. die Zeit, in der das Netz zur Verfügung steht, so nahe wie möglich bei 100 % liegt. Messtechnik zum Überwachen Die ständige messtechnische Erfassung der Stromversorgung (Power Monitoring) in einem Unternehmen ist demzufolge ein integraler Bestandteil jedes vorsorgenden Managementprogramms. Diese messtechnische Erfassung bietet eine Reihe von Vorteilen, u. a.: • Permanente Aufzeichnung früherer Daten über die Netzqualität und somit bessere Trenderkenneung – z.B. die Zunahme der Zahl oder Schwere von Spannungsfällen/Transienten oder zunehmende Oberschwingungen bzw. Unsymmetrien. • Trendaufzeichnungen lassen sich für die Planung vorbeugender Instandsetzungsmaßnahmen nutzen. • Daten zur Bestimmung der Auslastung vorhandener Transformatoren sowie von USV- und Netzersatzanlagen – damit lassen sich zukünftige Erweiterungen dieser Systeme besser planen und erkennen, ob Investitionen in geeigneten Bereichen stattfinden. • Automatische Warnmeldungen an das zuständige Fachpersonal bei auftretenden Netzproblemen, z. B. per E-Mail oder direkt auf dem PC-Monitor. • Das Überwachen von Oberschwingungen, Leistungsfaktor und der symmetrischen Komponenten stellen sicher, dass die zunehmende Erweiterung durch neue Lasten im Laufe der Zeit keine übermäßige Erwärmung verursacht, die zum vorzeitigen Versagen von Transformatoren, Leitungen, USVAnlagen und Schutzschaltern führen kann. Ausfallanalyse eines Rechenzentrums Wie wichtig eine so genannte Post-Mortem-Analyse ist (Analyse abgeschlossener Projekte), zeigt das folgende Fallbeispiel. In einem Rechenzentrum mit redundanten USV-Anlagen fiel eine dieser Anlagen durch einen Bauteildefekt aus. Trotz der Redundanz brach die komplette Stromversorgung für alle ITSysteme zusammen. Was war geschehen? • Redundantes USV-System: Eines von zwei Systemen fiel durch einen Kurzschluss (fehlerhaftes Bauteil in einer der beiden USV-Anlagen) aus. • Mangelhafte geplante und realisierte elektrische Installation: es gab nur einen Schalter/Sicherung für Main und Bypass. • Fehlende Prozessvisualisierung (Schalter, Sicherung, USV-System usw.). Den gesamten Ablauf des Desasters in diesem Rechenzentrum (RZ) zeigt Bild 1. de 23-24/2005 Elektroinstallation Bild 2: Messung der Verfügbarkeit nach dem Ausfall der USV-Anlage Zuerst gab es einen Kurzschluss der Anlage im Eingangsbereich der USV-Anlage, der Strom stieg von nominalen 900A auf ca. 5 800A. Nach ca. 300 ms kam es im Ausgangsbereich der USV-Anlage zu einem weiteren Kurzschluss. Dort stieg der Strom von 500 A auf 2000 A an. In diesem Zeitraum löste auch der Leistungsschalter am Eingang der USV-Anlage aus, der Main und Bypass der USVAnlagen zusammen absicherte, sodass die Stromversorgung zur USV-Anlage unterbrochen war. Der Leistungsschalter wurde nicht abgefragt und nicht visualisiert, was einem Blindflug vergleichbar war. Jetzt hätte aber die USV-Anlage aus der Batterie gespeist werden müssen, dies tat sie aber nicht, sondern schaltete sich für 300 ms komplett ab. Die Folge: ein Totalausfall aller angeschlossenen Rechner. Die Entwickler der USV-Anlage mussten einräumen, dass die USV-Anlage keine zwei Fehler gleichzeitig handhaben konnte. Der Spannungsausfall am Eingang einer USV-Anlage kann allerdings wohl kaum als Fehler zu sehen sein. Anhand der Post-Mortem-Analyse mittels eines hoch auflösenden PowerMonitoring-Systems gelang dem Autor, die lückenlose Aufklärung der Vorgänge, um so die Schwachstellen abzustellen. Die hier notwendige Verfügbarkeit der Verfügbarkeitsklasse 9, d. h. exakt 99,999999999 %, für die angeschlossenen IT-Systeme in dem RZ ließ sich erst nach dem Umbau realisieren. Das Power-Monitoring-System zeigte nach dem Ausfall den gemessenen Wert an (Bild 2). Dieser genügte aber dem RZ nicht für einen störungsfreien Betrieb. baut werden. Diese kritischen Punkte müssen zusammen mit dem Betreiber der Anlage identifiziert und spezifiziert werden. Als Orte kommen in Frage: hinter dem Transformator (0,4 -kV-Ebene), vor der USV-Anlage (Kommutierungsfehler der USV-Anlage führen ggf. zum Ausfall der USV-Anlage) und hinter der USV-Anlage, um die Netzqualität und Verfügbarkeit für die IT Infrastruktur messtechnisch zu erfassen. Zusammen mit der Firma Power Measurement (gehört heute zu Schneider Electric), Kanada, entwickelte der Autor sein »Full Disclosure Monitoring« elektrischer Anlagen, mit folgenden Merkmalen: • Die Messdaten werden auf den IONMessgeräten von Power Measurement auf einem NV-RAM gespeichert. • Danach werden alle Daten in einer MS-SQL-2000/2005-Datenbank zur Auswertung/Analyse gespeichert. Beim Full-Disclosure-Monitoring handelt es sich um die komplette messtechnische Offenlegung der elektrischen Anlage. Die Auswertung der Daten erfolgt mittels der ION-Enterprise-Software von Power Measurement. Sie visualisiert die Zustände der elektrischen Anlage und speichert sie in der MS-SQL-Datenbank. Aufgezeichnet werden die Prozess- und Messdaten einer elektrischen Anlage, z.B. Spannung, Leistung, THD, symmetrische Komponenten und Transienten mit einer Auflösung von 1024 Punkten pro 20 ms. Außerdem visualisiert sie alle Prozesszustände (Abfrage und Zeitstempel von Leistungsschaltern). Diese Aufgaben kann ein GebäudeLeittechnik-System nicht mehr in dieser notwendigen Tiefe bewältigen oder darstellen. Auch fremde messtechnische Geräte lassen sich über die Modbus-, OPC- oder Profibus-Schnittstelle integrieren. Dazu gehören USV-Anlagen verschiedener Hersteller, z.B. AEG und Piller, sowie die Messtechnik von Janitza, KBR etc. Jeder Datensatz wird archiviert und die Datensätze werden in regelmäßigen Abständen mittels Zeitreihenanalysen und anderer spezieller Techniken von uns ausgewertet. Dies erfordert genaue Kenntnisse der vorliegenden Prozesse, Grenzwerte und der »Fingerprints« von Fehlern und Ausfällen. Die Systemstruktur des Power-Monitoring-Systems gestattet, alle Daten zu speichern, auch bei sehr eng gesetzten Grenzwerten, die den vorliegenden Bedingungen entsprechend dynamisch mittels spezieller Algorithmen angepasst werden. Prozessanalyse Die Prozesse und der Status der elektrischen Anlage werden visualisiert, um gegen Störungen sofort Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Dazu gehören: • System-Status (Schalterstellungen, USVAnlagenstatus etc.) • Benachrichtigung von Ereignissen (Events) • Key-Performance-Indikatoren (KPI) wie Verfügbarkeit, Last, Derating von USVAnlagen • Operational Data (Betriebsdaten, z.B. Strom, Spannung, Leistung, Power Faktor, Unsymmetrien etc.) In Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland setzte der Autor eine neue Systemarchitektur, die so genannte »Power & Energy Intelligence Architecture«, auf das Standardsoftwareprodukt von Power Measurement auf. Diese Architektur ist herstellerunabhängig, auch SQL-Datenquellen anderer Hersteller lassen sich integrieren (Bild 3). Bild 3: »Power & Energy Intelligence Architektur« von Correct Power Inst. Ltd. Maßnahmen für das RZ Ein vorausschauendes Instandhaltungsprogramm sollte durch die Installation von Power-Monitoring-Messgeräten an kritischen Punkten der Anlage aufgede 23-24/2005 53 Elektroinstallation steht ein Datenvolumen von 25 GB bei einer Aufzeichnungstiefe von zwei Monaten. Als Server des Full-Disclosure-Monitoring genügte ein Intel-basierter PC mit dem Betriebssystem Windows 2003 Server. Die Software Architektur des Systems zeigt Bild 4. Bild 4: Softwarearchitektur der Power-Monitoring-ReportingServices Hinzu kommen täglich, wöchentlich oder monatlich automatische StatusReports, die von dem Überwachungssystem erstellt werden. Die Datendarstellung erfolgt mit den Grenzwerten der Anlage (Leistung, Strom, THD usw.). Daraus leitet sich das »Technical Performance Monitoring (TPM)« der elektrischen Anlage ab. Datenflut beherrschen Viele Messwerte gehören zu einem FullDisclosure-Monitoring einer elektrischer Anlage, z.B. • Monitoring der Datensätze im Recorder (Aufzeichnung alle 2 min, Energielastprofile alle 15 min) • Strom, Spannung, Leistung, Power Faktor (Minimum, Maximum und Effektiv-/Mittelwert) • Strom am PEN/ZEP (0,5 % des maximalen Außenleiterstroms) • THD Maximum < 5% (Minimum, Maximum und Mittelwert) • Crest-Faktor • Unsymmetrie (Mit-, Gegen- und Nullsystem) • Sag/Swell (Zeitstempel und Wellenform) • Transienten (Spannung (Hüllkurve und Strom 100 %, bis 1024 Punkte pro 20 ms, Zeitstempel und Wellenform) • Visualisierung aller Prozesszustände, Schalter/Sicherung, USV-Anlage mit Zeitstempel der Änderungen • Alarm (Ampelschaltung: grün, gelb, rot) • USV-Status und Derating (Power, Powerfaktor) • Condition Monitoring: Temperatur, Feuchtigkeit, Vibration von Lüftern etc.) Die SQL-Datenbankplattform gestattetet die Auswertung der großen Datenmengen. Schon bei 30 Messstellen ent- 54 Überblick durch Systematisierung Die Grenzwerte der elektrischen Anlage wurden vorher in einem Power Assessment ermittelt. Dies erspart die Bindung eines Mitarbeiters, der regelmäßig die Daten auswertet und versucht, mögliche Fehler zu finden. Die Daten aller Messgeräte fließen völlig unbeaufsichtigt in ein Windows2003-Serversystem ein. Erst wenn kritische Zustände in der elektrischen Anlage auftreten, verschickt der Server Alarmmeldungen, damit das Fachpersonal eingreifen kann. Die Alarmmeldungen sind nach Prioritäten geordnet. Dies ist eine wirtschaftlich sinnvolle Vorgehensweise, zur Sicherstellung der geforderten Verfügbarkeit der elektrischen Anlage. Die periodischen Reports über den Status der elektrischen Anlage werden gemäß den definierten Zeitplänen an die entsprechenden Fachabteilungen und Mitarbeiter versendet. Die Empfänger werden einzeln oder in Gruppen festgelegt (Bild 5). Als Format der Reports lässt sich frei wählen zwischen PDF, XML, CSV, TIFF oder Excel. Auswertung wesentlicher Zusammenfassungen Bei den Installationen des Autors wurden hauptsächlich die Key-Performance-Indikatoren (KPI) wöchentlich oder monatlich abgerufen. Die Energieabrechnung erfolgt zu jedem 1. des Monats. Dabei erhält z. B. der Vorstand eines Unternehmens die wöchentlichen Daten hinsichtlich der gemessenen Verfügbarkeit der elektrischen Anlage speziell für das RZ. Die Planungsabteilung bekommt die Lastprofile zur Grenzwertüberwachung und zur weiteren Anlagenplanung. Die Finanzabteilung erhält die Energieabrechnungen und alle Informationen zum Energiemanagement (Lastprofile). Die Daten von verschiedenen Quellen, ja sogar verschiedenen Installationsorten (RZ Hamburg, RZ Frankfurt, Produktionsanlage Duisburg) lassen sich gemeinsam in Diagrammen und in Berichten analysieren und darstellen. Eine sichere und präzise Energieabrechnung erlaubt der Power-Monitoring-Reporting-Service. Die Daten lassen sich an ein SAP-System automatisch zur monatlichen Verarbeitung übermitteln. Alle Alarme in der elektrischen Anlage können übersichtlich innerhalb eines PDF-Dokuments dargestellt werden, welches per E-Mail an das entsprechende Servicepersonal verschickt wird. Auf Basis dieser Alarme werden dann so genannte »Trouble Tickets« zur Weiterverfolgung der Ereignisse durch das Fachpersonal generiert. In einer gesamten Statistikauswertung lassen sich alle Ereignisse geordnet nach Prioritäten darstellen. Dies dient dem Management für einen schnellen Überblick über alle Ereignisse in der elektrischen Anlage. Es lassen sich ohne viel Aufwand alle Modbus-, OPC- oder Profibus-Quellen auswerten in den Reports darstellen. Ebenso können SQL Datenbanken fremder Hersteller über die Gesamtarchitektur mit in den Prozess des Full-Disclosure-Monitoring eingebunden werden (Bild 7). Systemarchitektur Erst diese offene Architektur ermöglichte es, die vom Autor entwickelten Bild 5: Beispiele für die abonnierten Berichte (Reports) de 23-24/2005 Elektroinstallation Power-Quality-Produkte (PQS) wie das intelligente Strom- und Spannungsüberwachungssystem in das »Full Disclosure Monitoring« zu integrieren. Der Prozess der Einführung von Systemorganisationseinheiten (SOE) und Instanzen lässt sich wie folgt strukturieren: • Hardware (SOE) · ION-Messgeräte der Firma Power Measurement (ION 76X0, 6200 …) · Intelligente Messsysteme, z. B. von Janitza, KBR, Correct Power Institute, Herford, · Zähler · Sensoren, Digital-Analog-I/O-Schnittstellen · M-Bus · Messsysteme mit standardisierten Schnittstellen (Profibus, Modbus etc.) • Software · Microsoft SQL-Server · ION Enterprise-Software der Firma Power Measurement (optional) · »Power Monitoring Analysis Services« mit »Unified Dimensional Data Model« zur Analyse übergeordneter bzw. verschiedener Datenquellen · »Power Monitoring Reporting Services«. Verteilter Einsatz Hier ein Beispiel, bei dem Anwender von Rechenzentren, die an verschiedenen Orten betrieben werden, die Daten in der Power- und Energy-Architektur aggregieren und in einem so genannten Technical-Performance-Monitoring die Key-Performance-Indikatoren (KPI) in einem Report dargestellt bekommen. Für das Management eines Unternehmens lässt sich dies ohne weiteres technisches Hintergrundwissen in einfachen Farben für die einzelnen Subsysteme der elektrischen Anlage (NSHV, Trafo, Verfügbarkeit, USV-Anlage, Klimaanlage etc.) darstellen: • Rot: kritisch, Investitionen zur Sicherung des Betriebs sind notwendig, der störungsfreie Betrieb der Anlage ist nicht mehr gewährleistet • Gelb: nicht alle beschlossenen Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, die Anlage driftet in einen kritischen Zustand, langfristige Investitionen sind notwendig • Grün: die Anlage läuft im Sollbereich (keine Interaktion seitens des Managements notwendig). Einen weiteren Aspekt des Power-Monitoring und der Ermittlung der KPI stellt die Erweiterung von Industrieanlagen de 23-24/2005 Bild 7: »Power & Energy Intelligence«-Anwendungen von Correct Power Inst. Ltd dar. In der Vergangenheit schrieb man die Investitionen nur nach den technischen Notwendigkeiten und Erfordernissen an die Maschine aus. Der Einfluss auf die versorgende Infrastruktur der neuen Maschine blieb dabei völlig unberücksichtigt. Das Power-Monitoring ermöglicht es nun, auch diese Anforderungen mit in die Spezifikation von neuen Anlagen zu übernehmen, indem die Anforderungen an die Maschine, in der sie aufgestellt werden soll, mit spezifiziert werden. Dies bedeutet z.B., dass der THD-Faktor der Spannung bei der Integration der Maschine in diesem Bereich nicht über 4 % steigen bzw. der Spannungsabsenkung (Sag) beim Einschalten nicht mehr als 5 % betragen darf. Um nicht nur die teueren ION-Messsysteme in Filialen oder Unterverteilungen einsetzen zu müssen, setzt der Autor vom Leistungsumfang her abgespeckte Power-Monitoring-Systeme ein, die sich in die o.g. Architektur nahtlos integrieren lassen. Per Internet-Browser kann hierauf von jedem Ort aus zugegriffen werden, bei Ereignissen und Alarmen wird automatisch eine E-Mail verschickt. Alle Messdaten können via ModbusTCP-Schnittstelle an das zentrale Monitoring-System zur Speicherung in der Datenbank weitergeleitet werden. Als Anwender kommen kleine Unternehmen, Windparks oder Filialen von Einkaufsmärkten in Frage. Die Daten lassen sich per DSL- oder UMTS-Routern via VPN verschicken. Spannungsüberwachung in zweiund dreiphasigen Systemen Das Power-Quality-System (PQS) von Correct Power Institute überwacht die Ströme und Power-Quality-Ereignisse in genormten Wechselspannungsnetzen. Das PQS lässt sich in ein-, zwei- und dreiphasigen Systemen jeweils zwischen einem Außen- und dem N-Leiter einsetzen. Es stehen 16 normgerechte und vorprogrammierte Auslösekurven (Tiefe und Dauer) zurAuswahl, z. B. die der Industrienorm EN 61002-4 oder von CBEMA (Bild 8). Das PQS erfasst Spannungseinbrüche und -erhöhungen sowie hochfrequente Spannungsimpulse und Spannungsunterbrechungen. Die Auflösung beträgt bis zu 500 ns. Die Ereignisse und Messdaten werden in einem nicht flüchtigen digitalen (retain) Speicher des PQS abgelegt und stehen zur Meldung und Visualisierung sowie Parametrierung des PQS über TCP/IP zur Verfügung. Ergänzend werden Alarmzustände und Power-QualityEreignisse per E-Mail übertragen. Das PQS kann als Stand-aloneLösung oder in komplexen Objekten sowie in unterschiedlichen Branchen eingesetzt werden. Das PQS dient auch Versicherungen zum Nachweis einer ordnungsgemäßen elektrischen Installation, da die Ereignisse fest in einen Retain-Speicher geschrieben werden. Stromüberwachung in TN-SSystemen Durch den Einsatz des intelligenten PQS in sensiblen EDV-Stromversorgungssystemen wird eine hohe Sicherheit und Verfügbarkeit erreicht. Das intelligente PQS ist mit 6 Stromeingängen (LX, N und PE (oder ZEP) bzw. Diff LX,N ) und einer Kommunikationsschnittstelle (Ethernet TCP/IP (Web/E-Mail) und Modbus TCP) ausgestattet und dient der permanenten Überwachung eines TN-S-Systems. Die Algorithmen zur dynamischen Überwachung des PE-Stroms am »Zentralen Erdungspunkt (ZEP)« und die Software des Systems wurden vom Correct Power Institut entwickelt. Bei Stromversorgungssystemen mit einem gemeinsamen Schutz- (PE) und Rückleiter (N), dem so genannten PENLeiter, wie z. B. im TN-C-System, fließen 57 Elektroinstallation Dies ermöglicht den Einsatz vorausschauender Instandhaltung, um frühzeitig vor Fehlerquellen zu warnen, bevor Ausfälle im Verteilungsnetz der elektrischen Anlage auftreten. Da die Daten auch per DSL- oder UMTS-Routern über VPN-Verbindungen verschickt werden können, bietet das Correct Power Institut (CPI) eine Dienstleistung in der Form an, dass die Daten im Power-Monitoring-System gespeichert werden, der Anwender aber direkt von CPI seine definierten Reports per EMail erhält. Das Ziel für ein Power Monitoring ist einfach: Es soll erreicht werden, dass die Betriebszeit bzw. die Zeit, in der das elektrische Netz zur Verfügung steht, so nahe wie möglich bei 100 % liegt. Systemenwicklung fand auf einem Flughafen statt Bild 8: Auslösekennlinien bei Impuls – Sag-/Swell-Spannung im gesamten Erdungs- und Potenzialausgleichssystem von Gebäuden betriebsbedingte nieder- und hochfrequente Ströme, die große Schäden verursachen können (Faraday-Gesetz). Rahmen der Sachverständigentätigkeit des Autors konnte dieser vielfach beobachten, dass der Fehler sich bei fest eingestellten Grenzwerten selbst maskierte und damit nicht sichtbar wurde. Weitere Hinweise zur Anlagengestaltung Sonstige Vorschriften Für Gebäude, in denen Anlagen der Informationstechnik enthalten sind oder die später dafür vorgesehen werden können, ist unbedingt die Anwendung von getrennten Leitern für Schutzleiter (PE) und Rückleiter (N), d. h. die Ausführung als TN-S System, erforderlich. Die getrennte Verlegung von PE- und N-Leiter ist ab der speisenden Stromquelle erforderlich, um die Möglichkeit des Auftretens von Schäden und EMVProblemen zu mindern und zu reduzieren. Es ist ein fremdspannungsarmer Potentialausgleich zu realisieren. Um die Funktionsfähigkeit eines TNS-Systems auch auf Dauer zu gewährleisten (kein Leiterschluss zwischen N- und PE-Leiter, Vertauschen von N- und PELeiter), muss eine permanente dynamische Grenzwertüberwachung des Stromnetzes erfolgen, und zwar in Abhängigkeit des jeweils maximalen Außenleiterstroms. RCMS-Monitoring-Systeme mit festen Grenzwerteinstellungen sind deshalb für diese Messungen grundsätzlich nicht tauglich. Bei den Messungen im 58 Gemäß AVBEltV sind elektrische Anlagen nach dieser Bundesverordnung, nach anderen gesetzlichen und behördlichen Bestimmungen sowie nach den anerkannten Regeln der Technik zu errichten (bei Bedarf) zu erweitern oder zu ändern und zu unterhalten. Als anerkannte Regeln der Technik dienen die DIN-VDE-Bestimmungen. Die VDS-Richtlinie 2349 fordert mindestens einmal jährlich, zusätzlich aber auch nach wesentlichen Änderungen der elektrischen Anlage oder der Art und Anzahl der elektrischen Verbraucher, eine Strommessung im Neutralleiter. Dies begründet nun die Forderung der Versicherungsgesellschaften nach dem Einsatz von RCMS- bzw. PowerMonitoring-Systemen. Resümee Full-Disclosure-Monitoring kann in Verbindung mit unserer leistungsfähigen Power-Monitoring-Reporting-Software die Mindestanforderungen des Netzes feststellen und die Grundlage für kurzund langfristige Vergleiche liefern. Die grundlegenden Arbeiten zum »Full Disclosure Monitoring« wurden federführend von Hans-Günter Hergesell, Correct Power Institut, am Flughafen Paderborn durchgeführt. Das Correct Power Institut ist ein aktiver Netzwerkpartner der europäischen Leonardo-Power-Quality-Initiative (LPQI). LPQI ist ein von der Europäischen Kommission unter dem Leonardo-Programm und von der International Copper Association gefördertes Fortbildungsprojekt zur Netzqualität. Ziel ist das verbesserte Verständnis für Ursprung, Probleme, Diagnose und Maßnahmen bei Netzqualitäts- und EMV-Problemen in Gebäuden und Industrie-Anlagen. Weiterführende Literatur • C.W. Gellings, M. Samotyj, B. Howe: The Future’s Smart Delivery System: Meeting the demands for high security, quality, reliability and availability, IEEE Power Energy Magazine, September/October 2004 • Leonardo Power Quality Initiative (LPQI): Bände zum Leitfaden für Netzqualität • B. S. Dhillon: Systems Reliability, Maintainability Management, Petrocelli Books Inc. 1983 • E.G. Frankel: Systems Reliability and Risk Analysis, Second, Revised Edition, Kluwer Academic Publishers, 1988 • Kiefer, G: VDE 0100 und die Praxis, Berlin und Offenbach: VDE Verlag 2003 ■ www.cp-institute.de de 23-24/2005 Elektroinstallation Auslegung eines portablen Stromaggregats Thomas Flügel Dieser Beitrag leitet sich aus einer Anfrage im Rahmen der Rubrik Praxisprobleme ab. Der Leser erhält wichtige Denkansätze zur Dimensionierung und Betrachtung des Betriebs des Aggregats. E ine Anfrage der Herrn M. S. aus Nordrhein-Westfalen lautete: »Wir sollen für einen Kunden aus einem ehemaligen Notstromgenerator mit entsprechender Steuerung ein Stromaggregat bauen. Der Generator ist mit 185 kvA 400V PRN, 148 kW und 281 A angegeben. Die Steuerung soll mit entsprechender nachgeordneter Verteilung für Anschlüsse 1 x 125 A und 2 x 63 A versehen werden. Das Gerät soll eine steckerfertig Lösung darstellen, also vor Ort unproblematisch auf- und abbaubar sein. Hierzu dient dann ein Stecker für den Lastkreis und einer für die Steuerungsleitung. Der Verteiler mitsamt der Steuerung und nachfolgender Sicherungsverteilung soll in einen Stahlblechcontainer gebaut werden. Der Diesel steht dann daneben. Meine Fragen: • Wie sollte man die flexible Verbindung vom Diesel über Kupplung und Wandstecker auf der Containerseite ralisieren: Wäre ein Gummikabel 4 x120 mm2 mit 400-A-Steckvorrichtung korrekt? • Eignet sich als Verbindungsleitung von der Steuerung zu den Sammelschienen des Verteilers ein NYY 4x120 mm2, fest verlegt und mit Trennung von N und PE auf der 350-A-Sammelschiene? • Wie gestaltet man die Erdung der Anlage? Die Anlage ist zwar mobil, aber wird für Industrieabbrucharbeiten immer mehrere Wochen vor Ort fest angeschlossen? Wie ist die Erdung vor Ort auszuführen? • Welche grundsätzlichen Vorschriften gelten hier?« Einleitung zur Beantwortung Es ist wichtig, dass man sich als Errichter einer solchen Anlagenkonfiguration darüber bewusst sein muss, dass hier gar nichts mehr von anderen äußeren elektrischen Gegebenheiten abhängt. Das heißt man ist Kraftwerk, Energieverteide 23-24/2005 Bild 1: Aufbau mit TN-System lung und ggf. auch Verbraucher in einem. Man muss sich gewissermaßen bewusst von dem Gedanken trennen, was das überall vorhandene Elektroenergieversorgungsnetz – beispielsweise eines Stadtwerks – für einen Einfluss auf die Anlage haben könnte. Es hat keinen, man ist völlig für sich allein. Basis für die nun einsetzenden Betrachtungen zu den notwendigen Anforderungen ist die Norm DIN VDE 0100551 (VDE 0100-551). Im Wesentlichen nennt diese Norm ausdrücklich zwei Schutzziele, die zwar bei allen Elektroenergieversorgungsanlagen zu berücksichtigen sind, aber im Falle eines Stromaggregats nochmals zusätzliche Bedeutung erlangen. Geeignete Stromquelle Da die Stromquelle bisher als Notstromaggregat für den robusten Einsatz diente, kann im Fall der Anfrage davon ausgegangen werden, dass hier eine bauartbedingte Eignung der Stromquelle vorliegt. Allerdings ist mit dieser Eignung nicht ausschließlich die Form des Generators und dessen Betrieb gemeint, sondern auch seine Fähigkeit, der vorgesehenen Belastung standzuhalten. Bereits der Planer einer solchen Anlage ist also verpflichtet, jeden möglichen Betriebsfall dahingehend zu untersuchen, ob nicht eine Gefahr für Menschen und Anlage von ihr ausgehen kann. Um solchen Gefahren vorzubeugen, muss die Anlage richtig bemessen sein. Das ist die wirkliche Eignung, die oft übersehen wird. Während bei einer Versorgung aus dem Elektroenergieversorgungsnetz, z.B. dem eines Stadtwerks, je nach Vereinbarung eine große Leistung abgefordert werden kann, so ist die Leistung, die Ihr Generator abgeben kann, technisch sehr begrenzt. Generator und vorgesehene Verbraucher müssen aufeinander abgestimmt sein. Sollte der Generator so bemessen sein, dass er fast immer im Volllastbetrieb gefahren wird, so kann es zu unzulässigen Erwärmungen kommen, die die Lebensdauer der Anlage beeinflussen und unter Umständen sogar einen Brand verursachen können. Dabei sind nicht nur die normalen Betriebsströme wichtig, sondern auch Anlaufströme, mögliche Schiefbelastungen oder durch Verbraucher verursachte Oberschwingungsbelastungen. Fehlerbeherrschung prüfen Besonders zu beachten in diesem Zusammenhang ist natürlich die Beherrschung eines Kurzschlusses als Form der extremsten Belastung. Üblicherweise verwendet man zum Schutz vor Kurzschlüssen Schmelzsicherungen. Ebenso dienen diese Sicherungen zum Schutz vor dem Berühren leitfähiger Teile im Fehlerfall durch Abschaltung in kürzester Zeit. Es ist auch im Anfragebeispiel zu vermuten, dass beim Einsatz in einem Abbruchwerk NH-Sicherungen zum Einsatz kommen werden. Damit Schmelzsicherungen zuverlässig ihren Zweck erfüllen können, muss ein genormtes Metallstück in einer vorgegebenen Zeit abschmelzen 59 Elektroinstallation dadurch Personen gefährdet werden. Weiterhin können unzulässige Erwärmungen zur Zerstörung der Anlage führen. Es kann sogar zum Gesamtausfall der Anlage kommen, weil keine Selektivität vorliegt. Eine Abschaltung für den Schutz im Fehlerfall ist hier ohne zusätzliche Maßnahmen nicht gegeben. Es bleibt also niemandem erspart, die konkrete Anlage unter Berücksichtigung aller Anlagenteile zu berechnen und danach die notwendigen Betriebsmittel für den Kurzschluss- und Fehlerschutz auszuwählen. Direktes und indirektes Berühren Bild 2: Aufbau mit Quelle in Schutzklasse II und somit den Stromkreis unterbrechen. Ein solcher Vorgang benötigt Zeit und Energie. Genau aber das ist bei einem Generator – wie in dieser Anfrage – meistens das Problem. Ein solcher Generator kann halt nicht so viel Energie aufbringen, wie es das Elektroenergieversorgungsnetz eines Stadtwerkes könnte, und selbst wenn er die Energie vom Prinzip her aufbringen kann, so muss auch die Frage nach der Dauer dieser Energieabgabe gestellt werden. Es ist also notwendig, beim betreffenden Hersteller des Generators anzufragen, welchen Kurzschlussstrom der Generator über welche Zeit abgeben kann. Üblicherweise können die Hersteller solche Angaben auch für ältere Modelle liefern. Günstigenfalls – allerdings nicht häufig – finden sich die Angaben detailliert im Datenblatt. Beispiel für eine Abschätzung Da mir diese Daten für den Generator aus der Anfrage hier jetzt nicht vorliegen, folgt einmal eine mögliche Betrachtung zur Abschätzung und zur Demonstration einer Eignungsprüfung mit realistischen Daten und ohne Berücksichtigung von Leitungslängen und sonstigen Strom begrenzenden Widerständen. Angenommene Angaben des Herstellers: • Nennstrom des Generators: ING = 281 A • Kurzschlussstrom, des Generators: 5·ING = IKG = 1 405A • Dauer, mit der der Generator im Kurzschlussfall belastet werden kann: tGK = 3 s Aufgabenstellung a) Die NH-Sicherung mit INSi = 125 A soll in 5 s (gemäß DIN VDE 0100-410 Ab- 60 schnitt 413.1.3.5) einen mit einem Kurzschlussstrom belasteten Stromkreis unterbrechen. Da der Generator aber nur 3 s lang einen Kurzschlussstrom liefern kann, kann nur dieser Wert angesetzt werden und nicht der mögliche Wert von 5 s. Die Schmelzzeit-Strom-Kennlinie für INSi = 125 A ergibt bei 3 s einen Wert von IKSi = 620 A. Das bedeutet, dass der Generator mindestens 620 A aufbringen muss, um die Sicherung zeitgerecht auszulösen. Da dieser Strom nur etwa dem halben Wert des IKG entspricht, ist es wahrscheinlich, dass der Generator eine Auslösung zeitgerecht ermöglicht. Eine detaillierte Rechnung mit allen Komponenten für den möglichen Kurzschlussfall sollte hier durchgeführt werden, um einen möglichen Einsatz zu bestätigen. Aufgabenstellung b) Die NH-Sicherung INSi = 63 A soll in 0,4 s (gemäß DIN VDE 0100-410 Abschnitt 413.1.3.4) einen mit einem Kurzschlussstrom belasteten Stromkreis unterbrechen. Die Schmelzzeit-Strom-Kennlinie für INSi = 63 A ergibt bei 0,4 s einen Wert von IKSi = 1 600 A. Das bedeutet, dass der Generator mindestens 1 600 A aufbringen muss, um die Sicherung zeitgerecht auszulösen. Dieser Strom ist deutlich höher als IKG. Daher kann davon ausgegangen werden, dass der Generator eine Auslösung nicht zeitgerecht ermöglichen kann. Sicherungen dieser Größenordnung, die nach 0,4 s auslösen müssen, eignen sich offenbar nicht dafür. Eine nicht zeitgerechte Auslösung hat zur Folge, dass eine Überlastung des Generators vorliegen kann, eine Abschaltung im Fehlerfall nicht erfolgt und Für die Anforderungen an die Ausrüstung von transportablen Baueinheiten lässt sich die neue Norm DIN VDE 0100-717 (VDE 0100-717):2005-06 empfehlen. Sie enthält in sehr anschaulicher Form alle Varianten eines sicheren Betriebs transportabler Baueinheiten. Für den Schutz vor direktem Berühren sind verstärkte Forderungen genannt, um den robusten Einsatz im Freien zu berücksichtigen. Hohe Forderungen stellt die Norm an die Schutzart der Steckverbindungen. Bei zu erwartenden höheren Strombelastungen sollte immer die feste Verbindung einer Steckverbindung vorgezogen werden. Ebenso sollten die Kabelverbindungen wegen möglicher Vibrationen flexibel und für die Umgebungsbedingungen im Freien ausgelegt sein. Ein Steuerkabel muss über die gleichen Eigenschaften verfügen und sollte so verlegt sein, dass eine Beschädigung unwahrscheinlich ist. Eine Steckverbindung muss eine Verwechslung mit anderen üblichen Steckverbindungen ausschließen. Steckverbindungen mit metallischer Umhüllung sind verboten. Um Isolationsfehler schnellstmöglich abzuschalten, ist für die Gesamtanlage mindestens eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit einem I∆N ≤30 mA vorzusehen. Hier sollte der Planer berücksichtigen, dass ggf. mehrere parallel angeordnete RCDs mit einem I∆N ≤30 mA eine selektive Abschaltung im Fehlerfall ermöglichen. Grundsätzlich darf das TN-C-System in der gesamten Anlage nicht angewandt werden. Möglicher Aufbau der Anlage Hierzu sind folgende Betrachtungen notwendig: de 23-24/2005 Elektroinstallation Normalbetrieb Für den normalen ungestörten Betrieb ist der Schutzleiter nicht notwendig. Es muss sichergestellt werden, dass die Stromkreise zwischen Generator und Verbraucher geschlossen sind. Das geschieht über die Außenleiter und den Neutralleiter, der hellblau gekennzeichnet in den Zuleitungskabeln und leitungen möglichst stromkreisbezogen mitgeführt wird. Er ist mit dem Sternpunkt des Generators verbunden. Schutz in der Verbraucheranlage Im Fehlerfall allerdings kommt es dazu, dass eine Verbindung zwischen einem Außenleiter und einem leitfähigen berührbaren Gehäuseteil entsteht. Dies ist eigentlich gefahrlos, denn einen Stromkreis kann eine Person, die das Gehäuseteil berührt, nicht schließen. Nun kann es aber sein, dass noch andere leitfähige Gehäuseteile fehlerbehaftet sind. Würde nun eine gleichzeitige Berührung stattfinden, käme es für die Person zu einem Stromschlag mit fatalen Folgen. Es ist also weniger eine Frage der Erdverbindung, als eine Frage der definierten Verbindung aller leitfähigen berührbaren Gehäuseteile untereinander, die der Errichter unbedingt vorsehen muss. BUCHTIPP ZUM THEMA H.-P. Uhlig, N. Sudkamp Elektrische Anlagen in medizinischen Einrichtungen Planung, Errichtung, Prüfung, Betrieb, Instandhaltung 2005, 500 Seiten, gebunden, 58,00 € ISBN 3-8101-0206-7 Hüthig & Pflaum Verlag Dieses Buch behandelt in umfassnder Weisedie Grundsätze für Planung, Errichtung, Prüfung, Betrieb und Instandhaltung elektrischer Anlagen in Krankenhäusern, Kliniken, Ambulanzen, Ärztehäusern und Praxen. Neben den anzuwendenden neuen Normen wird auch auf die zu berücksichtigenden Gesetze und Verordnungen sowie weitere relevante Vorschriften eingegangen. Zu bestellen beim: Hüthig & Pflaum Verlag, Tel. (0 6221) 489555, Fax (06221) 4894 10, E-Mail: [email protected] de 23-24/2005 Sollte es also im Fehlerfall zu einer Verbindung zwischen einem Außenleiter und einem leitfähigen berührbaren Gehäuseteil kommen, so nehmen durch diese Verbindung alle gleichartigen Gehäuseteile sofort dasselbe Potential an. Die Verbindung aller leitfähigen berührbaren Gehäuseteile untereinander stellt einen Schutz dar, so dass dieser Leiter ein Schutzleiter ist und grüngelb gekennzeichnet werden muss. Eine Zusammenführung von Neutralleiter und diesem Schutzleiter möglichst dicht am Sternpunkt des Generators ermöglicht gleichzeitig die Auslösung der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) im Falle einer fehlerhaften Außenleiterverbindung an einem leitfähigen berührbaren Gehäuseteil. Damit sind auch die Stromkreise sowohl im Normalfall als auch im Fehlerfall immer definiert geschlossen. Die Hilfe des Erdpotentials ist nicht notwendig. Eine zufällige oder beabsichtigte Verbindung zum Erdpotential ist nicht zu verhindern bzw. für die Funktion der Schutzmaßnahme unerheblich. Aufstellung des Aggregats Abschließend sei empfohlen, die Anlage so kompakt wie möglich zu gestalten. Kabel- und Leitungswege zwischen Generator, Container und Verbrauchern sollten so kurz wie möglich sein. Durch weite Strecken verschlechtert sich die Qualität der Isolationen allein schon durch deren Menge, steigen die möglichen Ableitströme und die strombegrenzenden Widerstände und verschlechtert sich die Übersicht über die Gesamtanlage. Aber es ist ja der Zweck einer transportablen Stromversorgungseinheit, möglichst dicht am zu versorgenden Verbraucher zum Einsatz zu kommen, so dass dies kein wirkliches ■ Problem darstellen dürfte. Schutz im Generatorteil Dennoch benötigen wir eine Erdverbindung für den Fall, dass die Quelle unseres Systems, also unser Generator, fehlerbehaftet sein sollte. In diesem Fall könnten die nachgeordneten Schutzeinrichtungen nicht auslösen und es kommt ggf. zu unzulässig hohen Berührungsspannungen. Auch deshalb müssen alle Überstromeinrichtungen so nahe wie praktisch möglich an den Generatorklemmen angeordnet sein (vgl. DIN VDE 0100-551 Abschnitt 551.5.1). Sind Sternpunkt, Neutralleiter und Schutzleiter aus der Anlage am Generator geerdet, so wird im Fehlerfall ein Außenleiter auf das Erdpotential geschlossen, und eine Gefahr für eine Person, die ein Gehäuse berührt, tritt nicht ein. Der Erder ist nach den Anforderungen von DIN VDE 0100-540 zu errichten (Bild 1). Auf einen solchen Erder kann nur verzichtet werden, wenn sichergestellt ist, dass ein innerer Fehler an der Quelle, also am Generator, nicht nach außen gelangt. Dies ist nur bei schutzisolierten Geräten (Schutzklasse II) der Fall. Diese Eigenschaft haben zwar die Zuleitungskabel und -leitungen, dürfte der Generator aus unserer Anfrage wahrscheinlich aber nicht besitzen (Bild 2). 61 Elektroinstallation Die VDE 0100 der Türkei Beginn, Gegenwart und Zukunft Ismail Kasikci Der Beitrag beschreibt den Stand der elektrotechnischen Normung der Türkei auf derem Weg Richtung Europa. Der Autor engagiert sich intensiv bezüglich der Einführung deutscher Normengrundsätze in der Türkei – er berichtet aus eigenem Erleben. D er älteste Standard der Welt wurde im Jahr 1502 von Sultan II., Bayezid Han, unter dem Namen Kanunname-I Ihtisab-I Bursa veröffentlicht [1]. Dieser wird heute in Topkapi Sarayi Museum in Istanbul aufbewahrt. Der Inhalt dieses Standards hatte mit dem Gewicht und dem Verkauf von Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Fleischwaren, Backwaren, Eier, und Bekleidung, z.B. Schuhe, Hosen usw. zu tun. 1) Dirhem – Silbermünze des mittelalterlichen arabischen Münzsystems aus dem späten 7. Jahrhundert. In Persien nach dem Vorbild der sassanidischen Drachme entstanden. Das Dirhem dient als Gewichtseinheit: 1 Dirhem =3,12 g 1 Okka = 400 dirhem = 1248 g Prof. Dr. Ismail Kasikci, Hochschule Biberach 62 Man hat z.B. folgende LebensmittelNorm erlassen: Am ersten Tag kostete 150dirhem1) Kirschen ein Akca, nach drei Tagen 200dirhem Kirschen ein Akca und danach 250dirhem Kirschen ein Akca, zum Schluss kostete 1Okka Kirsche ein Akca. Der Preis war also festgelegt, man bekam jedoch umso mehr Kirschen, je älter diese wurden. Anfang der Energieversorgung der Türkei In der Türkei wandelte man zum ersten Mal 1902 in Tarsus in einer Wassermühle 2kW in elektrische Energie um. Diese Mühle wurde später durch einen Generator mit einer Leistung von 80kW ersetzt. Das erste große thermische Kraftwerk wurde 1914 in Silahtaraga errichtet, um die Elektroenergieversorgung der Stadt Istanbul zu ermöglichen. 1928 wurde das 2. thermische Kraftwerk in Izmir mit einer leisatung von 5MW gebaut. Im Jahre 1923 lag die elektrische Versorgungsleistung innerhalb der Türkei bei 32,4MW. Im 2001 hingegegen lag die offizielle Angabe der installierten Leistung bei 30GW. Anfang der elektrotechnischen Standardisierung in der Türkei 1954 wurde der Türkische Verband für Architektur und Ingenieure (TMMO) gegründet. Im selben Jahr wurde dann der Verband für Elektroingenieure (EMO) ins Leben gerufen. EMO ist eine Dachorgani- Prof. Dr. Kasikci, Verfasser dieses Beitrags,arbeitet in verschiedenen Arbeitsgremien der DKE aktiv mit sation, die die Interessen aller Ingenieure rechtlich vertritt und für Ihre Rechte kämpft. Heute muss jede türkische Bürgerin/jeder türkische Bürger – wenn sie/er Elektrotechnik, Elektronik oder Computertechnik studiert – Mitglied des EMO werden. Außerdem prüft das EMO alle Elektroprojekte auf deren Richtigkeit und erteilt ggf. die Genehmigung für die Errichtung der Anlage. Die EMO-Bezirksverbände übernehmen ab und zu im Namen des Ministerium die Übersetzung der wichtigsten Normen und Bestimmungen. Die EMO Bursa (Bursa: türkische Stadt) übersetzte z.B. die Bestimmung für Erdungsanlagen DIN VDE 0141 und HD 637 S1 (in Deutschland veröffentlicht als DIN VDE 0101) im Jahre 2000 ins Türkische. Im Jahre 2001 wurde sie vom Ministerium veröffentlicht als »Bestimmungen für Erdungen in elektrischen Anlagen«. Die Bestimmungen der Türkei sind keine Empfehlungen, sondern sie stellen geltendes Gesetz dar. Die Elektromeister, Techniker und Elektriker sind in der Türkei in einer eigenen Organisation vereinigt. Alle Projekte von Elektrikern müssen von Elektroingenieuren unterschrieben werden. Die türkischen Elektrotechniker teilt man in folgende drei Gruppen ein: • Zur ersten Gruppe gehören die Lehrer mit einem drei- oder vierjährigen Hochschulabschluss. • Die Angehörigen der zweiten Gruppe besuchen mindestens eine zweijährige Hochschule oder nach der Realschule mindestens vier- oder fünfjährige Berufsschulen. • Die Angehörigen der dritten Gruppe können nach dem Gymnasium beim Ministerium Kurse besuchen und sich nach bestandener Prüfung den Titel Elektromeister erwerben. de 23-24/2005 Elektroinstallation Jede Eletrotechniker-Gruppe hat die Berechtigung, Elektroanlagen im Bereich bis 1500kW zu planen und in Betrieb zu nehmen. Die Begrenzung der Leistung ist in [3] angegeben. Ingenieure unterliegen nicht den Beschränkungen der zuvor genannten Gruppen. Sie müssen über einen Hochschulabschluss verfügen. Es gibt für sie keine Grenzen bezüglich der zu planenden Leistung. Wer Elektrotechnik studieren will, muss nach dem Abitur eine Hochschulreifeprüfung ablegen. Alle elektrotechnischen Fachbereiche werden überwiegend mit elektronischen Fächern belegt. Die Berufsbezeichnung der türkischen Ingenieure lautet daher Ingenieur für Energietechnik und Elektronik. Diese Bezeichnung kennt man international nicht in dieser Form. Erdungsanlagen (VDE 0141, HD 637 S1) wurden ins Türkische übersetzt. Die Türkische Standard Organisation (TSE) ist zuständig für die Herausgabe von Normen. Im Moment hat die TSE aber keine Bedeutung, da derzeit das Ministerium für Energie und Ressourcen die Bestimmungen herausgibt. Die IEC 60364 wurde von der TSE zwischen 1999 und 2001 als TSE IEC 60 364 veröffentlicht. Die DIN V VDE 0185 und IEC 60364 werden zurzeit ins Türkische übersetzt. System nach Art der Erdverbindungen Niederspannungs-Netze sind als TTSysteme aufgebaut. HochspannungsNetze werden mit einem Widerstand von 60Ω starr geerdet. Es gibt in der Türkei andere Spannungsebenen als in Europa (z.B. 34,5kV, 154kV). Isolierte und gelöschte Netze kennt man hier nicht. Heutige Situation Allgemein könnte man sagen, dass in der Türkei die Normen für Elektroanlagen aus Deutschland, aber die Netzarten aus Frankreich und den USA übernommen wurden. Das wird im Folgenden kurz dargestellt. Normungsarbeit Am 29.12.1954 wurde die erste Bestimmung »Elektrische Anlagen in Gebäuden« veröffentlicht. Hier handelte es sich um eine Übersetzung der VDE 0100 (erste Fassung der Errichtungsvorschriften mit Betriebsspannungen unter 1000V vom 1.1.1930 mit den Änderungen 1 bis 13 zwischen 1931 und 1954). Diese Norm umfasste 272 Paragraphen. Vom 04.04.1986 bis 16.06.2004 wurde diese Bestimmung sechsmal verbessert, aber nicht an die IEC 60 364 angepasst. Sie ist noch heute der Maßstab in der Türkei. Die türkischen Bestimmungen für Elektroinstallationen in Gebäuden (VDE 0100) sind somit veraltet. Es gibt keine Normungsarbeit und keine Normungsgremien in der Türkei. Die Türkei ist Mitglied bei IEC, jedoch für das Gebiet des IEC/TC 64, das für Normen für Niederspannungsanlagen und zum Schutz gegen elektrischen Schlag zuständig ist, nur ein so genanntes O-Member, also ein mit Mitglied mit Beobachtungsstatus (»O« vom Englischen »observer«). Bei der CENELEC ist die Türkei kein Vollmitglied, sondern assoziiert als Aufnahmekandidat (Englisch: Affiliates). Weitere Bestimmungen für Starkstromanlagen (VDE 0101), und de 23-24/2005 Zukunftsaufgaben in der türkischen Normungsarbeit Wenn die Türkei EU Mitglied werden will, dann sollte sie folgende Punkte unbedingt beachten: • IEC- und EN-Normen müssen übernommen und in den Berufsschulen und Universitäten unterrichtet werden. • Sie muss beim IEC als P-Member und CENELEC als Mitglied aktiv mitarbeiten (zum »participant«, also einem aktiven Teilnehmer, im Unterschied zum jetzigen Statu des passiven Beobachters, dem »O-Member«). • Die TSE muss in der Türkei Normungsgremien bilden und ihre Normungsarbeit verstärken. Das türkische Ministerium für Energie und Ressourcen muss sich auf dem Gebiet der Normung mit eigenen Regelungen zurückhalten und z.B. durch pauschale Verweisung in Gesetzen auf die Ergebnisse von TSE die Normung in Selbstverwaltung stärken. So könnte das Ministerium für Energie und Ressourcen z.B. mit der TSE einen Normenvertrag zur Regelung der zweiseitigen Beziehungen schließen nach dem Vorbild des Vertrages aus dem Jahre 1975 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem DIN [4]. Literatur [1] Kanunname-I Ihtisab-I Bursa, www.tse.org.tr [2] EMO Yayinlari, www.emo.org.tr [3] Fen adamlari gruplandirmasi, www.eto.org.tr [4] DIN Normenheft 10 »Grundlagen der Normungsarbeit des DIN«, Beuth Verlag ■ . Informationstechnik Wachsende Geschwindigkeit Kategorie 7/Klasse F auf dem Vormarsch Sigurd Schobert Da es in der Datenübertragungstechnik nach oben (fast) keine Geschwindigkeitsbegrenzungen mehr gibt, können Anwendungen nun weiter wachsen und ein Niveau erreichen, das vor einem Jahr noch unvorstellbar war. »Flexibilität der nächsten Generation« wird es in Zukunft heißen. D ie Genehmigung der Ausgabe 2 der Normen ISO/IEC 11801, IEC 61076-3-104 und IEC 60603-7bedeutet, dass ein Standard für die Systeme der Kategorie 7/Klasse F nun in vollem Umfang definiert und aufgestellt ist. Die standardisierten Kabel sind vollständig geschirmt, das heißt, dass nicht nur jedes einzelne Adernpaar geschirmt ist, sondern auch das gesamte Kabel mit einem Gesamtschirm versehen ist (Bild 1). Auf diese Weise stellt man einen Funktionsumfang bereit, der mit UTPKabeln (Unshielded Twisted Pair – nicht geschirmte, verdrillte Adernpaare) nicht realisiert werden konnte. Beispielsweise lassen sich nun auf jedem Adernpaar innerhalb des Kabels gesonderte Anwendungen nutzen, ohne den Datenfluss in den anderen Leitungspaaren innerhalb desselben Kabels zu beeinträchtigen. Die internationale Norm IEC 610763-104 (International Electrotechnical Commission) bezieht sich auf die verwendete Schnittstelle, wie z. B. den TeraSteckverbinder von Siemon (Bild 2). Sie wurde herausgegeben und spezifiziert nun Verkabelungssysteme der Klasse F gemäß ISO/IEC 11801 und für BCTVerkabelungssysteme, wie im Entwurf ISO/IEC 15018 dargelegt. Der Steckverbinder ist für Kabel mit vier einzeln geschirmten Adernpaaren ausgelegt. Dabei sitzt jeweils ein Adernpaar in einem von vier intern geschirmten Anschlusselementen. Auf diese Weise kann der Nutzer für bereits vorhandene Sigurd Schobert, Redaktion »de«, nach Unterlagen von Siemon 66 und in Entwicklung befindliche Anwendungen eine Vielzahl von verschiedenen Konfigurationen innerhalb desselben Kabels vornehmen. Gemischter Betrieb Ein Adernpaar lässt sich für Telefondienste nutzen, während zwei andere Adernpaare für die Datenübertragung mit einer Geschwindigkeit von 10/100 Mbit/s dienen. Das verbleibende Adernpaar überträgt dann Bilddaten oder andere Anwendungen. Beabsichtigt ein Nutzer eine Datenübertragung mit Patchfelder für die Datenübertragung: Kat-7-Technik einer Geschwindigkeit von Fertigungshallen wichtig, denn dort sen1 Gbit/s oder 10 Gbit/s, dann benötigt den die Maschinen in erheblichem man hierfür alle vier Adernpaare. Umfang elektromagnetische Störungen (Electromagnetic Interference – EMI) Ausrüstung der Arbeitsplätze aus. Die Abschirmung um jedes Adernpaar und um das gesamte Kabel verhinArbeitsplätze sind im Allgemeinen mit dert aber nicht nur die Störsignalabgabe mehreren Kabeln ausgestattet – einem zwischen den Adernpaaren und aus dem Telefonkabel und einem Datenkabel Kabel heraus, sondern sorgt auch dafür, (Bild 3). Bei einem Telekommunikadass keine Störungen in das Kabel eintionsausgang, bei dem alle vier Aderndringen, wodurch die Übertragungspaare in einem Kabel angeschlossen fähigkeit verbessert wird. sind, das für eine Datenübertragungsgeschwindigkeit mit 1 Gbit/s vorgesehen ist, geht man davon aus, dass diese IP-gestützte Videoanwendungen Konfiguration mit einem 10 Gbit/sSystem vorwärts harmoniert, sobald Eine relativ neue Anwendung stellen die dieser Standard konzipiert ist. Mit xDSL-gestützten Fernsehsendungen dar. einem zweiten Kabel mit vier AdernBei Telefongesellschaften zeigt sich, dass paaren stellt man eine Reihe anderer VoIP (Bild 4) ihre Gewinnstruktur verAnwendungen zur Verfügung, wie ändert. Durch die Möglichkeit, FernseTelefon, Ethernet-gestützte Geräte, hen über xDSL-Leitungen anzubieten, Videokonferenzanwendungen. gewinnen die Service Provider zusätzliche Einkommensquellen. Dies kann zukünftig z. B. eine neue Anwendung für Gute elektromagnetische Telekonferenzen oder das Telelernen beSchirmung deuten. Die Abschirmung innerhalb eines STPFür die Übertragung der FernsehsenKabels (Shielded Twisted Pair – gedungen setzt man ein einfaches Adernschirmte verdrillte Adernpaare), bezeichpaar ein. Die Fernsehsendungen genienet auch als PiMF-Kabel (Pairs in Metal ßen die Zuschauer nun auch auf einem Foil – Adernpaare in Metallfolie), verPC oder einem kleinen Fernsehbildschirm, mindert das Übersprechen zwischen den je nachdem, was installiert ist. Ein separaAdernpaaren. Auf diese Weise stellt man ter Fernsehmonitor bietet den Vorteil, sicher, dass »geräuschvolle« Anwendundass der Endbenutzer keine Rechnergen so betrieben werden können, dass ressourcen für die Fernsehsendungen bei anderen, im selben Kabel laufenden aufwenden muss. Dadurch könnte man Diensten keine Störungen auftreten. letztendlich eine ganze Palette neuer, Dies ist besonders bei Umgebungen wie interaktiver Produkte bereitstellen. de 23-24/2005 Informationstechnik Man erwartet, dass Video on Demand (VoD – Video auf Abruf) und Breitbandvideo die Geschäftswelt revolutionieren. Die Möglichkeit, Firmenmitarbeitern an ihrem Arbeitsplatz Schulungsprogramme auf Abruf bereitzustellen, erhöht die Zahl der Schulungsteilnehmer. Die Nutzer sind dann in der Lage, Schulungseinheiten zu unterbrechen und zu beginnen, Abschnitte zurückzuspulen und neu anzusehen oder solche Abschnitte, die nicht sachdienlich oder bereits bekannt sind, zu überspringen. Angesichts der Einsparungen bei den Reisekosten trägt dieses zur Amortisation dieser Systeme bei. Bildtelefone gibt es schon seit einiger Zeit auf dem Markt, und die Technologie hat sich aufgrund von besseren Komprimierungsalgorithmen und StreamingMedien (Videodatenübertragung) weiterentwickelt. Diese Telefone betreibt man mit einem einfachen Adernpaar. Neuere Modelle arbeiten drahtlos, wodurch man die Telefonadernpaare für andere Anwendungen einspart. Es ist wahrscheinlich, dass – ganz gleich ob verkabelt oder kabellos – sich diese Telefone mit der Einführung neuer IP-Versionen zunehmender Beliebtheit erfreuen werden. Zukünftige Versionen können Hilfsprogramme für die Zusammenarbeit, digitale Live-Aufzeichnungen von Gesprächen oder sogar Fernsehsendungen über das Telefon sein. Weitere IP-Anwendungen Videoüberwachung nimmt immer mehr zu, da die Firmen ihr Personal ebenso wie ihre Vermögensgegenstände in Form von Sachwerten und Daten schützen wollen. Kameras können nicht nur Videosignale übertragen (Bild 5), sondern lassen sich auch über EthernetAdernpaare speisen. Die Möglichkeit, viele verschiedene Kameras über einen einzigen Übertragungskanal zu betreiben, eröffnet eine Vielzahl von Konfigurationsoptionen. So ist es möglich, AudioKomponenten über eines der Adernpaare in das Überwachungssystem aufzunehmen. In hochgefährdeten Bereichen kann dadurch eine höhere Sicherheitsstufe realisiert werden, was mit Videogeräten allein nicht möglich ist. Ein zusätzliches Adernpaar lässt sich auch für biometrische Erkennungsmethoden nutzen (z. B. für das Abtasten der Iris oder die Abnahme von Fingerabdrücken) sowie für sonstige Maßnahmen der Zugangskontrolle. Gebäudesicherheit Heutzutage ist es möglich, Gebäudeautomatisierungssysteme über ein einziges strukturiertes Kabelsystem zu installieren und auf diese Weise auch eine einzige integrierte Managementlösung zur Verfügung zu stellen. Das heißt, gebäuderelevante Systeme wie Brandschutz, Sicherung, Überwachung, HKL überträgt man über dieselben Übertragungskanäle, die typischerweise Sprache und Daten unterstützen. Quelle: Siemon Bildkommunikation in der Medizin Bild 2: Tera-Stecker von Siemon für Kat-7-Technik de 23-24/2005 Bei medizinischen Anwendungen hat die NEMA (National Electrical Manufacturers Association) einen Weltstandard für digitale Bildkommunikation in der Medizin (Digital Imaging and Communications in Medicine – DICOM) als gemeinsame Basis für die Bildgebung in der Quelle: Sigurd Schobert Quelle: Siemon Bild 1: Kat-7-Kabel, doppelt geschirmt Medizin geschaffen. Die Tage der herkömmlichen Röntgenbilder sind also gezählt. Mit neueren Geräten erzeugt man digitale Bilder (Bild 6), die sich über Computer ansehen und bearbeiten lassen und nicht als Film ausgegeben werden. Die Auflösungen dieser digitalen Bilder steigen dann im Zuge der technologischen Weiterentwicklung, andererseits erfordert dies eine größere Bandbreite und einen höheren Datendurchsatz. Durch die Möglichkeit, für diese Anwendungen geschirmte Kabel zur Verfügung zu stellen, erlangt die Datensicherheit eine höhere Stufe, denn der Übertragungskanal wird von den aus den medizinischen Scannern abgegebenen Störsignalen abgeschirmt. Die Einführung von zahlreichen neuen Kompo- Bild 3: An jedem Arbeitsplatz sollten mehrere Anschlussdosen vorhanden sein nenten und Anwendungen führt zu immer ausgeklügelteren Datenzentren und Speicherstellen in Netzwerken. Schutz und Speicherung von Daten stellt keinen Luxus mehr dar, sondern vielmehr eine Notwendigkeit – ein Geschäftsbetrieb kann auf sie nicht verzichten. Regierungen verlangen für manche Bereiche eine dynamische Redundanz, die auch von anderen bereitwillig übernommen wird. Die Größe von Datenspeichern wächst exponenziell an, und der erste 10-Gbit/s-Standard stand im vergangenen Monat zur Annahme durch das IEEE (Institute of Electrical and Electronic Engineers) an. Transferraten von 10 Gbit/s über Twinax-Kabel (zwei Koaxialkabel) lassen sich nun über kurze Entfernungen realisieren. Die Arbeiten zur Definition einer 10-Gbit/sNorm für verdrillte Adernpaare wurde bereits aufgenommen. Die Kabelsysteme der Kategorie 7/ Klasse F werden bereits heute diesen Geschwindigkeiten gerecht. Man erwartet daher, dass sie sich zu einer aner- 67 Informationstechnik Bild 4: Die Speisung sowie Kommunikation erfolgt direkt aus dem Switch, untergebracht im Kabelkanal Pro und Contra Glasfaserkabel Angesichts der ständig steigenden Nachfrage nach Bandbreitenkapazitäten stellt sich die Frage, warum man nicht Glasfaserkabel zu den Arbeitsplätzen verlegt. Glasfaserkabel haben gewiss ihre Anwendungsbereiche. Ein zwingender Grund, der jedoch für die Verkabelung mit Kupferkabeln spricht, liegt darin, dass sie die Möglichkeit bieten, angeschlossene Netzwerkgeräte mit Strom zu versorgen. Bei WAPs (Wireless Access Points), Telefonen und zahllosen anderen Gerä- Quelle: Mobotix kannten Industrienorm für die Unterstützung einer Übertragungsgeschwindigkeit von 10 Gbit/s über die volle Distanz von 100 m entwickeln, wobei ein Übertragungskanal – bestehend aus einem Kupferkabel und vier Steckverbindern – verwendet wird. Wenn man in der Lage ist, verschiedene Dienste über eine einzige Übertragungskanalverbindung zur Verfügung zu stellen, lassen sich Arbeits- und Materialkosten einsparen, denn es müssen weniger Kabel verlegt werden, es Bild 5: Überwachung: Mittels Kameras lassen sich die Rangierbewegungen in einer Raffinerie beobachten werden weniger Anschlussdosen und Verteilerfelder benötigt und der Bedarf an Stellplätzen und damit an Grundstücken und Gebäuden für Telekommunikationsschränke und /oder Datenzentren verringert sich. Diese Installationen können nämlich schnell eine beträchtliche Größe erreichen bzw. zu dicht gepackten Bereichen führen, wie beispielsweise in Callcentern und Kundenservicezentren. In einer Fallstudie wurde aufgezeigt, dass ein Unternehmen durch Einsparun- 68 Quelle: Polytron Quelle: Sigurd Schobert gen bei den Verteilern und Anschlüssen im Versorgungsraum seine Ausgaben beim Verkabelungsmaterial um 66 % reduzieren sowie Lohnkosten einsparen konnte und Büroflächen hinzugewann. Auf Grund dieser enormen Einsparungen verblieben genügend Mittel, um mit Blick auf eine zukünftige Erweiterung zu jedem Arbeitsplatz unbeschaltete Glasfaserkabel zu verlegen. ten, die bereits auf dem Markt sind oder noch auf den Markt kommen, erfolgt die Versorgung mit Niedrigspannung über einen Switch, und nicht über eine gesonderte Steckdose. Der entscheidende Vorteil dieser Technologie liegt darin, dass der Betrieb des Systems auch bei Stromausfall aufrechterhalten werden kann. Der mit Notstrom versorgte Switch ermöglicht die Kommunikation auch dann noch, wenn die Stromversorgung des Gebäudes ausgefallen ist. Bild 6: Moderne medizinische Röntgengeräte arbeiten heute in Verbindung mit Großbildschirmen und Rechnern Gemischte Verlegung Ein anderes Thema stellen die Kosten dar. Die gemeinsame Nutzung von Anwendungen über ein Kabel/eine Anschlussdose ist nicht möglich, wenn in den Büros Glasfaserkabel verlegt sind. Im Vergleich zu Kupferkabeln sind die für Glasfaserkabel benötigten Geräte und Netzwerkkarten immer noch viel zu teuer. Es mag zwar gewiss Anwendungen geben, bei denen diese Kosten ihre Berechtigung haben, aber im Allgemeinen ist das nicht der Fall. Die Verlegung von Glasfaserkabeln zu den Arbeitsplätzen macht die Kupferverkabelung für Telefone und andere Geräte, die in den Büros benötigt werden, nicht überflüssig. Einige Unternehmen versuchen, die Vorteile beider Verkabelungsarten zu nutzen und verlegen ein oder zwei Kabel der Kategorie 7 sowie ein unbeschaltetes Glasfaserkabel zu jedem Arbeitsplatz. Für welche Option ein Unternehmen sich auch immer entscheidet, es wird sich nach den individuellen Bedürfnissen und den Budgetvorgaben richten und auch einen Blick in die Zukunft werfen, um Aussagen über zukünftige Möglichkeiten machen zu können. Da es nach oben keine Geschwindigkeitsbegrenzungen mehr gibt, können die Anwendungen nun weiter wachsen und ein Niveau erreichen, das vor einem Jahr noch unvorstellbar war. Man wird sehen, welches die Anwendungen von morgen sein und wie die Unternehmen sie nutzen werden. ■ de 23-24/2005 Informationstechnik Brennpunkt: Rentable Serviceverträge Veränderung im IT- und TK-Markt verlangt grundlegendes Umdenken Anlässlich der 24. Jahrestagung des Fachkreises »Technik & Service« im mittelständischen ITK-Verband VAF in Köln am 21. und 22. 10. 2005 referierte Michael Kopp, Sprecher des Fachkreises. Kopps brandheißes Thema: Missstände in der Gestaltung und Kalkulation von Serviceverträgen im TK-Anlagengeschäft. D ie Eröffnungsrede von Michael Kopp, einem erfahrenen Praktiker im Servicebereich, rückte die Gestaltung langfristig erfolgreicher Kalkulation in diesem zuweilen etwas undurchsichtig scheinenden Geschäft in den Mittelpunkt. Denn manche Wartungs- und Servicepreise haben mit einer sinnvollen Kalkulation nichts mehr zu tun und sollten im betrieblichen Interesse kritisch hinterfragt werden, bevor es zu spät ist und die Falle der Fehlkalkulation mit hohen Unkosten auf die Marge des Servicedienstleisters drückt. So lieferte Kopp auch reichlich Stoff für die Diskussion, die sicher auch über die Veranstaltung hinauswirken wird. Kopp wies die Zuhörer für das TKAnlagengeschäft darauf hin, dass man sich im Verband damit mehr auseinander setzen müsse, inwieweit der Service noch den Tatsachen entsprechend kalkuliert wird. Kopps Beobachtungen zufolge besteht Grund zu der Befürchtung, dass man vielfach von nicht mehr marktgerechten Annahmen ausgehe bzw. mit nicht mehr aktuellen Verfahren arbeite. So habe man bei der MTG-Kommunikations-Technik GmbH bereits im Jahr 2000 die Kalkulationsvorgaben für das TK-Geschäft neu gestaltet. Und zwar weil man feststellen musste, dass sich die bisherige Kalkulation von Wartung und von Mietverträgen fälschlicherweise auf einen festen, prozentualen Satz stützte. Ausgangsbasis dieses Umdenkens war ganz grundlegend vor allem die Beobachtung, dass sich die Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert, Redaktion »de« de 23-24/2005 Einkaufspreise im Mittel in den letzten Jahren merklich reduziert haben und zugleich bei den verschiedenen Herstellern auseinander driften. So sei es einfach betriebwirtschaftlich nachlässig, wenn man pauschal denselben Prozentsatz bei einem im Einkauf günstigeren Produkt so ansetze, wie bei einem vergleichsweise teureren. Man bietet auf diese Weise beim ersten – günstiger eingekauften – Produkt den Service natürlich günstiger an, hat aber dabei vielleicht den glei- Bild 1: Michael Kopp, Serviceleiter der MTG-Kommunikachen oder größeren Auf- tions-Technik GmbH, München und Fachkreissprecher im wand als bei dem zwei- ITK-Verband VAF ten, im Einkauf teureren Produkt. Wer so kalkuliert, trickst sich das nicht erreichen: Was hier als Vorteil selbst unter Umständen doppelt aus. zu Buche schlägt, stellt sich erst nach Jahren als Nachteil heraus, wenn Verträge nicht kostendeckend zu führen Angepasste und flexible sind oder nur noch unter Abstrichen Servicerichtlinien bei der Kundenzufriedenheit abzuwickeln wären. Kopp verdeutlichte dies an Praxisbeispielen, die eine Kalkulation nach tatsächlichem Aufwand erfordern, so wie Serviceverträge im Wettbewerb es bereits von verschiedenen bedeutenden Marktteilnehmern praktiziert werde. Oft ist auch zu beobachten, dass SerKalkulationen sollten nach vorher zu vicepreise unter dem Druck einer Wettbestimmenden Servicerichtlinien erstellt bewerbssituation nicht konsequent werden, wobei Vorkalkulationen nach kalkuliert werden. Kopp erläuterte, Kundenwunsch zu empfehlen sind: dass Kalkulationen für den Service • Ein Angebot nach Leistungsstufen nach vorher festzulegenden Servicesichert die Kostendeckung der Schurichtlinien und Vorkalkulationen lungsmaßnahmen, der Ersatzteilbegemäß Kundenwunsch erstellt werden reitstellung, für Hotline und Einsatzsollten. steuerung. Dabei stößt man natürlich regelmä• Der Kunde erhält den Service für ßig auf die üblichen Gegenargumente, so einen Sockelbetrag und dazu nach sei der Markt nun mal und an Kampfpreisen führe kein Weg vorbei, wolle individueller Vereinbarung die Einhalman den Auftrag bekommen, oder man tung seiner gewünschten Servicelevel. wolle bei Großprojekten mithalten, • Weitere Folge für die Kalkulation: gerade weil Hersteller ihre ›KriegskasMitarbeiter verbrauchen weniger Zeit sen‹ aufmachen. mit der Berechnung – geringere Kosten. Der Referent verwies an dieser Stelle Damit steht die Wirtschaftlichkeit eines darauf, das solches Denken eine Sacksolchen Lösungsweges für einen Kungasse ist. Das wisse der Anbieter, das den außer Frage. Mit dem traditionelweiß auch die Industrie. Es sei nicht von len Berechnungsansatz für Serviceverungefähr, dass seit Jahren Personalträge nach Prozentvorgabe lässt sich Quelle: M. Bürstenbinder Sigurd Schobert 69 Informationstechnik abbau in der Industrie, Auslagerung der Servicebereiche und Abstoßen von Serviceverträgen zu beobachten ist. Die eigenen Controller zwingen heute die Industrie, die bestehenden Serviceverträge mit Dumpingpreisen loszuwerden. Der Kunde steht dabei letztlich im Regen. Diese Freisetzung ist jedoch für die Fachunternehmer auch eine Chance. Aber – und das ist das entscheidende ›Aber!‹ –, dies ist nur dann eine echte Chance, wenn man nicht diese Defizitverträge eins zu eins ohne Prüfung übernimmt und damit den ruinösen Unfug im eigenen Haus wiederholt. Ausgangspunkt jeden Angebots muss sein, dass dieses angepasst, kostenund aufwandsgerecht vorkalkuliert wird. Was ist zu tun? Kopp führte aus, dass es auch unter dem Aspekt »neue Techniken« immer wichtiger wird, nach den tatsächlichen Diensten, die angeboten werden sollen, die Servicepreise zu fixieren und das Augenmerk auf die tatsächlich zugesagten Leistungsstufen zu richten. Die Dienstleister müssen sich dieser Aufgabe stellen, ob als Serviceleiter, als Betrieb und als Fachkreis im VAF Bundesverband Telekommunikation – auf keinen Fall aber dürfe dies auf die lange Bank geschoben werden! Kopp: »Ich empfehle jedem Mitglied im wohlverstandenen Eigeninteresse, an dem Thema mitzuwirken.« Ohne Serviceprovider geht auch in Zukunft nichts Viel ist von der Konvergenz der TK- in die IT-Welt in den letzten Jahren die Rede. Dies bedeutet auch, dass immer schneller neue und komplexe Systeme auf den Markt kommen. Nebeneffekt: Der Nachbesserungsbedarf bei bereits installierten Anlagen wird weiter steigen, da Hersteller unter scharfem Wettbewerbsdruck mit der Markteinführung kaum warten, bis ein System »auf Herz und Nieren« durchgetestet ist. Im Idealfall sind dann Fehler (Bugs) bekannt, bevor sie sich im Betrieb auswirken, ein kostenloser Patch des Herstellers wird remote aufgespielt und nennenswerter Aufwand kann dann noch vermieden werden. Leider trifft DER FACHKREIS »TECHNIK & SERVICE« DES VAF technischen Zusammenarbeit mit den ITKLieferanten der Fachunternehmen. Vertreter von Herstellern wie beispielsweise Alcatel, DeTeWe, Panasonic oder Siemens gehören darum »de«: Welche Themen regelmäßig zu den werden in diesem FachGastreferenten und Gekreis vorwiegend besprächspartnern des handelt? Fachkreises. In den letzM. Bürstenbinder: Das ten Jahren ist insbesonThemenspektrum ist breit dere die Beschäftigung angelegt und reicht von mit den Anforderungen der Telekommunikation für Systemhäuser durch über die Datennetztech- Bild 3: Martin Bürstenbinder, Voice-over-IP hinzugenik bis hin zur Sicherheits- Geschäftsführer des VAF kommen. Der Arbeitstechnik. Zu den Standardkreis Messtechnik, als themen gehört die Auseinandersetzung mit Teil des Fachkreises, erarbeitet Empfehluneffizienter Serviceorganisation und Perso- gen und Schulungsangebote zur Netzwerknalqualifizierung im technischen Service. analyse und befasst sich mit Fragen zur Regelmäßig befasst sich der Kreis auch mit Sicherheit von Voice-over-IP und konvergenFragen der Sachmängelhaftung und der ten Netzen. Quelle: M. Bürstenbinder »de«: Herr Bürstenbinder, wer sind die Mitglieder des Fachkreises? M. Bürstenbinder: Im Fachkreis »Technik & Service« sind die Fachleiter der rund 200 Systemhäuser und Fachunternehmen des mittelständischen IT- und TK-Verbands VAF Bundesverband Telekommunikation vertreten. Aufgabe des Kreises ist es, Erfahrungen und praktische Fragestellungen aus dem Alltagsgeschäft der Mitgliedsunternehmen zu behandeln und Lösungsvorschläge für Fälle zu erarbeiten, in denen eine überbetriebliche Zusammenarbeit und Interessenvertretung sinnvoll ist. Seit 24 Jahren hält der Fachkreis regelmäßig eine Jahrestagung ab, auf der neben Highlight-Vorträgen und Diskussionen auch die Projekte für das kommende Jahr geplant werden. Quelle: VAF Im Oktober 2005 trafen sich in Köln Technik- und Serviceleiter aus TK-Fachunternehmen zur 24. Jahrestagung des Fachkreises (Bild 2). Wer steht hinter diesem Fachkreis? Was sind seine Aufgaben und Themen? »de« hat sich mit dem Geschäftsfüher des VAF Bundesverband Telekommunikation e.V., Herrn Martin Bürstenbinder (Bild 3), unterhalten. Bild 2: Köln, Oktober 2005. Teilnehmer der 24. Jahrestagung des Fachkreises »Technik & Service« im VAF Bundesverband Telekommunikation treffen sich zu Diskussion, Erfahrungsaustausch und Projektplanung für die Fachkreisarbeit in 2006 70 de 23-24/2005 Quelle: M. Bürstenbinder Informationstechnik Bild 4: Konzentrierte Sacharbeit angesagt: Rechtsanwalt Manfred F. Koch (l.) und Klaus Rehklau, TK-Serviceleiter TELBA AG (r.), bei Diskussion und Fragestunde dieses Ideal nicht immer zu und daraus entstehen Herausforderungen für den Service und ein unter Umständen erheb- licher Aufwand für die Unternehmen, der die klassischen Servicemodelle in Frage stellt. Haftung bei Patches für Softwarefehler Der Fachkreis im VAF hatte zu dieser Problematik vor der Jahrestagung Fallbeispiele zusammengetragen. Klaus Rehklau (Bild 4), TK-Serviceleiter des Systemhauses TELBA AG, fasste die Ergebnisse zusammen und moderierte die Diskussion. VAF – Anwalt Manfred F. Koch (Bild 4) beantwortete nach grundlegenden Ausführungen zur Sachmängelhaftung die Einzelfragen der Teilnehmer rund um die Haftung bei Softwarepatches. Natürlich verbietet es sich, pauschalisierende Aussagen zu treffen, aber Berichte und Diskussion zeigen die Tendenz, dass mitunter eine zu lange und zu aufwändige Fehleranalyse betrieben wird, bevor ein Sachmangel ordnungsgemäß reklamiert wird. Herausgearbeitet werden konnte in der Tagung auch, dass bei einem softwarebedingten Fehler grundsätzlich gilt: Wird der softwarebedingte Sachmangel in der Haftungszeit gerügt und ein Patch zur Fehlerbehebung eingespielt, so beginnt die Frist für die Sachmängelhaftung – bezogen auf diesen Patch – neu. Verursacht dieser Patch also wieder Fehler, so hat dafür die Sachmängelhaftungsfrist neu zu laufen begonnen. Dabei sind aber immer die einzelvertraglichen Vereinbarungen mit einem Lieferanten zu beachten. ■ www. vaf-ev.de Digital und hoch aufgelöst Bericht von den Medientagen München 2005 Thomas Riegler Vom 26. bis 28. 10 informierten die talisierung von Hörfunk und Fernsehen, sowie das hochauflösende Fernsehen HDTV. Medientage München bereits zum 19. Mal über neue Trends und Entwicklungen in der elektronischen Medienlandschaft. Auf den Medientagen wurde Wissenswertes für Händler und Fachleute der digitalen Empfangstechnik gezeigt, was uns vielleicht schon in naher Zukunft durch unser Leben begleitet. D ie Medientage München sind der bedeutendste Treff der Medienund Kommunikationsbranche in Europa. Zahlreiche Diskussionsforen und Vorträge zu den Themenbereichen Fernsehen, Hörfunk, Multimedia, Internet und vieles mehr eröffneten durch hochkarätige Vortragende einmalige Einblicke in die Medienwelt von morgen. In diesem Jahr standen die Medientage unter dem Motto: Der Mehrwert der Medien – Motor für Innovation und Wachstum. Kernthemen waren die DigiThomas Riegler, freier Fachjournalist, Baden Baden de 23-24/2005 Hochaufgelöst: HDTV Hochauflösendes Fernsehen HDTV wird Realität. So fiel etwa am 26. 10. der Startschuss für die Ausstrahlung der beiden deutschen TV-Programme SAT1 HD und Pro Sieben HD auf Astra 19,2° Ost (Bild 1). Gesendet wird auf Transponder 102 (12,441 GHz, vertikal). Bei der Ausstrahlung von HDTV-Inhalten wird das Format 1080i/25 und der verbesserte Komprimierungsstandard MPEG4/ AVC genutzt. Die beiden Kanäle sind frei empfangbar und bieten TV in höchster Qualität. SAT1 und Pro Sieben starten damit nicht nur ein prestigeträchtiges Projekt, sie zeigen auch, dass Fernsehen mit Bildern in höchster Brillanz keine Zukunftsvision mehr ist. Es wird aber noch einige Zeit vergehen, bis die beiden deutschen Privatsender durchgehend HD-Qualität anbieten können. Anfangs wird man nur Programmhighlights in HDTV zeigen können. Echte HDTV-Sendungen sollen künftig in den Programmzeitschriften mit einem HDTV-Icon markiert werden. Noch sind keine geeigneten HDTV- Receiver am Markt erhältlich. Die ersten Geräte sollen rechtzeitig vor Weihnachten 2005 in den Handel kommen. Es werden Modelle von Humax und Pace sein. Weitere Hersteller, wie unter anderem Philips, werden ab Anfang 2006 präsent sein. Etwa in einem Jahr werden auch erste HDTV-Festplatten-Receiver in Aussicht gestellt. Damit wird man erstmals hochauflösendes TV in bester Qualität aufzeichnen können. Wegen noch nicht verfügbarer Empfangsgeräte musste Premiere seinen HDTV-Start auf 3. Dezember 2005 verschieben. Ab diesem Datum wurden den Abonnenten drei Themenkanäle für Spielfilme, Sport und Dokumentation rund um die Uhr in HDTV-Qualität bereitgestellt. Das Angebot an – in HDTV 71 Informationstechnik Bild 1: Auf den Medientagen fiel auch der Startschuss der HDTV-Ausstrahlung der Programme von Pro Sieben und SAT1 ausgestrahlten Inhalten – wird schnell wachsen. So empfangen die Zuschauer etwa alle Fußballspiele der WM 2006 in diesem Standard. Astra rechnet schon in wenigen Jahren mit rund 70 HDTV-Programmen in Europa. Neben der Verfügbarkeit von Programmen und Empfangsgeräten wurde auf den Medientagen auch der technische Aspekt gründlich beleuchtet (Bild 2). Fragen zur weiteren Steigerung der Qualität und welche Inhalte sich besonders für HDTV eignen, rundeten den Themenkomplex ab. Neben Programmanbietern stellte auch die Geräteindustrie für Endkonsumenten und Produzenten HDTV-Equipment aus. Zu ihnen zählten unter anderem Arri, Sharp und Sony. Digitales Radio, DAB Bayern Digitalradio, bmt (Bayerische Medien Technik) und das IRT (Institut für Rundfunktechnik) präsentieren die umfassenden Möglichkeiten von DAB. Der Mehrwert des digitalen Rundfunks wurde unter anderem eindrucksvoll durch die bessere Tonqualität im Vergleich zu UKW demonstriert (Bild 3). So sendete etwa die Rock Antenne täglich für mehrere Stunden über DAB im Dolby 5.1-Format (siehe auch Glossar). Der überwältigende Raumklang zeigt, dass Hörfunk längst nicht mehr auf langweiliges Stereo beschränkt ist. Mit DAB und Dolby-Raumklang eröffnen sich völlig neue Hörerlebnisse, aber auch vielfältige neuartige Gestaltungsmöglichkeiten für den Programm-Veranstalter. Die Dolby-5.1-Sendungen waren auch insofern interessant, als sie zeigten, wie viel Musik schon heute in diesem Format bereitsteht. Um DAB in 5.1 genießen zu können, bedarf es neuer Radios, die erst in ein bis zwei Jahren auf dem Markt kommen werden. Schon heute lassen sich die Sendungen aber mit normalen DAB-Empfängern und einer geeigneten PC-Software empfangen. DAB 5.1 ist voll kompatibel mit allen bereits verkauften DABRadios. Diese geben die Sendungen allerdings nur in Stereo wieder. Bild 2: In hochkarätig besetzten Diskussionsforen wurden Trends und die Zukunft der Medienwelt aus allen erdenklichen Blickwinkeln ausführlich erörtert 72 Bild 3: Auf dem Stand der Bayern Digitalradio präsentierte Audi sein Konzept, Datenzusatzdienste via DAB dem mobilen Menschen von heute auf einfache Weise zugänglich zu machen Mit DAB-Digitalradio kann man dem Zuhörer auch einen elektronischen Programmführer anbieten. Man kennt ihn vielleicht schon vom TV (digitaler Sat-Empfang oder DVB-T). Auf dem Radiodisplay lässt sich die Sendefolge des gerade eingestellten Programms aufrufen. Auf Wunsch erhält man auch programmbegleitende Hintergrundinformationen. Über den EPG lässt sich auch der DAB-Radio-Timer programmieren (Bild 4). Damit kann man etwa einzelne Sendungen auf externe Medien oder auf einer im DAB-Radio steckenden Speicherkarte in bester Qualität aufzeichnen. Radio liest vor Auch die Autoindustrie sieht die Zukunft des mobilen Rundfunkempfangs in DAB. Herstellern, wie Audi oder BMW, geht es nicht nur darum, dem Hörer beste Klangerlebnisse zu bieten. Sie interessieren sich vielmehr für auf DAB basierenden Zusatzdiensten und Verkehrstelematike. So stellte etwa Audi ein Konzept vor, bei dem das Radio in Bild 4: Elektronischer Programmführer für das Radioprogramm Bayern 4 Klassik. Der EPG wird mit diversen Zusatzfunktionen bei DAB Digitalradio angeboten de 23-24/2005 Informationstechnik Bild 5: Demonstration der Übertragung von Verkehrsinformationen via DMB Zukunft als Zusatzdatendienste übertragene Inhalte jederzeit für den Autofahrer bereitstellt. Während der Fahrer etwa die Schlagzeile zu einer Sportmeldung auf einem Display ablesen kann, liest ihm das »Radio« den dazugehörigen Bericht vor. Dabei kann man selbst aus einer Menüoberfläche wählen, wann man welche Inhalte hören/sehen möchte. Für den Vielfahrer wesentlich interessanter ist allerdings die Möglichkeit der intelligenten Verkehrsführung. Sie zeigt etwa alle Verkehrsbeeinträchtigungen (Staus, Unfälle, Umleitungen ...) in Echtzeit und bietet gleichzeitig Alternativrouten an. Was sich wie eine Spielerei anhört, beeinflusst die Wirtschaft und das Leben nicht unerheblich. Studien belegen, dass alleine durch eine intelligente Verkehrsführung auf DAB-Basis der unnötige Treibstoffverbrauch bei Staus und der damit verbundene Zeitaufwand (Stauzeit) wesentlich verringert werden kann. Bild 6: DMB/DAB-Handy von Samsung de 23-24/2005 Bild 7: Das Interessante an den Medientagen liegt in der Gelegenheit, mit Leuten, die die Zukunft unserer Medienwelt mitgestalten und weiterentwickeln, ins Gespräch zu kommen Außerdem lässt sich damit das Unfallrisiko senken. Übertragung von Datendiensten, DMB Digital Multimedia Broadcasting (DMB) basiert auf der DAB-Technik und erlaubt die Übertragung von Datendiensten bis hin zu TV für mobile Anwendungen. Für den Empfang werden multifunktionelle Geräte benötigt. Gezeigt wurden Modelle von Perstel, Samsung und anderen (Bild 5). Dabei sind vielfältige Kombinationen möglich. Beachtenswert ist etwa das DMB-Gerät von Samsung (Bild 6), das einen digitalen Fotoapparat mit 5,25 Millionen Pixel, eine Videokamera, ein Diktiergerät und MP3-Player, einen DMB-Empfänger und weitere Funktionen in einem kompakten Gehäuse vereint. Es wurden auch mehrere GSM/UMTS-Handys mit eingebautem DAB/DMB-Receiver gezeigt. Damit werden interaktive Anwendungen möglich. Für Bildübertragungen werden MPEG4-TV-Signale auf Datenraten von rund 400 KBit/s komprimiert. Dieser Standard lässt auch weitere Anwendungen zu. Auf einem eigenen Stand wurde man über das internationale Projekt »mi friends« informiert. mi friends wurde von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) initiiert. Pilotprojekte in Regensburg, zur Fußball-WM in München, sowie in der Bodensee-Region und Südtirol dienen zur Entwicklung und Erprobung des neuen Rundfunk- und Kommunikationssystems mit neuen Programmange- boten, Diensten und neuen Endgeräten für die mobile Gesellschaft im lokalregionalen Kultur- und Wirtschaftsraum. Sie dienen als Grundlage für die breite Erforschung neuer Anwendungen, die vielfach die Vorstellungsgrenzen über das, was alles realisierbar ist, sprengen. Zu den Vorteilen von DMB zählt auch, dass es über bereits bestehende DAB-Sendernetze effizient großflächig angeboten werden kann. Demgegenüber steht DVB-H (siehe Glossar). DVB-H verfolgt dieselben Ziele wie DMB, basiert aber auf DVB-T. Für den erfolgreichen Einsatz von DVB-H müssen erst dichte und kostenintensive Sendernetze aufgebaut werden. Weshalb DVB-H-Systeme nur auf lokaler Ebene in Ballungsräumen realisierbar sein dürften. Lang-, Mittel- und Kurzwelle auch digital: DRM Der fortschreitenden Digitalisierung der Lang-, Mittel- und Kurzwelle nach dem neuen digitalen DRM-Standard (Digital Radio Mondiale) schenkte man ebenfalls Aufmerksamkeit. Die Deutsche Welle und der Bayerische Rundfunk führten DRM-Empfang vor und informierten ausführlich über die Entwicklung des schon im Regelbetrieb befindlichen Standards. Fundierte Fakten zur Digitalisierung des AM-Bereichs wurden besonders vom BMT und der Deutschen Welle geboten. DVB-T und Satellit Der Bayerische Rundfunk und ARD Digital nutzten die Medientage, um das digitale terrestrische Fernsehen DVB-T 75 Informationstechnik zu präsentieren. Besucher konnten sich nicht nur von den Vorteilen des neuen Übertragungsstandards überzeugen, sondern erhielten auch einen Überblick über neue mobile DVB-T-Empfangsgeräte, die den Fernsehempfang unterwegs oder am PC ermöglichen. Ferner konnte man Details über die weiteren DVB-T-Ausbaupläne, die schon 2005 im großen Rahmen von den öffentlich-rechtlichen Anstalten, wie dem Bayerischen Rundfunk, verfolgt werden, erfahren. Dabei geht es neben der Erschließung weiterer Ballungsräume besonders auch um die Versorgung ländlicher Regionen. Wegen des mangelnden Interesses großer deutscher Privatsender wird der flächendeckende DVB-T-Ausbau allerdings aus heutiger Sicht nur ohne sie stattfinden. Selbst unter diesen Voraussetzungen steigert DVB-T die Vorteile des terrestrischen TV-Empfangs. Mit zwölf Programmen erhält der Zuseher immerhin viermal so viele Programme, wie er sie bisher analog sehen konnte. Und das in meist besserer Qualität, als es bisher möglich war. DVB-T bringt für öffentlich-rechtliche Anstalten ein nicht zu unterschätzendes Einsparungspotenzial mit sich. Immerhin werden für DVB-T wesentlich weniger Senderstandorte benötigt, als dies bei analoger Ausstrahlung erforderlich ist. Da die Privaten jedoch kaum über terrestrische Frequenzen via Antenne zu sehen waren, bedeutet DVB-T für sie ein immenser Kostenfaktor. Da ist es nur allzu verständlich, dass sie alleine aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht in der Lage sind, bundesweit via DVB-T präsent zu sein. Bereits zur internationalen Funkausstellung Ende August 2005 wurde der ARD-Hörfunktransponder auf Astra in GLOSSAR ADR: Astra Digital Radio + Satellit um die 12GHz, basiert auf analoger TV-Übertragung per Satellit, wird nach Abschaltung von analogem SAT-Empfang nicht mehr verfügbar sein Bmt: Bayerische Medien Technik DAB: Digital Audio Broadcasting, geeignet für terrestrischen Empfang, Kabel und SAT im Bereich von 30 MHz bis 3 GHz DRM: Digital Radio Mondiale, terrestrischer Empfang im Frequenzbereich 0,15 ...30MHz, dig. Kurz-Mittel- und Langwelle DVB-S: Digital Video Broadcasting – Satellite, Empfang mit Satellit um die 12GHz DVB-C: Digital Video Broadcasting – Cable, Kabel im Frequenzbereich 47...470 erweiterte Kabelnetze bis 862MHz DVB-T: Digital Video Broadcasting – Terrestrial, terrestrischer, digitaler Fernsehempfang im Frequenzbereich 47...870 MHz DVB-H: Digital Video Broadcasting – Handheld, ähnlich DVB-T, aber mit geringeren Datenraten und Auflösungen, noch in der Testphase. Wurde hauptsächlich entwickelt, um TV-Empfang auf dem Handy zu ermöglichen Betrieb genommen. Über ihn bieten die ARD-Rundfunkanstalten 62 ihrer Rundfunkprogramme in konkurrenzloser Qualität an. Über Satellit werden ausgesuchte Sendungen etwa von Bayern 4 Klassik sogar in Dolby 5.1-Raumklang geboten. Die ARD nutzte die Medientage, um ihre über Satelliten bereitgestellten Programme dem interessierten Publikum vorzuführen. Interaktives Fernsehen, MHP Breiter Raum wurde auch der Multimedia Home Plattform (MHP) einge- DMB: Digital Multimedia Broadcasting, setzt auf DAB-Technik auf, erlaubt die Übertragung von Datendiensten Dolby 5.1-Format: Dolby Digital, MehrkanalTonsystem für Kino, auf Laserdiscs, DVDs und für Fernsehen. Dolby ermöglicht die verlustbehaftete datenreduzierte Kodierung von bis zu drei Frontkanälen, zwei vollwertigen Rückkanälen und einem LFE-Kanal (Low Frequency Effect; Subwoofer) in einen konstanten Datenstrom. Das verwendete Kodierungsverfahren heißt AC-3. Die vollfrequenten Kanäle haben ein Spektrum von 20Hz bis 20kHz, der Basskanal reicht bis 120Hz GSM/UMTS: Funknetze der 2. und 3. Generation für den Mobilfunk (s. a. S. 66 in diesem Heft) HDTV: High Density Television, hochauflösendes Fernsehen IRT: Institut für Rundfunktechnik MPEG4: MPEG-4 ist ein MPEG-Standard (ISO/IEC-14496), der unter anderem Verfahren zur Video- und Audiokompression beschreibt Quelle: www.wikipedia.de räumt. MHP ist ein internationaler, einheitlicher, offener Standard für digitales TV, mit dem interaktives Fernsehen ermöglicht wird. Mit den Münchner Medientagen 2005 startete auch der Bayerische Rundfunk seinen auf MHP basierenden Newsticker. MHP bietet unter anderem grafisch aufbereitete Nachrichten, Wetterinfos, Sportmeldungen und ausführliche Programminformationen zu allen ARD- und ZDFTV- und Hörfunk-Programmen. Der Dienst wird über Satellit und DVB-T ausgestrahlt. Was es sonst noch zu sehen gab Neben den geschilderten Schwerpunkten präsentierten sich mehrere TV- und Rundfunkstationen, wurde Breitbandinternet, Telephonie und Digital-TV via Kabel vorgestellt und gab es auch Schwerpunkte rund um die Handywelt. Das Interessante an den Medientagen München (Bild 7) liegt primär in der Gelegenheit, viele Gespräche mit Leuten – die zweifelsohne die Zukunft unserer Medienwelt mitgestalten und weiterentwickeln – zu führen. ■ 76 de 23-24/2005 Automatisierungstechnik Schlüssel zu mehr Produktivität Dezentrale Automatisierung Joachim Pucker Wachsende Anforderungen an die Flexibilität und Produktivität in der Produktion sowie die gleichzeitige Forderung nach höherer Verfügbarkeit der Fertigung stellen die Hersteller von Maschinen und Anlagen vor immer neue Herausforderungen. Eine Lösung besteht darin, die Komplexität der Applikation durch die Dezentralisierung der Steuerungsund Technologiefunktionen zu reduzieren. Vorteile dieses Ansatzes im Hinblick auf Produktivität und Verfügbarkeit liegen in der einfacheren Das Münchner Klärwerk Gut Großlappen – ein Beispiel für Automation über große Strecken vertikalen Integration der Leit- und ist die Vernetzung der dezentralen Automatisierungskomponenten. Ethernet hat sich hier in den letzten Jahren als Standard herauskristallisiert. Phoenix Contact liefert seine Steuerungen daher standardmäßig mit einer oder mehreren integrierten Ethernet-Schnittstellen (Bild 2). Darüber hinaus stellt das Unternehmen Infrastrukturkomponenten wie Hubs, Switches oder LWL-Konverter im industriegerechten Design für die Schaltschrank-Montage zur Verfügung. Die verschiedenen InstallationsTopologien wie Ring-, Stern- oder Linienstruktur eröffnen dem Anwender Automatisierungsebene. B ei einer Dezentralisierung der Steuerungstechnik, entstehen einzelne »instanzierbare« Einheiten, die überschaubare technologische Funktionen abbilden. Überlagerte Steuerungen übernehmen die Koordinierung der einzelnen Nebenfunktionen. Die Vorteile für Programmierung, Inbetriebnahme sowie Planung und Projektierung einer Anlage liegen auf der Hand: Die einzelnen Funktionsbeschreibungen lassen sich klar definieren und nach der Programmierung und Inbetriebnahme in einzelnen Einheiten testen und abnehmenn. In mehrfach vorhandenen Anlagenteilen kann man sowohl die Soft- als auch die Hardware kopieren. Die Verkabelung sowie das Datenaufkommen in der globalen Kommunikation verringern sich. Wichtig hierbei ist allerdings, dass alle Schnittstellen klar definiert sind (Bild 1). alle Möglichkeiten zur Anpassung des Netzwerksystems an die Gegebenheiten der Anlage. Intelligente, »managebare« Switches ermöglichen redundante Systemarchitekturen, z. B. als Ringsystem. Die Geräte bieten auch im EthernetBereich die von Feldbussystemen bekannten Diagnosemöglichkeiten. Zusätzlich können die Diagnoseinformationen über Standard-Schnittstellen wie OPC bis zum Leitsystem weitergeleitet werden. Der Anlagenbetreiber ist somit in der Lage, über die Standard-Visualisierung auch Fehler im Netzwerk, die Vernetzung als Basis Entscheidend für die Leistungsfähigkeit der gesamten Automatisierungslösung Dipl.-Ing. Joachim Pucker, Business Unit Automatisierung, Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg de 23-24/2005 Bild 1: Automatisierungssystem mit dezentral verteilen Steuerungen 77 Automatisierungstechnik Bild 2: Der Inline Controller ILC 370 PN von Phoenix Contact verfügt über zwei integrierte Profinet-Schnittstellen Auslastung einzelner Ethernet-Strecken oder das Umschalten auf redundante Wege ohne aufwändige und teure Netzwerkmanagement-Tools zu verfolgen (Bild 3). Das richtige Protokoll Von großer Bedeutung ist die Auswahl der verwendeten Protokolle. Wird die Steuerungstechnik dezentralisiert, benötigen langsame Applikationen keine Echtzeitkommunikation zwischen den Steuerungen, da es sich nur um die Übertragung von Soll- und Istwerten handelt. Die schnelle E /A-Kommunikation findet unterhab der Steuerung über ein herkömmliches Feldbussystem wie Interbus oder Profibus statt. StandardTCP /IP-Kommunikation bringt häufig eine ausreichende Leistungsfähigkeit für den Datenaustausch zwischen den Steuerungen oder zwischen Steuerung und Leitsystem. Zwischen den Steuerungen bietet sich eine offene Kommunikation z. B. über IEC 61131-5 an. Bild 3: Ethernet-Topologien ermöglichen die Anpassung des Netzwerksystems an die örtlichen Gegebenheiten einer Anlage Echtzeitkommunikation über Ethernet Für schnelle Prozesse reicht die Standard-TCP/IP-Kommunikation nicht aus. Prozessdaten von Feldgeräten sowie Synchronisationsdaten zwischen dezentralen Applikationsprozessen stellen hohe Anforderungen an die Echtzeitfähigkeit und Deterministik des Kommunikationssystems. Das TCP/IP-Protokoll ist auf den Transport hoher Datenmengen ausgerichtet. Es deckt somit nicht die Echtzeitanforderungen der Automatisierung ab, speziell der E/A-Kommunikation. Für diese Anforderungen wurde das Ethernet-Protokoll Profinet entwickelt. Profinet basiert nicht auf TCP/IP und eignet sich speziell für Anwendungen, die eine schnelle Prozessdaten-Kommunika- STABILE FERNWIRKTECHNIK IM MÜNCHNER KANALNETZ Die Abwässer aus dem Stadtgebiet München und Umgebung werden in zwei Großklärwerken gesammelt, gereinigt und aufbereitet. Die Steuerung eines Kanalnetzes dieser Größenordnung ist in technischer Hinsicht anspruchsvoll. Die fernwirktechnische Datenübertragung der Regenmesser und der Regionaleinleiter von den dezentralen Stationen zur zentralen Warte im Klärwerk Gut Großlappen (siehe Bild Seite 78 oben) wurde vom Systemintegrator Hautz GmbH aus Lenting bei Ingolstadt realisiert. Als Basis kommt das Fernwirksystem »Automationworx for Remote Systems (ReSy)« von Phoenix Contact zum Einsatz. Im Stadtgebiet gibt es zwölf Regenmessstationen und an der südlichen Stadtgrenze 78 18 Regionaleinleiter-Messstationen. Von den dezentralen Einrichtungen werden die Daten über Standleitungen zu zwei Datensammlern geschickt. Beide Substationen übertragen ihre Informationen über Ethernet an einen OPC-Server im Klärwerk. »ReSy« integriert die Fernwirktechnik in die Standard-Steuerungstechnik von Phoenix Contact. Basierend auf den modularen, nach IEC 61131 programmierbaren Inline-Steuerungen können Fernwirkstationen hochmodular mit digitalen und analogen Ein- und Ausgangsmodulen sowie einer Vielzahl von Kommunikationsschnittstellen bestückt werden. tion in Kombination mit industriellen ITFunktionen erfordern. Ein weiterer Vorteil der Technologie liegt darin, dass innerhalb einer Anlage nur noch ein Übertragungssystem, nämlich Ethernet, für die Prozessdaten-Kommunikation sowie den Datenaustausch zwischen Steuerungen sowie Steuerung und Leitsystem benötigt wird. Ebenso findet die Standard-Ethernet-Kommunikation – z.B. OPC-Zugriffe auf die Steuerung oder Parametrierung und Programmierung – über die selbe Infrastruktur statt. Integration von Fernwirk- und Steuerungstechnik Die Dezentralisierung von Applikationen beschränkt sich nicht nur auf überschaubare Anlagen. Im Bereich der Gas-, Wasser- und Energieversorgung verteilen sich die einzelnen Anlagen oft über viele km. Für diese Distanzen ist eine Ethernetoder Feldbusübertragung fast nur über Lichtwellenleiter möglich. Die Leitungen sind jedoch häufig – historisch bedingt – vorgegeben und mit Kupfer-Fernmeldeleitungen ausgeführt. Spezielle Hardware-Komponenten für den Fernwirkbereich sind oft teurer und im Hinblick auf Flexibilität, Erweiterungsfähigkeit, Anschluss sowie Servicefreundlichkeit den Standard-E/A-Systemen unterlegen. Was liegt also näher, als die Vorteile beider Technologien miteinander zu verbinden? Mit dem Software-System »Automationworx for Remote Systems«, kurz ReSy, hat Phoenix Contact die Fernwirktechnik in die Steuerungstechnik integriert. Das ermöglicht de 23-24/2005 Automatisierungstechnik tragungsprotokolle bietet Phoenix Contact an: Das eigene Fernwirkprotokoll FWT-AC, die Übertragung im seriellen Bereich nach IEC 60870-5101 sowie im Ethernet-Bereich nach IEC 60870-5-104. Fazit Bild 4: Fernwirkverbindungen lassen sich mit »Automationworx for Remote Systems« (ReSy) leicht betreiben Datenübertragungen via Punkt-zuPunkt- oder Multipunkt-Standleitungen bis zu einer Übertragungslänge von 20 km im Kupferbereich. Durch den Einsatz von Repeater-Stationen ist das System nahezu unbegrenzt erweiterbar. Stehen keine Standleitungen zur Verfügung, können die Daten in öffentlichen Telefonnetzen über Analog-, ISDN-, GSM- oder GPRS-Verbindungen übertragen werden (Bild 4). de 23-24/2005 Auch bei diesen Übertragungen spielt das Protokoll eine entscheidende Rolle. Sind für die Kommunikation im lokalen Ethernet-Bereich Echtzeitfähigkeit und Deterministik die entscheidenden Kriterien, stehen für die fernwirktechnische Übertragung die Sicherheit bei der Übertragung über große Distanzen sowie die maximale Nutzung der zur Verfügung stehenden Bandbreite im Vordergrund. Als Über- Für die dezentrale Automatisierung bietet Phoenix Contact sowohl im Anlagenals auch im Fernwirkbereich »ein« System, das alle Anwenderanforderungen erfüllt. Die Aufwände für die Ersatzteilhaltung und Schulung des ServicePersonals reduzieren sich deutlich, wenn für großflächig verteilte Anlagen die gleichen Komponenten im zentralen Steuerungs- und Feldbusbereich eingesetzt werden wie in den über Fernwirktechnik angebundenen Stationen. Mit Profinet sowie der Datenübertragung nach IEC 60870-5-101 oder IEC 608705-104 eignen sich die Steuerungen gut für Datenübertragungen im lokalen und im Fernwirkbereich. ■ www.phoenixcontact.de/PF/5059 79 Automatisierungstechnik Neuheiten von der SPS/IPC/Drives S. Schobert, A. Stöcklhuber Vom 22. bis 24. November fand in Nürnberg die Messe SPS / IPC / Drives statt. Wir fassen für Sie die interessantesten Produktneuheiten zusammen. A utomatisierungstechnik im Aufwind: Im Gegensatz zu vielen anderen Messen konnte die SPS /IPC /Drives weiter zulegen. Rund 34 600 (2004: 31 822) Besucher informierten sich an den drei Messetagen bei 1160 Ausstellern (2004: 1030). Wer aufmerksam durch die Hallen lief, konnte eine Reihe interessanter Neuentwicklungen sehen. I/O-Module in IP67 Unter dem Namen »Wago-Speedway 767« stellt Wago eine neue Familie modularer Ein- und Ausgangsmodule in Schutzart IP 67 vor – im ersten Schritt für Profibus, Profinet, Ethernet IP und Device Net. festlegen. Die Inbetriebnahme wird durch die Möglichkeit der Online-Simulation unterstützt. Des weiteren stehen Betriebsarten wie Trigger- oder Synchronbetrieb zur Auswahl. Neben Feldbuskopplern werden für alle Feldbusse Controller mit der bewährten IEC-61131-konformen Programmierumgebung von CodeSys angeboten (Version 3.0). Die Kopfstation mit Feldbus kann um 64 Module mit insgesamt 512 Kanälen erweitert werden, wobei Maschinen bis zu einer Gesamtausdehnung von 500 m wachsen dürfen. Das System erlaubt die zielgerichtete Fehlerlokalisierung auf Stations-, Modul- oder Kanalebene. Über dieses Standardfeature lassen sich Überlast, Kurzschluss, Drahtbruch und vieles mehr einfach und schnell auffinden. Außerdem erkennt das I/ O-System in Abhängigkeit von der räumlichen Ausdehnung die maximal mögliche Taktfrequenz einer speziellen Anlage und ermöglicht so Datenraten, die weit höher sind als die starrer Systeme. Das System ist für Betriebstemperaturen von -25 °C bis +60 °C ausgelegt. Als voraussichtlichen Liefertermin gibt der Hersteller Ende 2006 an. Weitere Details zu diesem neuen System lesen Sie in einer der folgenden Ausgaben von »de«. Fax (05 71) 887-1 69 www.wago.com Frontplattenschnittstelle in IP65 Dabei kann man die Eingangsgrößen 0...10 V, ± 10 V, 0...20 mA, 4...20 mA, ± 20 mA in nur einer Eingangsklemme kanalweise einstellen. Damit ist eine Vielzahl unterschiedliche Klemmenfunktionen in einem Modul vereint. Darüber hinaus lassen sich für jeden Eingang separat Grenzwerte, Ersatzwerte unterschiedlicher Strategien und Filterzeiten Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert, Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, beide Redaktion »de« 80 Bei Industriecomputern (IPC) befinden sich die Schnittstellen im Schaltschrankinneren – Anwender müssen für Servicezwecke also immer die Schaltschranktür öffnen. Weidmüller entwickelte nun eine einfache und praxisnahe Lösung zum Zugriff auf Geräte im Schaltschrank, ohne dessen Tür öffnen zu müssen: Die Frontplattenschnittstelle »Frontcom«. Die Frontplattenschnittstelle fungiert gleichsam als Serviceklappe und macht die gängigsten Schnittstellen von außen zugänglich. Die Frontplattenschnittstelle in Schutzart IP 65 bietet einen abschließoder verriegelbaren Deckel. Aufgrund unterschiedlicher Adapter ist Frontcom offen für verschiedene Schnittstellen und damit für variable Anwendungen einsetzbar. Unterschiedliche Adapterplatten gestatten ein flexibles Um- und Aufrüs- ten. Weidmüller bietet einen Adapter (AR Data) mit Schnittstellen USB, RJ 45, Sub-D 9 polig, Sub-D 25polig. Dann einen Adapter (AR Plug) für 230-V-Stekkdose und einen Universaladapter (AR) ohne Ausschnitte zur individuellen, freien Konfektionierung. Der Betrieb eines USB-Memory-Sticks ist bei geschlossenem Frontplattenschnittstellendeckel möglich – manipulier- und diebstahlsicher. Alle Frontplattenschnittstellen-Adapter lassen sich einfach und schnell montieren: Die Einsätze werden zwischen Schaltschrankwand und Gehäuse geklemmt und die gesamte Einheit mit vier Schrauben befestigt. Fax (0 52 31) 1428-1 16 www.weidmueller.de Power over Ethernet Die industrietauglichen Power-overEthernet-Module FL IF 2PSE-F und FL PSE 2TX aus der Produktlinie »Factory Line« von Phoenix Contact ermöglichen jetzt die gemeinsame Übertragung von Energie und Daten im industriellen Umfeld über das Ethernetmedium (LAN). Dabei kommt der Power-overEthernet-Standard IEEE 802.3af zum Einsatz. Endgeräte wie WLAN- und Bluetooth-Accesspoints, IP-Telefone und de 23-24/2005 Automatisierungstechnik -Kameras lassen sich damit kostengünstig und schnell anbinden. Bei der Montage an schwer zugänglichen Stellen wie Wänden oder Decken kann man so auf den separaten Versorgungsanschluss verzichten. Energie und Daten stehen über den LAN-Anschluss zur Verfügung. Die Investitionskosten für Netzteile und die damit verbundenen Installationskosten zur Energieversorgung der Endgeräte lassen sich vollständig einsparen. Die Ausfallsicherheit der Endgeräte erhöht sich durch Einsatz einer zentralen unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV). Das Modul FL IF 2PSE-F bietet zwei Power-over-Ethernet-Ports für den Modular Managed Switch (MMS). Der Anwender kann je nach Bedarf Ports in Twisted Pair, Power over Ethernet und verschiedenen Glasfasermedien wahlfrei kombinieren. Endgeräte mit Power over Ethernet lassen sich vom überlagerten Managementsystem überwachen und ein- bzw. ausschalten. Das Modul FL PSE 2TX ist eine kompakte Stand-alone-Lösung, die zwei Standard-Ethernet-Ports auf Powerover-Ethernet-Ports umsetzt. Das Modul generiert die für Power over Ethernet IEEE 802.3 af erforderliche 48-V-Versorgung aus dem 24-V-DC-Anschluss. Fax (0 52 35) 3-418 25 www.phoenixcontact.de Preisgünstige Maschinenbedienung Die neue Touch-Display-Gerätereihe XV 200 von Moeller kann als HMI oder HMI-PLC betrieben werden. Es verfügt über ein vollgrafisches 5,7« LC-Display mit vier Graustufen sowie vielfältige Kommunikations- und Vernetzungsoptionen. Das auf Windows CE basierte Gerät integriert 32 MByte RAM, 1,5MByte Flash für Daten-/Programmspeicher und eine batteriegepufferte Echtzeituhr. Auf einer CompactFlash-Karte finden ein gesamtes Projekt und das Betriebssystem ausreichend Speicherplatz. Alle Geräte verfügen über Ethernetund USB-Device-Schnittstelle. Drei Gerätevarianten stehen zur Verfügung, jeweils mit zusätzlicher RS 232-, CANoder MPI-Schnittstelle. Die RS 232Schnittstelle bindet die Geräte an Steuerrelais »Easy« an die PS4-Steuerungen an. Die Ethernetschnittstelle steht für zügigen Programmdownload und dient der Vernetzung mit weiteren Steuerungen via UDP oder TCP /IP und dem CoDeSys-basierten Treiber »SymArti«. Auch Industrial Ethernet ist einfach anzubinden. Auf Wunsch übernimmt XV200 ebenso die PLC-Funktionalität für kleine Automatisierungsaufgaben. Die Programmierung gemäß IEC 61131-3 erfolgt mit der Software »XSoft-Professional« auf Basis von CoDeSys. Als Ergänzung für XV 200 mit PLC-Funktionalität eignet sich das neue platzoptimierte Remote-I /O-System XI/ ON-Eco. Neben digitaler und analoger Ein-Ausgabemodule umfasst das Sortiment Zähler-, Temperatur- und Technologiemodule. Bis Ende Januar 2006 gibt es drei preisgünstige Starterkits XV 200. Sie umfassen neben einem XV 200 (Schnittstelle RS 232, MPI oder CANopen) Programmier- und Visualisierungssoftware sowie Programmierkabel. Fax (02 28) 6 02-22 75 www.moeller.net/aktuell/xv200.jsp Datensteckdosen in IP55 und IP67 Mit zunehmender Vernetzung von Produktionsanlagen und dem Trend zu dezentralen Automatisierung hält der aus der Büroumgebung bekannte und bewährte RJ 45-Anschluss zunehmend Einzug im harten Produktionsalltag. Die dort vorherrschenden Umgebungsbedingungen stellen jedoch hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit und den Schutzgrad der eingesetzten Steckvorrichtungen. Entsprechende Datensteckdosen in den Schutzarten IP 55 und IP67 bietet nun ABL Sursum an – sowohl für den kurzzeitigen Servicezweck als auch für den täglichen Dauereinsatz. Die Produkte eignen sich sowohl für den Ein- de 23-24/2005 oder Anbau an Schaltschränken und Maschinen als auch zur Integration in die Energiewürfel und Steckdosenkombinationen von ABL Sursum. Fax (0 91 23) 188-1 88 www.abl-sursum.com INDUSTRIAL ETHERNET-LÖSUNGEN AUS EINER HAND Die Unternehmen BTR, EIMC, Exor, Hima, Hirschmann, Kerpen, NCB und Yello haben sich unter dem Label IITD (Industrial IT Design) zusammengeschlossen. Ziel dieser Kooperation ist es, durchgängige Ethernet-Lösungen von der ManagementEbene bis hinunter in den Produktionsbereich anzubieten. Da die acht Partner mit ihrer jeweiligen Kompetenz das gesamte Leistungsspektrum von der Beratung und Planung über die Lieferung der entsprechenden Hardware bis hin zu Installation und Wartung abdecken, können sie maßgeschneiderte und damit wirtschaftliche Lösungen aus einer Hand realisieren. »Gegenüber dem Kunden fungiert jeweils ein IITD-Mitglied als Generalunternehmer, der dann je nach Aufgabenstellung andere Partner mit ins Boot holt und ferner das gesamte Projekt koordiniert. Dadurch kann das IITD-Netzwerk ein Leistungsspektrum anbieten wie sonst nur die großen Automatisierungshersteller«, erklärt Wolfgang Schenk, Vertriebsleiter bei Hirschmann Automation and Control. Jedes IITD-Mitgliedsunternehmen verfügt über ein umfassendes Know-how auf dem Gebiet des Industrial Ethernet. Zu den Kernkompetenzen gehören die Netzwerk-Planung, die passive und aktive Netzwerktechnik, Service und Training, die Steuerungstechnik, die Visualisierung und Fernwartung sowie Safety-Anwendungen. www.btr-itconnect.com www.eimc.de www.exor.de www.hima.com www.hirschmann.com www.kerpen.com www.ncb.de www.yello-net.de 81 Automatisierungstechnik Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (5) Inbetriebnahme des IEC-Programms Ulrich Becker In Folge 4 (»de« 22/2005) wurden grundlegende Fragen des Zugangs zum Feldbuscontroller Wago 750-841 über einen Kommunikationskanal Ethernet TCP/IP beantwortet. Nunmehr kann in der vorliegenden Folge 5 das Programm nach Aufgabenstellung 1 in Betrieb genommen und getestet werden. Weitere Werkzeuge des IEC-Programmsystems CoDeSys werden vorgestellt. D en Programmcode der Aufgabenstellung 1 hatten wir über eine Ethernet-TCP/IP-Schnittstelle erfolgreich in den Ethernet-Controller geladen (Folge 4). Das Verteilerband ist so an die Busklemmen des Trainingsracks angeschlossen, wie wir es mit der Vergabe direkter Adressen für die Ein- und Ausgangs-Busklemmen in Folge 1, Tabelle 1 geplant haben. Diese Belegung können wir im Deklarationsteil der Programmorganisationseinheit (POE) Band_Grund funktion vom Typ FB (Folge 3, Bild 12) nochmals überprüfen. Nun können wir im Menü Online/ Start die zyklische Bearbeitung des Programms aufrufen. Gleichzeitig wird damit die Programmbeobachtung aktiv, der Deklarationseditor wird dabei zu einem Monitorfenster (Bild 23). Wenn wir z. B. den Eintaster betätigen, wird die Umschaltung des Wertes der Variablen T_Ein zwischen FALSE und TRUE sichtbar. Allerdings stellen wir fest, dass trotz richtiger Werte T_Ein = TRUE und T_Aus = TRUE (negierte Anschaltung des Austasters mit Öffnerkontakt!) das Signal H_Betrieb nicht auf TRUE geschaltet wird. Das deutet daraufhin, dass die POE nicht bearbeitet wird. Dr. Ulrich Becker, Fachzentrum Automatisierungstechnik und vernetzte Systeme, BTZ Rohr-Kloster, HWK Südthüringen Fortsetzung aus »de« 22/2005 82 verlangt eine gleiche Vorgehensweise. Auch hier muss der Funktionsbaustein mit Namen Band-Grundfunktion in das (noch leere) Programm PLC_ PRG eingetragen werden. Dies erfordert zunächst wieder das Ausloggen aus dem OnlineModus. Der von uns programmierte und gespeicherte FB ist nun in gleicher Weise zu behandeln, wie die bereits genutzten Standard-Funktionsblöcke R-TRIG oder RS. Er erscheint in der Eingabehilfe als Definierter Funktionsblock. Bild 24 zeigt, dass dort weiter auch POE vom Typ Definierte Programme und Definierte Funktionen Bild 23: Online-Modus zur Programmbeobachtung: Blau gezeichnete Operanden führen vorgeschlagen werden. In diesen Ordnern werden von uns den Status TRUE programmierte POE der genannten Typen zur Einbindung in das Ein ähnliches Problem tritt bei Step7 Gesamtprogramm abgelegt. dann auf, wenn Funktionen oder Funktionsbausteine nicht mit dem CALLBefehl im Organisationsbaustein OB1 Instanzierung des FB im oder in einem anderen lauffähigen BauProgramm PLC_PRG stein aufgerufen bzw. bei den grafischen Sprachen FUP und KOP (Glossar) nicht Nach dem Einfügen in die POE PLC_ im OB1 eingetragen wurden. IEC 61131 PRG verweisen die Fragezeichen über Bild 24: Aufruf der POE Band-Grundfunktion durch Einfügen des fertig programmierten FB in der POE PLC_PRG de 23-24/2005 Automatisierungstechnik Micro/Win für die Kleinsteuerung Simatic S7-200 bereit, das Basispaket Step7 aber leider nicht. Hilfreiche Software-Werkzeuge für die Inbetriebnahme Bild 25: Instanzierung des FB Band_Grundfunktion durch Deklaration der Variablen Band_1 dem FB darauf, dass der Baustein nun instanziert werden muss. Das Grundwissen über Funktionen, Funktionsblöcke, Instanzen und Bibliotheken haben wir in Folge 3 erarbeitet. Für die Instanzierung des FB Band_Grundfunktion genügt es, einen Namen zu vergeben und diesen im Deklarationsteil des PLC_PRG zu deklarieren. Die Deklaration erfolgt nach den gleichen Regeln, mit denen jede andere Variable deklariert wird (Bild 25). Ergebnis ist eine Variable Band_1, vom Typ Band_Grundfunktion. Hier drängt sich nochmals ein Vergleich mit der Vorgehensweise bei Step7 auf. Dort muss jedem FB beim Aufruf ein InstanzDatenbaustein zugeordnet werden. In ihm werden seine lokalen Variablen verwaltet, insbesondere die statischen Parameter als Elemente des »Gedächtnisses« eines FB. IEC 61131 kennt weder Datenbausteine noch spezielle Instanz-Datenbausteine. Der Vorgang der Instanzierung ist aber vergleichbar. Auch nach IEC 61131 werden bei der Instanzierung die für den aktuellen Aufruf des FB (der Instanz!) erforderlichen Variablenspeicher bereitgestellt, ohne dass sich der Programmierer um die Speicheradressen selbst kümmern muss. Bild 27: Funktionalität des Programms Band_Grundfunktion nach Aufgabenstellung 1 Hinweis zur Instanzierung An dieser Stelle betrachten wir noch nicht den Einsatz parametrierbarer Bausteine mit Variablentypen IN, OUT bzw. IN_OUT. Die im bisherigen Programm verwendeten Variablen vom Typ VAR sind am ehesten mit statischen Variablen eines Instanzdatenbausteins bei Step7 zu vergleichen. Die Funktionalität des FBs könnte durch wiederholte Instanzierung und Vergabe weiterer Namen für beliebig viele andere Bänder genutzt werden. Selbstverständlich sind dann unterschiedliche direkte Hardware-Adressen erforderlich. Diese Aufgabe löst man am besten durch Schreiben parametrierbarer Bausteine unter Verwendung von Variablen der Typen IN, OUT und IN_OUT. Dieses wichtige Thema wird in einer weiteren Folge behandelt. Der Programmierer kann jederzeit das Programm auf Syntaxfehler überprüfen. Diese sehr hilfreiche Funktion wird im Menü Projekt/Alles übersetzen aufgerufen. Das Ergebnis einer solchen Überprüfung zeigt Bild 26: Überprüfung des korrigierten Programms Bild 26. Diesen Komfort stellt u.a. auch die Software Step7 auf Syntaxfehler de 23-24/2005 Nach der Instanzierung des Funktionsblocks Band_Grundfunktion und erneutem Einloggen und Starten des Programms ist die gewünschte Funktionalität nach Bild 27 fehlerfrei: Wird die Betriebsbereitschaft eingeschaltet, werden Teile durch die Lichtschranke hindurch gefördert, wenn Sie am Platz 1 aufgelegt und Taster Platz 1 betätigt wird. Inbetriebnahme, Test Für Inbetriebnahme und Fehlersuche sind weitere Werkzeuge des IEC-Programmsystems CoDeSys interessant. So kann man u.a. im Online-Modus Werte schreiben und Werte forcen. Nehmen wir an, das Band laufe nicht an und wir wollen überprüfen, ob die Verdrahtung ab Busklemmenausgang (Adresse %QX0.2) fehlerfrei ist. In einer realen Anlage wären hier Energiebereitstellung, Leistungschütz, Verkabelung, Klemmen und Bandantrieb inbegriffen. Hilfreich ist hier die Möglichkeit, die Variable Band_Re auf den Wert TRUE zu setzen. Ähnlich den vielfältigen Funktionen in Step7 unterscheidet CodeSys hierfür das einmalige Schreiben am Anfang des Zyklus und das dauerhaft wirkende Forcen. Diese Befehle findet man im Menü Online. Voraussetzung beider Befehle ist das Öffnen der Instanz des FB (Online-Modus), wodurch der Deklarationseditor zum Monitorfenster wird. Ein Doppelklick auf die Variable bewirkt das Umschalten (Togglen) zwischen den Werten FALSE und TRUE. Im Bild 28 wurde die Variable Band_Re auf TRUE getoggelt. Wird nun der Befehl Werte schreiben ausgeführt, so handelt es sich um einen einmaligen Ein- 83 Automatisierungstechnik GLOSSAR Forcen/Force aufheben Mit diesem Befehl werden eine oder mehrere Variablen dauerhaft auf benutzerdefinierte Werte gesetzt. Das Setzen erfolgt dabei jeweils am Anfang und am Ende des Zyklus: 1. Eingänge lesen, 2. Werte forcen, 3. Code abarbeiten, 4. Werte forcen, 5. Ausgänge schreiben. Das Aufheben der Funktion erfolgt nur durch Befehl Force aufheben oder durch Ausloggen des Programmiersystems. FUP Im Funktionsplan werden logische Funktionen wie UND oder ODER usw. in Blöcken dargestellt. Instanz-Daten-Baustein Spezieller Datenbaustein im System Step 7, der stets einem FB zugeordnet ist. In ihm werden die (lokalen) Variablen des FB vom System verwaltet. Umgangsprachlich liegt hier mit den speziellen statischen (lokalen) Variablen die Basis des »Gedächtnisses« des FB gegenüber einem FC (siehe auch Glossar Folge 3). KOP Kontaktplan, lehnt sich an den Stromlaufplan einer elektrischen Schaltung an PAE und PAA Prozessabbild der Ein- bzw. Ausgänge: Register für die Ablage der E/A-Signalzustände zur Realisierung der zyklischen Programmbearbeitung Togglen Ausdruck für das zyklische Umschalten von Werten durch Tastendruck oder Mausklick. Variablen vom Typ IN, OUT, IN_OUT Lokale Variablentypen eines parametrierbaren FB (bei Step 7 auch FC!). Mit diesen Typen werden Formaloperanden der Funktionalität gelesene Werte (IN), geschriebene Werte (OUT) und Durchgangswerte (IN_OUT) deklariert (siehe auch Glossar Folge 3 und zukünftige Folgen). Zyklische Programmbearbeitung Grundlegendes Arbeitsprinzip der CPU in der SPS-Technik. Zu Beginn eines Zyklus werden alle Eingänge in das PAE eingelesen, dann die Anweisungen strikt nacheinander (niemals parallell!) bearbeitet. Die Ergebnisse werden zunächst in das PAA und in Speicherbereiche eingetragen. Erst am Zyklusende werden diese an die Ausgänge der Steuerung ausgegeben. In den meisten Systemen organisiert der Organisationsbaustein OB1 den zyklischen Ablauf. Bild 28: Forcen der Variable Band_Re als Werkzeug der Inbetriebnahme. Der Wert TRUE kann sowohl im Deklarationsfenster als auch in den Anweisungen eingetragen werden trag in das Programm, sinnvoll eventuell für einen Einzelschrittbetrieb. In unserem Fall aber überschreibt das Programm schon im ersten Zyklus den Wert wieder mit FALSE. Eine Wirkung auf den Bandantrieb ist deshalb nicht zu beobachten. Geben wir stattdessen den Befehl Werte forcen (erzwingen), so läuft das Band dauerhaft. Geforcte Werte werden vom System rot markiert. Das Stillsetzen ist danach nur mit dem Befehl Forcen aufheben möglich. Danach werden alle Werte wieder vom Programm zyklisch bearbeitet. Bei diesem Arbeitsstand wollen wir das Projekt mit dem Befehl Datei/Speichern unter dem Namen Band_ Grundfkt speichern. Die damit entstehende Datei Band_Grundfkt.pro kann auf allen PCs mit dem Programmiersy- stem CoDeSys weiterbearbeitet werden. In weiteren Folgen werden wir kennen lernen, dass darüber hinaus auch Teile eines Programms durch Export/Import in andere Programme eingefügt werden können. Fazit In Folge 1 bis 5 dieser Serie über zeitgemäße Automatisierungstechnik haben wir erfolgreich das erste IEC-Programm in Betrieb gesetzt. Mit unserem Kenntnisstand können wir uns nun in weiteren Folgen an komplexere Aufgabenstellungen wagen. Bei der Arbeit mit IEC-Programmiersystemen wird die Strukturierung und die Arbeit mit Variablen stets von besonderem Interesse bleiben. Wir haben diese zukünftig lokal oder global zu definieren oder in parametrierbaren Bausteinen einzusetzen. Unser Wissen über Standard-Funktionsblöcke wie Timer und Counter und interessante Funktionen werden wir noch erweitern. Schließlich werden wir bei anspruchsvolleren Aufgaben die Vorteile der Programmierung in AWL schätzen lernen. Letztendlich bleibt unser Ziel das elegante Zusammenwirken von Automatsierungskomponenten über ein Ethernet-TCP/IP-Netzwerk bis hin zur Nutzung bestimmter Internetfunktionen. (Fortsetzung folgt) Bild 29: Umfassende Programmbeobachtung Online nach Force 84 de 23-24/2005 Automatisierungstechnik Messwerte per Funk auslesen Einsatz von Datenloggern in der Produktion Ablesen der LCD-Anzeige an der CNC-Maschine. Da keinerlei Kabelinstallation für die Datenkommunikation erforderlich ist, konnten die Datenlogger schnell und unproblematisch installiert werden, ohne dass die betrieblichen Abläufe behindert wurden. Michael Hennen Datenlogger sind kleine, autarke Messgeräte, die zusätzlich zur reinen Messung die gemessenen Werte speichern können. Am häufigsten gibt es dabei Geräte, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen und speichern. Mit speziellen Daten- Kompakte und robuste Datenlogger mit Funktechnologie sammlern lassen sich die Messwerte aus den Datenloggern auslesen. Anschließend können sie zur Weiterverarbeitung und Archivierung auf einen PC übertragen werden. Fand die Datenübertragung vom Datenlogger zum Datensammler bisher meist über ein Kabel statt, so hält auch in diesem Bereich die Funktechnologie als Alternative Einzug. D ie Einsatzmöglichkeiten von Datenloggern sind vielfältig. Eine häufige Anwendung findet man für die Überwachung des Raumklimas z. B. in Ausstellungsräumen, Lagerhallen oder auch Bürogebäuden. Im Bereich Transport spielt die Überwachung von Kühltransporten eine große Rolle. Temperaturüberwachung in der Produktion Aber auch in der Metallbearbeitung gibt es Anwendungen, für die sich der Einsatz von Datenloggern anbietet. Bei der Bearbeitung von FeNi36-Werkstoffen (Eisen-Nickel), die in der MikrochipIndustrie verwendet werden, muss eine sehr konstante Temperatur herrschen. Bereits geringe Temperaturschwankungen bei der Herstellung führen zu Abweichungen, die letztendlich zum Bauteilausschuss führen können. Deshalb müssen bei der CNC-Bearbeitung bei der Otto Junker GmbH in Simmerath bei Aachen stets 20 °C herrschen (Bild 1). Lediglich eine Abweichung von Michael Hennen, Sales and Management Services, SAMS Network, Herzogenrath de 23-24/2005 Bild 1: In der klimatisierten CNCFertigung bei Otto Junker überwachen fünf T&D-Funkdatenlogger einen zulässigen Temperaturkorridor von maximal +/– 1 °C maximal 1 °C ist in der klimatisierten Fertigungshalle zulässig. Zur Überwachung der Klimaanlage in der 5 m Halle setzt man bei Otto Junker auf Datenlogger aus der Serie RTR-5 (Bild 2) des japanischen Herstellers T&D. Diese Datenlogger, die in Deutschland von der Synotech GmbH angeboten werden, haben den Vorteil, dass sie per Funk ausgelesen werden können. Zur Übertragung verwendet man die Frequenzen des ISM-Bands, kostenlos und lizenzfrei in ganz Europa nutzbar. Die Reichweite der Funkübertragung beträgt bis zu 100 m. Bei Otto Junker misst man die Raumtemperatur in 1 m, 3m und 5m Höhe. Darüber hinaus erfasst man die Kühlmitteltemperatur, die Außentemperatur sowie die Temperatur am Ständer der CNC-Maschine. Nur wenn alle Messwerte im zulässigen Bereich sind, darf die CNC-Bearbeitung erfolgen. Zur Dokumentation und Kontrolle des Temperaturkorridors gelangen die Messdaten über Funk an einen Datensammler. Dieser, verbunden mit einem PC, liest die gesammelten Messwerte aus. Vor Ort kontrollieren darüber hinaus die Mitarbeiter die Temperatur durch das Die Datenlogger der neuen RTR-5-Serie von T&D, eingesetzt bei Otto Junker, bieten neben der Messung von Temperatur und relativer Luftfeuchte auch die Möglichkeit, Spannung, Strom, Impulse oder Ereignisse aufzuzeichnen. Diese zusätzlichen Messeingänge gestatten es, die aufgezeichneten Messdaten mit bestimmten Ereignissen in Zusammenhang zu bringen. Die Funktechnologie zur Übertragung der Daten befindet sich in den kompakten Geräten. Die Betriebskosten der Geräte halten sich – dank ausschließlich digitaler Technik – sehr gering. Diese benötigen keinerlei Wartung. Außer Batterien erfordern sie keine Verbrauchsmaterialien. Da keine Kabelinstallation notwendig ist, lässt sich dieses Konzept nicht nur sehr schnell und leicht, sondern auch Kosten sparend und an schwer zugänglichen Stellen einsetzen. Die Datenlogger der Serie RTR-5 verfügen über die Messbereiche – 60 °C bis +155 °C, 10 % bis 95% relative Luftfeuchte, 0 ...6,5V, Impulszählung und Ereigniszeiterfassung. Alle Modelle der RTR-5-Serie, ausgestattet mit einem LC-Display, zeigen dem Anwender die aktuellen Werte an. Da sie spritzwasserdichte Gehäuse der Schutzart IP67 bzw. IP64 haben, eignen sie sich auch für den Einsatz unter rauen Umgebungsbedingungen. Daten auslesen Um die Daten aus den Datenloggern auszulesen, bietet Synotech den mobilen Datensammler RTR-57C (Bild 3) an. Dieser liest die Daten per Funk aus und stellt sie auf einem integrierten 85 Automatisierungstechnik Bild 2: Die Funkdatenlogger des japanischen Herstellers T&D lassen sich per Funk auslesen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der Überwachung des Raumklimas in Gebäuden bis zur Messung der Temperatur bei Kühltransporten Display z. B. als Messkurven dar. Um die Daten weiter zu verarbeiten oder zu archivieren, wird der Datensammler mit einem PC verbunden und die Daten übertragen. Mehrere 100 Datenlogger können mit einem Datensammler kommunizieren. Im Lieferumfang des Datensammlers ist eine auf Windows basierende Software enthalten. Mit dieser lassen sich die Messparameter aller Datenlogger einstellen und die Messwertübertragung verwalten. Automatischer Alarm Auch Anwendungen, bei denen die Datenlogger als Stand-alone-Geräte arbeiten, kommen häufig vor. Aufgrund des großen Arbeitstemperaturbereichs von – 40 °C bis +80°C sind sie z.B. ideal zur Überwachung der Temperatur beim Kühlen und Gefrieren von Produkten aller Art geeignet. Bei Kühltransporten lässt sich so nachgeweisen, dass während der gesamten Transportkette eine gewisse Temperaturschwelle nie überschritten wurde. Die Datenlogger dienen bei solchen Anwendungen aber nicht nur als stille Wächter, sie lassen sich auch so einstellen, dass sie bei der Überschreitung eines festgelegten Grenzwertes Alarm schlagen. Das Messintervall lässt sich bei allen Geräten von einer Sekunde bis zu einer Stunde einstellen. Ein RTR-5-Datenlogger speichert bis zu 16 000 Messwerte. Dabei kann der Anwender zwischen zwei Methoden wählen: Entweder stoppt der Datenlogger die Aufzeichnungen nach 16 000 Messwerten oder er überschreibt die ältesten Daten, wenn der Speicher voll ist. Wird das Messintervall auf eine Stunde eingestellt, kann der Datenlogger die Daten von fast zwei Jahren speichern. Die Betriebszeit hängt naturgemäß vom Messintervall ab, mit einem optional erhältlichen zusätzlichen Batteriepack beträgt sie bis zu zwei Jahre. Fazit Bild 3: Der mobile Datensammler RTR-57C kann die Daten aus mehreren 100 Datenloggern der RTR-5-Serie per Funk auslesen und zur Weiterverarbeitung an einen PC übertragen 86 Kompakte, autark arbeitende Datenlogger lassen sich in vielen Bereichen einsetzen, um Temperatur und relative Luftfeuchte zu messen und aufzuzeichnen. Wenn die Daten per Funk ausgelesen werden können, so ist die Installation der Datenlogger einfach und schnell. So können sie auch an schwer zugänglichen Stellen eingesetzt werden. ■ www.tandd.com www.otto-junker.de www.synotech.de de 23-24/2005 Betriebsführung Wieder mehr Geld verdienen Tagebuch einer Betriebsumstellung (3) Andreas Stöcklhuber Nach dem Audit durch einen neutralen Berater hat Inhaber Günther Eibl ein recht gutes Bild davon gewonnen, wo sein Betrieb heute steht. Nun geht es darum, die neue Software zur Unternehmensführung zu implementieren. Dafür ist zwei Mal je ein Tag angesetzt, im Abstand von etwa drei Monaten. Einführung der Kernprozesse »Unter den Kernprozessen verstehen wir die wesentlichen Abläufe in einem Elektrohandwerksbetrieb«, so Berater Horst Schönfelder. »Diese Abläufe müssen einfach passen, sonst wird der Betrieb unwirtschaftlich und demotivierend für den Unternehmer.« Das wichtigste Ziel, das mit der Einführung der Kernprozesse erreicht werden soll: Am Ende der Einführung der Kernprozesse sollen Zeit, Material und Aufmaß zu 100 % erfasst werden. Diese 100-%-Erfassung ist für H. Schönfelder extrem wichtig. Denn in vielen Betrieben geht unendlich viel Zeit drauf für Nachkalkulationen, Stundenerfassung usw., die dann letztendlich doch nicht stimmen. Außerdem: »Nur bei einer 100-%-Erfassung kann ich wirklich sehen, mit welchen Aufträgen ich Geld verdiene und wo ich draufzahle.« Die Bedenken G. Eibls, dass für 100 % Erfassung in der täglichen Praxis keine Zeit bleiben wird, kann H. Schönfelder zerstreuen. »Das ist in maximal acht Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de« Fortsetzung aus »de« 19/2005 88 Quelle: Ziemer D ie Einführung der Software selbst ist – genau betrachtet – bei der gewählten Lösung von Ziemer nur die Nebensache. Eigentlich geht es darum, im Betrieb die so genannten »Kernprozesse« einzuführen. Die Software ist »nur« Mittel zum Zweck, um die Kernprozesse auch mit vernünftigem Aufwand betreiben zu können (Bild 6). Bild 6: Die Startseite von SCC Control Stunden pro Woche zu schaffen – auch inklusive aller halbfertigen Arbeiten«. Und er ergänzt: »Diese Erfassung muss und soll nicht der Chef selbst machen. Das kann z.B. auch eine 400-€-Kraft.« Die Zeiterfassung Neben der 100-%-Materialerfassung muss genau so die geleistete Arbeitszeit zu 100 % erfasst werden. Hier sieht G. Eibl Schwierigkeiten darin, seine Mannschaft dahin zu bringen, dies künftig auch zu tun: »Bisher mussten meine Leute relativ wenig aufschreiben, da haben wir ihnen viel abgenommen. Ob sie künftig wirklich alle Stunden erfassen, da habe ich so meine Zweifel.« H. Schönfelder rät dazu, den Spieß umzudrehen – was mit der Software einfach möglich ist: »Die Stundenregelung ist ganz einfach: Der Mitarbeiter bekommt nur die Stunden bezahlt, die er schriftlich nachweist – nicht mehr und nicht weniger. Also wird er künftig genau drauf achten, seine Stundenzettel pünktlich abzugeben.« Die Software erlaubt es z. B. auch, die Rüst- und Fahrzeiten zu erkennen, die dem Kunden aus welchem Grund auch immer nicht verrechnet werden konnten. So entsteht auf Knopfdruck eine Jahresauswertung über den Anteil produktiver Arbeitszeiten – auch bezogen auf den einzelnen Mitarbeiter. Einführung Prozess »Materialbeschaffung« Günther Eibl und seine Mutter treffen sich mit Horst Schönfelder im Büro von Eibl Elektrotechnik. Der Berater präsentiert die Kernprozesse, die er heute einführen will: • Materialbeschaffung (Bild 7), • Angebot/ Auftragsabarbeitung, • Störungsdienst und • Angebotserstellung LV. Die Praxis in vielen Betrieben: Es gibt ein mehr oder weniger umfangreiches Lager, jeder Monteur hat Zutritt und nimmt sich einfach, was er braucht oder meint zu brauchen. Was eigentlich alles im Lager liegt, weiß niemand so genau. Mit den Aufträgen sieht es ähnlich aus: Welches Material auf welcher Baustelle tatsächlich verbaut wurde, ist gerade bei größeren Arbeiten nicht bekannt. Beim Erstellen der Schlussrechnung schreibt man zwar die verbauten Materialien auf, allerdings entspricht dies manchmal eher einem Märchenbuch als den tatsächlichen Verhältnissen. Auch G. Eibl kennt das: »Bei uns geben die Monteure Zettel ab, auf denen das Material steht. Ob das aber vollständig ist oder der Monteur etwas vergessen hat oder zu viel aufgeschrieben hat, kann ich oft nicht nachprüfen«. H. Schönfelder schlägt als Änderung bzw. Vereinfachung vor, dass die Monteure de 23-24/2005 Quelle: Ziemer Betriebsführung Bild 7: So sieht der Prozess Materialbeschaffung in der Theorie aus – die tägliche, praktische Umsetzung ist ganz einfach de 23-24/2005 89 Betriebsführung künftig nur mehr das aufschreiben, was sie ins Lager zurückbringen. Die Differenz ist dann draußen verbaut. Was sie aus dem Lager zunächst entnommen haben, ist natürlich auch erfasst. G. Eibl hat zunächst Bedenken: »Das funktioniert doch nur, wenn die Monteure alles zu 100 % erfassen.« Aber die Zweifel kann H. Schönfelder ausräumen: »Nein, das stimmt so nicht. Das System, also die Software, erfasst ja alle Materialien zu 100 %, so kann nichts durchrutschen. Und der Monteur weiß dann natürlich, dass die Frage nach dem Verbleib des Materials kommt. Also wird er sich drauf einstellen und anders arbeiten.« Ein Vorteil für den Monteur: Er muss keine Artikelnummern mehr kennen und aufschreiben, es reicht »Klartext«, z. B. 100 m NYM 3x 1,5. Wichtig bei diesem Vorgehen: Vor Beginn der Auftragsbearbeitung muss die Materialdisposition stattfinden, damit der Monteur genau das Material mit auf die Baustelle nimmt, das er braucht. Hier legen G. Eibl und H. Schönfelder den Prozess so fest, dass G. Eibl selbst für die Materialdisposition verantwortlich ist. Falls bei der Bild 9: Führt selbst einen Elektrohandwerksbetrieb Disposition ein und kennt daher die Sorgen und Nöte seiner Kunden: Fehler passiert und Berater Horst Schönfelder doch etwas fehlt, Wenn von einem Auftrag Material gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder zurückkommt, kann man in der Softbringt G. Eibl das Material selbst zur ware buchen, wie damit verfahren wird: Baustelle (es war ja sein DispositionsfehZurück ins Lager, zu einem anderen Aufler), oder der Monteur holt das Matetrag, zurück zum Großhändler oder ... rial, dann wird dem Kunden diese Zeit aber nicht verrechnet. Horst Schönfelder erläutert den Prozess ausführlich und zeigt dessen UmsetDie Software lässt nur dann eine zung in der Software. Damit ist es aber Materialentnahme zu, wenn dieses noch nicht getan. Wie Günther Eibl Material einem bestimmten Auftrag zugeordnet wird. Und das Programm zugibt, wurde in der Vergangenheit auch erfasst auch das bei diesem Auftrag dem schon Mal Material aus dem Lager Kunden in Rechnung gestellte Material. gestohlen. Der Berater empfiehlt daher Wenn nun die Material-Gleichung dringend, das Lager künftig abzusperren »gebucht = in Rechnung gestellt + oder den Lagereingang mit einer Kamera zu überwachen. Günther Eibl zurück ins Lager« nicht stimmt, dann muss der Monteur diese Differenz erkann sich aber nicht sofort zu diesem klären. Schritt durchringen. Die Entscheidung wird aufs nächste Mal vertagt. Einführung Prozess »Angebot /Auftragsabarbeitung« Auch den Prozess Angebot/Auftragsabarbeitung hat Horst Schönfelder schon vorbereitet, bei der Durchsprache ergeben sich nur wenige individuelle Anpassungen, die sofort umgesetzt werden. Ein Problem, das der Inhaber heute sieht: Auch bei Kleinaufträgen wollen rund 20 % der Kunden ein Angebot haben. Heute erledigt Günther Eibl das alles kostenlos. Hier setzt Horst Schönfelder an: »Es kann nicht sein, dass für jeden Kram ein Angebot erstellt wird. Und wenn, dann 90 de 23-24/2005 Quelle: A. Stöcklhuber Bild 8: Inhaber Günther Eibl: Hat durch die neue Unternehmenssoftware wieder Zeit für die Auftragsakquise (im Hintergrund seine Mutter, die im Büro mitarbeitet) Betriebsführung muss das mit auf die Rechnung«. Die beiden einigen sich darauf, dass Günther Eibl künftig bei Aufträgen unter 100 € kein schriftliches Angebot mehr erstellt. Allerdings entwickelt sich schnell eine Grundsatzdiskussion darüber, wen Günther Eibl eigentlich als Kunden hat und wen er haben will. Ein Blick auf einige bereits in der Software SCC erfassten Aufträge zeigt H. Schönfelder, dass G. Eibl teilweise mit im Branchenvergleich zu geringen Stundensätzen arbeitet und so letztendlich draufzahlt. Das kann auch daran liegen, dass der Betrieb die »falschen« Kunden hat. H. Schönfelder rät G. Eibl zu versuchen, von den »Angebots-Kunden« wegzukommen hin zu vermögenden Privatkunden. »Das geht natürlich nicht auf Knopfdruck, sondern muss hart erarbeitet werden«, so der Berater. Mögliche Wege dazu könnten sein: • Da der Betrieb bereits seit 37 Jahren existiert, kann man Dinge wie Persönlichkeit/ Menschlichkeit/ Tradition in der Vordergrund stellen. • Der Chef sollte bei der Akquise und Planung wann immer möglich persönlich zum Kunden kommen – und ihm das auch ruhig sagen (»Sie sind es mir wert, dass ich mir persönlich die Zeit nehme«). Genau für diese Akquisetätigkeiten soll die Umstellung auf die Software SCC Control G. Eibl die notwendigen Freiräume schaffen (Bild 8). H. Schönfelder bringt es auf den Punkt: »Wer keine Akquise betreibt, der braucht sich nicht wundern, wenn er nur die Aufträge bekommt, die übrig bleiben«. Auch für den Fall, dass man bei einem Auftrag nicht zum Zuge kommt, bietet die Software nützliche Analysefunktionen. So empfiehlt H. Schönfelder (Bild 9), bei Auftragsablehnung die Submissionsergebnisse in SCC Control einzutragen. So kann man mit Hilfe der Rückkalkulation nachvollziehen, mit welchen Stundensätzen und Materialaufschlägen die Wettbewerber kalkuliert haben. So sieht man, warum man den Auftrag nicht bekommen hat. Erarbeitung Prozess »Störungsdienst« Da die Eibl Elektrotechnik auch einen Störungsdienst anbietet, will G. Eibl auch dafür einen Prozess definieren. Da dafür kein vordefinierter Prozess in SCC Control vorliegt, soll G. Eibl die genaue Definition als »Hausaufgabe« bis zum nächsten Treffen selbst festlegen. H. Schönfelder weist allerdings auf einige wichtige Punkte hin, die für einen solchen Störungsdienst zu beachten sind: • Der jeweils mit dem Störungsdienst beauftragte Mitarbeiter muss ständig erreichbar und bei Arbeiten eingesetzt sein, wo man ihn jederzeit abziehen kann. • Derjenige, der den Störungsfall am Telefon entgegen nimmt, muss genaue Informationen über die Störung einholen. Dafür empfiehlt sich der Einsatz einer entsprechenden Störungscheckliste. • Ein Vorteil: Über den Störungsdienst kann man ohne Preisverhandlungen neue Kunden gewinnen. • Noch ein Vorteil: Im Störungsdienst sind hohe Stundensätze i.d.R. kein Problem. In der nächsten Folge beschreiben wir die Einführung einiger weiterer Prozesse. (Fortsetzung folgt) de 23-24/2005 93 Betriebsführung Akkuwerkzeuge: Leichter und leistungsfähiger dank Lithium-Ionen-Technik Zeit mit der notwendigen Energie versorgen. Bei Li-Ion-Akkus tritt der Memory-Effekt nicht auf. Andreas Stöcklhuber Aus dem Handy oder Laptop kennt man Lithium-Ionen-Akkus schon längere Zeit. Nun halten sie auch Einzug in den Bereich der Elektrowerkzeuge für Profis. Kleiner, leichter und leistungsfähiger Eine Li-Ion-Zelle liefert eine Spannung von 3,6 V gegenüber 1,2 V bei den heute üblichen Zellen aus Nickel-Cadmium (NICd) oder Nickel-Metallhydrid (NiMH). Daher reichen weniger Zellen aus, um auf die gleichen Leistungsdaten zu kommen. Einen Vergleich der Leistungsfähigkeit veranschaulicht folgendes Experiment: Mit einem vollgeladenen Akkuschrauber schraubt man Schrauben 5 x 80 mm in Weichholz, bis der Akku leer ist. Dabei schafft man • knapp 200 Schrauben mit 18 V 2,0Ah NiCd, Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de« 94 Quelle: Metabo GmbH M ehr Leistung bei gleichzeitig weniger Gewicht – das sind auf einen Nenner gebracht die Vorteile von Li-Ion-Akkus. Dem stehen zwei Nachteile gegenüber: Einerseits der (noch) höhere Preis. Andererseits sind Li-Ion-Akkus kleine »Sensibelchen«, was die Umgebungsbedingungen betrifft. Sie brauchen eine spezielle Elektronik, die sie z. B. vor Übertemperaturen schützt. Das zweite Problem hat man mittlerweile im Griff. Daher setzen Hersteller wie Metabo stark auf die neue Akkutechnik. Nach Ansicht von Dr. Johannes Haupt, Geschäftsführer von Metabo, wird die Li-Ion-Technik im Jahr 2006 den Durchbruch im Bereich der professionellen Elektrowerkzeuge schaffen. Der Nürtinger Hersteller bietet z. B. ab Januar 2006 zehn Li-Ion-Geräte an: Bohr- (Bild 1) und Schlagschrauber, Handkreis- und Säbelsägen sowie eine Universallampe. Bild 1: Mehr Schrauben pro Akkuladung mit Li-Ion-Akkus • gut 250 Schrauben mit 18 V 3,0Ah NiMH und • rund 280 Schrauben mit 18 V 2,2Ah Li-Ion. Einen Vergleich der Kenngrößen von NiCd-, NiMH- und Li-Ion-Akkus zeigt die Tabelle. Geringeres Gewicht Li-Ion-Akkus haben ein wesentlich günstigeres Verhältnis von Leistung zu Gewicht, wie folgendes Beispiel belegt: Ein 18-V-NiCd-Akkupack mit 2,0 Ah Kapazität wiegt mehr als 1 kg. Der vergleichbare Li-Ion-Typ – jedoch mit 2,2 Ah – wiegt nur rund 600 g. Kein Lazy-Battery-Effekt Von NiMH-Zellen kennt man den LazyBattery-Effekt, der u. a. durch eine nicht vollständige Entladung des Akkus während des Betriebs auftritt. Der LazyBattery-Effekt ist prinzipiell mit dem Memory-Effekt vergleichbar. Auch hier reduziert sich die Spannung, die der Akku liefert – allerdings nicht so deutlich wie beim Memory-Effekt. Diesen Lazy-Battery-Effekt kennen Li-IonZellen nicht. Auch bei frostigen Temperaturen Ein weiterer Vorteil von Li-Ion-Akkus für den Einsatz auf der Baustelle: Während NiMH-Akkus häufig bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ihren Dienst verweigern, arbeiten LiIon-Akkus problemlos in einem Bereich von -20 °C bis +50 °C. Die Elektronik schützt Die Li-Ion-Akkus benötigen eine entsprechende Elektronik, die sie vor Zerstörung schützt. Sie ist fester Bestandteil jedes Akkupacks. Bei den Metabo-Geräten zeigt ein kleines Display die von der Elektronik gemessenen Werte an (Bild 2). Es hat folgende Funktionen: • Kapazitätsanzeige: Auf Knopfdruck wird die aktuelle Akku-Kapazität angezeigt. • Temperaturanzeige: Bei Erreichen der kritischen Temperatur von rund 80 °C im Akku blinkt die Anzeige auf. Die Geringe Selbstentladung Darüber hinaus haben Li-Ion-Akkus nur eine sehr geringe Selbstentladung, was gleichbedeutend ist mit einer langen Lagerfähigkeit. Selbst ein Jahr nicht benutzt, bringen sie nahezu volle Leistung. Kein Memory-Effekt Viele Akkutypen leiden unter dem so genannten Memory-Effekt: Entlädt man den Akku nicht vollständig, so »merkt« sich die Zelle das. Die Kapazität des Akkus sinkt, außerdem liefert er nur mehr eine geringere Spannung. Somit kann er ein Gerät nur mehr für kürzere Qu elle :M eta bo Gm bH Bild 2: Ein Display zeigt u. a. den Ladezustand des Akkus an de 23-24/2005 Betriebsführung Akkus im Vergleich Quelle: Metabo GmbH Energie Gewicht Volumen Lithium 2 x 1,1Ah x 3,6V = 7,92Wh 2 x 45 g = 90g 2 x Ø18mm2 x 65mm ≈ 33cm3 NiCd, NiMH 3 x 2,0Ah x 1,2V = 7,2Wh 3 x 56 g = 168 g 3x Ø23mm2 x 43mm ≈ 54cm3 Li-Ion-Akkus liefern 10% mehr Energie bei 50% weniger Gewicht und 60% weniger Volumen Bild 3: Die neuen Ladegeräte laden einen Li-Ion-Akku in 15 min bzw. 30 min Elektronik regelt dann den Akkupack ab. Dann sollte man den Akkupack schonend mit den entsprechenden Ladegeräten wieder auf Betriebstemperatur kühlen. • Überlastungswarnung: Bei zu hoher Stromentnahme aus dem Akkupack regelt die Elektronik ab. Das schützt den Akkupack und das Gerät vor Überlastung. • Automatische Warnung bei niedriger Kapazität: Erreicht der Akkupack eine niedrige Kapazität, sieht der Anwender durch ein blinkendes Signal auf der Kapazitätsanzeige, dass der Ladezustand des Akkupacks gering ist und er nicht mehr lange damit arbeiten kann. Wie alle Akkupacks werden auch LiIon-Typen bei starker Beanspruchung heiß, was ein sofortiges, erfolgreiches Wiederaufladen behindert. Beide Ladestationen kühlen den Akku während des Ladevorgangs effizient und schonend herunter (Bild 4). Das Ergebnis: Die Zeit, bis er wieder geladen zur Verfü- gung steht, verkürzt sich um bis zu 50 %. Ferner leben Li-Ion-Zellen deutlich länger. Metabo nennt diese Ladetechnologie »Air Cooled«. Die neuen Ladegeräte sind rückwärtskompatibel: Sie laden auch alle NiCd- und NiMH-Akkupacks des Herstellers. ■ Nur mit passender Ladetechnik Quelle: Metabo GmbH Li-Ion-Akkus benötigen aufgrund ihrer Eigenschaften spezielle Ladegeräte. Metabo bietet hierzu zwei neue Ladegeräte an (Bild 3): ACS 15 Plus (lädt einen Li-Ion-Akku in 15 min) und AC 30 Plus (lädt in 30 min). Bild 4: Das luftgekühlte Akkusystem erhöht die Lebensdauer der Akkupacks und reduziert die Ladezeit de 23-24/2005 95 Betriebsführung Haftung für fehlerhafte Elektroanlage Alles rechtens? Folge 56 Corinna Linke Ein Handwerksbetrieb überprüft die Elektroanlage einer Altbauwohnung im Rahmen eines E-Checks und entdeckt eine Reihe von Mängeln. Der neue Besitzer der Immobilie will davon nichts gewusst haben und wirft dem Verkäufer Betrug vor. Der wiederum unterstellt dem Handwerksbetrieb, die Mängel selbst fahrlässig verursacht zu haben. E ine Familie kauft sich eine frisch renovierte Wohnung in einem Jugendstilhaus und möchte möglichst schnell einziehen. Da nur wenige Steckdosen vorhanden sind, fragt die Familie bei einer Elektrofirma an. Sie soll einige Leitungen neu verlegen und Steckdosen installieren. Beide Parteien treffen sich vor Ort, um die Wünsche des Kunden zu besprechen. Dabei wirft der Handwerksunternehmer einen kurzen Blick auf die vorhandene elektrische Anlage und wird misstrauisch: Diverse Klemmverbindungen im Schaltschrank sind lose. Der Elektrofachmann kann die Familie für die Gefahr, die von solchen Mängeln ausgeht, sensibilisieren und empfiehlt, einen E-Check zu machen. Bei der eingehenden Überprüfung der Elektroanlage gemäß DIN VDE 0105 »Betrieb von elektrischen Anlagen« und der Unfallverhütungsvorschrift BGV A3 »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel« stößt der Handwerker auf diverse Mängel. So sind die Klemmverbindungen nicht nur im Schaltschrank der Wohnung lose, sondern auch in einigen Verteilerdosen. Außerdem ist die Isolation der alten Zweiader-Leitungen fast durchgängig beschädigt und stellt eine erhebliche Brandgefahr da. Der äußere Schein trügt Die Familie traut ihren Augen und Ohren nicht, als sie das Protokoll des E-Checks sieht und es sich die lange Dipl.-Ing. Corinna Linke, Fachjournalistin, Hamburg 96 Mängelliste vom Elektrounternehmer erklären lässt. Schnell sehen die Besitzer jedoch ein, welche Gefahr vom jetzigen Zustand der Elektroanlage ausgeht und wollen den Zustand möglichst schnell abstellen. Allerdings nicht auf eigene Kosten, meint die Familie. Schließlich hat sie die Wohnung in dem Glauben erworben, dass sie frisch renoviert und dem Stand der Technik entsprechend ausgestattet sei. Und dazu gehört auch eine mangelfreie Elektroanlage. Um sicher zu gehen, prüft die Familie sämtliche Kauf-Unterlagen und findet keinerlei Hinweise auf technische Mängel. Daraufhin wendet man sich an den Makler mit der Forderung, die Mängel sofort abzustellen. Der verweist an den ehemaligen Besitzer weiter, doch dieser wimmelt ab. Beim Zeitpunkt des Verkaufs sei die Wohnung in einem technisch einwandfreien Zustand gewesen. Wenn jetzt Mängel festgestellt würden, hätten diese nur in der Zeit nach der Übergabe verursacht werden können. Vielleicht durch Manipulation oder fahrlässiges Handeln des Elektrohandwerkers, der eigentlich den E-Check machen sollte? Nachfrage beim Rechtsanwalt Mit dem Vorwurf konfrontiert erkundigt sich der Handwerksunternehmer bei dem Fachanwalt Matthias Hennig von der Kanzlei JSM Rechtsanwälte in Dresden. Dieser kann ihn beruhigen: Der Elektriker ist für die festgestellten Mängel nur dann verantwortlich, wenn er diese tatsächlich verursacht hat, wobei er sich damit auch strafbar macht. Es ist jedoch Sache des Vertragspartners nachzuweisen, dass der Handwerker pflichtwidrig gehandelt hat. Eine bloße Vermutung seitens des Verkäufers reicht nicht aus. Ob und inwieweit der Verkäufer für die mangelhafte Elektroanlage haftet, richtet sich nach dem Kaufvertrag für das Bestandsobjekt: Es wurde als gebrauchstauglich sowie frisch renoviert beschrieben und war bis zuletzt noch bewohnt. Demnach hat die Familie die Wohnung als nicht grundlegend sanierungsbedürftig gekauft; eine marode Elektroanlage entspricht jedoch nicht der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit LESERBRIEF Zum Beitrag »Planungsbüro wirft Bieter Mischkalkulation vor«, Alles rechtens? Folge 53 in »de« 18/2005, S. 86 Wissen Sie, wie viele Planungen nicht vom Planungsbüro selbst stammen? Hier werden ganz selbstverständlich nur Zuarbeiten der Verkäufer (Anm.d.R.: aus der Industrie) als eigene Leistung verkauft. 1990 hatte ich mich als Planer für MSRAnlagen selbständig gemacht und keinen Fuß auf den Boden bekommen. Der gesamte Markt wurde durch Zuarbeiten der Verkäufer abgedeckt. Ursache sind die Vertriebsstrategien der Hersteller, die auf diese Art den Verkauf lenken. Zwangsweise wurde ich selbst ein Verkäufer mit allen Schulungen zur Methodik. Welcher Planer erarbeitet schon selbst die Elektro- und MSR-Planung, die er herausgibt und vertreten muss? Im Billigkrieg ist bei Planung und Ausführung jeder Fehler möglich – wie will man das bei der Abnahme fachlich bewerten? Diese Praxis geht nicht mehr ganz so auf, seitdem die Hochbauämter derart verfahren, in Planungen keine Fabrikate und Produktnamen mehr zu nennen und auch das Planungsbüro selbst unerkannt bleibt. Geht der Auftrag an einen anderen Bieter, als vom eigentlichen Planer im Hintergrund beabsichtigt, fühlt sich dieser an kein Abkommen gebunden. Er wird Lücken in seinem Sinne ausnutzen, um dem Planer die entstehen Risiken und nicht erfüllte Verbindlichkeiten zuzuschieben. Darüber hinaus wird dem Zuarbeiter infolge von Enttäuschungen die Motivation genommen. Langsam entsteht nun eine Nachfrage für produktneutrale Planungen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Planer kämpfen. Ehemaliger Planer für MSR- und HLKAnlagen (§ 434 Abs. 1 Satz 1 und § 633 Abs. 2 Satz 1 BGB). Doch selbst wenn der Verkäufer eine nicht sanierte, gleichwohl gebrauchstaugliche Wohnung veräußerte, dürfte der Zustand der Anlage einen Sachmangel darstellen, da die festgestellte Brandgefahr und die weiteren Mängel ein gefahrloses Wohnen nicht gewährleisten. de 23-24/2005 Betriebsführung LESERSERVICE Haben Sie einen ähnlichen Fall erlebt? Berichten Sie uns davon. Schreiben Sie an unsere Mitarbeiterin Corinna Linke, die diese Serie betreut: Anschrift: Dipl.-Ing. Corinna Linke Wrangelstraße 9 20253 Hamburg Tel.: (0 40) 53169237 E-Mail: [email protected] Juristische Betreuung: JSM Rechtsanwälte Matthias Hennig Büro Dresden Bertolt-Brecht-Allee 24 01309 Dresden Telefon: (0351) 47 7570 Wir behandeln Ihre Informationen vertraulich und anonym. Der Haken Obwohl der Zustand der Elektroanlage in diesem Fall Mängel aufweist, heißt es nicht zwangsläufig, dass der Verkäufer auch dafür haftet. Es hängt wieder von dem Kaufvertrag ab: Hier haben die Parteien einen Haftungsausschluss wegen Mängel vereinbart (§ 444 BGB). Damit kommen Ansprüche gegenüber dem Verkäufer nur dann in Betracht, wenn er die Mängel arglistig verschwiegen hat, was im Einzelfall zu prüfen wäre. Allein aus dem Zustand der Anlage kann nicht ohne weiteres auf die Kenntnis des Verkäufers, die Voraussetzung für ein arglistiges Verschweigen wäre, geschlossen werden. Die Erwerber müssten im Streitfall ein arglistiges Verhalten des Verkäufers beweisen. Ob das gelingt? Schlüsse für die Zukunft Um Streitereien oder Klagen in ähnlichen Fällen zu vermeiden, rät der Anwalt folgendes: Tipp 1: Der Elektriker sollte sich im Vornherein absichern, indem er den ECheck ordnungsgemäß dokumentiert und nach Möglichkeit Fotos von dem festgestellten Zustand macht. Zudem sollte er dem Auftraggeber zum E-Check hinzuziehen, um nachträglichen Unterstellungen von vornherein den Boden zu entziehen. Im Streitfall können die eigenen Mitarbeiter als Zeugen auftreten. Tipp 2: Der Käufer sollte sich alle Unterlagen (Bestandspläne, Prüf- und Mängelberichte, Übergabeprotokolle, Rechnungen) sowie Name und Anschrift der Errichterfirmen aushändigen lassen. Liegt die letzte Prüfung der Elektronlage länger als vier Jahre zurück, sollte er diese beim Verkäufer nachfordern. Andernfalls muss er sie auf eigene Kosten nachholen (AVBEltV, BGV A3, OLG Saarbrücken...). Tipp 3: Der Käufer kann im Zweifelsfall einen Sachverständigen hinzuziehen – und zwar vor dem Kauf und nicht erst danach. Wenn sich der Verkäufer dagegen wehrt, sollte der Interessent vom Erwerb Abstand nehmen. Tipp 4: Der Verkäufer sollte sich ebenfalls durch eine Prüfung bei Übergabe absichern. Nur so kann er rechtssicher den Zustand der Anlage dokumentieren und Schadenersatzansprüchen vorbeugen. ■ Betriebsführung Absicherung bei Geschäftsführerhaftung Susanne Haid Die persönliche Haftung von GmbHGeschäftsführern wird durch die Rechtssprechung ständig ausgeweitet. Spezielle Versicherungen für Haftungstatbestände können bestehende Risiken minimieren. V ielleicht haben Sie sich als Manager oder Geschäftsführer einer GmbH bereits mit der Möglichkeit beschäftigt, ihre persönliche Haftung im Rahmen der Geschäftsführung zu minimieren. Denn nicht nur die eigenen, sondern auch die Fehler der Partner innerhalb der Geschäftsführung können die persönliche Haftung begründen und als Geschäftsführer oder Manager haftet man im Schadensfall unbegrenzt mit dem Privatvermögen – auch schon aufgrund eines fahrlässigen Fehlers. Das kann Ihre gesamte Existenz gefährden. Als Ausweg aus der persönlichen finanziellen Haftung wird oft die Möglichkeit genutzt, Vermögen auf den Ehepartner zu übertragen. Wann persönliche Haftung einsetzt Eigentlich ist es die Grundidee der GmbH, dass die GmbH als solche für Aktivitäten jeglicher Art haftet und verantwortlich zeichnet. Die persönliche Haftung des Geschäftsführers wird jedoch von der Rechtsprechung systematisch ausgeweitet. Der Geschäftsführer/Manager einer GmbH haftet (ein Auszug): •während und nach der Gründung der GmbH, •nach § 179 BGB wenn die in das Handelsregister eingetragene Vertretungsbeschränkung überschritten wird, •bei Verstößen gegen Beschlüsse der Gesellschafterversammlung, z. B. zustimmungspflichtige Geschäfte. Er ist verpflichtet, Krisen zu vermeiden. Dazu ist die Beobachtung der Konkurrenz, des Marktes und die ständige Beobachtung der eigenen wirtschaftSusanne Haid, rvbb – Rechtsberatung für Versicherungsangelegenheiten in Berlin und Brandenburg, Berlin 98 lichen Situation nötig. Fehlkalkulationen bei Angebotsabgaben oder Vertragsabschlüssen, aber auch Mängel bei der Liquiditätsplanung und beim Risk Management (unzureichende Organisation betrieblicher Abläufe) führen zu Schadenersatzansprüchen. Er ist auch verpflichtet, einer Misswirtschaft im Unternehmen vorzubeugen, und die Angelegenheiten der Gesellschaft mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns zu besorgen. Er muss ohne schuldhaftes Zögern, spätestens drei Wochen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit und /oder Überschuldung der Gesellschaft die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragen. (Haftung bei Insolvenz gem. § 64 Abs. 2 GmbHG). Der Geschäftsführer darf bei Vertragsschluss mit Dritten die Insolvenzreife der Gesellschaft nicht verschweigen. Wenn der Geschäftsführer seine Pflicht, die monatlichen Lohnsteuerund Umsatzsteuervoranmeldungen abzugeben, sowie die Lohnsteuer der Arbeitnehmer und die Umsatzsteuer an das Finanzamt abzuführen vorsätzlich oder grob fahrlässig verletzt, drohen eine vermögensrechtliche Haftung nach §§ 69 ff. AO oder aber auch strafrechtliche Konsequenzen nach § 370 Abs. 1 oder § 378 Abs. 1 AO. Im Falle der Verletzung der Verpflichtung der ordnungsgemäßen Buchführung und Bilanzierung (§§ 41 ff. GmbHG) kommt eine persönliche Haftung nach § 43 Abs. 2 GmbHG gegenüber der Gesellschaft bzw. nach § 826 BGB gegenüber den Gläubigern in Betracht. Versäumnisse bei der Einhaltung von Anspruchsfristen führen zu Schadenersatzansprüchen. Stellt sich z. B. nach einer Prüfung des Finanzamtes heraus, dass die Bezüge BGH-URTEIL: »Hingegen hat der Geschäftsführer darzulegen und erforderlichenfalls zu beweisen, dass er seinen Sorgfaltspflichten gemäß § 43 Abs. 1 GmbHG nachgekommen ist, oder ihn kein Verschulden trifft, oder dass der Schaden auch bei pflichtgemäßem Alternativverhalten eingetreten wäre.« (Auszug aus dem richtungsweisenden Urteil des Bundesgerichtshofs vom 4. November 2002; Az. II ZR 224/00). des Geschäftsführers nicht angemessen sind, wird in Höhe der Unangemessenheit eine verdeckte Gewinnausschüttung angenommen, die an die GmbH zurückzuzahlen ist. Innen- oder Außenhaftung? Bei allen Haftungsfällen ist zwischen der Innenhaftung und der Außenhaftung zu unterscheiden. Die Innenhaftung beschreibt die Haftung des Geschäftsführers dem eigenen Unternehmen gegenüber. Der Geschäftsführer haftet sowohl für aktives Handeln als auch für das Unterlassen. Die Außenhaftung beschreibt die persönliche Haftung von Geschäftsführern gegenüber Dritten, die außerhalb des Unternehmens stehen. Die besondere Problematik bei der Innenhaftung besteht in der gesetzlichen Beweislastumkehr. Nicht das Unternehmen muss die unsorgfältige Geschäftsführung beweisen, sondern die handelnden Organe der GmbH müssen beweisen, dass sie die Sorgfalt einer ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsführung angewandt haben. Die Organe haften gesamtschuldnerisch (s. Kasten). Während die Haftung im Innenverhältnis gegenüber der Gesellschaft auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit beschränkt werden kann, ist eine Beschränkung der Außenhaftung, also gegenüber den Dritten /Gläubigern, nicht möglich. Versicherungen als Alternative In der Praxis geht es häufig um Verletzungen gesetzlicher Bestimmungen, wie die der Kontroll- oder Informationspflicht, die dann einen Vermögensschaden zur Folge haben können und Schadenersatzansprüche begründen können. Auch schwer erkennbare Überschuldungszustände und die Pflicht, Insolvenz anzumelden, begründen bei Unterlassen dieser Pflicht Schadenersatzansprüche gegen den Geschäftsführer. Zur Versicherung gegen die finanziellen Risiken aus Schadenersatzforderungen und für die Kosten der Verteidigung dagegen, gibt es im Rahmen der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung die D&O-Versicherung (Directors and Officers Liability). Die D&O-Versicherung hat ihren Ursprung im angelsächsischen Raum. de 23-24/2005 Betriebsführung Erste Anbieter in Deutschland waren dann auch US-amerikanische Versicherungsunternehmen. Mittlerweile bieten auch deutsche Unternehmen speziell auf die Unternehmung ausgerichtete Versicherungsprodukte an. Hierzu zählen u. a.: Gerling Versicherungen, Allianz Versicherungs AG, Chubb Insurance mit Produkten wie ABCB 2000 Vertrauensschadenversicherung und Forefront Portfolio, AIG Europe, Zürich Versicherungen und D&O Liability, Axa Versicherungen, CNA Insurance, HDI Versicherungen, Hiscox Insurance mit einem Angebot speziell für Start-Ups und kleinere mittelständische Betriebe, R + V Allgemeine Versicherung, VOV GmbH, HPDO Hendricks & Partner D&OVersicherung und Geschäftsführerhaftpflicht für die kleine GmbH. Versicherte Personen Versichert werden die Organe juristischer Personen (Vorstände und Geschäftsführer) und die Aufsichtsorgane (Aufsichtsräte, Verwaltungsräte und Beiräte). Die gesamtschuldnerische Haftung der Organe wird im Versicherungsschutz berücksichtigt. Eine Ressortaufteilung führt zu keiner Haftungsfreistellung. Die Deckung umfasst die Prüfung der Haftungsfrage und Abwehr unberechtigter Ansprüche, einschließlich der hierbei anfallenden Kosten für Rechtsanwälte oder Sachverständige, sowie Ersatz der Entschädigung. Werden etwa Haftungsansprüche gegen einen Geschäftsführer persönlich erhoben, prüft die Versicherungsgesellschaft vorgerichtlich, ob die Ansprüche gerechtfertigt sind. Ist das der Fall, wird der Schaden übernommen. Kommt es zu keiner Einigung, werden beim gerichtlichen Verfahren die Kosten für Anwalt und Gericht übernommen. Üblich ist die Deckung privatrechtlicher Haftungsansprüche. Ebenso ist eine Übernahme öffentlich-rechtlicher Haftpflichtansprüche möglich, oder der Einschluss von Umwelt- und Produkthaftungsfällen. Ansprüche aus der Innen- und Außenhaftung sind im Normalfall durch die Versicherung gedeckt. Sind Handlungen oder Unterlassungen, die zu Schadenersatzansprüchen führen können, zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht bekannt, besteht die Möglichkeit eine Nachhaftungszeit oder auch eine vorvertragliche Haftungszeit zu vereinbaren. Dies ist sinnvoll, wenn vereinbart werden soll, dass de 23-24/2005 Haftungsfälle, die während der Vertragslaufzeit aufgedeckt werden, durch die Versicherung übernommen werden sollen. Die Versicherungssumme wird individuell vereinbart. Sie orientiert sich zum Beispiel an der Bilanzsumme, wobei 50 % der Bilanzsumme als Versicherungssumme empfohlen werden. Kriterien für die Prämienermittlung können sein: die Bilanzsumme des Unternehmens, die gewünschte Versicherungssumme oder die Anzahl der zu versichernden Personen. Bei 10 Mio. € Versicherungssumme muss man mit Jahresprämien von rund 30000 € rechnen. Sind nur einzelne Organe – etwa ein Geschäftsführer – ad personam versichert, kommt man meist mit Versicherungssummen zwischen 500 000 € und 1 Mio. € aus (Jahresbeitrag zwischen 1 000 € und 1 200 €). Um die Bearbeitung von Bagatellschäden auszuschließen werden oft Selbstbehalte von mindestens 5 000 € vereinbart. Die Beiträge zu einer D&O-Versicherung werden voll als Betriebsausgaben angerechnet. Für die Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen darf kein vorsätzliches Handeln vorliegen. Das unternehmerische Risiko ist nicht versicherbar. Bedingungscheck Nachmeldefristen für Schäden nach Vertragsablauf sollten auf drei Jahre festgelegt werden. Diese Frist bleibt auch bei einem Wechsel des Versicherers erhalten. Die Versicherung sollte den Schutz nicht aufgrund von wissentlicher Pflichtverletzung des Managers verweigern dürfen. Wird dem Manager Vorsatz vorgeworfen, bleibt so der Abwehrschutz erhalten. Die Deckung muss auch für die Vergangenheit gelten und darf nur vorsätzliche Pflichtverletzungen ausschließen, die bei Vertragsabschluss bekannt waren. Die Definition des versicherten Vermögensschadens muss auch Schäden im Zusammenhang mit Personen- und Sachschäden umfassen. Das Unternehmen sollte so wenig wie möglich Anzeigepflichten vor und während der Vertragslaufzeit haben. D&O-Policen werden als Jahresverträge abgeschlossen, die sich von Jahr zu Jahr verlängern, wenn nicht vor Ablauf fristgerecht schriftlich gekündigt wird. Der Versicherer und der Versicherungsnehmer haben nach einem Schadenfall ein außerordentliches Kündigungsrecht. DE-LESERSERVICE »VERSICHERUNG« Für Fragen zum betrieblichen Versicherungsschutz bietet Su»de«-Autorin sanne Haid exklusiv für »de«-Abonnenten eine kostenlose Kurzberatung an. Wenn Sie Fragen zu Ihrem Versicherungsschutz haben, nutzen Sie bitte die unten stehenden Kontaktmöglichkeiten. rvbb – Rechtsberatung für Versicherungsangelegenheiten in Berlin und Brandenburg Susanne Haid Flughafenstraße 46 12053 Berlin Tel/Fax: (0 30) 68053161 [email protected] www.rvbb.de Fazit Geschäftsführer bzw. Manager in die persönliche Haftung zu nehmen, wird vor allem dann versucht, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse am Unternehmen erheblich verändern, oder wenn das Unternehmen in den Besitz neuer Anteilseigner gerät oder auch wenn sich das Unternehmen in einer wirtschaftlichen Krise befindet. Die Haftung reicht von leicht fahrlässigen Verstößen gegen Pflichten des Anstellungsvertrags bis zu vorsätzlich begangenen Straftaten. Die Rechtssprechung trägt ständig zu einer Verschärfung der Geschäftsführerpflichten bei. Neue Aspekte kamen durch das seit Mai 1998 geltende Gesetz zur Kontrolle und Transparenz in Unternehmen (KonTraG) hinzu, wonach Vorstand bzw. Geschäftsführung verpflichtet sind, ein Risikomanagement im Unternehmen einzuführen, das vom Aufsichtsrat zu prüfen ist. Ein Referentenentwurf von Mai 2005 beschreibt die Absenkung des Mindeststammkapitals einer GmbH auf 10 000 €, um die GmbH als Rechtsform attraktiver zu machen. Gleichzeitig wird aber auch eine immer stärker werdende Transparenz der GmbH gegenüber Dritten angestrebt, z. B. durch Angabe des gezeichneten Stammkapitals auf Geschäftsbriefen (Haftkapital). Gute Versicherer passen ihre Versicherungsangebote der veränderten Rechtsprechung im Sinne ihrer Versi■ cherten an. 99 Betriebsführung Bilderauswahl vereinfacht Planung und Kalkulation Christian Kaffl Durch die Integration von Produktabbildungen in die Handwerkersoftware wird Zeit gespart. Auch die Gefahr von Fehlern und Irrtümern wird reduziert. D er Büroalltag eines Handwerkbetriebes ist oft von Zeitdruck geprägt. Wenn es schnell gehen muss bei der Artikelsuche für die Kalkulation oder eine Bestellung, helfen die Produktabbildungen in den Herstelleroder Großhandelskatalogen. Bei der Auswahl eines Artikels mit visueller Unterstützung wird Zeit gespart und die Mitarbeiter gehen mit größerer Sicherheit vor als bei einer reinen Textdarstellung. Bewusst oder unbewusst wird über die bildhafte Darstellung die getroffene Auswahl geprüft und damit eventuelle Zweifel und Unsicherheiten abgebaut. Die Ursache hierfür liegt in der Informationsverabreitung im menschlichen Gehirn. Bild-Informationen werden dort wesentlich schneller verarbeitet, identifiziert und mit gespeicherten Informationen abglich. Das Sprichwort »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!« kommt somit nicht von ungefähr. Genau diesen Umstand macht sich der bayerische Softwarehersteller KWP Informationssysteme GmbH zu Nutzen. Das Handwerkerprogramm »kwpbnWin.net« stellt die Möglichkeit der voll integrierten Verarbeitung von BildLeistungskatalogen zur Verfügung. Zusammen mit dem sog. Bild-Leistungskatalog der Fa. Rutzmoser bietet die Software Hilfestellung für den Alltagsbetrieb. Sie ist ein Werkzeug für die schnelle Erstellung von Angeboten und Rechnungen. Zahlreiche Grundfunktionen wie Austausch von Artikel und Montagedaten bis hin zum elektronischen Bestellen über direkte Online-Schnittstellen sind bereits in der Grundversion enthalten. Der Bild-Leistungskatalog ist eine Mischung aus Grundartikeln verschiedener Hersteller, zugehörigen MonChristian Kaffl, KWP Informationssysteme GmbH, Landshut 100 Bild 1: Der Bild-Leistungskatalog tagezeiten und mittels Stücklisten zusammengesetzten Leistungen (Bild 1). Vorteile für die Praxis Den erzielbaren Zeitvorteil demonstriert ein Anwendungsfall aus der Praxis. Ein einfaches Beispiel aus einem ElektroHandwerksbetrieb könnte die Suche eines weißen Bewegungsmelders der Marke Merten sein. Für die Angebotserstellung hat der Elektrohandwerker bereits ein Bild vor seinem »geistigen« Auge. Für die Suche der Bestellinformationen stehen ihm klassisch die LieferantenKataloge zur Verfügung. Er schlägt die richtige Seite auf und sucht den genauen Artikel mit Nummer und Preis heraus. Anschließend wiederholt er den gleichen Vorgang auch bei weiteren LieferantenKatalogen, um die günstigste Einkaufsquelle zu finden. Manuell erfasst er dann den Artikel in sein Angebot. Im Computer-Zeitalter geht dies doch einfacher. Mit einer Handwerkersoftware werden die Lieferanten-Artikel per Datanorm/Eldanorm-Schnittstelle hinterlegt. Einige Produkte bieten auch eine Volltextsuche in den Artikelstämmen an. Dort kann der Begriff »Merten«, »Bewegungs« und »weiss« ein gegeben werden. Sehr schnell wird eine Liste mit 24 Artikel aus verschiedenen Großhändler- Bild 2: xxxxxx de 23-24/2005 Betriebsführung katalogen erstellt. Der Handwerker kann diese Liste nun durchgehen. Er findet in unserem kleinen Beispiel zwei mögliche Treffer. Beide ruft er auf, um diese zu prüfen. Diese ergibt, dass der Bewegungsmelder bei nur einem Großhändler verfügbar ist. Grund hierfür: Ein Lieferant hat den Bewegungsmelder nicht als »weiss« oder »polarweiss« hinterlegt, sondern als »pws«. Somit treffen die Suchbegriffe und möglicherweise hinterlegte Synonyme nicht zu. Auch beim Einsatz einer Handwerkersoftware ist der schnelle Erfolg einer Suche also nicht garantiert. Bei richtig gewählten Suchbegriffen wird man schnell fündig, jedoch ist der Erfolg der Volltextsuche immer abhängig von der Nomenklatur des Lieferanten. In der Verbindung der Handwerkersoftware mit dem Bild-Leistungskatalog kann ebenfalls die übliche Textsuche angewendet werden. Mit dem Bildkatalog wird es jedoch einfacher. Für die Suche nach dem passenden Bewegungsmelder klicken der Elektrohandwerker auf die Rubrik »Schalter«. Nun erfolgt die Auswahl des Herstellers. In einer Hilfezeile erklärt das Programm mit einem kurzen Text, was sich hinter dem Bild verbirgt. Jetzt erfolgt die Auswahl »Bewegungsmelder«. Hier werden alle verfügbaren Modelle der Marke gezeigt. Die gewählte Variante ist in zwei Varianten verfügbar. Im Zweifelsfall können beide abwechselnd ausgewählt werden und später entschieden werden. Auf einen Blick sind nun Detailinformationen zum Bewegungsmelder sichtbar. Der Handwerker hat die komplette Kalkulation mit Listenpreis, Rabatt, Einkaufspreis und Montagezeit-Vorschlag vor sich (Bild 2). Es ist auch erkennbar, dass dieser Artikel bei zwei Lieferanten geführt wird. Diese werden rechts mit Artikelnummer, Listenpreis und Einkaufspreis dargestellt. Der günstigste Lieferant wird hervorgehoben. Mit einem weiteren Klick kann er dann auf den entsprechenden Großhändler umschalten und den Bewegungsmelder ins Angebot übernehmen. Mit fünf Klicks ist er so beim richtigen Artikel angelangt. ■ Begründet die Abweichung von den Herstellerrichtlinien einen Mangel? Jörn Kreutzfeld Hält sich ein Handwerker nicht an die Herstellerrichtlinien begründet noch keinen Mangel. Das entschied das Oberlandesgericht Köln und wies damit eine Klage gegen einen Handwerker ab. D as OLG Köln hatte sich mit der Frage zu befassen, ob die Abweichung von den Herstellerrichtlinien einen Mangel darstelle. In den zu entscheidenden Fall war der Beklagte mit der Durchführung von Parkettverlegearbeiten beauftragt. Bei der Verlegung hielt der Beklagte die Verlegevorschriften des Herstellers hinsichtlich des Stirnversatzes nicht ein. Der Kläger meint, die Nichteinhaltung des Stirnversatzes entsprechend den Verlegevorschriften stelle einen Mangel des Parkettbodens dar. Dieser Mangel sei nur durch eine komplette Neuverlegung zu beheben. Der beklagte Auftragnehmer bestritt einen Mangel und wies nach, dass, abgesehen von dem unbestrittenen Vor- Dr. Jörn Kreutzfeld, Rechtsanwalt, Kanzlei R.W.W.D. de 23-24/2005 schriftenverstoß, weder ein gegenwärtiger Sachmangel noch ein Zukunftsrisiko erkennbar ist. Das OLG Köln gab dem beklagten Auftragnehmer Recht (Urteil vom 10.06.2005 - 11 U 96/04). Die Abweichungen des Auftragnehmers bei der Verlegung eines Parkettbodens von den Herstellerrichtlinien begründen allein noch keinen Mangel. Dies ist erst dann der Fall, wenn durch die Abweichung eine Risikoungewissheit hinsichtlich eines zukünftigen Schadenseintritts besteht. Ein solcher Schadenseintritt ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen, wenn der Parkettboden bereits seit etwa vier Jahren mangelfrei liegt. Die entscheidungserhebliche Frage bestand darin, ob das Parkett auch dann mangelhaft verlegt ist, wenn lediglich von der Herstelleranleitung abgewichen wurde, ansonsten aber das Parkett mangelfrei verlegt ist. Der Auftragnehmer schuldet ein auf Dauer mangelfreies, zweckgerechtes Werk, das den Regeln der Technik entspricht. Allein in der Abweichung von den Herstellerrichtlinien ist ein Mangel nicht zu sehen. Ein Sachmangel wird nicht durch die bloße Abweichung von Herstellerrichtlinien begründet, sondern ist nur dann anzunehmen, wenn – insbesondere als Folge unbestimmter Regeln der Technik – eine Ungewißheit über die Risiken des Gebrauchs besteht. In diesem Fall liegt der Mangel auch nicht in dem Verstoß gegen die Herstellerrichtlinien als solchen, sondern in der Risikoungewißheit. Das Oberlandesgericht Köln kam ferner zu dem Ergebnis, daß die Klage auch nicht unter dem Gesichtspunkt der Zusicherung einer Eigenschaft beziehungsweise einer Beschaffenheitsvereinbarung begründet ist. Im Regelfall kommt es für den Werkmangel nicht auf den Weg zum Ziel, sondern auf den Erfolg an. Dieser ist bei einer Verletzung von Herstellervorschriften nur verfehlt, wenn das vertragliche Ergebnis nicht sicher erreicht ist, sondern Risiken verbleiben. Solche Risiken liegen allerdings nahe, wenn es sich um unerprobte Produkte handelt und der Hersteller sie gerade mit seinen Verarbeitungsvorschriften eingeführt hat. Die klare Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln ist zu begrüßen. Die Entscheidung entspricht im wesentlichen der aktuellen BGH-Rechtsprechung zum Mangelbegriff. Gleichwohl erscheint es ratsam, die Herstellervorschriften zu befolgen, auch wenn damit nicht zwingend der geschuldete Erfolg eintritt. ■ www.roggelin.de 101 R e g e l n d e r Te c h n i k Neue Normen und Bestimmungen Inkraftsetzungen DIN VDE 0119-207-14 (VDE 0119-207-14): 2005-11 Zustand der Eisenbahnfahrzeuge – Leittechnik – Teil 207-14: Verfahren der Softwareänderung in abgenommenen Fahrzeugen DIN VDE 0119-207-15 (VDE 0119-207-15): 2005-11 Zustand der Eisenbahnfahrzeuge – Leittechnik – Teil 207-15: Türsteuerung DIN VDE 0119-207-16 (VDE 0119-207-16): 2005-11 DIN EN 60730-2-1/A11 (VDE 0631-2-1/A11): 2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-1: Besondere Anforderungen an Regel- und Steuergeräte für elektrische Haushaltsgeräte DIN EN 60730-2-2/A11 (VDE 0631-2-2/A11): 2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-2: Besondere Anforderungen an thermisch wirkende Motorschutzeinrichtungen DIN EN 60730-2-11/A11 (VDE 0631-2-11/A11): 2005-11 DIN EN 60730-2-14/A11 (VDE 0631-2-14/A11): 2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-11: Besondere Anforderungen an Energieregler Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-14: Besondere Anforderungen an elektrische Stellantriebe DIN EN 60730-2-12/A11 (VDE 0631-2-12/A11): 2005-11 DIN EN 60730-2-15/A11 (VDE 0631-2-15/A11): 2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-12: Besondere Anforderungen an elektrisch betriebene Türverriegelungen Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-15: Besondere Anforderungen an automatische elektrische wasserstandsabhängige Regel- und Steuergeräte in Schwimm- oder Elektrodenfühler – Ausführung für den Gebrauch in Wasserboilern Zustand der Eisenbahnfahrzeuge – Leittechnik – Teil 207-16: Fahrzeugeinrichtung – GSM-R-Zugfunk DIN EN 60730-2-16/A11 (VDE 0631-2-16/A11): 2005-11 DIN EN 61211 (VDE 0446-102):2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-16: Besondere Anforderungen an automatische elektrische Wasserstandsregler in Schwimmerausführung für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen Isolatoren aus keramischem Werkstoff oder Glas für Freileitungen mit einer Nennspannung über 1kV – Stoßspannung-Durchschlagprüfungen unter Luftatmosphäre DIN EN 60695-11-5 (VDE 0471-11-5):2005-11 Prüfungen zur Beurteilung der Brandgefahr – Teil 11-5: Prüfflammen – Prüfverfahren mit der Nadelflamme – Versuchsaufbau, Vorkehrungen zur Bestätigungsprüfung und Leitfaden DIN EN 60320-2-3 (VDE 0625-2-3):2005-11 Gerätesteckvorrichtungen für den Hausgebrauch und ähnliche allgemeine Zwecke – Teil 2-3: Gerätesteckvorrichtungen mit einem Schutzgrad höher als IPX0 de 23-24/2005 DIN EN 60730-2-3/A11 (VDE 0631-2-3/A11): 2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-3: Besondere Anforderungen an thermische Schutzeinrichtungen für Vorschaltgeräte für röhrenförmige Leuchtstofflampen DIN EN 60730-2-13/A11 (VDE 0631-2-13/A11): 2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-13: Besondere Anforderungen an feuchtigkeitsempfindliche Regel- und Steuergeräte DIN EN 60730-2-18/A11 (VDE 0631-2-18/A11): 2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-18: Besondere Anforderungen an automatische elektrische Wasser- und Luftfluss-Regelund Steuergeräte einschließlich mechanischer Anforderungen 103 R e g e l n d e r Te c h n i k DIN EN 60730-2-19/A11 (VDE 0631-2-19/A11): 2005-11 ähnliche Zwecke – Teil 2-5: Besondere Anforderungen für Geschirrspülmaschinen Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 2-19: Besondere Anforderungen an elektrisch betriebene Ölventile, einschließlich mechanischer Anforderungen DIN EN 60335-2-40/A11 (VDE 0700-40/A1): 2005-11 DIN EN 60269-1 (VDE 0636-10):2005-11 Niederspannungssicherungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen DIN EN 60947-5-5 (VDE 0660-210):2005-11 Niederspannungsschaltgeräte – Teil 5-5: Steuergeräte und Schaltelemente – Elektrisches NOT-AUS-Gerät mit mechanischer Verrastfunktion DIN EN 60947-5-3 (VDE 0660-214):2005-11 Niederspannungsschaltgeräte – Teil 5-3: Steuergeräte und Schaltelemente – Anforderungen für Näherungsschalter mit definiertem Verhalten unter Fehlerbedingungen (PDF) DIN EN 62020 (VDE 0663):2005-11 Elektrisches Installationsmaterial – Differenzstrom-Überwachungsgeräte für Hausinstallationen und ähnliche Verwendungen (RCMs) DIN EN 61477/A2 (VDE 0682-130/A2): 2005-11 Arbeiten unter Spannung – Mindestanforderungen für die Nutzung von Werkzeugen, Geräten und Ausrüstungen DIN EN 60335-2-5/A1 (VDE 0700-5/A1):2005-11 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und 104 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-40: Besondere Anforderungen für elektrisch betriebene Wärmepumpen, Klimageräte und Raumluft-Entfeuchter DIN EN 60335-2-58 (VDE 0700-58):2005-11 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-58: Besondere Anforderungen für elektrische Spülmaschinen für den gewerblichen Gebrauch DIN EN 60335-2-60/A1 (VDE 0700-60/A1): 2005-11 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-60: Besondere Anforderungen für Sprudelbadgeräte und Sprudelbäder DIN EN 60335-2-69/A1 (VDE 0700-69/A1): 2005-11 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-69: Besondere Anforderungen für Staub- und Wassersauger einschließlich kraftbetriebener Bürsten für industrielle und gewerbliche Zwecke DIN EN 60335-2-76 (VDE 0700-76):2005-11 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-76: Besondere Anforderungen für Elektrozaungeräte DIN EN 60335-2-95 (VDE 0700-95):2005-11 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-95: Besondere Anforderungen für Antriebe von Garagentoren mit Senkrechtbewegung zur Verwendung im Wohnbereich DIN EN 50416 (VDE 0700-416):2005-11 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Besondere Anforderungen für Transportspülmaschinen für den gewerblichen Gebrauch DIN EN 60598-2-3 Berichtigung 1 (VDE 0711-2-3 Berichtigung 1):2005-11 Leuchten – Teil 2-3: Besondere Anforderungen – Leuchten für Straßen- und Wegebeleuchtung DIN EN 60598-2-10 Berichtigung 1 (VDE 0711-210 Berichtigung 1):2005-11 Leuchten – Teil 2-10: Besondere Anforderungen – Ortsveränderliche Leuchten für Kinder DIN EN 60601-2-4 Berichtigung 2 (VDE 0750-2-4 Berichtigung 2):2005-11 Medizinische elektrische Geräte – Teil 2-4: Besondere Festlegungen für die Sicherheit von Defibrillatoren DIN EN ISO 21647 Berichtigung 1 (VDE 0750-2-55 Berichtigung 1):2005-11 Medizinische elektrische Geräte – Besondere Festlegungen für die grundlegende Sicherheit und grundlegenden Leistungsmerkmale von Überwachungsgeräten für Atemgase DIN CLC/TS 50131-2-2 (VDE V 0830-2-2-2): 2005-11 Alarmanlagen – Einbruchmeldeanlagen – Teil 2-2: Anforderungen an Passiv-Infrarotmelder DIN EN 61000-6-3 Berichtigung 1 (VDE 0839-6-3 Berichtigung 1):2005-11 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Teil 6-3: Fachgrundnormen – Fachgrundnorm Störaussendung – Wohnbereich, Geschäftsund Gewerbebereiche sowie Kleinbetriebe DIN EN 55020 (VDE 0872-20):2005-11 Ton- und Fernseh-Rundfunkempfänger und verwandte Geräte der Unterhaltungselektronik – Störfestigkeitseigenschaften – Grenzwerte und Prüfverfahren DIN EN 62319-1 (VDE 0898-1):2005-11 Temperaturabhängige Widerstände aus Polymerwerkstoffen – Direkt geheizte temperaturabhängige Widerstände mit positivem Temperaturkoeffizienten – Teil 1: Fachgrundspezifikation DIN EN 62319-1-1 (VDE 0898-1-1):2005-11 Temperaturabhängige Widerstände aus Polymerwerkstoffen – Direkt geheizte temperaturabhängige Widerstände mit positivem Temperaturkoeffizienten – Teil 1-1: Vordruck für die Bauartspezifikation – Anwendung für die Strombegrenzung Entwürfe Einsprüche an die Deutsche Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE), Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt, bis 31.12.2005, falls nichts anderes angegeben. de 23-24/2005 R e g e l n d e r Te c h n i k E DIN IEC 60364-4-44/A3 (VDE 0100-442):2005-11 E DIN IEC 60730-1/A1-3 (VDE 0631-1-3):2005-11 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-44: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen Störspannungen und Maßnahmen gegen elektromagnetische Einflüsse – Hauptabschnitt 442: Schutz von Niederspannungsanlagen gegen vorübergehende Überspannungen und bei Erdschlüssen in Netzen mit höherer Spannung Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen – Änderung 1 – Fragment 3 E DIN VDE 0293-1 (VDE 0293-1):2005-10 Kennzeichnung der Adern von Starkstromkabeln und isolierten Starkstromleitungen mit Nennspannungen bis 1000 V – Teil 1: Ergänzende nationale Festlegungen Einsprüche bis 31.1.2006 E DIN IEC 60709 (VDE 0491-7):2005-10 Kernkraftwerke – Leittechnische Systeme mit sicherheitstechnischer Bedeutung – Physikalische und elektrische Trennung E DIN EN 60076-13 (VDE 0532-76-13):2005-11 Leistungstransformatoren – Teil 13: Selbstgeschützte flüssigkeitsgefüllte Transformatoren E DIN IEC 61995-2 (VDE 0620-400-2):2005-11 Betriebsmittel für den Anschluss von Leuchten für Haushalt und ähnliche Zwecke – Teil 2: Normblätter für Betriebsmittel zum Anschluss einer Leuchte E DIN IEC 60730-1/A1-2 (VDE 0631-1-2):2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 1: Besondere Anforderungen – Änderung 1 – Fragment 2 de 23-24/2005 E DIN IEC 60730-1/A1-4 (VDE 0631-1-4):2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 1: Besondere Anforderungen – Änderung 1 – Fragment 4 E DIN IEC 60730-1/A1-5 (VDE 0631-1-5):2005-11 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 1: Besondere Anforderungen – Änderung 1 – Fragment 5 E DIN IEC 62423 (VDE 0664-40):2005-11 Fehlerstromschutzschalter (RCD) Typ B mit und ohne eingebauten Überstromschutz für Hausinstallationen und für ähnliche Anwendungen Medizinische elektrische Geräte – Wiederholungsprüfung und Prüfung nach der Instandsetzung von medizinischen elektrischen Geräten E DIN IEC 62271-100/A3 (VDE 0671-100/A3): 2005-11 E DIN IEC 60127-2/A2 (VDE 0820-2/A2):2005-11 Hochspannungs-Schaltgeräte und -Schaltanlagen – Teil 100: Wechselstrom-Leistungsschalter E DIN IEC 61230 (VDE 0683-100):2005-11 Arbeiten unter Spannung – Teil 100: Ortsveränderliche Geräte zum Erden oder Erden und Kurzschließen E DIN IEC 61347-1/A100 (VDE 0712-30/A100): 2005-11 E DIN IEC 60730-1/A2-8 (VDE 0631-1/A2-8): 2005-11 Geräte für Lampen – Teil 1: Allgemeine und Sicherheitsanforderungen Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen – Änderung 2 – Fragment 8 E DIN EN 60601-2-22 (VDE 0750-2-22):2005-11 E DIN EN 60669-2-2 (VDE 0632-2-2):2005-11 Schalter für Haushalt und ähnliche ortsfeste elektrische Installationen – Teil 2: Besondere Anforderungen – Hauptabschnitt 2: Fernschalter E DIN EN 62353 (VDE 0751-1):2005-11 Medizinische elektrische Geräte – Teil 2-22: Besondere Festlegungen für die Sicherheit einschließlich der wesentlichen Leistungsmerkmale für chirurgische, therapeutische und diagnostische Lasergeräte Geräteschutzsicherungen – Teil 2: G-Sicherungseinsätze E DIN IEC 60127-4/A1 (VDE 0820-4/A1):2005-11 Geräteschutzsicherungen – Teil 4: Welteinheitliche modulare Sicherungseinsätze (UMF) – Bauarten für Steckund Oberflächenmontage E DIN EN 60691 (VDE 0821):2005-11 Temperatursicherungen – Anforderungen und Anwendungshinweise E DIN EN 61000-4-34 (VDE 0847-4-34):2005-11 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Teil 4-34: Prüf- und Messverfahren – Prüfungen der Störfestigkeit von Geräten und Einrichtungen mit einem Eingangsstrom > 16 A je Leiter gegen Spannungseinbrüche, Kurzzeitunterbrechungen und Spannungsschwankungen E DIN EN 60669-2-3 (VDE 0632-2-3):2005-11 Schalter für Haushalt und ähnliche ortsfeste elektrische Installationen – Teil 2: Besondere Anforderungen – Hauptabschnitt 3: Zeitschalter 105 Produkte Gebäudetechnik ¨ Freiflächenheizung Eine elektrische Freiflächenheizung in unterschiedlichen maßgeschneiderten Konfigurationen bietet AEG Haustechnik an. Basis des Systems ist der Heizleiter »DIC«. Die spezifische Heizleistung des mehrdrahtigen Kupferheizleiters liegt bei circa 30W/m. Ein parallel mitgeführter Leiter, wird mit dem Potenzialausgleich verbunden. Er bietet Schutz bei Blitzschlag, Berührung mit spannungsführenden Leitungen und bei Beschädigungen des Heizkabels. Besonders wichtig für den energiesparenden Betrieb ist ein zuverlässiger Eismelder, der die Heizung nur dann aktiviert, wenn Gefahr von überfrierender Nässe oder Schneefall besteht. AEG Haustechnik stellt hier, passend für unterschiedliche Anforderungen, drei verschiedene Gerätevarianten zur Auswahl. Fax: (09 11) 9656- 222 www.aeg-haustechnik.de ¨ Funk-Komponenten Die »technoLink«-Familie von Kieback&Peter bietet ein umfangreiches Spektrum an Funk-Komponenten für die drahtlose Raumautomation. Feldbusregler mit mehrkanaligen Funkschnittstellen (im Bild), Raumbediengeräte, Raumfühler und ein Stellantrieb bilden ein aufeinander abgestimmtes Paket. Durch die direkte Einbindung in DDC3000- Regelsysteme wird die drahtlose Raumautomation mit »technoLink« zu einem integralen Bestandteil der Gebäudeautomation mit Transparenz bis zur Managementebene. Die Komponenten können beliebig im Raum montiert und auch im Nachhinein problemlos versetzt werden. Fax: (0 30) 60 08 78 33 www.kieback-peter.de ¨ Montagesystem für Solardächer »Tecto-Sun« von der Phönix SonnenStrom AG ist ein Befestigungssystem für Solarkomponenten auf Schrägdächern. Ein Großteil der Vormontage kann auf dem Boden erfolgen, so dass die Montagezeit auf dem Dach erheblich verkürzt wird. Spezial-Schrauben machen das Vorbohren im Dachsparren unnötig. Beschleunigt wird die Montage auch durch eine geringere Anzahl an Montagekomponenten – es sind keine Unterlegscheiben, Sprengringe oder Sperrkant- scheiben notwendig. Erfreulich für den Installateur ist ebenfalls, dass die Montage mit wenig Standardwerkzeug zu bewerkstelligen ist. Fax: (08135) 938-199 www.sonnenstromag.de ¨ Systemuhr für Jalousiesteuerungen Die 8-Kanal-Schaltuhr »Luxor414« von Theben verfügt über Tages- und Wochenprogramme sowie wahlweise astronomische Programme. Somit lassen sich Jalousien und Rollläden komfortabel steuern. 732 vorprogrammierte Astro-Schaltzeiten und 128 frei programmierbare Schaltzeiten sowie die Option auf manuellen Betrieb decken unterschiedlichste Anforderungen der Gebäudeautomation ab. Die Bedienerführung erfolgt durch eine Textzeile im Display. Da die Schaltuhr Dimmwerte senden kann, lässt sich in Kombination mit »Luxor«- Dimmern eine Lichtszenensteuerung realisieren. Fax: (0 74 74) 6 92 - 1 50 www.theben.de ¨ EIB/KNX-Bedienstelle – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 106 Für »raue Betriebsbereiche«, wie z. B. in Schulen, in Behörden und in der Industrie, hat Aston die Tableau-Serie »WisuSwitch« konzipiert. Bei den widerstandfähigen EIB-Bedienstellen werden die Grundrisskonturen der Räume in eine eloxierte Aluminiumfläche eingefräst und mit maximal 640 LED-Anzeigen bzw. Tastern raum- und zonengerecht bestückt. Das eingebaute EIB-Schnittstellen-Modul ermöglicht alle tableaurelevan- ten EIB-Funktionen. Die Anzeigeelemente sind mehrfach adressierbar und die Taster über Schlüsselschalter optional verriegelbar. Fax: (02 08) 6 20 19 50 www.aston-technologie.de de 23-24/2005 Produkte Elektroinstallation Beleuchtungstechnik ¨ FI-Schalter mit Verbindung ¨ Stehleuchte für Büros Die Geräte der »DDA200«Baureihe von ABB StotzKontakt bestehen aus einem Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) mit integrierter Verbindungsschiene für den kundenseitigen Anbau von Leistungsschutzschaltern (LS). Die bereits werksseitig vormontierte Verbindungsschiene vom FI- zum LS-Schalter reduziert den Verdrahtungsaufwand erheblich. Außerdem kann der Monteur den FI/LS-Block einfach und individuell den jeweiligen Schutzanforderungen anpassen. Die Bei der Leuchte »Tycoon« von Waldmann Lichttechnik setzen Lichteffizienz und intelligentes Lichtmanagement ein hohes Energiesparpotenzial von bis zu 80 % frei. Bei der ganz und gar kubisch gehaltenen Stehleuchte wird das nach oben abstrahlende Indirektlicht durch Spezialreflektoren optimiert, das nach unten abstrahlende Direktlicht durch eine Streuscheibe mit Mikro-Prismenstruktur gelenkt. Bei umfassender Entblendung kann so ein Leuchtenwirkungsgrad von über 70 % erreicht werden. Das inte- »DDA200«-Blöcke gibt es für den Anbau von zwei-, drei- und vierpoligen Automaten. Fax: (06 21) 4381- 390 www.abb.de ¨ Schnelle Dübelklemmschellen E-M-C-Direct vertreibt ab sofort die bei der Elektroinstallation am häufigsten benötigten Bauteile aus dem Stecktechnik-Sortiment der Firma Schnabl. Die Dübelklemmschellen werden werkzeuglos und mit minimalem Kraftaufwand in das Bohrloch eingesteckt. Ein Bohrdurchmesser von 6 mm passt für alle Elemente des Stecksystems. Die kraftschlüssigen Exzenterzähne des Steckdübels erlauben Auszugskräfte von bis zu 40 kg. Das System ist gleichermaßen für starre wie flexible Rohre, aber auch für Einzelleitungen oder das Verlegen von mehreren parallel geführten Leitungen geeignet. Die »schnelle Schelle« ist winterbautauglich bis zu -20°C, UV-stabilisiert und halogenfrei. Fax: (0 23 62) 99 36 80 - 19 www.e-m-c-direct.de grierte LichtmanagementSystem »Pulse« schaltet die Leuchte tageslicht- und präsenzabhängig. Die Option auf werkzeuglose Wartung und Reinigung rundet das durchdachte Leuchtenkonzept ab. Fax: (0 77 20) 6 01 - 2 90 www.waldmann.com ¨ Metall-Halogenlampen mit breitem Spektrum Mit der Serie »Eye CleanARC« bietet Eye-Iwasaki Metalldampf-Lampen mit einer Farbtemperatur von 6500K und einer Farbwiedergabe von Ra = 90 an. Das Spektrum dieser Lampen entspricht fast der spektralen Verteilung von Tageslicht. Zum Einsatz kommen die Lampen deshalb vor allem dort, wo hohe Anforderungen an die Lichtqualität beste- hen, z. B. in Showrooms, Warenhäusern, Gewächshäusern oder Aquarien. Betrieben werden die »Eye CleanARC« mit HMI-Vorschaltgerät und HMI-Zündgerät oder mit elektronischem Vorschaltgerät. Verfügbar sind die Leistungsstufen 250 W und 400 W mit E40-Fassung. Fax: (0 71 44) 28 15 05 www.hauber-graf.de ¨ Steckdosenkombinationen ABL Sursum hat sein umfangreiches Programm an Steckdosenkombinationen um de 23-24/2005 eine weitere Gehäusegröße ergänzt. Die Steckdosenkombinationen der Baureihe »B45../Z45..« sind sowohl als tragbare, als auch als fest montierte Variante in verschiedenen, auch kundenindividuellen, Bestückungen lieferbar. Durch die eigene Fertigung aller Komponenten ist der Hersteller in der Lage, schnell und zuverlässig die gewünschte Ausführung anzubieten. Fax : (0 9123) 188- 188 www.abl-sursum.com – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 107 Produkte Informationstechnik ¨ Motor für Drehantennen Für die Umrüstung stationär montierter Satelitenantennen zu Drehantennen präsentiert Satellitentechnik Weiß den Drehmotor »SuperJack DG120«, der zwischen Mast und Antenne eingesetzt wird. Seine Steuerung und Strom- versorgung erfolgt über die vorhandene Koaxialleitung nach dem DiSEqC-Level 1.2, der von immer mehr SatReceivern unterstützt wird. Der vom taiwanesischen Unternehmen Jaeger-Industrial gefertigte Drehmotor deckt denen kompletten Bereich von 80° Ost bis 80° West ab und kann Satellitenantennen bis zu maximal 120 cm Durchmesser bewegen. Die Motor-Steuerung kann sich 60 Satellitenpositionen merken. Fax: (0 99 73) 8417- 17 www.iev-weiss.de ¨ Datendosen und Patchfelder Helukabel bietet mit »Helukat Connecting Systems« Datendosen und Patchfelder, die sich durch Platzersparnis, geringes Gewicht sowie Investitionssicherheit auszeichnen. Die RJ45-Buchsen sind mit geschirmter LSA-PlusAnschlusstechnik ausgestattet. Sie sind in Verbindung mit allen geschirmten Kat-6- und Kat-7-Datenleitungen (AWG 26 bis 22) für Übertragungen bis 250 MHz geeignet. Darüber hinaus erfüllen sie die heute bekannten Normvorgaben für zukünftige Dienste. Die Datendosen sind in Unter- und Aufputzversion verfügbar und zu allen gängigen Schalterprogrammen kompatibel. Selbstverständlich sind die Komponenten nach Klasse E im Channel-Link durch GHMT zertifiziert. Fax: (0 71 50) 81786 www.helukabel.de – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 108 ¨ Telefone für Senioren Topcom lanciert mit dem »Butler 800« und dem »Axiss 800« zwei Produktneuheiten, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt sind. Das schnurlose Telefon »Butler 800« sowie das kabelgebundene Telefon »Axiss 800« bieten mit besonders großen Tasten und Hörgerät-Kompatibilität optimalen Komfort. Beide Geräte sind mit einer Freisprecheinrichtung ausgestattet und einfach zu bedienen. Den Exklusivvertrieb der Topcom-Telefone in Deutschland hat die IVS GmbH übernommen. Fax: (0 96 21) 67 71 - 52 www.ivsgmbh.de Automatisierungstechnik ¨ Erweiterung für Gehäuseserie Für sein »Bocard«-Steuergehäuse bietet Bopla jetzt Befestigungswinkel aus Stahlblech für die Wandmontage der Gehäuse an. Alternativ können die Gehäuse mit dem Wandbefestigungswinkel auch als Tischvarianten verwendet werden. Die in drei Größen erhältlichen Gehäuse sind mit glasklarem Deckel, Foliendeckel oder offenem Frontrahmen verfügbar. Zusätzliche Vielfalt entsteht durch unterschiedlich hohe Rückdeckel. Realisierbar ist maximal Schutzart IP65. Alle Gehäuseteile sind individuell anpassbar und mit anderen »Bopla«Komponenten kombinierbar. Fax: (05223) 969-200 www.bopla.de ¨ ATEX-Bewegungsmelder Wesitec stellt einen Bewegungsmelder für die ExZonen 1/2 und 21/22 vor. Da das HF-Signal des Melders dünne nichtleitfähige Wände durchdringt, ist außerdem seine vandalensichere, versteckte Montage möglich. Das Gerät detektiert Bewegungen in einem Winkel von circa 160°, die Reichweite kann zwischen 1 m bis 8m stufenlos eingestellt werden. Der integrierte Dämmerungsschalter lässt sich auf Werte zwischen 2Lux und 2000Lux konfigurieren. Der Schaltkontakt des Melders ist als Wechselschalter aus vergoldetem Silber mit 2 kVA belast- bar. Über eine stufenlose Einstellung kann er zwischen 10 s und 30 min Nachlaufzeit geschaltet bleiben. Das Gerät hat Schutzart IP68. Die eigene Betriebsleistung ist mit circa 30 mA bei 230 V AC gering. Fax: (0 2191) 387859 www.wesitec.de de 23-24/2005 Produkte ¨ SPS-Programmiersystem ¨ ESD-Schutzkleidung Mit »Multiprog 4« liefert Schleicher für die Steuerungsbaureihen »XCx«, »microLine« und »ProNumeric/ ProSycon« eine Software zur SPS-Programmierung unter Windows NT/2000/XP oder 9x, die zudem »XRIO«-I/OModule automatisch konfigurieren kann. Die Entwicklungsumgebung unterstützt In Arbeitsbereichen, in denen elektronische Bauteile vor elektrostatischer Entladung (ESD) geschützt werden müssen, ist oft spezielle Berufskleidung notwendig. Eine komplette Textilmanagement-Lösung für ESD-Schutzkleidung bietet das Unternehmen Profitex mit elf Franchise-Partnern in ganz Deutschland. Profitex setzt ausschließlich normgerechte ESD-Bekleidung ein, überprüft regelmäßig die Schutzfunktion nach neuestem Stand der Technik und gewährleistet so die Einhaltung der Normen. Der Kunde alle fünf IEC-Programmiersprachen und erlaubt in den grafischen Sprachen auch eine gemischte Programmierung. Zwischen AWL, KOP und FBS konvertiert das System bei Bedarf automatisch. Programmänderungen, einschließlich dem Hinzufügen von Variablen, Instanzen oder Bausteinen, sind mit »Multiprog« auch bei laufendem SPS-Betrieb möglich. Zur Anbindung von Steuerungen an Windows-Rechner bringt »Multiprog« einen integrierten OPC-Server für Data Access gemäß Spezifikation 2.04 mit. Fax: (030) 33005-344 www.schleicher-electronic.com Werkstatt ¨ PDA für raue Bedingungen Bauweise und Gehäuse des PDA »TDS Recon« wurden auf den Einsatz unter extremen Bedingungen abgestimmt. Trotzdem ist er ein durchaus handliches Gerät und entspricht IP67 ebenso wie den militärischen Gerätenormen MIL-STD 810F. Umfangreiches Zubehör wie Fahrzeug-Cradle, Desktop Dockingstation, Carrying Case, WLAN, GSM-/GPRSund GPS-Cards, RFID und Barcode Reader machen den PDA zum Allrounder. Speichererweiterung ist über zwei integrierte CFCard Slots möglich. Der Computer arbeitet mit einem X-Scale Prozessor mit 200 MHz oder 400MHz, hat ein beleuchtetes Farbdisplay mit VGA-Auflösung, 64 MB SDRAM und bis zu 128 MB Flash. Fax: (0 8654) 473810 www.latschbacher.de ¨ Zangenmultimeter mit zwei Displays Zwei Zangenmultimeter hat Ideal Industries auf den Markt gebracht. Auffällige Innovation sind zwei Displays: Das eine befindet sich, wie gewohnt, an der Frontseite des Gerätes, aber eine zusätzliche, kleinere Anzeige ist in die Stirnseite des Handgriffes integriert. Die beiden de 23-24/2005 Anzeigen gewährleisten ein exaktes Ablesen der Messwerte, ungeachtet der momentanen Arbeitsposition. Zwei Serien mit verschiedenen Geräteausführungen sind im Portfolio: die großen Multimeter der Serie 770 für den Bereich bis 1000A und die Geräte der Serie 760 für Einsätze bis 600A. Fax: (089) 99686-111 www.idealindustries.de hat bei dieser OutsourcingLösung die freie Wahl einer individuellen Ausstattungsund Abrechnungsvariante. Profitex übernimmt den kompletten Service hinsichtlich Pflege, Reparatur und Austausch. Fax: (0 74 25) 224- 188 www.profitex.de ¨ Jahresplaner 2006 Alle wichtigen Termine auf einen Blick zeigt der IWAJahresplaner 2006. Alle Termine werden, in der Jahresübersicht eingeordnet, auf einer großformatigen Wandtafel angezeigt. Auf der großen Kalendertafel können Termine und Zeiträume mit farbigen Symbolen und Streifen markiert werden. Bei Terminverschiebungen kann man die Symbole versetzen und mit sicherem Halt wieder verwenden. Der Planer zeigt außerdem die arbeitsfreien Feiertage in Deutschland und in allen europäischen Ländern. Im selben Design und ebenso übersichtlich wie die Wandtafel gibt es den PC-Jahresplaner, eine BildschirmAnwendung, die per Mausklick eine Vielzahl zusätzlicher Möglichkeiten eröffnet. Fax: (07 11) 3 46 88 - 80 www.iwa.de – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 109 Firmenschriften ¨ Schnittstellen ¨ Neue Normenübersicht 19″ Unter diesem Motto bietet die Wiesemann & Theis GmbH eine umfassende Produktübersicht an. Auf insgesamt 43 Seiten werden Interfacelösungen in den Bereichen Ethernet, Digital-10, serielle Interfaces/lsolatoren, LWL-Technik und serielle PCKarten angeboten. Der klar strukturierte Katalog bietet dem Leser sämtliche Informationen und Spezifikationen, die zur Planung und Beschaffung benötigter Komponenten wichtig sind. Sollten dennoch Fragen bleiben, kann der Technische Support/Vertrieb direkt ohne Vorschaltung eines Callcenters kontaktiert werden. Fax (02 02) 2680- 136 www.wut.de ¨ Kabelwelt 2006 Der neue Spezialkatalog von Conrad verdient mit Recht die Bezeichnung »Nachschlagewerk für Kabel und Zubehör«. Aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit den beiden Branchenführem, Lapp Kabel und Hellerman Tyton, bietet Conrad in seiner »Kabelwelt 2006« ein vollständiges und hochwertiges Sortiment, qualifizierte Fachinformationen rund ums Thema »Kabel«. Fax (0 9604) 408988 www.business.conrad.de ¨ Die Lichtsaison steht vor der Tür Zu diesem Anlass präsentiert die Paulmann Licht GmbH ihren neuen Katalog. Auf den 500 Seiten sind Leuchten und Leuchtmittel vereint und bieten Leuchteninteressierten alles aus einer Hand. Gut 2 500 Produkte zieren die Ausgabe. Viele Milieufotos und Produktbeschreibungen schlagen Anwendungsmöglichkeiten vor. Die Produktpalette des Herstellers reicht von Decken- und Wandleuchten über Tisch- und Stehleuchten bis hin zu speziellen Sortimenten. Fax (0 50 41) 9 98 -41 63 www.paulmann.com – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir die angekreuzten Firmenschriften zu. 110 Alle wichtigen Normen im 19"-Electronic-Packaging wurden von Schroff in der nun um dritten Mal aufgelegten Normenbroschüre zusammengefasst. Hiermit haben Entwickler und Projektingenieure die Möglichkeit, sich über die wichtigsten mechanischen Normen der weltweit entwickelten und anerkannten lEC-Standards zu informieren. Angefangen mit den Grundmaßen von Baugruppenträgern, Indoor- und Outdoor-Schränken und Ge- häusen über Einbaumaße von Leiterplatten, Steckverbinder, Busplatinen, der elektromagnetischen Schirmung und anderen Sicherheitsvorkehrungen werden alle wesentlichen Details beschrieben. Zusätzlich werden der VME- und Compact-PClStandard erläutert. Fax (0 70 82) 794- 679 www.schroff.biz ¨ Kunden Mehrwert bieten Pünktlich zur Heizsaison stellt die PowerPlus Technologies GmbH die bereits dritte Auflage ihres erfolgreichen Prospekts zum ecopower Mini-BHKW vor. Unter dem Titel »Kunden Mehrwert bieten« beinhaltet die Informationsschrift eine Einführung in die effiziente sowie Kosten sparende Erzeugung von Strom und Wärme mit MiniBHKWs und zeigt Wege in dieses für Fachhandwerker interessante Geschäftsfeld auf. Der Prospekt kann kostenfrei beim Hersteller angefordert werden. Fax (03 65) 2 49 57 www.ecopower.de ¨ Katalog Infrarot-Messtechnik ASM hat erstmalig einen »IR-Katalog« aufgelegt und diesen jetzt veröffentlicht. Mit 24 Seiten enthält das Werk eine große Auswahl an Infrarotsensoren und Infrarot-Messgeräten. InfrarotSensoren sind in der Sicherheitstechnik, im Automobil und im Energiemanagement unverzichtbar und vielseitig einsetzbar. Zum Beispiel messen sie Temperaturen, ohne das Messobjekt zu berühren. Dabei ist es gleichgültig, ob das Objekt sich bewegt, die Temperatur sich laufend ändert oder Hochspannung anliegt. Um dem Anwender die Auswahl eines Infrarotsensors oder eines InfrarotMessgeräts zuverlässig und schnell zu erlauben, hat die ASM GmbH nun seine umfangreiche Produktpalette in diesem Bereich in einen Katalog zusammengefasst. Er enthält unter anderem eine Vielzahl an IR-Sensoren für die berührungslose Temperaturmessung, Lowcost-IR-Sensoren mit und ohne abgesetzter Elektronik, Miniatur-Infrarot-Messgeräte im Taschenformat und kompakte IRMessgeräte für Anwendungen in hygienisch kritischen Bereichen gemäß HACCP. Fax (0 8123) 986- 500 www.asm-sensor.de de 23-24/2005 Literatur Grundlagen Elektroinstallation ¨ Werkstofftechnologie für Ingenieure ¨ Messpraxis Schutzmaßnahmen James F. Shackelford, 6. überarb. Aufl., 1056 S., 59,95€, ISBN 3-8273-7159-7, Pearson Education Deutschland GmbH Dieter feulner, 440 S., mit DC-ROM, brosch., 36 €, ISBN 37905-0924-8, Pflaum Verlag, München Auch der Elektroinstallateur muss über ein Grundwissen von Werkstofftechnologien verfügen: Man betrachte z.B. die Eigenschaften der vielfältigen Kabelmäntel oder der in der Elektrotechnik eingesetzten Kunststoffe. »Der Shackelford« ist zu einer Art Bibel der Werkstofftechnologie geworden, weil er in einzigartiger Weise folgende Inhalte miteinander verbindet: die physikalisch-chemischen Grundlagen moderner Konstruktionswerkstoffe, die unterschiedlichen Werkstoffkategorien und ihre Eigenschaften und Anwendungen, die Funktionswerkstoffe der Elektrotechnik mit ihren Eigenschaftsprofilen und schließlich die Produktlebenszyklen. Jedes Kapitel dieses Mit dieser kompletten Neubearbeitung des von Martin Voigt verfassten Standardwerks wird das aktuelle Geschehen auf dem Gebiet der Prüfung und Messung, dieser grundlegenden Arbeitsaufgabe des Elektrohandwerks, von einem kompetenten und sachkundigen Autorenteam wieder umfassend dokumentiert. Mit den Vorgaben der Normen im Rücken, aber auch mit Blick auf die aktuelle Entwicklung und die vielfältigen Randbedingungen der Elektrosicherheit, werden die Prüfaufgaben definiert, alle wesentlichen Prüfverfahren erläutert und deren Messergebnisse diskutiert. Hinzu kommen viele Hinweise aus der Praxis der Autoren, die somit eine Anlei- Buchs verknüpft die Theorie mit Hilfe zahlreicher Beispiele, Fallstudien und Übungsaufgaben mit realen Fragestellungen und einem engen Anwendungsbezug. So präsentiert sich hier die Werkstofftechnologie, ein Motor der technischen Innovation, als zentrale Disziplin des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und des Bauwesens in ihrem ganzen Umfang. Zusammen mit dem OnlineAngebot der Companion Website (CWS) liegt damit ein anspruchsvolles, komplettes Lehrwerk vor, das sich für das Grund- und Hauptals auch zum Selbststudium eignet. tung zum richtigen, rationellen und sicheren Prüfen/Messen bieten, immer verbunden mit der Aufforderung, alle Aspekte der Prüfung und Sicherheit zu bedenken, bevor die Entscheidung »Prüfung bestanden« dokumentiert wird. Das Buch enthält eine CD-ROM mit Software für Prüfgeräte aus dem Hause Gossen Metrawatt (Testversionen für zehn Objekte). Normengrundlagen: Reihe DIN VDE 0100, DIN VDE 0100-610; 0105-100; 0113; 0701/0702; 0751. Aus dem Inhalt: Pflicht zum Prüfen und Messen – Prüfen, Messen und Bewerten bis hin zu Dokumentation der Prüfung und der Messergebnisse sowie Arbeitsschutz beim Messen und Prüfen. Informationstechnik ¨ Mehrere Satelliten mit einer Antenne empfangen Thomas Riegler, 128 S., brosch., 12,80 €, ISBN 3-88180-817-5, Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden Dieses Buch weist den Weg zur internationalen Satellitenwelt. Doch welche und wie viele Programme man empfangen kann, hängt von den topografischen Gegebenheiten und der Antennenanlage – Schüsselgröße, Dreh- oder MultifeedAnlage – ab. Zu diesen Themen liefert das Buch dem Praktiker leicht verständlich alle relevanten Informationen. Er wird staunen, welche Satelliten in Mitteleuropa verfügbar sind. Eine Dreh- oder Multifeed-Anlage schon zum kleinen Preis macht’s mögde 23-24/2005 lich. Aus dem Inhalt: Die internationale Satellitenwelt, Footprint, Öffnungswinkel und Co., Multifeed oder Drehanlage? Montagearten, Konfigurationsvarianten für Multifeed-Anlagen, Zweisatelliten-Lösungen, Vier-Satellitenpositionen bis 16-Satellitenpositionen, Multifeed – eine Antennenfrage, Spezialantennen, DiSEqC – Schlüssel »für den richtigen Dreh«, DiSEqC-Motor selbst installieren – USALS-Drehanlagen, neue Satellitenpositionen hinzufügen, kleine und klassische DiSEqC-Drehanlagen u. v. m. Automatisierungstechnik ¨ Industrielle Netze Alexander Bormann, Ingo Hilgenkamp, 300 S., 46 €, ISBN 3-7785-2950-1, Hüthig Fachbuchverlag, Heidelberg Ganz neu erschienen ist das Fachbuch zum Einsatz von echtzeitfähigen Systemen in der Praxis. Das Buch »Industrielle Netze« wurde von fachkundigen Autoren verfasst, die durch ihre beruflichen Erfahrungen als Serviceingenieure den Wissensbedarf der Anwender kennen und dementsprechend ihr Werk aufgebaut haben. Im Vordergrund steht der Einsatz von industrieller Netzwerktechnik und echtzeitfähigen Systemen in der Praxis sowie eine durchgängige Lösung von der Industrieumgebung zum Office. Anhand anschaulicher Beispiele werden typische Anwender- fragen und Grundlagen für Systementscheidungen erläutert. Somit vermittelt das Industrial-Ethernet-Buch alle erforderlichen Kenntnisse und Techniken für die Planung, Installation, Handhabung und Wartung von industriellen Ethernet-Netzwerken. 111 Te r m i n e Fortbildung und Seminare THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS VERANSTALTER ORT TERMIN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Das Praxisseminar zur Regelungstechnik SPS 2: Strukturiertes Programmieren (S5) SPS 3: Wortverarbeitung, Programmierung digitaler Funktionen, Datenbausteine (S5) SPS 7-1: Einführung in SIMATIC S7, Binärverarbeitung SPS 7-4R: Refresherseminar TAW bfe bfe Wuppertal Oldenburg Oldenburg 23.1. 31.1. 6.2. – 24.1.06 – 3.2.06 – 10.2.06 bfe bfe Oldenburg Oldenburg 6.2. 22.2. – 10.2.06 – 24.2.06 bfe bfe bfe Oldenburg Oldenburg Oldenburg 31.1.06 7.2.06 21.2.06 EBZ Leipzig 9.1. – 10.1.06 TAW TAW TAW Wuppertal Wuppertal Altdorf 26.1. 30.1. 2.2. – 27.1.06 – 31.1.06 – 3.2.06 Kopecky Achen 9.2.06 TAW TAW TAW BGFE BGFE EBZ Altdorf Wuppertal Wuppertal Dresden Dresden Dresden 14.2.06 14.2.06 20.2. 27.2. 8.2.06 6.2. – 21.2.06 – 1.3.06 – – 8.2.06 EBZ Dresden 23.1. – 25.1.06 bfe Oldenburg 30.1. – 3.2.06 bfe bfe bfe Oldenburg Oldenburg Oldenburg 31.1 – 2.2.06 21.2.06 23.2.06 TAW Wuppertal 9.2. – 10.2.06 BGFE BGFE Dresden Dresden 22.2. 13.3. – 24.2.06 – 15.3.06 Hirschmann Hirschmann TAW bfe EBZ EBZ EBZ Neckartenzlingen Neckartenzlingen Wuppertal Oldenburg Bautzen Dresden Dresden 23.1. – 24.1.06 25.1. – 26.1.06 27.1.06 30.1. – 3.2.06 1.7.06 3.2.06 9.2.06 EBZ EBZ Dresden Dresden 10.2.06 19.1. – 18.3.06 EBZ Dresden 19.1. BETRIEBSFÜHRUNG Kostensenkung durch Controlling Beratungs- und Verkaufsgespräche gestalten Typische Verträge im Handwerk E-CHECK E-Check (medizinische elektrische Geräte) ELEKTROINSTALLATION Elektrische Anlagen im Krankenhaus Potentialausgleichs- und Erdungssysteme Elektrische Ausrüstung von Industriemaschinen nach VDE 0113 / DIN EN 60204 EMV, Blitz- und Überspannungsschutzmaßnahmen in baulichen Anlagen Unterweisung für Zählermonteure und Sperrkassierer Messpraktikum zur Prüfung ortsveränderlicher Geräte Basiswissen Elektrotechnik ET 8 A – Sichere Durchführung von BGV-A2-Prüfungen in der Praxis ET 15 – Prüfung von medizinischen Geräten Ausbildungsplanung aktuell - Planungs-, Analyse- und Präsentationstechniken Projektmanagement in der beruflichen Bildung (HPI) Elektrotechniker Fachkraft für Blitzschutz – Seminar B Kurs 1, EMV-Sachkundige/r (VdS) Schaltberechtigung für elektrische Anlagen bis 30 kV Prüfung ortsveränderlicher Geräte Elektrische Anlagen in explosionsgefährdeten Betriebsstätten ENERGIETECHNIK Unterweisung zur Schaltberechtigung für elektrische Anlagen bis 30 kV ET 1 I – Elektrische Anlagen in Energieversorgungsunternehmen ET 11 – Elektromagnetische Verträglichkeit GEBÄUDETECHNIK Industrial Ethernet 1 Industrial Ethernet 2 Der Energiepass für Gebäude LON-Technologie mit LNO-Zertifikatsprüfung VOB für Mitarbeiter Baustelle Mechanische Schließ- und Sicherheitstechnik – Aufbaukurs Aufbauseminar »Prüfung der Schutzmaßnahmen – rechtssicheres Ausfüllen von Prüfprotokollen« Wiederkehrende Unterweisung für Schaltberechtigte bis 110 kV Vorbereitung auf den Sachkundenachweis für den Anschluss elektrischer Anlagen an das Niederspannungsnetz Elektrofachkraft für festgelegte Tätigekeiten (Grundlehrgang) 112 – 4.3.06 de 23-24/2005 Te r m i n e INFORMATIONSTECHNIK LAN – Grundlagen und Technologien Die strukturierte Verkabelung nach 50173xxx/174xxx Installation einer strukturierten Verkabelung nach 50173xxx/50174xxx Kupfer-Messtechnik im LAN Überspannungsschutz in der Datentechnik Geschichte und Grundlagen der Lichtwellenleitertechnik Aufbau einer LWL-Verkabelungsanlage im LAN Lichtwellenleiter-Messtechnik im LAN Wireless LAN – Theorie und Praxis LAN-Kabelmesstechnik nach Kat. 5, 6 und 7 Strukturierte Verkabelung in der Gebäudetechnik ISDN-Technik Grundlagen allgemeiner Antennentechnik DVB-Satelliten-Seminar Netzdesign Ethernet im LAN Ethernet-Switching TCP/IP: Protokolle – Adressierung – Routing BdNI BdNI BdNI Heltersberg Heltersberg Heltersberg 16.1.06 17.1.06 18.1. – 19.1.06 BdNI BdNI BdNI BdNI BdNI Acterna Acterna bfe bfe Kathrein Kathrein Hirschmann BdNI BdNI BdNI Heltersberg Heltersberg Heltersberg Heltersberg Heltersberg Eningen u.A. München Oldenburg Oldenburg Rosenheim Rosenheim Neckartenzlingen Heltersberg Heltersberg Heltersberg 20.1.06 23.1.06 24.1.06 25.1. 27.1.06 15.2. 21.2.06 6.2. 21.2. 9.2. 20.2. 27.1.06 30.1. 1.2.06 2.2. TAW Wuppertal 25.1.06 EBZ Dresden 23.1. Dial Dial Dial Dial Dial Lüdenscheid Lüdenscheid Lüdenscheid Lüdenscheid Lüdenscheid 25.1.06 26.1.06 6.2. – 8.2.06 13.2. – 17.2.06 21.2. – 22.2.06 bfe Oldenburg 6.2. – 8.2.06 bfe Oldenburg 21.2. – 24.2.06 bfe Oldenburg 7.2. – 9.2.06 EBZ Dresden 6.2. – 7.2.06 – 26.1.06 – 16.2.06 – – – – 8.2.06 22.2.06 10.2.06 21.2.06 – 31.1.06 – 3.2.06 KLIMATECHNIK Hygieneschulung Kategorie B nach VDI 6022 für Raumlufttechnische Anlagen Wärmepumpen – 24.1.06 LICHT Anwenderseminar zur EN 12464-T1 – Die Europanorm Anwenderseminar zur DIN 5035-T7 – Die Büronorm Sachkundiger für Beleuchtung Fachplaner Licht DIALux Anwenderschulung MECHATRONIK Elektro: Grundfertigkeiten Löten SICHERHEITSTECHNIK Brandmeldeanlagen SOFTWARE, DATENBANKEN Strukturierte Programmierung mit C/C++ Teil II SOLARTECHNIK Solarthermische Nutzung Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.de-online.info unter »Termine«. DIE VERANSTALTER Dial GmbH Acterna Deutschland GmbH Tel: (07121)86- 0, www.acterna.com/de Tel: (02351)1064360, www.dial.de BDNI, Bildungsinitiative der Netzwerk-Industrie Tel: (0351) 85 06-300, www.ebz.de Tel: (07021) 980941, www.bdni.de Hirschmann Automation and Control GmbH bfe, Bundestechnologiezentrum für Elektround Informationstechnik e.V. Tel: (04 41) 34092-108, www.bfe.de BGFE, Akademie für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik Tel: (03 51) 4572902, www.bgfe.de/pages/ausbild.htm de 23-24/2005 EBZ, Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V. Tel: (07127) 14-15 27, www.hicomcenter.de Kathrein-Werke KG Tel: (08031) 184 -240, [email protected] Kopecky, Sachverständigenbüro Kopecky Tel: (0241) 17 4510, www.kopecky.de TAW, Technische Akademie Wuppertal Tel: (02 02) 7495-2 51, www.tae.de 113 1-2/2006 Vo r s c h a u Gebäudetechnik Elektroinstallation DER WEG ZU NEUEN KUNDEN Durch eine Kooperation mit Bang & Olufsen will Busch-Jaeger Wege zu neuen Zielgruppen beschreiten. Eine Chance auch für Elektrofachbetriebe, die im Bereich EIB aktiv sind. DER GUTACHTER HAT DAS WORT weitere themen: Informationstechnik In einer neuen Beitragsserie berichten wir aus dem Alltag eines Sachverständigen. Der Bogen der begutachteten Anlagen spannt sich von Erdungsund Blitzschutzanlagen über Gebäudeinstallationen bis hin zu Anlagen in informationstechnischen Umgebungen. In der ersten Folge berichten wir über die Untersuchung eines Kurzschlusses am Spindelantrieb eines Stellfensters. VORTEILE DES DIGITALEN SATELLITEN-EMPFANGS Wann ist der richtige Zeitpunkt für die digitale Aufrüstung? Viele Anlagen arbeiten hierzulande noch immer ausschließlich analog. Welche Vorteile der Digital-Empfang bietet und wie die Umrüstung durchzuführen ist, lesen Sie hier. Praxisprobleme MEHRERE DS-KREISE IN EINEM KABEL Automatisierungstechn i k MESSENACHBERICHT ZUR SPS (2) Betriebsführung ERDGASFAHRZEUGE RECHNEN SICH de 1-2/2006 erscheint am 16. Januar 2006 IHRE KONTAKTE Fax (089) 12607-320, E-Mail: [email protected] Der Elektro- und Gebäudetechniker IMPRESSUM REDAKTION Lazarettstraße 4, 80636 München, Tel. (089) 12607-240, Fax (089) 12607-111 Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Chefredakteur, (verantw.), Tel. (089) 12607-248, E-Mail: [email protected] (Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik, Aktuell) Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker, Tel. (089) 12607-242, E-Mail: [email protected] (gig) Dipl.-Komm.-Wirt Roland Lüders, Tel. (030) 467829-16, E-Mail: [email protected] (Gebäudetechnik, Betriebsführung, Neue Produkte) Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong, Tel. (030) 467829-14, E-Mail: [email protected] (Praxisprobleme, Elektroinstallation) Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert, Tel. (089) 12607-244, E-Mail: [email protected] (Informationstechnik, Automatisierungstechnik) Sekretariat: Christa Roßmann, Tel. (089) 12607-240, E-Mail: [email protected] INFORMATION PER INTERNET: www.de-online.info Internetbetreuung: Brigitte Höfer-Heyne, Tel. (089) 12607-246, E-Mail: [email protected] ZVEH-REPORT UND MITTEILUNGSBLÄTTER Brigitta Heilmer, Tel. (089) 12607-249, 114 ANZEIGEN Lazarettstraße 4, 80636 München, Fax (089) 12607-310 Anzeigenleitung: Michael Dietl (verantw.) Jutta Landes, Tel. (089) 12607-263, E-Mail: [email protected] Anzeigenverkauf: Sylvia Luplow, Tel. (089) 12607-299, E-Mail: [email protected] Rappresentanza in Italia: CoMedia di Garofalo Vittorio, Via Descalzi 3/15, I – 16043 Chiavari, Tel. (0039-0185) 323860, Fax (0039-0185) 3231040, Es gilt die Preisliste Nr. 30 vom 1.1.2005 VERTRIEB Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Fax (06221) 489-443 Karen Dittrich, Tel. (06221) 489-603, E-Mail: [email protected] Susanne Kemptner, Tel. (06221) 489-384, E-Mail: [email protected] SONDERDRUCKE Brigitta Heilmer, Tel. (089) 12607-249, Fax (089) 12607-320, E-Mail: [email protected] ABONNEMENT-SERVICE UND ADRESSÄNDERUNG Rhenus Medien Logistik GmbH & Co. KG Justus-von-Liebig-Straße 1, 86899 Landsberg, Bettina Hackenberg, Tel. (08191) 97000-879, Fax (08191) 97000-103, E-Mail: [email protected] ERSCHEINUNGSWEISE 14-täglich (20 Ausgaben pro Jahr, darunter vier Doppelnummern im Januar, Juli, August und Dezember) BEZUGSPREIS Einzelheft 6 €*, ab Verlag zzgl. Porto. Jahresabonnement: Inland 88 €*; Redaktion: Tel. (089) 12607-240, Fax -111, E-Mail: [email protected] Anzeigen: Tel. (089) 12607-263, Fax -310, E-Mail: [email protected] Internet: www.de-online.info Mitgliederbezugspreis 78,80 €*; Vorzugspreis für Studenten/Azubis/ Meisterschüler (nur gegen Nachweis) 35 €*; Preise jeweils inkl. MwSt. zzgl. 18,90 € Versandspesen, Auslandsund Mehrfachbezug auf Anfrage (*unverbindliche Preisempfehlung) Die Lieferung an ordentliche Mitglieder der Innungen erfolgt zum gesonderten Mitgliederbezugspreis oder im Rahmen des Mitgliedsbeitrags. PRODUKTION Layout: JournalMedia GmbH, Gruber Straße 46b, 85586 Poing Telefon (08121) 779110 Telefax (08121) 779119 Druckvorstufe: Sellier Druck GmbH, Angerstr. 54, 85354 Freising, Tel. (08161) 187-0, Fax (08161) 187-39 Druck: Echter Druck GmbH, Stauffenberg-/Delpstraße 15, 97084 Würzburg, Tel. (0931) 6671-0, Fax (0931) 6671-244 VERLAG Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, Lazarettstraße 4, 80636 München, Tel. (089)12607-0, Postanschrift: Postfach 190737, 80607 München Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Tel. (06221) 489-0 Geschäftsführer: Michael Dietl, München Udo Witych, Heidelberg VERÖFFENTLICHUNGEN Verleger und Herausgeber können trotz sorgfältiger Überprüfung der Inhalte durch die Redaktion keine Haftung für die Rich- Abonnementbestellung und Adressänderung: Telefon: (08191) 97000-879, Fax -103, E-Mail: [email protected] Buchbestellung: Tel. (06221) 489-555, Fax -623, E-Mail: [email protected] tigkeit der Veröffentlichung übernehmen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen genießen urheberrechtlichen Schutz. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Mit der Annahme des Manuskriptes und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das volle Verlagsrecht für alle Sprachen und Länder einschließlich des Rechtes zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträgern jeglicher Art an den Verlag über. Dies bezieht sich namentlich auf die Darstellung im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen, auf die Herstellung von Sonderdrucken, Vervielfältigungen sowie Mikroverfilmungen und gilt auch für die auszugsweise Wiedergabe und den Nachdruck von Abbildungen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und sie daher jedermann benutzen darf. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Im Übrigen gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge. de 23-24/2005 Gelernt ist gelernt Die grünen Seiten für die Aus- und Weiterbildung iG G Inhalt Energiemanagement bei einer Metzgerei Holger Clausing 115 Gebäudetechnik Energiemanagement bei einer Metzgerei 119 Grundlagen Asynchronmaschinen Elektromeister Klaus Kabel richtig Zeit und Mühe, um sich in das für ihn bis dahin neue Thema »Energiemanagement« einzuarbeiten. Er hofft, dass der Aufwand nicht vergeblich ist – schließlich fallen ihm neben der Metzgerei auch weitere Kunden ein, für die das Thema bestimmt sehr interessant wäre, z. B. das Sonnenstudio Braun oder die Kantinenküche der benachbarten Verwaltung. Dipl. Ing. (FH) Holger Clausing arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in Oldenburg (bfe) de 23-24/2005 [2] Als vor ein Paar Jahren der 121 Automatisierungstechnik Strommarkt liberalisiert und Sicherheitsverriegelung der Strom immer »gelber« und mit Relais günstiger wurde, beschloss Meister Kabel für sich, das Thema Stromrechnung ad acta zu legen. Doch nun scheint die Abrechnungsweise für die elektrische Energie wieder ein Thema zu werden, schließlich ärgert sich nicht nur Hans Wurst über die Stromrechnung1). Vielmehr betrifft das kräftige Anziehen der Energiepreise alle. Und so will sich Meister Kabel wieder in die aktuelle Abrechnungsweise für die elektrische Energie einarbeiten. Anhand eines aktuellen Kundenproblems investiert Analyse der Stromrechnung bei Sondervertragskunden Quelle: EMH Heute besuchte Elektromeister Klaus Kabel einen guten Kunden, den Metzgermeister Hans Wurst. Er ließ seinen Betrieb vor gut einem Jahr renovieren und dabei auch die Elektrotechnik auf den aktuellen Stand bringen. Klaus Kabel, der gerade die erste Wiederholungsprüfung im Betrieb durchgeführt hat, nutzt nun die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Metzger, um mögliche Folgeaufträge aufzudecken. Leider sieht es danach im Moment nicht aus, denn Hans Wurst beklagt die hohen Energiekosten, die ihm das Leben als Schlachter schwer machen. »Allein die letzte Jahresabrechnung für den Strom lag um 25 % über der des Vorjahres, ich habe extra noch mal nachgeschaut«, sagt der Inhaber der Schlachterei. »Na ja, dafür haben Bild 1: Digitaler MehrtarifSie Ihren Betrieb aber auch kräftig zähler ausgebaut und können deutlich mehr verarbeiten«, beschwichtigt der Elektromeister. »Trotzdem verstehe ich das nicht, laut Abrechnung verbrauchten wir gar nicht soviel mehr Strom als dass die Rechnung hätte so ansteigen können. Aber aus diesen Aufstellungen wird ja auch keiner schlau«, schiebt Hans Wurst hinterher. Da er offensichtlich Erklärungen zur Rechnung erwartet, bittet der Elektromeister den Metzger, ihm eine Rechnungskopie zur genaueren Prüfung zu geben. 23-24/2005 Die Landschlachterei Wurst gehört aus Sicht der Energieversorger zu den so genannten Sondervertragskunden. Diese unterscheiden sich von den allgemeinen Haushaltskunden mit »Allgemeinem Tarif« durch den erheblich höheren Energieund Leistungsbedarf. Die Kriterien sind je nach Stromversorger sehr unterschiedlich. Bei manchen Anbietern muss man eine bestimmte Mindestenergiemenge abnehmen (z. B. 30MWh pro Jahr oder 50 MWh pro Jahr), bei anderen ist eine bestimmte Mindestleistung (z. B. 10 kW, 20 kW oder 30kW) zu überschreiten. Allerdings gibt es keine einheitlichen Grenzwerte. Als Sondervertragskunde gilt definitiv derjenige Kunde, der seinen Strom aus dem Mittelspannungsnetz bezieht. Das ist bei der Schlachterei zwar nicht der Fall, aber mit einem Bezug von fast 180 MWh pro Jahr gilt die Mindestmenge als deutlich überschritten. Beim Verrechnungspreis für EVU-Sondervertragskunden unterscheidet man i. d.R. nach Arbeits- oder Verbrauchskosten (Cent je kWh) und nach Leistungskosten (€ je kW) für die maximal beanspruchte bzw. vorgehaltene Leistung. Der bei der Schlachterei eingesetzte Zweitarifzähler (Bild 1) teilt die Verbrauchskosten nach Normal- und Niedertarif (HT bzw. NT) auf. Zusätzlich ist eine (vergleichsweise niedrige) Pauschale für die Bereitstellung des Zählers und der Stromwandler zu ent1) Bei dem Schlachtereibetrieb handelt es sich um einen fiktiven Betrieb. Die Verbrauchsdaten gelten demnach nicht als repräsentativ, vielmehr dient das Beispiel zum Veranschaulichen der Prinzipien des Energiemanagements. Die der Energierechnung zu Grunde liegenden Daten wurden den Tarifinformationen eines realen Energieversorgers (Stand: Jan. 2005) entnommen. 115 Gelernt ist gelernt iG G GEBÄUDETECHNIK Rechnung bei einem Sondervertragskunden Position Verbrauchspreis HT (Normaltarif) NT (Niedertarif) Jahresgrundpreis Zähler und Wandler Leistungspreis Gesamtsumme Bezugsgröße 133567,2 kWh 44522,4 kWh – 83,4 kW Tarif 0,117 €/kWh 0,109 €/kWh – 131,90 €/kW Gesamt 15627,36 € 4852,94 € 133,55 € 11000,46 € 31 614,31 € Tabelle 1: Stromrechnung der Schlachterei richten (Tabelle 1). Unter Vernachlässigung dieses Anteils gilt: Die Energiekosten werden zu gut 2/3 vom Energieverbrauch und zu 1/3 von den Leistungskosten bestimmt (Bild 2). Da die Leistungs- und die Verbrauchskosten von unterschiedlichen Bezugsgrößen abhängen, kann man also zum Reduzieren der Gesamtenergiekosten den Hebel an zwei verschiedenen Stellen ansetzen. Den nach HT und NT gestaffelten Verbrauchspreis kann der Elektromeister nachvollziehen – hier wird einfach der in den Registern des Zählers gespeicherte Verbrauch in kWh mit dem entsprechenden Verrechnungssatz multipliziert. Da Klaus Kabel aber beim Leistungspreis stockt, schaut er sich die Tarifbedingungen des zuständigen Energieversorgers im Internet an. Dort heißt es: »Das Leistungsentgelt ergibt sich aus dem Produkt des Leistungspreises mit der JahresverrechLeistungspreis nungsleistung. ... Als Jahres35 % verrechnungsleistung gilt das Mittel aus den drei höchsten Verbrauchspreis im Abrechnungsjahr auftre65 % tenden Monatshöchstleistungen. Die Monatshöchstleistung ist die höchste in einem Monat während einer VierBild 2: Energiekostenstruktur telstunde in Anspruch genommene Wirkleistung, die von einem Maximumzähler gemessen und angezeigt wird.« Demnach bestimmt also ausschließlich das Nutzungsverhalten des Stromkunden diesen Kostenanteil – d. h., mit hohen Kosten wird derjenige »bestraft«, der hohe Spitzenleistungen anfordert. Gerade dieses Verhalten zwingt aber die Energieversorger dazu, immer ausreichend und schnell verfügbare Reserven vorzuhalten – und das lassen sie sich dementsprechend bezahlen. nomisch nicht realisierbar. Jede andere Verringerung des Energieverbrauchs würde sich wahrscheinlich inakzeptabel auf den Produktionsprozess und die Produkte auswirken. Eine Reduzierung der Leistungskosten lässt sich also durch einen gleichmäßigeren Energiebezug erreichen. Das bedeutet, die Betriebsmittel so zu steuern, dass es keine ausgeprägten »Verrechnungsleistungsspitzen« mehr gibt. Um sich einen groben Überblick über die Lastverhältnisse zu verschaffen, kramt Meister Kabel nun seine überschlägige und anlässlich der Renovierung erstellte Hausanschlussberechnung hervor (Tabelle 2). Damals lag seine Schätzung bei ca. 174 A, und er beantragte daraufhin einen 200-A-Hausanschluss beim Energieversorger. Die Überschlagsrechnung bestätigt Klaus Kabels damalige Abschätzung: Die in der Energiekostenabrechnung ausgewiesene Jahresverrechnungsleistung stimmt ungefähr mit dem geschätzten Hausanschlussstrom überein. Die in Tabelle 2 eingetragenen Verbraucher in der Schlachterei liefern dem Elektromeister erste Hinweise, welche Verbraucher sich grundsätzlich im Sinne eines gleichmäßigeren Energiebezuges heranziehen lassen. Diese Verbraucher müssen: • einen wesentlichen Anteil an den Leistungsspitzen haben (Leistung von einigen kW), • sich mit vertretbarem technischen Aufwand abschalten oder in einen weniger energieträchtigen Betrieb umschalten lassen (separater abschaltbarer Stromkreis), • über eine gewisse Energiespeicherkapazität verfügen, so dass das kurzzeitige Abschalten nicht mit komplettem Funktionsverlust einher geht (z.B. Kühl- und Klimaaggregate) • oder sich vom betrieblichen Einsatzzeitpunkt um einige min verschieben lassen. Ob Steuerungseingriffe an den Verbrauchern möglich und betrieblich zumutbar sind, kann die Elektrofachkraft letztlich nur vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Betreiber ermitteln. Ansätze zur Optimierung Die gesamte bezogene Energie wäre noch um ein Vielfaches höher, wenn die ausgewiesene Leistungsspitze längerfristig anfallen würde. Diese Überlegung hilft dem Elektromeister aber noch nicht wirklich weiter, er benötigt ein typisches Tageslastprofil. Darunter versteht man die Aufzeichnung der Viertelstundenmaxima der Schlachterei für eine repräsentative Periode, aus der man die Häufigkeit und die Zeitpunkte des Auftretens der Leistungsspitzen erkennen kann. Die im Maximumzähler gespeicherten Daten reichen nicht aus – hier werden nur die letzten paar Maxima als Einzelwerte für Abrechnungszwecke festgehalten. D. h., Angaben über den zeitlichen Verlauf und die Dauer sowie Häufigkeit derartiger Spitzen fehlen. Klaus fragt telefonisch beim Energieversorger an, ob und zu welchen Kosten eine entsprechende Messung im Betrieb von Gemäß Bild 2 und den Tarifbedingungen des zuständigen Energieversorgers bestimmen letztlich drei Viertelstunden-Intervalle pro Jahr ein Drittel der Energierechnung. Deshalb möchte Klaus Kabel herausfinden, wann solche kurzfristigen Leistungsspitzen in der Schlachterei auftreten. Eventuell könnte er dann entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Der Elektromeister sieht dagegen wenig Aussicht, den Stromverbrauch der Schlachterei insgesamt zu senken, allenfalls ließe sich eine Einsparung durch die Verlagerung des Energiebezuges von der Hoch- in die kostengünstigere Niedertarifzeit erreichen. Die Einsatzmöglichkeiten wirtschaftlicherer Betriebsmittel sind im Rahmen der Renovierung des Betriebes bereits weitestgehend ausgeschöpft worden oder durch hohe Investitionskosten öko- 116 Nutzerverhalten und Tageslastprofil de 23-24/2005 Gelernt ist gelernt iG G GEBÄUDETECHNIK 90 Leistung [kW] 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0:00 2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 Uhrzeit Bild 4: Tageslastprofil der Schlachterei vor der Optimierung 70 60 Leistung [kW] Quelle: EMH Hans Wurst gemacht werden könnte. Der Energieversorger bietet zum Pauschalpreis von 250 € an, seinen Messaufbau für zwei Wochen aufzubauen und anschließend die gewonnenen Daten grafisch aufbereitet zur Verfügung zu stellen. Nachdem sich Meister Kabel das EinverständBild 3: Lichtleitertrennrelais nis des Metzgermeisters eingeholt hat, erteilt er den entsprechenden Auftrag. Der Energieversorger stellt für diese Messung ein Trennrelais und einen Datenlogger als Speicher auf (Bild 3). Das Trennrelais wandelt die optischen Signale des Zählers an seiner Lichtleiterschnittstelle in die elektrischen Signale um, die der Datenlogger aufzeichnet. Die erforderlichen Signale umfassen insbesondere • das Periodensignal zur Synchronisation mit dem Viertelstundentakt des Energieversorgers und • die Wirkimpulse, deren Anzahl proportional zur gelieferten Energie ist. Am Ende des vereinbarten Messzeitraumes befinden sich im Speicher des Datenloggers ca. 1500 Mittelwerte der Leistung über je eine Viertelstunde mit Datum und Uhrzeit. Diese erhält der Elektromeister in grafisch aufbereiteter Form (Bild 4). Meister Kabel wählt aus der Menge der Daten das Beispiel mit den höchsten und längsten Lastspitzen aus. Daraus schlussfolgert er Folgendes: • Das Lastprofil zeigt ausgeprägte Spitzen, die gegenüber dem allgemeinen Niveau um bis zu 100 % ausbrechen • Zu den größten Spitzen kommt es um die Mittagszeit (12:00 ... 12:30) und am Abend (18:00 ... 18:30) • Lastspitzen mit einem Leistungsbedarf > 60 kW dauern maximal 30 min 50 40 30 20 10 0 0:00 2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 Uhrzeit Bild 5: Tageslastprofil der Schlachterei nach der Optimierung (definiertes Ziel) • Wenn man als Ziel eine Begrenzung auf z.B. 60 kW festsetzt (Bild 5), dann ist nur bei vier Lastspitzen korrigierend einzugreifen • Angenommen, dieses Ziel würde über das ganze Jahr erreicht, so ergäben sich durch die Senkung der Leistungskosten Einsparungen in Höhe von 3 086,36 €. Maßnahmen zur Optimierung Das Potenzial ist also vorhanden. Doch inwieweit lässt es sich auch nutzen? Die Beobachtungen vor Ort und die Gespräche Hausanschlussberechnung Gerät Anzahl Leistung [kW] Gleichzeitigkeit Strom [A] Kühlaggregate 2 10 1 Kühltresen 1 4 1 8,0 Warmwasser 3 24 0,66 71,3 40,0 Waagen 6 0,2 0,5 0,9 Sterilisation 2 4 1 12,0 Fördertechnik 1 2 0,5 Klimaanlage 1 6 1 2,0 12,0 Beleuchtung Laden 1 2 1 3,0 Beleuchtung Büro 1 0,5 1 0,8 Beleuchtung Werbung 1 0,8 1 1,2 Rechner 4 0,2 0,5 0,6 Elektromesser 4 0,2 0,5 0,8 Räucherofen 1 3 1 4,5 Schneidemaschinen 4 0,5 0,5 2,0 Cutter 3 1,2 0,5 3,6 Sonstiges / Wohnber. 1 25 0,3 Gesamt: 11,3 173,9 Tabelle 2: Überschlägige Berechnung des Hausanschlusses der Schlachterei de 23-24/2005 117 Gelernt ist gelernt iG G GEBÄUDETECHNIK mit Hans Wurst ergeben folgendes Bild: Die Leistungsspitze um 12 Uhr deckt sich mit dem Ansturm auf den Imbiss und dem Ende der Arbeitszeit in der Schlachterhalle. Bei Strommessungen im Verteiler fand der Elektromeister heraus, dass zu dieser Zeit viele Wärmegeräte im Einsatz sind und die elektrische Warmwasserbereitung für die Endreinigung der Schlachterhalle auf Hochtouren läuft. Eine ähnliche Situation stellt sich zum Feierabend des Ladengeschäftes ein, also beim Reinigen des Ladengeschäfts und des Verpackungsraums. Nach etwas Überlegung notiert sich Klaus Kabel drei Vorschläge, die er Metzgermeister Wurst vorstellen will: Kosten: Vorteile: 3500 € (geschätzt, davon ca. 2000 € für Hardware) Optimierungsergebnis lässt sich auch langfristig bei flexiblen Nutzungsmöglichkeiten gewährleisten Nachteile: Klaus Kabel befürchtet, dass er für die Projektierung und Parametrierung auf die Hilfe eines Herstellers derartiger Anlagen angewiesen ist. Arbeitsweise eines Optimierungssystems Ein Maximumoptimierungssystem arbeitet grundsätzlich auf Basis der Informationen über den augenblicklichen Leistungsbezug, die der Anlagenenergiezähler dem System zur Verfügung stellt. Der Informationsaustausch läuft – wie bereits im Abschnitt »Nutzerverhalten und Tageslastprofil« beschrieben – über ein Trennrelais. Auf diese Art »weiß« das Optimierungssystem, ob in einer Viertelstundenperiode ein kritisches mittleres Leistungsniveau droht, also eine Überschreitung des festgelegten Wertes bevorsteht. »Manuelles« Lastmanagement Metzger Wurst könnte seine Arbeitsabläufe zu den Hauptlastzeiten so planen, dass die leistungsintensiven Verbraucher über einen längeren Zeitraum gestreckt und nicht gleichzeitig eingesetzt werden. Kosten: gering Vorteile: keine technischen Maßnahmen erforderlich Nachteile: Schwierigkeiten bei Organisation und langfristiger Sicherung bzw. Erfolgskontrolle Quelle: GMC-Instruments Lastabwurf für die Warmwassererzeugung (Durchlauferhitzer) Die drei Durchlauferhitzer bilden mit einer Leistung von je 24 kW die größten Einzelverbraucher. Zwei von ihnen sind zur Begrenzung des Hausanschlussstromes bereits von Anfang an gegenseitig verriegelt worden (vgl. Gleichzeitigkeitsfaktor 66 % in Tabelle 2). Nun würde der dritte in diese Verriegelung mit einbezogen. Kosten: ca. 100 € Vorteile: einfache technische Realisierung, sofortige Absenkung des Maximums um ca. 24 kW ist sichergestellt Nachteile: unflexible Lösung – von drei Geräten lässt sich immer nur eines nutzen, Umorganisation der Abläufe wie bei Vorschlag 1 erforderlich Einbau eines Maximumoptimierungssystems Der Einbau eines Maximumoptimierungssystems (Bild 6) ist die technisch aufwändigste, aber flexibelste Lösung. Mit Hilfe eines derartigen Systems können mehrere (beim Gerät in Bild 6 bis zu acht) Großverbraucher an der Optimierung beteiligt werden. In der Schlachterei kommen in Frage: die Kühlaggregate, die Durchlauferhitzer, die Heizungen der Sterilisationsbecken und die Klimaanlage, also acht Verbraucher. Quelle: GMC-Instruments Bild 7: Anschluss eines Verbrauchers an ein Maximumoptimierungssystem In diesem Fall reagiert das System, indem es rechtzeitig Verbraucher für den Rest der Periode abschaltet. Eine Komplettabschaltung bei Erreichen des Grenzwertes wäre kaum sinnvoll, weil immer noch andere Verbraucher unabhängig vom System weiter in Betrieb bleiben. Demnach muss ein gutes Optimierungssystem über eine Trendberechnung vorausschauend arbeiten. Außerdem sind den einbezogenen Verbrauchern Prioritäten und ggf. maximale Ausschaltdauern zuzuweisen, beim Beispiel Schlachterei ließe sich etwa als erstes die Klimaanlage kurzfristig abschalten, ohne dass dadurch Folgeprobleme zu erwarten wären. Bild 7 zeigt als Beispiel einen an ein Optimierungssystem angeschlossenen thermostatisch gesteuerten Wärmeverbraucher. Bei einigen Betriebsmitteln sind derartige Eingriffe in die Steuerung nicht oder nur schwer möglich, so dass diese Verbraucher ggf. über externe Schütze geschaltet werden müssen. In der Schlachterei ist das bei den Durchlauferhitzern der Fall. Weitere Randbedingungen müssen ggf. in Zusammenarbeit mit dem Systemhersteller und den Betriebsmittelherstellern geklärt werden. ■ Bild 6: Maximumoptimierungssystem mit acht Kanälen 118 de 23-24/2005 Gelernt ist gelernt iG G GRUNDLAGEN Asynchronmaschinen [ 2 ] Helmuth Biechl Dieser Teil des Beitrag erklärt ausgehend vom konstruktiven Aufbau das physikalische Wirkungsprinzip der Drehstrom-Asynchronmaschine. Hierbei wird schrittweise über das Induktionsgesetz und die Lorentz-Kraft gezeigt, wie die Drehbewegung des Rotors zustande kommt und weshalb eine ganz bestimmte Leerlaufdrehzahl entsteht. Beschäftigten wir uns im ersten Teil des Beitrags ausführlich mit dem konstruktiven Aufbau der Schleifringläufer-Asynchronmaschine, wollen wir uns im Folgenden mit deren physikalischem Wirkungsprinzip auseinandersetzen und anschließend das stationäre Betriebsverhalten besprechen. Wie wir bereits wissen, verfügt die Drehstrom-Asynchronmaschine über eine Drehstromwicklung im Stator und im Rotor. Die Statorwicklung wird an ein symmetrisches Drehspannungsnetz angeschlossen, die Rotorwicklung schließt man jedoch kurz oder über Schleifringwiderstände ab. Stillstehender Rotor Die drei Strangspannungen uK(t), uL(t) und uM(t) haben alle die gleiche Amplitude ÛR und die gleiche Frequenz f, sind aber um 120 ° (= 2π/3) gegeneinander verschoben, also versetzt. Wie wir bereits wissen, werden die drei Rotorwicklungen entweder kurzgeschlossen oder aber mit dem dreiphasigen Schleifringwiderstand abgeschlossen. Das bedeutet nun, dass die drei Phasenspannungen drei Phasenströme hervorrufen, die sich mathematisch wie folgt beschreiben lassen: (2) B(ϑ) (3) ωt (4) K1 Strangströme L1 im Rotor K2 M1 also L2 alle die gleiche M2 Die drei haben Amplitude ÎR und die gleiche Frequenz f, sind aber gegenseitig um 120 ° (= 2π/3) verschoben. Den PhasenverschiebungswinStrangachsen kel ϕ kennen wir bereits. Er besagt, dass der Strom der Spannacheilt. Weil 120° die Wicklungen einen nung um den Winkel ϕ 120° Widerstand RW und eine Induktivität LW haben, ist dies auch verständlich. Bild 7 zeigt ein einphasiges Ersatzschaltbild für einen Rotorstrang. Die Unterstreichung der Spannung U und Bei stillstehendem Rotor erzeugt die Statorwicklung im Luftspalt ein Drehfeld, das mit synchroner Drehzahl umläuft. In jedem Strang der Rotorwicklung wird jetzt aufgrund des sich zeitlich ändernden magnetischen Flusses eine Spannung induziert. Die Flussdichte im Luftspalt ist räumlich sinusförmig verteilt und läuft mit konstanter Drehzahl um. Der von einem Strang der Rotorwicklung erfasste magnetische Fluss Ψ(t) hat somit folgenden zeitlich sinusförmigen Verlauf: Weil die drei Stränge K, L, M räumlich um 120° (= 2π/3) versetzt sind, beträgt die zeitliche Phasenverschiebung der magnetischen Flüsse auch 120°. Schließlich erfasst jeder einzelne Strang das Maximum des Flusses zu einem anderen Zeitpunkt. Bild 6 verdeutlicht diesen Sachverhalt, wobei der Einfachheit halber Stator und Rotor »aufgebogen«, also sozusagen in die Ebene transformiert wurden. Das Induktionsgesetz besagt, dass ein sich zeitlich ändernder magnetischer Fluss eine Spannung hervorruft. Wir erhalten somit für die Rotorstrangspannungen: wobei gilt: ω = 2π · f Prof. Dr.-Ing. Helmuth Biechl, Labor für Elektrische Antriebe und Mechatronik, Fachhochschule Kempten Fortsetzung aus »de« 22/2005 ∼ B(ϑ) RW I Ui LW RS ωt L1 K2 M1 L2 M2 ϑ Strangachsen K1 120° 120° Bild 7: Einphasiges Ersatzschaltbild eines Rotorstranges mit Wicklungswiderstand RW, Wicklungsinduktivität LW, Schleifringwiderstand RS sowie induzierter Spannung Ui des Stromes I bedeutet, dass es sich bei den entsprechenden Größen jeweils um einen Zeiger handelt. Für die Schaltung in Bild 7 gilt folgende Beziehung: Bild 6: Momentaufnahme der räumlich verteilten Flussdichte B (δ) im Luftspalt und räumliche Lage der Rotorwicklungen RW Ide 23-24/2005 LW 119 ϑ Gelernt ist gelernt iG G GRUNDLAGEN INDUSTRIELLE FERTIGUNG VON ASYNCHRONMASCHINEN Die mechanische Fertigung läuft im Wesentlichen folgendermaßen ab: • Das Statorblechpaket halten entweder Anpressplatten und durch das gesamte Blechpaket führende Bolzen zusammen oder im einfachsten Fall auf die Außenseite des Blechpaketes geschweißte Metallbänder (Flacheisen). • Beim Rotor verwendet man praktisch immer Pressbolzen und -platten. • Eine Presse drückt unter hoher Kraft die Stahlwelle der Maschine durch die zentrale Bohrung des Läufers. • Zunächst werden die Nuten mit einer Kunststofffolie ausgekleidet (so genannte Nutauskleidung). • Das anschließende Einbringen der Wicklungen in die Nuten erfolgt entweder manuell oder automatisiert mittels so genannter Einzugmaschinen. Letzteres ist allerdings nur bei sehr hohen Stückzahlen sinnvoll, z.B. bei Normmotoren. Bei der Bewicklung bringt man i.d.R. noch Thermistoren (Heiß- oder Kaltleiter) in die Wickelköpfe ein. Damit lässt sich eine Überhitzung der Maschine während des Betriebes rechtzeitig erkennen und so ein größerer Schaden vermeiden. • Schließlich werden die Rotornuten mit Holz- oder Kunststoffkeilen (Nutverschlusskeile) verschlossen, damit die Leiter aufgrund der hohen Fliehkraftbeanspruchung nicht nach außen treten können, was in jedem Fall einen schweren Maschinenschaden zur Folge hätte. Drehmoment, Leerlaufdrehzahl und Schlupf Durch die in den Rotorsträngen aufgrund des Induktionsgesetzes fließenden Ströme gemäß Gln. (2) … (4) entsteht nun zusammen mit dem Luftspaltfeld eine Kraft auf die Leiter: F=B·I·l Diese Gleichung resultiert aus der Lorentz-Kraft, die auf bewegte Ladungsträger im Magnetfeld entsteht. Die Kraft auf die Leiter bewirkt ein Drehmoment, das wiederum auf den Rotor wirkt. Mit anderen Worten: Der Rotor beschleunigt. Die in den Rotorwicklungen induzierte Spannung Ui hängt jedoch von der zeitlichen Änderung des Flusses durch die Wicklungen ab: • Dreht sich der Rotor mit einer gewissen Drehzahl, so sinkt die relative Drehzahl (= Drehzahldifferenz) bezüglich des umlaufenden Drehfeldes und damit einhergehend natürlich auch die induzierte Spannung Ui. • Dreht sich der Rotor genauso schnell wie das vom Stator hervorgerufene Drehfeld, dann beträgt die relative Drehzahl Null, und in den Rotorwicklungen wird keine Spannung mehr induziert. Somit treten auch keine Rotorströme mehr auf und deshalb entsteht auch kein Drehmoment. Wir halten also fest: • Das auf den Rotor wirkende Drehmoment MD hängt von der Rotordrehzahl n ab. • Bei n = nsyn (nsyn = synchrone Drehzahl) gilt: MD = 0. Zum besseren Verständnis muss man sich gedanklich nur auf den Rotor setzen und mitbewegen. Solange der Rotor stillsteht, erkennt man eine schnelle Flussänderung und damit eine hohe Induktionsspannung in den Rotorwicklungen. Je schneller sich der Rotor dreht, desto geringer wird diese Flussänderung und bei n = nsyn stellt man fest, dass sich die von den Rotorwicklungen erfassten magnetischen Flüsse zeitlich nicht mehr ändern. Somit resultiert bei der Asynchronmaschine eine Leerlaufdrehzahl nL, die der synchronen Drehzahl des Drehfeldes nsyn entspricht. Unter Leerlauf versteht man den Betriebszustand, der ohne Lastmoment auftritt. Natürlich existiert bedingt durch Luft- und Lagerreibung immer ein kleines Reib- 120 • Sowohl der Stator als auch der Rotor werden in ein Kunstharzbad getaucht. Diesen Vorgang bezeichnet man als »Tränken«. Hierdurch füllen sich die restlichen Hohlräume in den Nuten mit Tränkharz, was für einen besseren thermischen Übergang der Verlustwärme auf das Blechpaket sorgt und gleichzeitig den Bewegungsspielraum der Wicklung verhindert. Ein Scheuern der Leiter untereinander oder auch an der Nutwand hätte über kurz oder lang einen Schaden der Wicklungsisolation zur Folge. Weiterhin verbessern sich durch das Tränken die elektrischen Isoliereigenschaften und auch die mechanische Festigkeit der Wicklung. • Für die Fixierung der ebenfalls der hohen Fliehkraftbeanspruchung (Zentripedalkraft) ausgesetzten Rotorwickelköpfe verwendet man Stabilisierungsringe – meist aus glasfaserverstärktem Kunststoff, an denen die Wickelköpfe z.B. mit speziellen temperaturbeständigen Kabelbindern befestigt werden. Die Wickelköpfe sind die Teile der Wicklung, die an den Enden (so genannte Stirnseiten) aus dem Blechpaket austreten. • Zum Auswuchten des Läufers nach dem Tränken verwendet man spezielle Auswuchtmaschinen. • Die fertig gestellte Maschine durchläuft spezielle Prüfungen im Prüffeld, die davon abhängen, ob es sich um eine Serienmaschine oder um eine Einzelanfertigung handelt. moment, so dass die Leerlaufdrehzahl nL geringfügig kleiner ist als nsyn. Wir können deshalb schreiben: Es gilt: nsyn = f / p. Daher hat eine Asynchronmaschine mit der Polpaarzahl p = 2 (4-polige Maschine) am 50-Hz-Netz eine Leerlaufdrehzahl von nL ≈ 1500min-1. Bei f = 60Hz und p = 3 ergibt sich nL ≈ 1200min-1. In diesem Zusammenhang ist die Einführung des so genannten Schlupfs s sinnvoll. Hierunter versteht man: (5) Dabei ist n die mechanische Drehzahl der Maschine. Z. B. gilt: • n = nsyn ⇒ s = 0 •n=0⇒s=1 • n = nsyn/2 ⇒ s = 0,5 Beim Schlupf handelt es sich um die relative, bezogene Drehzahl, d. h. die Drehzahldifferenz (zwischen nsyn und n) bezogen auf nsyn. Wir werden diese Größe in den folgenden Teilen des Beitrags zur Asynchronmaschine noch häufig benötigen. Die in der Läuferwicklung induzierte Spannung Ui ergibt sich so zu: Ûi = Ûi,max · s (6) Wenn wir den Rotor schneller antreiben als es der synchronen Drehzahl entspricht, was beim Generator der Fall ist, dann ergibt sich gemäß Gl. (5) ein negativer Schlupf. Treiben wir den Rotor entgegengesetzt zur Drehfeldrichtung an, so ergibt sich s > 1. Im Prüffeld lassen sich diese Zusammenhänge übrigens sehr gut messtechnisch erfassen. Man muss dazu lediglich… • die Klemmen K, L, M offen lassen, also keinen Schleifringwiderstand anschließen, • den Stator an das Drehstromnetz legen und • den Läufer mit variabler Drehzahl antreiben (z. B. mit einer Gleichstrommaschine). Wenn man nun die Spannung an den Klemmen K, L, M misst, dann findet man Gl. (6) exakt bestätigt. (Fortsetzung folgt) de 23-24/2005 Gelernt ist gelernt iG G AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Sicherheitsverriegelung mit Relais über die Induktionserwärmung. Ein MF-Umrichter erzeugt aus der 50-Hz-Netzfrequenz eine Mittelfrequenz in Höhe von etwa 2 kHz. Nach dem Transformatorprinzip koppelt ein Induktor (Spule) die Mittelfrequenzenergie in das Rohr ein (Bild 2). Jörg-Rainer Wurdak Eine Verriegelung lässt sich mit einer SPS oder einer Kleinsteuerung realisieren oder wie hier mit 15, von Positionsschaltern und Durchflusswächtern angesteuerten Relais. Umrüsten der Anlage In der Fa. Stahlblitz, wo u.a. verschieden dicke Stahlrohre von außen farbig lackiert werden, wurde gerade die Rohrerwärmungsanlage umgebaut (Bild 1). Wie die Erfahrung lehrt, lässt sich dieser Lackierprozess wesentlich schneller bei vorher auf ca. 50 °C erwärmten Rohren abschließen. Das geschieht hier Da neuerdings verschiedene Rohrdurchmesser zu verarbeiten sind, ließ man sich bei Stahlblitz einen Induktor mit vier Bahnen (vier Spulen) für die unterschiedlichen Durchmesser anfertigen. Folgende Tätigkeiten sind beim Einrichten der Anlage auf andere Rohrdurchmesser durchzuführen: • Abschalten der Mittelfrequenzenergie am MF-Schrank • Abstellen des Kühlwassers für die Induktorbahn • Öffnen der Abdeckung des Induktors (Bild 2) • Lösen des Stromkontakts der Induktorbahn • Induktor auf seiner Rollenführung mit der gewünschten Induktorbahn in die Durchlaufposition der Rohre schieben (Bild 1) • Stromkontakt für die neue Bahn herstellen • Abdeckung des Induktors schließen • Kühlwasser aufdrehen • MF-Spannung zuschalten Dipl. Ing. Jörg-Rainer Wurdak arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in Oldenburg (bfe) MF – Kondensatorenschrank flexible Kabel Kühlwasserverteilung Funktion der Verriegelungsschaltung Induktor Quelle: Ema-Tec Induktor Rollenführung Bild 1: Aufbau der Rohrerwärmungsanlage Zur Sicherheitsverriegelung bei Stahlblitz dient eine Relaisschaltung in Verbindung mit Positionsschaltern und Durchflusswächtern. Auf der Rückseite der Bedientafel befinden sich die 15 Steckrelais der Verriegelungssteuerung. Sie verfügen über eine Ansteueranzeige und sind für 24 V DC ausgelegt. Untersuchen wir nun die Funktion der Verriegelungsschaltung – stellvertretend für die anderen Bahnen – anhand der Induktorbahn 1: • Im Technologieschema (Bild 2) erkennt man die Positionsschalter 3S01 vom Stromkontakt und 3S05 von der aktiven Bahnposition. Werden beide Positionsschalter betätigt, wird gemäß Bild 3 das Relais 3K01 angesteuert. +B MF-Schrank Abdeckung Induktor Farbsprühvorrichtung Schirmblech Induktor 5S01 3S01 5B01 Kühlwasser Rücklauf Rohrdurchlauf Kühlwasser Vorlauf 4B01 4B02 Rohr (Werkstück) Induktorbahn 1 3S05 Bild 2: Technologieschema induktive Rohrerwärmung, Induktorbahn 1 de 23-24/2005 121 Gelernt ist gelernt iG G Bild 3: Stromlaufplan 1 (Auszug) Quelle: Ema-Tec • Im Technologieschema (Bild 2) fallen auch 4B01 und 4B02 auf. Das sind die beiden Durchflusswächter des Kühlwasserrücklaufes von Induktor 1. Anhand Bild 4 erkennt man: 4B01 und 4B02 schalten 4K01 bzw. 4K02 ein. • Auch gilt wie beim Betrieb aller Induktorbahnen: Das Schirmblech (Bild 2) muss über dem Kühlwasserrücklauf aufgelegt und die Abdeckung des Induktors (Bild 2) geschlossen sein. Meldet der Sensor 5B01 (Bild 2) die korrekte Lage des Schirmbleches, schaltet sich das Relais 5K01 ein (Bild 5). Der in Bild 2 dargestellte Positionsschalter 5S01 registriert die geschlossene Abdeckung und schaltet das Relais 5K02 ein. • Gemäß Bild 5 gibt das Relais 5K03 die Zuschaltung der MF-Energie frei, wenn - das Relais von Stromkontakt und Bahnposition (3K01) und - die Relais von den Durchflusswächtern Bild 4: Stromlaufplan 2 (Auszug) (4K01 bzw. 4K02) und - das Relais »korrekte Lage des Schirmblechs« (5K01) und - das Relais »geschlossene Abdeckung« (5K02) ■ angezogen haben. Quelle: Ema-Tec Quelle: Ema-Tec AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Bild 5: Stromlaufplan 3 122 de 23-24/2005