PTA-Forum 16/2016

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PTA-Forum 16/2016
Ayurveda am Arbeitsplatz
•Beliebte ayurvedische Getränke sind
heißes Wasser, Ingwerwasser oder
Yogi-Tee. Wer am Arbeitsplatz keinen
Wasserkocher hat, nimmt sich eine
gefüllte Thermoskanne mit.
Sandwiches mit pflanzlichem Brotaufstrich. Dazu immer Rohkost wie
Karotten (zum Vata-Ausgleich), Gurke
(zum Pitta-Ausgleich) oder Rettich
(zum Kapha-Ausgleich).
•Wer in der Kantine oder im Restaurant zu Mittag isst, kann die Gerichte
mit einem Chutney oder einer eigenen Gewürzmischung ergänzen, um
alle sechs Geschmacksrichtungen abzudecken.
•Bei Heißhunger oder Energieabfall
vitale Zwischenmahlzeiten mit Nüssen, Trockenfrüchten und frischen
Früchten bevorzugen
•Am Abend warm kochen und sich einen Mittagssnack für den nächsten
Tag mitnehmen, zum Beispiel Kichererbsenbratlinge, Couscous-Salat und
•Am Abend ist eine warme Suppe die
optimale Mahlzeit für das körperliche
und mentale Wohlbefinden. Das
Abendessen möglichst früh und in
einer
­
entspannten
Atmosphäre
­einnehmen.
Rosenberg: »Einer meiner AyurvedaLehrer sagte, es genüge, 80 Prozent
der gesunden Empfehlungen zu folgen. 20 Prozent Ungesundes wirkten
harmonisierend und befriedigend auf
das emotionale Gleichgewicht.« Denn
auch nicht für jeden lässt es sich einrichten, zweimal am Tag zu kochen, vor
allem nicht, wenn man berufstätig ist.
Dennoch kann die Ernährung am
Arbeits­
platz ausgewogen gelingen
(siehe Kasten).
Aus Sicht des Instituts für alternative
und nachhaltige Ernährung (IFANE) ist
die ayurvedische Ernährung undogmatisch und gibt dem Menschen Orientierungshilfen, um wieder ein Gespür für
individuelle Ernährungs­bedürfnisse zu
entwickeln. Hierin sieht das Institut
auch einen Unterschied zu den eher
standardisierten Empfehlungen der
westlichen Ernährungswissenschaft.
Aus ernährungswissen­­schaft­licher und
-ökologischer Sicht bewertet das Insti-
tut den hohen Anteil pflanz­licher Kost
positiv. Insgesamt kommt IFANE zu
dem Schluss, dass die ayurvedische Ernährung den Empfehlungen der Ernährungswissenschaft für eine gesundheitsfördernde Ernährungsweise entspricht und als Dauerkost geeignet ist.
Effekt bei Arthrose
Dass eine Ernährung nach dem Ayurveda-Prinzip sich auch durchaus positiv auf bereits bestehende Erkrankungen auswirkt, zeigt zum Beispiel eine
aktuelle, bisher nur in Teilen veröffentlichte Studie der Berliner Charité
mit 151 Patienten mit Kniegelenksarthrose. Im Rahmen der Untersuchung
verglichen die Forscher die Wirksamkeit einer ganzheitlichen ayurvedischen Behandlung inklusive ayurvedischer Ernährungsweise mit der einer
konventionellen Behandlungsmethode der westlichen Medizin. Zwölf Monate nach Behandlungsablauf hatten
sich bei den Patienten aus der konventionellen Therapiegruppe die Symptome ihrer Kniegelenksarthrose um
durchschnittlich 30 Prozent verbessert, in der Ayurveda-Gruppe um
60 Prozent. Speziell zur ayurvedischen
Ernährung ist auch eine Studie mit Patienten geplant, die unter Reizdarmbeschwerden leiden. /
Buchtipp: Grundlagen der Heillehre
Verena Arzbach / Wer sich seriös mit der
traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda beschäftigen möchte, hat es oft
schwer. »Ayurveda« ist ein Trendbegriff,
den man im Bereich der gesunden Ernährung oder natürlicher Heilmethoden
an jeder Ecke findet. »Mangelhaft geschulte Kräfte ohne medizinischen Hintergrund treten im Namen einer traditionellen ärztlichen Heilkunde auf und
tragen dazu bei, dass sie leicht in Misskredit kommt«, kritisieren Dr. Ernst
Schrott und Dr. Wolfgang Schachinger.
Auch der Einsatz toxischer Produkte
hätte den Ruf des Ayurveda ramponiert.
Die beiden Herausgeber – zwei Ärzte,
die sich seit mehr als 20 Jahren mit der
Theorie und Praxis des Ayurveda beschäftigen, wollen die ayurvedische
Heilkunst klar von diesem Trend trennen. Im Handbuch »Ayurveda – Grundlagen und Anwendungen« zeigen sie
gemeinsam mit sieben weiteren Autoren, wie man die indische Heilmethode
im Westen nutzen und die eigene Gesundheit verbessern kann.
Das umfangreiche Buch stellt ausführlich verschiedene Bereiche des Ayurveda vor: Es gibt zum Beispiel Kapitel zur
Ernährung, Yoga sowie eine Einführung in die Aroma- und Farbtherapie.
Alle Methoden und Therapierichtungen sind mit praktischen Anwendungen oder Rezepten ergänzt. Auch ausgewählte Heilpflanzen werden, gerade für PTA und Pharmazeuten interessant, in Monographien vorgestellt,
ebenso die vedische Therapie einzelner Krankheitsbilder wie Erkältung,
Magen-Darm- oder rheumatische Erkrankungen.
Das Buch ist zwar dazu gedacht, die
indische Heilkunst für den medizinisch
vorgebildeten Leser – vornehmlich werden Ärzte angesprochen – verständlich
aufzubereiten. Es liefert aber auch anderen Berufsgruppen und AyurvedaInteressierten einen guten Einstieg und
einen fundierten Überblick über Grundlagen und Anwendungen der Heilkunst. /
Dr. Ernst Schrott, Dr. Wolfgang Schachinger:
Ayurveda. Grundlagen und Anwendungen.
3. Auflage 2016, TRIAS Verlag in Georg Thieme
Verlag KG, 368 Seiten, ISBN 978-3-432-10258-0,
EUR 34,99.
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