5. Wiederverwendung im Softwareentwurf 5.1 Entwurfsmuster

Transcription

5. Wiederverwendung im Softwareentwurf 5.1 Entwurfsmuster
5. Wiederverwendung im Softwareentwurf
5.1
Entwurfsmuster
.KVGTCVWT
Gamma/Helm/Johnson/Vlissides: Design Patterns, Addison-Wesley 1994
(= „Gang of Four“, „GoF“)
Buschmann/Meunier/Rohnert/Sommerlad/Stal: A System of Patterns, Wiley 1996
Vlissides: Pattern Hatching, Addison-Wesley 1998
Grand: Patterns in Java, 2 Bde, Wiley 1998, 1999
Cooper: Java Design Patterns - A Tutorial, Addison-Wesley 2000
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Klassifikation von Mustern
Muster
...
ModellierungsMuster
Universelle
Muster
Analysemuster
VorgehensMuster
Phasenspezifische
Muster
Architekturmuster
Erzeugung
Technische Universität Dresden
OrganisationsMuster
Entwurfsmuster
Struktur
Prof. Hußmann
Seite 1
SprachIdiome
Verhalten
Softwaretechnologie II
Muster verstehen
• Musterkataloge:
– „langweilig“
– „Alle Muster sehen fast gleich aus.“
• Muster verstehen heißt Muster im Anwendungskontext zu
erkennen.
• Jedes Muster entspricht der Entwurfsentscheidung, bestimmte
Aspekte variabel (flexibel) zu halten.
• Online-Ressourcen zum Finden von Patterns (im Aufbau):
– Pattern Stories:
http://st-www.cs.uiuc.edu/cgi-bin/wikic/wikic
– Pattern Depot (Addison-Wesley):
http://www.patterndepot.com
– Portland Pattern Repository:
http://c2.com/
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Erzeugungsmuster (nach „Gang of Four“)
• Mustername:
variabel gemachter Aspekt
•
•
•
•
•
Implementierungsvarianten
Familien von Implementierungsvarianten
Repräsentation komplexer Objekte
Repräsentation komplexer Objekte
globaler Konstruktorzugriff mit Sicherstellung,
daß genau eine Instanz erzeugt wird
Factory Method:
Abstract Factory:
Builder:
Prototype:
Singleton:
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 2
Softwaretechnologie II
Strukturmuster (nach „Gang of Four“)
• Mustername:
variabel gemachter Aspekt
•
•
•
•
•
•
•
Schnittstelle zu konkretem Objekt
Implementierung eines Objekts
Objektstruktur eines komplexen Objekts
Verantwortlichkeiten
Schnittstelle eines Teilsystems
Speicheraufwand für ein Objekt
Zugang zu einem Objekt und Ort eines Objekts
Adapter:
Bridge:
Composite:
Decorator:
Facade:
Flyweight:
Proxy:
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Verhaltensmuster (nach „Gang of Four“)
• Mustername:
variabel gemachter Aspekt
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Objektkopplung
Konstruktion von Methodenaufrufen
Abstraktionsebene
Durchlauf(reihenfolge) bei Kollektionen
Objektkopplung
Reversibilität
Objektkopplung (Zustandsveränderungen)
zustandsabhängiges Verhalten
Algorithmenverwendung
Verwendung von Funktionsbausteinen
Durchlauf komplexer Objektstrukturen
Chain of Responsibility:
Command:
Interpreter:
Iterator:
Mediator:
Memento:
Observer:
State:
Strategy:
Template Method:
Visitor:
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 3
Softwaretechnologie II
Dateisystem-API: Grundlagen
• Beispiel zur Anwendung von verschiedenen Mustern
– flexible Zugriffsschicht auf Dateisysteme
– Quelle: Vlissides 98
• Grundlegende Einheiten:
– Elementare Dateien
– Verzeichnisse (directories)
• Gemeinsame Operationen auf Dateien und Verzeichnissen:
– Name, Größe, Zugriffsrechte, ...
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Composite
• Strukturmuster
• Problem: Hierarchische Struktur von Objekten
• Lösung: Einheitliche abstrakte Schnittstelle für „Blätter“ und
Verzweigungsknoten eines Baumes
Component {abstract}
operation()
getChildren()
*
Leaf
Composite
operation()
getChildren()
operation()
getChildren()
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 4
Softwaretechnologie II
Zugriff auf Unterstrukturen
• Operationen auf Unterstrukturen (operation()):
– Beispiel: Directory-Listing (ls, dir), auch rekursiv
– Durchlaufen der Elemente einer Kollektion
– Reihenfolge
» i.a. nicht wesentlich
» in speziellen Fällen relevant
• Problem:
– Verallgemeinerung einer for-Schleife
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Iterator (Enumeration)
• Verhaltensmuster
• Problem: Aggregate (z.B. Listen, Mengen, Bäume) müssen oft
vollständig durchlaufen werden. Dabei soll die konkrete
Realisierung des Aggregats nicht festgelegt werden.
• Lösung: Interface oder Abstrakte Klasse für Zugriffsschnittstelle.
Aggregate {abstract}
Iterator {abstract}
createIterator(): Iterator
next(): Element {abstract}
isDone():boolean {abstract}
{abstract}
<<create>>
ConcreteAggregate
ConcreteIterator
1
*
Element
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 5
Softwaretechnologie II
Aliasse
• Datei-Alias
– „symbolic link“ in Unix
– „alias“ in MacOs
– „shortcut“ in Windows 95+
• Operationen auf Dateien und Aliassen
– Alias erlaubt alle Operationen, die auf Originalen möglich sind
– Fast immer: Weiterleitung von Operationen an das Original
– Spezielle Interpretation z.B. für Löschoperation
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Proxy
• Strukturmuster
• Problem: Der direkte Zugriff auf ein Objekt ist problematisch.
(z.B. großer Aufwand, Sicherheitsprobleme)
• Lösung: Stellvertreter-Objekt
Subject
<<use>>
Client
request()
ConcreteSubject
original
request()
Technische Universität Dresden
Proxy
request()
Prof. Hußmann
Seite 6
Softwaretechnologie II
Composite + Proxy
Node {abstract}
Proxy
original
getName()
getProtection()
getChildren()
read()
write()
add()
remove()
Link
File
Composite
*
Directory
getName()
getName()
getName()
* getProtection() getProtection() getProtection()
getChildren() getChildren() getChildren()
read()
read()
read()
write()
write()
write()
add()
add()
add()
remove()
remove()
remove()
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Dateien durchlaufen
• Allgemeine Operationen auf Dateien: Worte zählen, UNIX „cat“
• Operation von „Node“?
– praktisch alle Klassen müssen verändert werden !
• Offene Schnittstelle von „Node“
– beliebige Operationen für „Besucher“
• Entwurfsmuster „Visitor“:
– Erklärt im GoF-Buch für Syntaxanalyse...
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 7
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Visitor
• Verhaltensmuster
• Problem: Operationen auf einer komplexen Objektstruktur sollen
leicht veränderbar bleiben, ohne die Struktur selbst zu verändern
• Lösung: Standard-Schnittstelle für „Besucher“
<<interface>>
Visitor
Element
visitA(e: ConcreteElementA)
visitB(e: ConcreteElementB)
accept(v:Visitor)
ConcreteElementA
ConcreteVisitor1
accept(v:Visitor)
v.visitA(this)
ConcreteVisitor2
ConcreteElementB
accept(v:Visitor)
Technische Universität Dresden
v.visitB(this)
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Beispiel: Visitor-Muster (1)
abstract class Node { ...
abstract void accept (NodeVisitor v); ...}
class File extends Node { ...
void accept (NodeVisitor v) { v.visit(this) } …}
class Directory extends Node { ...
void accept (NodeVisitor v) { v.visit(this) } …}
class Link extends Node { ...
void accept (NodeVisitor v) { v.visit(this) } …}
interface NodeVisitor {
void visit (File f);
void visit (Directory d);
void visit (Link l);
}
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 8
Softwaretechnologie II
Beispiel: Visitor-Muster (2)
class WordCtVisitor implements NodeVisitor {
void visit (File e)
{ Code zum Zählen der Worte }
void visit (Directory e)
{ Schleife über alle Kinder }
void visit (Link e)
{ original.accept(this) }
}
• Alle Besucher implementieren das „Visitor“-Interface.
• Verschiedene Besucher, z.B. WordCtVisitor, CatVisitor realisieren
konkrete Operationen auf der besuchten Struktur.
• Besucher sind flexibel konfigurierbar.
– Durchlaufstrategie im Visitor beschrieben
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Schutz gegen versehentliches Überschreiben
• Operation zum Überschreiben von Datei / Verzeichnis / Link:
– unveränderlicher Anteil für alle Knoten
» Schreibvorgang
» Grundsätzliche Logik
– unterschiedlicher Anteil je nach Unterklasse
» genaue Kriterien für Zulässigkeit
» spezielle Fehlermeldung
• Beispiel:
– aDirectory.write(x) liefert immer Fehlermeldung
„directory can‘t be written“
– aFile.write(x) prüft lokale Zugriffsrechte und gibt ggf. Fehlermeldung
„file is read-only“
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 9
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Template Method
• Verhaltensmuster
• Problem: Operation besteht aus festen und veränderlichen
Bestandteilen
• Lösung: Schablonenmethode in Oberklasse mit Aufruf abstrakter
Einschubmethoden, die in Unterklassen überdefiniert werden.
AbstractClass
{abstract}
method1 {abstract}
method2 {abstract}
method3
method3 ()
{ ...; ...; method1();
...; ...; method2();
}
ConcreteClass
method1
method2
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Beispiel
Node {abstract}
getName()
getChildren()
read()
write()
isWritable()
writeError()
Link
*
getName()
getChildren()
read()
write()
isWritable()
reportError()
Technische Universität Dresden
File
*
if (isWriteable()) { ...}
else reportError()
Directory
getName()
getName()
getChildren() getChildren()
read()
read()
write()
write()
isWritable()
isWritable()
reportError() reportError()
Prof. Hußmann
Seite 10
Softwaretechnologie II
Benutzer in einem Mehrbenutzersystem
• Benutzer loggen sich in das System ein.
– Erzeugung eines Objekts der Klasse UserSession
• Wir wollen sicherstellen, daß
– nur eine maximale Anzahl von Benutzersitzungen je Benutzer besteht
– UserSessions nur erzeugt werden, wenn die Authentisierrung
erfolgreich war
• Grundidee:
– Singleton-Muster
– Variation nötig
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Singleton
• Erzeugungsmuster
• Problem: Manche Klassen sind nur sinnvoll, wenn sichergestellt
ist, daß immer höchstens eine Instanz der Klasse besteht (und
diese bei Bedarf erzeugt wird).
• Lösung:
– Modellebene:
– Programmebene:
Klassen als Singleton auszeichnen
Sprachabhängig
• Beispiel (Java):
class Singleton {
private static Singleton theInstance;
private Singleton () {
}
public static Singleton getInstance() {
if (theInstance==null)
theInstance = new Singleton();
return theInstance;
}
}
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 11
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Singleton (erweitert)
• Die "getInstance()" Methode kann kompliziertere Tests ausführen
als nur auf Existenz eines Objekts:
• Beispiel:
class UserSession {
private static Map userSessions;
private UserSession () {
}
public static UserSession createUserSession(String login) {
if ( Anzahl von Sessions für login < max ) {
if ( Identifikation(login) ) {
UserSession u = new UserSession();
userSessions.add(login,u);
return u;
}
else return null; //evtl. Fehlermeldung
}
else return null; //evtl. Fehlermeldung
}
}
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Weitere Entwurfsmuster für das Beispiel
• Zusammenfassung von Benutzern zu Gruppen:
– Mediator
• Zusammengefasste Schnittstelle des gesamten Dateisystems:
– Facade
• Kommandosprache:
– Command, Interpreter
• Undo-Operationen:
– Memento
• Abbildung auf unterliegende Systemschichten:
– Adapter
• Schutzmechanismen für Dateioperationen:
– State
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 12
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster (Objekt-)Adapter
• Strukturmuster
• Problem: Ein aufrufendes Objekt (Client) erwartet eine andere
Schnittstelle, als sie von einem anbietenden Objekt bereitgestellt
wird.
• Lösung: "Adapter" zur Umsetzung der Schnittstellen.
(Bei Einbindung von Altsystemen auch "Wrapper" genannt.)
Client
Target {abstract}
Adaptee
request
specificRequest
adaptee
ruft
adaptee.specificRequest
auf
Adapter
request
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Memento
• Verhaltensmuster
• Problem: Zustand eines Objektes muß gespeichert werden, z.B.
für "undo"-Operationen.
• Lösung: "Memento"-Objekt speichert Zustand, "Caretaker"-Objekt
verwaltet verschiedene Mementos.
Caretaker
:Caretaker
:Subject
createMemento
*
Memento
state
setState
getState
result = m
<<creates>>
setMemento(m)
Subject
new
m:Memento
setState
getState
state
setMemento
createMemento
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 13
Softwaretechnologie II
Weitere Entwurfsmuster (nicht „GoF“)
• Weiterentwicklung von Mustern:
– Pattern Community
– Pattern Languages
– Pattern Repositories
• Reifeprozeß eines Musters:
–
–
–
–
–
Vorschlag
unabhängige Anwendungsberichte
Aufnahme in Lehrbücher
Werkzeugunterstützung
Mustersystematik
» Klassifikation
» Generalisierung, Spezialisierung
» Anwendungsbereichsspezifische Mustersprachen
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Entwurfs-Antimuster "Law of Demeter"
• "Law of Demeter" (1988)
– Demeter-Projekt: Smalltalk-orientiert, Kriterien für Strukturqualität
– http://www.ccs.neu.edu/home/lieber/LoD.html
• Regel kann man als Entwurfs-Antimuster verstehen:
– Ein Objekt A sollte keine Operationen eines Objektes C aufrufen, das
indirekt über Operationen einer Klasse B bestimmt wurde.
– „Don't talk to strangers.“
• Beispiel (unerwünscht!):
2: gib Betrag
1: gib Buchungen
Kontoauszug
Konto
0..*
1
+ service
...
Technische Universität Dresden
Buchung
1
Prof. Hußmann
Seite 14
0..*
+ service
...
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Callback
• Verhaltensmuster zur Realisierung von Ablaufsteuerung
• Problem: Ein Objekt A beauftragt ein anderes Objekt B mit der
Abwicklung eines Unterauftrags und will festlegen, wie das
Ergebnis mitgeteilt wird.
• Lösung: A teilt B mit, welcher Methodenaufruf (von A) bei
Fertigstellung auszuführen ist.
1: service (callback)
Client
Supplier
2: callback(result)
+ callback
...
Technische Universität Dresden
+ service
...
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Client-Dispatcher- Server
• Verhaltensmuster zur Realisierung von Verteilung
• Problem: Ein Objekt A möchte ein anderes Objekt B mit der
Abwicklung eines Unterauftrags beauftragen, weiß aber nicht, wie
ein geeignetes B-Objekt zu finden ist.
• Lösung: Verwendung eines "Dispatcher"-Objektes, das die
Aufträge von Client-Objekten an Server-Objekte weiterreicht.
Client
1: service
Dispatcher
+ service
...
Technische Universität Dresden
Prof. Hußmann
Seite 15
2: service
Supplier
+ service
...
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster Manager
• Strukturmuster
• Problem: Client-Objekte benötigen Information, die sich auf die
Gesamtheit aller vorhandenen Objekte einer Subject-Klasse
beziehen.
• Lösung: Einführung einer Manager-Klasse
Manager
Subject
<<use>>
Client
0..*
create
search
remove
Technische Universität Dresden
service
Prof. Hußmann
Softwaretechnologie II
Entwurfsmuster HOPP
(Half-Object Plus Protocol)
• Verhaltensmuster zur Realisierung von verteilten Anwendungen
• Problem: Ein Objekt wird in zwei Adreßräumen benötigt (d.h. ist
global für zwei Knoten).
• Lösung: Je ein "Halb-Objekt" auf den beiden beteiligten Knoten
sowie ein Synchonisationsprotokoll.
Whole {abstract}
+ service 1 {abstract}
+ service 2 {abstract}
Knoten 1
Knoten 2
Half 1
Client 1
+ service 1
+ service 2
– service_impl 1
+ synchronize
Technische Universität Dresden
1
1
Protocol
Prof. Hußmann
Seite 16
Half 2
+ service 1
+ service 2
– service_impl 2
+ synchronize
Client 2
Softwaretechnologie II