de 23-24/2005 Dezember-Heft

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de 23-24/2005 Dezember-Heft
www.de-online.info
Der Elektro- und Gebäudetechniker
GEBÄUDETECHNIK
Neues Release der
ETS3: Verbindung
EIB-Internet
23-24/2005
Zugegeben: Wir haben ein Vorbild.
ELEKTROINSTALLATION
Die VDE 0100 im
Überblick
INFORMATIONSTECHNIK
D 4785 PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt · Postfach 10 28 69 · 69018 Heidelberg
Serviceverträge
im TK-AnlagenGeschäft
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
“Luchs [Lynx lynx], außerordentlich scharfsichtig, hellhörig und aufnahmefähig [”passt auf wie ein Luchs”], schnell und extrem anpassungsfähig.”
Nachbericht zur
SPS/IPC/Drives
Netzqualitätserfassung gemäß DIN EN 50160
BETRIEBSFÜHRUNG
Haftung des
Geschäftsführers
Nichts entgeht ihm, dem Luchs. Und nichts entgeht einem UMG 510.
D i g i t a l e s - Ein b au m essgerät UMG 510
•
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•
Ethernet 10/100 Base TX
Embedded Webserver
Modbus Gateway on Board
Profibus DP (V0), Modbus RTU, Modbus TCP/IP
4 Messkanäle Strom und Spannung
5 digitale Ausgänge
8 digitale Eingänge
• Erfassung von Unter- und Überspannung ab
1/2 Periodendauer
• Erfassung von transienten Ereignissen
• Frei konfigurierbare Aufzeichnungen
• 1. - 50. Oberschwingung von Strom und Spannung
• Flickermessung
• Pegel von Rundsteuerfrequenzen
Weitere Informationen: Siehe Antwortkarte im Innenteil oder unter www.janitza.de
ORGAN DES
ZVEH
Editorial
Dienstleistung –
ein Produkt !
W
ohl jedes Fachunternehmen
wird die Frage, ob es ein
»Dientsleister«
sei,
mit
»Ja«beantworten. Und die Antwort ist
im Grundsatz auch richtig: Jedes
Fachunternehmen verbindet seinen Produkt-/Materialverkauf im Regelfall mit
Dienstleistungen wie Beratung, Montage, Wartung und Service. Die Frage,
inwieweit jedes Unternehmen als Dienstleister auftritt muss aber dennoch
gestellt werden und – entgegen dem verbreiteten Selbstverständnis in viele Fällen – leider mit einem »Nein« oder
zumindest mit wichtigen Einschränkungen beantwortet werden.
Ein neues Dienstleistungsverständnis
ist gefragt. Der VAF Bundesverband
Telekommunikation beschäftigt sich
intensiv mit dieser Frage, denn im Markt
für IT- und TK-Lösungen ist dieses seit
einigen Jahren als massiver Trend
erkennbar. Dies wird auch durch gängige Statistiken z.B. des EITO (European Information Technology Observawww.eito.com)
bestätigt.
tory,
Darüber unterhielt sich »de« mit dem
Geschäftsführer des VAF, Martin Bürstenbinder.
Bürstenbinder meint dazu: In vielen
Endgerätebereichen zeigen die Statistiken Umsatzstagnation oder leicht rückläufige Tendenzen. Wachsenden Stückzahlen steht nachhaltiger Preisrückgang
entgegen. Im Bereich »IT-Services« hingegen wächst die Nachfrage kontinuierlich.
Daraus folgt aber nicht, dass alle
Fachunternehmen von diesem Nachfragewachstum profitieren würden und
dadurch einfach Einbußen im Produktverkauf kompensieren können. Natürlich ist die Erbringung von Diensten wie
Montage- und Wartungsarbeiten unverändert erforderlich, es könnte ja auch
gar nicht anders sein. Aber der Markt
honoriert diese zunehmen nur noch als
Standardleistung zu niedrigen Preisen.
Es bedarf der »Veredlung« und letzlich
muss sich jedes Fachunternehmen fra-
de 18/2005
gen, ob es durch seine interne Organisation und sein Marketing dem Kunden
nicht nur einzelne, leicht vergleichbare
Leistungen anbietet, bei denen im Wettbewerb der Preis bis unter die Schmerzgrenze gedrückt wird.
Es gilt wie immer: Der Kunde entscheidet. Nur wenn das Fachunternehmen seine Dienste in der Form und auf
dem Niveau kommuniziert und erbringt,
die der Erwartungshaltung entspricht,
wird die Dienstleistung eigenständig vermarktbar. Keine Frage, es ist ein schwieriger Prozess, die Dienstleistung vom
Produktbezug zunehmend abzukoppeln.
Damit stellen sich neue Herausforderung für die betriebliche Aufstellung und
insbesondere den Service, der eine
Schlüsselrolle einnimmt. Für das Beispiel
des IT-/TK-Marktes lässt sich dies verdeutlichen. Lesen Sie hierzu den Beitrag
»Brennpunkt: Rentable Serviceverträge«
auf S. 69 in diesem Heft.
Dienstleistung ist auch ein Produkt.
Was sich zunächst widersinnig anhört,
besitzt eine tiefere Wahrheit. Kunden
begreifen natürlicherweise, dass hinter
einem Produkt ein Wert steht, der
bezahlt werden muss. Aber was ist
genau eine einzelne, bepreisbare Leistung? Wo hört beratendes Bemühen als
Teil der vertrieblichen Aktivität auf und
wo fängt die eigenstädig vermarktbare
Dienstleistung an? Keine Frage – das ist
schwer zu beantworten und die
Gewohnheiten auf Kundenseite lassen
sich nur langsam ändern. Aber den
ersten Schritt muss eben das Fachunternehmen erbringen. Schlussendlich kann
man sich die Dienstleistung vergleichbar
einem Produkt vorstellen. Professionelle
Präsentationen und Dokumentation
ebenso wie vorab klar gestaltete Dienstleistungspakte und Servicestufen stellen
wichtige Mittel dar.
Sigurd Schobert
Redakteur
Dienstleistung ist
mehr, als einen
Dienst zu erbringen.
Sigurd Schobert
3
de 23-24 / 2005
Inhalt
3
Dienstleistung – ein Produkt!
Der Elektro- und Gebäudetechniker
80. JAHRGANG
Organ des Zentralverbandes der Deutschen
Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände
Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg,
Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland,
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen.
42
Das Max-Planck-Institut in München
erhielt eine neue Bedien- und Leitzentrale. Ein modernes Touchscreen-System stellt die Schnittstelle zwischen
Bedienpersonal und dem System dar.
Das Personal profitiert hier von einem
besseren Überblick.
80
6
7
8
10
18
HEA Jahrestagung 2005
Erfolgreiche Hausmesse für den Fachvertrieb
Leuchtenmuseum in Berlin eröffnet
24. Jahrestagung des Fachkreises VAF
Leitend oder nicht? – Interview
19
19
20
20
21
22
24
24
25
26
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28
Prüfungen an PCs
Sind Brandmelder neuerdings Pflicht? – Berichtigung
Elektrische Betriebsmittel für Arbeiten in Flugzeugen
Bestandsschutz bei Sanierung von Wohnblöcken – Berichtigung
Bezeichnung von Klemmen mit unterschiedlichen Potentialen
Gültigkeit der TAB 2000 für PV-Anlagen
Brandmelde- an ISDN-Anlage
NYM innerhalb Leerrohr im Erdreich
Dimensionierung von Steigeleitungen
Abstand von Starkstrom- und Datenleitungen
Beurteilung eines DI-Steckers
Elektrische Anlagen auf Fahrzeugen und transportablen
Baueinheiten – Zusatzanfrage
30
33
34
40
42
Energiemanagement bringt Sicherheit
Neues Release der ETS3: Verbindung EIB-Internet voll integriert
Audiosteuerung via Konnex/EIB
Steckbare Lösungen für Solarstromanlagen
Moderne Gebäudeleittechnik auf einen Blick
46
Aus für konventionelle Vorschaltgeräte
Dieses Jahr fand im November in Nürnberg die 15. Messe SPS/IPC/Drives
für Automatisierungstechnik statt.
Wir fassen für Sie die interessantesten
Produktneuheiten zusammen.
Die neue Internetadresse des OnlineAuftrittes von »de« lautet ab sofort:
www.de-online.info
Elektronik hat die Nase vorn
48
50
Erste deutsche Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen
in Eisenach beschlossen
ANZEIGE TITELSEITE
Titel: Janitza
Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz: 2004
110 Jahre VDE 100
52
59
62
Power Monitoring elektrischer Anlagen
Auslegung eines portablen Stromaggregats
Die VDE 0100 in der Türkei
Beginn, Gegenwart und Zukunft
4
de 23-24/2005
59
Fahrzeug-Trenntransformator ohne Einschaltstromspitze
60
Service und Wartung von Windenergieanlagen ...
66
Wachsende Geschwindigkeit
Kategorie 7/Klasse F auf dem Vormarsch
69
Brennpunkt: Rentable Serviceverträge
Veränderung im IT- und TK-Markt verlangt grundlegendes Umdenken
71
Digital und hoch aufgelöst
Bericht von den Medientagen in München 2005
77
Schlüssel zu mehr Produktivität
Dezentrale Automatisierung
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82
Neuheiten von der SPS/IPC/Drives (1)
Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (5)
Inbetriebnahme des IEC-Prgramms
85
Messwerte per Funk auslesen
Einsatz von Datenloggern in der Produktion
88
Wieder mehr Geld verdienen
Tagebuch einer Betriebsumstellung (3)
94
96
Akkuwerkzeuge: Leichter und leistungsfähiger
dank Lithium-Ionen-Technik
Haftung für fehlerhafte Elektroanlage
Alles rechtens? Folge 56
98
100
101
Absicherung bei Geschäftsführerhaftung
Bilderauswahl vereinfacht Planung und Kalkulation
Begründet die Abweichung von Herstellerrichtlinen einen Mangel?
Alles rechtens? Folge 52
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110
111
112
114
Regeln der Technik
Neue Produkte
Firmenschriften
Fachliteratur
Termine
Vorschau /Impressum
iG
GELERNT IST GELERNT
Die Aus- und Weiterbildung gibt es ab Seite 115
de 23-24/2005
G
Aktuell
»Stille Nacht« –
direkt aus der Wand
die sich senkrecht oder waagerecht montieren lassen.
Sonst braucht es nichts: keine
zusätzliche Antenne, keine
weiteren Anschlüsse, keine
Boxen.
Das Weihnachtspaket, das
Gira dem Elektromeister geschnürt hat, enthält das
pfiffige Unterputz-Radio mit einem Abdeckrahmen »Gira E2« in
Reinweiß glänzend.
www.gira.de
Quelle: Gira
Als Geschenkidee für Weihnachten ist das Gira-Unterputz-Radio bereits ein Klassiker. Kein Wunder, denn mit
dem kompakten UnterputzRadio kommen die Weihnachtslieder praktisch direkt
aus der Wand. Das Gerät
steckt in zwei UnterputzDosen,
Dynamisches Licht im Internet
Philips Licht hat unter dem
Begriff »Dynamic Lighting«
(Dynamisches Licht) ein Beleuchtungskonzept entwickelt,
dessen Vorbild die Natur und
der natürliche Wechsel der
Lichtsituationen im Tagesverlauf sind.
Dieses Konzept will mit
künstlicher Beleuchtung eine
Atmosphäre schaffen, die dem
Rhythmus des Tageslichts
nachempfunden ist und das
körperliche und geistige Wohl
beeinflusst. Darüber hinaus
haben die Nutzer jedoch auch
die Möglichkeit zur individuellen Regelung der Beleuchtung, um die Lichtsituation ihren Bedürfnissen anzupassen.
Wie »Dynamic Lighting«
realisiert wird, welche Produkte eingesetzt werden können
und praktische Anwendungsbeispiele zeigt die Website:
www.dynamiclighting.
philips.com
Schulterschluss im Norden
Unternehmen und
Organisationen stehen unter enormem
Kosten- und Erwartungsdruck – Verbände und Innungen
sind da nicht ausgenommen. Nachdem
sich die Landesinnungsverbände von
Hessen und Rheinland-Pfalz im Interesse der effizienteren
Betreuung ihrer Mitgliedsbetriebe zu einer Fusion entschlossen haben, erfolgte jetzt
ein Schulterschluss anderer
Art im Norden Deutschlands.
Die Landesinnungsverbände der Elektro- und Informationstechnik Niedersachsen /
Bremen und Schleswig-Holstein unterzeichneten ein Abkommen, das die intensivere
Zusammenarbeit der beiden
Verbände zum Ziel hat.
Auf dem Verbandstag
des Landesinnungsverbandes
Niedersachsen / Bremen am
7.10.2005 in Hildesheim unterzeichneten die Vorsitzenden
beider Verbände, Karl-Heinz
Bertram (Niedersachsen) und
Ulrich Mietschke (Schleswig-Holstein), sowie die Geschäftsführer im Beisein des
Hauptgeschäftsführers des
ZVEH, RA Ingolf Jakobi,
feierlich die Urkunden des
Abkommens.
Die Zusammenarbeit sieht
u. a. die Erstellung einheitlicher schriftlicher Gesellenprüfungsaufgaben sowie gemeinsame Schulungen der
Gesellenprüfungsausschüsse,
die gemeinsame Einladung zu
Fachbereichstagungen, eine
enge Zusammenarbeit auf
dem Gebiet der Schulung und
der Bestellung des Sachverständigenwesens sowie eine
gemeinschaftliche Beratung
der Mitgliedsbetriebe vor. Als
ersten Schritt haben die Fachbereiche Geräte- und Systemtechnik unter Beteiligung des
Schwesterverbandes aus Bayern für die Winterprüfung gemeinsame Gesellenprüfungsaufgaben vereinbart.
www.elektrohandwerke-sh.de
www.eh-nb.de
HEA Jahrestagung 2005
»Wege zum Markterfolg« –
unter diesem Motto stand die
Jahrestagung 2005 des Fachverbandes für Energie-Marketing und -Anwendung e.V.
(HEA) im Oktober in Ulm.
»Basis für den Markterfolg
im Energievertrieb ist die Fähigkeit, werthaltige Produkte
und Preissysteme zu entwickeln und zu vermarkten sowie kundenorientierte und
effiziente Geschäftsprozesse
aufzubauen«, so Dieter H. H.
Stolte, der neu gewählte Vorsitzende des HEA-Fachver-
6
Freuen sich auf die Zusammenarbeit
(v.l.n.r.): I. Jacobi, U. Mietschke,
T. v. Wrangel, H. Kilp, K.-H. Bertram
bandes, in seiner Begrüßungsrede vor den 220 Teilnehmern
des Kongresses.
Im Mittelpunkt der Praxisbeiträge der einzelnen Referenten standen maßgebende
Erfolgsfaktoren für den Energievertrieb im liberalisierten
Markt. Thema war auch die
Zusammenarbeit mit dem
Fachhandwerk.
Im kommenden Jahr findet
die HEA-Jahrestagung am
5. und 6.10. in Erfurt statt.
www.hea.de
de 23-24/2005
Aktuell
Fast geschenkt:
Handwerkerausstattung für Transporter
Metallnotierungen
Datum
Kupfer
(DEL-Notierungen)
Wer sich bis zum 31.12.2005
für den Kauf eines »Mercedes-Benz Vito« entscheidet,
kann diesen für nur 1,00 € mit
einer Profi-Handwerkerausstattung von Sortimo oder
Bott im Wert von 850,00 €
ausrüsten lassen.
Die Ausstattungen bestehen jeweils aus einer Fußbodenplatte und einem Regal.
Die Regale beider Hersteller
sind Systemregale, das heißt,
sie können gegen Aufpreis
vor dem Einbau oder später
erweitert werden.
Diese Variabilität gilt
ebenso für den Transporter
selbst, der in verschiedenen
Ausführungen erhältlich ist.
So kann der Kunde zwischen
zwei verschiedenen Dachhöhen, zwei Radständen, drei
Längen und fünf Motorisierungen wählen.
www.daimlerchrysler.com
Kooperation für integrierte Planungssoftware
Der CAD-Anbieter Mensch
und Maschine Software AG
(MuM) und die ECS GmbH,
Hersteller des Elektro-CAESystems »ecscad«, gehen mit
Weidmüller Interface, Hersteller von Komponenten für elektrische Verbindungstechnik,
eine Kooperation bei der Entwicklung von Softwarelösungen ein. Anwender profitieren
davon schon in der aktuellen
Version »ecscad Aero«: Das
CAE-System hat eine direkte
Schnittstelle zu Weidmüllers
»RailDesigner«, einer Soft-
ware für die Planung und Zusammenstellung von Klemmenleisten und Gehäusen. Die
Programme können bidirektional und dynamisch Produktund Projektdaten austauschen.
www.mum.de/elektrotechnik
www.weidmueller.de
Erfolgreiche Hausmesse für den Fachvertrieb
Zur »Electra 2005« in Freiburg, der Hausmesse des
Elektrogroßhandels Alexander Bürkle kamen vom 14. bis
16.10.2005 5 000 Besucher.
Nach den Veranstaltungen in
den Jahren 1990, 1995 und
2000 bot die vierte Hausmesse des Freiburger Traditionshauses zwei Premieren: Zum
ersten Mal fand die Messe unter dem Namen »electra«
statt und erstmals wurde die
»Alexander Bürkle Gruppe«
präsentiert. Die »Alexander
Bürkle Gruppe« ist die neue
Dachmarke für alle Unterneh-
Der Messestand der »Alexander
Bürkle Gruppe« bildete in dreidimensionaler Form das neue Logo
der Dachmarke ab
de 23-24/2005
men, die Alexander Bürkle
gehören oder an denen das
Unternehmen beteiligt ist.
»Die Hausmessen sind
wichtig, weil wir unseren
Kunden alle fünf Jahre die
Gelegenheit geben möchten,
uns alle gemeinsam und persönlich zu erleben«, erläuterte
Martin Ege, geschäftsführender Gesellschafter. »In familiärer Atmosphäre möchten
wir zeigen, dass alle in unserer
Gruppe trotz Größe und
Leistungsstärke für mittelständische Werte stehen, für
Offenheit und vertrauensvolle
Partnerschaft.«
Sichtbares Zeichen dafür
war der Messestand der
Gruppe: Er bildete in dreidimensionaler Form das Logo
der Dachmarke ab.
Rund 140 Aussteller zeigten in zwei Hallen der Freiburger Messe auf 8 400m2
Produkte aus den Bereichen
Elektroinstallationstechnik,
Elektrohausgeräte, Multimedia, Netzwerktechnik, Licht,
Industrietechnik sowie regenerative Energien.
»Mit unserer Auswahl an
Industriepartnern tragen wir
der Tatsache Rechnung, dass
die Technologien immer mehr
zusammenwachsen«, erläuterte Andreas Ege, der wie sein
Bruder ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter ist.
»Unsere electra ist insofern
auch keine Alternative zu reinen Elektrofachmessen, die
wir im Übrigen aktiv unterstützen, sondern eine Art kundenorientierte Zusammenfassung von Light+Building,
IFA, CeBIT und den Veranstaltungen der Hausgeräteindustrie.« Dies berücksichtige
die Wünsche der Kunden.
»Im ländlichen Raum unseres
Vertriebsgebietes gibt es oft
Handwerksunternehmen mit
Ladengeschäft und Facheinzelhändler. Auch diese Kunden sollen bei uns alles unter
einem Dach und aus einer
Hand finden.«
www.alexander-buerkle.de
26.10.2005 353,58 – 361,06
27.10.2005 347,38 – 354,82
28.10.2005 338,39 – 345,82
350,27 – 257,76
31.10.2005
01.11.2005
348,69 – 356,20
02.11.2005 351,70 – 359,22
03.11.2005
354,62 – 362,10
04.11.2005 359,60 – 367,16
07.11.2005
361,78 – 369,41
08.11.2005 361,30 – 368,99
09.11.2005
365,06 – 372,76
10.11.2005
365,53 – 373,19
376,18 – 383,90
11.11.2005
14.11.2005
376,63 – 384,33
381,51 – 389,25
15.11.2005
16.11.2005
379,85 – 387,58
17.11.2005
385,19 – 392,91
18.11.2005
389,28 – 397,00
21.11.2005
381,57 – 389,20
22.11.2005
383,32 – 391,04
23.11.2005
371,41 – 379,08
24.11.2005
379,93 – 387,58
Blei in Kabeln 102.40 – 103,70
Aktionswochen
für Schaltschrankbauer
Bis Dezember 2005 führt
Tyco Electronics Energy Products unter dem Motto
»Schneller schalten!« eine
spezielle Verkaufsaktion für
Schaltschrankbauer durch.
Neben den bekannten Gießharzprodukten, Anschlusskästen, Warmschrumpfprodukten
und Kabelverbindern, die das
Unternehmen über den
Elektrogroßhandel vertreibt,
werden zusätzliche innovative
und praxisgerechte Lösungen
angeboten.
So werden dem Kunden
beim Einkauf im Elektrogroßhandel Preisvorteile bis
zu 30 % gewährt. Übersteigt
der Netto-Rechnungswert
beim Einkauf bestimmter Produktgruppen 166,00 €, gibt es
zusätzlich einen Tankgutschein in Höhe von 15,00 €,
überreicht in einem in limitierter Auflage erscheinendem
Lederportmonee.
www.tycoelectronics.de
7
Aktuell
Quelle: Jung
Innovationspreis für
leuchtende Steckdose
Die Firma Jung aus Schalksmühle wurde für ihre SchukoSteckdose mit LED-Orientierungslicht mit dem Innovationspreis 2005 »Technik und
Dienstleistung für das Alter«
der GGT – Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik
mbH – ausgezeichnet.
Zum Wettbewerb um den
Innovationspreis traten in den
drei Kategorien »Produkt«,
»Dienstleistung« sowie dem
Sonderpreis »Wohnen« insgesamt 102 Teilnehmer an. Der
dritte Preis in der Kategorie
»Produkt« ging an die JungSteckdose, die blendfreies
Orientierungslicht und einen
erhöhten Berührungsschutz
integriert.
Die Kombination eignet
sich für Flure und Treppenstufen im privaten Wohnbereich ebenso wie für Kliniken
und Arztpraxen. In Seniorenund Pflegeheimen ist das Gerät eine effiziente Lösung, um
ein so genanntes »Pantoffellicht« zu realisieren.
www.jung.de
Quelle: Semperlux
Leuchtenmuseum in Berlin
eröffnet
designs«, die
Große Sparbogenlampe von
Peter Behrens
aus dem Jahre
1907, zu besichtigen. Die
Museumseröffnung wurde
von einem Expertengespräch
zum
Thema
»Technik und
Design: Öffentliche Beleuchtung einst, heute, morgen« beDer Berliner Senatsbaudirektor Dr.-Ing. Hans
gleitet.
Stimmann (li.) und Udo Bansbach, Vorstand
Seit
dem
der Semperlux AG, bei der Ausstellungseröff24.10.2005 ist
nung
das Museum
Am 20.10.2005 eröffnete das für die Öffentlichkeit zugängBerliner Lichttechnikunter- lich. Neben historischen Orinehmen Semperlux eine in ginalleuchten werden ebenso
Deutschland
einmalige klassische Leuchtenrepliken
Sammlung von historischen präsentiert. Auch für die techAußenleuchten. Der Besuch nische Bildung macht das
des Museums ermöglicht eine Museum Angebote. So wird
Zeitreise in die Welt der elekt- u.a. anhand einer 120 Jahre
alten funktionsfähigen Kohlerischen Beleuchtung Berlins.
Unter einer Vielzahl von Lichtbogenlampe gezeigt, wie
klassischen Originalleuchten ein Lichtbogen entsteht.
ist eine »Ikone des Industrie- www.leuchtenmuseum.de
8
Glücklicher Gewinner
in der Oberpfalz
»Ordnung
muss
sein« – unter diesem Motto verloste
»de« auf den
Elektrofachmessen
in Nürnberg, Dortmund und Stuttgart
eine Fahrzeugeinrichtung der Firma
Servicemobil.
Im Zuge der Aktion »Powermobil«
wurden auf der »de«-Leser Heribert Nothas (li.) hat geNürnberger Messe wonnen; die Fahrzeugeinrichtung wurde
Eltec und auf der von Willy Dahm, Geschäftsführer von
Dortmunder Mes- Servicemobil Deutschland, übergeben
se Elektrotechnik
Nutzfahrzeuge der Marke Los ermittelt. Über eine Fahr»Citroen« vorgestellt, die mit zeugeinrichtung im Wert von
einer Fahrzeugeinrichtung von 1 200,00 € konnte sich ElekServicemobil ausgerüstet wa- tromeister Heribert Nothas
aus Neunburg vorm Wald
ren.
»de«-Abonnenten konn- freuen. Zur Preisübergabe
ten sich exklusiv an einem gratulierte Willy Dahm, GeGewinnspiel beteiligen. Der schäftsführer von ServicemoGewinner wurde nach Ab- bil Deutschland.
schluss der Messe-Saison per www.servicemobil.de
Der Kurs zur Sonne
Unter dem Motto »Solarstrom – Ja Bitte!« bietet das
Technologieunternehmen
Sharp ab sofort Seminare zur
Photovoltaik an. Diese Seminare richten sich besonders an
Architekten,
Handwerker
und Installateure und informieren unter anderem über
Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten der Photovoltaik, Bestandteile einer Solaranlage, Ertragsanalyse und
Fördermöglichkeiten.
Die Seminarinhalte werden auf individuelle Vorkenntnisse und Bedürfnisse
der Teilnehmer zugeschnitten
und helfen so beim Start in
das Geschäft mit der Sonne.
Die kostenlosen Seminare finden in der Münchener Niederlassung von Sharp-Solar statt.
Neben den Seminaren bietet das Unternehmen noch
weitere Informationsangebote zum Sonnenstrom.
www.sharp-solar.de
de 23-24/2005
Aktuell
Plüth mit erweiterter Geschäftsleitung Vertrieb
Dipl.-Ing. Peter Schmid (40)
hat am 15. Oktober die Geschäftsleitung Vertrieb bei
der Plüth Regelsysteme GmbH
übernommen. Peter Schmid
verfügt über 20-jährige Branchen- und Vertriebserfahrung.
In den letzten zehn Jahren war
er in leitender Position bei
führenden Unternehmen der
Gebäudeautomation tätig.
Die Plüth Gruppe mit mehr
als 100 Mitarbeitern ist
Hersteller für intelligente Systeme der Gebäudeautomation. Mit über 50 Partnern in
Deutschland, Österreich, der
Schweiz, Italien und den
Niederlanden wurden bisher
mehr als 5000 Projekte erfolgreich realisiert.
www.plueth.de
Neues Mitglied der
Geschäftsführung ernannt
J. Robert Pfarrwaller (46), Leiter des Unternehmensbereiches Licht, wurde zum Mitglied der Geschäftsführung
der Philips GmbH ernannt.
Pfarrwaller ist seit Mai 2003
Leiter des Unternehmensbereiches Licht der Philips
GmbH, Hamburg. Er ist in dieser Funktion zugleich Leiter
der Philips-Licht-Vertriebsregion für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Die Geschäftsführung der
Philips GmbH setzt sich damit
nun aus Hans-Joachim Kamp,
Sprecher der Geschäftsführung, Ronald de Jong, Leiter
des Unternehmensbereiches
Consumer Electronics, und
Christoph Wolfsgruber, Finanzen, sowie J. Robert Pfarrwaller zusammen.
www.philips.de
10
Sicherheitstechnik für den chinesischen Bergbau
Bartec hat in ein neues Werk
im chinesischen Changzi
(Provinz Shanxi) investiert.
Hier wird das deutsche
Sicherheitstechnik-Unternehmen gemeinsam mit dem chinesischen Motorenhersteller
Shanxi Explosion-proof Motor (SEMGC) Produkte für
die Sicherheit im chinesischen Bergbau entwickeln
und produzieren.
»China ist für Bartec einer der wichtigsten Ziel-
märkte. Die Produktion
vor Ort wird immer bedeutsamer, um dem
Marktwachstum gerecht
zu werden«, erklärt Bartec-CEO Ralph Köster.
Neben einem eigenen
Produktionsstandort verfügt Bartec über eine
selbstständige chinesische Vertriebsgesellschaft
mit
Standorten
in
Shanghai und Beijing.
www.bartec.de
Bei der Eröffnung des Werks in
Changzi, v.r.n.l.: Ralph Köster, CEO
der Bartec-Gruppe, Banson Tang,
Geschäftsführer Bartec China,
Gerd Dolenga, Geschäftsführer
Bartec Menden
Herausragende Diplomarbeit zum Blitzschutz
Im Rahmen der 6. VDE/ABBBlitzschutztagung am 10. und
11.11.2005 in Neu-Ulm wurde der Adam-Herbert-Preis
2005 vergeben.
Der von der Aachener Firma Blitzschutzbau RheinMain GmbH gestiftete Preis
wird im Abstand von zwei
Jahren für hervorragende Diplomarbeiten auf dem Gebiet
des Blitzschutzes verliehen.
Als Preisträger 2005 wurde Dipl.-Ing. Patrick Strohmeier ausgezeichnet. Er hat
an der Universität der
Bundeswehr München das
Modell eines Gebäudes im
Maßstab 1:6 aufgebaut. Damit konnten die Auswirkungen unterschiedlicher elektromagnetischer Schirme auf die
Magnetfelder und induzierten
Spannungen im Gebäudeinneren bei direkten Blitzeinschlägen im Hochspannungslabor untersucht werden.
Zur Versuchsdurchführung
wurde auch die vorhandene
Prüftechnik weiterentwickelt.
In seiner Laudatio auf den
Preisträger hob der Vorsitzende des Vergabe-Ausschusses, Prof. Dr.-Ing. Alexander
Kern von der FH Aachen,
die hohe Qualität der Diplomarbeit hervor. Dies sei
nicht zuletzt auch an einigen
viel beachteten Veröffentlichungen auf internationalen
Konferenzen abzulesen, die
auf dieser Arbeit basieren.
www.rhein-main.blitzschutz.
com
24. Jahrestagung des Fachkreises VAF
Am 21.10.2005 tagte der
VAF Bundesverband Telekommunikation e.V. zum
24. Mal. Auftaktthema der
diesjährigen Tagung bildete
die kritische Auseinandersetzung mit Serviceverträgen
im TK-Anlagengeschäft sowie die Aufarbeitung von
Sachmängelansprüchen bei
Softwarefehlern.
Der Sprecher des Fachkreises, Michael Kopp, zeigte Mängel und Missstände in
der Kalkulation von Serviceverträgen auf und forderte
die Fachkollegen zu einer
grundlegenden Diskussion auf.
(Siehe dazu auch S. 70 in
diesem Heft). Kopp stieß mit
seiner Forderung auf breite
Zustimmung. Im Fachgremium wurde beschlossen,
Serviceverträge zu einem
Schwerpunkt der Arbeit im
nächsten Jahr zu machen.
Weitere
Schwerpunkte
der Tagung waren ein Leitfaden für VoIP-Implementierungen (dazu berichten wir
in einer der kommenden
»de«-Ausgaben).
Die nächste Tagung des
Bundesverbandes wird am
20. und 21.10.2006 in
München stattfinden.
www.vaf-ev.de
Quelle: Sigurd Schobert
PERSONALIEN
Die Zuhörer verfolgen interessiert die Diskussionen von Rechtsanwalt Manfred F. Koch (l.) und Klaus Rehklau (r.) zur Sachmängelhaftung bei Softwarefehlern
de 23-24/2005
Aktuell
Gossen-Metrawatt:
Zukunft gesichert
Die Zukunft der GossenMetrawatt-Gruppe, Nürnberg, ist gesichert. Die Berliner capiton AG erwarb das
Unternehmen zusammen mit
dem früheren Gossen-Metrawatt-Geschäftsführer Dr. HansPeter Opitz, der die operative
Führung des Geschäfts übernehmen wird. Der Standort
Nürnberg soll erhalten bleiben.
Die capiton AG betreut
insgesamt 23 Unternehmensbeteiligungen, die mit rund
35 000 Beschäftigten in diesem Jahr voraussichtlich über
7 Mrd. € umsetzen werden.
Das Unternehmen investiert
in größere mittelständische
Betriebe in Deutschland, der
Schweiz und Österreich.
Das operative Geschäft
von Gossen-Metrawatt ist
profitabel, durch die gute
Auftragslage und die zukunftsgerichtete Fortführung
des Geschäfts hat sich das Er-
gebnis deutlich verbessert.
Der Gruppenumsatz erreicht
2005 über 60 Mio. €.
Die Gossen-MetrawattGruppe gehörte bis Frühjahr
2004 zum Röchling-Konzern
und wurde dann an eine
Schweizer Holding übertragen. Wegen Überschuldung
stellte Gossen-Metrawatt im
August 2004 Insolvenzantrag. Das Insolvenzverfahren
wurde im November 2004
eröffnet. Auslöser der Insolvenzanmeldung war eine
Höherbewertung der Pensionsverpflichtungen. Für die
Pensionsverpflichtungen tritt
der Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG), Köln, ein. Als
größtem Gläubiger fließt dem
PSVaG der Hauptteil des
Kaufpreises zu, über dessen
Höhe Stillschweigen vereinbart wurde. Die Lieferantengläubiger sind bereits überwiegend befriedigt.
www.gossen-metrawatt.de
Ab sofort fünf Jahre Garantie
Die Zahlen sprechen für sich:
Treppenlichtschalter »Elpa 8«
ist eine gute Wahl, wenn es
darum geht, im Treppenhaus
für Komfort und Sicherheit
zu sorgen. Das Gerät wurde
bis heute 30 Mio. Mal verkauft. Für diese Treue möch-
12
te die Theben AG sich bei ihren Kunden mit fünf Jahren
Garantie auf jedes neue
Exemplar bedanken.
Auch der Zeitprogrammstecker »timer 26« ist ein
zuverlässiger Helfer rund um
die Uhr. Er weckt pünktlich
mit der Lieblingsmusik
oder sorgt für frischen
Kaffeeduft gleich nach
dem Aufstehen. Er
spart Energie, da unnötige stand-by-Zeiten bei
Fernseher oder Stereoanlage vermieden werden und er vergisst
nicht, dass Omas Heizdecke nachts ausgeschaltet werden muss.
Zu dieser Vielfalt gesellt sich jetzt erweiterter Service: Auch auf
den »timer 26« gewährt Theben ab sofort
fünf Jahre Garantie.
www.theben.de
MESSEN IM JANUAR UND FEBRUAR
DEUBAU 2006
Preisverleihungen, Kongresse,
Seminare, Foren, Workshops,
Branchentreffs – der Terminkalender der Messe DEUBAU
2006 ist prall gefüllt. Fünf Tage
lang, vom 17. bis 21.1.2006, wird
die Internationale Fachmesse für
Bau und Ausbau in Essen zum
Nabel der Bau-Welt.
Breitgefächert wird das Angebot an Veranstaltungen zu Spezialthemen sein, darunter z.B.
der Workshop »Wärmepumpen:
Geizen beim Heizen«.
Alle namhaften Verbände und
Organisationen – von der Architekten- und Ingenieurkammer
über den Verband des BaustoffFachhandels bis zum Zentralverband Deutsches Baugewerbe –
engagieren sich im Rahmen der
Messe.
Über 80% der Messebesucher, die sich bei etwa 800 Ausstellern aus 17 Ländern über die
Branchentrends und Neuheiten
informieren, sind »vom Fach«.
Mehr als die Hälfte kommt aus
dem Bereich »Verarbeiter«,
aus Handwerk, Ausbaugewerbe,
Bauindustrie und Bau-Unternehmen. Fast ein Viertel der Fachbesucher sind Architekten, Planer
und Ingenieure.
www.deubau-essen.de
Haus & Energie
Klare Strukturen, eine genau
definierte Zielgruppe und praxisnahe Informationen – so lautet das Konzept der Fachausstellung »Haus & Energie«. Zum
26. Mal wird die Ausstellung für
Bau, Technik und Erneuerung
vom 26. bis 29.1.2006 auf dem
Gelände der Messe Sindelfingen stattfinden.
Komplette Bausysteme sind
ebenso Thema wie einzelne Baustoffe, Produkte oder Gewerke.
Das Spektrum reicht von Alarmanlagen bis zu Ziegelsteinen und
umfasst nahezu alles, was mit
Bauen oder Modernisieren zu
tun hat. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf »Umwelt & Energie«.
Täglich informieren Fachvorträge über wichtige Bauthemen.
Diskussionen im Anschluss an
die Vorträge bieten die Möglichkeit, die Experten auf konkrete eigene Fragestellungen
anzusprechen.
Sonderschauen und Informationsstände von Kommunen,
Verbänden, Vereinen und Beratungsstellen liefern allgemeine
Informationen zu übergreifenden Themen.
www.hausundenergietechnik.de
ISE 2006
Die Messe »Integrated Systems
Europe – ISE 2006« findet vom
1. bis 3.2.2006 im Expozentrum
in Brüssel statt. Über die letzten drei Jahre hat sich die Messe zu einer wichtigen europäischen Messe für Systemintegratoren aus dem Bereich Gebäudesteuerung, Heimautomation
und Entertainment sowie pro-
fessionelle Medientechnik entwickelt. Der europäische Markt
für diese Branche wächst
enorm und sowohl private als
auch gewerbliche Anwender
suchen nach intelligenten und
vor allen Dingen integrierenden
Gebäudelösungen.
Bei ihren Recherchen ist die
Zeitschrift »de« auf verschiedene Projekte in Deutschland gestoßen, die auf der Basis solcher Technologien realisiert
wurden. Ein Beispiel zeigt der
Artikel »Einrichtung eines zentralen Bedien- und Visualisierungssystems« auf Seite 42 in
diesem Heft.
www.iseurope.org
de 23-24/2005
Aktuell
KURZ NOTIERT
Übernahme von Flex
Elektrowerkzeuge
Die Flex Elektrowerkzeuge
GmbH wurde mit Wirkung
zum 11.11.2005 von den USamerikanischen Unternehmen
GSO Capital Partners und
Prodos Capital Management
übernommen. GSO ist ein
Mischfond, Prodos ist eine Investmentbank, die gezielt in
mittelständische Unternehmen
in Nordamerika und Europa
investiert. Die Flex Elektrowerkzeuge GmbH wird ihre
Wachstumsstrategie zielstrebig fortsetzen und die bewährten Vertriebskanäle im
In- und Ausland pflegen und
weiter ausbauen.
www.flex-tools.de
Treffen europäischer Elektrogroßhändler
Zum 5. Imelco-Meeting trafen
sich Händler und Lieferanten
am 19. und 20.10.2005 in
Brüssel. Als europäischer Zusammenschluss unabhängiger
Elektrogroßhändler hatte die
International Marketing Electrical Corporation (Imelco)
diese Begegnungsplattform für
Händler und Lieferanten organisiert. An zwei Tagen luden 87 Großhändler aus elf
europäischen Ländern insgesamt 90 Lieferantenvertreter
auf ihre Messestände ein.
»Für das 5. Imelco-Meeting
haben wir uns für eine Aus-
stellung entschieden. Es ist eine kleine Leistungsschau der
Imelco. Wir, die Einkaufsverbände der Länder, stellen uns
vor. Sie, die Industrie, entscheiden, wo Sie Ihre Schwerpunkte setzen«, so begrüßte
der Vorsitzende Geschäftsführer, Helmut Heuser, die
Besucher in seiner Eröffnungsrede.
Dieser konsequente Business-to-Business-Ansatz des
Meetings hat sich bewährt.
Die Besucher aus der Industrie trafen die Entscheider vieler Großhandlungen, die Mit-
glied bei Imelco sind, beispielsweise auch Gesellschafter der neuen Großhandelskooperation Mitegro, die aus
der Fusion von Eltkontor und
EGR entstehen wird.
www.imelco.com
Internationale Expansion
Conergy mit rasantem
Umsatzwachstum
Die Conergy AG verdoppelte ihren Umsatz im dritten Quartal
2005 auf 100Mio. €. Das Unternehmen sieht sich auf bestem
Weg, den Gesamtjahresumsatz
von 285Mio. € im Vorjahr auf
über 500Mio. € in 2005 deutlich
zu steigern. Für das vierte Quartal sind bei Conergy bereits regenerative Energieprojekte für
einen Umsatz von etwa
180Mio. € in der Realisierung.
Das Unternehmen erwartet einen Jahresgewinn von etwa
27Mio. €.
www.conergy.de
Kieback & Peter übernimmt
Systron
Die Kieback & Peter GmbH &
Co KG, Anbieter von Geräteund Systemlösungen im Heizungs-, Lüftungs- und KlimaBereich sowie im Gebäudemanagement, hat zum 1.11.2005
die systron GmbH, Berlin, Entwickler und Anbieter von
LON-Baugruppen, übernommen. Der Übernahme voraus
ging eine Phase der intensiven
Zusammenarbeit.
Kieback & Peter integriert
einen Teil der Produkte von
systron in sein Produktspektrum. Das sind insbesondere
die I/O-Module, die Beleuchtungssteuerungen und die
LON-Timer. Sie werden weiter gepflegt und supportet.
www.kieback-peter.de
14
Die Weidmüller-Gruppe baut
ihr internationales Produktionsnetzwerk aus. So wird
das Detmolder Unternehmen
in den nächsten drei Jahren
mehr als 18 Mio. € in die
Ausweitung der Kapazitäten
in Deutschland und Osteuro-
pa investieren. Parallel dazu
ist Weidmüller dabei, den
Standort China weiter zu
etablieren.
Neben Deutschland als
hoch automatisiertem Fertigungs-, Marketing- und Entwicklungszentrum und der
chinesischen Organisation
als asiatischem KompetenzZentrum wird Rumänien
künftig die Plattform für die
weitere Erschließung der
Wachstumsmärkte in OstEuropa bilden.
www.weidmueller.de
Bedienterminals für ABB
Beijer Electronics hat ein Abkommen mit ABB über die
Lieferung der neusten Generation von Bedienterminals
unterzeichnet, die auf der
Beijer Electronics Plattform
(BEPP) basieren. BEPP wurde
im Herbst 2004 lanciert und
die ersten Lieferungen unter
der Beijer-Electronics-Marke
»Exter« wurden Anfang 2005
ausgeliefert. ABB wird die Bedienterminals unter eigener
Marke und mit eigenem Design weltweit vertreiben. Beijer Electronics beliefert ABB
seit Herbst 2001 mit Terminals. Das Volumen hat sich
kontinuierlich erhöht und
stellt für das Unternehmen
einen wichtigen Teil des Umsatzes im Geschäftsbereich
HMI-Produkte dar.
www.hmi.beijerelectronics.de
Neue Fachmesse Industrial Building Automation
Im Verbund mit der Hannover Messe vom 24. bis
28.4.2006 wird die neue
Fachmesse »Industrial Building Automation« vernetzte
Systeme der Gebäude- und
Produktionsautomatisierung
präsentieren. Fertigungs-, Prozess- und IndustriegebäudeAutomation greifen künftig
noch mehr ineinander, und
gerade hier wächst der Bedarf
an vernetzten Systemen.
Schwerpunkte der neuen
Messe sind Automationslösungen für industrielle Produktionsräume und -gebäude.
Ein Fokus liegt auch auf Reinraumtechnik und reinraumähnlichen Umgebungen. Darüber hinaus werden Mess-,
Steuer- und Regeltechnik sowie spezifische Automationslösungen für diese Bereiche
präsentiert.
Abgerundet wird die Fachmesse durch das Forum »Industrial Building Automation
& Clean Production«. Hier
diskutieren Experten über
Themen und Trends der
Automatisierungstechnik für
Industriegebäude und Produktionsanlagen sowie in der
Reinraumtechnik.
www.hannovermesse.de
de 23-24/2005
Aktuell
Signal für Reformfähigkeit
Rückläufige Investitionen
Ende Oktober unterzeichneten
die Vorstandsvorsitzenden und
Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik
(BGFE), der Textil- und
Bekleidungs-Berufsgenossenschaft (TBBG) und der HolzBerufsgenossenschaft (HBG)
eine Vereinbarung über ihre
künftige Zusammenarbeit.
BGFE und TBBG hatten
ihre Kooperation bereits zu
Beginn dieses Jahres bekannt
gegeben. Am 1.1.2006 startet
die Verwaltungsgemeinschaft,
die im Jahr 2008 mit der Fusion von BGFE und TBBG
abgeschlossen wird. Die
HBG, die jetzt als dritter Part-
Der Rückgang der Investitionstätigkeit im Baugewerbe
hat sich auch 2004 fortgesetzt.
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes lagen die
Bruttoanlageinvestitionen der
deutschen Bauunternehmen
mit 20 und mehr Beschäftigten
mit knapp 1,6 Mrd. € um 8%
unter dem Vorjahresergebnis.
In den Jahren zuvor sind die
Investitionen um 10% (2003)
und 15% (2002) zurückgegangen.
Mit 708 Mio. € im Jahr
2004 investierten die Bauunternehmen mit mehr als
100 Beschäftigten fast 10 %
weniger als im Vorjahr. Die
Investitionen der Unterneh-
ner dem Bündnis beitritt,
stellt in der Zwischenzeit für
sich die Weichen für die zweite Stufe: die Fusion von
BGFE /TBBG und HBG, die
ab 2012 angestrebt wird.
Mit ihren Fusionsvorbereitungen stellen sich die drei
Berufsgenossenschaften offensiv der von ihnen geforderten
Organisationsreform.
»Wir betrachten unser
Bündnis als deutliches Signal
für die Reformfähigkeit der
Berufsgenossenschaften«, bewertete Dr. Eike Steinhäuser,
Vorstandsvorsitzender
der
BGFE, das Ergebnis der Verhandlungen.
www.bgfe.de
men mit 20 bis 99 Beschäftigten
waren
2004
mit
853 Mio. € rund 6 % geringer
als 2003.
Innerhalb der Branche
war der Investitionsrückgang
unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Bauhauptgewerbe
(Hoch- und Tiefbau), das
2004 zu fast 80 % am gesamten Investitionsvolumen der
Bauunternehmen beteiligt war,
wurden 1,22 Mrd. € und somit 9 % weniger als im Vorjahr investiert. Die Investitionen im Ausbaugewerbe gingen hingegen um 4 % auf 342
Mio. € zurück.
(Quelle: Statistisches Bundesamt) www.destatis.de
Strahlende Zukunft für Halbleiter
de 23-24/2005
Quelle: Philips
Die Erfindung der Glühlampe
vor mehr als 100 Jahren hat
das gesellschaftliche Leben
und die Wirtschaft von
Grund auf verändert. Nun
steht eine neue Lichttechnologie vor dem Durchbruch.
Die lichtemittierende Diode
(LED) erobert immer mehr
Anwendungsbereiche und verfügt über enormes Innovations- und Wachstumspotenzial.
Das neue Leuchtmittel
schöpft seine Energie aus
Halbleitern, wobei Strom direkt in Licht umgewandelt
wird. Dafür wird nur eine
geringe elektrische Spannung
benötigt. LEDs bieten von
daher ein großes Energiesparpotenzial. Darüber hinaus
verfügen sie bei sachgerechtem Betrieb über hohe Lebensdauern, sind unempfindlich gegen Stöße und sehr
flexibel einsetzbar.
Aufgrund dieser Eigenschaften haben die Leuchtdioden in den letzten Jahren viele
Nischenmärkte erobert, z. B.
in der Signaltechnik, der
Lichtwerbung oder auch als
Lichtquelle in Fahrrad- und
Taschenlampen.
Großhandel
unterstützt
den E-Check
An der nächtlichen Fassade des neuen Schmidt-Theaters in Hamburg setzen LEDs Akzente
Seit einiger Zeit ist die
LED aber zielstrebig auf dem
Weg in die Allgemeinbeleuchtung. Die Entwickler verbessern stetig die Lichtausbeute
und -qualität. Dazu Robert
Pfarrwaller, Leiter des Unternehmensbereiches Licht der
Philips GmbH: »Hier ist in
Forschung und Entwicklung
mittlerweile ein Wettlauf entstanden, der Formel-1-Charakter erhalten hat. Das wird
dazu führen, dass LEDs in
wenigen Jahren zu den effizientesten Lichtquellen überhaupt gehören.«
Die Fördergemeinschaft
Gutes Licht (FGL) informiert
in ihrem Heft 17 aus der
Schriftenreihe »Informationen
zur Lichtanwendung« über die
LED-Technologie. Das Heft
kann als PDF-Datei unter
www.fgl.de (Publikationen)
heruntergeladen werden.
www.fgl.de
www.philips.de
Die Aktion »E-Check beim
Elektrogroßhandel«
nähert
sich ihrem Ende. Ein wichtiger
Teil der Marketingaktion
waren die Vor-Ort-Besuche
des Branchenkenners Arthur
Schmitt bei den regionalen
Elektrogroßhändlern. Im Auftrag der ArGe Medien im
ZVEH besuchte er fast 40
Großhändler und stellte in Gesprächen oder Vorträgen den
Mitarbeitern, Führungskräften oder Kunden die Möglichkeiten des E-Check vor.
Dabei wurde dem Themenkreis
»Verkaufen/Vertrieb/
Nutzen« besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Im Ergebnis der Aktion stellt Arthur
Schmitt fest: »Es war beeindruckend, wie engagiert die
besuchten Händler mitzogen
und Flagge zeigten. Die zuständigen Obermeister wurden jeweils in die Aktion mit
einbezogen und informiert.
Bei dieser Gelegenheit herzlichen Dank an die Auftraggeber und alle Beteiligten.«
www.e-check.de
www.arge-medien.de
15
Aktuell
Mit einem kumulierten Umsatz von 575 Mio. € in 2004
(2003: 551 Mio. €) haben die
fünf zur DEHA-Gruppe gehörenden Unternehmen weiteres
Umsatzwachstum erzielt. Auch
der Gewinn vor Zinsen und
Steuern liegt im gewichteten
Durchschnitt mit 3,3 % über
dem Branchenmittel. Damit
zählt die DEHA zu den leistungsstärksten Gruppierungen des deutschen Elektrogroßhandels.
In der mittelständischen
Unternehmensgruppe, die seit
1973 besteht, haben sich folgende fünf Gesellschafter zu-
sammengeschlossen Alexander Bürkle GmbH & Co. KG
(Freiburg), Adalbert Zajadacz GmbH (Neu Wulmstorf),
Emil
Löffelhardt
GmbH & Co. KG (Fellbach),
Hardy Schmitz GmbH &
Co. KG (Rheine) und Oskar
Böttcher GmbH & Co. KG/
Obeta (Berlin).
Einen Schwerpunkt ihrer
Arbeit legte die Gruppe im
Jahr 2004 auf die gemeinsame Sortimentspolitik: Neben
verbindlichen Verträgen mit
der Industrie entstanden immer mehr gemeinsame Vermarktungsaktionen. Mit ih-
rem Tecselect-Konzept zum
Beispiel möchte die DEHA
das mittelständische Elektrohandwerk stärken und auf
neue Herausforderungen des
Marktes vorbereiten. Das
Konzept umfasst Schulungen,
Werbemittel, Präsentationsund Vermarktungshilfen sowie
die konkrete Umsetzungshilfe über Strategiegruppen.
Über 200 neue TecselectKunden kamen im Jahr 2004
hinzu, insgesamt 1400 Mitglieder bezeugen den Erfolg
des Konzepts
www.deha.de
www.tecselect.de
Quelle: DEHA
DEHA legt Bericht der Gesellschafter vor
Führungsgremium der DEHA ist
ihr »Lenkungskreis« (v.l.n.r.):
Jan Schmitz, Sprecher Marketing/Vertrieb, Dr. Klaus
Schmidt, DEHA-Geschäftsführer, und Martin Ege, Sprecher
Finanzen/Controlling
LEITEND ODER NICHT ?
Im Rahmen der Herbsttagung
des Fachverbands Elektro- und
Informationstechnische Handwerke
Nordrhein-Westfalen
spielte das Thema »Altgesellenregelung« eine wichtige Rolle.
Hierüber sprach die Redaktion
»de« mit dem Verbandsvorsitzenden Lothar Hellmann.
»de«: Herr Hellmann, nach der
Novellierung der Handwerksordnung dürfen sich ja nun
auch so genannte Altgesellen
selbstständig machen und in
die Handwerksrolle eintragen
lassen. Sehen Sie das kritisch?
L. Hellmann: Ja, sehr kritisch sogar, wie die Zahlen aus 2004 belegen: Vergangenes Jahr haben
sich bundesweit (ohne Hamburg
und Rheinland-Pfalz, deren Zahlen noch nicht vorliegen) insgesamt 384 G6-Gesellen eintragen lassen, und zwar im Elektrotechniker-Handwerk 312, im Informationstechniker-Handwerk
67 und im Elektromaschinenbauer-Handwerk 5. Für die Zukunft
erwarte ich hier deutlich höhere
Zahlen.
Es geht mir hier nicht darum,
die
G6-Betriebe
allesamt
schlecht zu reden, es gibt auch
erfolgreiche Neugründungen.
Doch vielen dieser Betriebe
fehlt das betriebswirtschaftliche
Rüstzeug, um langfristig am
Markt bestehen zu können – mit
der Folge, dass sich der Preiskampf verschärfen wird.
18
»de«: Die Regelung schreibt
sechs Jahre Gesellentätigkeit
vor, davon vier in leitender
Funktion. Ist die Formulierung
»leitende Funktion« nicht sehr
schwammig, d.h., könnte sich
nicht mehr oder weniger jeder
Geselle nach sechs Jahren
selbstständig machen?
L. Hellmann: Die Formulierung
selbst ist in der Tat wenig konkret. Für Klarstellung dürfte
allerdings ein Urteil des Verwaltungsgerichts Ansbach vom
13.1.2005 sorgen: Demnach ist
die Voraussetzung für eine
»leitende Tätigkeit« im Sinne des
§ 7 b Abs. 1 HWO nur erfüllt,
wenn der Altgeselle sowohl in
technisch-handwerklicher Hinsicht als auch in betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen
und rechtlichen Betriebsbelangen mit eigenverantwortlichen
Entscheidungsbefugnissen ausgestattet war.
In dem von dem Gericht zu
entscheidenden Fall war der
Geselle zwar schon über sechs
Jahre im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk tätig, das
Gericht hielt aber die zusätzlich
geforderte vierjährige leitende
Tätigkeit in diesem Zeitraum für
nicht nachgewiesen.
»de«: Das Urteil fordert also
auch eindeutig betriebswirtschaftliche Kenntnisse?
L. Hellmann: Richtig – und das
aus gutem Grund, weil viele
und kalkuliert? Hatte er bei der
Ausführung der Arbeiten Entscheidungsfreiheiten in dem
Sinne, dass er z. B. vor Ort auf
der Baustelle in Absprache mit
dem Kunden die Planungen ändern konnte? War der Geselle
in die Abrechnung von Projekten mit eingebunden? Hat er
Reklamationen bearbeitet?
dieser Neugründungen, wie eingangs bereits erwähnt, nicht
primär am fehlenden FachKnow-how scheitern, sondern
weil sie es schlicht und einfach
betriebswirtschaftlich
nicht
packen. Daher fordert das Gerichtsurteil auch ganz klar, dass
der Geselle sowohl in technisch-handwerklicher Hinsicht
als auch in betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und
rechtlichen Betriebsbelangen
mindestens vier Jahre mit eigenverantwortlichen Entscheidungsbefugnissen ausgestattet
und tätig gewesen sein muss.
Zu prüfen ist also: Hatte der
Altgeselle eine Vorgesetztenfunktion, wie viele Mitarbeiter
waren ihm unterstellt und in
welchem Umfang war er befugt,
deren Einsatz zu disponieren?
Hat der Geselle mit Kunden
verhandelt, Planungen erstellt
»de«: Ihr Fazit aus dem Urteil?
L. Hellmann: Gesellen, die nur
eigenständig die technischen
Arbeiten auf den Baustellen
durchführen, haben allein deswegen noch keinen Anspruch
auf Eintragung gemäß § 7 b
HWO. Erforderlich ist vielmehr auch der Einfluss auf die
betriebswirtschaftlichen oder
vertraglichen/rechtlichen Entscheidungsprozesse im Betrieb.
Diese Hürden dienen nicht
dazu, um die bestehenden
Betriebe vor unliebsamer Konkurrenz zu schützen. Sie sind
vielmehr dazu da, die Inhaber
der neu gegründeten G6-Betriebe davor zu bewahren, dass
sie nach kurzer Zeit vor dem finanziellen Ruin stehen.
Leserservice: Sollten Sie am genauen Wortlaut des Urteils
interessiert sein, senden wir es
Ihnen gerne zu. Bitte wenden Sie
sich mit dem Stichwort »Urteil
G6« per E-Mail an:
[email protected]
de 23-24/2005
Praxisprobleme
Prüfungen an PCs
DIN VDE 0701 Teil 240:1990-02 Entwurf, DIN VDE 0702 (VDE 0702):2004-06
Ich bin Elektromeister einer Haustechnikwerkstatt. Zwei Elektrofachkräfte
dieser Werkstatt sind mit der Prüfung
ortsveränderlicher Geräte nach BGV
A3 beschäftigt. Wir verfügen über
mehrere Prüfgeräte Autotest 701/702
der Fa. Amprobe. Die Prüfergebnisse
werden in einer Datenbank archiviert.
Bei der Prüfung von PC-Monitoren in
einem Schulgebäude fielen alle vierzig
Monitore (gleiche Typen und gleiches
Fabrikat) durch die Schutzleiterprüfung durch.
Die Werte lagen zwischen 550 und
650 mΩ. Vergleichsmessungen mit anderen Prüfgeräten führten zum gleichen Ergebnis. Wir schraubten zwei
Monitore auf, um die Schutzleiterverbindungen zu überprüfen. Der Schutzleiter ist ungeschnitten vom Kaltgerätestecker durch einen Ferritkern (ca.
zehn Windungen) über eine Blechschraube mit Zahnscheibe auf einem
Gehäuseblech befestigt. Die möglichen
lösbaren Verbindungen waren fest. Mit
einem Prüfgerät Metratester der Fa.
Metrawatt wurden Vergleichsmessungen durchgeführt. Die Messergebnisse
lagen bei den vierzig Monitoren zwischen 60 und 190 mΩ. Wir haben
unsere Prüfgeräte verglichen. Der einzige wesentliche erkennbare Unterschied: Das Autotest prüft bei der
Schutzleiterprüfung mit Wechsel-, der
Metratester mit Gleichspannung.
Kann hier die Ursache zu suchen
sein? Wodurch lassen sich solche Abweichungen erklären?
H. B., Nordrhein-Westfalen
Entsprechend der VDE 0702 »Wiederholungsprüfungen an elektrischen Geräten«, Abs. 5.3, ist bei Geräten der
Schutzklasse I der niederohmige Durchgang des Schutzleiters zwischen dem
Schutzkontakt des Netzsteckers und
berührbaren leitfähigen Teilen nachzuweisen, die mit dem Schutzleiter verbunden sein müssen. In beiden Varianten –
laut Anhang B dieser Norm – ist eine
Messung mit Gleich- oder Wechselspannung zulässig. Bezüglich des Widerstandswerts gibt Pkt. 5.3 vor: »Der
Grenzwert für den Widerstand des
Schutzleiters beträgt 0,3 Ω für Geräte
mit Anschlussleitungen bis 5 m Länge,
zuzüglich 0,1 Ω je weitere 7,5 m bis zu
einem Maximalwert von 1,0 Ω.«
Gleich- oder Wechselspannung?
Die in den Monitoren eingebaute Spule
mit Ferritkern sperrt höhere Frequenzen
(Zeilensprungimpuls, steile Flanke im
analogen Bildsignal usw.) gegenüber
dem Schutzleiter. Eine Widerstandsmessung über diese Spule wird somit bei
Wechselspannung einen höheren Wert
ergeben als bei Gleichspannungsmessungen. Der Wert selbst steigt mit der Frequenz. Dieser Umstand erklärt, warum
Sie mit verschiedenen Prüfgeräten unterschiedliche Ergebnisse erhalten.
Die relevante Frequenz zur Auslösung
einer Überstromschutzeinrichtung im
Falle eines Körperschlusses ist 50Hz.
Sofern Ihr Gerät mit 50Hz misst, sind
diese Messergebnisse Ausgangspunkt
Ihrer Beurteilung und haben die Moni-
tore die Prüfung nicht bestanden. Da die
VDE 0702 aber auch Gleichspannungsmessungen zulässt, können Sie normengerecht die Geräte die Prüfung z.B. bei
Einsatz des Metratesters bestehen lassen.
Betriebsbereit oder defekt?
Sehr richtig ist es, in diesem Konfliktfall
zu besichtigen. Die doppelte Stichprobe
hat Ihnen gezeigt, dass herstellerseitig
und funktionell alles in Ordnung ist.
Des Weiteren plädiere ich immer
dafür, zusätzlich aus der Sicht des Nutzers zu beurteilen. So ist es möglich, dass
ein Administrator beim Herstellen oder
Lösen von Steckverbindungen an der
Rückseite der Rechentechnik gleichzeitig an Metall des Monitors und den
Rahmen des PC oder an zwei verschiedene Monitore/PCs anfasst. Es sollte
nun der Widerstand des Schutzleiters
den Wert von 1 Ω zwischen zwei solchen
genannten Punkten nicht überschreiten
– siehe DIN VDE 0701 Teil 240 (Entwurf)
»Instandsetzung, Änderung und Prüfung
elektrischer Geräte – Geräte der Informationstechnik«, Abs. 5.2.4.
Die genannte Norm ist nicht vorzugsweise für die Wiederholungsprüfungen
gedacht, geht aber im aufgeführten Abs.
von Gerätekombinationen und Änderungen an diesen aus. Das Zusammenstellen
und Neuzusammenstellen von Netzwerken in einem Schulgebäude kann als solche Gerätekombination direkt oder indirekt angesehen werden. Insofern gibt uns
die DIN VDE 0701Teil 240 eine Hilfestellung bei der Beurteilung der Sicherheit
und Funktionsfähigkeit des Schutzleiteranschlusses.
J. Rudolf
Sind Brandmelder neuerdings Pflicht?
– Berichtigung
DIN V VDE V 0826-1(VDE V 0826-1):2005-06
Berichtigung zum Beitrag »Sind Brandmelder neuerdings Pflicht?« in »de« 20/
2005, S. 22.
Zu diesem Beitrag ist eine Korrektur anzubringen: Die Anforderungen an Gefahde 23-24/2005
renwarnanlagen wurden nicht – wie ursprünglich beabsichtigt – in DIN V VDE
V 0825 beschrieben, sondern in DIN V
VDE V 0826-1(VDE V 0826-1):200506, Überwachungsanlagen – Teil 1: Ge-
fahrenwarnanlagen (GWA) für Wohnhäuser, Wohnungen und Räume mit
wohnungsähnlicher Nutzung – Planung,
Einbau, Betrieb und Instandhaltung.
H. Berger
19
Praxisprobleme
Elektrische Betriebsmittel für Arbeiten in
Flugzeugen
DIN VDE 0100-706 (VDE 0100 Teil 706) und BGI 594
Welche elektrische Schutzmaßnahmen
sind für die Verwendung von elektrischen Betriebsmitteln bei Arbeiten in
Flugzeugen zugelassen? Hierbei geht es
speziell um die Verwendung von Handlampen, Föhn und Lötkolben.
Darf man nur Trenntrafos verwenden
oder ist ein 30-mA-Fehlerstromschutzschalter je Flugzeug zulässig?
J. W., Bayern
Zutreffende VDE-Bestimmungen
Für jegliche Art der Arbeitsausführung
lassen sich die VDE-Bestimmungen nur
sehr eingeschränkt anwenden. Lediglich DIN VDE 0105 (VDE 0105)
befasst sich mit dem Arbeiten und
Betreiben elektrischer Anlagen.
Aber auch der Abschnitt 4.2.2 von
DIN VDE 0100-706 (VDE 0100 Teil
706):1992-06 enthält noch Restanteile
bezüglich des Betreibens elektrischer
Anlagen bzw. für das Arbeiten mit elektrischen Betriebs-/Verbrauchsmitteln in
solchen Bereichen, obwohl diese Norm –
wie alle Normen der Reihe DIN VDE
0100 (VDE 0100) – eine Errichtungsbestimmung ist. Die Norm DIN VDE 0100706 (VDE 0100 Teil 706):1992-06 gilt
für elektrische Anlagen in »Leitfähigen
Räumen mit begrenzter Bewegungsfreiheit«.
Ob diese Norm für das Innere von
Flugzeugen beim Durchführen von Instandsetzungsarbeiten bzw. bei der Ausrüstung von Flugzeugen zutreffend ist,
muss zumindest für Instandsetzungsarbeiten bezweifelt werden. Richtig wäre
es, hierzu die BGI 594 (Berufsgenossenschaftliche Information) »Einsatz von
elektrischen Betriebsmitteln bei erhöhter
elektrischer Gefährdung« zur Anwendung zu bringen, da DIN VDE 0100-706
(VDE 0100 Teil 706) nur für »Leitfähige
Räumen mit begrenzter Bewegungsfreiheit« gilt. Die BGI 594 führt auch andere
Bereiche auf.
Versuch einer Klassifizierung
Ob ein Flugzeug immer einen leitfähigen
Bereich mit begrenzter Bewegungsfreiheit darstellt, möchte ich bezweifeln. Ein
leitfähiger Bereich mit begrenzter Bewegungsfreiheit liegt vor, wenn
• die Begrenzungen des Raums/Bereichs
im Wesentlichen aus Metallteilen oder
leitfähigen Teilen bestehen,
• Personen mit ihrem Körper großflächig mit der Begrenzung in Berührung
stehen und
• die Personen nur eingeschränkt diese
Berührung unterbrechen können.
Die BGI 549 unterscheidet in
• leitfähige Bereiche mit begrenzter Bewegungsfreiheit und
• in sonstige Räume und Bereiche mit
leitfähiger Umgebung,
wobei für ein Flugzeug nach meiner
Meinung überwiegend der zweite Aufzählungspunkt zutreffend sein dürfte.
Für die Versorgung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln, wie Elektrowerkzeuge, darf beim zweiten Punkt
• Schutzkleinspannung SELV mit Schutz
gegen Berühren aktiver Teile mit mindestens IP2X oder
• Schutztrennung mit einem oder mehreren Verbrauchsmitteln oder
• Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung unter Verwendung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem Bemessungsdifferenzstrom I∆N ≤ 30 mA
angewendet werden.
Sofern der erste Punkt zutrifft, darf nur
• Schutzkleinspannung SELV mit Schutz
gegen Berühren aktiver Teile mit mindestens IP2X oder
• Schutztrennung mit einem Verbrauchsmittel
angewendet werden, wobei für Handleuchten immer SELV angewendet werden muss. Die Entscheidung, welche
Maßnahmen anzuwenden sind, können
Sie aber nur von Fall zu Fall vor Ort
treffen.
W. Hörmann
Bestandsschutz bei Sanierung von
Wohnblöcken – Berichtigung
Berichtigung zum Beitrag »Bestandsschutz bei Sanierung von Wohnblöcken« in »de« 18/2005, S. 16 f.
In dieser Veröffentlichung unterlief mir
ein kleiner Fehler, auf den mich ein
»de«-Leser freundlicherweise hingewiesen hat.
Ich hatte in der mittleren Spalte der
S. 17 geantwortet, dass das vorhandene
Zuleitungskabel NYM-J 4 x 6 mm2 beibehalten werden kann. Dies ist natürlich
20
für das TT-System nicht zulässig, da ja
ein Neutralleiter benötigt wird. Dieser
muss durchgehend blau gekennzeichnet
sein, d. h. die vorhandene blaue Ader
muss dafür verwendet werden. Dann
aber fehlt eine Ader für den dritten
Außenleiter. Den grün-gelben Leiter darf
man dafür nicht verwenden, und natürlich auch nicht »umkennzeichnen«.
Des Weiteren hat sich in der Zwischenzeit ergeben, dass Kabel/Leitungen
mit alten Aderfarben (auch für Neuanlagen) auch nach dem 14.2006 weiterverwendet werden dürfen. Kabel /Leitungen mit alten Aderfarben dürfen nur
nicht mehr hergestellt werden.
Für dieses Versehen möchte ich mich
entschuldigen und hoffe, dass niemandem Schwierigkeiten daraus erwachsen
sind.
W. Hörmann
de 23-24/2005
Praxisprobleme
Bezeichnung von Klemmen mit
unterschiedlichen Potentialen
Ungültige Normen der Reihe DIN 40719 DIN, DIN EN 61082-3 und DIN EN 60204-1
(VDE 0113 Teil 1)
Bei der Planung unserer Schaltschränke
gibt es immer wieder unterschiedliche
Meinungen über die Themen Klemmenbezeichnung der 24-V-DC-Potentiale und
Potentialbezeichnung. Bei uns stehen zwei
Varianten zur Auswahl.
Variante 1:
Es gibt z. B. drei verschiedene 24-V-DCPotentiale (direkt, geschaltet über NotAus und geschaltet über Schutztürkreis).
Wir bezeichnen die Klemmen für diese
unterschiedlichen Potentiale mit Nummern, d. h. jede Klemme hat eine extra
Nummer. Beispiel:
• direktes Potential, Klemmenbereich
500 bis 599, Potentialname D5, Klemmenleiste 500/501/502/503 usw.
• Not-Aus-Potential, Klemmenbereich
600 bis 699, Potentialname D6, Klemmenleiste 600/601/602/603 usw.
• Schutztür-Potential, Klemmenbereich
700 bis 799, Potentialname D7, Klemmenleiste 700/701/702/703 usw.
Variante 2:
Wiederum drei verschiedene 24-V-DCPotentiale. Hier wird nur noch nach Potentialen unterschieden, d.h. es gibt mehrer Klemmen mit gleicher Bezeichnung,
z.B. 1L+. Beispiel:
• direktes Potential, Klemmenbereich
1L+, Potentialname 1L+, Klemmenleiste 1L+/1L+/1L+/1L+ usw.
• Not-Aus-Potential, Klemmenbereich
2L+, Potentialname 2L+, Klemmenleiste 2L+/2L+/2L+/2L+ usw.
• Schutztür-Potential, Klemmenbereich
3L+, Potentialname 3L+, Klemmenleiste 3L+/3L+/3L+/3L+ usw.
Nun unsere Fragen:
1) Gibt es in der Norm eine klare
Aussage, wie die Bezeichnung auszusehen hat?
2) Gibt es irgendeine Vorschrift, die
eine unserer Bezeichnungsarten untersagt?
3) Muss sich jede Klemme eindeutig
zuordnen lassen – d. h. so wie in Variante 1- oder reicht es aus, wenn man wie
in Variante 2 nur die Potentiale unterscheidet?
4) Kann man mit Variante 1 die Forderung der Einzeladerbeschriftung umgede 23-24/2005
hen, da hier jeder Draht eindeutig zuordenbar ist (z.B. Ader Nr. 1 auf Klemme
Nr. 600, Ader Nr. 2 auf Klemme Nr. 601
usw.)?
J. S., Baden-Württemberg
zumindest die nach außen abgehenden
Adern und ggf. auch die internen Adern
nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113
Teil 1) – gekennzeichnet/identifizierbar
sein müssen.
Zu Frage 1
Früher und heute zugelassene
Klemmenbezeichnungen
Die Bezeichnung von Klemmen (Reihenklemmen) war schon immer Gegenstand
von Diskussionen. Der Grund liegt vielleicht darin, dass die Norm alles offen
lässt.
Einige Festlegungen / Empfehlungen
gab es in den Normen der Reihe DIN
40719. Dort war z. B. festgelegt, dass
bei Verwendung von Zahlen aufsteigend zu numerieren ist, wobei Zahlen
auch ausgelassen werden durften.
Gebrückte Klemmen – vergleichbar
mit den von Ihnen angeführten Potentialklemmen – durften mit der gleichen
Zahl gekennzeichent werden. Aber es
war auch möglich, mit kleinen Buchstaben a, b, c usw. zu unterscheiden
oder gleich fortlaufend zu nummerieren, auch alphanumerische Kennzeichnungen waren zulässig.
Die heute gültige Norm für Verbindungspläne und Anschlusspläne ist die
DIN EN 61082-3. Diese Norm enthält
keinerlei Aussagen zu Ihrem Problem,
d.h. alles ist erlaubt, was eindeutig ist.
In den in DIN EN 61082-3 dargestellten Beispielen wurden Zahlen für die
Klemmen verwendet, aber auch Buchstaben. Und aus Bild 16 dieser Norm
können Sie auch ersehen, dass bei zwei
PE-Klemmen nur PE ohne Unterscheidung angeführt ist. Somit wäre es,
bezogen auf Ihr Beispiel, auch möglich
mehrere (gebrückte) Klemmen auszuführen, d. h. so genannte Potentialklemmen mit der gleichen Bezeichnung
– also z. B. mehrere Male 1L+ oder 1L– zu verwenden.
Aber auch die Durchnumerierung,
z. B. wie von Ihnen vorgesehen mit 500/
501/502 usw., wäre möglich. Eine Verwechslung bei gleicher Bezeichnung
kann nicht auftreten, da ja die Adern –
Es gibt eine Norm nämlich die DIN EN
61082-3, die jedoch keine Vorgaben
diesbezüglich beinhaltet.
Zu Frage 2
Eine Norm die eine Ihrer »Varianten«
verbieten würde gibt es nicht.
Zu Frage 3
Für gleiche Potentiale – d. h. gebrückte
Klemmen – ist eine Zuordnung nicht gefordert
Zu Frage 4
Wenn sie unter »Einzeladerbeschriftung«
die Identifizierung der Leiter an den Anschlusstellen meinen – so wie in DIN EN
60204-1 (VDE 0113 Teil 1) gefordert –,
dann ist ein Ersatz nicht gegeben. Auch
die nach außen abgehenden Adern müssen identifizierbar/zuordenbar sein.
Im Übrigen gibt es noch einen weiteren Hinweis im Bild 17 der Norm, dass
gleiche Potentiale nicht unterschieden
werden müssen. Bild 17 stellt einen
möglichen Anschlussplan dar, der rechts
die drei Spalten PE, N und MM aufweist. Diese Spalten dienen der Zuordnung von Schienen bestimmter Potentiale (sofern vorhanden: Schutzleiter-,
Neutralleiter- und Schirmschienen). Bei
solchen Schienen gibt es keine Kennzeichnung an den einzelnen Anschlussstellen.
Damit aber für das abgehende Kabel
festgelegt werden kann, ob jeweils ein
solcher Leiter im Kabel vorhanden ist
oder nicht, besteht mit Hilfe dieser Spalten die Möglichkeit, dies durch ein
Kreuz bzw. den Eintrag PE, N oder MM
zu dokumentieren.
W. Hörmann
21
Praxisprobleme
Gültigkeit der TAB 2000 für PV-Anlagen
TAB 2000, AVBEltV, Richtlinie Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz
(einschließlich Merkblatt), IEC 60364-7-712, DIN VDE 0126
Wir installieren seit ca. zweieinhalb Jahren Photovoltaikanlagen im kleineren
bis mittleren Leistungsbereich. Die Verantwortung für die Elektroinstallation
für den PV-Bereich liegt in der Regel
beim Betreiber der Anlage, der wiederum entsprechende Fachfirmen mit der
Durchführung der Installation für das
PV-Netz beauftragt. Das gilt für die
Gleichstromseite genau so wie für die
Wechselstromseite, einschließlich dem
Anschluss an das Netz des betreffenden
Verteilungsnetzbetreibers (VNB). Der
Anschlusspunkt an das Netz des VNB
ist der so genannte Übergabepunkt.
Hierzu stellt sich uns die Frage, inwieweit für das wechselstromseitige PVNetz die technischen Anschlussbedingungen TAB 2000 gelten.
Ich habe in der Vergangenheit von
verschiedenen VEN unterschiedliche
Meinungen gehört, z. B.:
• Das PV-Netz ist Sache des Betreibers
der Anlage – solange die technischen und
sicherheitsrelevanten Anschlussbedingungen eingehalten werden (Spannunng,
Frequenz, Oberschwingungen, ENS etc.),
geht dieses Netz uns nichts an.
• Die TAB 2000 gilt insgesamt und
uneingeschränkt, obwohl diese den Eigenheiten einer PV-Anlage nicht immer
gerecht wird. Z. B. wird von der TAB
unter 6.3 (3) gefordert, dass in Wohngebäuden Hauptleitungsabzweige bis zu
den Zähl- und Messeinrichtungen (hier
der Einspeisezähler der PV-Anlage) als
Drehstromleitung ausgeführt und so
bemessen sein muss, dass ihnen zum
Schutz bei Überlast eine ÜberstromSchutzeinrichtung mit einem Nennstrom
von mindestens 63 A zugeordnet werden
dürfen. Das heißt de facto, es müsste ein
Mindestquerschnitt von 4x100 mm2
oder größer gewählt werden, selbst
wenn nur eine einphasige Einspeisung
von z. B. 1,8kWp realisiert werden soll.
Das Thema »Position des Zählerplatzes für den/die Einspeisezähler« ist
ebenfalls ein kontrovers diskutiertes
Thema. Oft ist es wegen der örtlichen
Gegebenheiten sinnvoll, den Zählerschrank mit dem/den Einspeisezähler(n)
nicht in den Keller oder den Hauswirtschaftsraum im EG zu montieren, son-
22
dern in einen eigens geschaffenen Raum
unterhalb des Dachs. Dies wird aber von
der TAB 2000 unter 7.3. (1) untersagt:
»... dürfen nicht ... auf Speichern und
Dachböden vorgesehen werden«. Hierzu
meine Frage:
Bis zu welchem Punkt gilt die TAB
2000 bei der Installation eines PV-Netzes? Bis zum Übergabepunkt, bis zu den
Zählerleitungen, bis vor/hinter den Einspeisezählern oder bis zu den Wechselrichtern?
H.-J. B., Nordrhein-Westfalen
Verantwortlichkeiten, Normen,
Publikationen und Gesetze
Zunächst muss klargestellt werden, dass
der Betreiber einer elektrischen Anlage,
hier der PV-Anlage, zwar für den sicheren Betrieb, besonders gegenüber dem
Verteilungsnetzbetreiber (VNB), verantwortlich ist, der Installateur jedoch die
Errichterverantwortung trägt. Er ist für
die fachgerechte und den anerkannten
Regeln der Technik entsprechende
Errichtung der Anlage einschließlich
deren Prüfung und Anschluss an das
Netz des VNB verantwortlich. Er muss
dem Betreiber – also seinem Kunden,
welcher in der Regel Laie ist – die ordnungsgemäße Errichtung der Anlage
durch eine Errichterbescheinigung bestätigen.
PV-Anlagen mit Netzeinspeisung fallen unter Eigenerzeugungsanlagen mit
Parallelbetrieb zum Netz. Grundsätzlich
gelten für den Netzanschluss und die
Netzeinspeisung
• die »Verordnung über Allgemeinen
Bedingungen für die Elektrizitätsversorgung von Tarifkunden« (AVBEltV)
vom 21. Juni 1979, insbesondere §§ 3,
13 und 17,
• die TAB 2000 in der Fassung des
jeweiligen Verteilungsnetzbetreibers,
insbesondere lfd. Nr. 13 »Eigenerzeugungsanlagen mit bzw. ohne Parallelbetrieb«,
• die Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« des
VDEW, 4. Ausgabe 2001, für den
Anschluss und Parallelbetrieb von
Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz und
• das Merkblatt zur VDEW-Richtlinie
»Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz«, 4. Ausgabe 2001, herausgegeben vom Verband der Netzbetreiber – VDN – e.V. beim VDEW im
März 2004.
Außerdem sollte die Publikation IEC
60364-7-712 »Elektrische Anlagen von
Gebäuden Teil 7-712: Anforderungen
für Betriebsstätten, Räume und Anlagen
besonderer Art – Solar-Photovoltaik (PV)
Stromversorgungssysteme«, 1. Ausgabe
2002, beachtet werden. Eine verbindliche nationale Norm liegt leider noch
nicht vor.
Die AVBEltV bildet die rechtsverbindliche Grundlage für die TAB 2000.
Die TAB 2000 gelten immer in der Fassung des jeweiligen VNB. Im § 13 heißt
es dort, dass Planer, Errichter, Anschlussnehmer und Betreiber die technische
Ausführung des Anschlusses und des
Betriebs von Eigenerzeugungsanlagen
im Parallelbetrieb mit dem VNB im Einzelnen nach den dafür herausgegebenen
Richtlinien der VDEW abstimmen. Damit trägt die oben genannte Richtlinie
»Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« zunächst verbindlichen
Charakter.
Anwendung der Richtlinien
Aufgrund vieler Anfragen von Planern
und Errichtern von PV-Anlagen, insbesondere zu den Inhalten der Richtlinie,
welche die Leistungsgrenzen betreffen,
hat eine Expertengruppe deren Modifikation in verschiedenen Punkten gefordert. Mit dem Merkblatt wird z.B. die
Angabe »kWp« vollständig durch klare
Aussagen zur Einspeiseleistung ersetzt.
PV-Anlagen dürfen ferner max. 110 %
ihrer Wechselrichter-Nennleistung in das
Netz einspeisen. Entsprechend dem Merkblatt sollen die VNB die o.g. VDEWRichtlinie kurzfristig nur noch mit den
Änderungen und Ergänzungen anwenden. Unter »kurzfristig« versteht die
Anwendung seit Anfang 2004.
Wichtige Anforderungen der TAB
2000 und der modifizierten Richtlinie
»Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« sind:
de 23-24/2005
Praxisprobleme
• Die Einhaltung der Anforderungen aus
der Richtlinie zu schaltbedingten Spannungsänderungen (3.5), Langzeitflikkern (3.6), Oberschwingungen sowie
Zwischenharmonische (3.7), Rückwirkungen auf Tonfrequenz-Rundsteueranlagen (3.9) und zum Betrieb der
Anlage (4.) kann durch die Vorlage
einer Konformitätserklärung des
jeweiligen Herstellers der Wechselrichter bestätigt werden.
• PV-Anlagen können bis zu einer Nennscheinleistung von 4,6 kVA der Wechselrichter einphasig angeschlossen
werden. Die eingespeiste maximale
Scheinleistung darf 110 % der Nennscheinleistung nicht übersteigen.
• PV-Anlagen bis 30 kVA Nennscheinleistung müssen mit einer ENS (Einrichtung zur Netzüberwachung mit jeweils
zugeordnetem Schaltorgan – zertifiziert gemäß E DIN VDE 0126) ausgestattet sein. Für eine Nennscheinleistung über 30 kVA wird eine jederzeit
zugängliche Trennstelle gefordert.
• Werden mehrere Wechselrichter mit
einer Gesamt-Nennscheinleistung über
4,6 kVA angeschlossen, ist die Leistung
auf die drei Außenleiter zu verteilen.
Die Gesamtunsymmetrie darf 4,6 kVA
nicht überschreiten.
Lösung Hand in Hand
mit dem VNB erarbeiten
Ihre Anfrage wird durch das Merkblatt
des VDN nicht beantwortet. Betrachten
wir also kurz die geltenden Anforderungen zum Hausanschluss einschließlich
der Messeinrichtung.
Die TAB 2000 gelten zunächst in
erster Linie für den Anschluss von Tarifkunden an das Niederspannungsnetz des
VNB. In den TAB werden die Anmeldung von Verbrauchsmitteln, die Inbetriebsetzung, die technische Ausführung
des Hausanschlusses und der Zähleinrichtungen, die Rahmenbedingungen für
die Kundenanlage und deren Betrieb
sowie die Auswahl von Schutzmaßnahmen vorgegeben. Dazu zählt auch der
Ausführung des Hausanschlusses von
Wohngebäuden, wie in Ihrer Anfrage
dargestellt. Wenn eine Anlage entsprechend der TAB 2000 errichtet wurde,
bestehen sicher weniger Schwierigkeiten
beim Anschluss einer PV-Anlage, weil
sowohl die Möglichkeit der einphasigen
als auch der dreiphasigen Einspeisung
besteht.
Bei älteren Anlagen oder der Nachrüstung in vorhandenen Gebäuden besteht
nur die Möglichkeit einer einvernehmde 23-24/2005
Anordnung der Zähler
berücksichtigen
PV-Anlage mit einer einphasigen Einspeisung
lichen Regelung mit dem VNB, die ja
ohnehin gefordert ist. Den VNB sollten
Sie dabei möglichst schon in der Planungsphase einschalten. Er kann aus
Gründen der allgemeinen Versorgungssicherheit Änderungen an zu errichtenden
oder bestehenden Anlagen verlangen.
Wichtige Anforderungen an das
System von Hausanschluss und PVAnlage betreffen die Ausführung der
Zählerplätze, die Art des Anschlusses
der PV-Anlage und die Anordnung von
RCD auf der Wechselstromseite:
• Vor jedem Zähler wird ein sperr- und
plombierbarer selektiver Hauptleitungsschutzschalter (SH-Schalter) von
mindestens 63 A verlangt.
• Das Netz ist durch eine ENS (siehe
oben) zu überwachen und zu schützen.
• Werden Wechselrichter ohne Trenntransformator verwendet, ist entsprechend DIN VDE 0126 der Einbau
einer allstromsensitiven Fehlerstromschutzeinrichtung (RCD) gefordert.
• Die Anschlussleitung der PV-Anlage ist
in einem Stromkreisverteiler fest anzuschließen.
• Alle Betriebsmittel müssen entsprechend der in der TAB 2000 angegebenen Werte für den Stoßkurzschlussstrom kurzschlussfest sein.
• Der Überstrom- und Kurzschlussschutz
sind nachzuweisen. Bis zu den Abgangsklemmen der Wechselrichter bildet das Netz des VNB im Fehlerfall die
Spannungsquelle (siehe Kurzschlussorte 1 und 2 im Bild).
Damit wird klar, dass die TAB 2000 in
Verbindung mit der Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz« eine ganze Reihe von Anforderungen an die Ausführung der
kundenseitigen Anlage stellen.
Im Bild wird beispielhaft eine PVAnlage mit einer Gesamt-Scheinleistung
der Wechselrichter unter 4,6 kVA dargestellt.
Die getrennte Anordnung der Zähler
ergibt sich zwangsläufig, weil der Kunde
die Einspeiseleistung in vollem Umfang
vergütet haben will. Der Zähler für die
Einspeisung in das Netz des VNB muss
auch den Eigenverbrauch der Wechselrichter bei fehlender Solarleistung erfassen. Entsprechend TAB 2000 wird vor
jedem Zähler ein SH-Schalter mit 63 A
Nennstrom angeordnet. Bis einschließlich der Verteiler ist die Anlage dreiphasig, z.B. als TN-C-System, auszuführen.
Die Wechselrichter werden an den Verteiler des wechselstromseitigen PV-Netzes einphasig angeschlossen. Die Verteilung der Leistung auf zwei Außenleiter
ist möglich, jedoch nicht gefordert.
Als Schutzeinrichtung sind Leitungsschutzschalter zu empfehlen, weil sie die
sichere Abschaltung der Wechselrichter
ermöglichen. Die Wechselrichter sollen
im Beispiel transformatorlos sein. Die
Leistung pro Wechselrichter soll 1600VA
betragen. Die RCD und die Trennstellen
sind in der Praxis fast immer Bestandteil
der Wechselrichter (siehe strichpunktierten Kastenrahmen in Bild 1). Die angegebenen Leitungsquerschnitte sind Mindestgrößen. Sie können in Abhängigkeit
von den Leitungslängen größer sein.
Fazit
Die TAB 2000 greifen einschließlich der
Richtlinie »Eigenerzeugungsanlagen am
Niederspannungsnetz« beim Anschluss
einer PV-Anlage an das Netz des VNB
grundsätzlich mit den dort genannten
Anforderungen in die Kundenanlage ein,
um Rückwirkungen auf das Netz auszuschließen. Diese Anforderungen gelten
entsprechend der TAB des jeweiligen
VNB für neu zu errichtende Anlagen.
Die Anschlussbedingungen müssen in
jedem Einzelfall mit dem VNB vereinbart werden. Werden PV-Anlagen in
bestehende Anlagen integriert, gilt das in
besonderem Maße.
H.-P. Uhlig
23
Praxisprobleme
Brandmelder an ISDN-Anlage
DIN VDE 0833-2, DIN 14675, DIN V VDE V 0825
1) Gibt es die Möglichkeit, an eine ältere
Telefonanlage ein ISDN-Telefon und
zwei PCs mit ISDN-Karte anzuschließen?
2) Weiterhin möchte ich zehn Rauchmelder – davon zwei in einer kleinen
Hobbyschreinerei – sternförmig installieren, da ich diese zentral ein- bzw.
ausschalten möchte. Ich bräuchte wahrscheinlich eine Brandmeldezentrale für
10...20 Melder mit zwei Melderlinien.
Was würden Sie mir empfehlen
A. Z., Baden-Württemberg
Zu Frage 1
Zum Anschluss von ISDN-Endgeräten –
z.B. ISDN-Telefone oder -PC-Karten –
an eine Telefonanlage ist es erforderlich,
dass diese Anlage über einen so genannten »internen S0-Bus«-Anschluss ver-
fügt. Dieser ermöglicht in der Regel den
Betrieb von bis zu acht ISDN-Geräten,
die durch ihre am Gerät einstellbare
oder programmierbare MSN unterscheidbar sind. Außerdem kann die Anlage über Anschlüsse für Analoggeräte
verfügen.
Zu Frage 2
Ihrer Beschreibung entnehme ich, dass
es sich nicht um eine baurechtlich geforderte Brandmeldeanlage handelt. Diese
wären nach DIN VDE 0833-2 und DIN
14675 zu erstellen.
Für die Überwachung kleinerer
Werkstätten im privaten Bereich auf
Brand – aber auch auf Einbruch, Wasser,
Gas etc. – können die neuen Gefahrenwarnanlagen zum Einsatz kommen. Die
Anforderungen an Planung und Einbau
legt die DIN V VDE V 0825 fest. Diese
Gefahrenwarnanlagen ermöglichen zumeist den Einbau ohne Kabelverbindungen zwischen Zentrale und Meldern, da
sie über funkgestützte, überwachte Übertragungswege verfügen. VdS-geprüften
und -anerkannten Produkten wird nicht
nur eine entsprechende Qualität, sondern z.B. auch die mögliche versicherungstechnische Berücksichtigung in der
betreffenden Klasse für Einbruchmeldeanlagen bescheinigt.
Eine Ein- und Ausschaltung ist in der
Brandmeldetechnik nicht zweckmäßig.
Die Weiterleitung aller Alarme, z.B. an
ein Wach- und Schließunternehmen oder
an das private Handy, kann über ein
ISDN-Wählgerät erfolgen, über das die
Zuleitung der Telefonanlage geführt
wird. Im Falle eines Alarms und gleichzeitigen Telefonaten wird die Telefonanlage
elektrisch abgetrennt, während
das
Wählgerät die Priorität der Weiterleitung
erhält.
Informationen zu Gefahrenwarnanlagen erhalten Sie im Internet unter
www.nicht-bei-mir.de
H. Berger
NYM innerhalb Leerrohr im Erdreich
DIN VDE 0100 Teil 520, DIN VDE 0250-210, DIN VDE 0100 Teil 705
Zwischen einem Wohnhaus und landwirtschaftlichen Anwesen (Stall bzw.
Scheune) wurde vor der Hofinstandsetzung ein Leerrohr verlegt. Das Leerrohr
ist evtl. an einer Stelle, an der es verlängert wurde, nicht 100 % wasserdicht.
Jetzt sollte in das Leerrohr ein NYM-J
4 x 16 eingezogen werden.
Ist es erlaubt, in ein Leerrohr unter
dem Erdreich NYM einzuziehen?
U. L.
Diese Verlegeart nur
als Ausnahme
Allgemein dürfen laut DIN VDE 0100
Teil 520, Abs. 521.7.2.1, Mantelleitungen (NYM nach DIN VDE 0250210) in unterirdischen Schutzrohren
24
nur verlegt werden, wenn die Leitung
auswechselbar bleibt und das Rohr
mechanisch fest gegen Eindringen
von Flüssigkeiten geschützt und
belüftet ist. In der Anmerkung zu
diesem Abschnitt empfiehlt die Norm,
die beschriebene Verlegeart nur in
Ausnahmefällen und über kurze
Strecken (z. B. bis zu 5 m) anzuwenden. Daher sollte generell die
fachgerechte Verlegung von Erdkabel bevorzugt werden (siehe hierzu auch DIN VDE 0100 Teil 520 Abs.
521.8).
Zusätzliche Anforderungen für
landwirtschaftliche Anwesen
Für landwirtschaftlichen Anwesen gilt
unter anderem auch DIN VDE 0100
Teil 705. Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass innerhalb der
befahrbaren Bereiche von landwirt-
schaftlichen Anwesen Kabel im Erdboden zu verlegen sind. Anderenfalls
müssen Mantelleitungen für selbsttragende Aufhängung in einer Verlegehöhe von mindestens 5 m verlegt werden.
In der Zuleitung vom Hauptverteiler zum landwirtschaftlichen
Anwesens darf kein PEN-Leiter vorhanden sein. Entweder ist ein TTSystem zu errichten oder die Einspeisung hat als TN-S-System zu
erfolgen. Die Verlegung einer vieradrigen Leitung oder eines vieradrigen
Kabels mit grün-gelbem Leiter ist nicht
zulässig.
Auf Grund der oben getroffenen Aussagen steht eindeutig fest,
dass die von Ihnen vorgeschlagene Mantelleitung nicht in einem
Leerrohr im Erdreich verlegt werden
darf.
R. Soboll
de 23-24/2005
Praxisprobleme
Dimensionierung von Steigeleitungen
DIN 18015, TAB 2000, DIN VDE 0298 Teil 4:2003-08
Für Wohnungsmodernisierungen hat ein
Fachplaner für die Steigeleitungen wahlweise NYM-J 5x10 oder 5x16 ausgeschrieben und als Verlegeart System im
Kanal, in Kabelbahn oder a.P. im Steigeschacht vorgegeben. In einem Vergabegespräch teilten wir dem Fachplaner mit,
dass bei den Wohnungsgrößen und dem
zu erwartenen Betriebsstrom eine Zuleitung in NYM-J 5x10 völlig ausreichend
sei. Die Verlegung der 5x10-Steigeleitung
erfolgte zu zwei Dritteln in einem PVCKanal und zu einem Drittel a.P. in einem
Lüftungsschacht. Aus Kostengründen
sollten die vorhandenen Wechselstromzähler weiterhin genutzt werden.
Bei einer Begehung bemängelte der
TÜV u. a., dass der Leiterquerschnitt,
unter Berücksichtigung der Verlegeart
und dem vorgegebenen Betriebsstrom
von mindestens 63 A, nicht ausreiche.
Wir hatten bei Vollausstattung der Wohnungen und einem G-Faktor von 0,7
einen Anschlusswert von 12,8 KW
ermittelt, und dies ergibt einen IB von ca.
18 A (bzw. ca. 55 A bei Wechselstrom).
Die Längen der Steigeleitungen liegen
zwischen 25 und 45 m, nur eine hat eine
Länge von 53 m. Die Häufung der Leitungen haben wir nicht berücksichtigt,
da der tatsächliche IB weit unter dem
geforderten IB-Wert liegt. Eine Nachprüfung mit dem Datenschieber der Fa.
Hensel ergibt für die Verlegeart B2-31B
einen IB von 50 A für Wechselstrom und
Drehstrom und Leitungslängen von 39
bzw. 78 m bei einem Spannungsfall von
3 %.
Unsere rechnerische Überprüfung ergab, dass bei Drehstrom der zulässige
Spannungsfall bei der maximalen Leitungslänge eingehalten wird, und der verlegte Leitungsquerschnitt – ohne Berücksichtigung von Reduktionsfaktoren –
ausreichend ist für den vorgegebenen
Betriebsstrom von 63A. Nur bei Wechselstrom wird bei einer Länge von 53m
der zulässige Spannungsfall nicht eingehalten und der verlegte Leiterquerschnitt
ist zu klein. Aufgrund der zu erwartenden
geringen IB, halten wir unsere Anlage für
vorschriftsmäßig.
1) Ist nach DIN 18015-1 zwingend
vorgeschrieben, dass IN = IB sein muss,
gibt es Abweichungen, Ausnahmen und
de 23-24/2005
liegt bei Nichteinhaltung ein Mangel
vor? Nach unsem Kenntnisstand gehen
die EVU von einem Anschluss 14 kW
pro Wohneinheit aus und einem C-Faktor von 0,7.
2) Was macht es für einen Sinn, bei
zentraler Warmwasser- und Heizungsversorgung eine Leitungsbemessung für
einen IB von 63 A zu fordern? Nach
Absprache lassen die EVU auch einen
SH-Schalter kleiner als 63 A zu.
3) Ergibt sich durch die erfolgte
Mischverlegung bereits eine höhere
Strombelastbarkeit?
4) Wir erwägen den Austausch der
PVC-Kanäle gegen Kabelleitern o.Ä.
oder direkte Deckenmontage der Steigleitungen, da eine Verlegeanordnung nach
E13 oder nach C 11 B nicht mehr zu realisieren ist. Erhöht sich die Strombelastbarkeit durch die verbesserte Wärmeabfuhr, wenn ja, in welchen Umfang,
Berechnungsart, Nachführung?
5) Des Weiteren haben wir angedacht
eine Anhängekonstruktion ähnlich E13
zu schaffen, aber anstatt zwei gelochte
Kabelwannen zwei C-Profilschienen zu
verwenden. Muss auch hierbei der
besagte Abstand von 300 mm eingehalten
werden?
6) Des Weiteren haben wir angedacht, in die Wohnungsverteiler jeweils
eine Vorsicherung einzubauen, um einen
Überstrom auf 50 A bzw. 32 A zu
begrenzen. Die SH-Vorsicherung übernimmt den Kurzschlussschutz und die
Vorsicherung den Überstromschutz.
Bedingung: IB kleiner oder gleich IN kleiner oder gleich IZ ist somit gegeben. Am
einfachsten erscheint uns eine Parallelschaltung der Leitungsadern L1 mit L2
und L3 mit N. L3 wird an den Anschlusspunkten blau gekennzeichnet. Hierdurch ergäbe sich eine Querschnittserhöhung auf 20 mm2, um alle
Anforderungen bezüglich S, Spannungsfall, max. Leitungslänge und Strombelastbarkeit zu erreichen. Auch der
Schutzleiter läge über dem erforderlichen Mindestquerschnitt.
E-K. O., Hamburg
dass die TAB dies festschreiben und eingehalten werden sollten.
Zu Frage 1
Die Forderung nach einer Leitung,
die mit 63A belastet werden darf,
steht nicht nur in der DIN 18015, sondern auch in den TAB des zuständigen
VNB. Damit ist diese Forderung für
jeden Errichter bindend, auch wenn man
vorerst z.B. nur 35-A-SH-Schalter einsetzen würde. Zudem können sich Selektivitätsprobleme ergeben, da in Wohnungen mit Wechselstromanschluss der
Stromkreis für den E-Herd mit 25A
abzusichern ist.
Zu Frage 2
Zur Ermittlung des Leistungsbedarfs in
Wohngebäuden gilt laut TAB 2000 die
DIN 18015. Für 15 Wohneinheiten
ergibt sich aus dem Bild 1 der genannten
Norm eine effektive Leistung von 65 kW
für Wohngebäude ohne Elektroheizung
und ohne elektrische Warmwasserbereitung für Bade- oder Duschzwecke. Bei
gleichmäßiger Aufteilung der Einspeiseleitungen auf Drehstrom ergibt sich daraus eine Hausanschlusssicherung von
mindestens 100 A.
Legt man für die Leitungsbemessung
einen möglichen Gesamtstrom von
100 A pro Außenleiter zu Grunde, dann
muss bei Wechselspannungsanschluss
für die Wohneinheiten davon ausgegangen werden, dass mindestens sechs
Zuleitungen für die Leitungsbemessung
berücksichtigt werden müssen.
Für die Leitungsbemessung gilt die
DIN VDE 0298 Teil 4:2003-08. Entsprechend dieser Bestimmung müssen
Sie konkret für die gewählte Verlegeart
B 2 (im Kabelkanal) für die Strombelastbarkeit einen Reduktionsfaktor
von 0,57 (DIN VDE 0298-4 Tabelle
21) annehmen. Damit ergibt sich bei
einer Vorsicherung mit 63 A ein Querschnitt von 35 mm2.
Zu Frage 3
Über den Sinn der geforderten Strombelastbarkeit von 63A für die Zuleitung
lässt sich lange diskutieren. Tatsache ist,
Wenn sich die Leitungen nicht einzeln
nebeneinander legen lassen, dann
erhöht sich die Strombelastbarkeit nur
unwesentlich. Bitte lesen Sie hierzu
25
Praxisprobleme
auch DIN VDE 0298 Teil 4, Tabellen 3
und 21.
Zu Frage 4
Für die hier angedachte Kabelverlegung
ergibt sich für die Leitungen, die direkt
unter der Decke befestigt sind und die
einen Abstand von mindestens einem
Leitungsdurchmesser voneinander haben
(DIN VDE 0298 Teil 4 Tabelle 21), bei
der Verlegeart C ein Reduktionsfaktor
von 0,85 und damit ein Querschnitt von
16 mm2.
Für die in einem Mindestabstand
von 30 cm von der Decke verlegten Leitungen ergibt sich bei einem Abstand
von mindestens einmal Leitungsdurchmesser ein Reduktionsfaktor von 0,87.
Also auch hier – obwohl Verlegeart E
– ein Querschnitt von 16 mm2.
Zu Frage 5
Wie schon in der Beantwortung zur
Frage 1 erläutert spricht hier die Formulierung in der TAB gegen die in Ihrer
Anfrage vorgeschlagene Lösung: »In
Wohngebäuden werden nach DIN
18015 die Hauptleitungsabzweige bis zu
den Zähl- und Messeinrichtungen und
die Leitungen bis zu den Stromkreisverteilern als Drehstromleitungen ausgeführt und so bemessen, dass ihnen zum
Schutz bei Überlast Überstrom-Schutzeinrichtungen mit einem Nennstrom von
mindestens 63 A zugeordnet werden
dürfen.«
Zu Frage 6
Diese Parallelschaltung ist zurzeit nicht
mit den anerkannten Regeln der Technik
zu vereinbaren und würde als Mangel
beanstandet werden.
Hier nun noch eine Anmerkung zum
Spannungsfall. Bei der Berechnung des
Spannungsfalls ergeben sich bei den von
Ihnen vorgegebenen Werten (Spannungsfall 3 % und Leitungsquerschnitt
A = 10 mm2) folgende maximale Leitungslängen:
Wechselstrom
• 63 A: l = 30 m
• 35 A: l = 55 m
Fazit
Leider sind die Versäumnisse bei der Planung und Berechnung der Steigeleitungen im Nachhinein nicht mehr schönzurechnen.
Der einfachste Weg wäre es unter den
gegebenen Tatsachen, die vorhandenen
Zähler gegen Drehstromzähler auszutauschen und einen gemeinsamen Kompromiss mit dem VNB, dem Planer und
dem Kunden zu suchen. Da bei Drehstromverdrahtung ein SH-Schalter von
35A ausreichen würde, könnten dann
bei Einigung mit allen Parteien die verlegten Leitungen in der Anlage belassen
werden. Zudem könnte dann auch –
aufgrund des Einsatzes der Drehstromverdrahtung – von einer echten Modernisierung der Anlage gesprochen werden.
Drehstrom
• 63 A: l = 60 m
• 35 A: l = 110 m
R. Soboll
Abstand von Starkstrom- und Datenleitungen
DIN EN 50174-2 (DIN VDE 0800 Teil 174-2) 2001-09, DIN EN 50174-3 (DIN VDE 0800
Teil 174-3):2004-09, DIN VDE 0100 Teil 444:1999-10, DIN VDE 0800 Teil 2-310:2001-09
Es geht um die Leitungsverlegung innerhalb eines Betriebsgeländes:
1) Welche Mindestabstände sind einzuhalten zwischen NS-Starkstrom- und
Schwachstromkabeln (z.B. Fernmeldeanlagen, Brandmeldeanlagen, Datennetze
etc.) untereinander bzw. zu anderen Versorgungsleitungen?
2) Wäre eine gemeinsame Verlegung
aller Medien in Betonkanalsystemen zulässig?
H. R., Sachsen
Zu Frage 1
Grundlegend verweise ich hier auf DIN
VDE 0100 Teil 520 (2003-06). Diese
Norm führt Mindestabstände und relevante Normen auf, z. B.:
• DIN EN 50174-2 (DIN VDE 0800
Teil 174-2):2001-09, Informations-
26
technik Installation von Kommunikationsverkabelung,
• DIN EN 50174-2 Berichtigung
1:2002-03,
• DIN EN 50174-3 (DIN VDE 0800
Teil 174-3):2004-09, Informationstechnik Installation von Kommunikationsverkabelung.
Zu Frage 2
Unter Beachtung der o. g. Abstände ist
die Verlegung unterschiedlicher Systeme
in einer Zone sogar zu empfehlen. Die
gemeinsame Leitungsführung hält Leiterschleifen und dadurch Einkopplungen in andere Systeme gering. Erwähnenswert sind hier z. B. die Normen
• DIN VDE 0100 Teil 444:1999-10,
»Elektrische Anlagen von Gebäuden,
Hauptabschnitt 444: Schutz gegen
elektromagnetische Störungen (EMI)
in Anlagen von Gebäuden« und
• DIN VDE 0800 Teil 2-310:2001-09,
»Anwendung von Maßnahmen für
Potentialausgleich und Erdung in Gebäuden mit Einrichtungen der Informationstechnik«.
Die Normen fordern z. B. die Vermeidung von TN-C-Systemen in Anlagen mit störanfälligen Betriebsmitteln.
In Gebäuden, die in bedeutendem
Umfang Betriebsmittel der Informationstechnik aufweisen oder von denen
dies für die Zukunft zu erwarten ist,
muss ab dem Gebäudeeintritt der
Stromversorgung die Anwendung des
TN-S-Systems in Betracht gezogen werden. Zudem sollten Rohrleitungen aus
Metall (z. B. für Wasser, Gas oder Heizung) und Kabel zur Versorgung des
Gebäudes an derselben Stelle in das
Gebäude eingeführt werden. Für Kabelmäntel, Leitungsschirme, Rohrleitungen aus Metall und Verbindungen dieser
Teile ist untereinander ein Potentialausgleich herzustellen, der mit dem Hauptpotentialausgleich des Gebäudes verbunden werden muss.
R. Soboll
de 23-24/2005
Praxisprobleme
Beurteilung eines DI-Steckers
DIN VDE 0661 Teil 1 und Teil 10
Ich bin als Elektromeister in der
Instandhaltung bei der EnBW Kraftwerke AG beschäftigt. Bei unserer letzen Geräteprüfung stießen wir auf
einen DI-Sicherheitsstecker der Firma
Kopp (Bild). Obwohl der Stecker
intern mit nicht normgerechten Farben
verdrahtet ist (gelb für PE), trägt er das
VDE-Zeichen.
Meine Fragen beziehen sich auf
die Funktion des Steckers, der im
Fehlerfall (Differenzstrom > 10 mA)
neben der Phase und dem Neutralleiter
auch den Schutzkontakt abschaltet.
Zudem haben wir bei unserer Prüfung einen Stecker ausfindig gemacht
der sich einschalten ließ, ohne den
Schutzleiter durchzuschalten. Meiner Meinung nach stellt schon der
Kontaktwiderstand des zusätzlichen
Kontakts eine Verschlechterung der
Schutzleiterfunktion dar. Ganz zu
schweigen von dem bei uns gefundenen
Fehler des unterbrochenen Schutzleiters, der ein eindeutiger Sicherheitsmangel ist.
Die Firma Elspro Elektrotechnik
GmbH in Hilden, die ähnliche
Produkte vertreibt, stellt in Verbindung mit der Verwaltungsgemeinschaft
Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft und Hütten- und
Walzwerks-Berufsgenossenschaft eine
Arbeitshilfe zur Verfügung, wie solche
DI-Schalter zu prüfen sind; dies lässt
den Schluss zu, dass die Schalter legal
sind.
In welcher VDE-Norm kann ich
nachlesen, dass der Schutzleiter schaltbar ausgeführt werden darf?
Welchen Vorteil bietet ein Stecker,
der den Schutzleiter abschaltet, gegenüber einem Stecker, der nur den Außenund Neutralleiter vom Netz trennt?
A. F., Baden-Württemberg
Herstellerhinweis zum Produkt
mit Fehlerrisiko beachten
Mit der von Ihnen beschriebenen ortsveränderlichen Schutzeinrichtung soll
eine Schutzpegelerhöhung, der in elektrischen Anlagen angewendeten Schutzde 23-24/2005
Innenleben einer PRCD-Schutzeinrichtung
maßnahmen gegen gefährliche Körperströme im Sinne von DIN VDE 0100
Teil 410 erreicht werden. Näher
beschrieben werden diese PRCD in
DIN VDE 0661 Teil 1 und Teil 10.
Da der Schutzleiter auf Fremdspannung überwacht werden soll, wird dieser erst mit dem Einschalten des PRCD
auf den Schutzleiterkontakt des
Schutzkontaktsteckers geschaltet. Die
Schutzeinrichtung kann nicht eingeschaltet werden, wenn der Schutzleiter
unter Spannung steht. Das VDE-Zeichen darf geführt werden, weil das
Gerät die erforderlichen Prüfungen der
VDE-Prüfstelle bestanden hat. Eine
Verwechslung des Schutzleiters mit
anderen internen Leitungen ist auf
Grund der Konstruktion des Geräts
nicht möglich.
dienungsanleitung
unter
›Fehlererkennung‹
beschriebene
Installationsfehler
›Außenleiter und PENLeiter bzw. PE vertauscht‹
von
der
PRCD-S nicht sicher
bzw. nicht eindeutig
erkannt wird. Geräte,
die diese zugesagte
Fehlererkennung nicht
gewährleisten, bieten
nach Aussage des Herstellers trotzdem noch
den
Schutz
eines
elektronischen
Fehlerstrom-Schutzschalters.
Um jedoch die weitere Verwendung
solcher PRCD-S auszuschließen, ist im
Interesse der Anwendersicherheit die ...
Funktionsprüfung ... durch eine Elektrofachkraft vorzunehmen. Alle PRCD-S,
die keiner Funktionsprüfung zugeführt
werden können, oder die bei der Funktionsprüfung nicht auslösen, sind nicht
mehr zu verwenden.
Außerdem wird dringend empfohlen, künftig die erforderlichen/ergänzenden Funktionsprüfungen ... entsprechend
den
Festlegungen
der
Unfallverhütungsvorschrift »Elektrische
Anlagen und Betriebsmittel« BGV A2
§ 5 im Rahmen der Wiederholungsprüfungen einzuplanen und durchzuführen.«
R. Soboll
Erklärung des Herstellers
Dass der von Ihnen bemerkte Fehler auftreten kann, ist bekannt. Es wurden entsprechende Stellungnahmen der
Fa. Kopp und der Berufsgenossenschaften
z. B. unter www.bgfe.de/pages/aktuell/
pressearchiv/hersteller.htm veröffentlicht.
Hier ein Auszug aus dem unter der
angegebenen Internetadresse nachzulesendem Schriftstück: »Wichtige Herstellerinformationen zur sicherheitstechnischen Überprüfung von konfektionsfertigen ortsveränderlichen Schutzeinrichtungen zur Schutzpegelerhöhung
›PRCD-S‹: Verursacht durch Bauteiltoleranzen der elektronischen Schaltkreise
kann es bei einigen ortsveränderlichen
Schutzeinrichtungen der Heinrich Kopp
AG ... vorkommen, dass der in der Be-
PRAXISHILFEN 5
Das »de«-Special
»Praxishilfen 5« enthält Praxisproblemfälle der Jahre 2001
bis 2003 aus der
Fachzeitschrift »de«
sowie zusätzlich bisher nicht veröffentlichte Fachfragen.
ISBN 3-8101-0205-9;
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Tel. (0 6221) 489-555,
Fax (06221) 489-443,
E-Mail: [email protected]
27
Praxisprobleme
Elektrische Anlagen auf Fahrzeugen und
transportablen Baueinheiten – Zusatzanfrage
DIN VDE 0100-717 (VDE 0100-717):2005-06, Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100, DIN VDE 0100-430
(VDE 0100-430), Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520, DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4)
(Zusatzanfrage zum Beitrag »Elektrische
Anlagen auf Fahrzeugen und transportablen Baueinheiten« in de 17/2005,
S. 53.)
Wir haben ein Fahrzeug, das sich am
Gebäude andockt und dann mit Hilfe
von so genannten »Fingern« (Fabr.
Wampfler) über eine Stromschiene mit
3x400 V + PE versorgt wird. Im Fahrzeug gibt es eine SPS und Frequenzumrichter.
Wie muss die Versorgung des Fahrzeugs abgesichert werden?
H. M., Baden-Württemberg
Vorbemerkungen
Nach Ihrer Beschreibung des Fahrzeugs
fällt dieses als transportable Ausführung
eines Containers in den Anwendungsbereich der Norm DIN VDE 0100-717
(VDE 0100-717):2005-06 »Elektrische
Anlagen auf Fahrzeugen oder in transportablen Baueinheiten«.
Als Stromversorgung kann dafür
unter anderem eine Verbindung mit
einer festen elektrischen Anlage (hier
Stromschiene mit Kompaktschleifleitung der Firma Wampfler) genutzt werden, in der die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen sichergestellt wird.
RCDs einsetzen, ggf. auch
allstromsensitiv
Nach Bild 717B.1 im Anhang der Norm
muss die Versorgung der elektrischen
Betriebsmittel innerhalb der Baueinheit
über eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung
(RCD) erfolgen. Wegen des Betriebs von
Frequenzumrichtern im geschilderten
Anwendungsfall sind dafür allstromsensitive Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
des Typs B einzusetzen.
Bei Steckdosen, die außerhalb der
Baueinheit montiert sind oder die zur
Versorgung von Verbrauchsmitteln außerhalb der Baueinheit dienen, müssen
zum Zusatzschutz Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen mit einem BemessungsDifferenzstrom I∆N≤30 mA vorgesehen
werden.
Auswahl der Überstrom-Schutzorgane und Leiterquerschnitte
Die Auswahl der Überstrom-Schutzorgane für die Einspeisung der Stromschienen orientiert sich an der Leistung und
der Stromaufnahme der Baueinheit
unter Berücksichtigung eines eventuell
möglichen Gleichzeitigkeitsfaktors für
die Antriebe. Dabei müssen Sie den
Überlast- und Kurzschlussschutz für das
Stromschienesystem entsprechend den
Herstellerangaben berücksichtigen.
Die Leiterquerschnitte der Leitungen
und Kabel innerhalb der Baueinheit
orientieren sich an deren Belastung und
sind unter Berücksichtung des Überlastund Kurzschlussschutzes sowie des
Spannungsfalls aufgrund der vorgeschalteten Überstrom-Schutzorgane sowie von Häufung und Umgebungstemperatur, z. B. nach Beiblatt 5 zu DIN
VDE 0100, DIN VDE 0100-430 (VDE
0100-430), Beiblatt 2 zu DIN VDE
0100-520 und DIN VDE 0298-4 (VDE
0298-4), auszulegen. Für die Stromver-
sorgung ist nach DIN VDE 0100-717
(VDE 0100-717) Abschnitt 717.52 ein
Mindestquerschnitt von 2,5 mm2 erforderlich.
Die Norm DIN VDE 0100-717 (VDE
0100-717) enthält bezüglich der Absicherung der Stromversorgung und der
Betriebsmittel innerhalb der Baueinheit
keine Angaben. Diese orientiert sich
alleine an der Belastung der in der Baueinheit enthaltenen Stromkreise.
W. Baade
GEBÜNDELTES
WISSEN
Praxisprobleme –
Suchen + Finden 2
2005, CD-ROM
Hüthig & Pflaum
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Preis: 49,80 €
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ISBN 3-8101-0226-1
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»de«-Druckseiten mit mehr als 1500 Beiträgen zu folgenden Inhalten der Jahrgänge 1998 bis 2004:
• 1027 »de«-Praxisprobleme
• 326 ausgewählte »de«-Fachbeiträge
(einige Fachbeiträge auch aus 2005)
• 175 »de«-Beiträge zu »Normen und Vorschriften«
und viele zusätzliche Informationen und
Hilfsmittel für Elektrofachkräfte und Praktiker.
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Fax (062 21) 489-443 oder
E-Mail: [email protected]
HINWEISE ZU DEN PRAXISPROBLEMEN
LESERSERVICE
Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich – unter Angabe der vollständigen Adressdaten – Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!).
Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw.
Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt. Mit der Zusendung eines »Praxisproblems« erklärt sich der Absender mit einer eventuellen
späteren Veröffentlichung in »de« einverstanden. Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen.
Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Alte Rhinstr. 16, 12681 Berlin, Telefax: (0 30) 46 78 29-22, E-Mail: [email protected]
WIEDERGABE DER DIN-VDE-NORMEN
Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-VDE-Normen erfolgt, gelten diese für die angemeldete und limitierte Auflage mit Genehmigung 052.002 des DIN und des VDE. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen
sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich sind.
28
de 23-24/2005
Gebäudetechnik
Energiemanagement bringt Sicherheit
Dietmar Wiesler
Ein Energiemanagementsystem sorgt
am Produktionsstandort der erfolgreichen Halbleiterschmiede Micronas in Freiburg (Bild 1) für Transparenz und Sicherheit bei der elektri-
Dipl.-Ing. (FH) Dietmar Wiesler, Projektvertrieb, Frako Kondensatoren- und Apparatebau GmbH, Tenigen
30
Bild 1: Das Werksgelände in Freiburg
die einzelnen Leistungsabgänge in den
Unterverteilungen einzubinden und zu
überwachen (Bild 5). Man kann z. B. für
jeden Abgang eine obere und untere
Grenze festlegen.
Die zwölf Gateways EMG 1500 verbinden 51 Netzanalysegeräte Ema
1101, 18 Blindleistungs-Regler EMR
1100, elf Zähl- und Sammeleinheiten
EMF 1102 mit je zwölf Zählkanälen
und einem Maximum-Optimierungsrechner EML 1101 mit den vier Datensammlern Emis 1500. Zusätzlich sind
insgesamt elf PL-Master mit zusammen
ca. 344 Sensoren über das Ethernet
mit den Datensammlern verbunden
(Bild 4). Zur Auswertung der Daten stehen derzeit drei Arbeitsplätze zur Verfügung.
Bei Überschreitung eines Grenzwertes kann das System einen Verantwortlichen per SMS auf sein Handy informieren. Jeder Alarm lässt sich einem
individuell einzustellenden Empfänger
zuordnen.
Aufrüstung auf eine
zentrale Sammeleinheit
Dieses Jahr wurde das System auf die
moderne zentrale Sammeleinheit Emis
1500 umgerüstet (Bild 6, 7). Der Datensammler der zweiten Generation zeichnet
sich durch ein verbessertes Alarm- und
Alarmwegemanagement aus und verfügt
zudem neben dem Anschluss des FrakoStarkstrombus auch über eine EthernetSchnittstelle. Somit kann man die gemessenen Energiedaten sowohl via Ethernet
als auch via Starkstrombus (in Zweidraht-Technik) vom Ort der Erfassung
zum Ort der Auswertung übertragen.
Dabei können die Energiedaten
durch Ankopplung mit einem Gateway
(Koppler zwischen Ethernet-Ebene und
Frako-Starkstrombus) strukturierter gesammelt werden, was bei einem ausgedehnten System Vorteile in Aufbau und
Übersicht bringt.
Die mittlerweile vier Datensammler
Emis 1500 stehen an zentraler Stelle im
MICRONAS IM ÜBERBLICK
Micronas, ein weltweit operierender Halbleiterentwickler und Hersteller, ist ein führender Anbieter maßgeschneiderter IC- und
Sensor-Systemlösungen für die Bereiche
Unterhaltungselektronik und Automobilelektronik. Das Unternehmen zählt alle
bedeutenden Markenhersteller der Unterhaltungselektronik weltweit zu seinen Kunden, viele davon in einer dauerhaften Partnerschaft, die auf den gemeinsamen Erfolg
ausgerichtet ist (Bild 2).
Verantwortlich für die Energieversorgung ist Ralf Selinger, der vom Standort
Freiburg auch die Daten von weiteren
Werken verwaltet und auswertet, z. B. in
München und in Glenrothes/Schottland,
die über das firmeneigene Ethernet übertragen werden.
Quelle: Frako
W
egen der Umstellung von
1999 auf das Jahr 2000 hatte
die Versicherung des Unternehmens gewünscht, die Energieversorgung zu überwachen, um die Sicherheit
und Verfügbarkeit der für die Produktion lebensnotwendigen Stromversorgung während diesem vermeintlich kritischen Zeitraum zu überwachen. Ein
Stromausfall der sensiblen Produktionsmaschinen hätte und hat hier verheerende Folgen und enorme Kosten als
Auswirkung.
Deshalb war es erforderlich, alle
wichtigen Energiedaten der einspeisenden Trafostationen mittels eines Energiemanagementsystems zu überwachen
und an einer zentralen Stelle zu visualisieren, um Grenzwertüberschreitungen
zu erkennen und rechtzeitig zu melden bevor Schaden entsteht. Zum Zweck der
Messung und Überwachung wurden die
Transformatoren der einzelnen Trafostationen mit einem Netzanalysegerät
EMA 1101 (Bild 3) ausgestattet und
über einen Zweidraht-Bus mit einem
zentralen Datensammler im Büro der
Technik verbunden.
Das System sammelt und speichert
zentral alle wichtigen Energiedaten (u.a.
Strom, Spannung, Leistung usw. bis hin
zur Belastung durch Oberschwingungen).
Bei Bedarf kann man sie an einem beliebigen PC visualisieren und auswerten
(Bild 4). Zwischenzeitlich erfasst das
Energiemanagementsystem auch die
Abgangsleisten der Energieverteilung
und verarbeitet sie über Ethernet an zentraler Stelle, so dass Controlling und
Technik jederzeit über Energieverbräuche oder Störungen informiert werden.
Als Besonderheit bietet das Energiemanagementsystem die Möglichkeit,
Quelle: Frako
schen Energieversorgung.
Bild 2: Auch im neuen Passat arbeiten
Chips von Micronas
de 23-24/2005
Quelle: Frako
Gebäudetechnik
Bild 3: Netzanalysegerät Ema 1101
So setzt das System z.B. eine Alarmmeldung ab, wenn ein Schütz seine
Schaltspielgrenze erreicht hat und ausgetauscht werden muss. Das senkt Wartungskosten und vermeidet teure Reparaturen, bevor ein Schütz abbrennt.
Die so gesammelten Daten lassen sich
für Abrechnungszwecke weiterverarbeiten. Da sich viele Unternehmen ständig
den Marktanforderungen durch interne
Strukturänderungen anpassen müssen,
ist eine Zuordnung der Energiekosten zu
den einzelnen Abteilungen oder Fertigungsprozessen sehr wichtig.
Das Energiemanagementsystem ermöglicht eine genaue Zuordnung der
Kosten über jeden gewünschten
Zeitraum und trägt so dazu bei, die
Kosten transparent und überschaubar
darzustellen. Hierfür gibt es den Baustein »Report-Generator«. Das auf
Excel basierende Programm kann
über einen frei wählbaren Zeitraum
die Kosten der gewünschten Zählkanäle
in einem übersichtlichen Report ausgeben.
Einmal definiert ist auf Knopfdruck
eine Abrechnung der Energiekosten von
Serverraum und leiten die
Energiedaten direkt an
eine Datenbank auf einem
eigenen Server. Dadurch
lassen sich die Daten von
jedem beliebigen Rechner
mit der entsprechenden
Visualisierungs-Software
Emvis-Net auslesen und
betrachten. Ebenso kann
man – entsprechende
Zugriffsrechte vorausgesetzt – das System von beliebigen PC-Stationen aus
einrichten und konfigurieren.
Dem Anwender steht
auch
das
vielseitige
Alarmmanagement
der
zentralen Einheit Emis
1500 zur Verfügung. Hier
kann z. B. vor einer Überlastung einer Sicherung
ein Alarm als SMS, EMail oder Fax an einen
frei definierbaren Telefonanschluss oder einen frei
wählbaren
Netzwerkdrucker ausgegeben werden. So kann der diensthabende Servicetechniker die
erforderlichen Gegenmaßnahmen unmittelbar einleiten.
Eine wichtige Größe
für die Betriebssicherheit
der elektrischen Anlage
stellen auch die zahlreich
vorhandenen
Blindleistungs-Kompensationsanlagen dar. Durch den
Einsatz von busfähigen
Blindleistungsreglern
werden auch bei der
Kompensation alle wichtigen Messwerte und
Kondensatorstufen überwacht.
de 23-24/2005
31
Quelle: Frako
Gebäudetechnik
Quelle: Frako
Bild6: Datensammler Emis 1500 in
19"-Einschubtechnik im Serverraum
Abteilungen, Bereichen oder Fertigungslinien verfügbar.
Fazit
bietet das Energiemanagementsystem
von Frako eine Vielzahl von arbeitserleichternden Eigenschaften. So kann
man die Energieverbräuche einfach und
in nahezu unbegrenzten Kombinationen
darstellen, vergleichen und abrechnen.
Die ständige Überwachung und ggf.
Alarmierung erleichtert die Wartung
und senkt die Wartungskosten. Fehler
lassen durch die individuell eingestellten
Grenzwerte schnell und vorzeitig erkennen und melden – bevor Schaden entstehen kann. Reserven in der Energieversorgung
oder
Kapazitäten
der
Transformatoren können durch die
transparente Darstellung der Auslastung
erkannt und bei Erweiterung der Anlage
genutzt werden.
Die Betriebssicherheit der elektrischen Anlage verbessert sich – das
spart Kosten – und noch wichtiger, eine
Bild 7: Die vier Datensammler im Rack
des Server-Raums
reibungslose Produktion ohne unnötige Stillstandzeiten kann gewährleistet
werden.
■
BUCHTIPP ZUM THEMA
Gebäudetechnik 2006
de-Jahrbuch
Hrsg. J. Veit, P. Schmidt
2005. 448 Seiten, zahlr.
Abb., 19,80 EUR
ISBN 3-8101-0216-4
Hüthig & Pflaum Verlag
Vorrangig auf elektrotechnische Fachkräfte ausgerichtet, bietet das Jahrbuch
Gebäudetechnik mit der nunmehr 4. Ausgabe die Möglichkeit, sich umfassend über
Trends und Entwicklungen der gesamten
Gebäudetechnik zu informieren. Es enthält u.a. Aussagen zu neuen und bedeutenden Gesetzen, Normen und Vorschriften.
Quelle: Frako
Neben einer vollkommenen Transparenz der gesamten Energieversorgung
Quelle: Frako
Bild 4: Schematische Übersicht
Zu bestellen beim Hüthig & Pflaum Verlag,
Tel. (0 6221) 489-555,
Fax (06221) 489-410,
E-Mail: [email protected],
www.de-online.info
Bild 5: Sasil-Abgangsleiste mit PL-Master
32
de 23-24/2005
Gebäudetechnik
Neues Release der ETS3:
Verbindung EIB-Internet voll integriert
Richard Staub
Seit gut einem Jahr steht den EIBAnwendern die ETS in der Version 3
zur Verfügung. Mit neuen Funktionen
und dem integrierten IP-Tunneling
des Release 3.0c wird das Werkzeug
nun noch attraktiver.
Richard Staub, www.bus-house.ch
de 23-24/2005
Quelle: Konnex
D
as nun freigegebene Release 3.0c
bringt neben der Fehlerbehebung
wichtige Änderungen und Zusatzfunktionen, welche aus der Praxiserfahrung eingeflossen sind. Hier seien
einige wichtige genannt:
• Der Benutzer kann jetzt wählen,
welche Informationen in der Statusleiste angezeigt werden sollen. Wenn
es für ein Land kein ETS-Sprachpaket
gibt, aber übersetzte Datenbanken,
kann man die Option »Produktdaten in der ETS-Sprache anzeigen«
wählen.
• Das Add-In »Find & Replace« wurde
in die ETS integriert. Mit diesem Tool
kann man in der ETS 3 Objekte
suchen und ersetzen.
• Ein Kommunikationsobjekt kann
jetzt in der Gruppenadressansicht von
einer Gruppenadresse zu einer anderen
verschoben werden. Eine neue
Funktion »Gruppenadressen hinzufügen...« im Standard-Arbeitsbereich
erlaubt das Erzeugen einer festlegbaren Anzahl von Haupt-, Mittelund Untergruppen in einem Schritt.
• Beim Kopieren von Strukturen mit
Geräten (Räume, Gebäude usw.) wird
jetzt die Reihenfolge der physikalischen Adressen und – wenn aktiviert –
der Gruppenadressen in den Kopien
beibehalten.
• Im Busmonitor/Gruppenmonitor kann
der Anwender jetzt die Spalten umordnen, anzeigen oder verstecken. Die
Geschwindigkeit (speziell beim Zugriff
auf Projektdaten) wurde signifikant
verbessert.
• Neu ist jetzt auch eine spezielle Hilfe
für den Telegramm-Recorder verfügbar.
Bild 1: Mit der ETS 3.0c können nun Anlagen mit dem KNXnet / IP-Standard ohne
zusätzliche Software konfiguriert und getestet werden
Zum Download gibt es das Release 3.0c
unter www.eiba.com/de/software/ets3/
ets30c.html.
KNXNet/IP nun voll unterstützt
Immer häufiger wird EIB mit der Kommunikation über Ethernet und Internet
kombiniert. Das Release 3.0c bringt
nun dafür wertvolle Neuerungen:
KNXNet / IP (Tunnelling) wird jetzt als
Buszugriffs-Methode unterstützt. Eine
neue Schaltfläche »KNXnet / IP Diagnose Assistent« im Connection Manager startet ein Tool, das für die
KNXnet / IP-Verbindung verschiedene
Einstellungen überprüft und mit dem
Verbindungen auch konfiguriert werden können (Bild 1). Dies erleichtert
die Arbeit des Systemintegrators massiv.
Verbindung EIB-Ethernet
in der Praxis
Ein Beispiel für die Verbindung von EIB
und Ethernet bzw. TCP/IP ist die SazkaArena in Prag, die 2004 Schauplatz der
68. Eishockey-WM war (Bild 2). In
einer der modernsten und größten Multifunktionshallen Europas ist der EIB ein
wichtiger Baustein der dort eingesetzten
modernen Gebäudesystemtechnik. IPRouter ermöglichen den schnellen
Datenverkehr zwischen den einzelnen
EIB-Linien und der Gebäudeautomation
über das Netzwerk. Rund 800 EIB-Busgeräte schaffen eine gemütliche Atmosphäre in allen VIP-Räumen. Dazu
gehören die so genannten Skyboxes, die
Präsidentenloge, VIP-Restaurants, Pressezentrum, Clubs und die Räume des
Generaldirektors.
Zu Beginn jeder Veranstaltung wird
in all diesen Räumen die gleiche Beleuchtungsintensität von der Zentrale aus eingestellt und die Bedienung von Hand
blockiert. Das garantiert einheitliche
Lichtverhältnisse in der Halle. Dies ist
besonders wichtig für Showveranstaltungen: Wenn jemand die Vorführung nicht
beobachten möchte, besteht die Möglichkeit, den Schutzrollo mit der Hilfe
des elektrischen Antriebes herunterzulassen. Danach lassen sich alle Raumfunktionen wieder von Hand bedienen.
33
Gebäudetechnik
Quelle: Siemens
Die ETS 3 im Überblick
Bild 2: Anspruchsvolle Beleuchtungssteuerung: In der Sazka-Arena in Prag kommunizieren alle 24 EIB/ KNX-Linien untereinander und mit dem Gebäudemanagementsystem
über Ethernet und TCP/ IP
Die großen Abmessungen der Halle
bedingen lange Kommunikationswege.
Um die einzelnen Adressen ausreichend
schnell zu aktualisieren, kommt der
KNXnet /IP-Standard zum Einsatz. Jede
der 24 Linien ist direkt an ein nur für
diesen Zweck installiertes, spezielles
LAN (Local Area Network) über einen
IP-Router angeschlossen. Darüber werden die einzelnen Busteilnehmer zentral
geschaltet und gedimmt und die aktuellen Zustände der ca. 1200 Gruppenadressen übermittelt. Über eine standar-
disierte Schnittstelle mit OPC stehen die
Daten für lokale Visualisierung und das
zentrale
Gebäudemanagementsystem
zur Verfügung.
Mit der ETS 3.0c kann man nun solche Anlagen mit dem KNXnet/ IP-Standard ohne zusätzliche Software konfigurieren und testen. Es ist also für alle
bisherigen Anwender der ETS 2 höchst
sinnvoll, auf die nun bereits praxiserprobte ETS 3 umzusteigen, um rationeller zu arbeiten und den Kunden noch
mehr Vorteile bieten zu können.
Die ETS3 Professional ist der Nachfolger der ETS 2 (Details zur ETS 3 siehe
»de« 7 / 2004, S. 22). Die Bedienoberfläche besteht aus mehreren Fenstern
mit Explorern für die Elemente
(Objekte) des Projekts und kann den
individuellen Anforderungen angepasst
werden. Die ETS 3 bietet – im Unterschied zur ETS 2 – Projektdesign und
Inbetriebnahme-Funktionalitäten aus
einer einzigen Softwareumgebung heraus, was die Produktivität und Effizienz der Arbeitsabläufe sehr erhöht.
Das Fenster »Laufende Operationen«
gibt stets Auskunft über die Aktivität
und den Status der Programmierung.
Während die ETS 3 im Hintergrund fleißig arbeitet, kann der
Anwender ohne Einschränkungen
seine Arbeiten erledigen. Für die Diagnose der Anlagen enthält die ETS 3
einen leistungsfähigen Projekt-Gruppenmonitor. Die Software basiert auf
einer neuen, zeitgemäßen Architektur
und neuen Buszugriff- und Datenbank-Technologien. Damit ist die
Arbeit mit der ETS stabiler und ratio■
neller geworden.
Audiosteuerung via Konnex/EIB
Roland Lüders
Durch die Integration der Audiosteuerung in Konnex/EIB eröffnen sich
zusätzliche
Marktsegmente.
Auf-
wändige Lösungen zur Ansteuerung
Quelle: WHD
von Multiroom-Systemen gehören
mit dem EIB-Audioaktor (Bild 1) der
Vergangenheit an.
Bild 1: Der EIB-Audioaktor ermöglicht eine schnittstellenfreie Integration der Audiosteueurng in Konnex/EIB
D
enkt man an die intelligente Vernetzung elektronischer Geräte im
Haushalt, steht die Übertragung
von Musik in alle Räume auf der
Wunschliste der Anwender ganz oben.
Meist geht es um den Wunsch, den Klang
diverser Radios in Küche, Schlafzimmer
oder Bad lieber einem hochwertigeren,
zentralen Musiksystem zu überlassen.
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders,
Redaktion »de«, Erstellt nach Unterlagen
der WHD und Gira
34
Die bisher am Markt erhältlichen
Multiroomsysteme bieten zwar einen
hohen Bedienkomfort, sind jedoch sehr
kostenintensiv und werden mit hohem
Aufwand zusätzlich installiert. Diese
Systeme sind proprietär: Controller und
Bedienteile der verschiedenen Anbieter
lassen sich nicht austauschen. Multiroom-Systeme lassen sich bisher über die
vorhandene RS232-Schnittstelle auch
via EIB steuern. Das setzt ein entsprechendes Interface /Gateway voraus und
umfasst einen erheblichen Programmieraufwand. Das Gateway (Compiler)
übersetzt die EIB-Telegramme in RS232Strings, die das Multiroom-System versteht.
Audioaktor:
Das zentrale Element
Mit dem EIB-Audiosystem können Bauherren, die sich für den EIB-Installationsbus entschieden haben, ohne
de 23-24/2005
Gebäudetechnik
Bild 2: Mit zwei Wippen lassen bereits die wesentlichen Funktionen einer Audiosteuerung realisieren
miert. Ein umfangreiches Sortiment an
Lautsprechern für den Decken- und
Wandeinbau, HiFi-Boxen oder wetterfeste Systeme für den Garten runden
das EIB-Audio-System ab.
Mit der Steuerung via Infrarot lassen
sich fernbedienbare Tonquellen erreichen. Die Instabus-IR-Umsetzer (z. B.
von Gira oder Jung) funktionieren ganz
ähnlich wie lernbare Fernbedienungen
und setzten EIB-Telegramme in entsprechende IR-Signale um.
Weitere Komponenten ergänzen die
Produktpalette. Hierzu zählen u. a.
Audioverstärker. Der »AMP 10« deckt
beispielsweise den Leistungsbedarf der
zumeist eingesetzten Deckenlautsprecher mehr als zufriedenstellend ab
(Bild 3). Um aber konventionelle Boxensysteme ausreichend mit Leistung zu
versorgen oder um mit sehr hohen Lautstärken zu hören, ist mehr Leistung
gefordert. Der »AMP 250« ist ein Hochleistungs-Zweikanal Class-D Audioverstärker im REG-Format für die Hutschienenmontage. Der Verstärker liefert
2 x 50 W an 8 Ω und ist durch seine
Schaltungsauslegung optimal für Multiroomsysteme angepasst, kann aber auch
universell eingesetzt werden.
Zum System gehört auch eine EIBMikrofonsprechstelle, bestehend aus
Quelle: WHD
großen Mehraufwand die Tonquellen
einer HiFi-Anlage in jedem Raum auswählen und den Klang und die Lautstärke individuell regeln. Bereits
zwei Wippen eines Tastsensors (Bild 2)
genügen, um die wesentlichen Funktionen zu realisieren: Ein /Aus und
lauter / leiser wie beim Dimmen von
Licht auf eine Wippe und die sequenzielle Quellenwahl auf eine 2. Wippe.
Das EIB-Audio System besteht aus
drei Komponenten: Der Audioaktor
»AM840« wird im EIB-Verteilerkasten
montiert, zwei CAT-7-Kabel verbinden
mit einem Vorverstärker, an den bis zu
acht Tonquellen und ein Mikrofon angeschlossen werden. An den vier Zonenausgängen des EIB-Audioaktors werden Leistungsverstärker angeschlossen.
Durch Kaskadieren mehrerer EIBAudioaktoren kann die Anzahl der
Zonen auf das ganze Haus erweitert
werden. Der EIB-Audioaktor beherrscht
alle audiotypischen Funktionen wie z. B.
Ein /Aus, Quellenwahl, Lautstärke,
Mute, Bass- und Höhenregelung. Mit
der Pagingfunktion sind Mikrofondurchsagen in beliebige (Zonenruf) oder
alle (Pflichtruf) Zonen absetzbar.
Das System kann in Mono oder Stereo aufgebaut werden und wird mit
ETS2 oder ETS3 Professional program-
Bild 3: Audioverstärker stehen für die Hutschienenmontage sowie für die Installationsart Unterputz zur Verfügung
de 23-24/2005
Displaysteuerung
Über eine Displayeinheit mit Bedieneinheit (Bild 4) lassen sich Quellenwahl,
Lautstärke, Titelanwahl sowie Ein- und
Ausschalten als Funktionen realisieren.
Quelle: Gira
Quelle: WHD
zwei Modulen: Einer Pulteinheit mit
Schwanenhalsmikrofon und der UP-Einheit mit EIB-Schnittstelle. In der Pulteinheit sind neben dem Mikrofon
ein Mikrofonvorverstärker sowie acht
Taster eingebaut. In der UP-Einheit
befindet sich eine EIB-Schnittstelle sowie
Klemmen für die Versorgungsspannung
und das Audiosignal. Beide Module
werden mit einem 15-poligen D-SUB
Kabel verbunden. Ein Relais, beim
Betätigen eines Tasters an der Frontseite
aktiviert, stellt einen potentialfreien
Umschaltkontakt zur Steuerung anderer
Geräte zur Verfügung.
Bild 4: Displayeinheit mit Bedieneinheit
für komplexe Anwendungen
Entwickelt wurde die Lösung von Gira
und Revox für den Einsatz in Multiroom-Systemen.
Elektroinstallateure
können so bereits in einer sehr frühen
Bauphase im Objekt planerisch tätig
sein. Der Endkunde kann so auf die
Möglichkeiten eines Multiroom-Systems
hingewiesen und entsprechend beraten
werden. Der Einsatz von MultiroomSystemen erfolgt vor allem im gehobenen Wohnbereich mit exklusiver
Ausstattung, aber auch in gewerblichen
Anwendungen auf hohem Niveau,
beispielsweise in Privatkliniken und
Hotels der Spitzenklasse. In Verbindung
mit einem EIB-System ermöglicht das
Display mit Bedieneinheit jedoch zusätzliche Funktionen.
■
39
Gebäudetechnik
Steckbare Lösungen für Solarstromanlagen
Wolfgang Wegmann
Die deutsche Solarindustrie nimmt
seit Jahren einen beispiellosen Aufschwung. Da die Zahl der Anlagen
und ihre Größe ständig wächst, steigt
zugleich der Bedarf an einer rationellen Elektroinstallation. Hier sind
Lösungen
gefragt,
die
höchsten
Anforderungen an Sicherheit und
Leistungsstärke der Komponenten
genügen.
Überzeugende Vorteile
Diese Eigensschaften überzeugten auch
Hersteller von Wechselrichtern. So entschlossen sich im Zuge der Intersolar
2005 fünf Hersteller, Wechselrichter
vorkonfektioniert mit »gesis(r)«-Rundsteckverbindern auszustatten. Beipielsweise setzt SMA die Rundsteck-
Wolfgang Wegmann,
Vertrieb Wieland Electric, Bamberg
40
verbinder beim Wechselrichter »Sunny
Boy 3800« ein.
Der Anschluss (Bild 1) ist geeignet für
flexible und starre Leiter und bedient
einen Querschnitt von 4 mm2, massiv
sogar bis 6 mm2. Die Vorteile des hohen
Anschlussquerschnitts: Die Strombelastbarkeit reicht bis 25 A und bringt
5,0 kWp ans Netz. Es kommt nur zu
einem geringen Spannungsabfall.
Aufgrund der mechanischen Codierung können nur »richtige« SteckerBuchsenpaare verbunden werden. Ein
Verlust des Schutzgrades ist ausgeschlossen.
Das Stecksystem erfüllt die Installationsnorm VDE 0606. Der Stecker
besitzt eine Verrieglung, die normgerecht nur mit Werkzeug gelöst werden
kann. Unbefugte können somit die
Solaranlage nicht willkürlich vom Netz
trennen. Des Weiteren werden die gängigen Vorschriften (Berührungssicherheit,
Nicht-Kompatibilität zu anderen Systemen, Stecken und Ziehen unter Lasten)
innerhalb der Norm eingehalten.
Was bei der Verbindung der
Solarstrommodule auf der
Gleichstromseite
d
an
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W
:
e
ell
Qu
Bild 1: Konfektionierte
Steckverbinder
mittlerweile Stand der Technik ist, fehlte
bislang auf der Netzseite. Mit konfektionierten Kabeln und AC-Verteilern
wird diese Lücke geschlossen.
Für die Verbindung des Wechselrichters zum Sammelverteiler sind ebenfalls
Steckberbinder verfügbar (Bild 2). Für
zwei und mehr dieser Konverter stehen
steckbare Verteiler zur Verfügung
(Bild 3). Diese sind vorverdrahtet und
bringen die Wechselstromleistungen auf
das Drehstromnetz. Die konfektionierten 4 mm2-Leitungen fügen Wechselrichter und Verteiler phasenrichtig
zusammen. Dabei gibt der jeweilige
Abstand von Wechselrichter
zu Wechselrichter die Länge
der Leitung an. Mit Leitungslängen von 1 m bis
3 m werden damit drei
Wechselrichter sehr schnell
ans Netz gebracht. Für den
netzseitigen Anschluss einer
15-kWp-Anlage, wie sie
heute typisch im Gewerbebereich zu finden ist, sind somit
nur wenige Handgriffe nötig.
Von Anlagen ab 1 kWp mit
einem Wechselrichter und
einer Sammelbox bis zu vielen parallel verwendeten
Wechselrichtern mit mehreren
100 kWp
können
Steckverbinder eingesetzt
Bild 2: Konfektionierte
Rundleitungen (RST) zur
Verbindung vom Wechselrichter zum Sammelverteiler
de 23-24/2005
Quelle: Wieland
D
ie Möglichkeit, Sonnenenergie in
netztauglichen Strom umzuwandeln, hat sich von einer Pionierleistung zu einer dynamischen Industrie
mit zweistelligen Zuwachsraten entwickelt. Demgegenüber nimmt sich die
Anschlusstechnik vielerorts noch sehr
konventionell aus. Dabei ist der Einsatz
von Photovoltaik schon so weit fortgeschritten, dass der Anschluss über
professionelle Steckverbinder, die eigens
für Photovoltaik-Anlagen konzipiert
wurden, sinnvoll ist.
So ist beispielweise »gesis solar« ein
Stecksystem für den netzseitigen
Anschluss von Photovoltaikanlagen.
Vorkonfektionierte Komponenten, Rundsteckverbinder (RST25i3) und die Ausführung in Schutzart IP 65/68 (Schutz
gegen Regen, Wind, Tauwetter, UVStrahlen) sorgen für eine weitaus effektivere Installation, als dies bei konventioneller Verdrahtung der Fall ist. Die
einfache Handhabung beim Anschluss
und der sehr gute elektrische Leitwert,
auch bei extremen Umgebungsbedingungen, gaben den Ausschlag, die Komponenten einzusetzen.
Gebäudetechnik
Bild 3: Steckbare Sammelverteiler sind
kundenspezifisch konfektioniert und optional mit Leitungsschutzschalter sowie
Überspannungsschutz ausgestattet
werden. Ab vier und mehr Wechselrichter stehen Verteiler mit 25-A-Zwischensicherung zur Verfügung.
Zur Erhöhung der Flexibilität werden als Ergänzung konfektionierte Leitungen auch mit einem offenen Ende
angeboten. Die fertig vorbereitete Leitung wird am Wechselrichter kontak-
de 23-24/2005
Weiterer Vorteil:
Plug and Play
Das Prinzip »Plug and Play« bietet einen
Vorteil, der sich nicht nur bei der Erstmontage rechnet. Steht eine Wartung an,
wird abgesteckt. Der Gerätewechsel
erfolgt im Nu, ohne Abschalten oder
Aussichern der Gesamtanlage, d.h. ohne
Ertragsverlust.
Die Einbauversion M25 der Steckverbinderserie (Bild 4) lässt überdies den
Einsatz an weiteren Geräten für Photovoltaikanlagen zu, beispielsweise bei
mobilen Systemen, Antrieben zur Sonnenstandnachführung und anderem
mehr. Vielseitig einsetzbar ist darüber
hinaus der Rundsteckverbinder mit
Schutzart IP 65/88 (gesis(r) RST/gesis(r)
IP+).
Die Elektroinstallation leistet so etwa
auch bei Beleuchtungen im Außenbereich, der Energieversorgung von Kleinaggregaten, auf Schiffen, in Parkhäu-
Quelle: Wieland
Q
ue
lle
:W
iel
an
d
tiert und am Verteiler angesteckt. Die
Zuleitung zum Zählerpunkt wird dann
abschließend aufgelegt.
Bild 4: Geräteanschlüsse M25 zum Einbau
in Wechselrichtergehäuse
sern, Bahnhöfen usw. zuverlässig ihren
Dienst.
Von großer Bedeutung ist die Erweiterung der dreipoligen Rundsteckverbinder um eine fünfpolige Variante. Damit
werden in der Solartechnik zwei Entwikklungen forciert: die Einspeisung per
Drehstrom ins Netz und die physikalische Phasenüberwachung. Zum Jahreswechsel ist mit weiteren Innovationen
auf dem Markt zu rechnen.
■
41
Gebäudetechnik
Moderne Gebäudeleittechnik
auf einem Blick
Modernisierung eines zentralen Bedien- und Visualisierungssystems
Thomas Ruess
Das Max-Planck-Institut (MPI) in
München erhielt eine neue Bedienund Leitzentrale (Bild 1). Ein modernes Touchscreen-System stellt die
Schnittstelle zwischen Bedienpersonal und dem Netlinx-ControllerSystem von Comm-Tec dar. Das Personal profitiert hier von einem
besseren Überblick und kann rascher
in die Bedienung und Meldungen der
Gebäudetechnik eingreifen.
W
er an den Grenzen des Wissens forscht, gerät oft in Bereiche, für die es noch keine
geeigneten Methoden und Geräte, Testund Analyseverfahren gibt. Für alltägliche Prozesse im Bereich Gebäudesteuerung und Gefahrenmeldesystem sollte
dies nicht der Fall sein. Man muss
jedoch mit den richtigen Partnern arbeiten, die Lösungen anbieten, um solche
Prozesse zu optimieren, und die in der
Lage sind, Bedienung und Monitoring
den Bedürfnissen der Anwender anzupassen. Mit dieser Aufgabenstellung
hat sich das MPI an das Münchner Planungsbüro Hildebrand + Hau gewandt.
Das Konzept
Im Zuge der Umbaumaßnahmen am
Institut sollte das bislang dezentrale
Steuerungs- und Bedienkonzept modernisiert und in einer zentralen Leitstelle
zusammengefasst werden.
Zur Disposition standen folgende
Systemteile:
• Der gesamte Bereich Tür- und Schleusensteuerung
• Die Überwachungsfunktionen des dem
Institut angegliederten Tierhauses
• Der Forschungsbereich des Institutes
unter Einbeziehung der Meldungen,
die in 26 Unterzentralen der einzelnen
Forschungsbereiche auflaufen (Diese
Thomas Ruess, Leiter Marketing,
Comm-Tec GmbH, Uhingen
42
Die neue Leitzentrale beim Max-Planck-Institut für Biochemie und Neurobiologie in
Martinsried bei München
stand sehr schnell fest, dass die Anforde26 Unterzentralen werden in der Ausrungen in diesem Projekt effizient und
baustufe 2 des Projekts im weiteren
kostengünstig mit einem AMX-System
Verlauf des Jahres installiert und endin Verbindung mit dem AMX-Gefahrengültig eingebunden)
melde-Software-Paket von Comm-Tec
• Die gesamte Lichtsteuerung
zu realisieren sind.
• Die Raumsteuerung inklusive fahrbaNach gemeinsamer Planung und Vorrem Glasdach und Sonnenschutz.
stellung des Konzepts konnte man den
Die Monitore der Arbeits-PCs und der
Bauherren von dem AMX-iBuildingBedien- und Meldesysteme sollten die
Konzept überzeugen und erhielt das
gleiche Optik erhalten. Aus Gründen der
»OK« zum Einsatz dieser technischen
Betriebssicherheit (Bluescreen-Effekt)
Lösung. Den Auftrag für die Umsetzung
bestand die Vorgabe, dass für die Bediedes komplexen Projekts erhielt die Ottonung und Erfassung der Meldungen kein
brunner Firma PAV Professional Audio
PC-basierendes System verwendet werVertriebs und Service GmbH.
den sollte. Die Bedienung selbst sollte
über ein Bedienterminal
mit
Touchscreenoberfläche erfolgen. Für die
Meldungen verlangte man
sowohl eine optische als
auch eine akustische
Anzeige. Die Meldungstexte und die daraus resultierenden Aktionsinformationen wa-ren auf die
individuellen Bedürfnisse
des MPI abzustimmen und
sind mit der Vorgabe versehen, dass der Nutzer sie
jederzeit selbst nach seinen
Erfordernissen an-passen
kann.
Im Zuge der Projektie- Bild 1: Touchscreens und Konsolen geben dem Personal
rung und Detailplanung einen guten Überblick über die Gebäudetechnik
de 23-24/2005
Gebäudetechnik
DAS AMX-SYSTEM
Hier eine allgemeine Funktionsbeschreibung über die Meldungen und die Steuerungen:
Steuerung
• Benutzeranmeldung
• Steuerung aller Türen und Tore
• Steuerung der Lichtszenen und Raumfunktionen
• Quittierung von Ereignissen
• Videovorschau und Steuerung von Überwachungskameras
• Integration eines PC-Arbeitsplatzes
• Druckersteuerung
• Personenruf (Piepser)
Meldung und Quittierung
• AMX-Systemmeldungen (Eigenüberwachung)
• Anzeige Status Türkontakte
• Quittierungen bei Zeitüberschreitung
von Zuständen
• Akustische und optische Anzeige aller
Alarme und Störmeldungen
• Anzeige von Grundrissplänen abhängig
von Ereignissen und Alarme
• Gesamtanzeige der momentan anliegenden Institutsmeldungen
Der Systemaufbau von AMX
In der Leitwarte des MPI wurde ein
AMX-System mit der Standard-Management-Software für Gefahrenmeldung und Helpdesk (CT-EventDatabase,
CT-HelpDesk) von Comm-Tec installiert.
Diese Kombination verbindet die
Vorteile von flexibler, individueller
Funktionserstellung, mit den Vorteilen
einer standardisierten Lösung für die
Gefahrenmeldung und Helpdesk-Anwendung. Die Zentrale besteht im Kern
aus einem leistungsstarkem NetlinxController-System, das mit den benötigten Schnittstellen für die zu steuernden
Geräte ausgestattet ist. Das NetlinxSystem zeichnet sich unter anderem
durch seine Netzwerkfähigkeit aus, das
heißt, es lässt sich via Ethernet in das
Internet oder ein Intranet einbinden.
Diese Eigenschaft kommt auch bei der
Installation im Max-Planck-Institut
massiv zum Tragen.
Für die Bedienung und die Anzeige der Meldungen wurden drei 15″ELO-Einbau-Touchscreenmonitore ausgewählt (Bild 2), die mittels AMXTouchpanel-Interface in die Anlage
integriert sind. Dabei dienen die Touchscreen-Monitore
zur
Steuerung
der Anlagen und zur Anzeige des aktuellen Meldungsstapels. Aktionsinformade 23-24/2005
tionen und passender Lageplan zur Meldung können je nach Bedarf aufgerufen
und ausgedruckt werden.
Integration der Technologien
Die Haustechnik mit Funktionen wie
Beleuchtung, Verdunklung, Sonnenschutz, Lüftung und Dachfenster usw.
lassen sich über den EIB steuern und verwalten (Bild 3). Bei der Größe und Komplexität des Gebäudes kommen dort
einige hundert zu steuernde Funktionen
zusammen.
Eine Anbindung erfolgt mittels der
AMX-EIB-Schnittstelle. Die Türkontakte sind direkt auf das AMX-System aufgeschaltet. Weitere integrierte technische
Standards sind diverse SPS über RS232,
Profibus etc.
Ein Ethernet verbindet die im Gelände zu erfassenden Aktoren/ Sensoren,
Geräte und Subsysteme über dezentrale
AMX-Unterstationen mit der Zentrale.
Steuerung via Touchpanel
Bild 2: Bequem zu bedienende Touchscreens
Meldesignal, das bei Bedarf auf einem
Lageplan (Bildschirm) erscheint. Sämtliche Ereignisse, Meldungen und ihre
Quittierungen durch den Operator werden im System nach Art, Ort, Datum
und Uhrzeit gespeichert. Zusätzlich
lagert das System die Datensätze in eine
PC-Datenbank aus, wo sie ebenfalls protokolliert werden und für weitere Auswertungen zur Verfügung stehen (z. B.
für Facility-Management-Programme).
Die Besonderheit: AMX speichert bei
fehlender Datenbankverbindung die
Als besonders nützlich am AMXArbeitsplatz zeigt sich, dass auf alle
Ereignisse sofort über das Touchpanel
reagiert werden kann (Bild 4). D.h. auf
ein Ereignis oder einen Alarm hin kann
der Operator Maßnahmen auslösen,
entweder automatisiert oder über das
Touchpanel manuell (z. B. Schranken
auf bei Brandalarm, um der Feuerwehr
den Zutritt zu ermöglichen). Die
AMX-Touchscreen-Lösungen mit integrierten Video- und Audiofunktionen
erlauben darüber hinaus auch weitergehende Pförtnerfunktionen wie Videoüberwachung oder Sprechstellenfunktion (Bild 5).
800 verschiedene Meldungen
Während diese Steuerungsfunktionen
für ein AMX-System noch nichts Ungewöhnliches darstllen, bietet die Meldefunktion schon etwas Besonderes. Dieses Softwarepaket für die AMXNetlinX-Controller bietet Comm-Tec als
modulares System an und garantiert
Qualität und Betriebssicherheit ohne
individuellen Programmieraufwand. Im
Institut lassen sich damit im Endausbau
bis zu 800 verschiedene Meldungen verarbeiten.
Alle Meldungen der autark laufenden Sicherheitstechnik, der Haustechnik, der Elektrotechnik etc. aber auch
die AMX-Systemüberwachung ergänzt
man mit akustischem und optischem
43
Gebäudetechnik
Bild 3: Das Prinzip der Gebäudeleittechnik, die Zentrale bildet die
AMX-Steuerung
letzten 30 000 Ereignisse ausfallsicher
auf der internen Disk. Eine entsprechende Warnmeldung wird dabei ausgelöst.
In die andere Richtung synchronisiert sich die AMX mit den Inhalten der
Datenbank und zeigt für alle Meldungen und Ereignisse den Meldungsstatus, einen Meldungsstapel mit Prioritäten sowie Lösungsvorschläge am
Touchpanel an. Auch hier berücksichtigte man einen eventuellen Ausfall der
Datenbank – das System spiegelt alle
relevanten Informationen der AMX in
einem RAID-System (Datensicherungssystem).
Alle
Meldungen,
Lösungsvorschläge, Lagepläne etc. lassen sich über
ein Eingabewerkzeug am PC editieren.
Damit können während der Betriebsphase Anpassungen problemlos realisiert werden.
Bild 5: Alle Eingänge und Türen im Überblick
Bedienoberflächen
Da das Steuerungssystem auch die
»Mensch-Maschine-Schnittstelle« für
das Wachpersonal darstellt, gestaltete
man die Anzeige- und Bedienoberflächen auf den Touchpanels und Grafikmonitoren besonders sorgfältig, damit
die schnelle Erfassung von Meldungen
und intuitive Bedienung gegeben ist.
Diese freie und exakt auf die Anwenderbedürfnisse abgestimmte Programmierbarkeit ist bei klassischen Systemen
nicht gegeben. Im Max-Planck-Institut
konnte so das gewünschte, optimierte
Bedien-, Steuerungs- und Meldekonzept
problemlos realisiert werden.
Vorteile und Nutzen
Einer der Hauptvorteile für den
Anwender – dank der AMX-Technol-
goie – ist, dass der größte Teil der bestehenden Sensorik und Aktorik erhalten
und einfach in das neue System integriert werden konnte. Der Nutzen, den
das MPI daraus zieht ist, dass die
bisherige, sehr komplexe Überwachung
der einzelnen Systemkomponenten
nun sehr einfach und klar strukturiert
vorliegt. Alle Meldungen und die damit
verbundenen Aktionen werden dem
Bedienpersonal in Klartext präsentiert
und erleichtern ihm die Arbeit enorm.
Die Prozesskette gestaltet sich entstresst
und um ein Vielfaches effizienter.
Fazit
Das Planungsbüro Hildebrand + Hau,
PAV und Comm-Tec haben mit diesem
Projekt eine Lösung für die Aufgabenstellung des Kunden realisiert, denn die
Funktionalität eines AMX-Systems
erlaubt den Einsatz für derartige Aufgaben, ohne Kompromisse eingehen zu
müssen. In Zeiten, in denen Neubauten
rar und die Investitionsbereitschaft
gebremst ist, überwiegen die Vorteile
der herstellerunabhängigen AMX-Steuerung gegenüber klassischen Sicherheits- und Meldesystemen: Bestehende
Technologien und Subsysteme lassen
sich dank Integration weiter verwenden
und trotzdem erhält der Anwender ein
auf seine Aufgabenstellung und sein
Budget
angepasste
ganzheitliche
Lösung. Da bei AMX-Systemen die
Bedienerfreundlichkeit im Vordergrund
steht, wurde auch im Fall des MaxPlanck-Instituts eine komplexe technische Anwendung für den Anwender auf
einen Blick handhabbar.
■
www.iseurope.org
www.commtec.de
Bild 4: Das Überwachungspersonal erkennt sofort Störungen, Meldungen sowie Funktionszustände und kann rasch eingreifen
44
de 23-24/2005
Elektroinstallation
Aus für konventionelle Vorschaltgeräte
Elektronik hat die Nase vorn
Markus Rademacher
Nachdem konventionelle Vorschaltgeräte (KVG) der Energieeffizienzklasse D innerhalb der Europäischen
Union schon seit Mai 2002 nicht
mehr in Umlauf gebracht werden
dürfen, kam am 21. November 2005
auch das Aus für Geräte der Energieeffizienzklasse C. Als Alternativen
stehen verlustarme Vorschaltgeräte
(VVG) und elektronische Vorschaltgeräte (EVG) zur Verfügung. Wer eine
zukunftssichere Entscheidung trefQuelle: Osram
fen will, setzt jedoch gleich auf die
elektronische Variante (Bild 1).
W
ie alle Medien übereinstimmend berichteten, lassen
neueste
Klimaprognosen
nichts Gutes ahnen: Im schlimmsten Fall
gehen Klimaforscher davon aus, dass
sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um durchschnittlich 4 °C erwärmt,
im günstigsten Fall kommen Umweltexperten noch immer auf eine Erwärmung
von 2,5 °C im gleichen Zeitraum, mit
absehbaren schweren Folgen für das
Weltklima. Eine der Hauptursachen ist
die stark zunehmende Anreicherung von
Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre.
Es entsteht bei der Verbrennung fossiler
Energieträger zur Energieerzeugung.
Selbst wenn die Industriestaaten ihren
CO2-Ausstoß wenigstens gemäß KyotoProtokoll drosseln, würde der CO2Gehalt noch um 40 % zunehmen und zu
einer Temperaturerhöhung um 2,5 °C
führen.
Energiesparpotentiale
ausschöpfen
Daher sollten alle Möglichkeiten genutzt
werden, um Energiesparpotentiale auszuschöpfen. Allein 15 % des Energieverbrauchs gehen in den Industrieländern
zu Lasten der Beleuchtung, davon ein
erheblicher Anteil auf die Beleuchtung
Markus Rademacher,
Osram GmbH, München
46
Bild 1: Aus für KVG: Insgesamt 33 verschiedene stab- und ringförmige Leuchtstoff- und
Kompakt-Leuchtstofflampen lassen sich an den EVG Quicktronic Ecotronic von Osram
betreiben
mit Leuchtstoff- und Kompakt-Leuchtstofflampen. Die EU-Richtlinie 2000 /
55 /EG entstand aus dem Wunsch, energieeffiziente Beleuchtungsanlagen zu
nutzen, um den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 zu verringern. Sie unterteilt das System aus Leuchtstofflampe
und Vorschaltgerät in sieben Energieeffizienzklassen:
• Klasse D: magnetische Vorschaltgeräte
mit sehr hohen Verlusten
• Klasse C: magnetische Vorschaltgeräte
mit moderaten Verlusten
• Klasse B2: magnetische Vorschaltgeräte mit geringen Verlusten
• Klasse B1: magnetische Vorschaltgeräte mit sehr geringen Verlusten
• Klasse A3: elektronische Vorschaltgeräte
• Klasse A2: elektronische Vorschaltgeräte mit reduzierten Verlusten
• Klasse A1: dimmbare elektronische
Vorschaltgeräte
Dimmbare Vorschaltgeräte erhalten die
Klassifikation A1, wenn sie bei 100 %
Lichtleistungseinstellung
mindestens
die Anforderungen gemäß A3 erreichen,
bei 25 % Lichtleistungseinstellung die
gleiche oder weniger Gesamteingangsleistung als 50 % der Leistung bei der
Lichtleistungseinstellung 100 %. Außerdem muss sich die Lichtleistung auf
10 % oder weniger der maximalen
Lichtleistung reduzieren lassen.
Zukünftig dürfen laut Richtlinie nur
noch Vorschaltgeräte der Klassen A
(EVG) und B (VVG) in Verkehr gebracht
werden (Bild 2). Das folgende Rechenbeispiel zeigt, warum: Eine 18-WLeuchtstofflampe wird an einem
konventionellen magnetischen Vorschaltgerät der Energieeffizienzklasse C
mit einer Gesamtsystemleistung bis zu
28 W betrieben. Dabei braucht das
Vorschaltgerät allein ein Drittel der
Energie. Mit einem konventionellen
magnetischen Vorschaltgerät nach
Klasse D wäre die Gesamtleistungsaufnahme noch höher.
Verlustarme Vorschaltgeräte haben
dank eines dickeren Kupferdrahts und
eines verlustärmeren Eisenkerns eine
geringere Verlustleistung. Sie betreiben
die Lampe mit einer Gesamtleistung bis
zu 26 W (B1), immerhin 2W weniger.
Als wahre Energiesparer erweisen
sich erst elektronische Vorschaltgeräte.
Mit einem EVG lässt sich die gleiche
Lampe mit bis zu 19 W Gesamtleistung
betreiben (A2).
de 23-24/2005
Elektroinstallation
Quelle: Osram
GROßE
EVG-AUSWAHL
Bild 2: Mit der neuen EVG-Familie Quicktronic kann man Leuchtstofflampen gleicher
Länge, aber unterschiedlicher Leistung in einem Leuchtengrundtyp betreiben
Mit dimmbaren EVG (A1), in Verbindung mit Tageslichtregelung und
Bewegungsmelder, sind sogar bis zu
80 % Energieersparnis möglich.
Lieber gleich zum EVG wechseln
Auch wenn sich schon mit VVG Energie
sparen lässt, gelten sie nur als Not- oder
Zwischenlösung, denn sie arbeiten nach
dem gleichen Prinzip wie KVG. Der
Lampenstrom folgt bei beiden Varianten
dem Zeitverlauf der Netzspannung. Das
kann zu Stroboskopeffekten führen, die
besonders im Zusammenspiel mit rotierenden Maschinenteilen Gefahrenpotenzial bergen.
Es entstehen Hell-Dunkel-Phasen,
welche dann eine langsame oder stehende Maschine vortäuschen können.
Jeder Nulldurchgang der Netzspannung
erzeugt eine Stromlücke bis zum Wiederzünden der Lampe, und jede Lampen-
de 23-24/2005
zündung erfordert einen Neuaufbau der
Ladungsträger. Dies reduziert zwangsläufig die Lampeneffizienz.
Der Lampenstrom einer mit EVG
betriebenen Leuchtstofflampe hängt
nicht mehr vom Zeitverlauf der Netzspannung ab, denn beim Hochfrequenzbetrieb stellt sich eine konstante, mittlere Elektronendichte ein. Es treten
daher auch keine Stroboskopeffekte auf,
Ladungsträger müssen nicht neu aufgebaut werden. Deshalb kommt der gleiche Lampentyp an einer hochfrequenten
Versorgungsspannung für den gleichen
Lichtstrom mit geringerer elektrischer
Leistung aus. Die geringere Leistungsaufnahme reduziert die Belastung der
Lampe und verlängert die Lampenlebensdauer. Elektronische Vorschaltgeräte verbessern außerdem deutlich den
Wirkungsgrad von Leuchtstofflampen.
Der direkte Wechsel vom konventionellen Vorschaltgerät zum elektronischen
Die Familie »Quicktronic Economic« von
Osram enthält elf EVG-Typen in zwei
typischen KVG-Gehäusemaßen. Sie sind
größtenteils multiwatt-fähig und decken
einen großen Leistungsbereich ab: 4...16W,
18...24W, 18...21W, 26W, 36W und 58W in
der einlampigen Ausführung bzw. bis 2 x
5...11W, 2 x 18W und 2 x 26W in der zweilampigen Ausführung. Insgesamt 33 verschiedene stab- und ringförmige Leuchtstoff- sowie Kompakt-Leuchtstofflampen
lassen sich mit den EVG betreiben. An
das QT-ECO 1x4-16/220-240 passen z.B.
15 verschiedene Lampentypen.
Alle EVG arbeiten mit schonendem
Lampenwarmstart und liefern konstantes,
flimmerfreies Licht ohne Stroboskopeffekte. Der EVG-Betrieb verbessert den
Lampenwirkungsgrad, verlängert die Lebensdauer der Lampen und sorgt dadurch
für geringere Wartungskosten. Kritische
Betriebszustände werden sofort detektiert; bei Lampendefekten und am Ende
der Lampenlebensdauer erfolgt eine
sichere Abschaltung. Eine Haltefunktion
verhindert irritierende Startversuche. So
lässt sich eine thermische Überlastung
verhindern und die Sicherheit in Beleuchtungsanlagen erhöhen.
Vorschaltgerät lohnt sich also. Vorteile
wie bis zu 30 % weniger Energieverbrauch, deutlich längere Lampenlebensdauer und ein höherer Lichtkomfort
machen die Investitionskosten schnell
wett.
■
47
Elektroinstallation
Eigenerzeugungsanlagen
am Niederspannungsnetz
Werner Baade
Die 2004 herausgegebene Richtlinie1)
ersetzt die Ausgabe von 2001 und gilt
für Planung, Errichtung, Betrieb und
Änderung von Eigenerzeugungsanlagen, die an das Niederspannungsnetz
des Versorgungsnetzbetreibers (VNB)
angeschlossen und parallel mit dem
Netz betrieben werden.
E
igenerzeugungsanlagen im Sinne der
imVorspann genannten Richtlinie
sind z. B.
• Wasserkraftanlagen,
• Windenergieanlagen,
• Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen),
• Generatoren, z. B. in Blockheizkraftwerken, die von Wärmekraftmaschinen angetrieben werden, und Brennstoffzellen.
Die Energie kann sowohl von Synchronund Asynchrongeneratoren mit oder
ohne Frequenzumrichter als auch von
Wechselrichtern erzeugt und eingespeist werden. Die Richtlinie gilt nicht
für Notstromaggregate, die ausschließlich zur Sicherstellung des Energiebe1)
Richtlinie für Anschluss und Parallelbetrieb von Eigenerzeugungsanlagen
am Niederspannungsnetz, 2004, VWEW
Energieverlag GmbH, Frankfurt am Main
Werner Baade, bfe-Oldenburg
darfs bei Ausfall der öffentlichen Versorgung dienen.
Für die Errichtung und den Anschluss an das Niederspannungsnetz hat
der Errichter neben den allgemein geltenden Bestimmungen insbesondere die
technischen Anschlussbedingungen (TAB)
des Versorgungsnetzbetreibers zu beachten. Jeder Anschluss ist im Einzelnen mit
dem VNB abzustimmen.
Ausführung der Anlage
Eigenerzeugungsanlagen
mit
einer
Nennscheinleistung von bis zu 4,6 kVA
dürfen einphasig in das Netz einspeisen.
Bei größeren Leistungen ist eine dreiphasige Einspeisung erforderlich. Laut
Merkblatt zur Richtlinie gilt bei Photovoltaikanlagen die Nennleistung des
Wechselrichters, die um 10 %, z.B. bis
auf eine Maximalleistung von 5 kVA,
überschritten werden darf.
Der Anschluss muss über eine, für
das Personal des VNB jederzeit zugäng-
liche, Schaltstelle mit Trennfunktion erfolgen. Ersatzweise ist unter bestimmten
Bedingungen bei Einspeiseleistungen < 30 kVA der
Einsatz einer geprüften
Einrichtung zur Netzüberwachung mit jeweils zugeordnetem Schaltorgan in
Reihe (ENS) zulässig.
Die Art und Anzahl der
Zählerplätze und Tarifsteuergeräte richtet sich nach
dem Vertragverhältnis und ist mit dem
Netzbetreiber zu vereinbaren.
Für die Verbindung der Eigenerzeugungsanlage mit dem Niederspannungsnetz ist ein Kuppelschalter erforderlich,
der mindestens Lastschaltvermögen aufweisen und für den am Einbauort auftretenden maximalen Kurzschlussstrom
ausgelegt sein muss. Der Kuppelschalter
muss mit einem Entkupplungsschutz versehen sein, der bei unzulässigen Spannungs- und Frequenzwerten die Eigenerzeugungsanlage automatisch vom Netz
trennt. Die Schutzfunktionen des Entkupplungsschutzes müssen in folgenden
Bereichen einstellbar sein:
• Spannungsrückgangsschutz im Bereich
1,0...0,7 x Un,
• Spannungssteigerungsschutz im Bereich 1,0...1,15 x Un,
• Frequenzrückgangsschutz im Bereich
50...47 Hz und
• Frequenzsteigerungsschutz im Bereich
50...52 Hz.
Bei Anlagen bis zu einer Nennscheinleistung von 30 kVA kann die Funktion
des Kuppelschalters und der Entkupplungsschutz auch von einer ENS übernommen werden.
Für die Überprüfung der Entkupplungsschutzeinrichtungen auf ordnungsgemäße Funktion ist eine Prüfklemmenleiste an gut zugänglicher Stelle zu
montieren. Die Art und der Aufbau
müssen mit dem Versorgungsnetzbetreiber vereinbart werden.
Inbetriebnahme und Betrieb
der Anlage
Der erstmalige Parallelbetrieb einer
Eigenerzeugungsanlage mit dem Niederspannungsnetz muss mit dem Versor-
48
de 23-24/2005
Elektroinstallation
gungsnetzbetreiber abgestimmt sein.
Auf dem Inbetriebsetzungsantrag ist
vom Errichter der Anlage deren ordnungsgemäße Ausführung nach den aufgeführten Vorschriften und Normen,
den Technischen Anschlussbedingungen
sowie nach den mit dem VNB getroffenen Vereinbarungen zu bestätigen.
Zur Inbetriebnahme gehören unter
anderem:
• das Besichtigen der Anlage,
• der Vergleich des Anlagenaufbaus und
des Anschlusses mit den Planungsvorgaben,
• die Kontrolle der Zugänglichkeit und
Trennfunktion der Trenneinrichtung,
außer bei einer eingebauten ENS,
• der Vergleich des Aufbaus der Messeinrichtungen mit den vertraglichen
und technischen Vorgaben,
• das Durchführen einer Anlaufkontrolle der Zähler für den Bezug und
die Lieferung sowie
• die Funktionsprüfung der Entkupplungsschutzeinrichtung durch simulierte Messwerte.
Die Zuschaltung oder Wiedereinschaltung nach einer Störung an das
Netz darf nur dann erfolgen, wenn
durch eine geeignete Einrichtung
festgestellt wurde, dass die Netzspannung oberhalb der Auslösegrenze des Spannungsrückgangschutzes
liegt.
Sonstiges
Weiter enthält die Richtlinie Anforderungen an die Kompensation, die
Synchronisiereinrichtungen, den Netzanschluss und die Bemessung der
Netzbetriebsmittel sowie an mögliche
Netzrückwirkungen. Verschiedene Anschlussbeispiele geben dem Anwender
weitere Hinweise zum möglichen
Anschluss von Eigenerzeugungsanlagen an das Versorgungsnetz. Das
als Anhang neu aufgenommen Merkblatt enthält Korrekturen, die im
Wesentlichen das Anmeldeverfahren
und die Schaltstelle mit Trennfunktion
■
betreffen.
110 Jahre VDE 0100
Erste deutsche Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen
entstanden in Eisenach
Bernd Schröder
Am 23. November 1895, somit vor
110 Jahren, wurden in Eisenach am
Fuße
der
Wartburg
die
ersten
»Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen« des Verbandes Deutscher Elektrotechniker
(heutiger Verbandsname: VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik
Informationstechnik e.V.«) einstimmig beschlossen. Sie wurden dann
sieben Wochen später am 9. Januar
1896 in der Elektrotechnischen Zeitschrift (ETZ) veröffentlicht. Heutiger
Nachfolger dieser ersten Sicherheitsvorschriften ist die Normenreihe
DIN VDE 0100 (VDE 0100).
Bild 1: Das Komitee K 221 »Elektrische Anlagen und Schutz gegen elektrischen Schlag«
mit seinen Gästen zum Jubiläum 110 Jahre VDE 0100 auf der Wartburg bei Eisenach,
wo man seinerzeit die ersten Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen
verfasste
m 28. und 29. September 2005
trafen sich in Eisenach auf der
Wartburg aktive und ehemalige
Mitglieder des für die Normenreihe DIN
VDE 0100 (VDE 0100) zuständigen
A
DKE-Komitees K221 »Elektrische Anlagen und Schutz gegen elektrischen
Schlag« mit Gästen, um des 23. November 1895 vor knapp 110 Jahren zu
gedenken.
Dipl.-Ing. Bernd Schröder, hauptamtlicher
Referent der für DIN VDE 0100 (VDE 0100)
zuständigen DKE-Gremien, DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE
Treff mit früheren Mitgliedern
de 23-24/2005
Anlässlich des kleinen Jubiläums waren
zur Arbeitssitzung des DKE-Komitees
K 221 »Elektrische Anlagen und Schutz
gegen elektrischen Schlag« (unter wechselnder Leitung durch den Vorsitzenden
Dr. Ing. Ulrich Spindler und seinem
Stellvertreter Dipl.-Ing. Thomas Niemand) die ehemaligen Mitglieder (die so
genannten »Altvorderen«) zusätzlich
eingeladen worden (Bild 1). Sie konnten
dabei Einblick nehmen in die heutige
Arbeit des Komitees, die im Wesentlichen papierlos stattfindet. Alle relevanten Vorgänge werden heutzutage
49
Elektroinstallation
die gesonderte Prüfung
auf europäischer Ebene
bei CENELEC zur Herausgabe als Harmonisierungsdokumente.
Wer sich die Reihe
DIN VDE 0100 (VDE
0100) ansieht, bemerkt, dass nahezu alle
Übernahmen von IEC
60364 durch »gemeinsame CENELEC-Abänderungen« modifiziert
werden, damit sie für
Bild 2: Bronzene Erinnerungstafel, die vom VDE 1995 anlässden europäischen und
lich »100 Jahre VDE 0100« gestiftet wurde, mit dem
auch den deutschen
Verfasser dieses Beitrags. Die Erinnerungstafel ist am Haus
Bedarf passen. Diese
»Karlsplatz 6« in Eisenach angebracht, wo das Hotel ZimCENELEC-Harmonisiemermann stand, in dem am 22. /23. November 1895 das
rungsdokumente werKomitee die ersten Sicherheitsvorschriften des VDE für
den dann – soweit
Starkstromanlagen verabschiedete
gewünscht – von den
zuständigen Gremien des DKE-Komiden Komitee-Mitgliedern über den
tees K 221 »Elektrische Anlagen und
DKE-Dokumentenserver als SchriftSchutz gegen elektrischen Schlag« mit
stücke (etwa 500 Stück pro Jahr) zum
zumeist erläuternden nationalen ZusätHerunterladen zur Verfügung gestellt.
zen versehen und in Deutschland als
Das DKE-Referat sortiert sie thematisch
in einer verknüpften (»verlinkten«) TaDIN-VDE-Normen veröffentlicht. Vergesordnung sortiert. Sie sind dann für
gleichsweise wenige Projekte sind –
jeden Teilnehmer »per Knopfdruck« auf
selbstverständlich mit Zustimmung von
dem Notebook verfügbar.
CENELEC für diese gesonderte NorDieser Arbeitsstil unterscheidet sich
mungsarbeit – autonom national entwickelt oder direkt bei CENELEC entstandeutlich von der Normungsarbeit, wie
den. Auf den drei Ebenen :
sie noch vor fünf und mehr Jahren und
erst Recht in der Anfangszeit stattfand,
weltweit zuständiges Koan welche Komitee-Mitglied Dipl.-Ing.
mitee
IEC/TC
64
Werner Seitz – dienstältestes aktives Ko(Deutschland hat dort das
miteemitglied – erinnerte. Er zeigte UnSekretariat),
terschiede und Übereinstimmungen in der
Normungsarbeit von damals und heute
europäisch zuständiges
auf.
Komitee CENELEC/TC
64 (Deutschland hat dort
Heutige Arbeitsweise
das Sekretariat) mit zwei
Unterkomitees, SC 64A
Ein bedeutender Unterschied besteht
und SC 64B, sowie
darin, dass seinerzeit die Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen im
in Deutschland
nationalen Konsens gefunden wurden.
Heute hingegen enststehen die meisten
Normen der Reihe DIN VDE 0100
betreibt das DKE-Komitee 221 mit sei(VDE 0100) international – unter deutscher Beteiligung – bei IEC im weltweinen vier Unterkomitees aktiv die Weiterten und nicht nur nationalen Konsens.
entwicklung der Normen für das Errichten
von
Niederspannungsanlagen.
Die Normen heißen hier: Reihe IEC
Hierzu gibt es Vorschläge und Stellung60364, Low voltage installations (neuer
Titel, bestehende Publikationen tragen
nahmen ab und entsendet deutsche Delegierte in die relevanten Gremien von IEC
zumeist noch den bisherigen Haupttitel
und CENELEC.
»Electrical installations of buildings«).
Bevor diese IEC-Publikationen heutzuEntsprechend den Regeln der Nortage dann als DIN-Normen mit VDEmungsarbeit werden die ArbeitsergebKlassifikation in Kraft gesetzt werden,
nisse als Entwürfe veröffentlicht und die
durchlaufen sie in der Schlussphase der
Beratungsergebnisse der EinspruchsbeAbstimmung bei IEC im so genannten
ratungen in die laufende Entwicklung
Parallelverfahren (zeitliche Parallelität)
der Normen eingespeist.
50
Rückblick in die Geschichte
Anders war es noch 1895, als national
für Deutschland nach dem Beginn der
Elektrifizierung die ersten Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen entwickelt wurden. Die ETZ
vom 23. Mai 1895 veröffentlichte den
»Vorschlag zu Sicherheitsvorschriften
für elektrische Starkstromanlagen«.
Verschiedene elektrotechnische Vereine, die zur Stellungnahme zu diesem
Vorschlag aufgefordert waren, stellten
sich gegen die Aufnahme in die
Jahresversammlung des VDE vom 4.
bis 7. Juli 1895 in München. So musste
der ursprüngliche Plan fallen gelassen
werden, die ersten Sicherheitsvorschriften auf der 3. Jahresversammlung des
im Januar 1893 gegründeten VDE zu
verabschieden.
Man wählte jedoch eine erweiterte
Kommission, in der die elektrotechnischen Vereine vertreten sein sollten, die
durch mehr als zehn Mitglieder im Verband vertreten waren. Ziel war es, die
Sicherheitsvorschriften in einer für alle
interessierten Kreise annehmbaren Form
abzufassen. Dieser erweiterten Kommission erteilte man eine »bedingte Vollmacht«: Bei einstimmigen Beschlüssen
sollten die Vorschriften einer Bestätigung durch die nächste Jahresversammlung des VDE nicht mehr bedürfen. In
diesem Falle sollten die Beschlüsse als
Verbandsvorschriften für ganz Deutschland gelten.
Die im Anschluss durchgeführteSitzung der Kommission am 22./ 23.
November 1895 in Eisenach war – nachdem in der Jahresversammlung des VDE
vom 4. bis 7. Juli 1895 die gestellte Aufgabe nicht erfüllt werden konnte – dann
eine überaus erfolgreiche Sitzung zu
werten.
Bild 2 zeigt den Verfasser dieses Beitrags an der bronzenen Erinnerungstafel, die vom VDE anlässlich »100 Jahre
VDE 0100« in 1995 gestiftet wurde. Die
Erinnerungstafel ist am Haus »Karlsplatz 6« in Eisenach angebracht. An dieser Stelle stand 1895 das Hotel Zimmermann, in dem sich am 22. / 23.
November 1895 das Komitee zur Verabschiedung der ersten Sicherheitsvorschriften des VDE für Starkstromanlagen traf.
Diese Vorschriften wurden am
22. / 23. November 1895 einstimmig
beschlossen und »haben in Gemäßheit
des Beschlusses der Jahresversammlung
des Verbandes vom 5. Juli 1895 als
Verbandsvorschriften zu gelten«.
de 23-24/2005
Elektroinstallation
Bild 3: Mitglieder
(englisch: Members) und Beitrittskanditaten
(englisch: »Affiliates«) von CENELEC (Europäisches Komitee
für elektrotechnische Normung)
Die ersten Sicherheitsvorschriften für
elektrische Starkstromanlagen wurden
dann am 9 Januar 1996 in der ETZ auf
drei Seiten abgedruckt. In der ETZ vom
16. Juli 1896 folgte dann ein ausführlicher Bericht von Prof. Dr. E. A. Budde,
dem Vorsitzenden des »Comités« für die
Sicherheitsvorschriften für elektrische
Starkstromanlagen von 1895 : »Wie Sie
wissen, hat man sich mehrere Jahre
vergeblich bemüht, die verschiedenen
Firmen, Personen und Körperschaften,
welche dabei betheiligt sind, unter einen
Hut zu bringen. Es wurde im vorigen
Jahre, gewissermassen als letzter Versuch, der Kommission die Aufgabe
gestellt, eine Sammlung über diese Vorschriften zusammenzutragen, und dabei
die Bedingung aufgestellt, dass diese
Sicherheitsvorschriften nur dann statutenmässig gelten sollten, wenn alle
Paragraphen von der Kommission einstimmig angenommen werden. Der
Druck dieser Bestimmungen hat auf die
in Eisenach in diesem Winter versammelt gewesenen Kommissare sehr
erheblich gewirkt. Die Kommission ist
vielleicht die fleissigste gewesen, die ich
je gesehen: wir haben gearbeitet den
ganzen Tag über nur mit einer halben
Stunde Pause, und ich muss zugleich
konstatiren, dass in der Kommission ein
ganz ungewöhnliches Entgegenkommen
herrschte; alles war zu Kompromissen
bereit. Ich hatte die Ehre den Vorsitz zu
führen; die Kollegen aus Oesterreich,
die durch sehr dankenswerthe Vorbereitungen die Verhandlungen erleichtert
hatten, unterstützten uns auf das Lebhafteste. So kam die Verhandlung der
de 23-24/2005
Vorschriften zu Stande, die Ihnen allen
bekannt ist. Wenn ich meine persönliche
Empfindung aussprechen darf, muss ich
sagen: Obwohl bis jetzt von keiner Seite
irgend eine Einwendung gegen diese
Vorschriften erhoben worden ist, so
halte ich die Vorschriften so, wie sie jetzt
vorliegen, nicht für das mögliche Ideal;
ich glaube, es sind mehrere Fehler darin
und manches, was der Verbesserung
bedarf. Ich glaube es auch aussprechen
zu dürfen, dass jedes Mitglied der damaligen Kommission dieselbe Ansicht
hegte. Jeder von uns hat gewisse Thesen,
die er für richtig hielt, aufgegeben, um
den Andern entgegenzukommen und so
die gewünschte Einstimmigkeit zu erzielen. Und wir haben ein Werk zustande
gebracht, welches infolge der Einstimmigkeit vorläufig Giltigkeit beanspruchen kann. Wir sind zunächst der
Ansicht, dass diese Vorschriften erst
2 bis 3 Jahre lang die Feuerprobe der
Praxis durchmachen müssen, und
glauben, dass sich dann manches der
Verbesserung Bedürftige herausstellen
wird, was nach Ablauf dieser Zeit zu
beseitigen nicht schwer fallen dürfte.«
Fazit
Die Kernaussagen von Prof. Dr. E. A.
Budde haben auch für die heutige Normung Gültigkeit, z.B. bei der
• Konsensbildung interessierter und betroffener Kreise,
• Kompromissbereitschaft der Delegierten sowie
• Überarbeitung der Normen, wenn für
notwendig befunden.
Hinzu kam jedoch die supranationale
Komponente. Die CENELEC-Mitglieder
vereinbarten vertraglich, möglichst europäisch einheitlich Ergebnisse der internationalen elektrotechnischen Normung
zu übernehmen und sich möglichst weitgehend der autonomen nationalen Normung zu enthalten. Das Ziel ist dabei,
der Normungsarbeit auf internationaler
Basis (bei IEC) den Vorrang einzuräumen und nur bei spezifisch anderer europäischer oder gar nationaler Situation
durch gemeinsame Änderungen oder
besondere nationale Bedingungen abzuweichen oder eigene Normen autonom
zu erstellen.
Die entsprechende Geschäftsordnung
von CENELEC lässt sich in vier Teilen
frei (Teile 1 bis 3 in Deutsch) als PDF herunterladen unter: www.cenelec.org
Zu den CENELEC-Mitgliedern zählen die nationalen elektrotechnischen
Komitees von Belgien, Dänemark,
Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg,
Malta, den Niederlanden, Norwegen,
Österreich, Polen, Portugal, Schweden,
der Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und
Zypern (Bild 3). Zu den »Affiliates«
(Beitrittskandidaten) gehören die nationalen elektrotechnischen Komitees von
Albanien, Bosnien, Bulgarien, Kroatien,
Mazedonien, Rumänien, Türkei und der
Ukraine.
Im Rahmen des Treffens des K221
gab es in Zusammenhang mit den vorstehenden Ausführungen einen Vortrag
seines türkischstämmigen Mitglieds Prof.
Dr. Kasikci zur Normungssituation der
Türkei gab. (siehe S. 62).
Literaturhinweise
• ETZ, Elektrotechnische Zeitschrift, Band 17
(9. Januar 1896), Heft 2
Die darin enthaltenen (ersten) Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen sind abgedruckt
in: Wilhelm Rudolph »Einführung in DIN VDE
0100«, VDE-Schriftenreihe Band 39, 2. Auflage,
1999, VDE Verlag GmbH, Berlin und Offenbach
• Wilhelm Rudolph »Vor 100 Jahren in Eisenach
beschlossen – Erste Sicherheitsvorschriften für
elektrische Starkstromanlagen in Deutschland«,
EVU-Betriebspraxis 12/95, Seiten 422 bis 425,
VWEW-Verlag, Frankfurt am Main
• 100 Jahre VDE 0100 – 100 Jahre Sicherheitsnormung in der Elektrotechnik, Festschrift von 1995
des VDE und der DKE, Frankfurt am Main
■
51
Elektroinstallation
Power Monitoring elektrischer Anlagen
Bernd Steinkühler
Die permanente Überwachung von
elektrischen Energieversorgungen in
Gebäuden könnte für viele Unternehmen bei der Situation hinsichtlich
der Verfügbarkeit und Verringerung
von Folgeschäden eine erhebliche
Verbesserung bringen.
E
lektrische Energie ist heute vermutlich der wichtigste Rohstoff im
Dienstleistungsbereich und in der
verarbeitenden Industrie. Leider lässt sie
sich nicht lagern und entzieht sich jedweder Qualitätskontrolle vor der Verwendung. Power Monitoring erlaubt
eine Qualitätssicherung während des
Betriebs durch permanent Überwachung
wichtiger Parameter.
Verfügbarkeitsforderungen
nahe 100 Prozent
Eine Stromversorgung wäre perfekt,
wenn sie jederzeit verfügbar wäre, sich
jederzeit innerhalb der Toleranzbereiche
von Spannung und Frequenz bewegte
und eine reine, unverzerrte Sinusform
aufwiese. Wie viel Abweichung toleriert
werden kann, hängt von der Anwendung des Verbrauchers ab und nicht von
dem, was der Versorger wie VNB/EVU,
der Generator einer Netzersatzanlage
oder eine USV-Anlage anbietet oder
nach seiner Spezifikation einhält.
Die Mängel der Netzqualität – die
Abweichungen von der für den Prozess
erforderlichen Qualität – lassen sich in
die folgenden sechs Kategorien einteilen:
• Verzerrung der Kurvenformen
• Totalausfälle
• Unter- oder Überspannungen
• Unsymmetrien
• Spannungseinbrüche und Überspannungen
• Transienten.
Bei vielen elektrischen Anlagen, z. B. im
Finanzbereich oder in der Produktion,
arbeiten Computer und die Netzwerkinfrastruktur 24 Stunden an 365
Tage im Jahr. Diese kritischen Anwendungen können ganz verschiedene AufDipl.-Ing. Bernd Steinkühler, Sachverständiger und beratender Ingenieur, Herford
52
Bild 1: Ablaufszenario beim Ausfall einer USV-Anlage
gaben haben, z.B. die Durchführung von
Transaktionen von Millionenbeträgen
pro Tag oder die Überwachung von Produktionsprozessen in der chemischen
Industrie. Folglich tätigen die Betreiber
dieser Netze beachtliche Investitionen in
ihre Infrastruktur, um Betriebsunterbrechungen und Ausfallzeiten zuvorzukommen. Es soll erreicht werden, dass die
Betriebszeit bzw. die Zeit, in der das
Netz zur Verfügung steht, so nahe wie
möglich bei 100 % liegt.
Messtechnik zum Überwachen
Die ständige messtechnische Erfassung
der Stromversorgung (Power Monitoring) in einem Unternehmen ist demzufolge ein integraler Bestandteil jedes vorsorgenden Managementprogramms.
Diese messtechnische Erfassung bietet eine Reihe von Vorteilen, u. a.:
• Permanente Aufzeichnung früherer Daten über die Netzqualität und somit
bessere Trenderkenneung – z.B. die Zunahme der Zahl oder Schwere von
Spannungsfällen/Transienten oder zunehmende Oberschwingungen bzw.
Unsymmetrien.
• Trendaufzeichnungen lassen sich für
die Planung vorbeugender Instandsetzungsmaßnahmen nutzen.
• Daten zur Bestimmung der Auslastung
vorhandener Transformatoren sowie
von USV- und Netzersatzanlagen – damit lassen sich zukünftige Erweiterungen dieser Systeme besser planen und
erkennen, ob Investitionen in geeigneten Bereichen stattfinden.
• Automatische Warnmeldungen an das
zuständige Fachpersonal bei auftretenden Netzproblemen, z. B. per E-Mail
oder direkt auf dem PC-Monitor.
• Das Überwachen von Oberschwingungen, Leistungsfaktor und der symmetrischen Komponenten stellen sicher,
dass die zunehmende Erweiterung
durch neue Lasten im Laufe der Zeit
keine übermäßige Erwärmung verursacht, die zum vorzeitigen Versagen
von Transformatoren, Leitungen, USVAnlagen und Schutzschaltern führen
kann.
Ausfallanalyse eines
Rechenzentrums
Wie wichtig eine so genannte Post-Mortem-Analyse ist (Analyse abgeschlossener Projekte), zeigt das folgende Fallbeispiel. In einem Rechenzentrum mit
redundanten USV-Anlagen fiel eine dieser Anlagen durch einen Bauteildefekt
aus. Trotz der Redundanz brach die
komplette Stromversorgung für alle ITSysteme zusammen. Was war geschehen?
• Redundantes USV-System: Eines von
zwei Systemen fiel durch einen Kurzschluss (fehlerhaftes Bauteil in einer
der beiden USV-Anlagen) aus.
• Mangelhafte geplante und realisierte
elektrische Installation: es gab nur einen Schalter/Sicherung für Main und
Bypass.
• Fehlende Prozessvisualisierung (Schalter, Sicherung, USV-System usw.).
Den gesamten Ablauf des Desasters in
diesem Rechenzentrum (RZ) zeigt Bild 1.
de 23-24/2005
Elektroinstallation
Bild 2: Messung der Verfügbarkeit nach
dem Ausfall der USV-Anlage
Zuerst gab es einen Kurzschluss der Anlage im Eingangsbereich der USV-Anlage,
der Strom stieg von nominalen 900A auf
ca. 5 800A. Nach ca. 300 ms kam es im
Ausgangsbereich der USV-Anlage zu
einem weiteren Kurzschluss. Dort stieg
der Strom von 500 A auf 2000 A an. In
diesem Zeitraum löste auch der Leistungsschalter am Eingang der USV-Anlage aus, der Main und Bypass der USVAnlagen zusammen absicherte, sodass
die Stromversorgung zur USV-Anlage
unterbrochen war. Der Leistungsschalter
wurde nicht abgefragt und nicht visualisiert, was einem Blindflug vergleichbar
war. Jetzt hätte aber die USV-Anlage aus
der Batterie gespeist werden müssen,
dies tat sie aber nicht, sondern schaltete
sich für 300 ms komplett ab. Die Folge:
ein Totalausfall aller angeschlossenen
Rechner.
Die Entwickler der USV-Anlage mussten einräumen, dass die USV-Anlage
keine zwei Fehler gleichzeitig handhaben
konnte. Der Spannungsausfall am Eingang einer USV-Anlage kann allerdings
wohl kaum als Fehler zu sehen sein.
Anhand der Post-Mortem-Analyse
mittels eines hoch auflösenden PowerMonitoring-Systems gelang dem Autor,
die lückenlose Aufklärung der Vorgänge, um so die Schwachstellen abzustellen.
Die hier notwendige Verfügbarkeit
der Verfügbarkeitsklasse 9, d. h. exakt
99,999999999 %, für die angeschlossenen IT-Systeme in dem RZ ließ sich erst
nach dem Umbau realisieren. Das
Power-Monitoring-System zeigte nach
dem Ausfall den gemessenen Wert an
(Bild 2). Dieser genügte aber dem RZ
nicht für einen störungsfreien Betrieb.
baut werden. Diese kritischen Punkte
müssen zusammen mit dem Betreiber
der Anlage identifiziert und spezifiziert
werden. Als Orte kommen in Frage: hinter dem Transformator (0,4 -kV-Ebene),
vor der USV-Anlage (Kommutierungsfehler der USV-Anlage führen ggf. zum
Ausfall der USV-Anlage) und hinter der
USV-Anlage, um die Netzqualität und
Verfügbarkeit für die IT Infrastruktur
messtechnisch zu erfassen.
Zusammen mit der Firma Power
Measurement (gehört heute zu Schneider
Electric), Kanada, entwickelte der Autor
sein »Full Disclosure Monitoring« elektrischer Anlagen, mit folgenden Merkmalen:
• Die Messdaten werden auf den IONMessgeräten von Power Measurement
auf einem NV-RAM gespeichert.
• Danach werden alle Daten in einer
MS-SQL-2000/2005-Datenbank zur
Auswertung/Analyse gespeichert.
Beim Full-Disclosure-Monitoring handelt es sich um die komplette messtechnische Offenlegung der elektrischen Anlage. Die Auswertung der Daten erfolgt
mittels der ION-Enterprise-Software von
Power Measurement. Sie visualisiert die
Zustände der elektrischen Anlage und
speichert sie in der MS-SQL-Datenbank.
Aufgezeichnet werden die Prozess- und
Messdaten einer elektrischen Anlage, z.B.
Spannung, Leistung, THD, symmetrische
Komponenten und Transienten mit einer
Auflösung von 1024 Punkten pro 20 ms.
Außerdem visualisiert sie alle Prozesszustände (Abfrage und Zeitstempel von
Leistungsschaltern).
Diese Aufgaben kann ein GebäudeLeittechnik-System nicht mehr in dieser
notwendigen Tiefe bewältigen oder darstellen. Auch fremde messtechnische Geräte lassen sich über die Modbus-, OPC-
oder Profibus-Schnittstelle integrieren.
Dazu gehören USV-Anlagen verschiedener Hersteller, z.B. AEG und Piller, sowie
die Messtechnik von Janitza, KBR etc.
Jeder Datensatz wird archiviert und
die Datensätze werden in regelmäßigen
Abständen mittels Zeitreihenanalysen
und anderer spezieller Techniken von uns
ausgewertet. Dies erfordert genaue
Kenntnisse der vorliegenden Prozesse,
Grenzwerte und der »Fingerprints« von
Fehlern und Ausfällen. Die Systemstruktur des Power-Monitoring-Systems
gestattet, alle Daten zu speichern, auch
bei sehr eng gesetzten Grenzwerten, die
den vorliegenden Bedingungen entsprechend dynamisch mittels spezieller Algorithmen angepasst werden.
Prozessanalyse
Die Prozesse und der Status der elektrischen Anlage werden visualisiert, um gegen Störungen sofort Gegenmaßnahmen
einleiten zu können. Dazu gehören:
• System-Status (Schalterstellungen, USVAnlagenstatus etc.)
• Benachrichtigung von Ereignissen
(Events)
• Key-Performance-Indikatoren (KPI) wie
Verfügbarkeit, Last, Derating von USVAnlagen
• Operational Data (Betriebsdaten, z.B.
Strom, Spannung, Leistung, Power
Faktor, Unsymmetrien etc.)
In Zusammenarbeit mit Microsoft
Deutschland setzte der Autor eine neue
Systemarchitektur, die so genannte
»Power & Energy Intelligence Architecture«, auf das Standardsoftwareprodukt
von Power Measurement auf. Diese
Architektur ist herstellerunabhängig,
auch SQL-Datenquellen anderer Hersteller lassen sich integrieren (Bild 3).
Bild 3: »Power & Energy
Intelligence Architektur«
von Correct Power Inst. Ltd.
Maßnahmen für das RZ
Ein vorausschauendes Instandhaltungsprogramm sollte durch die Installation
von Power-Monitoring-Messgeräten an
kritischen Punkten der Anlage aufgede 23-24/2005
53
Elektroinstallation
steht ein Datenvolumen von 25 GB bei
einer Aufzeichnungstiefe von zwei Monaten. Als Server des
Full-Disclosure-Monitoring genügte ein
Intel-basierter
PC
mit dem Betriebssystem Windows 2003
Server. Die Software
Architektur des Systems zeigt Bild 4.
Bild 4: Softwarearchitektur der Power-Monitoring-ReportingServices
Hinzu kommen täglich, wöchentlich
oder monatlich automatische StatusReports, die von dem Überwachungssystem erstellt werden. Die Datendarstellung erfolgt mit den Grenzwerten der
Anlage (Leistung, Strom, THD usw.).
Daraus leitet sich das »Technical Performance Monitoring (TPM)« der elektrischen Anlage ab.
Datenflut beherrschen
Viele Messwerte gehören zu einem FullDisclosure-Monitoring einer elektrischer Anlage, z.B.
• Monitoring der Datensätze im Recorder (Aufzeichnung alle 2 min, Energielastprofile alle 15 min)
• Strom, Spannung, Leistung, Power
Faktor (Minimum, Maximum und
Effektiv-/Mittelwert)
• Strom am PEN/ZEP (0,5 % des maximalen Außenleiterstroms)
• THD Maximum < 5% (Minimum,
Maximum und Mittelwert)
• Crest-Faktor
• Unsymmetrie (Mit-, Gegen- und Nullsystem)
• Sag/Swell (Zeitstempel und Wellenform)
• Transienten (Spannung (Hüllkurve
und Strom 100 %, bis 1024 Punkte
pro 20 ms, Zeitstempel und Wellenform)
• Visualisierung aller Prozesszustände,
Schalter/Sicherung, USV-Anlage mit
Zeitstempel der Änderungen
• Alarm (Ampelschaltung: grün, gelb,
rot)
• USV-Status und Derating (Power,
Powerfaktor)
• Condition Monitoring: Temperatur,
Feuchtigkeit, Vibration von Lüftern
etc.)
Die SQL-Datenbankplattform gestattetet die Auswertung der großen Datenmengen. Schon bei 30 Messstellen ent-
54
Überblick durch
Systematisierung
Die Grenzwerte der elektrischen Anlage
wurden vorher in einem Power Assessment ermittelt. Dies erspart die Bindung
eines Mitarbeiters, der regelmäßig die
Daten auswertet und versucht, mögliche
Fehler zu finden.
Die Daten aller Messgeräte fließen
völlig unbeaufsichtigt in ein Windows2003-Serversystem ein. Erst wenn kritische Zustände in der elektrischen
Anlage auftreten, verschickt der Server
Alarmmeldungen, damit das Fachpersonal eingreifen kann. Die Alarmmeldungen sind nach Prioritäten geordnet. Dies
ist eine wirtschaftlich sinnvolle Vorgehensweise, zur Sicherstellung der geforderten Verfügbarkeit der elektrischen
Anlage.
Die periodischen Reports über den
Status der elektrischen Anlage werden
gemäß den definierten Zeitplänen an die
entsprechenden Fachabteilungen und
Mitarbeiter versendet. Die Empfänger
werden einzeln oder in Gruppen festgelegt (Bild 5). Als Format der Reports
lässt sich frei wählen zwischen PDF,
XML, CSV, TIFF oder Excel.
Auswertung wesentlicher
Zusammenfassungen
Bei den Installationen des
Autors wurden hauptsächlich die Key-Performance-Indikatoren (KPI)
wöchentlich oder monatlich abgerufen. Die Energieabrechnung erfolgt zu
jedem 1. des Monats.
Dabei erhält z. B. der
Vorstand eines Unternehmens die wöchentlichen Daten hinsichtlich
der gemessenen Verfügbarkeit der elektrischen
Anlage speziell für das
RZ. Die Planungsabteilung bekommt
die Lastprofile zur Grenzwertüberwachung und zur weiteren Anlagenplanung. Die Finanzabteilung erhält die
Energieabrechnungen und alle Informationen zum Energiemanagement (Lastprofile).
Die Daten von verschiedenen Quellen, ja sogar verschiedenen Installationsorten (RZ Hamburg, RZ Frankfurt, Produktionsanlage Duisburg)
lassen sich gemeinsam in Diagrammen
und in Berichten analysieren und darstellen. Eine sichere und präzise Energieabrechnung erlaubt der Power-Monitoring-Reporting-Service. Die Daten
lassen sich an ein SAP-System automatisch zur monatlichen Verarbeitung
übermitteln.
Alle Alarme in der elektrischen Anlage können übersichtlich innerhalb
eines PDF-Dokuments dargestellt werden, welches per E-Mail an das entsprechende Servicepersonal verschickt wird.
Auf Basis dieser Alarme werden dann
so genannte »Trouble Tickets« zur
Weiterverfolgung der Ereignisse durch
das Fachpersonal generiert. In einer
gesamten Statistikauswertung lassen
sich alle Ereignisse geordnet nach Prioritäten darstellen. Dies dient dem Management für einen schnellen Überblick
über alle Ereignisse in der elektrischen
Anlage.
Es lassen sich ohne viel Aufwand alle
Modbus-, OPC- oder Profibus-Quellen
auswerten in den Reports darstellen.
Ebenso können SQL Datenbanken fremder Hersteller über die Gesamtarchitektur mit in den Prozess des Full-Disclosure-Monitoring eingebunden werden
(Bild 7).
Systemarchitektur
Erst diese offene Architektur ermöglichte es, die vom Autor entwickelten
Bild 5: Beispiele für die abonnierten Berichte (Reports)
de 23-24/2005
Elektroinstallation
Power-Quality-Produkte (PQS) wie das
intelligente Strom- und Spannungsüberwachungssystem in das »Full Disclosure
Monitoring« zu integrieren.
Der Prozess der Einführung von Systemorganisationseinheiten (SOE) und
Instanzen lässt sich wie folgt strukturieren:
• Hardware (SOE)
· ION-Messgeräte der Firma Power
Measurement (ION 76X0, 6200 …)
· Intelligente Messsysteme, z. B. von Janitza, KBR, Correct Power Institute,
Herford,
· Zähler
· Sensoren, Digital-Analog-I/O-Schnittstellen
· M-Bus
· Messsysteme mit standardisierten
Schnittstellen (Profibus, Modbus etc.)
• Software
· Microsoft SQL-Server
· ION Enterprise-Software der Firma
Power Measurement (optional)
· »Power Monitoring Analysis Services«
mit »Unified Dimensional Data Model« zur Analyse übergeordneter bzw.
verschiedener Datenquellen
· »Power Monitoring Reporting Services«.
Verteilter Einsatz
Hier ein Beispiel, bei dem Anwender
von Rechenzentren, die an verschiedenen Orten betrieben werden, die Daten
in der Power- und Energy-Architektur
aggregieren und in einem so genannten
Technical-Performance-Monitoring die
Key-Performance-Indikatoren (KPI) in
einem Report dargestellt bekommen.
Für das Management eines Unternehmens lässt sich dies ohne weiteres
technisches Hintergrundwissen in einfachen Farben für die einzelnen Subsysteme der elektrischen Anlage (NSHV,
Trafo, Verfügbarkeit, USV-Anlage, Klimaanlage etc.) darstellen:
• Rot: kritisch, Investitionen zur Sicherung des Betriebs sind notwendig, der
störungsfreie Betrieb der Anlage ist
nicht mehr gewährleistet
• Gelb: nicht alle beschlossenen Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, die
Anlage driftet in einen kritischen Zustand, langfristige Investitionen sind
notwendig
• Grün: die Anlage läuft im Sollbereich
(keine Interaktion seitens des Managements notwendig).
Einen weiteren Aspekt des Power-Monitoring und der Ermittlung der KPI stellt
die Erweiterung von Industrieanlagen
de 23-24/2005
Bild 7: »Power & Energy Intelligence«-Anwendungen von Correct Power Inst. Ltd
dar. In der Vergangenheit schrieb man
die Investitionen nur nach den technischen Notwendigkeiten und Erfordernissen an die Maschine aus. Der Einfluss
auf die versorgende Infrastruktur der
neuen Maschine blieb dabei völlig unberücksichtigt.
Das Power-Monitoring ermöglicht es
nun, auch diese Anforderungen mit in
die Spezifikation von neuen Anlagen zu
übernehmen, indem die Anforderungen
an die Maschine, in der sie aufgestellt
werden soll, mit spezifiziert werden.
Dies bedeutet z.B., dass der THD-Faktor der Spannung bei der Integration der
Maschine in diesem Bereich nicht über
4 % steigen bzw. der Spannungsabsenkung (Sag) beim Einschalten nicht mehr
als 5 % betragen darf.
Um nicht nur die teueren ION-Messsysteme in Filialen oder Unterverteilungen einsetzen zu müssen, setzt der Autor
vom Leistungsumfang her abgespeckte
Power-Monitoring-Systeme ein, die sich
in die o.g. Architektur nahtlos integrieren lassen. Per Internet-Browser kann
hierauf von jedem Ort aus zugegriffen
werden, bei Ereignissen und Alarmen
wird automatisch eine E-Mail verschickt.
Alle Messdaten können via ModbusTCP-Schnittstelle an das zentrale Monitoring-System zur Speicherung in der
Datenbank weitergeleitet werden.
Als Anwender kommen kleine Unternehmen, Windparks oder Filialen von
Einkaufsmärkten in Frage. Die Daten
lassen sich per DSL- oder UMTS-Routern via VPN verschicken.
Spannungsüberwachung in zweiund dreiphasigen Systemen
Das Power-Quality-System (PQS) von
Correct Power Institute überwacht die
Ströme und Power-Quality-Ereignisse in
genormten Wechselspannungsnetzen. Das
PQS lässt sich in ein-, zwei- und dreiphasigen Systemen jeweils zwischen einem Außen- und dem N-Leiter einsetzen.
Es stehen 16 normgerechte und vorprogrammierte Auslösekurven (Tiefe und
Dauer) zurAuswahl, z. B. die der Industrienorm EN 61002-4 oder von
CBEMA (Bild 8).
Das PQS erfasst Spannungseinbrüche
und -erhöhungen sowie hochfrequente
Spannungsimpulse und Spannungsunterbrechungen. Die Auflösung beträgt bis
zu 500 ns.
Die Ereignisse und Messdaten werden in einem nicht flüchtigen digitalen
(retain) Speicher des PQS abgelegt und
stehen zur Meldung und Visualisierung
sowie Parametrierung des PQS über
TCP/IP zur Verfügung. Ergänzend werden Alarmzustände und Power-QualityEreignisse per E-Mail übertragen.
Das PQS kann als Stand-aloneLösung oder in komplexen Objekten sowie in unterschiedlichen Branchen eingesetzt werden. Das PQS dient auch
Versicherungen zum Nachweis einer
ordnungsgemäßen elektrischen Installation, da die Ereignisse fest in einen
Retain-Speicher geschrieben werden.
Stromüberwachung in TN-SSystemen
Durch den Einsatz des intelligenten PQS
in sensiblen EDV-Stromversorgungssystemen wird eine hohe Sicherheit und
Verfügbarkeit erreicht. Das intelligente
PQS ist mit 6 Stromeingängen (LX, N
und PE (oder ZEP) bzw. Diff LX,N ) und
einer Kommunikationsschnittstelle (Ethernet TCP/IP (Web/E-Mail) und Modbus
TCP) ausgestattet und dient der permanenten Überwachung eines TN-S-Systems. Die Algorithmen zur dynamischen
Überwachung des PE-Stroms am »Zentralen Erdungspunkt (ZEP)« und die Software des Systems wurden vom Correct
Power Institut entwickelt.
Bei Stromversorgungssystemen mit
einem gemeinsamen Schutz- (PE) und
Rückleiter (N), dem so genannten PENLeiter, wie z. B. im TN-C-System, fließen
57
Elektroinstallation
Dies ermöglicht den Einsatz vorausschauender Instandhaltung, um frühzeitig vor Fehlerquellen zu warnen, bevor
Ausfälle im Verteilungsnetz der elektrischen Anlage auftreten.
Da die Daten auch per DSL- oder
UMTS-Routern über VPN-Verbindungen verschickt werden können, bietet das
Correct Power Institut (CPI) eine Dienstleistung in der Form an, dass die Daten
im Power-Monitoring-System gespeichert werden, der Anwender aber direkt
von CPI seine definierten Reports per EMail erhält.
Das Ziel für ein Power Monitoring ist
einfach: Es soll erreicht werden, dass die
Betriebszeit bzw. die Zeit, in der das
elektrische Netz zur Verfügung steht, so
nahe wie möglich bei 100 % liegt.
Systemenwicklung fand auf
einem Flughafen statt
Bild 8: Auslösekennlinien bei Impuls – Sag-/Swell-Spannung
im gesamten Erdungs- und Potenzialausgleichssystem von Gebäuden betriebsbedingte nieder- und hochfrequente
Ströme, die große Schäden verursachen
können (Faraday-Gesetz).
Rahmen der Sachverständigentätigkeit
des Autors konnte dieser vielfach beobachten, dass der Fehler sich bei fest eingestellten Grenzwerten selbst maskierte
und damit nicht sichtbar wurde.
Weitere Hinweise zur
Anlagengestaltung
Sonstige Vorschriften
Für Gebäude, in denen Anlagen der
Informationstechnik enthalten sind oder
die später dafür vorgesehen werden können, ist unbedingt die Anwendung von
getrennten Leitern für Schutzleiter (PE)
und Rückleiter (N), d. h. die Ausführung
als TN-S System, erforderlich.
Die getrennte Verlegung von PE- und
N-Leiter ist ab der speisenden Stromquelle erforderlich, um die Möglichkeit
des Auftretens von Schäden und EMVProblemen zu mindern und zu reduzieren. Es ist ein fremdspannungsarmer
Potentialausgleich zu realisieren.
Um die Funktionsfähigkeit eines TNS-Systems auch auf Dauer zu gewährleisten (kein Leiterschluss zwischen N- und
PE-Leiter, Vertauschen von N- und PELeiter), muss eine permanente dynamische Grenzwertüberwachung des
Stromnetzes erfolgen, und zwar in Abhängigkeit des jeweils maximalen Außenleiterstroms.
RCMS-Monitoring-Systeme
mit
festen Grenzwerteinstellungen sind deshalb für diese Messungen grundsätzlich
nicht tauglich. Bei den Messungen im
58
Gemäß AVBEltV sind elektrische Anlagen nach dieser Bundesverordnung,
nach anderen gesetzlichen und behördlichen Bestimmungen sowie nach den
anerkannten Regeln der Technik zu
errichten (bei Bedarf) zu erweitern oder
zu ändern und zu unterhalten.
Als anerkannte Regeln der Technik
dienen die DIN-VDE-Bestimmungen.
Die VDS-Richtlinie 2349 fordert mindestens einmal jährlich, zusätzlich aber auch
nach wesentlichen Änderungen der elektrischen Anlage oder der Art und Anzahl
der elektrischen Verbraucher, eine Strommessung im Neutralleiter.
Dies begründet nun die Forderung
der Versicherungsgesellschaften nach
dem Einsatz von RCMS- bzw. PowerMonitoring-Systemen.
Resümee
Full-Disclosure-Monitoring kann in
Verbindung mit unserer leistungsfähigen
Power-Monitoring-Reporting-Software
die Mindestanforderungen des Netzes
feststellen und die Grundlage für kurzund langfristige Vergleiche liefern.
Die grundlegenden Arbeiten zum »Full
Disclosure Monitoring« wurden federführend von Hans-Günter Hergesell, Correct Power Institut, am Flughafen Paderborn durchgeführt.
Das Correct Power Institut ist ein
aktiver Netzwerkpartner der europäischen Leonardo-Power-Quality-Initiative (LPQI).
LPQI ist ein von der Europäischen
Kommission unter dem Leonardo-Programm und von der International Copper Association gefördertes Fortbildungsprojekt zur Netzqualität. Ziel ist
das verbesserte Verständnis für Ursprung,
Probleme, Diagnose und Maßnahmen
bei Netzqualitäts- und EMV-Problemen
in Gebäuden und Industrie-Anlagen.
Weiterführende Literatur
• C.W. Gellings, M. Samotyj, B. Howe: The Future’s
Smart Delivery System: Meeting the demands for
high security, quality, reliability and availability,
IEEE Power Energy Magazine,
September/October 2004
• Leonardo Power Quality Initiative (LPQI):
Bände zum Leitfaden für Netzqualität
• B. S. Dhillon: Systems Reliability, Maintainability
Management, Petrocelli Books Inc. 1983
• E.G. Frankel: Systems Reliability and Risk Analysis,
Second, Revised Edition, Kluwer Academic Publishers, 1988
• Kiefer, G: VDE 0100 und die Praxis, Berlin und
Offenbach: VDE Verlag 2003
■
www.cp-institute.de
de 23-24/2005
Elektroinstallation
Auslegung eines portablen Stromaggregats
Thomas Flügel
Dieser Beitrag leitet sich aus einer
Anfrage im Rahmen der Rubrik Praxisprobleme ab. Der Leser erhält
wichtige Denkansätze zur Dimensionierung und Betrachtung des Betriebs des Aggregats.
E
ine Anfrage der Herrn M. S. aus
Nordrhein-Westfalen lautete: »Wir
sollen für einen Kunden aus einem
ehemaligen Notstromgenerator mit entsprechender Steuerung ein Stromaggregat bauen. Der Generator ist mit
185 kvA 400V PRN, 148 kW und 281 A
angegeben. Die Steuerung soll mit entsprechender nachgeordneter Verteilung
für Anschlüsse 1 x 125 A und 2 x 63 A
versehen werden. Das Gerät soll eine
steckerfertig Lösung darstellen, also vor
Ort unproblematisch auf- und abbaubar
sein. Hierzu dient dann ein Stecker für
den Lastkreis und einer für die Steuerungsleitung. Der Verteiler mitsamt der
Steuerung und nachfolgender Sicherungsverteilung soll in einen Stahlblechcontainer gebaut werden. Der Diesel
steht dann daneben. Meine Fragen:
• Wie sollte man die flexible Verbindung
vom Diesel über Kupplung und Wandstecker auf der Containerseite ralisieren:
Wäre ein Gummikabel 4 x120 mm2 mit
400-A-Steckvorrichtung korrekt?
• Eignet sich als Verbindungsleitung von
der Steuerung zu den Sammelschienen
des Verteilers ein NYY 4x120 mm2, fest
verlegt und mit Trennung von N und PE
auf der 350-A-Sammelschiene?
• Wie gestaltet man die Erdung der
Anlage? Die Anlage ist zwar mobil, aber
wird für Industrieabbrucharbeiten immer
mehrere Wochen vor Ort fest angeschlossen? Wie ist die Erdung vor Ort
auszuführen?
• Welche grundsätzlichen Vorschriften
gelten hier?«
Einleitung zur Beantwortung
Es ist wichtig, dass man sich als Errichter einer solchen Anlagenkonfiguration
darüber bewusst sein muss, dass hier gar
nichts mehr von anderen äußeren elektrischen Gegebenheiten abhängt. Das
heißt man ist Kraftwerk, Energieverteide 23-24/2005
Bild 1: Aufbau mit TN-System
lung und ggf. auch Verbraucher in einem. Man muss sich gewissermaßen bewusst von dem Gedanken trennen, was
das überall vorhandene Elektroenergieversorgungsnetz – beispielsweise eines
Stadtwerks – für einen Einfluss auf die
Anlage haben könnte. Es hat keinen,
man ist völlig für sich allein.
Basis für die nun einsetzenden Betrachtungen zu den notwendigen Anforderungen ist die Norm DIN VDE 0100551 (VDE 0100-551). Im Wesentlichen
nennt diese Norm ausdrücklich zwei
Schutzziele, die zwar bei allen Elektroenergieversorgungsanlagen zu berücksichtigen sind, aber im Falle eines Stromaggregats nochmals zusätzliche Bedeutung
erlangen.
Geeignete Stromquelle
Da die Stromquelle bisher als Notstromaggregat für den robusten Einsatz
diente, kann im Fall der Anfrage davon
ausgegangen werden, dass hier eine bauartbedingte Eignung der Stromquelle
vorliegt. Allerdings ist mit dieser Eignung nicht ausschließlich die Form des
Generators und dessen Betrieb gemeint,
sondern auch seine Fähigkeit, der vorgesehenen Belastung standzuhalten.
Bereits der Planer einer solchen
Anlage ist also verpflichtet, jeden möglichen Betriebsfall dahingehend zu untersuchen, ob nicht eine Gefahr für Menschen und Anlage von ihr ausgehen
kann. Um solchen Gefahren vorzubeugen, muss die Anlage richtig bemessen
sein. Das ist die wirkliche Eignung, die
oft übersehen wird. Während bei einer
Versorgung aus dem Elektroenergieversorgungsnetz, z.B. dem eines Stadtwerks, je nach Vereinbarung eine große
Leistung abgefordert werden kann, so
ist die Leistung, die Ihr Generator abgeben kann, technisch sehr begrenzt.
Generator und vorgesehene Verbraucher müssen aufeinander abgestimmt
sein. Sollte der Generator so bemessen
sein, dass er fast immer im Volllastbetrieb gefahren wird, so kann es zu unzulässigen Erwärmungen kommen, die die
Lebensdauer der Anlage beeinflussen
und unter Umständen sogar einen
Brand verursachen können. Dabei sind
nicht nur die normalen Betriebsströme
wichtig, sondern auch Anlaufströme,
mögliche Schiefbelastungen oder durch
Verbraucher verursachte Oberschwingungsbelastungen.
Fehlerbeherrschung prüfen
Besonders zu beachten in diesem Zusammenhang ist natürlich die Beherrschung eines Kurzschlusses als Form der
extremsten Belastung. Üblicherweise
verwendet man zum Schutz vor Kurzschlüssen Schmelzsicherungen. Ebenso
dienen diese Sicherungen zum Schutz
vor dem Berühren leitfähiger Teile im
Fehlerfall durch Abschaltung in kürzester Zeit. Es ist auch im Anfragebeispiel
zu vermuten, dass beim Einsatz in einem
Abbruchwerk NH-Sicherungen zum Einsatz kommen werden.
Damit Schmelzsicherungen zuverlässig ihren Zweck erfüllen können,
muss ein genormtes Metallstück in
einer vorgegebenen Zeit abschmelzen
59
Elektroinstallation
dadurch Personen gefährdet werden.
Weiterhin können unzulässige Erwärmungen zur Zerstörung der Anlage führen. Es kann sogar zum Gesamtausfall
der Anlage kommen, weil keine Selektivität vorliegt. Eine Abschaltung für den
Schutz im Fehlerfall ist hier ohne zusätzliche Maßnahmen nicht gegeben.
Es bleibt also niemandem erspart, die
konkrete Anlage unter Berücksichtigung
aller Anlagenteile zu berechnen und
danach die notwendigen Betriebsmittel
für den Kurzschluss- und Fehlerschutz
auszuwählen.
Direktes und indirektes Berühren
Bild 2: Aufbau mit Quelle in Schutzklasse II
und somit den Stromkreis unterbrechen. Ein solcher Vorgang benötigt
Zeit und Energie. Genau aber das ist
bei einem Generator – wie in dieser
Anfrage – meistens das Problem. Ein
solcher Generator kann halt nicht so
viel Energie aufbringen, wie es das
Elektroenergieversorgungsnetz eines
Stadtwerkes könnte, und selbst wenn
er die Energie vom Prinzip her aufbringen kann, so muss auch die Frage nach
der Dauer dieser Energieabgabe gestellt
werden.
Es ist also notwendig, beim betreffenden Hersteller des Generators anzufragen, welchen Kurzschlussstrom der
Generator über welche Zeit abgeben
kann. Üblicherweise können die Hersteller solche Angaben auch für ältere
Modelle liefern. Günstigenfalls – allerdings nicht häufig – finden sich die Angaben detailliert im Datenblatt.
Beispiel für eine Abschätzung
Da mir diese Daten für den Generator
aus der Anfrage hier jetzt nicht vorliegen, folgt einmal eine mögliche Betrachtung zur Abschätzung und zur Demonstration einer Eignungsprüfung mit
realistischen Daten und ohne Berücksichtigung von Leitungslängen und sonstigen
Strom begrenzenden Widerständen. Angenommene Angaben des Herstellers:
• Nennstrom des Generators:
ING = 281 A
• Kurzschlussstrom, des Generators:
5·ING = IKG = 1 405A
• Dauer, mit der der Generator im Kurzschlussfall belastet werden kann:
tGK = 3 s
Aufgabenstellung a)
Die NH-Sicherung mit INSi = 125 A soll
in 5 s (gemäß DIN VDE 0100-410 Ab-
60
schnitt 413.1.3.5) einen mit einem Kurzschlussstrom belasteten Stromkreis unterbrechen. Da der Generator aber nur
3 s lang einen Kurzschlussstrom liefern
kann, kann nur dieser Wert angesetzt
werden und nicht der mögliche Wert
von 5 s.
Die Schmelzzeit-Strom-Kennlinie für
INSi = 125 A ergibt bei 3 s einen Wert
von IKSi = 620 A. Das bedeutet, dass der
Generator mindestens 620 A aufbringen muss, um die Sicherung zeitgerecht
auszulösen. Da dieser Strom nur etwa
dem halben Wert des IKG entspricht, ist
es wahrscheinlich, dass der Generator
eine Auslösung zeitgerecht ermöglicht.
Eine detaillierte Rechnung mit allen
Komponenten für den möglichen Kurzschlussfall sollte hier durchgeführt werden, um einen möglichen Einsatz zu
bestätigen.
Aufgabenstellung b)
Die NH-Sicherung INSi = 63 A soll in
0,4 s (gemäß DIN VDE 0100-410 Abschnitt 413.1.3.4) einen mit einem Kurzschlussstrom belasteten Stromkreis unterbrechen.
Die Schmelzzeit-Strom-Kennlinie für
INSi = 63 A ergibt bei 0,4 s einen Wert
von IKSi = 1 600 A. Das bedeutet, dass
der Generator mindestens 1 600 A aufbringen muss, um die Sicherung zeitgerecht auszulösen. Dieser Strom ist deutlich höher als IKG. Daher kann davon
ausgegangen werden, dass der Generator eine Auslösung nicht zeitgerecht
ermöglichen kann. Sicherungen dieser
Größenordnung, die nach 0,4 s auslösen müssen, eignen sich offenbar nicht
dafür.
Eine nicht zeitgerechte Auslösung hat
zur Folge, dass eine Überlastung des
Generators vorliegen kann, eine Abschaltung im Fehlerfall nicht erfolgt und
Für die Anforderungen an die Ausrüstung von transportablen Baueinheiten
lässt sich die neue Norm DIN VDE
0100-717 (VDE 0100-717):2005-06
empfehlen. Sie enthält in sehr anschaulicher Form alle Varianten eines sicheren Betriebs transportabler Baueinheiten. Für den Schutz vor direktem
Berühren sind verstärkte Forderungen
genannt, um den robusten Einsatz im
Freien zu berücksichtigen.
Hohe Forderungen stellt die Norm
an die Schutzart der Steckverbindungen. Bei zu erwartenden höheren
Strombelastungen sollte immer die feste
Verbindung einer Steckverbindung vorgezogen werden. Ebenso sollten die
Kabelverbindungen wegen möglicher
Vibrationen flexibel und für die
Umgebungsbedingungen im Freien ausgelegt sein. Ein Steuerkabel muss über
die gleichen Eigenschaften verfügen
und sollte so verlegt sein, dass eine Beschädigung unwahrscheinlich ist. Eine
Steckverbindung muss eine Verwechslung mit anderen üblichen Steckverbindungen ausschließen. Steckverbindungen mit metallischer Umhüllung sind
verboten.
Um Isolationsfehler schnellstmöglich
abzuschalten, ist für die Gesamtanlage
mindestens eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit einem I∆N ≤30 mA
vorzusehen. Hier sollte der Planer berücksichtigen, dass ggf. mehrere parallel
angeordnete
RCDs
mit
einem
I∆N ≤30 mA eine selektive Abschaltung
im Fehlerfall ermöglichen. Grundsätzlich darf das TN-C-System in der
gesamten Anlage nicht angewandt werden.
Möglicher Aufbau der Anlage
Hierzu sind folgende Betrachtungen notwendig:
de 23-24/2005
Elektroinstallation
Normalbetrieb
Für den normalen ungestörten Betrieb
ist der Schutzleiter nicht notwendig. Es
muss sichergestellt werden, dass die
Stromkreise zwischen Generator und
Verbraucher geschlossen sind. Das
geschieht über die Außenleiter und den
Neutralleiter, der hellblau gekennzeichnet in den Zuleitungskabeln und leitungen möglichst stromkreisbezogen
mitgeführt wird. Er ist mit dem Sternpunkt des Generators verbunden.
Schutz in der Verbraucheranlage
Im Fehlerfall allerdings kommt es dazu,
dass eine Verbindung zwischen einem
Außenleiter und einem leitfähigen
berührbaren Gehäuseteil entsteht. Dies
ist eigentlich gefahrlos, denn einen
Stromkreis kann eine Person, die das
Gehäuseteil berührt, nicht schließen.
Nun kann es aber sein, dass noch
andere leitfähige Gehäuseteile fehlerbehaftet sind. Würde nun eine gleichzeitige Berührung stattfinden, käme es für
die Person zu einem Stromschlag mit
fatalen Folgen. Es ist also weniger eine
Frage der Erdverbindung, als eine Frage
der definierten Verbindung aller leitfähigen berührbaren Gehäuseteile untereinander, die der Errichter unbedingt
vorsehen muss.
BUCHTIPP ZUM THEMA
H.-P. Uhlig,
N. Sudkamp
Elektrische Anlagen
in medizinischen
Einrichtungen
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2005, 500 Seiten, gebunden,
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ISBN 3-8101-0206-7
Hüthig & Pflaum Verlag
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Ambulanzen,
Ärztehäusern und Praxen. Neben den anzuwendenden neuen Normen wird auch
auf die zu berücksichtigenden Gesetze
und Verordnungen sowie weitere relevante Vorschriften eingegangen.
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Hüthig & Pflaum Verlag,
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Fax (06221) 4894 10,
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de 23-24/2005
Sollte es also im Fehlerfall zu einer
Verbindung zwischen einem Außenleiter und einem leitfähigen berührbaren
Gehäuseteil kommen, so nehmen durch
diese Verbindung alle gleichartigen
Gehäuseteile sofort dasselbe Potential
an. Die Verbindung aller leitfähigen
berührbaren Gehäuseteile untereinander stellt einen Schutz dar, so dass dieser
Leiter ein Schutzleiter ist und grüngelb
gekennzeichnet werden muss.
Eine Zusammenführung von Neutralleiter und diesem Schutzleiter möglichst dicht am Sternpunkt des Generators ermöglicht gleichzeitig die Auslösung
der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)
im Falle einer fehlerhaften Außenleiterverbindung an einem leitfähigen berührbaren Gehäuseteil. Damit sind auch die
Stromkreise sowohl im Normalfall als
auch im Fehlerfall immer definiert
geschlossen.
Die Hilfe des Erdpotentials ist nicht
notwendig. Eine zufällige oder beabsichtigte Verbindung zum Erdpotential
ist nicht zu verhindern bzw. für die
Funktion der Schutzmaßnahme unerheblich.
Aufstellung des Aggregats
Abschließend sei empfohlen, die Anlage
so kompakt wie möglich zu gestalten.
Kabel- und Leitungswege zwischen Generator, Container und Verbrauchern
sollten so kurz wie möglich sein. Durch
weite Strecken verschlechtert sich die
Qualität der Isolationen allein schon
durch deren Menge, steigen die möglichen Ableitströme und die strombegrenzenden Widerstände und verschlechtert sich die Übersicht über die
Gesamtanlage. Aber es ist ja der Zweck
einer transportablen Stromversorgungseinheit, möglichst dicht am zu versorgenden Verbraucher zum Einsatz zu
kommen, so dass dies kein wirkliches
■
Problem darstellen dürfte.
Schutz im Generatorteil
Dennoch benötigen wir eine Erdverbindung für den Fall, dass die Quelle unseres Systems, also unser Generator,
fehlerbehaftet sein sollte. In diesem Fall
könnten die nachgeordneten Schutzeinrichtungen nicht auslösen und es
kommt ggf. zu unzulässig hohen Berührungsspannungen.
Auch deshalb müssen alle Überstromeinrichtungen so nahe wie praktisch
möglich
an
den
Generatorklemmen angeordnet sein (vgl.
DIN VDE 0100-551 Abschnitt 551.5.1).
Sind Sternpunkt, Neutralleiter und
Schutzleiter aus der Anlage am Generator geerdet, so wird im Fehlerfall ein
Außenleiter auf das Erdpotential geschlossen, und eine Gefahr für eine Person, die ein Gehäuse berührt, tritt nicht
ein. Der Erder ist nach den Anforderungen von DIN VDE 0100-540 zu errichten (Bild 1).
Auf einen solchen Erder kann nur
verzichtet werden, wenn sichergestellt
ist, dass ein innerer Fehler an der
Quelle, also am Generator, nicht nach
außen gelangt. Dies ist nur bei schutzisolierten Geräten (Schutzklasse II) der
Fall. Diese Eigenschaft haben zwar die
Zuleitungskabel und -leitungen, dürfte
der Generator aus unserer Anfrage
wahrscheinlich aber nicht besitzen
(Bild 2).
61
Elektroinstallation
Die VDE 0100 der Türkei
Beginn, Gegenwart und Zukunft
Ismail Kasikci
Der Beitrag beschreibt den Stand
der elektrotechnischen Normung der
Türkei auf derem Weg Richtung
Europa. Der Autor engagiert sich
intensiv bezüglich der Einführung
deutscher Normengrundsätze in der
Türkei – er berichtet aus eigenem
Erleben.
D
er älteste Standard der Welt
wurde im Jahr 1502 von Sultan
II., Bayezid Han, unter dem
Namen Kanunname-I Ihtisab-I Bursa veröffentlicht [1]. Dieser wird heute in Topkapi Sarayi Museum in Istanbul aufbewahrt. Der Inhalt dieses Standards hatte
mit dem Gewicht und dem Verkauf von
Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Fleischwaren, Backwaren, Eier, und Bekleidung, z.B. Schuhe, Hosen usw. zu tun.
1) Dirhem – Silbermünze des mittelalterlichen arabischen Münzsystems aus
dem späten 7. Jahrhundert. In Persien
nach dem Vorbild der sassanidischen
Drachme entstanden. Das Dirhem dient
als Gewichtseinheit:
1 Dirhem =3,12 g
1 Okka = 400 dirhem = 1248 g
Prof. Dr. Ismail Kasikci,
Hochschule Biberach
62
Man hat z.B. folgende LebensmittelNorm erlassen: Am ersten Tag kostete
150dirhem1) Kirschen ein Akca, nach
drei Tagen 200dirhem Kirschen ein Akca
und danach 250dirhem Kirschen ein
Akca, zum Schluss kostete 1Okka Kirsche ein Akca. Der Preis war also festgelegt, man bekam jedoch umso mehr Kirschen, je älter diese wurden.
Anfang der Energieversorgung
der Türkei
In der Türkei wandelte man zum ersten
Mal 1902 in Tarsus in einer Wassermühle 2kW in elektrische Energie um.
Diese Mühle wurde später durch einen
Generator mit einer Leistung von 80kW
ersetzt. Das erste große thermische Kraftwerk wurde 1914 in Silahtaraga errichtet, um die Elektroenergieversorgung der
Stadt Istanbul zu ermöglichen. 1928
wurde das 2. thermische Kraftwerk in
Izmir mit einer leisatung von 5MW
gebaut. Im Jahre 1923 lag die elektrische
Versorgungsleistung innerhalb der Türkei bei 32,4MW. Im 2001 hingegegen
lag die offizielle Angabe der installierten
Leistung bei 30GW.
Anfang der elektrotechnischen
Standardisierung in der Türkei
1954 wurde der Türkische Verband für
Architektur und Ingenieure (TMMO)
gegründet. Im selben Jahr wurde dann der
Verband für Elektroingenieure (EMO) ins
Leben gerufen. EMO ist eine Dachorgani-
Prof. Dr. Kasikci, Verfasser dieses
Beitrags,arbeitet in verschiedenen
Arbeitsgremien der DKE aktiv mit
sation, die die Interessen aller Ingenieure
rechtlich vertritt und für Ihre Rechte
kämpft. Heute muss jede türkische Bürgerin/jeder türkische Bürger – wenn sie/er
Elektrotechnik, Elektronik oder Computertechnik studiert – Mitglied des EMO
werden. Außerdem prüft das EMO alle
Elektroprojekte auf deren Richtigkeit und
erteilt ggf. die Genehmigung für die
Errichtung der Anlage. Die EMO-Bezirksverbände übernehmen ab und zu im
Namen des Ministerium die Übersetzung
der wichtigsten Normen und Bestimmungen. Die EMO Bursa (Bursa: türkische
Stadt) übersetzte z.B. die Bestimmung für
Erdungsanlagen DIN VDE 0141 und HD
637 S1 (in Deutschland veröffentlicht als
DIN VDE 0101) im Jahre 2000 ins Türkische. Im Jahre 2001 wurde sie vom Ministerium veröffentlicht als »Bestimmungen
für Erdungen in elektrischen Anlagen«.
Die Bestimmungen der Türkei sind keine
Empfehlungen, sondern sie stellen geltendes Gesetz dar.
Die Elektromeister, Techniker und
Elektriker sind in der Türkei in einer
eigenen Organisation vereinigt. Alle Projekte von Elektrikern müssen von
Elektroingenieuren unterschrieben werden. Die türkischen Elektrotechniker teilt
man in folgende drei Gruppen ein:
• Zur ersten Gruppe gehören die Lehrer
mit einem drei- oder vierjährigen Hochschulabschluss.
• Die Angehörigen der zweiten Gruppe
besuchen mindestens eine zweijährige
Hochschule oder nach der Realschule
mindestens vier- oder fünfjährige
Berufsschulen.
• Die Angehörigen der dritten Gruppe
können nach dem Gymnasium beim
Ministerium Kurse besuchen und sich
nach bestandener Prüfung den Titel
Elektromeister erwerben.
de 23-24/2005
Elektroinstallation
Jede Eletrotechniker-Gruppe hat die
Berechtigung, Elektroanlagen im Bereich
bis 1500kW zu planen und in Betrieb zu
nehmen. Die Begrenzung der Leistung ist
in [3] angegeben.
Ingenieure unterliegen nicht den
Beschränkungen der zuvor genannten
Gruppen. Sie müssen über einen Hochschulabschluss verfügen. Es gibt für sie
keine Grenzen bezüglich der zu planenden Leistung.
Wer Elektrotechnik studieren will,
muss nach dem Abitur eine Hochschulreifeprüfung ablegen. Alle elektrotechnischen Fachbereiche werden überwiegend
mit elektronischen Fächern belegt. Die
Berufsbezeichnung der türkischen Ingenieure lautet daher Ingenieur für Energietechnik und Elektronik. Diese Bezeichnung kennt man international nicht in
dieser Form.
Erdungsanlagen (VDE 0141, HD 637
S1) wurden ins Türkische übersetzt. Die
Türkische Standard Organisation (TSE)
ist zuständig für die Herausgabe von
Normen. Im Moment hat die TSE aber
keine Bedeutung, da derzeit das Ministerium für Energie und Ressourcen die
Bestimmungen herausgibt.
Die IEC 60364 wurde von der TSE
zwischen 1999 und 2001 als TSE IEC 60
364 veröffentlicht. Die DIN V VDE
0185 und IEC 60364 werden zurzeit ins
Türkische übersetzt.
System nach Art der Erdverbindungen
Niederspannungs-Netze sind als TTSysteme aufgebaut. HochspannungsNetze werden mit einem Widerstand von
60Ω starr geerdet. Es gibt in der Türkei
andere Spannungsebenen als in Europa
(z.B. 34,5kV, 154kV). Isolierte und
gelöschte Netze kennt man hier nicht.
Heutige Situation
Allgemein könnte man sagen, dass in der
Türkei die Normen für Elektroanlagen
aus Deutschland, aber die Netzarten aus
Frankreich und den USA übernommen
wurden. Das wird im Folgenden kurz
dargestellt.
Normungsarbeit
Am 29.12.1954 wurde die erste Bestimmung »Elektrische Anlagen in
Gebäuden« veröffentlicht. Hier handelte
es sich um eine Übersetzung der VDE
0100 (erste Fassung der Errichtungsvorschriften mit Betriebsspannungen unter
1000V vom 1.1.1930 mit den Änderungen 1 bis 13 zwischen 1931 und 1954).
Diese Norm umfasste 272 Paragraphen.
Vom 04.04.1986 bis 16.06.2004 wurde
diese Bestimmung sechsmal verbessert,
aber nicht an die IEC 60 364 angepasst.
Sie ist noch heute der Maßstab in der
Türkei. Die türkischen Bestimmungen
für Elektroinstallationen in Gebäuden
(VDE 0100) sind somit veraltet. Es gibt
keine Normungsarbeit und keine Normungsgremien in der Türkei.
Die Türkei ist Mitglied bei IEC,
jedoch für das Gebiet des IEC/TC 64, das
für Normen für Niederspannungsanlagen und zum Schutz gegen elektrischen
Schlag zuständig ist, nur ein so genanntes
O-Member, also ein mit Mitglied mit
Beobachtungsstatus (»O« vom Englischen »observer«). Bei der CENELEC ist
die Türkei kein Vollmitglied, sondern
assoziiert als Aufnahmekandidat (Englisch: Affiliates).
Weitere Bestimmungen für Starkstromanlagen (VDE 0101), und
de 23-24/2005
Zukunftsaufgaben in der
türkischen Normungsarbeit
Wenn die Türkei EU Mitglied werden
will, dann sollte sie folgende Punkte
unbedingt beachten:
• IEC- und EN-Normen müssen übernommen und in den Berufsschulen und
Universitäten unterrichtet werden.
• Sie muss beim IEC als P-Member und
CENELEC als Mitglied aktiv mitarbeiten (zum »participant«, also einem
aktiven Teilnehmer, im Unterschied
zum jetzigen Statu des passiven Beobachters, dem »O-Member«).
• Die TSE muss in der Türkei Normungsgremien bilden und ihre Normungsarbeit verstärken.
Das türkische Ministerium für Energie
und Ressourcen muss sich auf dem Gebiet
der Normung mit eigenen Regelungen
zurückhalten und z.B. durch pauschale
Verweisung in Gesetzen auf die Ergebnisse
von TSE die Normung in Selbstverwaltung stärken. So könnte das Ministerium
für Energie und Ressourcen z.B. mit der
TSE einen Normenvertrag zur Regelung
der zweiseitigen Beziehungen schließen
nach dem Vorbild des Vertrages aus dem
Jahre 1975 zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und dem DIN [4].
Literatur
[1] Kanunname-I Ihtisab-I Bursa, www.tse.org.tr
[2] EMO Yayinlari, www.emo.org.tr
[3] Fen adamlari gruplandirmasi, www.eto.org.tr
[4] DIN Normenheft 10 »Grundlagen der
Normungsarbeit des DIN«, Beuth Verlag
■
.
Informationstechnik
Wachsende Geschwindigkeit
Kategorie 7/Klasse F auf dem Vormarsch
Sigurd Schobert
Da es in der Datenübertragungstechnik nach oben (fast) keine Geschwindigkeitsbegrenzungen
mehr
gibt,
können Anwendungen nun weiter
wachsen und ein Niveau erreichen,
das vor einem Jahr noch unvorstellbar war. »Flexibilität der nächsten
Generation« wird es in Zukunft
heißen.
D
ie Genehmigung der Ausgabe 2
der Normen ISO/IEC 11801, IEC
61076-3-104 und IEC 60603-7bedeutet, dass ein Standard für die
Systeme der Kategorie 7/Klasse F nun in
vollem Umfang definiert und aufgestellt
ist. Die standardisierten Kabel sind vollständig geschirmt, das heißt, dass nicht
nur jedes einzelne Adernpaar geschirmt
ist, sondern auch das gesamte Kabel
mit einem Gesamtschirm versehen ist
(Bild 1). Auf diese Weise stellt man einen
Funktionsumfang bereit, der mit UTPKabeln (Unshielded Twisted Pair – nicht
geschirmte, verdrillte Adernpaare) nicht
realisiert werden konnte. Beispielsweise
lassen sich nun auf jedem Adernpaar
innerhalb des Kabels gesonderte Anwendungen nutzen, ohne den Datenfluss in den anderen Leitungspaaren
innerhalb desselben Kabels zu beeinträchtigen.
Die internationale Norm IEC 610763-104 (International Electrotechnical
Commission) bezieht sich auf die verwendete Schnittstelle, wie z. B. den TeraSteckverbinder von Siemon (Bild 2). Sie
wurde herausgegeben und spezifiziert
nun Verkabelungssysteme der Klasse F
gemäß ISO/IEC 11801 und für BCTVerkabelungssysteme, wie im Entwurf
ISO/IEC 15018 dargelegt.
Der Steckverbinder ist für Kabel mit
vier einzeln geschirmten Adernpaaren
ausgelegt. Dabei sitzt jeweils ein Adernpaar in einem von vier intern geschirmten Anschlusselementen. Auf diese Weise
kann der Nutzer für bereits vorhandene
Sigurd Schobert, Redaktion »de«, nach
Unterlagen von Siemon
66
und in Entwicklung befindliche Anwendungen eine Vielzahl von verschiedenen Konfigurationen innerhalb desselben
Kabels vornehmen.
Gemischter Betrieb
Ein Adernpaar lässt sich für
Telefondienste nutzen, während
zwei andere Adernpaare für
die Datenübertragung mit einer
Geschwindigkeit von 10/100
Mbit/s dienen. Das verbleibende Adernpaar überträgt dann
Bilddaten oder andere Anwendungen. Beabsichtigt ein Nutzer eine Datenübertragung mit Patchfelder für die Datenübertragung: Kat-7-Technik
einer Geschwindigkeit von
Fertigungshallen wichtig, denn dort sen1 Gbit/s oder 10 Gbit/s, dann benötigt
den die Maschinen in erheblichem
man hierfür alle vier Adernpaare.
Umfang elektromagnetische Störungen
(Electromagnetic Interference – EMI)
Ausrüstung der Arbeitsplätze
aus. Die Abschirmung um jedes Adernpaar und um das gesamte Kabel verhinArbeitsplätze sind im Allgemeinen mit
dert aber nicht nur die Störsignalabgabe
mehreren Kabeln ausgestattet – einem
zwischen den Adernpaaren und aus dem
Telefonkabel und einem Datenkabel
Kabel heraus, sondern sorgt auch dafür,
(Bild 3). Bei einem Telekommunikadass keine Störungen in das Kabel eintionsausgang, bei dem alle vier Aderndringen, wodurch die Übertragungspaare in einem Kabel angeschlossen
fähigkeit verbessert wird.
sind, das für eine Datenübertragungsgeschwindigkeit mit 1 Gbit/s vorgesehen ist, geht man davon aus, dass diese
IP-gestützte Videoanwendungen
Konfiguration mit einem 10 Gbit/sSystem vorwärts harmoniert, sobald
Eine relativ neue Anwendung stellen die
dieser Standard konzipiert ist. Mit
xDSL-gestützten Fernsehsendungen dar.
einem zweiten Kabel mit vier AdernBei Telefongesellschaften zeigt sich, dass
paaren stellt man eine Reihe anderer
VoIP (Bild 4) ihre Gewinnstruktur verAnwendungen zur Verfügung, wie
ändert. Durch die Möglichkeit, FernseTelefon, Ethernet-gestützte Geräte,
hen über xDSL-Leitungen anzubieten,
Videokonferenzanwendungen.
gewinnen die Service Provider zusätzliche Einkommensquellen. Dies kann
zukünftig z. B. eine neue Anwendung für
Gute elektromagnetische
Telekonferenzen oder das Telelernen beSchirmung
deuten.
Die Abschirmung innerhalb eines STPFür die Übertragung der FernsehsenKabels (Shielded Twisted Pair – gedungen setzt man ein einfaches Adernschirmte verdrillte Adernpaare), bezeichpaar ein. Die Fernsehsendungen genienet auch als PiMF-Kabel (Pairs in Metal
ßen die Zuschauer nun auch auf einem
Foil – Adernpaare in Metallfolie), verPC oder einem kleinen Fernsehbildschirm,
mindert das Übersprechen zwischen den
je nachdem, was installiert ist. Ein separaAdernpaaren. Auf diese Weise stellt man
ter Fernsehmonitor bietet den Vorteil,
sicher, dass »geräuschvolle« Anwendundass der Endbenutzer keine Rechnergen so betrieben werden können, dass
ressourcen für die Fernsehsendungen
bei anderen, im selben Kabel laufenden
aufwenden muss. Dadurch könnte man
Diensten keine Störungen auftreten.
letztendlich eine ganze Palette neuer,
Dies ist besonders bei Umgebungen wie
interaktiver Produkte bereitstellen.
de 23-24/2005
Informationstechnik
Man erwartet, dass Video on Demand
(VoD – Video auf Abruf) und Breitbandvideo die Geschäftswelt revolutionieren.
Die Möglichkeit, Firmenmitarbeitern an
ihrem Arbeitsplatz Schulungsprogramme auf Abruf bereitzustellen, erhöht die
Zahl der Schulungsteilnehmer. Die Nutzer sind dann in der Lage, Schulungseinheiten zu unterbrechen und zu beginnen,
Abschnitte zurückzuspulen und neu
anzusehen oder solche Abschnitte, die
nicht sachdienlich oder bereits bekannt
sind, zu überspringen. Angesichts der
Einsparungen bei den Reisekosten trägt
dieses zur Amortisation dieser Systeme
bei.
Bildtelefone gibt es schon seit einiger
Zeit auf dem Markt, und die Technologie hat sich aufgrund von besseren Komprimierungsalgorithmen und StreamingMedien (Videodatenübertragung) weiterentwickelt. Diese Telefone betreibt man
mit einem einfachen Adernpaar. Neuere
Modelle arbeiten drahtlos, wodurch man
die Telefonadernpaare für andere Anwendungen einspart. Es ist wahrscheinlich,
dass – ganz gleich ob verkabelt oder
kabellos – sich diese Telefone mit der
Einführung neuer IP-Versionen zunehmender Beliebtheit erfreuen werden.
Zukünftige Versionen können Hilfsprogramme für die Zusammenarbeit, digitale Live-Aufzeichnungen von Gesprächen oder sogar Fernsehsendungen über
das Telefon sein.
Weitere IP-Anwendungen
Videoüberwachung nimmt immer mehr
zu, da die Firmen ihr Personal ebenso
wie ihre Vermögensgegenstände in Form
von Sachwerten und Daten schützen
wollen. Kameras können nicht nur
Videosignale übertragen (Bild 5), sondern lassen sich auch über EthernetAdernpaare speisen. Die Möglichkeit,
viele verschiedene Kameras über einen
einzigen Übertragungskanal zu betreiben,
eröffnet eine Vielzahl von Konfigurationsoptionen. So ist es möglich, AudioKomponenten über eines der Adernpaare
in das Überwachungssystem aufzunehmen. In hochgefährdeten Bereichen kann
dadurch eine höhere Sicherheitsstufe
realisiert werden, was mit Videogeräten
allein nicht möglich ist.
Ein zusätzliches Adernpaar lässt sich
auch für biometrische Erkennungsmethoden nutzen (z. B. für das Abtasten der
Iris oder die Abnahme von Fingerabdrücken) sowie für sonstige Maßnahmen der Zugangskontrolle.
Gebäudesicherheit
Heutzutage ist es möglich, Gebäudeautomatisierungssysteme über ein einziges strukturiertes Kabelsystem zu installieren und auf diese Weise auch eine
einzige integrierte Managementlösung
zur Verfügung zu stellen. Das heißt,
gebäuderelevante Systeme wie Brandschutz, Sicherung, Überwachung, HKL
überträgt man über dieselben Übertragungskanäle, die typischerweise Sprache und
Daten unterstützen.
Quelle: Siemon
Bildkommunikation
in der Medizin
Bild 2: Tera-Stecker
von Siemon für
Kat-7-Technik
de 23-24/2005
Bei medizinischen Anwendungen hat die
NEMA (National Electrical Manufacturers Association) einen Weltstandard für
digitale Bildkommunikation in der Medizin (Digital Imaging and Communications in Medicine – DICOM) als gemeinsame Basis für die Bildgebung in der
Quelle: Sigurd Schobert
Quelle: Siemon
Bild 1: Kat-7-Kabel, doppelt
geschirmt
Medizin geschaffen. Die Tage der herkömmlichen Röntgenbilder sind also
gezählt. Mit neueren Geräten erzeugt
man digitale Bilder (Bild 6), die sich
über Computer ansehen und bearbeiten
lassen und nicht als Film ausgegeben
werden. Die Auflösungen dieser digitalen Bilder steigen dann im Zuge der
technologischen Weiterentwicklung, andererseits erfordert dies eine größere
Bandbreite und einen höheren Datendurchsatz.
Durch die Möglichkeit, für diese
Anwendungen geschirmte Kabel zur
Verfügung zu stellen, erlangt die Datensicherheit eine höhere Stufe, denn der
Übertragungskanal wird von den aus
den medizinischen Scannern abgegebenen Störsignalen abgeschirmt. Die Einführung von zahlreichen neuen Kompo-
Bild 3: An jedem Arbeitsplatz sollten
mehrere Anschlussdosen vorhanden sein
nenten und Anwendungen führt zu immer
ausgeklügelteren Datenzentren und Speicherstellen in Netzwerken. Schutz und
Speicherung von Daten stellt keinen
Luxus mehr dar, sondern vielmehr eine
Notwendigkeit – ein Geschäftsbetrieb
kann auf sie nicht verzichten.
Regierungen verlangen für manche
Bereiche eine dynamische Redundanz,
die auch von anderen bereitwillig übernommen wird. Die Größe von Datenspeichern wächst exponenziell an, und
der erste 10-Gbit/s-Standard stand im
vergangenen Monat zur Annahme durch
das IEEE (Institute of Electrical and
Electronic Engineers) an. Transferraten
von 10 Gbit/s über Twinax-Kabel (zwei
Koaxialkabel) lassen sich nun über
kurze Entfernungen realisieren. Die
Arbeiten zur Definition einer 10-Gbit/sNorm für verdrillte Adernpaare wurde
bereits aufgenommen.
Die Kabelsysteme der Kategorie 7/
Klasse F werden bereits heute diesen
Geschwindigkeiten gerecht. Man erwartet daher, dass sie sich zu einer aner-
67
Informationstechnik
Bild 4: Die Speisung sowie Kommunikation erfolgt
direkt aus dem Switch, untergebracht
im Kabelkanal
Pro und Contra Glasfaserkabel
Angesichts der ständig steigenden Nachfrage nach Bandbreitenkapazitäten stellt
sich die Frage, warum man nicht Glasfaserkabel zu den Arbeitsplätzen verlegt.
Glasfaserkabel haben gewiss ihre Anwendungsbereiche. Ein zwingender
Grund, der jedoch für die Verkabelung
mit Kupferkabeln spricht, liegt darin,
dass sie die Möglichkeit bieten, angeschlossene Netzwerkgeräte mit Strom zu
versorgen.
Bei WAPs (Wireless Access Points),
Telefonen und zahllosen anderen Gerä-
Quelle: Mobotix
kannten Industrienorm für die Unterstützung einer Übertragungsgeschwindigkeit von 10 Gbit/s über die volle Distanz von 100 m entwickeln, wobei ein
Übertragungskanal – bestehend aus einem
Kupferkabel und vier Steckverbindern –
verwendet wird.
Wenn man in der Lage ist, verschiedene Dienste über eine einzige Übertragungskanalverbindung zur Verfügung zu stellen, lassen sich Arbeits- und
Materialkosten einsparen, denn es müssen weniger Kabel verlegt werden, es
Bild 5: Überwachung: Mittels Kameras lassen sich die Rangierbewegungen in einer
Raffinerie beobachten
werden weniger Anschlussdosen und
Verteilerfelder benötigt und der Bedarf
an Stellplätzen und damit an Grundstücken und Gebäuden für Telekommunikationsschränke und /oder Datenzentren verringert sich. Diese Installationen
können nämlich schnell eine beträchtliche Größe erreichen bzw. zu dicht
gepackten Bereichen führen, wie beispielsweise in Callcentern und Kundenservicezentren.
In einer Fallstudie wurde aufgezeigt,
dass ein Unternehmen durch Einsparun-
68
Quelle: Polytron
Quelle: Sigurd Schobert
gen bei den Verteilern und
Anschlüssen im Versorgungsraum seine Ausgaben
beim Verkabelungsmaterial
um 66 % reduzieren sowie
Lohnkosten einsparen konnte und Büroflächen hinzugewann. Auf Grund dieser
enormen Einsparungen verblieben genügend Mittel,
um mit Blick auf eine
zukünftige Erweiterung zu
jedem Arbeitsplatz unbeschaltete Glasfaserkabel zu
verlegen.
ten, die bereits auf dem Markt sind oder
noch auf den Markt kommen, erfolgt
die Versorgung mit Niedrigspannung
über einen Switch, und nicht über eine
gesonderte Steckdose.
Der entscheidende Vorteil dieser
Technologie liegt darin, dass der Betrieb
des Systems auch bei Stromausfall aufrechterhalten werden kann. Der mit
Notstrom versorgte Switch ermöglicht
die Kommunikation auch dann noch,
wenn die Stromversorgung des Gebäudes ausgefallen ist.
Bild 6: Moderne medizinische Röntgengeräte arbeiten heute in Verbindung mit
Großbildschirmen und Rechnern
Gemischte Verlegung
Ein anderes Thema stellen die Kosten dar.
Die gemeinsame Nutzung von Anwendungen über ein Kabel/eine Anschlussdose ist nicht möglich, wenn in den
Büros Glasfaserkabel verlegt sind. Im
Vergleich zu Kupferkabeln sind die für
Glasfaserkabel benötigten Geräte und
Netzwerkkarten immer noch viel zu
teuer. Es mag zwar gewiss Anwendungen
geben, bei denen diese Kosten ihre
Berechtigung haben, aber im Allgemeinen ist das nicht der Fall. Die Verlegung
von Glasfaserkabeln zu den Arbeitsplätzen macht die Kupferverkabelung für
Telefone und andere Geräte, die in den
Büros benötigt werden, nicht überflüssig.
Einige Unternehmen versuchen, die Vorteile beider Verkabelungsarten zu nutzen
und verlegen ein oder zwei Kabel der
Kategorie 7 sowie ein unbeschaltetes
Glasfaserkabel zu jedem Arbeitsplatz.
Für welche Option ein Unternehmen
sich auch immer entscheidet, es wird sich
nach den individuellen Bedürfnissen und
den Budgetvorgaben richten und auch
einen Blick in die Zukunft werfen, um
Aussagen über zukünftige Möglichkeiten
machen zu können. Da es nach oben
keine
Geschwindigkeitsbegrenzungen
mehr gibt, können die Anwendungen
nun weiter wachsen und ein Niveau
erreichen, das vor einem Jahr noch
unvorstellbar war. Man wird sehen,
welches die Anwendungen von morgen
sein und wie die Unternehmen sie nutzen
werden.
■
de 23-24/2005
Informationstechnik
Brennpunkt: Rentable Serviceverträge
Veränderung im IT- und TK-Markt verlangt grundlegendes Umdenken
Anlässlich der 24. Jahrestagung des
Fachkreises »Technik & Service« im
mittelständischen ITK-Verband VAF
in Köln am 21. und 22. 10. 2005 referierte Michael Kopp, Sprecher des
Fachkreises.
Kopps
brandheißes
Thema: Missstände in der Gestaltung
und Kalkulation von Serviceverträgen im TK-Anlagengeschäft.
D
ie Eröffnungsrede von Michael
Kopp, einem erfahrenen Praktiker
im
Servicebereich,
rückte
die Gestaltung langfristig erfolgreicher
Kalkulation in diesem zuweilen etwas
undurchsichtig scheinenden Geschäft in
den Mittelpunkt. Denn manche Wartungs- und Servicepreise haben mit einer
sinnvollen Kalkulation nichts mehr zu
tun und sollten im betrieblichen Interesse
kritisch hinterfragt werden, bevor es zu
spät ist und die Falle der Fehlkalkulation
mit hohen Unkosten auf die Marge des
Servicedienstleisters drückt. So lieferte
Kopp auch reichlich Stoff für die Diskussion, die sicher auch über die Veranstaltung hinauswirken wird.
Kopp wies die Zuhörer für das TKAnlagengeschäft darauf hin, dass man
sich im Verband damit mehr auseinander setzen müsse, inwieweit der Service
noch den Tatsachen entsprechend kalkuliert wird. Kopps Beobachtungen zufolge besteht Grund zu der Befürchtung,
dass man vielfach von nicht mehr marktgerechten Annahmen ausgehe bzw. mit
nicht mehr aktuellen Verfahren arbeite.
So habe man bei der MTG-Kommunikations-Technik GmbH bereits im
Jahr 2000 die Kalkulationsvorgaben für
das TK-Geschäft neu gestaltet. Und
zwar weil man feststellen musste, dass
sich die bisherige Kalkulation von Wartung und von Mietverträgen fälschlicherweise auf einen festen, prozentualen
Satz stützte. Ausgangsbasis dieses
Umdenkens war ganz grundlegend vor
allem die Beobachtung, dass sich die
Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert,
Redaktion »de«
de 23-24/2005
Einkaufspreise im Mittel
in den letzten Jahren
merklich
reduziert
haben und zugleich bei
den verschiedenen Herstellern
auseinander
driften.
So sei es einfach
betriebwirtschaftlich
nachlässig, wenn man
pauschal denselben Prozentsatz bei einem im
Einkauf
günstigeren
Produkt so ansetze, wie
bei einem vergleichsweise teureren. Man
bietet auf diese Weise
beim ersten – günstiger
eingekauften – Produkt
den Service natürlich
günstiger an, hat aber
dabei vielleicht den glei- Bild 1: Michael Kopp, Serviceleiter der MTG-Kommunikachen oder größeren Auf- tions-Technik GmbH, München und Fachkreissprecher im
wand als bei dem zwei- ITK-Verband VAF
ten, im Einkauf teureren
Produkt. Wer so kalkuliert, trickst sich
das nicht erreichen: Was hier als Vorteil
selbst unter Umständen doppelt aus.
zu Buche schlägt, stellt sich erst nach
Jahren als Nachteil heraus, wenn Verträge nicht kostendeckend zu führen
Angepasste und flexible
sind oder nur noch unter Abstrichen
Servicerichtlinien
bei der Kundenzufriedenheit abzuwickeln wären.
Kopp verdeutlichte dies an Praxisbeispielen, die eine Kalkulation nach tatsächlichem Aufwand erfordern, so wie
Serviceverträge im Wettbewerb
es bereits von verschiedenen bedeutenden Marktteilnehmern praktiziert werde.
Oft ist auch zu beobachten, dass SerKalkulationen sollten nach vorher zu
vicepreise unter dem Druck einer Wettbestimmenden Servicerichtlinien erstellt
bewerbssituation nicht konsequent
werden, wobei Vorkalkulationen nach
kalkuliert werden. Kopp erläuterte,
Kundenwunsch zu empfehlen sind:
dass Kalkulationen für den Service
• Ein Angebot nach Leistungsstufen
nach vorher festzulegenden Servicesichert die Kostendeckung der Schurichtlinien
und
Vorkalkulationen
lungsmaßnahmen, der Ersatzteilbegemäß Kundenwunsch erstellt werden
reitstellung, für Hotline und Einsatzsollten.
steuerung.
Dabei stößt man natürlich regelmä• Der Kunde erhält den Service für
ßig auf die üblichen Gegenargumente, so
einen Sockelbetrag und dazu nach
sei der Markt nun mal und an Kampfpreisen führe kein Weg vorbei, wolle
individueller Vereinbarung die Einhalman den Auftrag bekommen, oder man
tung seiner gewünschten Servicelevel.
wolle bei Großprojekten mithalten,
• Weitere Folge für die Kalkulation:
gerade weil Hersteller ihre ›KriegskasMitarbeiter verbrauchen weniger Zeit
sen‹ aufmachen.
mit der Berechnung – geringere Kosten.
Der Referent verwies an dieser Stelle
Damit steht die Wirtschaftlichkeit eines
darauf, das solches Denken eine Sacksolchen Lösungsweges für einen Kungasse ist. Das wisse der Anbieter, das
den außer Frage. Mit dem traditionelweiß auch die Industrie. Es sei nicht von
len Berechnungsansatz für Serviceverungefähr, dass seit Jahren Personalträge nach Prozentvorgabe lässt sich
Quelle: M. Bürstenbinder
Sigurd Schobert
69
Informationstechnik
abbau in der Industrie, Auslagerung der
Servicebereiche und Abstoßen von Serviceverträgen zu beobachten ist. Die
eigenen Controller zwingen heute die
Industrie, die bestehenden Serviceverträge mit Dumpingpreisen loszuwerden.
Der Kunde steht dabei letztlich im
Regen.
Diese Freisetzung ist jedoch für die
Fachunternehmer auch eine Chance.
Aber – und das ist das entscheidende
›Aber!‹ –, dies ist nur dann eine echte
Chance, wenn man nicht diese Defizitverträge eins zu eins ohne Prüfung
übernimmt und damit den ruinösen
Unfug im eigenen Haus wiederholt.
Ausgangspunkt jeden Angebots muss
sein, dass dieses angepasst, kostenund aufwandsgerecht vorkalkuliert
wird.
Was ist zu tun?
Kopp führte aus, dass es auch unter
dem Aspekt »neue Techniken« immer
wichtiger wird, nach den tatsächlichen Diensten, die angeboten werden
sollen, die Servicepreise zu fixieren
und das Augenmerk auf die tatsächlich zugesagten Leistungsstufen zu
richten.
Die
Dienstleister
müssen
sich dieser Aufgabe stellen, ob als
Serviceleiter, als Betrieb und als Fachkreis im VAF Bundesverband Telekommunikation – auf keinen Fall
aber dürfe dies auf die lange Bank
geschoben werden! Kopp: »Ich empfehle jedem Mitglied im wohlverstandenen Eigeninteresse, an dem Thema mitzuwirken.«
Ohne Serviceprovider geht auch
in Zukunft nichts
Viel ist von der Konvergenz der TK- in
die IT-Welt in den letzten Jahren die
Rede. Dies bedeutet auch, dass immer
schneller neue und komplexe Systeme
auf den Markt kommen. Nebeneffekt:
Der Nachbesserungsbedarf bei bereits
installierten Anlagen wird weiter steigen, da Hersteller unter scharfem Wettbewerbsdruck mit der Markteinführung
kaum warten, bis ein System »auf Herz
und Nieren« durchgetestet ist.
Im Idealfall sind dann Fehler (Bugs)
bekannt, bevor sie sich im Betrieb auswirken, ein kostenloser Patch des Herstellers wird remote aufgespielt und
nennenswerter Aufwand kann dann
noch vermieden werden. Leider trifft
DER FACHKREIS »TECHNIK & SERVICE« DES VAF
technischen
Zusammenarbeit mit den ITKLieferanten der Fachunternehmen. Vertreter
von Herstellern wie beispielsweise Alcatel, DeTeWe, Panasonic oder
Siemens gehören darum
»de«: Welche Themen
regelmäßig zu den
werden in diesem FachGastreferenten und Gekreis vorwiegend besprächspartnern
des
handelt?
Fachkreises. In den letzM. Bürstenbinder: Das
ten Jahren ist insbesonThemenspektrum ist breit
dere die Beschäftigung
angelegt und reicht von
mit den Anforderungen
der Telekommunikation
für Systemhäuser durch
über die Datennetztech- Bild 3: Martin Bürstenbinder,
Voice-over-IP hinzugenik bis hin zur Sicherheits- Geschäftsführer des VAF
kommen. Der Arbeitstechnik. Zu den Standardkreis Messtechnik, als
themen gehört die Auseinandersetzung mit Teil des Fachkreises, erarbeitet Empfehluneffizienter Serviceorganisation und Perso- gen und Schulungsangebote zur Netzwerknalqualifizierung im technischen Service. analyse und befasst sich mit Fragen zur
Regelmäßig befasst sich der Kreis auch mit Sicherheit von Voice-over-IP und konvergenFragen der Sachmängelhaftung und der ten Netzen.
Quelle: M. Bürstenbinder
»de«: Herr Bürstenbinder, wer sind die
Mitglieder des Fachkreises?
M. Bürstenbinder: Im Fachkreis »Technik &
Service« sind die Fachleiter der rund 200
Systemhäuser und Fachunternehmen des
mittelständischen IT- und TK-Verbands VAF
Bundesverband Telekommunikation vertreten. Aufgabe des Kreises ist es, Erfahrungen
und praktische Fragestellungen aus dem Alltagsgeschäft der Mitgliedsunternehmen zu
behandeln und Lösungsvorschläge für Fälle
zu erarbeiten, in denen eine überbetriebliche Zusammenarbeit und Interessenvertretung sinnvoll ist. Seit 24 Jahren hält der
Fachkreis regelmäßig eine
Jahrestagung ab, auf der
neben Highlight-Vorträgen und Diskussionen
auch die Projekte für das
kommende Jahr geplant
werden.
Quelle: VAF
Im Oktober 2005 trafen sich in Köln Technik- und Serviceleiter aus TK-Fachunternehmen zur 24. Jahrestagung des Fachkreises
(Bild 2). Wer steht hinter diesem Fachkreis?
Was sind seine Aufgaben und Themen? »de«
hat sich mit dem Geschäftsfüher des VAF
Bundesverband Telekommunikation e.V.,
Herrn Martin Bürstenbinder (Bild 3), unterhalten.
Bild 2: Köln, Oktober 2005. Teilnehmer der 24. Jahrestagung des Fachkreises »Technik & Service« im VAF Bundesverband Telekommunikation treffen sich zu Diskussion, Erfahrungsaustausch und Projektplanung für die Fachkreisarbeit in 2006
70
de 23-24/2005
Quelle: M. Bürstenbinder
Informationstechnik
Bild 4: Konzentrierte Sacharbeit angesagt:
Rechtsanwalt Manfred F. Koch (l.) und
Klaus Rehklau, TK-Serviceleiter TELBA AG
(r.), bei Diskussion und Fragestunde
dieses Ideal nicht immer zu und daraus
entstehen Herausforderungen für den
Service und ein unter Umständen erheb-
licher Aufwand für die Unternehmen,
der die klassischen Servicemodelle in
Frage stellt.
Haftung bei Patches
für Softwarefehler
Der Fachkreis im VAF hatte zu dieser Problematik vor der Jahrestagung
Fallbeispiele zusammengetragen. Klaus
Rehklau (Bild 4), TK-Serviceleiter des
Systemhauses TELBA AG, fasste die
Ergebnisse zusammen und moderierte
die Diskussion. VAF – Anwalt Manfred
F. Koch (Bild 4) beantwortete nach
grundlegenden Ausführungen zur Sachmängelhaftung die Einzelfragen der
Teilnehmer rund um die Haftung bei
Softwarepatches. Natürlich verbietet es
sich, pauschalisierende Aussagen zu
treffen, aber Berichte und Diskussion
zeigen die Tendenz, dass mitunter eine
zu lange und zu aufwändige Fehleranalyse betrieben wird, bevor ein Sachmangel ordnungsgemäß reklamiert
wird.
Herausgearbeitet werden konnte in
der Tagung auch, dass bei einem softwarebedingten Fehler grundsätzlich gilt:
Wird der softwarebedingte Sachmangel
in der Haftungszeit gerügt und ein Patch
zur Fehlerbehebung eingespielt, so
beginnt die Frist für die Sachmängelhaftung – bezogen auf diesen Patch – neu.
Verursacht dieser Patch also wieder Fehler, so hat dafür die Sachmängelhaftungsfrist neu zu laufen begonnen.
Dabei sind aber immer die einzelvertraglichen Vereinbarungen mit einem Lieferanten zu beachten.
■
www. vaf-ev.de
Digital und hoch aufgelöst
Bericht von den Medientagen München 2005
Thomas Riegler
Vom 26. bis 28. 10 informierten die
talisierung von Hörfunk und Fernsehen,
sowie das hochauflösende Fernsehen
HDTV.
Medientage München bereits zum 19.
Mal über neue Trends und Entwicklungen in der elektronischen Medienlandschaft. Auf den Medientagen
wurde Wissenswertes für Händler
und Fachleute der digitalen Empfangstechnik gezeigt, was uns vielleicht schon in naher Zukunft durch
unser Leben begleitet.
D
ie Medientage München sind der
bedeutendste Treff der Medienund Kommunikationsbranche in
Europa. Zahlreiche Diskussionsforen
und Vorträge zu den Themenbereichen
Fernsehen, Hörfunk, Multimedia, Internet und vieles mehr eröffneten durch
hochkarätige Vortragende einmalige Einblicke in die Medienwelt von morgen.
In diesem Jahr standen die Medientage unter dem Motto: Der Mehrwert
der Medien – Motor für Innovation und
Wachstum. Kernthemen waren die DigiThomas Riegler, freier Fachjournalist,
Baden Baden
de 23-24/2005
Hochaufgelöst: HDTV
Hochauflösendes Fernsehen HDTV
wird Realität. So fiel etwa am 26. 10.
der Startschuss für die Ausstrahlung der
beiden deutschen TV-Programme SAT1
HD und Pro Sieben HD auf Astra 19,2°
Ost (Bild 1). Gesendet wird auf Transponder 102 (12,441 GHz, vertikal). Bei
der Ausstrahlung von HDTV-Inhalten
wird das Format 1080i/25 und der verbesserte Komprimierungsstandard MPEG4/
AVC genutzt. Die beiden Kanäle sind
frei empfangbar und bieten TV in höchster Qualität.
SAT1 und Pro Sieben starten damit
nicht nur ein prestigeträchtiges Projekt,
sie zeigen auch, dass Fernsehen mit Bildern in höchster Brillanz keine
Zukunftsvision mehr ist. Es wird aber
noch einige Zeit vergehen, bis die beiden
deutschen Privatsender durchgehend
HD-Qualität anbieten können.
Anfangs wird man nur Programmhighlights in HDTV zeigen können.
Echte HDTV-Sendungen sollen künftig
in den Programmzeitschriften mit
einem HDTV-Icon markiert werden.
Noch sind keine geeigneten HDTV-
Receiver am Markt erhältlich. Die
ersten Geräte sollen rechtzeitig vor
Weihnachten 2005 in den Handel kommen. Es werden Modelle von Humax
und Pace sein.
Weitere Hersteller, wie unter anderem Philips, werden ab Anfang 2006
präsent sein. Etwa in einem Jahr werden
auch erste HDTV-Festplatten-Receiver
in Aussicht gestellt. Damit wird man
erstmals hochauflösendes TV in bester
Qualität aufzeichnen können.
Wegen noch nicht verfügbarer Empfangsgeräte musste Premiere seinen
HDTV-Start auf 3. Dezember 2005 verschieben. Ab diesem Datum wurden den
Abonnenten drei Themenkanäle für
Spielfilme, Sport und Dokumentation
rund um die Uhr in HDTV-Qualität bereitgestellt. Das Angebot an – in HDTV
71
Informationstechnik
Bild 1: Auf den Medientagen fiel auch der Startschuss der HDTV-Ausstrahlung der Programme von Pro Sieben und SAT1
ausgestrahlten Inhalten – wird schnell
wachsen. So empfangen die Zuschauer
etwa alle Fußballspiele der WM 2006 in
diesem Standard. Astra rechnet schon in
wenigen Jahren mit rund 70 HDTV-Programmen in Europa.
Neben der Verfügbarkeit von Programmen und Empfangsgeräten wurde
auf den Medientagen auch der technische Aspekt gründlich beleuchtet (Bild 2).
Fragen zur weiteren Steigerung der Qualität und welche Inhalte sich besonders
für HDTV eignen, rundeten den Themenkomplex ab. Neben Programmanbietern stellte auch die Geräteindustrie
für Endkonsumenten und Produzenten
HDTV-Equipment aus. Zu ihnen zählten unter anderem Arri, Sharp und
Sony.
Digitales Radio, DAB
Bayern Digitalradio, bmt (Bayerische
Medien Technik) und das IRT (Institut
für Rundfunktechnik) präsentieren die
umfassenden Möglichkeiten von DAB.
Der Mehrwert des digitalen Rundfunks
wurde unter anderem eindrucksvoll
durch die bessere Tonqualität im Vergleich zu UKW demonstriert (Bild 3).
So sendete etwa die Rock Antenne täglich für mehrere Stunden über DAB im
Dolby 5.1-Format (siehe auch Glossar).
Der überwältigende Raumklang zeigt,
dass Hörfunk längst nicht mehr auf
langweiliges Stereo beschränkt ist. Mit
DAB und Dolby-Raumklang eröffnen
sich völlig neue Hörerlebnisse, aber
auch vielfältige neuartige Gestaltungsmöglichkeiten für den Programm-Veranstalter. Die Dolby-5.1-Sendungen
waren auch insofern interessant, als sie
zeigten, wie viel Musik schon heute in
diesem Format bereitsteht. Um DAB in
5.1 genießen zu können, bedarf es neuer
Radios, die erst in ein bis zwei Jahren
auf dem Markt kommen werden.
Schon heute lassen sich die Sendungen aber mit normalen DAB-Empfängern und einer geeigneten PC-Software
empfangen. DAB 5.1 ist voll kompatibel
mit allen bereits verkauften DABRadios. Diese geben die Sendungen
allerdings nur in Stereo wieder.
Bild 2: In hochkarätig besetzten Diskussionsforen wurden Trends
und die Zukunft der Medienwelt aus allen erdenklichen Blickwinkeln ausführlich erörtert
72
Bild 3: Auf dem Stand der Bayern Digitalradio präsentierte
Audi sein Konzept, Datenzusatzdienste via DAB dem mobilen
Menschen von heute auf einfache Weise zugänglich zu machen
Mit DAB-Digitalradio kann man
dem Zuhörer auch einen elektronischen
Programmführer anbieten. Man kennt
ihn vielleicht schon vom TV (digitaler
Sat-Empfang oder DVB-T). Auf dem
Radiodisplay lässt sich die Sendefolge
des gerade eingestellten Programms aufrufen. Auf Wunsch erhält man auch programmbegleitende Hintergrundinformationen. Über den EPG lässt sich auch
der DAB-Radio-Timer programmieren
(Bild 4). Damit kann man etwa einzelne
Sendungen auf externe Medien oder
auf einer im DAB-Radio steckenden
Speicherkarte in bester Qualität aufzeichnen.
Radio liest vor
Auch die Autoindustrie sieht die Zukunft des mobilen Rundfunkempfangs
in DAB. Herstellern, wie Audi oder
BMW, geht es nicht nur darum, dem
Hörer beste Klangerlebnisse zu bieten.
Sie interessieren sich vielmehr für auf
DAB basierenden Zusatzdiensten und
Verkehrstelematike. So stellte etwa Audi
ein Konzept vor, bei dem das Radio in
Bild 4: Elektronischer Programmführer für das Radioprogramm
Bayern 4 Klassik. Der EPG wird mit diversen Zusatzfunktionen
bei DAB Digitalradio angeboten
de 23-24/2005
Informationstechnik
Bild 5: Demonstration der Übertragung von Verkehrsinformationen via DMB
Zukunft als Zusatzdatendienste übertragene Inhalte jederzeit für den Autofahrer
bereitstellt.
Während der Fahrer etwa die Schlagzeile zu einer Sportmeldung auf einem
Display ablesen kann, liest ihm das
»Radio« den dazugehörigen Bericht vor.
Dabei kann man selbst aus einer Menüoberfläche wählen, wann man welche
Inhalte hören/sehen möchte. Für den
Vielfahrer wesentlich interessanter ist
allerdings die Möglichkeit der intelligenten Verkehrsführung. Sie zeigt etwa alle
Verkehrsbeeinträchtigungen (Staus, Unfälle, Umleitungen ...) in Echtzeit und
bietet gleichzeitig Alternativrouten an.
Was sich wie eine Spielerei anhört,
beeinflusst die Wirtschaft und das Leben
nicht unerheblich. Studien belegen, dass
alleine durch eine intelligente Verkehrsführung auf DAB-Basis der unnötige
Treibstoffverbrauch bei Staus und der
damit verbundene Zeitaufwand (Stauzeit) wesentlich verringert werden kann.
Bild 6: DMB/DAB-Handy von Samsung
de 23-24/2005
Bild 7: Das Interessante an den Medientagen liegt in der Gelegenheit, mit Leuten, die die Zukunft unserer Medienwelt mitgestalten und weiterentwickeln, ins Gespräch zu kommen
Außerdem lässt sich damit das Unfallrisiko senken.
Übertragung von
Datendiensten, DMB
Digital Multimedia Broadcasting (DMB)
basiert auf der DAB-Technik und erlaubt die Übertragung von Datendiensten bis hin zu TV für mobile Anwendungen. Für den Empfang werden
multifunktionelle Geräte benötigt.
Gezeigt wurden Modelle von Perstel,
Samsung und anderen (Bild 5). Dabei
sind vielfältige Kombinationen möglich.
Beachtenswert ist etwa das DMB-Gerät
von Samsung (Bild 6), das einen digitalen Fotoapparat mit 5,25 Millionen
Pixel, eine Videokamera, ein Diktiergerät und MP3-Player, einen DMB-Empfänger und weitere Funktionen in einem
kompakten Gehäuse vereint. Es wurden
auch mehrere GSM/UMTS-Handys
mit eingebautem DAB/DMB-Receiver gezeigt. Damit werden interaktive
Anwendungen möglich.
Für Bildübertragungen werden MPEG4-TV-Signale auf
Datenraten von rund 400 KBit/s
komprimiert. Dieser Standard
lässt auch weitere Anwendungen
zu. Auf einem eigenen Stand
wurde man über das internationale Projekt »mi friends« informiert. mi friends wurde von der
Bayerischen Landeszentrale für
neue Medien (BLM) initiiert.
Pilotprojekte in Regensburg, zur
Fußball-WM in München, sowie
in der Bodensee-Region und
Südtirol dienen zur Entwicklung
und Erprobung des neuen Rundfunk- und Kommunikationssystems mit neuen Programmange-
boten, Diensten und neuen Endgeräten
für die mobile Gesellschaft im lokalregionalen Kultur- und Wirtschaftsraum. Sie dienen als Grundlage für die
breite Erforschung neuer Anwendungen,
die vielfach die Vorstellungsgrenzen
über das, was alles realisierbar ist, sprengen.
Zu den Vorteilen von DMB zählt
auch, dass es über bereits bestehende
DAB-Sendernetze effizient großflächig
angeboten werden kann. Demgegenüber steht DVB-H (siehe Glossar).
DVB-H verfolgt dieselben Ziele wie
DMB, basiert aber auf DVB-T. Für den
erfolgreichen Einsatz von DVB-H müssen erst dichte und kostenintensive Sendernetze aufgebaut werden. Weshalb
DVB-H-Systeme nur auf lokaler Ebene
in Ballungsräumen realisierbar sein
dürften.
Lang-, Mittel- und Kurzwelle
auch digital: DRM
Der fortschreitenden Digitalisierung der
Lang-, Mittel- und Kurzwelle nach dem
neuen digitalen DRM-Standard (Digital
Radio Mondiale) schenkte man ebenfalls Aufmerksamkeit. Die Deutsche
Welle und der Bayerische Rundfunk
führten DRM-Empfang vor und informierten ausführlich über die Entwicklung
des schon im Regelbetrieb befindlichen
Standards. Fundierte Fakten zur Digitalisierung des AM-Bereichs wurden besonders vom BMT und der Deutschen
Welle geboten.
DVB-T und Satellit
Der Bayerische Rundfunk und ARD
Digital nutzten die Medientage, um das
digitale terrestrische Fernsehen DVB-T
75
Informationstechnik
zu präsentieren. Besucher konnten sich
nicht nur von den Vorteilen des neuen
Übertragungsstandards
überzeugen,
sondern erhielten auch einen Überblick
über neue mobile DVB-T-Empfangsgeräte, die den Fernsehempfang unterwegs oder am PC ermöglichen.
Ferner konnte man Details über die
weiteren DVB-T-Ausbaupläne, die
schon 2005 im großen Rahmen von
den öffentlich-rechtlichen Anstalten,
wie dem Bayerischen Rundfunk, verfolgt werden, erfahren. Dabei geht es
neben der Erschließung weiterer Ballungsräume besonders auch um die Versorgung ländlicher Regionen. Wegen
des mangelnden Interesses großer deutscher Privatsender wird der flächendeckende DVB-T-Ausbau allerdings aus
heutiger Sicht nur ohne sie stattfinden.
Selbst unter diesen Voraussetzungen
steigert DVB-T die Vorteile des terrestrischen TV-Empfangs. Mit zwölf Programmen erhält der Zuseher immerhin
viermal so viele Programme, wie er sie
bisher analog sehen konnte. Und das in
meist besserer Qualität, als es bisher
möglich war. DVB-T bringt für öffentlich-rechtliche Anstalten ein nicht zu
unterschätzendes Einsparungspotenzial
mit sich.
Immerhin werden für DVB-T wesentlich weniger Senderstandorte benötigt, als dies bei analoger Ausstrahlung
erforderlich ist. Da die Privaten jedoch
kaum über terrestrische Frequenzen via
Antenne zu sehen waren, bedeutet
DVB-T für sie ein immenser Kostenfaktor. Da ist es nur allzu verständlich,
dass sie alleine aus wirtschaftlichen
Überlegungen nicht in der Lage sind,
bundesweit via DVB-T präsent zu sein.
Bereits zur internationalen Funkausstellung Ende August 2005 wurde der
ARD-Hörfunktransponder auf Astra in
GLOSSAR
ADR: Astra Digital Radio + Satellit um die
12GHz, basiert auf analoger TV-Übertragung
per Satellit, wird nach Abschaltung von analogem SAT-Empfang nicht mehr verfügbar sein
Bmt: Bayerische Medien Technik
DAB: Digital Audio Broadcasting, geeignet
für terrestrischen Empfang, Kabel und SAT im
Bereich von 30 MHz bis 3 GHz
DRM: Digital Radio Mondiale, terrestrischer
Empfang im Frequenzbereich 0,15 ...30MHz,
dig. Kurz-Mittel- und Langwelle
DVB-S: Digital Video Broadcasting – Satellite,
Empfang mit Satellit um die 12GHz
DVB-C: Digital Video Broadcasting – Cable,
Kabel im Frequenzbereich 47...470 erweiterte
Kabelnetze bis 862MHz
DVB-T: Digital Video Broadcasting – Terrestrial, terrestrischer, digitaler Fernsehempfang im Frequenzbereich 47...870 MHz
DVB-H: Digital Video Broadcasting – Handheld, ähnlich DVB-T, aber mit geringeren
Datenraten und Auflösungen, noch in der
Testphase. Wurde hauptsächlich entwickelt,
um TV-Empfang auf dem Handy zu ermöglichen
Betrieb genommen. Über ihn bieten die
ARD-Rundfunkanstalten 62 ihrer
Rundfunkprogramme in konkurrenzloser Qualität an. Über Satellit werden
ausgesuchte Sendungen etwa von Bayern 4 Klassik sogar in Dolby 5.1-Raumklang geboten. Die ARD nutzte die
Medientage, um ihre über Satelliten
bereitgestellten Programme dem interessierten Publikum vorzuführen.
Interaktives Fernsehen, MHP
Breiter Raum wurde auch der Multimedia Home Plattform (MHP) einge-
DMB: Digital Multimedia Broadcasting, setzt
auf DAB-Technik auf, erlaubt die Übertragung
von Datendiensten
Dolby 5.1-Format: Dolby Digital, MehrkanalTonsystem für Kino, auf Laserdiscs, DVDs und
für Fernsehen. Dolby ermöglicht die verlustbehaftete datenreduzierte Kodierung von bis zu
drei Frontkanälen, zwei vollwertigen Rückkanälen und einem LFE-Kanal (Low Frequency
Effect; Subwoofer) in einen konstanten Datenstrom. Das verwendete Kodierungsverfahren
heißt AC-3. Die vollfrequenten Kanäle haben
ein Spektrum von 20Hz bis 20kHz, der Basskanal reicht bis 120Hz
GSM/UMTS: Funknetze der 2. und 3. Generation für den Mobilfunk (s. a. S. 66 in diesem
Heft)
HDTV: High Density Television, hochauflösendes Fernsehen
IRT: Institut für Rundfunktechnik
MPEG4: MPEG-4 ist ein MPEG-Standard
(ISO/IEC-14496), der unter anderem Verfahren zur Video- und Audiokompression beschreibt
Quelle: www.wikipedia.de
räumt. MHP ist ein internationaler, einheitlicher, offener Standard für digitales
TV, mit dem interaktives Fernsehen
ermöglicht wird. Mit den Münchner
Medientagen 2005 startete auch der
Bayerische Rundfunk seinen auf MHP
basierenden Newsticker. MHP bietet
unter anderem grafisch aufbereitete
Nachrichten, Wetterinfos, Sportmeldungen und ausführliche Programminformationen zu allen ARD- und ZDFTV- und Hörfunk-Programmen. Der
Dienst wird über Satellit und DVB-T
ausgestrahlt.
Was es sonst noch zu sehen gab
Neben den geschilderten Schwerpunkten präsentierten sich mehrere TV- und
Rundfunkstationen, wurde Breitbandinternet, Telephonie und Digital-TV via
Kabel vorgestellt und gab es auch
Schwerpunkte rund um die Handywelt.
Das Interessante an den Medientagen
München (Bild 7) liegt primär in der
Gelegenheit, viele Gespräche mit Leuten
– die zweifelsohne die Zukunft unserer
Medienwelt mitgestalten und weiterentwickeln – zu führen.
■
76
de 23-24/2005
Automatisierungstechnik
Schlüssel zu mehr Produktivität
Dezentrale Automatisierung
Joachim Pucker
Wachsende Anforderungen an die
Flexibilität und Produktivität in der
Produktion sowie die gleichzeitige
Forderung nach höherer Verfügbarkeit der Fertigung stellen die Hersteller von Maschinen und Anlagen vor
immer neue Herausforderungen. Eine
Lösung besteht darin, die Komplexität der Applikation durch die
Dezentralisierung der Steuerungsund Technologiefunktionen zu reduzieren. Vorteile dieses Ansatzes im
Hinblick auf Produktivität und Verfügbarkeit liegen in der einfacheren
Das Münchner Klärwerk Gut Großlappen – ein Beispiel für Automation über große Strecken
vertikalen Integration der Leit- und
ist die Vernetzung der dezentralen Automatisierungskomponenten. Ethernet hat
sich hier in den letzten Jahren als Standard herauskristallisiert. Phoenix Contact liefert seine Steuerungen daher
standardmäßig mit einer oder mehreren integrierten Ethernet-Schnittstellen
(Bild 2). Darüber hinaus stellt das Unternehmen Infrastrukturkomponenten wie
Hubs, Switches oder LWL-Konverter im
industriegerechten Design für die Schaltschrank-Montage zur Verfügung.
Die verschiedenen InstallationsTopologien wie Ring-, Stern- oder
Linienstruktur eröffnen dem Anwender
Automatisierungsebene.
B
ei einer Dezentralisierung der
Steuerungstechnik, entstehen einzelne »instanzierbare« Einheiten,
die überschaubare technologische Funktionen abbilden. Überlagerte Steuerungen übernehmen die Koordinierung der
einzelnen Nebenfunktionen.
Die Vorteile für Programmierung,
Inbetriebnahme sowie Planung und Projektierung einer Anlage liegen auf der
Hand: Die einzelnen Funktionsbeschreibungen lassen sich klar definieren und
nach der Programmierung und Inbetriebnahme in einzelnen Einheiten testen
und abnehmenn. In mehrfach vorhandenen Anlagenteilen kann man sowohl die
Soft- als auch die Hardware kopieren.
Die Verkabelung sowie das Datenaufkommen in der globalen Kommunikation verringern sich. Wichtig hierbei ist
allerdings, dass alle Schnittstellen klar
definiert sind (Bild 1).
alle Möglichkeiten zur Anpassung des
Netzwerksystems an die Gegebenheiten
der Anlage. Intelligente, »managebare«
Switches
ermöglichen
redundante
Systemarchitekturen, z. B. als Ringsystem.
Die Geräte bieten auch im EthernetBereich die von Feldbussystemen
bekannten Diagnosemöglichkeiten. Zusätzlich können die Diagnoseinformationen über Standard-Schnittstellen wie
OPC bis zum Leitsystem weitergeleitet
werden. Der Anlagenbetreiber ist somit
in der Lage, über die Standard-Visualisierung auch Fehler im Netzwerk, die
Vernetzung als Basis
Entscheidend für die Leistungsfähigkeit
der gesamten Automatisierungslösung
Dipl.-Ing. Joachim Pucker,
Business Unit Automatisierung, Phoenix
Contact GmbH & Co. KG, Blomberg
de 23-24/2005
Bild 1: Automatisierungssystem mit dezentral verteilen Steuerungen
77
Automatisierungstechnik
Bild 2: Der Inline Controller ILC 370 PN
von Phoenix Contact verfügt über zwei
integrierte Profinet-Schnittstellen
Auslastung einzelner Ethernet-Strecken
oder das Umschalten auf redundante
Wege ohne aufwändige und teure Netzwerkmanagement-Tools zu verfolgen
(Bild 3).
Das richtige Protokoll
Von großer Bedeutung ist die Auswahl
der verwendeten Protokolle. Wird die
Steuerungstechnik dezentralisiert, benötigen langsame Applikationen keine
Echtzeitkommunikation zwischen den
Steuerungen, da es sich nur um die Übertragung von Soll- und Istwerten handelt.
Die schnelle E /A-Kommunikation
findet unterhab der Steuerung über ein
herkömmliches Feldbussystem wie
Interbus oder Profibus statt. StandardTCP /IP-Kommunikation bringt häufig
eine ausreichende Leistungsfähigkeit für
den Datenaustausch zwischen den Steuerungen oder zwischen Steuerung und
Leitsystem. Zwischen den Steuerungen
bietet sich eine offene Kommunikation
z. B. über IEC 61131-5 an.
Bild 3: Ethernet-Topologien ermöglichen die Anpassung des Netzwerksystems an die
örtlichen Gegebenheiten einer Anlage
Echtzeitkommunikation
über Ethernet
Für schnelle Prozesse reicht die Standard-TCP/IP-Kommunikation nicht aus.
Prozessdaten von Feldgeräten sowie Synchronisationsdaten zwischen dezentralen
Applikationsprozessen stellen hohe
Anforderungen an die Echtzeitfähigkeit
und Deterministik des Kommunikationssystems. Das TCP/IP-Protokoll ist auf
den Transport hoher Datenmengen ausgerichtet. Es deckt somit nicht die Echtzeitanforderungen der Automatisierung
ab, speziell der E/A-Kommunikation.
Für diese Anforderungen wurde das
Ethernet-Protokoll Profinet entwickelt.
Profinet basiert nicht auf TCP/IP und eignet sich speziell für Anwendungen, die
eine schnelle Prozessdaten-Kommunika-
STABILE FERNWIRKTECHNIK
IM MÜNCHNER KANALNETZ
Die Abwässer aus dem Stadtgebiet München und Umgebung werden in zwei Großklärwerken gesammelt, gereinigt und aufbereitet. Die Steuerung eines Kanalnetzes
dieser Größenordnung ist in technischer
Hinsicht anspruchsvoll. Die fernwirktechnische Datenübertragung der Regenmesser
und der Regionaleinleiter von den dezentralen Stationen zur zentralen Warte im
Klärwerk Gut Großlappen (siehe Bild Seite
78 oben) wurde vom Systemintegrator
Hautz GmbH aus Lenting bei Ingolstadt realisiert. Als Basis kommt das Fernwirksystem
»Automationworx for Remote Systems
(ReSy)« von Phoenix Contact zum Einsatz.
Im Stadtgebiet gibt es zwölf Regenmessstationen und an der südlichen Stadtgrenze
78
18 Regionaleinleiter-Messstationen. Von den
dezentralen
Einrichtungen
werden
die Daten über Standleitungen zu zwei
Datensammlern geschickt. Beide Substationen übertragen ihre Informationen über
Ethernet an einen OPC-Server im Klärwerk.
»ReSy« integriert die Fernwirktechnik in die
Standard-Steuerungstechnik von Phoenix
Contact. Basierend auf den modularen, nach
IEC 61131 programmierbaren Inline-Steuerungen können Fernwirkstationen hochmodular
mit digitalen und analogen Ein- und Ausgangsmodulen sowie einer Vielzahl von Kommunikationsschnittstellen bestückt werden.
tion in Kombination mit industriellen ITFunktionen erfordern.
Ein weiterer Vorteil der Technologie
liegt darin, dass innerhalb einer Anlage
nur noch ein Übertragungssystem, nämlich Ethernet, für die Prozessdaten-Kommunikation sowie den Datenaustausch
zwischen Steuerungen sowie Steuerung
und Leitsystem benötigt wird. Ebenso
findet die Standard-Ethernet-Kommunikation – z.B. OPC-Zugriffe auf die Steuerung oder Parametrierung und Programmierung – über die selbe
Infrastruktur statt.
Integration von Fernwirk- und
Steuerungstechnik
Die Dezentralisierung von Applikationen
beschränkt sich nicht nur auf überschaubare Anlagen. Im Bereich der Gas-, Wasser- und Energieversorgung verteilen sich
die einzelnen Anlagen oft über viele km.
Für diese Distanzen ist eine Ethernetoder Feldbusübertragung fast nur über
Lichtwellenleiter möglich. Die Leitungen
sind jedoch häufig – historisch bedingt –
vorgegeben und mit Kupfer-Fernmeldeleitungen ausgeführt. Spezielle Hardware-Komponenten für den Fernwirkbereich sind oft teurer und im Hinblick auf
Flexibilität, Erweiterungsfähigkeit, Anschluss sowie Servicefreundlichkeit den
Standard-E/A-Systemen unterlegen.
Was liegt also näher, als die Vorteile
beider Technologien miteinander zu
verbinden? Mit dem Software-System
»Automationworx for Remote Systems«, kurz ReSy, hat Phoenix Contact
die Fernwirktechnik in die Steuerungstechnik integriert. Das ermöglicht
de 23-24/2005
Automatisierungstechnik
tragungsprotokolle bietet Phoenix
Contact an: Das eigene Fernwirkprotokoll FWT-AC, die Übertragung im
seriellen Bereich nach IEC 60870-5101 sowie im Ethernet-Bereich nach
IEC 60870-5-104.
Fazit
Bild 4: Fernwirkverbindungen lassen sich mit »Automationworx for Remote Systems«
(ReSy) leicht betreiben
Datenübertragungen via Punkt-zuPunkt- oder Multipunkt-Standleitungen
bis zu einer Übertragungslänge von
20 km im Kupferbereich. Durch den Einsatz von Repeater-Stationen ist das
System nahezu unbegrenzt erweiterbar.
Stehen keine Standleitungen zur Verfügung, können die Daten in öffentlichen
Telefonnetzen über Analog-, ISDN-,
GSM- oder GPRS-Verbindungen übertragen werden (Bild 4).
de 23-24/2005
Auch bei diesen Übertragungen
spielt das Protokoll eine entscheidende
Rolle. Sind für die Kommunikation im
lokalen Ethernet-Bereich Echtzeitfähigkeit und Deterministik die entscheidenden Kriterien, stehen für die fernwirktechnische
Übertragung
die
Sicherheit bei der Übertragung über
große Distanzen sowie die maximale
Nutzung der zur Verfügung stehenden
Bandbreite im Vordergrund. Als Über-
Für die dezentrale Automatisierung bietet Phoenix Contact sowohl im Anlagenals auch im Fernwirkbereich »ein«
System, das alle Anwenderanforderungen erfüllt. Die Aufwände für die Ersatzteilhaltung und Schulung des ServicePersonals reduzieren sich deutlich, wenn
für großflächig verteilte Anlagen die
gleichen Komponenten im zentralen
Steuerungs- und Feldbusbereich eingesetzt werden wie in den über Fernwirktechnik angebundenen Stationen. Mit
Profinet sowie der Datenübertragung
nach IEC 60870-5-101 oder IEC 608705-104 eignen sich die Steuerungen gut
für Datenübertragungen im lokalen und
im Fernwirkbereich.
■
www.phoenixcontact.de/PF/5059
79
Automatisierungstechnik
Neuheiten von der SPS/IPC/Drives
S. Schobert, A. Stöcklhuber
Vom 22. bis 24. November fand in
Nürnberg
die
Messe
SPS / IPC /
Drives statt. Wir fassen für Sie die
interessantesten Produktneuheiten
zusammen.
A
utomatisierungstechnik im Aufwind: Im Gegensatz zu vielen
anderen Messen konnte die
SPS /IPC /Drives weiter zulegen. Rund
34 600 (2004: 31 822) Besucher informierten sich an den drei Messetagen bei
1160 Ausstellern (2004: 1030). Wer aufmerksam durch die Hallen lief, konnte
eine Reihe interessanter Neuentwicklungen sehen.
I/O-Module in IP67
Unter dem Namen »Wago-Speedway
767« stellt Wago eine neue Familie
modularer Ein- und Ausgangsmodule in
Schutzart IP 67 vor – im ersten Schritt
für Profibus, Profinet, Ethernet IP und
Device Net.
festlegen. Die Inbetriebnahme wird
durch die Möglichkeit der Online-Simulation unterstützt. Des weiteren stehen
Betriebsarten wie Trigger- oder Synchronbetrieb zur Auswahl.
Neben Feldbuskopplern werden für
alle Feldbusse Controller mit der
bewährten IEC-61131-konformen Programmierumgebung von CodeSys angeboten (Version 3.0). Die Kopfstation mit
Feldbus kann um 64 Module mit insgesamt 512 Kanälen erweitert werden,
wobei Maschinen bis zu einer Gesamtausdehnung von 500 m wachsen dürfen.
Das System erlaubt die zielgerichtete
Fehlerlokalisierung
auf
Stations-,
Modul- oder Kanalebene. Über dieses
Standardfeature lassen sich Überlast,
Kurzschluss, Drahtbruch und vieles
mehr einfach und schnell auffinden.
Außerdem erkennt das I/ O-System in
Abhängigkeit von der räumlichen Ausdehnung die maximal mögliche Taktfrequenz einer speziellen Anlage und
ermöglicht so Datenraten, die weit
höher sind als die starrer Systeme.
Das System ist für Betriebstemperaturen von -25 °C bis +60 °C ausgelegt.
Als voraussichtlichen Liefertermin
gibt der Hersteller Ende 2006 an. Weitere Details zu diesem neuen System
lesen Sie in einer der folgenden Ausgaben von »de«.
Fax (05 71) 887-1 69
www.wago.com
Frontplattenschnittstelle in IP65
Dabei kann man die Eingangsgrößen
0...10 V, ± 10 V, 0...20 mA, 4...20 mA, ±
20 mA in nur einer Eingangsklemme
kanalweise einstellen. Damit ist eine
Vielzahl unterschiedliche Klemmenfunktionen in einem Modul vereint. Darüber
hinaus lassen sich für jeden Eingang
separat Grenzwerte, Ersatzwerte unterschiedlicher Strategien und Filterzeiten
Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert,
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
beide Redaktion »de«
80
Bei Industriecomputern (IPC) befinden
sich die Schnittstellen im Schaltschrankinneren – Anwender müssen für Servicezwecke also immer die Schaltschranktür öffnen. Weidmüller entwickelte nun
eine einfache und praxisnahe Lösung
zum Zugriff auf Geräte im Schaltschrank, ohne dessen Tür öffnen zu
müssen: Die Frontplattenschnittstelle
»Frontcom«. Die Frontplattenschnittstelle fungiert gleichsam als Serviceklappe und macht die gängigsten
Schnittstellen von außen zugänglich.
Die
Frontplattenschnittstelle
in
Schutzart IP 65 bietet einen abschließoder verriegelbaren Deckel. Aufgrund
unterschiedlicher Adapter ist Frontcom
offen für verschiedene Schnittstellen und
damit für variable Anwendungen einsetzbar. Unterschiedliche Adapterplatten
gestatten ein flexibles Um- und Aufrüs-
ten. Weidmüller bietet einen Adapter
(AR Data) mit Schnittstellen USB, RJ 45,
Sub-D 9 polig, Sub-D 25polig. Dann
einen Adapter (AR Plug) für 230-V-Stekkdose und einen Universaladapter (AR)
ohne Ausschnitte zur individuellen,
freien Konfektionierung. Der Betrieb
eines USB-Memory-Sticks ist bei
geschlossenem Frontplattenschnittstellendeckel möglich – manipulier- und
diebstahlsicher.
Alle Frontplattenschnittstellen-Adapter lassen sich einfach und schnell montieren: Die Einsätze werden zwischen
Schaltschrankwand
und
Gehäuse
geklemmt und die gesamte Einheit mit
vier Schrauben befestigt.
Fax (0 52 31) 1428-1 16
www.weidmueller.de
Power over Ethernet
Die industrietauglichen Power-overEthernet-Module FL IF 2PSE-F und FL
PSE 2TX aus der Produktlinie »Factory
Line« von Phoenix Contact ermöglichen
jetzt die gemeinsame Übertragung von
Energie und Daten im industriellen
Umfeld über das Ethernetmedium
(LAN). Dabei kommt der Power-overEthernet-Standard IEEE 802.3af zum
Einsatz. Endgeräte wie WLAN- und
Bluetooth-Accesspoints, IP-Telefone und
de 23-24/2005
Automatisierungstechnik
-Kameras lassen sich damit kostengünstig und schnell anbinden. Bei der Montage an schwer zugänglichen Stellen wie
Wänden oder Decken kann man so auf
den separaten Versorgungsanschluss
verzichten. Energie und Daten stehen
über den LAN-Anschluss zur Verfügung.
Die Investitionskosten für Netzteile
und die damit verbundenen Installationskosten zur Energieversorgung der
Endgeräte lassen sich vollständig einsparen. Die Ausfallsicherheit der Endgeräte
erhöht sich durch Einsatz einer zentralen
unterbrechungsfreien Stromversorgung
(USV).
Das Modul FL IF 2PSE-F bietet zwei
Power-over-Ethernet-Ports für den
Modular Managed Switch (MMS). Der
Anwender kann je nach Bedarf Ports in
Twisted Pair, Power over Ethernet und
verschiedenen Glasfasermedien wahlfrei
kombinieren. Endgeräte mit Power over
Ethernet lassen sich vom überlagerten
Managementsystem überwachen und
ein- bzw. ausschalten.
Das Modul FL PSE 2TX ist eine
kompakte Stand-alone-Lösung, die zwei
Standard-Ethernet-Ports auf Powerover-Ethernet-Ports umsetzt. Das Modul
generiert die für Power over Ethernet
IEEE 802.3 af erforderliche 48-V-Versorgung aus dem 24-V-DC-Anschluss.
Fax (0 52 35) 3-418 25
www.phoenixcontact.de
Preisgünstige Maschinenbedienung
Die neue Touch-Display-Gerätereihe
XV 200 von Moeller kann als HMI oder
HMI-PLC betrieben werden. Es verfügt
über ein vollgrafisches 5,7« LC-Display
mit vier Graustufen sowie vielfältige
Kommunikations- und Vernetzungsoptionen.
Das auf Windows CE basierte Gerät
integriert 32 MByte RAM, 1,5MByte
Flash für Daten-/Programmspeicher und
eine batteriegepufferte Echtzeituhr. Auf
einer CompactFlash-Karte finden ein
gesamtes Projekt und das Betriebssystem
ausreichend Speicherplatz.
Alle Geräte verfügen über Ethernetund USB-Device-Schnittstelle. Drei
Gerätevarianten stehen zur Verfügung,
jeweils mit zusätzlicher RS 232-, CANoder MPI-Schnittstelle. Die RS 232Schnittstelle bindet die Geräte an Steuerrelais »Easy« an die PS4-Steuerungen
an.
Die Ethernetschnittstelle steht für
zügigen Programmdownload und dient
der Vernetzung mit weiteren Steuerungen via UDP oder TCP /IP und dem
CoDeSys-basierten Treiber »SymArti«.
Auch Industrial Ethernet ist einfach
anzubinden. Auf Wunsch übernimmt
XV200 ebenso die PLC-Funktionalität
für kleine Automatisierungsaufgaben.
Die Programmierung gemäß IEC
61131-3 erfolgt mit der Software
»XSoft-Professional« auf Basis von
CoDeSys. Als Ergänzung für XV 200 mit
PLC-Funktionalität eignet sich das neue
platzoptimierte
Remote-I /O-System
XI/ ON-Eco. Neben digitaler und analoger Ein-Ausgabemodule umfasst das
Sortiment Zähler-, Temperatur- und
Technologiemodule.
Bis Ende Januar 2006 gibt es drei
preisgünstige Starterkits XV 200. Sie
umfassen neben einem XV 200 (Schnittstelle RS 232, MPI oder CANopen) Programmier- und Visualisierungssoftware
sowie Programmierkabel.
Fax (02 28) 6 02-22 75
www.moeller.net/aktuell/xv200.jsp
Datensteckdosen
in IP55 und IP67
Mit zunehmender Vernetzung von Produktionsanlagen und dem Trend zu
dezentralen Automatisierung hält der
aus der Büroumgebung bekannte und
bewährte RJ 45-Anschluss zunehmend
Einzug im harten Produktionsalltag. Die
dort vorherrschenden Umgebungsbedingungen stellen jedoch hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit und den
Schutzgrad der eingesetzten Steckvorrichtungen.
Entsprechende Datensteckdosen in
den Schutzarten IP 55 und IP67 bietet
nun ABL Sursum an – sowohl für den
kurzzeitigen Servicezweck als auch für
den täglichen Dauereinsatz. Die Produkte eignen sich sowohl für den Ein-
de 23-24/2005
oder Anbau an Schaltschränken und
Maschinen als auch zur Integration in
die Energiewürfel und Steckdosenkombinationen von ABL Sursum.
Fax (0 91 23) 188-1 88
www.abl-sursum.com
INDUSTRIAL ETHERNET-LÖSUNGEN AUS
EINER HAND
Die Unternehmen BTR, EIMC, Exor, Hima,
Hirschmann, Kerpen, NCB und Yello haben
sich unter dem Label IITD (Industrial IT
Design) zusammengeschlossen. Ziel dieser
Kooperation ist es, durchgängige Ethernet-Lösungen von der ManagementEbene bis hinunter in den Produktionsbereich anzubieten. Da die acht Partner mit
ihrer jeweiligen Kompetenz das gesamte
Leistungsspektrum von der Beratung und
Planung über die Lieferung der entsprechenden Hardware bis hin zu Installation
und Wartung abdecken, können sie maßgeschneiderte und damit wirtschaftliche
Lösungen aus einer Hand realisieren.
»Gegenüber dem Kunden fungiert
jeweils ein IITD-Mitglied als Generalunternehmer, der dann je nach Aufgabenstellung andere Partner mit ins Boot holt und
ferner das gesamte Projekt koordiniert.
Dadurch kann das IITD-Netzwerk ein Leistungsspektrum anbieten wie sonst nur
die großen Automatisierungshersteller«,
erklärt Wolfgang Schenk, Vertriebsleiter
bei Hirschmann Automation and Control.
Jedes IITD-Mitgliedsunternehmen verfügt über ein umfassendes Know-how auf
dem Gebiet des Industrial Ethernet. Zu
den Kernkompetenzen gehören die Netzwerk-Planung, die passive und aktive Netzwerktechnik, Service und Training, die
Steuerungstechnik, die Visualisierung und
Fernwartung sowie Safety-Anwendungen.
www.btr-itconnect.com
www.eimc.de
www.exor.de
www.hima.com
www.hirschmann.com
www.kerpen.com
www.ncb.de
www.yello-net.de
81
Automatisierungstechnik
Automatisierungstechnik nach
internationaler Norm programmieren (5)
Inbetriebnahme des IEC-Programms
Ulrich Becker
In Folge 4 (»de« 22/2005) wurden
grundlegende Fragen des Zugangs
zum Feldbuscontroller Wago 750-841
über einen Kommunikationskanal
Ethernet TCP/IP beantwortet. Nunmehr kann in der vorliegenden Folge
5 das Programm nach Aufgabenstellung 1 in Betrieb genommen und
getestet werden. Weitere Werkzeuge
des IEC-Programmsystems CoDeSys
werden vorgestellt.
D
en Programmcode der Aufgabenstellung 1 hatten wir über eine
Ethernet-TCP/IP-Schnittstelle erfolgreich in den Ethernet-Controller geladen (Folge 4). Das Verteilerband ist so
an die Busklemmen des Trainingsracks
angeschlossen, wie wir es mit der Vergabe direkter Adressen für die Ein- und
Ausgangs-Busklemmen in Folge 1, Tabelle 1 geplant haben. Diese Belegung können
wir im Deklarationsteil der Programmorganisationseinheit (POE) Band_Grund
funktion vom Typ FB (Folge 3, Bild 12)
nochmals überprüfen.
Nun können wir im Menü Online/
Start die zyklische Bearbeitung des Programms aufrufen. Gleichzeitig wird
damit die Programmbeobachtung aktiv,
der Deklarationseditor wird dabei zu
einem Monitorfenster (Bild 23). Wenn
wir z. B. den Eintaster betätigen, wird
die Umschaltung des Wertes der Variablen T_Ein zwischen FALSE und TRUE
sichtbar. Allerdings stellen wir fest, dass
trotz richtiger Werte T_Ein = TRUE und
T_Aus = TRUE (negierte Anschaltung
des Austasters mit Öffnerkontakt!) das
Signal H_Betrieb nicht auf TRUE geschaltet wird. Das deutet daraufhin,
dass die POE nicht bearbeitet wird.
Dr. Ulrich Becker, Fachzentrum Automatisierungstechnik und vernetzte Systeme,
BTZ Rohr-Kloster, HWK Südthüringen
Fortsetzung aus »de« 22/2005
82
verlangt eine gleiche Vorgehensweise. Auch hier muss der
Funktionsbaustein mit Namen
Band-Grundfunktion in das
(noch leere) Programm PLC_
PRG eingetragen werden. Dies
erfordert zunächst wieder das
Ausloggen aus dem OnlineModus.
Der von uns programmierte
und gespeicherte FB ist nun in
gleicher Weise zu behandeln,
wie die bereits genutzten Standard-Funktionsblöcke R-TRIG
oder RS. Er erscheint in der
Eingabehilfe als Definierter
Funktionsblock. Bild 24 zeigt,
dass dort weiter auch POE
vom Typ Definierte Programme und Definierte Funktionen
Bild 23: Online-Modus zur Programmbeobachtung: Blau gezeichnete Operanden führen
vorgeschlagen werden. In diesen Ordnern werden von uns
den Status TRUE
programmierte POE der genannten Typen zur Einbindung in das
Ein ähnliches Problem tritt bei Step7
Gesamtprogramm abgelegt.
dann auf, wenn Funktionen oder Funktionsbausteine nicht mit dem CALLBefehl im Organisationsbaustein OB1
Instanzierung des FB im
oder in einem anderen lauffähigen BauProgramm PLC_PRG
stein aufgerufen bzw. bei den grafischen
Sprachen FUP und KOP (Glossar) nicht
Nach dem Einfügen in die POE PLC_
im OB1 eingetragen wurden. IEC 61131
PRG verweisen die Fragezeichen über
Bild 24: Aufruf der POE Band-Grundfunktion durch Einfügen des fertig programmierten
FB in der POE PLC_PRG
de 23-24/2005
Automatisierungstechnik
Micro/Win für die Kleinsteuerung Simatic S7-200 bereit, das Basispaket Step7
aber leider nicht.
Hilfreiche Software-Werkzeuge
für die Inbetriebnahme
Bild 25: Instanzierung des FB Band_Grundfunktion durch Deklaration der Variablen
Band_1
dem FB darauf, dass der Baustein nun
instanziert werden muss. Das Grundwissen über Funktionen, Funktionsblöcke,
Instanzen und Bibliotheken haben wir in
Folge 3 erarbeitet. Für die Instanzierung
des FB Band_Grundfunktion genügt es,
einen Namen zu vergeben und diesen im
Deklarationsteil des PLC_PRG zu
deklarieren. Die Deklaration erfolgt
nach den gleichen Regeln, mit denen
jede andere Variable deklariert wird
(Bild 25).
Ergebnis ist eine Variable Band_1,
vom Typ Band_Grundfunktion. Hier
drängt sich nochmals ein Vergleich mit
der Vorgehensweise bei Step7 auf. Dort
muss jedem FB beim Aufruf ein InstanzDatenbaustein zugeordnet werden. In
ihm werden seine lokalen Variablen verwaltet, insbesondere die statischen Parameter als Elemente des »Gedächtnisses«
eines FB.
IEC 61131 kennt weder Datenbausteine noch spezielle Instanz-Datenbausteine. Der Vorgang der Instanzierung ist
aber vergleichbar. Auch nach IEC 61131
werden bei der Instanzierung die für den
aktuellen Aufruf des FB (der Instanz!)
erforderlichen Variablenspeicher bereitgestellt, ohne dass sich der Programmierer um die Speicheradressen selbst kümmern muss.
Bild 27: Funktionalität des Programms Band_Grundfunktion nach Aufgabenstellung 1
Hinweis zur Instanzierung
An dieser Stelle betrachten wir noch
nicht den Einsatz parametrierbarer Bausteine mit Variablentypen IN, OUT
bzw. IN_OUT. Die im bisherigen Programm verwendeten Variablen vom Typ
VAR sind am ehesten mit statischen
Variablen eines Instanzdatenbausteins
bei Step7 zu vergleichen.
Die Funktionalität des FBs könnte
durch wiederholte Instanzierung und
Vergabe weiterer Namen für
beliebig viele andere Bänder
genutzt werden. Selbstverständlich sind dann unterschiedliche
direkte
Hardware-Adressen
erforderlich. Diese Aufgabe löst
man am besten durch Schreiben
parametrierbarer Bausteine unter Verwendung von Variablen
der Typen IN, OUT und
IN_OUT. Dieses wichtige Thema wird in einer weiteren Folge
behandelt.
Der Programmierer kann
jederzeit das Programm auf
Syntaxfehler überprüfen. Diese
sehr hilfreiche Funktion wird
im Menü Projekt/Alles übersetzen aufgerufen. Das Ergebnis
einer solchen Überprüfung zeigt
Bild 26: Überprüfung des korrigierten Programms
Bild 26. Diesen Komfort stellt
u.a. auch die Software Step7
auf Syntaxfehler
de 23-24/2005
Nach der Instanzierung des Funktionsblocks Band_Grundfunktion und erneutem Einloggen und Starten des
Programms ist die gewünschte Funktionalität nach Bild 27 fehlerfrei: Wird
die Betriebsbereitschaft eingeschaltet,
werden Teile durch die Lichtschranke
hindurch gefördert, wenn Sie am Platz 1
aufgelegt und Taster Platz 1 betätigt
wird.
Inbetriebnahme, Test
Für Inbetriebnahme und Fehlersuche
sind weitere Werkzeuge des IEC-Programmsystems CoDeSys interessant. So
kann man u.a. im Online-Modus Werte
schreiben und Werte forcen.
Nehmen wir an, das Band laufe nicht
an und wir wollen überprüfen, ob die
Verdrahtung ab Busklemmenausgang
(Adresse %QX0.2) fehlerfrei ist. In einer
realen Anlage wären hier Energiebereitstellung, Leistungschütz, Verkabelung,
Klemmen und Bandantrieb inbegriffen.
Hilfreich ist hier die Möglichkeit, die
Variable Band_Re auf den Wert TRUE
zu setzen.
Ähnlich den vielfältigen Funktionen
in Step7 unterscheidet CodeSys hierfür
das einmalige Schreiben am Anfang des
Zyklus und das dauerhaft wirkende
Forcen. Diese Befehle findet man im
Menü Online. Voraussetzung beider
Befehle ist das Öffnen der Instanz des FB
(Online-Modus), wodurch der Deklarationseditor zum Monitorfenster wird.
Ein Doppelklick auf die Variable
bewirkt das Umschalten (Togglen) zwischen den Werten FALSE und TRUE.
Im Bild 28 wurde die Variable Band_Re
auf TRUE getoggelt. Wird nun der
Befehl Werte schreiben ausgeführt, so
handelt es sich um einen einmaligen Ein-
83
Automatisierungstechnik
GLOSSAR
Forcen/Force aufheben
Mit diesem Befehl werden eine oder
mehrere Variablen dauerhaft auf benutzerdefinierte Werte gesetzt. Das Setzen erfolgt dabei jeweils am Anfang und
am Ende des Zyklus:
1. Eingänge lesen,
2. Werte forcen,
3. Code abarbeiten,
4. Werte forcen,
5. Ausgänge schreiben.
Das Aufheben der Funktion erfolgt nur
durch Befehl Force aufheben oder durch
Ausloggen des Programmiersystems.
FUP
Im Funktionsplan werden logische Funktionen wie UND oder ODER usw. in Blöcken dargestellt.
Instanz-Daten-Baustein
Spezieller Datenbaustein im System
Step 7, der stets einem FB zugeordnet ist.
In ihm werden die (lokalen) Variablen
des FB vom System verwaltet. Umgangsprachlich liegt hier mit den speziellen
statischen (lokalen) Variablen die Basis
des »Gedächtnisses« des FB gegenüber
einem FC (siehe auch Glossar Folge 3).
KOP
Kontaktplan, lehnt sich an den Stromlaufplan einer elektrischen Schaltung an
PAE und PAA
Prozessabbild der Ein- bzw. Ausgänge:
Register für die Ablage der E/A-Signalzustände zur Realisierung der zyklischen Programmbearbeitung
Togglen
Ausdruck für das zyklische Umschalten
von Werten durch Tastendruck oder
Mausklick.
Variablen vom Typ IN, OUT, IN_OUT
Lokale Variablentypen eines parametrierbaren FB (bei Step 7 auch FC!). Mit
diesen Typen werden Formaloperanden
der Funktionalität gelesene Werte (IN),
geschriebene Werte (OUT) und Durchgangswerte (IN_OUT) deklariert (siehe
auch Glossar Folge 3 und zukünftige
Folgen).
Zyklische Programmbearbeitung
Grundlegendes Arbeitsprinzip der CPU
in der SPS-Technik. Zu Beginn eines Zyklus werden alle Eingänge in das PAE eingelesen, dann die Anweisungen strikt
nacheinander (niemals parallell!) bearbeitet. Die Ergebnisse werden zunächst
in das PAA und in Speicherbereiche eingetragen. Erst am Zyklusende werden
diese an die Ausgänge der Steuerung
ausgegeben. In den meisten Systemen
organisiert der Organisationsbaustein
OB1 den zyklischen Ablauf.
Bild 28: Forcen der Variable Band_Re als Werkzeug der Inbetriebnahme. Der Wert TRUE
kann sowohl im Deklarationsfenster als auch in den Anweisungen eingetragen werden
trag in das Programm, sinnvoll eventuell
für einen Einzelschrittbetrieb. In unserem Fall aber überschreibt das Programm schon im ersten Zyklus den Wert
wieder mit FALSE. Eine Wirkung auf
den Bandantrieb ist deshalb nicht zu
beobachten.
Geben wir stattdessen den Befehl
Werte forcen (erzwingen), so läuft das
Band dauerhaft. Geforcte Werte werden
vom System rot markiert. Das Stillsetzen
ist danach nur mit dem Befehl Forcen
aufheben möglich. Danach werden alle
Werte wieder vom Programm zyklisch
bearbeitet.
Bei diesem Arbeitsstand wollen wir
das Projekt mit dem Befehl Datei/Speichern unter dem Namen Band_
Grundfkt speichern. Die damit entstehende Datei Band_Grundfkt.pro kann
auf allen PCs mit dem Programmiersy-
stem CoDeSys weiterbearbeitet werden.
In weiteren Folgen werden wir kennen
lernen, dass darüber hinaus auch Teile
eines Programms durch Export/Import
in andere Programme eingefügt werden
können.
Fazit
In Folge 1 bis 5 dieser Serie über zeitgemäße Automatisierungstechnik haben
wir erfolgreich das erste IEC-Programm
in Betrieb gesetzt. Mit unserem
Kenntnisstand können wir uns nun in
weiteren Folgen an komplexere Aufgabenstellungen wagen. Bei der Arbeit
mit IEC-Programmiersystemen wird die
Strukturierung und die Arbeit mit
Variablen stets von besonderem
Interesse bleiben. Wir haben diese
zukünftig lokal oder global zu definieren
oder in parametrierbaren Bausteinen einzusetzen.
Unser Wissen über Standard-Funktionsblöcke
wie
Timer und Counter und interessante Funktionen werden wir
noch erweitern. Schließlich
werden wir bei anspruchsvolleren Aufgaben die Vorteile der
Programmierung in AWL schätzen lernen. Letztendlich bleibt
unser Ziel das elegante Zusammenwirken von Automatsierungskomponenten über ein
Ethernet-TCP/IP-Netzwerk bis
hin zur Nutzung bestimmter
Internetfunktionen.
(Fortsetzung folgt)
Bild 29: Umfassende Programmbeobachtung Online
nach Force
84
de 23-24/2005
Automatisierungstechnik
Messwerte per Funk auslesen
Einsatz von Datenloggern in der Produktion
Ablesen der LCD-Anzeige an
der CNC-Maschine. Da keinerlei Kabelinstallation für die
Datenkommunikation erforderlich ist, konnten die Datenlogger
schnell und unproblematisch
installiert werden, ohne dass
die betrieblichen Abläufe
behindert wurden.
Michael Hennen
Datenlogger sind kleine, autarke
Messgeräte, die zusätzlich zur reinen
Messung die gemessenen Werte
speichern können. Am häufigsten
gibt es dabei Geräte, die Temperatur
und Luftfeuchtigkeit messen und
speichern. Mit speziellen Daten-
Kompakte und robuste Datenlogger mit
Funktechnologie
sammlern lassen sich die Messwerte
aus
den
Datenloggern
auslesen.
Anschließend können sie zur Weiterverarbeitung und Archivierung
auf einen PC übertragen werden.
Fand die Datenübertragung vom
Datenlogger zum Datensammler bisher meist über ein Kabel statt, so hält
auch in diesem Bereich die Funktechnologie als Alternative Einzug.
D
ie Einsatzmöglichkeiten von
Datenloggern sind vielfältig.
Eine häufige Anwendung findet
man für die Überwachung des Raumklimas z. B. in Ausstellungsräumen, Lagerhallen oder auch Bürogebäuden. Im
Bereich Transport spielt die Überwachung von Kühltransporten eine große
Rolle.
Temperaturüberwachung
in der Produktion
Aber auch in der Metallbearbeitung gibt
es Anwendungen, für die sich der Einsatz von Datenloggern anbietet. Bei
der Bearbeitung von FeNi36-Werkstoffen (Eisen-Nickel), die in der MikrochipIndustrie verwendet werden, muss eine
sehr konstante Temperatur herrschen.
Bereits geringe Temperaturschwankungen bei der Herstellung führen zu
Abweichungen, die letztendlich zum
Bauteilausschuss führen können. Deshalb müssen bei der CNC-Bearbeitung
bei der Otto Junker GmbH in Simmerath bei Aachen stets 20 °C herrschen
(Bild 1). Lediglich eine Abweichung von
Michael Hennen, Sales and Management
Services, SAMS Network, Herzogenrath
de 23-24/2005
Bild 1: In der klimatisierten CNCFertigung bei Otto Junker überwachen fünf T&D-Funkdatenlogger einen zulässigen Temperaturkorridor von maximal +/– 1 °C
maximal 1 °C ist in der klimatisierten
Fertigungshalle zulässig. Zur Überwachung der Klimaanlage in der 5 m Halle
setzt man bei Otto Junker auf Datenlogger aus der Serie RTR-5 (Bild 2) des
japanischen Herstellers T&D. Diese
Datenlogger, die in Deutschland von der
Synotech GmbH angeboten werden,
haben den Vorteil, dass sie per Funk ausgelesen werden können. Zur Übertragung verwendet man die Frequenzen des
ISM-Bands, kostenlos und lizenzfrei in
ganz Europa nutzbar. Die Reichweite
der Funkübertragung beträgt bis zu
100 m.
Bei Otto Junker misst man die Raumtemperatur in 1 m, 3m und 5m Höhe.
Darüber hinaus erfasst man die Kühlmitteltemperatur, die Außentemperatur
sowie die Temperatur am Ständer der
CNC-Maschine. Nur wenn alle Messwerte im zulässigen Bereich sind, darf
die CNC-Bearbeitung erfolgen. Zur
Dokumentation und Kontrolle des Temperaturkorridors gelangen die Messdaten über Funk an einen Datensammler.
Dieser, verbunden mit einem PC, liest
die gesammelten Messwerte aus. Vor
Ort kontrollieren darüber hinaus die
Mitarbeiter die Temperatur durch das
Die Datenlogger der
neuen RTR-5-Serie von
T&D, eingesetzt bei Otto
Junker, bieten neben der
Messung von Temperatur
und relativer Luftfeuchte
auch die Möglichkeit, Spannung, Strom, Impulse oder Ereignisse
aufzuzeichnen. Diese zusätzlichen Messeingänge gestatten es, die aufgezeichneten Messdaten mit bestimmten Ereignissen in Zusammenhang zu bringen.
Die Funktechnologie zur Übertragung
der Daten befindet sich in den kompakten Geräten. Die Betriebskosten der
Geräte halten sich – dank ausschließlich
digitaler Technik – sehr gering. Diese
benötigen keinerlei Wartung. Außer Batterien erfordern sie keine Verbrauchsmaterialien. Da keine Kabelinstallation
notwendig ist, lässt sich dieses Konzept
nicht nur sehr schnell und leicht, sondern auch Kosten sparend und an
schwer zugänglichen Stellen einsetzen.
Die Datenlogger der Serie RTR-5 verfügen über die Messbereiche – 60 °C bis
+155 °C, 10 % bis 95% relative Luftfeuchte, 0 ...6,5V, Impulszählung und
Ereigniszeiterfassung. Alle Modelle der
RTR-5-Serie, ausgestattet mit einem
LC-Display, zeigen dem Anwender die
aktuellen Werte an. Da sie spritzwasserdichte Gehäuse der Schutzart IP67 bzw.
IP64 haben, eignen sie sich auch für den
Einsatz unter rauen Umgebungsbedingungen.
Daten auslesen
Um die Daten aus den Datenloggern
auszulesen, bietet Synotech den mobilen Datensammler RTR-57C (Bild 3)
an. Dieser liest die Daten per Funk aus
und stellt sie auf einem integrierten
85
Automatisierungstechnik
Bild 2: Die Funkdatenlogger des
japanischen Herstellers T&D lassen sich
per Funk auslesen.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind
vielfältig und reichen von der Überwachung des Raumklimas in Gebäuden
bis zur Messung der
Temperatur bei
Kühltransporten
Display z. B. als Messkurven dar. Um
die Daten weiter zu verarbeiten oder
zu archivieren, wird der Datensammler
mit einem PC verbunden und die Daten
übertragen. Mehrere 100 Datenlogger
können mit einem Datensammler kommunizieren. Im Lieferumfang des
Datensammlers ist eine auf Windows
basierende Software enthalten. Mit dieser lassen sich die Messparameter aller
Datenlogger einstellen und die Messwertübertragung verwalten.
Automatischer Alarm
Auch Anwendungen, bei denen die Datenlogger als Stand-alone-Geräte arbeiten, kommen häufig vor. Aufgrund des
großen Arbeitstemperaturbereichs von
– 40 °C bis +80°C sind sie z.B. ideal zur
Überwachung der Temperatur beim
Kühlen und Gefrieren von Produkten
aller Art geeignet. Bei Kühltransporten
lässt sich so nachgeweisen, dass während der gesamten Transportkette eine
gewisse Temperaturschwelle nie überschritten wurde. Die Datenlogger dienen
bei solchen Anwendungen aber nicht
nur als stille Wächter, sie lassen sich
auch so einstellen, dass sie bei der Überschreitung eines festgelegten Grenzwertes Alarm schlagen.
Das Messintervall lässt sich bei allen
Geräten von einer Sekunde bis zu einer
Stunde einstellen. Ein RTR-5-Datenlogger speichert bis zu 16 000 Messwerte.
Dabei kann der Anwender zwischen
zwei Methoden wählen: Entweder
stoppt der Datenlogger die Aufzeichnungen nach 16 000 Messwerten oder er
überschreibt die ältesten Daten, wenn
der Speicher voll ist. Wird das Messintervall auf eine Stunde eingestellt, kann
der Datenlogger die Daten von fast zwei
Jahren speichern. Die Betriebszeit hängt
naturgemäß vom Messintervall ab, mit
einem optional erhältlichen zusätzlichen
Batteriepack beträgt sie bis zu zwei
Jahre.
Fazit
Bild 3: Der mobile Datensammler RTR-57C
kann die Daten aus mehreren 100
Datenloggern der RTR-5-Serie per Funk
auslesen und zur Weiterverarbeitung an
einen PC übertragen
86
Kompakte, autark arbeitende Datenlogger lassen sich in vielen Bereichen einsetzen, um Temperatur und relative
Luftfeuchte zu messen und aufzuzeichnen. Wenn die Daten per Funk ausgelesen werden können, so ist die Installation der Datenlogger einfach und
schnell. So können sie auch an schwer
zugänglichen Stellen eingesetzt werden.
■
www.tandd.com
www.otto-junker.de
www.synotech.de
de 23-24/2005
Betriebsführung
Wieder mehr Geld verdienen
Tagebuch einer Betriebsumstellung (3)
Andreas Stöcklhuber
Nach dem Audit durch einen neutralen Berater hat Inhaber Günther Eibl
ein recht gutes Bild davon gewonnen,
wo sein Betrieb heute steht. Nun geht
es darum, die neue Software zur
Unternehmensführung zu implementieren. Dafür ist zwei Mal je ein Tag
angesetzt, im Abstand von etwa drei
Monaten.
Einführung der Kernprozesse
»Unter den Kernprozessen verstehen wir
die wesentlichen Abläufe in einem
Elektrohandwerksbetrieb«, so Berater
Horst Schönfelder. »Diese Abläufe müssen einfach passen, sonst wird der
Betrieb unwirtschaftlich und demotivierend für den Unternehmer.«
Das wichtigste Ziel, das mit der Einführung der Kernprozesse erreicht werden soll: Am Ende der Einführung der
Kernprozesse sollen Zeit, Material und
Aufmaß zu 100 % erfasst werden.
Diese 100-%-Erfassung ist für H.
Schönfelder extrem wichtig. Denn in
vielen Betrieben geht unendlich viel Zeit
drauf für Nachkalkulationen, Stundenerfassung usw., die dann letztendlich doch
nicht stimmen. Außerdem: »Nur bei
einer 100-%-Erfassung kann ich wirklich sehen, mit welchen Aufträgen ich
Geld verdiene und wo ich draufzahle.«
Die Bedenken G. Eibls, dass für
100 % Erfassung in der täglichen Praxis
keine Zeit bleiben wird, kann H. Schönfelder zerstreuen. »Das ist in maximal acht
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«
Fortsetzung aus »de« 19/2005
88
Quelle: Ziemer
D
ie Einführung der Software
selbst ist – genau betrachtet – bei
der gewählten Lösung von Ziemer nur die Nebensache. Eigentlich geht
es darum, im Betrieb die so genannten
»Kernprozesse« einzuführen. Die Software ist »nur« Mittel zum Zweck, um
die Kernprozesse auch mit vernünftigem
Aufwand betreiben zu können (Bild 6).
Bild 6: Die Startseite von SCC Control
Stunden pro Woche zu schaffen – auch
inklusive aller halbfertigen Arbeiten«.
Und er ergänzt: »Diese Erfassung muss
und soll nicht der Chef selbst machen.
Das kann z.B. auch eine 400-€-Kraft.«
Die Zeiterfassung
Neben der 100-%-Materialerfassung
muss genau so die geleistete Arbeitszeit
zu 100 % erfasst werden. Hier sieht
G. Eibl Schwierigkeiten darin, seine
Mannschaft dahin zu bringen, dies künftig auch zu tun: »Bisher mussten meine
Leute relativ wenig aufschreiben, da
haben wir ihnen viel abgenommen. Ob
sie künftig wirklich alle Stunden erfassen, da habe ich so meine Zweifel.«
H. Schönfelder rät dazu, den Spieß
umzudrehen – was mit der Software einfach möglich ist: »Die Stundenregelung
ist ganz einfach: Der Mitarbeiter
bekommt nur die Stunden bezahlt, die er
schriftlich nachweist – nicht mehr und
nicht weniger. Also wird er künftig
genau drauf achten, seine Stundenzettel
pünktlich abzugeben.«
Die Software erlaubt es z. B. auch, die
Rüst- und Fahrzeiten zu erkennen, die
dem Kunden aus welchem Grund auch
immer nicht verrechnet werden konnten.
So entsteht auf Knopfdruck eine Jahresauswertung über den Anteil produktiver
Arbeitszeiten – auch bezogen auf den
einzelnen Mitarbeiter.
Einführung Prozess
»Materialbeschaffung«
Günther Eibl und seine Mutter treffen
sich mit Horst Schönfelder im Büro von
Eibl Elektrotechnik. Der Berater präsentiert die Kernprozesse, die er heute einführen will:
• Materialbeschaffung (Bild 7),
• Angebot/ Auftragsabarbeitung,
• Störungsdienst und
• Angebotserstellung LV.
Die Praxis in vielen Betrieben: Es gibt
ein mehr oder weniger umfangreiches
Lager, jeder Monteur hat Zutritt und
nimmt sich einfach, was er braucht oder
meint zu brauchen. Was eigentlich alles
im Lager liegt, weiß niemand so genau.
Mit den Aufträgen sieht es ähnlich
aus: Welches Material auf welcher Baustelle tatsächlich verbaut wurde, ist
gerade bei größeren Arbeiten nicht
bekannt. Beim Erstellen der Schlussrechnung schreibt man zwar die verbauten
Materialien auf, allerdings entspricht dies
manchmal eher einem Märchenbuch als
den tatsächlichen Verhältnissen.
Auch G. Eibl kennt das: »Bei uns
geben die Monteure Zettel ab, auf denen
das Material steht. Ob das aber vollständig ist oder der Monteur etwas vergessen
hat oder zu viel aufgeschrieben hat,
kann ich oft nicht nachprüfen«. H.
Schönfelder schlägt als Änderung bzw.
Vereinfachung vor, dass die Monteure
de 23-24/2005
Quelle: Ziemer
Betriebsführung
Bild 7: So sieht der Prozess Materialbeschaffung in der Theorie aus – die tägliche, praktische Umsetzung ist ganz einfach
de 23-24/2005
89
Betriebsführung
künftig nur mehr das aufschreiben, was
sie ins Lager zurückbringen. Die Differenz ist dann draußen verbaut. Was sie
aus dem Lager zunächst entnommen
haben, ist natürlich auch erfasst.
G. Eibl hat zunächst Bedenken: »Das
funktioniert doch nur, wenn die Monteure alles zu 100 % erfassen.« Aber die
Zweifel kann H. Schönfelder ausräumen: »Nein, das stimmt so nicht. Das
System, also die Software, erfasst ja alle
Materialien zu 100 %, so kann nichts
durchrutschen. Und der Monteur weiß
dann natürlich, dass die Frage nach dem
Verbleib des Materials kommt. Also
wird er sich drauf einstellen und anders
arbeiten.« Ein Vorteil für den Monteur:
Er muss keine Artikelnummern mehr
kennen und aufschreiben, es reicht
»Klartext«, z. B. 100 m NYM 3x 1,5.
Wichtig bei diesem Vorgehen: Vor
Beginn der Auftragsbearbeitung muss
die Materialdisposition stattfinden,
damit der Monteur genau das Material
mit auf die Baustelle nimmt, das er
braucht. Hier legen G. Eibl und H.
Schönfelder
den
Prozess so fest, dass
G. Eibl selbst für
die Materialdisposition verantwortlich ist. Falls bei der Bild 9: Führt selbst einen Elektrohandwerksbetrieb
Disposition
ein und kennt daher die Sorgen und Nöte seiner Kunden:
Fehler passiert und Berater Horst Schönfelder
doch etwas fehlt,
Wenn von einem Auftrag Material
gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder
zurückkommt, kann man in der Softbringt G. Eibl das Material selbst zur
ware buchen, wie damit verfahren wird:
Baustelle (es war ja sein DispositionsfehZurück ins Lager, zu einem anderen Aufler), oder der Monteur holt das Matetrag, zurück zum Großhändler oder ...
rial, dann wird dem Kunden diese Zeit
aber nicht verrechnet.
Horst Schönfelder erläutert den Prozess ausführlich und zeigt dessen UmsetDie Software lässt nur dann eine
zung in der Software. Damit ist es aber
Materialentnahme zu, wenn dieses
noch nicht getan. Wie Günther Eibl
Material einem bestimmten Auftrag
zugeordnet wird. Und das Programm
zugibt, wurde in der Vergangenheit auch
erfasst auch das bei diesem Auftrag dem
schon Mal Material aus dem Lager
Kunden in Rechnung gestellte Material.
gestohlen. Der Berater empfiehlt daher
Wenn nun die Material-Gleichung
dringend, das Lager künftig abzusperren
»gebucht = in Rechnung gestellt +
oder den Lagereingang mit einer
Kamera zu überwachen. Günther Eibl
zurück ins Lager« nicht stimmt, dann
muss der Monteur diese Differenz erkann sich aber nicht sofort zu diesem
klären.
Schritt durchringen. Die Entscheidung
wird aufs nächste Mal vertagt.
Einführung Prozess
»Angebot /Auftragsabarbeitung«
Auch den Prozess Angebot/Auftragsabarbeitung hat Horst Schönfelder schon
vorbereitet, bei der Durchsprache ergeben sich nur wenige individuelle Anpassungen, die sofort umgesetzt werden.
Ein Problem, das der Inhaber heute
sieht: Auch bei Kleinaufträgen wollen
rund 20 % der Kunden ein Angebot
haben. Heute erledigt Günther Eibl das
alles kostenlos.
Hier setzt Horst Schönfelder an: »Es
kann nicht sein, dass für jeden Kram ein
Angebot erstellt wird. Und wenn, dann
90
de 23-24/2005
Quelle: A. Stöcklhuber
Bild 8: Inhaber Günther Eibl: Hat durch die neue Unternehmenssoftware wieder Zeit für die Auftragsakquise (im Hintergrund
seine Mutter, die im Büro mitarbeitet)
Betriebsführung
muss das mit auf die Rechnung«. Die beiden einigen
sich darauf, dass Günther Eibl künftig bei Aufträgen
unter 100 € kein schriftliches Angebot mehr erstellt.
Allerdings entwickelt sich schnell eine Grundsatzdiskussion darüber, wen Günther Eibl eigentlich als
Kunden hat und wen er haben will. Ein Blick auf
einige bereits in der Software SCC erfassten Aufträge
zeigt H. Schönfelder, dass G. Eibl teilweise mit im
Branchenvergleich zu geringen Stundensätzen arbeitet
und so letztendlich draufzahlt. Das kann auch daran
liegen, dass der Betrieb die »falschen« Kunden hat.
H. Schönfelder rät G. Eibl zu versuchen, von den
»Angebots-Kunden« wegzukommen hin zu vermögenden Privatkunden. »Das geht natürlich nicht auf
Knopfdruck, sondern muss hart erarbeitet werden«,
so der Berater. Mögliche Wege dazu könnten sein:
• Da der Betrieb bereits seit 37 Jahren existiert, kann
man Dinge wie Persönlichkeit/ Menschlichkeit/
Tradition in der Vordergrund stellen.
• Der Chef sollte bei der Akquise und Planung wann
immer möglich persönlich zum Kunden kommen –
und ihm das auch ruhig sagen (»Sie sind es mir wert,
dass ich mir persönlich die Zeit nehme«).
Genau für diese Akquisetätigkeiten soll die Umstellung auf die Software SCC Control G. Eibl die notwendigen Freiräume schaffen (Bild 8). H. Schönfelder
bringt es auf den Punkt: »Wer keine Akquise betreibt,
der braucht sich nicht wundern, wenn er nur die Aufträge bekommt, die übrig bleiben«.
Auch für den Fall, dass man bei einem Auftrag
nicht zum Zuge kommt, bietet die Software nützliche
Analysefunktionen. So empfiehlt H. Schönfelder
(Bild 9), bei Auftragsablehnung die Submissionsergebnisse in SCC Control einzutragen. So kann man mit
Hilfe der Rückkalkulation nachvollziehen, mit welchen Stundensätzen und Materialaufschlägen die
Wettbewerber kalkuliert haben. So sieht man, warum
man den Auftrag nicht bekommen hat.
Erarbeitung Prozess »Störungsdienst«
Da die Eibl Elektrotechnik auch einen Störungsdienst
anbietet, will G. Eibl auch dafür einen Prozess definieren. Da dafür kein vordefinierter Prozess in SCC Control vorliegt, soll G. Eibl die genaue Definition als
»Hausaufgabe« bis zum nächsten Treffen selbst festlegen. H. Schönfelder weist allerdings auf einige wichtige Punkte hin, die für einen solchen Störungsdienst
zu beachten sind:
• Der jeweils mit dem Störungsdienst beauftragte Mitarbeiter muss ständig erreichbar und bei Arbeiten
eingesetzt sein, wo man ihn jederzeit abziehen kann.
• Derjenige, der den Störungsfall am Telefon entgegen
nimmt, muss genaue Informationen über die Störung einholen. Dafür empfiehlt sich der Einsatz einer
entsprechenden Störungscheckliste.
• Ein Vorteil: Über den Störungsdienst kann man ohne
Preisverhandlungen neue Kunden gewinnen.
• Noch ein Vorteil: Im Störungsdienst sind hohe Stundensätze i.d.R. kein Problem.
In der nächsten Folge beschreiben wir die Einführung
einiger weiterer Prozesse.
(Fortsetzung folgt)
de 23-24/2005
93
Betriebsführung
Akkuwerkzeuge: Leichter und leistungsfähiger dank Lithium-Ionen-Technik
Zeit mit der notwendigen Energie
versorgen. Bei Li-Ion-Akkus tritt der
Memory-Effekt nicht auf.
Andreas Stöcklhuber
Aus dem Handy oder Laptop kennt
man Lithium-Ionen-Akkus schon längere Zeit. Nun halten sie auch Einzug
in den Bereich der Elektrowerkzeuge
für Profis.
Kleiner, leichter und
leistungsfähiger
Eine Li-Ion-Zelle liefert eine Spannung
von 3,6 V gegenüber 1,2 V bei den heute
üblichen Zellen aus Nickel-Cadmium
(NICd)
oder
Nickel-Metallhydrid
(NiMH). Daher reichen weniger Zellen
aus, um auf die gleichen Leistungsdaten
zu kommen.
Einen Vergleich der Leistungsfähigkeit veranschaulicht folgendes Experiment: Mit einem vollgeladenen Akkuschrauber schraubt man Schrauben
5 x 80 mm in Weichholz, bis der Akku
leer ist. Dabei schafft man
• knapp 200 Schrauben mit 18 V 2,0Ah
NiCd,
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«
94
Quelle: Metabo GmbH
M
ehr Leistung bei gleichzeitig
weniger Gewicht – das sind
auf einen Nenner gebracht die
Vorteile von Li-Ion-Akkus. Dem stehen
zwei Nachteile gegenüber: Einerseits der
(noch) höhere Preis. Andererseits sind
Li-Ion-Akkus kleine »Sensibelchen«,
was
die
Umgebungsbedingungen
betrifft. Sie brauchen eine spezielle
Elektronik, die sie z. B. vor Übertemperaturen schützt.
Das zweite Problem hat man mittlerweile im Griff. Daher setzen Hersteller
wie Metabo stark auf die neue Akkutechnik. Nach Ansicht von Dr. Johannes
Haupt, Geschäftsführer von Metabo,
wird die Li-Ion-Technik im Jahr 2006
den Durchbruch im Bereich der professionellen Elektrowerkzeuge schaffen.
Der Nürtinger Hersteller bietet z. B. ab
Januar 2006 zehn Li-Ion-Geräte an:
Bohr- (Bild 1) und Schlagschrauber,
Handkreis- und Säbelsägen sowie eine
Universallampe.
Bild 1: Mehr Schrauben pro Akkuladung
mit Li-Ion-Akkus
• gut 250 Schrauben mit 18 V 3,0Ah
NiMH und
• rund 280 Schrauben mit 18 V 2,2Ah
Li-Ion.
Einen Vergleich der Kenngrößen von
NiCd-, NiMH- und Li-Ion-Akkus zeigt
die Tabelle.
Geringeres Gewicht
Li-Ion-Akkus haben ein wesentlich günstigeres Verhältnis von Leistung zu
Gewicht, wie folgendes Beispiel belegt:
Ein 18-V-NiCd-Akkupack mit 2,0 Ah
Kapazität wiegt mehr als 1 kg. Der vergleichbare Li-Ion-Typ – jedoch mit
2,2 Ah – wiegt nur rund 600 g.
Kein Lazy-Battery-Effekt
Von NiMH-Zellen kennt man den LazyBattery-Effekt, der u. a. durch eine nicht
vollständige Entladung des Akkus
während des Betriebs auftritt. Der LazyBattery-Effekt ist prinzipiell mit dem
Memory-Effekt vergleichbar. Auch
hier reduziert sich die Spannung, die
der Akku liefert – allerdings nicht so
deutlich wie beim Memory-Effekt. Diesen Lazy-Battery-Effekt kennen Li-IonZellen nicht.
Auch bei frostigen Temperaturen
Ein weiterer Vorteil von Li-Ion-Akkus
für den Einsatz auf der Baustelle:
Während NiMH-Akkus häufig bei
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt
ihren Dienst verweigern, arbeiten LiIon-Akkus problemlos in einem Bereich
von -20 °C bis +50 °C.
Die Elektronik schützt
Die Li-Ion-Akkus benötigen eine entsprechende Elektronik, die sie vor Zerstörung schützt. Sie ist fester Bestandteil
jedes Akkupacks. Bei den Metabo-Geräten zeigt ein kleines Display die von
der Elektronik gemessenen Werte an
(Bild 2). Es hat folgende Funktionen:
• Kapazitätsanzeige: Auf Knopfdruck wird
die aktuelle Akku-Kapazität angezeigt.
• Temperaturanzeige: Bei Erreichen der
kritischen Temperatur von rund 80 °C
im Akku blinkt die Anzeige auf. Die
Geringe Selbstentladung
Darüber hinaus haben Li-Ion-Akkus nur
eine sehr geringe Selbstentladung, was
gleichbedeutend ist mit einer langen
Lagerfähigkeit. Selbst ein Jahr nicht benutzt, bringen sie nahezu volle Leistung.
Kein Memory-Effekt
Viele Akkutypen leiden unter dem so
genannten Memory-Effekt: Entlädt man
den Akku nicht vollständig, so »merkt«
sich die Zelle das. Die Kapazität des
Akkus sinkt, außerdem liefert er nur
mehr eine geringere Spannung. Somit
kann er ein Gerät nur mehr für kürzere
Qu
elle
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Gm
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Bild 2: Ein Display zeigt u. a. den Ladezustand des Akkus an
de 23-24/2005
Betriebsführung
Akkus im Vergleich
Quelle: Metabo GmbH
Energie
Gewicht
Volumen
Lithium
2 x 1,1Ah x 3,6V = 7,92Wh
2 x 45 g = 90g
2 x Ø18mm2 x 65mm ≈ 33cm3
NiCd, NiMH
3 x 2,0Ah x 1,2V = 7,2Wh
3 x 56 g = 168 g
3x Ø23mm2 x 43mm ≈ 54cm3
Li-Ion-Akkus liefern 10% mehr Energie bei 50% weniger Gewicht und 60%
weniger Volumen
Bild 3: Die neuen Ladegeräte laden einen
Li-Ion-Akku in 15 min bzw. 30 min
Elektronik regelt dann den Akkupack
ab. Dann sollte man den Akkupack
schonend mit den entsprechenden
Ladegeräten wieder auf Betriebstemperatur kühlen.
• Überlastungswarnung: Bei zu hoher
Stromentnahme aus dem Akkupack
regelt die Elektronik ab. Das schützt
den Akkupack und das Gerät vor
Überlastung.
• Automatische Warnung bei niedriger
Kapazität: Erreicht der Akkupack eine
niedrige Kapazität, sieht der Anwender durch ein blinkendes Signal
auf der Kapazitätsanzeige, dass der
Ladezustand des Akkupacks gering ist
und er nicht mehr lange damit arbeiten
kann.
Wie alle Akkupacks werden auch LiIon-Typen bei starker Beanspruchung
heiß, was ein sofortiges, erfolgreiches
Wiederaufladen behindert. Beide Ladestationen kühlen den Akku während des
Ladevorgangs effizient und schonend
herunter (Bild 4). Das Ergebnis: Die
Zeit, bis er wieder geladen zur Verfü-
gung steht, verkürzt sich um bis zu
50 %. Ferner leben Li-Ion-Zellen deutlich länger. Metabo nennt diese Ladetechnologie »Air Cooled«.
Die neuen Ladegeräte sind rückwärtskompatibel: Sie laden auch alle
NiCd- und NiMH-Akkupacks des Herstellers.
■
Nur mit passender Ladetechnik
Quelle: Metabo GmbH
Li-Ion-Akkus benötigen aufgrund ihrer
Eigenschaften spezielle Ladegeräte.
Metabo bietet hierzu zwei neue Ladegeräte an (Bild 3): ACS 15 Plus (lädt einen
Li-Ion-Akku in 15 min) und AC 30 Plus
(lädt in 30 min).
Bild 4: Das luftgekühlte Akkusystem
erhöht die Lebensdauer der Akkupacks
und reduziert die Ladezeit
de 23-24/2005
95
Betriebsführung
Haftung für fehlerhafte Elektroanlage
Alles rechtens? Folge 56
Corinna Linke
Ein Handwerksbetrieb überprüft die
Elektroanlage einer Altbauwohnung
im Rahmen eines E-Checks und entdeckt eine Reihe von Mängeln. Der
neue Besitzer der Immobilie will
davon nichts gewusst haben und
wirft dem Verkäufer Betrug vor. Der
wiederum unterstellt dem Handwerksbetrieb, die Mängel selbst
fahrlässig verursacht zu haben.
E
ine Familie kauft sich eine frisch
renovierte Wohnung in einem
Jugendstilhaus und möchte möglichst schnell einziehen. Da nur wenige
Steckdosen vorhanden sind, fragt die
Familie bei einer Elektrofirma an. Sie soll
einige Leitungen neu verlegen und Steckdosen installieren. Beide Parteien treffen
sich vor Ort, um die Wünsche des Kunden zu besprechen. Dabei wirft der
Handwerksunternehmer einen kurzen
Blick auf die vorhandene elektrische
Anlage und wird misstrauisch: Diverse
Klemmverbindungen im Schaltschrank
sind lose. Der Elektrofachmann kann die
Familie für die Gefahr, die von solchen
Mängeln ausgeht, sensibilisieren und
empfiehlt, einen E-Check zu machen. Bei
der eingehenden Überprüfung der
Elektroanlage gemäß DIN VDE 0105
»Betrieb von elektrischen Anlagen« und
der Unfallverhütungsvorschrift BGV A3
»Elektrische Anlagen und Betriebsmittel« stößt der Handwerker auf diverse
Mängel. So sind die Klemmverbindungen nicht nur im Schaltschrank der
Wohnung lose, sondern auch in einigen
Verteilerdosen. Außerdem ist die Isolation der alten Zweiader-Leitungen fast
durchgängig beschädigt und stellt eine
erhebliche Brandgefahr da.
Der äußere Schein trügt
Die Familie traut ihren Augen und
Ohren nicht, als sie das Protokoll des
E-Checks sieht und es sich die lange
Dipl.-Ing. Corinna Linke,
Fachjournalistin, Hamburg
96
Mängelliste vom Elektrounternehmer
erklären lässt. Schnell sehen die Besitzer
jedoch ein, welche Gefahr vom jetzigen
Zustand der Elektroanlage ausgeht und
wollen den Zustand möglichst schnell
abstellen. Allerdings nicht auf eigene
Kosten, meint die Familie. Schließlich
hat sie die Wohnung in dem Glauben
erworben, dass sie frisch renoviert und
dem Stand der Technik entsprechend
ausgestattet sei. Und dazu gehört auch
eine mangelfreie Elektroanlage. Um
sicher zu gehen, prüft die Familie sämtliche Kauf-Unterlagen und findet keinerlei Hinweise auf technische Mängel.
Daraufhin wendet man sich an den
Makler mit der Forderung, die Mängel
sofort abzustellen. Der verweist an den
ehemaligen Besitzer weiter, doch dieser
wimmelt ab. Beim Zeitpunkt des Verkaufs sei die Wohnung in einem technisch einwandfreien Zustand gewesen.
Wenn jetzt Mängel festgestellt würden,
hätten diese nur in der Zeit nach der
Übergabe verursacht werden können.
Vielleicht durch Manipulation oder
fahrlässiges Handeln des Elektrohandwerkers, der eigentlich den E-Check
machen sollte?
Nachfrage beim Rechtsanwalt
Mit dem Vorwurf konfrontiert erkundigt
sich der Handwerksunternehmer bei
dem Fachanwalt Matthias Hennig von
der Kanzlei JSM Rechtsanwälte in Dresden. Dieser kann ihn beruhigen: Der
Elektriker ist für die festgestellten Mängel nur dann verantwortlich, wenn er
diese tatsächlich verursacht hat, wobei er
sich damit auch strafbar macht. Es ist
jedoch Sache des Vertragspartners
nachzuweisen, dass der Handwerker
pflichtwidrig gehandelt hat. Eine bloße
Vermutung seitens des Verkäufers reicht
nicht aus.
Ob und inwieweit der Verkäufer für
die mangelhafte Elektroanlage haftet,
richtet sich nach dem Kaufvertrag für
das Bestandsobjekt: Es wurde als
gebrauchstauglich sowie frisch renoviert
beschrieben und war bis zuletzt noch
bewohnt. Demnach hat die Familie die
Wohnung als nicht grundlegend sanierungsbedürftig gekauft; eine marode
Elektroanlage entspricht jedoch nicht der
vertraglich vereinbarten Beschaffenheit
LESERBRIEF
Zum Beitrag »Planungsbüro wirft Bieter
Mischkalkulation vor«, Alles rechtens?
Folge 53 in »de« 18/2005, S. 86
Wissen Sie, wie viele Planungen nicht vom
Planungsbüro selbst stammen? Hier werden ganz selbstverständlich nur Zuarbeiten der Verkäufer (Anm.d.R.: aus der Industrie) als eigene Leistung verkauft.
1990 hatte ich mich als Planer für MSRAnlagen selbständig gemacht und keinen
Fuß auf den Boden bekommen. Der
gesamte Markt wurde durch Zuarbeiten
der Verkäufer abgedeckt. Ursache sind die
Vertriebsstrategien der Hersteller, die auf
diese Art den Verkauf lenken. Zwangsweise wurde ich selbst ein Verkäufer mit
allen Schulungen zur Methodik.
Welcher Planer erarbeitet schon selbst
die Elektro- und MSR-Planung, die er herausgibt und vertreten muss? Im Billigkrieg
ist bei Planung und Ausführung jeder
Fehler möglich – wie will man das bei der
Abnahme fachlich bewerten?
Diese Praxis geht nicht mehr ganz so
auf, seitdem die Hochbauämter derart
verfahren, in Planungen keine Fabrikate
und Produktnamen mehr zu nennen und
auch das Planungsbüro selbst unerkannt
bleibt.
Geht der Auftrag an einen anderen
Bieter, als vom eigentlichen Planer im
Hintergrund beabsichtigt, fühlt sich dieser
an kein Abkommen gebunden. Er wird
Lücken in seinem Sinne ausnutzen, um
dem Planer die entstehen Risiken und
nicht erfüllte Verbindlichkeiten zuzuschieben. Darüber hinaus wird dem Zuarbeiter
infolge von Enttäuschungen die Motivation genommen.
Langsam entsteht nun eine Nachfrage
für produktneutrale Planungen. Wundern
Sie sich also nicht, wenn Planer kämpfen.
Ehemaliger Planer für MSR- und HLKAnlagen
(§ 434 Abs. 1 Satz 1 und § 633 Abs. 2
Satz 1 BGB).
Doch selbst wenn der Verkäufer
eine
nicht
sanierte,
gleichwohl
gebrauchstaugliche Wohnung veräußerte, dürfte der Zustand der Anlage
einen Sachmangel darstellen, da die
festgestellte Brandgefahr und die weiteren Mängel ein gefahrloses Wohnen
nicht gewährleisten.
de 23-24/2005
Betriebsführung
LESERSERVICE
Haben Sie einen ähnlichen Fall erlebt?
Berichten Sie uns davon. Schreiben Sie an
unsere Mitarbeiterin Corinna Linke, die
diese Serie betreut:
Anschrift:
Dipl.-Ing. Corinna Linke
Wrangelstraße 9
20253 Hamburg
Tel.: (0 40) 53169237
E-Mail: [email protected]
Juristische Betreuung:
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Matthias Hennig
Büro Dresden
Bertolt-Brecht-Allee 24
01309 Dresden
Telefon: (0351) 47 7570
Wir behandeln Ihre Informationen
vertraulich und anonym.
Der Haken
Obwohl der Zustand der Elektroanlage
in diesem Fall Mängel aufweist, heißt
es nicht zwangsläufig, dass der Verkäufer auch dafür haftet. Es hängt wieder
von dem Kaufvertrag ab: Hier haben
die Parteien einen Haftungsausschluss
wegen Mängel vereinbart (§ 444 BGB).
Damit kommen Ansprüche gegenüber
dem Verkäufer nur dann in Betracht,
wenn er die Mängel arglistig verschwiegen hat, was im Einzelfall zu prüfen
wäre. Allein aus dem Zustand der
Anlage kann nicht ohne weiteres auf
die Kenntnis des Verkäufers, die Voraussetzung für ein arglistiges Verschweigen wäre, geschlossen werden.
Die Erwerber müssten im Streitfall ein
arglistiges Verhalten des Verkäufers
beweisen. Ob das gelingt?
Schlüsse für die Zukunft
Um Streitereien oder Klagen in ähnlichen Fällen zu vermeiden, rät der
Anwalt folgendes:
Tipp 1: Der Elektriker sollte sich im
Vornherein absichern, indem er den ECheck ordnungsgemäß dokumentiert
und nach Möglichkeit Fotos von dem
festgestellten Zustand macht. Zudem
sollte er dem Auftraggeber zum E-Check
hinzuziehen, um nachträglichen Unterstellungen von vornherein den Boden zu
entziehen. Im Streitfall können die eigenen Mitarbeiter als Zeugen auftreten.
Tipp 2: Der Käufer sollte sich alle
Unterlagen (Bestandspläne, Prüf- und
Mängelberichte, Übergabeprotokolle,
Rechnungen) sowie Name und Anschrift
der Errichterfirmen aushändigen lassen.
Liegt die letzte Prüfung der Elektronlage
länger als vier Jahre zurück, sollte er
diese beim Verkäufer nachfordern.
Andernfalls muss er sie auf eigene
Kosten nachholen (AVBEltV, BGV A3,
OLG Saarbrücken...).
Tipp 3: Der Käufer kann im Zweifelsfall einen Sachverständigen hinzuziehen – und zwar vor dem Kauf und nicht
erst danach. Wenn sich der Verkäufer
dagegen wehrt, sollte der Interessent
vom Erwerb Abstand nehmen.
Tipp 4: Der Verkäufer sollte sich
ebenfalls durch eine Prüfung bei Übergabe absichern. Nur so kann er rechtssicher den Zustand der Anlage dokumentieren und Schadenersatzansprüchen
vorbeugen.
■
Betriebsführung
Absicherung bei Geschäftsführerhaftung
Susanne Haid
Die persönliche Haftung von GmbHGeschäftsführern wird durch die
Rechtssprechung ständig ausgeweitet. Spezielle Versicherungen für
Haftungstatbestände können bestehende Risiken minimieren.
V
ielleicht haben Sie sich als Manager oder Geschäftsführer einer
GmbH bereits mit der Möglichkeit beschäftigt, ihre persönliche Haftung im Rahmen der Geschäftsführung
zu minimieren. Denn nicht nur die eigenen, sondern auch die Fehler der Partner
innerhalb der Geschäftsführung können
die persönliche Haftung begründen und
als Geschäftsführer oder Manager haftet
man im Schadensfall unbegrenzt mit
dem Privatvermögen – auch schon aufgrund eines fahrlässigen Fehlers. Das
kann Ihre gesamte Existenz gefährden.
Als Ausweg aus der persönlichen finanziellen Haftung wird oft die Möglichkeit
genutzt, Vermögen auf den Ehepartner
zu übertragen.
Wann persönliche Haftung
einsetzt
Eigentlich ist es die Grundidee der
GmbH, dass die GmbH als solche für
Aktivitäten jeglicher Art haftet und verantwortlich zeichnet. Die persönliche
Haftung des Geschäftsführers wird
jedoch von der Rechtsprechung systematisch ausgeweitet. Der Geschäftsführer/Manager einer GmbH haftet (ein
Auszug):
•während und nach der Gründung der
GmbH,
•nach § 179 BGB wenn die in das Handelsregister eingetragene Vertretungsbeschränkung überschritten wird,
•bei Verstößen gegen Beschlüsse
der Gesellschafterversammlung, z. B.
zustimmungspflichtige Geschäfte.
Er ist verpflichtet, Krisen zu vermeiden.
Dazu ist die Beobachtung der Konkurrenz, des Marktes und die ständige
Beobachtung der eigenen wirtschaftSusanne Haid, rvbb – Rechtsberatung für
Versicherungsangelegenheiten in Berlin
und Brandenburg, Berlin
98
lichen Situation nötig. Fehlkalkulationen bei Angebotsabgaben oder Vertragsabschlüssen, aber auch Mängel bei der
Liquiditätsplanung und beim Risk
Management (unzureichende Organisation betrieblicher Abläufe) führen zu
Schadenersatzansprüchen.
Er ist auch verpflichtet, einer Misswirtschaft im Unternehmen vorzubeugen, und die Angelegenheiten der Gesellschaft
mit
der
Sorgfalt
eines
ordentlichen Kaufmanns zu besorgen.
Er muss ohne schuldhaftes Zögern,
spätestens drei Wochen nach Eintritt der
Zahlungsunfähigkeit und /oder Überschuldung der Gesellschaft die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragen. (Haftung bei Insolvenz gem. § 64
Abs. 2 GmbHG). Der Geschäftsführer
darf bei Vertragsschluss mit Dritten die
Insolvenzreife der Gesellschaft nicht verschweigen.
Wenn der Geschäftsführer seine
Pflicht, die monatlichen Lohnsteuerund Umsatzsteuervoranmeldungen abzugeben, sowie die Lohnsteuer der
Arbeitnehmer und die Umsatzsteuer an
das Finanzamt abzuführen vorsätzlich
oder grob fahrlässig verletzt, drohen
eine vermögensrechtliche Haftung nach
§§ 69 ff. AO oder aber auch strafrechtliche Konsequenzen nach § 370 Abs. 1
oder § 378 Abs. 1 AO.
Im Falle der Verletzung der Verpflichtung der ordnungsgemäßen Buchführung und Bilanzierung (§§ 41 ff.
GmbHG) kommt eine persönliche Haftung nach § 43 Abs. 2 GmbHG gegenüber der Gesellschaft bzw. nach
§ 826 BGB gegenüber den Gläubigern
in Betracht. Versäumnisse bei der Einhaltung von Anspruchsfristen führen zu
Schadenersatzansprüchen.
Stellt sich z. B. nach einer Prüfung
des Finanzamtes heraus, dass die Bezüge
BGH-URTEIL:
»Hingegen hat der Geschäftsführer darzulegen und erforderlichenfalls zu beweisen,
dass er seinen Sorgfaltspflichten gemäß
§ 43 Abs. 1 GmbHG nachgekommen ist,
oder ihn kein Verschulden trifft, oder
dass der Schaden auch bei pflichtgemäßem Alternativverhalten eingetreten
wäre.« (Auszug aus dem richtungsweisenden Urteil des Bundesgerichtshofs vom
4. November 2002; Az. II ZR 224/00).
des Geschäftsführers nicht angemessen
sind, wird in Höhe der Unangemessenheit eine verdeckte Gewinnausschüttung
angenommen, die an die GmbH zurückzuzahlen ist.
Innen- oder Außenhaftung?
Bei allen Haftungsfällen ist zwischen
der Innenhaftung und der Außenhaftung
zu unterscheiden. Die Innenhaftung
beschreibt die Haftung des Geschäftsführers dem eigenen Unternehmen
gegenüber. Der Geschäftsführer haftet
sowohl für aktives Handeln als auch
für das Unterlassen. Die Außenhaftung
beschreibt die persönliche Haftung von
Geschäftsführern gegenüber Dritten, die
außerhalb des Unternehmens stehen.
Die besondere Problematik bei der
Innenhaftung besteht in der gesetzlichen
Beweislastumkehr. Nicht das Unternehmen muss die unsorgfältige Geschäftsführung beweisen, sondern die handelnden Organe der GmbH müssen
beweisen, dass sie die Sorgfalt einer
ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsführung
angewandt
haben.
Die Organe haften gesamtschuldnerisch
(s. Kasten). Während die Haftung im
Innenverhältnis gegenüber der Gesellschaft auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit beschränkt werden kann, ist eine
Beschränkung der Außenhaftung, also
gegenüber den Dritten /Gläubigern,
nicht möglich.
Versicherungen als Alternative
In der Praxis geht es häufig um Verletzungen gesetzlicher Bestimmungen, wie
die der Kontroll- oder Informationspflicht, die dann einen Vermögensschaden zur Folge haben können und Schadenersatzansprüche begründen können.
Auch schwer erkennbare Überschuldungszustände und die Pflicht, Insolvenz
anzumelden, begründen bei Unterlassen
dieser Pflicht Schadenersatzansprüche
gegen den Geschäftsführer.
Zur Versicherung gegen die finanziellen Risiken aus Schadenersatzforderungen und für die Kosten der Verteidigung
dagegen, gibt es im Rahmen der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung die
D&O-Versicherung (Directors and Officers Liability).
Die D&O-Versicherung hat ihren
Ursprung im angelsächsischen Raum.
de 23-24/2005
Betriebsführung
Erste Anbieter in Deutschland waren
dann auch US-amerikanische Versicherungsunternehmen. Mittlerweile bieten
auch deutsche Unternehmen speziell auf
die Unternehmung ausgerichtete Versicherungsprodukte an.
Hierzu zählen u. a.: Gerling Versicherungen, Allianz Versicherungs AG,
Chubb Insurance mit Produkten wie
ABCB 2000 Vertrauensschadenversicherung und Forefront Portfolio, AIG
Europe, Zürich Versicherungen und
D&O Liability, Axa Versicherungen,
CNA Insurance, HDI Versicherungen,
Hiscox Insurance mit einem Angebot
speziell für Start-Ups und kleinere
mittelständische Betriebe, R + V Allgemeine Versicherung, VOV GmbH,
HPDO Hendricks & Partner D&OVersicherung und Geschäftsführerhaftpflicht für die kleine GmbH.
Versicherte Personen
Versichert werden die Organe juristischer
Personen
(Vorstände
und
Geschäftsführer) und die Aufsichtsorgane (Aufsichtsräte, Verwaltungsräte
und Beiräte). Die gesamtschuldnerische
Haftung der Organe wird im Versicherungsschutz berücksichtigt. Eine Ressortaufteilung führt zu keiner Haftungsfreistellung. Die Deckung umfasst die
Prüfung der Haftungsfrage und Abwehr
unberechtigter Ansprüche, einschließlich der hierbei anfallenden Kosten für
Rechtsanwälte oder Sachverständige,
sowie Ersatz der Entschädigung.
Werden etwa Haftungsansprüche
gegen einen Geschäftsführer persönlich
erhoben, prüft die Versicherungsgesellschaft vorgerichtlich, ob die Ansprüche
gerechtfertigt sind. Ist das der Fall, wird
der Schaden übernommen. Kommt es zu
keiner Einigung, werden beim gerichtlichen Verfahren die Kosten für Anwalt
und Gericht übernommen.
Üblich ist die Deckung privatrechtlicher Haftungsansprüche. Ebenso ist
eine Übernahme öffentlich-rechtlicher
Haftpflichtansprüche möglich, oder der
Einschluss von Umwelt- und Produkthaftungsfällen. Ansprüche aus der
Innen- und Außenhaftung sind im Normalfall durch die Versicherung gedeckt.
Sind Handlungen oder Unterlassungen, die zu Schadenersatzansprüchen
führen können, zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht bekannt, besteht
die Möglichkeit eine Nachhaftungszeit
oder auch eine vorvertragliche Haftungszeit zu vereinbaren. Dies ist sinnvoll, wenn vereinbart werden soll, dass
de 23-24/2005
Haftungsfälle, die während der Vertragslaufzeit aufgedeckt werden, durch
die Versicherung übernommen werden
sollen. Die Versicherungssumme wird
individuell vereinbart. Sie orientiert sich
zum Beispiel an der Bilanzsumme, wobei
50 % der Bilanzsumme als Versicherungssumme empfohlen werden.
Kriterien für die Prämienermittlung
können sein: die Bilanzsumme des
Unternehmens, die gewünschte Versicherungssumme oder die Anzahl der zu
versichernden Personen. Bei 10 Mio. €
Versicherungssumme muss man mit Jahresprämien von rund 30000 € rechnen.
Sind nur einzelne Organe – etwa ein
Geschäftsführer – ad personam versichert, kommt man meist mit Versicherungssummen zwischen 500 000 € und
1 Mio. € aus (Jahresbeitrag zwischen
1 000 € und 1 200 €). Um die Bearbeitung
von Bagatellschäden auszuschließen
werden oft Selbstbehalte von mindestens
5 000 € vereinbart.
Die Beiträge zu einer D&O-Versicherung werden voll als Betriebsausgaben angerechnet. Für die Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen darf
kein vorsätzliches Handeln vorliegen.
Das unternehmerische Risiko ist nicht
versicherbar.
Bedingungscheck
Nachmeldefristen für Schäden nach Vertragsablauf sollten auf drei Jahre festgelegt werden. Diese Frist bleibt auch bei
einem Wechsel des Versicherers erhalten.
Die Versicherung sollte den Schutz
nicht aufgrund von wissentlicher
Pflichtverletzung des Managers verweigern dürfen. Wird dem Manager
Vorsatz vorgeworfen, bleibt so der
Abwehrschutz erhalten. Die Deckung
muss auch für die Vergangenheit
gelten und darf nur vorsätzliche
Pflichtverletzungen ausschließen, die
bei Vertragsabschluss bekannt waren.
Die Definition des versicherten Vermögensschadens muss auch Schäden im
Zusammenhang mit Personen- und
Sachschäden umfassen. Das Unternehmen sollte so wenig wie möglich Anzeigepflichten vor und während der Vertragslaufzeit haben.
D&O-Policen werden als Jahresverträge abgeschlossen, die sich von Jahr
zu Jahr verlängern, wenn nicht vor
Ablauf fristgerecht schriftlich gekündigt wird. Der Versicherer und der
Versicherungsnehmer haben nach
einem Schadenfall ein außerordentliches Kündigungsrecht.
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Fazit
Geschäftsführer bzw. Manager in die
persönliche Haftung zu nehmen, wird
vor allem dann versucht, wenn sich die
Mehrheitsverhältnisse am Unternehmen
erheblich verändern, oder wenn das
Unternehmen in den Besitz neuer
Anteilseigner gerät oder auch wenn sich
das Unternehmen in einer wirtschaftlichen Krise befindet. Die Haftung reicht
von leicht fahrlässigen Verstößen gegen
Pflichten des Anstellungsvertrags bis
zu vorsätzlich begangenen Straftaten.
Die Rechtssprechung trägt ständig zu
einer Verschärfung der Geschäftsführerpflichten bei.
Neue Aspekte kamen durch das seit
Mai 1998 geltende Gesetz zur Kontrolle
und Transparenz in Unternehmen
(KonTraG) hinzu, wonach Vorstand
bzw. Geschäftsführung verpflichtet sind,
ein Risikomanagement im Unternehmen
einzuführen, das vom Aufsichtsrat zu
prüfen ist. Ein Referentenentwurf von
Mai 2005 beschreibt die Absenkung des
Mindeststammkapitals einer GmbH auf
10 000 €, um die GmbH als Rechtsform
attraktiver zu machen. Gleichzeitig wird
aber auch eine immer stärker werdende
Transparenz der GmbH gegenüber
Dritten angestrebt, z. B. durch Angabe
des gezeichneten Stammkapitals auf
Geschäftsbriefen (Haftkapital).
Gute Versicherer passen ihre Versicherungsangebote der veränderten
Rechtsprechung im Sinne ihrer Versi■
cherten an.
99
Betriebsführung
Bilderauswahl vereinfacht
Planung und Kalkulation
Christian Kaffl
Durch die Integration von Produktabbildungen in die Handwerkersoftware wird Zeit gespart. Auch die
Gefahr von Fehlern und Irrtümern
wird reduziert.
D
er Büroalltag eines Handwerkbetriebes ist oft von Zeitdruck
geprägt. Wenn es schnell gehen
muss bei der Artikelsuche für die Kalkulation oder eine Bestellung, helfen die
Produktabbildungen in den Herstelleroder Großhandelskatalogen. Bei der
Auswahl eines Artikels mit visueller
Unterstützung wird Zeit gespart und die
Mitarbeiter gehen mit größerer Sicherheit vor als bei einer reinen Textdarstellung. Bewusst oder unbewusst wird über
die bildhafte Darstellung die getroffene
Auswahl geprüft und damit eventuelle
Zweifel und Unsicherheiten abgebaut.
Die Ursache hierfür liegt in der Informationsverabreitung im menschlichen
Gehirn. Bild-Informationen werden dort
wesentlich schneller verarbeitet, identifiziert und mit gespeicherten Informationen abglich. Das Sprichwort »Ein Bild
sagt mehr als tausend Worte!« kommt
somit nicht von ungefähr.
Genau diesen Umstand macht sich
der bayerische Softwarehersteller KWP
Informationssysteme GmbH zu Nutzen.
Das Handwerkerprogramm »kwpbnWin.net« stellt die Möglichkeit der
voll integrierten Verarbeitung von BildLeistungskatalogen zur Verfügung.
Zusammen mit dem sog. Bild-Leistungskatalog der Fa. Rutzmoser bietet die
Software Hilfestellung für den Alltagsbetrieb. Sie ist ein Werkzeug für die schnelle
Erstellung von Angeboten und Rechnungen. Zahlreiche Grundfunktionen wie
Austausch von Artikel und Montagedaten bis hin zum elektronischen Bestellen
über direkte Online-Schnittstellen sind
bereits in der Grundversion enthalten.
Der Bild-Leistungskatalog ist eine
Mischung aus Grundartikeln verschiedener Hersteller, zugehörigen MonChristian Kaffl, KWP Informationssysteme
GmbH, Landshut
100
Bild 1: Der Bild-Leistungskatalog
tagezeiten und mittels Stücklisten
zusammengesetzten Leistungen (Bild 1).
Vorteile für die Praxis
Den erzielbaren Zeitvorteil demonstriert
ein Anwendungsfall aus der Praxis. Ein
einfaches Beispiel aus einem ElektroHandwerksbetrieb könnte die Suche
eines weißen Bewegungsmelders der
Marke Merten sein. Für die Angebotserstellung hat der Elektrohandwerker
bereits ein Bild vor seinem »geistigen«
Auge.
Für die Suche der Bestellinformationen stehen ihm klassisch die LieferantenKataloge zur Verfügung. Er schlägt die
richtige Seite auf und sucht den genauen
Artikel mit Nummer und Preis heraus.
Anschließend wiederholt er den gleichen
Vorgang auch bei weiteren LieferantenKatalogen, um die günstigste Einkaufsquelle zu finden. Manuell erfasst er dann
den Artikel in sein Angebot. Im Computer-Zeitalter geht dies doch einfacher. Mit
einer Handwerkersoftware werden die
Lieferanten-Artikel per Datanorm/Eldanorm-Schnittstelle hinterlegt. Einige Produkte bieten auch eine Volltextsuche in
den Artikelstämmen an. Dort kann der
Begriff »Merten«, »Bewegungs« und
»weiss« ein gegeben werden.
Sehr schnell wird eine Liste mit 24
Artikel aus verschiedenen Großhändler-
Bild 2: xxxxxx
de 23-24/2005
Betriebsführung
katalogen erstellt. Der Handwerker
kann diese Liste nun durchgehen. Er findet in unserem kleinen Beispiel zwei
mögliche Treffer. Beide ruft er auf, um
diese zu prüfen. Diese ergibt, dass der
Bewegungsmelder bei nur einem Großhändler verfügbar ist. Grund hierfür:
Ein Lieferant hat den Bewegungsmelder
nicht als »weiss« oder »polarweiss«
hinterlegt, sondern als »pws«. Somit
treffen die Suchbegriffe und möglicherweise hinterlegte Synonyme nicht zu.
Auch beim Einsatz einer Handwerkersoftware ist der schnelle Erfolg einer
Suche also nicht garantiert. Bei richtig
gewählten Suchbegriffen wird man
schnell fündig, jedoch ist der Erfolg der
Volltextsuche immer abhängig von der
Nomenklatur des Lieferanten.
In der Verbindung der Handwerkersoftware mit dem Bild-Leistungskatalog kann ebenfalls die übliche Textsuche angewendet werden. Mit dem
Bildkatalog wird es jedoch einfacher.
Für die Suche nach dem passenden
Bewegungsmelder klicken der Elektrohandwerker auf die Rubrik »Schalter«.
Nun erfolgt die Auswahl des Herstellers. In einer Hilfezeile erklärt das Programm mit einem kurzen Text, was sich
hinter dem Bild verbirgt. Jetzt erfolgt
die Auswahl »Bewegungsmelder«. Hier
werden alle verfügbaren Modelle der
Marke gezeigt. Die gewählte Variante
ist in zwei Varianten verfügbar. Im
Zweifelsfall können beide abwechselnd
ausgewählt werden und später entschieden werden.
Auf einen Blick sind nun Detailinformationen zum Bewegungsmelder sichtbar. Der Handwerker hat die komplette
Kalkulation mit Listenpreis, Rabatt,
Einkaufspreis und Montagezeit-Vorschlag vor sich (Bild 2).
Es ist auch erkennbar, dass dieser
Artikel bei zwei Lieferanten geführt
wird. Diese werden rechts mit Artikelnummer, Listenpreis und Einkaufspreis
dargestellt. Der günstigste Lieferant
wird hervorgehoben.
Mit einem weiteren Klick kann er
dann auf den entsprechenden Großhändler umschalten und den Bewegungsmelder ins Angebot übernehmen.
Mit fünf Klicks ist er so beim richtigen
Artikel angelangt.
■
Begründet die Abweichung von
den Herstellerrichtlinien einen Mangel?
Jörn Kreutzfeld
Hält sich ein Handwerker nicht an
die Herstellerrichtlinien begründet
noch keinen Mangel. Das entschied
das Oberlandesgericht Köln und
wies damit eine Klage gegen einen
Handwerker ab.
D
as OLG Köln hatte sich mit der
Frage zu befassen, ob die Abweichung von den Herstellerrichtlinien einen Mangel darstelle. In
den zu entscheidenden Fall war der
Beklagte mit der Durchführung von
Parkettverlegearbeiten beauftragt. Bei
der Verlegung hielt der Beklagte die
Verlegevorschriften des Herstellers hinsichtlich des Stirnversatzes nicht ein. Der
Kläger meint, die Nichteinhaltung des
Stirnversatzes entsprechend den Verlegevorschriften stelle einen Mangel des
Parkettbodens dar. Dieser Mangel sei
nur durch eine komplette Neuverlegung
zu beheben.
Der beklagte Auftragnehmer bestritt
einen Mangel und wies nach, dass,
abgesehen von dem unbestrittenen Vor-
Dr. Jörn Kreutzfeld,
Rechtsanwalt, Kanzlei R.W.W.D.
de 23-24/2005
schriftenverstoß, weder ein gegenwärtiger Sachmangel noch ein Zukunftsrisiko
erkennbar ist.
Das OLG Köln gab dem beklagten
Auftragnehmer Recht (Urteil vom
10.06.2005 - 11 U 96/04). Die Abweichungen des Auftragnehmers bei der
Verlegung eines Parkettbodens von den
Herstellerrichtlinien begründen allein
noch keinen Mangel. Dies ist erst dann
der Fall, wenn durch die Abweichung
eine Risikoungewissheit hinsichtlich
eines zukünftigen Schadenseintritts
besteht. Ein solcher Schadenseintritt ist
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen, wenn
der Parkettboden bereits seit etwa
vier Jahren mangelfrei liegt.
Die entscheidungserhebliche Frage
bestand darin, ob das Parkett auch dann
mangelhaft verlegt ist, wenn lediglich
von der Herstelleranleitung abgewichen
wurde, ansonsten aber das Parkett mangelfrei verlegt ist.
Der Auftragnehmer schuldet ein auf
Dauer mangelfreies, zweckgerechtes
Werk, das den Regeln der Technik entspricht. Allein in der Abweichung von
den Herstellerrichtlinien ist ein Mangel
nicht zu sehen. Ein Sachmangel wird
nicht durch die bloße Abweichung von
Herstellerrichtlinien begründet, sondern
ist nur dann anzunehmen, wenn – insbesondere als Folge unbestimmter
Regeln der Technik – eine Ungewißheit
über die Risiken des Gebrauchs besteht.
In diesem Fall liegt der Mangel auch
nicht in dem Verstoß gegen die Herstellerrichtlinien als solchen, sondern in der
Risikoungewißheit.
Das Oberlandesgericht Köln kam
ferner zu dem Ergebnis, daß die Klage
auch nicht unter dem Gesichtspunkt der
Zusicherung einer Eigenschaft beziehungsweise einer Beschaffenheitsvereinbarung begründet ist. Im Regelfall
kommt es für den Werkmangel nicht auf
den Weg zum Ziel, sondern auf den
Erfolg an. Dieser ist bei einer Verletzung
von Herstellervorschriften nur verfehlt,
wenn das vertragliche Ergebnis nicht
sicher erreicht ist, sondern Risiken verbleiben. Solche Risiken liegen allerdings
nahe, wenn es sich um unerprobte
Produkte handelt und der Hersteller
sie gerade mit seinen Verarbeitungsvorschriften eingeführt hat.
Die klare Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln ist zu begrüßen. Die
Entscheidung entspricht im wesentlichen der aktuellen BGH-Rechtsprechung zum Mangelbegriff. Gleichwohl
erscheint es ratsam, die Herstellervorschriften zu befolgen, auch wenn damit
nicht zwingend der geschuldete Erfolg
eintritt.
■
www.roggelin.de
101
R e g e l n d e r Te c h n i k
Neue Normen und Bestimmungen
Inkraftsetzungen
DIN VDE 0119-207-14
(VDE 0119-207-14):
2005-11
Zustand der Eisenbahnfahrzeuge – Leittechnik – Teil
207-14: Verfahren der Softwareänderung in abgenommenen Fahrzeugen
DIN VDE 0119-207-15
(VDE 0119-207-15):
2005-11
Zustand der Eisenbahnfahrzeuge – Leittechnik – Teil
207-15: Türsteuerung
DIN VDE 0119-207-16
(VDE 0119-207-16):
2005-11
DIN EN 60730-2-1/A11
(VDE 0631-2-1/A11):
2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-1: Besondere Anforderungen an
Regel- und Steuergeräte für
elektrische Haushaltsgeräte
DIN EN 60730-2-2/A11
(VDE 0631-2-2/A11):
2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-2: Besondere Anforderungen an
thermisch wirkende Motorschutzeinrichtungen
DIN EN 60730-2-11/A11
(VDE 0631-2-11/A11):
2005-11
DIN EN 60730-2-14/A11
(VDE 0631-2-14/A11):
2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-11:
Besondere Anforderungen an
Energieregler
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-14:
Besondere Anforderungen an
elektrische Stellantriebe
DIN EN 60730-2-12/A11
(VDE 0631-2-12/A11):
2005-11
DIN EN 60730-2-15/A11
(VDE 0631-2-15/A11):
2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-12:
Besondere Anforderungen an
elektrisch betriebene Türverriegelungen
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-15:
Besondere Anforderungen
an automatische elektrische
wasserstandsabhängige Regel- und Steuergeräte in
Schwimm- oder Elektrodenfühler – Ausführung für den
Gebrauch in Wasserboilern
Zustand der Eisenbahnfahrzeuge – Leittechnik – Teil
207-16: Fahrzeugeinrichtung
– GSM-R-Zugfunk
DIN EN 60730-2-16/A11
(VDE 0631-2-16/A11):
2005-11
DIN EN 61211
(VDE 0446-102):2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-16:
Besondere Anforderungen an
automatische elektrische Wasserstandsregler in Schwimmerausführung für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen
Isolatoren aus keramischem
Werkstoff oder Glas für Freileitungen mit einer Nennspannung über 1kV – Stoßspannung-Durchschlagprüfungen
unter Luftatmosphäre
DIN EN 60695-11-5
(VDE 0471-11-5):2005-11
Prüfungen zur Beurteilung
der Brandgefahr – Teil 11-5:
Prüfflammen – Prüfverfahren
mit der Nadelflamme – Versuchsaufbau, Vorkehrungen
zur Bestätigungsprüfung und
Leitfaden
DIN EN 60320-2-3
(VDE 0625-2-3):2005-11
Gerätesteckvorrichtungen für
den Hausgebrauch und ähnliche allgemeine Zwecke –
Teil 2-3: Gerätesteckvorrichtungen mit einem Schutzgrad
höher als IPX0
de 23-24/2005
DIN EN 60730-2-3/A11
(VDE 0631-2-3/A11):
2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-3: Besondere Anforderungen an
thermische Schutzeinrichtungen für Vorschaltgeräte für
röhrenförmige Leuchtstofflampen
DIN EN 60730-2-13/A11
(VDE 0631-2-13/A11):
2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-13:
Besondere Anforderungen an
feuchtigkeitsempfindliche
Regel- und Steuergeräte
DIN EN 60730-2-18/A11
(VDE 0631-2-18/A11):
2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-18:
Besondere Anforderungen an
automatische
elektrische
Wasser- und Luftfluss-Regelund Steuergeräte einschließlich mechanischer Anforderungen
103
R e g e l n d e r Te c h n i k
DIN EN 60730-2-19/A11
(VDE 0631-2-19/A11):
2005-11
ähnliche Zwecke – Teil 2-5:
Besondere Anforderungen
für Geschirrspülmaschinen
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 2-19:
Besondere Anforderungen an
elektrisch betriebene Ölventile, einschließlich mechanischer Anforderungen
DIN EN 60335-2-40/A11
(VDE 0700-40/A1):
2005-11
DIN EN 60269-1
(VDE 0636-10):2005-11
Niederspannungssicherungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen
DIN EN 60947-5-5
(VDE 0660-210):2005-11
Niederspannungsschaltgeräte
– Teil 5-5: Steuergeräte und
Schaltelemente – Elektrisches
NOT-AUS-Gerät mit mechanischer Verrastfunktion
DIN EN 60947-5-3
(VDE 0660-214):2005-11
Niederspannungsschaltgeräte – Teil 5-3: Steuergeräte
und Schaltelemente – Anforderungen für Näherungsschalter mit definiertem
Verhalten unter Fehlerbedingungen (PDF)
DIN EN 62020
(VDE 0663):2005-11
Elektrisches Installationsmaterial – Differenzstrom-Überwachungsgeräte für Hausinstallationen und ähnliche
Verwendungen (RCMs)
DIN EN 61477/A2
(VDE 0682-130/A2):
2005-11
Arbeiten unter Spannung –
Mindestanforderungen für die
Nutzung von Werkzeugen,
Geräten und Ausrüstungen
DIN EN 60335-2-5/A1
(VDE 0700-5/A1):2005-11
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
104
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Teil 2-40:
Besondere Anforderungen
für elektrisch betriebene
Wärmepumpen, Klimageräte
und Raumluft-Entfeuchter
DIN EN 60335-2-58
(VDE 0700-58):2005-11
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Teil 2-58:
Besondere Anforderungen
für elektrische Spülmaschinen für den gewerblichen Gebrauch
DIN EN 60335-2-60/A1
(VDE 0700-60/A1):
2005-11
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Teil 2-60:
Besondere Anforderungen
für Sprudelbadgeräte und
Sprudelbäder
DIN EN 60335-2-69/A1
(VDE 0700-69/A1):
2005-11
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Teil 2-69:
Besondere Anforderungen
für Staub- und Wassersauger
einschließlich kraftbetriebener Bürsten für industrielle
und gewerbliche Zwecke
DIN EN 60335-2-76
(VDE 0700-76):2005-11
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Teil 2-76:
Besondere Anforderungen
für Elektrozaungeräte
DIN EN 60335-2-95
(VDE 0700-95):2005-11
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Teil 2-95:
Besondere Anforderungen
für Antriebe von Garagentoren mit Senkrechtbewegung
zur Verwendung im Wohnbereich
DIN EN 50416
(VDE 0700-416):2005-11
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Besondere Anforderungen für Transportspülmaschinen für den
gewerblichen Gebrauch
DIN EN 60598-2-3 Berichtigung 1 (VDE 0711-2-3
Berichtigung 1):2005-11
Leuchten – Teil 2-3: Besondere Anforderungen – Leuchten für Straßen- und Wegebeleuchtung
DIN EN 60598-2-10 Berichtigung 1 (VDE 0711-210 Berichtigung 1):2005-11
Leuchten – Teil 2-10: Besondere Anforderungen – Ortsveränderliche Leuchten für
Kinder
DIN EN 60601-2-4 Berichtigung 2 (VDE 0750-2-4
Berichtigung 2):2005-11
Medizinische elektrische Geräte – Teil 2-4: Besondere
Festlegungen für die Sicherheit von Defibrillatoren
DIN EN ISO 21647 Berichtigung 1 (VDE 0750-2-55
Berichtigung 1):2005-11
Medizinische elektrische Geräte – Besondere Festlegungen für die grundlegende Sicherheit und grundlegenden
Leistungsmerkmale
von
Überwachungsgeräten
für
Atemgase
DIN CLC/TS 50131-2-2
(VDE V 0830-2-2-2):
2005-11
Alarmanlagen – Einbruchmeldeanlagen – Teil 2-2: Anforderungen an Passiv-Infrarotmelder
DIN EN 61000-6-3 Berichtigung 1 (VDE 0839-6-3
Berichtigung 1):2005-11
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Teil 6-3:
Fachgrundnormen – Fachgrundnorm Störaussendung
– Wohnbereich, Geschäftsund Gewerbebereiche sowie
Kleinbetriebe
DIN EN 55020
(VDE 0872-20):2005-11
Ton- und Fernseh-Rundfunkempfänger und verwandte
Geräte der Unterhaltungselektronik – Störfestigkeitseigenschaften – Grenzwerte
und Prüfverfahren
DIN EN 62319-1
(VDE 0898-1):2005-11
Temperaturabhängige Widerstände aus Polymerwerkstoffen – Direkt geheizte
temperaturabhängige Widerstände mit positivem Temperaturkoeffizienten – Teil 1:
Fachgrundspezifikation
DIN EN 62319-1-1
(VDE 0898-1-1):2005-11
Temperaturabhängige Widerstände aus Polymerwerkstoffen – Direkt geheizte
temperaturabhängige Widerstände mit positivem Temperaturkoeffizienten – Teil 1-1:
Vordruck für die Bauartspezifikation – Anwendung für
die Strombegrenzung
Entwürfe
Einsprüche an die Deutsche
Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE),
Stresemannallee 15, 60596
Frankfurt, bis 31.12.2005,
falls nichts anderes angegeben.
de 23-24/2005
R e g e l n d e r Te c h n i k
E DIN IEC 60364-4-44/A3
(VDE 0100-442):2005-11
E DIN IEC 60730-1/A1-3
(VDE 0631-1-3):2005-11
Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-44:
Schutzmaßnahmen – Schutz
gegen Störspannungen und
Maßnahmen gegen elektromagnetische Einflüsse –
Hauptabschnitt 442: Schutz
von Niederspannungsanlagen gegen vorübergehende
Überspannungen und bei
Erdschlüssen in Netzen mit
höherer Spannung
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen –
Änderung 1 – Fragment 3
E DIN VDE 0293-1
(VDE 0293-1):2005-10
Kennzeichnung der Adern
von Starkstromkabeln und
isolierten Starkstromleitungen mit Nennspannungen bis
1000 V – Teil 1: Ergänzende
nationale Festlegungen
Einsprüche bis 31.1.2006
E DIN IEC 60709
(VDE 0491-7):2005-10
Kernkraftwerke – Leittechnische Systeme mit sicherheitstechnischer Bedeutung – Physikalische und elektrische
Trennung
E DIN EN 60076-13
(VDE 0532-76-13):2005-11
Leistungstransformatoren –
Teil 13: Selbstgeschützte flüssigkeitsgefüllte Transformatoren
E DIN IEC 61995-2
(VDE 0620-400-2):2005-11
Betriebsmittel für den Anschluss von Leuchten für
Haushalt
und
ähnliche
Zwecke – Teil 2: Normblätter für Betriebsmittel zum
Anschluss einer Leuchte
E DIN IEC 60730-1/A1-2
(VDE 0631-1-2):2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 1: Besondere Anforderungen –
Änderung 1 – Fragment 2
de 23-24/2005
E DIN IEC 60730-1/A1-4
(VDE 0631-1-4):2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 1: Besondere Anforderungen –
Änderung 1 – Fragment 4
E DIN IEC 60730-1/A1-5
(VDE 0631-1-5):2005-11
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 1: Besondere Anforderungen –
Änderung 1 – Fragment 5
E DIN IEC 62423
(VDE 0664-40):2005-11
Fehlerstromschutzschalter
(RCD) Typ B mit und ohne
eingebauten Überstromschutz
für Hausinstallationen und
für ähnliche Anwendungen
Medizinische elektrische Geräte – Wiederholungsprüfung
und Prüfung nach der Instandsetzung von medizinischen elektrischen Geräten
E DIN IEC 62271-100/A3
(VDE 0671-100/A3):
2005-11
E DIN IEC 60127-2/A2
(VDE 0820-2/A2):2005-11
Hochspannungs-Schaltgeräte
und -Schaltanlagen – Teil
100: Wechselstrom-Leistungsschalter
E DIN IEC 61230
(VDE 0683-100):2005-11
Arbeiten unter Spannung –
Teil 100: Ortsveränderliche
Geräte zum Erden oder Erden und Kurzschließen
E DIN IEC 61347-1/A100
(VDE 0712-30/A100):
2005-11
E DIN IEC 60730-1/A2-8
(VDE 0631-1/A2-8):
2005-11
Geräte für Lampen – Teil 1:
Allgemeine und Sicherheitsanforderungen
Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den
Hausgebrauch und ähnliche
Anwendungen – Teil 1:
Allgemeine Anforderungen –
Änderung 2 – Fragment 8
E DIN EN 60601-2-22
(VDE 0750-2-22):2005-11
E DIN EN 60669-2-2
(VDE 0632-2-2):2005-11
Schalter für Haushalt und
ähnliche ortsfeste elektrische
Installationen – Teil 2: Besondere Anforderungen – Hauptabschnitt 2: Fernschalter
E DIN EN 62353
(VDE 0751-1):2005-11
Medizinische
elektrische
Geräte – Teil 2-22: Besondere Festlegungen für die Sicherheit einschließlich der
wesentlichen Leistungsmerkmale für chirurgische, therapeutische und diagnostische
Lasergeräte
Geräteschutzsicherungen –
Teil 2: G-Sicherungseinsätze
E DIN IEC 60127-4/A1
(VDE 0820-4/A1):2005-11
Geräteschutzsicherungen –
Teil 4: Welteinheitliche modulare
Sicherungseinsätze
(UMF) – Bauarten für Steckund Oberflächenmontage
E DIN EN 60691
(VDE 0821):2005-11
Temperatursicherungen – Anforderungen und Anwendungshinweise
E DIN EN 61000-4-34
(VDE 0847-4-34):2005-11
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Teil 4-34:
Prüf- und Messverfahren –
Prüfungen der Störfestigkeit
von Geräten und Einrichtungen mit einem Eingangsstrom > 16 A je Leiter gegen
Spannungseinbrüche, Kurzzeitunterbrechungen
und
Spannungsschwankungen
E DIN EN 60669-2-3
(VDE 0632-2-3):2005-11
Schalter für Haushalt und
ähnliche ortsfeste elektrische
Installationen – Teil 2: Besondere Anforderungen – Hauptabschnitt 3: Zeitschalter
105
Produkte
Gebäudetechnik
¨ Freiflächenheizung
Eine elektrische Freiflächenheizung in unterschiedlichen
maßgeschneiderten Konfigurationen bietet AEG Haustechnik an. Basis des Systems
ist der Heizleiter »DIC«. Die
spezifische Heizleistung des
mehrdrahtigen Kupferheizleiters liegt bei circa 30W/m.
Ein parallel mitgeführter Leiter, wird mit
dem Potenzialausgleich
verbunden.
Er bietet Schutz bei Blitzschlag, Berührung mit spannungsführenden Leitungen
und bei Beschädigungen des
Heizkabels. Besonders wichtig für den energiesparenden
Betrieb ist ein zuverlässiger
Eismelder, der die Heizung
nur dann aktiviert, wenn
Gefahr von überfrierender
Nässe oder Schneefall besteht.
AEG Haustechnik stellt hier,
passend für unterschiedliche
Anforderungen, drei verschiedene Gerätevarianten zur
Auswahl.
Fax: (09 11) 9656- 222
www.aeg-haustechnik.de
¨ Funk-Komponenten
Die »technoLink«-Familie
von Kieback&Peter bietet
ein umfangreiches Spektrum
an Funk-Komponenten für
die drahtlose Raumautomation. Feldbusregler mit
mehrkanaligen Funkschnittstellen (im Bild), Raumbediengeräte, Raumfühler und
ein Stellantrieb bilden ein
aufeinander abgestimmtes
Paket. Durch die direkte
Einbindung in DDC3000-
Regelsysteme
wird
die
drahtlose Raumautomation
mit »technoLink« zu einem
integralen Bestandteil der Gebäudeautomation mit Transparenz bis zur Managementebene. Die Komponenten
können beliebig im Raum
montiert und auch im Nachhinein problemlos versetzt
werden.
Fax: (0 30) 60 08 78 33
www.kieback-peter.de
¨ Montagesystem für Solardächer
»Tecto-Sun« von der Phönix
SonnenStrom AG ist ein
Befestigungssystem für Solarkomponenten auf Schrägdächern. Ein Großteil der
Vormontage kann auf dem
Boden erfolgen, so dass die
Montagezeit auf dem Dach
erheblich verkürzt wird. Spezial-Schrauben machen das
Vorbohren im Dachsparren
unnötig. Beschleunigt wird
die Montage auch durch
eine geringere Anzahl an
Montagekomponenten – es
sind keine Unterlegscheiben,
Sprengringe oder Sperrkant-
scheiben notwendig. Erfreulich für den Installateur ist
ebenfalls, dass die Montage
mit wenig Standardwerkzeug
zu bewerkstelligen ist.
Fax: (08135) 938-199
www.sonnenstromag.de
¨ Systemuhr für Jalousiesteuerungen
Die 8-Kanal-Schaltuhr »Luxor414« von Theben verfügt
über Tages- und Wochenprogramme sowie wahlweise
astronomische Programme.
Somit lassen sich Jalousien
und Rollläden komfortabel
steuern. 732 vorprogrammierte Astro-Schaltzeiten und
128 frei programmierbare
Schaltzeiten sowie die Option auf manuellen Betrieb
decken
unterschiedlichste
Anforderungen der Gebäudeautomation ab. Die Bedienerführung erfolgt durch eine
Textzeile im Display.
Da die Schaltuhr Dimmwerte
senden kann, lässt sich in
Kombination mit »Luxor«-
Dimmern eine Lichtszenensteuerung realisieren.
Fax: (0 74 74) 6 92 - 1 50
www.theben.de
¨ EIB/KNX-Bedienstelle
– Kopieren Sie diese Seite
– Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an
– Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein
– Faxen Sie die Seite an die Faxnummer,
welche bei dem gewünschten Produkt steht
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
106
Für »raue Betriebsbereiche«,
wie z. B. in Schulen, in
Behörden und in der Industrie, hat Aston die
Tableau-Serie »WisuSwitch«
konzipiert. Bei den widerstandfähigen EIB-Bedienstellen werden die Grundrisskonturen der Räume in eine
eloxierte Aluminiumfläche
eingefräst und mit maximal
640 LED-Anzeigen bzw. Tastern raum- und zonengerecht
bestückt. Das eingebaute
EIB-Schnittstellen-Modul ermöglicht alle tableaurelevan-
ten EIB-Funktionen. Die
Anzeigeelemente sind mehrfach adressierbar und die
Taster über Schlüsselschalter
optional verriegelbar.
Fax: (02 08) 6 20 19 50
www.aston-technologie.de
de 23-24/2005
Produkte
Elektroinstallation
Beleuchtungstechnik
¨ FI-Schalter mit Verbindung
¨ Stehleuchte für Büros
Die Geräte der »DDA200«Baureihe von ABB StotzKontakt bestehen aus einem
Fehlerstrom-Schutzschalter
(FI) mit integrierter Verbindungsschiene für den kundenseitigen Anbau von Leistungsschutzschaltern (LS).
Die bereits werksseitig vormontierte Verbindungsschiene
vom FI- zum LS-Schalter
reduziert den Verdrahtungsaufwand erheblich. Außerdem kann der Monteur den
FI/LS-Block einfach und individuell den jeweiligen Schutzanforderungen anpassen. Die
Bei der Leuchte »Tycoon«
von Waldmann Lichttechnik
setzen Lichteffizienz und
intelligentes Lichtmanagement ein hohes Energiesparpotenzial von bis zu 80 %
frei. Bei der ganz und gar
kubisch gehaltenen Stehleuchte wird das nach oben
abstrahlende Indirektlicht
durch Spezialreflektoren optimiert, das nach unten abstrahlende Direktlicht durch eine
Streuscheibe mit Mikro-Prismenstruktur gelenkt. Bei
umfassender Entblendung
kann so ein Leuchtenwirkungsgrad von über 70 %
erreicht werden. Das inte-
»DDA200«-Blöcke gibt es
für den Anbau von zwei-,
drei- und vierpoligen Automaten.
Fax: (06 21) 4381- 390
www.abb.de
¨ Schnelle Dübelklemmschellen
E-M-C-Direct vertreibt ab sofort die
bei der Elektroinstallation am häufigsten benötigten
Bauteile aus dem
Stecktechnik-Sortiment der Firma
Schnabl. Die Dübelklemmschellen
werden werkzeuglos und mit minimalem Kraftaufwand in das
Bohrloch eingesteckt. Ein
Bohrdurchmesser von 6 mm
passt für alle Elemente des
Stecksystems. Die kraftschlüssigen Exzenterzähne
des
Steckdübels
erlauben Auszugskräfte von bis zu
40 kg. Das System
ist gleichermaßen
für starre wie flexible Rohre, aber
auch für Einzelleitungen oder das
Verlegen von mehreren
parallel
geführten Leitungen geeignet. Die »schnelle
Schelle« ist winterbautauglich bis zu -20°C, UV-stabilisiert und halogenfrei.
Fax: (0 23 62) 99 36 80 - 19
www.e-m-c-direct.de
grierte LichtmanagementSystem »Pulse« schaltet die
Leuchte tageslicht- und präsenzabhängig.
Die Option auf werkzeuglose Wartung und Reinigung
rundet das durchdachte
Leuchtenkonzept ab.
Fax: (0 77 20) 6 01 - 2 90
www.waldmann.com
¨ Metall-Halogenlampen mit
breitem Spektrum
Mit der Serie »Eye CleanARC« bietet Eye-Iwasaki
Metalldampf-Lampen
mit
einer Farbtemperatur von
6500K und einer Farbwiedergabe von Ra = 90 an. Das
Spektrum dieser Lampen
entspricht fast der spektralen
Verteilung von Tageslicht.
Zum Einsatz kommen die
Lampen deshalb vor allem
dort, wo hohe Anforderungen
an die Lichtqualität beste-
hen, z. B. in Showrooms,
Warenhäusern,
Gewächshäusern oder Aquarien.
Betrieben werden die »Eye
CleanARC« mit HMI-Vorschaltgerät und HMI-Zündgerät oder mit elektronischem Vorschaltgerät.
Verfügbar sind die Leistungsstufen 250 W und
400 W mit E40-Fassung.
Fax: (0 71 44) 28 15 05
www.hauber-graf.de
¨ Steckdosenkombinationen
ABL Sursum hat sein
umfangreiches Programm an
Steckdosenkombinationen um
de 23-24/2005
eine weitere Gehäusegröße
ergänzt. Die Steckdosenkombinationen der Baureihe
»B45../Z45..« sind sowohl
als tragbare, als auch als fest
montierte Variante in verschiedenen, auch kundenindividuellen, Bestückungen lieferbar. Durch die eigene
Fertigung aller Komponenten
ist der Hersteller in der Lage,
schnell und zuverlässig die gewünschte Ausführung anzubieten.
Fax : (0 9123) 188- 188
www.abl-sursum.com
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107
Produkte
Informationstechnik
¨ Motor für Drehantennen
Für die Umrüstung stationär
montierter Satelitenantennen
zu Drehantennen präsentiert
Satellitentechnik Weiß den
Drehmotor »SuperJack DG120«, der zwischen Mast und
Antenne eingesetzt wird.
Seine Steuerung und Strom-
versorgung erfolgt über die
vorhandene Koaxialleitung
nach dem DiSEqC-Level 1.2,
der von immer mehr SatReceivern unterstützt wird.
Der vom taiwanesischen
Unternehmen Jaeger-Industrial gefertigte Drehmotor
deckt denen kompletten
Bereich von 80° Ost bis
80° West ab und kann Satellitenantennen bis zu maximal
120 cm Durchmesser bewegen. Die Motor-Steuerung
kann sich 60 Satellitenpositionen merken.
Fax: (0 99 73) 8417- 17
www.iev-weiss.de
¨ Datendosen und Patchfelder
Helukabel bietet mit »Helukat Connecting Systems«
Datendosen und Patchfelder,
die sich durch Platzersparnis,
geringes Gewicht sowie Investitionssicherheit auszeichnen. Die RJ45-Buchsen sind
mit geschirmter LSA-PlusAnschlusstechnik ausgestattet. Sie sind in Verbindung mit allen geschirmten Kat-6- und
Kat-7-Datenleitungen
(AWG 26 bis 22) für
Übertragungen
bis
250 MHz geeignet.
Darüber
hinaus
erfüllen sie die heute
bekannten Normvorgaben für zukünftige
Dienste.
Die
Datendosen
sind in Unter- und
Aufputzversion verfügbar und
zu allen gängigen Schalterprogrammen
kompatibel.
Selbstverständlich sind die
Komponenten nach Klasse E
im Channel-Link durch
GHMT zertifiziert.
Fax: (0 71 50) 81786
www.helukabel.de
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108
¨ Telefone für Senioren
Topcom lanciert mit dem
»Butler 800« und dem
»Axiss 800« zwei Produktneuheiten, die speziell auf die
Bedürfnisse älterer Menschen
abgestimmt sind. Das schnurlose Telefon »Butler 800«
sowie das kabelgebundene
Telefon »Axiss 800« bieten
mit besonders großen Tasten
und Hörgerät-Kompatibilität
optimalen Komfort. Beide
Geräte sind mit einer Freisprecheinrichtung ausgestattet und einfach zu bedienen.
Den Exklusivvertrieb der
Topcom-Telefone in Deutschland hat die IVS GmbH übernommen.
Fax: (0 96 21) 67 71 - 52
www.ivsgmbh.de
Automatisierungstechnik
¨ Erweiterung für Gehäuseserie
Für sein »Bocard«-Steuergehäuse bietet Bopla jetzt Befestigungswinkel aus Stahlblech
für die Wandmontage der
Gehäuse an. Alternativ können die Gehäuse mit dem
Wandbefestigungswinkel auch
als Tischvarianten verwendet
werden. Die in drei Größen
erhältlichen Gehäuse sind mit
glasklarem Deckel, Foliendeckel oder offenem Frontrahmen verfügbar. Zusätzliche
Vielfalt entsteht durch unterschiedlich hohe Rückdeckel.
Realisierbar ist maximal
Schutzart IP65. Alle Gehäuseteile sind individuell anpassbar und mit anderen »Bopla«Komponenten kombinierbar.
Fax: (05223) 969-200
www.bopla.de
¨ ATEX-Bewegungsmelder
Wesitec stellt einen Bewegungsmelder für die ExZonen 1/2 und 21/22 vor. Da
das HF-Signal des Melders
dünne nichtleitfähige Wände
durchdringt, ist außerdem
seine vandalensichere, versteckte Montage möglich.
Das Gerät detektiert Bewegungen in einem Winkel von
circa 160°, die Reichweite
kann zwischen 1 m bis 8m
stufenlos eingestellt werden.
Der integrierte Dämmerungsschalter lässt sich auf Werte
zwischen 2Lux und 2000Lux
konfigurieren. Der Schaltkontakt des Melders ist als
Wechselschalter aus vergoldetem Silber mit 2 kVA belast-
bar. Über eine stufenlose Einstellung kann er zwischen 10 s
und 30 min Nachlaufzeit
geschaltet bleiben. Das Gerät
hat Schutzart IP68. Die eigene
Betriebsleistung ist mit circa
30 mA bei 230 V AC gering.
Fax: (0 2191) 387859
www.wesitec.de
de 23-24/2005
Produkte
¨ SPS-Programmiersystem
¨ ESD-Schutzkleidung
Mit »Multiprog 4« liefert
Schleicher für die Steuerungsbaureihen »XCx«, »microLine« und »ProNumeric/
ProSycon« eine Software zur
SPS-Programmierung unter
Windows NT/2000/XP oder
9x, die zudem »XRIO«-I/OModule automatisch konfigurieren kann. Die Entwicklungsumgebung unterstützt
In Arbeitsbereichen,
in denen elektronische
Bauteile vor elektrostatischer Entladung
(ESD) geschützt werden müssen, ist oft
spezielle Berufskleidung notwendig. Eine
komplette Textilmanagement-Lösung für
ESD-Schutzkleidung
bietet das Unternehmen Profitex mit elf Franchise-Partnern
in
ganz
Deutschland. Profitex setzt
ausschließlich normgerechte
ESD-Bekleidung ein, überprüft regelmäßig die Schutzfunktion nach neuestem
Stand der Technik und
gewährleistet so die Einhaltung der Normen. Der Kunde
alle fünf IEC-Programmiersprachen und erlaubt in den
grafischen Sprachen auch eine
gemischte Programmierung.
Zwischen AWL, KOP und
FBS konvertiert das System
bei Bedarf automatisch.
Programmänderungen, einschließlich dem Hinzufügen
von Variablen, Instanzen oder
Bausteinen, sind mit »Multiprog« auch bei laufendem
SPS-Betrieb möglich. Zur
Anbindung von Steuerungen
an Windows-Rechner bringt
»Multiprog« einen integrierten OPC-Server für Data
Access gemäß Spezifikation
2.04 mit.
Fax: (030) 33005-344
www.schleicher-electronic.com
Werkstatt
¨ PDA für raue Bedingungen
Bauweise und Gehäuse des PDA
»TDS Recon« wurden auf den Einsatz
unter extremen Bedingungen
abgestimmt. Trotzdem
ist er ein durchaus
handliches
Gerät
und entspricht IP67 ebenso
wie den militärischen Gerätenormen MIL-STD 810F. Umfangreiches Zubehör wie
Fahrzeug-Cradle,
Desktop
Dockingstation, Carrying
Case, WLAN, GSM-/GPRSund GPS-Cards, RFID und
Barcode Reader
machen den PDA
zum Allrounder.
Speichererweiterung ist über zwei
integrierte
CFCard Slots möglich. Der Computer arbeitet mit
einem X-Scale Prozessor mit
200 MHz oder 400MHz, hat
ein beleuchtetes Farbdisplay
mit VGA-Auflösung, 64 MB
SDRAM und bis zu 128 MB
Flash.
Fax: (0 8654) 473810
www.latschbacher.de
¨ Zangenmultimeter mit zwei Displays
Zwei Zangenmultimeter hat
Ideal Industries auf den Markt
gebracht. Auffällige Innovation sind zwei Displays: Das
eine befindet sich,
wie gewohnt, an
der Frontseite des
Gerätes, aber eine
zusätzliche, kleinere Anzeige ist in
die Stirnseite des
Handgriffes integriert. Die beiden
de 23-24/2005
Anzeigen gewährleisten ein
exaktes Ablesen der Messwerte, ungeachtet der momentanen Arbeitsposition. Zwei
Serien mit verschiedenen
Geräteausführungen sind im
Portfolio: die großen Multimeter der Serie 770 für den
Bereich bis 1000A und die
Geräte der Serie 760 für Einsätze bis 600A.
Fax: (089) 99686-111
www.idealindustries.de
hat bei dieser OutsourcingLösung die freie Wahl einer
individuellen Ausstattungsund
Abrechnungsvariante.
Profitex übernimmt den kompletten Service hinsichtlich
Pflege, Reparatur und Austausch.
Fax: (0 74 25) 224- 188
www.profitex.de
¨ Jahresplaner 2006
Alle wichtigen Termine auf
einen Blick zeigt der IWAJahresplaner 2006. Alle Termine werden, in der Jahresübersicht eingeordnet, auf
einer großformatigen Wandtafel angezeigt. Auf der großen Kalendertafel können
Termine und Zeiträume mit
farbigen Symbolen und Streifen markiert werden.
Bei
Terminverschiebungen kann man die
Symbole versetzen und
mit sicherem Halt wieder verwenden. Der
Planer zeigt außerdem
die arbeitsfreien Feiertage in Deutschland
und in allen europäischen Ländern.
Im selben Design und ebenso
übersichtlich wie die Wandtafel gibt es den PC-Jahresplaner, eine BildschirmAnwendung,
die
per
Mausklick eine Vielzahl
zusätzlicher Möglichkeiten
eröffnet.
Fax: (07 11) 3 46 88 - 80
www.iwa.de
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109
Firmenschriften
¨ Schnittstellen
¨ Neue Normenübersicht 19″
Unter diesem Motto bietet die Wiesemann & Theis
GmbH eine umfassende
Produktübersicht an. Auf
insgesamt 43 Seiten
werden Interfacelösungen in den Bereichen Ethernet, Digital-10,
serielle Interfaces/lsolatoren,
LWL-Technik und serielle PCKarten angeboten. Der klar
strukturierte Katalog bietet
dem Leser sämtliche
Informationen und
Spezifikationen, die
zur Planung und Beschaffung benötigter
Komponenten wichtig sind. Sollten dennoch Fragen bleiben,
kann der Technische
Support/Vertrieb direkt ohne
Vorschaltung eines Callcenters kontaktiert werden.
Fax (02 02) 2680- 136
www.wut.de
¨ Kabelwelt 2006
Der neue Spezialkatalog von Conrad
verdient mit Recht
die
Bezeichnung
»Nachschlagewerk
für Kabel und Zubehör«. Aufgrund
der intensiven Zusammenarbeit mit
den beiden Branchenführem,
Lapp Kabel und Hellerman
Tyton, bietet Conrad in seiner »Kabelwelt 2006« ein
vollständiges und
hochwertiges Sortiment, qualifizierte
Fachinformationen
rund ums Thema
»Kabel«.
Fax (0 9604) 408988
www.business.conrad.de
¨ Die Lichtsaison steht vor der Tür
Zu diesem Anlass
präsentiert
die
Paulmann Licht
GmbH ihren neuen Katalog. Auf
den 500 Seiten
sind Leuchten und
Leuchtmittel vereint und bieten
Leuchteninteressierten alles
aus einer Hand. Gut 2 500
Produkte zieren die Ausgabe. Viele Milieufotos und
Produktbeschreibungen schlagen
Anwendungsmöglichkeiten vor. Die
Produktpalette des
Herstellers reicht
von Decken- und
Wandleuchten über
Tisch- und Stehleuchten bis hin zu speziellen
Sortimenten.
Fax (0 50 41) 9 98 -41 63
www.paulmann.com
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110
Alle wichtigen Normen im
19"-Electronic-Packaging
wurden von Schroff in der
nun um dritten Mal aufgelegten Normenbroschüre zusammengefasst. Hiermit haben Entwickler und Projektingenieure die Möglichkeit,
sich über die wichtigsten mechanischen Normen der weltweit entwickelten und anerkannten lEC-Standards zu informieren. Angefangen mit
den Grundmaßen von Baugruppenträgern, Indoor- und
Outdoor-Schränken und Ge-
häusen über Einbaumaße
von
Leiterplatten,
Steckverbinder,
Busplatinen, der
elektromagnetischen
Schirmung und anderen Sicherheitsvorkehrungen werden alle
wesentlichen Details beschrieben. Zusätzlich werden der
VME- und Compact-PClStandard erläutert.
Fax (0 70 82) 794- 679
www.schroff.biz
¨ Kunden Mehrwert bieten
Pünktlich zur Heizsaison
stellt die PowerPlus Technologies GmbH die bereits dritte Auflage ihres erfolgreichen
Prospekts zum ecopower Mini-BHKW vor. Unter dem Titel »Kunden Mehrwert bieten« beinhaltet die Informationsschrift eine Einführung
in die effiziente sowie Kosten
sparende Erzeugung von
Strom und Wärme mit MiniBHKWs und zeigt Wege in
dieses für Fachhandwerker
interessante
Geschäftsfeld
auf. Der Prospekt kann kostenfrei beim Hersteller angefordert werden.
Fax (03 65) 2 49 57
www.ecopower.de
¨ Katalog Infrarot-Messtechnik
ASM hat erstmalig
einen »IR-Katalog«
aufgelegt und diesen jetzt veröffentlicht. Mit 24 Seiten
enthält das Werk
eine große Auswahl an Infrarotsensoren und Infrarot-Messgeräten. InfrarotSensoren sind in der Sicherheitstechnik, im Automobil
und im Energiemanagement
unverzichtbar und vielseitig
einsetzbar. Zum Beispiel messen sie Temperaturen, ohne
das Messobjekt zu berühren.
Dabei ist es gleichgültig, ob
das Objekt sich bewegt, die
Temperatur sich laufend ändert oder Hochspannung anliegt. Um dem Anwender die
Auswahl eines Infrarotsensors
oder eines InfrarotMessgeräts zuverlässig und schnell
zu erlauben, hat
die ASM GmbH
nun seine umfangreiche Produktpalette in diesem Bereich in einen Katalog zusammengefasst. Er
enthält unter anderem eine
Vielzahl an IR-Sensoren für
die berührungslose Temperaturmessung, Lowcost-IR-Sensoren mit und ohne abgesetzter Elektronik, Miniatur-Infrarot-Messgeräte im Taschenformat und kompakte IRMessgeräte für Anwendungen
in hygienisch kritischen Bereichen gemäß HACCP.
Fax (0 8123) 986- 500
www.asm-sensor.de
de 23-24/2005
Literatur
Grundlagen
Elektroinstallation
¨ Werkstofftechnologie für Ingenieure
¨ Messpraxis Schutzmaßnahmen
James F. Shackelford, 6. überarb. Aufl., 1056 S., 59,95€, ISBN
3-8273-7159-7, Pearson Education Deutschland GmbH
Dieter feulner, 440 S., mit DC-ROM, brosch., 36 €, ISBN 37905-0924-8, Pflaum Verlag, München
Auch der Elektroinstallateur muss über ein
Grundwissen von Werkstofftechnologien verfügen: Man betrachte z.B.
die Eigenschaften der
vielfältigen Kabelmäntel
oder der in der Elektrotechnik
eingesetzten
Kunststoffe. »Der Shackelford« ist zu einer Art Bibel der
Werkstofftechnologie geworden, weil er in einzigartiger
Weise folgende Inhalte miteinander verbindet: die physikalisch-chemischen Grundlagen
moderner Konstruktionswerkstoffe, die unterschiedlichen
Werkstoffkategorien und ihre
Eigenschaften und Anwendungen, die Funktionswerkstoffe der Elektrotechnik mit
ihren Eigenschaftsprofilen und
schließlich die Produktlebenszyklen. Jedes Kapitel dieses
Mit dieser kompletten Neubearbeitung des von Martin
Voigt
verfassten
Standardwerks wird
das aktuelle Geschehen auf dem Gebiet
der Prüfung und
Messung,
dieser
grundlegenden Arbeitsaufgabe
des
Elektrohandwerks,
von einem kompetenten und sachkundigen
Autorenteam wieder umfassend dokumentiert. Mit den
Vorgaben der Normen im
Rücken, aber auch mit Blick
auf die aktuelle Entwicklung
und die vielfältigen Randbedingungen der Elektrosicherheit, werden die Prüfaufgaben
definiert, alle wesentlichen
Prüfverfahren erläutert und
deren Messergebnisse diskutiert. Hinzu kommen viele
Hinweise aus der Praxis der
Autoren, die somit eine Anlei-
Buchs verknüpft
die Theorie mit
Hilfe zahlreicher Beispiele,
Fallstudien und
Übungsaufgaben
mit realen Fragestellungen und
einem engen Anwendungsbezug. So präsentiert sich hier die Werkstofftechnologie, ein Motor der
technischen Innovation, als
zentrale
Disziplin
des
Maschinenbaus, der Elektrotechnik und des Bauwesens in
ihrem
ganzen
Umfang.
Zusammen mit dem OnlineAngebot der Companion
Website (CWS) liegt damit
ein anspruchsvolles, komplettes Lehrwerk vor, das sich
für das Grund- und Hauptals auch zum Selbststudium
eignet.
tung zum richtigen, rationellen und sicheren Prüfen/Messen bieten, immer
verbunden mit der
Aufforderung, alle
Aspekte der Prüfung
und Sicherheit zu
bedenken, bevor die
Entscheidung »Prüfung
bestanden«
dokumentiert wird.
Das Buch enthält
eine CD-ROM mit Software
für Prüfgeräte aus dem Hause
Gossen Metrawatt (Testversionen für zehn Objekte).
Normengrundlagen: Reihe
DIN VDE 0100, DIN VDE
0100-610; 0105-100; 0113;
0701/0702; 0751.
Aus dem Inhalt: Pflicht
zum Prüfen und Messen –
Prüfen, Messen und Bewerten
bis hin zu Dokumentation der
Prüfung und der Messergebnisse sowie Arbeitsschutz
beim Messen und Prüfen.
Informationstechnik
¨ Mehrere Satelliten mit einer
Antenne empfangen
Thomas Riegler, 128 S., brosch., 12,80 €, ISBN 3-88180-817-5,
Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden
Dieses Buch weist
den Weg zur internationalen Satellitenwelt. Doch
welche und wie
viele Programme
man empfangen
kann, hängt von
den topografischen Gegebenheiten und der
Antennenanlage – Schüsselgröße, Dreh- oder MultifeedAnlage – ab. Zu diesen Themen liefert das Buch dem
Praktiker leicht verständlich
alle relevanten Informationen.
Er wird staunen, welche Satelliten in Mitteleuropa verfügbar sind. Eine Dreh- oder
Multifeed-Anlage schon zum
kleinen Preis macht’s mögde 23-24/2005
lich. Aus dem Inhalt:
Die internationale Satellitenwelt, Footprint,
Öffnungswinkel und
Co., Multifeed oder
Drehanlage? Montagearten, Konfigurationsvarianten für Multifeed-Anlagen, Zweisatelliten-Lösungen, Vier-Satellitenpositionen bis 16-Satellitenpositionen, Multifeed
– eine Antennenfrage, Spezialantennen, DiSEqC –
Schlüssel »für den richtigen
Dreh«, DiSEqC-Motor selbst
installieren – USALS-Drehanlagen, neue Satellitenpositionen hinzufügen, kleine und
klassische DiSEqC-Drehanlagen u. v. m.
Automatisierungstechnik
¨ Industrielle Netze
Alexander Bormann, Ingo Hilgenkamp, 300 S., 46 €, ISBN
3-7785-2950-1, Hüthig Fachbuchverlag, Heidelberg
Ganz neu erschienen ist das
Fachbuch zum Einsatz von
echtzeitfähigen Systemen in
der Praxis. Das Buch »Industrielle Netze« wurde von fachkundigen Autoren verfasst,
die durch ihre beruflichen
Erfahrungen als Serviceingenieure den Wissensbedarf der
Anwender kennen und dementsprechend ihr Werk aufgebaut haben. Im Vordergrund
steht der Einsatz von industrieller Netzwerktechnik und
echtzeitfähigen Systemen in
der Praxis sowie eine durchgängige Lösung von der Industrieumgebung zum Office.
Anhand anschaulicher Beispiele werden typische Anwender-
fragen und Grundlagen für
Systementscheidungen erläutert. Somit vermittelt das
Industrial-Ethernet-Buch alle
erforderlichen Kenntnisse und
Techniken für die Planung,
Installation, Handhabung und
Wartung von industriellen
Ethernet-Netzwerken.
111
Te r m i n e
Fortbildung und Seminare
THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS
VERANSTALTER
ORT
TERMIN
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Das Praxisseminar zur Regelungstechnik
SPS 2: Strukturiertes Programmieren (S5)
SPS 3: Wortverarbeitung, Programmierung digitaler Funktionen,
Datenbausteine (S5)
SPS 7-1: Einführung in SIMATIC S7, Binärverarbeitung
SPS 7-4R: Refresherseminar
TAW
bfe
bfe
Wuppertal
Oldenburg
Oldenburg
23.1.
31.1.
6.2.
– 24.1.06
– 3.2.06
– 10.2.06
bfe
bfe
Oldenburg
Oldenburg
6.2.
22.2.
– 10.2.06
– 24.2.06
bfe
bfe
bfe
Oldenburg
Oldenburg
Oldenburg
31.1.06
7.2.06
21.2.06
EBZ
Leipzig
9.1.
– 10.1.06
TAW
TAW
TAW
Wuppertal
Wuppertal
Altdorf
26.1.
30.1.
2.2.
– 27.1.06
– 31.1.06
– 3.2.06
Kopecky
Achen
9.2.06
TAW
TAW
TAW
BGFE
BGFE
EBZ
Altdorf
Wuppertal
Wuppertal
Dresden
Dresden
Dresden
14.2.06
14.2.06
20.2.
27.2.
8.2.06
6.2.
– 21.2.06
– 1.3.06
–
– 8.2.06
EBZ
Dresden
23.1.
– 25.1.06
bfe
Oldenburg
30.1.
– 3.2.06
bfe
bfe
bfe
Oldenburg
Oldenburg
Oldenburg
31.1
– 2.2.06
21.2.06
23.2.06
TAW
Wuppertal
9.2.
– 10.2.06
BGFE
BGFE
Dresden
Dresden
22.2.
13.3.
– 24.2.06
– 15.3.06
Hirschmann
Hirschmann
TAW
bfe
EBZ
EBZ
EBZ
Neckartenzlingen
Neckartenzlingen
Wuppertal
Oldenburg
Bautzen
Dresden
Dresden
23.1.
– 24.1.06
25.1.
– 26.1.06
27.1.06
30.1.
– 3.2.06
1.7.06
3.2.06
9.2.06
EBZ
EBZ
Dresden
Dresden
10.2.06
19.1.
– 18.3.06
EBZ
Dresden
19.1.
BETRIEBSFÜHRUNG
Kostensenkung durch Controlling
Beratungs- und Verkaufsgespräche gestalten
Typische Verträge im Handwerk
E-CHECK
E-Check (medizinische elektrische Geräte)
ELEKTROINSTALLATION
Elektrische Anlagen im Krankenhaus
Potentialausgleichs- und Erdungssysteme
Elektrische Ausrüstung von Industriemaschinen
nach VDE 0113 / DIN EN 60204
EMV, Blitz- und Überspannungsschutzmaßnahmen
in baulichen Anlagen
Unterweisung für Zählermonteure und Sperrkassierer
Messpraktikum zur Prüfung ortsveränderlicher Geräte
Basiswissen Elektrotechnik
ET 8 A – Sichere Durchführung von BGV-A2-Prüfungen in der Praxis
ET 15 – Prüfung von medizinischen Geräten
Ausbildungsplanung aktuell - Planungs-, Analyse- und
Präsentationstechniken
Projektmanagement in der beruflichen Bildung (HPI)
Elektrotechniker
Fachkraft für Blitzschutz – Seminar B Kurs 1,
EMV-Sachkundige/r (VdS)
Schaltberechtigung für elektrische Anlagen bis 30 kV
Prüfung ortsveränderlicher Geräte
Elektrische Anlagen in explosionsgefährdeten Betriebsstätten
ENERGIETECHNIK
Unterweisung zur Schaltberechtigung für elektrische
Anlagen bis 30 kV
ET 1 I – Elektrische Anlagen in Energieversorgungsunternehmen
ET 11 – Elektromagnetische Verträglichkeit
GEBÄUDETECHNIK
Industrial Ethernet 1
Industrial Ethernet 2
Der Energiepass für Gebäude
LON-Technologie mit LNO-Zertifikatsprüfung
VOB für Mitarbeiter Baustelle
Mechanische Schließ- und Sicherheitstechnik – Aufbaukurs
Aufbauseminar »Prüfung der Schutzmaßnahmen –
rechtssicheres Ausfüllen von Prüfprotokollen«
Wiederkehrende Unterweisung für Schaltberechtigte bis 110 kV
Vorbereitung auf den Sachkundenachweis für den Anschluss
elektrischer Anlagen an das Niederspannungsnetz
Elektrofachkraft für festgelegte Tätigekeiten (Grundlehrgang)
112
– 4.3.06
de 23-24/2005
Te r m i n e
INFORMATIONSTECHNIK
LAN – Grundlagen und Technologien
Die strukturierte Verkabelung nach 50173xxx/174xxx
Installation einer strukturierten Verkabelung
nach 50173xxx/50174xxx
Kupfer-Messtechnik im LAN
Überspannungsschutz in der Datentechnik
Geschichte und Grundlagen der Lichtwellenleitertechnik
Aufbau einer LWL-Verkabelungsanlage im LAN
Lichtwellenleiter-Messtechnik im LAN
Wireless LAN – Theorie und Praxis
LAN-Kabelmesstechnik nach Kat. 5, 6 und 7
Strukturierte Verkabelung in der Gebäudetechnik
ISDN-Technik
Grundlagen allgemeiner Antennentechnik
DVB-Satelliten-Seminar
Netzdesign
Ethernet im LAN
Ethernet-Switching
TCP/IP: Protokolle – Adressierung – Routing
BdNI
BdNI
BdNI
Heltersberg
Heltersberg
Heltersberg
16.1.06
17.1.06
18.1.
– 19.1.06
BdNI
BdNI
BdNI
BdNI
BdNI
Acterna
Acterna
bfe
bfe
Kathrein
Kathrein
Hirschmann
BdNI
BdNI
BdNI
Heltersberg
Heltersberg
Heltersberg
Heltersberg
Heltersberg
Eningen u.A.
München
Oldenburg
Oldenburg
Rosenheim
Rosenheim
Neckartenzlingen
Heltersberg
Heltersberg
Heltersberg
20.1.06
23.1.06
24.1.06
25.1.
27.1.06
15.2.
21.2.06
6.2.
21.2.
9.2.
20.2.
27.1.06
30.1.
1.2.06
2.2.
TAW
Wuppertal
25.1.06
EBZ
Dresden
23.1.
Dial
Dial
Dial
Dial
Dial
Lüdenscheid
Lüdenscheid
Lüdenscheid
Lüdenscheid
Lüdenscheid
25.1.06
26.1.06
6.2.
– 8.2.06
13.2.
– 17.2.06
21.2.
– 22.2.06
bfe
Oldenburg
6.2.
– 8.2.06
bfe
Oldenburg
21.2.
– 24.2.06
bfe
Oldenburg
7.2.
– 9.2.06
EBZ
Dresden
6.2.
– 7.2.06
– 26.1.06
– 16.2.06
–
–
–
–
8.2.06
22.2.06
10.2.06
21.2.06
– 31.1.06
– 3.2.06
KLIMATECHNIK
Hygieneschulung Kategorie B nach VDI 6022
für Raumlufttechnische Anlagen
Wärmepumpen
– 24.1.06
LICHT
Anwenderseminar zur EN 12464-T1 – Die Europanorm
Anwenderseminar zur DIN 5035-T7 – Die Büronorm
Sachkundiger für Beleuchtung
Fachplaner Licht
DIALux Anwenderschulung
MECHATRONIK
Elektro: Grundfertigkeiten Löten
SICHERHEITSTECHNIK
Brandmeldeanlagen
SOFTWARE, DATENBANKEN
Strukturierte Programmierung mit C/C++ Teil II
SOLARTECHNIK
Solarthermische Nutzung
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DIE VERANSTALTER
Dial GmbH
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Tel: (0351) 85 06-300, www.ebz.de
Tel: (07021) 980941, www.bdni.de
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bfe, Bundestechnologiezentrum für Elektround Informationstechnik e.V.
Tel: (04 41) 34092-108, www.bfe.de
BGFE, Akademie für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und
Elektrotechnik
Tel: (03 51) 4572902, www.bgfe.de/pages/ausbild.htm
de 23-24/2005
EBZ, Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V.
Tel: (07127) 14-15 27, www.hicomcenter.de
Kathrein-Werke KG
Tel: (08031) 184 -240, [email protected]
Kopecky, Sachverständigenbüro Kopecky
Tel: (0241) 17 4510, www.kopecky.de
TAW, Technische Akademie Wuppertal
Tel: (02 02) 7495-2 51, www.tae.de
113
1-2/2006
Vo r s c h a u
Gebäudetechnik
Elektroinstallation
DER WEG ZU NEUEN KUNDEN
Durch eine Kooperation mit
Bang & Olufsen will Busch-Jaeger Wege zu neuen Zielgruppen
beschreiten. Eine Chance auch
für Elektrofachbetriebe, die im
Bereich EIB aktiv sind.
DER GUTACHTER
HAT DAS WORT
weitere themen:
Informationstechnik
In einer neuen Beitragsserie
berichten wir aus dem Alltag
eines Sachverständigen. Der
Bogen der begutachteten Anlagen spannt sich von Erdungsund Blitzschutzanlagen über
Gebäudeinstallationen bis hin
zu Anlagen in informationstechnischen Umgebungen. In der
ersten Folge berichten wir über
die Untersuchung eines Kurzschlusses am Spindelantrieb
eines Stellfensters.
VORTEILE DES DIGITALEN
SATELLITEN-EMPFANGS
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die
digitale Aufrüstung? Viele Anlagen
arbeiten hierzulande noch immer ausschließlich analog. Welche
Vorteile der
Digital-Empfang bietet und
wie die Umrüstung durchzuführen ist, lesen
Sie hier.
Praxisprobleme
MEHRERE DS-KREISE
IN EINEM KABEL
Automatisierungstechn i k
MESSENACHBERICHT
ZUR SPS (2)
Betriebsführung
ERDGASFAHRZEUGE
RECHNEN SICH
de 1-2/2006
erscheint am
16. Januar 2006
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Der Elektro- und Gebäudetechniker
IMPRESSUM
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(Gebäudetechnik, Betriebsführung, Neue
Produkte)
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114
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de 23-24/2005
Gelernt ist gelernt
Die grünen Seiten
für die Aus- und
Weiterbildung
iG
G
Inhalt
Energiemanagement bei
einer Metzgerei
Holger Clausing
115 Gebäudetechnik
Energiemanagement bei
einer Metzgerei
119 Grundlagen
Asynchronmaschinen
Elektromeister Klaus Kabel richtig Zeit und Mühe, um sich
in das für ihn bis dahin neue Thema »Energiemanagement« einzuarbeiten. Er hofft, dass der Aufwand nicht
vergeblich ist – schließlich fallen ihm neben der Metzgerei auch weitere Kunden ein, für die das Thema bestimmt
sehr interessant wäre, z. B. das Sonnenstudio Braun oder
die Kantinenküche der benachbarten Verwaltung.
Dipl. Ing. (FH) Holger Clausing arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in
Oldenburg (bfe)
de 23-24/2005
[2]
Als vor ein Paar Jahren der
121 Automatisierungstechnik
Strommarkt liberalisiert und
Sicherheitsverriegelung
der Strom immer »gelber« und
mit Relais
günstiger wurde, beschloss
Meister Kabel für sich, das
Thema Stromrechnung ad
acta zu legen. Doch nun scheint die Abrechnungsweise für die
elektrische Energie wieder ein Thema zu werden, schließlich
ärgert sich nicht nur Hans Wurst über die Stromrechnung1).
Vielmehr betrifft das kräftige Anziehen der Energiepreise alle.
Und so will sich Meister Kabel wieder in die aktuelle Abrechnungsweise für die elektrische Energie einarbeiten.
Anhand eines aktuellen Kundenproblems investiert
Analyse der Stromrechnung bei Sondervertragskunden
Quelle: EMH
Heute besuchte Elektromeister Klaus Kabel einen guten Kunden, den Metzgermeister Hans Wurst. Er ließ seinen Betrieb
vor gut einem Jahr renovieren und dabei auch die Elektrotechnik auf den aktuellen Stand bringen. Klaus Kabel, der gerade die
erste Wiederholungsprüfung im
Betrieb durchgeführt hat, nutzt
nun die Gelegenheit zum Gespräch
mit dem Metzger, um mögliche
Folgeaufträge aufzudecken. Leider
sieht es danach im Moment nicht
aus, denn Hans Wurst beklagt die
hohen Energiekosten, die ihm das
Leben als Schlachter schwer
machen. »Allein die letzte Jahresabrechnung für den Strom lag um
25 % über der des Vorjahres, ich
habe extra noch mal nachgeschaut«, sagt der Inhaber der
Schlachterei. »Na ja, dafür haben Bild 1: Digitaler MehrtarifSie Ihren Betrieb aber auch kräftig zähler
ausgebaut und können deutlich
mehr verarbeiten«, beschwichtigt der Elektromeister. »Trotzdem verstehe ich das nicht, laut Abrechnung verbrauchten wir
gar nicht soviel mehr Strom als dass die Rechnung hätte so
ansteigen können. Aber aus diesen Aufstellungen wird ja auch
keiner schlau«, schiebt Hans Wurst hinterher. Da er offensichtlich Erklärungen zur Rechnung erwartet, bittet der
Elektromeister den Metzger, ihm eine Rechnungskopie zur
genaueren Prüfung zu geben.
23-24/2005
Die Landschlachterei Wurst gehört aus Sicht der Energieversorger zu den so genannten Sondervertragskunden. Diese
unterscheiden sich von den allgemeinen Haushaltskunden mit
»Allgemeinem Tarif« durch den erheblich höheren Energieund Leistungsbedarf. Die Kriterien sind je nach Stromversorger
sehr unterschiedlich. Bei manchen Anbietern muss man eine
bestimmte Mindestenergiemenge abnehmen (z. B. 30MWh pro
Jahr oder 50 MWh pro Jahr), bei anderen ist eine bestimmte
Mindestleistung (z. B. 10 kW, 20 kW oder 30kW) zu überschreiten. Allerdings gibt es keine einheitlichen Grenzwerte.
Als Sondervertragskunde gilt definitiv derjenige Kunde, der seinen Strom aus dem Mittelspannungsnetz bezieht. Das ist bei
der Schlachterei zwar nicht der Fall, aber mit einem Bezug von
fast 180 MWh pro Jahr gilt die Mindestmenge als deutlich
überschritten.
Beim Verrechnungspreis für EVU-Sondervertragskunden
unterscheidet man i. d.R. nach Arbeits- oder Verbrauchskosten
(Cent je kWh) und nach Leistungskosten (€ je kW) für die
maximal beanspruchte bzw. vorgehaltene Leistung. Der bei der
Schlachterei eingesetzte Zweitarifzähler (Bild 1) teilt die Verbrauchskosten nach Normal- und Niedertarif (HT bzw. NT)
auf. Zusätzlich ist eine (vergleichsweise niedrige) Pauschale für
die Bereitstellung des Zählers und der Stromwandler zu ent1) Bei dem Schlachtereibetrieb handelt es sich um einen fiktiven
Betrieb. Die Verbrauchsdaten gelten demnach nicht als repräsentativ, vielmehr dient das Beispiel zum Veranschaulichen der Prinzipien des Energiemanagements. Die der Energierechnung zu
Grunde liegenden Daten wurden den Tarifinformationen eines
realen Energieversorgers (Stand: Jan. 2005) entnommen.
115
Gelernt ist gelernt
iG
G
GEBÄUDETECHNIK
Rechnung bei einem Sondervertragskunden
Position
Verbrauchspreis
HT (Normaltarif)
NT (Niedertarif)
Jahresgrundpreis Zähler und Wandler
Leistungspreis
Gesamtsumme
Bezugsgröße
133567,2 kWh
44522,4 kWh
–
83,4 kW
Tarif
0,117 €/kWh
0,109 €/kWh
–
131,90 €/kW
Gesamt
15627,36 €
4852,94 €
133,55 €
11000,46 €
31 614,31 €
Tabelle 1: Stromrechnung der Schlachterei
richten (Tabelle 1). Unter Vernachlässigung dieses Anteils gilt:
Die Energiekosten werden zu gut 2/3 vom Energieverbrauch
und zu 1/3 von den Leistungskosten bestimmt (Bild 2). Da die
Leistungs- und die Verbrauchskosten von unterschiedlichen
Bezugsgrößen abhängen, kann man also zum Reduzieren der
Gesamtenergiekosten den Hebel an zwei verschiedenen Stellen
ansetzen.
Den nach HT und NT gestaffelten Verbrauchspreis kann
der Elektromeister nachvollziehen – hier wird einfach der in
den Registern des Zählers gespeicherte Verbrauch in kWh mit
dem entsprechenden Verrechnungssatz multipliziert. Da Klaus
Kabel aber beim Leistungspreis stockt, schaut er sich die Tarifbedingungen des zuständigen
Energieversorgers im Internet
an. Dort heißt es: »Das Leistungsentgelt ergibt sich aus
dem Produkt des Leistungspreises mit der JahresverrechLeistungspreis
nungsleistung. ... Als Jahres35 %
verrechnungsleistung gilt das
Mittel aus den drei höchsten
Verbrauchspreis
im Abrechnungsjahr auftre65 %
tenden Monatshöchstleistungen. Die Monatshöchstleistung ist die höchste in einem
Monat während einer VierBild 2: Energiekostenstruktur
telstunde in Anspruch genommene Wirkleistung, die
von einem Maximumzähler gemessen und angezeigt wird.«
Demnach bestimmt also ausschließlich das Nutzungsverhalten des Stromkunden diesen Kostenanteil – d. h., mit hohen
Kosten wird derjenige »bestraft«, der hohe Spitzenleistungen
anfordert. Gerade dieses Verhalten zwingt aber die Energieversorger dazu, immer ausreichend und schnell verfügbare Reserven vorzuhalten – und das lassen sie sich dementsprechend
bezahlen.
nomisch nicht realisierbar. Jede andere Verringerung des Energieverbrauchs würde sich wahrscheinlich inakzeptabel auf den
Produktionsprozess und die Produkte auswirken.
Eine Reduzierung der Leistungskosten lässt sich also durch
einen gleichmäßigeren Energiebezug erreichen. Das bedeutet,
die Betriebsmittel so zu steuern, dass es keine ausgeprägten
»Verrechnungsleistungsspitzen« mehr gibt.
Um sich einen groben Überblick über die Lastverhältnisse
zu verschaffen, kramt Meister Kabel nun seine überschlägige
und anlässlich der Renovierung erstellte Hausanschlussberechnung hervor (Tabelle 2). Damals lag seine Schätzung bei ca.
174 A, und er beantragte daraufhin einen 200-A-Hausanschluss beim Energieversorger. Die Überschlagsrechnung bestätigt Klaus Kabels damalige Abschätzung: Die in der Energiekostenabrechnung ausgewiesene Jahresverrechnungsleistung
stimmt ungefähr mit dem geschätzten Hausanschlussstrom
überein.
Die in Tabelle 2 eingetragenen Verbraucher in der Schlachterei liefern dem Elektromeister erste Hinweise, welche Verbraucher sich grundsätzlich im Sinne eines gleichmäßigeren
Energiebezuges heranziehen lassen. Diese Verbraucher müssen:
• einen wesentlichen Anteil an den Leistungsspitzen haben
(Leistung von einigen kW),
• sich mit vertretbarem technischen Aufwand abschalten oder
in einen weniger energieträchtigen Betrieb umschalten lassen
(separater abschaltbarer Stromkreis),
• über eine gewisse Energiespeicherkapazität verfügen, so dass
das kurzzeitige Abschalten nicht mit komplettem Funktionsverlust einher geht (z.B. Kühl- und Klimaaggregate)
• oder sich vom betrieblichen Einsatzzeitpunkt um einige min
verschieben lassen.
Ob Steuerungseingriffe an den Verbrauchern möglich und
betrieblich zumutbar sind, kann die Elektrofachkraft letztlich
nur vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Betreiber ermitteln.
Ansätze zur Optimierung
Die gesamte bezogene Energie wäre noch um ein Vielfaches
höher, wenn die ausgewiesene Leistungsspitze längerfristig
anfallen würde. Diese Überlegung hilft dem Elektromeister
aber noch nicht wirklich weiter, er benötigt ein typisches
Tageslastprofil. Darunter versteht man die Aufzeichnung der
Viertelstundenmaxima der Schlachterei für eine repräsentative
Periode, aus der man die Häufigkeit und die Zeitpunkte des
Auftretens der Leistungsspitzen erkennen kann.
Die im Maximumzähler gespeicherten Daten reichen nicht
aus – hier werden nur die letzten paar Maxima als Einzelwerte für Abrechnungszwecke festgehalten. D. h., Angaben über
den zeitlichen Verlauf und die Dauer sowie Häufigkeit derartiger Spitzen fehlen.
Klaus fragt telefonisch beim Energieversorger an, ob und
zu welchen Kosten eine entsprechende Messung im Betrieb von
Gemäß Bild 2 und den Tarifbedingungen des zuständigen Energieversorgers bestimmen letztlich drei Viertelstunden-Intervalle pro Jahr ein Drittel der Energierechnung. Deshalb möchte
Klaus Kabel herausfinden, wann solche kurzfristigen Leistungsspitzen in der Schlachterei auftreten. Eventuell könnte er
dann entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Der Elektromeister sieht dagegen wenig Aussicht, den Stromverbrauch der
Schlachterei insgesamt zu senken, allenfalls ließe sich eine Einsparung durch die Verlagerung des Energiebezuges von der
Hoch- in die kostengünstigere Niedertarifzeit erreichen. Die
Einsatzmöglichkeiten wirtschaftlicherer Betriebsmittel sind im
Rahmen der Renovierung des Betriebes bereits weitestgehend
ausgeschöpft worden oder durch hohe Investitionskosten öko-
116
Nutzerverhalten und Tageslastprofil
de 23-24/2005
Gelernt ist gelernt
iG
G
GEBÄUDETECHNIK
90
Leistung [kW]
80
70
60
50
40
30
20
10
0
0:00
2:00 4:00 6:00
8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00
Uhrzeit
Bild 4: Tageslastprofil der Schlachterei vor der Optimierung
70
60
Leistung [kW]
Quelle: EMH
Hans Wurst gemacht
werden könnte. Der
Energieversorger bietet
zum Pauschalpreis von
250 € an, seinen Messaufbau für zwei Wochen aufzubauen und
anschließend die gewonnenen Daten grafisch aufbereitet zur
Verfügung zu stellen.
Nachdem sich Meister
Kabel das EinverständBild 3: Lichtleitertrennrelais
nis des Metzgermeisters
eingeholt hat, erteilt er
den entsprechenden Auftrag. Der Energieversorger stellt für
diese Messung ein Trennrelais und einen Datenlogger als Speicher auf (Bild 3). Das Trennrelais wandelt die optischen Signale des Zählers an seiner Lichtleiterschnittstelle in die elektrischen Signale um, die der Datenlogger aufzeichnet. Die erforderlichen Signale umfassen insbesondere
• das Periodensignal zur Synchronisation mit dem Viertelstundentakt des Energieversorgers und
• die Wirkimpulse, deren Anzahl proportional zur gelieferten
Energie ist.
Am Ende des vereinbarten Messzeitraumes befinden sich im
Speicher des Datenloggers ca. 1500 Mittelwerte der Leistung
über je eine Viertelstunde mit Datum und Uhrzeit. Diese erhält
der Elektromeister in grafisch aufbereiteter Form (Bild 4).
Meister Kabel wählt aus der Menge der Daten das Beispiel
mit den höchsten und längsten Lastspitzen aus. Daraus schlussfolgert er Folgendes:
• Das Lastprofil zeigt ausgeprägte Spitzen, die gegenüber dem
allgemeinen Niveau um bis zu 100 % ausbrechen
• Zu den größten Spitzen kommt es um die Mittagszeit (12:00
... 12:30) und am Abend (18:00 ... 18:30)
• Lastspitzen mit einem Leistungsbedarf > 60 kW dauern maximal 30 min
50
40
30
20
10
0
0:00
2:00 4:00 6:00
8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00
Uhrzeit
Bild 5: Tageslastprofil der Schlachterei nach der Optimierung
(definiertes Ziel)
• Wenn man als Ziel eine Begrenzung auf z.B. 60 kW festsetzt
(Bild 5), dann ist nur bei vier Lastspitzen korrigierend einzugreifen
• Angenommen, dieses Ziel würde über das ganze Jahr erreicht, so ergäben sich durch die Senkung der Leistungskosten Einsparungen in Höhe von 3 086,36 €.
Maßnahmen zur Optimierung
Das Potenzial ist also vorhanden. Doch inwieweit lässt es sich
auch nutzen? Die Beobachtungen vor Ort und die Gespräche
Hausanschlussberechnung
Gerät
Anzahl
Leistung [kW]
Gleichzeitigkeit
Strom [A]
Kühlaggregate
2
10
1
Kühltresen
1
4
1
8,0
Warmwasser
3
24
0,66
71,3
40,0
Waagen
6
0,2
0,5
0,9
Sterilisation
2
4
1
12,0
Fördertechnik
1
2
0,5
Klimaanlage
1
6
1
2,0
12,0
Beleuchtung Laden
1
2
1
3,0
Beleuchtung Büro
1
0,5
1
0,8
Beleuchtung Werbung
1
0,8
1
1,2
Rechner
4
0,2
0,5
0,6
Elektromesser
4
0,2
0,5
0,8
Räucherofen
1
3
1
4,5
Schneidemaschinen
4
0,5
0,5
2,0
Cutter
3
1,2
0,5
3,6
Sonstiges / Wohnber.
1
25
0,3
Gesamt:
11,3
173,9
Tabelle 2: Überschlägige Berechnung des Hausanschlusses der Schlachterei
de 23-24/2005
117
Gelernt ist gelernt
iG
G
GEBÄUDETECHNIK
mit Hans Wurst ergeben folgendes Bild: Die Leistungsspitze
um 12 Uhr deckt sich mit dem Ansturm auf den Imbiss und
dem Ende der Arbeitszeit in der Schlachterhalle. Bei Strommessungen im Verteiler fand der Elektromeister heraus, dass zu
dieser Zeit viele Wärmegeräte im Einsatz sind und die elektrische Warmwasserbereitung für die Endreinigung der Schlachterhalle auf Hochtouren läuft. Eine ähnliche Situation stellt
sich zum Feierabend des Ladengeschäftes ein, also beim Reinigen des Ladengeschäfts und des Verpackungsraums.
Nach etwas Überlegung notiert sich Klaus Kabel drei Vorschläge, die er Metzgermeister Wurst vorstellen will:
Kosten:
Vorteile:
3500 € (geschätzt, davon ca. 2000 € für Hardware)
Optimierungsergebnis lässt sich auch langfristig bei
flexiblen Nutzungsmöglichkeiten gewährleisten
Nachteile: Klaus Kabel befürchtet, dass er für die Projektierung und Parametrierung auf die Hilfe eines Herstellers derartiger Anlagen angewiesen ist.
Arbeitsweise eines Optimierungssystems
Ein Maximumoptimierungssystem arbeitet grundsätzlich auf
Basis der Informationen über den augenblicklichen Leistungsbezug, die der Anlagenenergiezähler dem System zur Verfügung stellt.
Der Informationsaustausch läuft – wie bereits im Abschnitt
»Nutzerverhalten und Tageslastprofil« beschrieben – über ein
Trennrelais. Auf diese Art »weiß« das Optimierungssystem, ob
in einer Viertelstundenperiode ein kritisches mittleres Leistungsniveau droht, also eine Überschreitung des festgelegten
Wertes bevorsteht.
»Manuelles« Lastmanagement
Metzger Wurst könnte seine Arbeitsabläufe zu den Hauptlastzeiten so planen, dass die leistungsintensiven Verbraucher über
einen längeren Zeitraum gestreckt und nicht gleichzeitig eingesetzt werden.
Kosten:
gering
Vorteile: keine technischen Maßnahmen erforderlich
Nachteile: Schwierigkeiten bei Organisation und langfristiger
Sicherung bzw. Erfolgskontrolle
Quelle: GMC-Instruments
Lastabwurf für die Warmwassererzeugung (Durchlauferhitzer)
Die drei Durchlauferhitzer bilden mit einer Leistung von je
24 kW die größten Einzelverbraucher. Zwei von ihnen sind zur
Begrenzung des Hausanschlussstromes bereits von Anfang an
gegenseitig verriegelt worden (vgl. Gleichzeitigkeitsfaktor 66 %
in Tabelle 2). Nun würde der dritte in diese Verriegelung mit
einbezogen.
Kosten:
ca. 100 €
Vorteile: einfache technische Realisierung, sofortige Absenkung des Maximums um ca. 24 kW ist sichergestellt
Nachteile: unflexible Lösung – von drei Geräten lässt sich
immer nur eines nutzen, Umorganisation der
Abläufe wie bei Vorschlag 1 erforderlich
Einbau eines Maximumoptimierungssystems
Der Einbau eines Maximumoptimierungssystems (Bild 6) ist
die technisch aufwändigste, aber flexibelste Lösung. Mit Hilfe
eines derartigen Systems können mehrere (beim Gerät in Bild 6
bis zu acht) Großverbraucher an der Optimierung beteiligt
werden. In der Schlachterei kommen in Frage: die Kühlaggregate, die Durchlauferhitzer, die Heizungen der Sterilisationsbecken und die Klimaanlage, also acht Verbraucher.
Quelle: GMC-Instruments
Bild 7: Anschluss eines Verbrauchers an ein Maximumoptimierungssystem
In diesem Fall reagiert das System, indem es rechtzeitig Verbraucher für den Rest der Periode abschaltet. Eine Komplettabschaltung bei Erreichen des Grenzwertes wäre kaum sinnvoll, weil immer noch andere Verbraucher unabhängig vom
System weiter in Betrieb bleiben. Demnach muss ein gutes
Optimierungssystem über eine Trendberechnung vorausschauend arbeiten. Außerdem sind den einbezogenen Verbrauchern Prioritäten und ggf. maximale Ausschaltdauern zuzuweisen, beim Beispiel Schlachterei ließe sich etwa als erstes die
Klimaanlage kurzfristig abschalten, ohne dass dadurch Folgeprobleme zu erwarten wären. Bild 7 zeigt als Beispiel einen an
ein Optimierungssystem angeschlossenen thermostatisch gesteuerten Wärmeverbraucher.
Bei einigen Betriebsmitteln sind derartige Eingriffe in die
Steuerung nicht oder nur schwer möglich, so dass diese Verbraucher ggf. über externe Schütze geschaltet werden müssen.
In der Schlachterei ist das bei den Durchlauferhitzern der Fall.
Weitere Randbedingungen müssen ggf. in Zusammenarbeit
mit dem Systemhersteller und den Betriebsmittelherstellern
geklärt werden.
■
Bild 6: Maximumoptimierungssystem mit acht Kanälen
118
de 23-24/2005
Gelernt ist gelernt
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GRUNDLAGEN
Asynchronmaschinen [ 2 ]
Helmuth Biechl
Dieser Teil des Beitrag erklärt ausgehend vom konstruktiven Aufbau das physikalische Wirkungsprinzip der Drehstrom-Asynchronmaschine. Hierbei wird schrittweise über
das Induktionsgesetz und die Lorentz-Kraft gezeigt, wie
die Drehbewegung des Rotors zustande kommt und weshalb eine ganz bestimmte Leerlaufdrehzahl entsteht.
Beschäftigten wir uns im ersten Teil des Beitrags ausführlich
mit dem konstruktiven Aufbau der Schleifringläufer-Asynchronmaschine, wollen wir uns im Folgenden mit deren physikalischem Wirkungsprinzip auseinandersetzen und anschließend das stationäre Betriebsverhalten besprechen.
Wie wir bereits wissen, verfügt die Drehstrom-Asynchronmaschine über eine Drehstromwicklung im Stator und im
Rotor. Die Statorwicklung wird an ein symmetrisches Drehspannungsnetz angeschlossen, die Rotorwicklung schließt man
jedoch kurz oder über Schleifringwiderstände ab.
Stillstehender Rotor
Die drei Strangspannungen uK(t), uL(t) und uM(t) haben alle die
gleiche Amplitude ÛR und die gleiche Frequenz f, sind aber um
120 ° (= 2π/3) gegeneinander verschoben, also versetzt. Wie
wir bereits wissen, werden die drei Rotorwicklungen entweder
kurzgeschlossen oder aber mit dem dreiphasigen Schleifringwiderstand abgeschlossen. Das bedeutet nun, dass die drei Phasenspannungen drei Phasenströme hervorrufen, die sich mathematisch wie folgt beschreiben lassen:
(2)
B(ϑ)
(3)
ωt
(4)
K1 Strangströme
L1 im Rotor
K2
M1 also
L2 alle die gleiche
M2
Die drei
haben
Amplitude ÎR und die gleiche Frequenz f, sind aber gegenseitig
um 120 ° (= 2π/3) verschoben. Den PhasenverschiebungswinStrangachsen
kel ϕ kennen wir bereits. Er besagt, dass der Strom der Spannacheilt. Weil 120°
die Wicklungen einen
nung um den Winkel ϕ 120°
Widerstand RW und eine Induktivität LW haben, ist dies auch
verständlich. Bild 7 zeigt ein einphasiges Ersatzschaltbild für
einen Rotorstrang. Die Unterstreichung der Spannung U und










Bei stillstehendem Rotor erzeugt die Statorwicklung im Luftspalt ein Drehfeld, das mit synchroner Drehzahl umläuft. In
jedem Strang der Rotorwicklung wird jetzt aufgrund des sich
zeitlich ändernden magnetischen Flusses eine Spannung induziert. Die Flussdichte im Luftspalt ist räumlich sinusförmig verteilt und läuft mit konstanter Drehzahl um. Der von einem
Strang der Rotorwicklung erfasste magnetische Fluss Ψ(t) hat
somit folgenden zeitlich sinusförmigen Verlauf:
Weil die drei Stränge K, L, M räumlich um 120° (= 2π/3)
versetzt sind, beträgt die zeitliche Phasenverschiebung der magnetischen Flüsse auch 120°. Schließlich erfasst jeder einzelne
Strang das Maximum des Flusses zu einem anderen Zeitpunkt.
Bild 6 verdeutlicht diesen Sachverhalt, wobei der Einfachheit
halber Stator und Rotor »aufgebogen«, also sozusagen in die
Ebene transformiert wurden. Das Induktionsgesetz besagt, dass
ein sich zeitlich ändernder magnetischer Fluss eine Spannung
hervorruft. Wir erhalten somit für die Rotorstrangspannungen:
wobei gilt: ω = 2π · f
Prof. Dr.-Ing. Helmuth Biechl, Labor für Elektrische Antriebe und
Mechatronik, Fachhochschule Kempten
Fortsetzung aus »de« 22/2005
∼
B(ϑ)
RW
I
Ui
LW
RS
ωt
L1
K2
M1
L2
M2
ϑ
Strangachsen










K1
120°
120°
Bild 7: Einphasiges Ersatzschaltbild eines Rotorstranges mit
Wicklungswiderstand RW, Wicklungsinduktivität LW, Schleifringwiderstand RS sowie induzierter Spannung Ui
des Stromes I bedeutet, dass es sich bei den entsprechenden
Größen jeweils um einen Zeiger handelt. Für die Schaltung in
Bild 7 gilt folgende Beziehung:
Bild 6: Momentaufnahme der räumlich verteilten Flussdichte
B (δ) im Luftspalt und räumliche Lage der Rotorwicklungen
RW
Ide 23-24/2005
LW
119
ϑ
Gelernt ist gelernt
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GRUNDLAGEN
INDUSTRIELLE FERTIGUNG VON ASYNCHRONMASCHINEN
Die mechanische Fertigung läuft im Wesentlichen folgendermaßen ab:
• Das Statorblechpaket halten entweder Anpressplatten und durch das
gesamte Blechpaket führende Bolzen zusammen oder im einfachsten
Fall auf die Außenseite des Blechpaketes geschweißte Metallbänder
(Flacheisen).
• Beim Rotor verwendet man praktisch immer Pressbolzen und -platten.
• Eine Presse drückt unter hoher Kraft die Stahlwelle der Maschine
durch die zentrale Bohrung des Läufers.
• Zunächst werden die Nuten mit einer Kunststofffolie ausgekleidet
(so genannte Nutauskleidung).
• Das anschließende Einbringen der Wicklungen in die Nuten erfolgt
entweder manuell oder automatisiert mittels so genannter Einzugmaschinen. Letzteres ist allerdings nur bei sehr hohen Stückzahlen
sinnvoll, z.B. bei Normmotoren. Bei der Bewicklung bringt man i.d.R.
noch Thermistoren (Heiß- oder Kaltleiter) in die Wickelköpfe ein.
Damit lässt sich eine Überhitzung der Maschine während des Betriebes rechtzeitig erkennen und so ein größerer Schaden vermeiden.
• Schließlich werden die Rotornuten mit Holz- oder Kunststoffkeilen
(Nutverschlusskeile) verschlossen, damit die Leiter aufgrund der
hohen Fliehkraftbeanspruchung nicht nach außen treten können, was
in jedem Fall einen schweren Maschinenschaden zur Folge hätte.
Drehmoment, Leerlaufdrehzahl und Schlupf
Durch die in den Rotorsträngen aufgrund des Induktionsgesetzes fließenden Ströme gemäß Gln. (2) … (4) entsteht nun
zusammen mit dem Luftspaltfeld eine Kraft auf die Leiter:
F=B·I·l
Diese Gleichung resultiert aus der Lorentz-Kraft, die auf
bewegte Ladungsträger im Magnetfeld entsteht. Die Kraft auf
die Leiter bewirkt ein Drehmoment, das wiederum auf den
Rotor wirkt. Mit anderen Worten: Der Rotor beschleunigt.
Die in den Rotorwicklungen induzierte Spannung Ui hängt
jedoch von der zeitlichen Änderung des Flusses durch die
Wicklungen ab:
• Dreht sich der Rotor mit einer gewissen Drehzahl, so sinkt
die relative Drehzahl (= Drehzahldifferenz) bezüglich des
umlaufenden Drehfeldes und damit einhergehend natürlich
auch die induzierte Spannung Ui.
• Dreht sich der Rotor genauso schnell wie das vom Stator hervorgerufene Drehfeld, dann beträgt die relative Drehzahl
Null, und in den Rotorwicklungen wird keine Spannung
mehr induziert. Somit treten auch keine Rotorströme mehr
auf und deshalb entsteht auch kein Drehmoment.
Wir halten also fest:
• Das auf den Rotor wirkende Drehmoment MD hängt von der
Rotordrehzahl n ab.
• Bei n = nsyn (nsyn = synchrone Drehzahl) gilt: MD = 0.
Zum besseren Verständnis muss man sich gedanklich nur auf
den Rotor setzen und mitbewegen. Solange der Rotor stillsteht,
erkennt man eine schnelle Flussänderung und damit eine hohe
Induktionsspannung in den Rotorwicklungen. Je schneller sich
der Rotor dreht, desto geringer wird diese Flussänderung und
bei n = nsyn stellt man fest, dass sich die von den Rotorwicklungen erfassten magnetischen Flüsse zeitlich nicht mehr
ändern. Somit resultiert bei der Asynchronmaschine eine Leerlaufdrehzahl nL, die der synchronen Drehzahl des Drehfeldes
nsyn entspricht. Unter Leerlauf versteht man den Betriebszustand, der ohne Lastmoment auftritt. Natürlich existiert
bedingt durch Luft- und Lagerreibung immer ein kleines Reib-
120
• Sowohl der Stator als auch der Rotor werden in ein Kunstharzbad
getaucht. Diesen Vorgang bezeichnet man als »Tränken«. Hierdurch
füllen sich die restlichen Hohlräume in den Nuten mit Tränkharz, was
für einen besseren thermischen Übergang der Verlustwärme auf das
Blechpaket sorgt und gleichzeitig den Bewegungsspielraum der
Wicklung verhindert. Ein Scheuern der Leiter untereinander oder
auch an der Nutwand hätte über kurz oder lang einen Schaden der
Wicklungsisolation zur Folge. Weiterhin verbessern sich durch das
Tränken die elektrischen Isoliereigenschaften und auch die mechanische Festigkeit der Wicklung.
• Für die Fixierung der ebenfalls der hohen Fliehkraftbeanspruchung
(Zentripedalkraft) ausgesetzten Rotorwickelköpfe verwendet man
Stabilisierungsringe – meist aus glasfaserverstärktem Kunststoff, an
denen die Wickelköpfe z.B. mit speziellen temperaturbeständigen
Kabelbindern befestigt werden. Die Wickelköpfe sind die Teile der
Wicklung, die an den Enden (so genannte Stirnseiten) aus dem Blechpaket austreten.
• Zum Auswuchten des Läufers nach dem Tränken verwendet man spezielle Auswuchtmaschinen.
• Die fertig gestellte Maschine durchläuft spezielle Prüfungen im Prüffeld, die davon abhängen, ob es sich um eine Serienmaschine oder
um eine Einzelanfertigung handelt.
moment, so dass die Leerlaufdrehzahl nL geringfügig kleiner ist
als nsyn. Wir können deshalb schreiben:
Es gilt: nsyn = f / p. Daher hat eine Asynchronmaschine mit der
Polpaarzahl p = 2 (4-polige Maschine) am 50-Hz-Netz eine
Leerlaufdrehzahl von nL ≈ 1500min-1. Bei f = 60Hz und p = 3
ergibt sich nL ≈ 1200min-1.
In diesem Zusammenhang ist die Einführung des so
genannten Schlupfs s sinnvoll. Hierunter versteht man:
(5)
Dabei ist n die mechanische Drehzahl der Maschine. Z. B. gilt:
• n = nsyn ⇒ s = 0
•n=0⇒s=1
• n = nsyn/2 ⇒ s = 0,5
Beim Schlupf handelt es sich um die relative, bezogene Drehzahl, d. h. die Drehzahldifferenz (zwischen nsyn und n) bezogen
auf nsyn. Wir werden diese Größe in den folgenden Teilen des
Beitrags zur Asynchronmaschine noch häufig benötigen. Die in
der Läuferwicklung induzierte Spannung Ui ergibt sich so zu:
Ûi = Ûi,max · s
(6)
Wenn wir den Rotor schneller antreiben als es der synchronen
Drehzahl entspricht, was beim Generator der Fall ist, dann
ergibt sich gemäß Gl. (5) ein negativer Schlupf. Treiben wir den
Rotor entgegengesetzt zur Drehfeldrichtung an, so ergibt sich
s > 1. Im Prüffeld lassen sich diese Zusammenhänge übrigens
sehr gut messtechnisch erfassen. Man muss dazu lediglich…
• die Klemmen K, L, M offen lassen, also keinen Schleifringwiderstand anschließen,
• den Stator an das Drehstromnetz legen und
• den Läufer mit variabler Drehzahl antreiben (z. B. mit einer
Gleichstrommaschine).
Wenn man nun die Spannung an den Klemmen K, L, M misst,
dann findet man Gl. (6) exakt bestätigt.
(Fortsetzung folgt)
de 23-24/2005
Gelernt ist gelernt
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Sicherheitsverriegelung mit Relais
über die Induktionserwärmung. Ein MF-Umrichter erzeugt aus
der 50-Hz-Netzfrequenz eine Mittelfrequenz in Höhe von etwa
2 kHz. Nach dem Transformatorprinzip koppelt ein Induktor
(Spule) die Mittelfrequenzenergie in das Rohr ein (Bild 2).
Jörg-Rainer Wurdak
Eine Verriegelung lässt sich mit einer SPS oder einer Kleinsteuerung realisieren oder wie hier mit 15, von Positionsschaltern und Durchflusswächtern angesteuerten Relais.
Umrüsten der Anlage
In der Fa. Stahlblitz, wo u.a. verschieden dicke Stahlrohre von
außen farbig lackiert werden, wurde gerade die Rohrerwärmungsanlage umgebaut (Bild 1). Wie die Erfahrung lehrt, lässt
sich dieser Lackierprozess wesentlich schneller bei vorher auf
ca. 50 °C erwärmten Rohren abschließen. Das geschieht hier
Da neuerdings verschiedene Rohrdurchmesser zu verarbeiten
sind, ließ man sich bei Stahlblitz einen Induktor mit vier Bahnen (vier Spulen) für die unterschiedlichen Durchmesser anfertigen. Folgende Tätigkeiten sind beim Einrichten der Anlage
auf andere Rohrdurchmesser durchzuführen:
• Abschalten der Mittelfrequenzenergie am MF-Schrank
• Abstellen des Kühlwassers für die Induktorbahn
• Öffnen der Abdeckung des Induktors (Bild 2)
• Lösen des Stromkontakts der Induktorbahn
• Induktor auf seiner Rollenführung mit der gewünschten
Induktorbahn in die Durchlaufposition der Rohre schieben
(Bild 1)
• Stromkontakt für die neue Bahn herstellen
• Abdeckung des Induktors schließen
• Kühlwasser aufdrehen
• MF-Spannung zuschalten
Dipl. Ing. Jörg-Rainer Wurdak arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in
Oldenburg (bfe)
MF – Kondensatorenschrank
flexible
Kabel
Kühlwasserverteilung
Funktion der Verriegelungsschaltung
Induktor
Quelle: Ema-Tec
Induktor
Rollenführung
Bild 1: Aufbau der Rohrerwärmungsanlage
Zur Sicherheitsverriegelung bei Stahlblitz dient eine Relaisschaltung in Verbindung mit Positionsschaltern und Durchflusswächtern. Auf der Rückseite der Bedientafel befinden sich
die 15 Steckrelais der Verriegelungssteuerung. Sie verfügen über
eine Ansteueranzeige und sind für 24 V DC ausgelegt. Untersuchen wir nun die Funktion der Verriegelungsschaltung –
stellvertretend für die anderen Bahnen – anhand der Induktorbahn 1:
• Im Technologieschema (Bild 2) erkennt man die Positionsschalter 3S01 vom Stromkontakt und 3S05 von der aktiven
Bahnposition. Werden beide Positionsschalter betätigt, wird
gemäß Bild 3 das Relais 3K01 angesteuert.
+B
MF-Schrank
Abdeckung Induktor
Farbsprühvorrichtung
Schirmblech Induktor
5S01
3S01
5B01
Kühlwasser
Rücklauf
Rohrdurchlauf
Kühlwasser
Vorlauf
4B01
4B02
Rohr
(Werkstück)
Induktorbahn 1
3S05
Bild 2: Technologieschema induktive Rohrerwärmung, Induktorbahn 1
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Gelernt ist gelernt
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Bild 3: Stromlaufplan 1 (Auszug)
Quelle: Ema-Tec
• Im Technologieschema (Bild 2) fallen auch 4B01 und 4B02
auf. Das sind die beiden Durchflusswächter des Kühlwasserrücklaufes von Induktor 1. Anhand Bild 4 erkennt man:
4B01 und 4B02 schalten
4K01 bzw. 4K02 ein.
• Auch gilt wie beim
Betrieb aller Induktorbahnen: Das Schirmblech
(Bild 2) muss über dem
Kühlwasserrücklauf aufgelegt und die Abdeckung des Induktors
(Bild 2) geschlossen sein.
Meldet der Sensor 5B01
(Bild 2) die korrekte Lage
des Schirmbleches, schaltet sich das Relais 5K01
ein (Bild 5). Der in Bild 2
dargestellte Positionsschalter 5S01 registriert
die geschlossene Abdeckung und schaltet das
Relais 5K02 ein.
• Gemäß Bild 5 gibt das Relais 5K03 die Zuschaltung
der MF-Energie frei, wenn
- das Relais von Stromkontakt und Bahnposition (3K01) und
- die Relais von den
Durchflusswächtern Bild 4: Stromlaufplan 2 (Auszug)
(4K01 bzw. 4K02) und
- das Relais »korrekte Lage des Schirmblechs« (5K01) und
- das Relais »geschlossene Abdeckung« (5K02)
■
angezogen haben.
Quelle: Ema-Tec
Quelle: Ema-Tec
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Bild 5: Stromlaufplan 3
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