Zu den Forschungsschwerpunkten in der Abteilung
Transcription
Zu den Forschungsschwerpunkten in der Abteilung
Zu den Forschungsschwerpunkten in der Abteilung Anthropogeographie gehören die geographische Stadtforschung, die Kulturgeographie, Teilbereiche der Wirtschaftsgeographie und der politischen Geographie sowie die GesellschaftsUmweltforschung. Regional konzentrieren sich die Arbeiten auf Südwestdeutschland, den Vorderen Orient, Ost- und Südostasien. Prof. Gebhardt ist dabei in folgende Forschungsfelder involviert: Vorderer Orient Isfahan (Iran) Bei den Forschungen im Vorderen Orient standen zwischen 2000 und 2013 vor allem Arbeiten und Projekte im Libanon im Vordergrund. Von 2001 bis 2004 wurde das interdisziplinäre, insgesamt aus sechs Teilprojekten bestehende DFG-Projekt „Das Viertel Zokak el-Blat in Beirut – Geschichte, Struktur und Wandel eines zentrumsnahen Wohnquartiers“ durchgeführt. 2005 bis 2009 hielten sich im Rahmen der mit dem Deutschen Orient-Institut in Beirut bestehenden Forschungskooperation insgesamt 8 Diplomanden/innen bzw. Doktoranden/innen zu Geländeaufenthalten im Land auf. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt „Urban Governance in humanitären Schutzräumen – die palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon“ ist 2011 ausgelaufen; die Dissertation hierzu steht vor dem Abschluss. Im Rahmen der seit 2004 bestehenden Forschungskooperation mit der University of Jordan in Amman (Jordanien) begann im April 2009 ein neues Forschungsprojekt im Kontext des interdisziplinären, vom Land BadenWürttemberg und der Universität Heidelberg geförderten Projekts „Global Change und Globalisation“. Im Cluster „Water in sensitive regions“ befassen sich sechs Wissenschaftler/innen aus unterschiedlichen Disziplinen (Umweltphysik, Jura, Umweltökonomie, Biologie, Physischen Geographie, Humangeographie) mit Wasserproblemen im Königreich Jordanien. Das humangeographische Projekt (Bearbeiter Thomas Bonn) hat die macht- und gesellschaftspolitische Relevanz bestimmter Formen der Zuteilung von Wasserrechten und Nutzung von Wasser in Jordanien untersucht. Die Dissertation von Thomas Bonn wurde 2013 abgeschlossen und ist inzwischen unter dem Titel „Wasserpolitik in Jordanien. Das Spannungsfeld zwischen Behörden und Geberorganisationen im jordanischen Wassersektor“ in der Reihe „Forum Politische Geographie, Bd. 9 im Lit-Verlag erschienen. Prof. Gebhardt hat seit 2010 das von der Konrad Adenauer Stiftung geförderte Projekt von Mehdi Ebadi Zamatkesh im Iran „Heilige Reise oder touristisches Vergnügen? Humangeographische Untersuchungen der Schreine Khaled Nabi und Bayazid Bastami betreut. Auch dieses Dissertationsprojekt konnte inzwischen abgeschlossen werden; die Arbeit wurde 2014 im Lit-Verlag unter dem Titel „Shrine Pilgrimage in Northeastern Iran. With Khaled Nabi as case study. A Study on the Forms, Impacts and Significances of the visits” veröffentlicht. Politische Geographie. Ein aktuelles Dissertationsprojekt von Diana Griesinger befasst sich mit „Geographical Imaginations humanitärer Katastrophen in der Welt und deren Auswirkungen auf die Handlungslogiken humanitärer Organisationen“. Es wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 2013 – 1016 finanziert und hat zum Ziel zu untersuchen, wie Geographical Imaginations von Katastrophengebieten diskursiv konstituiert und (re-)produziert werden. Mit welchen Argumenten wird humanitäre Hilfe befürwortet und wie werden in den Medien Repräsentationen des „hilfsbedürftigen Anderen“ nach Katastrophen geschaffen? Mit Blick auf die humanitäre Praxis analysiert das Forschungsprojekt, wie hegemoniale Diskurse auf die Handlungslogiken humanitärer Organisationen einwirken und wie in der humanitären Praxis mit dem Spannungsfeld der Abhängigkeit von Spenden und den kontrastierenden Repräsentationen von Katastrophen umgegangen wird. Seit März 2013 arbeitet David Esders am Geographischen Institut als wissenschaflicher Mitarbeiter. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Politischen Geographie; er beschäftigt sich vorrangig mit Mediendiskursen, Klimawandel und Konfliktforschung. Südostasien und Ostasien Olympiastadion (Vogelnest) in Bejing Forschungen in Südostasien werden schwerpunktmäßig in Thailand durchgeführt, wo seit rund 20 Jahren eine Forschungskooperation mit der Universität Khon Kaen in Nordostthailand (Department of Social Sciences) besteht. Hieraus sind DFG-Projekte sowie weitere Forschungsaktivitäten zur Binnen- und Auslandsmigration der ländlichen Bevölkerung in Isan, zu Konflikten mit Umweltbezug (Wald- und Staudammkonflikte) und zum Tourismus hervorgegangen. Das Projekt einer thailändischen Doktorandin befasst sich mit dem transnationalen Tourismus in Thailand, Laos, Kambodscha nach der Öffnung der Grenzen dieser Länder. (Förderung durch ein Regierungsstipendium der thailändischen Regierung). Die Promotion von Warangkana Thawornwiriyatrakul, M.Sc. wurde im Sommer 2014 abgeschlossen. Titel: Transnational tourism after the opening of the borders. A case study from northeastern Thailand and southern Lao. Der thailändische Doktorand Napoo Wongpan arbeitet mit einem Stipendium der thailändischen Regierung an einem Dissertationsprojekt „Comparative Perspective of Creative Cities. Aktuell werden Forschungsarbeiten in Thailand vor allem von Dr. Annika Mattissek weiter verfolgt. Frau Mattissek arbeitet inzwischen am Geographischen Institut der Universität Dresden. Forschungen in China wurden in den letzten Jahren vor allem im Rahmen einer Reihe von Dissertationen durchgeführt. Im Jahre 2003 promovierte Dr. Guangweng Meng mit einer Arbeit „The Theory and Practice of Free Economic Zones: A Case Study of Tianjin, People’s Republic of China“, im Jahre 2005 Dr. Genying Chang über „Industry in Lanzhou“. Im WS 2012/13 wurde Dr. Jinliao He in Heidelberg mit einer Arbeit „Creative Industry Districts: An Analysis of Dynamics, Networks and Implications on Creative Clusters in Shanghai” promoviert. Sie ist inzwischen gedruckt im Springer-Verlag erschienen. Ferner wurde Dr. Iris Belle mit einer Dissertation zum Thema „From Economic Zone to Ecocity? Urban Development Trends and Urban Governance in the Tianjin Coastal Area“ erfolgreich zum Dr. rer.nat. promoviert. Die Arbeit wird zum Jahresende 2014 im Scheizerbart-Verlag veröffentlicht. Derzeit werden von Prof. Gebhardt drei Dissertationsprojekte in China betreut. 2012 hat Guo Jie mit Arbeiten zu ihrer Dissertation zu „Land redevelopment and relocation of manufacturing enterprises of Western China in a socioeconomic transitional era“ begonnen (Förderung durch Chinese Scholarship Council); ebenfalls Anfang 2012 hat Ying Li ihr Projekt zur Tourismusentwicklung auf der südchinesischen Insel Hainan gestartet. Michela Bonato arbeitet an einem Dissertationsprojekt zu Fragen hydraulischer Gesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart am Beispiel der chinesischen Stadt Chongqing. Im Sommer 2011 waren für jeweils drei Monate Kollegen aus China als DAAD-Gastprofessoren am Geographischen Institut tätig. Prof. Dr. Guangweng Meng hatte 2003 in Heidelberg über ein wirtschaftsgeographisches Thema promoviert und arbeitet gegenwärtig als Professor an der Tianjin Normal University. Seit dieser Zeit kommt er regelmäßig nach Deutschland und arbeitet mit Prof. Gebhardt aktuell vor allem über Probleme des ländlichen Raumes in Deutschland und China. Prof. Gebhardt hielt sich im März/April 2013 sowie im September 2014 an der Universität in Tianjin zu Vorträgen und Forschungsarbeiten auf, ferner hielt er Vorträge an der Bejing University sowie an der Universität von Changchun (Mandschurei). Prof. Dr. Werner Breitung von der Sun Yatsen Universität in Guangzhou konnte im Rahmen seines Gastaufenthalts in Heidelberg vergleichenden Arbeiten zum Kulturgeographie in China und Deutschland nachgehen. Mit Prof. Gebhardt wurde auf verschiedenen Feldern humangeographischer Forschung für die kommenden Jahre eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Seit 2013 arbeitet die vietnamesische Doktorandin Thai Huynh Anh Chi mit einem Stipendium einer deutschen Stiftung (KAAD) an ihrem Dissertationsprojekt „Building and developing community-based tourism in Vietnam central highland“. Sie hält sich zwischen Oktober 2014 und Februar 2015 zu Feldarbeiten im zentralvietnamesischen Bergland auf. Seit Oktober 2014 arbeitet die südkoreanische Doktorandin Juri Kim an einem Dissertationsprojekt zu „nächtlichem Tourismus in Großstädten“ Theorie und Konzeption der modernen Humangeographie Konzeptionelle Arbeiten befassen mit Untersuchungen zu Theorien und „emerging fields“ in der Humangeographie. Ausgehend von einem von Gebhardt/Reuber/Wolkersdorfer im Elsevier-Spektrum-Verlag herausgegebenen Reader (2003) befassen sich diese Arbeiten mit einer Repositionierung der Humangeographie im Kontext eines konstruktivistischen Wissenschaftsverständnisses. Im Rahmen des 2011 in zweiter Auflage erschienenen Lehrbuchs „Geographie“ wurden vor allem die Kapitel über Ressourcenkonflikte, Global Change und Reorganisation von GesellschaftsUmwelt-Systemen sowie, gemeinsam mit Paul Reuber, ein Kapitel über Humangeographie im Spannungsfeld von Gesellschaft und Raum verfasst. Derzeit ist Prof. Gebhardt Mitherausgeber eines Lehrbuchs im Springer-Verlag „Humangeographie kompakt“. Gesellschafts-Umweltforschung Im Rahmen eines gemeinsam vom Wissenschaftsministerium Baden- Württemberg und der Universität Heidelberg geförderten Projekts wurde von 2009 - 2012 in 15 Teilprojekten (Dissertationsprojekten) interdisziplinär dem Zusammenhang zwischen Global Change und Globalisation nachgegangen. Prof. Gebhardt war einer der drei Projektkoordinatoren und arbeitete im Cluster „Water in sensitive regions“ (siehe oben). Ein weiteres interdisziplinäres Projekt, bestehend aus 8 Teilprojekten, lief von 2010 -2013. Es befasste sich mit „The Global Governance of Climate Engineering“. Untersucht wurden unterschiedliche Vorschläge der technologischen Klimaveränderung aus interdisziplinärer Perspektive. Wie entwickeln sich gesellschaftliche Diskurse um Risiken und Chancen und wie werden sie in populären Medien verarbeitet? Wie werden die Vorschläge innerhalb internationaler Institutionen verhandelt und schließlich Entscheidungen über Einsatz und Erforschung getroffen? Zu den beteiligten Disziplinen des Projekts zählten Humangeographie, Philosophie, Politische Wissenschaft, Psychologie, Rechtswissenschaft, Umweltphysik und Wirtschaftswissenschaften. Finanziert wurden die Aktivitäten dieses sogenannten Marsilius-Projekts im Rahmen der Exzellenz-Initiative. Der Heidelberger Doktorand Thilo Wiertz arbeitet inzwischen am Institute for Advanced Sustainability Studies in Potsdam. Die beiden interdisziplinären Projekte zu „Global Change and Globalisation“ und zu „Global Governance of Climate Engineering“ bildeten eine wichtige Grundlage zur Einrichtung des „Heidelberg Center for the Environment“, das inzwischen aus Mitteln der Exzellenzinitiative gefördert wird.