Kundennähe bringt Erfolg
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Kundennähe bringt Erfolg
SPECTRUM Arbeitsvermittlung in Österreich Kundennähe bringt Erfolg Unter den öffentlichen Arbeitsverwaltungen gilt das Arbeitsmarktservice in Österreich (AMS) als überdurchschnittlich innovativ. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das AMS von einer bürokratisch-zentralistischen Institution zu einem modernen Dienstleistungsanbieter gewandelt. Grundlage für die Gestaltung seiner Dienstleistungen sind dabei immer die Bedürfnisse der Kunden. Simon Röthlisberger Im Jahr 1994 wurde in Österreich die öf fentliche Arbeitsverwaltung grundlegend reformiert und neu organisiert. Bürokratisch-zentralistische Vorschriften wurden durch ziel- und ergebnisorientierte Ver einbarungen und eine verstärkte Kun denorientierung abgelöst. Dynamisches Zielsystem Ein wichtiges Merkmal dieser Strukturre form sind die quantitativen Zielvereinba rungen, mit welchen versucht wird, die Leistungsfähigkeit der AMS-Geschäftsstellen bundesweit zu steuern. Während in der Schweiz die Steuerung mittels Wir kungszielen erfolgt, wird das Zielsystem in Österreich dynamisch an die Arbeits marktprognosen angepasst. Es enthält Die Organisation des AMS Mit dem Arbeitsmarktservicegesetz von 1994 wurde das Arbeitsmarktservice (AMS) als Dienstleistungsunternehmen des öffent lichen Rechts gegründet. Seit 2000 unter steht das AMS dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA). Von der Or ganisationsstruktur her weist es gewisse Ähnlichkeiten mit einer Kapitalgesellschaft auf: Mit einem Vorstand und einem Verwal tungsrat auf Bundesebene, einem Landesge schäftsführer auf Landesebene und lokalen Geschäftsleitern auf regionaler Ebene. Diese Leitungsgremien sind auf allen Ebenen drit telparitätisch besetzt. Das BMWA gibt im Bereich der aktiven Arbeits marktpolitik die allgemeinen Zielsetzungen vor. Es beaufsichtigt und bewertet die Tätig keiten des AMS. Im Rahmen dieser vorgege benen arbeitsmarktpolitischen Zielsetzungen entscheidet das AMS weitgehend selbständig über den Einsatz der Instrumente und Mittel. PANORAMA 1/2004 Arbeitsmarktpolitische Ziele des AMS im Jahr 2004 Strategische Schwerpunkte Arbeitsmarktpolitische Ziele Quantitative Zielindikatoren Aktivierung vor Arbeitslosigkeit kurz passiver Versorgung halten Zahl der unter 25-jährigen Personen, welche beim AMS länger als 5 Monate als arbeitslos bzw. lehrstellensuchend vorgemerkt sind Zahl der über 50-jährigen Personen, welche beim AMS länger als 5 Monate als arbeitslos vorgemerkt sind Verhinderung von dauerhafter Ausgrenzung Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit Integration in den Arbeitsmarkt Zugangsquote Langzeitarbeitslosigkeit (Dauer der Arbeitslosigkeit > 12 Monate) Arbeitsaufnahmen von Langzeitbeschäftigungslosen Positionierung des AMS als führendes Dienstleistungsunternehmen am Arbeitsmarkt Einschaltung am Arbeits- Einschaltgrad ohne Primärsektor (Stellenabgänge markt erhöhen beim AMS dividiert durch Neuanmeldungen von Dienstverhältnissen) Transparenz erhöhen Neuzugänge von Betrieben im e-Job-Room (accounts) Erschliessung und Entwicklung der Humanressourcen Schulung in qualifikatorischen Nachfragebereichen Erhöhung der Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen und Älteren Teilnahmen in Gesundheitsausbildungen und Länderspezifischen Qualifikationsmassnahmen Erhöhung der Arbeitsmarktchancen von Frauen durch Qualifikation Abgang in Arbeit nach Qualifikation innerhalb von 2 Monaten Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt zum einen längerfristige Zielvereinbarun gen als strategische Schwerpunkte der Ar beitsmarktpolitik. Zum andern werden in einem Verhandlungsprozess zwischen der Bundesgeschäftsstelle und den Lan desgeschäftsstellen acht kurzfristige Tätig keitsschwerpunkte formuliert, die in jähr liche Zielvereinbarungen eingehen. Diese arbeitsmarktpolitischen Ziele orien tieren sich stark an den beschäftigungs politischen Leitlinien der Europäischen Union. Darüber hinaus ist jede Landesge schäftsstelle und jede regionale Geschäfts stelle verpflichtet, ein eigenes Ziel zu for mulieren. Am Jahresende wird jeweils überprüft, ob die arbeitsmarktpolitischen Ziele erreicht worden sind. Als Mess 40 Teilnahmen in Qualifikation von Jugendlichen unter 25 Jahren und Älteren ab 50 Jahren grösse dienen die gemeinsam definierten quantitativen Indikatoren. Das 3-Zonen-Konzept Die verstärkte Kundenorientierung ist das zweite wichtige Merkmal der Reform. Das im Jahr 2001 bundesweit eingeführte neue Organisationsmodell brachte eine konsequente Aufteilung der Arbeitssu chenden in die drei Gruppen Informa tions-, Service-, und Betreuungskunden. Um die Kundenströme optimal steuern und die Beratung gezielt anbieten zu kön nen, wurde in den AMS-Geschäftsstellen das 3-Zonen-Konzept eingeführt. Bei der Anmeldung werden die Kunden entsprechend ihren Problemen und dem SPECTRUM Arbeitsvermittlung in Österreich AMS Wien, Xpose-Fotostudie Autrich: «Service marché du travail» Das 3-Zonen-Modell gewährleistet bedürfnisgerechte Beratung. Bedarf an Betreuung getrennt. Danach bietet das AMS ihnen passende Dienst leistungen an. In der «Info-Zone» wird den Arbeitssuchenden ein Basispaket aus Information, Vermittlungsunterstützung und Existenzsicherung geboten. Die «Service-Zone» ist für Personen vorge sehen, welche relativ wenig Betreuung benötigen und Anspruch auf Lohnersatz leistungen haben. Sie erhalten Jobver mittlung und Existenzsicherung aus einer Hand. Wer eine intensive Beratung braucht, wird in der «Beratungszone» von speziell geschulten Fachleuten bedient. Ein erhöhter Beratungsbedarf wird spätes tens nach einer Arbeitslosigkeitsdauer von drei Monaten angenommen. Innovative Selbstinformation und regelmässige Kundenbefragungen Das AMS hat darüber hinaus die vom Kunden selbst abrufbaren, computerge stützten Stelleninformationsdienste weiter entwickelt. Innovativ ist beispielsweise das «Tool» für die Selbstberechnung der Versicherungsleistungen am Bildschirm. Eine neue Dimension öffnet der e-JobRoom, in welchem Arbeitsuchende und Arbeitgebende ihre Inserate ins Internet stellen können. Eine Kontaktnahme ist per E-Mail oder SMS sofort möglich. PANORAMA 1/2004 Seit drei Jahren werden bei den beiden Kundengruppen «Arbeitsuchende» und «Unternehmen» Rückmeldungen zur Qualität der AMS-Dienstleistungen ein geholt. Die jährlichen Befragungen lassen repräsentative Resultate bis auf Ebene der Geschäftsstellen zu. Dadurch erhalten die AMS wertvolle Hinweise für konkrete Verbesserungen. Wirksame Vermittlung Ist das AMS seit der Reform effizienter geworden? Zwischen 1999 und 2002 ist die durchschnittliche Verweildauer in Arbeitslosigkeit – d.h. der Zeitraum zwi schen dem Eintritt in Arbeitslosigkeit und dem Antritt einer neuen Beschäf tigung – von 125 auf 106 Tage gesunken. Diese markante Veränderung weist auf eine wirksamere Vermittlungstätigkeit hin. INFO Autor: Simon Röthlisberger, lic. rer. pol., arbeitet als RAV-Koordinator im Leistungsbereich «Arbeits markt und Arbeitslosenversicherung» des seco – Direktion für Arbeit und hat im vergangenen Juni das Arbeitsmarktservice in Österreich be sucht. Adresse: Effingerstrasse 31, 3003 Bern. [email protected] Internet: www.ams.or.at 41 En 1994, le service public du travail au trichien a connu une réforme fondamen tale. On a alors créé le Service du marché du travail (Arbeitsmarktservice, AMS), une institution de prestation de services moderne qui présente dans sa structure organisationnelle une certaine parenté avec une société de capitaux. Une caractéristique importante de cette réforme de structure est l’introduction d’un système commun au niveau fédéral, qui cherche à piloter l’efficacité des of fices de l’AMS par le biais d’accords sur des objectifs quantitatifs. Le système comprend d’une part un accord à long terme servant de priorité stratégique centrale de la politique du marché du travail. Huit priorités d’activité à court terme ont d’autre part été formulées au terme d’un processus de négociation entre l’autorité fédérale et les centres des Länder; ces priorités sont reprises dans des accords annuels sur les objectifs. L’accomplissement de ces objectifs de politique du marché du travail est vérifié par une comparaison entre les valeurs fixées et les valeurs atteintes. Une deuxième caractéristique importante de la réforme est le renforcement de la prise en compte de la clientèle. Lors de leur annonce, les clients sont séparés selon la nature de leur problème et leur besoin de prise en charge, avant qu’on leur propose les offres de prestations correspondantes. Dans la «Info-Zone», chaque personne à la recherche d’emploi se voit offrir une dotation de base en in formations, soutien pour le placement et sécurité d’existence. Dans la «ServiceZone», les personnes ayant des besoins de prise en charge relativement limités et de l’indemnité de chômage reçoivent d’une seule main une aide au placement et la sécurité d’existence. Les clientes et clients ayant besoin de conseils de façon plus importante sont pris en charge dans la «Beratungszone» (zone de consulta tion) par des conseiller-ère-s spécialement formé-e-s. VM/RA