Leistungskatalog
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Leistungskatalog
Eine Arbeitsgemeinschaft von ARD und ZDF Leistungskatalog ARGE RUNDFUNK-BETRIEBSTECHNIK Stand Januar 2013 90431 Nürnberg - Wallensteinstraße 119 – Telefon 0911-6573-0 - Fax 0911-6573-111 – www.rbt-nbg.de Geschäftsführer: Dipl.-Ing. (FH) Alfred Preissner Mitglieder der ARGE: Bayerischer Rundfunk – Hessischer Rundfunk – Mitteldeutscher Rundfunk – Radio Bremen - Rundfunk Berlin Brandenburg Saarländischer Rundfunk – Südwestrundfunk – Westdeutscher Rundfunk – Zweites Deutsches Fernsehen Die öffentlich, rechtlichen Rundfunkanstalten BR, HR, MDR, RB, SR, RBB, SWR, WDR und ZDF betreiben seit dem 01.08.2011 gemeinsam eine nicht rechtsfähige Einrichtung, die Arbeitsgemeinschaft Rundfunk-Betriebstechnik (ARGE RBT). In dieser unterstützen sich die Rundfunkanstalten gegenseitig bei der Erstellung, beim Betrieb und bei der Weiterentwicklung ihrer technischen Anlagen und Arbeitsabläufe. Die ARGE RBT hat derzeit rund 80 Mitarbeiter. Vorgänger der ARGE RBT war die 1957 gegründete gemeinnützige RundfunkBetriebstechnik GmbH, deren Aufgaben die ARGE RBT übernommen hat. Der vorliegende Leistungskatalog der ARGE RBT beschreibt alle technischen Dienstleistungen, mit denen sie in ihren Sachgebieten „Vernetzte Produktionssysteme“, „Informationstechnik“, „Audio/Video-Studio-technik“, „Elektromagnetische Verträglichkeit“, „Versorgungsmesstechnik“ und „Antennenträgerinspektion“ die Rundfunkanstalten unterstützt. Das Haupteinsatzgebiet der ARGE RBT liegt in der Abdeckung von projektbedingten Lastspitzen in den Betriebs-, Planungsund Messtechnik-Abteilungen ihrer Mitglieder (Erstellung von Leistungsverzeichnissen, -Durchführung von Voruntersuchungen, Erstellung von Ausschreibungsunterlagen, Projektbegleitung, Unterstützung bei Zwischenprüfungen, Durchführung von Abnahmen, Erarbeitung von Testhandbüchern, Inbetriebnahmen). Seite 2 Ein zweiter Arbeitsschwerpunkt ist die regelmäßige Erledigung von Arbeiten in technischen Nischen, deren Abdeckung für die an der ARGE beteiligten Rundfunkanstalten im eigenen Betrieb aus Gründen mangelnden Personals und Know-hows oder auch mangelnden Equipments unwirtschaftlich ist. (z.. Antennenträgerinspektion, Versorgungsmesstechnik, Flugvermessung). Hierunter fällt auch die Übernahme einer laufenden messtechnischen Unterstützung von Produktionsbetrieben einiger Mitglieder der ARGE. Zusätzlich leistet die RBT noch messtechnische Unterstützung in technischen Nischen, wie z.. im Bereich der EMVU.. Herausragendes Merkmal der RBT ist, dass sie in einem Haus praktisch alle für eine Rundfunkanstalt relevanten technischen Fachgebiete vereint. Dies ermöglicht eine technologisch umfassende Betrachtung technischer Anlagen. Aufgrund ihrer ständigen Mitarbeit in aktuellen Projekten bietet die ARGE RBT ihren Mitgliedern tiefgehendes technisches Wissen auf neuestem Stand Durch die RBT findet ein anstaltsübergreifender Wissenstransfer statt. Dies fördert massiv den Poolgedanken, der der RBT zugrunde liegt. Mit ihren Leistungen erhöht die RBT die Investitions- und Betriebssicherheit im Bereich der technischen Anlagen ihrer Mitglieder und trägt zu einer wirtschaftlicheren Personalvorhaltung bei. Wallensteinstr. 119 90431 Nürnberg Tel: Fax: E-Mail +49 (911) 6573-0 +49 (911) 65 73-111 [email protected] Geschäftsführer: Alfred Preissner 0911 6573 100 [email protected] Informations- und Hochfrequenz-technik Produktions- und Betriebstechnik Verwaltung Peter Geyer 0911 6573 150 [email protected] Bernd Lüdke 0911 6573 200 [email protected] Walter Kuba 0911 6573 120 [email protected] Informationstechnik Antennentragwerksinspektion Jürgen Wehner 0911 6573 190 [email protected] Rundfunkversorgung Peter Geyer 0911 6573 150 [email protected] Eike Akkermann 0911 6573 250 [email protected] Betriebsabteilung Walter Kuba 0911 6573 120 [email protected] Jürgen Behrendt 0911 6573 235 [email protected] Audio/Video Studiotechnik Bernd Lüdke 0911 6573 200 [email protected] EMVU Alexander Hörl 0911 6573 182 [email protected] Vernetzte Produktionssysteme EMV Rainer Quicker 0911 6573 280 [email protected] Dr. Markus Wehr 0911 6573 160 [email protected] Seite 3 1. Vernetzte Produktionssysteme [VP] 6 1.1 Allgemeines 6 1.2 Videoserversysteme und Sendeautomationstechnologien mit Workflow-Betrachtungen 6 1.3 Nichtlineare Schnittsysteme (NLE) 1.4 Archivierungssysteme 10 1.5 Speicherlösungen 11 1.6 Faseroptische Messtechnik 13 1.7 IT-Sicherheit 15 2. Informationstechnik [IT] 20 2.1 Allgemeines 20 2.2 Netzwerke 20 2.3 Echtzeitübertragung über Netze 25 2.4 Beurteilung von Servern und Diensten 32 2.5 IT-Sicherheit 37 3. Audio-Video Studiotechnik [AVS] 41 3.1 Allgemeines 41 3.2 Geräteabnahmen 42 3.3 Systemabnahmen 44 3.4 Elektroakustik 45 3.5 DAB Datenstromanalysen 46 3.6 Beispielhaft eine nähere Beschreibung einiger Messverfahren 46 4. Elektromagnetische Verträglichkeit [EMV] 55 4.1 Allgemeines 55 4.2 EMV-Prüfungen an Geräten, Systemen und passiven Komponenten 55 4.3 EMV-Untersuchungen in Anlagen der Studiotechnik (z.B. Produktionskomplex, ÜWagen) 56 8 4.4 Beratung und Unterstützung bei EMV-Planung und -Untersuchung von Gebäuden, ÜWagen und sonstigen rundfunktechnischen Systemen 58 4.5 Gutachten und Entwicklung neuer Messverfahren 60 4.6 Störfalluntersuchungen 63 4.7 Information und Schulung 65 4.8 Absorberkammer für EMV- und Hochfrequenzzwecke 65 4.9 Zeitbedarf für EMV-Messungen 65 5. Rundfunkversorgung [RV] 66 5.1 Allgemeines 66 5.2 Versorgungsmessungen 66 5.3 Messungen in DAB/DVB-T-Netzen 70 Seite 4 5.4 Kalibrierung von Messantennen 71 5.5 Untersuchung von Endverbrauchergeräten 72 5.6 Hochfrequenz-Gerätetechnik 72 5.7 EMVU-Messungen 74 5.8 Flugvermessung von Sendeantennen 79 5.9 Messung der Aussteuerung von UKW-Sendern 83 6. Antennentragwerksinspektion [ATI] 84 6.1 Allgemeines 84 Seite 5 1. Vernetzte Produktionssysteme [VP] 1.1 Allgemeines Das Sachgebiet Vernetzte Produktionssysteme bearbeitet schwerpunktmäßig folgende technische Themengebiete: • • • • • • Videoserversysteme und Sendeautomationstechnologien mit WorkflowBetrachtungen Nichtlineare Schnittsysteme Archivierungssysteme Speicher-Lösungen Faseroptische Messtechnik IT-Sicherheit in der vernetzten Produktionstechnik In den jeweiligen Themengebieten werden einzelne Komponenten und Systeme, deren Integration und Anpassung an vernetzte Strukturen sowie das Zusammenspiel unterschiedlicher Systeme untersucht. Die einzelnen Prüfungen werden dabei strukturiert in Testhandbüchern dargestellt. Ein weiteres Haupteinsatzgebiet ist die Abdeckung von projektbedingten Lastspitzen in Betriebs-, Planungs- und MesstechnikAbteilungen. Dabei wird eine Unterstützung bei Zwischenprüfungen, Abnahmen und Inbetriebnahmen durchgeführt. Eine zusätzliche Aufgabe liegt in der Projektbegleitung und Planungsunterstützung. Diesen Bereich kann man in die folgenden Phasen untergliedern: • • • • Ausschreibungsunterstützung (Findungsphase, Workflow-Analysen, technische Beratung) Auswertungsphase (Angebotsvergleich, technische Prüfung der Angebote) Vergabephase (Terminplan-Erstellung, Begleitung von Bietergesprächen) Pflichtenheftphase (Unterstützung bei der Erstellung der Dokumentationsrichtlinien, Begleitung der Pflichtenheftphase, technische Unterstützung, beratende Tätigkeit, vorab Testdurchführung und Detailklärung) Seite 6 • • • • • • Testhandbucherstellung (technisches und workflow-basierendes Testhandbuch für die Überprüfungen und Abnahmen, Festlegung von Fehlerklassen und Abnahmeparametern) Installationsphase (erste Abnahmetests, Optimierung der Installation) Abnahmephase (finale Abnahme des Gesamtsystems entsprechend dem Testhandbuch, betriebsrelevante Überprüfungen und Beurteilungen) Schulungsphase (begleitende Unterstützung) Probebetrieb (begleitende Unterstützung, Fehlerbeurteilung) Abschlussphase (Restmängelüberprüfung, Überprüfung der Dokumentation) Weiterhin kann im Vorfeld eine technische Unterstützung bei der Beurteilung von Teststellungen stattfinden. Nachfolgend wird ein Überblick über die Tätigkeiten in den einzelnen technischen Themengebieten dargestellt. 1.2 Videoserversysteme und Sendeautomationstechnologien mit Workflow-Betrachtungen In modernen Rundfunkstrukturen wird die Aufnahme, Bearbeitung, Bereitstellung und Ausspielung von Videomaterial filebasierend über Videoserversysteme abgewickelt. Diese werden meist durch zum Teil sehr komplexe Automationssysteme gesteuert. Videoserversysteme stellen damit eine zentrale Komponente moderner Rundfunkstrukturen dar. Es gibt sie in sehr unterschiedlichen Ausführungen und Ausbaustufen. Bereits bei der Planung muss ein hohes Augenmerk auf das komplexe Zusammenwirken mit allen anderen Komponenten gelegt werden. Hier wird die RBT auf Grund der Erfahrungen aus anderen Projekten unterstützend tätig. Zur Verifikation der Anforderungen stehen in der RBT eine Reihe von zum Teil selbst entwickelten Testsystemen bzw. -software zur Verfügung. Neben der Prüfung der Konformität der Video- und Audioschnittstellen ist die Sicherstellung der zeitgenauen (framegenauen) Be- und Verarbeitung des verwendeten Materials in allen Arbeitsschritten und unter verschiedenen Belastungen ein Schwerpunkt der Prüfarbeit bei der Beurteilung von Videoservern. Dies gilt sowohl für HiRes-, als auch für LowRes-Material. Speziell für diese Aufgabe wurde von der RBT das Prüfsystem FrameChecker entwickelt, welches den Verlust oder die Wiederholung von Frames oder Fields inklusive der framegenauen Zuordnung der Audiodaten feststellen kann. Bild 1 zeigt die Oberfläche des FrameCheckers mit dem die VITC und LTC Informationen von bis zu vier Video- und vier Audio-Kanälen gleichzeitig analysiert und protokolliert werden können. Neben Framefehlern kann auch der zeitliche Versatz zwischen Video- und Audiokanälen festgestellt werden. Bild 1: Bild 2: In Bild 2 ist ein Ausschnitt aus einem Logfile des FrameCheckers dargestellt. Mit Hilfe von zusätzlichen MAZ-Aufzeichnungen kann ein Fehler lokalisiert und festgestellt werden, z.B. ob dieser bei der Aufzeichnung oder bei der Wiedergabe aufgetreten ist. Einen weiteren Schwerpunkt bei der Beurteilung von Videoservern stellt die Überprüfung der Funktionen von Hardware- und Softwarebedienteilen sowie der entsprechenden Steuerfunktionen der Automationstools dar. Die in früheren Projekten gesammelten Erfahrungen zeigen, dass auch die erneute Überprüfung der Funktionalitäten nach Software-Updates, ob vom Server selbst oder von Automationstools, unabdingbar ist. Um mit den Serversystemen und der entsprechenden Automation die Workflows in den einzelnen Bereichen abbilden zu können, ist es notwendig, diesbezüglich über fundierte Kenntnisse zu verfügen. Auch hier kann die RBT systembezogen auf entsprechende Erfahrungen zurückgreifen. Um Files mit externen Systemen austauschen zu können (z.B. NLE-Systemen), ist es häufig notwendig, für die Transferroutinen entsprechende TranscoOberfläche der RBT-eigenen Entwick lung FrameChecker dingfunktionalitäten bereit zu stellen. Da diese häufig von Drittanbietern angeboten werden, ist vor Beispiel der framegenauen Detektierung von Framefehlern anhand eines Logfiles des FrameCheckers Seite 7 allem eine Funktionsprüfung hinsichtlich Framefehlern unabdingbar. Die RBT hat derartige Prüfungen bereits häufiger durchgeführt. Da Serversysteme in immer komplexere Netzwerkstrukturen integriert werden, sind die Anforderungen an das Gesamtsystem unter hoher Belastung der Netzwerke zu untersuchen. Der RBT stehen Softwaretools und Hardware zur Verfügung, mit deren Hilfe ein Betrieb auch unter hoher Auslastung der Netzstrukturen simuliert werden kann. Serversysteme werden als Hochverfügbarkeitslösungen implementiert. Gerade im Bereich von Sendeabwicklungen ist ein 24/365-Betrieb die Regel, d.h. die Havarieanforderungen sind hoch und müssen entsprechend vorgesehen, simuliert und verifiziert werden. Eine Überprüfung der Havariestrukturen gehört zu den Leistungen, welche die RBT an Videoserver- und Automationssystemen durchführt. Neben den Videoservern sind in den Produktions- und Sendeabwicklungskomplexen auch komplexe Automationssysteme im Einsatz, über die weitere Geräte und Systeme gesteuert werden. Um alle Features von Automationssystemen beurteilen zu können, ist es wichtig, die Strukturen der Workflows zu kennen und dann zu prüfen, ob diese mit dem Automationssystem abgebildet werden. Bei einer ersten groben Betrachtung liegen die Grundfunktionen im Fokus, während für eine feinere Analyse Diagramme des Betriebsablaufes notwendig sind. In welcher Form dann ein Prüfkonzept bzw. Testhandbuch erarbeitet wird, muss im Einzelfall besprochen werden. Die RBT stellt damit ein breites Spektrum an Prüfmöglichkeit zur Verfügung, um komplexe Videoserversysteme mit den entsprechenden Automationssystemen untersuchen zu können. Seite 8 1.3 Nichtlineare Schnittsysteme (NLE) Im Rahmen der Erneuerung bzw. des Aufbaus der Postproduktionsbereiche werden verstärkt vernetzte, nichtlineare Schnittsysteme (NLEs) eingesetzt. Ein moderner nicht linearer Schnittprozess zeichnet sich dadurch aus, dass einzelne Vorgänge wie das Einfügen, Aus- und Vertauschen, Voranstellen, variables Vor- und Rückwärtsspulen, gezieltes Vervielfältigen und Kürzen beliebig und meistens ohne zusätzlichen Geräteaufwand erfolgen können. Für die Herstellung von Feature-, Serien- und Filmproduktionen bedeutet dies neben der wesentlich größeren Schnittflexibilität eine enorme Zeit- und Kostenersparnis. Allerdings erfordert der komplexe Aufbau von NLESystemen und die Notwendigkeit der Integration in neue bzw. bestehende Umgebungen ein umfangreiches und fachspezifisches Wissen. Bild 3: Nichtlinearer Schnittplatz bei der MCS GmbH Sachsen Um einen reibungslosen Projektverlauf zu sichern, wird eine frühzeitige Einbeziehung eines kompetenten Beratungs- und Abnahmepartners empfohlen. Aufgrund des qualifizierten Wissens und der langjährigen Erfahrung auf dem Broadcast und IT-Gebiet können die Mitarbeiter des Sachgebietes Vernetzte Produktionssysteme einen entscheidendenden Beitrag für die Integration und Inbetriebnahme von NLE-Systemen leisten. Dies wurde bereits in erfolgreich durchgeführten Projekten für verschiedene Rundfunkanstalten bestätigt. In Bezug auf vernetzte NLE-Systeme werden von der RBT folgende Leistungen angeboten: • • • technische Systemprüfung funktionale Systemprüfung Performancetests Die Grundlage jeder technischen und funktionalen Systemprüfung ist die Analyse des Systemaufbaus. Dies beinhaltet eine Aufnahme der Systemkomponenten und deren Softwarestände. Die Beurteilungsmaßstäbe für die Integration und Verwendbarkeit der NLE-Systeme ergeben sich aus den Anforderungen der Rundfunkanstalt. Die einzelnen Prüfabschnitte und Abläufe werden in einem im Vorfeld durch die RBT erstellten Testhandbuch strukturiert dargestellt. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden detailliert dokumentiert. Bild 4: Bildqualitätsanalyse unter Die technische Systemprüfung umfasst im Wesentlichen folgende Elemente: • Prüfung der technischen und logischen Signalparameter der Ein- und Ausgänge • Systemsynchronisation (Genlock) • Audio/Video-Versatz (A/V-Delay) • Time Code-Unterstützung • Fernsteuerung der NLE-Systeme und externen Geräte, z. B. MAZen • Bestimmung von Frameverlusten /Drop-Frames • Bildqualitätsanalyse der Signalkette Durch die funktionale Systemprüfung werden die Funktionen des NLE-Systems überprüft. Zunächst stehen die einzelnen Punkte dieser Systemprüfung nur in groben Zügen fest und müssen in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern aus der Planung und dem Betrieb der jeweiligen Rundfunkanstalt näher definiert werden. Erfahrungsgemäß empfiehlt sich dabei eine workflowbezogene Betrachtung, d. h. es werden realitätsnahe Arbeitsszenarien aus den zukünftigen Einsatzbereichen am zu prüfenden NLE-System nachgespielt. Verwendung der EBU-Sequenz „Mobile“ Bild 5: Sichtbare Kodierartefakte und Bildfehler bei einer Aufnahme über SDI Bild 6: Workflowanalyse als Grundlage der funktionalen Prüfung Seite 9 und Spitzenlast, Single- und MultiDas bedeutet, dass der Schwerpunkt der PrüStreaming mit definierten Datenraten etc., fung auf die Funktionen der NLE-Schnitterzeugen. Das Messverfahren kann lokal oapplikation gelegt wird, wobei insbesondere der in vernetzten Umgebungen angewandt folgende Workflowbereiche berücksichtigt werden. Eine Simulation verschiedener werden: Betriebsszenarien ist möglich. Bei Bedarf • Aufzeichnung des Materials / Ingest können die SimTra-Lastmessungen durch / Import den Einsatz von leistungsfähigen hard • Editing / Schnitt warebasierenden Netzwerkanalysatoren • Ausspielung / Playout (Fibre Channel / Gigabit Ethernet) ergänzt • Export / Transfer / Backup werden. Die Messergebnisse werden auf• Havarie grund der Menge an Messdaten in einem Eine Vervollständigung der Systemprüfung Diagramm visualisiert. stellt die Performancemessung der NLE-Systeme und des Gesamtsystems dar. Das primäre Ziel dabei ist die Bestimmung der physikalischen Leistungsgrenzen der NLESysteme in einer lokalen bzw. vernetzten Umgebung. Neben der Verifizierung von Herstellerangaben können z. B. Bild 7: Ergebnisdarstellung einer Performanceermittlung durch Simulation von Lastzuständen die noch vorhanden 1.4 Archivierungssysteme Leistungsreserven ermittelt werden. Hierzu Archivierungssysteme werden typischerwird ein von der RBT entwickelter softwareweise eingesetzt, um Daten von einem basierender Lastgenerator SimTra eingeschnellen, aber teuren Speichermedium auf setzt. Mit ihm lassen sich frei definierte ein billigeres, erweiterbares und vor allem Schreib- und Leselastzustände, z. B. Grundräumlich separierbares Medium zu speichern. Der Systemansatz ist dabei in den meisten Fällen ähnlich. Daten aus dem zentralen Systemspeicher werden entweder zu dessen Entlastung in das Archiv ausgelagert (hierarchisches Speichermanagement) oder zur „echten“ Archivierung zum Archivierungssystem gesendet. Welche Hard- und Software dabei zum Einsatz kommt ist stark von den jeweiligen Anforderungen bezüglich Bandbreite, Speicherausbau und Betriebssicherheit abhängig. Typischerweise besteht ein Archivierungssystem aus Festplattenspeicher, Bandlaufwerken mit RoboBild 8: Typische Komponenten eines Archivsystems tik sowie Management- und ControlRechner. Seite 10 Evaluierungen von Einzelkomponenten während der Pre-Projekt-Phase (Bandlaufwerke, Bänder, Robotiken) zählen genauso zum Leistungsumfang der Vernetzten Produktionssysteme wie die Durchführung bzw. Leitung der Abnahmeprüfungen. Einen nicht unerheblichen Aufwand stellt die fachgerechte Aufnahme, Aufarbeitung und an- Bild 9: Parallele Darstellung der Messergebnisse einer Langzeitmessung in einem Archiv-System mit 6 Laufwerken, einem Speicher und 5 Servern. schließende Interpretation der Messdaten dar. Aktives Debugging und die damit verbundene Verbesserung der Software in Zusammenarbeit mit dem Lieferanten während der Abnahmephase wird ebenso durch die RBT durchgeführt wie die Unterstützung bei der Konfiguration bzw. der Optimierung der Einzelsysteme und deren Integration in das Gesamtsystem. Zur Untersuchung eines Archiv-Systems gehört auch die Verifikation von Stabilität, Integration und Wechselwirkung mit und auf andere Teile des Gesamtsystems. Dazu sollte man zwei Arten von Abläufen unterscheiden: Einerseits den Ablauf von Prozessfolgen ohne und zum Anderen mit Störgrößen. Der Ablauf ohne Störgröße stellt den normalen Betriebsfall dar. Hier werden Bandbreiten, Funktionalität und Integrität der Hard- und Software und das Zusammenspiel der Komponenten untersucht und nach Möglichkeit verbessert. Ziel ist es, die Systeme stabiler und unanfälliger gegenüber Störungen zu machen. Für derartige Messungen werden spezielle Messtools benötigt. Als Beispiel sei hier das FrameChecker-Tool genannt. Dieses ist unverzichtbar bei der Überprüfung auf Audiound Videofehler bei teilweiser (partial Restore) oder kompletter Materialrückspielung aus dem Archiv. Die Komplexität der heutigen Systeme und deren Schnittstellen erfordern eine frühzeitige Einarbeitung in die jeweilige Systemproblematik. Diese Vorgehensweise ist essentiell für den Erfolg einer Abnahme bzw. zum Erreichen von Verbesserungen während der Abnahme. 1.5 Speicherlösungen Der zunehmende Einzug der IT-Technologie in den Rundfunkbereich ist mit einem rasanten Anstieg der Datenmengen verbunden, welche es strukturiert zu speichern gilt. Als Speichermedien hierfür dienen in der Regel Festplattenverbunde inkl. Speichercontrollern, die entweder in Servermaschinen integriert werden oder als Stand-AloneEinheiten arbeiten. Neben der Speichertiefe, welche je nach Struktur durch Zusammenfassung mehrerer verteilter Speichereinheiten mittels Virtualisierungsschicht oder in zentraler Topologie realisiert werden kann, ist besonders die Geschwindigkeit von Bedeutung, mit der Daten auf Speichermedien geschrieben bzw. von Speichermedien gelesen werden können. Diese kann von folgenden Faktoren abhängen: • • • • • • I/O-Leistung der einzelnen Festplatten Art des Festplattenverbundes (Array) Leistungsfähigkeit des/der ArrayController(s) Cachemechanismen Art der Netzwerkanbindung des Speichers Arbeitsweise der zugreifenden Applikationen Der Ablauf von Prozessen mit definierten Störgrößen stellt den Havariefall dar. Diese sog. Havariesimulationen nehmen einen großen Teil der Abnahmen in Anspruch. Es werden real mögliche Ausfälle simuliert und das Verhalten des Systems protokolliert. Seite 11 Bild 10:SimTra-Oberfläche mit Grafik, die das Performanceverhalten einzelner Datenblöcke darstellt Bild 11: SAN mit separatem Zentralstorage, der direkt über Fibre-Channel mit den Clients verbunden ist (Switch). Die Kommunikation erfolgt zwischen Client und Speicher auf Blockebene, der MDC (Meta Data Controller) regelt dabei die Zugriffe auf den Speicher innerhalb des SharedFilesystems. Dabei kann er theoretisch gleichzeitig als Client fungieren. Während integrierte Speicherarrays meist über SATA oder SAS/SCSI-Protokoll angebunden werden, gibt es grundlegende konzeptionelle Unterschiede bei der Netzwerkanbindung zentraler Speicher. Seite 12 Bild 12: NAS mit NAS-Server (Fileserver plus Speicher), der über LAN (Ethernet) mit den Clients verbunden ist (Switch). Die Speichereinheiten des NAS-Servers sind entweder in den Fileserver integriert oder als Subsystem über SCSI, iSCSI oder FC mit dem Fileserver verbunden. Zwischen Client und Speicher erfolgt die Kommunikation auf Dateisystemebene. Diesbezüglich durchgesetzt haben sich vor allem Network Attached Storages (NAS) sowie Speicher, die über ein separates Speichernetzwerk – dem Storage Area Network (SAN) – direkt an die zugehörigen ITKomponenten angebunden werden. Je nach Speicherkonzept sind auch Kombinationen beider Varianten sinnvoll. Bild 10 und 11 sollen die groben Unterschiede zwischen NAS und SAN-Storage zeigen.. Moderne Messgeräte sowie qualifiziertes Personal ermöglichen der RBT die Beurteilung und Prüfung verschiedenster Speicherarchitekturen. Zur Messung des Datendurchsatzes bei Speicherzugriffen wird das bereits erwähnte Messtool SimTra eingesetzt, welches im Gegensatz zu marktüblichen Softwaretools das Durchsatzverhalten auf Blockebene erfassen kann. Gerade die auf Streaming basierenden rundfunkspezifischen Anwendungen, bei denen es auf stetigen und korrekten Absatz der einzelnen Datenblöcke bei konstanter Gesamtdatenrate ankommt, können so in der Simulation nachgebildet werden. Die Applikation SimTra greift vom RAM eines Rechners bzw. Servers auf lokale Laufwerke oder Netzlaufwerke zu. Müssen bei detaillierteren Analysen mehrere Datenstrecken zwischen Server und Speicher erfasst und grafisch gegenübergestellt werden, oder Untersuchungen bis in die Protokollebene (Fibre Channel/IP/SCSI) erfolgen, führt das Sachgebiet Vernetzte Produktionssysteme diese Aufgabe mit einem Fibre-Channel-/Gigabit-EthernetAnalyser durch. Dieser muss allerdings in die entsprechenden Datenleitungen eingebunden werden. Das Analysegerät lässt auch Messungen über längere Zeiträume zu und es kann auf bestimmte Ereignisse getriggert werden. Bild 13: Darstellung einer protokollebene Spezielle rundfunkspezifische IT-Komponenten wie Videoserver oder NLEs „tunneln“ zu Speicher- oder Transferzwecken ihre SCSI-Befehle oder IP-Nutzdaten in das Fibre-Channel-Protokoll ein. Andere dagegen sind direkt via Gigabit-Ethernet an einen NAS-Server angebunden. Um diese unterschiedlichen Übertragungsmöglichkeiten auf Protokollebene beurteilen zu können, bedarf es der Multiprotokollfähigkeit, des entsprechenden Messgerätes. Über herkömmliche Performancemessungen hinaus untersucht die RBT, ob und wie ein Failover redundanter Systemkomponenten im Fehlerfall ausgelöst wird und welche Performanceeinbrüche damit verbunden sind. Werden mehrfach ausgeführte Systemkomponenten nicht nur als Redundanz für den Fehlerfall vorgehalten, sondern erfüllen diese auch Aufgaben der Lastteilung (LoadBalancing), kann ebenso verifiziert werden, ob das Balancing-Management richtig arbeitet und wie das Zusammenspiel mit zusätzlichen Failover-Aufgaben dieser Komponenten funktioniert. Datenanalyse auf Multi- Nur so sind bei der Auswahl und Optimierung von Shared-Filesystemen Probleme aufgrund von Inkompatibilitäten zu vermeiden. Diese Kenntnisse konnten in zahlreichen Projekten zur Verbesserung der Performance beitragen. 1.6 Faseroptische Messtechnik Die zunehmende Verbreitung von Lichtwellenleitern (LWL) im Rundfunkbereich sowohl bei der Übertragung von Netzwerkdaten aber auch von Bild- und Audiosignalen erfordert bei Abnahmen oder Fehlersuchen spezielle LWL-Messmethoden. Diese spezielle Messtechnik steht bei den Rundfunkanstalten aus wirtschaftlichen Gründen meist nicht zur Verfügung. Die RBT verfügt über moderne Messgeräte und ausgebildetes Personal zur Prüfung sowohl passiver als auch aktiver LWL-Komponenten. Die passiven Komponenten umfassen neben Einzelelementen wie optischen Umschaltern, Splittern, Mischern, Dämpfungselementen, WDM-Modulen und Steckverbindern auch LWL-Strecken bzw. ganze LWL-Netze. Um innerhalb eines SANs gleichzeitige Speicherzugriffe auf dasselbe Material bewältigen zu können, bedarf es eines SharedFilesystem. Da ein solches Filesystem jedoch grundsätzlich seine eigene CacheVerwaltung besitzt, sind umfassende Kenntnisse über das Zusammenspiel der Cachemechanismen von Speichercontroller, Festplatten sowie Betriebssystem erforderlich. Seite 13 Installationen von Bedeutung, da diese häufig mit staubentwickelnden Baumaßnahmen einhergehen. Die nachfolgen den Bilder zeigen den Zustand zweier Faserenden eines neu installierten Steckfeldes, wie es von der Errichterfirma an eine Rundfunkanstalt übergeben wurde. Bild 15: 5 dB Dämpfung an einem mangelhaft ausgeführten Spleissübergang einer angemieteten LWL-Strecke (Pfeil). Typisch wären 0,1 dB. Die Leitung war seitens der Telekommunikationsfirma geprüft und trotzdem so an den Kunden übergeben worden. Neben der üblichen Dämpfungsmessung und Lokalisierung von Störungen bzw. Fehlern können per Video-Mikroskop auch die Faserenden an Steckfeldern, Bodentanks und Steckern auf Verschmutzungen und Beschädigungen hin untersucht werden. Dies ist besonders bei der Abnahme von Glasfaser- Bild 14: Genaue Lokalisierung eines Faserbruchs durch OTDR-Messung. Das linke Bild zeigt eine Glasfaserverbindung zwischen zwei Steckfeldern (A, B). Im rechten Diagramm ist die benachbarte Faser dargestellt. Zu erkennen ist ein Abriss der Verbindung (Pfeil). Der Schaden konnte 50 cm vor dem Stecker in Steckfeld B lokalisiert werden, Ursache war ein Kabelbruch im Pigtail von Steckfeld B. Die Kontrolle mit einem Faserbruchindikator bestätigte das Ergebnis. Staubpartikel Seite 14 Bei der Prüfung aktiver optischer Komponenten handelt es sich um Systeme zur Video-, Audio- und Datenübertragung. Bestimmt werden unter anderem Sendeleistung, Empfängerempfindlichkeit und Leistungsreserven. Speziell bei der Übertragung von SDI-Signalen ist aufgrund der notwendigen Interoperabilität zwischen Empfängern bzw. Sendern verschiedener Hersteller die Einhaltung der Parameter für die Übertragung digitaler Bildsignale wichtig. Dazu gehören neben Ausgangsleistung und Eingangsempfindlichkeit unter anderem auch die Extinction Ratio (Verhältnis zwischen den optischen Signalstärken für high und low). Diese liefert eine Aussage darüber, ob der Laser im linearen Teil seiner Kennlinie betrieben und ein stabiles Flankenverhalten erreicht wird. gereinigte Faser Flüssigkeitsrückstände Bild 16: typische Verunreinigungen von Faserstirnflächen Bild 19: Grundwerte der IT-Sicherheit Bild 17: Optisches Ausgangssignal eines SDISendemoduls. Gemessen werden Sendeleistung und Extinction Ratio. Untersucht man in einer fertigen Installation das Zusammenspiel der passiven Infrastruktur und der aktiven Komponenten, so kann nach Ermittlung von Ausgangsleistung, Eingangsempfindlichkeit und der Streckendämpfung für jede Übertragungsstrecke die Leistungsreserve bestimmt werden. Dies erlaubt dann eine Aussage zur Betriebssicherheit. 1.7 IT-Sicherheit Unter IT-Sicherheit versteht man die Wahrung der drei Grundwerte der Informationstechnologie: 1. Verfügbarkeit von Daten und Systemen 2. Vertraulichkeit der Daten 3. Integrität der Daten Die Verletzung einer oder mehrerer Grundwerte stellt einen IT-Sicherheitsvorfall dar. Im schlimmsten Fall führt dies zu einem Ausfall des dazugehörigen Geschäftsprozesses bzw. zu einer Verletzung des Schutzes von personenbezogenen Daten. In den letzten Jahren hat die IT-Technik auch in den Produktionsbereichen der Rundfunkanstalten kontinuierlich einen Zuwachs erfahren. Begriffe wie bandloses Ausspielen und bandlose Produktion sind mittlerweile Realität. Durch eine ständige Erweiterung und einer damit verbundenen Öffnung der Produktionsnetze, sind diese oft den gleichen Gefahren ausgesetzt wie Büronetze. Jedoch können viele IT-basierende Produktionssysteme nicht die klassischen Anforderungen an die IT-Sicherheit erfüllen. Weiterhin hat die umfangreiche Einführung ITbasierender Systeme innerhalb der Produkti- Bild 18: Darstellung der Leistungsreserve für jedes Streckenpaar (Senden/Empfangen) der Module eines Audio-Kreuzschienensystems. Bei allen Strecken wird die Sicherheitsreserve von 3 dB erreicht, welche für Alterungseffekte der LWL und der aktiven Komponenten sowie leichte Verschmutzungen durch Steckvorgänge angesetzt wird. Seite 15 on zu neuen Prozessen geführt und somit zu einer veränderten Unterstützung der Geschäftsziele durch die eingesetzten Produktionssysteme. Durch die neuen Techniken sind auch neue Gefährdungen und Bedrohungen entstanden, die es in der klassischen Studiotechnik in dieser Form noch nicht gab. Vorhandenes Wissen über verschiedenen Produktionssysteme und Produktionsprozesse muss mit Kenntnissen im Bereich ITSicherheit kombiniert werden, um die speziellen Gefährdungen und Bedrohungen aufzuzeigen und Lösungen zu finden Durch die langjährige praktische Erfahrung im Rundfunkbereich ist die RBT ein kompetenter Ansprechpartner, um die Rundfunkanstalten in Belangen der IT-Sicherheit vernetzter Produktionssysteme sachkundig zu beraten und zu unterstützen. Methoden und Hilfsmittel dafür stellt u. a. das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zur Verfügung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat mit seinen derzeit drei IT-Standards Empfehlungen zu Methoden, Prozessen und Verfahren sowie Vorgehensweisen nach IT-Grundschutz entwickelt. Dieser IT-Grundschutz kann auf die Gegebenheiten einer Umgebung angepasst werden. Weiterhin sind diese IT-Standards mit dem ISO-Standard 27001 kompatibel und berücksichtigen die Empfehlungen des ISO-Standards 17799. Ergänzend zu der Vorgehensweise nach IT-Grundschutz sind in IT-Grundschutzkatalogen Implementierungshilfen für den IT-Sicherheitsprozess in Form von Standard-Sicherheitsmaßnahmen vorhanden. In dem BSI-Standard 100-1 sind allgemeine Anforderungen an ein Managementsystem für Informationssicherheit (ISMS) definiert. Innerhalb dieses Standards wird ein Vorgehen nach einem fest definierten Lebenszyklus-Modell gefordert. Dieses gilt nicht nur für die Einführung neuer Systeme, sondern betrachtet die gesamte Lebensdauer von der Planung über den Betrieb bis hin zur Aussonderung und Migration auf das Nachfolgesystem. Seite 16 Es reicht auch nicht aus, die Umsetzung von Geschäftsprozessen bzw. die Einführung eines neuen IT-Systems nur einmal zu planen und die beschlossenen IT-Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren. Die IT-Sicherheitsmaßnahmen müssen regelmäßig auf Wirksamkeit, Angemessenheit und Anwendbarkeit untersucht werden. Sind Schwachstellen vorhanden, müssen diese behoben werden. Auch wenn Geschäftsprozesse beendet oder Komponenten bzw. IT-Systeme ersetzt oder außer Betrieb gestellt werden, sind die IT-Sicherheitsaspekte zu beachten. Letztendlich unterliegt der gesamte ITSicherheitsprozess diesem „Lebenszyklus“. Um die Dynamik des IT-Sicherheitsprozesses möglichst einfach zu beschreiben, wird der IT-Sicherheitsprozess in einem Modell (PDCA-Modell) mit vier Phasen beschrieben: 1. plan: die Planung und Konzeption 2. do: die Umsetzung der Planung bzw. Durchführung des Vorhabens 3. check: Erfolgskontrolle bzw. Überwachung der Zielerreichung 4. act: Beseitigung von erkannten Mängeln und Schwächen bzw. Optimierung und Verbesserung. Bei umfangreichen oder grundlegenden Änderungen muss wieder von der Planungsphase aus begonnen werden. Bild 20: Lebenszyklus im PDCA-Modell Der BSI-Standard 100-2 beschreibt den Aufbau und Unterhalt eines IT-Sicherheitsmanagements in der Praxis. Dabei wird der komplette IT-Sicherheitsprozess beschrieben. Dieser Prozess beinhaltet den Aufbau einer IT-Organisation, die Erstellung von IT-Sicherheitszielen, einer IT-Sicherheitsleitlinie, das IT-Sicherheitskonzept und die Aufrechterhaltung der IT-Sicherheit im laufenden Betrieb. Um die in einer IT-Sicherheitsleitlinie beschriebenen IT-Sicherheitsziele umsetzen zu können ist ein IT-Sicherheitskonzept notwendig. In diesem IT-Sicherheitskonzept wird eine IT-Sicherheitsanalyse, das Ergebnis dieser Analyse, die Umsetzung der fehlenden Sicherheitsmaßnahmen und die Akzeptanz des Restrisikos beschrieben und dokumentiert. Ziel dieses Sicherheitskonzeptes ist die Erstellung einer geeigneten technischen und organisatorischen Infrastruktur um die Sicherheit der Geschäftsprozesse zu wahren. Technische oder organisatorische Veränderungen können dann jederzeit in den jeweiligen Kapiteln angepasst werden, ohne dass das Konzept an Gültigkeit verliert. Eine Vorgehensweise wird in dem BSI-Standard 100-2 Kapitel 4 beschrieben. Schon in der Planungs- und Anschaffungsphase müssen die Grundwerte der ITSicherheit berücksichtigt werden, damit die IT-Systeme den Sicherheitsanforderungen der Geschäftsprozesse genügen. Voraussetzung dafür ist jedoch die rechtzeitige Weitergabe von Informationen über geplante Projekte, Änderungen oder Neuanschaffungen. Die IT-Sicherheitsanalyse wiederum besteht aus verschiedenen Schritten: 1. In der IT-Strukturanalyse wird zuerst der zu analysierende Bereich (IT-Verbund) definiert. Danach werden alle vernetzten und nicht vernetzten Systeme, die Software, die vorhandenen Dokumentationen (organisatorische bzw. betriebsspezifische Dokumentation), die gegebene Infrastruktur und die Kommunikationsverbindungen erfasst. 2. In der Schutzbedarfsanalyse wird der Schutzbedarf der Prozesse und Anwendungen bestimmt. Mit Hilfe von Schadensszenarien und deren Auswirkungen wird der entsprechende Schaden ermittelt und in Schutzbedarfskategorien eingestuft. Das BSI schlägt eine Einteilung in die drei Schutzbedarfskategorien „normal“, „hoch“ und „sehr hoch“ vor. In der Schutzbedarfsfeststellung werden zu erwartende Schäden betrachtet, die bei Beeinträchtigung von Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und/oder Integrität entstehen könnten. Dabei sind in einem System durchaus Unterschiede zwischen den jeweiligen Schutzbedarfkategorien möglich (da nicht jedes System mit einem hohen Schutzbedarf in der Verfügbarkeit auch gleichzeitig Daten verarbeitet, die eine hohe Vertraulichkeit besitzen). Als Basis für ein IT-Sicherheitskonzept dient die IT-Sicherheitsanalyse. In dieser wird zunächst der momentane Ist-Stand aufgenommen, analysiert und bewertet. Aus dieser Bewertung ergeben sich Maßnahmeempfehlungen. Das Ergebnis und die Vorgehensweise der IT-Sicherheitsanalyse ist dann die Grundlage für ein ITSicherheitskonzept. Seite 17 Das Ergebnis der Schutzbedarfsfeststellung ist die Basis für das weitere Vorgehen der IT-Sicherheitsanalyse. bietet, oder ein Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen besteht. Diese zusätzlichen Maßnahmen können aus entsprechenden Sicher- Bild 21: Auswertungsdiagramm Basis-Sicherheitscheck (Die blaue Fläche zeigt das ermittelte IT-Sicherheitsniveau in % an) 3. In der Modellierung wird die vorhandene Umgebung mit Bausteinen aus dem ITGrundschutzkatalog (BSI) nachgebildet. Jeder Baustein enthält die für Systeme mit normalem Schutzbedarf ausreichenden Standardsicherheitsmaßnahmen. 4. Der Basis-Sicherheitscheck ist ein SollIst-Vergleich der BSI-Standardsicherheitsmaßnahmen mit den vorhandenen Schutzmaßnahmen. Mit dem Basis-Sicherheitscheck wird für jede Maßnahme der Umsetzungsstatus (umgesetzt, teilweise umgesetzt, nicht umgesetzt) ermittelt, zugeordnet und begründet. 5. In der ergänzenden Risikoanalyse erfolgt die Einzelbetrachtung aller IT-Systeme mit einem hohen oder sehr hohen Schutzbedarf bzw. der IT-Systeme, die nicht modellierbar sind. Die Vorgehensweise dieser ergänzenden Risikoanalyse beschreibt BSI in seinem IT-Grundschutz-Standard 100-3. In der Risikoanalyse wird zuerst eine Übersicht über die relevanten IT-Gefährdungen aus dem Grundschutzkatalog erstellt und danach mit zusätzlichen Gefährdungen ergänzt. An jedem IT-System wird nun überprüft ob die bislang vorhandene Sicherheitsmaßnahme einen ausreichenden Schutz Seite 18 Bild 22: Ablauf einer IT-Sicherheitsanalyse (Quelle BSI) heitsmaßnahmen zur Reduzierung des ermittelten Risikos oder aus der Akzeptanz dieses Risikos bestehen. 6. Die vorangegangenen Schritte der Sicherheitsanalyse müssen in einem Sicherheitskonzept dokumentiert werden. Wichtig ist die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Schritte. Nach der IT-Sicherheitsanalyse kann die Realisierung noch fehlender Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden. Als erstes sind die noch umzusetzenden ITSicherheitsmaßnahmen zu konsolidieren. Dabei werden die Sicherheitsmaßnahmen auf Eignung, Zusammenwirken, Benutzerfreundlichkeit und Angemessenheit überprüft. Weiterhin ist zu prüfen, ob alle identifizierten Maßnahmen wirtschaftlich umsetzbar sind, oder durch Alternativmaßnahmen ersetzt werden können. Anderenfalls muss eine Entscheidung vom Management getroffen werden, ob das verbleibende Restrisiko akzeptiert werden kann. Falls die Maßnahmen nicht sofort umsetzbar sind, ist die Reihenfolge der Umsetzung festzulegen. Anschließend muss die Verantwortlichkeit für die entsprechende Maßnahme zugeteilt werden. Insbesondere muss auf die Sensibilisierung der betroffenen Mitarbeiter in der Realisierungsphase eingegangen werden, damit die IT-Sicherheitsmaßnahmen auch angenommen werden und ihre Wirksamkeit nicht verlieren. Von großer Bedeutung ist die Dokumentation des Realisierungsprozesses, damit dieser auch zukünftig nachvollzogen werden kann. In einem Sicherheitskonzept sind folgende Fragen zu beantworten: • • Welcher Bereich soll betrachtet werden? Welche Komponenten beinhaltet dieser Bereich? • • • • • • • Welcher Schutzbedarf besteht für diesen Bereich und dessen Komponenten? Welche Bausteine aus dem ITGrundschutzkatalog müssen zur Nachbildung des Bereichs angewendet werden? Welche IT-Sicherheitsmaßnahmen werden bereits angewendet bzw. fehlen noch? Muss eine Risikoanalyse durchgeführt werden? Welche Sicherheitsmaßnahmen müssen noch angewendet werden und in welcher Reihenfolge erfolgen die Maßnahmen? Wie kann das erreichte ITSicherheitsniveau erhalten werden? Sind alle Schritte dokumentiert und nachvollziehbar? Aufgrund der Erfahrung aus zahlreichen Projekten und den Kenntnissen der Geschäftsprozesse in den Rundfunkanstalten, kann die RBT Unterstützung bzw. eine Durchführung von Sicherheitskonzepten leisten. Wir begleiten auch gerne bei der Planung und Einführung eines IT-Sicherheitsprozesses. Im Konkreten unterstützen wir bei: • • • • der Durchführung einer ITSicherheitsanalyse der Erstellung eines ITSicherheitskonzeptes der Einführung ihres ITSicherheitsprozesses der Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen aus dem Grundschutzkatalog des Bundesministeriums für Sicherheit Seite 19 2. Informationstechnik [IT] 2.1 Allgemeines Das Sachgebiet Informationstechnik ist spezialisiert auf die Überprüfung von ITbasierenden Verfahren, Systemen und Anwendungen. Dabei werden, beginnend mit Betrachtungen des Netzwerks bis hin zu typischen IT-Diensten, Untersuchungen angeboten und Komponenten beurteilt. Die IT konzentriert sich dabei auf gängige Technologien, die in den Rundfunkanstalten im Produktions-, Broadcast- und Bürokommunikationsumfeld eingesetzt werden. In Abgrenzung zum Sachgebiet vernetze Produktionssysteme konzentriert das Sachgebiet Informationstechnik ihre Tests und Analysen auf die Bereitstellung einer stabilen und betriebssicheren IT-Plattform. Die Betrachtungen des Sachgebiet vernetzte Produktionssysteme richten sich an die darauf aufsetzenden Video und Audio spezifischen Komponenten, Anwendungen und WorkflowBetrachtungen. Die Ausrichtung des Sachgebiets Informationstechnik liegt schwerpunktmäßig auf zukunftsorientierten Projekten und Technologien, bei denen erarbeitete Kenntnisse mehreren Gesellschaftern zur Verfügung gestellt werden. Nachfolgend werden die Tätigkeitsschwerpunkte im Einzelnen erläutert. 2.2 Netzwerke 2.2.1 2.2.1.1 LAN-Untersuchungen Unterstützung bei Abnahmen, Inbetriebnahmen und Migrationen Zur Unterstützung bei Netzwerkabnahmen bietet die RBT individuell ausgearbeitete Testszenarien und messtechnische Unterstützung im Netzwerkbereich. Um die geforderten Eigenschaften eines Netzwerks belegen zu können, werden folgende Tätigkeiten als Themenschwerpunkte behandelt: Untersuchung der passiven Infrastruktur: Hierzu zählen vor allem Kontrollen und messtechnische Untersuchungen der optischen und elektrischen Verkabelung. Seite 20 Überprüfung der Konfiguration aktiver Koppelelemente: Kontrolle der Einstellungen aktiver Netzknoten mit dem Hauptaugenmerk auf typische Fehleinstellungen (insbesondere für Broadcastumgebungen). Praktische Überprüfung und Dokumentation der Funktionsfähigkeit: Mit Hilfe von aktiven Testsystemen und Netzwerkanalysatoren werden z.B. die Verfügbarkeit der zum Betrieb des Netzwerks notwendiger Dienste und die Erreichbarkeit bzw. Abgrenzung einzelner Netzsegmente getestet, sowie überprüft, ob die Kommunikation die geplanten Übertragungspfade Unterstützung bei Abnahmen, Inbetriebnahmen und Migrationen Vorteil der Untersuchungen: • Fehler auf der Netzwerkebene werden im Vorfeld erkannt • Reaktionen und Verhalten im Fehlerfall kann oft nur im Vorfeld der Inbetriebnahme geprüft werden • Notfallpläne können aus den Ergebnissen abgeleitet werden • Auswirkungen auf den Betrieb bei Migration und Fehlerfall werden erkannt • Festhalten des „ursprünglichen“ Betriebs-zustandes erleichtert spätere Fehlersuche • Erhöhung der Investitionssicherheit Aufwand vor Ort: 3 bis 14 Manntage verwendet. Des weiteren wird u. a. eine Funktionskontrolle von konfigurierten Channelverbindungen oder Loadbalancing angeboten. Praktische Überprüfung der Redundanzen und Simulation von Fehlerzuständen: Überprüfung der vorgesehenen Redundanzmechanismen mit Dokumentation der Unterbrechungszeiten. Aufnahme des Istzustandes: Dokumentation der Kommunikationsbeziehungen, Protokolle und Verkehrsströme am Netzwerk als Basis für detailiertes TrafficManagement. Diese Informationen gewinnen im modernen Hochleistungsnetzen zunehmend an Bedeutung. Sie sind notwendige Grundlage, um auch zukünftige Dienste und Verfahren am Netzwerk effizient einführen und nutzen zu können sowie um Fehlerzustände schneller erfassen, beseitigen und zuweisen zu können. 2.2.1.2 Folgende Untersuchungen werden durch die RBT durchgeführt: • • • • Simulationen von realistischem Datenverkehr am Netzwerk Der Einsatz geswitchter Netzwerke verändert die Anforderungen an die Test- und Analyseverfahren. Eine Erfassung des Netzwerkverkehrs über einen Analysator kann hier nur noch bedingt zur Aussage über die Eigenschaften eines Netzwerkes herangezogen werden. Notwendig ist die zeitgleiche Erfassung von Netzwerk-Kenngrößen an mehreren relevanten Messpunkten. Darüber hinaus sollte die Analyse einer bestehenden Netzwerkinfrastruktur möglichst bereits im Vorfeld einer Investition bzw. des Rollouts durchgeführt werden, um kostenintensive Änderungen und Anpassungen im Nachhinein zu vermeiden. Reelle Dienste bzw. Anwendungen sind oftmals aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar. Netzwerkbeurteilung durch Simulation von Nutzerzugriffen und Diensten Vorteil der Untersuchungen: • Auswirkungen von Datenverkehr durch neue Dienste werden im Vorfeld erkannt • Stresstests am Netzwerk liefern Aussagen über Verhalten des Netzwerks unter hohen Lastbedingungen • Objektive, reproduzierbare Bestimmung von Kenngrößen am Netzwerk wie Paketverlustrate, Durchsatz oder Jitter • Ergebnisse sind durch Nachbildung der Protokolle sehr realitätsnah • Durch Datenerzeugung mittels Probes realistische Netzwerkbelastung für die Koppel-Elemente. Aufwand vor Ort: 1 – 5 Manntage • • Performancestresstests zur Verifizierung der Auswirkungen von „Komponentenstress“ auf die Elemente im Netzwerk Erfassung der grundlegenden NetzwerkKenngrößen wie Durchsatz, Antwortzeiten usw. Simulation der zukünftig eingesetzten Dienste Optimierung von Rahmengrößen (Jumbo-Frames, MTU-Size) zur Anpassung der Übertragungsparameter an die Leistungsfähigkeit der Netzelemente Über komplette Netzwerkstruktur verteilte Analyse der gegenseitigen Beeinflussung konkurrierender Dienste im Netzwerk Analyse der Rückwirkung auf bestehende Netzwerkstrukturen und Dienste 2.2.1.3 Analyseverfahren Simulation von Netzwerkverkehr in komplexen Netzen Der IT stehen spezielle Messverfahren zur Verfügung, die mehrere Eigenschaften vereinen, wie sie zur Erstellung geeignete Verkehrs-Simulationen benötigt werden. Dabei wird z.B. über Agenten Datenverkehr im Netzwerk erzeugt. Die Agenten bilden die gängigsten Protokolle und Dienste am Netzwerk ab. Der typische Kommunikationsablauf einer Applikation wird dadurch nach gebildet. Aktive Serverprozesse sind hierfür nicht erforderlich, bzw. bleiben unbeeinflusst. Neben den typischen Protokollen und IPDiensten können über eine ScriptSchnittstelle auch rundfunkspezifische Applikationen simuliert werden. Die RBT hat bereits für einen Audio-Codec der Firma Mayah (Centauri) entsprechende Scripten erstellt. Derzeit stehen insgesamt über 125 unterschiedliche Test-Scripte zur Verfügung. Bei Bedarf können weitere erstellt werden. Seite 21 Einbruch der Datenrate Bild 23: Beispiel für Langzeittest Überprüfung SLA (Ausschnitt aus dem Langzeittest) Bild 24: Simulierter Verkehrs- Mix (statistisch gleichzeitig auftretend) 13x http, 1x Audiofiletransfer, 15x 3270 Emulation, 15x DNS, 1x FTP, 1x Realstream, 1x MS-SQL Beispiel: Mit den gesamten Verfahren können Benchmarking und Tuning von Verbindungen des Netzwerks oder einzelner Strecken erfolgen, Quality of Service Einstellungen von Strecken optimiert, SLA verifiziert sowie Langzeituntersuchungen durchgeführt werden (gegebenenfalls auch von Nürnberg aus betreut). Daneben können VPN Zugänge sowie Voice over IP Systeme ebenfalls beurteilt werden. Bild 23 und 24 zeigen beispielhafte Ergebnisse. Die Analysemöglichkeiten reichen vom durch die Tests ermittelten maximalen Durchsatz (Ende zu Ende) über One Way Delay, Reaktionszeiten, Paketverlustraten, Jitter bis hin zu Qualitätsbeurteilungen von Streaminganwendungen. Die Messverfahren werden seit langen Jahren bei der RBT regelmäßig und erfolgreich in unterschiedlichen Aufgabenbereichen eingesetzt. Der Aufwand für eine Analyse setzt sich aus der Aufgabenstellung, der Anzahl ins Netzwerk einzubringender Agenten sowie Länge Seite 22 der gewünschten Messdauer zusammen. Für die Vorbereitung der Testscripte in der RBT muss je nach Umfang ca. 1-2 MT kalkuliert werden. Das Verteilen der Agenten im Netzwerk auf rundfunkeigenen Systemen oder RBT eigenen Probes ist abhängig vom gewünschten Umfang und der Aufgabe. Eine Messung wird typischerweise über 1 bis 3 Tagen durchgeführt (Bei Stresstests wird dabei nur über wenige Sekunden Datenverkehr auf dem Netzwerk generiert). Für die eigentliche Messung ist keine Bedienung des Systems durch die RBT erforderlich. So können Tests automatisiert längerfristig durchgeführt werden (z.B: Prüfung von Mietleitungen zur Anbindung von Landesfunkhäusern). In diesen Fällen ist zu Kontrollzwecken ein externer Zugang zu den Probes oder zur Konsole z.B. über das Hybnet der ARD zu empfehlen. Für die Auswertung muss je nach Aufgabenstellung mit 1 bis 5 Tagen gerechnet werden. Die Verfahren werden je nach Aufgabenstellung kombiniert oder alternativ zur Simulation von echtem Nutzerverhalten (Layer 4-7 Analyse) am Netzwerk eingesetzt. Gemeinsam ist diesen Verfahren, das zum Test kein reduktiver Dienst benutzt bzw. benötigt wird, sondern die Verfahren ausschließlich die Netzwerk-Infrastruktur analysieren, nutzen und belasten. Damit können die Rückwirkungen auf produktive Systeme reduziert bzw. vermieden werden. werden. Viele Netzwerkprobleme lassen sich bereits im Vorfeld durch proaktive Messungen verhindern. Dem Sachgebiet IT der RBT stehen geeignete Analysatoren mit integrierten Expertensystemen zur Verfügung. Zum Teil sind die Analysatoren über eigenentwickelte Module auf die Bedürfnisse im Rundfunkumfeld angepasst. Einige Beispiele aus der umfangreichen Script Library 1.1.1.1 Active Directory Scripts This set of scripts emulates Active Directory for Windows 2000. 1.1.1.2 Exchange 2000 Scripts This set of scripts emulates Exchange 2000 for Windows 2000. FTP Put / Get This script emulates TCP/IP's FTP application. The Microsoft RDP (Remote Desktop Protocol) scripts emulate remote deployment of several Microsoft applications. The Excel_Startup and Word_Startup scripts emulate the network flows that result when these applications are started remotely. The IE_Start_Load_MSN_Page script emulates Internet Explorer loading a page from the Microsoft Network online service. Outlook_Open_Full_Box emulates the exchange of data between a mail server and an Outlook client with a full inbox. The Terminal_Server_Logon script emulates the login sequence from a terminal server being operated remotely. SAP R/3 Application Scripts This set of business application scripts has been developed to facilitate the testing of computer network infrastructure, when SAP R/3 applications are being used or considered. They provide a representative sample of SAP R/3 application transactions. 2.2.2 WANUntersuchungen Die RBT verfügt über Know-How und geeignete Messmittel zur umfassenden Beurteilung von Weitverkehrsverbindungen. Im Fokus der Untersuchungen steht dabei nicht allein die Beurteilung der physikalischen Parameter einer Verbindung sondern die Verfügbarkeit einer Verbindung für eine reelle Applikation. Gründe für Untersuchungen sind: Ermittlung der Leistungsgrenzen eines Übertragungssystems Nachweis der Funktionalität der Schnittstellen Nachweis von vereinbarten SLA Optimierung der eingesetzten Hardware Kontrolle der Auswirkung von Leitungsalterung fehlerfreie Verfügbarkeit auch bei Langzeitbetrachtungen Grundlage zur Entwicklung von Konzepten für Spitzenlastsituationen nachvollziehbares Abnahmeprotokoll • 2.2.1.4 Fehlersuche im Netzwerk Moderne Netzwerk-Infrastruktur zeichnet sich durch hohe Fehlertoleranzen aus. Das bedeutet auf der Nutzerseite u. a., dass vorhandene Fehler nicht oder nur indirekt in Erscheinung treten. Moderne Analysatoren können im Netzwerk ohne merkliche Fehlerereignisse bereits Informationen liefern, die auf Systemfehler hinweisen. Darüber hinaus ist es oft nicht ausreichend, gleichzeitig nur einen Messpunkt erfassen zu können. Simultane Messungen (auch Langzeitanalysen) an mehreren Stellen im Netzwerk zur Verfolgung von Datenströmen und deren Reaktionen oder die Gruppierung einzelner Verbindungen zu virtuellen Leitungen (z.B. Channel, Load Balancing) können nur mit darauf spezialisierten Messsystemen durchgeführt werden. • • • • • • • Die angesprochenen Analysen können dabei nicht nur „im akuten Fehlerfall“ eingesetzt Seite 23 Test- und Leistungsumfang Ein Test der MAN und WAN Verbindungen durch die RBT umfasst folgende Aspekte: Bestimmung der für eine Übertragung relevanten Parameter wie Durchsatz und Verzögerung bei unterschiedlichen Frame-Raten • Bestimmung von Frame- bzw. Bitfehlerraten Bestimmung der für Applikationen verfügbaren Datenbandbreiten • Im Störungsfall ist eine eindeutige Bestimmung des Verursachers ohne messtechnische Unterstützung oft nicht möglich. Die Informationstechnik kann den Nachweis der Funktion einer WAN-Verbindung auch vor einer Übergrabe an den Betrieb führen. Die Einhaltung der SLA’s kann durch Langzeituntersuchungen überwacht werden. Für eine Analyse zur Überprüfung eines SLA sollte ein längerer Zeitraum in Betracht gezogen werden. So können auch Störungen Bild 25: Einbruch der Übertragungsrate bei der Langzeitanalyse einer Strecke Bereits vor der endgültigen Inbetriebnahme einer Strecke können in umfangreichen Tests betriebsrelevante Parameter ermittelt werden, wie z.B.: maximaler Durchsatz Paketverzögerungen Fehler-/Paketverlustraten Einhaltung der SLA durch den Carrier Als WAN-Übergabeschnittstellen werden von der RBT unterstützt: • • • • • • • E1, X.21, ISDN ATM (STM-1, STM-4) Fast-/Gigabit-Ethernet Seite 24 und Beeinflussungen erfasst werden, die nur sporadisch auftreten. Eine Anwesenheit vor Ort ist hierbei nicht unbedingt erforderlich, so dass der Aufwand für die Überprüfungen ähnlich wie bei Messungen im LAN mit 1 bis 5 Manntagen angesetzt werden kann. 2.2.3 Überprüfung von Netzwerkverbindungen nach RFC2544 (Benchmarking Methodology for Network Interconnect Devices) Sowohl im lokalen Netzwerk wie im WAN ist eine Untersuchung nach RFC 2544 relevant. Die Messungen nach dieser RFC ermitteln die „Performance-Charakteristik“ einer Netzwerkverbindung. Bestandteil der Untersuchungen sind Datendurchsatz, Latenzzeit, Paketverlustrate, sowie die Bestimmung von Buffergrößen aktiver Komponenten und Systemerholungszeiten nach aufgetretener Überlast. Die Untersuchungen werden für unterschiedliche Framegrößen (64, 128, 256, 512, 1024, 1280, 1518) durchgeführt. struktur übertragbar. Da IT-Strukturen heute typischerweise flächendeckend mit hoher Bandbreite verfügbar sind, ist die Anbindung von Landesfunkhäusern, Außenstandorten oder die Anbindung von Auslandslokationen über IP-Verbindungen unter Umständen flexibler und kostengünstiger als dezidierte dienstbezogene Leitungen. Die Erzeugung von „Voll-Last“ durch kleine Paketgrößen setzt spezielle Messhardware voraus. Ein PC-gestütztes System ist z.B. nicht in der Lage 64 Byte Frames mit 1000 MBps zu übertragen. Die RBT hat bereits vor vielen Jahren auf dieses zukunftsträchtige Themengebiet einen der Hauptschwerpunkte der Tätigkeiten des Sachgebietes IT gelegt. Die Übertragung von Audio, Video- bzw. Telefonie über IPVerbindungen kann tiefgehend durch angepasste Messverfahren und speziell qualifizierte Messwerkzeuge untersucht werden. Zur Nutzung dieses Mediums für die Übertragungen muss besonderes Augenmerk auf Die Informationstechnik der RBT kann diese Untersuchungen durchführen. 2.2.4 Machbarkeitsstudien Die RBT bietet an, Machbarkeitsstudien durchzuführen, mit denen die Eignung von LAN und WAN Komponenten für einen spezifischen Einsatz überprüft, bzw. Unterschiede zwischen verschiedenen Lösungen herausgearbeitet werden. So wurde die Auswahl von Netzwerkkomponenten für die Neukonzipierung von WAN Anbindungen über SDH-NG oder MPLS mit folgenden Schwerpunkten unterstützt: • • • • • Überprüfung der QoS Funktionalität Havariebetrachtungen mit Ermittlung von Ausfallzeiten im Fehlerfall Point-Multipoint / Multicast Verteilung Loadbalancing Dynamische Bandbreitenänderung Weitere bereits durchgeführte Konzeptstudien sind: • Strategiestudie Workstationsysteme • Netzwerkkartentest Beratung beim Aufbau von Netzwerkstrukturen im Rundfunkumfeld 2.3 Echtzeitübertragung über Netze Durch Mechanismen wie Quality of Service oder Reservierung von virtuellen Kanälen bietet sich den Rundfunkanstalten die Möglichkeit, vorhandene Netz-Strukturen für die Übertragung von Broadcast-Material in Echtzeit zu nutzen. Dabei sind für produktions- und sendefertiges Material benötigte Datenraten mit typischem Standard ITDatenverkehr auf einer gemeinsamen Infra- • • • die Eignung der Übertragungsstrecken, die angebundenen Endgeräte und die Koppelelemente im Netzwerk gelegt werden. 2.3.1 Anforderungen an Übertragungsstrecken Als Grundlage für die Übertragung von „Echtzeit-Daten“ über ein gemeinsam genutztes Netzwerk muss dieses Netzwerk die bevorzugte Behandlung des EchtzeitDatenverkehrs unterstützen. Aus dem ITUmfeld sind unterschiedliche Lösungen verfügbar. Dabei wird zwischen Reservierung und Priorisierung unterschieden. DiffServ = Priorisierung • IntServ = Reservierung Das Sachgebiet IT der RBT kann bei der Implementierung von QoS im Netzwerk unterstützen. So kann z.B. die „Durchgängigkeit“ der Maßnahmen über die komplette Übertragungsstrecke nachgewiesen werden, mit Stresstests die korrekte Funktion überprüft sowie Auswirkungen auf die jeweiligen Übertragungen provoziert werden. • Seite 25 In paketorientierten Netztechniken sind Packet Delay (Round Trip Delay), Packet Delay Jitter und Packet Loss (Concecutive Packet Loss) die Übertragungsqualität bestimmenden Kenngrößen. Die Möglichkeiten der Untersuchungen sollen im Folgenden anhand der Übertragung von Telefonie über IP (VoIP) sowie den Einsatzmöglichkeiten im Bereich Hörfunk und Fernsehen verdeutlicht werden. 2.3.2 VoIP Telefonie / VoIP Readyness Um für VoIP-Übertragungen eine sehr gute Sprachqualität zu erreichen, ist eine ausreichende Netz-Performance und vor allem eine optimale Abstimmung zwischen Netzwerkkonfiguration, Netzdesign und Endgerätekonfiguration erforderlich. Durch gutes „Traffic-Management“ des Netzwerkverkehrs können die hierfür bestimmenden Mean Opinion Score (MOS) ist die subjektive Bewertung eines Sprachsignals auf einer Bewertungsskala von 1 bis 5. MOS User Satisfaction 4.34 Very satisfied 4.03 Satisfied 3.60 Some users dissatisfied 3.10 Many users dissatisfied 2.58 Nearly all users dissatisfied Übertragungsparameter wie Datendurchsatz, Jitter und Delay deutlich verbessert werden. Bei den bislang eingesetzten TelefonieTechnologien wurde die Sprachqualität auf Audio-Ebene durch subjektive, menschliche Bewertung des Sprachsignals nach ITU-T Empfehlung P.800 ermittelt. Die Bewertungsskala (MOS - Mean Opinion Score) spiegelt die subjektive Qualität der Übertragung wieder. Sie wird auch für die Beurteilung von VoIP Datenübertragungen herangezogen. Durch geeignete Mess-Systeme ist eine objektive Bewertung durch Vergleichsanalyse eines Referenzsignals mit einem Testsignal möglich. Die MOS-Bewertung gibt im Bereich der digitalen Übertragungsebene keinen ausreichenden Aufschluss darüber, was bei schlechten Ergebnissen die tatsächliche Ursache für die Verschlechterung ist. Eine erweiterte Bewertung der digitalen Netzebene wird deswegen notwendig. Seite 26 Für die Bestimmung der oben genannten Performance-Parameter kann die RBT derzeit zwei mögliche Ansätze anbieten: • aktive Analyse basierend auf der Emulation von VoIP-Nutzdaten • passive Analyse basierend auf der Analyse von echten VoIP-Nutzdaten 2.3.2.1 Aktive Analysen (Analyse durch Generierung von VoIP-Testdatenverkehr) Aktive Netzwerkanalyse ermöglicht durch Erzeugung von simuliertem Testdatenverkehr die Beurteilung der Eignung eines Netzwerks zur Übertragung von VoIP. Es ist möglich, das Systemverhalten eines Netzwerks unter realitätsnahen Lastbedingungen zu testen. Hierzu lassen sich beliebige Lastprofile wie sie heute in den Funkhäusern auftreten, erzeugen (z.B. Trafficmix aus Audio, Video, Data – TCP, UDP, etc.). Es können derzeit 50 gleichzeitige VoIPVerbindungen mit VoIP-Audio-Daten emuliert werden. Die damit simulierte Anzahl der Nutzer ist erheblich höher. Sie ist abhängig von der Anzahl der erwarteten gleichzeitigen Verbindungen. Diverse Übertragungs-Codecs, Priorisierungsstufen und die Größe der Empfangsbuffer sind bei der Emulation konfigurierbar. Neben den Telefongesprächen können die Signalisierung und der Aufbau von Verbindungen durch nahezu beliebige Anzahl Nutzer simuliert werden. Der Schwerpunkt der aktiven Analyse liegt bei den Machbarkeitsstudien. Ziel ist es nachzuweisen, dass ein vorhandenes Netzwerk VoIP-ready ist bzw. welche Rückwirkungen zwischen bestehenden Echtzeitdiensten und konkurrierenden Datendiensten bestehen. Die Testsuiten integrieren für die Messungen Probes in das zu testende Netzwerk. Die Ergebnisse werden von einer Konsole zentral gesammelt und ausgewertet. Bild 26: Rückwirkung auf die Antwortzeit bei steigender Nutzerzahl Bild 27: Analyse des Einflusses von QoSEinstellungen auf VoIP Datenströme 2.3.2.2 passive Analyse (Monitoring von VoIP-Verbindungen) Neben der aktiven Bewertung von VoIP Strecken und Komponenten können mit einer passiven Analyse reelle VoIPÜbertragungen bewertet werden. Dabei kann ein Analysetool direkt in die Verbindung eingeschleift werden oder die Messung über einen Mirrorport erfolgen. Subjektive Nutzereinschätzungen über Funktionsfähigkeit und Qualität können mit geeigneten Verfahren objektiviert werden. Schwachstellen können so schnell und effizient erkannt und beseitigt werden. Das hierfür gängige Verfahren ist ebenfalls eine Bewertung nach MOS. Darüber hinaus können Paketverluste und Jitterereignisse zeitlich zugeordnet und so die Ursache für z.B. Verbindungsverschlechterungen schneller erkannt werden. Der Aufwand für eine solche Analyse ist mit ca. 1 bis 3 Manntagen anzusetzen. Seite 27 Bild 28: Screenshot VoIP Analysator 2.3.3 Live-Übertragungen von Hörfunkund Fernsehen mit Paketvermittelung Für die Übertragung der Ton- und Bildsignale werden Codierverfahren verwendet, die die benötigte Übertragungsbandbreite verringern. Aus der Übertragung dürfen keine Qualitätseinbußen resultieren. Damit sind speziell an paketorientierte Übertragungsverfahren hohe Anforderungen zu stellen, da bereits geringe Einflüsse starke Auswirkungen auf das übertragene Audio- und Bildmaterial nach sich ziehen können. Um bei diesen Verfahren Betriebssicherheit zu erreichen, sind Messungen der beteiligten Komponenten durch die IT zu empfehlen. Daraus resultieren optimale Einstellungen und passende Konfigurationen aller beteiligten Komponenten. Seite 28 2.3.3.1 Betrachtung der Übertragungskomponenten Die Informationstechnik kann messtechnische Unterstützung, mit auf die Analyse von Streaming-Anwendungen konzipierten Messgeräten an bieten. Damit lässt sich die Qualität der Übertragung bestimmen. Dazu werden an den Schnittstellen der Encoder oder Gateways Untersuchungen durchgeführt. Packet Delay (Round Trip Delay), Packet Delay Jitter und Packet Loss (Concecutive Packet Loss) sind bei diesen Übertragungen von maßgeblicher Bedeutung für die Qualität der Übertragung. Bild 29: Jitterdarstellung eines Videostreams nach der Übertragungsstrecke. Hier liegen die Schwankungen bei einigen Millisekunden. 2.3.3.2 Bestimmung der Stabilität Neben den Einzel-Komponenten müssen die Eigenschaften der gesamten Übertragungsstrecke überprüft werden. Aus den gewonnenen Ergebnissen an der Strecke lassen sich Einstellungen z.B. für den Jitterbuffer des DECODERs oder andere aktive Komponenten ableiten. Zusätzlich kann man unter Anwendung einer Netzwerksimulation mit künstlichem Datenstress (Jitter, Paketvertauschung, Paketverlust) die Empfängerkomponenten (DECODER) auf ihre Grenzwerte hin austesten. Aus den Messergebnissen der Übertragungsstrecke und den vom DECODER akzeptierten Grenzwerte lässt sich der verwendete Arbeitspunkt ermitteln. Den Abstand zu möglichen Störungen beschreibt eine Kenngröße für die Betriebsstabilität. Seite 29 Bild 30: Jitterdarstellung eines Videostreams nach der Übertragungsstrecke Hier liegen die Schwankungen bei einigen Millisekunden MPEG-Analyse 2.3.3.3 Ein empfangener Datenstrom kann in der Netzwerk, MPEG- und DVB- Ebene analysiert werden. Dabei wird neben dem erwarteten Inhalt der DVB-Tabellen auf übertragungstypische Fehler wie CRC, CC und TEI geachtet. Nach Vereinbarung kann auch eine tiefergehende Analyse nach den Messvorschriften für die DVB-Übertragung (ETR-290, Measurement guidelines for DVB Systems) erfolgen. MPEG- und DVB-Analysen Vorteile der Analyse: • Fehlerausschluss bei Audio MPEG-1 L2 • Fehlerausschluss bei DVBTransportströmen • Eingrenzung von Sendestörungen Aufwand vor Ort: 3 bis 5 Manntage Seite 30 Durch die Kaskadierung verschiedener Signalaufbereitungs-Einrichtungen und deren Transportstromgestaltung ergeben sich immer wieder Probleme bei der Ausstrahlung und störungsfreien Wiedergabe von Sendungen. Eine besondere Rolle spielen, z.B. der korrekte Zeitstempel oder Jittereinflüsse bei der Übertragung. So findet bei einer Transportstromübertragung ein Time-Restamping durch Megaframe Information Paket (MIP)Inserter statt, die die unterschiedlich langen Signalwege vor der Ausstrahlung ausgleichen. Mögliche Tests und Analysen • Konformitätsprüfung von MPEG 1 Layer II Audio-Signalen • Analyse von DVB-Transportströmen aus übertragungstechnischer Sicht • Erstellung eines statischen TestMultiplexes • Fehlertoleranzanalysen Dabei sind typische Aufgabenstellungen • Untersuchungen von MPEG-Encodern, wie z.B. Reportagegeräten • Analyse von MPEG-Material und DVBAusstrahlungen • Fehlersuche bei Störungen im DVBÜbertragungsweg 2.3.3.4 Tests nach der Dekodierung Neben den Messungen im Übertragungskanal ist auch eine Prüfung der Auswirkungen von Übertragungsfehlern auf das Audio- oder Bildmaterial notwendig. Hier kommen insbesondere die Eigenschaften der DECODER zur Geltung (wie z.B. Latenz, Langzeitstabilität, A/V-Delay) Bei der Bestimmung der Langzeitstabilität für Audiostrecken ist zu beachten, dass kleinste Abweichungen im Bereich des LSB für die Audio-Signale registriert und dabei gleichzeitig über Tage hin aufgezeichnet werden müssen. Hierfür ist die Leitung exklusiv zur Messung belegt. Im Bildbereich werden Fehler auf Basis von Halbbildern erfasst. Die Messungen sind auch über einen längeren Zeitraum möglich. Im Gegensatz zur Betrachtung von Audiostrecken kann auf Testbilder verzichtet werden. Die Messung kann parallel zu einer Übertragung erfolgen. Hier werden lediglich die ersten 2 bis 8 Bildzeilen im sichtbaren Bereich für die Messung belegt. 2.3.3.5 Anwendung in der Praxis Errichtung von Austauschleitungen: Werden Ton- oder Bildleitungen als Anbindung der Landesfunkhäuser und der Fernsehzentrale benötigt, so kann vorhandene Datenkapazität im Netzwerkbereich verwendet werden, um Programmmaterial zu verbreiten. Die IT der RBT kann dabei von der QoS-Analyse des zu verwendenden Netzwerkes über die Prüfung der Codecs bis hin zur Inbetriebnahme der Gesamtstrecke unterstützen. Dabei werden auch das Betriebsmanagement und das Fehlermanagement samt Signalisierung berücksichtigt. Bild 31: Programmverteilung Programmverteilung: Die MPEG Datenströme können als Multicast ins Hausnetz eingespeist werden. Jeder Berechtigte kann auf dieses Ton/Bildsignal in voller Auflösung an seinem Arbeitsplatzrechner zugreifen. Dabei ist es möglich, mehrere Programme gleichzeitig zu beobachten. Regionalstudios, Landesstudios, Auslandskorrespondenten: Um die Mehrfachnutzung eines vorhandenen Datenanschlusses zu verbessern, ist es möglich Live-Übertragungen von Bild (H264/AVC) und Ton parallel zu Internetdiensten, VoIP und anderem Datenaustausch zu übertragen. Beratung Consulting: Die RBT bietet Consultiingunterstützung bei der Realisierung von echtzeitbasierenden Projekten an. Darüber hinaus werden unter aktiver Beteiligung mehrerer Rundfunkanstalten Workshops veranstaltet, beispielsweise zum Thema QoS. Dabei werden praxisrelevante Verfahren und Methoden theoretisch und praktisch vorgestellt. Im Erfahrungs- und Meinungsaustausch diskutieren die Teilnehmer Chancen und Risiken von praktischen Alternativen sowie zukünftige und praktikable Maßnahmen für ihren Verantwortungsbereich. Seite 31 Bild 33: QoS-Demonstrations-Aufbau: Gleichzeitige Verkehrsarten: Voice over IP Audio over IP Video over IP TCP- und UDP-Last QoS-Verfahren: Differenciated Service mit Weighted Fair Queing auf dem Extreme FESwitch und dem Cisco-GE-Switch führen zu einer störungsfreien Bevorzugung des Echtzeitverkehrs Bild 32: RBT IT-Workshop zum Thema Echtzeitübertragungen über ITNetze 2.4 Beurteilung von Servern und Diensten Im Gegensatz zur Betrachtung der Netzwerkebene stehen in diesem Abschnitt die am Netzwerk angebundenen Systeme im Mittelpunkt der Untersuchungen. Um die möglichen Geschwindigkeiten für den Nutzer verfügbar zu machen, werden an die Endkomponenten und die darauf angebotenen Dienste hohe Anforderungen gestellt. Mit entsprechend orientierten Analysen und Verfahren, angewandt auf reelle Komponenten und Dienste im Netz, lässt sich klären, ob diese die gestellten Anforderungen erfüllen. Außerdem können Engpässe im Übertragungskanal erkannt und beseitigt werden Seite 32 Beurteilung von Servern und Diensten Vorteile der Analyse: • Betrachtung von Netzwerkdiensten aus Nutzersicht • Analyse und Simulation des Systemverhaltens unter realistischen Stressbedingungen • Rundfunkspezifisch angepasste Analysen und Simulationen • Ermittlung des Leistungslimits, ggf. abgeleitet aus DIN 66273 / ISO 14756 bzw. SPECWeb99 • Verifizierung von Havariekonzepten Aufwand vor Ort: 3 bis 14 Manntage Zusammenfassung möglicher Tests und Analysen • Datendurchsatzmessungen der Komponenten • Generierung von parallelen Nutzerzugriffen mit beliebigen MAC- und IPAdressen • Simulation von Nutzer- und Applikationsverhalten • Speicheruntersuchungen zu Fragmentierung, Skalierung, Quotas, geteilter Zugriff und Bandbreitengarantie • gleichzeitige, kontrollierte Zugriffe auf unterschiedliche Dienste • Datendurchsatzmessungen für SAN und NAS • Test auf Streamingfähigkeit • Analyse der Auswirkung von Stresszuständen • Havarietests von Komponenten wie RAID-Platten (Rebuild), Netzwerkkarten, Controllern und Speichersubsystemen • Server-Cluster-Failover Typische Aufgabenstellungen • • • • • • • • Performanceanalyse und Stresstest am Online-Auftritt Ermittlung von Performance-Engpässen bei Speichernetzen Analyse der Auswirkungen von gleichzeitigen realistischen Zugriffen auf zentrale Sendezentrums- und Produktionsspeicher über verschiedene Schnittstellen, auch in Konkurrenz zu realem Playout und Record Test von Loadbalancern, Firewalls, Proxy-/Webfarmen, Applikationservern, Ingest-, Playout- und Browserspeichern Durchsatztest von konstanten Datenströmen auf NAS-Systemen Durchführung und Bewertung von Server- und Speicher-Havarieszenarien Überprüfung der Betriebssicherheit von SNMP basierenden ManagmentSchnittstellen an Broadcast Systemen Test von SNMP-Konzepten im Rundfunkbereich Dieses Aufgabengebiet der Informationstechnik gliedert sich in die nachfolgenden vorgestellten Schwerpunkte. 2.4.1 Test von Netzwerk-Komponenten In Informations- und Kommunikationsumfeld werden häufig Leistungsmerkmale genannt, die jedoch nur unter idealisierten Laborumgebungen erreicht werden können. Die tatsächlich erreichbaren Werte sollten ermittelt werden um Engpässe im Betrieb zu vermeiden. Im Rundfunkbereich werden an netzwerkbasierende Systeme (Firewall, Server, Koppelelemente) oftmals vom typischen IT-Umfeld abweichende Anforderungen gestellt. Datenmaterial wird z.B. häufig an nur wenigen Arbeitsplätzen benötigt, hat aber pro Datensatz sehr umfangreiche Datenmengen. Cache-Algorithmen können hier nur selten angewandt werden. Nach unseren Erfahrungen können Systeme, die im Standard IT Umfeld hervorragende Eigenschaften aufweisen, im Rundfunkumfeld unter Umständen die suboptimale Lösung darstellen. Systeme, die aus dem Rundfunkbereich stammen, erfüllen dagegen oftmals nur bedingt die heute geltenden IT Standards. 2.4.2 Test von SAN und NASSpeichernetzen über FC, NFS, Samba und CIFS Eine vergleichbare Aufgabenstellung wie bei den Netzwerk-Komponenten ergibt sich auch bei heute zur Verfügung stehenden Speicherlösungen. Speziell für den Einsatz eines Speichersystems im Streaming oder Near-Streaming Bereich wurde von der Informationstechnik ein eigenes Testtool (SimTra) entwickelt. Das Verfahren orientiert sich an den Anforderungen der Rundfunkanwendungen. Zum Beispiel lassen sich Speichersysteme ohne Cacheeinflüsse prüfen und Datenübertragungen mit konstanten Durchsatzraten emulieren. Dabei können herkömmliche auf Windows basierende Systeme der Rundfunkanstalten in die Messungen mit einbezogen werden. Die Analysen werden in direkter Zusammenarbeit mit dem Sachgebiet „Vernetzte Produktionssysteme“ durchgeführt. Seite 33 Bild 34: Übertragung mit Einbrüchen bei der Datenrate 2.4.3 Performance von Netzwerk-Diensten FTP, (z)http, DNS, SMTP Durch die fortschreitende Digitalisierung gewinnt die rundfunkspezifische Betrachtung von IT-Standard-Diensten zunehmend an Bedeutung. Kenngrößen wie z.B. Antwortzeiten, Übertragungsdelays, Durchsatz (constraint) müssen erfasst und aus Sicht der Rundfunkanwendung bewertet werden. Beurteilung von Server und Diensten Lastgrößen nach DIN/ISO: • L1: Durchsatz • L2: Antwortzeit • L3: Termintreue Diese Größen sind normiert, d.h. zu den vom Kunden erwarteten Leistungen in Beziehung gesetzt. Das Sachgebiet IT der RBT sieht aufgrund des zunehmendenden Einsatzes von Standardprotokollen in Projekten der Produktions- und Sendeumgebung die Notwendigkeit, durch spezifische Tests die Stabilität der Systeme zu erhöhen und Aussagen über Seite 34 die Leistungsfähigkeiten im späteren Einsatz bereits bei der Abnahme zu ermöglichen. Speziell das FTP-Protokoll wird häufiger zur Anbindung externer Systeme an herstellerspezifische Videolösungen gewählt. Die Informationstechnik bietet hier Unterstützung bei der Beurteilung der Übertragungen an. So können z.B. der maximale erreichbare Durchsatz oder die Auswirkungen von gleichzeitigen Zugriffen getestet werden. Neben dem FTP-Protokoll werden je nach Anforderung folgende gängige Verfahren aus dem IT-Umfeld untersucht: (Z)HTTP, DNS, SMTP, DHCP, Telnet, TCP, Traceroute, RTP, RTSP, POP3, NNTP. Durch großes Datenaufkommen, hohe Nutzerzahlen sowie Stressverkehr (z.B. Netzwerkattacken) werden die eingesetzten Systeme belastet. Die RBT kann mit geeigneten Werkzeugen, Netzlasten, angepasst an die jeweilige Situation erzeugen. Dadurch lassen sich Systeme unter realistischen Stresssituationen beurteilen. Engpässe können frühzeitig erkannt und Investitionen an den richtigen Stellen getätigt werden. Bild 35: Anzahl Sessions pro Sekunde beim Zugriff eines http-client auf einen Webserver Bild 36: http-Durchsatz über eine Firewall in Mbit/s: Performanceabfall durch den Konformitätsprüfungs-Modus der Firewall auf OSI-Schicht 7 Ansteigende Benutzerzahl (Connection Setup Rate): 4 Benutzer pro Sekunde Ermittelbare Firewall-Eigenschaften: Concurrent Connection Capacity Connection Setup Rate Connection Tear-Down Rate Service Transfer Capacity Service Transaction Capacity Illegal Traffic Handling DoS-Attack Handling Bild 37: FTP-Durchsatz auf einem Storage Area Network (SAN) in MByte/s: Zeitlich versetzte, schreibende und lesende FTP-Zugriffe auf ein über Fiber Channel Arbitrated Loop geteiltes Speicher- und Dateisystem Seite 35 Max. 700 httpGet-Requests/s: 64 ausgelieferte Seiten/s (1 Text und 10 Bilder) = 25s Ladezeit bei 1.600 Benutzern Durchsatz HTML+Bilder: Auslastung des GigabitLinks mit ca. 1600 Benutzern Ca. 1750 Benutzer nach 3:25 min: Bild 38: Einbruch der Tansferrate auf 450 Get-Requests/s Ermittlung der Leistungsgrenze eines Webservers durch ansteigende Testlast und des Durchsatzes auf 60 MByte/s Anstieg der offenen Sessions, Time-Outs und Antwortzeiten Server-CPU zu 100% ausgelastet ! 2.4.4 Sendernetzmanagment auf Basis SNMP In der PTKO-AG Sendernetzmanagement wurde beschlossen, zukünftig Steuerung und Überwachung von Sendern auf der Basis des SNMP Protokolls auszuführen. Eine Technische Richtlinie der ARD sowie eine zwischen TSI und RBT abgestimmte Prüfvorschrift für Sender liegen vor. Die ARD definiert für Sendeanlagen eine eigene MIB. Das Sachgebiet Informationstechnik bietet Untersuchungen von SNMP- basierenden Fernwirkschnittstellen an Sendern nach diesem Prüfkonzept an. Die eingesetzten Messverfahren können darüber hinaus zur Beurteilung von beliebigen SNMP-Schnittstellen von Geräten und SNMP-ManagementSystemen angewendet werden. Über SNMP-Agententester kann die Konformität und Stabilität der SNMP Implementierungen der Systeme überprüft werden. Über SNMP-Simulatoren können eine Vielzahl von überwachten Komponenten emuliert werden. Zum Beispiel kann die Abwicklung im Managementsystem von simulierten Fehlerzuständen überprüft werden. Die Verarbeitung (Validierung und Abarbeitungsgeschwindigkeit) von Traps, Notifications und Informs kann verifiziert werden. Schwerpunkt der SNMP-Untersuchungen sind: • Überprüfung der Netzwerkschnittstelle • Überprüfung der SNMP Implementierung nach SNMPv1, v2 und v3 Seite 36 • • Stabilitätstests Logische Überprüfung 2.4.5 Havarietests an Komponenten und Systemen (z.B. RAID, Trunk, Cluster) Sowohl im IT-Umfeld, als auch in der klassischen Rundfunktechnik spielen Havarieszenarien eine bedeutende Rolle. Gerade hier werden jedoch am häufigsten und schmerzhaftesten unangenehme Überraschungen erlebt, wenn die aufwendigen RedundanzMechanismen im Ernstfall nicht die gewünschte Sicherheit bieten. In vergangenen Tests konnte die Informationstechnik der RBT fast immer die Notwendigkeit der Überprüfung von Failover-Mechanismen nachweisen. Durch vielfältige Erfahrungen mit verschiedenen Havarie-Konzepten bietet die RBT die Möglichkeit, mit geeigneten Tools die Auswirkungen von Komponenten und System-Ausfällen realistisch zu ermitteln. Dadurch kann der Betreiber sich auf die Havarieszenarien einstellen und entscheidende Konfigurationsfehler oder Konzeptionsschwächen noch vor Inbetriebnahme erkennen und vom Hersteller beseitigen lassen. Bild 39: Ausfall des Dateiserver „Filer 2“ ZurückSchaltung auf „Filer 2“ 2.5 IT-Sicherheit Die Entwicklung der technischen Bereiche der Rundfunkanstalten ist bestimmt durch die zunehmende Digitalisierung der Produktion im Fernsehen und Hörfunk, dem Zusammenschluss vormals getrennter Informationsinfrastrukturen (z.B. Anbindung des Fernsehproduktionsnetzes an das Unternehmensnetzwerk) und die immer komplexer werdenden IT-Systeme und Kommunikationsinfrastrukturen. Zusätzlich hat das Internet die Arbeitsweise der Rundfunkanstalten verändert. Die Kommunikation per E-Mail ist genauso wichtig wie die Telefonie. Der unmittelbare Zugang zu Informationen gilt als selbstverständlich. Dies führt zu einer zunehmend strategischen Bedeutung der IT für die Geschäftsprozesse der Rundfunkanstalten. Gefordert ist nun eine umfassende Planung und Analyse der Sicherheit der IT-Infrastruktur, da Ausfälle im IT-Bereich zunehmend sendungsgefährdenden Charakter erhalten. Viele Rundfunkanstalten verfügen bereits heute über die verschiedensten Sicherheitsinfrastrukturen. Es stellt sich allerdings immer die Frage, wie „sicher“ diese Strukturen sind. Sicherheit ist eine Momentaufnahme, die ständig durch Änderungen an Komponenten wie Firewalls, Inbetriebnahme neuer Dienste, sowie neu entstehende Bedrohungen in Frage gestellt wird. NFS-Server-Havarie: Übertragung zweier Files auf Plattenarray über Filer 1 (blau) und Filer 2 (rot). Cluster-Failover Filer 2 fällt um 00:50s aus Backupsystem (Filer 1) übernimmt nach 90s Verbindungen von Filer 2 Cluster-Fallback Filer 2 ab 04:10s reaktiviert Verkehrsausfall von 40s Generell sind Sicherheitsüberprüfungen ein sehr individuelles Thema, bei dem es keine Universalrezepte gibt. Eine vollständige Überprüfung aller sicherheitsrelevanten Aspekte in einer Rundfunkanstalt muss alle technischen Bereiche und darüber hinaus viele organisatorische Aspekte berücksichtigen. Eine vollständige Überprüfung aller Bereiche würde sehr lange dauern und wäre nur mit enormem Aufwand durchführbar. Deshalb müssen vor einer Sicherheitsüberprüfung Rahmen und Fokus der Untersuchung abgesprochen werden. Das Thema Sicherheit im Rundfunkbereich wird in der RBT aus mehreren Blickwinkeln betrachtet: • • • Messtechnische Erkennung von inneren und äußeren Bedrohungen Analytische Sicherheitsbetrachtungen im Betriebs- und Produktionsumfeld Konzeptstudien von Komponenten und Systemen Im Folgenden einige mögliche Maßnahmen zur Erhöhung des Sicherheitslevels. Seite 37 2.5.1.1 Aktive Securitytests Aktive Tests ermöglichen Angriffsquellen oder unerlaubte Systeme zu suchen. Diese aktiven Tests haben zwar Einfluss auf das Netzwerk, sind aber zur Absicherung unabdingbar. Es bieten sich zwei grundsätzliche Vorgehensweisen an: Automatische Tests: Automatische Tests erfordern keinen manuellen Eingriff, sondern laufen im Hintergrund ab und erstatten bei Erkennung eines Problems automatisch Meldung. Stress Tests Vorteile der Analyse: Sicherung des Netzwerks zur Überprüfung von Stresssituationen wie: • Generierung von Paketlasten • Stress von CAM Table • Man in the middle Attacke • Portscans • Einfluss auf Routing und Spanning-Tree • Syn-Flood • Broadcast-Storm • Adress-Spoofing Security-Scanner überprüfen dabei selbständig das Netzwerk auf bereits bekannte (veröffentlichte) Sicherheitslücken. Es werden aber auch nicht autorisierte Dienste wie Netzwerk- und Druckerfreigaben, Peer-topeer-Clients oder Backdoors von Trojanern erkannt. Gerade die Funktion von Standby- und Havarie-Konzepten lässt sich so kontrolliert überprüfen. Die RBT bietet entsprechende Untersuchungen an. Die Informationstechnik der RBT bietet an, innerhalb von Wartungsfenstern solche Tests mit vorhandenen Lastgeneratoren und geeigneten Werkzeugen durchzuführen und einen aussagekräftigen Report über gefundene Schwachstellen und mögliche Lösungsansätze zu erstellen. Der Aufwand hierfür ist mit ca. 1 bis 2 Mannwochen anzusetzen. Für eine solche Untersuchung muss je nach Anlagenumfang mit 1 bis 5 Manntagen gerechnet werden. Die Auswertung der Ergebnisse wird mit 1 bis 2 Mannwochen veranschlagt. Manuelle Tests: Im konkreten Störungsfall oder zu regelmäßigen Wartungsterminen bieten sich StressTests zur Überprüfung eines Netzwerks an. Dies kann im einfachsten Fall ein Portscan auf bestimmte Rechner sein, die bei einer vorhergehenden Messung aufgefallen sind, aber auch die bewusste Erzeugung außergewöhnlichen Netzwerkverkehrs zur Simulation von Angriffen. Simuliert wird ein Datenverkehr, wie er durch Schaden stiftende Software ebenfalls ausgelöst werden kann. Außergewöhnlicher Netzwerkverkehr“ kann z.B. ungewöhnlich hohe Last, gepaart mit mutwillig gefälschten oder ungewöhnlichen Paketen bedeuten. Die Auswirkungen solchen Verkehrs, wie er durch einen Virenbefall entstehen kann, können von Performanceproblemen im Netzwerk bis hin zu Totalausfällen einer Netzwerkinfrastruktur reichen. Seite 38 Hat man die Lücken eines Systems durch Tests erkannt, ist es möglich, diese zu schließen. 2.5.1.2 Dokumentation von WLANs In diesen Bereich fällt die Dokumentation von bekannten oder unautorisierten WLANs. Die Funkwellenausstrahlung von Access-Points und WLAN-Karten kann von der RBT mit WLAN Analysatoren und entsprechender Software erkannt und analysiert werden. Eine Trennung von legalen und illegalen Funknetzen ist ebenso möglich wie die Vermessung von überlappenden Funkzellen. Die WLAN Funkversorgung kann damit dokumentiert werden, eine Frequenzplanung wird erleichtert, bestehende Funkversorgungsnetze werden verifiziert. Der Aufwand einer solchen Messung hängt hierbei stark von der zu überwachenden Fläche ab. 2.5.1.3 Mitwirkung bei der Erstellung von Havariekonzepten Die RBT bietet in Zusammenarbeit mit den zuständigen Bereichen der Rundfunkanstalten die Erstellung eines Havariekonzepts an. Inhalt dieses Konzepts können nachfolgende Punkte sein: Verantwortliche Personen • Sofortmaßnahmen • Ausfallszenarien und Auswirkungen • Maßnahmen zur Schadensbegrenzung • Maßnahmen zur Behebung des Vorfalls • Technische Dokumentation • Protokollierung • Notfallübungen Durch die langjährige Erfahrung der RBTMitarbeiter im Bereich IT-Sicherheit wurden bereits verschiedene Projekte erfolgreich umgesetzt. Dabei zählt zum Leistungsspektrum der RBT nicht nur die Durchführung und Unterstützung von kompletten ITSicherheitsanalysen, sondern auch die Mitarbeit in späteren Projektphasen der Verbesserung. • 2.5.1.4 Unterstützung bei der externen Anbindungen der Betriebs- und Produktionsbereiche Die Notwendigkeit, verschiedene Netze miteinander zu verbinden, hat sich bei den Rundfunkanstalten in den letzten Jahren immer stärker abgezeichnet. Durch die zunehmende Digitalisierung der verschiedenen Produktionsbereiche und die Veränderungen der Workflows wurde es erforderlich, vormals getrennte Netze miteinander zu koppeln. Dies wirft in Bezug zur IT-Sicherheit insbesondere dann einige Probleme auf, wenn Netze unterschiedlichen Schutzbedarfs miteinander verbunden werden sollen. Als Beispiel sei hier die Kopplung eines Fernsehproduktionsnetzes an das Unternehmensnetz- mit Internetzugang– genannt. Einige der Fragestellungen, die bei der Kopplung von Netzen auftreten können sind: • Wie können die Produktionssysteme zuverlässig vor Gefahren wie Viren, Würmern, Trojanern und unberechtigten Zugriffen gesichert werden? Wie kann der geforderte Workflow möglichst sicher gestaltet werden? • Welche Sicherheitssysteme bieten einen effektiven Schutz? • Wie kann die Umsetzung erfolgen? • Welche Schutzmaßnahmen sind ohne Verlust des Supportanspruchs oder Einschränkung der Funktion bei Rundfunksystemen und Applikationen umsetzbar? Das Sachgebiet IT kann bei der Netzkopplung sowohl durch Beratung als auch durch Hilfe bei der Umsetzung der geforderten Maßnahmen unterstützen Konzeptstudien, Eignung von Komponenten Bei der Inbetriebnahme bzw. Planung neuer Anlagenteile in eine Produktionsumgebung ist bereits die IT-Sicherheit zu berücksichtigen. In dieser Projektphase ist es oft einfacher und kostengünstiger, notwendige Maßnahmen einverstanden und zu realisieren. Ein nachträglicher Einbau von Sicherheitstechnik bzw. die Umkonfiguration auf einen sichereren Betrieb stellt sich oft als sehr schwierig und aufwendig heraus. • Durch die langjährige Erfahrung im rundfunkspezifischen Bereich kann die RBT auch aus dem Blickwinkel der Sicherheit der Anlagensysteme die Rundfunkanstalten beraten. Es ist daher sinnvoll bei der Planung neuer Anlagenteile, beim Aufbau eines Probebetriebes und bei der Integration in die vorhandene Sicherheitsinfrastruktur die RBT von Anfang an einzubinden. Sollen einzelne Komponenten durch andere/neuere ausgetauscht werden, so kann sowohl bei der Produktevaluierung als auch bei der Produktauswahl Unterstützung erfolgen. Es können Untersuchungen für VPNs, Firewalls, Virenscanner und Proxy-Lösungen durchgeführt werden. Die möglichen Betrachtungen werden am Beispiel VPN nachfolgend dargestellt: Ein VPN ist die Abbildung eines privaten Netzes über ein öffentliches Netz. Datenintegrität, Authentisierung und Verschlüsselung müssen im VPN gewährleistet sein, da ein öffentliches Netz keine dieser Eigenschaften besitzt. Seite 39 Bild 40: Abhängig von der Lage des Tunnel-Endpunkts spricht man von: Site to Site VPN: Ein Beispiel hierfür ist ein Tunnel zwischen einem Außenstellen-Router und einem VPNGateway in der Zentrale. End to Site VPN: Dies ist ein Tunnel zwischen einem Remote Client, der sich ins Internet einwählt und einem VPN-Gateway., Dabei kann der Client auch in einem Außenstellennetz eingebunden sein. In letzterem Fall benötigt der Außenstellen-Router keinerlei Kenntnisse über das VPN. End to End VPN: End to End VPN ist so wie oben beschrieben End to Site mit dem VPN-Gateway im Application Server integriert. Der gesamte Weg bis zur zentralen Applikation ist damit gesichert. Mit einem VPN kann die Anbindung von Einzelrechnern und/oder Außenstellen an die Unternehmenszentrale hergestellt werden. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Technologien: Layer 2 und Layer 3 VPNs. Gemeinsam ist diesen Technologien, dass sie ein Tunneling-Verfahren nutzen. Das erzeugte Datenpaket wird mit einem zusätzlichen IP-Header und einem oder mehreren, je nach Verfahren unterschiedlichen Headern versehen, um das Paket durch ein öffentliches Netz z.B. Internet bis zum zentralen VPN-Gateway zu befördern und umgekehrt. Der „Tunnel“ beginnt mit Hinzufügen der zusätzlichen IP-Header und endet mit dem Entfernen. • Unterstützung bei Tests und Pilotinstallationen • Kenngrößen der Anlage wie: - maximale Anzahl aktiver IPsec-Tunnel - Zeitspanne des Tunnelaufbaus - maximaler Datendurchsatz über IPsecTunnel • Prüfung auf Belastungssituationen im Vorfeld der Inbetriebnahme • Auswahl geeigneter Komponenten und damit Zukunftssicherung der Investition Mit geeigneten Testverfahren der RBT können bei einer auf IPsec basierenden VPNInfrastruktur verschiedene Performance Parameter getestet und bewertet werden. Anregungen für mögliche Aufgabenstellungen: • Evaluierung von Hard- und Softwareprodukten So kann z.B. eine Abweichung von angegebenen Leistungsdaten vorgesehener Komponenten unter reellen Betriebsbedingungen festgestellt werden. Bestimmung der Anforderungen auf Clientseite Für die Projektvorbereitung muss mit einem Aufwand von 1 bis 3 Manntage, für die Produktevaluierung ca. 1 bis 2 Mannwochen gerechnet werden. • Seite 40 3. Audio-Video Studiotechnik [AVS] 3.1 Allgemeines Die Aufgaben des Sachgebietes Audio-Video-Studiotechnik liegen überwiegend in der klassischen Audio- und Videotechnik. Sie teilen sich in folgende Themengebiete auf: • Geräteabnahmen • Systemabnahmen • Elektroakustik Bild 41: Mischpult bei einer Werksabnahme Seite 41 3.2 Geräteabnahmen Bei Inbetriebnahme neuer Geräte kommt es immer wieder zu Problemen wegen grundsätzlicher Fehler der Geräte oder weil Grundeinstellungen nicht den Richtlinien des Nutzers entsprechen. Um dieses zu verhindern ist eine Geräteprüfung durch die RBT sehr hilfreich. Die Abnahmemessungen erfolgen in Anlehnung an die technischen Pflichtenhefte der ARD, sowie an andere nationalen und internationalen Standards und Richtlinien. Eine Sicherheitsprüfung nach BGV A3 §5 erfolgt grundsätzlich schon mit Eingang des Gerätes bei der RBT. Außerdem erfolgt eine Überprüfung der Herstellerangaben. Die jeweiligen Hausstandards des Auftragsgebers werden ebenso berücksichtigt. Weiterhin hat die RBT durch zahlreiche Abnahmen Erfahrung über mögliche Fehlerquellen, so dass Fehler bereits vor der Inbetriebnahme entdeckt werden können. Die Geräteabnahme verkürzt auch eine spätere Gesamtsystemabnahme, da dann die Funktion der Einzelgeräte bereits sicher gestellt ist. Je nach Gerät werden notwendige Kalibrierungen überprüft oder neu vorgenommen. 3.2.1 Bei der Geräteabnahme werden drei Grundtypen unterschieden. Erstgeräteabnahme Hierbei handelt sich um eine umfangreiche Prüfung die für Geräte gedacht ist welche neu auf dem Markt sind oder zum ersten Mal für eine neue Aufgabe eingesetzt werden sollen. Bei dieser Prüfung werden alle Funktionen, die Einhaltung der Herstellerspezifikation, Einhaltung der Normen und kundenspezifische Einstellungen geprüft. Außerdem erfolgen Tests unter verschieden Temperaturen einem RBT- eigenen Temperaturschrank. Falls erforderlich werden auch Geräuschmessungen in verschiedenen Betriebszuständen durchgeführt. Ebenso beinhaltet diese Prüfung EMV Untersuchungen, welche vom gleichnamigen Sachgebiet der RBT durchgeführt werden. 3.2.2 Einzelgeräteprüfung Hier wird das Hauptaugenmerk auf die nutzerspezifischen Konfigurationen und Funktionen gelegt. Die Prüfung ist besonders für Geräte gedacht, die an betriebswichtigen Stellen eingesetzt werden und für die Funktionstüch-tigkeit und Einhaltung aller Spezifikationen gewährleistet sein muss. Bild 42: Tonregie in einem Fernsehstudio Seite 42 rungen (Farbreinheit, Apertur, Gamma, Geometrie, Pegel) 3.2.3 Werkslieferkontrolle Diese erfolgen meistens direkt beim Hersteller und zusammen mit dem späteren Gerätenutzer. Der Prüfungsumfang entspricht einer Einzelgeräteprüfung. Solche Abnahmen werden meist für besonders komplexe Geräte durchgeführt, wie zum Beispiel für Mischpulte und Kameras. Die einzelnen Prüfungen unterscheiden sich sehr stark, je nach zu messenden Geräten. Deshalb sind nachfolgend einige Gerätetypen und die dazugehörigen, üblicherweise durchzuführenden Arbeiten aufgeführt. Die Aufzählung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, da je nach Kundenwunsch und Gerätespezifikation die Messprozeduren angepasst werden. • Bei Displays und Projektoren sind weitere Prüfungen möglich: Ansprechzeit, A/V-Delay, Schwarzweiß Kennlinie bei 6500° K, Stabilitätsverhalten der Leuchtdichte nach dem Einschalten, Leuchtdichteverteilung, Skalierungsartifakte, Betrachtungswinkelabhängigkeit, Bewegungsartifakte. • Kamerateil: Funktionstests (Auflösung, Pixelfehler) Kontrolle und eventuelle Korrektur der Kalibrierungen (Farbreinheit, Apertur, Gamma, Geometrie, Pegel) Recorderteil: Funktionstests (Schnittverhalten, Steuerung), einheitliche Betriebsparametereinstellungen nach Vorgaben der Rundfunkanstalt Kameras Messtechnische Prüfungen und Funktionstests Video („Fixed Pattern Noise“, Störabstand, Streulicht, Kontur, Apertur, Frequenzgang, Konvergenz, Pixelfehler, Geometrie, Rasterdeckung, Zoom, Schärfeverteilung, Returnwege, Monitoring, Steuerung, Tallysignalisierung), Audiomesstechnische Prüfung, für analoge Schnittstellen (Pegel, Polung, Erdfreiheit, Laufzeit, Frequenzgang, Phasenlage der Kanäle zueinander, Linearität, Scheinwiderstände, Klirrdämpfung, Symmetrien, Klippgrenzen) für digitale Schnittstellen (Abweichung der Samplefrequenz, Signalamplitude, Impedanz, Anstiegs- und Abfallzeiten, Samplejitter, Dtajitter, Eye-closure, aktive Bits) Audiomessungen analog Eingang auf digital Ausgang und umgekehrt (Pegel, Polung, Frequenzgang Linearität, Klirrdämpfung, Systemdynamik, Störpegel, Übersprechen) Messtechnische Prüfungen und Funktionstest Audio für analoge Schnittstellen (Pegel, Polung, Erdfreiheit, Laufzeit, Frequenzgang, Phasenlage der Kanäle zu einander, Linearität, Scheinwiderstände, Klirrdämpfung, Symmetrien, Klippgrenzen) und digitalen Schnittstellen (Abweichung der Samplefrequenz, Signalamplitude, Impedanz, Anstiegs-und Abfallzeiten, Samplejitter, Datajitter, Eye-closure, aktive Bits) Kontrolle und eventuelle Korrektur der Kalibrierungen (Colorimetrie, Shading, Apertur, Gamma, Pegel) Monitore / Displays / Projektoren Messtechnische Prüfung (Rückflußdämpfung, Kabellängenentzerrung, Leistungsaufnahme, maximale Leuchtdichte und Kontrastwerte, Linearität der Verstärkung, Schärfeverteilung, Bildgeometrie, Konvergenz, Auflösung, Pixelfehler, Tallysignalisierung, Unbuntwiedergabe Farbreinheit, Einbrenngefahr, akustische Störstrahlung ) Kontrolle und eventuelle Korrektur der Kalibrie- ENG-Geräte (Camcorder, Band/ Disc/ Festspeicher) IMAZ/Server/NLE-Komponenten Funktionstests (Schnittverhalten, Steuerung), einheitliche Betriebsparametereinstellungen nach Vorgaben des Auftraggebers Interoperabilitäts-Tests (Hardware, Software, Fileformate) Audiomessungen siehe ENG Geräte • Seite 43 -80.00 3.3 Systemabnahmen Bei diesen Abnahmen werden die kompletten Systeme der Audio und/ oder VideoStudiotechnik überprüft. Je nach Bedarf können Messungen in Analog- oder DigitalFolgende Systeme werden überprüft: -90.00 • Prüfplätze • Schnittplätze • Messplätze • Bearbeitungsplätze • Schalträume • Sendestudios • Senderegien • Fernseh-Übertragungswagen • Hörfunk- Übertragungswagen • SNG-Wagen • Produktionskomplexe • Bearbeitungskomplexe • DVB-T, DVB-S Playoutcenter RBT AA -50.00 THD+N THD+N(dB)& THD+N(dB)vs FREQ(Hz) -60.00 -70.00 -100.0 20 100 1k 10k 20k Bild 44: THD + N - Diagramm aus Messprotokoll einer MAZ • • • • • sonstige Video Studiogeräte (Kreuzschienen, Mischer, Effektgeräte, Schriftgeneratoren) Funktionstests: Überprüfungen der Beschriftung, Dokumentation, Schalter, Regler, Standardkon-formität der Ausgangssignale; Konfigurationsüberprüfung nach Pflichtenheft, Betriebssicherheit: Robustheit der Signaleingänge, Redundanzen, Interoperabilitäts-Tests, Hardware, Software, Fileformate Sonstige Audiostudiogeräte (Mischpulte, Audio-Kreuzschienen, Effektgeräte, CD-Player und -Recorder, DAT-Player und -Recorder, bandlose Reportagegeräte, Kommandoanlagen, Audioschnittsysteme) Funktionstests (Synchronisation, Test der Bedienelemente, Konfigurationsüberprüfung nach Kundenpflichtenheft, Redundanzen, Verhalten der Komponenten bei und nach Störungen) Audiomessungen siehe ENG Geräte Betriebsmessgeräte Funktionstests, Kalibrierung MPEG / DVB (-S, -T, -H) Encoder, Multiplexer, Decoder Funktionstests, Protokollanalyse des MPEG-Transportstroms (Signalparameter Audio/Video, Wiederholraten der Tabellen, Jitter der Timing-Referenzen, A/V-Delay, Interoperabilität, qualitätsanalysen (Codiereffizienz) Audio-Codec, ISDN-Codec Messungen von A/V-Delay, Störanalyse Seite 44 Bild 43: Fernseh-Übertragungswagen Werksabnahme bei Bei diesen Abnahmen erfolgen immer folgende Überprüfungen und Messungen: Funktionstests, Interoperabilität der Einzelkomponenten, Steuerung (Managementsystem), Reinitialisierung nach Spannungsausfällen, Tallysignalisierung, Kalibrierung von Einzelkomponenten (Monitore), Laufzeitabgleiche, Signalmessung, Havarieszenarien, Audio/Video-Delaymessungen, Bildqualitätsanalysen (bei Signalwandlungen), me- chanische Installation (Erdungen, Kabelnummern), Korrektheit der Signalpläne. In Systemen welche mit datenkomprimierten Audio/Videosignalen arbeiten, werden zusätzlich folgende Überprüfungen durchgeführt. • Bildqualitätsanalysen (Optimierung der Codierparameter) • Protokollanalyse des MPEG-Transportstroms (PIDs, Signalparameter Audio/Video, Wiederholraten der Tabellen, Jitter der Timing-Referenzen) • Bildqualitätsanalysen (Codiereffizienz) Im reflexionsarmen Raum durchführbare Messungen:: • • • Mikrofonmessungen Lautsprechermessungen Lautstärkemessungen an Geräten In vielen Fällen ist es nicht möglich die Geräte bei der RBT zu prüfen, weil sie zu groß sind oder die Beurteilung am späteren Einsatzort erfolgen muss. Die RBT ist in solchen Fällen in der Lage, bei einer Vor-OrtMessung die wichtigsten Parameter zu erfassen. Es hat sich gezeigt, dass in vielen Studios die Normschallpegel überschritten werden. Mit HilAkustische Messungen vor Ort: • • Geräuschpegelmessungen Nahfeldmessungen an Lautsprechern im „Melissa Verfahren“. fe eines geeichten Schallpegelmessers stellt die RBT mit rosa Rauschen die Abhörlautsprecher auf den Normschallpegel ein. Eine GeräuschBild 46: Als Beispiel ist in der Abbildung die Spektrale Darstellung des Mess-Signals im Vergleich zur idealen Referenz Verlaufskurve für das SDISignal aus einem Messprotokoll abgebildet 3.4 Elektroakustik Für akustische Messungen verfügt die RBT über einen reflexionsarmen Raum. In diesem können so genannte Freifeldmessungen durchgeführt werden. Bei diesen Messungen können die Geräte auf ihre Eignung getestet werden, außerdem werden die Herstellerangaben überprüft. messung (Überprüfung der geforderten Grenzkurve) in Studios, Ü-Wagen, Tonnachbearbeitungs- und Schneideräumen sollte nicht nur vor der erstmaligen Inbetriebnahme erfolgen. In der Praxis werden auch danach häufig zusätzliche Geräte (PCs, Geräte mit Lüftern) eingebaut, die zu einer Verschlechterung des Geräuschpegels führen. Eine Nachmessung und der Vergleich mit dem ursprünglichen Zustand sind dann sinnvoll. Die Geräuschmessung kann als Ergänzung zur Einmessung bzw. Überprüfung der Lautsprecher vorgenommen werden. Oftmals sind Geräte aufgrund ihrer Geräuschentwicklung nur bedingt für den Betrieb in Studios geeignet. Bevor nun teure, Lärm dämpfende Spezialschränke eingesetzt werden, ist es häufig wirtschaftlicher, die Geräte zusammen mit den Herstellern entsprechend anzupassen. Bei der Entwicklung geeigneter Umbauten kann die RBT entsprechend beraten und notwendige Messungen durchführen. Bild 45:Lautsprecher Messung im reflexionsarmen Raum der RBT Seite 45 3.5 DAB Datenstromanalysen Für die komplette Datenstromanalyse des neuen „digital Radios DAB/DABplus“ stehen zwei Messempfänger der UEB400DXP und der DAB- XPlorer zur Verfügung. Beide Messgeräte arbeiten mit der DAB Xplorer Analysesoftware. Die Software kann alle Audio-Services des Multiplex simultan dekodieren und die dabei gewonnenen Audio-Fehler anzeigen. • Prüfung der Reed-Solomon Kodierung für ETI-NA • Prüfung der ETI Header CRC • Prüfung der ETI Mainstream CRC • Prüfung der FIB CRC • Prüfung der Audio Bitrate mit der Bitrate des Sub-Channel • Prüfung der Audio Header CRC • Prüfung der Audio Scale-Factor CRC • Audio Header CRC und Audio ScaleFactor CRC Prüfung in jedem Frame • Audio Decoder MPEG Layer II, 48 kHz Sampling • Audio Decoder MPEG Layer II, 24 kHz Sampling • Audio Pegelanzeige in dB (-48 .. 0 dB ) FS FS • Anzeige von ETI-Typ, DAB-Mode, ERR-Field, Workload • Anzeige der Sub-Channel Liste mit SAD, CU Size, Bitrate, Protection • Anzeige des Sub-Channel Inhalts (MPEG Audio Layer II, DAB-Plus Audio nach MPEG 4 HE AAC v2, DMB Video, Packet Mode, Enhanced Packet Mode, Stream Data) • Zählung und Anzeige von Audio Fehler per Sub-Channel, sowie die DAB Parameter wie z.B.: Ensemble Label, Long Label, Short Label, Country Code, Ensemble ID, Signal Level, Signal Quality, MSC-BER (Main Service Channel BER), FIC-BER(Fast Information Channel BER), FIC-CRC, DAB Transm.Mode, und Frequency. Seite 46 3.6 Beispielhaft eine nähere Beschreibung einiger Messverfahren 3.6.1 Digital Video Broadcast (DVB)– Datenstromanalyse Im Broadcast Umfeld eingesetzte Encoder, Multiplexer, Transrater haben Asynchronous Serial Interfaces (ASI) Schnittstellen nach der Norm DIN EN 50083-9, unabhängig davon, ob sie für Hybnet, DVB-S, DVB-T oder auch für DVB-C eingesetzt werden. 3.6.1.1 DVB - Einzelkomponenten Die RBT kann diverse MPEG-Encoder zur Codierung von DSC- und FBAS-Signalen untersuchen. Überprüft werden die technische Qualität von Encodern bei unterschiedlichen Videodatenraten und die Übertragung/Signalisierung der Zusatzinformationen. Dabei wird auch die Bildqualität der Encoder durch das Bildqualitätsanalysesystem PQA 200 mit verschiedenen Testsequenzen ermittelt. Im ASI Datenstrom der Encoder kann eine Protokollanalyse durchgeführt werden. Mit dem JDSU Messsystem der RBT wird der Videoelementarstrom ausgewertet (GOP-Struktur, Videoformat, Codieralgorhythmus usw.). Moderne MPEG-Encoder bieten die Funktion „Autoconcatenation“; es erweist sich bei der Kaskadierung von MPEG-Codierprozessen für die resultierende Bildqualität als vorteilhaft, wenn die ursprüngliche GOPStruktur bei einer Recodierung wieder rekonstruiert werden kann. Die Überprüfung der „Autoconcatenation“ Funktion erfolgt über eine Bildqualitätsanalyse des kaskadierten Transportstromes. Außerdem können verschiedene Varianten zur Transcodierung von DVB-Signalen untersucht werden. Überprüft wird die technische Qualität von Transcodern zur Extraktion von Programmen mit variablen Videodatenraten aus dem DVB-Multiplex - Programme mit statistischem Multiplex, empfangen vom Satellit - und Umcodierung auf eine feste oder variable Videodatenrate für die weitere Nutzung in einem neuen Multiplex. Bei der Transcodierung müssen die Audio-Signale und der Videotextdatenkanal ohne Änderungen übertragen werden. Auch beim Transrating ist die Bildqualitätsanalyse Bestandteil der Abnahme. Bei Einzelgeräten können auch Verbesserungen bei neuen Softwareversionen ermittelt werden. 3.6.1.2 DVB - Komplettsysteme Die RBT kann bei der Planung von Playoutcenter für DVB-S, -C und –T Unterstützung leisten. Für die Bildung eines DVB-Multiplexes gibt es prinzipiell zwei Codierverfahren: 1. Transrating bereits codierter Elementarströme 2. Recodierung zu einem echten statistischen Multiplex Während im ersten Falle (Transrating) MPEG-Transportströme mit einer festen oder variablen Datenrate durch geeignete Verfahren aus einem oder mehreren ankommenden Transportströmen extrahiert und ohne eine Recodierung in eine neue Zieldatenrate „gepackt“ werden müssen, werden im zweiten Fall die benötigten Programme ins Basisband (meist SDI 270 Mb/s) decodiert und MPEG-Encodern zugeführt. Der Controller für den statistischen Multiplex weist den beteiligten Encodern die maximal erlaubte Datenrate dynamisch zu. Dies hat den Vorteil, dass die resultierende Bildqualität von den Encodern bestimmt wird, welche durch den Einsatz intelligenter „Werkzeuge“ eine bessere Codiereffizienz aufweisen als die Transrater, die eine maximal erlaubte Ausgangsdatenrate nur durch Abstriche in den zugelieferten Signalen erzielen können. Komplettabnahmen eines DVB-Playoutcenters umfassen folgende Messungen: Datenratenanalyse (Analyse der Datenraten von einzelnen Elementar-, Transport- und Programmströmen) Protokollanalyse Übertragung / Signalisierung der Zusatzinformationen A/V Delay Gesamtdelay des Systems Havariekonzept Managementsystem Zuführung der Signale Datenratenverteilung auf die einzelnen Programme Langzeitmessungen Anbindung an den Schaltraum Fehlerüberwachung nach ETSI TR 101 290 Überprüfung der vorgegebenen IDs. Für Messungen an MPEG-Transportströmen stehen in der RBT diverse Messsysteme zur Verfügung, welche systembezogen zu den Abnahmen eingesetzt werden. Durch die stetige Anpassung dieser Systeme an neue Codierverfahren (z. B. H.264) bleibt die RBT für ihre Auftraggeber auch zukünftig ein kompetenter Ansprechpartner in diesem Bereich. 3.6.2 3.6.2.1 Bildqualitätsanalysen Allgemeines Am Anfang eines jeden Videosignals steht die Kamera oder eine synthetisch generierte Vorlage. Sein Ursprung ist eine Kombination aus den drei Farbauszügen Rot, Grün und Blau. Die Übertragung eines solchen Videosignales würde die Kapazität von drei Signalwegen zu je ca. 7 MHz erfordern. Aus diesen Gründen erzeugte man schon frühzeitig durch die Entwicklung des „Composite“-Signals (z. B. PAL) eine erste Reduktion der Videobandbreite auf insgesamt weniger als 6 MHz. Diese Reduktion wurde bereits mit Bildqualitätsbeeinflussungen „erkauft“. Bekannt sind uns die daraus resultierenden reduzierten Chrominanzbandbreiten und Bildartefakte wie „Cross-Luminanz“ bzw. „Cross-Chrominanz“. Mit Einführung der digitalen VideoSignalverarbeitung Mitte der 80er Jahre eröffneten sich ganz neue Möglichkeiten der Signalübertragung. Es wurden digitale Kompressionsverfahren entwickelt, um durch Weglassen redundanter Informationen Bildqualitätsanalyse und Optimierung der Bildqualität Seite 47 und Ausnutzung von Ähnlichkeiten die zu verarbeitende Datenmenge zu reduzieren. 3.6.2.2 Kompressions-Artefakte Durch Kompressionsverfahren können aber auch unterschiedliche Beeinträchtigungen der Bildqualität entstehen. Im Einzelnen sind dies: • Blurring / Smearing: Störungen, die sich als reduzierte Kantenschärfe und verringerte Detailauflösung im ganzen Bild zeigen. • Edge Business: Bewegte Artefakte oder Rauschmuster, welche den Bildobjekten überlagert sind und an Objektkanten sichtbar werden. • Mosquito Noise: Störungen, die bewegten Bilddetails wie ein „Mückenschwarm“ folgen. • Quantization Noise: Auch als „Schnee“ oder „Salz und Pfeffer“ bezeichnetes Rauschen, welches besonders in annähernd homogenen Flächen auftritt, jedoch nicht wie statistisches Rauschen gleichförmig über das ganze Bild verteilt verteilt ist. Quantization Noise entsteht bei der „Quantisierung“ der DCTKoeffizienten • Blocking: • Error Blocks: Fehlerhafte Blöcke, die sich bedeutend von benachbarten Blöcken unterscheiden Blockstruktur wird sichtbar. Diese Artefakte stellen Bildbeeinflussungen dar, die nicht durch herkömmliche Messverfahren erfasst werden können. Es sind Störungen, welche bisher nur durch aufwändige subjektive Betrachtungstests (nach ITUR.BT 500) bewertet werden konnten. 3.6.2.3 Parameter der Bildqualitäts-Analysen Aus diesem Grunde wurden Messverfahren entwickelt, um Bildqualitäten unabhängig von den Kompressionsverfahren objektiv und stets reproduzierbar automatisiert bewerten zu können. Ziel dieser Verfahren ist es, unter Einbeziehung eines Modells des menschlichen Wahrnehmungssinnes Messwerte zu errechnen, die eine hohe Korrelation zu subjektiven Betrachtungstests aufweisen. Solche Messverfahren sind: Seite 48 • PSNR (Peak Signal to Noise Ratio) ist vergleichbar mit dem Signal-Rauschabstand in analogen Systemen und ist nur bedingt ein Maß für die Bildqualität. Es ist ein rechnerisch ermittelter Wert aus der Abweichung jedes einzelnen Pixels zur Referenz, welcher zu ca. 80 % mit den Ergebnissen von subjektiven Tests der Bildqualität übereinstimmt. • PAR (Picture Appraisal Rating) ist die Bezeichnung für ein Verfahren, das PSNR schätzt und dafür keine Referenz benötigt. Aus den MPEG-Parametern (Wichtungsmatrizen, Skalenfaktoren der Quantisierer, Anzahl der übertragenen DCT-Koeffizienten) wird die Bildaktivität und daraus der PAR-Wert ermittelt. Für den praktischen Einsatz wurde dieses sehr zeitaufwändige Verfahren durch die Industrie vereinfacht. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden als PQR-Werte bezeichnet, wobei zwischen Luminanzwert und Luminanz-/Chrominanzwert unterschieden wird (PQR Y; PQR Y/C). Ein PQR-Wert von „0“ bedeutet hierbei keine Differenz zwischen Test- und Referenz-Sequenz. Je höher der PQR-Wert (gemessen mit dem PQA 200), desto auffälliger erscheinen einem Zuschauer die produzierten Artefakte. Ab PQR = „3“ sind Bildqualitätsverschlechterungen für Experten, ab PQR = „6“ auch für Laien erkennbar. Diese genannten Richtwerte sind nur ganz grobe Anhaltspunkte und differieren sehr stark abhängig vom angewandten Datenkompressions-Verfahren. Der DVQ (Digital Video Quality) - Algorithmus wurde von der TU Braunschweig in Zusammenarbeit mit der Industrie entwickelt. Ausgehend von den mittleren Amplituden-Differenzen benachbarter Pixel werden die Makroblockstrukturen DCTbasierender Codierungen erkannt. Die Höhe der Amplitudendifferenzen an den Makroblockrändern ist ein Maß für die Sichtbarkeit der Makroblöcke und deren räumliche Aktivität. Die Analyse der Amplituden entsprechender Makroblöcke zueinander in aufeinander folgenden Bildern ergeben ein Maß für ihre zeitliche Aktivitäten. In einem zweiten Prozess werden die Aktivitäten gewichtet und daraus der DVQL-W (Digital Video Quality Level – Weighted), ein Messwert für die Bildqualität, abgeleitet. Das Messverfahren arbeitet ohne Referenzsignal. • Der „Rock to Pebble“ - Algorithmus ist ein Verfahren zur Identifikation von MPEG-Artefakten wie Schärfeverluste, Blockstrukturen, „Freeze Frames“ und Schwarzbilder, sowie Streifen („Scratches“ - fehlerhafte Slices) im Bild. Hierbei werden die Pegeldifferenzen korrespondierender Pixel in mehreren aufeinander folgenden Vollbildern erfasst und die Auswirkung auf den menschlichen Sehsinn der 5stufigen ITU Qualitätsskala zugeordnet. Im günstigsten Falle liegen dem Messsystem die Quellsequenzen als Referenz vor. Damit können Veränderungen an den übertragenen Bildinhalten durch einen Pixel-zu-PixelVergleich sichtbar gemacht werden. Dieses Verfahren bezeichnet man als „dual ended“ (Referenz- und Messsignal liegen vor). In den meisten Anwendungen kann allerdings nicht auf die Originalsequenzen zurückgegriffen werden. In diesen Fällen müssen die Systeme versuchen, die oben genannten Artefakte allein aus dem anliegenden Signal zu detektieren und zu bewerten („single ended“). Bei den Messverfahren wird weiter zwischen „Online“- und „Offline“-Messung unterschieden. „Online“-Messverfahren analysieren das anliegende Programmsignal kontinuierlich und leiten daraus die Messwerte ab. Systeme, die spezielle Messsignale verwenden, können nur „Offline“ eingesetzt werden. 3.6.2.4 DVQ Rohde & Schwarz Der DVQ (Digital Video Quality Analyzer) ist ein Analysesystem für die Bildqualität von MPEG-codierten Videosignalen. Bild 47 Langzeit-Diagramm der Bildqualität einer Testsequenz Das Gerät benötigt keine Referenzsequenz und stellt die Messresultate als DVQL-WWert (Digital Video Quality Level – Weighted) dar. Dieser Wert steht in Analogie zum international genormten SSCQESkalenwert („Single Stimulus Continuous Quality Evaluation“) und umfasst den Wertebereich von 0 (“schlecht”) bis 100 (“exzellent”). Die Ausgabe der Messwerte erfolgt auf einem numerischen Display, als Bargraph, Langzeitprofil oder Histogramm. DVStation Bildqualitäts-Messverfahren der RBT In der RBT stehen drei BildqualitätsMesssysteme zur Verfügung: • DVQ der Firma Rohde&Schwarz und • DV-Station von Pixelmetrix • PQA 200 der Firma Tektronix Erfahrungsgemäß können solche Systeme subjektive Testverfahren nach ITU-R.BT 500 nicht uneingeschränkt ersetzen, jedoch bieten diese Verfahren – kompetent angewandt – eine gute Einschätzung und ein stets reproduzierbares Maß für die Bildqualität. Bild 48: Darstellung der Bildqualität durch die DV-Station Die DVStation der Firma Pixelmetrix bietet eine Realtime-Überwachungsmöglichkeit für Videosignale in SDI (270 Mb/s) und diversen HDTV-Formaten. Als Bildqualitätsparameter wird die Sichtbarkeit der Blockstrukturen bewertet. PQA 200/300 der Firma Tektronix Der PQA 200/300 ist ein, vom angewandten Kompressionsverfahren unabhängiges(!) Messsystem für die Bildqualität. Die für die Messung benötigten Referenzsequenzen Seite 49 (jeweils ca. drei Sekunden, davon werden 120 Halbbilder ausgewertet) werden zusammen mit den sog. „KalibrierungsInformationen“ auf der Festplatte gespeichert. Durch Vergleich des Messsignals mit der Referenz wird für jedes Halbbild je ein PSNR- und PQR-Wert errechnet. Die Messwerte können sowohl tabellarisch als auch grafisch auf der Zeitachse dargestellt werden. Im Bild ist der Verlauf des PQR YWertes für eine Sequenz von 120 Halbbil- Einsatz dieses Gerätes bei folgenden Analysen gesammelt werden: • Vergleichende PAL-DecoderMessungen für das ZDF und den SFB • Vergleichende Messungen innerhalb unterschiedlichster Kompressionsfamilien (M-JPEG, MPEG-2, DVCPro H.264) z.B. Vergleich der diversen Kompressionsraten in Schnittsystemen Hinweis: die Gegenüberstellung von Ergebnissen verschiedener Kompressionsverfahren untereinander ist sehr riskant, da selbst ein identischer PQR-Wert in subjektiv unterschiedlichen Bildeindrücken resultieren kann. Qualitätsvergleiche zwischen Übertragungsstrecken, z. B. ZDF: Auslandsstudio – Mainz, SR: Zuspielung zum ARDSternpunkt (RuNet), ARD-Hybnet Bild 49: PQR Y-Verlauf über 120 Halbbilder dern zu sehen. Für jedes Halbbild können die bewerteten Differenzbilder dargestellt werden, aus denen letztlich der PQR Y- bzw. PQR Y/CWert berechnet wird (siehe Bild). Eine Anzeige der unbewerteten Differenz- Bild 50: Darstellung des bewerteten Differenzbildes eines Halbbildes bilder und der daraus errechneten PSNRWerte ist ebenfalls möglich. 3.6.2.5 Erfahrungen mit BildqualitätsAnalysen Da der PQA 200 eine, vom Kompressionsverfahren unabhängige BildqualitätsAnalyse ermöglicht, konnten in der RBT bereits umfangreiche Erfahrungen durch den Seite 50 Hinweis: Für größere Übertragungsstrecken können die PQA-Sequenzen auf transparenten Datenträgern (z. B. D5-MAZ, Festplattenrecorder) aufgezeichnet und an entfernten Orten wiedergegeben werden. Vergleichstests an MPEG-Encodern für DVB-Playoutcenter oder ASI-Zuführungen über Hybnet Trotz großer Bemühungen, wenigstens bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einheitliche Kompressionsverfahren einzuführen, finden wir in der Praxis immer wieder proprietäre Systeme, welche speziell in der Kaskadierung zu Bildverschlechterungen führen. Für eine Einschätzung der Auswirkungen dieses „Mischbetriebes“ auf die Bildqualitäten kann die RBT mit einem Gutachten auf der Basis einer PQA-Analyse beitragen. Bildqualitätsanalysen im Rahmen von Abnahmemessungen sind keine RoutineAngelegenheit. Sie erfordern Expertenwissen hinsichtlich der Messverfahren, der einzusetzenden Sequenzen und der Interpretation der Ergebnisse. Die RBT steht als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung, wenn qualifizierte Aussagen über die Bildqualität in einem beliebigen Anwendungsfall erforderlich werden. 3.6.3 Messungen an HDTV-Studioanlagen Allgemeines Im Broadcast-Bereich ist der Boom der HDTVTechnik nicht mehr aufzuhalten. Jedoch wird die Einführung der neuen Formate noch durch die erforderlichen Mehrinvestitionen, die Verfügbarkeit und Verbreitung geeigneter Consumergeräte sowie die fehlende Einigung auf einheitliche Standards für die HDTV-Produktion und – Ausstrahlung gebremst. Heute verfügbare Studioeinrichtungen sind jedoch meist in der Lage, flexibel in mehreren Formaten, zumindest in den von der EBU empfohlenen Standards [EBU Tech 3299], zu produzieren. Dies erleichtert es den Rundfunkanstalten zukunftssicher zu investieren. 3.6.3.1 3.6.3.2 Um ihren Auftraggebern auch bei den neuen Produktionsformaten als Partner für qualifizierte Geräte- und Studioabnahmen zur Seite zu stehen, wurde schon frühzeitig in die erforderlichen Messmittel investiert. Standard-Prüfungen an den HD-SDI Schnittstellen verlaufen ähnlich den Messungen an SD-Schnittstellen in 270 Mb/s-Technik. Auch hier unterscheiden wir zwischen Messungen in der physikalischen Ebene und der Analyse der transportierten Daten. Messungen in der physikalischen Ebene Die Toleranzen des HD-SDI Datensignals sind in der SMPTE Spezifikation 292M beschrieben. Sie sind wie folgt festgelegt: HD-SDI Input Parameter Amplitude DC Offset Rise/Falltime 20%-80% Rise-Fall Difference Overshoot DC Drift pathological signals Jitter nach SMPTE RP 184 f1 (former B1) f3 (former B2) f4 (former B3) A1 A2 Test signal n Sollwert 800 mV 0.0 V Toleranz ± 10% 0.5 V 270 ps ± 100 ps with - 10 Hz 100 kHz > 1/10 the clock rate 1 UI 0.2 UI Color Bar ≠ 10 (preferred) ± 10% ± 50 mV above or below the average peak-topeak signal envelope Timing Jitter lower band edge Alignment Jitter lower band edge upper band edge Timing Jitter Alignment Jitter Serial clock divided Seite 51 In diesem Standard finden sich auch Angaben über die Anforderungen an die digital-seriellen HD-SDI Eingänge: HD-SDI Input Parameter Return Loss Equalization capability Sollwert ≥ 15 dB [5 MHz … signal clock frequency] Toleranz 20 dB [½ f clock] - - Immunity against superimposed signals with following parameters: DC below 5 kHz 3.6.3.3 ± 2.5 V < 2.5 V pp 5 kHz … 27 MHz <100 mV pp above 27 MHz < 40 mV pp Analyse der transportierten Signaldaten Die Prüfung der Nutzdaten erfolgt ebenfalls nach dem Standard SMPTE 292M. Hierin wird in Bezug auf weitere SMPTE-Standards für die Quellformate (SMPTE 260M, 274M, 295M, 296M) unter anderem auch das Datenformat für die Synchronisationsworte beschrieben. Die korrekte Funktion der Studiogeräte wird mit entsprechenden Testsignalen durch die Erfassung folgender logischer Parameter geprüft: TRS-Fehler CRC-Fehler Embedded Audio insertion Gamut-Fehler Seite 52 Timing References, Line number data, CRC data active picture, ancillary data area Y, Chroma, RGB 3.6.3.4 Gerätespezifische Messungen und Erfahrungen Neben diesen Standard-Messungen werden auch gerätespezifische Messungen mit speziellen Testsignalen, Sequenzen und Verfahren erforderlich. Beispielsweise spielen in den modernen Produktionsumgebungen. Signal-Laufzeiten eine immer größer werdende Rolle. So produzieren Standard-Converter Video-Signallaufzeiten, welche bis zu 120 ms betragen können. Zur Korrektur des Bild/TonVersatzes müssen die assoziierenden Audiosignale dementsprechend verzögert werden. Mit geeigneten Verfahren wird die korrekte Korrelation überprüft und bei Bedarf verbessert. 3.6.3.5 Kameras für die hochauflösenden Videoformate werden von der RBT mit geeigneten Testcharts, Messgeräten und Displays (CRT, LCD 1920x1080) geprüft. Umfangreiche Erfahrungen hat die RBT bereits im Oktober 2005 bei der Abnahme des MultiformatÜbertragungswagens für das Television Production Center Zürich (tpc) sammeln können. Für SDI-Umgebungen in 270 Mb/s-Technik wurde der „RBT Frame Checker“ konzipiert, um speziell bei Server-Aufzeichnungen oder Übertragungsstrecken Frame-Verdoppelungen („Freeze Frames“) oder -Verluste in Realzeit zu erkennen und zu protokollieren. Dieses Verfahren wird für HDTV-Strukturen angepasst, um auch in den neuen Produktionsumgebungen diese Messungen zu realisieren. Verzeichnis der momentan zur Verfügung stehenden Messgeräte • Analyse-Tool „Omniview“ Pixelmetrix, DV-Station • Multiformat-Messgerät Tektronix WFM 700 • Signalgenerator Tektronix TG 700 Seite 53 • • • AV-Delay Messgerät Vistek V1681, V1682 (kann über UP-/Downconverter für Messungen in HDTV eingesetzt werden) Up/DownconverterLeitch X-75 HD LCD-Display 23” (1920x1080) Tamuz HCM 123W 3.6.3.6 Verzeichnis der Standards, Normen und Richtlinien Diese Aufzählung führt nur die für die Prüfungen gebräuchlichsten Standards, Normen und Richtlinien auf und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. • SMPTE RP 184-1996 Specification of Jitter in Bit-Serial Digital Systems • SMPTE 240M-1999 For Television Standard für analoge Komponentensignale, 1125-Line High-Definition Production Systems- Signal Parameters Digitale HDTV-Signale mit 1125 Zeilen sind im Standard SMPTE 260M beschrieben. • • • SMPTE 260M-1999 For Television 1125-Line High-Definition Production Systems – Digital Representation and Bit-Parallel Interface SMPTE 274M-2003 for Television 1920 x 1080 Image Sample Structure, Digital Representation and Digital Timing Reference Sequences for Multiple Picture Rates SMPTE 291M-1998 for Television Ancillary Data Packet and Space Formatting Seite 54 • SMPTE 292M-1998 for Television Bit-Serial Digital Interface for HighDefinition Television Systems. • SMPTE 295M-1997 for Television 1920 x 1080 50 Hz Scanning and Interfaces • SMPTE 296M-2001 for Television 1280 x 720 Progressive Image Sample Structure Analog and Digital Representation and Analog Interface • Rec. ITU-R BT.1120-5 Digital interfaces for HDTV studio signals In vielen Bereichen der Rundfunkanstalten wird vermehrt in HDTV-Technik investiert, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Parallel dazu ergänzt die RBT ihren Messpark mit hochwertiger Messtechnik und Entwicklung geeigneter Messverfahren, um auch in Zukunft der kompetente Ansprechpartner für ihre Auftraggeber zu sein. 4. Elektromagnetische Verträglichkeit [EMV] 4.1 Allgemeines Das Sachgebiet EMV beschäftigt sich mit den Problemen und Störfällen in allen rundfunktechnischen Anlagen, z.B. Hörfunkund Fernsehstudios, Ü-Wagen, Gebäudeinstallation, Kommunikations- und Sendertechnik. Die EMV-Messungen werden auf der Basis langjähriger Erfahrung, gesetzlicher Regelungen und Normen in eigenen Labors am Standort Nürnberg oder vor Ort bei den Rundfunkanstalten und Herstellerfirmen durchgeführt. Wesentlich für die Beurteilung der EMV-Qualität der rundfunktechnischen Geräte und Anlagen ist die fachübergreifende Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal aus den anderen Bereichen der RBT (Audio, Video, IT, etc.) sowie mit den Kollegen der Rundfunkanstalten und Herstellerfirmen. Im Einzelnen werden bearbeitet: • EMV-Prüfungen an Geräten, Systemen und passiven Komponenten • EMV-Untersuchungen in Anlagen der Studiotechnik (z.B. Produktionskomplexen, Ü-Wagen) • Beratung und Unterstützung bei EMVPlanung und -Untersuchung von Gebäuden, Ü-Wagen und sonstigen rundfunktechnischen Systemen • Gutachten und Messverfahren • Störfalluntersuchungen • Funkschutz und Rundfunk-Normung Entwicklung neuer • Information und Schulung Aufgrund der technischen Entwicklung, neuer Messverfahren, aktuellen Normen und Gesetzen (z.B. EMV-Gesetz und EMVRichtlinie) sind diese Leistungen einem ständigen Anpassungsprozeß unterworfen. 4.2 EMV-Prüfungen an Geräten, Systemen und passiven Komponenten Bei Neuanschaffungen oder Systemvergleichen können durch umfangreiche Störfestigkeitstests und Emissionsmessungen wichtige Hinweise für die EMV-Qualität und die Betriebssicherheit als Kaufentscheidungshilfe herangezogen werden. Dabei wird durch die Auswahl der Prüfkriterien auf die rundfunktechnische Relevanz (von Funktionstest bis zur Bitfehlerrate) eingegangen. So wird z.B. bei der Überprüfung der Störfestigkeit gegen Netzunterbrechungen, nicht nur wie für die CE-Kennzeichnung gefordert bis 20 ms untersucht, sondern bis zum Geräteausfall weitergeprüft und das Systemverhalten nach Netzwiederkehr analysiert. Angebotene Dienstleistung bei Einzelgeräten, Systemen und passiven Komponenten: • Erstgeräte-Prüfungen in RBT-eigenen EMV-Laborräumen mit einer Absorberkammer ( siehe Punkt 4.8) und 2 geschirmeten Räumen, 230 VAC und 400 • Nutzung der neuen Absorberkammer für EMV- und Hochfrequenzzwecke im Frequenzbereich 26 MHz – 18 GHz. Diese Absorberkammer ist gemäß der Norm für Einstrahlfestigkeit EN 610003-2 konstruiert. Zusätzlich ist sie z.B. für Vormessungen von abgestrahlten Emissionen geeignet (Pre-Compliance Tests). • Systemvergleiche • EMV-Anforderungen für Ausschreibung und Pflichtenheft • Beratung und Analyse der EMVtechnischen Konstruktion • Betreuung derartiger Messungen auch bei externen EMV-Dienstleistern Folgende EMV-Messungen werden in Anlehnung an Normen oder unter betriebsrelevanten Umgebungsbedingungen angeboten: Emission: Erfassung elektromagnetischer Größen von 0 Hz bis 20 GHz im Zeit- und Frequenzbereich (auch mit FFT) mit hochwertigen Messempfängern, Spektrumanalysatoren, Oszilloskopen, Antennen, Feldsonden und Stromzangen, dazu zählen: - Nutz- und Funkstörfeldstärke - Funkstörleistung, -spannung und –strom - nieder- und hochfrequente Magnetfel der netz- und tonfrequente Störströme - magnetische Gleichfelder Seite 55 • • • • Netzrückwirkungen und Flickermessungen nungsqualitätsbeurteilungen und Analyse der Netzimpedanz Leistungs- und Stromaufnahme mit Bestimmung von Wirk-, Blind- und Verzerrungsleistung Einschalt-Spitzenströme nach kurzen Spannungseinbrüchen Kabelqualität, Schirmdämpfung Störfestigkeit: • • • • • • Erzeugung von gestrahlten oder geleiteten Prüffrequenzen und Störimpulsen, gepulste Spektren, frei wählbare niederund hochfrequente Modulationskurven und -spektren, Mobilfunk, Radar, z.B. - hochfrequente elektromagnetische Felder - gepulste Handy-Felder - netz- und tonfrequente Ströme und Magnetfelder - hochfrequente Störstöme und Spannungen - magnetische Gleichfelder Entladung statischer Elektrizität („ESD“ bei Berührung) Schnelle transiente Störimpulse („Burst“ durch Schalthandlungen in Netzen) auf Netz- und Datenleitungen Blitzstromsimulation Spannungsunterbrechungen, -einbrüche und -schwankungen Kabelqualität, Schirmdämpfung 4.3 EMV-Untersuchungen in Anlagen der Studiotechnik (z.B. Produktionskomplex, Ü-Wagen) Neben den oben genannten Prüfungen und unter Beachtung der möglichen Schwachstellen bei Erstgeräteprüfungen wird insbesondere das störungsfreie Zusammenspiel der Systeme untersucht und die Installationstechnik unter Beachtung des EMVUmfeldes kontrolliert. Gegenstand der EMV-Dienstleistung sind z.B. Fernseh- und Hörfunkstudios, Regien, Schnittplätze, Schalträume, serverbasierende IT-Systeme oder Ü-Wagen. Seite 56 Bild 52: Prüfung der Störfestigkeit eines Tonmischpultes gegen Netzunterbrechungen und Burst vor Ort. Bild 51: Prüfung der Störfestigkeit eines VideoSchnittsystems gegen Netzburst in der Schirmkabine. Die Peripheriegeräte zur Signalerzeugung und –analyse sind außerhalb der Schirmkabine aufgebaut. Angebotene Dienstleistung bei Anlagen der Studiotechnik: • EMV-Anforderungen für Ausschreibung und Pflichtenheft • Analyse des EMV-Umfelds einschließlich EMVU (Personengefährdung) Bild 54: • • • • Messung der Ableitfähigkeit von Stühlen. Nur ein ableitfähiger Bodenbelag in Verbindung mit ableitfähigen Stühlen kann das Risiko eektrostatischer Aufladung ausreichend reduzieren. Durchführung oder Kontrolle von EMVPlanung und -Prüfung, im Falle von ÜWagen vor Ort oder bei der RBT in Nürnberg. Kontrolle der Signalverkabelungstechnik Messung des Erdableitwiderstands von Fußböden und der Ableitfähigkeit von Stühlen Betreuung derartiger Messungen auch bei externen EMV-Dienstleistern Bild 53: Messung der Fußbodenableitfähigkeit mit Fußbodenelektrode und Isolationsmessgerät. Das Sachgebiet EMV unterstützt Planer und Betriebspersonal bei den Rundfunkanstalten auch durch die Bereitstellung von Planungshilfen und Leitfäden (siehe Bild 55). Seite 57 4.4 Beratung und Unterstützung bei EMV-Planung und -Untersuchung von Gebäuden, Ü-Wagen und sonstigen rundfunktechnischen Systemen Das Sachgebiet EMV beschäftigt sich nicht nur mit der reinen Studiotechnik wie oben beschrieben, sondern bezieht auch die Gebäudetechnik und andere Installationen mit in die EMV-Analyse ein. Dieser ganzheitliche Aspekt der RBT-EMV-Dienstleistung soll im Folgenden erläutert werden. Angebotene Dienstleistung bei Beratung und Planungsunterstützung: Bereits in der Planungsphase von neuen Projekten wie z.B. Funkhausneubauten oder Produktionskomplexen, kann das Sachgebiet EMV bei der Erstellung von Ausschreibungen mitwirken oder beratend tätig sein. Hierdurch lassen sich EMV-bedingte Planungsfehler bereits im Vorfeld vermeiden. Die Suche und Beseitigung von Fehlern im laufenden Betrieb sind sehr schwierig, zeitaufwändig und verursachen hohe Folgekosten z.B. durch Produktionsausfälle. • • Angebotene Dienstleistung bei Beratung und Planungsunterstützung: • • • • Beratung und Unterstützung bei Planung, Ausschreibung und Beschaffung Komparation von (theoretischer) CEKonformität und (praktischen) Studioanforderungen Bewertung von Angeboten Analyse des EMV-Umfelds einschließlich EMVU (Personengefährdung) Gegenstände dieser EMV-Dienstleistung können z.B. Energieversorgung, USV, Potentialausgleich, innerer und äußerer Blitzschutz, Studioinstallationen, Aufzüge, Klima-, Informations- und Kommunikationstechnik, Antennenanlagen oder Fußbodenbeläge sein. Seite 58 • • Beratung und Unterstützung bei Planung, Ausschreibung und Beschaffung Komparation von (theoretischer) CEKonformität und (praktischen) Studioanforderungen Bewertung von Angeboten Analyse des EMV-Umfelds einschließlich EMVU (Personengefährdung) Gegenstände dieser EMV-Dienstleistung können z.B. Energieversorgung, USV, Potentialausgleich, innerer und äußerer Blitzschutz, Studioinstallationen, Aufzüge, Klima-, Informations- und Kommunikationstechnik, Antennenanlagen oder Fußbodenbeläge sein. Angebotene Dienstleistung bei Gebäuden und ihren Installationen: • • • • • Kontrolle oder Erstellung der EMVAnforderungen für Ausschreibung und Pflichtenheft Bewertung von Angeboten Analyse des EMV-Umfelds durch Messungen und Abschätzungen, einschließlich EMVU (Personengefährdung) Kontrolle und Durchführung von EMVPlanung und -Prüfung Kontrolle von Lieferungen, Installationen und Dienstleistungen auf rundfunkspezifische EMV Das Angebot bezieht sich sowohl auf bestehende Gewerke, als auch auf Neuinstallationen und Neubauvorhaben. Beispiel Blitzschutz: Das Bild zeigt, wie das Sachgebiet EMV die Planung der Verbesserung des Äußeren Blitzschutzes eines Funkhausdaches kontrolliert. Eine Blitzschutzfirma hat die Planung geliefert, und das Sachgebiet EMV kontrolliert mittels Blitzkugelverfahren nach DIN V VDE V 0185-3:2002-11. Bild 56: Anwendung des Blitzkugelverfahrens auf eine Antennenanlage Bild 57: Frequenzselektive Messung von Potentialausgleichsströmen. Beispiel Potentialausgleich: Das Bild zeigt, wie in einem bestehenden Funkhaus die Ausgleichsströme auf der Potentialausgleichsschiene zwischen N und PE gemessen werden. Durch gezielte Vorgehensweise können Installationsfehler wie z.B. Brücken zwischen N-PE, N-N oder PE-FPE aufgedeckt werden. Mittels frequenzselektiver und phasenbezogener Messung lassen sich Brummstörungen durch Induktionsschleifen ausfindig machen. Beispiel Netzqualität der Energieversorgung: Das Bild stellt den Amplitudenverlauf der Impedanz über der Frequenz dar: rot=Realteil, blau=Imaginärteil, schwarz=Absolutbetrag. Bild 58: Frequenzabhängigkeit der Netzimpedanz mit Resonanzen Bild 59: Aufbau zur Messung der Netzimpedanz Seite 59 Hier zeigt sich der Einfluss der Frequenz auf die Blindleistungskomponenten (Induktivität und Kapazität) im Netz. Außerdem sind markante Resonanzstellen relativ schnell zu erkennen. Die Güte einer Resonanz lässt sich an der Resonanzüberhöhung und ihrer Breite erkennen. Schwingkreise mit hoher Güte verursachen schon bei Resonanzanregungen geringer Leistung große Verstärkungen von Strom und Spannung im Resonanzkreis. Gefährlich für den Betrieb eines Stromnetzes ist die Anregung solcher Resonanzen durch Netzharmonische im Strom, beispielsweise durch nichtlineare Übertragungselemente (unbelastete Transformatoren, Überspannungsschutzgeräte zum Zeitpunkt der Auslösung und nichtlineare Verbraucher wie z.B. Gleichrichter großer und kleiner Leistungen). 4.5 Gutachten und Entwicklung neuer Messverfahren Durch neue Codierverfahren und Funktechniken bieten sich dem Rundfunk immer mehr Übertragungsmöglichkeiten in der Sendertechnik aber auch innerhalb der Studios. Welche Verfügbarkeit bieten aber diese Funkdienste und wodurch können sie gestört werden oder andere stören? Bild 60: Feldstärkemessung um einen DSNG-Wagen Seite 60 Hierzu hat die RBT bereits einige Gutachten und Studien wie z.B. Analyse des Einflusses neuer Übertragungstechnologien (PLC, DECT, GSM, WLAN, Sat-Uplink, etc.) auf Studiotechnik und Personen (EMVU), erstellt und deren Ergebnisse in der Praxis nachgewiesen. Neue Übertragungsstandards bedingen auch eine Anpassung der Messverfahren, z.B. durch Erweiterung der Frequenzbereiche oder Neudefinition der Fehlerkriterien. Angebotene Dienstleistung bei Gutachten und neuen Messverfahren: • • Gutachten und Studien in Theorie und Praxis, wie z.B. Analyse des Einflusses neuer Übertragungstechnologien (PLC, DVB-T, DAB, DECT, GSM, UMTS, WLAN, Bluetooth, ISM, etc.) auf Studiotechnik und Personen (EMVU) Entwicklung von adäquaten rundfunkspezifischen Meßverfahren und geeigneten Grenzwerten bis zur Mitarbeit an europäischen Standards Beispiel EMVU: Das Sachgebiet EMV kann bestimmte Messungen im Rahmen der Elektromagnetischen Umweltverträglichkeit (EMVU) durchführen, bei der es um die gesundheitliche Personensicherheit geht. Das Bild zeigt die empirische Ermittlung des relativen Feldstärkemaximums im Gehbereich um einen DSNG-Wagen zur Berücksichtigung der Berufsgenossenschaftsvorschrift BGV B11. Beispiel Kabelmeßverfahren: Standardmeßverfahren verwenden i.d.R. eine nur 1m lange Strecke zur Ermittlung des Kopplungswiderstandes. In der RBT wird ein bereits mehrfach erprobtes Meßverfahren (u.a. für Video-, Audio- und Datenkabel) angewendet, das durch kapazitive Störeinkopplung in eine ca. 25 m lange Übertragungsstrecke eine realitätsnahe Störsimulation gewährleistet. ca. 25 m 110 Ω -Anschluß XLR-Stecker Blech 105Ω/50Ω− Übertrager Burstgenerator Oszilloskop XLR-Stecker Blech PE Kabelbund Koppelzange 1 m PE PE Laborwagen Laborwagen Hausnetz Bild 61: Spezielles RBT-Meßverfahren zum praxisgerechten Vergleich von Kabeln mittels Störfestigkeittest bei leitungsgebundener Übertragung Kabeltyp Bemerkungen direkter Störimpuls max. Reflexion XY1 Pin1 und Gesamtschirm beidseitig auf Masse 30 mV 30-40 mV XY1 Gesamtschirm nicht an Masse 420 mV 420 mV XY1 Gesamtschirm nur einseitig aufgelegt 40-420 mV 420 mV XY2 Pin1 und Gesamtschirm beidseitig auf Masse 20 mV 20-40 mV XY2 Gesamtschirm nicht an Masse 350 mV 350 mV XY2 Gesamtschirm nur einseitig aufgelegt 300 - 350 mV 350 mV XY3 Pin1 beidseitig auf Masse 600 mV 280 mV Ergebnis Tabelle : Spitzenwerte der direkt eingekoppelten Störimpulse bei 1 kV Burstgeneratorspannung und 1m Koppelzange auf symmetrische Audioleitungen mit XLR-Steckern. Die untere Meßgrenze lag bei ca. 20mV. Der Paarschirm wurde auf Pin 1 gelegt. Mit diesem Verfahren kann auch unter Berücksichtigung der videotechnischen Parameter von Kabeln, wie Signal- und Rückflussdämpfung, die maximale Länge von Übertragungsstrecken mit HDTV-Signalen ermitteln. Im Bild ist ein Messbeispiel eines HDTV-Signals zu sehen, welches mit einem Störimpuls überlagert ist und zu Fehlern (errored seconds) führt. Seite 61 Störimpuls Bild 62: HDTV-Signal (1,5 Gbit/s) überlagert mit kapazitiv eingekoppelten Störimpuls HDTV-Signale Beispiel: EMV-Untersuchungen an LEDStudioscheinwerfer Bild 63: LED-Scheinwerfer im Studio, hier ohne Spot-Fresnellinsen. Bild 65: Bild 64: Seite 62 Studio-LED-Wand im RBT-EMVLabor EMV-Abnahme einer LED-Wand im Studio. Nachdem in einigen Fernsehstudios die Hintergrundbeleuchtung in LED-Technik erfolgreich installiert wurde, sind jetzt auch dimmbare LED-Studioscheinwerfer mit Lichtleistungen bis 2500 W HMI auf dem Markt, die deutliche Energieeinsparungen versprechen. Neben den lichtgestalterischen und ökonomischen Aspekten spielt auch die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) eine wichtige Rolle. Die RBT hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von Studioabnahmen durchgeführt, Störfälle behoben und bei Planungen mitgewirkt. Die RBT bietet in Ihren Labors und im Studio vor Ort Untersuchungen an, ob diese neuen LED-Scheinwerfer den EMVtechnischen Anforderungen von ARD und ZDF genügen. Beispiele hierfür sind: • Die Erfassung auch geringer hochfrequenter Störaussendungen in der EMVAbsorberkammer, im Hinblick auf die Verträglichkeit mit drahtlosen Mikrofonen. Nach EN 55015 werden die Störaussendungen nur bis 300 MHz gemessen, die drahtlosen Mikrofone werden aber bis zu 900 MHz betrieben. • Die Messung der Abstrahlung von gedimmten Lastleitungen. • Messung der Netzrückwirkungen (Powerfactor Correction). • Messung der Netzimpedanz am Einbauort im Hinblick auf Resonanzbildung durch die kapazitive Wirkung der Funkentstörfilter, die eine unzulässig starke Verzerrung der Netzspannung zur Folge haben kann. • Spezielle Labortests überprüfen die Störfestigkeit der LED-Scheinwerfer gegenüber Störströmen auf Netzversorgungsleitungen bis 20 kHz, wie sie durch leistungselektronische Schaltkreise entste- hen. Solche Tests sind nicht Bestandteil der aktuellen EMV-Produktnorm für Leuchten, sondern wurden in der RBT entwickelt, um die besonderen Betriebsbedingungen in einem Fernsehstudio im Labor nachzubilden. • Weitere Studio-relevante Untersuchungen durch das RBT-Sachgebiet AudioVideo-Technik (Lüftergeräusche, Farbtemperatur, Auswirkungen verschiedener Lichtquellen auf Kameras, etc.). 4.6 Störfalluntersuchungen Störfälle im laufenden Betrieb ergeben sich immer wieder, sei es weil es keine umfassende EMV-Planung bzw. Prüfung gab, oder weil sich die Umgebungsbedingungen geändert haben und neue Systeme installiert wurden. Durch die langjährige Erfahrung des Sachgebiet EMV kann die Störfallursache schnell eingegrenzt und beseitigt werden. Angebotene Dienstleistung bei Störfällen: • Fehlersuche bei Einzelgeräten und Anlagen • Simulation der Störungen • Störfallanalyse in Installationen und Funkhäusern vor Ort oder in den EMV-Laboren der RBT Seite 63 Beispiel Störfall Übertragungswagen: Während der RBT-Betriebsabnahme eines Übertragungswagens vor Ort beim Hersteller fiel während des EMV-Netzunterbrechungstests ein zeitlich schwankender Audiogeräuschspannungspegel auf. Als Störquelle wurde der Wechselrichter der USV ermittelt, der die Geräuschpegel auch im Normalbetrieb verschlechterte. Das Bild zeigt die Störfrequenzen (Hz) mittels FFT-Analyse, die als Ströme, Spannungen und Magnetfelder im Ü-Wagen vagabundierten. Normalbetrieb des 230-VAC-Netzes, wobei Laden des USV-Akkus mit niedrigem Ladestrom Netzersatzbetrieb (Akku) der USV Kurz nach Wiedereinschalten der 230 V. Danach: Laden des Akkus mit hohem Strom zu Beginn des Normalbetriebs Bild 66: Tonfrequente Störungen durch Wechselrichterbetrieb Seite 64 4.7 Information und Schulung Durch die RBT können die Erfahrungen von Abnahmen, Untersuchungen oder Beratungen für die Rundfunkanstalten im Sinne des Poolgedankens an die anderen Rundfunkanstalten weitergegeben werden. Dies kann im Rahmen von Informationsveranstaltungen oder als Erfahrungsaustausch innerhalb von Workshops, wie z.B. über Erdung und Potenzialausgleich, stattfinden. Angebotene Dienstleistung zur Information und Schulung: • Information, Schulung und Prüftraining auf dem Gebiet der EMV für Einzelkunden oder Gruppen aus dem Rundfunkbe- Mikrofonanlagen, Mobilfunk, WLAN, PLC, DAB und DVB genannt. 4.9 Zeitbedarf für EMV-Messungen Die Auswahl von Prüfungen, Umgebungsklasse, Bewertungskriterien, Prüflings-Betriebsarten und -Zuständen werden immer den Gegebenheiten vor Ort, der Qualität der Herstellerangaben und den vertraglichen Vereinbarungen zwischen Rundfunkanstalt und ihrem Lieferant angepasst. Aus Zeitgründen werden meist nicht alle, sondern die jeweils wichtigsten EMV-Tests und Parameter zwischen Rundfunkanstalt und RBT vereinbart. Die für die individuelle Prüfplanerstellung benötigten Vorlaufzeiten und die Berichtserstellungsdauer sind den folgenden reinen Prüfzeiten hinzuzurechnen. Bild 67: Prüfungen in der Absorberkammer • • reich Workshops Fachvorträge und Veröffentlichungen 4.8 Absorberkammer für EMV- und Hochfrequenzzwecke Für gestrahlte Emissions- und Störfestigkeitsuntersuchungen ist ein geschirmter, mit passenden Absorbern ausgestatteter EMVSchirmraum installiert. Diese Absorberkammer ist gemäß der Norm für Einstrahlfestigkeit EN 61000-3-2 konstruiert. Zusätzlich ist sie z.B. für Vormessungen von abgestrahlten Emissionen geeignet (PreCompliance Tests). Der Nutzfrequenzbereich für EMV- und Hochfrequenzzwecke liegt zwischen 26 MHz und 18 GHz. Neben der EG-Konformität wird in diesem Speziallabor z.B. die Störfestigkeit von Betriebsmitteln für Senderstandorte getestet. Auch die Wichtigkeit der Untersuchung von Funktechnologien, die im neuen Absorberraum gemessen werden können, nimmt im Studiound Rundfunkversorgungsbereich zu, beispielsweise seien die Themen drahtlose Typische Erfahrungswerte: • bei Einzelgeräten 1 - 3 Tage • bei Anlagen installiert im Funkhaus oder Ü-Wagen 0,5 – 2 Wochen Erhebungsmessungen 0,5 – 1 Tag pro Prüfparameter (niederfrequente und hochfrequente Felder, Netzqualität) Seite 65 5. Rundfunkversorgung [RV] 5.1 Allgemeines Das Sachgebiet Rundfunkversorgung deckt alle Sparten der Rundfunkversorgung, beginnend beim Sender bis hin zur Teilnehmeranlage ab. Zur Durchführung dieser Aufgaben stehen 5 Messfahrzeugen, sowie ein Pool aus hoch spezialisierten Messeinrichtungen und Software zur Verfügung. Da für viele Aufgaben dieses Bereichs keine kommerziellen Lösungen zur Verfügung stehen, wurde ein großer Teil der Messeinrichtungen selbst entwickelt und gebaut. Durch die Entwicklung eigener Messverfahren steht in diesem Sachgebiet ein sehr tief gehendes Know-how der eingesetzten Messverfahren zur Verfügung. Nachfolgend wird ein Überblick über die Tätigkeiten des Sachgebietes gegeben: • • • • Versorgungsmessungen Messungen in DAB/DVB-T Netzen (Analyse von COFDM-Signalen) Kalibrierung von Messantennen Untersuchungen an Geräten für Endverbraucher Hochfrequenzgerätetechnik EMVU-Messungen (BGV-B11) Flugvermessungen Messung der Aussteuerung von UKWSendern • • • Seite 66 5.2 Versorgungsmessungen Eine wesentliche Aufgabe des Sachgebiets Rundfunkversorgung ist die Durchführung von Versorgungsmessungen. Für die Rundfunkanstalten ist es von ganz entscheidender Bedeutung, wie gut die Empfangbarkeit von Hörfunk- und Fernsehprogrammen in ihren Versorgungsgebieten gegeben ist. Dabei ist die Versorgungssituation der neuen digitalen Übertragungsverfahren DAB und DVB-T in zunehmendem Maße von Interesse. Während die analoge Hörfunkübertragung über UKW und damit die UKWVersorgungsmessung auch weiterhin eine wesentliche Rolle spielt, nehmen die analogen TV-Messungen mit der Einführung von DVB-T stetig ab. Zur Durchführung der Versorgungsmessungen verfügt der Sachgebiet über mehrere speziell ausgerüstete Messfahrzeuge zur stationären bzw. mobilen Messung. Für viele Aufgaben gibt es keine fertigen Geräte zu kaufen. Daher ist die Entwicklung geeigneter Messgeräte stets eine wichtige Aufgabe des Sachgebiets. Da es außerdem für die Steuerung der Geräte und Auswertung der Messungen kaum geeignete Programme gibt, wird fast die gesamte Software selbst entwickelt. Diese Messeinrichtungen werden nicht nur für eigene Messungen eingesetzt, sondern teilweise auch unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt Stationäre Versorgungsmessungen Für stationäre Messungen verfügt der Sachgebiet über 3 Messwagen (Mercedes Sprinter) mit auf 10 m Höhe ausfahrbarem Elektromast. Damit soll eine ähnliche Empfangssituation wie bei Empfang mit Dachantennen nachgebildet werden. Die Fahrzeuge verfügen über eine separate Batterie zur Versorgung der Messgeräte, mit der ein Betrieb für ca. eine Stunde ohne eingeschalteten Motor möglich ist. Das Kabel für den Elektromast ist in einer außenliegenden Kabeltrommel untergebracht. Der Innenraum des Fahrzeugs ist flexibel gestaltet, so dass relativ schnell die für die jeweilige Messung notwendigen Messgeräte eingebaut werden können. Bei allen Messungen sind hochwertige Messempfänger (ESVP bzw. ESVB der Firma Rohde & Schwarz) und GPS-Module zur genauen Positionsbestimmung im Einsatz. Alle verwendeten Messantennen werden regelmäßig auf dem RBT-Antennenmessplatz (siehe Abschnitt 5.4) kalibriert. Prinzipiell können entweder Untersuchungen fest vorgegebener Frequenzen erfolgen oder es kann eine Spektrumsanalyse mit einer Auswertung und Messung aller empfangbaren Frequenzen durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Messungen können je nach Wunsch des Auftraggebers in Form von Tabellen oder Landkarten dargestellt oder als Dateien übergeben werden. Je nach Art des Messauftrags kommen spezielle Messgeräte zum Einsatz. 5.2.1.1 Analoge Übertragungsverfahren (UKW, TV) Bei UKW- und analogen TV-Unersuchungen erfolgen die Messungen auf der Grundlage der Richtlinien 5R4 und 5R10. Beide Richtlinien schreiben die Erfüllung eines Feldstärke- und eines Qualitätskriteriums vor. Bei UKW-Messungen wird dabei die Empfangsqualität aus dem Störgrad des Signals gewonnen. Bei analogen TVMessungen wird die Empfangsqualität mit einer in der RBT entwickelten PCEinsteckkarte zur Darstellung und richtlinienkonformen Auswertung der Prüfzeilen beurteilt. Bild 68: Messwagen für stationäre Messungen Messung notwendigen Messgeräte eingebaut werden können. Die Fahrzeuge verfügen über eine separate Batterie zur Versorgung der Messgeräte, mit der ein Betrieb für ca. eine Stunde ohne eingeschalteten Motor möglich ist. Das Kabel für den Elektromast ist in einer außenliegenden Kabeltrommel untergebracht. Der Innenraum des Fahrzeugs ist flexibel gestaltet, so dass relativ schnell die für die jeweilige Außerdem können bei UKW-Untersuchungen auch Messungen des Frequenzhubs mit dem in der RBT entwickelten Analysator (Abschnitt 5.9) durchgeführt werden. Weitere Untersuchungen z. B. der RDSParameter oder subjektive Beurteilungen der Empfangsqualität mit Endverbrauchergeräten sind möglich. Seite 67 Analoge TV-Messungen werden derzeit vor allem zur Abschätzung der zu erwartenden Situation bei der bevorstehenden Einführung von DVB-T durchgeführt. Dafür wurde ein Messverfahren zur Beurteilung von TVUmsetzern entwickelt, das bei vielen Rundfunkanstalten akzeptiert ist. Neben den klassischen Messungen erfolgen auch umfangreiche Recherchen vor Ort z. B. über alternative Empfangsmöglichkeiten (Kabelversorgung) oder Akzeptanzabschät- len größeren Gemeinden mit zunehmender Entfernung zum Sender gemessen wird. Eine graphische Darstellung der Ergebnisse in einer Karte ermöglicht z. B. einen Vergleich mit Prognoserechnungen. Weiterhin ist es auch möglich, Problemfälle in einzelnen Gemeinden zu untersuchen. 5.2.2 Mobile Versorgungsmessungen Während Richtlinien für die analoge Versorgung nur den stationären Empfang in 10 m Höhe berücksichtigen, ist für den Zuhörer bzw. Zuschauer zunehmend die mobile Versorgung von Interesse. Daher hat der Bereich Rundfunkversorgung 2 Fahrzeuge (Mercedes Vito) für den mobilen Empfang ausgebaut. Die Empfangsantennen sind ähnlich wie bei einem durchschnittlichen PKW Bild 70: TVU-Messprogramm zungen durch Gespräche mit relevanten Stellen. Das obenstehende Bild zeigt eine Messung des Frequenzspektrums zur Ermittlung aller empfangbaren Frequenzen. 5.2.1.2 Digitale Übertragungsverfahren (DVB-T) In immer größerem Umfang werden auch stationäre DVB-T-Messungen durchgeführt. Dabei wird in Kürze ein neues Messsystem zur Verfügung stehen, das die Beurteilung der DVB-T-Versorgung nach einer unter Federführung des Sachgebiets Rundfunkversorgung entstandenen ARD/ZDF-Richtlinie gestattet. Neben der Erfüllung eines Feldstärkekriteriums sind in der Richtlinie Anforderungen an die Qualität des empfangbaren Signals gestellt. Für die Beurteilung der Qualität wird dabei ein hochwertiger DVBT-Empfänger eingesetzt, der bestimmte Parameter des Transportstroms für Auswertungen und die Beurteilung gemäß der Richtlinie zur Verfügung stellt. Die Durchführung von Messungen kann mit verschiedenen Aufgabenstellungen erfolgen. Einerseits kann die Reichweite von Sendern für den stationären DVB-T-Empfang ermittelt werden, indem die Empfangbarkeit in alSeite 68 Bild 69: Messwagen für mobile Messungen in ca. 2 m Höhe montiert. Das Bild zeigt einen der beiden mobilen Messwagen. Die Messwagen haben einen Wegtrigger, so dass Messungen z. B. alle 25 cm oder 1 m möglich sind. Zusammen mit einem GPS-System sind so exakte Zuordnungen von Messwerten zu den geografischen Positionen möglich. Analoge Übertragungsverfahren (UKW) Für die Ermittlung der mobilen Versorgung mit UKW-Programmen wurde ein eigenes Messsystem entwickelt. Das Messsystem, in dem ein hochwertiger Tuner integriert ist, liefert die Messergebnisse Weg-getriggert über die USB-Schnittstelle an einen Steuerrechner. Gemessen werden die Feldstärke, sowie Parameter, die die Störungen des Signals, z. B. aufgrund von Reflexionen beschreiben. Simultan erfolgt eine Aufzeichnung des AudioSignals. Derzeit ist nur die Messung einer UKWFrequenz möglich. Demnächst soll das System so erweitert werden, dass gleichzeitig bis zu 4 UKW-Frequenzen gemessen werden können. Programms bewertet, die mit einem DABEmpfänger DAB 752 von Philips gemessen werden. Bei DVB-T werden die Qualitätsparameter unter anderen durch die Untersuchung definierter Fehler ein Transportstrom untersucht. Zur Erfassung des Transportstroms kommt ein Diversity-Empfänger der Firma Dibcom zum Einsatz, der über eine selbst entwickelte komplexe Analyseeinheit die erforderlichen Werte zur Verfügung Bei der Auswertung erfolgt zunächst eine Klassifizierung nach Programmart (Klassik, Rock/Pop, ...). Für diese Programmarten wurden Schwellwerte für die Messparameter ermittelt, bei denen störungsfreier, leicht gestörter oder unzumutbarer Empfang vorliegt. Die Ergebnisse dieser Auswertungen werden als farbige Punkte (grün, gelb, rot) in Landkarten dargestellt. Außerdem ist ein Abhören des Audiosignals mit einer Zuordnung zu den gemessenen Parametern möglich. 5.2.2.1 Digitale Übertragungsverfahren (DVBT, DAB) Bild 71: Auswertung von DVB-T-Mobilmessungen Für die beiden Messverfahren DVB-T und DAB gibt es innerhalb von ARD und ZDF Richtlinien, die das Vorgehen bei den Messungen und Auswertungen definieren. Für DAB existiert das Messsystem bereits, das System für DVB-T wird in Kürze realisiert sein. Wie im Abschnitt 5.2.1.1 beschrieben, wird für die Beurteilung der Versorgung nicht nur die Feldstärke, sondern auch ein Qualitätsparameter herangezogen. Die Feldstärken werden mit dem Messempfänger ESVB gemessen. Als Qualitätsparameter für DAB werden Fehler im MPEG-Audiostrom eines stellt. Die Auswertung erfolgt, wie in der Richtlinie festgelegt, jeweils in Abschnitten von 100 m. Die Ergebnisse werden als versorgte (grün) und unversorgte (rot) Pixel in Landkarten eingetragen. Ein Beispiel für eine Auswertung von DVB-T-Messungen ist im Bild zu sehen. Seite 69 5.3 Messungen in DAB/DVB-T-Netzen Zur Beurteilung der Empfangssituation inGleichwellennetzen werden spezielle Analysatoren eingesetzt. Zum einen ist die Laufzeit der einzelnen Sender im Netz zu bestimmen, zum anderen sind z. B die spektrale Amplituden- und Phasenverteilung oder Effekte wie das Synchronisationsverhalten von Empfängern zu untersuchen. Einzelne oder Kombinationen der unterschiedlichen Parameter führen in einem Gleichwellennetz von leichten Empfangsstörungen bis hin zum Totalausfall des Empfängers in ganzen Regionen des Sendegebietes. Das Sachgebiet Rundfunkversorgung verfügt über umfangreiche Analysemöglichkeiten von COFDMSignalen bei DAB und DVB-T. Zur Analyse von DAB-Signalen wurde ein spezielles Messgerät entwickelt, das in seinen Möglichkeiten weit über die Funktionen kommerzieller Analysatoren hinausgeht. Die Einheit besteht aus einem Hardwareteil, das mit dem ZF-Signal eines Messempfängers gespeist wird. Die Hardware übernimmt die Synchronisation und die Demodulation in einem eigenen I/Q-Demodulator. Zwei A/DWandler stellen die aufbereiteten Signale einem PC zur Verfügung, der die weitere Signalverabreitung übernimmt. Nachfolgend können unter anderen folgende Informationen abgeleitet werden: • Amplitudenspektrum • Phasenverteilung • Kanalimpulsantwort • Konstellationsdiagramm • Auslesen der Transmitter-IdentificationInformation (TII) • Spektrumsdarstellung im Nullsymbol zur • Identifizierung von Störern Für die Auswertung der Kanalimpulsantwort können mehrere Sender in eine Datenbank eingegeben werden und das gemessene Signal mit dem berechneten Signal verglichen werden. So können Sender, deren Laufzeit nicht mit den Soll-Werten übereinstimmen, eindeutig ausgewiesen werden. Da die Synchronisation des Analysators eine Anwahl unterschiedlicher DAB-Frames zulässt, können auch Sender, die völlig aus der SynSeite 70 chronisation gelaufen sind, identifiziert werden. Bild 73: Beispiel einer Kanalimpulsantwort mit dem DAB-Analysator. Da alle gemessenen Parameter aufgezeichnet werden, leistet dieses Messgerät auch bei der Fehlersuche beim Mobilempfang hervorragende Dienste. So kann z. B. die Verteilung der Phasen als Maß für die Empfangs- Bild 72: Phasenverteilung beim DAB-Empfang güte dokumentiert werden. Zur Untersuchung von Gleichwellennetzen bei DVB-T stehen ebenfalls Messempfänger zur Verfügung, die die Messung der Kanalimpulsantwort und des Konstellationsdiagramms ermöglichen. 5.4 Kalibrierung von Messantennen Das Sachgebiet Rundfunkversorgung setzt für viele seiner Tätigkeiten (Flugvermessungen, Versorgungsmessungen) Empfangsantennen ein, deren Gewinn exakt bekannt sein muss. Da die Antennen auch im Lauf ihres Gebrauchs mechanischen Belastungen unterworfen sind, müssen sie regelmäßig kalibriert werden. So verfügt die RBT über einen automatisierten Messplatz zur Antennen messung. Hierbei wird das Verfahren der Quasi-Freiraum-Kalibrierung mit Höhenvariation und Mittelwertbildung angewandt. Der Verlauf des Antennengewinns kann bei diesem Verfahren über einen relativ großen Bereich (30 MHz bis 1 GHz) ermittelt werden. Die Genauigkeit des Verfahrens liegt unter 1 dB. Das Gewicht der zu messenden Antenne ist auf ca. 4 kg begrenzt. Bild 75: Schematische Darstellung der Antennenkalibriereinrichtung Bild 74: Antennenmessplatz auf dem Dach des RBT Gebäudes Seite 71 5.5 Untersuchung von Endverbrauchergeräten Die Endgeräte spielen als letztes Glied in der Rundfunkverteilungskette eine entscheidende Rolle. Gerade bei den neuen Technologien wie DAB und DVB-T ist ihre Leistungsfähigkeit entscheidend für die Durchsetzungsfähigkeit einer Technologie. Die Möglichkeiten, wirtschaftliche Antennenmessungen durchzuführen und komplexe Signale für die Ausstrahlung von digitalen Rundfunksignalen bereitzustellen, ermöglichen es, in der RBT Tests von Endgeräten durchzuführen. 5.6 Hochfrequenz-Gerätetechnik Die Aufgaben des Bereiches HochfrequenzGerätetechnik bestehen hauptsächlich in der Prüfung von Geräten und Anlagen, die dazu bestimmt sind, elektromagnetische Wellen zu erzeugen oder zu empfangen. Geräteprüfungen von einzelnen Baugruppen der Senderperipherie und RF-Messgeräten gehören hierbei genauso zum Leistungsumfang wie die HF-seitige Überprüfung und Abnahme von Senderanlagen vor Ort nach Neuinstallation. Die Prüfungen und Abnahmen erfolgen in der Regel nach den Pflichtenheften der ARD. Bei Geräten und Anlagen der Sendertechnik sind hier grundsätzlich die allgemeinen Forderungen aus Pflichtenheft 5/1.0 und Überprüfung nach Pflichtenheft der ARD oder allgemeine Überprüfung von Anlagen und Geräten: • Typmusterprüfung • Werkslieferkontrolle • nach Neuanschaffung • im Fehlerfall von: Sendeanlagen: • AM-, FM-, DAB-, DVB-T- Analog- und TV-Sender • TV-Umsetzer Übertragungsstrecken: • Satelliten- Up /Downlinks • SNG / DSNG- Fahrzeuge • Reportagesender Senderperipherie: • • • • • Stereo-Coder / Decoder Zweitoncoder RDS-Coder / Decoder Ballempfänger Überwachungs- und Kontrolleinrichtungen RF-Messgeräte • • • • Spektrum- und Netzwerkanalysatoren Messsender / Messempfänger Messdemodulatoren Frequenz/Zeitnormale nung, Mess- und Schutzeinrichtungen, sowie Redundanzsysteme. Soweit möglich, werden dann weitere Prüfungen nach den gerätespezifischen Pflichtenheften durchgeführt. Dort sind z. B. die Übertragungseigenschaften der verschiedenen Gerätetypen festgelegt. Bild 76: UKW-Sender am Senderstandort Wendelstein (BR) 5/1.1 zu erfüllen. Diese umfassen im Wesentlichen die sicherheitstechnischen Forderungen, konstruktive Bedingungen, Kühlung, Stromversorgung, Einschalt- und Betriebsverhalten, Bedienung und FernbedieSeite 72 Durch die Einführung neuer digitaler Übertragungstechniken wie DAB, DVB-T oder DRM vergrößert sich auch die Palette der notwendigen Geräte oder Peripherie. Einige Hersteller von Zubehör und neuer Messtechnik drängen auf den Markt und bieten Geräte an, deren Möglichkeiten weit über die in den einschlägigen Pflichtenheften geforderten Eigenschaften hinausgehen. Bild 77: Unzulässige Störaussendung an der RFEingangsbuchse eines neu auf dem Markt erhältlichen Überwachungsempfängers Hier müssen die Gerätefunktionen und Eigenschaften mit den Datenblättern der Hersteller übereinstimmen. Anhand von speziell auf Schwachstellen ausgelegter Prüfungen werden diese Geräte nach den spezifischen Anforderungen an ihrem zukünftigen Einsatzort getestet. Komplizierte Gerätesteuerungen und Messaufgaben erfordern heute umfangreiche Softwarelösungen oder Firmware, die vom Hersteller in oft zu kurzer Zeit in neuen Geräten implementiert werden. Die Folge sind Fehler, die bei Auslieferung der Geräte „übersehen“ werden. Wird ein Gerät von Seiten der RBT geprüft, so wird auch die zugehörige Software auf Funktionsumfang, Auffälligkeiten und Ausfälle getestet. Bilder 78 und 79: Messungen an Filtern und Weichen von DVB-T Sendern am Senderstandort Wendelstein (BR) Für die interne Kommunikation und Überspielung von Audio- und Video-Signalen bei Rundfunk-Übertragungen wird zunehmend auf drahtlose Systeme zurückgegriffen. Bei kompaktem Einbau mehrerer dieser Anlagen z. B. in Fahrzeugen müssen oft auch Sendeund Empfangsantennen unterschiedlicher Anlagen auf kleinstem Raum montiert werden. Störungen oder Fehlfunktionen können die Folge sein. In Zusammenarbeit mit anderen RBT-Bereichen wird hier bei Abnahmen die HF-technische Seite von z. B. SNG / DSNG- Fahrzeugen oder Ü-Wagen durchgeführt. Durch die Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen zur Erstellung und Überarbeitung von Pflichtenheften können die Ergebnisse von Geräte- und Anlagenprüfungen der Hochfrequenztechnik in zukünftige Pflichtenhefte und ARD-Richtlinien mit einfließen. Seite 73 5.7 EMVU-Messungen Der EMVU-Bereich umfasst im Wesentlichen folgende Themengebiete: Feldstärkemessungen an Antennenträgern und Senderstandorten • Überprüfung von Feldstärkemessgeräten auf Funktion, Messunsicherheit und Einsatzfähigkeit • Überprüfung von Personenwarngeräten (RadMan) Entwicklung und Bau von Messhilfsmitteln • 5.7.1 Bild: 80 Antennenträger am Sender Büttelberg (BR) Feldstärkemessungen an Antennenträgern und Senderstandorten Der EMVU-Bereich wird durch zwei Vorschriftenwerke geregelt. Für die Öffentlichkeit gelten die Grenzwerte, die in der 26. BImSch-Verordnung festgelegt sind. Diese sind auf alle öffentlichen zugänglichen Grundstücke und Wege anzuwenden. Der betriebliche Bereich wird durch Vorschriften der Berufsgenossenschaft abgedeckt. EMVU-Messungen an Senderstandorten • Messung der auftretenden E- und HFeldstärke auf Antennenträgern (Aufenthaltsbereiche, Sachgebiete, Steigwege) mit Dokumentation • Aufzeichnung von Feldstärkediagrammen entlang von Steigwegen • Messung der auftretenden E- und HFeldstärken in Bereichen der Sendergebäude und Sendergelände • Bewertung der gemessenen Feldstärkewerte auf Einhaltung der Grenzwerte nach Standard des Personenschutzes wie z. B. Berufsgenossenschaftliche Vorschrift BGV B11 Planungsunterstützung zur Feldstärkereduzierung in Aufenthaltsbereichen Bei Arbeiten in elektromagnetischen Feldern an Sendeanlagen sind somit die Vorschriften der BGV B11 „Elektromagnetische Felder“ zu beachten. Diese BGV B11 ist am 1. Juni 2001 in Kraft getreten. Die zulässigen maximalen Zeiten für den Aufenthalt in den Expositionsbereichen und deren Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Orte, an denen die Grenzwerte für Expositionsbereich-1 überschritten sind, gelten als Bereiche erhöhter Exposition bzw. als Gefahrenbereiche. Diese Bereiche müssen an den Sendeanlagen ermittelt und gekennzeichnet werden. Besonders betroffen sind hierbei die Mitarbeiter, Weitere Tätigkeiten im Bereich EMVU die mit der Kontrolle und • Untersuchungen an FeldstärkemessgeräWartung der Antennentragten (Funktion, Messunsicherheiten, Einwerke beauftragt sind und desatzfähigkeit) ren Arbeitsplatz sich überwie• Überprüfung von Personenwarngeräten gend in unmittelbarer Nähe zu • Entwicklung und Bau von Messhilfsmitteln den Sendeantennen befindet. Seite 74 Neben Feldstärkemessungen auf dem Gelände der Senderanlagen und z. B. auf Antennenplattformen dürfen die Steigwege an Antennentragwerken nicht vernachlässigt werden. Im Bereich der Steigwege herrschen zum Teil sehr hohe Feldstärken, da sie meist sehr nahe an strahlenden Sendeantennen oder Kabeln und Verteilern vorbeiführen. Mehrere beispielhafte Messungen der RBT haben gezeigt, dass die vorgegebenen Grenzwerte zum Teil erheblich überschritten werden. Zu beachten ist, dass in diesen Expositionsbereichen nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch Mitarbeiter von Fremdfirmen ihre Arbeiten durchführen, die oft nicht über das notwendige HF-technische Fachwissen verfügen, um eine Gefährdung durch elektromagnetische Felder richtig einschätzen zu können. einstellbar; es ist jedoch empfehlenswert, mit einem Messabstand von 10 cm die Aufzeichnung durchzuführen (d.h. entlang einer Steigleiter werden immer in Abständen von 10 cm jeweils ein Feldstärkewert des E- und H-Feldes aufgezeichnet). Bild 82: Skizze der Befahreinrichtung zur Messung der Feldstärke am Steigweg Hierzu wird ein Schlitten an der Steigschutzschiene entlang bewegt, der neben dem Feldstärkemessgerät einen Wegstreckenaufnehmer und einen Datenlogger zum Speichern der aufgenommenen Messwerte transportiert. Das Aufzeichnungsgerät läuft in einem Abstand von ca. 2 m vor einer steigenden Person her. Durch diesen Abstand ist gewährleistet, dass der Einfluss des menschlichen Körpers nicht das aufgezeichnete Messdiagramm verfälscht. Bild 81: Mitarbeiter bei EMVU-Messungen am Antennenmast Zur Ermittlung der auftretenden Feldstärkewerte an Steigwegen wurde deshalb von der RBT eine Befahreinrichtung (Bild) entwickelt, mit der seit einiger Zeit erfolgreich Feldstärkemessungen an Steigwegen durchgeführt werden. Mit dieser Einrichtung ist es möglich, gleichzeitig die elektrische und magnetische Feldstärke in einer Entfernung von 30 cm entlang der Steigwege zu bestimmen. Der Abstand der Messpunkte ist Da für verschiedene Frequenzbereiche unterschiedliche Grenzwerte gelten, werden frequenzgangbewertende Sonden für diese Messungen eingesetzt (EMR-300 mit Sondenkopf Typ 26 oder ESM-20, Narda). Das anschließende Auslesen der an den Steigwegen gesammelten Messwerte geschieht am Boden. Die Messwerte werden aus dem Datenspeicher in ein angeschlossenes Notebook übertragen und man erhält in sehr kurzer Zeit übersichtliche Darstellungen über die höhenabhängige Feldstärkeverteilung und eventuelle Grenzwertüberschreitungen auf den Steigwegen. Das Bild zeigt als Beispiel ein solches Feldstärkediagramm. Seite 75 Bild 83: Feldstärkeverlauf entlang einer Steigleiter im Stahlgittermast Bei den Aufenthaltsbereichen am Antennenträger handelt es sich überwiegend um das Nahfeld von Sendeantennen. Somit kann nicht davon ausgegangen werden, dass ein Feldwellenwiderstand von 377 Ohm vorliegt und sich Feldstärkewerte des E- und HFeldes ineinander umrechnen lassen. Feldstärkemessungen müssen hier sowohl für das E-Feld, als auch für das H-Feld separat durchgeführt werden. Bild 84: Einsatz des RBT-Aufzeichnungsgerätes für Steigwege (am Ende einer Steigleiter). Als Messgerät ist hier ein ESM-20 (RadMan) im Einsatz. Bei Verwendung im UKW/FS-Bereich und mit der Einschränkung eines kleineren Dynamikbereiches liefert das Gerät vom Körper abgesetzt vergleichbare Messwerte wie höherwertige Geräte der EMRGerätefamilie. Seite 76 Zusätzlich zu diesen Feldstärkeaufzeichnungen entlang der Steigwege erfolgen Feldstärkemessungen auf Plattformen und in der Nähe von technischen Einrichtungen wie z. B. am Steigweg montierten Verteilern oder vorbeiführenden Kabeln. Diese Messungen erfolgen hauptsächlich mit dem Feldstärkemessgerät EMR 300 und verschiedenen Sondenköpfen für E-Feld und H-Feld. Bild 85: Feldstärkemessgeräte, die bei Einzelmessungen auf Podesten oder an kritischen Stellen im Steigweg zum Einsatz kommen. SRM-3000 zur Spektrumsanalyse mit isotropem E-Feld-Sondenkopf, EMR-300 mit verschiedenen isotropen Sondenköpfen für E- und H-Feld in unterschiedlichen Frequenzbereichen und ESM-20 (RadMan) zum Vergleich der gemessenen Werte. Zeitdauer einer EMVU-Messung am Antennenträger: Bisher getätigte EMVU-Messungen haben gezeigt, dass sich ein Sendemast inklusive mehrerer Plattformen und auch bei verschiedenen Schaltzuständen (Halbantennenbetrieb, reduzierte Sendeleistung) innerhalb eines Tages abschließen lässt. In Einzelfällen z. B. bei MW-Standorten mit mehreren Masten oder wenn sich aufgrund des Senderbetriebs Abschaltungen oder Leistungsreduzierungen nur verzögert realisieren lassen, muss pro Senderstandort mit 2-3 Tagen gerechnet werden. Zum Besteigen des Antennenträgers sind aus Sicherheitsgründen mindestens 2 Mitarbeiter notwendig. Hinzu kommt noch die Zeit für die Auswertung und Erstellung des Messberichtes. Hierfür müssen 1-2 Tage gerechnet werden. B11 hat die Bestimmung der Feldstärkesituation an Anlagen bei Inbetriebnahme und nach feldrelevanten Änderungen zu erfolgen. 5.7.2 Überprüfung von Feldstärkemessgeräten auf Funktion, Messunsicherheiten und Einsatzfähigkeit Seit Inkrafttreten der BGV B11 werden von den Messtechnikherstellern vermehrt Feldstärkemessgeräte angeboten. Bei den Geräten handelt es sich um unterschiedliche Konzepte, die jeweils nicht in allen Anwendungsbereichen praktikabel und mit angegebener Messgenauigkeit einsetzbar sind. Portable Handmessgeräte sind praktisch bei Mastbesteigungen und liefern meist brauchbare Messwerte oberhalb 80 MHz. Beim Einsatz an Mittel- und Kurzwellensendern darf der Einfluss von Personen auf das angezeigte Messergebnis nicht vernachlässigt werden. Wird frequenzselektiv gemessen oder ist der Einsatz eines Notebooks für das Messprogramm notwendig, dann werden z. B. auch die dafür notwendigen Verbindungskabel in das HF-Feld mit eingebracht und können somit auch das Messergebnis beeinflussen. Weiterhin ist zu überprüfen, ob das Messequipment selbst bei Einbringung in Felder mit höheren Feldstärken noch zuverlässig arbeitet. Vor Einsatz neuer EMVU-Messsysteme sollte nicht nur die reine Funktionsfähigkeit des Messgerätes überprüft, sondern auch mögliche Fehlerquellen für ungenaue oder falsche Messergebnisse unter die Lupe genommen werden. Hierzu können je nach Art des vorliegenden Messsystems Tests in Laborumgebung (z. B. Messungen in der TEM-Zelle) oder im praktischen Einsatz (Einsatz an Senderstandorten) durchgeführt werden. Untersucht werden beispielsweise folgende Punkte: Bild 86: Abbildung des Antennenträgers mit gekennzeich• Messgenauigkeit in unterschiedlineten Bereichen der Grenzwertüberschreitungen chen Frequenzbereichen und bei Einwirkung äußerer Einflüsse Die Auswertung beinhaltet außer dem Be• Isotropie von Feldstärkesonden richt, alle gemessenen Diagramme mit Hö• Überprüfung des Messsystems im prakhenangaben und Kennzeichnung der Antentischen Einsatz. Handling, Einsatzfähignenbereiche und eine Übersicht des Antenkeit, Zuverlässigkeit nenträgers mit Kennzeichnung der Stellen mit Grenzwertüberschreitung (Bild). Lt. berufsgenossenschaftlicher Vorschrift BGV Seite 77 Bilder 87, 88 und 89: Test des Messsystems TS-EMF (R&S) beim praktischen Einsatz an Senderstandorten 5.7.3 Überprüfung von Personenwarngeräten Zur Überwachung der aktuellen Feldstärkesituation bei Besteigungen von Antennenmasten werden häufig Personenwarngeräte eingesetzt. Diese Geräte sind als Teil der persönlichen Schutzausrüstung zu betrachten und sollten somit auch zuverlässig beim Betreten von Bereichen mit höheren Feldstärken oder Gefahrenbereichen warnen. Als typischer Vertreter ist hier der „RadMan“ der Firma Narda zu nennen. Einige dieser Geräte befinden sich oft im rauen Einsatz bei Arbeiten am Antennenträger. Durch Stöße oder Absturz des Gerätes kann die empfindliche Elektronik der Sondenköpfe beschädigt werden und das Gerät zeigt auftretende hohe Feldstärken nicht mehr richtig an. Tests mit „beschädigten“ Geräten haben gezeigt, dass trotz einzelner, abgerissener Sondenköpfe im RadMan das Gerät den eingebauten Selbsttest ohne Warnungen ausführt. Ein einfacher Test des RadMan mit „Handystrahlung“ ist zum Überprüfen der Warnfunktion nicht mehr ausreichend. Personenwarngeräte wie der RadMan sollen nach einer Beschädigung oder Sturz und Bild 91: auch in rePersonenwarngerät ESM-20 (RadMan), Fa. Narda gelmäßigen Abständen Seite 78 Bild 90: RadMan bei Überprüfungen in der TEMZelle auf korrekte Funktion hin getestet werden. Hierzu bieten wir die Möglichkeit, die Geräte in folgenden wesentlichen Punkten zu überprüfen. Zur Überprüfung wird der „RadMan“ über die optische Schnittstelle ausgelesen. Für die Überprüfung der Personenwarngeräte sowie auch zur Prüfung von anderen Feldstärkemessgeräten steht eine TEM-Zelle mit einer Septumshöhe von 30 cm zur Verfügung. • Geräteprüfungen von Personenwarngeräten (z. B. RadMan) • Grundsätzliche Gerätefunktion, Beschädigungen etc. • Überprüfung der Ansprechschwellen der LED-Anzeige getrennt für E-und H-Feld – Messung. (Kalibrierung ok?) • Überprüfung auf abgerissene Sondenköpfe (6 Stück im Gerät) durch Einzelmessungen. (Isotropie ok?) • Überprüfung bei verschiedenen Temperaturen. (Teilweise zeigen die Geräte den Ausfall der kompletten E- oder HSensoren erst bei Kälteeinfluss) 5.7.4 Messequipment für EMVUMessungen • EMR-300 (Narda), breitbandig, isotrop • verschiedene Sondenköpfe für EMR300: E-Feld: 100 kHz – 40 GHz H-Feld: 300 kHz – 1 GHz • ESM-20 (Narda), breitbandig, isotrop • SRM-3000 (Narda), E-Feld: 75 MHz – 3 GHz, isotrop, frequenzselektive Messung, Spektrumanalyse • RBT-Feldstärkeaufzeichnungssystem für Steigwege, gleichzeitige Aufzeichnung von E-Feld und H-Feld • TEM-Zelle (30 – 250 MHz) • verschiedene Signalgeneratoren und HFVerstärker 5.8 Flugvermessung von Sendeantennen Im Rahmen der Umrüstung des analogen Fernsehens auf DVB-T ist es oft notwendig, bestehende TV-Sendeantennen gegen neue vertikal polarisierte Antennensysteme auszutauschen. Diese Umbauten sind meist mit hohen Investitionskosten für die Rundfunkanstalten verbunden. Daraus mehr ergibt sich daraus die Forderung, dass die neue Antenne optimal funktioniert. Um die Antennencharakteristik einer neuen oder umgebauten Sendeantenne mit den Herstellerangaben zu vergleichen, ist es empfehlenswert, das Horizontal- und Vertikal-Strahlungsdiagramm und den Antennengewinn durch eine Hubschrauber-Flugvermessung zu bestimmen. Bild 92: Flugvermessung Feldberg Schwarzwald Vorteile einer Flugvermessung • Abnahmemessung der neu installierten Sendeantenne • Exakte Gewinnbestimmung • Ermittlung des Vertikaldiagramms und somit der Absenkung • Horizontaldiagramm relativ genau ermittelbar, da Bodenreflexionen erkennbar • Zeitersparnis gegenüber Bodenmessung und dadurch auch Kostenersparnis • Erste Ergebnisse bereits während des Messflugs sichtbar • Bei DAB oder DVB-T nahezu kein Einfluss weiterer Sender im SFN während der Messung Durchführung der Messungen außen innen • Kalibrierte Messantenne • Messempfänger R&S ESVP • Ausleger mit Dreheinrichtung als Träger für die Messantenne • Rechner mit Mess- und Auswertesoftware • GPS • Barometrischer Höhenmesser • Stromversorgungseinheit • Fernsteuerung des Rotors an der Mess antenne mit Kamera- und Monitorüber wachung Seite 79 Der Ausleger für die Messantenne ist an den Kufen befestigt und besitzt die Zulassung des Luftfahrtbundesamtes für Hubschrauber der Typen Eurocopter AS350B (1-turbinige Maschine) und AS355 (2-turbinige Maschine). Der Einbau des Messequipments geschieht in der Regel auf dem Gelände der RBT, kann aber auch vor Ort auf dem Sendergelände erfolgen. nungswinkel notwendig, da sonst die Bodenreflexionen die Messaufzeichnungen zu stark verfälschen würden. Vor dem Beginn der eigentlichen Messflüge wird die Position und Höhe der Sendeantenne eingemessen. Die anschließenden ersten Steigflüge zur Aufnahme von Vertikaldiagrammen dienen zur Festlegung der Messhöhe bei den Kreisflügen. Die Kreisflüge zur Aufzeichnung des Horizontaldiagramms werden dann normalerweise im vertikalen Feldstärkemaximum geflogen. Bei einem Messflug oder Messdurchgang ist es zum Teil möglich, die Feldstärkewerte mehrerer Frequenzen simultan aufzuzeichnen. Eine Übersicht der gleichzeitig möglichen Messfrequenzen Betriebsart Messfrequenzen zeigt die nebenstehende gleichzeitig Tabelle. Die Anzahl der 3 UKW (FM) gleichzeitig messbaren 2 (1 Kanal, Bild und 1. Tonträger) Analog-TV (Band I / III/ IV / V ) Frequenzen ist be1 DAB (Band III) schränkt, da der MessDVB-T (Band III ) oder ( IV / V ) 3 (in einem Frequenzband) empfänger während des Tabelle: Anzahl der gleichzeitigen Messfrequenzen Messflugs ständig zwischen den Frequenzen wechselt und eine gewisse Einschwingzeit des Empfängers beachtet werden muss. Mehr Frequenzen würden also die Genauigkeit verschlechtern. Bei UKW und DVB-T ist es sinnvoll, bei einem Messdurchgang jeweils eine Frequenz am unteren Bandende, in Bandmitte und am oberen Bandende zu vermessen. Aus dieser Vorgehensweise erhält man bereits ein aussagekräftiges Bild der Antennencharakteristik. Sollen weitere Frequenzen gemessen werden, sind zusätzliche Messflüge erforderlich, die jedoch nicht mehr so umfangreich ausfallen müssen (z. B. weniger Steigflüge). Zur Ermittlung der Horizontal- und Vertikaldiagramme werden Kreis- und Steigflüge Bild 93: Messhubschrauber mit angebauin verschiedenen Höhen, Azimutwinkeln ter UKW-Messantenne am Ausleger. Im und Abständen durchgeführt. Abhängig von hinteren Teil der Kabine ist der Messaufder Messfrequenz und der Größe der Sendebau (Rechner, Messempfänger) eingebaut. Beim Messflug besteht die Crew aus antenne beträgt der Abstand zum Sender 3 Personen: Pilot, Messingenieur, Assisnormalerweise zwischen 500 m und 2000 m. tent. Durch den ständigen Einsatz von GPSHubschrauber AS350B2: Navigation, barometrischem Höhenmesser 1 Turbine mit 732 PS; Flugzeit mit einer Tankund kontinuierlicher Speicherung sämtlicher füllung ca. 3-3,5 h; Leergewicht: 1162 kg; Positionsdaten des Hubschraubers bei den max. Zuladung: 1078 kg; max. Steigrate 1600 Messflügen ist es uns möglich, in Spezialfälft/min; max. Reisegeschwindigkeit: 246 km/h, mit Antennenausleger etwas langsamer len auch Vermessungsflüge in sehr geringen Abständen bis zu 300 m zum Sender durchzuführen. Dieses ist z. B. bei kleineren Sendeantennen mit großem vertikalem ÖffSeite 80 Zur Aufnahme der Vertikaldiagramme ist es empfehlenswert, zumindest bei der Gesamtantenne, in allen Azimutrichtungen der montierten Antennenfelder Steigflüge durchzuführen. Besonders wichtig ist dieses bei vertikal stark bündelnden UHF-Sendeantennen. Eine falsche vertikale Absenkung in einer oder mehreren Richtungen („Hutkrempeneffekt“) lässt sich ebenso feststellen wie der Schiefstand eines neu aufgesetzten Antennenmastes auf einen bestehenden Antennenträger (z. B. nach Austausch der bisherigen horizontalen Analog-TV-Antennen durch vertikal polarisierte DVB-T Sendeantennen). Zur Kontrolle der richtigen Addition der HF-Felder wird auch meist noch ein Steigflug in einer Azimutrichtung zwischen 2 montierten Feldern durchgeführt. Bei funktionierender Gesamtantenne kann die Anzahl der Steigflüge bei Halbantennenbetrieb auf 2-3 pro Schaltzustand reduziert werden. Beispiel: Bei einer DVB-T Sendeantenne mit 8 montierten Feldrichtungen sollten somit (8+1) Steigflüge an der Gesamtantenne durchgeführt werden. Hätte diese 12-Ebenen-UHFSendeantenne einen Schiefstand oder eine „Hutkrempe“ von 1°, so ergäbe sich dadurch ein Leistungsverlust von 5 dB in mindestens einer Abstrahlrichtung, da die Antenne nach oben oder unten schielt. Befindet sich in dieser Azimutrichtung noch ein Einzug von 3 dB im Horizontaldiagramm, so fehlen in dieser Richtung beim Teilnehmer bereits 8 dB! Sofort nach Beendigung eines Steig – oder Kreisflugs ist es im Hubschrauber möglich, das eben gemessene Antennendiagramm zu betrachten und mit weiteren aufgezeichneten Diagrammen zu vergleichen. Werden Fehler festgestellt, so können sofort weitere Messflüge durchgeführt werden. Diagramme 1-4 zeigen Bildschirminhalte des Messrechners nach einem Messflug. Diagramm 1: Zwei UHF DVB-T Kanäle bei einem Kreisflug gemessen Diagramm 3: Zwei Steigflüge in zwei Azimutrichtungen mit je zwei DVB-T Kanälen übereinander (K30 bl/gn und K55 rt/ge) Diagramm 2: Aufgezeichnete Position des Hubschraubers beim Kreisflug Diagramm 4: Vier Vertikaldiagramme aus zwei Steigflügen (Halbantennenbetrieb) übereinander Seite 81 Die Auswahl eines günstigen Messabstandes zur Sendeantenne ist wichtig für aussagekräftige Diagramme. Entscheidend sind hier die zu erwartende Abstrahlcharakteristik der Sendeantenne und die nähere Umgebung (Bodenbeschaffenheit etc.). Große Messentfernungen sind flugtechnisch einfacher zu bewältigen und Flugfehler gehen nicht so stark in das Messergebnis ein. Messflüge in kleinerem Abstand zum Sender sind aufgrund der kürzeren Dauer weniger kostenintensiv. Zur Ermittlung des Horizontaldiagramms der Gesamtantenne werden in der Regel mehrere Kreisflüge durchgeführt. Sind an der Gesamtantenne keine Mängel erkennbar, kann die Anzahl der Kreisflüge für die Messung der Halbantennen geringer ausfallen. Pro Messflug werden durch das Messprogramm etwa 2000 Einzelmessungen durchgeführt. Aus diesen Messwerten zeichnet die Auswertesoftware zunächst ein ungeglättetes Rohdiagramm. In diesen Diagrammen sind noch alle Reflexionen des Bodens und der Bebauung enthalten. Wurde bei einem Kreisflug eine kurze Abweichung von der Soll-Flughöhe festgestellt, so kann bei Bedarf die Genauigkeit der Horizontaldiagramme erhöht werden, indem eine Korrektur der Messdaten der Kreisflüge anhand der aufgezeichneten Vertikaldiagramme erfolgt. Bei der anschließenden manuellen Auswertung werden die Diagramme einzeln gesichtet und geglättet. Die Auswertung enthält sowohl die Rohdiagramme, als auch die geglätteten Diagramme. Auswertung Eine verbindliche Gewinnaussage erfolgt erst nach Korrektur und Glättung der Horizontaldiagramme. Für erste Kontrollen wird der ungefähre Antennengewinn jedoch bereits bei der Vermessung im Hubschrauber sichtbar. Es kann also bereits während des Messflugs überprüft werden, ob sich der erwartete Gewinn einstellt oder ob ein Fehler vorliegt. Der bei der Auswertung ermittelte Gewinn beinhaltet das gesamte Antennensystem einschließlich der Filter, Weiche, Kabel, und Verteiler. Zur Gewinnermittlung muss somit lediglich die Senderausgangs- Nach Kontrolle der aufgezeichneten Flugbahn des Hubschraubers und eventueller Korrektur anhand der ebenfalls aufgezeichneten Höhendaten werden für den Bericht die ermittelten Horizontaldiagramme aus zwei verschiedenen Messflügen verwendet. Bei den Halbantennen wird in den meisten Fällen nur ein Horizontaldiagramm für den Bericht ausgewählt (Kreisflug mit bester Übereinstimmung der Flugbahn mit der Soll-Position). Diagramm 5: DVB-T HorizontalRohdiagramm mit leichtem Einzug bei 90° durch Höhenabweichung. Diagramm 6: Geglättetes Diagramm mit Angabe des Antennengewinns Korrektur durch Vertikaldiagramm Diagramm 7: UKW-VertikalRohdiagramm mit größeren Bodenreflexionen Glättung Seite 82 Diagramm 8: Geglättetes UKW-Vertikaldiagramm leistung bekannt sein. Bei guten Wetterverhältnissen und wenig Wind ist eine Sendeantenne einschließlich der beiden Halbantennen in der Regel innerhalb von ca. 3 Stunden ausgeflogen. Zeigen sich Fehler an der Sendeantenne, so wird nach vorheriger Absprache versucht, die Fehlerquelle durch zusätzliche spezielle Messflüge einzugrenzen. Zeitdauer einer Hubschraubervermessung An- und Abflug (meist ab Nürnberg) Die Messzeit an einer Antenne richca. 40 min je 100 km tet sich nach dem Umfang der Wenn die Möglichkeit besteht, werden mehrere Vermessungen Messaufgaben. Muss Sollen mehr zusammen durchgeführt, so dass sich die Anflugzeiten verkürzen. Frequenzen gemessen werden, als Messzeit gleichzeitig bei einem MessdurchGesamtantenne je Halbantenne gang möglich sind? ca. 1:15 h ca. 0:45 h UKW oder Band III Die ARGE Rundfunk-Betriebsca. 1:30 h ca. 0:45 h Band IV / V technik führt seit ca. 25 Jahren erfolgreich Flugvermessungen an Auswertung Senderstandorten durch. Unseren Dauer etwa 1-2 Tage pro Sendeantenne (abhängig von der Anzahl der gemessenen Frequenzen und Schaltzustände) Gesellschaftern geben wir hierbei nur die anfallenden Kosten weiter, die bei einer Flugvermessung durch den Betrieb des Hubschraubers entstehen. Derzeit ist mit ca. 1000 € pro Flugstunde zu rechnen. Für eine Flugvermessung an einem Ihrer Standorte erstellen wir für Sie gerne ein Angebot. 5.9 Messung der Aussteuerung von UKW-Sendern Die Aussteuerung von UKW-Sendern (Hub und Multiplexsignalleistung) ist, obwohl schon ein altes Thema, immer noch brisant. Einerseits sind in der Lizenz Höchstwerte für die Aussteuerung vorgegeben, andererseits sind die Senderbetreiber bemüht, durch hohe Aussteuerung die „Reichweite“ ihrer Sender zu erhöhen. Das Sachgebiet Rundfunkversorgung war maßgeblich an der Entwicklung mehrerer Messgeräte beteiligt, die heute praktisch als Standard bei der Messung der Aussteuerungsparameter gelten. Die Messgeräte FM-Analysator und FM-Powermeter sind heute bei ARD, TSI und Regulierungsbehörde mit über 200 Geräten im Einsatz. Neben Hub- und Multiplexsignalleistung können mit dem FMAnalysator auch Aussagen über die statistische Verteilung der Hübe gemacht werden evtl. nur die Gesamtantenne oder sollen auch beide Halbantennen vermessen werden? Bild 94: Um die Kosten für die Flugzeiten so gering wie möglich zu halten, wird die Betankung des Hubschraubers häufig vor Ort mit einem RBT-eigenen Tankanhänger durchgeführt. Flüge zum Auftanken des Hubschraubers zum nächsten Flugplatz können somit entfallen. Seite 83 6. Antennentragwerksinspektion [ATI] 6.1 Allgemeines Bei der Tragwerksinspektion durch die RBT kommt dem Auftraggeber jahrzehntelange Erfahrung, gepaart mit theoretischem Grund-lagenwissen, zu Gute. Die Mitarbeit in DIN-Gremien wie in der ARDArbeitsgruppe „Antennentragwerke“ gewährleistet einen zeitgemäßen Wissensstand. Antennentragwerke unterliegen auf Grund ihrer Bauart der Verkehrssicherungspflicht (Sicherung von Gefahrenquellen). Es ist sicher zu stellen, dass deren „Tragsicherheit“ gewährleistet ist. Neben dieser juristischen Forderung sind Betreiber von Antennentragwerken in hohem Maße an der Erhaltung und Benutzbarkeit, der „Gebrauchstauglichkeit“, des Wirtschaftsgutes interessiert. Die RBT führt an den Antennentragwerken für ihre Mitglieder turnusmäßige Inspektionen hinsichtlich der „Tragsicherheit und Gebrauchs¬tauglichkeit“ durch. Die Inspektionen erfolgen in der Regel „zerstörungsfrei“ nach dem Prinzip der „visuellen Inspektion“. Basis der Inspektionen sind die einschlägigen DIN-Normen, Regeln der Technik, sowie die entsprechenden Unfallverhütungsvorschriften. DIN 1993-3-1 Türme, Maste un Schornsteine DIN 18 800 / EC 3 Stahlbau DIN 4228 Betonmaste ARD-Richtlinie 5 R1 Allgemeine Rich für Antennentrag ARD-Richtlinie 5 R2 Richtlinie zur In von Antennentra ken Seite 84 Bild 95: Windenwagen mit Personen- und Aufbau/ Rettungswinde. Bei der Inspektion abgespannter Tragwerke wird der „Windenwagen“ eingesetzt. Auf diesem befinden sich zwei Winden. Dabei handelt es sich um eine Personenwinde und um eine Aufbau-/Rettungswinde. Die Personenwinde dient ausschließlich als Zugglied der Personenbefahreinrichtung. Die Aufbau-/Rettungswinde wird beim Aufbau der Befahreinrichtung genutzt. Bedarfsweise kann sie zum Retten eines Verunfallten von der Abspannung eingesetzt werden. Dem gesamten Verfahren wurde die Genehmigung im Zuge einer EG-Baumusterprüfung erteilt. 6.2 Inspektionsintervalle Die Inspektionsintervalle und die Inspektionsinhalte sind in der ARD-Richtlinie 5 R2 festgelegt Inspektion durch Inaugenscheinnahme: • im Allgemeinen einmal jährlich Inspektion in Abhängigkeit von der Bauart, an für die Tragsicherheit relevanten Bauteilen: • bei freistehenden Ortbetontürmen mit Stahl- bzw. GfK-Zylinder 1-2 jährig • bei abgespannten Stahlmasten 1-2 jährig • bei freistehenden Türmen und Masten 3-4 jährig Eingehende Inspektion an Tragwerken mit einer Höhe > 80 m nach DIN 1993-31, soweit erforderlich unter Hinzuziehung von Sachverständigen: • mind. alle 6 Jahre Ohne festes Intervall ist nach schweren Stürmen, nach starker Vereisung oder nach außergewöhnlichen Vorkommnissen jeweils eine Inspektion zumindest durch Inaugenscheinnahme vorzunehmen. 6.3 Inspektionsinhalte Inaugenscheinnahme Diese Inspektion wird in der Regel jährlich von dem Standortpersonal durchgeführt. Vom Boden aus wird das Tragwerk in Augenschein genommen. Sind Mängel erkennbar, oder liegen abgebrochene Bauteile am Boden, erfolgt umgehend eine Tragwerksinspektion durch die RBT. In Abhängigkeit von der Bauart Diese Art der Tragwerksinspektion fällt in den Aufgabenbereich der RBT. In erster Linie erfolgt die Inspektion der einzelnen Bauwerkskomponenten visuell. Ultraschallprüfung, Endoskopie sowie Schicht-/Wanddickenmessung (magnetisch, Wirbelstrom, Ultraschall) werden bedarfsweise durchgeführt. Es werden sämtliche tragenden Bauteile, Bauteilverbindungen, Zubauten und Steigwege inspiziert. Gleiches gilt für Antennen, Kabel, Halterungen etc. Sichtbare Betonoberflächen werden in Augenschein genommen und die Lotrechtstellung gemessen. Der Zustand des Korrosionsschutzes wird ebenso beurteilt wie der von GfK-Bauteilen. An Schleuderbetonmasten und Schwingungsdämpfern werden „Aufschaukelversuche“ durchgeführt. Bei abgespannten Tragwerken werden die Anhängepunkte inspiziert, die Abspannung selbst nur vom Boden aus. Die Beurteilung der Tragsicherheit und Gebrauchstauglichkeit sowie die Empfehlungen bezüglich notwendiger Sanierungsarbeiten werden in einem Inspektionsbericht mit Fotodokumentation zusammengefasst. Bild 96:Tragwerksinspektion. Seite 85 Eingehende Inspektionen Inhaltlich deckt die Inspektion „in Abhängigkeit von der Bauart“ diesen Bereich bereits ab. Lediglich bei abgespannten Tragwerken erfolgt ergänzend die Inspektion der Pardunen. Hierzu wird die Pardune direkt, ohne Hilfsabspannung mittels der RBT-Befahreinrichtung und der Personenwinde befahren. Das Verfahren erlaubt es, jede beliebige Stelle einer Pardune hinreichend genau zu inspizieren und Mängel fotografisch zu dokumentieren. Auf Grund der Seilführung der Befahreinrichtung sind die Einwirkungen auf die Pardune und deren Beschichtung so gering, dass keine Schäden auftreten. Darüber hinaus dämpft die Gummibeschichtung der Laufrolle die RestBelastung. Je nach Zustand des Tragwerkes (Schrägstellung) wird eine Messung der Pardunenvorspannung durchgeführt (Fachfirma). Kritische Pardunen werden in Zusammenarbeit mit der UNI-Stuttgart magnetinduktiv geprüft. 6.4 Inspektionszeiten Der zeitliche Umfang* für die Inspektion eines Tragwerkes durch einen RBT-Inspektionstrupp (2 Mann) liegt bei ca.: Bild 97: Pardunenbefahrung. Schleuderbetontürme (außen begehbar) Stahlgittertürme / -masten (innen begehbar) freistehend abgespannt Höhe Zeit Höhe Zeit Höhe Zeit Höhe Zeit 20-30 m 13 h bis 40 m 24 h bis 30 m 13 h 100-150 m 60 h 30–45 m 15 h 30-45 m 30 h 30-45 m 18 h 150-200 m 80 h 45–60 m 18 h 60-80 m 36 h 45-60 m 22 h 200-300 m 100 h Insgesamt 28 h ca. 100 m * Anfahrtszeiten, Zeiten für die Berichterstellung, sowie die Zeiten für die Inspektionen von Anbauten (GfKZylinder, Antennenfelder, Außenbühnen) sind in den angegebenen Zeiten nicht enthalten. Ortbetontürme mit Aufsatz (Stahlgitter, -rohr, GfK-Zylinder) Seite 86 Zusätzliche Leistungen • Zum Leistungsumfang der Antennentragwerksinspektion gehören auch: • Kleine Reparaturen / Montagen • Beratung bei Sanierungsaufgaben, Neuund Umbaumaßnahmen • Werksabnahmen • Überwachung von Montage- und Sanierungsmaßnahmen (z. B. Korrosionsschutz) 6.5 Rettungsunterweisung Die RBT trägt zur Arbeitssicherheit an Antennentragwerken bei: Durch die Schulung zum Thema „ASiRKonzept“, wie es in engen Antennentragwerken eingesetzt wird. Ergänzt durch praktische Übungen. Bild 98: Sender Grünten Übungszylinder. • Bild 99: Rettungsunteweisung. • Durch die Unterweisung (Schulung) zum Thema „Retten Verunfallter aus Antennentragwerken“. In 1-1½ -tägigen Kursen werden im Intervall von 1-2 Jahren „Tragwerkssteiger“ geschult. Es wird dabei der Inhalt des „ARD-Rettungskonzeptes“, verbunden mit praktischen Erfahrungen, vermittelt. • Durch die Sachkundigenprüfung der Rettungsgeräte und der Persönlichen Schutz-Ausrüstung (PSA) an den Standorten. Jährlich wird die PSA (Helm, Seile, Gurt, Auffanggerät) und die ortsfesten Rettungsgeräte überprüft. Mangelhafte Ausrüstungen werden dabei ausgemustert. Durch die Erarbeitung von standortspezifischen Rettungsplänen und deren ständige Aktualisierung. Seite 87 Leistungsspektrum der Antennentragwerksinspektion Inspektionen - fehlende, lose Schrauben Türme (freisteSchleuderbeton Masten (abgespannt) - Kabelbefestigung hend) - Warnleuchten Mechanischer Zustand, fester Sitz, Korrosion, Verformungen - kleine Roststellen Kabelbefestigungen, Erdung - Steigwege Betontragwerke Ortbeton Antennen Kabel Kabelbahnen Reparatur / Montage Stahltragwerke Fundamente: Oberflächenzustand, Abplatzungen, Risse, Bewehrung, Korrosion Tragwerke: Zustand der tragenden Turmschaft: Oberfläche, Abplatzungen, Bauteile Risse, Schraubeninspektion Zustand der Stahleinbauteile, Schweißnahtinspektion Bewehrungskorrosion Lotrechter Stand Lotrechter Stand Korrosion ggf. Vorbeulmessung in Rohren Stoßinspektion Wasserführung im SchaftPardunenbefahrung: inneren Anhängepunkte Isolatoren, Bojen Drahtseile GfK-Zylinder Schwingungsdämpfer Arbeitsschutz: Sichere Steigwege und Bühnen, sichere Anschlagpunkte und Geländer Seite 88 - keine tragenden Bauteile - Stückgewicht <120 kg - kleine Kabel - kleine Antennen - kleine Haltekonstruktionen Sonstiges - Beratung bei Sanierungen - Überwachung von Montage- und Korrosionsschutzarbeiten - Werksabnahmen - Mitarbeit bei Vergabe und LV-Erstellung - „Erfahrungsaustausch" - Unterweisung „Retten Verunfallter“ - Schulung „ASiR-Konzept“ - adhoc-Gruppe (KBV) - Sachkundigenprüfung der Rettungsgeräte und der Persönlichen Schutzausrüstung - EMVU-Messungen an Tragwerken - DIN Ausschuss