Joint Security Area

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Joint Security Area
Joint Security Area
ein Film von
PARK Chan Wook
Korea 2000, 110min,
35mm,Farbe, 1:2.35, dolby digital
Regie
PARK Chan Wook
Buch
PARK Chan Wook
Produktionsfirma
Darsteller
Myung Film
LEE Byung-Hun
LEE Young-Aeh
SONG Kang-Ho
KIM Tae-Woo
SHIN Ha-Kyun
JOH Yung-Wook, BANG Jub-Seok
KIM Sung-Bok
Musik
Kamera
Polyfilm Verleih Margaretenstrasse 78 1050 Wien
Telefon +43-1-581 39 00-20 Fax +43-1-581 39 00-39
e-mail
[email protected]
www.verleih.polyfilm.at
___________________________________________Übersicht
KURZINHALT
3
FULL CREDITS
3
LANGINHALT
4
AUSZEICHNUNGEN UND FESTIVALS
7
REGISSEUR PARK CHAN W OOK
9
CAST
11
PRESSESTIMMEN
13
HISTORISCHER HINTERGRUND
14
FILMLANDSCHAFT KOREA
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__________________________________________Kurzinhalt
"Joint Security Area" (Südkorea) – Die JSA (Gemeinsame Sicherheitszone) ist ein
Landstreifen entlang der Grenze zwischen Nord – und Südkorea; dieser Teil der
Entmilitarisierten Zone steht unter der Kontrolle der NNSC (Aufsichtsbehörde der
neutralen Nationen). Das bekannteste wie berüchtigste Bauwerk innerhalb der JSA
ist die "Brücke ohne Wiederkehr", Schauplatz vieler Gefangenenaustausche sowie
einer der unmittelbarsten Reibungspunkte zwischen den beiden Staaten und
Systemen.
Auf dieser Brücke kommt es eines Tages zu einem Zwischenfall: Ein
nordkoreanischer Soldat wird erschossen aufgefunden, der mutmaßliche Täter, ein
Soldat der Gegenseite, liegt schwer verwundet im Krankenhaus. Sophie Jean, eine
Schweizer Soldatin koreanischer Abstammung, soll die Hintergründe dieser Tat
ermitteln. Bald entdeckt sie, dass mehr im Spiel ist als fehlgeleiteter
Parolengehorsam, und dass die beiden mehr gemeinsam haben, als sie nach außen
hin je zugeben werden.
_________________________________________Full Credits
Originaltitel: Gongdong gyeongbi guyeok JSA
Korea 2000, 110min, 35mm, 1:2.35, Farbe
Regie
Buch
Darsteller
Produzent
Produktionsfirma
World Sales
Musik
Kamera
Schnitt
Produktionsdesign
Kostüme
Ton
PARK Chan-Wook
PARK Chan-Wook
LEE Yeong-Aeh
Major Sophie E. Lang
LEE Byung-Hun
Sgt. LEE Soo-Hyeok
SONG Kang-Ho
Sgt. OH Kyeong-Pil
KIM Tae-Woo
NAM Sung-Shik
SHIN Ha-Kyun
JEONG Woo-Jin
Ulrich Herbert
schwed. Offizier
Christoph Hofrichter schweizer Offizier
LEE Eun Soo
Myung Film
CJ Entertainment
JOH Yung-Wook, BANG Jub-Seok
KIM Sung-Bok
KIM Sang-Bum
KYM Sang-Man
PARK Sang-Hun
KIM Seok-Weon, KIM Won-Yong
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_________________________________________Langinhalt
Die Joint Security Area (Gemeinsame Sicherheitszone) ist ein mehrere Kilometer
breiter entmilitarisierter Landstreifen entlang der innerkoreanischen Grenze: der wohl
letzte eiserne Vorhang der Welt, der den kommunistischen Norden vom
kapitalistischen Süden Koreas trennt. Die legendäre wie geschichtsträchtige „Brücke
ohne Wiederkehr“, auf der nach dem Ende des Koreakrieges zahlreiche
Gefangenenaustausche der verfeindeten politischen Systeme stattfanden und das
kleine Grenzdorf Panmunjeom werden zum Ausgangspunkt der Geschichte einer
eigentlich unmöglichen Freundschaft, die der südkoreanische Regisseur Park Chan
Wook spannungsreich entwirft.
Eines Nachts kommt es ausgerechnet in der entmilitarisierten gemeinsamen
Sicherheitszone zu einem merkwürdigen Zwischenfall: Die nordkoreanische
Grenzbaracke wird zum Ort einer blutigen Schießerei zwischen den wachhabenden
Grenzposten beider Seiten. Dabei werden zwei nordkoreanische Soldaten getötet
und ein weiterer schwer verletzt. Alles deutet darauf hin, daß der südkoreanische
Grenzposten überfallartig auf nordkoreanisches Gebiet vorgedrungen ist und dabei
die verfeindeten Soldaten einer Hinrichtung gleich niederschoß.
Um die ohnehin angespannte Situation zwischen den beiden Staaten, die sich sofort
gegenseitig der Sabotage verdächtigen, nicht eskalieren zu lassen, setzt die
Aufsichtsbehörde der neutralen Nationen (NNSC) - ihr obliegt die Kontrolle der
Gemeinsamen Sicherheitszone - eine neutrale Ermittlerin ein. Leutnant Sophie Jean
– eine Koreanerin, die in der Schweiz aufwuchs – reist zum ersten mal in ihrem
Leben in das durch ideologische Dogmatisierung geteilte Herkunftsland ihres Vaters.
Schnell versteht die engagierte junge Frau, daß die offiziellen Behörden keinerlei
Interesse daran haben, die Wahrheit über den Vorfall herauszufinden, um damit
eventuell eine Entspannung der Lage herbeiführen zu können. Die ungeklärte Frage
nach ihrer eigenen koreanischen Identität läßt sie spüren, daß Neutralität innerhalb
des koreanischen Konfliktes nicht aufrecht zu erhalten ist und weckt ihr Bedürfnis,
den Ereignissen auf den Grund zu gehen. Trotz der Schwierigkeiten, die ihr die
starre soldatische Männerwelt entgegensetzt, dringt sie mit viel Scharfsinn und
kriminalistischer Unnachgiebigkeit zur Wahrheit der Ereignisse durch.
Obwohl der südkoreanische Leutnant Lee Soo-Hyuk sofort ein Geständnis über den
Tathergang abgelegt hat, in dem er die Schuld auf sich nimmt, macht eine erste
Gegenüberstellung mit dem nordkoreanischen Überlebenden Oh Kyung-Pil die
sensible Sophie Jean skeptisch. Die Konfrontation der beiden läßt sie die
Widersprüchlichkeiten des geschilderten Tathergangs erahnen, die sich im Verhör
eines zweiten südkoreanischen Grenzpostens verdichten. Sophie Jean droht dem
jungen Soldaten, ihn unter Einsatz eines Lügendetektors zu befragen. Nam SungShik verliert daraufhin die Nerven und nimmt sich durch einen Sprung aus dem
Fenster das Leben. Was kann nur in dieser Nacht vorgefallen sein, das den jungen
Nam in den Tod treibt?
In einer dicht gestrickten Folge von verschachtelten Gesprächs- und
Erinnerungsszenen enthüllt sich Schritt für Schritt der Kern des Dramas: Ursache
des ebenso mysteriösen wie blutigen Zwischenfalls war nicht etwa die in der
politischen Teilung Koreas angelegte Feindschaft zwischen den Grenzsoldaten,
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sondern die unglaubliche Geschichte einer Freundschaft, die sich im Mikrokosmos
der Joint Security Area vorsichtig entwickelte.
Alles begann in jener Nacht als südkoreanische Soldaten mit der neuesten
militärischen Ausstattung auf Patrouille sind.
Als sie feststellen, daß sie
versehentlich in die JSA eingedrungen sind, ordnet ihr Kommandant den
umgehenden Rückzug an. Leutnant Lee Soo-Hyuk gerät ins Abseits und tritt dabei
um ein Haar auf eine Mine. Er darf sich auf keinen Fall bewegen, sonst würde die
Mine aktiviert werden und ihn zerreißen. Starr vor Angst verharrt er in dieser
prekären Lage bis ihn zwei Soldaten einer nordkoreanischen Patrouille entdecken.
Instinktiv richtet er sein Gewehr auf die Gegner und befiehlt ihnen unter der
Androhungen zu schießen sich zurück zu ziehen. Während die beiden sich schon
abwenden, erkennt Lee in ihnen die einzige Chance sein Leben zu retten: Er bittet
sie, umzukehren und ihm zu helfen. Leutnant Oh Kyung-Pil und Jung Woo-Jin
machen tatsächlich kehrt und retten das Leben des militärischen Gegners. Dieser
humane Akt, der vorbehaltlos die Grenzen politischer Ideologie und offizieller
Propaganda überwindet, wird zum Auslöser eines Prozesses der Verbrüderung
zwischen Oh, Jung und Lee.
Von nun an kommt es zu einem regen Austausch zwischen den Dreien. Schließlich
weiht Lee sogar seinen Kollegen Nam Sung-Shik ein und die vier Soldaten treffen
sich regelmäßig in der nordkoreanischen Grenzbaracke: man spielt Karten, hört
Musik und zeigt sich Fotos der Freundinnen.
Langsam und vorsichtig gelingt es den Männern ihre anfängliche Befangenheit
abzulegen und die über ein halbes Jahrhundert manifestierten Feindbilder
loszulassen. Dennoch bleiben die Zusammenkünfte nicht immer spannungsfrei: zu
tief sitzen Angst und Vorurteile. Das Vertrauen läßt sich sehr leicht erschüttern. Der
politische Konflikt dringt wie ein langsam wirkendes Gift unvermeidlich und
unerbittlich auch in den Mikrokosmos der zwischenmenschlichen Beziehungen ein:
Schließlich stellt sich die Frage, ob man im Ernstfall der militärischen Konfrontation
auf einander schießen würde.
Ausgerechnet an Jungs Geburtstag werden die vier von einem Vorgesetzten der
Nordkoreaner überrascht. Die Lage ist bis zum Äußersten gespannt und
hochexplosiv. Obwohl bei allen die Nerven blank liegen, vermag Leudnant Oh
Kyung-Pil die Ruhe zu bewahren. Er schafft es die anderen dazu zu bewegen die
Waffen sinken zu lassen und zu versuchen das Problem ohne Blutvergießen zu
lösen. Doch Lee verliert die Nerven und eröffnet das Feuer. Binnen Bruchteilen von
Sekunden sind zwei der Nordkoreaner tot. Oh und Lee kommen hastig überein, das
Ganze nach einer Gefangennahme Lees mit anschließender Selbstbefreiung
aussehen ju lassen, um den noch jungen Nam heraus zu halten. Sollte der Plan
aufgehen, würde niemand etwas von ihrer unerlaubten Freundschaft erfahren und
sie kämen ohne eine Bestrafung wegen Anbändelung mit dem Feind davon.
Obwohl Sophie Jean am Ende die wahre Geschichte ermittelt hat, meldet sie diese
Version der Ereignisse nicht an ihre Vorgesetzten weiter. Sie verzichtet vielmehr auf
einen Karrieresprung, um die Integrität von Oh und Lee zu schützen. Dennoch führen
die guten Absichten aller Beteiligten am Ende in eine Sackgasse: auch Lee kann das
Geschehene nicht verkraften und erschießt sich unter Sophie Jeans Augen. Der
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einzige Überlebende Oh bekennt ihr gegenüber: „Hätte sich das alles in der
südkoreanischen Grenzbaracke abgespielt, würde wohl ich zuerst geschossen
haben.“
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________________________ Auszeichnungen und Festivals
Auszeichnungen:
21st Chongryong Film Festival:
The Best Film Award: JSA (Joint Security Area),
The Best Photography Award: JSA (Joint Security Area),
The Best Director Award: PARK Chan-Wuk (Director of Joint Security Area),
The Best Supporting Actor Award: SHIN Ha-Gyun (Supporting actor of the movie
Joint Security Area),
The Best Seller Movie in Korea: Joint Security Area
8th Chunsa Film Festival:
The Best Film Awardss
The Best Director Award
Seattle International Film Festival 2001:
The Best Picture Award
3rd Deauville Asien Film Festival:
The Best Film Award
The Audience Award
The Best Actor Award ( SONG Kang-Ho )
22nd Durban International Film Festival 2001:
The Best Picture Award
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Festivals:
-
51. Berlinale 2001 im Wettbewerb
-
Far East Film Festival Udine 2001
-
24th Asien American International Film Festival July 2001
-
New York Korean Film Festival 2001
-
Oslo International Film Festival 2001
-
14th Helsinki International Film Festival
-
San Diego Asien Film Festival 2001
-
Sydney Asien Pacific Film Festival 2001
-
Leeds International Film Festival 2001
-
6th Canberra Film Festival 2001
-
37th Karlovy Vary International Film Festival 2001
-
Moscow International Film Festival 2001
-
Singapore International Film Festival 2001
-
Göteborg Film Festival 2001
-
Melbourne Film Festival 2001
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__________________________Regisseur PARK Chan Wook
Über Joint Security Area:
"Die Zweiteilung der Koreanischen Halbinsel ist keine Tragödie, sie ist eine Ironie.
Die nervliche Belastung der Soldaten in Panmunjom führt zu so übertriebenen
Reaktionen, dass es teilweise schon lächerlich ist. Aber plötzliche Gewehrsalven
sind nicht zum lachen.
Ich wollte keinen Film machen, der das Thema der nationalen Trennung
kommerzialisiert. Und ich wollte ebenso wenig, dass er zum Geschichtsunterricht
wird. Mein Film beginnt mit Verwirrung und endet in Melancholie, und das entspricht
in etwa den Gefühlen meiner Generation angesichts der Situation.
Ich würde mir wünschen, dass mein Film eine neue Blickweise auf die Zweiteilung
anregt, eher aus der Sicht des einzelnen Menschen als aus der von politischen
Ideologien.
Ich hoffe, dass JOINT SECURITY AREA zeigt wie Ideologie Menschen in
Katastrophen treiben kann, und das Doppelsystem enthüllt, das versucht Frieden zu
bewahren indem es die Wahrheit verbirgt. Mir war es wichtig zu zeigen was die
nationale Teilung in den Herzen des koreanischen Volkes wirklich bewirkt hat; und
vor allem diese Gefühle an die jüngere Generation Süd-Koreas weiterzugeben, die
nur wenig von dem Martyrium der Trennung mitbekommen haben.“
Das Erlebnis den Film erstmals mit Publikum gesehen zu haben beschreibt Park wie
folgt: „Dem ganzen Publikum stockte der Atem als die Kamera sich über die
Demarkationslinie hinweg bewegte, vom Norden in den Süden. Das war einfach ein
bisher unmöglicher Schritt. Niemand ist jemals über diese Linie getreten.
Für einen Nicht-Koreaner ist es sehr schwer zu verstehen was ein solcher Schritt
bedeutet - es ist wie durch eine Backsteinmauer zu gehen, vielleicht, aber noch viel
viel unmöglicher. Seit der Film in Korea angelaufen ist, hat er mit Leichtigkeit SHIRI
überholt, und wird zum populärsten Koreanischen Film aller Zeiten. Ungefähr 6
Millionen Menschen haben JOINT SECURITY AREA gesehen; in einem Land mit
einer Einwohnerzahl von 46 Millionen.
Park war zeitweise sogar sehr besorgt ob das gesamte Projekt nicht doch noch
scheitern würde, da es in Konflikt mit dem Südkoreanischen „National Preservation
Law“ hätte geraten können. Das Gesetz verbietet jeglichen Kontakt mit Nordkorea.
„Ich wusste nicht einmal ob es möglich sein würde den Film herauszubringen“, sagt
er. Aber dann holten die Ereignisse ihn fast selber ein. Mitte Juni [1999], als JOINT
SECURITY AREA gerade in der Postproduktion war, flog Mr. Kim, der Präsident
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Süd-Koreas, gen Norden nach Pyongyang, um Mr. Kim, das Oberhaupt NordKoreas, zu treffen. Diese Begegnung als bahnbrechend zu bezeichnen reicht wohl
nicht ganz aus. Inzwischen ist nämlich sogar der Bau einer Nord-Süd- Eisenbahn im
Gespräch. „Rückblickend, glaube ich, war ich zu beunruhigt.“ kichert Park. “Ich
glaube, dass die jetzige Situation, vielleicht auch damals schon, in unserem
Unterbewusstsein präsent war.”
Es ist ja irgendwie sehr passend, dass der Film seine internationale Premiere in
Berlin feiert, eine Stadt die vielleicht die gleichen Erfahrungen als geteilte Nation
gemacht hat.
Profil:
1963 geboren
Abschluss in Philosophie an der Universität von Sogang
Gründer des Vereins „Movie gang“
Filmographie: Moon is the Suns´s Dream (1992), The Threesome (1997)
Critical essay: A covert charm of watching movies (1994)
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_______________________________________Schauspieler
LEE Young Aeh
(geb. 31. Januar 1971) gab 1993 ihr Fernseh-Debut, aber es dauerte noch zwei
Jahre bis sie sich als Fernsehschauspielerin etablierte. Seit 1995 spielt sie in vielen
Fernseh-Dramen und konnte eine große Fan-Gemeinde gewinnen. In den 90er
Jahren wurden ihr diverse Fernseh-Preise verliehen. Ihr Kino-Debut gab sie
mit dem wenig beachteten Film “Inch’Allah“. Die schlechten Kritiken, die der Film
geerntet hat, haben LEE in ihrer Kariere um Jahre zurückgeworfen – aber ihr
Comeback kam mit einem großen Knall mit dem alle Rekorde brechenden „Joint
Security Area“
Filmographie:
One Fine Spring Day (2001) Regie: HUR Jin-Ho
Last Present (2001) Regie: OH Ki-Hwan
Joint Security Area (2000) Regie: PARK Chan-Wook
Shall We Kiss? (1998) Regie: KIM Tae-Gyun (cameo)
Inch'Allah (1996) Regie: LEE Min-Yong
SONG Kang-Ho
SONG Kang-Ho (geboren am 17. Januar, 1967) wurde niemals professionell als
Schauspieler ausgebildet und begann seine Karriere bei kleinen Theatergruppen
nach seinem Abschluss an der Kimhae High School. Später trat er KEE Kuk-Seos
einflussreicher Theatergesellschaft bei, welche ihren Schwerpunkt in instinktiver
Schauspielkunst und Improvisation hat, worin der Ursprung von Songs Ausbildung
liegt. Obwohl man ihn mehrmals bat in Filmen mitzuspielen, lehnte er jedes mal ab,
bis er eine Rolle als Nebendarsteller in HONG Sang-Soo`s „The day a pig fell into the
well“ (1996) annahm. Im folgenden Jahr, nachdem er einen Obdachlosen in JANG
Sun-Woos Dokudramas „Timeless Bottomless Bad Movie“ spielte, ereichte er
Kultstatus für seine Darstellung in SONG Neung-Han´s „No. 3“, als Gangster der
eine Gruppe junger Rekruten trainiert, indem er allen die Show stahl und seinen
ersten Preis als bester Schauspieler gewann. Vor seiner bekannten Rolle als HAN
Suk-Kyus Partner im Geheimdienst in KANG Jae-Gyus Blockbuster Thriller „Shiri“,
spielte er noch in zahlreichen Filmen als Nebendarsteller mit.
Im Frühjahr 2000 wurde SONG ein Star durch seine erste Hauptrolle in dem
Kinoerfolg „The Foul King“, bei dem er angeblich die meisten Stunts selber machte.
Es war jedoch seine preisgekrönte Rolle als nordkoreanischer Seargeant in „Joint
Security Area“, welche SONG an die vorderste Front nordkoreanischer
Hauptdarsteller katapultierte. Angeblich wird SONG auch in PARK Chan Wooks
nächstem Kinofilm mitspielen, der sich um die Jagd eines Vaters nach den
Entführern seiner Tochter dreht.
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Filmographie SONG Kang Ho
:
Symphany for Mr. Vengeance (2002), Regie: PARK Chan Wook -in ProduktionJoint Security Area (2002), Regie: PARK Chan Wook
The Foul King (2000), Regie: KIM Jee Woon
Shiri (1999), Regie: KANG Jae Gyu
The Quiet Family (1998), Regie: KIM Jee Woon
No. 3 (1997), Regie: SONG Neung Han
Green Fish (1997)
LEE Byung Hun
(geb. 12. Juli 1970) schloß sein Studium an der Hanyang Universität im Hauptfach
Französisch ab, bevor er 1991 sein Fernsehdebut auf KBS gab. LEE wurde früh auf
Fernseh-Dramen festgelegt und arbeitet auch heute noch, obwohl er ein Kino-Star
ist, für Fernseh-Produktionen. Sein Kino-Debut gab er 1995 als Hauptdarsteller in
dem Film “Who Drives Me Mad?” Mit “Joint Security Area” kam 2000 sein großer
Durchbruch. Auch wenn LEE lange Zeit einfach nur als ein weiteres “Schönes
Gesicht” in der Filmindustrie gehandelt wurde, so konnte er doch in den letzten
Jahren die Kritiker durch sein Schauspiel überzeugen und erzielte große Beachtung
für seine Rollen in “JSA” und in “Bungee Jumping Of Their Own”.
Zuletzt spielte er in dem Fernseh-Drama “Beautiful Days”, welches im März auf SBS
ausgestrahlt wurde.
Filmographie:
Bungee Jumping of Their Own (2001), Regie: KIM Dae-Seung
Joint Security Area (2000), Regie: PARK Chan-Wook
Harmonium in My Memory (1999), Regie: LEE Young-Jae
Elegy of the Earth (1997), Regie KIM Hee-Chul
Kill the Love (1996), Regie: LIM Jong-Jae
Armageddon (1996) (Synchronstimme), Regie: LEE Hyun-Se
Runaway (1995), Regie: KIM Sung-Soo
Who Drives Me Mad? (1995), Regie: KOO Im-Seo
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_____________________________________Pressestimmen
„Poesie im Stakkato tödlicher Schüsse“
Spiegel-Online
„Ein Thriller voller überraschender Wendungen“
Berliner Zeitung
„The basic plotline of this pungent military drama...comes tightly tailored in the
Hollywood style. Its interior, by contrast, is airy, subtle, and playful, and showcases
the best elements of modern Asien cinema.“
The London Guardian
„JOINT SECURITY AREA is the APOCALYPSE NOW of the KOREAN WAR“
Subway Cinema
„A tale of forbidden fraternity and the triumph of human nature over schizophrenic
legilation“
Mark Wong
„The mundane movie poster describes this movie as „A murder mystery Thriller
about friends at the lines that divide them“- an absolute understatement. Expect
much more than that!“
Movies Online
„A line is a simple thing. But a line drawn on a map can make enemies of brothers.”
San Diego
“Friedensphilosophie in der entmilitisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea”
Spiegel-Online
„Ein Thriller voller überraschender Wendungen“
Berliner Zeitung
„JSA ist ein buchstäblich grenzüberschreitender Film, der mit den Mitteln des
Unterhaltungskinos auf politische Missstände aufmerksam macht...“
Berliner Morgenpost
„mit viel Witz und Ironie zeigt „Joint Security Area“ die Absurdität des Kalten Krieges,
mit einer Leichtfüßigkeit, die viele westliche Zuschauer (...) staunen lassen wird. “
3 Sat/ZDF – Kulturzeit
"Joint Security Area" is an intelligent murder mystery set at the only meeting point
between North and South Korea, whose tragic solution reveals the war zone's
tension between hate and humanity.
Joshua Tanzer
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_____________________________Historischer Hintergrund
von Thomas Schwarz
Korea zwischen militärischer Konfrontation und 'sunshine policy'
Am 15.8.1948 wurde in Seoul die Republik Korea proklamiert, deren erster Präsident
Syngman Rhee wurde. Am 9.9. folgte die Gründung der Koreanischen
Demokratischen Volksrepublik unter Präsident Kim Il-Sung im Norden. Ein Jahr vor
der doppelten Staatsgründung in Deutschland vollzog sich auf der koreanischen
Halbinsel ein ähnlicher Prozess, der allerdings rasch zu einem Konflikt eskalierte, wie
er den beiden deutschen Staaten dann doch erspart blieb. Dessen Nachwirkungen
belasten die Aussöhnung zwischen Nord- und Südkorea auch nach dem Ende des
Kalten Krieges in einem Ausmaß, das alle während des Gipfeltreffens zwischen den
beiden Staatschefs des Südens und des Nordens, Kim Dae-Jung und Kim Jung-Il, im
Juni 2000 aufflammenden Hoffnungen auf eine Wiedervereinigung mittlerweile
wieder erstickt hat. Daran hat auch die Verleihung des Friedens-Nobelpreises an Kim
Dae-Jung nichts ändern können. - Jeder Versuch, einen so komplexen Gegenstand
wie die koreanische Geschichte kurz zu fassen, hat etwas Desperates, und meine
Skizze soll nur die Funktion haben, sich einige historische Determinanten der
gegenwärtigen Situation auf der koreanischen Halbinsel bewusst zu machen.[1]
Das koreanische Konfliktpotential als Erbschaft des Korea-Kriegs
Der Historiker Bruce Cumings, dessen Darstellung ich hier folge,[2] vertritt die im
konservativen Lager der südkoreanischen Politik wenig geliebte These, dass der
Koreakrieg nicht am 25. Juni 1950 begonnen habe. Statt dessen habe sich dieser
Bürgerkrieg aus einer Abfolge militärischer Zusammenstöße entwickelt und sei schon
seit 1949 in eine 'heiße' Phase eingetreten. Zwischen November 1949 und März
1950 fielen 6000 Guerillakämpfer einer breit angelegten Kampagne der
südkoreanischen Armee zum Opfer. Zwischen Mai und Dezember 1949 forderten
Scharmützel am 38. Breitengrad hunderte von Todesopfern. Der erste nennenswerte
militärische Grenzkonflikt mit mehreren hundert Toten wurde am 4. Mai 1949 durch
einen südkoreanischen Angriff ausgelöst. Ende Juni folgte ein vermutlich von
nordkoreanischer Seite provozierter Konflikt auf der Ongjin-Halbinsel. Im August
besetzten südkoreanische Truppen einen Berg nördlich des 38. Breitengrads und
wurden dort aufgerieben. Ende August fuhren mehrere Patrouillenboote der
südkoreanischen Armee den Taedong-Fluss hinauf, an dem die nordkoreanische
Hauptstadt liegt, und versenkten vier nordkoreanische Schiffe. In einem Brief an
seinen US-amerikanischen Berater Oliver erklärte Südkoreas Präsident Syngman
Rhee Ende September, dass jetzt der Moment gekommen sei, um mit einer
aggressiven Maßnahme in Pyongyang aufzuräumen. Aber Rhee bekam die klare
Botschaft aus Washington, dass Südkorea mit amerikanischer Unterstützung nur
dann rechnen dürfe, wenn es ohne vorausgehende Provokation angegriffen werde.
Kim Il-Sung hatte genau dieselben Pläne wie sein Gegenspieler, suchte dann aber
mit wesentlich größerem Erfolg Unterstützung in Moskau und Peking. Erst in dieser
Konstellation nahm der vor sich hin schwelende Bürgerkrieg eine neue Qualität an.
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Cumings zitiert einen Journalisten, der anlässlich eines Besuchs von John Forster
Dulles in Südkorea noch am 18. Juni 1950 notiert hatte, Rhee plädiere offen für
einen Angriff auf den Norden. Die nordkoreanische Seite ist ihm allerdings
zuvorgekommen. Man wollte dort im Juni nicht länger warten, nachdem die Armee
durch koreanische Truppen, die vorher im chinesischen Bürgerkrieg noch gebunden
waren, verstärkt werden konnte.
Der Krieg wurde mit Erbitterung auch hinter der Front geführt. Die Regierung
Syngman Ree hatte seit 1949 Konzentrationslager zur 'Umerziehung' für all
diejenigen eingerichtet, die im Verdacht standen, an linksgerichteten Aktivitäten
beteiligt zu sein, und aus diesem Kreis wurden in den ersten Wochen des
Koreakriegs etwa 2000 politische Gefangene exekutiert. Der weitere Verlauf des
Krieges ist bekannt: Südkorea und die verbündeten UN-Truppen wurden zunächst
auf den Busan-Perimeter zurückgedrängt und marschierten im Rahmen einer
rollback-Strategie am 1. Oktober über den 38. Breitengrad hinaus in den Norden. Zu
diesem Zeitpunkt fällte Mao die Entscheidung zur Intervention, weil er sich seinen
koreanischen Partnern verpflichtet fühlte, die in der chinesischen Revolution und
vorher schon in der Widerstandsbewegung gegen die japanische Kolonialmacht
gekämpft hatten. Auf die erfolgreiche Offensive der chinesisch-nordkoreanischen
Truppen antwortete US-Präsident Truman Ende November 1950, indem er auf einer
Pressekonferenz mit dem Einsatz aller zur Verfügung stehenden Waffen, also der
Atombombe, drohte. Stalin soll einen Weltkrieg befürchtet und deshalb auf ein
Eingreifen verzichtet haben. Um keine Eskalation zum Weltkrieg zu riskieren, sei
dann auch die chinesische Armee nur bis zur Mitte der Halbinsel vorgedrungen, wo
sich die Front schließlich stabilisiert hat. Die nordkoreanischen Nerven wurden im
Herbst 1951 strapaziert durch Einsätze US-amerikanischer B-29 Bomber aus
Okinawa, die "dummy"-Atombomben über Nordkorea abgeworfen haben. Als der
Koreakrieg am 27.7.1953 schließlich mit einem Waffenstillstand endete, waren
nahezu drei Millionen Menschen umgekommen, darunter etwa zwei Millionen
Zivilisten. Die USA haben schon hier Napalm eingesetzt und Dämme bombardiert,
um nordkoreanische Täler unter Wasser zu setzen. Dass es für die USamerikanischen Truppen bei Kampfhandlungen auf südkoreanischem Territorium oft
nicht möglich war, zwischen Zivilisten und Feinden zu unterscheiden, wird ein
problematisches Kapitel in den Beziehungen beider Länder bleiben. In die
Schlagzeilen geriet ein Massaker an der Zivilbevölkerung von Nogun-ri. Dort sollen
am 26. Juli 1950 etwa 400 Zivilisten, Frauen, Kinder und alte Leute von US-Truppen
niedergemetzelt worden sein. Nicht alle Zeugenaussagen haben einer kritischen
Prüfung standhalten können, aber dadurch wird nicht in Frage gestellt, dass dieses
Ereignis tatsächlich stattgefunden hat.
Die Präsenz von Trägerraketen für Atomwaffen gefährdet bis heute den Frieden auf
der koreanischen Halbinsel. 1958 stationierten die USA die ersten Atomwaffen in
Südkorea. Die Matador-Raketen mit einer Reichweite von 1100 Kilometern
bedrohten in den folgenden Jahren nicht nur Nordkorea, sondern auch die
Sowjetunion und China. Als Nordkorea 1968 das US-amerikanische Spionageschiff
Pueblo kaperte, spielten die politisch Verantwortlichen in Washington mit dem
Gedanken eines Atomschlags. Anfang der 70er Jahre machte Südkorea selbst einen
Versuch, Atomwaffen zu bauen, aber der Plan wurde nach einer Intervention von
Kissinger wieder aufgegeben.
Grenzzwischenfälle, wie sie in dem im Jahr 2000 mit großem Erfolg gezeigten Film
Joint Security Area geschildert werden, bergen immer wieder das Risiko einer
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Konflikteskalation. Brisant wurde es 1976, als zwei amerikanische Offiziere bei dem
Versuch erschlagen wurden, eine Pappel zu stutzen, welche die Sicht auf feindliches
Territorium behinderte. Die US-Armee reagierte, indem sie eine Phalanx von B 52
Bombern von Guam aus in Marsch setzte, die erst im letzten Moment abdrehte. Man
hatte sich entschlossen, die Pappel von einer Kompanie Soldaten unter HelikopterGeleitschutz stutzen zu lassen.
Der Golfkrieg im Jahr 1991 führte zu einer entscheidenden Wende im strategischen
Denken der Militärs. Während sie vorher im Falle eines Konflikts auf einen frühen
Einsatz von Atomwaffen gesetzt hatten, schwenkten sie nun auf den Einsatz von
"chirurgischen" Schlägen mit konventionellen Waffen um. Im Herbst 1991 wurden die
inzwischen veralteten Atomwaffen offiziell aus Südkorea abgezogen.
Im Juni 1993 stand Korea erneut an der Schwelle eines Krieges. In Washington
fürchtete man, dass der Norden an der Bombe bastle. In der Chikago-Tribune
forderten schon zwei Editorials aus dem Jahr 1991 Präventivschläge gegen den
unterirdisch angelegten Nuklearkomplex von Yongbyon. Anfang 1993 kündigte
Präsident Clinton an, dass er die großangelegten Team-Spirit-Militärmanöver mit
Südkorea fortführen werde. Mitte März spielten die US-Truppen dann Krieg in Korea:
Beteiligt waren B 1-B und B 52 Bomber aus Guam und mit cruise missiles bestückte
Kriegsschiffe. Da es nun einmal zu den Prinzipien des Vertrags zur Verhinderung der
Weiterverbreitung von Nuklearwaffen gehört, Länder ohne Atomwaffen nicht mit
solchen zu bedrohen, hätte es eigentlich niemanden wundern dürfen, dass
Nordkorea in dieser Situation seinen Rückzug vom Nuclear Non-Proliferation Treaty
ankündigte. Kaum war Team Spirit beendet, gab der Norden diesen Plan auch
wieder auf. Im selben Jahr verlangte die Internationale Atomenergie-Kontrollbehörde
(International Atomic Energy Agency, IAEA) von Nordkorea, nicht-deklarierte
Nuklearanlagen inspizieren zu dürfen. Die Lage verkomplizierte sich, als Nordkorea
am 29. Mai eine Scud-Mittelstreckenrakete ins japanische Meer schoss, die Rodong
1, während man in Washington schon wieder über Luftschläge gegen die
Militäranlagen in Yongbyon debattierte.[3] Die Clinton-Administration setzte in dieser
Lage schließlich erfolgreich auf Diplomatie. Man versprach, die Team-Spirit-Manöver
aufzugeben. Nordkorea selbst schlug vor, sein Nuklearprogramm von
Graphitreaktoren auf Leichtwasserreaktoren umzurüsten. Im Juni 1994 flog ExPräsident Carter nach Pyongyang und verlangte die Stilllegung der Anlage von
Yongbyon. Schließlich vereinbarte man Inspektionen und ein Einfrieren der GraphitReaktoren, die sich zur Produktion von waffenfähigem Plutonium eignen. Die USA
verpflichteten sich, so lange Heizöl zu liefern, bis die Leichtwasserreaktoren ans Netz
gehen können. Verzögerungen in der Umsetzung dieser Abmachung führen immer
wieder zu Spannungen.
Die auf diplomatischem Weg erreichten Fortschritte wurden aber auch durch
militärische Zwischenfälle gefährdet. Im September 1996 lief ein nordkoreanisches
Unterseeboot an der südkoreanischen Ostküste auf Grund. Von den 26
Besatzungsmitgliedern wurden elf an Bord tot aufgefunden. Mit der Jagd auf die
verbleibenden 15 waren über einen Zeitraum von sieben Wochen hinweg insgesamt
60000 Soldaten beschäftigt. Ein Nordkoreaner wurde lebend gefangen, der Verbleib
eines anderen ist ungewiss. Auf südkoreanischer Seite wurden 13 Soldaten und vier
Zivilisten getötet, einige durch 'friendly fire'. - Ein weiteres nordkoreanisches U-Boot,
das im Dezember 1998 tief in südkoreanische Gewässer eingedrungen war, wurde
von der südkoreanischen Marine versenkt. Vier Nordkoreaner entkamen, bei der
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anschließenden Jagd auf sie wurden drei getötet. Das nordkoreanische U-Boot
repräsentiert das südkoreanische Feindbild schlechthin. In der Seouler U-Bahn
warnen Plakate, auf denen U-Boot-ähnliche, leicht angerostete nordkoreanische
Vehikel dargestellt sind, vor Spionageaktivitäten.
Eine weit größere Gefahr für den Frieden tauchte auf, als Nordkorea am 31. August
1998 eine dreistufige Taepodong-Rakete abschoss. Die erste Stufe fiel vor Japan in
das aus koreanischer Perspektive Ostmeer genannte Gewässer. Die zweite Stufe
flog über Japan hinweg und ging im Pazifik nieder. Der Rest landete in den
Gewässern vor Alaska. Nordkorea behauptete, es habe den Satelliten
Kwangmyungsung-1 (Bright Star 1) ins All gesetzt. Es war dieses Ereignis, das die
alarmierten
US-Amerikaner
auf
die
Idee
der
Entwicklung
eines
Raketenabwehrsystems gegen die sogenannten 'states of concern' brachte, obwohl
der Anti-ballistic Missile Treaty von 1972 das eigentlich verbietet. Um Nordkoreas
Handlungsmotive zu verstehen, muss man in Betracht ziehen, dass die USA 10 Tage
vor dem Start der Taepodong Ziele in Afghanistan und im Sudan bombardiert haben,
eine
Vergeltungsmaßnahme
gegen
terroristische
Anschläge
auf
USBotschaftsgebäude im östlichen Afrika am 7. August. Die Taepodong sollte in dieser
Situation demonstrieren, dass Nordkorea die Fähigkeit besitzt, Langstreckenraketen
einzusetzen. Seine Nuklearanlagen in Kumchang-gi konnten für die USA durchaus
als Ziel eines Angriffs in Frage kommen. Am 16. März 1999 wurde das Problem
diplomatisch gelöst. Die USA erhielten im Mai Zutritt zu dem Gelände und Nordkorea
bekam im Gegenzug Lebensmittelhilfe. Die Inspektion ergab, dass die Anlage von
Kumchang-ni nur aus einem leeren Tunnel besteht. Dennoch mutmaßt man in
Washington, dass Nordkorea die Technologie zur Produktion der Bombe und
möglicherweise auch diese selbst besitzen könnte. Trotz der Unterzeichnung eines
Abkommens im September 1999, in dem Pyongyang auf Raketentests verzichtet,
traut man Nordkorea in den USA auch weiterhin nicht.
Ein gravierender Zwischenfall ereignete sich im Juni 1999. Südkoreanische
Seestreitkräfte versenkten bei einem Zusammenstoß im Gelben Meer ein
nordkoreanisches Torpedoboot, nachdem dieses das Feuer eröffnet hatte. Bei dem
Konflikt geht es um Fischgründe, die für ihren Krabbenreichtum bekannt sind. Sie
befinden sich südlich der Demarkationslinie, die aber von Nordkorea nicht anerkannt
wird, weil der Waffenstillstand keine expliziten Regelungen über den Grenzverlauf
auf dem Meer enthält. Das UN-Oberkommando hat hier einseitig eine Pufferzone
geschaffen, was auch in Zukunft so lange zu Auseinandersetzungen führen wird, bis
sich die Parteien zusammensetzen und eine Einigung erzielen.
KIM Dae-Jung, die Demokratisierung Südkoreas und die Sonnenschein-Politik
Am 9. März 2000 erläuterte Präsident Kim Dae-jung in seiner Berliner Erklärung,
einer Rede an der Freien Universität, die Grundsätze seiner Nordpolitik.[4] Er bezog
sich dabei positiv auf die deutsche Ostpolitik. Auch er strebe eine "friedliche
Koexistenz" von Nord- und Südkorea an. Schockiert zeigte er sich über die Kosten
der deutschen Wiedervereinigung, die südkoreanische Ökonomie könne sich eine
Unterstützung Nordkoreas in vergleichbaren Dimensionen nicht leisten. Bevor man in
Korea überhaupt an Wiedervereinigung denken könne, müsse das Konfliktpotential
auf der Halbinsel reduziert und die ökonomische Situation Nordkoreas an die des
Südens angeglichen werden. Dann könne man eine Union zweier selbständiger
Staaten anstreben, im nächsten Schritt eine Föderation zweier Länder. Kim DaeJungs sunshine policy orientiert sich an folgenden Prinzipien: Südkorea gibt dem
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Norden klar zu verstehen, dass es militärische Provokationen nicht dulden wird.
Südkorea erklärt sich bereit, die territoriale Integrität Nordkoreas in keiner Weise zu
verletzen. Der Norden soll auch nicht mit einer Wiedervereinigungspolitik bedroht
werden, die auf eine Absorption hinausläuft. 'Kooperation' und 'Wiederversöhnung'
sind die zentralen Schlagworte der Nordpolitik. Südkorea bietet eine
Sicherheitsgarantie und konkrete Zusammenarbeit in Form ökonomischer Hilfe,
soweit es seine Mittel erlauben. Gezielt soll der Ausbau der Infrastruktur im Norden
unterstützt werden (Eisenbahn- und Straßennetz, Elektrizitätsversorgung ...). Einen
Schwerpunkt bilden Maßnahmen im Agrarsektor, um die Lebensmittelversorgung zu
stabilisieren (Düngemittel, Bewässerungssystem ...). Darüber hinaus werden
diplomatische Initiativen zur Reintegration Nordkoreas in die internationale
Staatengemeinschaft unterstützt. Im Gegenzug verlangt Seoul den Verzicht auf
militärische
Provokationen,
auf
Entwicklung
von
Atomwaffen
und
Langstreckenraketen. Der Norden soll Familienzusammenführungen ermöglichen,
erste Treffen von im Koreakrieg voneinander getrennten Familienmitgliedern konnten
bereits öffentlichkeitswirksam arrangiert werden. Schließlich soll der kulturelle und
ökonomische Austausch ein Geflecht von Beziehungen zwischen Nord und Süd
wachsen lassen. Abgekoppelt von den Auseinandersetzungen im politischen
Geschäft, könnte sich hier auch bei sportlichen Begegnungen eine Chance bieten,
Beziehungen zu knüpfen. Die Frage stellt sich, ob es der koreanischen Politik gelingt,
die Fußballweltmeisterschaft zu diesem Zweck zu nutzen und auf einem von
Handlungsdruck weitgehend entlasteten Feld mit phantasievollen Aktionen den
friedlichen Austausch zu vertiefen. Innenpolitisch ist die sunshine-policy von Kim
Dae-Jung im September 2001 so unter Druck geraten, dass seine
Regierungskoalition zerbrochen ist. Es stellt sich deshalb auch die Frage, ob die
Regierungszeit Kim Dae-Jungs nur eine Episode ist und Südkorea bald wieder auf
die lange Tradition einer härteren politischen Linie einschwenken wird.
In seiner Berliner Rede erklärte der Präsident, er sei im Kampf gegen die
südkoreanische Diktatur fünf Mal fast getötet worden, er habe sechs Jahre im
Gefängnis gesessen, insgesamt habe er 30 Jahre entweder im Exil, unter Hausarrest
oder polizeilicher Überwachung verbracht. Auf den Plan getreten ist er erst in den
frühen 70er Jahren, aber seine politischen Wurzeln liegen in der Opposition zur
Regierungspartei von Syngman Rhee. Bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 1960
beanspruchte Rhee 90% der Wählerstimmen für sich, woraufhin ihn eine
Massenbewegung aus dem Amt trieb.[5] Am 19. April hatten sich mehr als 100.000
Menschen in Seoul vor dem Präsidentenpalast versammelt. Mindestens 115 junge
Leute starben, als die Palastwache das Feuer eröffnete. Nach dem Abgang Rhees
sah sich die neue Regierung mit einem Vorschlag von Nordkoreas Staatschef Kim IlSung zur Bildung einer Konföderation konfrontiert. Gleichzeitig engagierte sich eine
Studentenbewegung für die Wiedervereinigung. Die politische Unruhe in dieser
Situation diente dem Militär als Vorwand für einen Putsch. General Park Jung-Hee
ergriff 1961 die Macht und bis 1993 hielt die militärische Klasse das Land im Griff.
Der eigentliche Kopf des Putsches soll Kim Jong-Pil gewesen sein, der als Gründer
der Korean Central Intelligence Agency (KCIA) in die Geschichte eingegangen ist. Er
diente unter Park Jung-Hee, der 1979 vom damaligen KCIA-Chef erschossen wurde,
und später sogar phasenweise unter Kim Dae-Jung als Premierminister. Beim
Ausscheren seiner Partei aus der Regierungskoalition hat er noch im September
2001 die Strippen gezogen.
Joint Security Area______________________________________________Seite 18
In den Präsidentschaftswahlen von 1971 kandidierte Kim Dae-Jung bereits mit
beträchtlichem Erfolg (36%) gegen Park, der sich nur durch den massiven Kauf von
Wählerstimmen an der Macht halten konnte. Über Aufmerksamkeit konnte er sich
nun nicht mehr beklagen. 1971 wurde er von einem Lastwagen überfahren, 1973
vom KCIA in Tokyo gekidnappt. Bis 1979 stand er unter Hausarrest. Nach der
Ermordung Parks schien sich die politische Atmosphäre Anfang 1980 zu
entspannen: relegierte Studenten und aus politischen Gründen entlassene
Professoren kehrten an die Universitäten zurück, Kim Dae-jung erhielt seine
politischen Rechte zurück. Mitte Mai 1980 demonstrierten in Seoul bei täglichen
Demonstrationen mehr als 50.000 Studenten für eine neue Verfassung und gegen
Restaurationsversuche. In dieser Situation verhängte General Chun Do-Hwan das
Kriegsrecht, schloss die Universitäten und löste das Parlament auf. Am 18. Mai
forderte eine Demonstration in Kwangju die Aufhebung des Kriegsrechts. Gegen die
Demonstranten wurden Luftlandetruppen eingesetzt, die mit wahlloser Grausamkeit
auch Frauen und Kinder niedermachten. Am Ende waren nach offiziellen Angaben
200 Tote zu beklagen, aber vermutlich muss man mehr als 1000 Opfer ansetzen.
General Chun vollendete seinen Staatsstreich im Dezember 1980, indem er Kim
Dae-Jung verhaften ließ und ihn beschuldigte, die Kwangju-Rebellion entfacht zu
haben. Er trommelte eine Wahlversammlung zusammen und ließ sich zum
Präsidenten wählen. Kim Dae-Jung wurde in einem Schauprozess zum Tod
verurteilt, und nur eine diplomatische Intervention der Vereinigten Staaten
verhinderte die Exekution. Kim wurde zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe
verurteilt, 1982 ging er in die USA ins Exil. Als er 1985 zurückkehrte, wartete der
KCIA schon am Flughafen, um ihn wieder unter Hausarrest zu stellen.
Nachdem die südkoreanische Polizei im Jahr 1987 einen Studenten zu Tode
gefoltert hatte, kam es am 10. Juni zu landesweiten Demonstrationen, denen die
Regierung mit den üblichen Repressalien begegnete. Die Seouler Myongdong-Kirche
bot verfolgten Studenten Asyl. In dieser aufgeladenen Atmosphäre nominierte die
Regierungspartei General Roh Tae-Woo, einen der engsten Verbündeten Chuns bei
der Unterdrückung der Kwangju-Rebellion, als dessen Nachfolger. Eine
Massenbewegung zwang Roh, Präsidentschaftswahlen anzusetzen und Kim DaeJung zu amnestieren. Die Opposition konnte sich allerdings nicht einigen und stellte
mit Kim Young-Sam einen zweiten Kandidaten auf. Roh Tae-Woo gewann die Wahl
mit nur 35,9% der Stimmen, während sich Kim Dae-Jung und Kim Young-Sam 54%
der Stimmen teilen mussten. Die Regierungspartei verlor die Wahlen zur
Nationalversammlung von 1988. Um Kim Dae-Jung bei der nächsten Wahl zu
schlagen, vereinigte Kim Young-Sam seine Splitterpartei mit dem Regierungslager
und der Gruppierung um Kim Jong-Pil. Mit dieser Allianz gelang es Kim Young-Sam,
die Präsidentschaftswahlen von 1992 mit etwas mehr als 40% der Stimmen zu
gewinnen. 1995 trennte sich Kim Jong-Pil von Kim Young-Sam und gründete seine
eigene Oppositionspartei. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen von 1997
verbündete er sich mit Kim Dae-Jung und brachte ihm entscheidende Stimmen. Mit
40,3% gegen 38,7% besiegte Kim Dae-Jung so knapp seinen Gegenkandidaten Lee
Hoi-Chang.
Sozialer Träger der südkoreanischen Demokratiebewegung war die Studentenschaft.
Das Bild Südkoreas im Ausland ist noch immer geprägt von martialisch ausgerüsteter
Bereitschaftspolizei, die sich mit Studenten Straßenschlachten liefert, die Seoul den
Ruf der 'Tränengasstadt' eingebracht haben. Die für ihre Gewaltbereitschaft
berüchtigten Hanchongnyon (Federation of Korean University Student Councils) sind
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wegen 'pro-nordkoreanischer' Umtriebe verboten. Noch 1996 hatten sie die private
Eliteuniversität Seouls, die Yonsei, neun Tage lang besetzt gehalten, 3500
Studenten wurden verhaftet, 280 davon wegen Verletzung des National Security Law
angeklagt. Aber diese Zeiten sind vorbei, von einer Studentenbewegung kann heute
keine Rede mehr sein.
Aus den letzten Parlamentswahlen im April 2000 ging mit 42,8 % die Partei der
Nichtwähler als klarer Sieger hervor. Die Stimmen der Wähler verteilten sich so:
Die Regierungspartei Kim Dae-Jungs, die Millenium Democratic Party (MDP),
erreichte 35,9%, der Koalitionspartner, Kim Jong-Pils United Liberal Democrats
(ULD) nur 9,8%. Die konservative Grand National Party (GNP) vereinigte 39% der
Stimmen auf sich. Achtet man nur auf den Stimmenzuwachs im Vergleich mit den
letzten Wahlen vier Jahre vorher, dann hätte man die MDP eindeutig als
Wahlsiegerin ansetzen müssen (siehe Graphik).
Die Regierungsbildung gestaltete sich dennoch äußerst schwierig, weil in Südkorea
der Löwenanteil der Sitze im Parlament nach dem die GNP begünstigenden
Mehrheitswahlsystem vergeben wird, so dass es im Parlament auch auf die Stimmen
von noch so kleinen Splitterparteien ankommt und man mit fragwürdigen Methoden
versucht, Abgeordnete ins eigene Lager zu ziehen. Während ich an diesem Artikel
schreibe, Anfang Oktober 2001, muss sich Kim Dae-Jung nach dem Zerfall seiner
Regierungskoalition mit einer Minderheitsregierung durchschlagen.
Um die Vorgeschichte von Kim Dae-Jungs Sonnenschein-Politik und des Treffens mit
Kim Jung-Il auszuleuchten, muss man mindestens auf das Jahr 1972 zurückgreifen.
Schon damals überraschten General Park und sein Gegenspieler Kim Il-Sung im
Norden die Welt mit einer gemeinsamen Absichtserklärung, die friedliche
Wiedervereinigung herbeiführen zu wollen. Unter General Roh Tae-Woo hatte die
südkoreanische Regierung dann eine "Nordpolitik" entwickelt, die sich am deutschen
Modell der "Ostpolitik" orientierte. Das bekannte Tourismus-joint-venture des
mittlerweile verstorbenen Hyundai-Gründers Chong Chu-Yong geht auf eine
Nordkoreareise des Chaebol-Führers im Jahr 1989 zurück. 1990 und 91 trafen sich
die Premierminister Süd- und Nordkoreas und unterzeichneten schließlich am
13.12.91 das sogenannte "Basic Agreement", einen Grundlagenvertrag über
Wiederversöhnung und Aggressionsverzicht, Austausch und Kooperation. Der
Austausch von Sonderbotschaftern wurde vereinbart, der Waffenstillstand zwischen
den UN und Nordkorea sollte durch einen Friedensvertrag abgelöst werden. Man
einigte sich darauf, die Halbinsel zur atomwaffenfreien Zone zu machen. Bei der
Umsetzung haperte es, aber schon im Juni 1994 vermittelte Carter ein Gipfeltreffen
zwischen dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Young-Sam und Kim IlSung. Das kam dann nur deshalb nicht zustande, weil der nordkoreanische Führer
einen Monat später starb.
Das Problem besteht aber nicht darin, Gipfeltreffen mit zugegebenermaßen hohem
symbolischem Gewicht zu arrangieren. Selbst die politische Avantgarde Südkoreas
dürfte bei dem Gedanken an die möglichen Folgekosten einer Wiedervereinigung
zum Beispiel im Fall einer Implosion des Nordens zusammenzucken. Ein Bericht des
Finanzhauses Goldman-Sachs vom Sommer 2000 wagt es, Zahlen zu nennen für
das Szenario eines Ausgleichs der wirtschaftlichen Leistungskraft zwischen Nordund Südkorea in einem Zeitraum von 10 Jahren. Wenn man davon ausgeht, dass die
nordkoreanische Produktivität von der südkoreanischen um 85% übertroffen wird,
dann wäre im Fall einer Wiedervereinigung noch im Jahr 2000 ein Kapitaltransfer von
830 Milliarden US $ notwendig geworden. Das Rechenmodell basiert auf der
Joint Security Area______________________________________________Seite 20
Annahme, dass die Produktivitätslücke zwischen Nord und Süd in den kommenden
Jahren immer weiter auseinander klaffen wird. Sollte die nordkoreanische
Produktivität im Vergleich mit der südkoreanischen im Jahr 2005 auf 7%
zurückgefallen sein, dann seien über einen Zeitraum von 10 Jahren verteilt nicht
weniger als 3,55 Billionen US $ erforderlich, um einen 100%igen Ausgleich
herbeizuführen. Unter diesen Umständen rät Goldman-Sachs, im Fall der Fälle den
Kapitalfluss vom Süden in den Norden zu forcieren, der Mobilität der Arbeitskräfte
aus dem Norden aber Schranken zu setzen. Das würde bedeuten, dass es selbst in
einem wiedervereinigten Korea, das solche Ratschläge annähme, eine Grenze gäbe,
die den Menschen im Norden einen Verzicht auf Freizügigkeit abforderte. Angesichts
solcher Szenarien dürfte das kurze 20. Jahrhundert, für das Historiker das Jahr 1989
als Epochenwende ansetzen, für Korea noch lange nicht zu Ende sein.
Zu den aktuellen innenpolitischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung der sunshine
policy kommen immer wieder die an der Grenze. Nachdem diese Ende September
2001 von nordkoreanischen Soldaten angeblich bei Manövern 30-40 Meter weit
überquert worden ist, haben südkoreanische Truppen dort Warnschüsse abgefeuert.
Doch hat Nordkorea mit einer Verurteilung der terroristischen Anschläge auf das
Pentagon und das World Trade Center am 11. September auch jüngst dieselbe
Haltung wie Südkorea eingenommen, so dass in anstehenden Gesprächen auf
Kabinettsebene eine gemeinsame Erklärung beider Länder gegen den Terrorismus
zu erwarten ist. Das ist für Nordkorea von besonderer Bedeutung, weil sich dadurch
für das Land die Möglichkeit eröffnet, von der Liste von Staaten gestrichen zu
werden, die als Sponsoren von Terroristen gelten. Auf die Liste war Nordkorea von
den USA nach dem Attentat nordkoreanischer Agenten auf ein südkoreanisches
Passagierflugzeug im Jahr 1987 gesetzt worden, bei dem 115 Passagiere und
Besatzungsmitglieder getötet worden waren. Nur wenn Nordkorea von dieser Liste
entfernt wird, kann das Land an Kredite heran kommen, die es bitter nötig hat. Das
Dilemma, in dem sich die stagnierenden Verhandlungen zwischen Nord- und
Südkorea im Oktober 2001 befinden, brachte Choi Jin Wook, der Direktor der North
Korea Studies am Korea Institute for National Unification, gegenüber der
International Herold Tribune (8.10.) mit folgendem Satz zum Ausdruck: "Basically,
North Korea wants cash, and South Korea can't afford it".
[1] Einen knappen Überblick bietet der Artikel von Shim Jae-Hoon: Vom Land der Stille zur asiatischen
Mittelmacht. Eine kurze politische Geschichte Koreas. In: Du (Korea. Fernöstliche Passagen) 705, 2000, S. 5-11.
Mein Artikel geht auf einen Vortrag zurück, den ich am 9.6.2000 in Tokyo auf der Versammlung der
japanischen Lektoren zur politischen Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel und ihrem Echo im
Universitätsalltag gehalten habe.
[2] Bruce Cumings: Korea's Place in the Sun. A Modern History. New York 1997. Zum Korea-Krieg das Kapitel
Collision, 1948-1943, S. 237-298.
[3] Vgl. zu diesem Problemkomplex Kim, Taewoo: South Korea's Missile Dilemmas. In: Asian Survey 39, Heft
3, 1999 (S. 486-503).
[4] Zum Wortlaut der Rede vgl. den Korea Herald vom 10.3.2000.
[5] Zum Folgenden vgl. in Cumings Kapitel 7: The Democratic Movement, 1960-1996 (S. 337-393).
- Copyright © 2001 by Thomas Schwarz - (Erstdruck in der DaF-Szene Korea Nr. 14, 2001)
Kontaktadresse:
Thomas SchwarzVisiting Lecturer (DAAD)
Keimyung University
Department of German Language and Literature
Sindang-dong 1000 Dalseo-gu
704 – 701 Daegu / South Korea
Tel.:
(053) 580 – 5442
e-mail: [email protected]
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_____________KOREA: AUS DER KRISE ZU DEN STERNEN
Aus Die Filmindustrie in (Süd)Ostasien
Autor: Andreas Ungerbröck
Herausgeber: Rapid Eye Movies
Lange Jahre galt das Wirtschaftswunderland Korea in jeder Hinsicht als weißer Fleck
auf der geistigen Landkarte der meisten Europäer. Von gelegentlichen politischen
Unruhen und ein paar Markennamen wie Samsung, Daewoo und Hyundai
abgesehen, war aus der Republik in Südostasien nur wenig zu hören. Die einzigen
im Westen einigremaßen bekannten Filme stammten vom Veteranen Im Kwon-taek
und waren – wegen der komplexen lokalhistorischen Themen – nicht immer ganz
leicht zu verstehen.
Erst seit kurzem werden die Erzeugnisse koreanischer Filmschaffender in
beeindruckender Quantität und Qualität auch im Westen sichtbar, wenn auch bis
dato nur auf Festivals. Als Wendepunkt könnten die diesjährigen Filmfestspiele in
Cannes gelten, die in jeder ihrer Sektionen einen koreanischen Film aufzubieten
hatten. Dazu kam eine beispiellose Marketingkampagne von Seiten der
koreanischen Filmindustrie, die gelegentlich den Eindruck vermittelte, es würden
überhaupt nur koreanische Filme in Cannes laufen.
Das junge koreanische „Filmwunder“ ist in allen seinen Aspekten tatsächlich ein
Wunder, auf die Beine gestellt von einer ungemein rührigen Industrie und einigen
cleveren Funktionären. Die Mittel zum Erfolg sind eine gehörige Portion
Protektionismus, gepaart mit der Findigkeit, neue finanzielle Ressourcen
auszuschöpfen, und dem unbedingten Willen, das kreative Potenzial beständig zu
erhöhen.
Es kann kaum überraschen, dass der Erfolg zu einem nicht geringen Teil der
schweren Wirtschaftskrise von 1997/98 zu danken ist. Bis dahin stammte das Geld
für Filme vor allem von den sogenannten „chaebols“, altmodischen, schwerfälligen
Wirtschaftskonglomeraten, die sich – durch ihr Engagement in allen möglichen
Branchen – so sehr verzettelten, dass die eine Hand nicht mehr wusste, was die
andere tat. Die Kolosse investierten in alle Bereiche des Filmgeschäfts, vom Kinofilm
über Kabel-TV bis zur Videoauswertung, und wurden zusehends ineffizient. Als der
Internationale Währungsfonds die Zerschlagung der „chaebols“ zur Bedingung für
eine Unterstützung der maroden koreanischen Industrie machen, konnte niemand
ahnen, dass einer der Hauptnutznießer diese Maßnahme eine florierende
Filmindustrie sein würde.
Anstelle der alten Wirtschaftskonstrukte entstanden Firmen eines völlig neuartigen
Typs, die rasch erkannten, dass sogenanntes „venture capital“ sich in der
Filmbranche sehr rasch wieder zurückgewinnen läßt. Firmen wie Ilshin, Kookmin,
Mirae Asset und Samsung Venture Capital haben einige der erfolgreichsten Filme
der letzten Jahre (mit)finanziert und mitgeholfen, dass koreanische Filme jährlich
einen unglaublichen nationalen Marktanteil zwischen 25 und 40% (im Jahr 1999)
erwirtschaften können; andere Konzerne sind dabei, ähnliche Gesellschaften zu
gründen. Gemäß ihrer Definition finanzieren diese Firmen jedoch ausschließlich
erfolgversprechende Spitzenprodukte. Dies hatte zunächst zur Folge, dass die
Jahresproduktion 1998 auf 43 Filme sank (die 244 ausländischen Filmen gegenüber
standen), 1999 waren es aber bereits 53 und 2000 über 60 nationalen
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Filmproduktionen. Die große Chance, innovative Projekte finanziert zu bekommen,
nützten vor allem junge Regisseure, die meisten von ihnen zwischen 30 und 40
Jahre alt, die – zumeist im Ausland ausgebildet und mit internationalen
Erfolgsformeln vertraut – ihre Erstlingsfilme mit stattlichen Budgets realisieren
konnten und wesentlich zum Boom der letzten Jahre beitrugen.
Aber weder die smarten Financiers noch die vielen populären koreanischen Stars
allein sind es, die der heimischen Industrie diesen Erfolg bescheren. Seit Jahren
sorgt die sogenannte „Screen Quota“ dafür, dass der Flut amerikanischer Filme in
Korea Einhalt geboten wird. Jeder Kinobetreiber ist verpflichtet, an mindestens 106
Tagen im Jahr
koreanische Filme zu spielen. Kein Wunder, dass man seitens der USA, vor allem aber
der Motion Picture Association of America (MPAA) dagegen Sturm läuft. Angesichts der
laufenden Gespräche über ein bilateralen Investionsvertrag zwischen Korea und den
Vereinigten Staaten befürchtete die Filmindustrie (wohl nicht zu Unrecht), die eigene
Regierung werde unter dem Druck der USA zu wanken beginnen und die Screen Quota
abschaffen. Seit Juli 1998 unternimmt die Industrie daher in beispiellosen Protestaktionen
alles, um die Quote zu erhalten. Beeindruckend, dass vom „kleinen“ Crew-Mitglied über
die Regisseure bis hin zu den größten und populärsten Stars alle dabei waren. Als
Zeichen ihrer wilden Entschlossenheit rasierten sich viele von ihnen die Haare, und es gab
Tränen der Rührung, als Altmeister Im Kwon-taek sich dieser Maßnahme anschloß.
Man mag über die juristischen und wirtschaftlichen Implikationen eines solchen
Protektionismus diskutieren; der Erfolg gibt den Verantwortlichen Recht. Die Filmindustrie
hat enorm davon profitiert, und auch die koreanischen Zuschauer haben – nach
anfänglichem Zögern – die einheimischen Filme mehr als nur akzeptiert. Im Juli 1999
führten die Initiatoren eine Umfrage durch, nach der 69% der Koreaner die „Screen Quota
befürworten; nur 14% sind dagegen. Es war ein besonderer Triumph für das nationale
Filmschaffen, dass der heimische Actionthriller „Shiri“ (1998) mit 2,43 Millionen Besuchern
selbst den US-Megaseller „Titanic“ (1,97 Mio. Zuschauer) deutlich in die Schranken wies.
Amerikanische Filme hatten es immer schon schwer in Korea: Erst 1984 wurde das
Embargo gegen ausländische Filme aufgehoben, und erst 1988 durften die US-Majors ihre
Filialen auch in Seoul errichten. Dabei kam es schon vor, dass Vorführungen
amerikanischer Filme durch Bombendrohungen oder durch das Aussetzen giftiger
Schlangen (!) in den Kinos empfindlich gestört wurden. Ein weiterer Nadelstich für
Hollywood war, dass im Jahr 1998, auf dem Höhepunkt des Kampfes gegen den
filmischen „US-Imperialismus“, erstmals seit 35 Jahren der Import von Filmen des
„Erzfeindes“, der ehemaligen Kolonialmacht Japan, gestattet wurde. Nach eher zaghaftem
Beginn mit Kitanos „Hana-bi“ und Kurosawas „Kagemusha“ erwärmten sich die Koreaner
bald für kommerziellere japanische Ware wie den Horrorschocker „The Ring“, den
Tanzfilm „Shall We Dance?“ und vor allem für Shunji Iwais Melodram „Love Letter“, der 1,2
Mio. Besucher verbuchen konnte.
Um den internationalen Erfolg, vor allem aber den Marktwert koreanischer Filme zu
steigern, wurde im Mai 1999 die Korean Film Commission (KOFIC) gegründet, die der
wenig effizienten Motion Picture Promotion Corporation nachfolgte. Die KOFIC, geleitet
von einer Handvoll Profis aus der Industrie, ist eine schlanke, hochmoderne,
schlagkräftige Organisation mit präzise definierten Aufgaben im In- und Ausland.
Eine der ersten Maßnahmen der KOFIC war und ist eine Zuschaueroffensive im eigenen
Land, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den eher spärlichen Pro-Kopf-Kinobesuch der 47
Millionen Koreaner von 1,1 Mal pro Jahr auf 1,5 Mal und die Gesamtbesucherzahl von
derzeit rund 50 Millionen auf über 70 Millionen zu steigern. Die Kinobranche ist für diese
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Initiative natürlich dankbar; wie überall auf der Welt wird auch in Korea der Kinomarkt
mittlerweile von Multiplexen dominiert; ausländische (Village Roadshow, Golden Harvest)
und einheimische Ketten (CGV, Tongyang, Lotte) teilen sich die enormen Zuwachsraten:
Gab es 1998 noch 507 Leinwände in ganz Korea, sind es Ende 2000 über 600.
Der Markt ist noch lange nicht gesättigt, der Nachholbedarf der Koreaner, auch nach
ausländischen Filmen, ist gewaltig. Deshalb sieht sich die KOFIC auch als
Ansprechpartner für ausländische Firmen, die ihre Filme in Korea vertreiben wollen.
Vertriebsfirmen wie Cheiljedang Endertainment und Mirovision beginnen sich auch
für ausländische Filme zu interessieren, vor allem für den sogenannten ‚Arthouse‘Sektor. Das ist eine Nische, die man in Korea gerade erst zu entdecken beginnt, und
zwar auch für nicht-englischsprachige Filme. Dieses Interesse hängt zu allererst mit
der Etablierung des mittlerweile größten internationalen Filmfestivals Asiens in der
Hafenstadt Pusan im
Jahre 1996 zusammen. Es wurde mit enormem finanziellem Input und unglaublichem
Engagement aus dem Boden gestampft, und längst ist der Auftritt in Pusan für alle, die auf
dem asiatischen Markt reüssieren wollen, ein Pflicht`rogramm.
Wie überall in den kommerziell dominierten Märkten Asiens haben die „Kunstfilmer“ in
Korea -, jene, die eigentlich als erste bei internationalen Festivals Erfolge feierten, einen
schweren Stand. Ähnlich wie im Falle von Hou Hsiao-hsien und Edward Yang in Taiwan
oder Ann Hui in Hongkong bleiben die Filme von Park Ki-yong („Motel Cactus“, 1997),
Hong Sang-soo („The Day a Pig Fell Into a Well“, 1996, „The Power of Kangwon
Province“, 1998) oder von Lee Kwang-mo („Spring in My Hometown“, 1998), der selbst
einen Arthouse-Verleih leitet, in Korea ein Minderheitenprogramm. Sie haben kaum eine
Chance gegen die heimischen Blockbuster.
Ein wesentlicher Faktor in Südkorea ist die Sehnsucht vieler Bürger nach der Wiedervereinigung mit dem entfremdeten
Nordkorea und nach einem Ende der Feindseligkeiten. Nach den ersten Annäherung zwischen den beiden Staatschef
und dem Friedensnobelpreis für Präsident Kim Dae-jung ist der Versöhnungsgedanke auf dem Höhepunkt. Der
gewaltige Erfolg von Park Chan-wooks „Joint Security Area“ (2000), einem Actionspektakel über einen mehr oder
weniger historischen Ziwschenfall an der Grenze ist Ausdruck dieser Sehnsucht. Allein in Seoul stürmten 500.000
Zuschauer in den ersten sechs Tagen die Kinos, nach 15 Tagen waren es eine Million Besucher.
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