Sport-Info Heft 23 1-2004 - Lehrer-Uni
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Sport-Info Heft 23 1-2004 - Lehrer-Uni
1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1 Inhalt Inhaltsverzeichnis 1 Quo vadis – Schulleichtathletik? 2 Bildungsstandards im Sport Sport im Fächerverbund Musik – Sport – Gestalten der Hauptschule 5 Gymnasium: Bildungsstandards im Fach Sport – Niveaukonkretisierungen 7 Schwerpunktthema: Radfahren Aller guten Dinge sind Triathlon: Drei Hits für Kids 11 Verkehrserziehung 14 Schülermentoren – Verkehrserziehung 15 Projekt Radsport in Verein und Schule (Bikepool) 16 Unfallkasse Baden-Württemberg - Sicherheit im Schulsport Das Mountainbike – Sportgerät und Fortbewegungsmittel 18 Jugend trainiert für Olympia Handball-Landesfinale Wettkampf 2 20 Basketball-Landesfinale Wettkampf 2 und 3 Mädchen 21 Aus den Staatlichen Schulämtern Schulsportpräsentation Karlsruhe 22 Aus den Schulen St. Raphael Gymnasium Heidelberg: Sport und Compassion 23 Der DSLV Nordbaden berichtet 1. Forum Jungensport 25 Aus den Seminaren Die Ballschule auch im Gymnasium? Fünf Gründe dafür 28 Aus den Universitäten Ausbildungen und Studiengänge im Sport: Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe 30 Aktuelle Informationen „Bewegte weiterführende Schule“ ... 32 Schulhandballtag des Badischen Handballverbandes (BHV) 33 Ski Fortbildung OSA KA / FR 33 2 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 „Quo Vadis“ – Schulleichtathletik Zieht man neuere Untersuchungen von Wydra1, Kruber u. a. zu Rate, so ist zwar nach wie vor Sport das mit Abstand beliebteste Unterrichtsfach, die Individualsportarten, insbesondere das Gerätturnen und die Leichtathletik, hinken aber in ihrer Beliebtheit deutlich hinter den Spielsportarten her. Bei Wydra taucht die Leichtathletik unter den TOP TEN in der Beliebtheitsskala nicht auf! Die Basissportart, die sie in den Augen der Sportkollegen immer noch ist, wird in den Augen der Schüler und auch im Schulalltag zur Randsportart. Daran ändern auch die hervorragenden Materialien zur Kinderleichtathletik2 nichts, die vom Lehrteam der Arbeitsgemeinschaft des Badischen und Württembergischen Leichtathletikverbandes in Zusammenarbeit mit dem LIS (Landesinstitut für Schulsport) erstellt wurden und jetzt nationale und internationale Anerkennung und Verbreitung gefunden haben. Fast jeder, der diese Inhalte in seinem Unterricht eingesetzt hat und geeignete Organisationsformen wählte, wird von begeisterten Kindern berichten. Auf die Frage nach der Beliebtheit der Leichtathletik kommt Matthias Meyer3 in seiner Untersuchung zu folgendem Schluss: Schüler wollen Sport, der Spaß macht. Individualsportarten wie Gerätturnen, Schwimmen und Leichtathletik sind stark von starren Vorgaben und Normen geprägt. Spiele bieten hingegen mehr Freiheit in der Form ihrer Durchführung und Ausübung. Schüler wollen Erfolgserlebnisse. In der Leichtathletik, wie in vielen anderen Individualsportarten auch, wird dem Einzelnen sehr schnell aufgezeigt, wo seine Grenzen liegen. Ein sportlich schwacher Schüler wird entsprechend durch schlechte „Zeiten und Weiten“ permanent frustriert. Leichtathletik wird hauptsächlich von den Schülern gemocht, die „athletisch“ sind – sich al1 Prof. Georg Wydra „Beliebtheit und Akzeptanz des Sportunterrichts. Eine empirische Erhebung zur Situation des Schulsports im Saarland“ in magazin forschung 2/2000 www.uni-saarland.de/verwalt/kwt/ f-magazin/22000/Wydra.pdf 2 Autorenteam „Kinderleichtathletik – Schulsportplan Baden-Württemberg“ Band 1 „Laufen – Sprinten“ Band 2 „Springen – Werfen“ Herausgeber MKJS BadenWürttemberg 3 Matthias Meyer „Die Chancen der Leichtathletik als Basissportart in der Sekundarstufe I – Eine empirische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des neuen Lehrplans in Rheinland-Pfalz“ 2001 – www.sport.uni-mainz.de/mueller/Texte/MMEx.pdf so ohnehin sportlich nicht verstecken müssen. In den Mannschaftsspielen haben schwächere Schüler eher die Chance sich im Kollektiv zu verstecken und sich stärker zu fühlen. Verliert die eigene Mannschaft, hat das ganze Team verloren – gewinnt sie, sind auch die schwächeren Schüler dieser Mannschaft Sieger. Im Schulalltag eignet sich die Leichtathletik wie keine zweite Sportart dazu, „Noten zu machen“. Ohne große Vorbereitung müssen die Kinder 100m sprinten, weit- und hochspringen und im schlimmsten Fall auch noch die 1000m laufen! Wenn die technischen Disziplinen dann, wie leider allzu oft zu beobachten ist, auch noch an einer Anlage abgeprüft werden, ohne dass irgend welche Zusatzangebote für die gerade nicht aktiven Schüler gemacht werden, dann ist Langeweile vorprogrammiert und man darf sich über das Schülerurteil über die Leichtathletik nicht wundern. Deshalb ein erstes Statement: „Die Inhalte der Leichtathletik sind sehr interessant, wenn sie variantenreich, in einem geeigneten organisatorischen Rahmen und ohne beständigen Leistungsdruck vermittelt werden!“ Dazu einige aus langer Erfahrung gewonnene Kernaussagen: • Keine Leistungsmessung ohne adäquate Vorbereitung! • Bei der Vermittlung technischer Disziplinen höchstens Gruppengrößen von 8-10 Schülern an einer Anlage! • In einem Schuljahr Konzentration auf höchstens drei Disziplinen! • Zielform der Technik erst nach umfassender vielseitiger Vorbereitung! • Koordination kommt vor Kondition! • Organisation ist (fast) alles! • Gruppenwettkämpfe vor Einzelleistungen! Bei der Umsetzung der Inhalte muss von folgenden Grundannahmen ausgegangen werden: • Die Schüler wollen Sport treiben und sich bewegen! • Schüler freuen sich über das Gelingen einer adäquaten vorgegebenen Bewegungsaufgabe! • Kein Schüler hat auf längere Sicht Spaß daran ständig, langsamer zu laufen, weniger hoch oder weit zu springen und weniger weit 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 3 zu werfen als andere und das auch noch bei jedem Versuch dokumentiert zu bekommen! • Der „ewige Verlierer“ wird dem Sport insgesamt enttäuscht den Rücken kehren! Nur der sinnvolle Wechsel von Inhalten, Methoden und Organisationsformen führt zu einem gelungenen Unterricht, an dem die Schüler mit Spaß und Freude teilnehmen. Welche Wege gibt es, um die Leichtathletik aus dem „Jammertal“ zu führen? Rolf Bader, Fachberater Sport am OSA Karlsruhe und Lehrwart des Badischen Leichtathletikverbandes, hat bereits im Info-SPORT Heft 19 (1/2002) auf „Methodische Aspekte zur Sportart Leichtathletik in der Schule am Beispiel des „Hoch-hinaus-Werfens“ hingewiesen“. Im Folgenden sollen die verschiedenen Möglichkeiten des Aufbaus einer Leichtathletik-Doppelstunde aufgezeigt werden. Die Grundorientierung ist dabei die klassische Dreiteilung, wobei der Hauptteil, bei kürzer gefasstem Vorbereitungs- bzw. Schlussteil, auch zwei Schwerpunkte haben kann. Ein entscheidender Punkt, um in der „Leistungs“Sportart Leichtathletik das oben angesprochene sportartimmanente „Verliererprofil“ zu beseitigen, ist eine Überwindung der Individualsportcharakteristik hin zur Mannschaftscharakteristik. Hierzu ist neben der didaktisch-methodischen Vorplanung der Inhalte die sehr präzise Vorplanung der möglichen Organisationsformen notwendig. Zu häufiger unphysiologischer Stillstand und Untätigkeit der Schüler erzeugt Langeweile. Vorbereitungsteil Ausdauer (auch in Spielform) Ausdauer (auch in Spielform) max. 15min Hauptteil 1 Hauptteil 2 Sprint oder Sprung Schlussteil Spiel (klassisch) Wurf Sprint oder Sprung Wurf Spiel (klassisch) Spiel (klassisch) max. 10 min Sprint oder Sprung Wurf-Lauf-Sprungspiel max. 10 min Spiel (klassisch) max. 10 min Wurf Sprint oder Sprung Lauf- und Sprungkoordination Lauf und Sprungkoordination max 15min Spiel (Taktik od. Technik) Sprint oder Sprung Sprint oder Sprung Sprint oder Sprung Wurf Wurf Wurf Sprint oder Sprung Wurf Sprint oder Sprung Wurf Sprint oder Sprung Spiel (Taktik od. Technik) Aus physiologischer Sicht ist sicher die Frage erlaubt, ob es sinnvoll ist, die Ausdauer an den Beginn einer Stunde zu setzen. Die Trainingslehre sagt hier eindeutig, dass das Ausdauertraining an den Schluss einer Trainingseinheit gehört bzw. dass für das Ausdauertraining eine eigene Einheit vorzusehen ist. Aber ist eine 15 – 20 Minuten dauernde Ausdauerbelastung tatsächlich mit einem „Ausdauertraining“ vergleichbar? Sie ist eher mit einem ausgedehnteren Aufwärmteil vergleichbar. Und dieser lässt sich sehr wohl einer Stunde voranstellen. Aus eigener Erfahrung kann nur auf beste Ergebnisse verwiesen werden. Wenn die Schülerinnen und Schüler durch geeignete Organisationsformen (Spielformen) in ihrem eigenen Tempo (im aeroben Bereich, also durchaus auch im Walkingtempo!) laufen (gehen) können, verliert Spiel (klassisch) Ausdauer (auch in Spielform) Wurf-Lauf-Sprungspiel Spiel (klassisch) Ausdauer (auch in Spielform) Wurf-Lauf-Sprungspiel Spiel (klassisch) max. 10 min Wurf-Lauf-Sprungspiel max. 10 min Spiel (klassisch) max. 10 min die Ausdauerbelastung auch ihren Schrecken (den sie bei vielen Schülern durch zu intensives Laufen leider hat). Um einen Aufwärmeffekt für den nachfolgenden Hauptteil zu erzielen, lassen sich auch die in oben erwähnter Broschüre zur Kinderleichtathletik aufgeführten Formen der Lauf- und Sprungkoordination ausgezeichnet einsetzen. Voraussetzung ist aber auch hier, dass Organisationsformen gewählt werden, bei denen keine, oder nur physiologisch sinnvolle Wartepausen entstehen. Diese Aussage lässt sich auch auf alle Übungsund Spielformen des Hauptteils anwenden. So lassen sich alle Formen des Hochsprungs oder Weitsprungs und auch der Wurfschulung nur sinnvoll durchführen, wenn sich alle Schüler entweder an nach Aufgabenschwierigkeit differen- 4 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 zierten parallelen Stationen oder in leistungshomogenen Gruppen an unterschiedlichen Stationen sportlich betätigen können. 8 bis maximal 10 Schüler pro Station sollten dabei nicht überschritten werden. Dadurch lassen sich dann auch Wiederholungszahlen zwischen 15 und 30 erreichen, die für einen Lerneffekt unbedingt notwendig sind. Die gängigen Klassengrößen (Klassenteiler 33!) erfordern fast immer eine Differenzierung in verschiedene Aufgaben. Am Beispiel der Kombination Sprint/Sprung und Wurf soll dies kurz dargestellt werden. Für diese beiden Schwerpunkte stehen mindestens 50 min zur Verfügung. Ausgehend von 33 Schülern lassen sich vier Gruppen á 8 (bzw. 9) Schüler bilden. Deshalb ein zweites Statement Diese durchlaufen folgende vier Stationen reihum und bleiben jeweils 10-12 Minuten an einer Station: 15 oder mehr Schüler an einer Weitsprungbahn oder einer Hochsprunganlage üben zu lassen ist methodischer Unfug!! Die Schüler versuchen, auf ein Startsignal innerhalb einer vorgegebenen Zeit (6-8sec) einen Gegenstand (Tennisball, Parteiband, Tennisring) aus einer selbstgewählten Zone („Risiko“) schnellstmöglich zu holen und über die Start-Ziellinie zurück zu transportieren. Gelingt dies vor dem Stoppsignal, erhält der Schüler die Punktzahl der erreichten Zone, ansonsten keinen Punkt Station 1: Risikosprint (Siehe Bild oben, Kinderleichtathletik Band 1, S. 24) – Schüler führen den „Risikosprint“ selbstständig durch. Station 2: Erlernen und Vertiefen der schnellen, einarmigen Schlagbewegung (Siehe Kinderleichtathletik Band 2, S. 62) – Lehrer unterstützt und korrigiert die Würfe. Station 3: Startball (Siehe Kinderleichtathletik Band 1, S. 19) – Schüler führen „Startball“ selbstständig durch (entweder ein verletzter aber anwesender Schüler oder im Wechsel einer der Gruppe gibt das Startkommando). Station 4: „Wir treffen den Ball im Flug“ (Siehe Kinderleichtathletik Band 2 S. 56) – Schüler führen „Wir treffen den Ball im Flug“ selbstständig durch (entweder ein verletzter aber anwesender Schüler oder im Wechsel einer der gegnerischen Gruppe wirft den Wasserball hoch). Es ist erstaunlich, wie schnell sich Schüler auf selbstständiges Üben bzw. Spielen einlassen. Für einen Kollegen, der fast ausschließlich lehrerzentriert unterrichtet hat, gehört sicher eine große Portion Mut dazu, diese Unterrichtsform zu wählen und die Schüler benötigen auch eine gewisse Zeit dazu, die gewährten Freiräume im Sinne der Zielsetzung zu nutzen. 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Ganz besonders wichtig erscheint hierbei, dass der Lehrer Vertrauen vermittelt. Vertrauen, aus dem die Schüler Kraft und Mut schöpfen zum selbstständigen Ausprobieren, Üben und Trainieren, während sich der Lehrer einer anderen Gruppe intensiv widmen kann. Allerdings setzt ein solcher Unterricht eine sehr genaue Planung sowohl der geeigneten Inhalte als auch der geeigneten Organisationsformen (z. B. Gruppengrößen) und Organisationsstrukturen (z. B. Gruppenzusammensetzung) voraus. 5 Haben Sie den Mut, die vielfältigen Inhalte der beiden Schulsportpläne Leichtathletik und die in zahlreichen Leichtathletikfortbildungen verbreiteten Inhalte im Unterricht mit geeigneten organisatorischen Vorgaben umzusetzen. Ihre Schülerinnen und Schüler werden es Ihnen durch Interesse und Engament danken! Manfred Reuter, StD Fachberater Sport am OSA Karlsruhe Bildungsstandards im Fach Sport SPORT IM FÄCHERVERBUND M(usik) – S(port) – G(estalten) DER HAUPTSCHULE VORSCHLÄGE FÜR DIE UMSETZUNG IN DIE PRAXIS UNTER LEITUNG DES BEREICHES SPORT Im neuen Bildungsplan für Hauptschulen ist der Sport nicht mehr als eigenes Fach ausgewiesen, sondern integriert in den Fächerverbund M–S– G. Damit eröffnen sich dem Sport auch neue Chancen! Der Sport hat offensichtlich eine Sonderstellung: Der Gesundheitsaspekt mit dem großen Schwerpunkt Fitness hat eine tragende Rolle und der Bildungsplan verlangt eindeutig in allen Klassenstufen mindestens zwei Mal pro Woche Sport. (S. 143 „... verlässliche, qualifizierte Bewegungs- und Sportzeiten ...“ „... in allen Klassenstufen an mehreren Wochentagen ...“) Der Bildungsplan sieht für das Kerncurriculum 2/3, für das Schulcurriculum 1/3 vor, d.h. in den einzelnen Bereichen des Fächerverbundes müssen Grundlagen geschaffen werden, um dann in Projekten arbeiten zu können. Viele sportspezifische Inhalte, die einen eigenständigen und/oder integrierten Sportunterricht bedingen, sind weiterhin im Pflichtbereich enthalten. In den 5./6. Klassen müssen Grundlagen geschaffen werden, damit später in den Klassenstufen 7-9 Neigungsbereiche angeboten werden können. Im Bildungsplan werden für die Klassen 7-9 „drei von vier großen Sportspielen (Basketball, Fußball, Handball, Volleyball)“ und „drei Sportarten aus den Bereichen Gerätturnen, Leichtathletik, Schwimmen, Gymnastik/Tanz“ gefordert. Um dieser Forderung gerecht zu werden, müssen in den Klassen 5/6 diese Sportarten gezielt vorbereitet werden. Laut Aussagen von Standardexperten in der Fortbildung „Bildungsplanreform 2004 – Sport im Fächerverbund M-S-G in der Hauptschule“ des Landesinstituts für Schulsport in Ludwigsburg ¾ ¾ steht das praktische Tun immer im Vordergrund gibt es den/die M-S-G-Lehrer/in selten (die Stärken und Neigungen der einzelnen Lehrkräfte sollen zum Tragen kommen) Die Sportstunden aus dem Kerncurriculum werden durch übergreifende Projekte aus dem Fächerverbund M-S-G ergänzt. Bei diesen Projekten können die Schwerpunkte in Musik, Gestalten oder im Sport liegen. M-S-G sollte so häufig wie möglich in Projekten vernetzt werden, diese Vernetzung soll jedoch nicht erzwungen werden. Laut Bildungsplan können auch „Teilbereiche aus Technik, Textilem Werken (HTW) und Biologie“ (S.142) in die Projekte mit einbezogen werden. Gewollt ist eine möglichst übergreifende integrative Vernetzung in den Projekten, auch mit den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch oder Religion bzw. anderen Fächerverbünden – aber immer nur, solange dies Sinn macht. 6 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Möglichkeiten der Projekte im M-S-G Projekte können sehr unterschiedlicher „Natur“ sein: • Beteiligung aller Bereiche, wobei diese gleich gewichtet sein können oder aber auch ein Fach führend sein kann • Je nach Thema können auch nur zwei Bereiche aus dem Fächerverbund beteiligt sein • Jedes Fach kann unter dem gleichen Thema in „seiner eigenen Schiene fahren“ • Die Projektdauer kann sehr unterschiedlich sein: möglich sind sowohl kurze 3-4 wöchige bis zu halb- oder ganzjährige Projekte. IDEENSAMMLUNG Hier exemplarisch einige Ideen für sportartspezifische Projekte, bei denen der Sport führend sein kann. A. PROJEKTE AUS DEM FÄCHERVERBUND M-S-G • ZEITLUPE - ZEITRAFFER ¾ SPORT: LA - Tiefstart / Anlauf Hochsprung / BB: Korbleger („Normaltempo“ = Vorgabe) ¾ MUSIK: musikalische Gestaltung ¾ GESTALTEN: Sequenzen zeichnen • HIP HOP – eine Weltanschauung / eine Lebenseinstellung ¾ SPORT: TANZ / Sich bewegen auf Rollen (Inliner, Skateboard) ¾ MUSIK: HipHop/Rap ¾ GESTALTEN: Graffiti • SYNCHRONITÄT ¾ SPORT: Synchronturnen (Gruppenturnen) ¾ MUSIK: Synchronität in der Musik ¾ GESTALTEN: Synchronität im gestalterischen Bereich • OLYMPIA ¾ SPORT: Darstellung/Erarbeiten diverser Sportarten ¾ MUSIK: Hymnen (Er- und Bearbeitung) ¾ GESTALTEN: Piktogramme Sportarten/ Photografien/Sportstätten planen B. 1/2004 FÄCHERVERBUNDÜBERGREIFENDE THEMEN • SPORT UND GESUNDHEIT Unter Beteiligung der Fächer Biologie (Auswirkungen einer sportlichen Betätigung/ Disziplin/ Leistung auf den menschlichen Organismus bzgl. Kreislaufsystem / Muskulatur / ...), HTW (Auswirkungen der Ernährung in Bezug auf sportliche Leistungen) und Deutsch (Formulierung, Präsentation) • ENTWICKLUNG/ BAU VON SPORTGERÄTEN Unter Beteiligung der Fächer Technik (Planung bzw. Bau eines Fitness-Parcours) und Deutsch (Formulierung, Präsentation) • PAUSENHOFGESTALTUNG Unter Beteiligung der Fächer Technik (Planung und Bau von Geräten) bzw. BK (Planung und Aufzeichnen von Spielen) und Deutsch (Formulierung, Präsentation) werden Bewegungsspiele und Übungen praktisch vorgezeigt. • ORGANISATION VON WETTKÄMPFEN Unter Beteiligung der Fächer Informatik (Erstellen von Programmen bzw. Anwendung von fertigen Programmen sowie Gestalten von Wettkampfkarten und Urkunden) und Deutsch (Formulierung, Präsentation) werden praktische Teile aus dem Wettkampfprogramm (LA, GT, SW, Spiele, ...) vorgestellt. • DARSTELLUNG EINES SPORTSPIELS Unter Beteiligung der Fächer Erdkunde bzw. Geschichte (Herkunft, Entwicklung) und Deutsch (Formulierung, Präsentation) soll ein Spiel (HB, BB, VB, Tennis, Badminton, TT, ...) praktisch demonstriert werden. Weitere Informationen – auch bezüglich Organisation bzw. Ausarbeitungen verschiedener Projekte (Bewegte Bilder/Bergwelten/...) – sind zu finden unter www.tille-koch.de www.baindt.de Verfasser: Gudrun Augenstein, Pforzheim-Eutingen, Ingeborg Henninger, Kraichtal-Münzesheim, Hans Hofrichter, Tanja Lausch, Karl-Friedrich-Schule SSA Pforzheim Markgrafen-Schule SSA Karlsruhe GHS/WRS Leimen-St. Ilgen, SSA Heidelberg Theodor-Heuss-Schule Sinsheim, SSA Karlsruhe 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 7 Bildungsstandards im Fach Sport (allgemeinbildende Gymnasium) Der Bildungsplan 2004 hat der Schule drei Bildungsaufgaben übertragen: Der Schüler soll über seine persönliche Bildung eine praktische und politische Bildung erwerben, um so zu einem kompetenten Bürger zu werden. Dies geschieht über Erwartungen bezüglich Einstellungen, Fähigkeiten und Kenntnissen. Einstellungen können nicht losgelöst von Fähigkeiten, verbunden mit Sachverständnis, erworben werden. Fähigkeiten müssen als Kompetenzen begriffen werden, die sich in personale und soziale Kompetenz sowie Methoden- und Fachkompetenz gliedern lassen. Kenntnisse sind als relativ fach- oder fächergruppenspezifisch zu betrachten. Methodenkompetenz kann selbstverständlich auch über den Sport geschult und erreicht werden. Gerade in den kompositorischen Sportarten Gymnastik, Tanz und Gerätturnen lernen Schüler mit den im Vorfeld geleisteten Handreichungen bzw. Hilfestellungen Übungen und Gestaltungen zu planen zusammenzustellen und letztendlich zu „präsentieren“. Kleine und Große Sportspiele werden von Schülern hinsichtlich Aufstellung, Spielerwechsel und Regelwerk organisiert und durchgeführt. Die eigene Fitness kann sehr wohl auch schon von Schülern über persönliche Trainingsprogramme sinnvoll verbessert werden! Dass Sportunterricht schon immer soziale Kompetenzen gefördert und gefordert hat, steht aus- Sport bzw. Sportunterricht fördert die Erziehung junger Menschen und deren Persönlichkeitsentwicklung. Sportunterricht arbeitet anderen Fächern zu und unterstützt so auch deren Erziehungsauftrag. Sportunterricht fordert Sportlehrerinnen und Sportlehrer in hohem Maße, denn Sportunterricht ist mehr als die Vermittlung von Sportarten ! Lernprozesse im Sport gehen nicht mehr ausschließlich vom sportlichen Handeln aus, d.h. sie wollen nicht mehr nur motorische Fertigkeiten vermitteln. Unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit werden im Sportunterricht deswegen neben der Fachkompetenz weitere Kompetenzen angestrebt. ser Frage. „Fair Play“ und „Teamfähigkeit“ sind Stützen vieler Sportarten. Sportunterricht hat in diesem Bereich schon viele Schülerinnen und Schüler geprägt! Mehr denn je aber beansprucht ein mehrperspektivischer Sportunterricht den Schüler in seiner Eigenverantwortlichkeit. Dazu gehören gerade Anstrengungsbereitschaft und der Wille zu Leistung. Eine umfassende Handlungskompetenz ist ohne personale Kompetenzen nicht denkbar. Handlungskompetenz und Handlungsfelder bestimmen die inhaltliche Auskleidung der Standards im Sport. 8 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 Der Standard LAUFEN wird – je nach Schwerpunktsetzung - inhaltlich unterschiedlich ausfallen müssen. Das Primat der Bewegung bleibt selbstverständlich bestehen! Darüber hinaus, besser begleitend hinzu, kommen weitere Perspektiven, die die methodische Entscheidungen bestimmen werden. Betrachtet man den Standard LAUFEN – schnell laufen - aus dem Blickwinkel Wahrnehmung, dann wird eine Unterrichtseinheit LAUFEN (besser: Teil der Unterrichtseinheit Leichtathletik) deutlich anders konzipiert werden müssen als wenn man den Fokus auf Kooperation und Konkurrenz oder Leistung gelegt hätte. Standard : Die Schülerinnen und Schüler können im Bereich Laufen die fundamentalen Bewegungen ausführen und altersgemäße disziplinspezifische Fertigkeiten in unterschiedlichen Variationen und Situationen anwenden. SCHWERPUNKT INHALTE KOMPETENZEN Bewegung - Antreten und Beschleunigen aus verschiedenen Positionen - Starten aus verschiedenen Ausgangspositionen - Freies Sprinten (druck- und frequenzbetont) Fachkompetenz Wahrnehmung - Schulung von Schrittlänge, Kniehub, Ballenlauf, Frequenz, Rhythmus Personalkompetenz Leistung - 30 m Sprints - Wettbewerbsformen Fachkompetenz Personalkompetenz Kooperation & - Zeitschätzläufe - Tandemlaufen - verschiedene Staffelformen - diverse Wettbewerbsformen Personalkompetenz Sozialkompetenz Fachkompetenz Konkurrenz Somit erfüllt Sportunterricht, der den neuen Bildungsplan ernst nimmt, folgende Kriterien : er ist zielorientiert er ist differenziert er ist mehrperspektivisch er ist kompetenzentwickelnd Für viele von uns ist dieser Rote Faden hinsichtlich der Konzeption unseres Sportunterrichts Fachkompetenz nichts Neues. Und trotzdem: Unterricht kann und muss immer wieder neu ausgerichtet und damit optimiert werden! Mit „Erziehung zum Sport“ und „Erziehung durch den Sport“ erfahren wir Sportlehrer beides: eine ständige komplexe Herausforderung bzgl. unserer Arbeit wie aber auch ungeahnte Möglichkeiten und Chancen unseres Faches. 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 9 Niveaukonkretisierungen Nach Beendigung der Fortbildungen zu den Bildungsstandards im Sport möchte ich an dieser Stelle einige der Fragen aufgreifen, die immer wieder von Interesse waren. Ich versuche diese nach „bestem Wissen und Gewissen“ zu beantworten, mit dem aktuellen Kenntnisstand (April 2004). Sie alle wissen mittlerweile, dass „alles im Fluss“ ist und dass nicht „alles so heiß gegessen wird wie es gekocht wird“. Wenn man das Phänomen NIKOs pragmatisch angeht, wird man durchaus einen Gewinn daraus ziehen können. 1. Was ist eine Niveaukonkretisierung ? Eine Niveaukonkretisierung ist eine Art Erwartungshorizont bezüglich eines Unterrichtsziels. NIKOs bieten drei Stufen von Anforderungsniveaus zu den einzelnen Bildungsstandards an. Über sie sollen die formulierten Standards zu den Leitgedanken sowie Kompetenzen und Inhalten konkretisiert werden. 2. Welche Anforderungsniveaus werden beschrieben ? Es werden stets drei Erwartungsniveaus beschrieben. Damit weisen NIKOs eine Progression auf. Der im Bildungsplan aufgeführte Standard gibt in etwa ein mittleres Anspruchsniveau vor (in Baden-Württemberg also ein Regelstandard); mit Hilfe der Niveaukonkretisierung kann dieser Standard (Niveaustufe B) nach oben (Niveaustufe C) oder nach unten (A) modifiziert werden und bietet damit die Grundlage für eine Binnendifferenzierung. 3. Welche Kompetenzen werden über die Nikos erläutert ? Niveaukonkretisierungen sollen sich nicht nur auf Fachkompetenzen beziehen. Sie sollen auch Methoden-, Sozial- und/oder Personalkompetenzen abdecken. Diese sind häufig in den Leitgedanken zu finden. 4. Für wen sind Niveaukonkretisierungen gedacht ? NIKOs beschreiben ein Unterrichtsziel mit differenziertem Zielplateau, auf die sich der Unterricht ausrichten sollte. Aus diesem Grund sind sie für die Lehrkraft gedacht! NIKOs dienen nicht der individuellen Schülerleistung, sondern sind innerhalb eines Unterrichtskonzepts als eine Art Erwartungshorizont auf drei Ebenen gedacht. Diese drei Ebenen ermöglichen ein differenziertes Unterrichtsangebot und damit eine Förderung und Forderung möglichst aller Schüler. 5. Sind NIKOs Grundlage für eine Leistungserhebung ? NEIN! Niveaukonkretisierungen decken nicht das Notenspektrum ab. Sie sind nicht gleichzusetzen mit Tests, Noten oder Klassenarbeiten. Noten im Sport obliegen weiterhin der pädagogischen Freiheit des Sportlehrers (Absprache in der Fachschaft ?!) 6. Muss für jeden Leitgedanken und für jeden Bildungsstandard eine Niveaukonkretisierung entwickelt werden ? NEIN. Das wäre weder sinnvoll noch praktikabel. Es gibt keine Mindestanzahl der zu erstellenden NIKOs. Jede Fachschaft bzw. jeder Sportlehrer entscheidet individuell und situativ über Anzahl und Inhalte von Niveaukonkretisierungen. 7. Sind die im Netz stehenden NIKOs verbindlich ? JA und NEIN. Die bereits bestehenden NIKOs haben exemplarischen Charakter. Sie dienen lediglich als Modell für weitere (schulindividuelle) Niveaukonkretisierungen. Das Niveau ist also verbindlich, nicht aber der Inhalt. 8. Wann sollen NIKOS entwickelt werden ? NIKOS haben dann einen Sinn, wenn sie einen zu komplexen Bildungsstandard klären, einen abstrakten oder innovativen Standard erläutern und / oder auf Besonderheiten des Sportunterrichts, der Sporthallenbedingungen oder der Schule oder Schülerschaft eingehen. Sinnvoller Einsatz von NIKOs : Fall 1 : Eine Sportlehrerin / ein Sportlehrer übernimmt zum wiederholten Male eine 7. Klasse in Sport. Die konditionellen Voraussetzungen, die die Schüler mitbringen, sind – wie schon seit Jahren – auf sehr niedrigem Niveau. In der Fachkonferenz Sport wird diese Misere auch von den anderen Kollegen bestätigt. Die Fachschaft beschließt, für den Standard „Die Schüler und Schülerinnen haben ihre Fitness verbessert“ eine Niveaukonkretisierung aufzustellen, um so für die Zukunft einen gemeinsamen Erwartungshorizont mit verschiedenen Niveaustufen zu haben. 10 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Bezug : Klasse 6 Fitness und Gesundheit Standard: Die Schülerinnen und Schüler können eine ausdauernde Belastung zeitlich einteilen und durchhalten Situation : 20-Minuten-Lauf A Schüler kann 20 Minuten laufen mit max. 3 mal Gehen B Schüler kann 20 Minuten laufen (ohne Gehpausen) C Schüler kann in 20 Minuten eine bestimmte Strecke* zurücklegen (*Vorschlag der Multiplikatoren: 3000 bis 3500 m) Fall 2 : Eine Schule hat, bedingt durch regionale Besonderheiten, einen Großteil der Sportstunden im benachbarten Schwimmbad. Etwa ¼ des Sportunterrichts der Klassen 5 und 6 findet also im Wasser statt. a) Aufgrund dieser Umstände beschließt die Fachschaft Sport verstärkt auch allgemeine Inhalte der Standards im Bereich Schwimmen anzugehen. Außer den genannten Fachkompetenzen im Wasser sollen folgende Kompetenzen abgedeckt werden : Die Schüler und Schülerinnen besitzen Erfahrungen in der Auseinander setzung mit einem Partner wie z.B. bei Zieh, Kampf- und Raufspielen können miteinander und gegeneinander spielen haben ihre Fitness verbessert können grundlegende hygienische Maßnahmen im Sport anwenden und wissen um die Notwendigkeit sportgerechter Kleidung 1/2004 Hier wäre es durchaus sinnvoll, eine Niveaukonkretisierung zu entwickeln. b) Auch könnte die Fachkompetenz „die Schülerinnen und Schüler können zwei Schwimmarten in Grobform ausführen“ durch eine NIKO relativiert werden, insofern als das Leistungsplateau hier sehr wahrscheinlich höher anzusetzen wäre als bei Schulen mit wenig Schwimmhallenanteilen. Fall 3 : Die Fachschaft beschließt eine weitere NIKO für den Standard „die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Geräte überwinden, darauf balancieren und sich darauf stützen und in ihrer natürlichen Umgebung hangeln, klettern, schwingen und hängen.“ Voraussetzung für die Umsetzung der o.g. Fertigkeiten sind nämlich eine fundierte Mittelkörperspannung, Stützkraft, Haltekraft, etc. Die Fachschaft erarbeitet also einen „turnspezifischen Kraftausdauerparcours für die Klassen 5 (und einen erweiterten für die Klassen 6). Je nach Konzept liegt dieser Parcours in der Planung vor der Turneinheit. Hinsichtlich des Erwartungsniveaus bietet sich hier eine NIKO an. In den geschilderten Fallstudien können Sie ersehen, dass sinnvolle NIKOs durchaus einen Gewinn bringen können und auch mittelfristig Defizite abbauen können. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen die ein oder andere wertvolle und zweckmäßige NIKO ! Gaby Fischer-Blüm, Fachberaterin Sport am OSA Karlsruhe Fachabteilung Sport im Internet präsent Alle wichtigen Artikel aus diesem und den bereits erschienenen Sport-Infos finden Sie auf der Homepage der Fachabteilung Sport am OSA Karlsruhe. Darüber hinaus werden, teilweise noch vor dem Postversand, die aktuellen Fortbildungsangebote und wichtige Mitteilungen veröffentlicht. Als spezielles Angebot stehen zahlreiche Materialien zum Herunterladen bereit. Nutzen Sie diese Möglichkeit der aktuellen Information. Die Homepage finden Sie unter der Adresse: http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za343/osa/spohome.htm 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 11 Aller guten Dinge sind Triathlon! Drei Hits für Kids: Schwimmen, Radfahren, Laufen Ein Beitrag des Baden-Württembergischen Triathlonverbandes zum Thema: Triathlon im Schulsport Immer mehr junge Menschen brauchen und suchen in ihrer Freizeit den „Kick“ und probieren immer ungewöhnlichere Sportarten aus. Ein Trend, der sicherlich oftmals seine extremen Blüten treibt, der aber auch neue Möglichkeiten bietet. Triathlon, mit seinem in der Öffentlichkeit besonders bekannten Ironman auf Hawaii, übt hier einen solchen Reiz aus. Obwohl es sich um traditionelle Sportarten handelt, erreicht man durch die Kombination der verschiedenen Bewegungsarten ein gesteigertes Interesse. Durch eben diese Vielseitigkeit und die Variationsmöglichkeiten bietet Triathlon in erster Linie Spaß an der Bewegung und das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Wenn ein 11-jähriges Kind einen Wettbewerb über 50 Meter Schwimmen, 1 Kilometer Rad fahren und 400 Meter Laufen beendet hat, dann kann es auf seine Leistung stolz sein. Dieses positive Erlebnis, an persönliche Grenzen herangegangen zu sein und sie überwunden zu haben, steigert das Selbstwertgefühl. Den Wettkampf zu beenden, ein Finisher zu sein, steht dabei im Vordergrund, nicht die Zeit, in der das Kind den Wettkampf beendet hat. Die einzigartigen Empfindungen wie Grenzerfahrung, Körpererlebnis, Gruppenund Naturerlebnis sowie Spaß an der Bewegung verbunden mit dem Gesundheitsaspekt, bilden eine Kombination, die Triathlon für den Schulsport besonders interessant und attraktiv macht, zumal Schwimmen, Radfahren und Laufen Sportarten sind, die alle kennen und fast jedes Kind und jeder Jugendliche im Alltag erlebt. Damit aus der „Herausforderung Triathlon“ keine Überforderung wird, muss in der Schule einiges bedacht werden: Die Streckenlänge: Eine Orientierung an den offiziellen Distanzen der Deutschen Triathlon Union, wie sie bei der Wettkampfserie des BadenWürttembergischen Triathlonverbandes absolviert werden, würde für den „normalen“ Schüler eine totale Überforderung darstellen. Dort wird z.B. von den 14-Jährigen verlangt, dass sie ohne zeitliche Unterbrechung 400m Schwimmen, 10km Rad fahren und anschließend noch 2,5 km Laufen. Die meisten Lehrer müssen täglich erleben, dass unsere Schüler nicht einmal in der Lage sind, die Distanzen einer Teildisziplin zu bewältigen. 12 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Deshalb soll unten stehende Tabelle eine Orientierung bieten, welche Distanzen von Schülern Alter 1/2004 bewältigt werden können, ohne dass es zu einer Überforderung kommt. Triathlon Duathlon Swim&Run S–R–L L–R–L S–L 16/17/18... 0,2 – 5 – 1 2,5 – 5 – 1 0,2 – 1,5 12/13/14/15 0,1 – 2,5 – 0,6 1 – 2,5 – 1 0,1 – 0,8 8/9/10/11 0,05 – 1 – 0,4 0,4 – 1 – 0,4 0,05 – 0,4 Wettkampfformen: Triathlon in der Schule muss nicht nur die Aneinanderreihung von Schwimmen, Radfahren und Laufen sein. Duathlon, (Laufen - Rad - Laufen) und Swim & Run (Schwimmen und Laufen) sind mögliche Varianten, die es auch im offiziellen Wettkampfsystem gibt. Versteht man Triathlon als „Multisportart“, und so sollte er vor allem im Schulbereich gesehen werden, so ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. Der Einbeziehung von Inline-Skates oder Kickboards, von Pedalos und Rollbrettern, das Anlegen der Rad- und Laufstrecke als Hindernisparcours mit „Schießstationen“ wie beim Biathlon, all dem steht im Unterricht nichts im Wege. Hauptsache, es wird nicht nur eine Disziplin abgefordert, sondern der Schüler muss auch noch die „vierte Disziplin“ des Triathlons absolvieren, den Wechsel von einer Disziplin zur anderen. Gerade dieser Wechsel übt auf die Kinder die größte Faszination aus. Löst man sich gedanklich von der starren Festlegung des Triathlons aus Schwimmen, Radfahren und Laufen, so ist es auch kein Problem, wenn in der Schule kein Schwimmbad vorhanden ist, andere Varianten stehen dann zur Verfügung! Organisationsformen: Der Reiz des Triathlons besteht natürlich in der Aneinanderreihung der drei verschiedenen Disziplinen, die in einem fortlaufenden Wettbewerb ohne zeitliche Unterbrechung von einer Person absol viert werden. Dazu sollten wir unsere guten Sportler bringen. Nicht alle Schüler sind dazu jedoch auf Grund ihrer physischen Konstitution in der Lage. Verschiedene Organisationsformen können auch nicht so begabten Schülern die Möglichkeit bieten, an einem Triathlon teilzunehmen: Staffelwettbewerbe: 3er-Teams: (einfache Form) A schwimmt, B fährt Rad, C läuft. 2er-Teams: zwei Schüler bilden ein Team. Jeder macht nur 2 Disziplinen. A schwimmt und fährt die erste Teilstrecke Rad, übergibt an B, der zuerst die zweite Teilstrecke Rad fährt und dann noch läuft. 3er-Teams: (schwierigere Form) Jeder muss jede Disziplin machen, jedoch mit zeitlicher Unterbrechung. A, B und C, schwimmen nacheinander. Sobald C mit Schwimmen fertig ist, startet A mit dem Radfahren. Dann folgt B und C. C übergibt nach seiner Radrunde an A zum Laufen, der als nächstes B auf die Laufstrecke schickt. C läuft als letzter. Ausdauerdreikampf: Beim Ausdauerdreikampf startet ein Schüler zwar in allen drei Disziplinen, es findet jedoch eine zeitliche Unterbrechung statt. Dies kann erforderlich werden, wenn die örtlichen Gegebenheiten einen „echten“ Triathlon nicht möglich machen, weil zum Beispiel vom Schwimmbad aus nicht Rad gefahren werden 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe kann oder keine Laufstrecke vorhanden ist. Dann wird eben an den Orten, wo dies möglich ist, ein Einzelwettbewerb durchgeführt. Die Addition aller drei Einzelzeiten ergibt dann die Gesamtzeit im Ausdauerdreikampf. 13 platz durch spezielle Hindernisparcours erreichen lässt. Wichtig ist, dass die Fahrräder der Kinder auf ihre Verkehrssicherheit überprüft werden. Rennräder sollten im Schulsport nicht erlaubt sein. Es besteht absolute Helmpflicht! Triathlonspezifisch und für Kinder deshalb besonders reizvoll ist das Koppel- und Wechseltraining, das auf keinen Fall im Sportunterricht fehlen darf. Beim Koppeltraining geht es um die Aneinanderreihung der verschiedenen Teildisziplinen. Die Jagdstartrennen: Eine interessante Variante ist ein Triathlon mit Jagdstart. Schwimmen findet als Einzelwettbewerb statt. Auf Grund der geschwommenen Zeiten wird eine Rangliste erstellt, aus der die Zeitabstände zwischen den einzelnen Schwimmern ersichtlich werden. Entsprechend ihrer Zeitabstände werden die Schüler bei einem Duathlon auf die Laufstrecke, bei einem Triathlon auf die Radstrecke geschickt. Alles in allem kann man auch hier sagen, in der Schule stehen dem Lehrer so viele Möglichkeiten zur Verfügung, dass es auf jeden Fall möglich sein müsste, einen Triathlon durchzuführen. Vorbereitung auf den Wettkampf: In den Einzeldisziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen kommt neben der Technikschulung vor allem der Verbesserung der Grundlagenausdauer eine tragende Rolle zu. Das kann in der Schule mit zwei bis drei Stunden Sportunterricht nicht geleistet werden. Die Tatsache jedoch, dass Schwimmen, Radfahren und Laufen Sportarten sind, die alle kennen und fast jedes Kind im Alltag erlebt, gibt uns die Möglichkeit, den Kindern „Hausaufgaben“ aufzugeben. „Schwimm doch einfach mal heute Mittag ein paar Bahnen, anstatt nur in den Leinen zu hängen!“ oder „Überredet eure Eltern am Wochenende zu einer Radtour!“ und „Du kannst doch sicher zu Hause einfach mal um den Häuserblock joggen!“ Diese Aufgaben werden bei entsprechender Zielstellung meistens von den Kindern gerne ausgeführt und ersetzen das notwendige Training, das im Sportunterricht nicht geleistet werden kann. Radtraining in der Schule kann sich so vor allem auf die Vermittlung der Radtechniken konzentrieren. Es geht vor allem darum, den Kindern die Sicherheit im Umgang mit ihrem Fahrrad zu geben, was sich gut auf fast jedem Schulhof oder Sport- Schüler sollen zum Beispiel eine Teilstrecke schwimmen und gleich danach laufen. Oder an das Radfahren wird sofort das Laufen gekoppelt, usw. Der Ausdauer Aspekt steht dabei im Vordergrund, darum setzt Koppeltraining schon eine gewisse Grundlagenausdauer voraus. Beim Wechseltraining geht es um das „Handling“ zwischen den Disziplinen. Dabei steht die Schulung koordinativer Fähigkeiten im Vordergrund. Es ist daher auch für konditionell schwache Schüler geeignet und ideal in Spielformen zu vermitteln. Absetzen der Bademütze, Anziehen eines Oberteils, falls nur in einer Badehose geschwommen wurde, Anlegen der Startnummer, Anziehen der Schuhe, des Fahrradhelms, der Sonnenbrille, Aufnehmen des Fahrrades, Aufsteigen auf das Fahrrad, sich in der Wechselzone zurechtfinden, wo befinden sich meine Sachen? usw. Staffeln, bei denen an bestimmten Punkten Schuhe, Helm und Brille angezogen und aufgesetzt werden müssen, werden von den Kindern beispielsweise sehr gerne gemacht. So vorbereitet, kann der erste Triathlon kommen! 14 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe VHS-Video: "Triathlon - Ein Sport für alle" Falls Sie in Ihrer Schule einen Triathlon durchführen möchten, bieten wir Ihnen einen ca. 20minütigen Film an, in dem die Schüler einmal sehen können, wie Triathlon „funktioniert“ und was man alles trainieren muss, um für einen Triathlon fit zu sein. In dem Film sind Ausschnitte aus dem LBS- Nachwuchscup und Trainingseinheiten mit dem Baden-Württembergischen Nachwuchskader zu sehen. Wer die Videokassette bestellen will, wendet sich bitte per E-Mail [email protected] an die Geschäftsstelle des BWTV (Kosten: 10 Euro inkl. Versand). 1/2004 Unser ehrgeiziges Ziel ist es, der faszinierenden Sportart Triathlon an unseren Schulen eine größere Präsenz zu geben. Zu schwierig? Keine Organisationserfahrung? Wir helfen Ihnen gerne! Für das Schuljahr 2004/2005 plant der BWTV mit Hilfe von Sponsoren eine Unterstützung von Schulen bei der Organisation eines Schultriathlons. Bei Bedarf oder Fragen bitte melden: www.bwtv.de oder [email protected] Doris Braun, RL, Jugendreferentin des BadenWürttembergischen Triathlonverbandes Verkehrserziehung „Was sollen wir noch alles machen !?“ Eine Aussage, die man immer wieder hört, wenn neue Arbeit auf uns zukommen könnte. Jetzt will sich auch noch die Verkehrserziehung als Quereinsteigerthema in fast allen Fächern einbringen. An vielen Schulen wird durch engagierte Lehrerinnen und Lehrer schon jahrelang gute Arbeit geleistet. Leider ist an anderen Schulen noch nicht einmal der Name des Verkehrserziehers bekannt. Hier sollte das Amt in Hände gegeben werden, die Spass an dieser Arbeit haben und sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Gerade wir Lehrenden haben doch die direkten Kontakte zur Zielgruppe: „Junge Verkehrsteilnehmer“. Täglich sterben 30 Menschen auf Deutschlands Straßen. Das heißt die Verkehrserziehung gehört mehr denn je auf die Tagesordnung aller Schulen. Nur so können wir möglichst früh im Rahmen unserer Fürsorgepflicht die Verkehrssicherheit sichtbar und hörbar machen. Es kann nicht genügen den Schülern verhaltensorientierte Ratschläge zum Zurücklegen des Schulweges zu geben. Genauso müssen die Fragen des Transports mit dem Fahrrad, dem Auto oder dem Schulbus aufgenommen werden. Die Verkehrserziehung muss durch interessante Angebote ständig erweitert und verbessert werden. Teilnehmer am Straßenverkehr müssen frühzeitig lernen, dass nicht die Konkurrenz, sondern die Kooperation im Vordergrund stehen muss. Bekannte Wege wie „ Hallo Partner “ oder „ Rücksicht kommt an “ gilt es als Ziele zu verankern. Hans-Werner Kühn, Beauftragter für Verkehrserziehung am OSA Karlsruhe Die Gruppe der Radfahrer und Inliner ist erheblich angewachsen. Hier wäre der Ansatz für die Arbeit der VE–Mentoren der Schule zu suchen. Aber auch in allen anderen Belangen schulischer Verkehrserziehung muss die Fortbildung der Lehrer verstärkt werden. In den letzten Jahren konnten wir Fortbildungen mit den Themen : „Motorisiertes Zweirad“, „Achtung Auto“ für die Klasen 5, „Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln“ und „Drogen im Straßenverkehr“ anbieten. Die Umsetzung an den Schulen liegt nun bei den Verkehrserziehern. 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Bzgl. Medizin und Rettungswesen wäre es notwendig, eine verpflichtende Erste-Hilfe Ausbildung innerhalb des Schulunterrichts anzubieten. Ebenso sollten die Auswirkungen von Alkohol, Arzneimitteln, Stress und Drogen sowie die rechtlichen Konsequenzen noch mehr hervorgehoben und entsprechende Vermeidungsstrategien zusammen mit den Schülern besprochen werden. - Wir Sportlehrerinnen und Sportlehrer können zu diesem Thema sicher einen entscheidenden Beitrag leisten. Einige Schlagworte sollen unsere Ansatzmöglichkeiten verdeutlichen: - 15 Wege zu den Sportstätten ( Straßenbahn, Fahrradnutzung ) Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln, Gefahren für Fußgänger und Radfahrer Fahrradrallyes, Fahrradparcours, Fahrradwettbewerbe Planung und Durchführung von Radtouren, Verhalten in der Radgruppe Ski- und Rodeltage, Eislaufen ( Verhalten auf der Piste, Rücksichtnahme) Inlinertouren, Projekte, AG`s Unfallrisiko durch Bewegungsmangel, Erste Hilfe Beiträge zur Verkehrserziehung sollen zukünftig fester Bestandteil des Sportinfo werden! Die Redaktion Schülermentoren - Verkehrserziehung Eine Initiative des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport, des Innenministeriums, des Ministeriums für Umwelt und Verkehr und der Landesverkehrswacht unterstützt durch das Rote Kreuz, die Stuttgarter Verkehrsbetriebe sowie die Württembergische Unfallkasse hat nun bereits sechs Jahre Bestand. Noch immer ist die Anmeldezahl steigend, obwohl bereits ca. 500 Mentoren am LIS und in Weinheim von den drei Ausbilderteams fortgebildet wurden. Zweimal drei Tage dauert die Ausbildung, wobei ein Grund- und ein Aufbaulehrgang angeboten werden. Erste Hilfe, Fahrradreparaturen, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Radfahren in der Gruppe sowie sicheres Skaten in der Halle und im öffentlichen Verkehrsraum prägen den Grundlehrgang. Dies alles, gepaart mit viel Spaß, sorgt dafür, dass die Mentoren mit großem Tatendrang an ihre Schule zurück kommen. Bis zum Aufbaulehrgang soll ein Projekt durchgeführt, dokumentiert und den anderen Mentoren vorgestellt werden Sicherheit steht an allen Tagen im Vordergrund Des weiteren werden beim Aufbaulehrgang u.a. Inlinerparcours ausgearbeitet, eine Radtour durchgeführt und das Verhalten in Bus und Straßenbahn praxisnah erlebt. Doch der Schulalltag, das mangelnde Interesse an der Verkehrserziehung und oft unmotivierte Verkehrserzieher bremsen sehr schnell diesen Tatendrang. Was können wir tun, damit sich die Ausbildung der Mentoren für die Schule gelohnt hat ? Vorstellung der Mentoren in der GLK Aushang mit Bild im Lehrerzimmer Einsatz zur Unterstützung der Klassenlehrer bei Radtouren Durchführung von Fahrradkontrollen Gestaltung von Inlinernachmittagen Bildung einer Inliner – AG Der Erfolg dieses Programms ist abhängig von der Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Die Mentoren und Mentorinnen stehen bereit und warten auf ihren Einsatz. Hans-Werner Kühn, Beauftragter für Verkehrserziehung am OSA Karlsruhe 16 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 Projekt Radsport in Verein und Schule (Bike-Pool) Eine Initiative des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und den Radsportverbänden zur Förderung des Radsports in Verein und Schule. Intention: Radfahren ist, sofern es richtig betrieben wird, ein umweltfreundlicher und gesundheitsfördernder Lifetimesport. Insbesondere Schülerinnen und Schüler nutzen das Fahrrad auf dem Weg zur Schule, als Transportmittel in der Freizeit oder auch als Sportgerät. In der heutigen bewegungsarmen Zeit kommt diesen Aspekten eine besondere Bedeutung zu. Das Kultusministerium unterstützt und fördert deshalb in Kooperation mit Sponsoren (Fahrradhersteller und Radsportfachhändler) radsportliche Aktivitäten im Verein und in der Schule. Der Radsport, insbesondere der Mountainbikesport soll dadurch auch einer breiteren Schülergruppe zugänglich sein. Projektbeschreibung: Sponsoren stellen in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und den Radsportverbänden Mountainbikes für Schul- und Vereinsaktionen zur Verfügung (Bike-Pool). Im Jahr 2004 wird der Aufbau von ca. 10 Standorten in BadenWürttemberg angestrebt. Mountainbikes eignen sich in diesem Zusammenhang insbesondere wegen ihres breiten Anwendungsbereiches. Radsportliche Veranstaltungen, die möglicherweise an geeignetem Material scheitern würden, können somit realisiert werden. Organisation: Die Mountainbikes werden vom jeweiligen Standortbetreuer an einer Schule bereitgehalten und können dort auch von anderen Schulen und Vereinen abgerufen werden. Gedacht ist in erster Linie an Lehrerinnen und Lehrer, die an einer Radsportfortbildung des Landesinstituts für Schulsport (LIS) teilgenommen haben und über die notwendige Sachkenntnis zum Thema Radsport verfügen. Eventuell kann auch ein entsprechend ausgebildeter Kollege bzw. ein Vertreter des Radsportverbands als Referent/Instruktor „gebucht“ werden. Die Radsportverbände begrüßen und unterstützen dieses Projekt. Aktionsbeispiele: Maßnahmen im Rahmen der Kooperation Schule und Verein, Sporttage, Projekttage, Radsporttage, Radtouren, Verkehrserziehung, Sportschullandheim, Schulamtsmeisterschaften, Suchtprävention, fachintegrative Ansätze (z.B. Sport und Umwelt, Gesundheitsaspekt, Fahrradwerkstatt, ) etc.. Mögliche Ziele und Inhalte von Unterrichtsprojekten in Zusammenhang mit dem Bike-Pool: ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Motorische Lernziele wie z.B. Verbesserung der Fahrtechnik (und damit auch sichereres Beherrschen des Fahrrads im Straßenverkehr), Erlernen sportlicher Techniken des Radfahrens etc.. Verbesserung konditioneller Fähigkeiten. Kognitive Lernziele im Rahmen fachintegrativer Ansätzen wie z.B.: Radsport und Umwelt (z.B. naturverträgliches. Mountainbiking, Grenzen des Sporttreibens in der Natur). Kooperation mit den Fächern Biologie und Geographie aber auch Werken/Technik, Physik, Mathematik etc. (z.B. Energiebereitstellung/Belastung/Belastungssteuerung, Arbeit mit Karte und Kompaß, Satellitennavigation, Fahrphysik, Radsport und Tourismus, Aktion fahrradfreundliche Stadt/Region, Workshop Fahrradtechnik). Die MTB`s können auch eingesetzt werden im Rahmen von „Wandertagen“, Sporttagen, Schullandheimaufenthalten (insbesondere Sportschullandheimen), erlebnispädagogischen Tagen, Aktionstagen Radfahren (sicherer Schulweg) usw.. Als mögliche Partner bieten sich Radsportvereine, Radsportfachgeschäfte, Forstämter, Gemeindeverwaltungen, Polizei etc. an. Aus der Erprobungsphase im vergangenen Schuljahr können für den Projektansatz eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten abgeleitet werden: Integration in den regulären Sportunterricht: Unter der zentralen Forderung an den Schulsport, der Anregung zu lebenslangem Sporttreiben, kommt dem Radsport eine hohe Bedeutung zu. Im Schulalltag jedoch treffen die Lehrkräfte auf vielfältige Schwierigkeiten, wenn sie Fahrräder im Sportunterricht einsetzen wollen. Zum einen findet die Lehrkraft sehr unterschiedliches Material vor und zum anderen sind die Fahrräder der SchülerInnen häufig in einem desolaten technischen Zustand. Dies ist mithin ein Grund, weshalb der Einsatz von Fahrrädern im Sportunterricht nur sehr vereinzelt in Betracht gezogen wird. Durch die Mountainbikes aus dem Bikepool können nun gleiche materielle Voraussetzungen geschaffen werden, die Räder befinden sich in technisch einwandfreiem Zustand und der Aufforderungscharakter neuer Mountainbikes ist nicht zu unterschätzen. Aus sportdidaktischer Sicht können grundlegende sportliche Fähigkeiten und Fertigkeiten mit dem 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Rad vermittelt oder eingeübt werden: Die Gleichgewichts- und Orientierungsfähigkeit, das Raum-, Tempo- und Distanzgefühl sind nur einige Beispiele für mögliche Zielsetzungen, die auch auf begrenztem Raum wie dem Schulhof oder auch auf dem Sportplatz realisiert werden können. Unter dem Aspekt der Ausdauerschulung lassen sich durch die Einbeziehung des Fahrrades altersgemäße und motivierende Übungs- und auch Spielformen durchführen. Fachintegrative Ansätze: Neben der sportlichen Komponente bietet der Einsatz von Fahrrädern auch im Fachunterricht Technik oder Physik die Möglichkeit, Unterricht orientiert an der Lebenswelt der SchülerInnen durchzuführen und durch praktische Umsetzungen im Sportunterricht mit dem Fahrrad zu vertiefen. Aus Sicht der Gesundheitserziehung können tragfähige Verbindungen zum Biologieunterricht geknüpft werden, in denen die SchülerInnen zum Beispiel die Funktion des menschlichen Herz/Kreislaufsystems zunächst kognitiv erfassen und anschließend körperlich und emotional erfahren. Kommen an dieser Stelle noch mit dem Computer auslesbare Pulsmessuhren zum Einsatz, so eröffnen sich bei der Auswertung der Daten und Diagramme auch aus Sicht der Mathematik neue Möglichkeiten, die schulisches Lernen in realen Lebenssituationen anbahnen. Erlebnispädagogische Ansätze, soziales Lernen und Persönlichkeitsstärkung: In verschiedenen Projekten wurden erlebnispädagogisch-integrierte Ansätze erprobt, in deren Rahmen die SchülerInnen ihre eigenen und die Grenzen ihrer Mitschüler kennen lernten, Rücksicht aufeinander nehmen mussten und sich gegenseitig unterstützten. Die projekthafte Planung, Durchführung und Reflektion eines zweitägigen Fahrradausfluges zum Beispiel verlangt von den Schülerinnen und Schülern eine Vielzahl von Alltagskompetenzen, die durch erweiterte Aufgabenstellungen stets variiert und ausgedehnt werden können. Grenzerfahrungen sind wichtige Komponenten bei der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Der Einsatz von Mountainbikes und entsprechend ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern den gezielten Umgang mit Angst und Wagnis, was sich in mehreren Fällen positiv auf das Risikoverhalten der Jugendlichen auswirkte. Betrachtet man vor diesem Hintergrund das Gefährdungspotential der Heranwachsenden bezogen auf die primäre Sucht- und Gewaltprävention, so sind an dieser Stelle eine Reihe positiver Effekte zu erwarten und nachzuweisen. Projektleitung: Gerd Hanselmann Arbeitsgruppe Sport und Umwelt (62) beim Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Tel. 0711-279-2698 Interessenten wenden sich bitte an: Ansprechpartner der Schulen Gerd Hanselmann e-mail:[email protected] Ansprechpartner der Vereine Albert Bosler e-mail: [email protected] Standort im OSA Karlsruhe, Bike-Pool 2004: Projektbetreuer Schule Annette Wirtz Johannes-Gaiser-Schule Realschule Baiersbronn Nogout-le-Rotrou-Str. 8 72270 Baiersbronn Tel. 07442/84260 Fax. 07442/842640 e-mail: [email protected] Weitere Ansprechpartner: Elvira Menzer-Haasis (MKJS) Tel. 0711-279-2698 17 Verein Händler Gaiser Bike-Shop Zweirad-Fachgeschäft Ruhesteinerstr. 270 72270 Baiersbronn-Mitteltal Tel. 07442/84770 Fax. 07442/847722 [email protected] 18 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 Unfallkasse Baden–Württemberg ehemals: Bad GUVV – Badischer Gemeindeunfallversicherungsverband Das Mountainbike – Sportgerät und Fortbewegungsmittel Überlegungen für mehr Sicherheit im Schulsport Die heutige Schülerschaft ist einem Konsumdruck, einer Reizüberflutung und einer Lebensumwelt ausgesetzt, die eher zu passivem Freizeitverhalten verleiten. Um so wichtiger werden Impulse aus der Pädagogik, die die Schülern/innen vermehrt zu Eigenaktivität ermutigen, das eigene Können erlebbar machen, Spaß und Abenteuer bieten aber auch Risikobewältigungsstrategien und Sicherheitsbewusstsein vermitteln. Weil Mountainbikeprojekte und sportliche Unterrichtsaktivitäten mit dem Mountainbike den Charakter von Abenteuer haben und es den Schülern/innen ermöglichen, sich selbsttätig Technik, Natur und Umwelt zu erschließen, können diese Impulse sehr zur Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins beitragen. Das Mountainbikefahren ermöglicht ein direktes Erleben der eigenen Körperkraft, der Anstrengung bei der Überwindung von Widerständen, der eigenen Geschicklichkeit bei der Bewältigung von Technische Sicherheitsanforderungen - Mountainbike-Check Beim Mountainbikefahren unterliegt das Material einer extremen Beanspruchung. Die persönliche Sicherheit hängt bei kaum einer anderen Sportart so sehr von der Beschaffenheit und dem technischen Zustand des Sportgerätes ab. Ein wesentlicher Schwerpunkt bei der Projektarbeit sollte deshalb die Überprüfung des Sportgerätes, der eingesetzten Schutzausrüstung und der Reparaturwerkzeuge sein. So könnten die Schüler/innen über die Auseinandersetzung mit technischen Sicherheitsanforderungen an Sicherheitsdenken und Sicherheitserziehung herangeführt werden. Dies hätte auch positive Auswirkungen auf das Verhalten der Schüler bei Freizeitaktivitäten. Bei der Materialkontrolle sollte auf folgende Punkte geachtet werden:: Bremsen Die Bremsklötze dürfen nicht abgefahren sein. Sie müssen genau über der Felge montiert sein. Die Bremszüge dürfen nicht ausgefranst sein. Reifen Risikosituationen und andererseits machen sie den Nutzen einer gut funktionierenden Fahrradtechnik bei extremer Beanspruchung erlebbar. Besonders attraktiv ist für Jugendliche das Mountainbikefahren hinsichtlich der Schulung von Kondition, Gleichgewicht und Bewegungsgefühl. So ist es möglich, durch erlebnisorientiertes Handeln Risikobewusstsein und Verantwortungsbereitschaft zu schaffen und somit in das Denken der Jugendlichen Sicherheitsaspekte einzubringen. Wie wichtig die Sicherheitserziehung auf diesem Gebiet ist, zeigen die neuesten Zahlen der Schülerunfallstatistik 2002. Danach sind die Fahrradunfälle mit 48 % die mit Abstand häufigsten Straßenverkehrsunfälle. Im Jahre 2002 waren es 30.000 bundesweit. 12 der 100 tödlichen Straßenverkehrsunfälle bundesweit waren Unfälle mit dem Fahrrad. Das Reifenprofil soll den Anforderungen der Tour entsprechen. Das Profil der Reifen darf nicht abgefahren sein. Reifen, die im Gelände gefahren werden sollen einen Luftdruck von 3-4 Bar haben. Rahmen, Vorbau, Lenker und Gabel Alle Schrauben müssen fest angezogen sein. Schäden wie Risse und Durchrostung darf es am Bike an diesen Stellen nicht geben. Felgen Die Felgen müssen intakt sein. Die Bremswirkung darf nicht wegen Abnutzung der Felgen beeinträchtigt sein oder fehlen. Schaltung Die Schaltung muss gut funktionieren und gut eingestellt sein. Kette Die Kette darf nicht ausgeleiert sein. Sie soll sauber und leicht geschmiert. 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Helmkontrolle Bei allen Ausfahrten mit dem Mountainbike müssen Schüler/innen einen Helm tragen. Der Helm darf nicht schon durch einem Sturz beschädigt worden sein sonst ist seine Schutzfunktion nicht mehr gegeben. Er darf keine Risse haben. Der Helm sollte gut angepasst sitzen und auch bei ruckartigen Schleuderbewegung des Kopfes nicht verrutschen können. 19 anspruchsvolle Anstiege und Hänge oder besonders steile Abfahrten bei denen hohe Geschwindigkeiten erreicht werden, besonders schmale Pfade oder Geröllfelder müssen im Vorfeld bekannt gegeben werden. Sicherheitshinweise und alternative Möglichkeiten, wie man riskante Streckenabschnitte meistern kann, dürfen nicht fehlen. Angepasstes Fahrverhalten Werkzeuge Bei Montageübungen (z.B. Schlauchwechsel) können alle benötigten Werkzeuge zusammengestellt und auf ihre Tauglichkeit und Qualität getestet werden. Kleidung Unfälle können vermieden werden, wenn die Kleidung eng anliegend und funktionell ist. Ein Hängen bleiben an Ästen und Zweigen oder auch in der Fahrradkette muss ausgeschlossen werden. Fahrradhandschuhe Diese verleihen Griffsicherheit auch beim Schwitzen der Hände und können Verletzungsfolgen (Schürfverletzungen) bei einem Sturz vermindern. Eine Radbrille verhindert, dass Fremdkörper ins Auge gelangen können und Zugluft beim Fahren zu Augenentzündungen führt. Durch das Üben unter erleichterten Bedingungen lernen die Schüler/innen spezielle Übungen kennen, die es ihnen ermöglichen, Gefahrensituationen durch angepasstes Verhalten zu meistern. Hauptsächlich müssen die Übungen dazu beitragen, dass Schüler/innen schwierige Passagen nicht unterschützen. Grundsätzlich soll ein vorausschauendes Fahren eingeübt werden, sodass Gefahrenmomente rechtzeitig erkannt werden. Als Grundsatz muss gelten: Sicherheit geht vor. Grundlegende Fahrtechniken Folgende Grundlagen für das Mountainbikefahren müssen eingeübt werden: - Anhalten, Absteigen, Anfahren - Verschiedene Sitzpositionen - Effektives Bremsen - Fingerhaltung an den Bremsen - Bedienung der Gangschaltung - Kurbelstellung der Pedale Ausstattung der Lehrkraft Folgende Dinge sollten auf eine Tour unbedingt mitgenommen werden: Werkzeuge Flickzeug Ersatzschläuche Luftpumpe (verschiedene Ventile berücksichtigen) Handy Erste Hilfe-Ausstattung Fachkundige Betreuung durch Lehrkräfte Um auf das unterschiedlich ausgeprägte Leistungsniveau der Schüler/innen adäquat reagieren zu können wird dringend empfohlen, dass bei jeder Mountainbiketour mindestens zwei fachkundige Lehrkräfte als Aufsichtspersonen dabei sind. Steil und sicher den Berg hinunter Bei der Auswahl der Routen oder des Übungsgeländes ist darauf zu achten, dass Schülerinnen und Schüler nicht in Situationen gebracht werden, die sie hinsichtlich ihres Fahrkönnens nicht beherrschen können. Bei organisatorische Maßnahmen müssen das Gruppenverhalten und Zwänge, die sich aus der Gruppensituation heraus ergeben, berücksichtigt werden. Entsprechende Hinweise über die Streckenführung z. B. Wichtig für sicheres Fahren: - - - - Vorausschauendes Fahrverhalten Verschiedene Fahrpositionen (Verlagerung des Körperschwerpunktes je nach Gelände und Bedarf) Gleichgewichtsübungen (Fahren mit minimaler Geschwindigkeit, Balanceübungen im Stand (wechselndes Antreten und Bremsen im Stehen) Kurvenfahren (enge Kreise) Überfahren kleiner Hindernisse, Umfahren von Hindernissen Bremsmanöver bei dem die richtige Dosierung und Verteilung der Bremskraft auf Vorder- und Hinterrad erlernt wird Überwinden kleiner Hindernisse und dabei Bergabfahren in steilem Gelände Bremsübungen und Fahrversuche bei Nässe Verhaltensregeln für das Fahren in der Gruppe - - Beim Hintereinanderfahren, besonders bergabwärts, ist auf ausreichenden Sicherheitsabstand zu achten Beim Fahren über Gefahrenstellen oder plötzlich auftauchenden Hindernissen sind nachfolgende Fahrer zu warnen (Rufkette oder durch vereinbarte Handzeichen) 20 - - I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Auf Wanderer und Spaziergänger ist Rücksicht zu nehmen, entsprechend sind beim Vorbeifahren Sicherheitsabstände einzuhalten und Fußgänger nicht zu behindern oder zu erschrecken. Auf naturverträgliches Fahren auf Forst-, Feld, und Waldwegen ist zu achten. Das Mountainbikefahren ist anstrengend. Es erfordert viel Kraft und Konzentration. Übermüdung und Überforderung können zu Unaufmerksamkeit führen, was Unfällen zur Folge haben kann. Deshalb ist es wichtig Schüler zu beobachten und rechtzeitig Trink- und Erholungspausen einzuplanen. Nachfolgend aufgeführtes Informationsmaterial zum Thema kann kostenlos von der Unfallkasse Baden-Württemberg bezogen werden: 1/2004 „Mit der Schulklasse sicher unterwegs“ GUV- SI 8047 "Vom Durcheinanderlaufen zum Miteinanderfahren" GUV-SI 8049 "Erste-Hilfe in Schulen" GUV-SI 8065 „Rechtsfragen bei Erste-Hilfe Leistungen GUV-I 8512 Lehrerbriefe: "Mit dem Fahrrad auf Tour" GUV 57.2.322, "Ein Radwandertag mit der Klasse", 57.2.216 GUV Heidi Palatinusch Aufsichtsperson der Unfallkasse Baden-Württemberg Waldhornplatz 1 76131 Karlsruhe Tel. 0721 / 6098 - 297 Handball-Landesfinale Wettkampf II Jeweils 8 Mädchen- und Jungenteams aus den OSA-Bereichen Stuttgart, Tübingen, Freiburg und Karlsruhe kämpften am 16. 03. 2004 in der Sporthalle des Schulzentrums sowie der Astoria Sporthalle in Walldorf um den Titel des BadenWürttembergischen Landesmeisters im Handball im WK II im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“. Einige Mannschaften mussten sich bereits im Morgengrauen auf den Weg nach Walldorf machen, andere waren schon am Vortag angereist und hatten in der Jugendherberge Heidelberg übernachtet, um das große Ziel zu erreichen, neben der Landesmeisterschaft auch die heiß begehrten Tickets zum Bundesfinale nach Berlin zu lösen. Die gastgebende Schule, die „Theodor-HeussRealschule Walldorf“ mit ihren Betreuern Inge Suntz und Friedrich Grüssinger hatte im Vorfeld die Veranstaltung vorbereitet, der Verein SG Walldorf hatte seine vereinseigene Halle zur Verfügung gestellt, so dass ab 10.30 Uhr die Spiele in beiden Hallen unter den souveränen Leitungen von 4 SG-Gespannen der Landesverbände Baden und Südbaden über die Bühne gehen konnten. Den anwesenden Zuschauern wurde an diesem Tag hochkarätiger Handballsport, geprägt von großem Ehrgeiz, jedoch immer im Rahmen des Regelwerks, geboten. Bei den Jungen schafften es beide Vertreter des OSA Karlsruhe, das Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe und das Kurpfalz-Gymnasium Schriesheim, zusammen mit dem Rechberg-Gymnasium Donzdorf und dem Gymnasium Plochingen, die Finalrunde „Final Four“ zu erreichen. Die Schriesheimer, vor zwei Jahren mit fast der gleichen Mannschaft noch Bundessieger im WK III, hatten an diesem Tag gravierende Verletzungsprobleme und mussten im direkten Vergleich dem Konkurrenten OHG KA, den man 3 Wochen zuvor beim OSA-Finale noch besiegen konnte, knapp geschlagen den Einzug ins Finale überlassen. Im zweiten Halbfinale setzte sich Plochingen ebenfalls gegen Donzdorf durch. In einem hochklassigen Finale wuchsen die Jungs von Coach Marc Nagel, dem Bundesligaspieler und neuerdings auch Trainer des Handball-Bundesligisten FA Göppingen dann über sich hinaus. Sie zeigten Handball vom Feinsten, setzten sich schließlich mit einer tollen Mannschaftsleistung gegen Plochingen durch und durften überglücklich bei der Siegerehrung die begehrten Berlin-Tickets aus den Händen des Landesbeauftragten H.P. Funke und des OSA-Beauftragten Günter Trunk entgegen nehmen. Wer die Spiele, das Engagement und den Einsatz der beteiligten Spieler und Betreuer verfolgen konnte, musste feststellen, dass die Idee „JtfO“ lebt. Auch wenn viele der Spieler in dieser Alters- 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe klasse ihr technisches und taktisches Rüstzeug jetzt in den Vereinen und Verbänden erhalten, sind die vielen Teams über Kooperationsmodelle Schule-Verein erst entstanden und werden durch Sportlehrer (s. Marc Nagel vom OHG) in ihrer Entwicklung gefördert. Die Schüler/innen sind jedenfalls bereit, trotz starker Belastungen in Verein und Verband diese Idee durch ihr Engagement mit zu tragen. Bei den Mädchen lief es für die Mannschaften des OSA Karlsruhe nicht ganz so rund. Die Walldorfer Mädchen schafften zwar den Einzug ins Halbfinale, setzten sich aber vor eigenem Publikum zu stark unter Druck, verkrampften und konnten somit nicht ihr wirkliches Leistungspotential abrufen. Im Halbfinale unterlagen sie dem Gymnasium Wangen. Das Carl-Friedrich-Gauss Gymnasium Hockenheim kämpfte sich bravourös 21 bis ins Finale und verlor dieses nach einem wahren Handball-Krimi nach Verlängerung und 7-m Werfen. Die Mädchen, betreut von Sportlehrer und früherem Zweitligaspieler Jürgen Zeitz, mussten zusehen, wie ihnen das Fr.-Schiller Gymnasium Pfullingen die Berlinfahrkarten quasi vor der Nase wegschnappte. Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung, die ausgezeichneten Handballsport bot und die trotz vieler Unkenrufe im Vorfeld bewiesen hat, dass viele Sportlehrer weiterhin die Idee „JtfO“ positiv und mit großem Engagement unterstützen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kollegen, die sich in diesem Jahr „abgekoppelt“ hatten, in Zukunft wieder mit ihren Schülern bei „Jugend trainiert“ vertreten sind. Günter Trunk, OSA-Beauftragter Handball Basketball-Landesfinale, WK II / III, Mädchen Das Landesfinale Basketball bei JtfO der Jahrgänge 87/88 und 89/90 der Mädchen fand am Dienstag, den 23.03. in der Hardtwaldhalle in Sandhausen statt. An jedem Turnier nahmen 6 Schulmannschaften teil, die sich in einzelnen Turnieren auf Kreis- und Oberschulamtsebene für das Turnier in Sandhausen qualifiziert hatten. Beginn des Turniers war gegen neun Uhr, das hieß für einige Mannschaften: schon früh raus aus den Federn, um rechtzeitig am Spielort zu sein. Dementsprechend sahen manche Spielerinnen müde und verschlafen aus! Doch auf dem Spielfeld war davon nichts mehr zu spüren. Jede Spielerin gab ihr Bestes, denn alle hatten nur ein Ziel vor Augen: BERLIN! Trotzdem herrschte unter den Mannschaften ein freundschaftliches Verhältnis, da sich einige Auswahlspielerinnen schon von den Lehrgängen kannten und sich freuten, sich wiederzusehen. Dabei gingen viele Kontakte über die Wettkampfklassen hinaus, denn viele Spielerinnen der jüngeren Wettkampfklasse mussten in ihrer Schulmannschaft bei den älteren mitspielen, um diese wirklich stark zu machen. Doch leider konnte der Traum von Berlin nur für eine Mannschaft in jeder Wettkampfklasse in Erfüllung gehen. Teilweise ein wenig lässig, wenn die Spielgegnerinnen in den Vorrundenspielen nicht allzu stark waren, verbissen, wenn es darauf ankam, versuchte jede Mannschaft in jedem Spiel diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Dass dabei Verletzungen schnell überwunden wurden, ja selbst Gegenspielerinnen beim Tapen eines umgeknickten Knöchels Hand anlegten, um das Weiterspielen zu ermöglichen, gehörte zu den erfreulichen Erlebnissen dieses Turniers. Bei den jüngeren Mädchen war das Otto-HahnGymnasium aus Ludwigsburg sehr überlegen und gewann das Finale gegen das BunsenGymnasium aus Heidelberg deutlich. Richtig spannend war das Endspiel in WK II, das das Theodor-Heuss-Gymnasium Freiburg nach Verlängerung gegen das Gymnasium Neuenbürg gewann. Daher flossen am Ende sowohl Freudentränen als auch Tränen der Enttäuschung und Traurigkeit, die kaum aufzuhalten waren. Das Wasseraufkommen war fast zu vergleichen mit dem Wasserrohrbruch in der ausrichtenden Schule am Tag davor. Alles in allem war das Turnier gut organisiert durch die örtlichen Verantwortlichen, wozu auch die Verköstigung in der Halle zählt und einfühlsam geleitet von den guten Schiedsrichtern aus der Region, für jede Mannschaft eine schöne Erfahrung, die sicherlich mit sehr viel Spaß verbunden war! Sophia Faber und Bettina Uhlig 22 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 Schulsportpräsentation Präsentation von Inhalten aus dem Schulsport von Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen „Mit Hip-Hop für den Schulsport begeistert“ so die Headline der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN 19.3.2004) zum Bericht über die zweite Schulsportpräsentation des Staatlichen Schulamtes Karlsruhe in der Durlacher Weiherhofhalle, an der sich 16 Schulen aus dem Schulamtsbereich beteiligten. Dabei zeigte sich eindrucksvoll, dass Schulsport heute auf vielen neuen Wegen zum Erfolg führen kann. Inhaltlich hatten sich einzelne Schulen schon auf die neuen Lehrpläne eingestellt und die Vorführgruppen GS Hagsfeld- Rhythm. Bewegungsgestaltung ließen erkennen, dass bei aller erforderlichen Anstrengung Schulsport vor allem jede Menge Spaß machen kann. Sowohl traditionelle Inhalte, wie Gerätturnen oder Jazztanz wurden vorgeführt, aber auch neue Bewegungsformen, wie Futsal oder Einradfahren und Hip-Hop fanden bei den ca. 600 Zuschauern viel Anklang. Die Leiterin des Staatlichen Schulamtes Karlsruhe Frau Brigitte Frei, konnte sich davon überzeugen, dass die Schulen inzwischen den Weg zu den neuen Bildungsplänen schon angetreten haben und machte in ihren Grußworten deutlich, dass durch die Einrichtung von Ganztagesangeboten an den Schulen der Stellenwert des Sports deutlich gesteigert werden könne. Doch auch wo dies bislang noch nicht möglich sei, können (jedoch bislang schon) Begeisterung (und Hingabe) von Schülerinnen und Schülern, sowie von Lehrkräften die Faszination Schulsport aufzeigen. So faszinierten z.B. die Schülerinnen und Schüler der GHWRS Berghausen und der GS Wöschbach mit ihrem an fernöstliche Kampfsportarten angelehnten Stocktanz und zeigten damit einerseits, dass neue Bewegungsformen von Schülern mit viel Spaß ausgeführt werden können und dass andererseits die Zusammenarbeit zweier benachbarten Schulen perfekt organisiert werden kann. All diese Punkte hat die Schulsportpräsentation in der Durlacher Weiherhofhalle deutlich aufgezeigt. Auch die kurzweilige Moderation durch Udo-Axel Glunk sowie die perfekte Organisation von Ingeborg Henninger, Michael Piekny und Holger Philipp vom Regionalteam Sport beim Staatlichen Schulamt Karlsruhe trugen zum Erfolg der Veranstaltung bei. Beteiligt waren folgende Schulen: Markgrafen-Schule Münzesheim Anne-Frank-RS Ettlingen GS Hagsfeld Geschw.-Scholl-RS Pfinztal Draisschule Karlsruhe Schloss-Schule Durlach Erich-Kästner-RS Stutensee Schul-und Sportamt Karlsruhe Draisschule Karlsruhe GHWRS Berghausen / GS Wöschbach V.-v.-Scheffel-GHS Karlsruhe Friedrich-Realschule Durlach Drais-Realschule Karlsruhe Türkischer Tanz Einrad - Choreographie Rhythmische Bewegungsgestaltung Dance und Funk Gerätturnen Hip Hop Einrad - Vorführung Futsal-Demonstration Cheerleaders: Tanz+Akrobatik Stocktanz Sprünge am Minitrampolin Turnen anno 1900 Hip Hop 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Einrad-Vorführung Erich-Kästner-RS Stutensee 23 Begeisterte Zuschauer Die folgenden Projekte sind Beispiele für die in der letzten Sportinfo-Ausgabe vorgestellten Sport und Compassion Initiative am St. Raphael-Gymnasium Heidelberg Sport und Compassion Ein Praxis- und Unterrichtsprojekt sozialen Lernens im Schulsport am St. Raphael-Gymnasium Heidelberg - Fortsetzung Sport mit gehörlosen/schwerhörigen und geistig behinderten Grundschülerinnen und Grundschülern Selbst eine kurze Sportunterrichtseinheit über drei Doppelstunden mit schwerhörigen und gehörlosen Grundschüler/innen und Zehnt- bzw. Elftklässler/innen oder auch nur ein Sportvormittag mit einer Kooperationsklasse geistig behinderter und nicht behinderter Grundschüler/innen hilft Hemmschwellen zu überwinden und einen – zwar kurzen – Einblick zu gewinnen, der die St. Sport in einer Kooperationsklasse mit dem Stundenthema „Alles rückwärts“ Raphael-Schüler/innen zumindest zu sensibilisieren vermag für die besonderen Bedürfnisse und Eigenheiten anderer Menschen. Daraus folgt fast beiläufig die Erkenntnis, wie sie eine Schülerin in ihrem Erlebnisbericht formulierte: „Helfen, wenn jemand Hilfe braucht, ist selbstverständlich und total normal. Diese Erfahrung hat mir geholfen, meine eigene Unsicherheit abzubauen.“ Sport mit schwerhörigen und gehörlosen Kindern 24 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 Integrativer Unterricht in der Stephen-Hawking-Schule Neckargemünd Ähnlich „entscheidungserleichternd“ für einige teilnehmende Schüler/innen bezüglich der Wahl des Compassion-Praktikumsplatzes verliefen die bisherigen Besuche in der Stephen-HawkingSchule für körperbehinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche in Neckargemünd, wo wir immer an einem ganz normalen Schultag Einblick in den integrativen Unterricht – mit seinen teilweise besonderen Methoden – in vielen Fä- Führung durch ein Stephen-Hawking-Internatsgebäude chern (nicht nur im Sport) in Gymnasium und Realschule, in therapeutische Behandlungen und in das Leben der Tagesschüler/innen und der Internatsschüler/innen im Wohnheim erhalten. Compassion ist in der Stephen-Hawking-Schule ein Begriff, so die Schulleitung, und unsere St. Raphael-Praktikantinnen und Praktikanten sind dort sehr gern gesehen. Siebtklässlerinnen helfen beim Schwimmunterricht Sport mit Osteoporose-Patientinnen Die Mitmachmöglichkeit in einer OsteoporoseSportgruppe für Senioren und Seniorinnen lässt die anfängliche Unsicherheit gesunder Jugendlicher gegenüber älteren kranken Menschen nach Aussage der teilnehmenden Schüler/innen in der sportlich-spielerischen Atmosphäre leicht schwinden, sodass der Entschluss, ein zweiwöchiges Sozialpraktikum in einem Altenheim zu absolvieren, deutlich überzeugt gefällt wird. Ein Schülerbeitrag aus dem „Sport und Compassion-AG-Jahresbericht“ Aufbau der Muskulatur. Zu diesem Zweck trifft sich jede Woche eine Gruppe von Betroffenen, um mit gezielten Übungen Besserung zu erzielen. Glücklicherweise findet die Therapie in der Sporthalle des St. Raphael-Gymnasiums statt, so dass wir Gelegenheit hatten, an einer dieser abendlichen Sportstunden teilzunehmen. Unsere ersten Eindrücke waren hierbei, dass die alten Menschen sehr freundlich und aufgeschlossen waren trotz all der Einschränkungen ihrer Lebensqualität. Sie wirkten auf uns keineswegs krank und waren alle sehr gut gelaunt. Heutzutage ist Osteoporose eine der häufigsten Volkskrankheiten, die verstärkt im Alter auftritt. Für uns Grund genug, uns mit dieser Krankheit auseinander zu setzen. Hierzu erst einmal ein kurzer Überblick, wie sie sich äußert. Das Hauptsymptom besteht in extremer Sprödigkeit der Knochen, besonders des Rumpfskeletts samt der Wirbelsäule. Meist entwickelt sich dies unbemerkt über viele Jahre, bis plötzlich - ohne große äußere Einwirkung - eine Fraktur auftritt. Einer der möglichen Behandlungswege, um die brüchigen Knochen zu entlasten, ist SPORT zum Ein neues Mitglied, das an diesem Tag der Gruppe vorgestellt wurde, wurde von den älteren Damen gleich freundlich empfangen und fand problemlos Anschluss. Daran konnten wir sehen, dass die Damen sehr kontakt- und redefreudig sind. Die Sportlichkeit, Schnelligkeit und Stärke der Teilnehmerinnen überraschte uns genauso wie das Fehlen von Männern, obwohl die Krankheit beide Geschlechter betrifft: jede dritte Frau und jeder fünfte Mann leiden in Deutschland an dieser Knochenkrankheit. siehe nächste Seite: 4. siehe nächste Seite: 3. 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Sportliche Inhalte der Osteoporose-Sportstunde 25 2. 1. Aufwärmübungen - schonende Laufspiele 5. 2. Orientierungsübungen - Gordischer Knoten 3. Übungen zur Kräftigung der Muskulatur - Kräftigung der Beinmuskulatur - Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur 4. Gleichgewichtsübungen - Balancieren 5. Gymnastik und Massage - Stuhlgymnastik - Massageball 1. Nach einer Stunde, in der spielerisch und auf vorsichtige Art und Weise Muskulatur gestärkt und aufgebaut wurde, verabschiedeten sich die älteren Damen von uns und bedankten sich für unser Interesse. Zum Andenken an diesen Abend machten wir noch ein schönes Abschlussfoto. Sarah & Katharina (10.Klasse) Erstes Forum Jungensport (3./4. März 2004 in Bad Boll) Vor etwa 10 Jahren fand in der Evangelischen Akademie Bad Boll das erste FORUM MÄDCHENSPORT des DSLV Baden-Württemberg statt, das sich zu einer äußerst erfolgreichen und beliebten Fortbildungsveranstaltung entwickelte. Die Jungen hingegen wurden im Bereich des Sports und auch im Sportunterricht bislang als unproblematisch eingeschätzt. Sportunterricht in Jungenklassen schien ein „Selbstläufer“ zu sein, nicht zuletzt, weil die meisten Jungen dem Sport gegenüber positiv eingestellt sind und offensichtlich motiviert in den Unterricht kommen. selten geraten Jungen in eine Identitätskrise, denn einerseits werden von ihnen typische männliche Attribute wie Durchsetzungsvermögen und Härte gegen sich und andere verlangt, andererseits sollen sie sensibel und sozial kompetent sein und Gefühle zeigen können und dürfen. Es ist für die Heranwachsenden nicht leicht, sich in diesem Spannungsfeld zurechtzufinden. Was veranlasst uns also eine Tagung zum Thema „Jungensport“ zu veranstalten? Am 3. und 4 März 2004 fand in Bad Boll das erste Forum statt. Über 40 Kolleginnen und Kollegen nahmen die Gelegenheit wahr, sich intensiv mit der vielschichtigen Problematik des Jungensports auseinander zu setzen. In Diskussionsrunden, Arbeitskreisen und anhand von Referaten ausgewiesener Experten wurde das Thema „Jungen und Sport“ von allen Seiten beleuchtet. Von Anfang an stand fest, dass das FORUM JUNGENSPORT beiden Geschlechtern offen stehen sollte. Nicht zuletzt, weil es eben auch In den letzten Jahren gerieten zunehmend auch die Jungen in das Blickfeld der Sozialwissenschaftler und Pädagogen. Zahlreiche Fachleute haben längst erkannt, dass auch das so genannte starke Geschlecht Schwachpunkte aufweist. „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Diese Frage stellte Herbert Grönemeyer bereits in den 80ern und sie hat nichts an Aktualität eingebüßt. Nicht Daher war für den DSLV klar, dass nach dem FORUM MÄDCHENSPORT nun auch ein FORUM JUNGENSPORT ins Leben gerufen werden sollte. 26 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Kolleginnen sind, die – insbesondere in der Primarstufe, aber auch in der Sekundarstufe – Jungen und Mädchen unterrichten. In seinem Einführungsreferat gewährte Rainer Neutzling, Soziologe und Buchautor aus Köln, den Tagungsgästen Einblicke in sein Buch „Kleine Helden in Not. Jungen auf der Suche nach Männlichkeit“, das er gemeinsam mit seinem CoAutor Dieter Schnack bereits 1990 veröffentlichte. Der viel zitierte Klassiker ist seit August 2000 in einer vollständig überarbeiteten Neuausgabe erhältlich. Schwerpunkt des Vortrags waren die Ängste von Jungen. Ausgehend von dem Grimm´schen Märchen „Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen“ machte Herr Neutzling den Zuhörern bewusst, wie aus einem Kind ein „richtiger Junge“ und aus diesem Jungen ein Mann wird und wer ihm was mit auf den Weg gibt. Zentrale Thesen seines Vortrags lauteten: • Jungen haben Angst, nicht als 'richtiger' Junge angesehen zu werden • Jungen haben Angst vor Niederlagen und Versagen • Jungen haben Angst vor Gewalt • Jungen haben Angst vor Kummer • Jungen haben Angst vor Zärtlichkeit • Jungen haben Angst vor der Sexualität Am Ende des Vortrags wies Herr Neutzling darauf hin, dass man für die „Jungen“ in den oben genannten Thesen auch „Mädchen“ einsetzen könnte. Auch Mädchen haben Angst, kein richtiges Mädchen zu sein. Sie haben Angst vor Niederlagen und Versagen, vor Gewalt, Kummer, Rührung, Zärtlichkeit und Sexualität. Mädchen würden diese Ängste jedoch eher zugestanden, weshalb es immer wieder notwendig sei, dafür zu plädieren, auch den Jungen diese elementaren Gefühle zu gestatten und sie weniger in eine der Unerschrockenheit verpflichtete Männlichkeit zu drängen. Insbesondere die zahlreichen Beispiele aus allen Bereichen des Lebens machten diesen Vortrag lebendig und anschaulich. Nicht selten hatte man das Gefühl sich in den durchaus humorvoll vorgetragenen Beispielsituationen wieder zu erkennen. Ein Filmbeitrag am Abend verdeutlichte, wie viele Facetten die Persönlichkeit eines Jungen bietet. So war für genügend Diskussionsstoff für den weiteren informellen Verlauf des Abends gesorgt. Den Donnerstagvormittag gestaltete Wolfgang Seidensticker, der an der Laborschule Bielefeld mit den Schwerpunkten Sport und Soziale Stu- 1/2004 dien tätig ist. Er gilt als Experte im Bereich der Jungenpädagogik, insbesondere im Bereich des Sports. Sein Thema lautete: „Körperbezogene Jungenarbeit im Sportunterricht“. Zu Beginn seines Vortrags nannte Seidensticker „dramatische Fakten“: Jungen erreichen durchschnittlich schlechtere Schulabschlüsse. Mehr Mädchen als Jungen erreichen Abitur. Pisa hat gezeigt: die Lesekompetenz bei Mädchen ist deutlich besser und das weltweit. Die besseren Leistungen der Mädchen in vielen Bereichen der Schule führten bei Jungen gerade in der Pubertät zu einer erheblichen Beeinträchtigung ihres Selbstwertgefühls. Im Unterricht werden Jungen als störendes Element wahrgenommen. Sie bleiben doppelt so oft sitzen im Vergleich zu Mädchen. Sie sind in Sonderschulen überrepräsentiert (79 % sind verhaltensgestört, 60 % sind lernbehindert) Bei Erziehungsberatungsstellen und schulpsychologischen Diensten sind sie bis zu zwei Dritteln vertreten Im Jugendstrafvollzug gibt es 97,5 % männliche Delinquenten. Jungen bis zum Alter von zwanzig Jahren sterben dreimal häufiger an Selbstmord als Mädchen, obwohl Mädchen viermal häufiger Selbstmordversuche unternehmen. Jungen leiden acht Mal häufiger am Hyperaktivitätssyndrom und sind stärker als Mädchen vom ADS Syndrom betroffen. Knapp drei Viertel der Patienten an den sozialpädiatrischen Zentren in Deutschland sind Jungen. Sie leiden an Sprach- und/oder motorischen Störungen, sind Bettnässer, fallen durch aggressives Verhalten auf. Nach einer kurzen Einführung in das Thema zeigte W. Seidensticker „männliches“ Verhalten im Sportunterricht. Vier unterschiedliche Situationen im Schulalltag wurden von Schülern vorgetragen und kommentiert. Danach skizzierte Seidensticker seine Vorstellungen über Jungenarbeit im Sportunterricht u.a. anhand von folgenden Thesen: 1. These: Jungen müssen auch im Sportunterricht neue männliche Qualitäten und Tugenden entwickeln, die sich abheben von der männlichen Rolle klassischer Prägung. Dazu gehört, dass sie ihre 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Kommunikations- und Konfliktfähigkeit verbessern; Sensibilität sich selbst und anderen gegenüber entwickeln und entsprechend handeln; Freundschaften und Gemeinschaftsgefühl stärken, ohne Machthierarchien aufzubauen. 2. These: Jungen brauchen männliche Vorbilder, die sich nicht von den eigenen anerzogenen Bildern traditioneller männlicher Rollen unbewusst leiten lassen. 3. These: Jungen sollten im Sportunterricht Angebote erhalten, durch die sie sinnliche, nicht funktionale Körpererfahrungen machen können. Damit sind Chancen verbunden, um andere Empfindungen und neue Eigenschaften bei sich entdecken und entwickeln zu können. Sie sollten auch Möglichkeiten haben, Sportarten so zu betreiben, wie es ihren geschlechtsbedingten Zugangsweisen und Einstellungen entspricht. 4. These: Reflexive Koedukation erfordert bei der Vermittlung bestimmter Inhalte getrennt geschlechtliche Unterrichtsphasen Ziele von Jungenarbeit – insbesondere im Sportunterricht – sind nach Seidensticker demnach: • • • • • • • • Selbstwertgefühl stärken Sensibilität und Nachdenklichkeit stärken Sensibilität anderen gegenüber entwickeln und entsprechend handeln Ein verändertes Verständnis vom eigenen Körper entwickeln Ein verändertes Verständnis von Sport und Bewegung erwerben Freundschaft und Gemeinschaftsgefühl Kommunikations- und Konfliktfähigkeit Ursachen von Aggression und Gewalt erkennen und reflektieren lernen um diese Ziele zu erreichen sei es notwendig • • • • • • die Bedeutung des Sportlehrers als Person zu erkennen sich über gemeinsames Sporttreiben zu verständigen eine Vielfalt und Gleichwertigkeit von Themen und Inhalten anzubieten ein ritualisiertes Ausleben von Kraft und Aggression anzubieten Grenzsituationen zu erleben Ausdrucks- und körperbetonte Aktivitäten zu fördern Vor der Mittagspause stellte Frau Dr. GießStüber, Professorin an der Universität Freiburg, ein aktuelles Projekt „Gendering Prozesse an 27 Schulen“ vor. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung wurden gebeten einen Fragebogen auszufüllen, der Auskunft über die Praxis des Sportunterrichts geben soll. Dieser Fragebogen ist Teil einer größeren Umfrage an Schulen in Baden-Württemberg. Am Nachmittag war dann die aktive Teilnahme der Kolleginnen und Kollegen in zwei Workshops gefragt. Kai Kabs, Diplom-Pädagoge und Geschäftsführer der Tübinger Initiative PfunzKerle e.V., stellte eine Auswahl „jungenpädagogischer Methoden, die ankommen“ vor. So musste man z. B. als Team schwierige Aufgaben – wie das Überqueren von Hindernissen – gemeinsam meistern oder sich in emotional heiklen Situationen und Rollenspielen bewähren. Wulf Stoffers, Diplomsozialarbeiter an einer Gesamtschule in Bielefeld und Mitarbeiter an der Gewaltakademie Villigst, gab einen Einblick in sein Deeskalationstraining. Auch hier gab es reichlich praktische Tipps, wie man ein solch präventives Training mit Schülerinnen und Schülern gestalten und durchführen kann. Der DSLV dankt allen Referenten für ihre qualifizierten und aufschlussreichen Beiträge und natürlich auch den teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen für ihr Interesse an dieser Thematik, denn „eine gute Jungenarbeit setzt voraus, dass Männer [und Frauen, d.V.], die in der Pädagogik tätig sind, untereinander ins Gespräch kommen. Solange Hierarchie, Konkurrenz oder das Bild des Einzelkämpfers vorherrschen, ist Jungenarbeit schwierig.“ (D. Schnack, 1997) In diesem Sinne konnte diese Tagung sicherlich dazu beitragen, eine Diskussion über den Umgang mit Jungen innerhalb – aber auch außerhalb – des Sportunterrichts in Gang zu setzen bzw. fortzuführen. Den von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern geäußerten Wunsch nach einer Fortsetzung der Thematik wird der DSLV mit einer Folgeveranstaltung im kommenden Jahr erfüllen, bei der dann der Schwerpunkt auf der Praxis liegen wird. An dieser Stelle sei auf die homepage des DSLV Baden-Württemberg verwiesen, auf der Sie rechtzeitig die Ankündigung des ZWEITEN FORUM JUNGENSPORT sowie zahlreiche weitere Termine und interessante und nützliche Informationen finden können: www.dslvbw.de Peter Reich, Ute Kern (DSLV-Nordbaden) 28 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 Staatliches Seminar für Schulpädagogik (Gymnasien), HD Die Heidelberger Ballschule auch im Gymnasium? – Fünf Gründe dafür. Die Heidelberger Ballschule findet immer mehr Beachtung bei den Vereinen und Grundschulen der Region. Ihre Philosophie ist: „Die Kinder sollen (wieder) Spielen lernen sowie übergreifende Ballfähigkeiten und Ballfertigkeiten entwickeln, bevor sie beginnen, sich zu spezialisieren“ (Kröger & Roth, 1999, S.13). Sie bietet ein integratives Sportspielvermittlungskonzept, das auch in den jungen Jahren des Gymnasiums durch die neuen Bildungspläne gefördert wird. Ziel dieser pädagogischen Examensarbeit war es, drei Grundannahmen der Ballschule explorativ zu prüfen. Das Konzept der Heidelberger Ballschule Die Ballschule basiert auf drei methodischen Grundpfeilern: A) dem spielerisch-situationsorientierten Zugang B) dem fähigkeitsorientierten Zugang und C) dem fertigkeitsorientierten Zugang. Diese drei Grundpfeiler sind hierbei nicht als kontrovers oder konkurrierend, sondern als symbiotisch bestehende Teilbereiche zu betrachten. Sie bilden sozusagen das ABC, das die Kinder erlernen sollen (vgl. Abb. 1). Bei dem spielerisch-situationsorientierten Zugang geht es darum, dass die Kinder dadurch spielen lernen, indem sie Situationen spezifisch wahrnehmen und taktisch richtig verstehen. Auch der faire Umgang mit Spielregeln soll zu einem spielerischen, sportlichen Verständnis führen. Die Grundidee dieses Zugangs entstammt dem Defizit an Straßenspielerfahrung (vgl. Roth, 1997). Relevant ist dabei nicht - wie im „normalen“ Training - die perfekte Bewegungsausführung, sondern es gilt: „Spielen macht den Meister!“ (vgl. DHB-Projekt 2000). Es ist nicht an eine Spielreihe gedacht, wie sie beispielsweise G. Dürrwächter (1993) vorschlägt, sondern es soll eine soge- Abbildung 1: Das Ballschulkonzept (Kröger & Roth 1999, S.11) nannte verallgemeinbare Spielfähigkeit erlernt werden. Diese wurde durch sieben Taktikbausteine mit Hilfe einer Befragung von Experten näher definiert. Der fähigkeitsorientierte Ansatz geht von der Grundannahme aus, dass es allgemeine, technikübergreifende Leistungsfaktoren gibt. Diese sind als wesentliche Voraussetzung für das Lernen von motorischen Fertigkeiten zu sehen. Hierfür verwendet man in der Sportwissenschaft üblicherweise den Begriff der koordinativen Fähigkeiten (vgl. Roth, 1998), auch wenn es hierzu eine breite Diskussion über die verschiedenen Definitionen und Dimensionen gibt. Die koordinativen Fähigkeiten werden häufig als sensomotorische Intelligenz dargestellt, d.h. sensomotorisch intelligentere Schüler lernen neue Bewegungen schneller als andere. Wichtig dabei ist allerdings, dass man, nicht wie früher angenommen, diese Intelligenz nur durch Gene erlangen (bio-deterministischer Ansatz), sondern einen großen Teil davon auch antrainieren kann (interaktionistischer Ansatz). Es wird niemandem in die Wiege gelegt, ein großes Bewegungstalent zu sein, sondern es 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe muss auch entwickelt und trainiert werden. Die Ballschule soll hierbei die ersten Fundamente ausbilden, so dass sich daraus später Sportler wie Pelé, Jan-Ove Waldner oder Michael Jordan entwickeln können. Wichtig ist in der Ballschule, dass nicht nur die allgemeinen, koordinativen Fähigkeiten herausgebildet werden, sondern vor allem die ballspezifischen Fähigkeiten wie die Ballkoordination oder das Ballgefühl. Hierzu werden elementare Ballfertigkeiten wie das Prellen, Werfen, Fangen etc. unter verschiedenen Drucksituationen trainiert. Variiert wird z.B. unter Zeitdruck, Präzisionsdruck oder Komplexitätsdruck. Der fertigkeitsorientierte Ansatz hingegen versucht bereits Teile von Bewegungen zu vermitteln. Der Grundgedanke besteht darin, dass es bestimmte Bausteine oder Puzzleteile gibt, die zusammengesetzt ein fertiges, spezifisches Bild der Bewegung ergeben. Diese Bausteine sind allerdings nicht in unbegrenzter, sondern in limitierter, ableitbarer Anzahl gegeben. Diese wurden wiederum mit Hilfe von Expertenbefragungen ermittelt. 29 Fünf Gründe für die Ballschule im Gymnasium Aus der kritischen Reflexion ergeben sich aus Sicht der Schüler und der Lehrer fünf Hauptgründe für den Einsatz der Ballschule im Gymnasium, die sehr wahrscheinlich auch für die anderen weiterführenden Schulen gelten sollten: 1. Taktische Fähigkeiten und technische Fertigkeiten werden überdauernd gelernt! Die Tests zu den taktischen Fähigkeiten und technischen Fertigkeiten zeigten eine deutliche Verbesserung der Schüler. Diese Verbesserungen konnten auch noch nach drei Monaten gefunden werden, wenngleich natürlich eine leichte Verschlechterung gegenüber dem Test direkt nach der Unterrichtseinheit festzustellen war. Ob diese Verbesserungen sich auch positiv auf die Kernballsportarten übertragen, wurde nicht überprüft, aber es scheint plausibel. Durchgeführte Unterrichtseinheiten Die Unterrichtsreihe sollte drei Annahmen testen: 1. Die Schüler verbessern sich durch den Unterricht in ihren taktischen Fähigkeiten und technischen Fertigkeiten. 2. Die Unterschiede in den technischen Fähigkeiten und taktischen Fertigkeiten zwischen den Schülern werden durch den Unterricht reduziert. 3. Das Erlernte wird auch noch nach drei Monaten gekonnt. Um diese Annahmen prüfen zu können, wurde vor der Unterrichtsreihe ein Spieltest mit den Schülern der 5. Klassen durchgeführt. Genau derselbe Test wurde auch nach der Unterrichtsreihe und nochmals drei Monate nach der Unterrichtsreihe eingesetzt, um die Veränderungen bestimmen zu können. Die Vorbereitung der Unterrichtseinheiten „Ballschule als integrative Sportspielvermittlung“ kann für einen Lehrer leichter nicht sein, da sie der Idee „Variatio delectat!“ (Euripides: Schorndorf 1967, Vers 234) folgt. Man wählt aus dem Pool von Spielen und Übungen einige aus und achtet darauf, dass erstens eine möglichst große Vielfalt an Bewegungserfahrung enthalten ist, zweitens am Anfang etwas zur Erwärmung der Schüler steht und drittens immer wieder ein Wechsel zwischen Spiel- und Übungsformen sowie den Extremitäten etc. stattfindet. Dazu sollte man noch überlegen, ob die ausgewählten Übungen von der Komplexität und der Spieleranzahl zur Klasse passen. Des Weiteren sollte man noch beachten, dass große organisatorische Umbauten vermieden werden, damit nur wenig Unterrichtszeit verloren geht. 2. Interindividuelle Unterschiede werden geringer, obwohl alle etwas lernen! Die Tests zeigten außerdem, dass die Leistungsunterschiede zwischen den Schülern geringer wurden. Dies ist insbesondere deshalb erfreulich, weil auch die bereits leistungsstarken Schüler sich noch verbessern konnten und nicht nur die leistungsschwachen. Das Unterrichtskonzept wird allen Schülern gerecht und kann durch die Vielfalt an Möglichkeiten sehr differenziert angewendet werden. 3. Die Ballschule hilft beim sozialen Lernen! Die Vielzahl der Spiele in verschiedenen Mannschaften fördert das soziale Lernen. Verlieren und Gewinnen werden gleichermaßen als Teil eines Spiels akzeptiert. Die leistungsschwachen Schüler werden durch die Vorgaben der Spiele auch integriert. Unklarheiten bei Regeln werden meist durch die Schüler geklärt. Längere Diskussionen werden meist abgebrochen, da alle spielen wollen. 30 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 4. Die Vielfalt erhöht die Motivation der Schüler! Das breite Bewegungsangebot sorgte immer wieder für Eigenkreationen der Schüler. Es werden dabei neue Ideen für die Spiele oder die Übungen generiert. Diese Euphorie muss zwar mit Anweisungen zwischen den Spielen durch einen klaren Ordnungsrahmen gebremst werden, aber ihr sollte auch Platz eingeräumt werden. 5. Die Vorbereitung der Unterrichtsstunden ist einfach! Für die Vorbereitung der Unterrichteinheiten braucht man nur das Ballschulbuch. In ihm sind so viele Übungen und Spiele vorgegeben, dass 1/2004 man nur einige heraussuchen muss. Sie sind außerdem sehr leicht umzusetzen, auch wenn es ein paar Spiele gibt, die vielleicht nicht so passend für die Klasse sind. Mit ein wenig Flexibilität können diese Probleme aber leicht gelöst werden. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Ballschule durch ihre klare Strukturierung eine Möglichkeit bietet, für die Schüler interessanten Unterricht zu gestalten, der die Ziele des Lehrplans erreicht und auch für den Lehrer keine große Belastung darstellt. Wen die gesamte pädagogische Arbeit interessiert, kann sie sich unter http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/4183 herunterladen. Jörg Schorer Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Abteilung Sport Das Fach Sport kann innerhalb einer Fächerkombination an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe als Hauptfach (35 Semesterwochenstunden), Leitfach (24 Semesterwochenstunden) oder affines Fach (18 Semesterwochenstunden) für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen, als Hauptfach (44 Semesterwochenstunden), Leitfach (24 Semesterwochenstunden) oder affines Fach (24 Semesterwochenstunden) für das Lehramt an Realschulen oder für die Segmentprüfung im Bereich Sonderschulpädagogik studiert werden. Zulassungsvoraussetzungen Für die Zulassung zum Studium mit dem Fach Sport muss neben der allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife eine bestandene Eignungs- bzw. Eingangsprüfung nachgewiesen werden. Diese wird einmal im Jahr, in der Regel im Mai, an der Hochschule durchgeführt. Derzeit beschränkt sich die Sporteignungsprüfung auf die Lehramtsstudiengänge mit dem Schwerpunkt Hauptschule und Realschule. Weitere Informationen sind beim Studierendensekretariat der PH Karlsruhe erhältlich. Studium Nach der zum Wintersemester 2003/2004 für alle Lehrämter in Kraft getretenen Prüfungsordnung gliedert sich das Studium in ein Fundamentum und ein darauf aufbauendes Hauptstudium. Die Lehrinhalte sind modular aufgebaut. Ein Modul bildet eine fachwissenschaftliche und/oder fachdidaktische Inhaltseinheit. Dabei können verschiedene Module unterschiedliche Semesterwochenstunden betragen. Das Fundamentum umfasst in der Regel zwei Semester und dient der Vermittlung von Grundlagenwissen und wissenschaftlicher Methodenkompetenz. Am Ende des Fundamentums wird im Bereich des Lehramts an Grund- und Hauptschulen die endgültige Wahl des Stufenschwerpunkts (Grundschule oder Hauptschule) und die endgültige Festlegung der Studienfächer getroffen. Abhängig vom gewählten Lehramt und Status des Faches Sport als Haupt-, Leit- oder affines Fach (s. o.) sind folgende (teilweise alternativ wählbare) fachwissenschaftliche, fachdidaktische und fachpraktische Inhalte in den Modulen vorgesehen: 1/2004 Modul/Lehramt Modul 1 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe Grund- und Hauptschule • • • • • • Spielen und Spiele Schwimmen/Rettungsschwimmen Leichtathletik Turnen Gymnastik/Tanz • • • • • • Sportdidaktik Spielen, Tanzen, Gestalten Leichtathletik Gymnastik/Tanz Turnen Schwimmen • • • • • Sport und Erziehung Sport und Gesundheit Sport, Individuum und Gesellschaft • • • Sport und Erziehung Sport und Gesundheit Sport, Individuum und schaft • • • • Vertiefende Theorieangebote Psychomotorik Wahlsportarten Natur-/Trendsportarten • • • • Vertiefende Theorieangebote Schwerpunktsportarten Wahlsportarten Natur-/Trendsportarten • • • (6 SWS) Modul 3 (6 SWS) Modul 4 (6 SWS) Freie Module* Realschule Einführung in die Sportpädagogik Grundlagen von Bewegung und Training Körperbildung und Bewegungserfahrung • • (6 SWS) Modul 2 31 • • • • • • Einführung in die Sportpädagogik Grundlagen von Bewegung und Training Sozialwissenschaftliche Grundlagen des Sports Zielschussspiele/Rückschlagspiele Schwimmen/Rettungsschwimmen Leichtathletik Gymnastik/Tanz Turnen/Bewegungskünste Grundlagen der Sportdidaktik Planung und Reflexion von Sportunterricht Unterrichten lernen in den Lernund Erfahrungsfeldern Gesell- *Die Inhalte der freien Module können derzeit nur grob angegeben werden, da es noch keine verbindlichen Studienordnungen gibt. Die Ausgestaltung der freien Module wird noch diskutiert. Leistungsnachweise und Prüfungen Für Studierende aller Lehrämter ist eine Qualifikation im Rettungsschwimmen erforderlich. Darüber hinaus sind u. a. das erfolgreiche Ablegen einer akademischen Zwischenprüfung und einer akademischen Teilprüfung Voraussetzung für die Anmeldung zur Staatsprüfung. Die Anforderungen unterscheiden sich dabei nach Lehramt und Fachstatus (Haupt-, Leit- oder affines Fach). Schulpraktische Studien Um den Studierenden schon früh einen Einblick in die schulische Realität zu geben, hält das Stu- dium auch schulpraktische Studien bereit. In diesem Zusammenhang wird den Studierenden die Möglichkeit geboten, Unterrichtserfahrungen im Fach Sport unter Anleitung von Lehrenden der Hochschule und Mentoren der Schule zu sammeln. Weitere Informationen sind unter folgender Adresse zu erhalten: Pädagogische Hochschule Karlsruhe Abteilung Sport Bismarckstraße 10 76133 Karlsruhe 32 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2004 „Bewegte weiterführende Schule“ So lautete der Arbeitstitel für die Vertreter der Oberschulämter im Rahmen einer zweitägigen Multiplikatorentagung Anfang April auf der Sportschule Schöneck, mit dem Auftrag, eine inhaltliche und organisatorische Konzeption zu entwerfen. Das Projekt „Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt“ sollte hierbei auf die weiterführenden Schulen BadenWürttembergs übertragen und erweitert werden. Argumente für eine bewegte Schule finden sich schnell: Die veränderte Bewegungswelt, die traditionelle Stillsitzschule und die hohe Wochenstundenzahl nehmen merklich Einfluss auf die Gesundheit der Kinder. Sie können ihren natürlichen Bewegungsdrang nicht ausleben, was in Extremfällen zu unüberlegten Aggressionsformen und Drogenproblemen führen kann. Positive Auswirkungen von Bewegung auf die Motivation, das Wohlbefinden, die Konzentrationsfähigkeit und damit die Lernleistungen sind nicht von der Hand zu weisen. Die hohe Wochenstundenzahl (G8), die Umsetzung des Bildungsplans 2004, die Erkenntnis, dass die Bewegung ein wichtiger Bestandteil von Erziehung und Bildung ist, die Tatsache, dass neue Unterrichtsformen in allen Fächern Möglichkeiten der Bewegung enthalten, zwingt uns zu organisatorischen Maßnahmen. Flächendeckend können nur Erfolge erzielt werden, wenn die Thematik in die Ausbildung der Referendare eingehen , Fortbildungsmaßnahmen für Schulleiter und Kollegien angeboten und umfassendes Infomaterial sowie Ideen- und Beispielsammlungen angeboten werden. Birgit Breitinger Marita Götz Hans-Werner Kühn - Im gesamten Lebensraum Schule soll Bewegung integraler Bestandteil von Bildung und Erziehung werden. - Der Schultag soll durch Bewegung und Entspannung rhythmisiert werden. - Im Schulalltag sollen vermehrte Bewegungsmöglichkeiten entstehen. Die bewegungsfreundliche Umgestaltung der Schulhöfe, das Öffnen der Sporthallen in den Mittagspausen, bewegter Unterricht durch Methodenvielfalt, ergänzt durch Bewegungs- und Entspannungspausen sind Ansätze, die zur Bewegung als Lebensprinzip führen könnten. Angestrebtes Ziel ist es, „bewegten weiterführenden Schulen“ ein Zertifikat zu verleihen, wenn die Erfüllung von entsprechenden Kriterien ein Bewegungsprofil erkennen läßt. Tragende Säulen wie regelmäßiger und qualifizierter Sportunterricht, bewegter Unterricht in allen Fächern, bewegte außerunterrichtliche Veranstaltungen und bewegte Freizeitgestaltung sollten dabei Leitbilder einer Schule sein. Über die weitere Entwicklung dieses Programms und Fortbildungsmaßnahmen werden wir Sie auf dem Laufenden halten. - Bewegung soll in allen Unterrichtsfächern und im Schulalltag zu einem Prinzip des Lernens und Lehrens werden. Birgit Breitinger, StD’in Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee Die Leitgedanken sind eindeutig: - Im Rahmen eines Schulentwicklungsprozesses soll eine bewegungsorientierte Schulkultur entstehen. Hans-Werner Kühn, OStR Helmholtz-Gymnasium Karlsruhe 1/2004 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 33 Schulhandballtag des Badischen Handballverbandes (BHV) Ja wo bleiben sie denn?! J.Kriebel und M.Fuchs, die beiden Verantwortlichen für den Lehrerhandballtag 2003 des BHV, warteten fast sehnsüchtig am Gymnasium Feudenheim auf die elsässische Lehrermannschaft, die für diesen Tag, den 29.11.03, zugesagt hatte. Die elsässischen Freunde mit ihrem Chef René Siegrist kamen dann doch noch, wenn auch in Unterbesetzung, da von einigen der Treffpunkt verfehlt wurde. Aber immerhin: Auch wenn es dann nicht ganz zu einer kompletten elsässischen Mannschaft reichte, sie waren da, der Kontakt hatte Bestand. Schließlich konnte damit die schon seit 2 Jahren bestehende freundschaftliche Verbindung zu den Handball spielenden Kollegen links des Rheines fortgesetzt und aufrecht erhalten werden. Damit war dann aber schon der „Tradition“ ein Ende gesetzt. Siegten in den letzten Jahren immer die „Brusler“, so war es nun einmal dem „Team Mannheim“ mit ihrem Denker und Lenker R.F. Felix vergönnt, den Pokal mit nach Hause zu nehmen. Mit dem Turniersieg war es ihm nun endlich gelungen, sich mit seinem Team in die Siegerliste einzutragen. Dies war auch dringend notwendig, denn „Sir Felix“ – diesen Titel verlieh ihm seinerzeit die BILD-Zeitung genießt seit Beginn dieses Schuljahres den verdienten Ruhestand. Er bleibt aber als Pensionär und „Ehrenpräsident des Lehrerhandballtages“ spielund teilnahmeberechtigt, solange er noch einen Handball fangen und abspielen kann! Der BHV konnte von seinem Wissen und Können profitieren, denn Schmacke übernahm von seinen Vorgängern W.D. Nagel und W. Essig das Amt des Schulsportreferenten und damit auch die Organisation der Lehrerhandballtage. Seit Beginn dieses Schuljahrs genießt R.F. Schmacke seinen Ruhestand, mehr oder weniger „unruhig“, denn vom Sport kann er nicht lassen. Zum einen spielt er natürlich noch Handball, zumindest am Lehrerhandballtag, aber nebenher spielt er auch immer noch Fußball und Basketball, wie schon seit 20 Jahren in seiner Freizeit. Und dass er immer noch Neuem gegenüber aufgeschlossen ist, zeigt sich in seiner neuesten Passion: Er versucht sich im Golf. Der Lehrerhandballtag verlief wie seit Jahren gewohnt sehr harmonisch und war mit dem Alter der Teilnehmer entsprechenden handballerischen Delikatessen gespickt, wozu auch der Spielball beitrug, der von einem bekannten Handballausstatter gestiftet wurde. So gesehen war der Lehrhandballtag in Mannheim wieder einmal nicht nur ein schönes sportliches Ereignis, sondern auch ein Erfolg für die zwischen den Teilnehmern bestehende Kameradschaft. Man trifft eben alte „Kämpen“, mit denen man früher zu aktiven Zeiten manchmal heftigst die Klingen gekreuzt hatte, mit denen man aber heute freundschaftlich zusammen spielt. Deshalb genießen auch immer alle den gemeinsamen Mittagstisch, wie üblich vom Veranstalter ausgewählt und serviert, natürlich mit den passenden Getränken. Übrigens: Der nächste Lehrerhandballtag des BHV, der diese Veranstaltung auch finanziell unterstützt, findet wie gewohnt am letzten Samstag des Novembers 2004 statt. Als Veranstalter fungiert diesmal das Team Karlsruhe, Austragungsort wird Pfinztal mit der Halle des Ludwig - Marum - Gymnasiums sein. Alle Hoffnungen ruhen nun auf Richard Oger mit seinem Team. Es ist zu hoffen, dass sich zu diesem Tag auch zunehmend jüngere Kollegen einfinden, denn sonst spielen irgendwann nur noch Pensionäre………. John Blumenstock, OStR Schönborn Gymnasium Bruchsal Ski-Fortbildung OSA KA / FR Zum zweiten Mal konnte die von den Oberschulämtern FR und KA unter der Leitung von OStR J. Blumenstock angebotene Fortbildung mit den Themen „Neue Techniken im Skisport – Verbesserung der individuellen Skitechnik – Einführung in das Carven – das Sportschullandheim“ stattfinden. Zulassungsvoraussetzung zu dieser Fortbildungsmaßnahme war der Besitz des Berechtigungsscheines „Skilandschulheim“ des LIS und die Tatsache, dass an der Schule der Zugelassenen eine solche Veranstaltung auch durchgeführt wird bzw. dass in näherer Zukunft eine solche geplant ist. Am Nachmittag des 11.02.04 trafen sich daher 34 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe die insgesamt dreißig zugelassenen Lehrerinnen und Lehrer, von jedem OSA-Bereich 15, um nach dem Verladen des Gepäcks auf den Gepäckschlitten gemeinsam mit den Referenten zur Lehrgangsunterkunft, dem Leistungszentrum Herzogenhorn, aufzusteigen. Die Zahl der Meldungen überstieg wie schon im letzten Jahr die Anzahl der Teilnehmerplätze, so dass nach den oben genannten Kriterien bei der Zulassung entschieden werden musste. Auch wenn das LZ schon ein wenig in die Jahre gekommen scheint, ist es für Veranstaltungen aus dem Bereich „Schneesport“ ein geradezu idealer Lehrgangsort, bietet es doch neben dem Zugang zu den Pisten des Feldberges alles, was man für eine solche Veranstaltung braucht: Einen Lehrsaal mit Medienausstattung für die Theorie und die Möglichkeiten zu sportlichen Betätigung in der Sporthalle und Schwimmhalle, wenn der Fortbildungstag auf den Ski im Gelände für einige noch nicht zu anstrengend war. Organisatorisch wurde jedem der Referenten eine 10er Gruppe zugeteilt, was vor allem während des skipraktischen Teiles wegen der kleinen Gruppengröße von Vorteil war, da für den einzelnen wesentlich mehr Fahrzeit und damit auch Korrekturmöglichkeit zur Verfügung stand. Das Programm selbst war ziemlich voll gepackt: Neben der angestrebten Verbesserung des skifahrerischen Könnens des Einzelnen, hauptsächlich in der neuen Technik des Carvens, wofür die Referenten A. Dorer, Th. Reiss und M. Schwär hervorragende Arbeit leisteten, standen während dieser 3 ½ Tage-Fortbildung vor allem auch Inhalte zur Methodik des modernen Skilaufs und Hinweise und Tipps zur Durchführung eines Sportlandschulheimes, auch im Sinne einer umweltorientierten Durchführung, auf dem Programm. Im sportpraktischen Teil orientiert sich heute die Ausbildung am Lehrweg „von kurz nach lang“, wozu jeder einmal auf sog. „Snowblades“ sein Können beweisen musste. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber diesen Kurzski ohne Sicherheitsbindung -sie sind nur 99 cm lang und benötigen daher noch keine- war aber die Hemmschwelle bald überwunden und das Erfühlen und Beherrschen der Grundfunktionen Belasten, Drehen und Kanten ein immer wieder beim Kurvenfahren gesuchtes Erlebnis. „Umwerfend“ war auch die Erkenntnis für die Kolleginnen und Kollegen, dass man mit einem kurzen Snowblade an einem Fuß und mit einem normal langen Carvingski am anderen Fuß auch Ski fahren kann! 1/2004 Gerade aber die Erkenntnis, dass es über diesem Weg Schüler und Schülerinnen wesentlich leichter fallen würde, das Skifahren zu erlernen bzw. schnell zur ersten Abfahrt zu kommen, beeindruckte die Teilnehmer sehr. Ein Landschulheimaufenthalt mit Schneesport ist für Schülerinnen und Schüler bzgl. der körperlichen Belastung und den damit auftretenden Ermüdungserscheinungen sicherlich anstrengend, aber auch der begleitende Lehrer bzw. Lehrerin sind gefordert, vor allem auch pädagogisch und organisatorisch. Denn ein Skitag ist nachmittags um 16:00 Uhr mit dem Schließen der Liftanlagen noch lange nicht zu Ende! Aus diesem Grunde wurde unter anderem auch von Anfang an ein erlebnispädagogischer Teil in die Fortbildung mit aufgenommen, der diesmal, da die wettermäßigen Bedingungen einfach optimal waren, im Freien stattfand und der von den auch hier anfangs skeptischen Teilnehmern und Teilnehmerinnen dann ohne Bedenken aufgenommen wurde. Hier zeigte sich, dass wohl in jedem Lehrer oder jeder Lehrerin noch irgendwo ein Schüler steckt, so wurde bei den Teamspielen gekämpft und mit allen Mitteln versucht, das Ziel zu erreichen. Auch ein „besinnlicher“ Teil mit Entspannungs- und Vertrauensübungen fand dann seine Zustimmung. Kein Wunder, stand mit R. Russo von der bsj Freiburg auch ein ausgemachter Fachmann als Referent zur Verfügung. Abenteuer- und Erlebnispädagogische Maßnahmen haben meistens ihren Platz im Freien, wozu dann auch der weitere Schwerpunkt mit den Tipps zur Durchführung eines umweltorientierten Aufenthaltes beitragen konnte. Hier wurden vom Fortbildungsleiter nicht nur Anregungen zu umwelterzieherischen Aktionen durch und während eines Aufenthaltes gegeben, nein, es wurde auch jede Gruppe im Rahmen einer Geländebefahrung auf kritische, umweltbelastende Situationen, z.B. Hochmoore, Pistenführung oder Beschneiung hingewiesen. Rückblickend auf die Veranstaltung lässt sich feststellen, dass die Thematik Schneesport – Carving – Erlebnispädagogik und Umwelterziehung auf viel Interesse bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gestoßen war und von allen als Fortbildung zur Weiterführung als sinnvoll und wichtig angesehen wurde. Als beachtenswerter Vorschlag wurde eingebracht, in Zukunft eine solche Fortbildung auch für Kolleginnen und Kollegen, die auf einem Landschulheim Snowboarder zu betreuen haben, anzubieten. Sollte der finanzielle Rahmen des Fortbildungsetats es zulassen, wird diese Fortbildung auch 2005 stattfinden. John Blumenstock, Schönborn Gymnasium Bruchsal