Eine empirische Analyse des Vertrauens in Banken auf

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Eine empirische Analyse des Vertrauens in Banken auf
Regensburg
Universität Regensburg
Die Bank der Zukunft. Eine Branche im Zeichen der
Vertrauenskrise.
Eine empirische Analyse des Vertrauens in Banken auf
Basis der Einlagenentwicklungen
Betreuender Hochschullehrer:
Prof. Dr. Gregor Dorfleitner
Studentische Teammitglieder:
Stephan Beitz
Sebastian Köckeis
Benedikt Petermeier
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................... II
TABELLENVERZEICHNIS ................................................................................................... III
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................ IV
1.
Motivation ........................................................................................................................... 1
2.
Banken und Vertrauen ........................................................................................................ 2
2.1
Das deutsche Bankensystem ........................................................................................... 3
2.1.1 Die verschiedenen Banktypen ..................................................................................... 3
2.1.2 Das Sparverhalten der Anleger .................................................................................... 5
2.2
Vertrauen in die Banken .................................................................................................. 7
2.2.1 Warum ist Vertrauen wichtig? ..................................................................................... 7
2.2.2 Regulatorische Maßnahmen zur Vertrauensstärkung .................................................. 8
2.2.3 Existierende Erkenntnisse über Vertrauen in Banken ............................................... 10
2.2.4 Ein qualitatives Modell für das Kundenvertrauen ..................................................... 12
3.
Hypothesen, Daten und Methodik .................................................................................... 14
3.1
Aggregierte Einlagenentwicklung in Deutschland ........................................................ 15
3.2
Aufstellen der Hypothesen ............................................................................................ 18
3.3
Datenbeschreibung ........................................................................................................ 22
3.4
Beschreibung der Methodik .......................................................................................... 23
3.4.1 Variablentransformation ............................................................................................ 24
3.4.2 Regressionsanalysen .................................................................................................. 25
4.
Ergebnisse der empirischen Analyse ................................................................................ 28
4.1
Deskriptive Statistiken .................................................................................................. 28
4.1.1 Panelanalyse .............................................................................................................. 28
4.1.2 Querschnittsanalysen ................................................................................................. 30
4.2
Entwicklung der Gesamteinlagen zwischen 2005 und 2008 ......................................... 31
4.3
Entwicklung der Gesamteinlagen zwischen 2008 und 2011 ......................................... 34
4.4
Entwicklung der Sicht-, Termin- und Spareinlagen zwischen 2008 und 2011 ............. 36
4.5
Diskussion ..................................................................................................................... 40
5.
Fazit................................................................................................................................... 44
LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................................. 46
ANHANG................................................................................................................................. 50
I
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Entwicklung und Zusammensetzung des privaten Geldvermögens. ................ 6
Abbildung 2:
Auswirkungen von Ver- und Misstrauen auf die verschiedenen
Geschäftsbereiche einer Bank ........................................................................ 13
Abbildung 3:
Aggregierte Gesamteinlagenentwicklung relativ zu Gesamteinlagen
in Deutschland von 2005 bis 2011 ................................................................. 15
Abbildung 4:
Aggregierte Sichteinlagenentwicklung relativ zu Gesamteinlagen in
Deutschland von 2005 bis 2011. .................................................................... 16
Abbildung 5:
Aggregierte Termineinlagenentwicklung relativ zu Gesamteinlagen in
Deutschland von 2005 bis 2011 ..................................................................... 17
Abbildung 6:
Aggregierte Spareinlagenentwicklung relativ zu Gesamteinlagen in
Deutschland von 2005 bis 2011 ..................................................................... 18
Abbildung 7:
Einflussfaktoren für die Entwicklung der Einlagen ....................................... 19
Abbildung 8:
Entwicklung der Gesamteinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2005 .. 32
Abbildung 9:
Entwicklung der Gesamteinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2008.. 34
Abbildung 10: Entwicklung der Sichteinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2008 ...... 37
Abbildung 11: Entwicklung der Termineinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2008 ... 37
Abbildung 12: Entwicklung der Spareinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2008. ...... 38
II
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Tabellenverzeichnis
Tabelle 3.1:
Erläuterungen zu den im Modell verwendeten Variablen. ............................. 25
Tabelle 4.1:
Deskriptive Statistik der verwendeten Variablen in der Panelanalyse
für den Zeitraum 2005 bis 2011 ..................................................................... 29
Tabelle 4.2:
Korrelationskoeffizienten der verwendeten Variablen in der Panelanalyse
für den Zeitraum 2005 bis 2011 ..................................................................... 29
Tabelle 4.3:
Deskriptive Statistik der verwendeten Variablen in der Querschnittsanalyse
für den Zeitraum 2005 bis 2008 ..................................................................... 30
Tabelle 4.4:
Deskriptive Statistik der verwendeten Variablen in der Querschnittsanalyse
für den Zeitraum 2008 bis 2011 ..................................................................... 30
Tabelle 4.5:
Korrelationskoeffizienten der verwendeten Variablen in der
Querschnittsanalyse für den Zeitraum 2005 bis 2008 .................................... 31
Tabelle 4.6:
Korrelationskoeffizienten der verwendeten Variablen in der
Querschnittsanalyse für den Zeitraum 2008 bis 2011 .................................... 31
Tabelle 4.7:
Einflüsse der metrischen Prädiktoren auf die Gesamteinlagenänderung
(GLS-Schätzung) ............................................................................................ 32
Tabelle 4.8:
Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen
Referenzkategorien (Modell 1: Querschnittsanalyse der
Gesamteinlagenänderung 2005-2008,GLS ) .................................................. 33
Tabelle 4.9:
Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen
Referenzkategorien. (Modell 2: Panelanalyse der
Gesamteinlagenänderung 2005-2008, GLS ) ................................................. 33
Tabelle 4.10:
Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen
Referenzkategorien. (Modell 3: Querschnittsanalyse der
Gesamteinlagenänderung 2008-2011, GLS ) ................................................. 35
Tabelle 4.11:
Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen
Referenzkategorien. (Modell 4: Panelanalyse der
Gesamteinlagenänderung 2008-2011, GLS ) ................................................. 36
Tabelle 4.12:
Einflüsse der Prädiktoren auf die Sicht-, Termin- und
Spareinlagenänderung zwischen 2008 und 2011 (GLS-Schätzung) .............. 39
III
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Abkürzungsverzeichnis
bspw.
bzw.
c.p.
d.h.
M
N
Panel
Quer
SD
SE
vgl.
beispielsweise
beziehungsweise
ceteris paribus
das heißt
Mittelwert
Anzahl der Beobachtungen
gepoolte Panelanalyse
Querschnittsanalyse
Standardabweichung
Standardfehler
vergleiche
IV
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
1. Motivation
1. Motivation
Finanzkrise, Skandale durch Falschberatung, Libor-Manipulationen, Steuerrazzien bei
Großbanken: Das alles sind Schlagworte, die in den letzten Jahren und Monaten in den
Meldungen der renommierten Nachrichtenagenturen auftauchten.
Die Auswirkungen der Immobilienkrise in den USA trafen auch das deutsche Bankensystem.
Dadurch wurden Abschreibungen in Milliardenhöhe nötig und das Vertrauen der Investoren
wurde nachhaltig getrübt. Das zunehmende Maß an Investitionen in verbriefte
Hypothekeninvestments sowie in vermeintlich sichere Anlagen hatte Konsequenzen, welche
enorme Auswirkungen auf die Bilanzen der Kreditinstitute hatten. Viele der getätigten
Investitionen in toxische US-Investments erlitten einen Totalausfall. Darunter befanden sich
auch die Gelder einiger Privatkunden. Diese machten damals die mangelhafte Beratung,
insbesondere die Verharmlosung von möglichen Risiken seitens mancher Banken verantwortlich für ihren finanziellen Schaden. Laut Finanztest (2009) fielen die durchgeführten
Tests hinsichtlich der Beratungsqualität von Banken erschreckend schlecht aus. Am schwersten wog dabei die Falschberatung hinsichtlich der Risikoklassen von bestimmten Anlageformen. So wurden hochriskante Anlagen als vermeintlich sichere verkauft. Ein weiterer
Skandal, welcher nicht primär die Einlagen der Kunden betrifft, ist die Manipulation des
Interbankenzinssatzes LIBOR. Einigen europäischen Großbanken, so etwa auch der
Deutschen Bank, wird vorgeworfen, durch gegenseitige Absprache diesen Referenzzinssatz
absichtlich manipuliert zu haben. Dieser wurde demnach auf einem niedrigeren Level
gehalten, um sich zum einen dadurch solventer zu zeigen und zum anderen, um damit enorme
Handelsgewinne einzustreichen. Neuerliche Skandale wie die Steuerrazzien bei der
Deutschen Bank machen das Dilemma perfekt. Letzteres hat zwar ebenfalls keine direkten
Auswirkungen auf die Einlagen der Kunden, dennoch trübt es die Reputation von Banken und
kann manche Kunden bei der Wahl ihrer Bank beeinflussen. Gerade in einem so hochsensiblen Thema wie den eigenen Finanzen spielt Vertrauen in die Bank eine wesentliche
Rolle.
Zur Aufrechterhaltung beziehungsweise der Wiederherstellung des Vertrauens konnten die
Banken mit den oben skizzierten Vorfällen nicht beitragen. Doch warum ist diese Größe überhaupt für die Kreditinstitute relevant? Für Banken sind die Auswirkungen gewisser Ereignisse
auf die Entwicklung ihrer Finanzierungsquellen nicht zu vernachlässigen. Unter diesen
werden laut Dinger und von Hagen (2005), Gilkeson, List und Ruff (1999) sowie Ianotta,
1
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Nocera und Sironi. (2007) die Einlagen als billige oder sogar als die wichtigste
Finanzierungsquelle für deutsche Banken angesehen (vgl. Hackethal 2004). Die oben
angerissenen Ereignisse sollen verdeutlichen, dass ein berechtigter Verdacht eines
Vertrauensverlusts in das deutsche Bankensystem besteht. Trotz der erwähnten Vorzüge von
Einlagen als Finanzierungsquelle finden Norden und Weber (2010), dass Kundeneinlagen im
Verhältnis zu Interbankverbindlichkeiten im Zeitraum 1992 bis 2002 in Deutschland abnahmen. Auch nach Schmidt und Hackenthal (1999) ist ein Rückgang von Kundeneinlagen zu
beobachten, welche auf eine Abwendung hin zu alternativen Investmentprodukten als Anlageform zurückzuführt wird. Insbesondere vor dem historischen Hintergrund der Finanzkrise und
angesichts der aktuell negativen Medienberichterstattung gegenüber einigen deutschen
Banken sind Vertrauensverluste der privaten Einleger gegenüber bestimmten Kreditinstituten
denkbar, welche zu einer Abnahme der Einlagen bei diesen führen. Mit den Direktbanken
konkurriert zudem eine relativ neue Kategorie von Kreditinstituten um die Einlagen privater
Kunden. So sind nicht nur Rückgänge der Gesamteinlagen in Deutschland, sondern auch
Verschiebungen von Einlagen zwischen bestimmten Bankkategorien denkbar.
Auf welche Ursachen ein solcher Vertrauensverlust bzw. ein Umschichten von Einlagen
zurückzuführen ist und welche Faktoren das Vertrauen in Banken beeinflussen hat, wird in
der vorliegenden Arbeit einer genaueren Analyse unterzogen. Dabei wird in Kapitel 2 ein
Überblick über das Thema „Bank und Vertrauen“ gegeben, in welchem zunächst die Unterschiede der untersuchten Banktypen verdeutlicht und anschließend auf die Themen Vertrauen
und Vertrauensmessung eingegangen wird. Im Anschluss daran folgen in Kapitel 3 eine allgemeine Analyse anhand aggregierter Daten der Bundesbank zur Einlagenentwicklung sowie
eine Beschreibung von selbst erhobenen Daten von einzelnen deutschen Banken. Neben einer
Vorstellung der verwendeten Methodik werden hier auch die Hypothesen formuliert. Kapitel
4 präsentiert dann die Ergebnisse der empirischen Untersuchung der Einlagenänderung sowie
der Umschichtung zwischen den Einlagentypen. Mit einer Zusammenfassung und einem
Ausblick in Kapitel 5 schließt die Arbeit.
2. Banken und Vertrauen
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Banken und Vertrauen.
Dabei wird insbesondere auf die Relevanz des Vertrauens für den Bankensektor eingegangen
und beschrieben, welche Konsequenzen Misstrauen für eine Bank hat. Hierzu wird zunächst
ein Überblick über das deutsche Bankensystem gegeben der eine anschließende detaillierte
2
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Analyse erst möglich macht. Im Anschluss folgt eine ausführliche Behandlung des Themas
Vertrauen im Bankensektor.
2.1
Das deutsche Bankensystem
2.1.1
Die verschiedenen Banktypen
Das deutsche Bankensystem wird als typisches Universalbankensystem bezeichnet (vgl.
Hackethal 2004). So gehören die meisten Banken in Deutschland zu den Universalbanken,
welche sich insbesondere dadurch auszeichnen, dass sie sämtliche im §1 des
Kreditwesengesetzes (KWG) definierten Bankgeschäfte ausführen. Im Gegensatz zu den
Spezialbanken
unterliegen
die
Universalbanken
keinerlei
Geschäftsbeschränkungen
quantitativer, regionaler bzw. lokaler, kundengruppenbezogener oder branchenbezogener Art
(vgl. Büschgen 1998). Des Weiteren ist für das deutsche Bankwesen die ebenfalls im KWG
geregelte Gliederung in die drei Sektoren der privaten, öffentlich-rechtlichen und
genossenschaftliche Banken charakteristisch, wodurch sich eine Drei-Säulen-Struktur ergibt.
Zu den im Jahr 2011 existierenden Privatbanken gehören die vier als Aktiengesellschaft (AG)
firmierenden Großbanken, 170 Regional- und sonstige Banken, sowie 110 Zweigstellen
ausländischer Banken (vgl. Deutsche Bundesbank 2012a). Die Gruppe der Regional- und
sonstigen Banken umfasst neben regional tätigen Filialbanken, wie zum Beispiel der
oldenburgischen Landesbank, vereinzelte Direktbanken und Privatbankiers. Bei den
Direktbanken ist keine pauschale Zuordnung zu einer der drei Gruppen möglich. ElBastaweisy (2007) unterteilt die Direktbanken gemäß ihres Angebots sowie ihrer Zielgruppe
in die drei Kategorien: Primärbanken, welche den Kunden ein umfangreiches Beratungsangebot bieten und theoretisch auch deren Hausbank ersetzen können, werden daher tendenziell dem Universalbanksystem zugeschrieben. Sekundärbanken fokussieren sich auf den
Trend der Zweitbankverbindung und können dadurch gemäß ihrer Spezialisierung attraktive
Konditionen bieten. Die dritte Form der Direktbanken spezialisiert sich auf bestimmte
Kundengruppen bzw. Dienstleistungen wie etwa den Wertpapierbereich. Aufgrund der
beschränkten Tätigkeitsfelder der zweiten und dritten Kategorie lassen sich diese Banktypen
eher dem Spezialbankensystem zuordnen. Privatbankiers treten in der Rechtsform einer
Kommanditgesellschaft (KG) und offenen Handelsgesellschaft (OHG) mit persönlich haftenden Gesellschaftern auf und betreuen zusammen mit den großen Filialbanken Commerzbank,
Deutsche Bank und Unicredit Bank, zu welchen bis zur Fusion mit der Commerzbank im Jahr
2009 auch die Dresdner Bank gehörte, traditionell eher vermögende Privatkunden und
3
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Geschäfte des größeren meist internationalen Mittelstandes. Die ebenfalls zu den Großbanken
gehörende Postbank, welche 1990 aus den Postgiro- und Postsparkassenämtern der Deutschen
Bundespost hervorging, betreibt hingegen ein standardisiertes Privatkundengeschäft und
betreut damit auch weniger vermögende Kunden. Insgesamt ist die Gruppe der Privatbanken
in Deutschland vergleichsweise heterogen. Homogener hingegen ist das Feld der öffentlichrechtlichen und genossenschaftlichen Banken. Im Jahr 2011 umfasste der erste Sektor 427
Sparkassen, welche sich traditionell auf das Einlagen- und Kreditgeschäft des gewerblichen
und kleineren Mittelstand fokussieren, und 9 Landesbanken, welche als Zentralinstitute
regional nahe Sparkassen unterstützen, sowie dem größeren Mittelstand und Großunternehmen Kredite zur Verfügung stellen (vgl. Deutsche Bundesbank 2012a). Während sich
die Banken des öffentlich-rechtlichen Sektors im Besitz der öffentlichen Hand befinden, sind
die genossenschaftlichen im Besitz ihrer Eigentümer und werden in der Rechtsform einer
eingetragenen Genossenschaft (eG) oder AG geführt. Als Mittelstandsfinanzierer betreiben
zahlreiche Genossenschaftsbanken, welche neben Volks- und Raiffeisenbanken (VR-Banken)
unter anderem Sparda-Banken, PSD-Banken und Kirchenbanken umfassen, in großem
Umfang Einlagen- und Kreditgeschäft. Insgesamt 1121 Kreditgenossenschaften unterhielten
im Jahr 2011 ein sehr dichtes Filialnetz in Deutschland (vgl. Deutsche Bundesbank 2012a).
Analog zu der Rolle der Landesbanken im öffentlich-rechtlichen Sektor üben im
genossenschaftlichen Sektor die DZ- und die WGZ-Bank Zentralbankfunktionen aus,
worunter unter anderem die Betreuung größerer Firmenkunden fällt.
Für Banken der beiden letztgenannten Säulen des Bankwesens gilt das Regionalprinzip,
welches bei den Genossenschaftsbanken beinhaltet, dass deren Geschäftsbetrieb im
Zweckgeschäft jeweils auf die in einer bestimmten Region lebenden Mitglieder ausgerichtet
ist, sowie bei den Sparkassen, dass sich der Geschäftsbereich auf das Gebiet des
Gewährsträgers zu beschränken hat (Stern & Nierhaus 1991). Dieses führt zu einer geographischen Spezialisierung, und damit auch zu einer gewissen Wettbewerbseingrenzung
zwischen den Geschäftsbereichen der Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Darüber
hinaus zeichnen sich die Sparkassen und Genossenschaftsbanken ebenfalls dadurch aus, dass
sie nicht in erster Linie gewinnorientiert aufgestellt sind, sondern auch Bildung, Sport und
Kultur in der Region fördern (vgl. Sparkasse 2010). Auch wenn die Kosten für die Kunden
durch die regionale Präsenz, sowie die gemeinnützigen Ausgaben höher sind, so ist laut einer
Studie von Bain & Company (2012) die regionale Erreichbarkeit der Filialen ein großer
Vorteil, welchen die Kunden auch zu schätzen wissen. Man könnte deshalb vermuten, dass in
4
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Zeiten des Verlustes von Vertrauen in Großbanken eine Hinwendung der Kunden zu
Sparkassen und Genossenschaftsbanken erwartet werden kann.
Die Spezialbanken stellen das Gegenstück zu den Universalbanken dar. Während
Universalbanken keinen Geschäftsbeschränkungen unterliegen, sind diese bei den Spezialbanken genau geregelt. Laut Büschgen (1998) betreiben Spezialbanken häufig das Kredit- und
Depositengeschäft, verbinden dies aber nicht mit dem Effektengeschäft, also der Anschaffung
und Veräußerung von Wertpapieren für andere. Im Gegensatz zu den Universalbanken
fokussieren sich die Spezialbanken bspw. als Hypothekenbank oder Bausparkasse auf ein
bestimmtes Gebiet und bieten ihren Kunden eine auf diese Spezialisierung begrenzte
Beratung an. Darunter fallen auch die oben genannten Sekundär- und Spezialbanken der
Direktbanken. Im Spezialbankensystem, das auch Trennbankensystem genannt wird, herrscht
eine strikte Trennung der Aufgaben- und Arbeitsteilung so dass sich bei einer ganzheitlichen
Betrachtung des Systems eine gegenseitige Ergänzung der Banken erkennen lässt.
2.1.2
Das Sparverhalten der Anleger
Während die Entscheidung der Kunden, Einlagen bei einer Bank zu hinterlegen, von Faktoren
wie dem Vertrauen gegenüber dem Institut sowie dem Zinsangebot beeinflusst werden sollte,
dürfte das Ausmaß des Sparens generell vom Sparverhalten und dem Sparvermögen der
Kunden abhängen.
Nach der Statistik der deutschen Bundesbank ist ein Rückgang der Sparquoten der privaten
Haushalte von 11,5 % im Jahr 2008 auf 10,4 % im Jahr 2011 zu verzeichnen (vgl. Deutsche
Bundesbank 2012b). Insgesamt ist das Geldvermögen der Deutschen, welches sich aus
Bargeld und Einlagen, Wertpapiere, Anteilsrechte sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen zusammensetzt, zwar Ende 2008 im Vergleich zu 2007 um 3,7 % gesunken, aber von dort
bis zum Jahr 2011 wieder mit einem Zuwachs von 9,5 % stark gestiegen (vgl. Abbildung 1 für
absolute Werte). Dies kann zum Teil durch die Zunahme des durchschnittlichen verfügbaren
Einkommens erklärt werden. So waren die Reallöhne 2009 zwar um 0,3 % geringer, aber
2008 um 0,5 %, 2010 um 1,5 % und 2011 um 1 % höher als im Vorjahr (vgl. Statistisches
Bundesamt 21.12.2012). Eine Betrachtung der Zusammensetzung des Geldvermögens im
Zeitraum 2006 bis 2011 lässt eine Zunahme der Forderungen gegenüber Versicherungen (die
aus Sicht der Versicherungsunternehmen Rückstellungen sind), eine Abnahme an
Wertpapieren, sowie im Vergleich zu 2006 höhere Anteile an Bargeld und Einlagen bei
Banken erkennen (vgl. Abbildung 1).
5
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Abbildung 1: Entwicklung und Zusammensetzung des privaten Geldvermögens. Eigene Darstellung
nach Daten von Deutsche Bundesbank (2012c)
Der vermeintliche Widerspruch des Rückgangs der Sparquote bei gleichzeitiger Zunahme des
gesparten Geldvermögens spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Umfrage des
Bankenverbandes wider (vgl. Bundesverband deutscher Banken 2011b). Hier war im Vergleich zum Rezessionsjahr 2009 ein Rückgang der Personen, welche regelmäßig sparen, um 6
Prozentpunkte, und ein Anstieg derer, die nie sparen um 8 Prozentpunkte, zu verzeichnen. Die
durchschnittlichen Sparbeträge der Befragten lagen 2011 jedoch höher als 2008. Erklärt
wurde dies damit, dass das „Angstsparen“ in Krisenjahren mit Konjunkturrückgang zunimmt,
die Sparbeträge dort aufgrund schwächeren Sparvermögens aber geringer sind. Im gesamten
Befragungszeitraum wurde von 57% bis 60% der Befragten Sicherheit als wichtigster Aspekt
beim Sparen genannt, und das sowohl für Sparkassen, Volks- und Raiffeisen-Banken als auch
für die privaten Banken. Obwohl 42% der Befragten ihre Ersparnisse als gefährdet einschätzten, gaben lediglich 4% an, auf Edelmetalle wie zum Beispiel Gold, umgeschichtet zu
haben. Damit ist trotz eines allgemeinen Rückgangs der Sparneigung in der Bevölkerung ein
Anstieg des privaten Geldvermögens zu verzeichnen, welcher in einem Zuwachs an
Bankeinlagen sowie an Anlagen bei Versicherungen mündete. Ein allgemeiner absoluter
Rückgang der Bankeinlagen, welcher allein auf Vertrauensverluste in die Kreditinstitute
zurückzuführen ist, kann damit nicht festgestellt werden. In diesem Zusammenhang gibt es
aber Grund zur Annahme, dass sich das Geldvermögen nicht in allen Bevölkerungsschichten
gleich entwickelt hat. So deutet die Zunahme des Anteils am gesamten Privatvermögen der
10% reichsten Deutschen von 45% auf 53% im Zeitraum 1998 bis 2008 auf zunehmende
6
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Unterschiede in den Vermögensverhältnissen hin (vgl. Bundesregierung 2012). Auch eine
Erhöhung der Anzahl von Millionären um 6% im Jahr 2009 und um 7% im Jahr 2010 weist
auf ein Anhalten dieser Entwicklung hin (Merril Lynch & Capgemini 2011). Kreditinstitute,
welche traditionell vermögende Privatkunden als Klientel haben, dürften von dieser Entwicklung profitieren und einen gewissen Einlagenzuwachs darauf zurückführen können.
2.2
Vertrauen in die Banken
2.2.1
Warum ist Vertrauen wichtig?
Banken sehen sich Herausforderungen gegenüber, die sich zum Beispiel aus den Folgen von
Finanzkrisen oder Konsolidierungen ergeben. Für Kreditinstitute sind dabei die Auswirkungen dieser Ereignisse auf die Entwicklung der Finanzierungsquellen nicht zu vernachlässigen. So beschreibt §1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 des KWG lediglich das Einlagengeschäft als
„Annahme fremder Gelder als Einlagen“. Nach dem Kennzeichenkatalog des Bundesaufsichtsamts für das Kreditwesen und der deutschen Bundesbank können Einlagen jedoch als
„typisierte Entgegennahme von Geldern solcher Personen, die keine Kreditinstitute sind, zur
unregelmäßigen Verwahrung, als Darlehen oder in ähnlicher Weise, ohne schriftlichen
Kreditvertrag und ohne Bestellung banküblicher Sicherheiten, wobei die Gelder nach
Fälligkeit von den Gläubigern jederzeit zurückgefordert werden können“ beschrieben werden
(Szagunn, Neumann und Wohlschieß 1976, zitiert nach Tiedeken 1991). Dieser Kategorisierung folgend wird auch in der vorliegenden Arbeit der Begriff „Einlage“ nur in Zusammenhang mit Geldern von Nichtbanken verwendet. Einlagen sind als Passivposten in den
Bilanzberichten von Kreditinstituten unter Verbindlichkeiten gegenüber Kunden aufgeführt,
wohingegen Fremdmittel in Verbindung mit anderen Banken unter Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten zu finden sind. Für die meisten Banken ist das Einlagengeschäft
essenziell notwendig um die ausgegebenen Kredite zu refinanzieren. In Zeiten eines niedrigen
Refinanzierungszinssatzes und einer lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, in
der die Banken bei den wöchentlich stattfindenden Hauptrefinanzierungsgeschäften der
Notenbanken aus dem Vollen schöpfen können und sich auf diese Art und Weise
vergleichsweise günstig refinanzieren können, ist die Finanzlage der Banken nach Yasmin
Osman (2012) wohl kurzfristig gesichert. Dieses Szenario wird allerdings kein dauerhaftes
sein und die Banken werden die Wichtigkeit des Einlagengeschäfts wieder verstärkt zu spüren
bekommen, sobald die Zeiten des billigen Geldes von der EZB der Vergangenheit angehören.
Der dann einsetzende Kampf um die Gelder der Kunden wird überwiegend von zwei Faktoren
abhängen: Dem Zinsangebot und dem Vertrauen in die Kreditinstitute. Aufgrund ihrer
7
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Marktposition können die Direktbanken hinsichtlich der attraktiveren Verzinsung am stärksten punkten (vgl. Finanztest 2012). Aber generell werden Kunden nur der Bank dauerhaft ihr
Geld überlassen, der sie auch vertrauen. Aus welchen Komponenten sich das Vertrauen genau
zusammensetzt, wird später in Abschnitt 2.2.4 erläutert.
2.2.2
Regulatorische Maßnahmen zur Vertrauensstärkung
Damit eine Volkswirtschaft funktioniert ist ein solventes Bankensystem unerlässlich. Wegen
seiner enormen Bedeutung unterliegt dieses einer relativ strengen Regulierung. In Deutschland existieren zahlreiche regulatorische Maßnahmen die das Vertrauen der Bevölkerung in
das Bankensystem nachhaltig stärken sollen. Allgemein soll sichergestellt werden, dass die
Auswirkungen von Krisen auf die Volkswirtschaft im Rahmen bleiben. Seit dem Jahr 2002 ist
es die Hauptaufgabe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), ein
funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten (vgl. Bafin
2013). Die allgemeinen Aufgabenbereiche umfassen unter anderem die Solvenzaufsicht, in
der die Liquidität von Banken, Finanzdienstleistungsunternehmen und Versicherungsgesellschaften sichergestellt werden soll. Des Weiteren soll durch gezielte Einführung von
Regeln das Vertrauen der Investoren in die Finanzmärkte gestärkt werden. Die BaFin hat
ausschließlich eine Kontrollfunktion inne und beeinflusst in keiner Weise die geschäftlichen
Entscheidungen der Banken. Anders ist dies bei den Eigenkapitalvorschriften nach Basel II.
Diese, ursprünglich von den USA initiierten Auflagen, welche seit Januar 2007 gelten,
verfolgen das Ziel die Kreditinstitute mit ausreichend Eigenkapital auszustatten. Aufbauend
auf Basel I, das 1992 in Kraft trat, sollen durch Basel II die Kapitalanforderungen an die
Banken nun stärker vom eingegangenen Risiko abhängig gemacht werden (vgl. Deutsche
Bundesbank 2013a). Die Baseler Rahmenvereinbarungen gliedern sich nach einem DreiSäulen-Prinzip, wobei die erste Säule die Mindestkapitalanforderungen an Banken regelt. Die
zweite Säule stellt den Kontrollmechanismus dar. Dieser prüft hauptsächlich die quantitative
Einhaltung der in Säule eins dargestellten Anforderungen. Die dritte Säule beabsichtigt durch
eine erweiterte Offenlegung von Informationen seitens der Bank die Kreditinstitute zu
verstärkter Marktdisziplin anzuregen (vgl. Deutsche Bundesbank 2013a). Seit Anfang 2013
werden die Neuerungen von Basel III sukzessive umgesetzt. Diese zielen hauptsächlich
darauf ab, die Lehren aus der Subprime-Krise umzusetzen. Insbesondere werden strengere
Regelungen für Verbriefungen und Marktrisiken auferlegt (vgl. Deutsche Bundesbank
2013b).
8
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Können trotz präventiver Aufsicht Liquiditätsschwierigkeiten nicht vermieden werden,
kommt die direkte Einlagensicherung zum Zuge. Nach dem Einlagensicherungs- und
Anlegerentschädigungsgesetz sind Einlagen bis maximal 100.000 € pro Person geschützt (vgl.
Bankenverband 2012). Bei der Insolvenz einer Bank hat jedoch der Kunde nicht direkten Anspruch auf Entschädigung aus der Staatskasse, sondern einen Rechtsanspruch gegen die
Entschädigungseinrichtung, welcher das Institut zugeordnet ist. Bis zu dieser Grenze greift bei
den privaten deutschen Banken die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH, zu
welchen deutsche Banken mit Einlagengeschäft in privater Rechtsform per Gesetz angehören.
Darüber hinaus können private Banken freiwillig im Einlagensicherungsfonds des
Bundesverbandes deutscher Banken mitwirken, welcher von 170 Banken getragen wird.
Durch diesen sind Einlagen pro Person bis zu einer Höhe von 30% des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Mitgliedsbank gesichert. Da das Mindesteigenkapital je Bank bei 5
Mio. € liegt, wäre so theoretisch jeder Anleger bis zu 1,5 Mio. € geschützt (vgl. Bankenverband 2013). Banken des öffentlich-rechtlichen und des genossenschaftlichen Sektors
hingegen gehören nicht der gesetzlichen Einlagensicherung an, sondern haben eigene
Sicherungssysteme. So greift bei den Sparkassen der Haftungsverbund der SparkassenFinanzgruppe (vgl. Finanzgruppe-Deutscher Sparkassen-und Giroverband 2010) und bei den
Genossenschaftsbanken der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken e.V.
(vgl. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken). Diese schützen die
Kundeneinlagen für die Banken im jeweiligen Sektor zu 100%, sogar über die gesetzmäßigen
Bestimmungen hinaus ohne betragsmäßige Begrenzung. Somit sind die Einlagen bei diesen
Banktypen theoretisch in unbegrenztem Umfang abgesichert. Die bisher genannten Maßnahmen zielen auf die Bonität der jeweiligen Banken ab, indem sie das Risiko einer Insolvenz
reduzieren, und im Falle einer Insolvenz die Einlagen der Kunden bis zu einer bestimmten
Höhe sichern.
Schritte hin zu zusätzlichem Anlegerschutz wurden unternommen, indem die Europäische
Kommission Anfang 2006 die „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID)
veröffentlichte. Diese Direktive zielt darauf ab, die Finanzmärkte transparenter zu gestalten
und die Anleger zu schützen. Aufgrund der Skandale um die Falschberatung bei einigen
Kreditinstituten erweiterte der Deutsche Bundestag die von der EU auferlegten Richtlinien
durch die Einführung des Beratungsprotokolls im Jahr 2010 (vgl. Michael Franke 2009).
Gemäß § 34 Abs. 2a Wertpapierhandelsgesetz sind Berater fortan verpflichtet, über jede
Anlageberatung bei einem Privatkunden ein schriftliches Protokoll anzufertigen, welches die
9
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Inhalte des Gesprächs dokumentiert. Somit soll dem Kunden eine Rechtsgrundlage geschaffen
werden, um den eventuell auftretenden Tatbestand der Falschberatung beweisen zu können.
2.2.3
Existierende Erkenntnisse über Vertrauen in Banken
Im nachfolgenden Abschnitt werden Umfrageergebnisse und relevante Medienberichte,
welche das Vertrauen der Deutschen gegenüber Kreditinstituten behandeln, und Ergebnisse
von internationalen wissenschaftlichen Publikationen wiedergegeben, die sich mit Vertrauen
in Banken beschäftigen.
Angesichts der Finanzmarktkrise gab in einer repräsentativen Umfrage des Bankenverbandes
im Jahr 2011 ein Anteil von 43% der Befragten an, dass ihr Vertrauen in die Banken stark
gelitten habe. Damit liegt der Anteil im Vergleich zu dem im November 2008, nahe dem
Höhepunkt der Finanzkrise, noch um 6 Prozentpunkte höher (vgl. Bundesverband deutscher
Banken 2011a). Der Anteil derjenigen, die keinen Vertrauensverlust angaben, verringerte sich
hingegen in diesem Zeitraum von 26% auf 12%. Dies belegt einen generellen Rückgang des
Vertrauens der Bevölkerung gegenüber Banken. Weiter relevant ist der Befund, dass eine
deutliche Diskrepanz zwischen Wahrnehmung der Banken allgemein und der eigenen Bank
festgestellt wurde. So hat das Vertrauen in die eigene Bank angesichts der Finanzkrise nur bei
7% der Befragten stark und sogar bei 52% gar nicht gelitten.
Inhaltlich ähnlich sind auch die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des GfK Marktforschungs-Institutes im Jahr 2010 (vgl. GfK Marktforschung 2010). Hier gaben nur 17% der
Befragten an, dass sie Vertrauen in Banken im Allgemeinen haben, jedoch vertrauten 60%
ihrer eigenen Bank. Eine mögliche Interpretation dafür wäre, dass die Auswirkungen der
Finanzmarktkrise das Vertrauen zwischen Kunden und Bank weniger beeinträchtigt haben,
wenn persönliche (positive) Erfahrungen und Kontakte mit Banken vorliegen. In diesem
Zusammenhang ist der Anstieg des Anteils der Befragten in der Studie des Bankenverbandes,
die mit ihrer Anlageberatung unzufrieden sind, von 8% im Jahr 2008 auf 16% im Jahr 2010
bedenklich. Zwar ging dieser Anteil um 5 Prozentpunkte im Jahr 2011 zurück, liegt dabei
aber immer noch 3% über dem des Jahres 2008. Des Weiteren belegen die Ergebnisse der
GfK-Studie ein verbesserungswürdiges Image der Berater. So stimmte dort nur die Hälfte der
Befragten der Aussage zu, dass ihre Berater auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse eingehen,
sowie die Produkte verständlich erklären. Im Hinblick auf das Vertrauensverhältnis gegenüber
Banken erscheinen diese Ergebnisse bedeutsam, da von denjenigen, welche zufrieden mit
ihrer Beratung sind, auch 65% Vertrauen in ihre eigene Bank haben.
10
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Auch die Frage, ob es Unterschiede im Vertrauen in Abhängigkeit des Banktyps gibt, wurde
bereits untersucht. Eine Umfrage der Berliner Strategieagentur different mit 1029 repräsentativen Befragten misst, wie stark Marken verschiedener Banken die Vorstellungen,
Einstellungen und das Verhalten ihrer Zielgruppen beeinflussen können (vgl. Pakalski 2010).
Die „Markenkraft“ der Banken wurde laut der Studie durch die Vertrauenskrise sehr
unterschiedlich belastet. So erreichten die Deutsche Bank im Ranking der Studie, bei dem
theoretisch ein Wert von 100 erreichbar ist, nur den Wert 33,9 die Commerzbank und die
HypoVereinsbank nur 27,7 beziehungsweise 20,8. Die Sparkassen mit einer Bewertung von
49,3 und die Volks- und Raiffeisenbanken mit einer von 42,8 verfügen dagegen über einen
soliden Ruf. Ebenfalls relativ gut schnitten in der Untersuchung Direktbanken wie die INGDiba mit einem Wert von 41,0 und die DKB mit einem von 35,4 ab. Dies legt die Annahme
nahe, dass den privaten Banken insgesamt, und darunter besonders den Großbanken, weniger
Vertrauen entgegengebracht wird als den Instituten des öffentlich-rechtlichen und
genossenschaftlichen Sektors.
Das Vertrauen der Banken untereinander wird auch als Interbankenvertrauen bezeichnet. Der
Hauptindikator zur Beurteilung dieses Vertrauens ist dabei der sogenannte Overnight-LIBOR
(vgl. Howells & Bain 2007). Dieser entspricht dem Zinssatz zu dem sich Banken über Nacht
untereinander Geld leihen. Die ausgebrochene Immobilien- und spätere Finanzkrise ließ die
Zinsen für Overnight-Kredite jedoch stark ansteigen. Durch die stetig ansteigende
Unsicherheit im Interbankenmarkt wurden zahlreiche Repurchase Agreements (Repos) nicht
verlängert. Repos stellen eine Rückverkaufsvereinbarung zwischen Banken dar, die zur
kurzfristigen Beschaffung von Liquidität im Interbankenmarkt dient. Wurden solche
Vereinbarungen dennoch eingegangen, so geschah dies mit sehr großen Sicherheitsabschlägen
seitens des Kapitalgebers, sogenannten Haircuts (vgl. Hördahl und King 2008).
In der Literatur beschäftigte sich bereits eine Reihe an Untersuchungen mit der Messung des
Kundenvertrauens im Bankensektor. Dass es bis heute keinen genauen oder allgemein
akzeptierten Indikator zur Vertrauensmessung gibt zeigt allerdings, wie vielschichtig sich das
Thema Vertrauen darstellt. Calderon, Galindo und Chong (2002) stellen fest, dass Vertrauen
unter anderem positiv mit Aktieninvestitionen von Privatpersonen, dem Zugang zu Krediten
und niedrigen Zinsen korreliert. Knell und Stix (2009) kamen hingegen zu dem Ergebnis, dass
das Vertrauen von Privaten von nicht greifbaren subjektiven Faktoren wie der persönlichen
Einstellung und dem Einfluss anderer Personen abhängt. Vertrauen ist demnach auch als eine
Art „Ansteckungsphänomen“ zu sehen. Saparito, Chen und Sapienza (2004) analysierten das
11
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
Vertrauen von kleinen Firmen in Banken und kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl die
Kundenorientierung einer Bank als auch die Dauer der Beziehung zur Bank bzw. zum stets
gleichen Bankberater vertrauensstärkend wirkt. Zu diesem Schluss kamen auch Vaskova und
Vaskova (2010) für Privatpersonen. Je mehr eine Bank sich den Bedürfnissen ihrer Kunden
anpasst, indem sie „maßgeschneiderte“ Produkte anbietet, und je länger das Verhältnis zum
Kunden ist, desto größer ist das Vertrauen. Auch Steinmann (2013) identifizierte genau wie
Saparito, Chen und Sapienza (2004) und Vaskova und Vaskova (2010), die Kundenorientierung und die Dauer der Bank- bzw. Beraterbeziehung als Determinanten des Vertrauens.
Die Kundenorientierung unterteilt er dabei in die Kompetenz, die Problemlösungsbereitschaft,
die Transparenz und das Wohlwollen einer Bank. In den oben genannten Analysen wurden
diese Faktoren auf Grundlage von Befragungen bei Einzelpersonen bzw. Unternehmen ermittelt. Den identifizierten Faktoren wird ein Einfluss auf das Vertrauen unterstellt. Sie sind
jedoch entweder sehr schwer bzw. gar nicht zu messen oder liefern nicht zwangsweise den
gewünschten Erklärungsgehalt. So kann die Kundenorientierung einer Bank genauso wenig
direkt gemessen werden wie das allgemeine Vertrauensniveau einer Person. Auch niedrige
Kreditzinsen sind nicht zwangsweise ein Beweis dafür, dass Kunden ein höheres Vertrauen in
eine Bank haben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass allein deren Höhe und nicht das Vertrauen
der ausschlaggebende Punkt für eine Kreditaufnahme bei eben jener Bank ist. Eine relevante
Erkenntnis, die aus der Analyse von Knell und Stix (2009) hervorgeht ist, dass das Vertrauen
in Banken umso größer ist je attraktiver den Privatpersonen Einlagen erscheinen. In einer
vergleichenden Analyse von islamischen und konventionellen Banken verwendete Hussein
(2010) die Einlagenquote einzelner Banken als Proxy für das Vertrauen in selbige. Da es sich
bei der Einlagenhöhe um eine messbare Größe handelt, kann so das Vertrauen in eine Bank
approximativ durch die Höhe ihrer Einlagen abgebildet werden.
2.2.4
Ein qualitatives Modell für das Kundenvertrauen
Aufbauend auf den obigen Erkenntnissen zum Thema Kundenvertrauen wird nun ein eigenes
qualitatives Modell entwickelt, in dem die Auswirkungen von verschiedenen möglichen
Vertrauens- und Misstrauensaspekten von Kunden abgebildet werden sollen. Da wir am Ende
das Vertrauen im Wesentlichen durch die Einlagen messen, liefert dieses Modell einerseits
eine Begründung, warum diese Variable ein sinnvolles Maß darstellt, bettet die Einlagen
andererseits aber auch in ein größeres Gesamtbild des Kunden-Vertrauens ein. Abbildung 2
stellt das qualitative Modell überblicksartig dar. Auf der linken Seite finden sich von uns
identifizierte Dimensionen des Ver- oder Misstrauens von Kunden gegenüber Banken, auf der
12
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
2. Banken und Vertrauen
rechten Seite aus der jeweiligen Ver- oder Misstrauensdimension folgenden Konsequenzen
für die Bank. Das Modell basiert einerseits auf Ideen aus den oben genannten Studien,
andererseits auf der Auswertung von Leserbriefen an die Zeitschrift Finanztest in den Jahren
2009 bis 2012. In den Leserbriefen dieser vier Jahrgänge sind zahlreiche negative
Äußerungen von Bankkunden zu bestimmten Sachverhalten dokumentiert. Aus diesen leiten
wir verschiedene übergeordnete Misstrauensmotive ab, die im positiven Falle auch als
Vertrauensdimensionen angesehen werden können.
Vertrauen/Misstrauen in
Konsequenzen für
Bonität
Einlagen
Beratungsqualität
Anlagegeschäft
Integrität ggü.
Privatkunden
Andere Dienstleistung
der Bank
(z. B.Kreditvergabe)
Integrität ggü. anderen
Geschäftskunden und
Marktteilnehmern
Abbildung 2: Auswirkungen von Ver- und Misstrauen auf die verschiedenen Geschäftsbereiche einer
Bank. (eigene Darstellung)
Die erste dieser Dimensionen ist auch aus dem Interbankenmarkt bekannt und kann als die
klassische Vertrauensdimension gelten, nämlich das Vertrauen in die Bonität bzw. Solvabilität des Kreditinstituts. Ist dieses Vertrauen nicht mehr gegeben, so werden die Kunden ihre
Gelder dort abziehen (was im Extremfall sogar zu einem bank run führt). Mithin folgt aus
dieser Vertrauensdimension unmittelbar, dass die Einlagen der Bank positiv beeinflusst
werden, wenn es vorhanden ist, und entsprechend negativ, falls nicht. Die zweite Dimension
betrifft das Vertrauen in die Qualität der Beratung (insbesondere der Anlageberatung) der
Bank. Auch in dieser Hinsicht gab es in der Vergangenheit einige Skandale (als ein Stichwort
seien die Lehman-Zertifikate genannt). Bei Fehlen dieser Vertrauensdimension werden die
Kunden in der Konsequenz weniger Anlageberatung nachfragen. Aber auch für die anvertrauten Gelder oder die Nachfrage nach Krediten bei dieser Bank kann man von negativen
Konsequenzen ausgehen, schlicht auch deshalb, weil verärgerte Kunden oftmals sich mit allen
Bankgeschäften einem neuen Institut zuwenden. Diese Art der Argumentation trifft auch für
die dritte Dimension zu, dem Misstrauen in die Integrität der Bank gegenüber ihren Kunden.
13
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Dazu kommt es bspw., wenn die Kunden von der Bank gehindert werden bestimmte Produkte
zu kündigen oder mit überraschenden Extragebühren für bestimmte Dienstleistungen konfrontiert werden. Die vierte Dimension schließlich betrifft (Privat-)Kunden gar nicht direkt,
sondern vielmehr andere Stakeholder der Bank. Beispiele für diese Art der mangelnden
Integrität sind etwa Beteiligungen an Steuerhinterziehung oder LIBOR-Manipulationen. Obwohl die Bankkunden durch derlei Verhalten selbst direkt gar keinen Schaden erleiden, führt
die Wahrnehmung dieses Verhaltens dennoch in manchen Fällen zu Misstrauen gegenüber der
Bank und einem Abwandern zu einem anderen Institut.
Prinzipiell kann man sagen, dass alle vier Dimensionen von der Reputation einer Bank und
der Berichterstattung in den Medien beeinflusst werden können, die zweite und dritte aber
auch sehr stark durch persönliche Erfahrungen der Kunden (und ihres Bekanntenkreises). Bei
allen Vertrauensdimensionen kann man zudem eine unmittelbare Auswirkung auf die
Einlagenentwicklung annehmen, da ein schlechtes Abschneiden der Bank in jeder der
Dimensionen Kunden dazu veranlassen kann, sich für ein Konkurrenzunternehmen zu
entscheiden. Da die Einlagen zum einen als einzige der Konsequenzen bei jeder Dimension
auftreten und zum anderen (im Gegensatz zum Umfang des Anlageberatungsgeschäfts oder
der anderen Dienstleistungen) relativ einfach bestimmt werden können, wollen wir im
Folgenden damit das Vertrauen der Kunden messen. Die in der Realität vorhandenen weiteren
Einflüsse auf die Einlagen neben dem Vertrauen, wie etwa der Einlagen-Zinssatz, werden wir
weiter unten thematisieren.
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Auf Basis der theoretischen Erkenntnisse wird in diesem Abschnitt zunächst die
Einlagenentwicklung in Deutschland untersucht. Mit speziellem Fokus auf die aggregierte
Entwicklung der Sicht-, Termin- und Spareinlagen sowie den Gesamteinlagen für die Zeit ab
2005 werden die daraus gewonnenen Erkenntnisse vorgestellt. Darauf aufbauend werden im
Anschluss die Hypothesen aufgestellt, welche in der eigentlichen empirischen Untersuchung
bestätigt
oder
widerlegt
werden
sollen.
Insbesondere
werden
hier
allgemeine
Vertrauenshypothesen, aber auch krisenbezogene Hypothesen behandelt. Im nächsten Schritt
wird die verwendete Stichprobe ausführlich vorgestellt, bevor im letzten Abschnitt die
Methodik erläutert wird. Dabei werden die verwendeten Modelle für die empirische Analyse
sowie die Vorgehensweise beschrieben.
14
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
3.1
Aggregierte Einlagenentwicklung in Deutschland
Abbildung 3 stellt die über die vier Banktypen (Großbank, Sparkasse, Genossenschaftsbank,
sonstige Privatbank) aggregierten Gesamteinlagen in Prozent der Gesamteinlagen in
Deutschland in den Jahren 2005 bis 2011 dar. Die Einlagen des jeweiligen Banktyps berechnen sich aus der Summe von Sicht-, Termin- und Spareinlagen und entsprachen in 2005
einem Anteil von 69,6% der gesamten Einlagen (siehe Anhang A1, Tabelle A1.1. nach Daten
von Deutsche Bundesbank 2013c). Dabei sind Sichteinlagen täglich fällige Gelder.
Termineinlagen definieren sich als Einlagen mit einer bei Vertragsschluss vereinbarten Laufzeit oder Kündigungsfrist, Spareinlagen sind hingegen nur mit einer festgelegten Kündigungsfrist von drei Monaten oder länger verbunden. Wie in Abbildung 3 ersichtlich ist, erfreuten
sich die sonstigen Privatbanken einem regen Zulauf von Einlagen über die gesamte
Betrachtungshistorie.
25%
20%
15%
Großbanken
Sparkassen
Genossenschaftsbanken
10%
Dez. 05
sonstige Privatbanken
Dez. 06
Dez. 07
Dez. 08
Dez. 09
Dez. 10
Dez. 11
Abbildung 3: Aggregierte Gesamteinlagenentwicklung relativ zu Gesamteinlagen in Deutschland von
2005 bis 2011. Eigene Darstellung nach Daten von Deutsche Bundesbank (2013c)
Betrug der Anteil der Gesamteinlagen aller sonstigen Privatbanken im Jahr 2005 noch 10,8%,
so konnten sie diesen Anteil bis zum Jahr 2011 auf 15,8% erhöhen. Ein gegenteiliger Effekt
ist bei den Großbanken zu erkennen. Deren Anteil schwankte bis 2008 um nicht mehr als ein
Prozent auf und ab. Nach dem im Februar 2008 erkennbaren Hoch bei 19,9% scheint allerdings ein Abwärtstrend bis auf einen Wert von 17,1% in 2011 eingesetzt zu haben. Mit 23,4%
war der Großteil der Einlagen stets bei den Sparkassen hinterlegt. Nach einigen Einbußen
konnten dennoch Zugewinne bis auf ein Niveau von 22,3% erreicht werden. Ähnliches galt
für die Genossenschaftsbanken. Entsprach deren Teil im Jahr 2005 noch rund 16% so mussten
auch sie zunächst einen Rückgang der Einlagenquote verzeichnen. Im Gegensatz zu den
15
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Sparkassen konnten die Genossenschaftsbanken ihr Vorkrisenniveau wieder erreichen. Auf
Basis dieser Ergebnisse lässt sich eine Einlagenverschiebung zwischen den Banktypen
vermuten. Während die Einlagen bei Großbanken nach der Finanzkrise relativ zurückgingen,
sahen sich die anderen Banktypen einem Zugewinn an Einlagen gegenüber.
Verschiebungen der Einlagen sind nicht nur auf Gesamteinlagenebene zu vermuten. Vielmehr
bietet es sich an, die einzelnen Komponenten der Gesamteinlagen auf Veränderungen über
den gleichen Zeitraum zu untersuchen. Abbildung 4 zeigt die Veränderungen der
Sichteinlagenanteile der untersuchten Bankarten in Relation zu den Gesamteinlagen in
Deutschland auf. Es ist ersichtlich, dass die Banken unabhängig ihres Typs für den
Nachkrisenzeitraum 2008 - 2011 einen Anstieg ihrer Anteile von Sichteinlagen am
Gesamtvermögen verzeichnen konnten.
13,00%
Großbanken
Sparkassen
11,00%
Genossenschaftsbanken
sonstige Privatbanken
9,00%
7,00%
5,00%
Dez. 05
Dez. 06
Dez. 07
Dez. 08
Dez. 09
Dez. 10
Dez. 11
Abbildung 4: Aggregierte Sichteinlagenentwicklung relativ zu Gesamteinlagen in Deutschland von
2005 bis 2011. Eigene Darstellung nach Daten von Deutsche Bundesbank (2013c)
Die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken verzeichneten im Jahr 2008 einen leichten
Rückgang ihrer Anteile von Sichteinlagen an den Gesamteinlagen im Vergleich zu 2005. Die
Großbanken und sonstigen Privatbanken hingegen konnten ihren Marktanteil leicht erhöhen.
Die Veränderungen der Anteile in diesem Vergleichszeitraum sind jedoch marginal. Anders
hingegen ist dies bei einer Betrachtung des Nachkrisenzeitraums. Ist hier eine generelle
Zunahme der aggregierten Sichteinlagen für alle Banktypen zu erkennen, so profitierten die
Sparkassen am stärksten von dem Anstieg. Betrug ihr Anteil an im Jahr 2008 noch 8,1%, stieg
dieser bis zum Jahr 2011 auf 10,7% an. Den zweitgrößten Anstieg konnten die
Genossenschaftsbanken erreichen. Diese stärkten ihren Marktanteil von 5,4% auf 7,5%. Zwar
konnten auch die Großbanken und die sonstigen Privatbanken Zuwächse verzeichnen, so fie16
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
len deren Anstiege mit 0,8 Prozentpunkten bzw. 1,65 Prozentpunkten vergleichsweise geringer aus (vgl. Anhang A1, Tabelle A.1.2).
Wie in Abbildung 5 ersichtlich haben sich die Termineinlagen vor der Krise positiv entwickelt. So stiegen bis zum Jahr 2008 die Anteile der aggregierten Termineinlagen an den
Gesamteinlagen aller Kreditinstitute an. Dabei konnten die sonstigen Privatbanken ihren
Anteil am stärksten ausdehnen.
10,0%
Großbanken
Sparkassen
Genossenschaftsbanken
sonstige Privatbanken
7,5%
5,0%
2,5%
0,0%
Dez. 05
Dez. 06
Dez. 07
Dez. 08
Dez. 09
Dez. 10
Dez. 11
Abbildung 5: Aggregierte Termineinlagenentwicklung relativ zu Gesamteinlagen in Deutschland von
2005 bis 2011. Eigene Darstellung nach Daten von Deutsche Bundesbank (2013c)
Entsprach dieser in 2005 2,8% und somit dem zweitniedrigsten Wert in der abgebildeten
Werte, so verbesserte sich dieser Wert auf 5,7% im Jahr 2011. Eine größere Marktmacht
besaßen hier lediglich die Großbanken, welche ihre Führungsposition auf diesem Gebiet
während des gesamten Betrachtungszeitrums aufrechterhalten konnten. Ihr Anteil stieg
zunächst auf 9,5%, sank dann jedoch im Zuge der Finanzkrise auf 6,4% in 2011. Ähnliches
gilt für die öffentlich-rechtlichen und die Genossenschaftsbanken. Konnten diese ihre Anteile
bis 2008 noch auf 3,9% beziehungsweise 4,3% erhöhen, so litten auch sie an den Folgen der
Finanzkrise und mussten einen Rückgang ihrer Termineinlagenquote auf 2,1% bei den
Sparkassen sowie 2,6% bei den Genossenschaftsbanken hinnehmen (vgl. Anhang A1, Tabelle
A.1.2).
Wie in Abbildung 6 zu erkennen ist, blieben die aggregierten Spareinlagen der sonstigen
Privatbanken und der Großbanken relativ konstant. So schwankten die Anteile der Großbanken im gesamten Betrachtungszeitraum 2005 bis 2011 zwischen 2,1% und 2,8%, und die
der sonstigen Privatbanken im Intervall von 1,8% und 1,3%. Anders ist das Bild hingegen bei
den Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Beide Banktypen hatten im Vorkrisenzeitraum
17
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
von 2005 bis 2008 einen Rückgang ihrer Anteile der Spareinlagen an den Gesamteinlagen zu
verzeichnen. Lag dieser 2005 noch bei 12,4% für die Sparkassen und 7,4% für die Genossenschaftsbanken, so reduzierte sich dieser Wert auf 9,1% bzw. 5,1%. Diese Einbußen konnten
nach der Krise nur leicht wieder ausgeglichen werden. So konnten die Sparkassen ihren
Anteil im Vergleich zu 2008 um 0,4 Prozentpunkte und die Genossenschaftsbanken um 0,8
Prozentpunkte erhöhen (vgl. Anhang A1, Tabelle A1.1, nach Daten von Deutsche
Bundesbank 2013c).
15%
Großbanken
Sparkassen
Genossenschaftsbanken
sonstige Privatbanken
10%
5%
0%
Dez. 05
Dez. 06
Dez. 07
Dez. 08
Dez. 09
Dez. 10
Dez. 11
Abbildung 6: Aggregierte Spareinlagenentwicklung relativ zu Gesamteinlagen in Deutschland von
2005 bis 2011. Eigene Darstellung nach Daten von Deutsche Bundesbank (2013c)
3.2
Aufstellen der Hypothesen
Im obigen Abschnitt wurden bereits die Entwicklungen der Gesamteinlagen sowie der Sicht-,
Termin- und Spareinlagenanteile an den Gesamteinlagen für den gesamten deutschen
Bankensektor beschrieben und analysiert. Dennoch kann damit die Untersuchungsfrage,
inwiefern sich das Kundenvertrauen und die Einlagen bei den unterschiedlichen Banktypen
verändert haben, noch nicht befriedigend beantwortet werden. Denn zum einen sind im
obigen Aggregat Direktbanken nicht explizit enthalten, die zudem teilweise zu Großbanken
gehören. Zum anderen ist es denkbar, dass Einzeleffekte bei einer einzigen Bank das
gesamtaggregierte Volumen dominieren. Um diese Unzulänglichkeiten zu überwinden, ist es
notwendig eine Betrachtung einzelner konkreter Banken vorzunehmen und den Typ Direktbank zu integrieren. Für die Durchführung einer empirischen Analyse wurde daher eine Stichprobe von über 100 deutschen Banken, bestehend aus unterschiedlichen Banktypen, erhoben.
18
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Nachfolgend werden aus der Literatur sowie dem qualitativen Modell Hypothesen abgeleitet,
die wir in allgemeine Vertrauenshypothesen und krisenbezogene Hypothesen einteilen. Dabei
wird das Vertrauen in die Banken über die Entwicklung der Einlagen abgebildet, da diese
leicht beobachtbar und zudem mit jeder der Vertrauenskomponenten unseres qualitativen
Modells in Verbindung zu bringen sind. Offensichtlich gibt es neben dem Vertrauen auch
andere Einflüsse auf die Entwicklung der Einlagen, wie etwa den auf Einlagen bezahlten Zins
oder ein allgemeines Beharrungsvermögen der Kunden, die größtenteils nicht leichtfertig und
häufig die Bank wechseln oder speziell auf dem Land aufgrund lokaler Monopole wenig
Alternativen haben (vgl. Bain & Company 2012). Abbildung 7 stellt diese Einflussfaktoren
auf die Einlagen dar.
Beharrungsbereitschaft
Zins
Einlagen
Vertrauen:
•
•
•
Bonität
Beratung
Integrität
Abbildung 7: Einflussfaktoren für die Entwicklung der Einlagen (eigene Darstellung)
Allgemeine Hypothesen
Im qualitativen Modell in Abschnitt 2.2.4 wird eine Aussage darüber gemacht, welche
Faktoren Einfluss auf die Entwicklung des Vertrauens gegenüber einem Kreditinstitut und in
der Folge auch auf die Einlagen haben können. Wie in Abschnitt 2.2.2 beschrieben, sind zwar
durch den Einlagensicherungsfonds die Einlagen der Kunden von Großbanken und sonstigen
Privatbanken bis zu 100.000 € abgesichert und die von öffentlich-rechtlichen und
Genossenschaftsbanken theoretisch sogar in unbegrenztem Maße. Jedoch lassen sich auch vor
diesem Hintergrund Auswirkungen des Vertrauens in die Bonität auf die Einlagen vermuten,
da es etwa mit Schwierigkeiten und einer gewissen Wartezeit verbunden ist, im Falle einer
Insolvenz die Einlage erstattet zu bekommen. Um die Bonität einer Bank abzubilden, eignet
sich insbesondere das Eigenkapital, da dieses eine messbare Größe darstellt.
Des Weiteren wurde die Beratungsqualität als Kriterium für Vertrauen oder Misstrauen ausgemacht, welches die Einlagenentwicklung verändert. So kann vermutet werden, dass ein
höherer Personalaufwand und eine damit verbundene Erhöhung der Mitarbeiterzahl das
19
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Vertrauen der Kunden in die Bank stärkt. Dies bietet die theoretische Grundlage für folgende
Hypothese:
Hypothese 1:
Eine Erhöhung des Eigenkapitals ist mit einer Erhöhung der Gesamteinlagen
verbunden.
Hypothese 2:
Eine Erhöhung des Personalaufwands ist verbunden mit einer Erhöhung der
Gesamteinlagen.
Wie in Abbildung 7 ersichtlich ist, lässt sich neben den Vertrauen/Misstrauens-Komponenten
aus Abbildung 2 auch durch den von den Banken angebotenen Zinssatz ein Einfluss auf die
Entwicklung der Einlagen vermuten. Daher kann folgende Zinshypothese formuliert werden:
Hypothese 3:
Es liegt ein positiver Zusammenhang zwischen Zinssatz und der Änderung
der Gesamteinlagen vor.
Falls diese Hypothese in der empirischen Untersuchung bestätigt werden kann, wird es von
Interesse sein, ob bei einer Berücksichtigung des Zinssatzes gleichzeitig andere
vertrauensbezogene Variablen einen signifikanten Einfluss haben. Erst dann kann über
Vertrauenseffekte eine Aussage gemacht werden.
Neben den nun vorhandenen allgemeinen Hypothesen können auch einige Hypothesen aufgestellt werden, die einen direkten Bezug zu den Auswirkungen auf die Einlagenentwicklung
der Banken durch die Finanzmarktkrise aufweisen.
Krisenbezogene Hypothesen
Bei der Betrachtung der Gesamteinlagenentwicklung in Abbildung 3 ist ein deutlicher Trend
zu erkennen, welcher weg von den Großbanken und hin zu den anderen Banktypen geht.
Dieser Verlauf kann jedoch auch durch eine einzige Bank ausgelöst werden. Es wird
vermutet, dass durch die Finanzkrise, deren Beginn in dieser Arbeit das Jahr 2008 datiert
wird, und die damit verbundenen Negativ-Schlagzeilen verschiedener Großbanken zum
Vertrauensverlust der Kunden führen und diese auf Abstand von deren riskanten Praktiken
gehen. Weiterhin wird angenommen, dass eine Tendenz hin zu sicheren und nachhaltig
wirtschaftenden Banken wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken vorliegt. Diese bieten
ihren Kunden eine homogene Beratung, da diese Banktypen, im Gegensatz zu den anderen,
nicht in gleichem Ausmaß gewinnorientiert sind. Gegebenenfalls kann auch ein Zuwachs der
Einlagen bei den Direktbanken festgestellt werden, auch wenn dieser tendenziell durch
attraktivere Verzinsung ausgelöst sein wird, welche wir extra berücksichtigen. Dennoch kann
20
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
es sein, dass Direktbanken mehr Vertrauen bei manchen Kunden erfahren, da diese ihren
Kunden in geringerem Umfang Beratungsdienstleistungen aktiv anbieten und geringer in
Negativ-Schlagzeilen involviert sind. Da einige Direktbanken Tochtergesellschaften von
Großbanken sind, wurden Parameter ausgewählter Kreditinstitute, bei denen die Zughörigkeit
zu einer Großbank offensichtlich bzw. allgemein bekannt ist (wie etwa bei der Comdirekt)
zum Mutterkonzern addiert. Gegeben dieser Vermutungen können folgende Hypothesen
aufgestellt werden.
Hypothese 4:
Großbankhypothese
Die Zugehörigkeit eines Kreditinstitutes zu den Großbanken ist im Zeitraum
2008 bis 2011 mit einem Rückgang der Gesamteinlagen und einer
schlechteren Einlagenentwicklung als bei den anderen Banktypen
verbunden.
Hypothese 5:
Direktbankhypothese
Die Zugehörigkeit eines Kreditinstitutes zu den Direktbanken ist im Zeitraum 2008 bis 2011 mit einem Anstieg der Gesamteinlagen und einer
besseren Einlagenentwicklung als bei den anderen Banktypen verbunden.
Hypothese 6:
Sparkassen- und Genossenschaftsbankenhypothese
Die Zugehörigkeit eines Kreditinstitutes zu den Sparkassen oder Genossenschaftsbanken ist im Zeitraum 2008 bis 2011 mit einem Anstieg der
Gesamteinlagen und einer besseren Einlagenentwicklung als bei den
anderen Banktypen verbunden.
Einlagenfristigkeitshypothese
Neben dem Anstieg im Sparvermögen der Deutschen ist auch ein Anstieg der gesamten Einlagen dargestellt worden. Aufgrund der allgemein niedrigen Zinssätze und einer Annäherung
der Zinssätze für kurzfristige und längerfristige Einlagenformen dürften letztere jedoch als
Anlageformen weniger interessant geworden sein. Der Vorteil der direkten Verfügbarkeit von
Sichteinlagen gewinnt hingegen zum Beispiel durch die zunehmende Nutzung von
Kartenzahlungen und Internetüberweisungen als Zahlungsmethode an Bedeutung. Zudem
liegt die Vermutung nahe, dass die Kunden ihren Banken weniger Vertrauen hinsichtlich
langfristig investierter Einlagen entgegenbringen. Sie haben so die Möglichkeit ihre Einlagen
bei zu starkem Misstrauen gegenüber der Bank abzuziehen. Deshalb sollte ein Anstieg der
21
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Sichteinlagen zu verzeichnen sein, wohingegen ein Rückgang bei längerfristigen Einlagen zu
erwartet ist. Dies führt zu folgenden Annahmen:
Hypothese 7a:
Während des Zeitraums 2008 bis 2011 steigen die Sichteinlagen generell
an.
Hypothese 7b:
Während des Zeitraums 2008 bis 2011 gehen die längerfristigen
Einlagenformen, bestehend aus Spareinlagen und Termineinlagen, generell
zurück.
3.3
Datenbeschreibung
Zur statistischen Überprüfung der Hypothesen und zu weiteren Untersuchungen der
Fragestellungen wurden Jahresabschlüsse des deutschen Bundesanzeigers verwendet, in
welchen auf Institutsebene die Posten der jährlichen Bilanzen nach HGB und der Gewinnund Verlustrechnungen vorliegen. In die Analysen fließen die unter dem Posten
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden berichteten Spar-, Sicht- (täglich fällige) und
Termineinlagen (andere Verbindlichkeiten mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigunsfrist), die
gegenüber anderen Kreditinstituten berichteten Verbindlichkeiten (täglich fällige und mit
vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist) sowie die Posten Eigenkapital, Zins- und
Personalaufwendungen ein. Insgesamt umfasst die Stichprobe Daten von fünf Großbanken
(Deutsche Bank, Deutsche Postbank, Unicredit, Commerzbank und Dresdner Bank), 16
Direktbanken, sowie von jeweils 30 weiteren privaten Kreditinstituten, Sparkassen und
Kreditgenossenschaften für die Jahre 2005 bis 2011. Jede der Kategorien („Sparkasse“,
„genossenschaftlich“, „groß“, „direkt“ und „sonstig privat“) enthält nach Anwendung der im
Weiteren erklärten Ausschlussregeln die bilanzstärksten Institute, welche in Anhang A2
aufgeführt sind. So decken die aggregierten Einlagen der untersuchten Sparkassen 30%, die
der Kreditgenossenschaften 26% und die der privaten (sonstige private und direkte) Banken
63% an Gesamteinlagen aller Institute der zugehörigen Kategorien im Jahr 2011 ab (vgl. BBk
für Höhe Gesamteinlagen). Damit haben die Ergebnisse gesamtökonomische Relevanz, obwohl die Kategorien in der Stichprobe jeweils nur einen kleinen Teil der zugehörigen Institute
umfassen. Des Weiteren ist anzumerken, dass die Gruppe der sonstigen privaten hauptsächlich aus Privatbankiers und Privathäusern besteht, so dass diese Bankenkategorie trotz
einiger enthaltenen Regionalbanken als diejenige für vermögende Kunden charakterisiert
werden kann.
22
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Von der Analyse wurden Institute ausgeschlossen, für welche zum Zeitpunkt der Erhebung
keine vollständige Berichterstattung vorlag. Auch ausländische Institute und Zweigstellen
ausländischer Banken werden nicht inkludiert, so dass der Fokus ausschließlich auf deutschen
Banken liegt. Des Weiteren wurden nur Banken berücksichtigt, welche während des gesamten
Untersuchungszeitraums sowohl Sicht-, Termin-, als auch Spareinlagen hatten, so dass die
Entwicklung aller Einlagenarten untersucht werden konnte. Das Vorhandensein von
Spareinlagen war jedoch keine Voraussetzung für Direktbanken, da sich bei Anwendung
dieser Ausschlussregel deren Anzahl und damit die Repräsentativität des Datensatzes
drastisch reduziert hätte. Bei der Süd-West Kreditbank wurden Daten die das Jahr 2008
betreffen ausgeschlossen. Die Gesamteinlagen der Süd-West Kreditbank sanken stetig bis
Ende des Jahres 2008, stiegen jedoch im Folgejahr 2009, begründet durch einen extremen
Anstieg der Termineinlagen um 25843%, sprunghaft an (vgl. Anhang A3). Begründet ist die
extreme Steigerung in der Tatsache, dass die Süd-West Kreditbank erst seit Februar 2009 in
das Einlagengeschäft mit Festzinsanlagen eingestiegen ist (vgl. Modern Banking 2013). Da
die extremen Änderungsraten nach diesem Ereignis ein verzerrtes Bild der generellen
Zusammenhänge vermitteln würden, wurden diese Daten aus dem Datensatz entfernt. Die
Süd-West Kreditbank ist somit aus der gesamten unten erläuterten Querschnittsanalyse ausgeschlossen. Bei der ebenfalls unten erläuterten Analyse auf Basis von Paneldaten geht die
Einlagen-Änderungsrate des Jahres 2008 zum Jahr 2009 nicht mit ein. Begründet durch die
Fusion der Commerzbank mit der Dresdner Bank im Jahr 2009 wurden die Daten dieser
beiden Großbanken addiert und zu einer (vor der Fusion virtuellen, danach realen) Großbank
zusammengefasst. Damit sind die vier relevanten Großbanken Deutschlands in der Stichprobe
vertreten. Die Intuition dieses Vorgehens wird genauer in Anhang A4 erläutert. In einem
weiteren Schritt wurden die Posten von Direktbanken, welche Tochtergesellschaften zu den in
der Stichprobe enthaltenen Großbanken darstellen, zu denen der jeweiligen Muttergesellschaft
addiert. Da sowohl Einlagen als auch die übrigen Posten im gesamten Konzern
zusammengefasst sind, ist dies eine plausible Modifikation und dient zudem der besseren
Abgrenzung der Direktbanken von den Großbanken. Zudem erlaubt diese Variante eine
konservativere Schätzung der Zusammenhänge vor allem im Kontext der Großbankhypothese
und der Direktbankhypothese.
3.4
Beschreibung der Methodik
In dieser Arbeit erfolgt die Untersuchung der Einlagenentwicklung zwischen den Jahren 2005
bis 2011 aufgeteilt in den Zeiträumen 2005 bis 2008 und 2008 bis 2011. Dabei wurde das Jahr
23
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
2008 als Beginn der Finanzkrise angesehen (was der Wahrnehmung des Großteil der
deutschen Bevölkerung entspricht, die den credit crunch in den USA im Jahr 2007 nicht
ernsthaft wahrgenommen haben dürfte) und als Trennmarke, um die Verläufe in diesen
Zeiträumen getrennt untersuchen zu können, gewählt. Die Werte von Einlagen, Eigenkapital,
Zins- und Personalaufwendungen der Stichprobe wurden jeweils inflationsbereinigt (vgl.
Anhang A5), um eine bessere Vergleichsbarkeit der Änderungsraten zu schaffen. Aufgrund
der für diese Arbeit besonderen Relevanz der Entwicklung der Einlagen nach der Finanzkrise
wurden für den Zeitraum 2008 bis 2011 nicht nur die Entwicklung der Gesamteinlagen,
sondern auch die der Sicht-, Termin- und Spareinlagen getrennt untersucht. Zur Untersuchung
von gesamtökonomisch relevanten Verschiebungen von Einlagen zwischen Kategorien von
Kreditinstituten werden die aggregierten Einlagen der jeweiligen Kategorie zu den
Gesamteinlagen aller Banken in Deutschland ins Verhältnis gesetzt, und die Entwicklung
dieser relativen Werte über die Zeiträume betrachtet. Anschließend werden mittels der
Stichprobendaten die prozentualen Abweichungen der Einlagen in den Zeitperioden 2005 bis
2008 und 2008 bis 2011 anhand einer Querschnitts- und einer Paneldatenanalyse untersucht.
Ersteres erlaubt einen Vergleich der Entwicklungen über beide Dreijahreszeiträume, letzteres
fokussiert auf kurzfristigere, in Zeiträumen von einem Jahr beobachtbare, Entwicklungen.
Durch die Verwendung der Querschnittsanalyse ist gewährleistet, dass auch Effekte identifiziert werden können, die erst bei Betrachtung eines längeren Zeitraums zum Vorschein
treten. Um zusätzlich feststellen zu können, ob sich die Änderungen der absoluten Einlagenarten zwischen 2005 und 2008 sowie zwischen 2008 und 2011 in der Stichprobe signifikant
von Null unterscheiden, werden einzelne t-Tests durchgeführt.
3.4.1
Variablentransformation
Entsprechend der Zinshypothese sollte der von der Bank an die Kunden bezahlte Zinssatz bei
den Analysen berücksichtigt werden. Da jedoch die Zinsaufwendungen einer Bank mit der
Höhe der Gesamteinlagen verbunden sind, eignet sich dieser Posten nicht zur Schätzung
dieses Parameters. Deshalb wurde für jede Bank für jedes Jahr ein approximativer Einlagenzins berechnet. Dieser Zins, im Folgenden als Zinsproxy bezeichnet, setzt sich wie folgt
zusammen:
(
)
24
(
)
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Der Zinsproxy für jedes Jahr entspricht also dem prozentualen Anteil der Zinsaufwendungen
an der mit Durchschnitten gewichteten Summe der Gesamteinlagen und der Verbindlichkeiten
gegenüber anderen Kreditinstituten. Diese Größe entspricht nicht in wörtlichem Sinn dem
Zinssatz der auf Einlagen bezahlt wird. Zum einen wird hier zwischen in der Regel
unverzinsten Einlagen auf Girokonten und solchen auf höher verzinsten Tagesgeld oder
Festgeldkonten unterschieden, zum anderen sollten nur die Zinsen für Einlagen berücksichtigt
werden. Da all diese Größen jedoch nicht zu erheben waren, wird der obige Proxy, der
immerhin den Zinsaufwand korrekterweise zu den beiden Refinanzierungsquellen Einlagen
und Verbindlichkeiten gegenüber anderen Instituten ins Verhältnis setzt, verwendet. Eine
Approximation an den tatsächlich auf Einlagen bezahlten Zins ist damit sicherlich gegeben.
3.4.2
Regressionsanalysen
Die prozentualen Veränderungen der verschiedenen Einlagenarten werden in den
Regressionsanalysen als Regressanden verwendet. Regressoren sind im jeweiligen Zeitraum
der Zinsproxy, die prozentualen Änderungen des Eigenkapitals und der Personalaufwendungen, sowie die Dummy-Variable Banktyp mit den Kategorien „Sparkasse“,
„genossenschaftlich“, „groß“, „direkt“ und „sonstig privat“, welche für die Zugehörigkeit der
Institute zu den jeweiligen Bankarten stehen. Sowohl bei der Querschnitts- als auch der
Panelanalyse werden als Schätzmethoden die Methode der Ordinary least Squares (OLS) und
die der Generalized least Squares (GLS) verwendet. (vgl. Box 1). Die verwendeten
Regressanden und Regressoren können der nachfolgenden Tabelle 3.1 entnommen werden.
Tabelle 3.1: Erläuterungen zu den im Modell verwendeten Variablen.
Variable
Beschreibung
GE_delta
Prozentuale Gesamteinlagenänderung
SE_delta
Prozentuale Sichteinlagenänderung
SPE_delta
Prozentuale Spareinlagenänderung
TE_delta
Prozentuale Termineinlagenänderung
BID
Bankidentifikationsnummer
BanktypDummy
1 = Sparkasse, 2 = Genossenschaftsbank, 3 = Großbank, 4 = Direktbank,
5 = Privatbanken
EK_delta
Prozentuale Änderung des Eigenkapitals
JahrDummy
1 = 2009, 2 = 2010, 3 = 2011 (nur bei Panelanalyse)
PAW_delta
Prozentuale Änderung der Personalaufwendungen
ZP
Zinsproxy des jeweiligen Jahres (Berechnung vgl. Abschnitt 3.4.1)
ZP_ZAW
Mit Zinsaufwendungen (inflationsbereinigt) gewichtete Zinsproxys für einen
untersuchten Zeitraum (nur bei Querschnittsanalyse)
25
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Institute zu den jeweiligen Bankarten stehen (vgl. Tabelle 3.1). Sowohl bei der Querschnittsals auch der Panelanalyse werden als Schätzmethoden die Methode der Ordinary least
Squares (OLS) und die der Generalized least Squares (GLS) verwendet. (vgl. Box 1). Die
verwendeten Regressanden und Regressoren können der nachfolgenden Tabelle entnommen
werden.
Box 1: Ordinary least Squares und Generalized least Squares
Die Methode der kleinsten Quadrate (OLS) wird verwendet, um die unbekannten
Parameter in einem linearen Regressionsmodell zu schätzen. Dabei wird die Summe der
quadrierten Residuen minimiert, um eine Kurve zu erhalten die möglichst nahe an den
beobachteten Datenpunkten der Stichprobe liegt. Unterstellt wird, dass die Fehler
homoskedastisch und unkorreliert sind. Alle Beobachtungen der Stichprobe gehen bei
OLS mit dem gleichen Gewicht in die Regression ein und beeinflussen somit die
Regressionsergebnisse gleichermaßen.
Das verallgemeinerte Kleinst-Quadrate-Modell (GLS) wird hingegen verwendet, wenn
sich die Varianzen der Fehler unterscheiden (Heteroskedastie) oder wenn ein bestimmter
Grad an Korrelation vorliegt. Die Beobachtungen gehen dabei, gewichtet mit einer zuvor
festgelegten Variablen, zu unterschiedlichen Anteilen in die Regressionsanalyse ein. Je
größer dabei der Anteil einer Beobachtung an der gesamten Stichprobe, desto größer ist
auch deren Einfluss auf die Analyse.
Betrachtet man die vorliegende Stichprobe, so sind darin, gemessen an den
Gesamteinlagen, sowohl kleine als auch sehr große Institute enthalten. Um diesem
Umstand Rechnung zu tragen, konzentriert sich die empirische Analyse (vgl. Abschnitt 4)
dieser Arbeit ausschließlich auf die Schätzung mit der GLS-Methode. Dabei werden die
Beobachtungen mit den Gesamteinlagen gewichtet, um den Einfluss der einzelnen Banken
realistisch darstellen zu können.
Querschnittsanalyse
Für die Querschnittsanalyse werden die inflationsbereinigten Änderungsraten zwischen dem
Jahr 2005 und 2008 sowie zwischen dem Jahr 2008 und 2011 verwendet. Um für beide
Zeiträume einen repräsentativen Zins zu erhalten, werden die in einer Periode auftretenden
Zinsproxys mit dem inflationsbereinigten Zinsaufwand gewichtet. Es ergibt sich somit für die
26
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
3. Hypothesen, Daten und Methodik
Querschnittsanalyse folgendes Modell, welches mit sowohl mit OLS als auch mit GLS
geschätzt wurde:
Paneldatenanalyse
Für die Paneldatenanalyse werden die inflationsbereinigten jährlichen Änderungsraten sowie
die jährlichen Zinsproxys für den Zeitraum vor und nach dem Höhepunkt der Krise verwendet, um die Einlagenentwicklung zu untersuchen. Die typischen Modelle zur Paneldatenanalyse sind Fixed-Effects-(FE) und das Random-Effects-Modelle (RE) (vgl. Box 2). Ein
essentieller Bestandteil der Untersuchung in dieser Arbeit ist der Vergleich der unterschiedlichen Einlagenentwicklungen der einzelnen Banktypen. Wegen der Zeitinvarianz der
Banktyp-Dummys können die Unterschiede zwischen den Banktypen jedoch nicht mit einem
FE-Modell abgebildet werden. Aus diesem Grund ist die Verwendung eines FE-Modells nicht
relevant. Auch ein RE-Modell kann nicht zum Einsatz kommen, da der Hausman-Test für die
Stichprobe fehlschlägt. Die Analyse der Paneldaten wird aus diesem Grund anhand einer
gepoolten Einfachregression durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine lineare Regression
bei der sämtliche Koeffizienten als nichtstochastisch und identisch für alle Beobachtungen
angesehen werden. Weiter wird jede Bank als eigener Cluster (Gruppierung) in die Analyse
aufgenommen. Dies führt zwar zu gleichen Regressionskoeffizienten wie bei der linearen
Regression, erlaubt jedoch, dass die Fehler innerhalb eines Clusters miteinander korreliert
sein können. Die Fehler zwischen einzelnen Clustern werden dabei annahmegemäß als
unkorreliert angesehen (Stock und Watson 2008). Demzufolge können die Fehler einer
bestimmten Bank im Zeitablauf korreliert sein, die Fehler zwischen einzelnen Banken wird
keine Korrelation unterstellt. Zusätzlich werden neben den Banktyp-Dummys auch DummyVariablen für die untersuchten Jahre berücksichtigt. So wird auch für den Einfluss der Jahre
kontrolliert, welcher anschließend zudem beurteilt werden kann. Für die Panelanalyse ergibt
sich somit folgendes Modell, das wieder mit OLS und GLS geschätzt wurde:
Für Querschnitts- und Paneldatenanalysen wird in der empirischen Analyse die Methode der
Generalized least Squares (GLS) verwendet (vgl. Box 1). Die Ergebnisse der OLSSchätzungen finden sich im Anhang A6. Um die unstandardisierten Koeffizienten aller
27
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
Bankkategorien miteinander vergleichen zu können, wurden die Analysen mit jeder Kategorie
als Referenzkategorie einmal durchgeführt. In den nachfolgenden empirischen Analysen
werden die im Abkürzungsverzeichnis aufgeführten Abkürzungen verwendet und die
jeweilige Signifikanz der Koeffizienten durch drei Signifikanzniveaus gekennzeichnet.
Marginal signifikante Regressoren werden dabei mit „*“ gekennzeichnet, was einen P-Value
größer gleich 5% und kleiner als 10% impliziert. Für einen P-Value zwischen 1% und 5%
folgt der Zusatz „**“ und hochsignifikante Koeffizienten mit einem P-Value kleiner als 1%
werden mit „***“ hervorgehoben.
Box 2: Fixed-Effects (FE) und Random-Effects-Modell (RE)
Ein Fixed-Effects-Modell ist ein ökonometrisches Modell das für die Analyse von
Paneldaten verwendet wird und bei dem zeitunabhängige Effekte unterstellt werden, die
möglicherweise mit den Regressoren korreliert sind. Zeitinvariate Ursachen für die
abhängige Variable können mit dem FE-Modell jedoch nicht untersucht werden.
Ein Random-Effects-Modell nimmt im Gegensatz zum Fixed-Effects-Modell an, dass die
individuellen Effekte mit den unabhängigen Variablen unkorreliert sind. Es wird dabei
unterstellt, dass sich die Beobachtungen für ein Individuum im Zeitablauf ähnlicher sind
als die Beobachtungen für verschiedene Individuen. Um zu prüfen, ob ein RE-Modell für
die vorliegende Stichprobe anwendbar ist muss der sogenannte Hausmann-Test
durchgeführt werden. Der Hausman-Test vergleicht dabei die RE- mit der FE-Schätzung
und untersucht ob eine Korrelation zwischen den Fehlern und den Regressoren vorliegt
um eine Entscheidung für die zu verwendende Schätzmethode treffen zu können.
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
4.1
Deskriptive Statistiken
Der folgende Abschnitt beschreibt die verwendeten Modellvariablen in den Querschnitts- und
Panelanalysen deskriptiv. Dabei werden Auffälligkeiten identifiziert und Erklärungen für
diese geliefert.
4.1.1
Panelanalyse
Tabelle 4.1 zeigt die deskriptive Statistik der verwendeten Modellvariablen in der
Panelanalyse und beinhaltet damit jährlichen Änderungsrate. Für viele Variablen, die als
28
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
Änderungsrate in die Regressionsanalysen eingehen, kann eine hohe Spannweite festgestellt
werden. So verringern sich bspw. die Spareinlagen um maximal 99% und steigen um maximal
1200% an. Betrachtet man jedoch das 90%-Perzentil der einzelnen Koeffizienten, so wird
deutlich, dass diese Extremwerte jeweils als Ausreißer angesehen werden können, die wir
gleichwohl in der Analyse belassen. Die Mittelwerte und Mediane besitzen jeweils ein
plausibles Niveau. Auch der Zinsproxy befindet sich zwischen 0,6% und 7,2% in einem
realistischen Intervall.
Tabelle 4.1: Deskriptive Statistik der verwendeten Variablen in der Panelanalyse für den Zeitraum
2005 bis 2011
Variable
N
Minimum (%)
Maximum (%)
M (%)
SD (%)
90%-Perzentil (%)
GE_delta
641
-80.225
96.900
3.555
12.735
15.836
SE_delta
641
-48.595
270.319
9.229
24.151
32.379
SPE_delta
619
-98.855
1230.889
2.628
55.290
23.942
TE_delta
641
-97.580
1076.471
8.196
62.403
44.801
EK_delta
641
-93.810
283.927
3.145
20.501
10.534
PAW_delta
641
-81.403
241.863
1.644
18.370
14.350
ZP
641
0.587
7.186
2.882
1.001
4.045
In Tabelle 4.2 sind die Korrelationen der einzelnen Variablen dargestellt. Zu beobachten ist
eine niedrigere Korrelation der einzelnen Variablen untereinander, jedoch ist die im Vergleich
höhere Korrelation der Gesamteinlagen mit den restlichen Einlagenarten rein der Tatsache
geschuldet, dass diese ein Bestandteil der Gesamteinlagen darstellen. Der Zinsproxy ist dabei
positiv mit den Gesamt- und Termineinlagen, jedoch negativ mit den Sicht- und Spareinlagen
korreliert. Steigt also der Zins, so sinken c.p. die kurzfristigen Einlagen und die längerfristigen Einlagen steigen an.
Tabelle 4.2: Korrelationskoeffizienten der verwendeten Variablen in der Panelanalyse für den
Zeitraum 2005 bis 2011
GE_delta
SE_delta
SPE_delta
TE_delta
EK_delta
PAW_delta
GE_delta
1,000
SE_delta
0,414
1,000
SPE_delta
0,156
0,045
1,000
TE_delta
0,256
-0,206
-0,060
1,000
EK_delta
0,126
0,051
0,045
0,013
1,000
PAW_delta
0,062
0,033
0,047
0,021
0,014
1,000
ZP
0,168
-0,016
-0,049
0,140
0,126
0,065
29
ZP
1,000
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
4.1.2
Querschnittsanalysen
In den nachfolgenden Tabellen 4.3 bis 4.6 sind die deskriptiven Statistiken sowie
Korrelationsmatrizen der einzelnen Querschnittsanalysen dargestellt.
Vergleicht man die deskriptiven Statistiken der Variablen vor und während der Finanzkrise
(Tabelle 4.3 und Tabelle 4.4), so ist zunächst in beiden eine hohe Spannweite zwischen den
Minima und Maxima zu erkennen. Auffällig ist, dass vor der Krise die Sicht- und
Termineinlagen im Durchschnitt steigen und die Spareinlagen um 17,4% abnehmen. Nach der
Krise steigen die Sichteinlagen mit einem deutlich größeren Durchschnittswert. Auch die
Spareinlagen weisen hier einen positiven mittleren Anstieg auf.
Tabelle 4.3: Deskriptive Statistik der verwendeten Variablen in der Querschnittsanalyse für den
Zeitraum 2005 bis 2008
Variable
N
Minimum (%)
Maximum (%)
M (%)
SD (%)
90%-Perzentil (%)
GE_delta
106
-33,478
109,670
12,964
23,094
47,063
SE_delta
106
-56,593
126,154
9,982
28,989
42,980
SPE_delta
106
-78,458
199,414
-17,371
33,494
15,994
TE_delta
106
-58,013
1575,620
96,102
219,220
187,938
EK_delta
106
-93,783
389,970
7,234
44,330
19,914
PAW_delta
106
-77,616
300,771
4,766
38,447
28,637
ZP_ZAW
106
2,196
6,364
3,490
0,729
4,373
Tabelle 4.4: Deskriptive Statistik der verwendeten Variablen in der Querschnittsanalyse für den
Zeitraum 2008 bis 2011
Variable
N
Minimum (%)
Maximum (%)
M (%)
SD (%)
90%-Perzentil (%)
GE_delta
106
-46,613
91,092
11,088
24,846
43,403
SE_delta
106
-33,083
239,190
49,330
41,152
104,931
SPE_delta
106
-99,392
844,085
35,373
104,485
85,752
TE_delta
106
-98,019
158,981
-28,985
38,644
20,631
EK_delta
106
-79,288
490,363
12,693
52,935
33,083
PAW_delta
106
-74,766
99,789
3,088
21,674
23,010
ZP
106
1,789
5,914
2,924
0,699
3,989
Während die Termineinlagen vor der Krise noch positive Änderungsraten verzeichnen konnten, fielen diese nach der Krise um durchschnittlich 29%. Auch eine Gegenüberstellung der
Korrelationskoeffizienten in den beiden Analysezeiträumen führt zu einigen interessanten
Beobachtungen (vgl. Tabelle 4.5 und Tabelle 4.6). Spareinlagen korrelieren vor der Krise fast
gar nicht mit den Gesamteinlagen. Diese Korrelation steigerte sich jedoch im Nachkrisen30
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
zeitraum. Auch der Einfluss einer Termineinlagenänderung auf die Änderung der
Gesamteinlagen steigt von 14,8% vor der Krise auf 66% nach der Krise, was eine größere
lineare Abhängigkeit zwischen den Termin- und Gesamteinlagen impliziert.
Tabelle 4.5: Korrelationskoeffizienten der verwendeten Variablen in der Querschnittsanalyse für den
Zeitraum 2005 bis 2008
GE_delta
SE_delta
SPE_delta
TE_delta
EK_delta
PAW_delta
GE_delta
1,000
SE_delta
0,572
1,000
SPE_delta
-0,019
-0,035
1,000
TE_delta
0,148
-0,171
-0,274
1,000
EK_delta
0,155
0,347
0,012
0,058
1,000
PAW_delta
0,074
-0,029
-0,132
0,149
0,117
1,000
ZP
0,145
0,023
-0,152
0,094
0,226
0,358
ZP
1,000
Tabelle 4.6: Korrelationskoeffizienten der verwendeten Variablen in der Querschnittsanalyse für den
Zeitraum 2008 bis 2011
GE_delta
SE_delta
SPE_delta
TE_delta
EK_delta
PAW_delta
GE_delta
1,000
SE_delta
0,481
1,000
SPE_delta
0,322
0,138
1,000
TE_delta
0,660
0,047
0,193
1,000
EK_delta
0,337
0,184
0,337
0,089
1,000
PAW_delta
0,101
0,190
-0,125
0,062
-0,028
1,000
ZP
0,108
0,228
0,462
0,093
0,389
-0,111
4.2
ZP
1,000
Entwicklung der Gesamteinlagen zwischen 2005 und 2008
Wie Abbildung 8 zeigt, liegt in der Stichprobe bei allen untersuchten Banktypen eine
Erhöhung der Einlagen in den Jahren 2006, 2007 und 2008 im Vergleich zum Basisjahr 2005
vor. So konnten die sonstigen Privatbanken mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 32,3%
den größten Anstieg verzeichnen. Die Direktbanken erhielten ebenfalls starken Zulauf. So
stiegen ihre Gesamteinlagen im Mittel mit 19,9%. Moderater fiel der Anstieg bei den
Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit durchschnittlich 12,2% bzw. 12,4% auf
Dreijahressicht aus. Die Großbanken inklusive ihrer Tochtergesellschaften konnten im Jahr
2008 einen Zugewinn in Höhe von 15% verzeichnen (vgl. Anhang A1, Tabelle A1.3).
31
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
35,0%
30,0%
Sparkassen
Genossenschaftsbanken
25,0%
Großbanken
Direktbanken
20,0%
sonstige Privatbanken
15,0%
10,0%
5,0%
0,0%
2005
2006
2007
2008
Abbildung 8: Entwicklung der Gesamteinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2005. Eigene
Darstellung nach Daten des Bundesanzeigers.
Tabelle 4.7 zeigt unter anderem, welche Variablen für die Einlagenänderung im Zeitraum von
2005 bis 2008 als signifikant einzustufen sind. So sind bei der Querschnittsanalyse die
Veränderungen des Eigenkapitals als höchst signifikant und der Zinsproxy als hoch
signifikant einzuordnen, wobei sich eine Erhöhung bei beiden Variablen positiv auf die
Gesamteinlagen auswirkt. Keine Signifikanz auf die Gesamteinlagen konnte hingegen dem
Personalaufwand nachgewiesen werden. Bei den 106 Beobachtungen konnte im
Querschnittsmodell ein bereinigtes R² von 0,62 ermittelt werden, was auf eine hohe Modellgüte hinweist.
Tabelle 4.7: Einflüsse der metrischen Prädiktoren auf die Gesamteinlagenänderung (GLS-Schätzung)
Zeitraum
Methode
Modell
EK_delta
PAW_delta
ZP
Bereinigtes R²
N
2005-2008
2008-2011
Querschnitt
Panel
Querschnitt
Panel
1
2
3
4
0,074
0,067
0,069
0,524 ***
0,121
8,574 **
0,616
106
0,287
3,959
*
2,938
0,314
0,743
321
106
*
-0,151 ***
-0,231 ***
4,605 **
0,471
320
Anmerkung: Die unterschiedliche Beobachtungsanzahl der Panelmodelle ist auf den Ausschluss der
im Abschnitt 3.3 beschriebenen Änderungsrate der Süd-West Kreditbank im Zeitraum 2008 bis 2011
zurückzuführen. * p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Aus Tabelle 4.8 ist ersichtlich, wie sich die Gesamteinlagen einer bestimmten
Referenzkategorie gegenüber den anderen untersuchten Banktypen bei der Querschnitts32
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
analyse entwickeln. So führt ein positives Vorzeichen eines Banktyps zu einem stärkeren
Anstieg der Einlagen gegenüber der betrachteten Referenzkategorie im untersuchten
Zeitraum. Wie in Tabelle 4.8 zu erkennen ist, weisen die Großbanken sowie die sonstigen
Privatbanken einen signifikant von null verschiedenen Koeffizienten auf. Somit führt die
Zugehörigkeit eines Kreditinstituts zur Kategorie „Großbank“ zu signifikant kleineren
prozentualen Änderungen der Gesamteinlagen als bei allen anderen Banktypen. Anders ist
dies hingegen bei den sonstigen Privatbanken. Eine Zugehörigkeit zu dieser Gruppe führt
gegenüber allen anderen Banktypen zu einem signifikant stärkeren Wachstum der
Gesamteinlagen.
Tabelle 4.8: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 1: Querschnittsanalyse der Gesamteinlagenänderung 2005-2008, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Direkt
Sonstig
privat
-
-0,001
0,115 ***
-0,073
-0,346 ***
0,001
-
0,117 **
-0,072
-0,345 ***
-0,189 *
-0,462 ***
-0,115 ***
-
-0,117 **
Direkt
0,073
0,072
0,189 *
Sonstig privat
0,346 ***
0,345 ***
0,462 ***
0,273 *
-0,273 *
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Bei der Untersuchung mit den Paneldaten kann bei identischen Inputvariablen bis auf eine
Ausnahme keine Signifikanz festgestellt werden (vgl. Tabelle 4.7). Lediglich der Zinsproxy
weist für den untersuchten Zeitraum von 2005 bis 2008 eine positive Signifikanz auf. Bei der
Untersuchung der Unterschiede zwischen den einzelnen Banktypen (vgl. Tabelle 4.9) weisen
nur Institute der Kategorie „sonstige Privatbanken“ signifikante Koeffizienten auf.
Tabelle 4.9: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 2: Panelanalyse der Gesamteinlagenänderung 2005-2008, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Direkt
-
Sonstig
privat
0,005
0,014
-0,010
-0,094 **
Genossenschaftlich
-0,005
-
0,010
-0,015
-0,100 **
Groß
-0,014
-0,010
-
-0,024
-0,110 ***
Direkt
0,010
0,015
0,024
-
-0,084
Sonstig privat
0,094 **
0,100 **
0,110 ***
0,084
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
33
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
So führt eine Zugehörigkeit zu diesem Banktyp zu einer höheren Veränderung an
Gesamteinlagen im Vergleich zu den anderen Bankkategorien mit Ausnahme der
Direktbanken. Zudem ist die Modellgüte in der Panelanalyse mit einem bereinigten R² von
0,31 schlechter als die des Querschnittsmodells. So kann durch diese nur ein geringerer Anteil
der Varianz erklärt werden.
4.3
Entwicklung der Gesamteinlagen zwischen 2008 und 2011
Abbildung 9 zeigt die prozentuale Entwicklung der Gesamteinlagen in der Stichprobe mit
dem Basisjahr 2008. In den darauffolgenden Jahren ist jeweils die mittlere jährliche
Wachstumsrate der Gesamteinlagen abgetragen. Es ist zu erkennen, dass sich die Einlagen der
Kreditinstitute nach der Krise sehr unterschiedlich entwickelten. Den größten Zuwachs
konnten dabei die Direktbanken verzeichnen. Das durchschnittliche Einlagenwachstum der
Direktbanken ist in den Jahren 2009, 2010 und 2011 im Vergleich zum Basisjahr 2008 stets
gestiegen. So betrug es im Jahre 2011 auf Dreijahressicht 46,7% (vgl. Anhang A1, Tabelle
A1.3)
50,0%
Sparkassen
40,0%
Genossenschaftsbanken
Großbanken
30,0%
Direktbanken
sonstige Privatbanken
20,0%
10,0%
0,0%
2008
2009
2010
2011
-10,0%
-20,0%
-30,0%
Abbildung 9: Entwicklung der Gesamteinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2008. Eigene
Darstellung nach Daten des Bundesanzeigers.
Ebenfalls gewinnen konnten die Sparkassen sowie die genossenschaftlichen Banken. Ihre
Einlagen stiegen in diesem Zeitraum um durchschnittlich 9,8% bzw. 8,7% an. Auch die
sonstigen Privatbanken konnten nach zunächst Einbußen in Höhe von 5,5% im Jahr 2009 ein
mittleres Einlagenplus von 4% in 2011 verbuchen. Großer Verlierer nach der Finanzkrise sind
eindeutig die Großbanken. War bereits 2009 ein Rückgang der Einlagen zu verzeichnen, so
verstärkte sich der Negativtrend in den Folgejahren noch weiter. Am Ende ergab sich eine
durchschnittliche Gesamteinlagenreduzierung von 19,4%. Ein für jeden Banktyp durchge34
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
führter t-Test ergibt nur für Kreditinstitute der Kategorie Großbank eine signifikant von Null
verschiedene Abweichung der Gesamteinlagen. Dabei war diese lediglich bei den Großbanken mit einem Rückgang von durchschnittlich 21% negativ. Die Sparkassen,
Genossenschafts-, Direkt- sowie die sonstigen Privatbanken weisen hingegen positive mittlere
Abweichungen der Gesamteinlagen im gleichen Zeitraum auf (vgl. Anhang A8, Tabelle
A8.2).
Im Querschnittsmodell kann für den Zeitraum 2008 bis 2011 lediglich die Änderung des
Eigenkapitals als signifikant positive Variable ausfindig gemacht werden (vgl. Tabelle 4.7.)
Jedoch
wird
auf
Basis
dieser
Analyse
eine
signifikante
Unterscheidung
der
Gesamteinlagenänderungen bei den Direktbanken und den Großbanken festgestellt. Während
die Direktbanken gegenüber allen anderen Bankarten eine größere Gesamteinlagenänderung
aufweisen, so sehen sich die Großbanken einem gegenteiligen Effekt ausgesetzt. Jeder
Banktyp kann in diesem Betrachtungszeitraum demnach eine signifikant größere Wachstumsrate als die Großbanken vorweisen. Bei 106 Beobachtungen beträgt das bereinigte R² rund
74%. Da Großbanken auch schon im Zeitraum vor der Finanzkrise signifikant weniger
Einlagenzuwachs haben als die anderen Banktypen (vgl. Tabelle 4.8), stellt sich die Frage,
wie die aufgestellte Großbankhypothese letztlich zu bewerten ist. Bei einem Vergleich der
Werte der signifikanten Koeffizienten in der Spalte Großbank in den Tabelle 4.8 und Tabelle
4.10, so ist zu erkennen, dass diese im Finanzkrisenzeitraum erheblich kleiner bzw. im Betrag
größer sind und damit stärkere negative Zusammenhänge bezeugen. Mithin ist ein wesentlich
klarerer Effekt weg von der Großbank in den Jahren 2008 bis 2011 zu beobachten der ein weit
größeres Ausmaß als vor dem Ausbruch der Finanzkrise annimmt.
Tabelle 4.10: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 3: Querschnittsanalyse der Gesamteinlagenänderung 2008-2011, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Direkt
Sonstig
privat
-
0,035
0,344 ***
-0,433 ***
0,008
Genossenschaftlich
-0,035
-
0,309 ***
-0,468 ***
-0,027
Groß
-0,344 ***
-0,309 ***
-0,777 ***
-0,336 ***
Direkt
0,433 ***
0,468 ***
0,777 ***
0,027
0,336 ***
Sonstig privat
-0,008
-
-0.441 ***
0,441 ***
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
35
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
Ein leicht anderes Ergebnis liefert die Panelanalyse für den gleichen Zeitraum. Ist bei der
Querschnittsbetrachtung nur ein Koeffizient der drei unabhängigen Variablen signifikant, so
sind es hier alle (vgl. Tabelle 4.7). Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf dem Zinsproxy,
welcher bei einjähriger Betrachtungsweise als klar signifikante Einflussgröße hervorgeht,
während dies bei der Dreijahressicht nicht der Fall ist. Eine Erklärung dafür kann sein, dass
bei der Panelanalyse die Effekte auf Jahressicht ausreichend groß waren, während sie sich in
der Querschnittsanalyse bei einem längeren Betrachtungszeitraum wieder ausgleichen. Das
sich hinsichtlich der Entwicklung bei den Banktypen Großbank und Direktbank ergebende
Bild ist jedoch bei Querschnitts- und Panelanalysen annähernd identisch (vgl. Tabelle 4.10
und Tabelle 4.11). Wie im Vorkrisenzeitraum liefert die Panelanalyse auch hier eine geringere
Anzahl an signifikanten Koeffizienten, jedoch ist das adjustierte
ist mit 47% höher.
Tabelle 4.11: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 4: Panelanalyse der Gesamteinlagenänderung 2008-2011, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Sparkasse
Genossenschaftlich
Direkt
Sonstig
privat
-
-0,009
0,090 ***
-0,125 ***
0,024
0,009
-
0,099 ***
-0,116 ***
0,033
-0,215 ***
-0,066
Groß
-0,090 ***
-0,099 ***
Direkt
0,125 ***
0,116 ***
Sonstig privat
Groß
-0,024
-0,033
0,215 ***
0,066
-0,149 ***
0,149 ***
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
4.4
Entwicklung der Sicht-, Termin- und Spareinlagen zwischen 2008
und 2011
Abbildung 10 verdeutlicht einen Anstieg der Sichteinlagen bei allen Banktypen außer den
Großbanken im Vergleich zum Jahr 2008. Bei den Sparkassen, Genossenschafts- und
Direktbanken stiegen die Sichteinlagen im Jahr 2009 zunächst stärker an, ab dem Jahr 2009
flachte dieser Anstieg jedoch wieder ab. Der Anstieg bei den sonstigen Privatbanken bewegte
sich, verglichen mit dem Jahr 2008, annähernd in der gleichen Größenordnung. Die größten
Sichteinlagenzuwächse im Jahr 2011 verglichen mit 2008 hatten demnach die Direktbanken
mit 79% vorzuweisen. Das Schlusslicht bildeten die Großbanken mit einem Rückgang der
Sichteinlagen in Höhe von 5% (vgl. Anhang A1, Tabelle A1.3). Ein t-Test, bei dem auf eine
signifikante Abweichung der Sichteinlagen im Jahr 2011 verglichen zum Jahr 2008 getestet
36
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
wird, weist innerhalb der Stichprobe eine signifikant positive Unterscheidung der mittleren
prozentualen Sichteinlagenänderung nach (vgl. Anhang A8, Tabelle A8.3).
90%
80%
70%
60%
50%
40%
Sparkassen
30%
Genossenschaftsbanken
Großbanken
20%
Direktbanken
10%
sonstige Privatbanken
0%
2008
2009
2010
2011
-10%
Abbildung 10: Entwicklung der Sichteinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2008. Eigene
Darstellung nach Daten des Bundesanzeigers.
Aus Abbildung 11 ist ersichtlich, dass sich die Termineinlagen aller Institute nach dem Höhepunkt der Finanzkrise zu allen Zeitpunkten auf einem niedrigeren Niveau befanden als im
Jahr 2008. Mit einem durchschnittlichen Rückgang in Höhe von 1,3% verzeichneten die
Direktbanken im Vergleich zu den anderen Banktypen den mit Abstand geringsten Einbruch
bei den Termineinlagen. Seit dem Jahr 2009 stiegen die Termineinlagen bei den Direktbanken
jedoch wieder an. Bis auf die Privatbanken, deren Termineinlagen ab 2009 relativ konstant
blieben und den Sparkassen, die ab 2010 wieder Anstiege verzeichnen konnten, sanken die
Termineinlagen bei den Genossenschafts- und Großbanken in allen Jahren nach 2008.
0%
2008
2009
2010
2011
-5%
-10%
-15%
Sparkassen
Genossenschaftsbanken
-20%
Großbanken
Direktbanken
-25%
sonstige Privatbanken
-30%
-35%
-40%
-45%
Abbildung 11: Entwicklung der Termineinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2008. Eigene
Darstellung nach Daten des Bundesanzeigers.
37
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
Die durchschnittliche Abnahme der Termineinlagen bei den Sparkassen, Genossenschafts-,
Groß- und Privatbanken im Jahr 2011 bewegte sich zwischen -33,2% bei den sonstigen
Privatbanken und -41,4% bei den Großbanken. Ein t-Test zeigt eine signifikant von Null
verschiedene Abweichung der Termineinlagen, welche im Durchschnitt negativ ist (vgl.
Anhang A8, Tabelle A8.3).
Den stärksten Zuwachs bei den Spareinlagen nach der Krise im Vergleich zum Jahr 2008
hatten die Direktbanken mit 79% zu verzeichnen (vgl. Abbildung 11). Stiegen die Spareinlagen bei Großbanken in 2009 noch um 23,3%, so stagnierte dieser Wert in den zwei
Folgejahren. Eine ähnliche Entwicklung wiesen die untersuchten Sparkassen und
Genossenschaftsbanken auf. Einzig die Privatbanken wiesen mit durchschnittlich -5,8% einen
Rückgang der Spareinlagen im Vergleich zu 2008 auf. Im Gegensatz zu den Termineinlagen,
für die ein signifikanter Rückgang von 29% festgestellt wurde, weist der t-Test für die
Spareinlagen eine signifikant positive mittlere Abweichung von 35% nach. Die Berechnung
der prozentualen Abweichungen der jeweiligen Summen aus Termin und Spareinlagen im
Jahr 2011 von denen im Jahr 2008, ergibt einen mittleren Rückgang der längerfristigen
Einlagen von 3,57 %. Dieser Rückgang ist jedoch nicht signifikant von Null verschieden (vgl.
Anhang A8, Tabelle A8.3).
90%
80%
Sparkassen
70%
Genossenschaftsbanken
60%
Großbanken
Direktbanken
50%
sonstige Privatbanken
40%
30%
20%
10%
0%
2008
2009
2010
2011
-10%
-20%
Abbildung 12: Entwicklung der Spareinlagen in der Stichprobe im Vergleich zu 2008. Eigene
Darstellung nach Daten des Bundesanzeigers.
Die prozentuale Änderungsrate der drei Einlagenarten wird zudem anhand einer Querschnittsund Panelanalyse untersucht. Die zugehörigen Analysen der Sicht-, Termin- und Spareinlagen, aus denen die Unterschiede zwischen den einzelnen Banktypen hervorgehen befinden sich in Anhang A7. Einflüsse der Prädiktoren Zinsproxy, Änderung des Eigenkapitals,
Änderung des Personalaufwands sowie der Jahr-Dummys für die Panelanalyse können der
38
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
nachfolgenden Tabelle 4.12 entnommen werden. Die Untersuchung der Sichteinlagenänderung ergibt sowohl die Querschnitts- als auch die Panelanalyse einen signifikanten
Einfluss
der
Eigenkapitals-
und
der
Personalaufwandsänderungen
sowie
einen
hochsignifikanten Zinsproxy (vgl. Tabelle 4.12). Des Weiteren ist das Kriterium Großbank
gegenüber allen anderen Banktypen mit einer signifikant niedrigeren Änderung der
Sichteinlagen verbunden. Direktbanken hingegen können nur gegenüber Sparkassen und
Großbanken signifikant größere Sichteinlagenzuwächse verzeichnen
(vgl. Anhang A7,
Tabelle A7.1).
Tabelle 4.12: Einflüsse der Prädiktoren auf die Sicht-, Termin- und Spareinlagenänderung zwischen
2008 und 2011 (GLS-Schätzung)
Abhängige
Variable
Sichteinlagen
Methode
Modell
EK_delta
PAW_delta
ZP
Termineinlagen
Spareinlagen
Quer
Panel
Quer
Panel
Quer
Panel
5
6
7
8
9
10
-0,059 *
-0,161 **
0,086
-0,089
0,455 *
-0,638 ***
-0,255
0,280
-0,621
0,065
24,673 ***
7,605 ***
-6,177
3,534
23,776 **
7,100
0,527 ***
-0,150
Jahr 2009
-
0,223 ***
-
-0,420 ***
-
0,082
Jahr 2010
-
0,017
-
-0,204 ***
-
0,036
Bereinigtes R²
N
0,794
0,467
0,415
0,379
0,366
0,15
106
320
106
320
103
310
Anmerkung: Die unterschiedliche Anzahl an Beobachtungen bei der Analyse der Spareinlagenentwicklung ist darauf zurückzuführen, dass drei Direktbanken (Volkswagen Bank Gmbh, Netbank AG
und Südwest Kreditbank)keine Spareinlagen aufweisen. * p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
In der Panelanalyse war zudem der Anstieg der Sichteinlagen bei den Genossenschaftsbanken
signifikant größer als der bei den Sparkassen und das Jahr 2009 hatte einen höchstsignifikant
positiven Einfluss auf die Entwicklung der Sichteinlagen (vgl. Anhang A7, Tabelle A7.2). Die
Koeffizienten in der Panelanalyse waren dabei meist mehr als doppelt so hoch wie die in der
Querschnittsanalyse. In beiden Analysen werden für Sparkassen, Genossenschafts-, Großund Privatbanken hochsignifikant größere Rückgange der Termineinlagen im Vergleich zu
den Direktbanken nachgewiesen (vgl. Anhang A7, Tabelle A7.3 und Tabelle A7.4). In der
Panelanalyse hat sowohl das Jahr 2009 als auch das Jahr 2010 im Vergleich zum Referenzjahr
2011 einen hochsignifikant negativen Einfluss auf die Termineinlagenänderung. Dabei ist der
Koeffizient im Jahr 2010 nur rund halb so hoch wie der des Jahres 2009. Die
39
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
Spareinlagenänderung ist bei den Großbanken sowohl in der Querschnitts- als auch in der
Panelanalyse signifikant geringer als die bei den Direktbanken und den Genossenschaftsbanken (vgl. Anhang A7, Tabelle A7.5Tabelle A7.6). Zudem haben in der Querschnittsanalyse auch Sparkassen einen signifikant größeren Zuwachs an Spareinlagen als die
Großbanken zu verzeichnen, jedoch ist die Änderung der Spareinlagen in der Panelanalyse bei
Genossenschaftsbanken im Vergleich zu der bei Sparkassen signifikant größer.
4.5
Diskussion
In den nachfolgenden Abschnitten werden die Ergebnisse der durchgeführten empirischen
Analysen interpretiert und jeweils zu den in Kapitel 3.2 formulierten Hypothesen Stellung
genommen. Dabei werden zunächst die Wirkungen der als mögliche Einflussgrößen
eingestuften Parameter, wie der Zinsproxy sowie Änderungen in Personalaufwand und
Eigenkapital, diskutiert. Im Anschluss folgt eine separate Betrachtung der Zeiträume 2005 bis
2008 und 2008 bis 2011. In einem letzten Schritt wird auf die Umschichtung der Einlagenarten eingegangen.
Während bei der Untersuchung im Querschnittsmodell die prozentuale Gesamteinlagenänderung vom Jahr 2008 zu 2005 signifikant positiv von den Prädikatoren Zinsproxy und
Eigenkapitaländerung abhängt, kann diesen Variablen in der Paneluntersuchung kein
signifikanter Einfluss auf die Gesamteinlagenänderung nachgewiesen werden. Jedoch besteht
ein signifikanter Zusammenhang mit der Änderung des Personalaufwands. Eine naheliegende
Vermutung für die unterschiedlichen Ergebnisse ist, dass die Effekte bei einem jährlichen
Betrachtungshorizont weniger stark zur Geltung kommen als wenn man die Änderungen auf
Dreijahressicht und somit über einen längeren Zeitraum untersucht. Dies kann als Hinweis auf
langsamere Anpassungsprozesse gewertet werden. Ein anderer Sachverhalt ergibt sich bei
Betrachtung des Zeitraums 2008 bis 2011. Hier ist in der Querschnittsanalyse ein signifikant
positiver Einfluss der Änderung des Eigenkapitals festzustellen, jedoch keiner der
Personalaufwandsänderung oder des Zinsproxys. In der Panelanalyse hingegen kann dem
Zinsproxy ein signifikant positiver und der Änderung des Eigenkapitals und des Personalaufwands ein signifikanter negativer Einfluss nachgesagt werden. Dass in diesem Zeitraum nun
die Panelanalyse aussagekräftigere Ergebnisse liefert, kann daran liegen, dass sich nach der
Krise kurzfristige Effekte, die auf Jahressicht beobachtbar sind, in einer Dreijahresbetrachtung im Querschnitt eher aufheben. Insgesamt eignet sich das Querschnittsmodell
besser zur Betrachtung des Vorkrisenzeitraums. Zur Untersuchung des Zeitraums nach der
Krise wird das Panelmodell bevorzugt. Somit kann Hypothese 1, nach welcher eine Erhöhung
40
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
des Eigenkapitals zu einer Erhöhung der Gesamteinlagen führt, nur für den Vorkrisenzeitraum
bestätigt werden. Auch der nach Hypothese 3 angenommene positive Einfluss des Zinsproxys
auf die Änderung der Gesamteinlagen kann durch die Ergebnisse der empirischen Analyse
bestätigt werden. Änderungen in den Personalaufwendungen führen jedoch zu keiner
signifikanten Erhöhung der Gesamteinlagen, weshalb Hypothese 2 nicht bestätigt werden
kann.
Bei der Querschnittsanalyse im Zeitraum 2008 bis 2011 sind Änderungen des Zinsproxys des
Personalaufwands
positiv
und
die
des
Eigenkapitals
negativ
signifikant
mit
Sichteinlagenänderungen verbunden. Die Panelanalyse liefert hingegen einen signifikant
negativen Einfluss der Personalaufwandsänderung auf die Sichteinlagen. Betrachtet man zum
Vergleich die Änderung der Termineinlagen im gleichen Zeitraum, so ergibt sich kein
signifikanter Einfluss einer dieser Variablen. Da sich die Zinssätze für Sicht-und Termineinlagen auf einem annähernd ähnlichem Niveau befinden, präferieren Kunden die täglich
fälligen Sichteinlagen und nicht die längerfristig angelegten Termineinlagen. Dies erklärt,
warum eine Änderung des Zinsproxys auf die Änderung der Sichteinlagen einen
hochsignifikanten, und auf die der Termineinlagen keinen Einfluss hat. Bei den Änderungen
der Spareinlagen können mit der Änderung des Eigenkapitals und des Zinsproxys nur im
Querschnittsmodell signifikante Zusammenhänge festgestellt werden. Diese Faktoren üben
demnach nur über einen längeren Zeitraum einen Einfluss auf die Änderung der Spareinlagen
aus. Eine mögliche Erklärung für den positiven Einfluss der Eigenkapitaländerung auf die
Änderung der Spareinlagen wäre, dass die wichtigste Eigenschaft dieser Einlagenart die der
Sicherheit ist und eine Erhöhung des Eigenkapitals zur Erhöhung beziehungsweise zum Erhalt
dieses Merkmals maßgeblich beiträgt.
Für den Zeitraum zwischen 2005 und 2008 haben Banken der Kategorie „sonstige Privatbanken“
eine
signifikant
größere
Gesamteinlagenänderung
als
die
anderen
vier
Vergleichskategorien vorzuweisen. Im Gegensatz dazu wiesen Großbanken immer eine
geringere Änderung der Gesamteinlagen als Sparkassen, Genossenschafts-, Direkt- und
sonstige Privatbanken auf. Die Panelanalyse für den Zeitraum vor der Krise konnte diese
Zusammenhänge jedoch nur für die Kategorie „sonstige Privatbanken“ und ohne einen
signifikanten Unterschied der Gesamteinlagenänderung dieser im Vergleich zu den
Direktbanken bestätigen. Zudem waren die Koeffizienten in der Panelanalyse marginal
signifikant, in der Querschnittsanalyse hingegen hochsignifikant. Änderungen der Gesamteinlagen fallen möglicherweise auf Jahressicht weniger ins Gewicht als dies bei Betrachtung
41
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
eines längeren Zeitraums der Fall ist. Dies könnte die unterschiedlichen Ergebnisse erklären.
Insgesamt ergeben die durchgeführten t-Tests für alle Banktypen außer den Großbanken einen
signifikanten Anstieg der Gesamteinlagen zwischen 2005 und 2008.
Bei den Großbanken war von 2008 bis 2011 ein Rückgang der absoluten Einlagen von im
Mittel 19% zu beobachten. Anhand eines durchgeführten t-Tests kann dieser Rückgang als
statistisch signifikant eingestuft werden (vgl. Anhang A8, Tabelle A8.2). Konnten die
Spareinlagen der Großbanken in der Stichprobe einen mittleren Anstieg von 23,6%
verzeichnen, so reduzierten sich deren Sicht- und Termineinlagen um 5% beziehungsweise
41,4%. Da Banken der Kategorie „Sparkasse“, „Genossenschaftsbanken“ sowie „sonstige
Privatbanken“ aber tendenziell ähnliche Zinskonditionen anbieten, deutet einiges auf ein
unterschiedliches Kundenvertrauen als erklärenden Faktor für die Einlagenentwicklung hin.
Bei der Querschnittsanalyse weisen Institute, die der Kategorie „Großbank“ zugehörig sind,
signifikant niedrigere Änderungen der Gesamteinlagen als alle andere Banktypen auf. Bei der
Panelanalyse mit jährlichen Änderungsraten haben Großbanken signifikant geringere
Zuwächse bei den Gesamteinlagen als die Sparkassen, Genossenschaftsbanken und
Direktbanken. Lediglich im Vergleich zu den sonstigen Privatbanken konnte kein
signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Damit zeigen die Modelle, dass die
Zugehörigkeit zu den Großbanken die Gesamteinlagenentwicklung weniger positiv
beeinflusst als die zu den anderen Banktypen. Zusätzlich kann ein Rückgang der absoluten
Gesamteinlagen statistisch belegt werden. Aus diesem Grund kann Hypothese 4, nach welcher
für die Großbanken ein Rückgang der Gesamteinlagen und eine schlechtere Entwicklung der
Gesamteinlagen angenommen wurde, bestätigt werden. Es kann bei den Großbanken also von
einem Vertrauensverlust gesprochen werden.
Die Untersuchung der Gesamteinlagenänderung im Zeitraum 2008 bis 2011 zeigt weiter, dass
die Zugehörigkeit zur Kategorie „Direktbanken“ in der Querschnitts- und der Panelanalyse zu
einer höheren Änderung der Gesamteinlagen führt. Zudem nahmen die Einlagen der
Direktbanken im Vergleich zu den anderen Bankkategorien mit einem Durchschnittswert von
46,7% am stärksten zu. Insgesamt konnte ein statistisch signifikanter Anstieg der
Gesamteinlagen bei den Direktbanken zwischen 2008 und 2011 festgestellt werden (vgl.
Anhang A8, Tabelle A8.2). Der Zuwachs dürfte dabei vor allem auf die hohen Zugewinne bei
den Sichteinlagen zurückzuführen sein. Der Einfluss der Termin- und Spareinlagen auf die
Gesamteinlagen ist aufgrund deren geringen durchschnittlichen Höhe bei den Direktbanken
als klein anzusehen. Zusammenfassend kann damit Hypothese 5, nach der die Zugehörigkeit
42
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
4. Ergebnisse der empirischen Analyse
eines Kreditinstituts zur Kategorie Direktbank mit einem größeren Anstieg der Gesamteinlagen und einer im Vergleich besseren Entwicklung dieser im Zeitraum 2008 bis 2011
verbunden ist, angenommen werden. Wird berücksichtigt, dass Großbanken signifikant
geringere Gesamteinlagenzuwächse verzeichnen und Direktbanken signifikant größere, kann
von einem Trend weg von der Groß- und hin zur Direktbank gesprochen werden. Direktbanken konnten so vom gesunkenen Vertrauen in die Großbanken profitieren und ihre Einlagen steigern.
Die aggregierten Anteile jeweils aller Institute der Sparkassen und Genossenschaftsbanken an
den Gesamteinlagen blieben zwischen 2008 und 2011 relativ konstant. Die durchgeführten
Regressionsanalysen, bezogen auf die Gesamteinlagen, weisen bei den Sparkassen sowie den
Genossenschaftsbanken nur eine stärkere signifikante Einlagenentwicklung im Vergleich zu
den Großbanken nach. Signifikant geringere Anstiege ergeben sich hingegen im Vergleich zu
den Direktbanken. Für beide Banktypen ergibt sich zudem ein mittlerer Anstieg der
Gesamteinlagen, der sich jeweils signifikant von Null unterscheidet (vgl. Anhang A8, Tabelle
A8.2). Nach diesen Erkenntnissen kann Hypothese 6, nach der Sparkassen und
Genossenschaftsbanken ein Anstieg der Gesamteinlagen und eine bessere Einlagenentwicklung als bei den anderen Banktypen attestiert wird, nur bedingt bestätigt werden.
Zuwächse der Gesamteinlagen sollten insbesondere auf die starken mittleren Zuwächse der
Sichteinlagen von 43% bei den Sparkassen und 53% bei den Genossenschaftsbanken
zurückzuführen sein. Sowohl in der Querschnitts- als auch in der Panelanalyse führt die
Zugehörigkeit zur Kategorie „Sparkasse“ oder „Genossenschaftsbank“ zu einem signifikant
positiven Einfluss auf die Sichteinlagen gegenüber den Großbanken. Während die
Termineinlagen
im
Mittel
um
37,9%
bei
den
Sparkassen
und
40,2%
beiden
Kreditgenossenschaften abnahmen, stiegen die Spareinlagen um 10,9% beziehungsweise 11%
an (vgl. Anhang A1, Tabelle A1.3). Das Regressionsmodell konnte hier lediglich im
Querschnittsmodell den Spareinlagen beider Bankarten einen signifikant stärkeren Einfluss
gegenüber den Großbanken nachweisen.
Ähnlich wie bei den Sparkassen und den Genossenschaftsbanken konnten die sonstigen
Privatbanken einen moderaten Anstieg ihrer Gesamteinlagen in Höhe von 4% verzeichnen
(vgl. Anhang A1, Tabelle A1.3). So stiegen deren Sichteinlagen zwar im Mittel um 45,7%
jedoch mussten sie auch einen Rückgang der Spar- und Termineinlagen von 5,8%
beziehungsweise 33,2% hinnehmen. Die Zugehörigkeit zu den sonstigen Privatbanken war im
Zeitraum 2008 bis 2011 mit dem zweitstärksten mittleren Anstieg der Sichteinlagen
43
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
5. Fazit
verbunden. Eine Erklärung könnte ein Vertrauensverlust in die Großbanken sein, sowie die
vermutete stärkere Präferenz für kurzfristigere Einlagen. Auch könnte ein Anstieg der
vermögenden Deutschen, die traditionell zu großen Teilen zum Klientel der Privatbanken
gehören, diesen Zuwachs verursacht haben.
Zwischen den Jahren 2008 und 2011 wurden in der Stichprobe ein signifikanter prozentualer
Anstieg der Sichteinlagen und der Spareinlagen, sowie ein bedeutender Rückgang der
Termineinlagen festgestellt. Zusammengenommen war den längerfristigen Einlagen,
bestehend aus Termin- und Spareinlagen, ein Rückgang nachzuweisen. Dieser Rückgang ist
jedoch nicht signifikant von Null verschieden. Aus diesem Grund kann Hypothese 7b, nach
der ein Rückgang der längerfristigen Einlagen im Zeitraum 2008 bis 2011 angenommen wird,
nicht bestätigt werden. Hypothese 7a, gemäß der eine Anstieg der kurzfristigen Einlagen
erwartet wurde, kann jedoch angenommen werden. In einer Gesamtbetrachtung lässt sich
somit sagen, dass es einen klaren Trend hin zu kurzfristigen Einlagen gab, was zum Teil
durch Abnahmen bzw. keine Zunahmen der langfristigen Termineinlagen begründet ist. Als
Ursachen für diese Umschichtung können die geringere Rentabilität von längerfristigen
Einlagen aufgrund des niedrigeren Zinsangebotes, Vertrauensverluste in die Sicherheit dieser
Einlagenform, sowie die Zunahme an bargeldlosen Zahlungen, für welche Sichteinlagen
verwendet werden, angesehen werden.
5. Fazit
Als Gesamtergebnis der durchgeführten Analyse kann festgehalten werden, dass sich
unterschiedliche
Banktypen
einem
unterschiedlich
hohem
Vertrauen
der
Kunden
gegenüberstehen und nicht nur die Höhe des erhaltenen Zinssatzes von Bedeutung ist.
Verzeichneten vor der Finanzkrise noch alle Banktypen einen positiven, wenn auch
unterschiedlich starken, Zuwachs an Gesamteinlagen, so ging diese Entwicklung ab dem Jahr
2008
deutlich
auseinander.
Für
die
Großbanken
war
eine
signifikant
negative
Einlagenentwicklung im Vergleich zu allen anderen Bankenkategorien nachzuweisen, die
Direktbanken hingegen haben im Vergleich signifikant an Einlagen gewonnen. Auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken konnten nach dem Ausbruch der Krise von einem Zufluss an
Einlagen profitieren, wohingegen sie vor der Krise mit den geringsten Einlagenzuwächsen die
beiden letzten Plätze belegten. Diese Umverteilung der Einlagen weg von den nach
Kundenmeinung weniger vertrauenswürdigen Großbanken hin zu den vertrauenswürdigeren
44
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
5. Fazit
Direktbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind ein eindeutiger Indikator für das
Misstrauen gegenüber den Großbanken. Sparkassen und Genossenschaftsbanken können sich
hingegen in ihrer Geschäfts- und Anlagepolitik bestätigt sehen. Diese zumeist regionalen
Banken waren in geringerem Umfang in internationale Geschäfte mit hohen Risiken
verwickelt und wurden aus diesem Grund von der Bankenkrise weniger getroffen als bspw.
die Großbanken. Da Sparkassen und Genossenschaftsbanken als konservativere Banktypen
bekannt sind, verschaffte ihnen die Unsicherheit der Kunden mehr Zulauf und damit einen
Anstieg der Einlagen. Privatbanken verzeichneten nur vor der Krise einen signifikant höheren
Zulauf, konnten diesen nach der Krise jedoch nicht halten. Besonders aber die Direktbanken
verzeichneten die mit Abstand größten Zugewinne an Gesamteinlagen, die wohl
hauptsächlich, aber eben nicht nur auf die höheren dort gezahlten Zinsen zurückzuführen sind.
Bereits vor 2008 hatten die Direktbanken die höchsten Zuwächse zu vermelden. Diese
Zugewinne erhöhten sich nach Ausbruch der Krise noch einmal deutlich und waren wieder
höher als bei den anderen Banktypen. So können Direktbanken als die „Spitzenreiter“ beim
Einlagenzuwachs bezeichnet werden. Da jedoch nur die drei Jahre von 2008 bis 2011
betrachtet wurden, kann man den Direktbanken nicht zwangsläufig einen uneingeschränkten
und durch andere Institute nicht mehr erreichbaren Siegeszug unterstellen. Zwar war dieser in
den betrachteten Jahren nach der Krise eindeutig, jedoch ist nicht abzusehen, wie sich die
Gewichte nach der endgültigen Stabilisierung des Bankenmarktes und einem wieder gestärkten Vertrauen in diesen, ob durch Regulierung oder Eigeninitiative der Banken herbeigeführt,
verteilen werden. Klar ist jedoch, dass die Großbanken den größten Vertrauensverlust
hinnehmen mussten. Da vor allem diese in die riskante Geschäfte verwickelt waren und durch
ständige Negativmeldungen in der Presse an Reputation einbüßten, wurden und werden sie
von den Kunden verstärkt gemieden. Um das Vertrauen und somit auch wieder Kunden
zurückzugewinnen, muss bei den Großbanken ein Umdenken in der Geschäftsstrategie
stattfinden. Die Krise kann somit für Großbanken nicht nur als ein herber Rückschlag,
sondern auch als große Chance gesehen werden, aus begangenen Fehlern zu lernen und sich
wieder einem der wichtigsten immateriellen Güter im Bankgeschäft zu widmen: Dem
Vertrauen der Kunden.
45
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
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49
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Anhang
Anhang A1: Einlagen aller Banktypen
Tabelle A1.1: Aggregierte Einlagen aller Banktypen in Deutschland
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Sparkassen
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
213,97
60,96
308,14
583,06
218,79
70,82
302,24
591,85
227,49
86,23
281,50
595,21
237,31
112,53
265,51
615,35
310,85
63,17
287,33
661,35
331,46
57,79
299,85
689,10
338,06
65,09
300,15
703,29
Genossenschaftsbanken
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
137,61
79,96
183,39
400,97
141,58
85,43
178,71
405,72
149,91
100,98
163,69
414,58
156,57
125,94
149,76
432,26
203,21
84,19
174,36
461,76
224,67
77,16
186,06
487,88
235,31
81,66
187,04
504,00
Großbanken
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
184,06
202,13
68,84
455,03
203,67
213,88
62,77
480,33
203,27
260,99
61,60
525,86
221,58
269,70
62,86
554,14
237,14
197,50
76,94
511,13
254,12
182,29
77,44
513,84
263,74
200,45
72,99
537,17
Sonstige Privatbanken
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
166,20
70,37
33,41
296,98
173,62
91,76
34,66
300,03
183,00
129,14
41,70
353,84
197,37
148,47
51,06
396,90
237,23
118,80
50,80
406,83
248,08
154,64
49,75
452,46
264,16
179,48
51,59
496,22
Gesamteinlagen in
Deutschland
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
779,03
1102,86
611,88
2493,77
829,78
1172,47
594,86
2597,11
855,92
1331,87
563,82
2751,61
926,80
1445,70
544,12
2916,62
1107,56
1215,58
604,11
2927,25
1189,22
1232,3
628,15
3049,68
1260,56
1261,96
626,28
3148,80
Anmerkung: Die Gesamteinlagen in Deutschland enthalten zusätzlich zu den Einlagen der oben
aufgeführten Bankenkategorien die der ausländische Banken, Realkreditinstitute, Landesbanken,
Bausparkassen und Banken mit Sonderaufgaben.
50
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Tabelle A1.2: Aggregierte Anteile der Einlagen aller Banktypen in Deutschland an den
Gesamteinlagen
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Sparkassen
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
8,6%
2,4%
12,4%
23,4%
8,4%
2,7%
11,6%
22,8%
8,3%
3,1%
10,2%
21,6%
8,1%
3,9%
9,1%
21,1%
10,6%
2,2%
9,8%
22,6%
10,9%
1,9%
9,8%
22,6%
10,7%
2,1%
9,5%
22,3%
Genossenschaftsbanken
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
5,5%
3,2%
7,4%
16,1%
5,5%
3,3%
6,9%
15,6%
5,4%
3,7%
5,9%
15,1%
5,4%
4,3%
5,1%
14,8%
6,9%
2,9%
6,0%
15,8%
7,4%
2,5%
6,1%
16,0%
7,5%
2,6%
5,9%
16,0%
Großbanken
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
7,4%
8,1%
2,8%
18,2%
7,8%
8,2%
2,4%
18,5%
7,4%
9,5%
2,2%
19,1%
7,6%
9,2%
2,2%
19,0%
8,1%
6,7%
2,6%
17,5%
8,3%
6,0%
2,5%
16,8%
8,4%
6,4%
2,3%
17,1%
Sonstige Privatbanken
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
6,7%
2,8%
1,3%
10,8%
6,7%
3,5%
1,3%
11,6%
6,7%
4,7%
1,5%
12,9%
6,8%
5,1%
1,8%
13,6%
8,1%
4,1%
1,7%
13,9%
8,1%
5,1%
1,6%
14,8%
8,4%
5,7%
1,6%
15,8%
Gesamteinlagen in
Deutschland
Sicht
Termin
Spar
Gesamt
31%
44%
25%
100%
32%
45%
23%
100%
31%
48%
21%
100%
32%
50%
19%
100%
38%
42%
21%
100%
39%
40%
21%
100%
40%
40%
20%
100%
Anmerkung: Die Gesamteinlagen in Deutschland enthalten zusätzlich zu den Einlagen der oben
aufgeführten Bankenkategorien die der ausländische Banken, Realkreditinstitute, Landesbanken,
Bausparkassen und Banken mit Sonderaufgaben.
51
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Tabelle A1.3: Durchschnittliche Veränderungen der Einlagen zum Basisjahr 2005 und 2008.
2005
Sparkassen
2006
2007
2008
2008
2009
2010
2011
Sicht
0,0%
3,8%
7,5%
11,2%
0,0%
33,1%
39,9%
43,5%
Termin
0,0%
18,2%
34,2%
50,1%
0,0%
-37,8%
-39,5%
-37,9%
Spar
0,0%
-0,6%
-1,0%
-1,9%
0,0%
5,5%
8,8%
10,9%
Gesamt
0,0%
4,3%
8,3%
12,2%
0,0%
4,0%
7,0%
9,8%
Sicht
0,0%
5,0%
10,9%
14,8%
0,0%
39,3%
46,4%
52,8%
Termin
0,0%
2,5%
10,8%
21,8%
0,0%
-28,4%
-38,5%
-40,2%
Spar
0,0%
-7,2%
-6,7%
-5,5%
0,0%
9,5%
10,3%
11,4%
Gesamt
0,0%
3,5%
8,7%
12,4%
0,0%
6,8%
6,7%
8,7%
Sicht
0,0%
6,3%
18,7%
21,5%
0,0%
-2,9%
-5,7%
-5,0%
Termin
0,0%
5,6%
16,3%
12,5%
0,0%
-30,7%
-40,0%
-41,4%
Spar
0,0%
3,0%
5,0%
2,5%
0,0%
23,3%
24,7%
23,6%
Gesamt
0,0%
4,9%
15,5%
15,0%
0,0%
-13,7%
-19,0%
-19,4%
Sicht
0,0%
-2,5%
-4,5%
-5,3%
0,0%
64,5%
72,8%
79,0%
Termin
0,0%
85,8%
156,5%
217,4%
0,0%
-12,9%
-11,5%
-1,3%
Spar
0,0%
-1,6%
-22,8%
-36,2%
0,0%
23,7%
48,8%
79,3%
Gesamt
0,0%
7,4%
13,6%
19,9%
0,0%
32,1%
38,0%
46,7%
Sicht
0,0%
5,3%
7,9%
9,2%
0,0%
20,6%
33,1%
45,7%
Termin
0,0%
15,3%
30,4%
41,9%
0,0%
-33,0%
-33,6%
-33,2%
Spar
0,0%
9,3%
34,2%
57,4%
0,0%
-8,6%
-7,1%
-5,8%
Gesamt
0,0%
8,9%
21,6%
32,3%
0,0%
-5,5%
-0,9%
4,0%
Gesamteinlagen in
Sicht
0,0%
4,8%
13,4%
15,8%
0,0%
11,8%
12,8%
15,4%
Deutschland *
Termin
0,0%
8,1%
20,5%
21,1%
0,0%
-29,9%
-37,1%
-37,2%
Spar
0,0%
-1,1%
1,4%
3,3%
0,0%
8,8%
11,0%
12,3%
Gesamt
0,0%
5,1%
14,2%
15,8%
0,0%
-5,4%
-7,4%
-6,1%
Genossenschaftsbanken
Großbanken
Direktbanken
Sonstige Privatbanken
Anmerkung: Die Veränderung in einem bestimmten Jahr errechnet sich als das geometrische Mittel
der einzelnen Änderungsraten zum jeweiligen Basisjahr.
Tabelle A1.4: Anteile der aggregierten Einlagen in der Stichprobe
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Sicht
44,2%
44,0%
43,7%
44,8%
52,9%
56,2%
56,0%
Termin
39,0%
40,2%
42,2%
40,1%
29,7%
24,9%
26,0%
Spar
16,8%
15,8%
14,1%
15,1%
17,4%
18,9%
18,0%
Gesamt
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
52
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Anhang A2: Stichprobenübersicht
Name
Banktyp
Bilanz
2011 (in Mio.)
Kundeneinlagen
2011 (in Mio.)
Sparkasse Köln Bonn
1
29333
17644
Kreissparkasse Köln
1
24824
16558
Frankfurter Sparkasse
1
17932
13811
Sparkasse München
1
15626
12668
Sparkasse Hannover
1
12574
9325
Sparkasse Düsseldorf
1
12062
7285
Nassauische Sparkasse
1
11808
7218
Ostsächsische Sparkasse Dresden
1
11578
8528
Sparkasse Pforzheum Calw
1
10273
6154
Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg
1
9838
7770
Sparkasse Aachen
1
9546
6903
Kreissparkasse Ludwigsburg
1
9442
6073
Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam
1
9356
7786
Sparkasse Nürnberg
1
9280
7606
Stadt- und Kreissparkasse Leipzig
1
8912
6684
Kreissparkasse Esslingen Nürtingen
1
8317
5491
Sparkasse Münsterland Ost
1
8264
5742
Sparkasse Essen
1
8039
5116
Sparkasse Krefeld
1
7955
5112
Stadtsparkasse Dortmund
1
7632
6157
Kreissparkasse Heilbronn
1
7458
5068
Kreissparkasse Waiblingen
1
7217
4925
Sparkasse Mainfranken Würzburg
1
6779
5324
Kreissparkasse Böblingen
1
6653
4177
Stadtsparkasse Wuppertal
1
6642
3814
Kreissparkasse Biberach
1
6563
2913
Sparkasse Heidelberg
1
6535
4473
Sparkasse Karlsruhe Ettlingen
1
6431
4816
Sparkasse Saarbrücken
1
6208
3859
Sparkasse Neuss
1
6108
4114
Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG
2
38840
13529
Sparda Bank Baden-Württemberg
2
12181
10007
Berliner Volksbank Perso
2
9570
8044
Sparda-Bank Südwest eG
2
8985
6722
Sparda-Bank West eG
2
7684
6988
Frankfurter Volksbank
2
7495
5740
BBBank eG
2
7428
6162
Bank für Sozialwirtschaft
2
6282
3763
Volksbank Mittelhessen eG
2
5986
4755
Sparda-Bank München eG
2
5852
4812
Mainzer Volksbank eG
2
5297
3705
Sparda-Bank Berlin eG
2
5254
4967
LIGA Bank eG
2
4736
3527
53
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Bank für Kirche und DiakoneG
2
4582
3724
Sparda-Bank Hannover
2
4417
3398
Dortmunder Volksbank eG
2
4318
3348
Evangelische Kreditgenossenschaft eG
2
4224
3254
Bank im Bistum Essen eG
2
4219
2932
Hannoversche Volksbank eG
2
4164
2967
DKM Darlehnskasse Münster eG
2
4047
3107
Bank für Kirche und Caritas eG
2
3792
3539
Evangelische Dahrlehensgenossenschaft eG
2
3692
2168
Bank 1 Saar eG
2
3455
2860
Wiesbadener Volksbank eG
2
3339
2646
Sparda-Bank Nürnberg eG
2
3221
2832
PSD Bank Rhein-Ruhr eG
2
3186
2385
Sparda-Bank Hamburg eG
2
3112
2698
Münchner Bank eG
2
2905
2295
Volksbank eG, Villingen-Schwenningen
2
2664
1235
Volksbank Freiburg eG
2
2554
1821
Deutsche Bank Aktiengesellschaft
3
1869074
275342
Commerzbank und Dresdner Bank
3
527911
194611
Unicredit Bank AG
3
395716
104837
Deutsche Postbank AG
3
152278
96625
IngDiba
4
109797
91031
Deutsche Kreditbank AG
4
60580
32817
Volkswagen Bank GmbH
4
37285
24646
BMW Bank
4
19208
10721
Mercedes Benz Bank
4
15438
12942
Comdirect Bank AG
4
11176
10572
Norisbank GmbH
4
5123
3813
DAB Bank AG
4
2919
2477
UmweltBank AG
4
1994
1338
Hanseatic Bank GmbH & Co. KG
4
1860
1136
SKG Bank
4
1738
844
Augsburger Aktienbank
4
1680
1421
Netbank AG
4
1031
1006
Merkur-Bank KGaA
4
786
653
Süd-West Kreditbank
4
452
335
Cronbank
4
273
222
Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG
5
118228
70083
HSBC Trinkaus & Burkhardt
5
18747
10287
Oldenburgische Landesbank
5
13500
7406
Sal. Oppenheim jr. & Cie.
5
7421
3960
Degussa Bank GmbH
5
5490
4834
Südwestbank AG
5
4242
2837
Joh.Berenberg, Gossler & Co. KG
5
3953
2874
National-Bank AG
5
3843
2943
Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KG
5
3015
1894
54
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Bankhaus Max Flessa KG Schweinfurt
5
1888
1462
Weberbank Aktiengesellschaft
5
1758
1612
Bank Schilling & Co. AG
5
1181
748
Fürstlich Castell’sche Bank
5
1049
755
Bankhaus Neelmeyer AG
5
1028
849
Bankhaus Anton Hafner KG, Augsburg
5
655
603
Bankhaus Hallbaum AG
5
643
411
Gallinat-Bank AG
5
588
408
MKB Mittelrheinische Bank GmbH
5
487
232
Bankhaus C.L. Seeliger
5
448
266
Steyler Bank
5
303
274
schwäbische Bank AG
5
266
248
Bankhaus Ludwig Sperrer KG
5
239
180
Union-Bank AG
5
238
179
Bankhaus Ellwanger & Geiger KG
5
191
164
Bankhaus Gebr. Martin
5
179
148
Bankhaus E. Mayer AG
5
177
148
Gabler-Saiter Bankgeschäft
5
171
129
W. Fortmann & Söhne KG
5
147
115
Bankhaus Löbbecke
5
144
121
Hoerner Bank AG
5
104
Anmerkung: Typ 1: Sparkasse, 2: genossenschaftlich, 3: groß, 4: direkt, 5: sonstig privat
55
84
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Anhang A3: Gesamteinlagenentwicklung der Süd-West Kreditbank
Gesamteinlagen in Millionen Euro
400
350
300
250
200
150
100
50
0
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Jahr
Anmerkung: Der extreme Anstieg der Gesamteinlagen zwischen 2008 und 2009 ist darin begründet,
dass die Süd-West Kreditbank erst seit Februar 2009 das Einlagengeschäft mit Festzinsanlagen
betreibt (vgl. modern-banking.de). Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von (Bundesanzeiger
2013)
Anhang A4: Einlagen Commerzbank AG und Dresdner Bank AG
350
Einlagen in Mrd. €
300
250
200
Dresdner Bank
150
Commerzbank
100
Summe Einlagen
50
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Jahr
Anmerkung: Es ist zwar ein Anstieg der Einlagen bei der Commerzbank zwischen den Jahren 2008 auf
2009 festzustellen, jedoch ist dieser auf die Übernahme der Dresdner Bank und damit auch deren
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden begründet. Die Summe der Einlagen beider Großbanken
entwickelt sich im gesamten Zeitraum rückläufig, was konform zu Hypothese 4 ist, nach der mit der
Zugehörigkeit eines Kreditinstitutes zu den Großbanken ein Rückgang der Einlagen verbunden ist.
56
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Anhang A5: Inflationsraten und Faktoren zur Inflationsbereinigung
Einlagen, Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditinstituten, Eigenkapital, Zins- und
Personalaufwendungen der Stichprobeninstitute wurden abhängig vom Jahr und der Analyse
mit den jeweiligen Faktoren in nachfolgender Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden
werden. multipliziert. Als Grundlage diente dabei der Verbraucherpreisindex (VPI) als
Grundlage diente.
Zeitperiode
vor der Krise
nach der Krise
Jahr
2005
2006
2007
2008
2008
2009
2010
2011
VPI
1,406%
1,386 %
3,125 %
1,136 %
1,136%
0,936 %
1,67 %
2,099 %
Faktor Querschnittsanalyse
1,057
1,043
1,011
1
1,048
1,038
1,021
1
Faktor Panelanalyse
1,039
1,031
1,011
1
1,009
1,017
1,021
1
Quelle: Destatis (2013)
57
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
__________________________________________
Anhang A6: Regressionsergebnisse der OLS Schätzung
Tabelle A6.1: Einflüsse der metrischen Prädiktoren (OLS-Schätzung)
2005 – 2008
Zeitraum
Abhängige
Variable
Methode
Modell
2008 – 2011
Gesamteinlagen
Gesamteinlagen
Sichteinlagen
Spareinlagen
Quer
Panel
Quer
Panel
Quer
Panel
Quer
Panel
Quer
Panel
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
EK_delta
-0,191
-0,031
0,035
PAW_delta
-0,046
0,012
0,066
0,004
0,324
2,372
0,606
-1,246
3,446
12,816
Jahr 2009
-
-
-
-0,006
Jahr 2010
-
-
-
R²
0,265
0,016
N
106
321
ZP
Termineinlagen
***
0,074
**
-0,102
0,006
-0,054
0,316
**
-0,047
-0,020
-0,080
-0,546
**
5,318
**
-1,682
4,729
**
-
0,296
***
-
-0,462
***
-
0,290
*
0,007
-
0,086
**
-
-0,212
***
-
0,080
**
0,420
0,192
0,300
0,262
0,276
0,316
0,268
0,045
106
320
106
320
106
320
103
310
0,120
**
***
61,171
*
0,187
0,181
***
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
0,333
Anhang
__________________________________________
Tabelle A6.2: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 11: Querschnittsanalyse der Gesamteinlagenänderung 2005-2008, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
-
Genossenschaftlich
-0,015
-
Groß
Direkt
-0,024
-0,242 ***
-0,074
-0,009
-0,227 ***
-0,059
-0,218 *
-0,050
Genossenschaftlich
0,015
Groß
0,024
0,009
Direkt
0,242 ***
0,227 ***
0,218 *
Sonstig privat
0,074
0,059
0,050
-
Sonstig
privat
-
0,168 **
-
-0,168 **
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A6.3: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 12: Panelanalyse der Gesamteinlagenänderung 2005-2008, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
-
Genossenschaftlich
-0,005
-
Groß
Direkt
Sonstig
privat
-0,015
-0,022
-0,016
-0,010
-0,018
-0,012
-0,007
-0,001
Genossenschaftlich
0,005
Groß
0,015
0,010
Direkt
0,022
0,018
0,007
Sonstig privat
0,016
0,012
0,001
-
-
0,005
-0,005
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A6.4: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 13: Querschnittsanalyse der Gesamteinlagenänderung 2008-20011, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
-
Genossenschaftlich
0,018
Direkt
0,284 ***
-0,415 ***
0,003
0,266 ***
-0,433 ***
-0,014
-0,699 ***
-0,281 ***
Genossenschaftlich
-0,018
Groß
-0,284 ***
-0,266 ***
Direkt
0,415 ***
0,433 ***
0,699 ***
0,014
0,281 ***
Sonstig privat
-0,003
-
Groß
-
-0,419 ***
Sonstig
privat
0,419 ***
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Tabelle A6.5: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 14: Panelanalyse der Gesamteinlagenänderung 2008-2011, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Sparkasse
0,002
Genossenschaftlich
-0,002
-
Groß
Direkt
0,098 ***
-0,141 ***
-0,016
0,100 ***
-0,139 ***
-0,014
-0,239 ***
-0,114 ***
Groß
-0,098 ***
-0,100 ***
Direkt
0,141 ***
0,139 ***
0,239 ***
Sonstig privat
0,016
0,014
0,114 ***
-
Sonstig
privat
-
0,125 ***
-
-0,125 ***
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A6.6: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 15: Querschnittsanalyse der Sichteinlagenänderung 2008-2011, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Direkt
Sonstig privat
Sparkasse
0,177 *
-0,484 **
0,479 ***
-0,018
Genossenschaftlich
-0,177 *
-0,661 ***
Groß
Direkt
0,484 **
-0,479 ***
0,018
0,661 ***
-0,302 **
0,195 **
-0,963 ***
-0,466 **
-
0,302 **
0,963 ***
-0,195 **
0,466 **
Sonstig
privat
-
0,496 ***
-
-0,496 ***
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A6.7: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 16: Panelanalyse der Sichteinlagenänderung 2008-2011, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Sparkasse
0,065
Groß
-0,119 ***
Direkt
0,150 **
Sonstig privat
0,029
Genossenschaftlich
-0,065 ***
-0,185 ***
Groß
Direkt
0,119 ***
-0,150 **
0,185 ***
-0,085
-
-0,270 ***
0,085
0,270 ***
-0,036
0,148 ***
-0,121 **
Sonstig
privat
-0,029
0,036
-0,148 ***
0,121 **
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
60
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Tabelle A6.8: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 17: Querschnittsanalyse der Termineinlagenänderung 2008-2011, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
-
Genossenschaftlich
-0,054
Groß
-0,078
Genossenschaftlich
0,054
-0,025
Groß
Direkt
0,078
-0,669 ***
-0,177 **
0,025
-0,722 ***
-0,230 ***
-0,747 ***
-0,255
-
Direkt
0,669 ***
0,722 ***
0,747 ***
Sonstig privat
0,177 **
0,230 ***
0,255
Sonstig
privat
-
0,492 ***
-
-0,492 ***
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A6.9: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 18: Panelanalyse der Termineinlagenänderung 2008-2011, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
-
Genossenschaftlich
-0,028
Groß
-0,061 *
Genossenschaftlich
0,028
-0,033
Groß
Direkt
0,061 *
-0,298 ***
-0,069 *
0,033
-0,326 ***
-0,097 ***
-0,359 ***
-0,130 ***
-
Direkt
0,298 ***
0,326 ***
0,359 ***
Sonstig privat
0,069 *
0,097 ***
0,130 ***
Sonstig
privat
-
0,229 ***
-
-0,229 ***
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A6.10: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 19: Querschnittsanalyse der Spareinlagenänderung 2008-2011, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Sparkasse
0,124
Genossenschaftlich
-0,124
-
Groß
Direkt
0,549
-0,488
-0,550 ***
0,673
-0,364
-0,426 *
-1,037 *
-1,099 **
Groß
-0,549
-0,673
-
Direkt
0,488
0,364
1,037 *
Sonstig privat
0,550 ***
0,426 *
1,099 **
0,062
Sonstig
privat
-0,062
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
61
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Tabelle A6.11: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 20: Panelanalyse der Spareinlagenänderung 2008-2011, OLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Sparkasse
-
Genossenschaftlich
-0,038
0,038
-
Groß
Direkt
Sonstig
privat
0,063
-0,543
-0,078
0,101 *
-0,505
-0,040
-0,607
-0,141 *
Groß
-0,063
Direkt
0,543
0,505
0,607
Sonstig privat
0,078
0,040
0,141 *
-0,101 *
-
-
0,466
-0,466
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Anhang A7: Regressionsergebnisse der Sicht-, Termin- und
Spareinlagen für den Zeitraum 2008 – 2011 (GLS Schätzung)
Tabelle A7.1: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 5: Querschnittsanalyse der Sichteinlagenänderung 2008-2011, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Direkt
Sonstig
privat
-
-0,109
0,598 ***
-0,254 ***
-0,130
0,109
-
0,706 ***
-0,146
-0,021
-0,852 ***
-0,728 ***
Groß
-0,598 ***
Direkt
0,254 ***
0,146
0,852 ***
-
0,124
Sonstig privat
0,130
0,021
0,728 ***
-0,124
-
-0,706 ***
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A7.2: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 6: Panelanalyse der Sichteinlagenänderung 2008-2011, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Sparkasse
0,062 **
Groß
-0,118 ***
Direkt
0,098 **
Sonstig privat
0,033
Genossenschaftlich
-0,062 **
-0,180 ***
Groß
Direkt
0,118 ***
-0,098 **
0,180 ***
-0,036
-
-0,216 ***
Sonstig
privat
-0,033
0,029
-0,151 ***
0,036
0,216 ***
-
0,065
-0,029
0,151 ***
-0,065
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
62
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Tabelle A7.3: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 7: Querschnittsanalyse der Termineinlagenänderung 2008-2011, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Direkt
Sonstig
privat
-
0,095
0,041
-0,566 **
-0,071
Genossenschaftlich
-0,095
-
-0,055
-0,661 ***
-0,167
Groß
-0,041
0,055
-
-0,606 ***
-0,112
Direkt
0,566 **
0,661 ***
0,606 ***
Sonstig privat
0,071
0,167
0,112
-
0,494 **
-
-0,494 **
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A7.4: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 8:Panelanalyse der Termineinlagenänderung 2008-2011, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Direkt
Sonstig
privat
-
0,045
0,037
-0,254 **
0,046
Genossenschaftlich
-0,045
-
-0,008
-0,298 ***
0,001
Groß
-0,037
0,008
-
-0,291 ***
0,009
Direkt
Sonstig privat
0,254 **
-0,046
0,298 ***
-0,001
-
0,291 **
-0,009
0,299 **
-
-0,299 **
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Tabelle A7.5: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 9:Querschnittsanalyse der Spareinlagenänderung 2008-2011, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Groß
Direkt
Sonstig privat
Sparkasse
0,036
-0,409 ***
Genossenschaftlich
-0,036
-0,446 ***
0,339
0,302
-0,031
-0,067
Groß
Direkt
Sonstig
privat
0,409 ***
-0,339
0,031
0,446 ***
-0,302
0,067
-
-0,748 ***
0,748 ***
0,379
-0,370
-0,379
0,370
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
63
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Tabelle A7.6: Koeffizienten der Banktyp-Dummys bei unterschiedlichen Referenzkategorien.
(Modell 10:Panelanalyse der Spareinlagenänderung 2008-2011, GLS )
Referenzkategorie
Sparkasse
Genossenschaftlich
Sparkasse
0,052 *
Genossenschaftlich
-0,052 *
-
Groß
-0,064
Direkt
0,148
0,096
-0,045
-0,098
Sonstig privat
Groß
Direkt
Sonstig
privat
0,064
-0,148
0,045
0,117 **
-0,096
0,098
-
-0,117 **
-0,212 *
-
0,212 *
0,019
-0,019
0,193
-0,193
-
p<0,1 ; ** p<0,05 ; *** p<0,01
Anhang A8: Ergebnisse der durchgeführten t-Tests
Tabelle A8.1: t-Tests auf eine signifikant von Null verschiedene mittlere Änderung der
Gesamteinlagenentwicklung zwischen 2005 und 2008 für jeden Bank Typ
p-Values der Hypothesen
M (%)
SD (%)
t(N)
M<0
M=0
M>0
Sparkasse
7,213
10,148
3,893
1,000
0,001
0,000
Genossenschaftlich
8,401
12,642
3,640
1,000
0,001
0,001
Großbank
12,664
26,653
0,950
0,794
0,412
0,206
Direktbank
40,359
11,482
3,515
0,998
0,005
0,002
Privatbank
12,361
25,060
2,702
0,994
0,011
0,006
Anmerkung: Der Mittelwert entspricht der durchschnittlichen Änderung der Gesamteinlagen einer
Bankenkategorie zwischen 2005 und 2008.
Tabelle A8.2: t-Tests auf eine signifikant von Null verschiedene mittlere Änderung der
Gesamteinlagenentwicklung zwischen 2008 und 2011 für jeden Bank Typ.
p-Values der Hypothesen
M (%)
SD (%)
t(N)
M<0
M=0
M>0
Sparkasse
6,761
10,255
3,612
0,999
0,001
0,001
Genossenschaftlich
6,710
10,718
3,423
0,999
0,002
0,001
Großbank
-21,101
19,231
-2,194
0,058
0,116
0,942
Direktbank
52,089
29,477
6,122
1,000
0,000
0,000
Privatbank
7,686
27,521
1,530
0,932
0,137
0,069
Anmerkung: Der Mittelwert entspricht der durchschnittlichen Änderung der Gesamteinlagen einer
Bankenkategorie zwischen 2008 und 2011.
64
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013
Anhang
___________________________________________
Tabelle A8.3: t-Tests auf eine signifikant von Null verschiedene mittlere Änderung der Sicht-, Terminund Spareinlagenentwicklung zwischen 2008 und 2011
p-Values der Hypothesen
M (%)
SD (%)
t(N)
M<0
M=0
M>0
Sichteinlagen
49,330
41,152
12,342
1,000
0,000
0,000
Termineinlagen
-28,985
38,644
-7,722
0,000
0,000
1,000
Spareinlagen
35,373
1,045
3,436
1,000
0,001
0,000
Summe aus Terminund Spareinlagen
-3,572
35,785
-1,028
0,153
0,306
0,847
Anmerkung: Der Mittelwert entspricht der durchschnittlichen Änderung der jeweiligen Einlagenart
zwischen 2008 und 2011.
65
Beitrag zum Postbank Finance Award 2013