Magazin Ausgabe 07

Transcription

Magazin Ausgabe 07
2
Plattenbörsen
Oldie Markt 07/04
Plattenbörsen 2004
50
FESTPREISE - VERKAUFEN - TAUSCHEN
Schallplattenbörsen sind seit einigen
Jahren fester Bestandteil der europäischen
Musikszene. Steigende Besucherzahlen
zeigen, daß sie längst nicht mehr nur
Tummelplatz für Insider sind. Neben teuren Raritäten bieten die Händler günstige
Second-Hand-Platten, Fachzeitschriften,
Bücher, Lexika, Poster und Zubehör an.
Rund 250 Börsen finden pro Jahr allein
in der Bundesrepublik statt. Oldie-Markt
veröffentlicht als einzige deutsche Zeitschrift monatlich den aktuellen Börsenkalender. Folgende Termine wurden von
den Veranstaltern bekanntgegeben:
Datum
Stadt/Land
27. Juni
Bremen
3. Juli
Xanten
50
www.oldiemarkt.com
Kleinanzeigen des alphabetisch
sortierten Auktionsteils erscheinen zusätzlich
kostenlos auch im Internet.
Hier kann nach Verkäufer
sortiert und geboten werden.
Interesse: Einfach ein Mail senden an:
[email protected]
Veranstaltungs-Ort
Weserterrassen
Veranstalter / Telefon
Consensus  (047 46) 93 19 75
Aus Halle
gegebenem
Anlaß
am Altrhein
JBV  (028 31) 98 80 97
weisen
des Oldie-MarktesKolpinghaus
und die Geschäftsleitung Werner
des New-Media-Verlages
3. Juli die Redaktion München
Stoschek  (085 09) 26 09 darauf hin,
daß die auf der Standardseite DER KLEINANZEIGENMARKT angegebenen Definitionen für Platten- und
10. Juli
Salzburg/Österreich
Kleingmainer Saal
Werner Stoschek  (085 09) 26 09
Cover- Qualitätsstufen
die im
Oldie-Markt einzig gültigen
und zulässigen sind.
11. Juli
14. Juli
Innsbruck/Österreich
Hüttenberger Saal
Werner Stoschek  (085 09) 26 09
Innenstadt
(Openoptische
Air)
ARC  (00 Einstufung.
31) 229 21 38 91
EbensoHoorn/Holland
unvermindert gültig
ist die
und akustische
17. Juli
Düsseldorf
Bürgerhaus Reisholz
Ralf Berghoff  (02 11) 310 21 42
31. Juli
München EinstufungKolpinghaus
Werner Stoschek
(085 09) 26 09der Qualität.
Einschränkungen
wie optische
haben deswegen keinen Anspruch
aufMinderung
Die Veröffentlichung von Veranstaltungshinweisen auf Schallplattenbörsen ist eine kostenlose Service-Leistung von Oldie-Markt.
Ein Anspruch auf Veröffentlichung in obenstehendem Kalender besteht nicht.
Neu: Bessere Übersicht
Durch die neue Bezeichnung in den Kopfzeilen jeder Seite finden Sie
die einzelnen Auktionsbereiche schneller.
Auktion
Auktion Deutsche Interpreten
Festpreise - Verkaufen - Tauschen
Auktion CD / DVD / MD
Suchlisten
Die Redaktion teilt mit, daß
News
Oldie Markt 07/04
News • News • News • News • News • News • News
* Ray Charles starb am 10. Juni in seinem
Haus in Beverly Hills, Los Angeles, an einer
schweren Lebererkrankung, die ihn bereits
länger geplagt hatte. Damit wurden Gerüchte
zur traurigen Wahrheit, die seine Umgebung
anlässlich der Ehrung seines alten Studios
(wir berichteten) noch dementiert hatte.
Charles, der als Kind erblindete, begann seine
Karriere als Jazzmusiker in Kansas City, ehe
er dank Atlantic und seiner Idee, Gospelmelodien mit weltlichen Texten zu unterlegen,
zu einer Legende wurde. Noch erfolgreicher
gelangen ihm seine bahnbrechenden Ausflüge in den Bereich der Countrymusik. Charles,
der übrigens selbst die Bezeichnung Genie,
die ihm seine Plattenfirmen gerne verliehen,
stets ablehnte und sich einfach als Musiker
sah, wurde 73 Jahre alt
* Robert Quine, legendärer Gitarrist der
New Yorker Szene, der beispielsweise für
die atemberaubende Begleitung auf der
legendären Blank Generation-Single von
Richard Hell&The Voidoids sorgte, wurde
am 5. Juni tot in seiner New Yorker Wohnung
aufgefunden. Der vorläufige Befund spricht
für einen Selbstmord. Der 61-jährige, der mit
seinem spärlichen Haupthaar wie ein Rechtsanwalt aussah, hatte anfangs tatsächlich Jura
studiert, ehe er sich als Rockabilly-Gitarrist
versuchte und in den 70er Jahren dann einer
der wichtigsten Musiker der New Yorker
Szene wurde, der sich in den 80er Jahren
auf Platten solch unterschiedlicher Künstler
wie Tom Waits oder Lydia Lunch verewigte,
was sowohl für sein Können wie für seine
Flexibilität sprach, was auch ein Zitat von
ihm unterstreicht, in dem er sagte: „Gitarre
spielen muss ein Abenteuer sein.“ In Europa
konnte man ihn bei diversen Touren von Lou
Reed bewundern.
* Elvis Presley ist von einem Weinberg-Betreiber in Kalifornien als Inspiration für seine
Produkte entdeckt worden. Der Inhaber der
Graceland Cellars brachte vor drei Wochen
Weinsorten wie Jailhouse Red Merlot, The
King Cabernet Sauvignon oder Blue Suede
Chardonnay heraus, was für alle Fans vor
allem deswegen interessant sein dürfte,
weil ihr Held in seinem Leben dem Alkohol
eigentlich abhold war.
* Jay-Z, erfolgreicher Rapper und eigentlich
als Shawn Carter auf die Welt gekommen,
hat die kulinarische Frage für sich auf die
klassische Art erfolgreicher Rockmusiker
gelöst: Auf seinen Reisen rund um die Welt
begleitet ihn sein eigener Koch, von dem der
gute Shawn allerdings keine Wunderwerke
oder haute cuisine verlangt, sondern schlicht
und ergreifend Hühnerflügel, die man als
chicken wings in einer weltweit aktiven Fast
Food-Kette aus Kentucky ebenso bekommen
könnte. Allerdings stammen die Geflügelteile natürlich nicht von irgendwelchen Feld-,
Wald- und Wiesen-Hühnern, sondern von einem Schwarm, der extra für Jay-Z in Mexiko
groß gezogen wurde und wird.
* The Lemonheads scheinen gesonnen zu
sein, wieder zusammen Musik zu machen.
Zunächst wird das Ganze nur Mitte August
auf dem Öya-Festival in Oslo zu besichtigen
sein. Ob und wie das weitergeht, ist bislang
ebenso unklar wie irgendwelche weiteren
Angaben. Sogar die bandeigene Homepage
scheint von den aktuellen Ereignissen derart
überfordert zu sein, dass es darauf nicht den
geringsten Hinweis auf diese Entwicklung
gibt.
* Kurt Cobain bekommt das, was er zu seinen Lebzeiten mit absoluter Sicherheit abgelehnt hätte: Ein Denkmal. Dass er es erhält,
ist im Stadtrat seines Heimatortes Aberdeen
im US-Bundesstaat Washington unbestritten.
Was es sein wird, steht noch zur Beratung an.
Während ein Teil des Komitees, dem auch
sein Großvater Leland Cobain angehört, für
einen Gedenkpark mit einer Graffiti-Mauer
plädiert, scheint der andere Teil des Gremiums für ein Jugendzentrum in seinem Namen
zu votieren. Tatsache ist bereits jetzt, dass die
Ortsschilder die Aufschrift tragen werden:
Welcome To Aberdeen – Come As You Are!
* The Manic Street Preachers wollen im
September ihr siebtes Album auf den Markt
bringen, das bislang entweder Lifeblood
oder Goodbye heißen soll. Nach Abschluss
der Studio-Arbeiten in New York mit dem
Produzenten Tony Visconti (David Bowie,
Marc Bolan), soll jetzt Tom Elmhirst (Goldfrapp) das ganze Material abmischen. Darf
man der Homepage der Band Glauben schenken, ist man mit dem Resultat der bisherigen
Aufnahmen extrem zufrieden.
* Creed werden sich auflösen. Das ist die
Konsequenz eines Treffens von Frontmann
Scott Strapp und Gitarrist Mark Tremont,
die eigentlich ein neues Album einspielen
wollten, aber angesichts des beiderseitigen
(Des-) Interesses lieber einen Schlussstrich
zogen. Strapp: „Wir spielten unsere Instrumente, aber niemand nahm die Sache
wirklich ernst. Wir drehten uns nur noch
im Kreise. So hätte es wohl Jahre gedauert,
ehe wir ein neues Album hergestellt hätten.“
Angesichts von etlichen Millionen verkaufter
Alben bisher ein ebenso überraschendes wie
konsequentes Ende.
* The Vines, Rocksensation aus Australien,
scheinen kurz vor ihrem Ende in ihrer derzeitigen Besetzung zu stehen. Dies legt ein exklusives Radiokonzert in Australien nahe, bei
dem sich zunächst Bassist Patrick Matthews
mit seinen Kollegen über einer Kleinigkeit
derart zerstritt, dass er die Bühne verließ
und fortan nicht mehr gesehen wurde. Zwar
spielte das verbliebene Trio das Konzert zu
Ende, doch Sänger Craig Nicholls benahm
sich ebenfalls gegenüber den Fans daneben,
die er sowohl als cunts wie als sheep bezeichnete. Das disaströse Bild wurde noch durch
eine Auseinandersetzung von ihm mit einem
Fotografen hinter der Bühne abgerundet, die
beinahe zu Tätlichkeiten führte. Außerdem
wurde nach der Show eine Diskussion zwischen den Musikern beobachtet, bei der ganz
offen über das Ende der Gruppe gesprochen
wurde.
* Barry & Robin Gibb kehrten am 12. Mai
in ihre englische Heimat Manchester zurück,
wo sie am 12. Mai von der dortigen Universität die Ehrendoktorwürde verliehen bekamen
– zusammen mit ihrem verstorbenen Bruder
Maurice.
* Glen Campbell bekannte sich am 10. Mai
vor einem Gericht im Maricopa County im
US-Bundesstaat Arizona schuldig im Sinne
der Anklage, die auf extrem betrunkenes Fahren und Unfallflucht lautete. Das bedeutete,
das er nach der Verurteilung am 14. Juni 10
Tage im Gefängnis verbrachte, von denen er
allerdings nur die ersten beiden im Gefängnis
verbringen musste, während er für die restlichen acht Tage der Gemeinde für öffentliche
Arbeiten zur Verfügung stand wird und dann
nur noch im Knast übernachten musste. Das
Ganze geht zurück auf einen Zwischenfall
im November des letzten Jahres, als sich der
Zwischenfall ganz in der Nähe seines Hauses
in Phoenix, Arizona ereignete.
* John Whitehead von dem Duo
McFadden&Whitehead, das auf Philadelphia
International 1979 den Hit Ainʼt No Stoppinʼ
Us Now (Nr. 15 in den USA) feierte, wurde
am 11. Mai vor seinem Haus in Philadelphia
erschossen, als er gerade an seinem Auto arbeitete. Whitehead wurde 55 Jahre alt.
* Rudy Maugeri, Mitglied der Crew Cuts,
die mit ihrem Vokalsound Gruppen wie die
Beach Boys beeinflussten und vor allem in
der frühen RockʼnʼRoll-Ära Hits mit weichgespülten RockʼnʼRoll-Songs wie ShʼBoom,
Earth Angel oder Koko Mo feierten, starb
am 7. Mai in Las Vegas an Bauchspeicheldrüsen-Krebs.
* The Grateful Dead kehren zurück – allerdings nur auf einem Konzertmitschnitt
von ihrer legendäre Europa-Tournee 1972,
als sie auch die Triple-LP Live In Europe
aufnahmen. Rockinʼ The Rhine dokumentiert
das Konzert in Düsseldorf, siehe die Plattenkritiken im OM 8/04.
3
4
Top 20/40
Oldie Markt 07/04
Die teuersten Platten des Monats:
14 Downliners Sect
The Sect (Mono, M-/VG+)
Columbia 33SX1658 (65/UK)
44,36 €
7 T2
68,90 €
Itʻll All Work Out In Bloomland (M/M-)
Decca SKL 5050 (70/UK)
15 Haze
Haze Color Dia (Dia-Cover, M-/F+)
Bacillus Philips 6494 007 (70/D)
44,01 €
8 Eddie Boyd
& His Blues Band (M-/VG+)
Decca SKL 4872 (67/UK)
68,10 €
16 Parzival
Barock (M/M-)
Telefunken SLE 14685-P (73/D)
41,46 €
1 Catapilla
231,23 €
Changes (Foc, M-/M-)
Vertigo Phonogram 6360 074 (72/UK)
9 Os Mundi
43 Minuten (Foc, M-/M-)
Brain Metronome 1015 (72/D)
56,48 €
17 Parzival
Legend (Foc, M-/M-)
Telefunken SLE 14635-P (71/D)
40,26 €
2 Achim Reichel & Machines
Echo (2 LP, M/M-)
Polydor 2633 003 (72/D)
10 Pink Floyd
A Saucerful Of Secrets (M-/M-)
Columbia SCTX 340.770 (67/F)
55,60 €
18 Jimi Hendrix
Electric Ladyland Part 2 (M-/M-)
Track Polydor 613 017 (68/UK)
37,13 €
Top 20
Juni
104,84 €
6 Light
Story Of Moses (Foc, M-/M-)
Brain Metronome 1013 (72/D)
70,74 €
3 Lincoln Street Exit
Drive It (Promo, M/M-)
London SHA-U 122 (69/D)
85,12 €
11 Tractor
54,20 €
Same (M-/RI)
Dandelion Polydor 2310 217 (72/UK)
19 2066 And Then
35,23 €
Reflections On The Past (2 LP, M-/M-)
Second Battle SBT 001 (92/D)
4 John Dummer Blues Band
Cabal (M-/M-)
Mercury SMCL 20136 (69/UK)
73,92 €
12 Fleetwood Mac
Then Play On (Foc, M/M-)
Reprise RSLP 9000 (69/UK)
48,59 €
20 Cuby&The Blizzards
Simple Man (RI, Foc, M/M-)
Philips 6440 306 (77/NL)
5 Baris Manco
Same (Foc, VG+/VG+)
Yavuz LP 1015 (TR)
73,29 €
13 Ten Years After
Undead (Mono, M-/M-)
Deram DML 1020 (67/UK)
47,50 €
Für die Preishitparade wurde die abgelaufene Oldie-Markt Auktion 308 ausgewertet. Der fettgedruckte Preis gibt das gemittelte
Gebot und damit den tatsächlichen, aktuellen Marktwert (nicht
identisch mit dem Durchschnittsgebot der abgelaufenen Auktion)
an. Bootlegs, Memorabilia, Videos und Plattenpakete finden keine
Berücksichtigung.
Die ewigen Price-Charts
Top 40
33,72 €
12 The Beatles - Same (13 PicDisc-Box)
London Wavelenght (Limited Edition)
837,80 € (2/97)
27 Rolling Stones - Aftermath & Out Of Time
Decca 25014 (67/CH)
552,38 € (4/99)
13 The Beatles - Help
Odeon (gelb) 984008 (65/D)
820,97 € (2/96)
28 Missus Beastly - Same
CPM LPS 002 (70/D)
552,36 € (9/96)
14 The Beatles - Second Album
Odeon ZTOX5558 (Exportausgabe, 64/D)
798,43 € (3/92)
29 Freedoms Children - Astra
Parlophone PCSJ(D) 12066 (70/ZA)
546,54 € (6/00)
15 Svanfriddur - Whatʻs Hidden There
Privatpressung (72/UK)
784,75 € (5/94)
30 The Beatles - The Collection
MFSL 1-101-114 (82/US)
530,33 € (5/93)
525,06 € (9/00)
1 Dark - Round The Edges
SIS-0102 (72/UK)
1840,80 € (2/98)
16 Fleur de Lis - Facing Morning
Qualisound US 403 SLP (71/DK)
771,96 € (5/95)
31 Hunger - Strictly From Hunger
Public P 1006 (70/US)
2 Bent Wind - Sussex
Trend T-1015 (69/CA)
1664,94 € (2/98)
17 Rolling Stones - Promotional Album
London RSD-1 (69/US)
751,37 € (7/96)
32 Leafhound - Growers Of Mushroom
Decca SKL 5094 (71/UK)
3 Elvis Presley - Golden Boy
RCA 25037 (65/CH)
1362,42 € (5/96)
18 Rolling Stones - Big Hits
Fonoring Decca SFGLP 78299
720,67 € (11/98)
33 Gäa - Auf der Bahn zum Uranus
Kerston FK 60514 (73/D)
489,50 € (4/01)
4 Paternoster - Same
CBS S 64958 (72/OE)
1362,41 € (4/01)
19 Rolling Stones - Album Play (EP)
Decca DCD 81500 (68/D)
690,81 € (11/94)
34 Rolling Stones - Original Master Recordings
MFSL 1-161/170 (84/US
480,44 € (5/93)
5 Dog That Bit People - Same
Parlophone PCS 7125 (71/UK)
1312,31 € (3/95)
20 Open Mind - Same
Philips SBL 7893 (69/UK)
651,03 € (10/99)
35 The Beatles - Butchercover
Capitol 2553 (66/US)
478,90 € (2/91)
6 Johnny Burnette & The RockʻnʻRoll Trio - Same 1136,42 € (5/00)
Coral CRL 57080 (57/US)
21 Chicken Bones - Hardrock in Concert
Procom 027606 (76/D)
639,29 € (12/97)
36 The Beatles - Same (Clubpressung)
Deutscher Schallplattenclub E 043 (64/D)
463,23 € (3/00)
7 Frank Zappa - FZ 25 - Zappaween
Rykodisc MSI PROM-1 (88/JP)
22 Metronic Underground - Illusion
Privatpressung (80/D)
637,24 € (5/97)
37 Rolling Stones - Flowers
Decca Spezial Edition 25084 (67/CH)
23 Dogfeet - Same
Reflection REL 8 (70/UK)
625,82 € (2/93)
38 Irish Coffe - Same
Triangle 920 321 (72/BL)
444,35 € (3/95)
9 The Beatles - Impression
887,00 € (5/94)
Deutsche Buchgemeinschaft Odeon 6086 (65/D)
24 Five Royals - Rockinʻ Five Royals
Apollo LP 488 (54/US)
625,67 € (1/97)
39 Johnny Burnette Trio - RockʻnʻRoll (EP)
Coral 94071 (56/D)
444,82 € (5/96)
10 C. A. Quintet - Trip Thruʻ Hell
Candy Floss CF 7764S (64/US)
25 The Beatles - Please Please Me
Odeon ZTOX 5550 (Esportpressung 63/D)
576,21 € (5/00)
40 Kaputter Hamster - Same
Privatpressung e-PA Records 10-2009 (74/D)
435,21 € (9/92)
8 Can - Monster Movie
Music Factorx SRS 001 (69/D)
11 Langʻsyne - Same
Düsselton TS 2737 (76/D)
942,02 € (12/93)
910,16 € (5/99)
876,87 € (11/95)
844,99 € (2/94)
26 The Beatles - Same
Clubpressung Odeon 6279 (65/D)
561,92 € (12/96)
519,77 € (10/99)
461,30 € (10/96)
Die ewigen Price-Charts nennen die 40 teuersten Platten, die in Oldie-Markt Auktionen seit Auktion 94 gehandelt worden sind. In der Klammer steht das Heft, in dem
die Platte in den Top 20 (siehe links) geführt wurde.
6
Vergessene Edelsteine/ Impressum
Oldie Markt 07/04
Vergessene
Edelsteine
Auch die zweite LP der
Moonlighters war eine
Countryrock-Platte der besten Art
Erfolg ist ein höchst relatives Kriterium. Für
eine Band ist es zunächst ein gutes Ergebnis,
einen Plattenvertrag zu bekommen. Doch die
Resultate danach müssen auch stimmen und
da hatte die erste Besetzung der Moonlighters
nicht so viel vorzuweisen, trotz der fraglosen
Qualität ihres Erstlings. Aufgrund der ausbleibendenVerkäufe war der Plattenvertrag nach
der ersten LP natürlich obsolet und so war es
eigentlich die größte Überraschung, dass die
Band überhaupt zusammen blieb. Allerdings
schrumpfte man auf Quartettgröße zusammen:
Neben dem Drummer und Songschreiber Tony
Johnson und Gitarrist Bill Kirchen gehörten zu
der Besetzung auch der Sänger und Keyboarder der ersten Ausgabe, Austin de Lone und als
neuer Mann der Bassist Tim Eschliman dazu,
der außerdem sang und die meisten Songs für
das Album geschrieben hatte. Nachdem der
Erstling völlig erfolglos geblieben war, hatte
man die Kontakte nach England intensiviert,
wo zu dem Produzenten Nick Lowe eine alte
Freundschaft noch aus den 70er Jahren bestand. Durch die Konzerte nach dem Erstling
hatte sich der Sound der Gruppe vom Countryrock zu einem poppigen Rock mit Elementen
des Country und der RockʼnʼRoll verändert,
den ihr Produzent auf seinen eigenen Platten
bevorzugte. Da das Quartett mit Tony Johnson
– dem Autor des Bette Midler-Hits Midnight
Moonlight – Bill Kirchen und Tim Eschliman drei gute Songschreiber hatte, war das
Songmaterial kein Problem, so dass man mit
Liedern wie This Livinʼ Ainʼt Lovinʼ, Coming
Up On Happiness, Soul Cruisinʼ, World To
Lose oder Seven Nights To Rock jede Menge
starker Titel vorzuweisen hatte, die man wie
auf der ersten LP mit einer Fülle ausgezeichneter Vokal-Harmonien angereichert hatte.
Deswegen war das zwar nicht wie das Debüt
eine Produktion aus der Countryrock-Ecke,
sondern das Album brachte eine Art modernisierten Westcoast- Sound, der aufgrund des
grund der Tatsache, dass die LP hierzulande
auf Line erschienen war, die Band im Konzert
sehen und dabei bestätigt sehen, dass sie ein
legitimer Nachfolger der Country-Rock Bands
aus den 70er Jahren war. Leider stellte sich
jedoch erneut nicht der erhoffte Erfolg ein,
so dass sich die Moonlighters jetzt endgültig
auflösten. Zurück blieben zwei sehr gute LPs,
die man heute noch genauso gut hören kann
wie in den Jahren, als sie entstanden. Frei nach
dem Motto: Qualität ist zeitlos, zählen nur die
makellosen Songs.
Oldie-Markt
07/04
Nr. 287 Juli 2004
27. Jahrgang
Herausgeber: Martin Reichold
Redaktion: Martin Reichold
Internet:
http://www.oldiemarkt.com
Fotografie: Willi Kuper
Computerworks: Computer Communication
Mitarbeiter: Dirk Hamelmann, Frank Küster,
Bernd Vogel, Kurt Wehrs
Line Teldec 6.25653
Produzenten dazu einen Anteil englischer
Rockmusik hatte, was der Platte einen anderen Klang und Charakter verlieh. Am Ende
blieb das Urteil gleich: Erneut war der Gruppe
ein beeindruckendes Album gelungen, das sie
diesmal auch durch Konzerte in Europa unterstützte. Sogar in Deutschland konnte man auf-
Oldie - Markt
Oldie-Markt 8/04
(= Heft 288)
Oldie-Markt 9/04
(= Heft 289)
Erscheinungsdatum:
2. August 2004
Erscheinungsdatum:
6. September 2004
Einsendeschluß für den Kleinanzeigen-Markt
(Auktion und Festpreis) am:
12. Juli 2004
Einsendeschluß für den Kleinanzeigen-Markt
(Auktion und Festpreis) am:
9. August 2004
Auktions-Schluß für Auktion 309
(Poststempel) am:
12. Juli 2004
Auktions-Schluß für Auktion 310
(Poststempel) am:
9. August 2004
Wichtig für Interessenten: Bitte beachten Sie, dass zwischen dem Erscheinungsdatum des aktuellen OldieMarkt und dem Kleinanzeigenschluß für das nächste Heft nur 7 Tage liegt. Warten Sie deshalb mit der
Zusendung Ihrer Anzeige nicht bis zum Erscheinungstag, sondern schicken Sie Ihre Anzeige so früh wie
möglich an die Redaktion ab.
Mitarbeiter Spezialgebiete:
Reinhold-Paul Grandke (Petards), Wolfram Hagspiel (Kinks),
Christian Suchatzki (The Who), Ingo Bollmann (T. Rex), Norbert Lippe (Bee Gees), Andreas Kraska (Pink Floyd), Michael
Doepner (Status Quo), Klaus Weissenbäck (Deep Purple), Patrick
Guttenbacher (ELO, Move), Jört Tschirschwitz (Led Zeppelin),
Franz Tewes (Yardbirds), Wolf-Dieter Schramm (Eric Clapton),
Carsten Schaefer (Todd Rundgren), Jürgen Knoll (Suzi Quatro),
Bernd Schmidt (Damned), Peter Bentz (Stax), Sven Gusevik
(Mott The Hoople), Kilian Mathis (Sir Douglas), Charles Hertzog
(Uriah Heep), Klaus Sander (Steppenwolf), Fabian von Poser
(Genesis), Ingo Seidel (Grateful Dead), Uwe Sauerland (Slade),
Marcel Just (Drafi Deutscher), Stefan Oswald (Yes), Alexander
Mertsch (Bob Seger, Huey Lewis), Matthias Mineur (Jane), Beat
Bopp (The Band), Alexander Rack (Black Sabbath), Wolfgang
Werbeck (Fairport Convention), Marcel Koopman (Vertigo),
Ernest Cadet (Young Rascals)
Amerika Korrespondent: Heinz Geissler (Austin, Texas)
Redaktion: Oldie-Markt, Parkstr. 13, 90409 Nürnberg,
Tel: 0911/3507916/17, Fax: 0911/3507918
Verlag: New Media Verlag,
Parkstr. 13, 90409 Nürnberg
Druck: Reiff Druck,
Lehrer-Götz-Weg 17, 81825 München;
Printed in Germany. Oldie-Markt erscheint monatlich. Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferungspflicht.
Ersatzansprüche können nicht anerkannt werden. Alle Rechte
vorbehalten. © by New Media Verlag GmbH. Unverlangte
Manuskripte werden nur zurückgesandt, wenn vom Einsender
Rückporto beigelegt wurde. Einzelheft 7,10 Euro (inkl. Mwst.),
Jahresabonnement 85,20 Euro (Ausland auf Anfrage). Kündigung
des Abonnements spätestens vier Wochen vor Ende des bezahlten
Zeitraums. Zahlung erbeten an: BPV Medien Vertriebs GmbH
& Co.KG. Für das Abonnement: Deutsche Bank Lörrach, Kto.
144763003, BLZ: 68370034. Für den Kleinanzeigen-Markt: New
Media Verlag, Deutsche Bank 24, Kto. 6612444, BLZ: 20070024,
BIC: DEUTDEDBHAM IBAN: DE02 2007 0024 0661 2444 00.
Postbank Ludwigshafen, Kto. 21876-671, BLZ: 54510067
Simon & Garfunkel: Dümpeln durch die 90er
Oldie Markt 07/04
Vom
Music
zur
Duo-Tour
In den 90er Jahren erlebten Simon & Garfunkel nicht nur ein
überraschendes Comeback als Konzertattraktion, sondern Paul
Simon überraschte auch als Musical-Komponist.
Das Team von The Capeman (v.l.): Mark Morris, Paul Simon, Derek Walcott
7
8
Oldie Markt 07/04
Auch wenn man ein noch so kreativer Künstler und Songschreiber ist – irgendwann verliert
man das Gespür für die aktuellen Trends der
Popmusik, weil man schlicht und ergreifend
nicht mehr so eng an der Szene dran ist, wie das
dafür nötig wäre. Bei Paul Simon kam dieser
Augenblick in den späten 80er Jahren, als er
sich nach dem weltweiten Erfolg mit Graceland seinem nächsten Projekt zuwandte, das
mit einer Einladung von Milton Nascimento
begann:
„Der Weg nach Brasilien war im Nachhinein
eine folgerichtige Entwicklung, denn dies ist
auch der Weg, den die Trommel gegangen ist.
Sie kam aus Afrika und wanderte dann weiter
nach Brasilien. In Afrika überwog dabei noch
der Gesang, in Brasilien dann der Rhythmus.
Ganz unbewusst oder zumindest halb bewusst
bin ich wohl ebenso verfahren. Wäre ich nicht
Milton Nascimentos Einladung nach Brasilien
gefolgt und hätte dort all diese fantastischen
Drum-Orchester gehört mit teils 14 Bassdrums
und 4 Snares, hätte ich mich für die nächste
LP wahrscheinlich nach Kuba orientiert, denn
D-Single: Warner Brothers
WEA 928 667-7
davon hat mir wiederum ein anderer Freund,
Eddy Palmieri, vorgeschwärmt, der mir schon
vorher geraten hatte, mich mal mit den dortigen polyrhythmischen Drum-Techniken zu
beschäftigen.“
Danach dauerte es noch vier Jahre, ehe Simon
Rhythm Of The Saints vorlegte, das zwar die
Themen von Graceland geschickt aufgriff
und weiter entwickelte, aber im Ergebnis bei
weitem weniger erfolgreich und musikalisch
auch nicht so befriedigend war. Zwar schaffte
die erste Single The Obvious Child in England
einen 15. Platz, kletterte aber zuhause gerade
einmal auf den 92. Rang. Das Album freilich
zeigte noch sehr befriedigende Resultate: In
den USA schob es sich auf 4 vor, in England
stieg es auf dem 1. Platz in die LP-Charts ein.
Da Simon zudem die Platte mit einer WeltTournee unterstützte, verkaufte er erneut 2
Millionen Stück. Das wäre für jeden anderen
Simon & Garfunkel: Dümpeln durch die 90er
Oldie-Markt Discographie
Simon & Garfunkel (8)
von Frank Küster
Die Soloplatten (6)
Paul Simon (4)
1997
CD: Songs From The Capeman
D: Warner Brothers WEA 9362 46814-2, US: Warner Brothers 46814-2 (Promo: PRO-CD-9093).
LP: US: Warner Brothers 46814-1
Tracks: Adios Hermanos / Born In Puerto Rico / Satin Summer Nights / Bernadette / The Vampires
/ Quality / Can I Forgive Him / Sunday Afternoon / Killer Wants To Go To College / Time Is An
Ocean / Virgil / Killer Wants To Go To College II / Trailways Bus
CD-Promosingle: Trailways Bus (Edit)
US: Warner Brothers PRO-CD-9174
1998
CD: Various Artists: Broadway Sings Paul Simon
US: Varese Sarabande
Tracks: Christiane Noll: Kodachrome / Drew Sarich: Bernadette / Amanda McBroom: Still Crazy
After All These Years / Alet Oury: Red Rubber Ball / Jose Llana: America / Jane Krakowski: 50 Ways
To Leave Your Lover / Sal Viviano: So Long Frank Lloyd Wright / Sally Mayes: Feelinʼ Groovy
(59th Street Bridge Song)-At The Zoo / Jason Raize: The Sound Of Silence / Liz Larsen: Keep The
Customer Satisfied / Tammy Tappan: I Do It For Your Love / Jason Grace: The Graduate Medley /
Lauren Kennedy: Homeward Bound / Marcia Mitzman-Saven: Bridge Over Troubled Water / Guy
Haines: Bookends-Old Friends
2000
CD: Greatest Hits – Shining Like A National Guitar
US: Warner Brothers 77212
Tracks: Graceland / You Can Call Me Al / Mother And Child Reunion / The Cool, Cool River /
50 Ways To Leave Your Lover / The Obvious Child / The Boy In The Bubble / Rene And George
Magritte With Their Dog After The War / Late In The Evening / Bernadette / Slip Slidinʼ Away /
Take Me To The Mardi Gras / Diamonds On The Soles Of Her Shoes / Still Crazy After All These
Years / Kodachrome / Loves Me Like A Rock / Me And Julio Down By The Schoolyard / Hearts
And Bones / Trailways Bus
CD-Promosingle: Youʼre The One (Remix 3:43) / Album Version (4:27)
US: Warner Brothers PRO-CD
CD-Promosingle: Old
US: Warner Brothers 100401
Promo-CD-EP: Youʼre The One Sampler
US: Warner Brothers PRO-CD-100349
Tracks: Thatʼs Where I Belong / Darling Lorraine / Old / Youʼre The One / Pigs Sheeps And Wolves
/ Hurricane Eye
CD: Youʼre The One
D: Warner Brothers WEA 9362-47844-2, US: Warner Brothers 47844-2
Tracks: Thatʼs Where I Belong / Darling Lorraine / Old / Youʼre The One / The Teacher / Look At That
/ Señorita With A Necklace Of Tears / Love / Pigs, Sheeps And Wolves / Hurricane Eye / Quiet
CD-Promosingle: Old
US: Warner Brothers 100422
Promo-CD-EP: Words & Music 2 Segments
US: Warner Brothers 100438
Tracks: Hurricane Eye / Darling Lorraine / Look At That / Thatʼs Where I Belong / Señorita With
A Necklace Of Tears / Old
Simon & Garfunkel: Dümpeln durch die 90er
Musiker toll gewesen, für Simon war es tatsächlich ein Rückschritt, gerade im Vergleich
zu dem unmittelbaren Vorgänger Graceland.
Auf der anderen Seite war der Erfolg der
folgenden Welt-Tour so groß, dass die schwächeren Resultate der LP zu verkraften waren.
Doch im Nachhinein muss man Rhythm Of
The Saints wie eingangs erwähnt als letztes
Hurra des Mannes hinsichtlich der Pop-Charts
betrachten.
Dies lässt sich am besten anhand des nächsten
Projekts darstellen, das Simon erst nach einigen
Jahren in Angriff nahm, weil nach der angesprochenen Tour und der sich daraus ergebenden Live-Doppel-LP Concert In The Park erst
einmal sein Privatleben in Gestalt der Sängerin
Edie Brickell in den Vordergrund rückte, die
er 1991 heiratete und mit der er inzwischen
vier Kinder hat. Da waren andere Pläne zunächst nicht so wichtig, was zu sporadischen
Auftritten in der Öffentlichkeit führte, wie
einem Konzert in der Reihe MTV Unplugged
und etlichen Gastspielen bei Benefiz-Festivals.
Außerdem produzierte er 1994 die Solo-CD
Oldie Markt 07/04
2002
CD-Promosingle: Father And Daughter
UK: Warner Brothers WEA 925 4472 P, US: Jive 49510 (Wild Thornberrys Movie)
CD-Pomosingle: Father And Daughter
US: Paramount Pictures (Award Consideration Issue)
CD-Maxi: Father And Daughter (Album Version) / (Instrumental Version) / (Enhanced Video
Section)
D/UK/NL: Warner Brothers WEA 925447 2, US: Jive 49510
Doppel-CD: The Paul Simon Collection – On My Way, Donʼt Know Where Iʼm Goinʼ
US: Warner Brothers Rhino WSM R2 73774
Tracks CD 1: Mother And Child Reunion / Me And Julio Down By The Schoolyard / Kodachrome
/ Something So Right / Loves Me Like A Rock / 50 Ways To Leave Your Lover / Still Crazy After
All These Years / Late In The Evening / Slip Slidinʼ Away / Hearts And Bones / Diamonds On The
Soles Of Her Shoes (Single Version) / The Boy In The Bubble (Single Version) / Graceland / You
Can Call Me Al / Spirit Voices / The Cool, Cool River / Adios Hermaños / Love / Hurricane Eye
Tracks CD 2: American Tune (Live Carnegie Hall) / Duncan (Live Royal Albert Hall) / The Coast
(Live Montreux) / Bridge Over Troubled Water (Live New Orleans Jazz Festival With Aaron Neville)
/ Mrs. Robinson (Live Madison Square Garden)
DVD: Youʼre The One (Live At Olympia, Paris, October 30-31, 2000)
D/UK/US: Warner Brothers
Tracks: Thatʼs Where I Belong / Graceland / Youʼre The One / 50 Ways To Leave Your Lover / Late
In The Evening / Old Friends / Homeward Bound / I Am A Rock / The Teacher / Diamonds On The
Soles Of Her Shoes / You Can Call Me Al / Darling Lorraine / Old / Pledging My Love / The Late
Great Johnny Ace / The Boy In The Bubble / Hurricane Eye / Bridge Over Troubled Water / Still
Crazy After All These Years / American Tune / Me And Julio Down The School Yard / The Boxer /
One Manʼs Ceiling Is Another Manʼs Floor / That Was Your Mother / The Coast / Kodachrome
Nachträge und Ergänzungen
Simon & Garfunkel
2002
D-Single: Warner Brothers
WEA 928 221-7
seiner Frau, Picture Perfect Morning, die in
den USA immerhin bis auf Nummer 68 der
Charts kletterte. Nachdem er noch mit Africa
Skies auf dem Album für die Unterstützung der
Regenwälder, Earthrise, vertreten war, fing er
mit der Arbeit an seinem ambitioniertesten
Projekt an, einem Musical über einen Mord
im New York der späten 50er Jahre.
1959 erstachen zwei Jugendliche aus Puerto
Rico im New Yorker Stadtteil Hellʼs Kitchen
zwei andere Jungendliche, die sie irrtümlich
für Mitglieder einer konkurrierenden Gang
hielten. Einer der Täter war Salvador Agron,
den man wegen seines Umhangs den Capeman nannte. Drei Tage vor der Hinrichtung
wurde er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe
begnadigt und kam 1979 aus dem Gefängnis,
wo er sich erfolgreich weiter gebildet hatte,
so dass er bis zu seinem Tod mit 42 Jahren
1986 als Sozialarbeiter tätig war. Das klingt
CD-Box: All The Singles
JP: CBS Sony 80SP 601-615
1
The Sounds Of Silence / Weʼve Got A Groovy Thing Goinʼ
2
Homeward Bound / Leaves That Are Green
3
Flowers Never Bend With The Rainfall / I Am A Rock
4
The Dangling Conversation / The Big Bright Green Pleasure Machine
5
A Hazy Shade Of Winter / For Emily, Whenever I May Find Her
6
At The Zoo / The 59th Street Bridge Song (Feelinʼ Groovy)
7
Fakinʼ It / You Donʼt Know Where Your Interest Lies
8
Scarborough Fair / April Come She Will
9
Mrs. Robinson / Old Friends-Bookends
10
The Boxer / Baby Driver
11
Bridge Over Troubled Water / Keep The Customer Satisfied
12
Cecilia / The Only Living Boy In New York
13
El Condor Pasa / Why Donʼt You Write Me
14
For Emily, Whenever I May Find Her / America
15
My Little Town // Art Garfunkel: Rag Doll / Paul Simon: Youʼre So Kind
2003
CD: Best Of The Best Gold
D: Sony Music Media 069003 2 (Limited Gold Edition: SMM 069003 6)
Tracks: Mrs. Robinson / For Emily, Whenever I May Find Her / The Boxer / The 59th Street Bridge
Song (Feelinʼ Groovy) / The Sound Of Silence / I Am A Rock / Scarborough Fair-Canticle /
Homeward Bound / Bridge Over Troubled Water / America / Kathyʼs Song / El Condor Pasa (If I
Could) / Bookends / Cecilia
9
10
Oldie Markt 07/04
Simon & Garfunkel: Dümpeln durch die 90er
nach einem Sozialdrama in der Art der West
Side Story, aber das Motiv von Simon war
wesentlich simpler: “Der Grund war einfach:
Die fünfziger Jahre bieten für ein Musical ein
ideales musikalisches Ambiente aus LatinoMusik, Doo-Wop und RockʼnʼRoll, eine wunderschöne Kombination.“ Tatsächlich war die
Inspiration für das Unternehmen ein Erlebnis
von der Graceland-Tour: „Da traten nacheinander Miriam Makeba, Hugh Masekela und der
afrikanische Chor Ladysmith Black Mambazo
auf und plötzlich dachte ich mir, man müsste
alle diese Musik-Stile auf einer Theaterbühne
zusammen bringen – das wäre besser als all das,
was sonst im Musicalgeschäft zu sehen ist.“
Mit dem mit dem Nobelpreis gekürten Lyriker
Derek Walcott fand er einen tollen Partner für
die Texte, mit dem nach mehreren Versuchen
zum Regisseur beförderten Choreographen einen idealen Umsetzer seiner Ideen und dennoch
musste er nicht als erster Rockmusiker erfahren,
dass ein großes Können als Songschreiber noch
kein Garant für ein Hit-Musical ist. Tatsächlich
lief das Musical nur relativ kurz am Broadway
und reihte sich mit dem Achtungserfolg in die
lange Serie von Flops ein, die ehemalige Rocker produziert hatten. Immerhin ging die CD
schwach fiel denn das Ergebnis aus, was die
absolut ausverkaufte Tour nicht ändern konnte.
Deswegen zog sich Simon danach endgültig
zurück, um nur noch sporadisch aufzutauchen,
wie beispielsweise bei der Feier zu der Einführung des Duos in die RockʼnʼRoll-Hall Of
Fame Anfang 2003, als er sich seit langer Zeit
wieder mit seinem alten Kumpel Art Garfunkel
traf und überrascht feststellen konnte, dass das
nicht kannte). Man darf gespannt sein, ob der
Tour eine Studio-Produktion folgt oder ob es
einmal mehr bei einem der einmaligen Projekte
bleibt. Von der Karriere der beiden aus gesehen
hat es schon lange keine so große Chance mehr
gegeben, dass die beiden auch im Studio wieder
miteinander arbeiten. Denn es ist fraglos so,
dass Paul Simon als Solist in den letzten Jahren
hinter den großen Erfolgen aus den siebziger
D-LP: Warner Brothers
WEA 7599-26098-1
mit den Liedern aus dem Theaterstück relativ
gut, obwohl sie bei weitem nicht an die großen
Hits der 80er Jahre anknüpfen konnte.
Offensichtlich jedoch konnte er seinen damals
geäußerten Plan, nach dem Capeman nur noch
zu malen, zu kochen und auf die Kinder aufzupassen, nicht verwirklichen oder wollte er das
etwa nicht? Damals sagte er: „Ich will endlich
einmal aufhören zu denken. Das ist für einen
Menschen wie mich verdammt schwer.“ So
tourte er im Jahr 2000 wieder durch die Welt,
um sein aktuelles Album Youʼre The One zu
bewerben, das im Kontext seines Werkes allerdings bestenfalls Durchschnitt darstellte und
sich gerade mit Höhepunkten wie Graceland
oder Still Crazy After All These Years in keiner Weise messen konnte. Dementsprechend
D-2-LP: Warner Brothers
WEA 7599-6737-1
böse Blut aus der Vergangenheit, das jeglichen
sozialen Kontakt zwischen den beiden beendet
hatte, irgendwie keine Gültigkeit mehr besaß.
Ob nun Art die treibende Kraft war oder Paul
Simon der Nostalgie Zucker geben wollte – am
Ende stand fest, dass sich die beiden einmal
mehr zusammentaten, um durch die USA zu
touren. Das taten sie denn auch Ende letzten
und Anfang dieses Jahres mit einem riesigen
Erfolg. Seitdem sind sie zwar wieder in ihr
jeweiliges Leben abgetaucht, aus dem nur Art
anlässlich eines peinlichen Falls auf der Straße von sich reden machte, als ihn ein junger
Verkehrspolizist wegen zu schnellen Fahrens
anhielt und ihm der Führerschein abgeknapst
wurde (das peinlichste war wohl, dass der junge
Mann den Namen von Art Garfunkel überhaupt
D-LP: CBS 86032
Paul Simon
1973
Promo-Single: American Tune (Mono) / (Stereo)
US: Columbia 4-45900 (White Label)
Single: American Tune / One Manʼs Ceiling Is Another Manʼs Floor
US: Columbia 4-45900
EP: There Goes Rhyminʼ Simon
JP: CBS Sony SOPD 48
A: Kodachrome / Take Me To The Mardi Gras
B: American Tune / Loves Me Like A Rock
1977
Promo-Single: Stranded In A Limousine (Mono) / (Stereo)
US: Columbia 3-10711 (White Label)
Single: Stranded In A Limousine / Have A Good Time
D/UK/NL: CBS S 6290, US: Columbia 3-10711
und achtziger Jahren hinterher rennt, auch
wenn er auf der Bühne nach wie vor die größten Hallen ausverkaufen kann. Im Fall von Art
Garfunkel liegt die Sache natürlich wesentlich
einfacher, da er als purer Sänger sich die Lieder
nicht selbst schreiben kann. Deswegen wäre es
keine äußerst große Überraschung, wenn man
in den nächsten Monaten wieder etwas Neues
von Simon & Garfunkel hören würde. Nachdem die großen Animositäten der Jahre zuvor
aus der Welt geschafft zu sein scheinen und der
Druck von der Plattenindustrie nicht mehr so
groß ist, wie er das einmal war, fehlt außerdem
das kommerzielle Element, das früher immer
solche Versuche scheitern ließ. Warum sollte
es also nicht zu einem Neu-Anfang des nun
endlich gereiften Duos kommen?
King Crimson: Das Ende der ersten Phase
Oldie Markt 07/04
Höhepunkt
und
Split
Obwohl man 1974 auf das Kerntrio Robert Fripp, John Wetton
und Bill Bruford geschrumpft war, legte man mit Red eine der
herausragenden Platten von King Crimson überhaupt vor. Doch
das bedeutete gleichzeitig das vorläufige Ende.
Da warens nur noch vier. King Crimson 1974 als Vereinigung nobler Herren (v.l.): Robert Fripp, David Cross, Bill Bruford, John Wetton
11
12
Oldie Markt 07/04
Warum sich eine Gruppe auflöst, ist oft nur
schwer nachzuvollziehen. Aussagen der direkt
beteiligten Damen und Herren nützen da auch
höchstens ansatzweise, weil man die gruppendynamischen Prozesse, die dazu führten, kaum
verstehen kann. Auf King Crimson bezogen bedeutet das, dass ein solcher Abgang wie der von
David Cross nach der US-Tournee 1974 zwar
zu erklären, aber rational schwer zu verstehen
ist, gerade angesichts der Tatsache, dass der
Geiger danach nie mehr größer in Erscheinung
trat und Robert Fripp eben nicht der Diktator
war, als der er manchmal angesehen wird.
„Es gab keine vorgegebene Richtung. Das,
was wir gerade spielten, war die Richtung.
Robert war nie ein Typ der sagte, du spielst
das und du spielst das. Man nimmt auf, was
man aufnehmen will und er sagt nichts, was
wahrscheinlich damals die beste Art mit uns
umzugehen war, weil wir sehr kompetent waren.“ So erinnert sich Bill Bruford an die Zeit,
in der Platten wie Larksʼ Tongues In Aspic und
Starless And Bible Black kreiert wurden und die
D-LP: EG Polydor 2311 156
erstmals seit Beginn der Bandgeschichte eine
stabile Besetzung präsentierten, auch wenn
der exzentrische Percussionist Jamie Muir
nach Larksʼ Tongues ausstieg.
Das veränderte zwar die gruppeninterne Chemie, aber wie das nach einer Europatour Ende
1973 ab Januar 1974 in London in Angriff
genommene Album Starless And Bible Black
demonstrierte, hatte man einen Stil gefunden,
der wieder mehr zu den Anfängen zurück ging.
Das war progressiver Rock der majestätischen
Art, mit Stücken, die sich langsam entwickelten
und die dennoch nie langweilig wurden. Im
Zentrum standen sowohl die Geige von David
Cross als auch die Gitarre von Robert Fripp,
die sich ideal ergänzten und mit denen auch die
Stimme von John Wetton gut harmonierte. In
England kam man damit auf einen 28. Platz in
den Charts, während die USA diesmal trotz der
seit April 1974 laufenden Tour kein so großes
Interesse zeigte. Das war sicher ein Grund für
King Crimson: Das Ende der ersten Phase
Oldie-Markt Discographie
King Crimson (3)
von Frank Küster
2000
3 CD-Box: The Collectorʼs King Crimson – Volume Two
JP: DGM Pony Canyon PCCY-01440
Tracks CD 1: Cap DʼAdge: Waiting Man / Thela Hun Ginjeet / Matte Kudasai / The Sheltering Sky
/ Neil And Jack And Me / Elephant Talk / Bonustracks (Frejus, 27.8.1982): Indiscipline / Heartbeat
/ Larksʼ Tongues In Aspic Part II
Tracks CD 2: On Broadway: Conundrum / Thela Hun Ginjeet / Red / Dinosaur / Vrooom Vrooom /
Frame By Frame / Walking On Air / BʼBoom / Thrak / Neurotica / Sex, Sleep, Eat, Drink, Dream
Tracks CD 3: On Broadway: People / One Time / Indiscipline / Improv: Two Sticks / Elephant Talk
/ Prism / Talking Drum / Larksʼ Tongues In Aspic Part II / Three Of A Perfect Pair / Vrooom / Coda:
Marine 475 / Fearless And Highly Thrakked
CD: The Vrooom Sessions 1994
UK: DGM CLUB 8 (A Series Of Snapshots From The Vrooom Rehearsals In Woodstock in April/May
1994, Which Led To The Vrooom EP)
Tracks: Bass Groove (Rehearsal 21st April) / Fashionable (Rehearsal 20th April) / Monster Jam
(Recording Session 4th May) / Slow Mellow (Rehearsal 26th April) / Krim 3 (Rehearsal 26th April) /
Funky Jam (Recording Session 4th May) / Bill & Tony (Rehearsal 28th April) / No Questions Asked
(Rehearsal 23rd April) / Adrianʼs Clouds (Rehearsal 22nd April) / Calliope (Rehearsal 23rd April) /
One Time (Rehearsal 28th April) / Booga Looga (Rehearsal 23rd April)
CD: Live At Summit Studios 1972
UK: DGM KCCC 9 (From The 12th March 1972 Performance At Summit Studios In Denver, Colorado
Tracks: Pictures Of A City / Cadence And Cascade / Groon / 21st Century Schizoid Man / Improv:
Summit Going On / My Hobby / The Sailorʼs Tale / The Creator Has A Master Plan Including
Improv: Summit & Something Else
CD: Live In Central Park, NYC, 1974 (1.7.1974)
UK: DGM CLUB 10
Tracks: Walk On…No Pussyfooting / 21st Century Schizoid Man / Lament / Exiles / Improv: Cerberus
/ Easy Money / Fracture / Starless / The Talking Drum / Larksʼ Tongues In Aspic Part 2
CD: Live At Moles Club, Bath, 1981
UK: DGM CLUB 11 (1st Live Performance By The Discipline Line-Up On April 30th, 1981)
Tracks: Discipline / Thela Hun Ginjeet / Red / Elephant Talk / Matte Kudasai / The Sheltering Sky
/ Indiscipline / Frame By Frame / Larksʼ Tongues In Aspic Part II
CD: The Construkction Of Light
D/UK/US/CA: DGM Virgin EMI 7243 8 49261 2 0 (Promo US: Virgin DPRO-14991), JP: DGM
Pony Canyon PCCY-01455
Tracks: Prozakc Blues / The Construkction Of Light / Into The Frying Pan / Frakctured / The Worldʼs
My Oyster Soup Kitchen Floor Wax Museum / Larksʼ Tongues In Aspic Part IV (Part 1) / (Part 2)
/ (Part 3) / Coda: I Have A Dream / Projekct X: Heaven And Earth
3 CD-Box: The Collectorʼs King Crimson – Volume Three
JP: DGM Pony Canyon PCCY-01467
Tracks CD 1: Projekct Four Live In San Francisco-The Roar Of P 4: Ghost / Heavy Construkction
/ Light Construkction / Deception Of The Thrush / Seizure / Ghost 3 / Projekction
Tracks CD 2: The Vrooom Sessions April-May 1994: Bass Groove (Rehearsal 21st April) / Fashionable (Rehearsal 20th April) / Monster Jam (Recording Session 4th May) / Slow Mellow (Rehearsal
26th April) / Krim 3 (Rehearsal 26th April) / Funky Jam (Recording Session 4th May) / Bill & Tony
(Rehearsal 28th April) / No Questions Asked (Rehearsal 23rd April) / Adrianʼs Clouds (Rehearsal
22nd April) / Calliope (Rehearsal 23rd April) / One Time (Rehearsal 28th April) / Booga Looga (Rehearsal 23rd April)
Tracks CD 3: Live At Summit Studios, Denver, March 12, 1972: : Pictures Of A City / Cadence And
Cascade / Groon / 21st Century Schizoid Man / Improv: Summit Going On / My Hobby /
King Crimson: Das Ende der ersten Phase
David Cross, nach dem letzten Konzert im
New Yorker Central Park im Juli – nach dem
Ende der ersten US-Tour im Mai hatte sich eine
zweite von Juni bis Juli daran angeschlossen
– zu gehen. Dies geschah ausschließlich auf
seinen Wunsch, was auch die Tatsache beweist,
dass er bei den Arbeiten am nächsten Album
im Studio half.
Die begannen unmittelbar nach der Rückkehr
aus den Vereinigten Staaten mit dem Rest-Trio,
zu dem Robert Fripp neben David Cross noch
die ehemaligen Mitglieder Mel Collins und Ian
McDonald eingeladen hatte. Als ob er die Quintessenz seines Schaffens ziehen wollte, wurde
Red das beste Album seit In The Court Of The
Crimson King, auch wenn es musikalisch
ganz anders ausfiel: Das war ungemein dichter, komprimierter Rock aus der progressiven
Ecke, der aber nichts mehr mit den verspielten,
gewaltigen Tracks zu tun hatte, mit denen sich
die Band einmal vorgestellt hatte. Natürlich
zählten Improvisationen immer noch zum
Gerippe der Musik, aber außerdem kamen noch
Oldie Markt 07/04
The Sailorʼs Tale / The Creator Has A Master Plan Including Improv: Summit & Something
Else
CD: Beginnersʼ Guide To The King Crimson Collectorsʼ Club
UK: DGM 0008 (Feat. Tracks From The DGM-Club Releases 1-11)
Tracks: 21st Century Schizoid Man / I Talk To The Wind / Larksʼ Tongues In Aspic Part I / Ladies Of
The Road / The Sailorʼ Tale / Thela Hun Ginjeet / Elephant Talk / People / Funky Jam / Seizure
CD: Nashville Rehearsals 1997
UK: DGM CLUB 13 (From The Double Trio Rehearsals At S.I.R. Studios In May 1997, That
Preceded The Frakctalization Of King Crimson And The Ensuing Projekcts)
Tracks: Presidents / Scapeplay / Snugel / Off Sets / Big Funk / Jimmy Bond / Have U Got? / Mulundrum / Too Many Eeeeʼs / Nice To Start / Patʼs Meckanical Fives / Seizure / Circulation / KCF
/ Raginʼ Drone / JB In 7 / Split Hands / Sad Woman Jam / Tonyʼs Jam / Trey, Pat & Bill
3 CD-Box: Heavy Construkction –Live In Europe 2000
D/UK/US: DGM 0013, JP: DGM Pony Canyon PCCY-80001
Tracks CD 1: Into The Frying Pan / The Construction Of Light / Prozakc Blues / Improv: München
/ One Time / Dinosaur / Vrooom / Frakctured / The Worldʼs My Oyster Soup Kitchen Floor Wax
Museum / Improv: Bonn
Tracks CD 2: Sex, Sleep, Eat, Drink, Dream / Improv: Offenbach / Cage / Larksʼ Tongues In Aspic
Part Four / Three Of A Perfect Pair / The Deception Of Thrush / Heroes / Enhanced Live Video:
Improv: Rome / Larksʼ Tongues In Aspic Part IV / Coda: I Have A Dream / Cage / Oyster Soup /
Sex, Sleep, Eat, Drink, Dream / Vrooom
Tracks CD 3: Sapir / Blastic Rhino / Lights Please (Part 1) / Ccccseizurecc / Off And Back / More
(And Less) / Beautiful Rainbow / 7 Teas / Tomorrow Never Knows Thela (Including Tomorrow
Never Knows) / Uböö / The Deception Of The Thrush / Arena Of Terror / Light Please (Part 2)
2001
D-LP: EG Polydor 817 882-1
klare Strukturen dazu, innerhalb derer sich die
beträchtlichen Fähigkeiten der Musiker austoben durften. Abgesehen davon waren auch die
Songs von einer Qualität, die den Vergleich mit
dem Debüt nahe legten: Starless, Providence
und der Titeltrack zählen bis heute zum besten,
was man von King Crimson bekommen kann
und verbanden kongenial den alten Sound mit
dem neuen, der sich vor allem an der Gitarre
von Fripp festmachen ließ, die hauptsächlich
rhythmische Strukturen vorgab.
Da war es kein Wunder, dass die Kritiken
einhellig positiv ausfielen, aber das änderte
nichts daran, dass Fripp die Gruppe direkt
nach dem Ende der Studio-Arbeiten auflöste.
Seiner Meinung nach hatte seine Schöpfung
ihren Zenith überschritten und daraus zog er
die Konsequenz, selbst in andere Richtungen
zu gehen, was er bereits Ende 1973 in die
Wege geleitet hatte, als er mit Brian Eno No
Pussyfooting vorgelegt hatte – wobei diese
3 CD-Box: The Collectorsʼ King Crimson – Volume Four
JP: DGM Pony Canyon PCCY-01493
Tracks CD 1: Live In Central Park 1974
Tracks CD 2: Live At Moles Club 1981
Tracks CD 3: Nashville Rehearsals 1997
Doppel-CD: Live At Plymouth Guildhall – May 11, 1971
UK: DGM CLUB 14
Tracks CD 1: Cirkus / Pictures Of A City / Sailorʼs Tale / The Letters / Lady Of The Dancing Water
/ Cadence And Cascade
Tracks CD 2: Get Thy Bearings / In The Court Of The Crimson King / Ladies Of The Road / 21st
Century Schizoid Man / Mars
CD: Live In Mainz – March 30, 1974
UK: DGM CLUB 15
Tracks: Improv: The Savage / Doctor Diamond / Improv: Arabica / Exiles / Improv: Atria / The
Night Watch / Starless / Lament / Improv: Trio / Easy Money
CD: Live In Berkeley, CA – August 13, 1982
UK: DGM CLUB 16 (Original With Wrong Pitch, Reissued With Correct Pitch)
Tracks: Waiting Man / Thela Hun Ginjeet / Red / The Howler / Frame By Frame / Matte Kudasai
/ The Sheltering Sky / Discipline / Neil And Jack And Me / Neurotica / Elephant Talk / Indiscipline
3 CD-Box: The Collectorsʼ King Crimson – Volume Five
JP: DGM Pony Canyon PCCY-01539
Tracks CD 1: Live At Plymouth, May 1971
Tracks CD 2: Live In Mainz, Germany, 1974
Tracks CD 3: Live In Berkeley, CA, 1982
Doppel-CD: Vrooom Vrooom (Live)
D/UK/US: DGM 0105, JP: DGM Pony Canyon PCCY-01545 (Live At Metropolis Theater. Mexico
City, August 2-4, 1996 And At Longacre Theater, New York City, November 20-25, 1995)
Tracks CD 1: Live In Mexico City: Vrooom Vrooom / Coda: Marine 475 / Dinosaur / BʼBoom /
Thrak / The Talking Drum / Larksʼ Tongues In Aspic Part II / Neurotica / Prism / Red / Improv:
Biker Babes Of The Rio Grande / 21st Century Schizoid Man
Tracks CD 2: Live In New York City: Conundrum / Thela Hun Ginjeet / Frame By Frame /
13
14
Oldie Markt 07/04
LP tatsächlich bereits 1972 von den beiden
eingespielt worden war, aber aus taktischen
Gründen von der Plattenfirma erst dann auf
den Markt gebracht wurde, weil man sonst
die Karriere von Roxy Music, zu denen Eno ja
damals noch gehörte, zu beschädigen glaubte.
Die beiden hatten sich übrigens getroffen, weil
Fripp Bryan Ferry, nachdem er ihn für King
Crimson abgelehnt hatte, ans EG Management
weiterleitete und so indirekt zur Gründung von
Roxy Music beitrug.
Die Qualität der letzten Besetzung von King
Crimson zeigte übrigens der weitere Weg der
Musiker: Bill Bruford trommelte erst einmal
live für Genesis, ehe er eine Soloplatte einspielte und anschließen zusammen mit John Wetton
UK gründete. Wetton kam von Uriah Heep, wo
er schnell ein wichtiger Mann geworden war.
Nach UK gründete er dann Asia, das ihn für
sein ganzes Leben sanierte, während Bruford
an Soloprojekten wie den Earthworks arbeitete,
bevor er wieder bei Robert Fripp anheuerte. Der
wollte zunächst einmal mit Rockmusik nichts
mehr zu tun haben. Nach einem weiteren Duo-
D-CD: Virgin EMI 8 40313 2
Projekt mit Brian Eno, Evening Star, widmete
er sich noch einmal seiner alten Gruppe, deren
Label 1975 posthum den Mitschnitt der 74er
Tour USA auf den Markt brachte, der vielen
Kritikern zu rockig ausgefallen war, jedoch ein
gutes Bild der Quartettbesetzung zeigte. Mit
dem von ihm kompilierten Doppel-Album A
Young Personʼs Guide To King Crimson schloss
Robert Fripp dieses Thema für sich ab.
Dies bewies er deutlich mit dem ersten echten
Solo-Album Exposure, mit dem er 1979 bewies,
dass er auch alleine sehr wohl einen eigenen
Sound kreieren konnte, was ihm sowohl in England wie den USA Charts-Notierungen in den
70er Regionen eintrug. Durch den Einsatz der
von ihm entwickelten Frippertronics war das
tatsächlich eine Synthese aus den vorwiegend
elektronisch geprägten Platten mit Eno und
dem Sound, den man von King Crimson her
kannte, mit einem Schuß dessen, was damals
die New Wave ausmachte. Fortsetzung folgt
King Crimson: Das Ende der ersten Phase
People / One Time / Sex Sleep Eat Drink Dream / Indiscipline / Two Sticks / Elephant Talk / Three
Of A Perfect Pair / BʼBoom / Thrak / Free As A Bird / Walking On Air
CD: Level Five
UK: DGM 0106, JP: DGM Pony Canyon PCCY-01576 (Only Available At The Level Five Tour)
Tracks: Dangerous Curves / Level Five / Virtuous Circle / The Construkction Of Light / The Deception Of The Thrush / Projekct 12th And X
Doppel-CD: Live In Detroit, MI – November 13, 1973
UK: DGM CLUB 17/18
Tracks CD 1: Pictures Of A City / Formentera Lady / Sailorʼs Tale / Cirkus / Ladies Of The Road
/ Groon
B: 21st Century Schizoid Man / Mars / In The Court Of The Crimson King / Lady Of The Dancing
Water (Incomplete)
2002
CD: Live In Nashville, TN – November 9&10, 2001
UK: DGM CLUB 19
Tracks: Dangerous Curves / Level Five / The Construkction Of Light / Prozakc Blues / Elektrik /
Thela Hun Ginjeet / Virtuous Circle / Elephant Talk / Larksʼ Tongues In Aspic Part IV / The Deception Of The Thrush / Red / Improv
Doppel-CD: Live At The Zoom Club – October 13, 1972
UK: DGM CLUB 20
Tracks CD 1: Larksʼ Tongues In Aspic Part I / Book Of Saturday / Zoom / Improv: Zoom Zoom
Tracks CD 2: Easy Money / Improv: Fallen Angel / Improv: ZʼZoom / Exiles / The Talking Drum
/ Larksʼ Tongues In Aspic Part II
3 CD-Box: The Collectorʼs King Crimson – Volume Six
JP: DGM Pony Canyon PCCY-01583
Tracks CD 1: Projekct Two: Live In Northampton, MA: Vector Shift / X-Chayn-Jiz / Vector Shift /
Vector Shift To Planet Belewbeloid / Light Construkction / Heavy Construkction / The Deception
Of The Thrush / Sus-Tayn-Z / Vector Shift / Contrary Construkction
Tracks CD 2: King Crimson Live In Detroit: Pictures Of A City / Formentera Lady / Sailorʼs Tale
/ Cirkus / Ladies Of The Road / Groon
Tracks CD 3: King Crimson Live In Detroit: 21st Century Schizoid Man / Mars / In The Court Of
The Crimson King / Lady Of The Dancing Water
Doppel-CD: Ladies Of The Road – Special Edition
UK: DGM 9706
Tracks CD 1: Pictures Of A City / The Letters / Formentera Lady (Abridged) / The Sailorʼs Tale / Cirkus / Groon / Get Thy Bearings / 21st Century Schizoid Man / In the Court Of The Crimson King
Tracks CD 2: Schizoid Men: 1 – 11
CD: Happy With What You Have To Be Happy With
UK: Sanctuary SANCD 123, JP: Universal UICE-1027 (Title: Shoganai)
Tracks: Bude / Happy With What You Have To Be Happy With (Edit) / Mie Gakure / She Shudders
/ Eyes Wide Open (Acoustic) / Sho Ga Nai / I Ran / Potato Pie / Larksʼ Tongues In Aspic Part IV /
Clouds / Einsteinʼs Relatives
CD: Live In Hyde Park (1969)
UK: DGM CLUB 12
Tracks: 21st Century Schizoid Man / In The Court Of The Crimson King / Get Thy Bearings /
Epitaph / Mantra / Travel Weary Capricorn / Wars / Bonustracks: Band Reunion Meeting (Epitaph
Playback, London March 15, 1997) / 21st Century Schizoid Man (Instrumental Version, Morgan
Studios June 12, 1969)
2003
CD: The Champaign-Urbana Sessions – January 17-30, 1983
UK: DGM CLUB 21
Tracks: San Francisco / Tony Bass Riff / Sequenced / Steinberger Melody / Fragmented / Not On
Of Those / ZZZZʼs / Reel 3 Jam / Robert And Bill / Say No / Robertʼs Ballad / Heat In The Jungle
/ Grace Jones / Adrian Looped
Promo-CD: The Power To Believe Tour Box
UK: DGM 0301 (DVD Keep Case, Tour Program, Interview & Outtakes)
Tracks: Sushi On Sunset-Press Conference / Happy With What You Have To Be Happy With (Demo)
/ Sushi On Sunset (Press Conference, Reprise) / Message 22 / Emerald Banter / Superslow / UMJ
Offices Japan (Television Interview) / Sus-Tayn-Z Suite (Parts 1-3)
Focus: Leben in den 70ern
Oldie Markt 07/04
Abstieg und Zerfall
Nach dem Höhepunkt 1972/73 schafften es Focus nicht,
längerfristig international ganz oben zu bleiben. Sowohl ihre
Platten als auch die Ergebnisse demonstrierten eine nachlassende
Attraktivität,
In den Karrieren vieler erfolgreichen Musiker
und Bands gibt es meistens eine Phase, in der
sie fast automatisch den Nerv der Zeit trafen
und dementsprechende Ergebnisse einfahren
konnten. Doch nur die wenigsten schaffen es,
diese Phase über Jahre hinaus auszudehnen.
Die meisten stehen ein oder zwei Jahre ganz
oben, steigen dann aber auf ihr früheres NiFocus 1974 (v.l.) : Bert Ruiter, Thijs van
Leer, Colin Allen, Jan Akkerman
veau zurück. Dieses Urteil galt leider auch
für Focus: Beginnend mit Moving Waves
und den Singles Hocus Pocus und Sylvia
kam man in Europa an die Spitze, um dann
mit dem Doppel-Album 3 auch in den USA
groß abzuräumen. Doch der dank des Erfolges
gestiegene Arbeitsaufwand zerstörte zunächst
das Gruppengefüge – für den holländischen
Schlagzeuger Pierre van der Linden kam der
vorher bei Stone The Crows tätige Colin Allen
aus England, ehe die Kreativität des führen-
den Duos Jan Akkerman und Thijs van Leer
darunter litt. Zwar produzierte man 74 nach
Live At The Rainbow mit der Studio-LP
Hamburger Concerto noch einmal eine tolle
Platte, die zwar wie eine Kopie von Moving
Waves aufgebaut war, komplett mit einer die
gesamte zweite Seite einnehmenden Suite, die
aber vom Material her den Vergleich mit der
bis dahin stilbildenden Platte nicht fürchten
musste: Das war ausgezeichneter Rock auf
der Basis von Instrumentals und die Stücke
15
16
Focus: Leben in den 70ern
Oldie Markt 07/04
der ersten Seite wie La Cathedrale de Strasbourg, Birth oder Harem Scarem besaßen wie
die Suite alles, was die Holländer so erfolgreich gemacht hatte: Die Melodik, die Klasse
der Instrumentalisten und die Verbindung von
Klassik, Jazz und Rock.
Und dennoch zeigten die Ergebnisse deutlich,
dass die Formation über ihren Zenith hinweg
war. Weder in den USA noch in England erreichte man damit Spitzenplätze und auch die
ausgekoppelte Single Harem Scarem / Early
Birth riss nichts. Da blieb nur der Schluss übrig, dass man den Nerv der Zeit nicht mehr
getroffen hatte. Jan Akkerman führte dies auf
den personellen Wechsel zurück: „Van Leer
zerbrach das rhythmische Tandem, das Pierre
und ich besaßen. Er war darauf eifersüchtig,
weil er da nicht hineinpasste.“ Van Leer
selbst begründete den Split damit, dass van
der Linden ernsthaftere, freiere und mehr in
Richtung Avantgarde gehende Musik spielen
wollte. Tatsache ist, dass Hamburger Concerto eindeutig die letzte typische Platte der
Holländer war, obwohl sie deutlich rockiger
ausfiel. Dies bewies das 1975er Album Mother Focus überdeutlich. Colin Allen, der 1975
D-LP: EMI 1C064-25713
ging, war nur noch auf einem Track vertreten,
Jan Akkerman spielte eher im Hintergrund und
Bassist Bert Ruiter war als Songschreiber erstmals stark präsent. Dies alles führte zu einer
Platte, die man nur bei sehr großzügiger Betrachtungsweise in die Reihe der vorherigen
Platten eingliedern kann.
Tatsächlich war das sehr glatt, teilweise eher
poppig und Songtitel wie I Need A Bathroom
sagen alleine mehr aus als viele Worte. Nur
das Titelstück, Focus IV und Father Bach
ließen die Brillianz früherer Platten aufblitzen, ohne dass sie deswegen die ganze LP
retten konnten. Was dann folgte, konnte keine
Überraschung mehr sein: Am Vorabend einer
ausverkauften England-Tour kam Jan Akkerman zu Thijs van Leer und machte ihm klar,
das ihm die Richtung, in die die Band ging,
Oldie-Markt Discographie
Focus (2)
von Frank Küster
Die Soloplatten (2)
Jan Akkerman (2)
1977
Album: Meditation (& Tony Scott)
D: Polydor 2480 661
A: Silmarillion / The Offering
B: Blues, Blues, Blues And Then Some More Blues / Under The Bo Tree
1978
Album: Aranjuez (& Claus Ogerman/Symphony Orchestra)
D/NL: CBS 81843. CD: 1985 D/NL: CBS CDCBS 26612
A: Adagio From Concierto de Aranjuez / Nightwings / Modinha (Preludio) / Española
B: Pavane pour une infante defunte / Love Remembered / The Seed Of God (From Magdalena) /
Bachianas Brasileiras No. 5
Album: Live (July 7, 1978 At Montreux Jazzfestival)
D/UK/NL: Atlantic WEA ATL/K/ATLN 50560, US: Atlantic SD 19193, RI 1980 US: Atlantic SD
19241. CD: 1996 NL: Pseudonym CDP 1034 DD
A: Transistory / Skydancer / Pavane
B: Crackers / Tommy / Azimuth
1979
Single: A Childs Fantasy / Skydancer
NL: Atlantic WEA ATLN 11290
Single: Sheʼs So Divine / Skydancer
UK: Atlantic WEA K 11374, NL: Atlantic WEA ATLN 11374
Album: 3
D/UK/NL: Atlantic WEA ATL/K/ATLN 50664, US: Atlantic SD 19193
A: Stingray (Get Up With That) / Wait And See / Sheʼs So Divine
B: Funk Me / This Is The One / Nightprayer / Time Out Of Mind
Album: A Phenomenon
NL: Bovema Negram 5N050-26189
A: The Hunters: The Russian Spy And I / Jan Akkerman: Mercy Mercy Mercy / Whatʼd I Say /
Green Onions / Ode To Billy Joe / Brainbox: Down Man / Dark Rose
B: Brainbox: Sumertime / Focus: House Of The King / Hocus Pocus / Sylvia / Jan Akkerman: Fresh
Aire-Blue Notes For Listening / Andante sostenuto / Blue Boy
1980
Album: The Best Of Jan Akkerman And Friends
NL: Atlantic WEA ATLN 50740
A: Focus: Tommy / Hocus Pocus / House Of The King / Mother Focus / Brainbox: Down Man /
Dark Rose
B: Focus: Medium / Jan Akkerman: There He Still Goes / Guardian Angel / Crackers / Sheʼs So
Divine / Tommy (Live)
Album: Transparental (& Kaz Lux)
D: Polydor 2417 141, NL: Ariola 203 043, RI 1984 NL: Ariola 206 320
A: Inspiration / Apocalypso / Concentrate, Donʼt Hesitate / Transparental
B: I Donʼt Take It Much Longer / Marsha / Youʼre Not The Type / The Party Is Over
Focus: Leben in den 70ern
nicht zusagte. „Daraufhin erwiderte ich: Jan,
bleib dann bitte weg von der Gruppe, weil
die weitermachen muss.“ Für Akkerman kam
der belgische Jazz-Gitarrist Philip Catherine
in die Gruppe, der nach allen Augenzeugenberichten seinen Part absolut zufriedenstellend ablieferte, aber das vermissen ließ, was
Akkerman besaß: Das Plus an Überraschung
und Rock.
Die Tour änderte jedoch nichts daran, dass
Mother Focus das letzte Album der Gruppe
mit Akkerman-Van Leer-Ruiter blieb, die
nach Ansicht von van Leer vor allem durch
die kommerziellen Zwänge an einem besseren
Ergebnis gehindert wurde: „Vertraglich waren
wir zu einem Album pro Jahr verpflichtet. Die
Anspannung der ständigen Touren hatten uns
aber keine Zeit gelassen, besseres Material
abzuliefern.“ So kam es nicht überraschend,
dass van Leer dann 1976 das Ende der Band
verkündete. Als Zugabe erschien 1977 noch
Ship Of Memories, das sich aus Outtakes und
Resten zusammensetzte und bewies, dass Focus wie viele andere große Bands Material
in den Archiven ließ, das man jederzeit auf
den Markt hätte bringen können. Gerade im
D-LP: Metronome 824 783-1
Vergleich zu Mother Focus war das deutlich
besser, da am klassischen Sound der Gruppe
ausgerichtet.
Das positive Echo der Kritik löste wohl speziell bei Thijs van Leer einen Umdenkungsprozess aus, der dazu führte, dass 1978 plötzlich
eine neue Platte erschien – Focus con Proby.
Das überraschendste daran war weniger die
Tatsache, dass die Gruppe wieder existierte,
sondern dass sie zum ersten Mal einen Sänger
hatte und das auch noch P.J. Proby war, der
nun wahrlich überhaupt nichts mit der Musik
der Holländer am Hut hatte. Offensichtlich
war Manager Yde de Jong mit dem Fanclub
des Mannes in Holland in Berührung gekommen und das hatte zu seiner Verpflichtung
geführt. Die resultierende LP war denn auch
ein äußerst zerrissenes Werk, dass sich aus
Oldie Markt 07/04
1981
Single: Oil In The Family / A Family In The Oil
NL: CNR 141.795 (12”: 151.054)
Album: Oil In The Family
NL: CNR 655.137. CD: 1998 NL: Red Bullet RB 66.140 (+ A Family In The Oil)
A: Oil In The Family / Formula N-One
B: Disc-O-Asis / No Doubt About It / Family Reprise / Blue In The Shadow
1982
Single: No Doubt About It (Single Edit) / Blue In The Shadow
NL: CNR 141.823
Album: Pleasure Point
D/UK/F/NL/SW: WEA 58441, RI UK 1986: Deca Charly LIK 13. CD: 1986 UK: Charly CD
CHARLY 90, RI 1989 UK: Hux HUX 011, NL: Pseudonym CDP-1061-DD (Both + Valdez / Heavy
Pleasure / Angel Blue / Halfway / 35 Seconds / Waterfalls Of Eden / Desiderata / Terra Pax?! /
Guilty By Association / Communion & Procession / Visions Of Blue / C.S. (Central Station) / Bird
Island / Atlantean Dew / Laurieʼs Dance)
A: Valdez / Heavy Plesaure / Cool In The Shadow
B: Visions Of Blue / C.S. (Central Station) / Bird Island
Album: It Could Happen To You
D/NL: Polydor 2374 210, 1988 PL: Tonpress SX-T 91 (+ Piétons). CD : 1986 D : Maximal M
1186084
A : Old Tennis Shoes / Come Closer
B: Funkology: a) Baby Start b) One Way c) Free / It Could Happen To You (Free Together)
1983
Album: Canʼt Stand Noise
D: Metronome 815 715-1, NL: CBS 25794, RI 1986 UK: Charly CR 30250 (Without Who Knows).
CD: 1986 NL: EMI 8 32499 2, RI 1994 D: In-akustik Inak 1730-2, RI 2000 In-akustik Inak 11001
(+ Crackers / Burgers Blues (Intro) / Prima Donna / Sketches Of Pleasure)
A: Piétons / Everything Must Change / Back To The Factory
B: Journey (A Real Elegant Gypsy) / Heavy Treasure / Just Because / Who Knows
1984
Promo-Single: Piétons (Single Edit) / (Album Version)
NL: CBS PRO 328
Single: Piétons / Just Because
NL: CBS A 4285
Single: All Along The Watchtower / Wallenberg
NL: CBS A 4807
Album: From The Basement
D/NL: CBS 26094. CD: 1998 UK: Hux HUX 012, NL: Pseudonym CDP-1058-DD (Both + She
Let Me Do What I Want / Blues From The Tews / Cherubim & Sepharim / She Canʼt Say Donʼt /
Part 1-Took Her To Locronan / Part 2-Then Rollright Stones (The Tews) / No More Parking / When
I Was A Cocktail In A Waitress Bar / Ellingtonʼs Way
A: Headbanger / All Along The Watchtower / Dark Rose
B: Wallenberg / From The Basement / P.C.B. Chicken / Status Quo
1985
Promo-Single: Wallenberg / Dark Rose
NL: CBS PRO 346
1986
CD: The Complete Guitarist
UK: Charly CD CHARLY 17, RI 1996 D/NL: Charly Digimode RM 1507 (As The Guitar Player,
Picture Disc), UK: Charly CPCD 8204,
Tracks: Old Tennis Shoes / Come Closer / Funkology: a) Baby Start b) One Way c) Free / It Could
Happen To You / Piétons / Journey (A Real Elegant Gypsy)
1987
Album: Heartware
17
18
Focus: Leben in den 70ern
Oldie Markt 07/04
Jazzrock mit der Dominanz der beiden Gitarristen Philip Catherine und Eef Albers sowie
Rocksongs mit Proby zusammensetzte. Das
passte nicht zueinander und verlieh der Platte den Charakter eines Spätwerks, bei dem
keiner so recht wusste, was er eigentlich
machen wollte. Zwar konnte die Formation
auf der folgenden Tour wieder viel von dem
Renommee zurückerobern, was man mit der
Platte verloren hatte (mit Drummer Steve
Smith und dem Keyboarder Jons Pistoor
gehörten noch zwei weitere hochkarätige
Musiker dazu), aber klar war auch, dass die
Formation in dieser Besetzung keine Zukunft
haben konnte.
Viele glaubten, nun sei das endgültige Aus für
diese großartige Band gekommen, aber wie so
oft sind Trennungen in der Rockmusik, sofern
sie nicht von äußeren Faktoren erzwungen
werden, bestenfalls temporäre Geschichten,
die sich immer wieder reparieren lassen So
passierte das bei Focus ebenfalls, die plötzlich
1985 wieder in der Gestalt von Jan Akker-
NL: Skydancer JA LP 007. CD: NL: Skydancer JA CD 007, Alternative Version: JA CD 008 (Sold
Only At The German Tour Of Akkerman In 1988: My Pleasure / UB 42 B4 U NO / Tell Me Now
/ Prima Donna / Just Because, So! / Winterborne, Lyric / Lonely Street Of Dreams / Heartware),
RI 1998 UK: Hux HUX 016, NL: Pseudonym CDP-1057-DD, 2000 RU: JACD 10000112 (All +
Apolloʼs Mask / Dancing In Chains (Not S.M.) / Dompteuse du Serpent / Fire From Heaven / Almost
Dawn / Agony & Ecstasy / Akkermani / Luxemburger)
A: My Pleasure / Just Because, So! / Lost And Found
B: Heartware / Winterborn, Lyric / Lonely Street Of Dreams / Firenze
1988
CD: A Talentʼs Profile
NL: EMI CDP 7 90630 2
Tracks: Bags Groove / Revival Of The Cat / Moonbeam / Mercy, Mercy, Mercy / On The Green
Light / Whatʼd I Say / Slim Jenkinʼs Place / Hineimatov / Green Onions / Ode To Billy Joe / Cominʼ
Home Baby / Kemps Jig / Etude / Blue Boy / Andante sostenuto / Maybe Just A Dream / MinstrelFarmers Dance / Stick / Fresh Air
1990
Single: Prima Donna / Akkermanʼs Sombrero
D/UK/NL: I.R.S. EMI 24 1065 7
Maxi-Single: Prima Donna // Akkermanʼs Sombrero / Prima Donna (Edit)
D/UK/NL: I.R.S. EMI 24 1065 6 (CD-Maxi D/UK/NL: I.R.S. EMI 24 1065 2)
Single: Shame On You (Single Version) / Bonnaville
D/UK/NL: I.R.S. EMI 20 4081 7 (Maxi: 20 4081 6; CD-Maxi: 20 4081 2)
Album: The Noise Of Art
D/F/NL: I.R.S. EMI 24 1057 1, UK: I.R.S. EMI EIRSA 1026, US: I.R.S. Capitol 82041. CD: D/F/NL:
I.R.S. EMI 24 1057 2
A: Trojan Horse / You Canʼt Keep A Bad Man Up / Bonnaville / Shame On You / Prelude: Friends
Always
B: Prima Donna / Having Fun / Akkermanʼs Sombrero / My Pleasure / Quiet Storm
Single: Trojan Horse / Having Fun
D/UK/NL: I.R.S. EMI 20 4132 7 (Maxi: 20 4132 6; CD-Maxi: 20 4132 2)
1993
D-Single: RCA 47-9656
man und Thijs van Leer wieder auf der Matte
standen. Die LP mit dem programmatischen
Titel der beiden Protagonisten versuchte, da
anzuknüpfen, wo man 1974 aufgehört hatte,
aber das klappte nicht so ganz. Zum einen
hatten sich die beiden weiter entwickelt; zum
zweiten fehlte ihnen die Unbefangenheit der
70er und zum dritten standen Jazz und Klassik
stärker im Vordergrund.
So blieb es bei diesem Unternehmen, obwohl
man 1990 noch einmal gemeinsam auftrat.
Die letzte Reunion von 2002 war denn auch
ein Projekt von van Leer, der zusammen mit
befreundeten Musikern jammte und das Ergebnis so gut fand, dass er das Ganze dann
unter dem Namen Focus herausbrachte. Mit
dem Sound, der die Band in den 70er Jahren
berühmt gemacht hatte, hatte das aber nicht
mehr viel zu tun, auch wenn die Virtuosität
der Musiker außer Zweifel stand.
Fortsetzung folgt
CD-Single: Key To The Highway (Edit) / Whereʼs Mahʼ Horse
NL: EMI 8 72019 2
CD-Single: Albatross / Love Is Uneven
NL: EMI
CD: Pucciniʼs Café
NL: EMI 7 89182 2
Tracks : Burgerʼs Blues / Your Eyes In The Whiskey / Spanish Roads / Key To The Highway / It
Comes And Goes / Albatross / Blue Train / Love Is Uneven / Pucciniʼs Café
1994
CD: Blues Hearts
D: In-akustik Inak 9037 CD, NL: EMI 7 31091 2
Tracks: Wake Up! / Blues Route ʼ94 / Milestones / Red Pool House Blues / No Gossip / Virgin Mary
/ Traffic Jam / Mercy, Mercy, Mercy / Soft Focus
1996
CD-Single: Am I Losin You (Edit) / Wildflower
NL: Patio Music P.M. 96510
CD: Focus In Time
NL: Patio Music P.M. 96500, 1998 JP: Avalon MICY-1042 (Bonustracks: Intro-10.000 Clowns /
Akkerstones)
Tracks: Home Voyage: a) Intro b) Where Would I Be c) Iʼll Make It Up To You d) Extro / Saudade
/ Nail The Snake / Apres un Reve / Am I Losing You / Wildflower / On The Table / Elegy / Laurie
Anne / Leading Me There / Iʼll Find My Own May Home
Rolling Stones: Die Singles 1963-1965
Kleine
Steine
Die opulent ausgestattete CD-Box The
Rolling Stones Singles 1963-1965 bringt
alle Singles der Stones ihrer frühen Jahre.
Wie oft wurde schon der Tod der Single von
der Plattenindustrie angesagt? Tatsächlich ist
diese Art der Tonträger zumindest auf Vinyl
schon lange nicht mehr zu bekommen. Gleichzeitig aber sind die Singles auf Vinyl eines
der nach wie vor wichtigsten Sammelgebiete:
Für sie werden die höchsten Preise gezahlt
und zu den wertvollsten Accessoires einer
gut bestückten Sammlung zählen die frühen
Singles der fünf Herren aus London, die sich
nach dem Titel eines Songs von Muddy Waters
The Rolling Stones nannten. Sie begannen als
puristische Liebhaber des Rhythm&Blues, der
aus den USA über den Atlantik geschwappt
war und die Phase, aus der die Singles, die
in der mit 12 Singles und EPs gefüllten Box
The Singles 1963-1965 (abkco Universal
0602498188644) genommen wurde, zeigt
den Weg von einer Band, die die klassischen
Songs auf ihre Art und Weise interpretiert bis
zu einer Gruppe, die davon ausgehend ihre
eigene Stimme findet und sie nach und nach
immer besser in Szene setzt. Das ist musikalisch natürlich fantastisch, aber vor allem hat
sich endlich einmal eine große Plattenfirma
die Mühe gemacht, eine solche Box so zu
gestalten, dass sie auch für Sammler ein
Schmuckstück darstellt. Das fängt bei den
beigelegten Fotos aus der damaligen Zeit an,
sowohl in Farbe als auch in schwarzweiß, geht
weiter über die in Vinylschwarz gehaltenen
Singles und endet bei den Covern, die alle
nach Vorlagen der diversen Originale aus der
ganzen Welt gestaltet wurden. So finden sich
hier die legendäre 5-Kopf-Tasche der frühen
deutschen Singles wie das Firmenlochcover
aus England, die seltenen Bilder aus Europa
ebenso wie das eher schlichte aus den USA.
Keine der 12 Hüllen ist gleich, für jede holte
man sich eine andere. Das macht die Box nicht
nur zu einer akustischen Pretiose, sondern
auch zu einem optischen Edelstein. Natürlich
Oldie Markt 07/04
Brian Jones, der in diesen Jahren der Kopf
der Formation war. Seine Einfälle hinsichtlich der Arrangements machten das gewisse
Etwas aus, das die Rolling Stones im Vergleich
zu den vielen anderen Kollegen, die sich an
dem Sound versuchten, so unvergleichlich
machte, wobei natürlich auch die Kombination der verschiedenen Talente innerhalb der
Gruppe kam. Keith Richards war der Traum
eines Rhythmusgitarristen, Mick Jagger besaß die richtige Mischung aus Arroganz und
Feuer und die Rhythmus-Sektion war genau
das solide Fundament, auf dem sich der Rest
austoben konnte. Da in der Box nicht nur die
frühen Singles vertreten sind, sondern auch
die ersten drei EPs, bekommt man die volle
Ladung des Reizes, der die Rolling Stones zu
Beginn auszeichnete. Dabei nahm man nicht
nur die englischen Singles als Referenz her,
sondern stellte einen Mix aus der Reihenfolge
in England und den USA her. Letzteres Land
liefert die 3 Singles, die die englischen 7“es
zwischen den beiden EPs Five By Five und
Got Live If You Want It ergänzen. Dabei passt
es absolut, dass die erste Live-Platte der Fünf
diese Box abschließt, denn danach läutete (I
Canʼt Get No) Satisfaction die nächste Phase
in der Karriere der Band ein. Schade nur, dass
die legendäre Single Poison Ivy / Fortune Teller nicht berücksichtigt wurde, denn die nie
offiziell erschienene Single – oder etwa doch?
In Sammlerkreisen tobt seit langem der Streit,
ob diese 7“ nicht doch für einige Tage in den
soll das auf keinen Fall heißen, dass die Musik
der 5 Herren dahinter zurückstehen müsste.
Das ist selbstverständlich nicht der Fall.
Schließlich erarbeitete sich die Gruppe ihren
guten Ruf durch ihre explosive Verbindung
der tollen Kompositionen der Originale der
schwarzen Musik aus Chicago mit ihrer Interpretation, die tatsächlich neue Wege zeigte und
sie als legitime Gralshüter der Musik auswies,
die einmal im Chicago der 50er Jahre kreiert
worden war. Das war eben auch die Band des
Läden zu bekommen war – wäre eigentlich
die ideale Abrundung der Box gewesen. Aber
da sie damals sofort zurückgezogen wurde,
wollte man offensichtlich ihre Existenz unter
den Teppich kehren. So bleiben die dem R&B
und Blues gewidmeten Singles der Stones in
der offiziell akzeptierten Reihenfolge übrig,
die mit den EPs beweisen, wie gut die weißen
Jungs aus England es verstanden, den Sound
der Schwarzen aus Chicago auf ihre eigene
Art und Weise zu spielen. Das wird immer ihr
Verdienst bleiben und die Box zeigt es.
19
20
Popol Vuh: Vier CD-Reissues
Oldie Markt 07/04
Menschliche Elektronik
Florian Fricke hat mit Popol Vuh während seiner gesamten
Karriere Musik geschaffen, die die Quadratur des Kreises
erreicht hat: Elektronische Musik, die den eigentlichen Ursprung nie in den Vordergrund stellt, sondern immer nur als
Mittel zur Herstellung der jeweiligen Klänge dient.
Es ist fast schon ein Paradoxon: Elektronische
Musik, wie sie in den 70er Jahren vor allem
in Deutschland produziert wurde, ist zwar das
wichtigste Erbe des Deutschrock und sie hat
im Laufe der Zeit Legionen von Musikern
beeinflusst, aber ihre Schöpfer sind mit ganz
wenigen Ausnahmen hierzulande genauso Außenseiter geblieben, wie sie es zu Beginn ihrer
Karriere waren, als beispielsweise Gerd Augustin, der Popol Vuh für Liberty unter Vertrag
nahm, als Spinner belächelt wurde, weil eine
solche Musik als unkommerziell galt. Wenn
man in den Verkaufszahlen der Beatles denkt,
dann mag dieses Urteil auch zutreffen. Kategorisiert man aber den Erfolg von Musik nicht nur
in platten Zahlen, dann wird man 35 Jahre nach
dem Erstling von Florian Fricke & Co. konstatieren müssen, dass die Musik, die er damals
herstellte, bis heute ihre zeitlose Schönheit
behalten hat – man überlege sich einmal, von
welchen 1970 erschienenen Platten man das
außerdem noch sagen kann. Affenstunde (SPV
085-70102) war bereits damals eine Sensation,
was aber an einem eher technischen Faktor lag:
Floran Fricke besaß nämlich einen der ganz
wenigen in Deutschland überhaupt existierenden Moog Synthesizer. Viel wichtiger aber war,
dass er sich wirklich damit auseinandergesetzt
hatte und das Wundergerät des amerikanischen
Erfinders nicht wie viele seiner Kollegen von
vorneherein einschränkte, sondern es genauso
benützte, wie es von Moog vorgesehen war:
Als unbegrenzten Erzeuger von Klängen, die
Naturgeräusche ebenso beinhaltete wie die
Töne, die man gemeinhin unter elektronischer
Musik subsummiert. Schon sein Debüt zeigte
die Merkmale, die fortan für jede Produktion,
die unter dem Namen seiner Gruppe auf den
Markt kommen sollte, typisch waren: Zuerst
und am wichtigsten war, dass hier jemand ein
Werk wirklich von Anfang bis Ende komponiert
hatte. Das waren Stücke, die echte Strukturen
besaßen, die nicht etwa in die üblichen Schemata der Popmusik gepresst worden waren,
sondern nur ihren eigenen, von den Themen
vorgegebenen Spannungsbögen folgten. Zum
zweiten waren diese Sounds nie kategorisierbar. Das war weder Rock, noch E-Musik
noch Ethnosound, sondern das zu jeder Zeit
eigenständige Werk eines Mannes, der nicht
in kulturellen oder gattungsartigen Schubladen
dachte. Und zum dritten übten die Titel einen
Sog aus, dem man sich kaum entziehen konnte.
Wie Fricke etwa auf dem ersten Album aus
dem Rhythmus und den sparsamen Tupfern des
Synthesizers eine absolut eigenständige Musik
herstellt, steht nahezu einzigartig da und der
nahezu über 11 Minuten gehende Bonustrack
verstärkt den guten Eindruck noch.
Vier Jahre später erschien als fünftes Opus
Einsjäger & Siebenjäger (SPV 085-70152),
das nicht nur eine andere Besetzung brachte,
sondern davon ausgehend auch eine völlig
unterschiedliche Musik, die deutlich rockiger
und rhythmischer ausfiel, als auf dem Debüt.
Statt zwei Keyboardern bestand die Gruppe
1974 aus Fricke, Daniel Fichelscher an der
Gitarre und der Percussion sowie der aus
Korea stammenden Sängerin Djong Yun. Wie
zuvor erweitern zwei Bonustracks das Spektrum der CD.
Doch das eigentliche Meisterwerk gelang
Fricke mit dem Soundtrack zu dem Werner
Herzog-Film Aguirre (SPV 085-70142), den
er in derselben Zeit aufnahm wie die vorherige
Studioproduktion. Musikalisch liegt die Musik zu dem legendären Streifen zwischen den
beiden Studioplatten. Rhythmisch ist das auf
der einen Seite weniger, dafür tritt der übliche
Sound der Elektronik stärker zu Tage. Freilich
ist erneut die Qualität der Kompositionen
ausgezeichnet und sie führt dazu, dass man
im Gegensatz zu vielen Soundtracks diese
Tracks auch für sich hören kann. Diesmal gibt
es ein Stück mehr.
Zwei Jahre vor seinem Tod 2001 spielte Fricke
Hirtensymphonie (SPV 085-70282) ein, die
eine logische Fortsetzung seiner Musik ist, die
er in den 70er Jahren einspielte. Vor allem die
nach wie vor bezaubernde Melodik legt einen
Vergleich mit den klassischen Platten aus den
70er Jahren nahe, aber auch die stets völlig
harmonische Miteinbeziehung von folkloris-
tischen Elementen und schließlich der Sound
zwischen Elektronik und den akustischen
Instrumenten. Leider sind die Booklets größtenteils gleich, nur das zu dem Soundtrack von
Aguirre fiel anders aus.
Jerry Garcia: Die Solo-Studioplatten
Oldie Markt 07/04
Jerry allein
Jerry Garcia nahm neben
Grateful Dead immer wieder
Soloplatten auf. Die fünf ersten
gibt es mit einer Raritäten-CD
in einer Box.
Über den musikalischen Stellenwert von Jerry
Garcia muss man sicherlich nicht viele Worte
verlieren. Sicher ist, dass es ohne ihn nie mehr
Grateful Dead geben wird und sein Stil allein
die psychedelische Musik definierte. Dass ein
Musiker von dieser Statur nicht nur innerhalb
einer Gruppe musizieren will, sondern auch
ohne sie, versteht sich eigentlich von selbst.
Doch Jerry Garcia betrieb dieses Hobby nicht
nur unter dem kommerziellen Aspekt, sondern
auch, um Stilarten auszuprobieren, für die bei
den Grateful Dead kein Platz war. Das machte
seine Soloplatten nicht zu den Ausflügen eines
gelangweilten Superstars, sondern zu Alben,
die jedes für sich eine neue Phase in seinem
Leben und seiner Karriere einläutete. Die erste
Phase dieser Aktivitäten wird nun auf den 6
CDs der Box All Good Things (Rhino WSM
8122-78063-2) abgehandelt, die nur die Platten
betreffen, die er im Studio einspielte, was die
umfasst, die von 1972-1980 entstanden, als
er stilistisch vom psychedelischen Rock bis
zum Bluegrass-verwandten Sound wanderte,
der ihn seit seinen Anfängen begleitete. Dazu
bekommt man ein fantastisches Booklet mit
über 100 Seiten, ausgezeichneten Fotos und
einem ausführlichen Artikel von einem der
führenden Grateful Dead-Experten, Blair
Jackson, ganz zu schweigen von dem ebenso
knappen wie treffenden Vorwort von seinem
langjährigen Texter Robert Hunter. Das alles
passt zu dem musikalischen Gehalt der Box,
der das Augenmerk auf die oft zu Unrecht
übersehenen Solo-Exkursionen Jerry Garciaʼs
richtet, nachdem seine ersten beiden Versuche
mit Projekten außerhalb der Band nicht unter
seinem Namen stattfanden. Sowohl die erste
Rückkehr zum Bluegrass mit Old & In The
Way – bis heute übrigens die von den Zahlen
her erfolgreichste Platte der Gattung – wie
The New Riders Of The Purple Sage mit dem
an traditioneller Countrymusik ausgerichteten
Klang waren für ihn nicht von langer Dauer,
weil zwei Gruppen nicht zur gleichen Zeit nebeneinander existieren konnten, so dass sich
Jerry zurückziehen musste, was zum Ende von
Die Box
Das Booklet
Old & In The Way und zu einem neuen Team
der New Riders Of The Purple Sage führte,
das äußerst erfolgreich das einmal begonnene
Konzept fortsetzte. So blieb Jerry nur übrig,
sich auf seine eigenen Füße zu stellen und dafür
war erstmals 1972 Zeit, als die Grateful Dead
dank Workingmanʼs Dead, American Beauty
und dem dreifach-Live-Album Live In Europe
kommerziell endlich im sicheren Fahrwasser
waren und sich auch musikalisch endlich vom
Ballast der 60er Jahre befreit hatten. Es ist
kein Wunder, dass in diese Zeit auch die ersten Solo-Versuche seiner Kollegen fallen, die
jetzt ihre privaten Vorlieben in den Vordergrund
stellen konnten, was von purer Avantgarde wie
bei Phil Lesh bis zum relativ normalen Rock
wie bei Bob Weir reichte. Da Jerry Garcia der
unbestrittene musikalische Kopf der Formation
war, ist es nur logisch, dass auf seinem Debüt
als Solist Jerry Garcia (Rhino WSM 812278063-2) – nach dem Bild unter den Fans als
The Wheel bezeichnet – den Sound fortsetzte,
mit dem seine Schöpfung in den letzten Jahren
weltweit die LP-Charts erobert hatte. Zusammen mit Robert Hunter und Bill Kreutzman
schrieb er eine Handvoll Songs, die genauso
wie die Lieder auf den beiden Studioplatten
zuvor nichts mehr mit der psychedelischen
Musik zu tun hatten, sondern das Augenmerk
auf die Melodien und den Sänger Jerry Garcia
legten. Das kam dank der relaxten Haltung
von Garcia äußerst gut ʼrüber, auch wenn die
stimmlichen Schwächen ab und zu schon zu
bemerken waren. Aber sowohl von dem Sound
als auch von den einzelnen Titeln her war das
ausgezeichnete Rockmusik der 70er Jahre mit
einem Fuß im Country. Die remasterte Reissue
kommt mit acht Bonustracks, die sowohl aus
alternativen Takes von auf dem Album enthaltenen Titeln wie aus bislang unveröffentlichten
Stücken bestehen, die alle in die angesprochene
Richtung gehen und den Sänger Garcia ebenso
featuren wie den Gitarristen. Zwei Jahre später
war die Ausgangsposition eine ganz andere:
Mittlerweile hatte man sich im Lager der Band
21
22
Jerry Garcia: Die Solo-Studioplatten
Oldie Markt 07/04
darauf geeinigt, mit Round Records eine eigene
Plattenfirma ins Leben zu rufen und um diesen
Schritt sinnvoll zu begehen, musste man neue
Produkte auf den Markt bringen. Und so durfte
jeder, der in der Band spielte, eine Soloplatte
machen. Dazu gehörte auch das zweite SoloOpus von Jerry Garcia, Garcia (Compliments)
(Rhino WSM 8122-78063-2B), das allerdings
deutlich von den Umständen seiner Entste-
ten konnten, nicht zu touren. So spielte man
völlig entspannt Blues For Allah ein, während
Garcia gleich danach mit seiner eigenen Band
(bestehend aus John Kahn, dem Schlagzeuger
Ron Tutt und dem Klavierspieler Nicky Hopkins) und seinen Kollegen für sich selbst aktiv
wurde und – teils im Studio von Bob Weir, wo
auch Blues For Allah entstanden war – Reflections (Rhino WSM 8122-78063C) aufnahm, das
quasi eine Synthese aus den beiden vorhergegangenen LPs darstellte. Zum einen gab es
erneut einige Coverversionen – hauptsächlich
das extrem ausgedehnte Iʼll Take A Melody von
dioplatte Run For The Roses (Rhino WSM
8122-78063E) 1982, die direkt aus zahllosen
Konzerten mit seiner Band (inzwischen mit
dem Keyboarder Melvin Seals) entstand. Nur
sind sowohl bei den sechs Bonustracks wie
auf der Platte auch einige Coverversionen
enthalten.
hung geprägt worden war. Mit nur leichter
Übertreibung kann man das als die Platte des
Mannes bezeichnen, auf der er sich absolut
keinen Grenzen fügte und ausschließlich Cover-Versonen von Chuck Berry, Van Morrison,
Dr. John. Irving Berlin, Jagger/Richards und
und und einspielte. Das bedeutete gleichzeitig, dass hier der Sänger Garcia im Mittelpunkt
stand – bei einem Lied wie Russian Lullaby
beispielsweise hatte der Gitarrist nicht viel zu
tun und das galt für die meisten anderen Titel
genauso. Und doch war das keine schlechte
Platte, sondern sie diente als überraschender
Kontrapunkt zu seinem Debüt und den LPs,
die seine Kollegen und Grateful Dead in der
Mitte der 70er Jahre auf den Markt brachte.
Zusammen mit zehn Bonustracks, die aus den
Sessions zu dem Album genommen wurden,
auf dem er von seinen alten Freunden John
Kahn am Bass (der auch produziert und für
den einzigen neuen Song gesorgt hatte) und
Merl Saunders, sowie der Session-Elite aus
Los Angeles begleitet wurde, ist diese Platte
die vielleicht außergewöhnlichste in seinem
ganzen Solo-Oeuvre, weil der Songschreiber
Garcia im Gegensatz zu allen anderen seiner
eigenen Produktionen ganz außen vor blieb
– nur bei den Bonustracks findet sich mit Cardiac Arrest ein Studio-Jam, der seinen Namen
als den des Komponisten trägt, dafür gibt es
aber neun zusätzliche Coverversionen, die alle
das Konzept dieses Albums unterstreichen. Nur
eineinhalb Jahre später erschien bereits das
nächste Opus aus der Werkstatt des Mannes,
was vor allem dem Umstand geschuldet war,
dass es sich Grateful Dead zum ersten Mal leis-
Alan Toussaint – zum anderen stammten die
meisten Songs von Jerry Garcia und Robert
Hunter. Ebenso zweigespalten wie der Inhalt
war auch die Entstehungsgeschichte. Die eine
Hälfte hatte Jerry mit seiner Band eingespielt,
für die andere verpflichtete er seine Freunde
von der Gruppe, inklusive des gerade zu ihnen
zurückgekehrten Mickey Hart. Die Platte zeigt
neben seinen Fähigkeiten an der Gitarre die
Einflüsse der Gospelmusik, die er damals von
Donna & Keith Godchaux vermittelt bekam,
die ganz in seiner Nähe wohnten und die sich
zu der Zeit die Klassiker des Stils anhörten. Die
fünf Bonustracks zeigen, dass auch ein ganz
anderes Werk möglich gewesen wäre, mit mehr
Coverversionen.
Diesmal dauerte es bis 1978, ehe Garcia wieder
solo aktiv wurde und Cats Under The Stars
(Rhino WSM 8122-78063D) war zwar das
Teil, das er am meisten mochte, doch von den
Verkaufszahlen her gesehen sein größter Flop.
Warum das so ist, ist nur schwer zu erklären:
Natürlich waren die Grateful Dead damals in
einer lauen Phase, aber die Platte war sicherlich die geschlossenste von Garcia bis dahin,
da sie direkt aus den Arbeiten mit seiner Band
kam, zu der damals neben Tutt und Kahn noch
das Ehepaar Godchaux zählte. Zudem gibt es
einige starke Lieder wie den Titeltrack darauf.
Die Bonustracks ergänzen noch den Eindruck
der Geschlossenheit.
Das klang sehr ähnlich auf der letzten Stu-
Die Krönung der Box ist schließlich die letzte,
passend mit Outttakes, Jams & Alternates
(Rhino WSM 8122-78063F) betitelte Disc, die
nur Titel enthält, die man so noch nicht hören
konnte. Sie rundet diese wunderbare Box sehr
gut ab, die an einen der besten Rockgitarristen
erinnert.
Anita Carter-Box
Oldie Markt 07/04
Country-Adel
Die Carter-Family zählt zu dem Hochadel
der Countrymusik. Anita Carter gehörte
dazu, blieb aber alleine eher unbekannt.
Hier gibt es alle ihre Solo-Aufnahmen.
Adel verpflichtet – das galt einmal in den
durch Geburt entstandenen Kreisen, aber
überall da, wo irgendeine Form des blauen
Bluts existiert, gibt es auch die Anforderungen und Pflichten, die man mit der Geburt
erbt. Da kann Anita Carter ein Lied davon
singen, die wie ihre Schwestern June und
Helen schon als kleine Mädchen zusammen
mit ihrem Onkel Alvin Pleasant (kurz A.P.)
und ihrer Mutter Maybelle Carter auf der
Bühne standen, oder besser, im Radio zu
hören waren, wo die Familie an sechs Tagen
in der Woche fast in den gesamten USA zu
empfangen war, weil der Sender XERA seine
Sende-Anlagen in Mexiko hatte, wo man mit
500.000 Watt den gesamten Halbkontinent
beschallen konnte. Nach der Trennung des
Ehepaares A.P. und Sarah Carter machte sich
dann Maybelle mit ihren drei Töchtern Helen,
June und Anita selbständig. Das dauerte bis in
die 50er Jahre und mit 17 begann bereits die
Solo-Karriere von Anita, die auf den sieben
CDs der Box Appalachian Angel (Bear Family BCD 16414 GL) komplett bis zu den bislang unveröffentlichten Aufnahmen von 1996
enthalten ist. Das größte Wunder daran ist
eigentlich, dass sie nie so erfolgreich wurde,
wie sie es anhand ihrer Stimme und ihres in
ganz Nashville bewunderten Aussehens – etliche der ganz großen Stars wie Elvis Presley
und Hank Williams waren von ihr stark beein-
druckt - hätte werden müssen. Wer das nicht
glaubt, sollte sich die Aussagen diverser Stars
im wie üblich opulent ausgestatteten Booklet
durchlesen, die alle in einem konform gehen:
Es gab kaum Sängerinnen in der CountryMusik, die mit ihr mithalten konnten. Und
dennoch feierte sie als Solistin nie den ganz
großen Durchbruch, wurde außerhalb ihrer
Familie nie der Star, der sie eigentlich hätte
werden müssen. Die Antwort liegt wohl auf
der einen Seite in ihrer Musik, die auf allen
7 CDs zwar guten Country bringt, der aber
stets stark in der Zeit verhaftet blieb, in der
er von Anita Carter eingesungen wurde, vor
allem aber in ihrer Persönlichkeit und ihrer
Familie. Um ganz groß in Nashville heraus-
23
war ein Vertrag für Anita, die schon vorher
zwei Solo-Singles aufgenommen hatte, eine
Selbstverständlichkeit, wie auch die Tatsache,
dass sie als Partnerin von solchen Sängern
wie Hank Williams und Jim Reeves zu hören
war, aber im Vordergrund stand immer die
Familie. So ergaben sich aus den Aufnahmen
in den 50er Jahren, die erstmals in Nashville
eine Streicherbegleitung präsentierten, ebenso wenig substantielle Verkäufe wie aus den
in den 60er Jahren, als sowohl der Erfolg
der Folkmusik als auch eine Show in der
New Yorker Carnegie Hall, als die Carter
Sisters, die inzwischen ein Teil der Johnny
Cash-Show waren, mehr als üblich sangen,
weil der Star selbst zu heiser dafür war, den
Chef von Mercury dazu bewog, Anita einen
Solo-Vertrag zu geben. Erneut sprach alles für
sie, zumal sie auf der resultierenden Platte als
erste eine Version von Ring Of Fire einspielte,
aber wie schon bei den Aufnahmen für Cadence ergab sich trotz der ausgezeichneten
Die Box
Das Buch
zukommen, hätte sie den Ehrgeiz und den
unbedingten Willen zum Erfolg gebraucht,
den man dafür schlicht haben muss. Den besaß Anita Carter jedoch eben so wenig, wie
sie sich je von ihrer Familie lösen konnte.
Folglich trat sie immer mit ihren Schwestern
auf und da hatte June, die mittlere und die
spätere Ehefrau von Johnny Cash, das Sagen.
Folglich unterstützte sie ihre zweifellos qualitativ ausgezeichneten Platten nicht durch die
für den Durchbruch unbedingt notwendigen
Solo-Touren und das, obwohl sie als Partnerin
von Hank Snow 1951 einen Riesenhit mit der
Single Bluebird Island / Down The Trail Of
Broken Hearts aufgenommen hatte. Folglich
Qualität nichts weltbewegendes. Da dies auch
für die Singles für RCA und United Artists
galt, blieb sie nur Mitglied der Carter Sisters
im Rahmen der Johnny Cash-Show, obwohl
sie sicherlich mehr verdient gehabt hätte.
1999 starb sie an den Folgen einer schweren
Arthritis, nachdem sie noch 1996 Songs eingespielt hatte, die es hier erstmals gibt.
24
Smash! Boom! Bang!-der Schluß
Oldie Markt 07/04
Beat-Nation
Zum Abschluß der Smash! Boom! Bang!
Himmelsrichtung vorgegeben wurde, sondern
ein Ballungsgebiet, was freilich auf die Qualität der Musik keinen Einfluss hatte.
Das gilt auch für die vierte CD, Beat im Süden
Reihe zum deutschen Beat gibt es fünf
CDs, die die verschiedenen Szenen in
Deutschland unter die Lupe nehmen.
Auch wenn gerade für die Unterhaltungsindustrie ein Land ohne kulturelles Zentrum
ein Alptraum ist, so hat es doch auch seine
Vorteile, dass in Deutschland keine Stadt den
Ton in Sachen Musik oder Theater angibt:
Jede größere Stadt hat ihre eigene Szene,
aus der man durchaus ausbrechen und zu
nationalem Erfolg kommen kann. Das galt
natürlich auch für die Beatmusik, was nebenbei bemerkt auch die erfolgreichen Gruppen
unterstreichen, die aus dem Norden, dem
Westen und dem Süden kamen. Folglich ist
es ein ausgezeichneter Abschluss für die ehrgeizigste Serie mit deutschem Beat, Smash!
Boom! Bang!, sich den regionalen Szenen zu
widmen. Beat im Norden (Bear Family BCD
16476 AR), das wie alle CDs dieser Reihe mit
den ausgezeichneten Linernotes von Hans-
der einzelnen Combos hätte glauben können
- es zeigt sich einmal mehr, dass gerade die
kleinen Gruppen oft kaum schlechter ihren
Beat herunterklopften als die berühmteren
Kollegen. Tatsache ist, dass jede Band, die
irgendwann eine Platte aufnehmen durfte, bis
dahin so viel Routine gesammelt hatte, dass sie
das kaum weniger kompetent machte als die
großen Vorbilder aus dem angelsächsischen
Raum. Deswegen gibt es hier wenige Flops
und das gilt auch für Beat im Westen (Bear
Family BCD 16475 AR), die mit dem wohl
stimmungsvollsten Cover der Reihe erschien,
(Bear Family BCD 16479 AR) deren Titelfoto
ebenso deutlich beweist, dass der Beat auch
und gerade auf dem platten Land ebenso
stattfand wie in der Stadt.
Am typischsten für den deutschen Beat waren
jedoch die zahllosen Festivals, bei denen immer ein Sieger ausgespielt wurde. Beat-Battle
(Bear Family BCD 16464 AR) erinnert an diese
Veranstaltungen, bei denen meistens weniger
die Qualitäten der Bands über die Platzierungen
entschied, sondern das Volumen der jeweiligen
Anhängerschaft – sowohl akustisch wie auch
inklusive der geparkten Autos vor dem Club.
Etwas aus dem Rahmen fällt Ruhrgebeat
(Bear Family BCD 16474 AR), da hier keine
Jürgen Klitsch versehen ist und sowohl von
der fotografischen wie der editorischen Seite
einen Triumph darstellt, gibt das Konzept vor,
nach dem auch die anderen CDs dieser Reihe
zusammen gestellt wurden: Neben den nur
ganz regional bekannten Bands gibt es auch
Aufnahmen von Formationen, die sich in ganz
Deutschland einen Namen machten. Das hat
insofern einen Reiz, weil man so viele Songs
bekommt, die es bislang nur auf extrem raren
Singles zu hören gab, da sie größtenteils nur als
Privatpressungen erschienen waren. Dabei ist
die Qualität bei weitem nicht so schwankend,
wie man anhand des unterschiedlichen Status
vom Auftreten her. Tatsächlich enthält die Disc
die zwei Alben, die aufgrund von Beat-Festivals entstanden: Die Twist Battle Party auf
Telefunken von 1964 und den Beat-Wettbewerb
der Stadt Frankfurt auf CBS von 1966. Dies
beiden LPs sind die einzigen Live-Dokumente
dieser Ära. Die LP, die nach dem Beatfestival
in Bad Homburg entstand, wurde nachträglich
im Studio eingespielt. Und da werden dann die
Qualitätsunterschiede der Gruppen schon recht
deutlich. Manchmal klingt das sehr hölzern
und die Vokalharmonien besitzen eine große
Spannbreite von schräg bis richtig gut. Das
tolle daran ist das Zeitkolorit.
Plattenkritiken I
Willi Kollo
Das war sein Milljöh
Duophon 05 43 3
Als Sohn eines der großen
Operetten-Komponisten
Berlins hatte es der 1904
geborene Mann nicht leicht
und doch setzte er sich dank
seiner Doppel-Begabung
als Librettist und Komponist durch. Lieder wie der
Titeltrack, Lieber Leierkastenmann oder Jetzt gehtʼs
der Dolly gut sprechen für
sich und die historischen
Platten mit Interpreten
wie Grete Weiser, Claire
Waldoff oder Max Hansen
zeigen seinen Stellenwert
im Berlin der 20er Jahre
(duophon, Eislebener Str.
4, 10789 Berlin).
The Shiver
Walpurgis
Garden Of Delights CD
096/Mailstone Mailorder
Das Quintett aus St. Gallen
beweist, dass es auch in der
Schweiz progressiven Rock
der guten Art gab. Nach den
Anfängen im Beat 1965 entwickelte man sich schnell
weiter und die beiden
Coverversionen beweisen,
woher die Einflüsse kamen,
denn die stammen von Procol Harum und den Moody
Blues. Folglich stehen
die Tasteninstrumente im
Mittelpunkt, doch es wird
nur selten bombastisch, da
wirkten noch die Anfänge
im R&B nach, die die 3
Bonustracks zeigen.
Oldie Markt 07/04
25
Iréne Ambrus
Die Susi bläst das
Saxophon
Duophon 05 47 3
Wie Kollo wurde die Frau
1904 geboren, aber in ihrem
Leben spiegeln sich die politischen Ereignisse deutlicher wider. Wie jede und
jeder, die in den 20er Jahren
etwas werden wollten, zog
es die Dame aus Budapest
nach Berlin, wo sie zu den
großen Revuestars zählte.
Alle Aufnahmen kommen
zwar von 1928, aber aktiv
blieb sie bis nach Ende des
2. Weltkriegs, auch wenn sie
aufgrund ihrer Heirat nach
London emigrieren musste, wo sie ebenso Erfolge
feierte wie im Berlin vor
den Nazis.
John Lee Hooker
Jack OʼDiamonds
Eagle EAGCD 279/Edel
Affinity
Origins 1965-67
Angel Air SJPCD 167
1949, als der König des
Boogie diese 20 Tracks
bei einem privaten Gig in
Detroit aufnahm, war nicht
irgendein Jahr in der Karriere des Urgesteins, sondern
es brachte ihm mit den Hits
Boogie Chillen, Driftinʼ
und Hobo Blues den großen Durchbruch. Wie bei
dem Auftritt spielte er auch
im Studio alleine, aber es
zeigt seine Power und seine
Originalität, dass da nie
etwas fehlt, sondern sein
Gesang, die Gitarre und der
unermüdlich den Rhythmus
mitstampfende Fuß völlig
ausreichen.
Verfolgt man die Anfänge
vieler Bands, wird man oft
überrascht feststellen, dass
die nicht viel mit dem zu tun
haben, was man dann später
zu hören bekommt. Bei den
im progressiven Rock tätigen Engländern stand am
Anfang der pure Jazz. Mo
Foster am Bass, Drummer
Grant Serpell und Pianist
Lynton Naiff standen während ihres Studiums an der
University Of Sussex Dave
Brubeck weit näher als dem
Beat, der hier nirgends auftaucht (Angel Air, P.O.Box
14, Stowmarket, Suffolk,
IP14 1EN, England).
Slim Whitman
Irish Song/Reminiscing
BGO BGOCD 595 / Soulfood
Seinen Ruf erarbeitete sich
der in Tampa Bay in Florida
geborene Vokalist als Countrysänger in der Jodeltradition eines Jimmy Rodgers,
doch er war ein variabler
Stilist, der irische Volkslieder genauso glaubwürdig
brachte wie Popsongs aus
den 40er und 50er Jahren
wie auf der zweiten Platte,
die in den USA 1965 auf
den Markt kam, während
beide LPs in England erst
1966 veröffentlicht wurden. Seine samtweiche
Stimme und seine zu jeder
Zeit souveräne Manier sind
der Reiz der Disc.
Rockworkshop
The Very Last Time
Angel Air SJPCD 171
Albert Hammond
It Never Rains/Free Electric Band
BGOCD 611/Soulfood
Wenn jemand wissen will,
wo der Gitarrist der Strokes
sein Talent her hat, sollte
man ihm die beiden Platten
seines Vaters von 1972/73
vorspielen, die ihn auf dem
Höhepunkt seines Schaffens
zeigten. Das galt eben nicht
nur für die Hits wie die beiden Titel-Tracks oder For
The Peace Of All Mankind,
sondern auch für den Rest,
der nahezu perfekten,
poppigen Rock mit großer
Nähe zu den Sängern und
Songschreibern bot. Das ist
auch 30 Jahre danach noch
erstklassig.
Windows
How Do You Do
Akasa/MCP CD 170.181
The Windows
Complete Works
Akasa/MCP CD 170.179
Jeannie McKinley und Peter Petrel feierten nicht nur
mit der deutschen Fassung
des Mouth&MacNeal-Hits
Erfolge in Deutschland,
sondern landeten bis 1974
insgesamt viermal in den
Charts, allerdings nur in
den 40er Positionen. Da
bei den vier nur einer noch
in deutsch war, ist der Untertitel der Disc etwas übertrieben. Zusammen mit den
vier Bonustracks von Petrel
solo bekommt man Duo-Pop
zwischen Schlager und dem,
was man eher aus England
und den USA gewohnt war.
Getreu dem musikalischen
Gehalt des Duos war es
nur logisch, dass es auch in
englischer Sprache aufnahm
– tatsächlich landete es zwei
seiner (kleineren) Hits in der
Sprache. Deswegen ist es
auch keine Überraschung,
dass der größte Teil seines
Outputs auf englisch kam
– 16 Songs, zu dem hier
noch die spanische Form
ihres Nr.-1-Hits von 1972
zugegeben wurde. Das ist
wie auf der CD nebenan
guter bis sehr guter Pop mit
viel Melodien und nur selten
seichten Pop.
Der Satz zu Beginn des informativen Booklets, dass
eine solche Band heute nicht
existieren könnte, stimmt
und das zeigt die ganze
Misere des Geschäfts mit
dem Rock. Denn die zweite
LP der Gruppe um Gitarrist
Ray Russell von 1972 bot
einen tollen Mix aus dem
Brassrock von Bands wie
Blood, Sweat&Tears, Soul
und progressivem Rock mit
den Songs, die zu der verwegenen Mischung passen
und den starken Musikern,
die ihr Können in den Dienst
der Musik stellten.
26
Plattenkritiken II
Oldie Markt 07/04
Embryo
Father, Son And
Holy Ghosts
Garden Of Delights 092
1972 war ein sehr aktives
Jahr für die Münchner Band.
die in den zwölf Monaten
drei LPs in wechselnden Besetzungen einspielte. Diese
war eine davon und auf ihr
wirkten Siggi Schwab und
der Bassist Dave King mit.
Anders als Steig aus und
Rocksession ging das mehr
in Richtung Ethno denn Jazz
oder Rock, wofür vor allem
Schwab an solchen Instrumenten wie der Veena und
der Tarang sorgte, obwohl
Improvisationen als auch
Rhythmus vom Jazz und
Rock dabei waren.
Roger McGuinn
Same/Peace On You.
BGO BGOCD 620 /
Soulfood
Soloplatten des Byrds-Chefs
vermittelten meist nur
gemischte Freude und das
beweisen die ersten beiden
Alben aus den Jahren 1973
und 1974 bestens. Dank seiner Stimme und seiner zurecht berühmten 12-saitigen
Rhythmusgitarre konnte das
nie schlecht sein und sein
Solo-Debüt war dank guter
Songs mit Jacques Levy und
geschickt ausgewählten Covern klar überdurchschnittlich, während 1974 der
Focus etwas verloren ging
und die eigenen Songs nicht
so gut passten.
Amon Düül II
Made In Germany
Garden Of Delights CD
099/Milestone Mailorder
Dieses opus magnum sollte
1975 den großen Durchbruch für die Hippies aus
München bringen, doch einmal mehr erwiesen sich die
Hoffnungen größer als die
Realität. Sicher: Die hier auf
einer CD gepackte DoppelLP enthält eine Fülle guter
Ansätze und etliche Songs,
die zu den melodischsten in
der Laufbahn der Gruppe
gehören. Aber das Konzept
blieb leider in Ansätzen stecken und so scheiterte man
erneut – aber wenigstens auf
eine entschieden grandiose
Weise.
Starz
Same
BGO BGOCD 621 /
Soulfood
Der Tatsache, dass Jon
Bon Jovi diese Platte als
einen seiner stärksten
Einflüsse benennt, kann
man entnehmen, woher
der Wind 1976 aus New
York wehte: In Richtung
harter, melodischer Rock
mit einer leichten Tendenz
zum Glam. Warum es das
Quintett trotz einer richtig
guten Mischung aus starken
Songs, knackigem Rock und
teilweise brillianten Musikern nicht ganz nach oben
schaffte, wird ewig ein Geheimnis der Musikindustrie
bleiben.
The Who
Then&Now
Universal Music
06024 9866577
Jetzt gibt es sie also, die
zwei neuen Songs von
Pete Townshend und man
bekommt sie als Zugabe zu
diesem Sampler, der auf einem Teil die ganze Karriere
der Londoner Rocker Revue
passieren lässt. Das ist natürlich immer fantastischer
Rock, von der Mono-Version von I Canʼt Explain bis
zu der Albumfassung von
You Better You Bet. Das
ist beeindruckend, aber es
ist besonders schön, dass
die beiden neuen Titel Real
Good Looking Boy und Old
Red Wine passen.
Pat Travers
Rock Solid - Essential
Collection (2 CD)
Repertoire REPUK 1024
Wem der Name des aus Toronto stammenden Mannes
etwas sagt, der wird ihn
unter den Begriffen Trio
und Bluesrock einordnen.
Das stimmt auch, aber die
beiden CDs demonstrieren
hinlänglich, dass ihm die
Einteilung nur teilweise
gerecht wird. Tatsächlich
ist er im Hardrock genauso
zuhause wie im Blues. Was
live aufgrund der Besetzung
alleine auf ihn zugeschnitten
ist, klang im Studio häufig
wesentlich differenzierter
und das macht die Musik
hier ebenso melodisch wie
erfreulich.
Various Artists
Psychedelic Underground
10
Garden Of Delights 100
Wie üblich bringt die Firma,
die sich auf DeutschrockRaritäten aus den späten
60er und frühen 70er Jahren spezialisiert hat, zu der
neuen Welle ihrer Platten
einen Sampler heraus, der
von allen ein Beispiel hat
und für 2,50 Euro von dem
Vertrieb (Milestone Mailorder, Adlerhorst 17, 22459
Hamburg) zu haben ist. Die
wunderschönen Cover und
das informative Booklet
sind den Preis alleine wert
und wenn man Glück hat,
findet man auch noch
Musik, die einem richtig
gefällt.
White Skull
The XIII Skull
Frontiers FRCD 188 /
Soulfood
Die 13. Platte ist es nicht,
die die Italiener vorlegen,
aber ihre Band existiert seit
1991. Tatsächlich liegt nun
Album Nr. 6 vor und zeigt,
dass die fünf Herren nach
wie vor dem progressive
Metal folgen, und zwar der
Richtung, wo es immer vor
allem viel Musik zu hören
gibt. Da darf jeder Musiker
seine Fähigkeiten voll einbringen – weniger ist mehr
ist ein Satz, den das Quintett
nicht mag. Das heißt aber
auch, dass zu oft Bombast
die Funktion der Substanz
erhält – gute Songs fehlen
zu oft.
Daniele Liverani
Genius-Episode 2
Frontiers FR CD 189 /
Soulfood
Zum zweiten Mal hat sich
der Multi-Instrumentalist
und Songschreiber eine
Schar von prominenten Kollegen ins Studio geholt, um
seine Rockoper um ein Genie umzusetzen. Wie beim
ersten Mal hat er vor allem
viele Töne in das Werk gepackt. Das ist manchmal des
Bombasts einfach zu viel,
aber auf der anderen Seite
fielen ihm auch etliche gute
Songs ein, die ein gemischtes Fazit zulassen, auch
wenn ihm jemand einmal
mitteilen sollte, dass man
das auch ohne den Pomp
machen könnte.
Lionsheart
Abyss
Frontiers FR CD
187 / Soulfood
Erfahrung ist das, was die
meisten Bands auf dem
italienischen Label vorweisen können und da bildet
die Band um den früheren
Grim Reaper- Sänger Steve
Grimmett keine Ausnahme.
Routine alleine aber ist noch
kein Verdienst und das hat
sich das Quartett zu Herzen
genommen, das dem stets
beeindruckenden Sänger
einen kraftstrotzenden
Hintergrund lieferte, auf
der sein Organ sich richtig
austoben kann. Das macht
die CD zu einer starken
Sache, obwohl mehr gute
Songs besser wären.
Plattenkritiken III
Oldie Markt 07/04
Over The Edge
Feat. Mickey Thomas
Frontiers FR CD 184 /
Soulfood
Als Sänger und mit seinen früheren Platten steht
der frühere Vokalist von
Jefferson Starship für die
Fusion von hartem Rock
und Melodie, die auch das
italienische Label propagiert. Und das lässt sich
auch ausgezeichnet an,
der Titeltrack ist ein echter
Ohrwurm. Aber dann wird
es über weite Strecken sowohl zu sanft wie zu seicht.
Da fehlt genau das, was das
Lied mit dem Namen der
Gruppe hat: Tempo und
eine ins Ohr gehende Melodie. Thomas alleine kann
da auch nicht helfen.
Karmakanic
Wheel Of Life
Regain RR 0405-045 /
Soulfood
Aufgrund der Schwemme
von Bands aus der Ecke
des progressive Metal hat
man es schwer, wenn man
eher zum klassischen Stil
zurück will. Doch die vier
jungen Schweden legen
eine Platte vor, die den alten Sound mit einem neuen
Stil verbindet. Da werden
die Klassiker der 70er Jahre zitiert, aber gleichzeitig
fügte man einen kräftigen
Schuss Härte dazu und
schrieb zudem noch Songs,
die das Konzept schlüssig
umsetzen. Deswegen ist
das eine Band, die man in
Zukunft beachten sollte.
Leaf
Circle Of Ways
Locomotive LM 163 CD
Before The Dawn
4:17 am
Locomotive LM 157 CD
Bob Katsionis
Imaginary Force
Lion Music LMC 094
Angesichts der Tatsache,
dass sich Sänger Jamie
Scholz und Gitarrist Timo
Brauwers zusammentaten,
um Songs für einen Film
zu schreiben, verwundert
es schon etwas, dass sich
auf ihrem Debüt keine Lieder finden. Das geht zwar
meistens äußerst kräftig zu
und Brauwer powert, dass
es nur so raucht, aber abgesehen von dem kernigen
Rock fehlt dem Quartett
das, was man haben muss,
um auffällig zu werden und
am negativsten fällt das
Fehlen von einprägsamen
Titeln ins Gewicht.
Manchmal könnte man der
Meinung sein, dass neue
Bands aus dem Hard- und
Heavy-Bereich nicht mehr
über den Durchschnitt hinauskommen. Zumindest gilt
das für diese finnische Gruppe, die auf ihrem zweiten
Opus nicht die Fähigkeiten
besitzt, um sich ihre CD zulegen zu müssen. Sicher ist
das heavy und sowohl vom
Rhythmus wie vom Tempo
her kann man da nichts
aussetzen. Aber in punkto
Songs herrscht genauso das
ewige Dunkel wie in ihrer
Heimat über weite Strecken
des Winters.
Es ist relativ schlüssig, dass
ein Keyboarder und Gitarrist geradezu prädestiniert
dazu ist, einen Sound in
Richtung progressive Metal
zu produzieren. Der Grieche
tat genau das und zwar logisch mit dem Akzent auf
dem instrumentalen Teil
der Musik. Da zeigen sich
seine Einflüsse wie Keith
Emerson genauso deutlich
wie sein Können als Komponist. Auf der anderen
Seite schätzt er den Bonbast des öfteren zu sehr, als
das für seine Musik gut ist.
Dennoch passt das meistens
recht gut.
Various Artists
The Spirit Lives On
Lion Music LMC 096
Under-Radio
Bad Heir Ways
Lion Music LMC 097
Smeer
Loud And Clear
Lion Music LMC 101
Dayna Kurtz
Beautiful Yesterday
Munich 742451025422
Der Untertitel verrät, was
einen hier erwartet: Die
Interpretationen etlicher
der besten Songs von Jimi
Hendrix durch junge Musiker. Eigentlich ist das eine
starke Sache, aber zwei
Dinge sprechen dagegen:
Zum einen ist ein reines
Nachspielen der Musik des
Meisters nicht das Gelbe
vom Ei. Da fehlt genau
das, was viele seiner Titel
zu Unikaten machte: Die
einzigartige Gitarre des
Mannes, die man nicht
covern kann. Und zum
zweiten geht das zu sehr in
die Richtung Hardrock.
Eigentlich sollte es eine
Selbstverständlichkeit
sein, dass man, wenn man
als Neuling in einem so
überfüllten Gebiet wie
dem Hardrock tätig ist, so
gut ist, dass man durch die
schiere Qualität von sich
reden macht. Das trifft
auf die Band um Gitarrist
Eric Zimmermann leider
nicht zu, denn die bleibt im
Durchschnitt hängen. Das
ist alles sattsam bekannt, es
fehlt das Element, das man
mit der Gruppe verbinden
würde und die entsprechenden Songs finden sich
hier leider auch nicht.
Die Wege der Rockmusik
sind manchmal kaum
nachzuvollziehen. So ist
diese kanadische Band
auf dem finnischen Label
untergekommen. Da die
Firma sich auf Hardrock
spezialisiert hat, passt das
auch. Aber gleichzeitig ist
es auch ein Beweis dafür,
dass das Quartett nicht so
toll ist, sonst hätte man den
Weg nicht gehen müssen.
Und das zeigt die Platte
deutlich: Das ist nicht
schlecht, aber es fehlen die
Höhepunkte und die herausragenden Songs und so ist
das nur mittelmäßig.
Alecia Nugent
Same
Rounder/in-akustik
063 5182
Wenn man den typischen
Dreiklang von Fiddle,
Dobro und Mandoline
hört, sind zwei Dinge klar:
Zum einen geht es hier um
Country und zum zweiten
um die Abart, die die Nähe
zum Folk sucht. Das zeigen
auch die Songs auf dem Debüt der Sängerin aus Louisiana, die von Lester Flatt,
Stanley Carter und Tibby
Edwards, um nur einige zu
nennen, geschrieben wurden. Dank der klaren Stimme der Dame funktioniert
das prächtig und die neuen
Lieder von Produzent Carl
Jackson passen dazu.
Vom Klang her geht die
Dame zwar auch in die
Folk-Country Ecke, aber
sie hat einen ganz anderen
Ansatz. Zum einen schreibt
sie selbst auch Songs. Zum
zweiten ist ihre Stimme
dunkler und besitzt eine
größere Wandlungsfähigkeit, was Songs von
Prince und Duke Ellington
beweisen. Und zum dritten
lässt sie sich von Musikerinnen und Musikern wie
Nora Jones und Produzent
Randy Croft begleiten, die
eher vom Jazz kommen.
Dennoch könnte es etwas
spektakulärer zugehen.
27
28
Plattenkritiken IV
Oldie Markt 07/04
Otis Taylor
Double V
Terlarc/in-akustik
080 83601
Die Weiterentwicklung von
Künstlern verläuft nicht immer logisch, doch bei dem
Songschreiber, Sänger und
Gitarristen aus Colorado ist
das der Fall. Während seine
letzte CD zwischen elektrischem und akustischem
Blues angesiedelt war,
steht diesmal eindeutig die
akustische Gitarre und sein
Gesang im Zentrum. Das
klappt deswegen recht gut,
weil zum einen die Songs
stimmen und zum anderen
die Umfelder mit abwechslungsreichen Arrangements
gestaltet wurden. Zudem ist
das stets eigenständig.
Cantinero
Championship Boxing
Rykodisc RCD 17016 /
Rough Trade
Von Birmingham nach New
York ist ein weiter Weg,
den der Barkeeper (was der
Name der Band auf spanisch
bedeutet) sowohl persönlich als auch musikalisch
zurückgelegt hat. Sein Stil
ist nämlich der klassische
Singer/Songwriter-Sound
der 70er Jahre, den er mit
den Stilmitteln von damals
in Szene gesetzt hat: Rock
und Elemente der Countrymusik stehen im Zentrum
seiner Musik und dank
der Songs wirkt das nie
anachronistisch, sondern
meistens ist das einfach
nur gut.
Tommy Schneller
A Heartbeat Away
In-akustik INAK 9072 CD
Transsylvanians
Igen!
Westpark Indigo 4376-2
Osnabrück mausert sich
immer mehr zu einer der
musikalischen Metropolen
Deutschlands, speziell für
die Ecke Blues. Da kommt
auch der Sänger, Songschreiber und Saxofonist
her, der aber keinesfalls auf
den Blues eingeschränkt
werden kann. Seine Fähigkeiten liegen auf dem gesamten Sektor der schwarzen Musik und zu dem zählt
Jazz genauso wie Soul und
Rhythm&Blues. Das alles
beherrscht er mit seiner
ausgezeichneten Band und
das macht die CD zu einer
tollen Sache.
Glide
Curvature Of The Earth
Cooking Vinyl /
Indigo 4296-2
Will Sargeant hat als alter
Gitarrist von Echo & The
Bunnymen in England einen Ruf wie Donnerhall.
Dennoch hat er jetzt erst ein
Solo-Album vorgelegt, das
durchaus Erinnerungen an
die auf der Insel legendäre
Band zulässt. Aber daneben
steuerte er genügend eigene Elemente bei, um das
tatsächlich zu einem neuen
Projekt zu machen. Vor allem die Klänge der Gitarre
und die elektronischen Teile
lassen etwas Neues entstehen, dass ab und zu sogar
gute Songs aufweist, teils
aber auch vorbeirauscht.
The Quireboys
Well Oiled
Steamhammer SPV
085-69712
Es hat durchaus etwas von
Erfrischung an sich, wenn
einmal eine Band nicht
Hardrock oder Heavy Metal
oder etwas in der Art bringt,
sondern einfach rockt. Und
das tun die Engländer nun
seit 15 Jahren, nachdem sie
nach einem Split vor einem
Jahr mit einem Live-Album
zurückkehrten. Das erinnert
an AC/DC und besitzt seinen Reiz vor allem durch
den puren Rock. Da zählt
vor allem der Rock und die
Leistung der gesamten Band
um den dominanten Sänger
Spike.
Mob Rules
Among The Gods
Steamhammer SPV
085-69542
Ausdauer und Disziplin
zahlen sich auch in der
Rockmusik aus. Die Band
aus Wolfsburg spielt jetzt
seit 1999 zusammen und
hat im Gegensatz zu vielen
Kollegen immer Präsenz
gezeigt, tourte so viel wie
möglich und brachte jedes
Jahr ein Album heraus. Das
hier bringt ihren typischen
Sound in Richtung progressive Metal, der aber weniger
bombastisch wirkt und dafür
stets kernigen Rock bringt.
Das ist schlicht guter, ehrlicher Rock mit einigen guten
Songs.
Distant Thunder
Welcome The End
Massacre MAS
0423 / Soulfood
Es macht sich immer gut,
wenn eine neue Gruppe mit
den Pfunden der Band wuchern kann, die einer oder
mehrere Musiker zuvor
betrieben haben. Sänger
James Rivera war vorher
das Sprachrohr von Helstar
und deren Sound will er
hiermit fortsetzen. Wenn
das bedeutet, dass er klassischen Heavy Metal mit
Reminiszenzen an Judas
Priest herstellt, dann hat
er sein Ziel erreicht. Das ist
guter Stoff mit ansprechenden Songs und teils leichtem
Bombast.
Freedom Child
Live Invasion (2 CD)
Steamhammer SPV
085-74842
Live-Platten sind ideale
Vehikel dafür, dass man
eine Phase in einer Karriere
abschließt und die Band aus
Nürnberg benutzt den Mitschnitt der Tour von 2002
dazu, ein Fazit der ersten
drei Alben zu ziehen. Das
gelingt ihnen ausgezeichnet
und als Zugabe erhält man
rare Studio-Aufnahmen aus
der Frühzeit der Gruppe,
die stilistisch in dieselbe
Kerbe hauen, komplett mit
Coverversionen von den
Formationen, die die Jungs
beeinflusst haben. Beides
zusammen kommt gut.
Paatos
Kallocain
Inside Out SPV 089-60760
Der Untertitel der CD der
Band aus Ungarn teilt mit,
worum es bei ihr geht: Um
die Verbindung von der
Folklore ihrer Heimat mit
Elementen des Rock und
des Punk. Man könnte sie
auch als Pogues aus Ungarn bezeichnen, doch das
trifft nur die halbe Wahrheit.
Gleichzeitig nämlich findet
sich auch relativ traditioneller Folk vom Balkan.
Aus dem Mix ergibt sich
der Reiz der Platte, auf
der man auch Musiker wie
Stoppok und Colin Bass
hören kann, die das Ganze
bereichern.
Ja, es gibt ihn noch auch
außerhalb der Metal-Szene,
den progressiven Rock der
klassischen Art, der genauso
viel Wert auf ausgedehnte
Instrumental-Teile wie auf
die Songs legt. Da passen
die fünf Damen und Herren
aus Schweden genau hinein,
denn sie haben nicht nur das
Rezept befolgt, sondern
auch noch Jazz- Elemente
dazugegeben. Das ist deswegen eine gute Platte mit
einem eigenen Ansatz, der
vom Mix, bei dem Steve
Wilson von Porcupine Tree
half, profitiert.
Plattenkritiken V
Oldie Markt 07/04
29
Marcy Playground
3
Reality Sony Music
516280 2
Bei allem Gerede über
moderne Rockmusik gerät
manchmal etwas in Vergessenheit, dass die Basis
der Rockmusik immer die
Qualität der Songs ist.
Da hat das Trio um John
Wozniak gute Karten, denn
hinter den zwischen Grunge
und Gitarrenrock liegenden
Arrangements gibt es immer
wieder Melodien, die in jedem Stil mitreißen würden.
Das macht auch die dritte
Platte der Band zu einer
interessanten Rock-CD, die
gerade für Fans der alten
Rockmusik Sinn macht.
Jabe
Drama City
Blue Rose BLUCD 0329 /
Soulfood
Manchmal kennt man eine
Platte nach dem ersten Lied
– bei dem Debüt der Band
aus Boston aber klappt das
so nicht. Denn zunächst ist
das beinahe Folkpunk, erst
dann geht es in die Richtung des klassischen Countryrock, der der eigentliche
Stil von Jabe Beyer&Co. ist.
Beides klappt vorzüglich,
auch wenn es schön wäre,
wenn der Anfang später
noch ab und zur größeren
Abwechslung beizutragen.
Doch auch so ist das ein beachtliches Debüt von einer
Gruppe, die viel verspricht.
Ghosthouse
Devotion
Blue Rose BLUCD 0328 /
Soulfood
Das Motto von Sam Lapides, dem Kopf hinter
der reaktivierten Gruppe,
sollten sich viele seiner
Kollegen merken: Er tritt
lieber live auf, als ständig
neue Platten auf den Markt
zu bringen. Und das zahlt
sich hier aus. Dieses Werk
seiner Band ist eine richtig
gute, moderne CountryrockCD, die zwar stilistisch in
den 70er Jahren zuhause ist,
aber die modernen Stilmittel
verwendet. Im Zentrum stehen die Songs von Lapides
und die sind größtenteils
von sehr guter Qualität.
Hoobastank
The Reason
Island Universal Music
0602498608814
Jede Revolution mündet
irgendwann in einen Status
Quo ein, wo sie verfeinert
und institutionalisiert wird.
Das gilt auch für die Musik
und die Band aus Los Angeles setzt das in Bezug
auf den Rock mit TechnoElementen um. Das macht
sie so clever, dass sie die
Elektronik in ihrem Sound
fast unmerklich einsetzt,
der aber das Fundament bei
allen Liedern bildet. Da die
nicht nur auf die Kraft des
Klangs vertrauen, sondern
auch Melodien bringen, hat
das echte Klasse.
Robin Beck
Wonderland
Reality Sony Music
516281 2
Dass eine Sängerin, die ihren größten Erfolg mit einem
Song für einen Coca ColaWerbespot feierte, nicht
plötzlich zur Avantgarde
tendiert, ist wohl klar. Aber
dass sie niveauvoll rockt,
mit einem guten Gespür für
die passenden Melodien,
das war auch nicht gerade
zu erwarten und deswegen
ist ihre erste Platte nach
einer längeren Pause eine
nette Überraschung, weil
sie etwas ist, was man viel
zu selten bekommt: Gute
Unterhaltung auf einem
hohen Niveau.
Keane
Hopes And Fears
Island Universal Music
9866495
Sich heutzutage zu der
Musik der 60er Jahre zu
bekennen, liegt voll im
Trend und das Trio redet
nicht nur so, es lässt auch
Taten folgen. Das ist klassisch hergestellter Pop mit
leichten Rock-Elementen
und den Melodien, die
diesen Stil untermauern
können. Damit stellt sich
das Trio in eine Reihe mit
den jetzt in England erfolgreichen Bands, die zurück
zum Handwerk gehen und
die Gitarren wieder in den
Mittelpunkt ihrer Musik
stellen. Wenn das so geht
wie hier, ist das gut.
Michael Moog de Medici
Palm Beach Society
Swing
Da Music 18035-2
Dass ein deutscher Sänger
in den USA musikalische
Trends setzt, ist schwer zu
glauben, aber der Pianist
und Sänger schaffte es nach
einer Zeit in New York nach
Palm Beach, und den Sound,
den er da produzierte, hört
man auf dieser Platte. Das
heißt modernisierten Swing,
der vor allem auf den mit
elektronischen Acessoires
versehenen Arrangements
des Wiesbadeners beruht.
Mit diversen Sängerinnen
und Sängern kommt das
recht gut, obwohl man sich
manchmal nach einer Big
Band sehnt.
Michael Kaeshammer
Strut
Alma ACD 14272/
Edel Contraire
Jazz ist irgendwie ein Refugium, in dem man Musik
spielen kann, die genauso
klingt wie vor 20-40 Jahren. Der Pianist aus Kanada tritt teilweise wie Dave
Brubeck auf, aber das ist
nur eine seiner Facetten.
Ab und zu klingt das wie
Boogie-Woogie und Fender
Rhodes tauchen gleichfalls
auf. Das ist immer wieder
recht gut, aber durch die
Fragmentierung tritt auch
eine gewisse Beliebigkeit
auf, bei der man sich des
Eindrucks nicht erwehren
kann, dass jemand zeigen
wollte, wie gut er ist.
Larry Porter Trio
The Circle Is Unbroken
Meta 024/Note 1
Karl Seglem
New North
Ozella/in-akustik 019 006
Dasselbe wie über die CD
des Pianisten ließe sich
auch über die dieses Trios
sagen, mit einem wichtigen Unterschied jedoch:
Larry Porter am Klavier
und seine Mitstreiter gehen
ganz in der Tradition des
Jazz-Trios auf. Es ist kein
Zufall, dass eine der zwei
Coverversionen von Thelonious Monk stammt, der in
genau derselben Besetzung
musizierte. Und so bestimmt
das Klavier den Sound, stehen die Improvisationen von
Porter im Mittelpunkt. Doch
die Rhythmussektion setzt
auch ihre Glanzlichter.
Bei manchen Produkten
verrät bereits das Design,
wie viel Sorgfalt in das
Ganze eingeflossen ist:
Nicht nur das Cover ist
einfach schön, auch die
Hülle der CD des Jazzers
aus Norwegen hat Niveau
und das gilt auch für Musik. Dieser Mix aus Jazz,
New Age und World Music
ist so durchdacht und überzeugend konzipiert, dass
man von einem Gesamtkunstwerk sprechen muss,
das mit wenigen Tönen oft
eine fast atemberaubende
Schönheit erzeugt. Bitte
nicht übersehen!
30
Plattenkritiken VI
Oldie Markt 07/04
Zucchero
Zucchero & Co.
Polydor 9819980
Kenny Loggins
Itʼs About Time
Go CRS In-Akustik
068 70305
Ohne dem guten Kenny
zu nahe treten zu wollen
– so sehr wurde er nicht
vermisst, dass man jetzt auf
seine Rückkehr gewartet
hätte. Die CD beweist
freilich, dass er in den
letzten sieben Jahren nicht
untätig geblieben ist und
mit diversen Partnern starke
Songs geschrieben hat, die
zwischen dem von ihm bekannten poppigen Rock und
souligen Titeln balancieren.
Da er als Sänger ebenfalls
nach wie vor zu den guten
gehört, braucht sich diese
Disc nicht hinter seinen
Hits zu verstecken.
Alvin Lee
In Tennessee
Repertoire REPUK 1029
Der Italiener hat einmal
im Bluesrock begonnen,
aber inzwischen hat er sein
eigentliches Talent entdeckt:
Als Partner in Duetten mit
Sängerinnen, Sängern
und Musikern, zu denen
Miles Davis ebenso gehört
wie Mousse T., Sting wie
Sheryl Crow. Dementsprechend sehen dann auch die
Stilarten aus, die er bringt,
vom mit Klassik versetzten
Pop bis zum jazzigen Sound
und da Zucchero nach wie
vor ein ausgezeichneter
Sänger ist, ist der Sampler
mit zwei neuen Tracks eine
gute Idee.
Gary Moore
Power Of The Blues
Sanctuary SANCD 267 /
Rough Trade
Es ist sicherlich ganz normal, dass man, wenn der
Erfolg einmal ausbleibt,
dahin zurück geht, womit
man die besten Resultate
erzielt hat. Für Moore war
das der Bluesrock und den
bringt er hier wieder. Das
ist sicher gekonnt gemacht
und es zeigt sich, dass ihn
der Stil seit seinen frühen
Tagen mit Skid Row begleitet, aber der Platte fehlt
die Brillianz seines ersten
derartigen Anlaufs, als er
vor allem eine Fülle starker
eigener Songs auf der Latte
hatte. Die fehlen hier leider
allzu oft.
Willie Nelson
Smokinʼ At The Paradiso
Corazong 255 025/Alive!
Atahualpa Yupanqui
Concierto Instrumental
Pläne ARIS 766 121 02
Der Club in Amsterdam
zählt zu den berühmtesten
der Rockmusik und die
lebende Legende der Countrymusik tauchte da an 2
Abenden im Juni 2003 mit
seinem Programm aus Hits
und neueren Tracks auf.
Klar, dass da die Routine
des Sängers, Gitarristen und
Songschreibers im Vordergrund stand, aber es bleibt
das Charisma des Mannes,
das man auch auf dem Mitschnitt zu jeder Zeit bemerken kann. Das macht diese
CD zu einer Demonstration
eines wahren Originals der
Countrymusik.
Als Sänger politisch unbequem zu sein, kann auch
zum schnellen Verlust
der Heimat führen. Diese
Erfahrung machte der Argentinier bereits 1948 und
von da an bereiste er die
Welt mit der Folklore von
zuhause und das tat er bis
zu seinem Tod 1992. 1978
trat er in Köln auf und beschränkte sich dabei, abgesehen von zwei Gedichten,
auf die akustische Gitarre,
mit der er Eigenkompositionen und Volkslieder
spielte. Das kam ebenso
gut wie seine Lieder, dank
seiner Ausstrahlung.
Zoff
Hallo Deutschland!
Shack Media Erzengel
Musik 517341 2
Lange war es ja bereits
angedroht worden, das
Studio-Comeback der
Sauerland-Rocker um
Reiner Hänsch und die
Platte schließt an ihre Produktionen der 80er Jahre
an, mit denselben Stärken
und Schwächen. Erstere
sind die witzigen Texte,
die teilweise guten Melodien und der kompakte
Rock. Letztere sind die
Durchhänger und die Lieder, wo es manchmal etwas
dröge zugeht. Aber die sind
in der Minderheit und aus
dem Grund ist das eine gute
Deutschrock-Platte.
Release Music Orchestra
Bremen 1978
Garden Of Delights CD
097/Milestone Mailorder
Die Funktion der BBC-Archive in England übernimmt
in Deutschland offensichtlich Radio Bremen: Eine
Wundertüte, aus der immer
wieder Live-Auftritte von
Bands hervorgezaubert
werden, die zum Inventar
der Deutschrock-Szene
zählten – auf die Gruppe
um den Keyboarder Manfred Rürup traf das sicher
zu, die 1978 ihr Beyond
The Limit-Album bewarben, das sie als JazzrockGruppe zeigte. Und so war
ihr Konzert in Bremen ein
feine Sache zwischen Jazz
und Rock.
Man könnte das Motto,
das über der neuen CD von
Gary Moore stand, auch
hier anwenden, denn ganz
offensichtlich ist auch der
Ten Years After-Kopf dahin
zurückgekehrt, wo er seine
größten Erfolge erzielt hat.
Zum Bluesrock, den er mit
den Elvis-Begleitern in
Memphis einspielte, auch
wenn Scotty Moore gerade einmal auf zwei der elf
Songs auftaucht. Doch DJ
Fontana gerbt überall die
Felle. Allerdings steht auf
Alvin Lee-Platten nur einer
im Mittelpunkt – der Chef
selbst. Guter Bluesrock.
Eric Clapton
Me And Mr. Johnson
Reprise WEA 9362
48730-2
Es war nur eine Frage der
Zeit, ehe sich der große
Mann des modernen Blues
einmal exklusiv der Musik
des Meisters des CountryBlues widmen würde. Jetzt
ist es so weit und was er aus
der Sache machte beweist,
dass es für ihn eine Angelegenheit des Herzens ist. Das
ist zu jeder Zeit liebevoll,
aber eben nicht in punkto
Traditionspflege, sondern er
holt die Lieder des Originals
in die Neuzeit und gestaltet
sie dabei so, dass sie 2004
genauso für sich stehen, wie
sie das 1934 taten. Toller
Blues(rock)
Cuby&The Blizzards
Boom Boom Bang
Munich 742451024821
Manchmal präsentiert das
Cover einer Platte schon
die Musik, die man darauf
erwarten kann: Hier ziert
ein Portrait von John Lee
Hooker von Herman Brood
die Vorderseite und exakt
das bekommt man denn
auch: Etliche der berühmtesten Songs des Mannes
mit eigenen Titeln, die sich
genauso anhören. Damit
sind Harry „Cuby“ Muskee
und seine Mitstreiter groß
geworden und deswegen
haben sie quasi ein Heimspiel. Die Liebe zur Musik
von Hooker ist es denn
auch, was zählt.
Platte des Monats/Flohmarkt
Platte des
Monats
The Boomers schaffen mit
Midway ein traumhaftes
Comeback.
Es ist sicherlich ein Vorteil, wenn man einen
Musiker in der Band hat, der ein Plattenlabel
besitzt. Der Bassist der Boomers, Thomas
Cardinali, hat Alma Records aufgezogen und
jetzt beendete die Band um Songschreiber
und Sänger Ian Thomas ihre sechsjährige
Ruhepause. Die hat sie wahrlich genützt.
Fielen die letzten beiden Alben im Vergleich
zu den ersten beiden Produktionen etwas ab,
gibt es sie jetzt wieder: Die melodischen,
sanft rockenden Songs mit dem warmen, auf
den Gitarren von Thomas und Bill Dillon
basierenden Arrangements schleichen sich in
die Herzen der Zuhörer ein, ohne dass man
sie als besonders spektakulär bezeichnen
Oldie Markt 07/04
Flohmarkt
15,-. Tel. & Fax: 04541 7601, 10-18 Uhr,
Erhard Kraus, Herrenstr. 13
23909 Ratzeburg
Kleinanzeigen im Oldie-Markt Flohmarkt
Wooodstock – Musicworld - Magdeburg
Schallplatten-CDʼs-Musikvideos-Zubehör.
Wir bieten ein Sortiment aus sämtlichen
Stilrichtungen. LPs, Singles, 10, Maxis,
Pic, CDs, MCs, Musikvideos, Bücher, Zeitschriften. Über 20.000 Titel. Raritäten und
Normales in sehr gutem Zustand zu fairen
Preisen. In unserem Zubehörshop findet ihr
das komplette Programm, von der Schallplattenwaschmaschine bis zur Single-Geschenktasche. Anhörmöglichkeiten für CD
+ LP. Suchlistenbearbeitung und Versand.
Ankauf zu Spitzenpreisen. Größere Sammlungen werden überall abgeholt. Sofortige
Bezahlung. Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 12.0018.30, Sa. 11-13.30. 39108, MagdeburgStadtfeld Friesenstr. 54 Tel./Fax: 0391
733 738 5
kosten je angefangener Zeile (1 Druckzeile = 45 Schreibmaschinen-Anschläge)
0,55 Cents. Flohmarkt Anzeigen werden
nur veröffentlicht, wenn der Anzeigentext
maschinengeschrieben eingereicht wird und
die Bezahlung mittels beigelegtem Verrechnungs-Scheck erfolgt.
Total Recall Musikversand. 30.000 2nd Hand
CDs, Platten, seltene Maxis, Videos, Poster
etc., aus allen Richtungen. Katalog kostenlos anfordern (OM angeben)! Wir kaufen an,
auch per Post. Total Recall (music mailorder), Paul-Ehrlich-Str. 28-30/G8, 63322
Rödermark, Tel. 06074-881 588 Fax 881
589, http://www.totalrecall.de
Bitte Katalog anfordern. Welchen wünschen
Sie? Katalog für deutsche Singles oder englische Singles, deutsche CDʼs oder englische
CDʼs oder deutsche LPʼs oder MCʼs sowie
auch Videos. Gesamtauflage 400 Seiten.
Jeder Katalog kostet DM 3,-. Ausland DM
6,-, Gesamtauflage DM 10,-, Ausland DM
17.000 Original-Singles und -LPʼs:
www.elpishop.de Tel: (0049) 2843/160 351
Fax 160354
Kaufe LP-Sammlungen aus den Bereichen
Rock, Jazz oder Metal. Prompte Abwicklung
wird garantiert. Michael Kuptz, Tel: 0214502176
Mit Ihren OLDIE-Markt Kleinanzeigen
erreichen Sie jeden Monat rund 30 000 Leser, und das zum günstigen Tarif der OLDIEMARKT Kleinanzeigen. Keine andere Sammlerzeitschrift bietet Ihnen für Ihre Verkaufsanzeige oder Ihre Kaufwünsche einen ähnlich großen Verbreitungsgrad.
Alma ACD 10372/Edel Contraire
könnte. Dazu kommen noch die Texte, die
manchmal leisen Humor bringen und ab und
zu auf politische Themen eingehen. Das ist
einfach melodische, handwerklich vorzüglich angefertigter Rockmusik, die zum Zuhören gedacht ist. Sie verbindet Entspannung
mit immer neuen eingängigen Refrains und
wirkt insgesamt fast wie ein Jungbrunnen.
Würde es nicht etwas zu rückwärts gerichtet
klingen, könnte man das als guten alten Rock
mit den Wurzeln in den 70er Jahren bezeichnen, der die Werte von damals in das neue
Jahrhundert gerettet hat: Gute Songs und
eine äußerst sorgfältige Produktion, der es
darum ging, zeitlose Musik herzustellen, die
sich nicht unbedingt an die neuesten Trends
anhängen muss, sondern nach eigenen Kriterien angefertigt wurde. MR
Deshalb sollten sie
Rechtzeitig schalten.
Rechtzeitig tippen.
Rechtzeitig schicken.
Wenn Sie mit Ihrer Kleinanzeige im nächsten
OLDIE-MARKT dabei sein wollen, muß Ihre
Anzeige spätestens am
12.Juli
2004
(Poststempel) bei der Post sein.
31
32
Flohmarkt
Oldie Markt 07/04
18.000 Original-Singles und –LPʼs:
www.elpishop.de Tel. (0049) 2843/160 351
Fax 160354
CD & Schallplatten Börse.
3.10. Heerlen (Holland), „Leiehoes“, Limburgiastr. 36, 10.30-16.30 Uhr. Bei Aachen
ca. 10 Km über die Grenze. Ausgeschildert
ab N281 Ausfahrt Heerlen-Centrum-C&A.
Info: Sonopromotion, Postbus 23058, NL6367 ZH Voerendaal. Tel. 0031 45 562 04
20/Fax 0031 45 562 04 22 Oder besuchen
Sie uns auf www.sonopromotion.nl
Über 150.000 Schallplatten aus Frankreich,
Belgien und Holland, alle in originalen
(Foto-) Covern. Suchlistenbearbeitung.
Schicken Sie 1,50 Euro in Briefmarken (unbedingt notwendig für eine Antwort) an ERA
Records, Postfach 23058, NL-6367 ZH Voerendaal (NL). Oder schauen Sie sich unsere Listen an auf: www.erarecords.com
OLDIE-MARKT DEPOTS
Hier können Sie den OLDIE-Markt kaufen:
Yorck Records, Yorckstr. 71, 10965 Berlin
X-Tone, Karl-Marx-Str. 43, 12043 Berlin
Musicland, Klosterstraße 12, 13581 Berlin
Plattenrille, Grindelhof 29, 20146 Hamburg
Zander-Shop, Hammer Landstr. 84, 20537 Hamburg
MusicMusiqueMusik, Lärchenweg 2, 21493 Schwarzenbek
Pressezentrum, Breite Straße 79, 23552 Lübeck
Achtung!
An alle Leser!
Bitte beachten Sie, dass die
Anschrift und die Zahlungsbedingungen des Anbieters
der Platten halbfett: 19/121/134
im Heft 6/04 auf
der Seite 18/174+175 zu
finden ist.
Tabak-Becker, Ubierstr. 4 B, 26723 Emden
Hot Shot Records, Obernstr. 31, 28195 Bremen
Woodstock Music World, Friesenstr. 54, 39108 Magdeburg
Amsterdam Record Shop, Sternstraße 15, 44137 Dortmund
33 1/3 Schallplatten, Moltkestr. 47, 47058 Duisburg
Medium Buchmarkt, Rosenstraße 5-6, 48143 Münster
Caterpillar, Elsaßstraße 19, 50677 Köln
Rolling Stone Record Shop, Marburger Tor 3, 57072 Siegen
W.O.M., Zeil 90, 60313 Frankfurt/Main
Lautstark, Moritzstraße 19, 65185 Wiesbaden
cdpost.de, Lindenstr. 21, 68309 Mannheim
Die Anzeige auf Seite 12/22-
W.O.M., Kaiser-Joseph-Str. 165, 79098 Freiburg
26 im Heft 6/04 wurde aus
W.O.M., Kaufingerstr.15, 80331 München
der Wertung genommen, da
der Anbieter überraschend
verstorben ist.
Möchten Sie auch in Ihrem Geschäft
den OLDIE-MARKT verkaufen?
Rufen Sie uns an unter Tel. 09 11-3 50 79 17
Tourneen
Oldie Markt 07/04
33

Similar documents