Joint Security Area
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Joint Security Area
Joint Security Area ein Film von PARK Chan Wook Korea 2000, 110min, 35mm,Farbe, 1:2.35, dolby digital Regie PARK Chan Wook Buch PARK Chan Wook Produktionsfirma Darsteller Myung Film LEE Byung-Hun LEE Young-Aeh SONG Kang-Ho KIM Tae-Woo SHIN Ha-Kyun JOH Yung-Wook, BANG Jub-Seok KIM Sung-Bok Musik Kamera Polyfilm Verleih Margaretenstrasse 78 1050 Wien Telefon +43-1-581 39 00-20 Fax +43-1-581 39 00-39 e-mail [email protected] www.verleih.polyfilm.at ___________________________________________Übersicht KURZINHALT 3 FULL CREDITS 3 LANGINHALT 4 AUSZEICHNUNGEN UND FESTIVALS 7 REGISSEUR PARK CHAN W OOK 9 CAST 11 PRESSESTIMMEN 13 HISTORISCHER HINTERGRUND 14 FILMLANDSCHAFT KOREA 22 Joint Security Area______________________________________________Seite 2 __________________________________________Kurzinhalt "Joint Security Area" (Südkorea) – Die JSA (Gemeinsame Sicherheitszone) ist ein Landstreifen entlang der Grenze zwischen Nord – und Südkorea; dieser Teil der Entmilitarisierten Zone steht unter der Kontrolle der NNSC (Aufsichtsbehörde der neutralen Nationen). Das bekannteste wie berüchtigste Bauwerk innerhalb der JSA ist die "Brücke ohne Wiederkehr", Schauplatz vieler Gefangenenaustausche sowie einer der unmittelbarsten Reibungspunkte zwischen den beiden Staaten und Systemen. Auf dieser Brücke kommt es eines Tages zu einem Zwischenfall: Ein nordkoreanischer Soldat wird erschossen aufgefunden, der mutmaßliche Täter, ein Soldat der Gegenseite, liegt schwer verwundet im Krankenhaus. Sophie Jean, eine Schweizer Soldatin koreanischer Abstammung, soll die Hintergründe dieser Tat ermitteln. Bald entdeckt sie, dass mehr im Spiel ist als fehlgeleiteter Parolengehorsam, und dass die beiden mehr gemeinsam haben, als sie nach außen hin je zugeben werden. _________________________________________Full Credits Originaltitel: Gongdong gyeongbi guyeok JSA Korea 2000, 110min, 35mm, 1:2.35, Farbe Regie Buch Darsteller Produzent Produktionsfirma World Sales Musik Kamera Schnitt Produktionsdesign Kostüme Ton PARK Chan-Wook PARK Chan-Wook LEE Yeong-Aeh Major Sophie E. Lang LEE Byung-Hun Sgt. LEE Soo-Hyeok SONG Kang-Ho Sgt. OH Kyeong-Pil KIM Tae-Woo NAM Sung-Shik SHIN Ha-Kyun JEONG Woo-Jin Ulrich Herbert schwed. Offizier Christoph Hofrichter schweizer Offizier LEE Eun Soo Myung Film CJ Entertainment JOH Yung-Wook, BANG Jub-Seok KIM Sung-Bok KIM Sang-Bum KYM Sang-Man PARK Sang-Hun KIM Seok-Weon, KIM Won-Yong Joint Security Area______________________________________________Seite 3 _________________________________________Langinhalt Die Joint Security Area (Gemeinsame Sicherheitszone) ist ein mehrere Kilometer breiter entmilitarisierter Landstreifen entlang der innerkoreanischen Grenze: der wohl letzte eiserne Vorhang der Welt, der den kommunistischen Norden vom kapitalistischen Süden Koreas trennt. Die legendäre wie geschichtsträchtige „Brücke ohne Wiederkehr“, auf der nach dem Ende des Koreakrieges zahlreiche Gefangenenaustausche der verfeindeten politischen Systeme stattfanden und das kleine Grenzdorf Panmunjeom werden zum Ausgangspunkt der Geschichte einer eigentlich unmöglichen Freundschaft, die der südkoreanische Regisseur Park Chan Wook spannungsreich entwirft. Eines Nachts kommt es ausgerechnet in der entmilitarisierten gemeinsamen Sicherheitszone zu einem merkwürdigen Zwischenfall: Die nordkoreanische Grenzbaracke wird zum Ort einer blutigen Schießerei zwischen den wachhabenden Grenzposten beider Seiten. Dabei werden zwei nordkoreanische Soldaten getötet und ein weiterer schwer verletzt. Alles deutet darauf hin, daß der südkoreanische Grenzposten überfallartig auf nordkoreanisches Gebiet vorgedrungen ist und dabei die verfeindeten Soldaten einer Hinrichtung gleich niederschoß. Um die ohnehin angespannte Situation zwischen den beiden Staaten, die sich sofort gegenseitig der Sabotage verdächtigen, nicht eskalieren zu lassen, setzt die Aufsichtsbehörde der neutralen Nationen (NNSC) - ihr obliegt die Kontrolle der Gemeinsamen Sicherheitszone - eine neutrale Ermittlerin ein. Leutnant Sophie Jean – eine Koreanerin, die in der Schweiz aufwuchs – reist zum ersten mal in ihrem Leben in das durch ideologische Dogmatisierung geteilte Herkunftsland ihres Vaters. Schnell versteht die engagierte junge Frau, daß die offiziellen Behörden keinerlei Interesse daran haben, die Wahrheit über den Vorfall herauszufinden, um damit eventuell eine Entspannung der Lage herbeiführen zu können. Die ungeklärte Frage nach ihrer eigenen koreanischen Identität läßt sie spüren, daß Neutralität innerhalb des koreanischen Konfliktes nicht aufrecht zu erhalten ist und weckt ihr Bedürfnis, den Ereignissen auf den Grund zu gehen. Trotz der Schwierigkeiten, die ihr die starre soldatische Männerwelt entgegensetzt, dringt sie mit viel Scharfsinn und kriminalistischer Unnachgiebigkeit zur Wahrheit der Ereignisse durch. Obwohl der südkoreanische Leutnant Lee Soo-Hyuk sofort ein Geständnis über den Tathergang abgelegt hat, in dem er die Schuld auf sich nimmt, macht eine erste Gegenüberstellung mit dem nordkoreanischen Überlebenden Oh Kyung-Pil die sensible Sophie Jean skeptisch. Die Konfrontation der beiden läßt sie die Widersprüchlichkeiten des geschilderten Tathergangs erahnen, die sich im Verhör eines zweiten südkoreanischen Grenzpostens verdichten. Sophie Jean droht dem jungen Soldaten, ihn unter Einsatz eines Lügendetektors zu befragen. Nam SungShik verliert daraufhin die Nerven und nimmt sich durch einen Sprung aus dem Fenster das Leben. Was kann nur in dieser Nacht vorgefallen sein, das den jungen Nam in den Tod treibt? In einer dicht gestrickten Folge von verschachtelten Gesprächs- und Erinnerungsszenen enthüllt sich Schritt für Schritt der Kern des Dramas: Ursache des ebenso mysteriösen wie blutigen Zwischenfalls war nicht etwa die in der politischen Teilung Koreas angelegte Feindschaft zwischen den Grenzsoldaten, Joint Security Area______________________________________________Seite 4 sondern die unglaubliche Geschichte einer Freundschaft, die sich im Mikrokosmos der Joint Security Area vorsichtig entwickelte. Alles begann in jener Nacht als südkoreanische Soldaten mit der neuesten militärischen Ausstattung auf Patrouille sind. Als sie feststellen, daß sie versehentlich in die JSA eingedrungen sind, ordnet ihr Kommandant den umgehenden Rückzug an. Leutnant Lee Soo-Hyuk gerät ins Abseits und tritt dabei um ein Haar auf eine Mine. Er darf sich auf keinen Fall bewegen, sonst würde die Mine aktiviert werden und ihn zerreißen. Starr vor Angst verharrt er in dieser prekären Lage bis ihn zwei Soldaten einer nordkoreanischen Patrouille entdecken. Instinktiv richtet er sein Gewehr auf die Gegner und befiehlt ihnen unter der Androhungen zu schießen sich zurück zu ziehen. Während die beiden sich schon abwenden, erkennt Lee in ihnen die einzige Chance sein Leben zu retten: Er bittet sie, umzukehren und ihm zu helfen. Leutnant Oh Kyung-Pil und Jung Woo-Jin machen tatsächlich kehrt und retten das Leben des militärischen Gegners. Dieser humane Akt, der vorbehaltlos die Grenzen politischer Ideologie und offizieller Propaganda überwindet, wird zum Auslöser eines Prozesses der Verbrüderung zwischen Oh, Jung und Lee. Von nun an kommt es zu einem regen Austausch zwischen den Dreien. Schließlich weiht Lee sogar seinen Kollegen Nam Sung-Shik ein und die vier Soldaten treffen sich regelmäßig in der nordkoreanischen Grenzbaracke: man spielt Karten, hört Musik und zeigt sich Fotos der Freundinnen. Langsam und vorsichtig gelingt es den Männern ihre anfängliche Befangenheit abzulegen und die über ein halbes Jahrhundert manifestierten Feindbilder loszulassen. Dennoch bleiben die Zusammenkünfte nicht immer spannungsfrei: zu tief sitzen Angst und Vorurteile. Das Vertrauen läßt sich sehr leicht erschüttern. Der politische Konflikt dringt wie ein langsam wirkendes Gift unvermeidlich und unerbittlich auch in den Mikrokosmos der zwischenmenschlichen Beziehungen ein: Schließlich stellt sich die Frage, ob man im Ernstfall der militärischen Konfrontation auf einander schießen würde. Ausgerechnet an Jungs Geburtstag werden die vier von einem Vorgesetzten der Nordkoreaner überrascht. Die Lage ist bis zum Äußersten gespannt und hochexplosiv. Obwohl bei allen die Nerven blank liegen, vermag Leudnant Oh Kyung-Pil die Ruhe zu bewahren. Er schafft es die anderen dazu zu bewegen die Waffen sinken zu lassen und zu versuchen das Problem ohne Blutvergießen zu lösen. Doch Lee verliert die Nerven und eröffnet das Feuer. Binnen Bruchteilen von Sekunden sind zwei der Nordkoreaner tot. Oh und Lee kommen hastig überein, das Ganze nach einer Gefangennahme Lees mit anschließender Selbstbefreiung aussehen ju lassen, um den noch jungen Nam heraus zu halten. Sollte der Plan aufgehen, würde niemand etwas von ihrer unerlaubten Freundschaft erfahren und sie kämen ohne eine Bestrafung wegen Anbändelung mit dem Feind davon. Obwohl Sophie Jean am Ende die wahre Geschichte ermittelt hat, meldet sie diese Version der Ereignisse nicht an ihre Vorgesetzten weiter. Sie verzichtet vielmehr auf einen Karrieresprung, um die Integrität von Oh und Lee zu schützen. Dennoch führen die guten Absichten aller Beteiligten am Ende in eine Sackgasse: auch Lee kann das Geschehene nicht verkraften und erschießt sich unter Sophie Jeans Augen. Der Joint Security Area______________________________________________Seite 5 einzige Überlebende Oh bekennt ihr gegenüber: „Hätte sich das alles in der südkoreanischen Grenzbaracke abgespielt, würde wohl ich zuerst geschossen haben.“ Joint Security Area______________________________________________Seite 6 ________________________ Auszeichnungen und Festivals Auszeichnungen: 21st Chongryong Film Festival: The Best Film Award: JSA (Joint Security Area), The Best Photography Award: JSA (Joint Security Area), The Best Director Award: PARK Chan-Wuk (Director of Joint Security Area), The Best Supporting Actor Award: SHIN Ha-Gyun (Supporting actor of the movie Joint Security Area), The Best Seller Movie in Korea: Joint Security Area 8th Chunsa Film Festival: The Best Film Awardss The Best Director Award Seattle International Film Festival 2001: The Best Picture Award 3rd Deauville Asien Film Festival: The Best Film Award The Audience Award The Best Actor Award ( SONG Kang-Ho ) 22nd Durban International Film Festival 2001: The Best Picture Award Joint Security Area______________________________________________Seite 7 Festivals: - 51. Berlinale 2001 im Wettbewerb - Far East Film Festival Udine 2001 - 24th Asien American International Film Festival July 2001 - New York Korean Film Festival 2001 - Oslo International Film Festival 2001 - 14th Helsinki International Film Festival - San Diego Asien Film Festival 2001 - Sydney Asien Pacific Film Festival 2001 - Leeds International Film Festival 2001 - 6th Canberra Film Festival 2001 - 37th Karlovy Vary International Film Festival 2001 - Moscow International Film Festival 2001 - Singapore International Film Festival 2001 - Göteborg Film Festival 2001 - Melbourne Film Festival 2001 Joint Security Area______________________________________________Seite 8 __________________________Regisseur PARK Chan Wook Über Joint Security Area: "Die Zweiteilung der Koreanischen Halbinsel ist keine Tragödie, sie ist eine Ironie. Die nervliche Belastung der Soldaten in Panmunjom führt zu so übertriebenen Reaktionen, dass es teilweise schon lächerlich ist. Aber plötzliche Gewehrsalven sind nicht zum lachen. Ich wollte keinen Film machen, der das Thema der nationalen Trennung kommerzialisiert. Und ich wollte ebenso wenig, dass er zum Geschichtsunterricht wird. Mein Film beginnt mit Verwirrung und endet in Melancholie, und das entspricht in etwa den Gefühlen meiner Generation angesichts der Situation. Ich würde mir wünschen, dass mein Film eine neue Blickweise auf die Zweiteilung anregt, eher aus der Sicht des einzelnen Menschen als aus der von politischen Ideologien. Ich hoffe, dass JOINT SECURITY AREA zeigt wie Ideologie Menschen in Katastrophen treiben kann, und das Doppelsystem enthüllt, das versucht Frieden zu bewahren indem es die Wahrheit verbirgt. Mir war es wichtig zu zeigen was die nationale Teilung in den Herzen des koreanischen Volkes wirklich bewirkt hat; und vor allem diese Gefühle an die jüngere Generation Süd-Koreas weiterzugeben, die nur wenig von dem Martyrium der Trennung mitbekommen haben.“ Das Erlebnis den Film erstmals mit Publikum gesehen zu haben beschreibt Park wie folgt: „Dem ganzen Publikum stockte der Atem als die Kamera sich über die Demarkationslinie hinweg bewegte, vom Norden in den Süden. Das war einfach ein bisher unmöglicher Schritt. Niemand ist jemals über diese Linie getreten. Für einen Nicht-Koreaner ist es sehr schwer zu verstehen was ein solcher Schritt bedeutet - es ist wie durch eine Backsteinmauer zu gehen, vielleicht, aber noch viel viel unmöglicher. Seit der Film in Korea angelaufen ist, hat er mit Leichtigkeit SHIRI überholt, und wird zum populärsten Koreanischen Film aller Zeiten. Ungefähr 6 Millionen Menschen haben JOINT SECURITY AREA gesehen; in einem Land mit einer Einwohnerzahl von 46 Millionen. Park war zeitweise sogar sehr besorgt ob das gesamte Projekt nicht doch noch scheitern würde, da es in Konflikt mit dem Südkoreanischen „National Preservation Law“ hätte geraten können. Das Gesetz verbietet jeglichen Kontakt mit Nordkorea. „Ich wusste nicht einmal ob es möglich sein würde den Film herauszubringen“, sagt er. Aber dann holten die Ereignisse ihn fast selber ein. Mitte Juni [1999], als JOINT SECURITY AREA gerade in der Postproduktion war, flog Mr. Kim, der Präsident Joint Security Area______________________________________________Seite 9 Süd-Koreas, gen Norden nach Pyongyang, um Mr. Kim, das Oberhaupt NordKoreas, zu treffen. Diese Begegnung als bahnbrechend zu bezeichnen reicht wohl nicht ganz aus. Inzwischen ist nämlich sogar der Bau einer Nord-Süd- Eisenbahn im Gespräch. „Rückblickend, glaube ich, war ich zu beunruhigt.“ kichert Park. “Ich glaube, dass die jetzige Situation, vielleicht auch damals schon, in unserem Unterbewusstsein präsent war.” Es ist ja irgendwie sehr passend, dass der Film seine internationale Premiere in Berlin feiert, eine Stadt die vielleicht die gleichen Erfahrungen als geteilte Nation gemacht hat. Profil: 1963 geboren Abschluss in Philosophie an der Universität von Sogang Gründer des Vereins „Movie gang“ Filmographie: Moon is the Suns´s Dream (1992), The Threesome (1997) Critical essay: A covert charm of watching movies (1994) Joint Security Area______________________________________________Seite 10 _______________________________________Schauspieler LEE Young Aeh (geb. 31. Januar 1971) gab 1993 ihr Fernseh-Debut, aber es dauerte noch zwei Jahre bis sie sich als Fernsehschauspielerin etablierte. Seit 1995 spielt sie in vielen Fernseh-Dramen und konnte eine große Fan-Gemeinde gewinnen. In den 90er Jahren wurden ihr diverse Fernseh-Preise verliehen. Ihr Kino-Debut gab sie mit dem wenig beachteten Film “Inch’Allah“. Die schlechten Kritiken, die der Film geerntet hat, haben LEE in ihrer Kariere um Jahre zurückgeworfen – aber ihr Comeback kam mit einem großen Knall mit dem alle Rekorde brechenden „Joint Security Area“ Filmographie: One Fine Spring Day (2001) Regie: HUR Jin-Ho Last Present (2001) Regie: OH Ki-Hwan Joint Security Area (2000) Regie: PARK Chan-Wook Shall We Kiss? (1998) Regie: KIM Tae-Gyun (cameo) Inch'Allah (1996) Regie: LEE Min-Yong SONG Kang-Ho SONG Kang-Ho (geboren am 17. Januar, 1967) wurde niemals professionell als Schauspieler ausgebildet und begann seine Karriere bei kleinen Theatergruppen nach seinem Abschluss an der Kimhae High School. Später trat er KEE Kuk-Seos einflussreicher Theatergesellschaft bei, welche ihren Schwerpunkt in instinktiver Schauspielkunst und Improvisation hat, worin der Ursprung von Songs Ausbildung liegt. Obwohl man ihn mehrmals bat in Filmen mitzuspielen, lehnte er jedes mal ab, bis er eine Rolle als Nebendarsteller in HONG Sang-Soo`s „The day a pig fell into the well“ (1996) annahm. Im folgenden Jahr, nachdem er einen Obdachlosen in JANG Sun-Woos Dokudramas „Timeless Bottomless Bad Movie“ spielte, ereichte er Kultstatus für seine Darstellung in SONG Neung-Han´s „No. 3“, als Gangster der eine Gruppe junger Rekruten trainiert, indem er allen die Show stahl und seinen ersten Preis als bester Schauspieler gewann. Vor seiner bekannten Rolle als HAN Suk-Kyus Partner im Geheimdienst in KANG Jae-Gyus Blockbuster Thriller „Shiri“, spielte er noch in zahlreichen Filmen als Nebendarsteller mit. Im Frühjahr 2000 wurde SONG ein Star durch seine erste Hauptrolle in dem Kinoerfolg „The Foul King“, bei dem er angeblich die meisten Stunts selber machte. Es war jedoch seine preisgekrönte Rolle als nordkoreanischer Seargeant in „Joint Security Area“, welche SONG an die vorderste Front nordkoreanischer Hauptdarsteller katapultierte. Angeblich wird SONG auch in PARK Chan Wooks nächstem Kinofilm mitspielen, der sich um die Jagd eines Vaters nach den Entführern seiner Tochter dreht. Joint Security Area______________________________________________Seite 11 Filmographie SONG Kang Ho : Symphany for Mr. Vengeance (2002), Regie: PARK Chan Wook -in ProduktionJoint Security Area (2002), Regie: PARK Chan Wook The Foul King (2000), Regie: KIM Jee Woon Shiri (1999), Regie: KANG Jae Gyu The Quiet Family (1998), Regie: KIM Jee Woon No. 3 (1997), Regie: SONG Neung Han Green Fish (1997) LEE Byung Hun (geb. 12. Juli 1970) schloß sein Studium an der Hanyang Universität im Hauptfach Französisch ab, bevor er 1991 sein Fernsehdebut auf KBS gab. LEE wurde früh auf Fernseh-Dramen festgelegt und arbeitet auch heute noch, obwohl er ein Kino-Star ist, für Fernseh-Produktionen. Sein Kino-Debut gab er 1995 als Hauptdarsteller in dem Film “Who Drives Me Mad?” Mit “Joint Security Area” kam 2000 sein großer Durchbruch. Auch wenn LEE lange Zeit einfach nur als ein weiteres “Schönes Gesicht” in der Filmindustrie gehandelt wurde, so konnte er doch in den letzten Jahren die Kritiker durch sein Schauspiel überzeugen und erzielte große Beachtung für seine Rollen in “JSA” und in “Bungee Jumping Of Their Own”. Zuletzt spielte er in dem Fernseh-Drama “Beautiful Days”, welches im März auf SBS ausgestrahlt wurde. Filmographie: Bungee Jumping of Their Own (2001), Regie: KIM Dae-Seung Joint Security Area (2000), Regie: PARK Chan-Wook Harmonium in My Memory (1999), Regie: LEE Young-Jae Elegy of the Earth (1997), Regie KIM Hee-Chul Kill the Love (1996), Regie: LIM Jong-Jae Armageddon (1996) (Synchronstimme), Regie: LEE Hyun-Se Runaway (1995), Regie: KIM Sung-Soo Who Drives Me Mad? (1995), Regie: KOO Im-Seo Joint Security Area______________________________________________Seite 12 _____________________________________Pressestimmen „Poesie im Stakkato tödlicher Schüsse“ Spiegel-Online „Ein Thriller voller überraschender Wendungen“ Berliner Zeitung „The basic plotline of this pungent military drama...comes tightly tailored in the Hollywood style. Its interior, by contrast, is airy, subtle, and playful, and showcases the best elements of modern Asien cinema.“ The London Guardian „JOINT SECURITY AREA is the APOCALYPSE NOW of the KOREAN WAR“ Subway Cinema „A tale of forbidden fraternity and the triumph of human nature over schizophrenic legilation“ Mark Wong „The mundane movie poster describes this movie as „A murder mystery Thriller about friends at the lines that divide them“- an absolute understatement. Expect much more than that!“ Movies Online „A line is a simple thing. But a line drawn on a map can make enemies of brothers.” San Diego “Friedensphilosophie in der entmilitisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea” Spiegel-Online „Ein Thriller voller überraschender Wendungen“ Berliner Zeitung „JSA ist ein buchstäblich grenzüberschreitender Film, der mit den Mitteln des Unterhaltungskinos auf politische Missstände aufmerksam macht...“ Berliner Morgenpost „mit viel Witz und Ironie zeigt „Joint Security Area“ die Absurdität des Kalten Krieges, mit einer Leichtfüßigkeit, die viele westliche Zuschauer (...) staunen lassen wird. “ 3 Sat/ZDF – Kulturzeit "Joint Security Area" is an intelligent murder mystery set at the only meeting point between North and South Korea, whose tragic solution reveals the war zone's tension between hate and humanity. Joshua Tanzer Joint Security Area______________________________________________Seite 13 _____________________________Historischer Hintergrund von Thomas Schwarz Korea zwischen militärischer Konfrontation und 'sunshine policy' Am 15.8.1948 wurde in Seoul die Republik Korea proklamiert, deren erster Präsident Syngman Rhee wurde. Am 9.9. folgte die Gründung der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik unter Präsident Kim Il-Sung im Norden. Ein Jahr vor der doppelten Staatsgründung in Deutschland vollzog sich auf der koreanischen Halbinsel ein ähnlicher Prozess, der allerdings rasch zu einem Konflikt eskalierte, wie er den beiden deutschen Staaten dann doch erspart blieb. Dessen Nachwirkungen belasten die Aussöhnung zwischen Nord- und Südkorea auch nach dem Ende des Kalten Krieges in einem Ausmaß, das alle während des Gipfeltreffens zwischen den beiden Staatschefs des Südens und des Nordens, Kim Dae-Jung und Kim Jung-Il, im Juni 2000 aufflammenden Hoffnungen auf eine Wiedervereinigung mittlerweile wieder erstickt hat. Daran hat auch die Verleihung des Friedens-Nobelpreises an Kim Dae-Jung nichts ändern können. - Jeder Versuch, einen so komplexen Gegenstand wie die koreanische Geschichte kurz zu fassen, hat etwas Desperates, und meine Skizze soll nur die Funktion haben, sich einige historische Determinanten der gegenwärtigen Situation auf der koreanischen Halbinsel bewusst zu machen.[1] Das koreanische Konfliktpotential als Erbschaft des Korea-Kriegs Der Historiker Bruce Cumings, dessen Darstellung ich hier folge,[2] vertritt die im konservativen Lager der südkoreanischen Politik wenig geliebte These, dass der Koreakrieg nicht am 25. Juni 1950 begonnen habe. Statt dessen habe sich dieser Bürgerkrieg aus einer Abfolge militärischer Zusammenstöße entwickelt und sei schon seit 1949 in eine 'heiße' Phase eingetreten. Zwischen November 1949 und März 1950 fielen 6000 Guerillakämpfer einer breit angelegten Kampagne der südkoreanischen Armee zum Opfer. Zwischen Mai und Dezember 1949 forderten Scharmützel am 38. Breitengrad hunderte von Todesopfern. Der erste nennenswerte militärische Grenzkonflikt mit mehreren hundert Toten wurde am 4. Mai 1949 durch einen südkoreanischen Angriff ausgelöst. Ende Juni folgte ein vermutlich von nordkoreanischer Seite provozierter Konflikt auf der Ongjin-Halbinsel. Im August besetzten südkoreanische Truppen einen Berg nördlich des 38. Breitengrads und wurden dort aufgerieben. Ende August fuhren mehrere Patrouillenboote der südkoreanischen Armee den Taedong-Fluss hinauf, an dem die nordkoreanische Hauptstadt liegt, und versenkten vier nordkoreanische Schiffe. In einem Brief an seinen US-amerikanischen Berater Oliver erklärte Südkoreas Präsident Syngman Rhee Ende September, dass jetzt der Moment gekommen sei, um mit einer aggressiven Maßnahme in Pyongyang aufzuräumen. Aber Rhee bekam die klare Botschaft aus Washington, dass Südkorea mit amerikanischer Unterstützung nur dann rechnen dürfe, wenn es ohne vorausgehende Provokation angegriffen werde. Kim Il-Sung hatte genau dieselben Pläne wie sein Gegenspieler, suchte dann aber mit wesentlich größerem Erfolg Unterstützung in Moskau und Peking. Erst in dieser Konstellation nahm der vor sich hin schwelende Bürgerkrieg eine neue Qualität an. Joint Security Area______________________________________________Seite 14 Cumings zitiert einen Journalisten, der anlässlich eines Besuchs von John Forster Dulles in Südkorea noch am 18. Juni 1950 notiert hatte, Rhee plädiere offen für einen Angriff auf den Norden. Die nordkoreanische Seite ist ihm allerdings zuvorgekommen. Man wollte dort im Juni nicht länger warten, nachdem die Armee durch koreanische Truppen, die vorher im chinesischen Bürgerkrieg noch gebunden waren, verstärkt werden konnte. Der Krieg wurde mit Erbitterung auch hinter der Front geführt. Die Regierung Syngman Ree hatte seit 1949 Konzentrationslager zur 'Umerziehung' für all diejenigen eingerichtet, die im Verdacht standen, an linksgerichteten Aktivitäten beteiligt zu sein, und aus diesem Kreis wurden in den ersten Wochen des Koreakriegs etwa 2000 politische Gefangene exekutiert. Der weitere Verlauf des Krieges ist bekannt: Südkorea und die verbündeten UN-Truppen wurden zunächst auf den Busan-Perimeter zurückgedrängt und marschierten im Rahmen einer rollback-Strategie am 1. Oktober über den 38. Breitengrad hinaus in den Norden. Zu diesem Zeitpunkt fällte Mao die Entscheidung zur Intervention, weil er sich seinen koreanischen Partnern verpflichtet fühlte, die in der chinesischen Revolution und vorher schon in der Widerstandsbewegung gegen die japanische Kolonialmacht gekämpft hatten. Auf die erfolgreiche Offensive der chinesisch-nordkoreanischen Truppen antwortete US-Präsident Truman Ende November 1950, indem er auf einer Pressekonferenz mit dem Einsatz aller zur Verfügung stehenden Waffen, also der Atombombe, drohte. Stalin soll einen Weltkrieg befürchtet und deshalb auf ein Eingreifen verzichtet haben. Um keine Eskalation zum Weltkrieg zu riskieren, sei dann auch die chinesische Armee nur bis zur Mitte der Halbinsel vorgedrungen, wo sich die Front schließlich stabilisiert hat. Die nordkoreanischen Nerven wurden im Herbst 1951 strapaziert durch Einsätze US-amerikanischer B-29 Bomber aus Okinawa, die "dummy"-Atombomben über Nordkorea abgeworfen haben. Als der Koreakrieg am 27.7.1953 schließlich mit einem Waffenstillstand endete, waren nahezu drei Millionen Menschen umgekommen, darunter etwa zwei Millionen Zivilisten. Die USA haben schon hier Napalm eingesetzt und Dämme bombardiert, um nordkoreanische Täler unter Wasser zu setzen. Dass es für die USamerikanischen Truppen bei Kampfhandlungen auf südkoreanischem Territorium oft nicht möglich war, zwischen Zivilisten und Feinden zu unterscheiden, wird ein problematisches Kapitel in den Beziehungen beider Länder bleiben. In die Schlagzeilen geriet ein Massaker an der Zivilbevölkerung von Nogun-ri. Dort sollen am 26. Juli 1950 etwa 400 Zivilisten, Frauen, Kinder und alte Leute von US-Truppen niedergemetzelt worden sein. Nicht alle Zeugenaussagen haben einer kritischen Prüfung standhalten können, aber dadurch wird nicht in Frage gestellt, dass dieses Ereignis tatsächlich stattgefunden hat. Die Präsenz von Trägerraketen für Atomwaffen gefährdet bis heute den Frieden auf der koreanischen Halbinsel. 1958 stationierten die USA die ersten Atomwaffen in Südkorea. Die Matador-Raketen mit einer Reichweite von 1100 Kilometern bedrohten in den folgenden Jahren nicht nur Nordkorea, sondern auch die Sowjetunion und China. Als Nordkorea 1968 das US-amerikanische Spionageschiff Pueblo kaperte, spielten die politisch Verantwortlichen in Washington mit dem Gedanken eines Atomschlags. Anfang der 70er Jahre machte Südkorea selbst einen Versuch, Atomwaffen zu bauen, aber der Plan wurde nach einer Intervention von Kissinger wieder aufgegeben. Grenzzwischenfälle, wie sie in dem im Jahr 2000 mit großem Erfolg gezeigten Film Joint Security Area geschildert werden, bergen immer wieder das Risiko einer Joint Security Area______________________________________________Seite 15 Konflikteskalation. Brisant wurde es 1976, als zwei amerikanische Offiziere bei dem Versuch erschlagen wurden, eine Pappel zu stutzen, welche die Sicht auf feindliches Territorium behinderte. Die US-Armee reagierte, indem sie eine Phalanx von B 52 Bombern von Guam aus in Marsch setzte, die erst im letzten Moment abdrehte. Man hatte sich entschlossen, die Pappel von einer Kompanie Soldaten unter HelikopterGeleitschutz stutzen zu lassen. Der Golfkrieg im Jahr 1991 führte zu einer entscheidenden Wende im strategischen Denken der Militärs. Während sie vorher im Falle eines Konflikts auf einen frühen Einsatz von Atomwaffen gesetzt hatten, schwenkten sie nun auf den Einsatz von "chirurgischen" Schlägen mit konventionellen Waffen um. Im Herbst 1991 wurden die inzwischen veralteten Atomwaffen offiziell aus Südkorea abgezogen. Im Juni 1993 stand Korea erneut an der Schwelle eines Krieges. In Washington fürchtete man, dass der Norden an der Bombe bastle. In der Chikago-Tribune forderten schon zwei Editorials aus dem Jahr 1991 Präventivschläge gegen den unterirdisch angelegten Nuklearkomplex von Yongbyon. Anfang 1993 kündigte Präsident Clinton an, dass er die großangelegten Team-Spirit-Militärmanöver mit Südkorea fortführen werde. Mitte März spielten die US-Truppen dann Krieg in Korea: Beteiligt waren B 1-B und B 52 Bomber aus Guam und mit cruise missiles bestückte Kriegsschiffe. Da es nun einmal zu den Prinzipien des Vertrags zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Nuklearwaffen gehört, Länder ohne Atomwaffen nicht mit solchen zu bedrohen, hätte es eigentlich niemanden wundern dürfen, dass Nordkorea in dieser Situation seinen Rückzug vom Nuclear Non-Proliferation Treaty ankündigte. Kaum war Team Spirit beendet, gab der Norden diesen Plan auch wieder auf. Im selben Jahr verlangte die Internationale Atomenergie-Kontrollbehörde (International Atomic Energy Agency, IAEA) von Nordkorea, nicht-deklarierte Nuklearanlagen inspizieren zu dürfen. Die Lage verkomplizierte sich, als Nordkorea am 29. Mai eine Scud-Mittelstreckenrakete ins japanische Meer schoss, die Rodong 1, während man in Washington schon wieder über Luftschläge gegen die Militäranlagen in Yongbyon debattierte.[3] Die Clinton-Administration setzte in dieser Lage schließlich erfolgreich auf Diplomatie. Man versprach, die Team-Spirit-Manöver aufzugeben. Nordkorea selbst schlug vor, sein Nuklearprogramm von Graphitreaktoren auf Leichtwasserreaktoren umzurüsten. Im Juni 1994 flog ExPräsident Carter nach Pyongyang und verlangte die Stilllegung der Anlage von Yongbyon. Schließlich vereinbarte man Inspektionen und ein Einfrieren der GraphitReaktoren, die sich zur Produktion von waffenfähigem Plutonium eignen. Die USA verpflichteten sich, so lange Heizöl zu liefern, bis die Leichtwasserreaktoren ans Netz gehen können. Verzögerungen in der Umsetzung dieser Abmachung führen immer wieder zu Spannungen. Die auf diplomatischem Weg erreichten Fortschritte wurden aber auch durch militärische Zwischenfälle gefährdet. Im September 1996 lief ein nordkoreanisches Unterseeboot an der südkoreanischen Ostküste auf Grund. Von den 26 Besatzungsmitgliedern wurden elf an Bord tot aufgefunden. Mit der Jagd auf die verbleibenden 15 waren über einen Zeitraum von sieben Wochen hinweg insgesamt 60000 Soldaten beschäftigt. Ein Nordkoreaner wurde lebend gefangen, der Verbleib eines anderen ist ungewiss. Auf südkoreanischer Seite wurden 13 Soldaten und vier Zivilisten getötet, einige durch 'friendly fire'. - Ein weiteres nordkoreanisches U-Boot, das im Dezember 1998 tief in südkoreanische Gewässer eingedrungen war, wurde von der südkoreanischen Marine versenkt. Vier Nordkoreaner entkamen, bei der Joint Security Area______________________________________________Seite 16 anschließenden Jagd auf sie wurden drei getötet. Das nordkoreanische U-Boot repräsentiert das südkoreanische Feindbild schlechthin. In der Seouler U-Bahn warnen Plakate, auf denen U-Boot-ähnliche, leicht angerostete nordkoreanische Vehikel dargestellt sind, vor Spionageaktivitäten. Eine weit größere Gefahr für den Frieden tauchte auf, als Nordkorea am 31. August 1998 eine dreistufige Taepodong-Rakete abschoss. Die erste Stufe fiel vor Japan in das aus koreanischer Perspektive Ostmeer genannte Gewässer. Die zweite Stufe flog über Japan hinweg und ging im Pazifik nieder. Der Rest landete in den Gewässern vor Alaska. Nordkorea behauptete, es habe den Satelliten Kwangmyungsung-1 (Bright Star 1) ins All gesetzt. Es war dieses Ereignis, das die alarmierten US-Amerikaner auf die Idee der Entwicklung eines Raketenabwehrsystems gegen die sogenannten 'states of concern' brachte, obwohl der Anti-ballistic Missile Treaty von 1972 das eigentlich verbietet. Um Nordkoreas Handlungsmotive zu verstehen, muss man in Betracht ziehen, dass die USA 10 Tage vor dem Start der Taepodong Ziele in Afghanistan und im Sudan bombardiert haben, eine Vergeltungsmaßnahme gegen terroristische Anschläge auf USBotschaftsgebäude im östlichen Afrika am 7. August. Die Taepodong sollte in dieser Situation demonstrieren, dass Nordkorea die Fähigkeit besitzt, Langstreckenraketen einzusetzen. Seine Nuklearanlagen in Kumchang-gi konnten für die USA durchaus als Ziel eines Angriffs in Frage kommen. Am 16. März 1999 wurde das Problem diplomatisch gelöst. Die USA erhielten im Mai Zutritt zu dem Gelände und Nordkorea bekam im Gegenzug Lebensmittelhilfe. Die Inspektion ergab, dass die Anlage von Kumchang-ni nur aus einem leeren Tunnel besteht. Dennoch mutmaßt man in Washington, dass Nordkorea die Technologie zur Produktion der Bombe und möglicherweise auch diese selbst besitzen könnte. Trotz der Unterzeichnung eines Abkommens im September 1999, in dem Pyongyang auf Raketentests verzichtet, traut man Nordkorea in den USA auch weiterhin nicht. Ein gravierender Zwischenfall ereignete sich im Juni 1999. Südkoreanische Seestreitkräfte versenkten bei einem Zusammenstoß im Gelben Meer ein nordkoreanisches Torpedoboot, nachdem dieses das Feuer eröffnet hatte. Bei dem Konflikt geht es um Fischgründe, die für ihren Krabbenreichtum bekannt sind. Sie befinden sich südlich der Demarkationslinie, die aber von Nordkorea nicht anerkannt wird, weil der Waffenstillstand keine expliziten Regelungen über den Grenzverlauf auf dem Meer enthält. Das UN-Oberkommando hat hier einseitig eine Pufferzone geschaffen, was auch in Zukunft so lange zu Auseinandersetzungen führen wird, bis sich die Parteien zusammensetzen und eine Einigung erzielen. KIM Dae-Jung, die Demokratisierung Südkoreas und die Sonnenschein-Politik Am 9. März 2000 erläuterte Präsident Kim Dae-jung in seiner Berliner Erklärung, einer Rede an der Freien Universität, die Grundsätze seiner Nordpolitik.[4] Er bezog sich dabei positiv auf die deutsche Ostpolitik. Auch er strebe eine "friedliche Koexistenz" von Nord- und Südkorea an. Schockiert zeigte er sich über die Kosten der deutschen Wiedervereinigung, die südkoreanische Ökonomie könne sich eine Unterstützung Nordkoreas in vergleichbaren Dimensionen nicht leisten. Bevor man in Korea überhaupt an Wiedervereinigung denken könne, müsse das Konfliktpotential auf der Halbinsel reduziert und die ökonomische Situation Nordkoreas an die des Südens angeglichen werden. Dann könne man eine Union zweier selbständiger Staaten anstreben, im nächsten Schritt eine Föderation zweier Länder. Kim DaeJungs sunshine policy orientiert sich an folgenden Prinzipien: Südkorea gibt dem Joint Security Area______________________________________________Seite 17 Norden klar zu verstehen, dass es militärische Provokationen nicht dulden wird. Südkorea erklärt sich bereit, die territoriale Integrität Nordkoreas in keiner Weise zu verletzen. Der Norden soll auch nicht mit einer Wiedervereinigungspolitik bedroht werden, die auf eine Absorption hinausläuft. 'Kooperation' und 'Wiederversöhnung' sind die zentralen Schlagworte der Nordpolitik. Südkorea bietet eine Sicherheitsgarantie und konkrete Zusammenarbeit in Form ökonomischer Hilfe, soweit es seine Mittel erlauben. Gezielt soll der Ausbau der Infrastruktur im Norden unterstützt werden (Eisenbahn- und Straßennetz, Elektrizitätsversorgung ...). Einen Schwerpunkt bilden Maßnahmen im Agrarsektor, um die Lebensmittelversorgung zu stabilisieren (Düngemittel, Bewässerungssystem ...). Darüber hinaus werden diplomatische Initiativen zur Reintegration Nordkoreas in die internationale Staatengemeinschaft unterstützt. Im Gegenzug verlangt Seoul den Verzicht auf militärische Provokationen, auf Entwicklung von Atomwaffen und Langstreckenraketen. Der Norden soll Familienzusammenführungen ermöglichen, erste Treffen von im Koreakrieg voneinander getrennten Familienmitgliedern konnten bereits öffentlichkeitswirksam arrangiert werden. Schließlich soll der kulturelle und ökonomische Austausch ein Geflecht von Beziehungen zwischen Nord und Süd wachsen lassen. Abgekoppelt von den Auseinandersetzungen im politischen Geschäft, könnte sich hier auch bei sportlichen Begegnungen eine Chance bieten, Beziehungen zu knüpfen. Die Frage stellt sich, ob es der koreanischen Politik gelingt, die Fußballweltmeisterschaft zu diesem Zweck zu nutzen und auf einem von Handlungsdruck weitgehend entlasteten Feld mit phantasievollen Aktionen den friedlichen Austausch zu vertiefen. Innenpolitisch ist die sunshine-policy von Kim Dae-Jung im September 2001 so unter Druck geraten, dass seine Regierungskoalition zerbrochen ist. Es stellt sich deshalb auch die Frage, ob die Regierungszeit Kim Dae-Jungs nur eine Episode ist und Südkorea bald wieder auf die lange Tradition einer härteren politischen Linie einschwenken wird. In seiner Berliner Rede erklärte der Präsident, er sei im Kampf gegen die südkoreanische Diktatur fünf Mal fast getötet worden, er habe sechs Jahre im Gefängnis gesessen, insgesamt habe er 30 Jahre entweder im Exil, unter Hausarrest oder polizeilicher Überwachung verbracht. Auf den Plan getreten ist er erst in den frühen 70er Jahren, aber seine politischen Wurzeln liegen in der Opposition zur Regierungspartei von Syngman Rhee. Bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 1960 beanspruchte Rhee 90% der Wählerstimmen für sich, woraufhin ihn eine Massenbewegung aus dem Amt trieb.[5] Am 19. April hatten sich mehr als 100.000 Menschen in Seoul vor dem Präsidentenpalast versammelt. Mindestens 115 junge Leute starben, als die Palastwache das Feuer eröffnete. Nach dem Abgang Rhees sah sich die neue Regierung mit einem Vorschlag von Nordkoreas Staatschef Kim IlSung zur Bildung einer Konföderation konfrontiert. Gleichzeitig engagierte sich eine Studentenbewegung für die Wiedervereinigung. Die politische Unruhe in dieser Situation diente dem Militär als Vorwand für einen Putsch. General Park Jung-Hee ergriff 1961 die Macht und bis 1993 hielt die militärische Klasse das Land im Griff. Der eigentliche Kopf des Putsches soll Kim Jong-Pil gewesen sein, der als Gründer der Korean Central Intelligence Agency (KCIA) in die Geschichte eingegangen ist. Er diente unter Park Jung-Hee, der 1979 vom damaligen KCIA-Chef erschossen wurde, und später sogar phasenweise unter Kim Dae-Jung als Premierminister. Beim Ausscheren seiner Partei aus der Regierungskoalition hat er noch im September 2001 die Strippen gezogen. Joint Security Area______________________________________________Seite 18 In den Präsidentschaftswahlen von 1971 kandidierte Kim Dae-Jung bereits mit beträchtlichem Erfolg (36%) gegen Park, der sich nur durch den massiven Kauf von Wählerstimmen an der Macht halten konnte. Über Aufmerksamkeit konnte er sich nun nicht mehr beklagen. 1971 wurde er von einem Lastwagen überfahren, 1973 vom KCIA in Tokyo gekidnappt. Bis 1979 stand er unter Hausarrest. Nach der Ermordung Parks schien sich die politische Atmosphäre Anfang 1980 zu entspannen: relegierte Studenten und aus politischen Gründen entlassene Professoren kehrten an die Universitäten zurück, Kim Dae-jung erhielt seine politischen Rechte zurück. Mitte Mai 1980 demonstrierten in Seoul bei täglichen Demonstrationen mehr als 50.000 Studenten für eine neue Verfassung und gegen Restaurationsversuche. In dieser Situation verhängte General Chun Do-Hwan das Kriegsrecht, schloss die Universitäten und löste das Parlament auf. Am 18. Mai forderte eine Demonstration in Kwangju die Aufhebung des Kriegsrechts. Gegen die Demonstranten wurden Luftlandetruppen eingesetzt, die mit wahlloser Grausamkeit auch Frauen und Kinder niedermachten. Am Ende waren nach offiziellen Angaben 200 Tote zu beklagen, aber vermutlich muss man mehr als 1000 Opfer ansetzen. General Chun vollendete seinen Staatsstreich im Dezember 1980, indem er Kim Dae-Jung verhaften ließ und ihn beschuldigte, die Kwangju-Rebellion entfacht zu haben. Er trommelte eine Wahlversammlung zusammen und ließ sich zum Präsidenten wählen. Kim Dae-Jung wurde in einem Schauprozess zum Tod verurteilt, und nur eine diplomatische Intervention der Vereinigten Staaten verhinderte die Exekution. Kim wurde zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt, 1982 ging er in die USA ins Exil. Als er 1985 zurückkehrte, wartete der KCIA schon am Flughafen, um ihn wieder unter Hausarrest zu stellen. Nachdem die südkoreanische Polizei im Jahr 1987 einen Studenten zu Tode gefoltert hatte, kam es am 10. Juni zu landesweiten Demonstrationen, denen die Regierung mit den üblichen Repressalien begegnete. Die Seouler Myongdong-Kirche bot verfolgten Studenten Asyl. In dieser aufgeladenen Atmosphäre nominierte die Regierungspartei General Roh Tae-Woo, einen der engsten Verbündeten Chuns bei der Unterdrückung der Kwangju-Rebellion, als dessen Nachfolger. Eine Massenbewegung zwang Roh, Präsidentschaftswahlen anzusetzen und Kim DaeJung zu amnestieren. Die Opposition konnte sich allerdings nicht einigen und stellte mit Kim Young-Sam einen zweiten Kandidaten auf. Roh Tae-Woo gewann die Wahl mit nur 35,9% der Stimmen, während sich Kim Dae-Jung und Kim Young-Sam 54% der Stimmen teilen mussten. Die Regierungspartei verlor die Wahlen zur Nationalversammlung von 1988. Um Kim Dae-Jung bei der nächsten Wahl zu schlagen, vereinigte Kim Young-Sam seine Splitterpartei mit dem Regierungslager und der Gruppierung um Kim Jong-Pil. Mit dieser Allianz gelang es Kim Young-Sam, die Präsidentschaftswahlen von 1992 mit etwas mehr als 40% der Stimmen zu gewinnen. 1995 trennte sich Kim Jong-Pil von Kim Young-Sam und gründete seine eigene Oppositionspartei. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen von 1997 verbündete er sich mit Kim Dae-Jung und brachte ihm entscheidende Stimmen. Mit 40,3% gegen 38,7% besiegte Kim Dae-Jung so knapp seinen Gegenkandidaten Lee Hoi-Chang. Sozialer Träger der südkoreanischen Demokratiebewegung war die Studentenschaft. Das Bild Südkoreas im Ausland ist noch immer geprägt von martialisch ausgerüsteter Bereitschaftspolizei, die sich mit Studenten Straßenschlachten liefert, die Seoul den Ruf der 'Tränengasstadt' eingebracht haben. Die für ihre Gewaltbereitschaft berüchtigten Hanchongnyon (Federation of Korean University Student Councils) sind Joint Security Area______________________________________________Seite 19 wegen 'pro-nordkoreanischer' Umtriebe verboten. Noch 1996 hatten sie die private Eliteuniversität Seouls, die Yonsei, neun Tage lang besetzt gehalten, 3500 Studenten wurden verhaftet, 280 davon wegen Verletzung des National Security Law angeklagt. Aber diese Zeiten sind vorbei, von einer Studentenbewegung kann heute keine Rede mehr sein. Aus den letzten Parlamentswahlen im April 2000 ging mit 42,8 % die Partei der Nichtwähler als klarer Sieger hervor. Die Stimmen der Wähler verteilten sich so: Die Regierungspartei Kim Dae-Jungs, die Millenium Democratic Party (MDP), erreichte 35,9%, der Koalitionspartner, Kim Jong-Pils United Liberal Democrats (ULD) nur 9,8%. Die konservative Grand National Party (GNP) vereinigte 39% der Stimmen auf sich. Achtet man nur auf den Stimmenzuwachs im Vergleich mit den letzten Wahlen vier Jahre vorher, dann hätte man die MDP eindeutig als Wahlsiegerin ansetzen müssen (siehe Graphik). Die Regierungsbildung gestaltete sich dennoch äußerst schwierig, weil in Südkorea der Löwenanteil der Sitze im Parlament nach dem die GNP begünstigenden Mehrheitswahlsystem vergeben wird, so dass es im Parlament auch auf die Stimmen von noch so kleinen Splitterparteien ankommt und man mit fragwürdigen Methoden versucht, Abgeordnete ins eigene Lager zu ziehen. Während ich an diesem Artikel schreibe, Anfang Oktober 2001, muss sich Kim Dae-Jung nach dem Zerfall seiner Regierungskoalition mit einer Minderheitsregierung durchschlagen. Um die Vorgeschichte von Kim Dae-Jungs Sonnenschein-Politik und des Treffens mit Kim Jung-Il auszuleuchten, muss man mindestens auf das Jahr 1972 zurückgreifen. Schon damals überraschten General Park und sein Gegenspieler Kim Il-Sung im Norden die Welt mit einer gemeinsamen Absichtserklärung, die friedliche Wiedervereinigung herbeiführen zu wollen. Unter General Roh Tae-Woo hatte die südkoreanische Regierung dann eine "Nordpolitik" entwickelt, die sich am deutschen Modell der "Ostpolitik" orientierte. Das bekannte Tourismus-joint-venture des mittlerweile verstorbenen Hyundai-Gründers Chong Chu-Yong geht auf eine Nordkoreareise des Chaebol-Führers im Jahr 1989 zurück. 1990 und 91 trafen sich die Premierminister Süd- und Nordkoreas und unterzeichneten schließlich am 13.12.91 das sogenannte "Basic Agreement", einen Grundlagenvertrag über Wiederversöhnung und Aggressionsverzicht, Austausch und Kooperation. Der Austausch von Sonderbotschaftern wurde vereinbart, der Waffenstillstand zwischen den UN und Nordkorea sollte durch einen Friedensvertrag abgelöst werden. Man einigte sich darauf, die Halbinsel zur atomwaffenfreien Zone zu machen. Bei der Umsetzung haperte es, aber schon im Juni 1994 vermittelte Carter ein Gipfeltreffen zwischen dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Young-Sam und Kim IlSung. Das kam dann nur deshalb nicht zustande, weil der nordkoreanische Führer einen Monat später starb. Das Problem besteht aber nicht darin, Gipfeltreffen mit zugegebenermaßen hohem symbolischem Gewicht zu arrangieren. Selbst die politische Avantgarde Südkoreas dürfte bei dem Gedanken an die möglichen Folgekosten einer Wiedervereinigung zum Beispiel im Fall einer Implosion des Nordens zusammenzucken. Ein Bericht des Finanzhauses Goldman-Sachs vom Sommer 2000 wagt es, Zahlen zu nennen für das Szenario eines Ausgleichs der wirtschaftlichen Leistungskraft zwischen Nordund Südkorea in einem Zeitraum von 10 Jahren. Wenn man davon ausgeht, dass die nordkoreanische Produktivität von der südkoreanischen um 85% übertroffen wird, dann wäre im Fall einer Wiedervereinigung noch im Jahr 2000 ein Kapitaltransfer von 830 Milliarden US $ notwendig geworden. Das Rechenmodell basiert auf der Joint Security Area______________________________________________Seite 20 Annahme, dass die Produktivitätslücke zwischen Nord und Süd in den kommenden Jahren immer weiter auseinander klaffen wird. Sollte die nordkoreanische Produktivität im Vergleich mit der südkoreanischen im Jahr 2005 auf 7% zurückgefallen sein, dann seien über einen Zeitraum von 10 Jahren verteilt nicht weniger als 3,55 Billionen US $ erforderlich, um einen 100%igen Ausgleich herbeizuführen. Unter diesen Umständen rät Goldman-Sachs, im Fall der Fälle den Kapitalfluss vom Süden in den Norden zu forcieren, der Mobilität der Arbeitskräfte aus dem Norden aber Schranken zu setzen. Das würde bedeuten, dass es selbst in einem wiedervereinigten Korea, das solche Ratschläge annähme, eine Grenze gäbe, die den Menschen im Norden einen Verzicht auf Freizügigkeit abforderte. Angesichts solcher Szenarien dürfte das kurze 20. Jahrhundert, für das Historiker das Jahr 1989 als Epochenwende ansetzen, für Korea noch lange nicht zu Ende sein. Zu den aktuellen innenpolitischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung der sunshine policy kommen immer wieder die an der Grenze. Nachdem diese Ende September 2001 von nordkoreanischen Soldaten angeblich bei Manövern 30-40 Meter weit überquert worden ist, haben südkoreanische Truppen dort Warnschüsse abgefeuert. Doch hat Nordkorea mit einer Verurteilung der terroristischen Anschläge auf das Pentagon und das World Trade Center am 11. September auch jüngst dieselbe Haltung wie Südkorea eingenommen, so dass in anstehenden Gesprächen auf Kabinettsebene eine gemeinsame Erklärung beider Länder gegen den Terrorismus zu erwarten ist. Das ist für Nordkorea von besonderer Bedeutung, weil sich dadurch für das Land die Möglichkeit eröffnet, von der Liste von Staaten gestrichen zu werden, die als Sponsoren von Terroristen gelten. Auf die Liste war Nordkorea von den USA nach dem Attentat nordkoreanischer Agenten auf ein südkoreanisches Passagierflugzeug im Jahr 1987 gesetzt worden, bei dem 115 Passagiere und Besatzungsmitglieder getötet worden waren. Nur wenn Nordkorea von dieser Liste entfernt wird, kann das Land an Kredite heran kommen, die es bitter nötig hat. Das Dilemma, in dem sich die stagnierenden Verhandlungen zwischen Nord- und Südkorea im Oktober 2001 befinden, brachte Choi Jin Wook, der Direktor der North Korea Studies am Korea Institute for National Unification, gegenüber der International Herold Tribune (8.10.) mit folgendem Satz zum Ausdruck: "Basically, North Korea wants cash, and South Korea can't afford it". [1] Einen knappen Überblick bietet der Artikel von Shim Jae-Hoon: Vom Land der Stille zur asiatischen Mittelmacht. Eine kurze politische Geschichte Koreas. In: Du (Korea. Fernöstliche Passagen) 705, 2000, S. 5-11. Mein Artikel geht auf einen Vortrag zurück, den ich am 9.6.2000 in Tokyo auf der Versammlung der japanischen Lektoren zur politischen Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel und ihrem Echo im Universitätsalltag gehalten habe. [2] Bruce Cumings: Korea's Place in the Sun. A Modern History. New York 1997. Zum Korea-Krieg das Kapitel Collision, 1948-1943, S. 237-298. [3] Vgl. zu diesem Problemkomplex Kim, Taewoo: South Korea's Missile Dilemmas. In: Asian Survey 39, Heft 3, 1999 (S. 486-503). [4] Zum Wortlaut der Rede vgl. den Korea Herald vom 10.3.2000. [5] Zum Folgenden vgl. in Cumings Kapitel 7: The Democratic Movement, 1960-1996 (S. 337-393). - Copyright © 2001 by Thomas Schwarz - (Erstdruck in der DaF-Szene Korea Nr. 14, 2001) Kontaktadresse: Thomas SchwarzVisiting Lecturer (DAAD) Keimyung University Department of German Language and Literature Sindang-dong 1000 Dalseo-gu 704 – 701 Daegu / South Korea Tel.: (053) 580 – 5442 e-mail: [email protected] Joint Security Area______________________________________________Seite 21 _____________KOREA: AUS DER KRISE ZU DEN STERNEN Aus Die Filmindustrie in (Süd)Ostasien Autor: Andreas Ungerbröck Herausgeber: Rapid Eye Movies Lange Jahre galt das Wirtschaftswunderland Korea in jeder Hinsicht als weißer Fleck auf der geistigen Landkarte der meisten Europäer. Von gelegentlichen politischen Unruhen und ein paar Markennamen wie Samsung, Daewoo und Hyundai abgesehen, war aus der Republik in Südostasien nur wenig zu hören. Die einzigen im Westen einigremaßen bekannten Filme stammten vom Veteranen Im Kwon-taek und waren – wegen der komplexen lokalhistorischen Themen – nicht immer ganz leicht zu verstehen. Erst seit kurzem werden die Erzeugnisse koreanischer Filmschaffender in beeindruckender Quantität und Qualität auch im Westen sichtbar, wenn auch bis dato nur auf Festivals. Als Wendepunkt könnten die diesjährigen Filmfestspiele in Cannes gelten, die in jeder ihrer Sektionen einen koreanischen Film aufzubieten hatten. Dazu kam eine beispiellose Marketingkampagne von Seiten der koreanischen Filmindustrie, die gelegentlich den Eindruck vermittelte, es würden überhaupt nur koreanische Filme in Cannes laufen. Das junge koreanische „Filmwunder“ ist in allen seinen Aspekten tatsächlich ein Wunder, auf die Beine gestellt von einer ungemein rührigen Industrie und einigen cleveren Funktionären. Die Mittel zum Erfolg sind eine gehörige Portion Protektionismus, gepaart mit der Findigkeit, neue finanzielle Ressourcen auszuschöpfen, und dem unbedingten Willen, das kreative Potenzial beständig zu erhöhen. Es kann kaum überraschen, dass der Erfolg zu einem nicht geringen Teil der schweren Wirtschaftskrise von 1997/98 zu danken ist. Bis dahin stammte das Geld für Filme vor allem von den sogenannten „chaebols“, altmodischen, schwerfälligen Wirtschaftskonglomeraten, die sich – durch ihr Engagement in allen möglichen Branchen – so sehr verzettelten, dass die eine Hand nicht mehr wusste, was die andere tat. Die Kolosse investierten in alle Bereiche des Filmgeschäfts, vom Kinofilm über Kabel-TV bis zur Videoauswertung, und wurden zusehends ineffizient. Als der Internationale Währungsfonds die Zerschlagung der „chaebols“ zur Bedingung für eine Unterstützung der maroden koreanischen Industrie machen, konnte niemand ahnen, dass einer der Hauptnutznießer diese Maßnahme eine florierende Filmindustrie sein würde. Anstelle der alten Wirtschaftskonstrukte entstanden Firmen eines völlig neuartigen Typs, die rasch erkannten, dass sogenanntes „venture capital“ sich in der Filmbranche sehr rasch wieder zurückgewinnen läßt. Firmen wie Ilshin, Kookmin, Mirae Asset und Samsung Venture Capital haben einige der erfolgreichsten Filme der letzten Jahre (mit)finanziert und mitgeholfen, dass koreanische Filme jährlich einen unglaublichen nationalen Marktanteil zwischen 25 und 40% (im Jahr 1999) erwirtschaften können; andere Konzerne sind dabei, ähnliche Gesellschaften zu gründen. Gemäß ihrer Definition finanzieren diese Firmen jedoch ausschließlich erfolgversprechende Spitzenprodukte. Dies hatte zunächst zur Folge, dass die Jahresproduktion 1998 auf 43 Filme sank (die 244 ausländischen Filmen gegenüber standen), 1999 waren es aber bereits 53 und 2000 über 60 nationalen Joint Security Area______________________________________________Seite 22 Filmproduktionen. Die große Chance, innovative Projekte finanziert zu bekommen, nützten vor allem junge Regisseure, die meisten von ihnen zwischen 30 und 40 Jahre alt, die – zumeist im Ausland ausgebildet und mit internationalen Erfolgsformeln vertraut – ihre Erstlingsfilme mit stattlichen Budgets realisieren konnten und wesentlich zum Boom der letzten Jahre beitrugen. Aber weder die smarten Financiers noch die vielen populären koreanischen Stars allein sind es, die der heimischen Industrie diesen Erfolg bescheren. Seit Jahren sorgt die sogenannte „Screen Quota“ dafür, dass der Flut amerikanischer Filme in Korea Einhalt geboten wird. Jeder Kinobetreiber ist verpflichtet, an mindestens 106 Tagen im Jahr koreanische Filme zu spielen. Kein Wunder, dass man seitens der USA, vor allem aber der Motion Picture Association of America (MPAA) dagegen Sturm läuft. Angesichts der laufenden Gespräche über ein bilateralen Investionsvertrag zwischen Korea und den Vereinigten Staaten befürchtete die Filmindustrie (wohl nicht zu Unrecht), die eigene Regierung werde unter dem Druck der USA zu wanken beginnen und die Screen Quota abschaffen. Seit Juli 1998 unternimmt die Industrie daher in beispiellosen Protestaktionen alles, um die Quote zu erhalten. Beeindruckend, dass vom „kleinen“ Crew-Mitglied über die Regisseure bis hin zu den größten und populärsten Stars alle dabei waren. Als Zeichen ihrer wilden Entschlossenheit rasierten sich viele von ihnen die Haare, und es gab Tränen der Rührung, als Altmeister Im Kwon-taek sich dieser Maßnahme anschloß. Man mag über die juristischen und wirtschaftlichen Implikationen eines solchen Protektionismus diskutieren; der Erfolg gibt den Verantwortlichen Recht. Die Filmindustrie hat enorm davon profitiert, und auch die koreanischen Zuschauer haben – nach anfänglichem Zögern – die einheimischen Filme mehr als nur akzeptiert. Im Juli 1999 führten die Initiatoren eine Umfrage durch, nach der 69% der Koreaner die „Screen Quota befürworten; nur 14% sind dagegen. Es war ein besonderer Triumph für das nationale Filmschaffen, dass der heimische Actionthriller „Shiri“ (1998) mit 2,43 Millionen Besuchern selbst den US-Megaseller „Titanic“ (1,97 Mio. Zuschauer) deutlich in die Schranken wies. Amerikanische Filme hatten es immer schon schwer in Korea: Erst 1984 wurde das Embargo gegen ausländische Filme aufgehoben, und erst 1988 durften die US-Majors ihre Filialen auch in Seoul errichten. Dabei kam es schon vor, dass Vorführungen amerikanischer Filme durch Bombendrohungen oder durch das Aussetzen giftiger Schlangen (!) in den Kinos empfindlich gestört wurden. Ein weiterer Nadelstich für Hollywood war, dass im Jahr 1998, auf dem Höhepunkt des Kampfes gegen den filmischen „US-Imperialismus“, erstmals seit 35 Jahren der Import von Filmen des „Erzfeindes“, der ehemaligen Kolonialmacht Japan, gestattet wurde. Nach eher zaghaftem Beginn mit Kitanos „Hana-bi“ und Kurosawas „Kagemusha“ erwärmten sich die Koreaner bald für kommerziellere japanische Ware wie den Horrorschocker „The Ring“, den Tanzfilm „Shall We Dance?“ und vor allem für Shunji Iwais Melodram „Love Letter“, der 1,2 Mio. Besucher verbuchen konnte. Um den internationalen Erfolg, vor allem aber den Marktwert koreanischer Filme zu steigern, wurde im Mai 1999 die Korean Film Commission (KOFIC) gegründet, die der wenig effizienten Motion Picture Promotion Corporation nachfolgte. Die KOFIC, geleitet von einer Handvoll Profis aus der Industrie, ist eine schlanke, hochmoderne, schlagkräftige Organisation mit präzise definierten Aufgaben im In- und Ausland. Eine der ersten Maßnahmen der KOFIC war und ist eine Zuschaueroffensive im eigenen Land, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den eher spärlichen Pro-Kopf-Kinobesuch der 47 Millionen Koreaner von 1,1 Mal pro Jahr auf 1,5 Mal und die Gesamtbesucherzahl von derzeit rund 50 Millionen auf über 70 Millionen zu steigern. Die Kinobranche ist für diese Joint Security Area______________________________________________Seite 23 Initiative natürlich dankbar; wie überall auf der Welt wird auch in Korea der Kinomarkt mittlerweile von Multiplexen dominiert; ausländische (Village Roadshow, Golden Harvest) und einheimische Ketten (CGV, Tongyang, Lotte) teilen sich die enormen Zuwachsraten: Gab es 1998 noch 507 Leinwände in ganz Korea, sind es Ende 2000 über 600. Der Markt ist noch lange nicht gesättigt, der Nachholbedarf der Koreaner, auch nach ausländischen Filmen, ist gewaltig. Deshalb sieht sich die KOFIC auch als Ansprechpartner für ausländische Firmen, die ihre Filme in Korea vertreiben wollen. Vertriebsfirmen wie Cheiljedang Endertainment und Mirovision beginnen sich auch für ausländische Filme zu interessieren, vor allem für den sogenannten ‚Arthouse‘Sektor. Das ist eine Nische, die man in Korea gerade erst zu entdecken beginnt, und zwar auch für nicht-englischsprachige Filme. Dieses Interesse hängt zu allererst mit der Etablierung des mittlerweile größten internationalen Filmfestivals Asiens in der Hafenstadt Pusan im Jahre 1996 zusammen. Es wurde mit enormem finanziellem Input und unglaublichem Engagement aus dem Boden gestampft, und längst ist der Auftritt in Pusan für alle, die auf dem asiatischen Markt reüssieren wollen, ein Pflicht`rogramm. Wie überall in den kommerziell dominierten Märkten Asiens haben die „Kunstfilmer“ in Korea -, jene, die eigentlich als erste bei internationalen Festivals Erfolge feierten, einen schweren Stand. Ähnlich wie im Falle von Hou Hsiao-hsien und Edward Yang in Taiwan oder Ann Hui in Hongkong bleiben die Filme von Park Ki-yong („Motel Cactus“, 1997), Hong Sang-soo („The Day a Pig Fell Into a Well“, 1996, „The Power of Kangwon Province“, 1998) oder von Lee Kwang-mo („Spring in My Hometown“, 1998), der selbst einen Arthouse-Verleih leitet, in Korea ein Minderheitenprogramm. Sie haben kaum eine Chance gegen die heimischen Blockbuster. Ein wesentlicher Faktor in Südkorea ist die Sehnsucht vieler Bürger nach der Wiedervereinigung mit dem entfremdeten Nordkorea und nach einem Ende der Feindseligkeiten. Nach den ersten Annäherung zwischen den beiden Staatschef und dem Friedensnobelpreis für Präsident Kim Dae-jung ist der Versöhnungsgedanke auf dem Höhepunkt. Der gewaltige Erfolg von Park Chan-wooks „Joint Security Area“ (2000), einem Actionspektakel über einen mehr oder weniger historischen Ziwschenfall an der Grenze ist Ausdruck dieser Sehnsucht. Allein in Seoul stürmten 500.000 Zuschauer in den ersten sechs Tagen die Kinos, nach 15 Tagen waren es eine Million Besucher. Joint Security Area______________________________________________Seite 24