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D I E R H E I N PF A L Z DIE RHEINPFALZ — NR. 50 DIENSTAG, 1. MÄRZ 2011 01 _LKAI Pfälzische Volkszeitung K A I S ER S L AUTE R N Reitmeier bilanziert den Opernball Poller sichern jetzt das Hotel Zepp Nachdem Ende vergangenen Jahres innerhalb von fünf Wochen zweimal ein Auto in die Fensterfront des Hotels Zepp in der Pariser Straße gekracht ist, ist das Gebäude nun vor weiteren Unfällen dieser Art gesichert. Wie angekündigt, ließ die Stadtverwaltung gestern auf einer Länge von etwa 20 Metern 16 Poller auf dem Gehweg vor dem Hotel betonieren (unser Bild). Sie erfüllte damit eine Forderung der Stephanie Beck-Bossert. Die Hotelinhaberin sah die Sicherheit in ihrem Haus gefährdet, nachdem am 11. November und 16. Dezember vergangenen Jahres zweimal ein Auto von der Straße abgekommen und in den Eingangsbereich des Hotels geknallt war. Auch die Reparaturen im Eingangsbereich des Hotels neigen sich allmählich dem Ende zu. (orh) FOTO: VIEW Pfalztheater-Intendant Johannes Reitmeier hat ein zufriedenes Fazit des zweiten Opernballs gezogen, der am Samstagabend in seinem Haus über die Bühne ging. Im RHEINPFALZ-Interview sagte Reitmeier gestern: „Es war ein schönes Ereignis. Alles was wir uns nach dem ersten Opernball an Verbesserungen vorgenommen hatten, haben wir gewinnbringend einbringen können.“ (krh) LOKALSEITE 3 Mann mit Messerstich schwer verletzt Bei einer Auseinandersetzung am Samstagnachmittag auf dem Bahnhofsvorplatz ist ein 55-jähriger Mann mit dem Messer schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, erfuhr der Mann aus Kaiserslautern nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung mit zwei Männern einen Messerstich in den Oberschenkel. Nach ersten polizeilichen Feststellungen wurde das Opfer von den beiden Männern auf Zigaretten und Bier angesprochen. Im weiteren Verlauf versetzte einer der beiden Täter dem Opfer von hinten den Stich. Die beiden Täter suchten daraufhin das Weite. Die Verletzungen mussten im Krankenhaus operativ behandelt werden. Bei den beiden Tätern soll es sich um Russlanddeutsche handeln, die zwischen 20 und 30 Jahre alt sein sollen. Ein Täter ist etwa 1,70 Meter groß, der zweite Täter zwischen 1,85 und 1,90 Meter. Hinweise an die Polizeiinspektion 2 unter Telefon 0631/369-2250. (red) A C H T U N G R AD AR ! Die Stadt misst in Erfenbach, Hohenecken, Lämmchesberg/Uniwohnstadt, Erzhütten/ Wiesenthalerhof, Innenstadt West/Kotten und in Kaiserslautern West. L O K A L E TH E M E N Hagen und Doldinger Nina Hagen und Klaus Doldingers Passport gehören zu den Höhepunkten des 16. Kammgarn International Jazz Festivals, das Anfang Mai in dem Kaiserslauterer Kulturzentrum KULTUR REGIONAL steigt. Büttenrede in der Kritik Amüsante Zweideutigkeiten oder der „Gipfel des schlechten Geschmacks“? An einer angeblich „zotigen Büttenrede“ von Jessica und Gottfried Bohn scheiden sich derzeit in Landstuhl die Geister. „Aus Protest“ hatte die Stadtspitze am Samstagabend bei der Prunksitzung den Saal verlassen. Der Carnevalverein weist die Vorwürfe zurück. KREISSEITE Werbung für den Tanzsport Tolle Leistungen wurden bei der 14. Auflage der Kaiserslauterer Tanzsporttage geboten. Der gastgebende Tanzclub Rot-Weiß Kaiserslautern und die 200 Paare machten Werbung LOKALSPORT in eigener Sache. SO ER R EI CH E N SI E UN S PFÄLZISCHE VOLKSZEITUNG Verlag und Geschäftsstelle Telefon: Fax: E-Mail: Pariser Straße 16 67655 Kaiserslautern 0631 37370 0631 72460 [email protected] Abonnement-Service Telefon: 0631 37016300 Fax: 0631 37016301 E-Mail: [email protected] Privatanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 0631 37016400 0631 37016401 [email protected] Geschäftsanzeigen Telefon: 0631 37016800 Fax: 0631 37016801 E-Mail: [email protected] Lokalredaktion Telefon: Fax: E-Mail: 0631 3737230/231 0631 3737246 [email protected] Kritiker sehen sich bestätigt Das Ergebnis der repräsentativen RHEINPFALZ-Umfrage zur Shopping-Mall sorgt weiter für Gesprächsstoff und Diskussion. Die Kritiker der ECE-Pläne sahen sich gestern durch das Resultat bestätigt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Rahm geriet in die Kritik. Die Umfrage gelangte zu dem Ergebnis, dass sich 53 Prozent eine kleinere Shopping-Mall ohne Bebauung des Alten Theaterplatzes wünschen würden, wie sie von der Bürgerinitiative „Neue Mitte Kaiserslautern“ und als Investor der EMG Real Estate GmbH, München, vorgestellt wurde. Nur 42,5 Prozent der Befragten plädierten für eine größere Mall mit Bebauung des Alten Theaterplatzes, wie das der Hamburger Investor ECE vorhat. Der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Mittelrhein/Rheinhessen-Pfalz, Hanno Scherer, erklärte, das Ergebnis der Umfrage bestätige ihn darin, dass für die Mehrzahl die Gestaltung der neuen Stadtmitte Vorrang besitze. Als Teil der neuen Stadtmitte müsse sich die geplante Shopping-Mall von ihrer Größenordnung her in das neue Stadtbild integrieren. Sie dürfe das Stadtbild nicht dominieren. Scherer betonte, die Politik sei jetzt gefordert, gemeinsam eine für alle akzeptable Lösung zu finden. Er unterstrich seine bisherige Position. Er räumte dabei ein, dass eine Shopping-Mall eine gewisse Größenordnung benötige. Er betonte aber auch, dass die Verkaufsfläche in einer Shopping-Mall in Kaiserslautern mit seinen 100.000 Einwohnern unter 20.000 Quadratmetern liegen sollte. Außerdem sollte die Mall seiner Meinung nach den Alten Theaterplatz nicht in seinem vollen Umfang bedecken. Der Sprecher der Bürgerinitiative „Neue Mitte Kaiserslautern“, Axel Ulmer, sah im Ergebnis der RHEINPFALZ-Umfrage ein Indiz dafür, dass die Bürgerinitiative mit ihrem Anspruch, die Bürger objektiv zu informieren, sehr gut liege. Das Resultat der Umfrage sei für die Initiative Ansporn, auf dem Weg weiterzuarbeiten. Das Ergebnis wertete Ulmer zudem als einen Beleg dafür, dass die Bürger großes Interesse an ihrer Stadt hätten. Kritik äußerte Ulmer an dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Andreas Rahm, der als Reaktion auf das Ergebnis der Umfrage am Sonntag die grundsätzliche Wahlmöglichkeit zwischen einer größeren und einer kleinerer Mallvariante ausschloss und das Heft des Handelns bei ECE als Erwerber der KarstadtImmobilie sah. Ulmer nannte dies „schlichte Falschinformation“ der Bürger. Zwei Drittel der Fläche, über die bei der Verwirklichung der Shopping-Mall gesprochen werde, sei im Eigentum der Stadt. Ulmer richtete die Forderung an die Politik, endlich einen ergebnisoffenen Dialog in der Sache führen, mit dem Ziel, eine innenstadtverträgliche Lösung zu finden. Er plädierte dafür, erst einmal Rahmenbedingungen in einem Bebauungsplanverfahren zu schaffen, dabei auch die mögliche Verkaufsfläche an dem Standort zu begrenzen und dann über grundsätzliche Vergaben zu sprechen. Ulmer betonte, dass für die Bürgerinitiative die Diskussion über die mögliche Verkaufsfläche bei 16.000 Quadratmetern endet. Der stellvertretende Fraktionssprecher der Grünen, Herbert Leyendecker, sah das Ergebnis der Umfrage als Auftrag, ein für alle verträgliches Ergebnis zu erzielen. Er verwies darauf, dass der Alte Theaterplatz der Stadt gehöre und dies somit auch bei einigermaßen Verhandlungsgeschick eine Chance dafür biete. Auch bei ihm geriet der SPD-Fraktionsvorsitzende Rahm in die Schusslinie. Seine Rückenstärkung für den Mallbetreiber ECE bezeichnete Leyendecker als nicht nachvollziehbar und einen „Kniefall vor dem Investor“. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Friedrich Hartmeyer erklärte, er halte an seinem Antrag im Stadtrat auf ein Bürgervotum zu dem Projekt fest. Das Ergebnis der Umfrage zeige, dass es sinnvoll sei, eine Bürgerbefragung durchzuführen, um die Meinung der Bürger im Entscheidungsprozess zu berücksichtigen. Die FWG-Fraktionsvorsitzende Gabriele Wollenweber stellte fest, dass die Umfrage nur wahlberechtigte Personen berücksichtige und die kaufkräftige Gruppe von Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren außen vor lasse, die sich wohl eher für eine größere ShoppingMall entscheiden würde. Wollenweber konstatierte weiterhin, dass alle Befragten bis zum Alter von 60 Jahren mehrheitlich eine größere Mall befürworteten, während die über 60-jährigen eine größere Lösung ablehnten. Die Neugestaltung der Stadtmitte sei sehr komplex und lasse sich nicht mit zwei oder drei Fragen klären. Die Entscheidung laute nicht größere oder kleinere Mall, jede der Lösungen ziehe einen ganzen Komplex von Folgen nach sich, erklärte Wollenweber. (rdz) Dansenberg: Keine Bebauung im Osten Am östlichen Ortsrand des Kaiserslauterer Stadtteils Dansenberg soll in Zukunft keine weitere Bebauung zulässig sein. Dafür hat sich gestern der Bauausschuss der Stadt einstimmig ausgesprochen. Beschlossen wurde, in einer so genannten Klarstellungssatzung das Gebiet am Rand der Dansenberger Straße, für das es in der Vergangenheit mehrfach Bauanträge gab, zum Außenbereich zu erklären, wo Bauen tabu ist. Der Ortsbeirat von Dansenberg soll in der Sache noch gehört werden, das letzte Wort hat der Stadtrat. Laut Baudezernent Peter Kiefer war die Bauanfrage eines privaten Investors Anlass für diesen Schritt. Der Investor wollte sechs Einzelhäuser in dem Bereich realisieren, ein Bebauungsplanverfahren sei indes vom Ortsbeirat und dem Bauausschuss im vergangenen Jahr abgelehnt worden. Mit der jetzigen Entscheidung schaffe man für die Zukunft eindeutige rechtliche Grundlagen, so Kiefer. Elke Franzreb, Leiterin der Abteilung Stadtplanung, erläuterte, in einem als Außenbereich ausgewiesenen Gebiet dürften Wohnhäuser nicht genehmigt werden. In der Begründung der Verwaltung heißt es, der parkähnliche Bereich am östlichen Siedlungsrand von Dansenberg sei nicht erschlossen, die Zuwegung erfolge über Forstwege. Zudem bilde das Areal in Form von Grün - und Freiflächen einen Übergang zur freien Landschaft, der aus städtebaulicher Sicht so zu erhalten sei. (cla) LOKALSEITE 2 Ausstellung: Fruchthalle im Fokus von Brenner Die Fruchthalle, seit 1846 Symbol und Zentrum des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens in Kaiserslautern, ist Gegenstand einer Ausstellung des Fotografen Thomas Brenner. Sie wurde gestern Abend in der Kundenhalle der Stadtsparkasse vor einem großen Publikum eröffnet. Zehn Motive sind es, die die Fruchthalle durch fast zwei Jahrhunderte als einen zentralen Ort im Herzen der Stadt zeigen. Mit seiner inszenierten Fotografie streift der in Kaiserslautern lebende Künstler Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Gebäudes. Themen wie „Frucht“ und „Lazarett“ kommen zur Sprache, „Markt“ und „Karneval“, „Tanz“ und „Wissenschaft“. Die großformatigen Arbeiten Brenners, die bei den Besuchern auf eine große Resonanz stießen, sollen später in der Fruchthalle zu sehen sein. (jsw) LOKALSEITE 2 „Wollen keine Papierpartnerschaft“ Gäste aus dem indischen Kerala in der Stadt – Internationales Netzwerk soll Firmen neue Marktzugänge erschließen Sie haben Wort gehalten: Auf dem Weg zur weltgrößten Computermesse Cebit haben drei Unternehmer und zwei Regierungsvertreter aus dem indischen Bundesstaat Kerala für zwei Tage Station in Kaiserslautern gemacht. Es wurden intensive Pläne für die weitere Zusammenarbeit geschmiedet. Das Treffen kam nach dem Besuch von Oberbürgermeister Klaus Weichel Anfang Januar in Indien zustande. Der Sonntag diente der Einstimmung: Oberbürgermeister Weichel und PRE-Gesellschafter Michael Wenk zeigten den Gästen die Weinstraße, Abendessen im Deidesheimer Hof inklusive. Als Gruß aus der Küche gab es Saumagen – gewöhnungsbedürftig für indische Gaumen. Gestern dann Abschluss im „Twentyone“ – mit Ausblick. Dass die Inder wiederkommen, ist beschlossene Sache. Binu Pazhoor, Leiter eines Technologieparks in Kerala mit 13.000 Mitarbeitern, sagte mit Nachdruck: „Wir wollen keine Papierpartnerschaft.“ Es gehe darum, Firmen hier wie dort über ein Netzwerk zwischen den Parks andere Wege aufzuzeigen, um in neuen Märkten wachsen zu können. Noch gebe es ganz wenige solcher Netzwerke weltweit, es sei ein guter Zeitpunkt zu starten. Sein Ziel: „In einem Jahr soll sich das erste indische Unternehmen in Kaiserslautern angesiedelt haben.“ OB Weichel nickt. Auch er hält dies für realistisch. PRE-Gesellschafter Wenk erläuterte, was konkret vereinbart wurde: „Wir werden die Partnerschaft des PRE-Parks mit den beiden größten Technoparks in Kerala auf alle Technologieunternehmen in dem indischen Bundesstaat ausdehnen. Das ist von der mitgereisten Staatssekretärin Ishida Roy so gewünscht.“ Im Mai soll es eine erste Videokonferenz von Kaiserslautern aus geben, bei der sich Stadt und Unternehmen präsentieren, alle Hightech-Firmen in Kerala sollen sich da zuschalten können. Ebenfalls im Mai wird ein gemeinsamer Internetauftritt geschaltet, es gibt ein virtuelles Büro. Der Chef des größten Technoparks in Kerala mit 30.000 Mitarbeitern, Mervin Alexander, hat daran ein ganz großes Interesse. Auch dabei: Der Leiter des Goethezentrums in Trivandrum, Syed Ibrahim. Er stellte klar: „Es geht hier nicht darum, dass Inder nach Indische Gäste im PRE-Park: von links Syed Ibrahim, Oberbürgermeister Klaus Weichel, Michael Wenk, Binu Pazhoor, Werner Weiss, Mervin Alexander und Sabarish K. FOTO: VIEW Deutschland kommen und Menschen die Arbeit wegschnappen. Beide Seiten sollen profitieren, um expandieren zu können.“ Der junge Inder, der ein Softwareunternehmen führt und mit Insiders im PREPark kooperieren will, hält in Indien Seminare über Deutschland, ist bestens über das Geschehen in der Bundesrepublik informiert, kennt sogar den Fall Guttenberg. Er war Stipendiat des DAAD, sagt, er wolle sich bei der Partnerschaft vor allem um das interkulturelle Verständnis bemühen. „Früher hatten die Inder den Fokus sehr stark auf den USA, jetzt nimmt das Interesse an Deutschland zu. Deutschland gilt als Land der Ideen, steht für Fortschritt.“ Wer in Indien Deutsch lerne, habe bessere Aufstiegschancen. Professor Dieter Rombach, Leiter des Fraunhofer-IESE, hat den Gästen das Fraunhofer-Zentrum gezeigt, wird sie auf der Cebit wiedertreffen. Für ihn ist spürbar: „Da wächst etwas zusammen. Weil alle das gleiche Ziel verfolgen, Wirtschaftsansiedlungen auf der Basis von Hightech. Dazu braucht es Netzwerke.“ Er will helfen, Technologieparks in Brasilien und den USA einzubinden. (cla)