Männliche Geschlechtsorgane
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Männliche Geschlechtsorgane
Männliche Geschlechtsorgane Hoden (Testis, Orchis) Samenwege (ohne Urethra) - Nebenhoden (Epididymis) - Samenleiter (Ductus deferens) akzessorische Geschlechtsdrüsen - 2 Samenblasen (Gll. vesiculosae) - 1 Vorsteherdrüse (Prostata) - 2 Cowpersche Drüsen (Gll. bulbourethrales) äußere Geschlechtsorgane - Glied (Penis) mit Urethra masculina - Hodensack (Scrotum) Akzessorische Geschlechtsdrüsen - 2 Samenblasen (Gll. vesiculosae) - 1 Vorsteherdrüse (Prostata) - 2 Cowpersche Drüsen (Gll. bulbourethrales) äußere Geschlechtsorgane - Glied (Penis) mit Urethra masculina - Hodensack (Scrotum) Penis aus: - paarigen - Schwellkörpern (Corpora cavernosa) unpaarem Corpus spongiosum urethrae Das Corpus spongiosum endet als - Eichel (Glans penis) mit Vorhaut (Präputium) = Reservefalte für Erektion Corpus cavernosum - setzt mit Crus penis am Schambeinast des Beckens an - von kräftiger Bindegewebskapsel umgeben (Tun. bildet. albuginea), die auch das Septum penis Schwellgewebe mit Endothel ausgekleidete kavernöse Spalträume in einem bindegewebigen Gerüst mit glatten Muskelzellen Blutstromregulation durch: - Intimapolster - Sphinktere - arterio-venöse Anastomosen Erektion durch - verstärkten arteriellen Zufluß (z.B. Anastomosenverschluß) - erschwerten venösen Abfluß (z.B. Kompression der subkapsulären Venen) Sildenafil = Viagra: Inhibitor der cGMPPhosphodiesterase 5 cGMP führt zu Vasodilatation = Erektion Corpus spongiosum umgibt Urethra - wesentlich dünnere Tunica albuginea als Corpus cavernosum mit mehr elastischen Fasern und glatten Muskelzellen - kavernöse Venen, deren Wandaufbau dem typischer Venen entspricht - und die weiter auseinander in lockerem Bindegewebe liegen - die Kavernen sind auch im nicht erigierten Penis mit Blut gefüllt Bei Erektion zwar auch, aber nur eine geringfügige Vergrößerung des Corpus spongiosum Ejakulation wird nicht behindert Das Corpus spongiosum beginnt als Bulbus penis zwischen den Crura penis und endet als Glans penis. Hoden und Scrotum Die Temperatur für die Entwicklung reifer Spermien muß 2°C unter der Körpertemperatur liegen, also im Hoden nicht höher als bei 34 - 35 °C liegen. extrakorporale Lage des Hodens im Scrotum Kryptorchismus kein oder unvollständiger Descensus testis indirekte Leistenhernien postnatal geöffneter Processus vaginalis peritonei, in den sich Darm vorwölbt Scrotum und Hodenhüllen - Scrotalhaut - Epidermis reich pigmentiert - im Unterhautfettgewebe liegt die Tunica dartos = fettfrei mit glatten Muskelzellen u./o. Myofibroblasten fälteln Scrotalhaut - Faszien - M. cremaster kann Hoden anheben - Periorchium = parietale Blatt um Hoden und Nebenhoden“höhle“ (Processus vaginalis Cavum serosum scroti) - Epiorchium = viszerale Blatt auf Tunica albuginea und Nebenhoden Tunica albuginea testis = Hodenkapsel aus straffem kollagenem Bindegewebe mit glatten Muskelzellen Kapselspannung, Binnendruck Lobuli testis ca. 200 - 400 im Lobulus: - ca. 5 Tubuli seminiferi contorti (Samenkanälchen) aufgeknäuelt; sie öffnen sich kaudal im Mediastinum testis in das Rete testis Länge der Tubuli seminiferi beim 30-jährigen Mann: 300 - 350 m (!) = 2/3 der Hodenmasse - interstitielles Gewebe mit Leydigzellen, Blut-, Lymphgefäßen, Nerven Tubulus seminiferus contortus (testis) aus (1) myofibröser Hülle (peritubuläre Zellen) (2) Basalmembran (sog. Glashaut) (3) Keimepithel mit - Keimzellen - Sertolizellen Keimzellen im wesentlichen 3 Phasen 1. mitotische Vermehrung der Spermatogonien 2. Meiosestadien 3. Spermio(histo)genese mit entsprechender Anordnung im Samenkanal 1. basal 2. Mitte 3. luminal regionale Produktionszyklen in bestimmten Tubulusabschnitten liegen gleiche Stadien der Spermiogenese häufig einförmiges Bild im Blickfeld Spermatogenese Mitose Spermatogonien Adark und Apale (Stammzellen); Spermatogonien B Spermatogonien B: (1) können sich mitotisch vermehren (2) werden zu primären Spermatozyten Meiose primäre Spermatozyten (= Spermatozyten I) 2 sekundäre Spermatozyten (1n, 2c), dann 4 runde Spermatiden (1n, 1c) Spermiogenese aus den runden Spermatiden werden elongierte Spermatiden unter Ausbildung des Akrosoms Mittelstücks Flagellums Die elongierten Spermatiden werden ins Tubuluslumen abgegeben und reifen zu den ausdifferenzierten Spermatozoen im Nebenhoden. Sertolizellen - - teilen sich postpubertär nicht mehr fußen auf der Basalmembran und reichen bis ins Lumen (deshalb auch Sertolistützzellen genannt) sind im basalen Bereich durch Zonulae occludentes fest miteinander verbunden = Blut-Hoden-Schranke = Kompartimentierung des Keimepithels in ein basales und ein adluminales Kompartiment Sie regulieren die Samenzellbildung! Sertolizellen ff Sie - haben Kontakt zu allen Keimzellgenerationen - im basalen Kompartiment zu Spermatogonien und Spermatozyten 1. Ordnung - im adluminalen Kompartiment zu den fortgeschrittenen Stadien der Spermiogenese Passage von Stoffen zwischen beiden Kompartimenten nur durch das Sertolizell-Zytoplasma - produzieren Nähr-, Wirkstoffe und Hormone - besonders (exklusiv?) für das adluminale Kompartiment und die Tubulusflüssigkeit - Inhibin - Androgen-bindendes Protein, Transferrin - Sie metabolisieren Testosteron zum wirksamen DHT Sertolizellen ff Histologie helles Zytoplasma heller, vielfach dreieckiger Kern mit deutlichem Nukleolus Lage unteres bis mittleres Tubulusdrittel ( heller Kern!) Dauer und Effizienz der Spermienproduktion Dauer von Spermatogonie bis Spermatozoon: ca. 74 Tage Reifung und Transport im Nebenhoden: 8 - 17 Tage von der Spermatogonie bis zum befruchtungsfähigem Spermatozoon: mindestens 82 Tage Produktion: pro Stunde verlassen den Hoden ca. 1 Mio (!) Spermien Spermienaszension Spermatozoen müssen im weiblichen Genitaltrakt folgenden Distanzen zurücklegen, um eine Eizelle befruchten zu können: Cervix bis Eileiteröffnung: 70 – 80 mm Eileiter: 50 – 80 mm = ca. 12 – 16 cm. Die Tubenöffnung hat einen Durchmesser von ca. 20 – 50 µm. Vermutlich helfen Kontraktionen der Muskulatur von Uterus (und Eileiter) bei der Aszension. Interstitielles Gewebe ca. 10 - 12 % des Hodengewebes aus: - retikulärem Bindegewebe - reichlich Blutgefäßen - ferner Lymphgefäße und Nerven - Leydig'schen (Zwischen-) Zellen - kugeliger Kern mit deutlichem Nukleolus grobwabiges Zytoplasma dunklere und hellere Zellen mögen in verschiedenen Funktionszuständen sein in Gruppen haufenförmig aneinander gelagert Funktion: produzieren Testosteron Testosteron - - ist ein Androgen und Steroidhormon diffundiert ins Interstitium und in die Blutgefäße systemische Wirkung ( sekundäre Geschlechtsmerkmale) diffundiert durch Sertolizellen in das Tubuluslumen stimuliert lokal das Keimepithel (und ist durch ABP auch luminal und in den ableitenden Samenwegen verfügbar) Die Gonadotropine FSH und LH steuern bei Mann und Frau die Fortpflanzung GnRH-Zielzellen beim Mann basophile Zellen im HVL Gn-Zielzellen beim Mann FSH Sertolizellen im Tubulus semini. Spermatogenese LH Leydigzellen im Interstitium. Testosteron Ductuli efferentes 8 - 12 Ductuli efferentes entspringen im Rete testis und münden End-zu-Seit im Caput epididymis. Länge eines Ductulus: 10 -12 cm aus: Epithel Basalmembran Lamina propria Epithel: - unterschiedlich hoch: einschichtig kubisch bis mehrreihig hochprismatisch - mit Kinozilien - auffallend gezackte, unregelmäßige Begrenzung des Lumens Lamina propria: mit Lagen glatter Muskelzellen ( keine Tunica muscularis!) Funktion: - Transport - Resorption (eines Teils) der aus dem Hoden austretenden Flüssigkeit (bei Rind, Schaf: > 90 %) Nebenhoden (Epididymis) Caput, Corpus, Cauda epididymidis. Sie bilden den Ductus epididymidis (Nebenhodengang). Länge: 5 - 6 m aus: Epithel Basalmembran Lamina propria Epithel: - zweireihig hochprismatisch - mit Stereozilien - auffallend glatte Begrenzung des Lumens Lamina propria: mit glatten Muskelzell-Lagen Distalwärts nehmen - Muskelmantel und Lumendurchmesser ZU - nimmt die Epithelhöhe AB! Funktion: - Ausreifung der Spermatozoen (Caput, Corpus) - Speicherung (Cauda niedriges Epithel, weites Lumen) - Phagozytose alter, überzähliger Spermien Samenleiter (Ductus oder Vas deferens) Vasektomie) Unmerklicher Übergang von Cauda epididymidis in Ductus deferens. Er verbindet den Nebenhoden mit der Urethra ( Harnsamenröhre des Mannes). Länge: 40 - 50 cm Durchmesser: 3 mm; sternförmiges Lumen aus Tunica mucosa, muscularis, adventitia Epithel: zweireihiges prismatisches bis hochprismatisches Epithel, im Anfangsteil mit Stereozilien elastische Fasern in der Lamina propria Tunica muscularis: aus zwei gegenläufigen, sich durchflechtenden Muskelspiralen Stratum longitudinale externum Stratum circulare Stratum longitudinale internum Bei Kontraktion: Längsverkürzung mit Lumenerweiterung Ansaugeffekt auf Spermien im Nebenhodenschwanz Ejakulation: gleichzeitige Kontraktion der Wandmuskulatur des ganzen Ductus deferens Kurz vor Eintritt in die Prostata erweitert sich der Ductus deferens spindelförmig zur Ampulla ductus deferentis. Das in der Prostata liegende Endstück heißt Ductus ejaculatorius. Der Ausführungsgang der Glandula vesiculosa, der Ductus excretorius, mündet neben der Ampulla in den Ductus ejaculatorius. Beide Ductus ejaculatorii münden als Colliculus seminalis in die Harnröhre (Urethra), die ab der Mündungsstelle zur Harnsamenröhre (Urethra masculina) wird. Differentialdiagnose Ducutuli efferentes - - unregelmäßige Begrenzung des Lumens Epithel einschichtig kubisch (in Einsenkungen) bis mehrreihig hochprismatisch Kinozilien Ductus epididymidis - klare und scharfe Begrenzung des Lumens zweireihig hochprismatisches Epithel Stereozilien Ductus deferens - breite, dreischichtige Tunica muscularis zweireihig hochprismatisches Epithel Differentialdiagnose ff DD:Tuba uterina - einschichtig prismatisches Epithel stark gefältelte Mucosa in Ampulla nur gering entwickelte Muskulatur Ureter - Übergangsepithel sternförmiges Lumen Tunica muscularis 2- und 3-schichtig, nicht so kräftig wie im Ductus deferens Ductus choledochus - einschichtig hochprismatisches Epithel kaum Muskulatur Akzessorische Geschlechtsdrüsen - sie sind den samenableitenden Wegen angeschlossen - ihre Sekrete stellen die Hauptmasse des Ejakulates - Funktion: testosteronabhängig Bläschendrüsen (Gll. vesiculosae) früher Samenblasen (Vesiculae seminales) Die Gll. vesiculosae enthalten keinen „Samen“! Sie sind dem Blasengrund von außen angewachsen und grenzen dorsal ans Rektum (auspreßbar) aus: stark gewundenem Gang, der von einer bindegewebigen Kapsel umgeben ist Lumen: rel. weit, mit Primär- und Sekundärfalten Tunica mucosa einschichtiges, stellenweise zwei- oder mehrreihiges iso- bis hochprismatisches Epithel Tunica muscularis innere Ring äußere Längsmuskulatur } nicht immer gut abgrenzbar Die T. muscularis ist kräftig entwickelt und hat einen fließender Übergang zur Tunica adventitia - viele elastische Fasern - nerven- und gefäßreich Prostata - unpaar - kastaniengroß - zwischen Blasengrund und Diaphragma urogenitale rektal palpierbar - derbe bindegewebige Kapsel ( Tennisball-Konsistenz) Prostata aus 30 - 50 verzweigten tubulo-alveolären Drüsen, die mit 15 - 30 Ausführungsgängen in die Pars prostatica der Urethra münden Sie besteht aus Drüsen und Stroma. Drüsen Lumen von wechselnder Größe, durch Schleimhautfalten gekammert Epithel: - meist zweischichtig, z.T. einschichtig - meist hochprismatisch, aber auch platt bis kubisch ( je nach Sekretmenge) Stroma Bindegewebe aus kollagenen und elastischen Fasern mit vielen glatten Muskelzellen (charakteristisch!) und vielen Gefäßen und Nerven ( schmerzempfindlich) Prostatasteine = im Lumen liegende lamelläre Körperchen, konzentrisch geschichtet ( vermutlich eingedicktes Sekret) Zonierung der Prostata - - periurethrale Zone Innenzone (um periurethrale Zone) ca. 30 % der Drüse Außenzone entspricht weitgehend dem Lobus dexter et sinistra Hauptmasse der Drüse Prostatahyperplasie, -adenom betrifft vorwiegend die Innenzone Einengung der Urethra Prostatakarzinom - häufigstes Ca des Mannes betrifft vorwiegend (aber nicht immer) die Außenzone Das Wachstum des Ca wird durch Androgene gefördert. Vergleich: Gl. vesiculosa - Prostata 1. Sekret Gl. vesiculosa: schwach alkalisch (pH 7,2 - 7,6) reich an Fruktose; Prostaglandine Prostata: sauer (pH 6,4) reich an Prostaglandinen ( Name!) ferner Proteasen; Zink, Zitrat, Proteine 2. Anteil am Seminalplasma Gl. vesiculosa: Prostata: 50 - 80 % 20 - 30 % 3. Hauptfunktion Gl. vesiculosa: Spermienmotilität ( Fruktose) Prostata: Verflüssigung des Ejakulates ( Proteasen) Morpholgie und Funktion beider Drüsen sind stark hormonabhängig! Cowpersche Drüsen (Gll. bulbourethrales) - paarig - linsengroß Lage: unterhalb der Prostata auf dem Diaphragma urogenitale Funktion bei sexueller Erregung Abgabe eines klaren, schleimigen Sekretes ( Gleitmittel für die Immissio penis) Differentialdiagnose Gl. vesiculosa - im Normalfall große Lumina ( Name) - weniger Drüsenanschnitte als in Prostata - abgegrenzte Tunica muscularis Muskelzellen ziehen nicht in Epithelfalten = Lamina propria trennt Tunica muscularis vom Epithel! Cave: trotz des alten Namens V. seminalis keine Spermien, sondern Zelldetritus u.ä. im Lumen! Prostata - keine klare, breite Lamina propria sondern: muskelreiches Stroma - Muskelzellen ziehen mit in Epithelfalten - Epithel in Höhe uneinheitlich - gelegentlich Prostatasteine DD: Ductuli efferentes testis - ähnlich „unruhiges“ Epithel - aber: nur spärliche Muskulatur