tanz nrw aktuell 07 - tanz performance köln

Transcription

tanz nrw aktuell 07 - tanz performance köln
VORWORTPREFACE
The profile of North Rhine-Westphalia‘s dance landscape is artistically
characterized by a lively and creative scene and a longstanding dance
theater tradition. It became famous around the world primarily due to
Pina Bausch and her ensemble, but also due to great choreographers
such as Reinhild Hoffmann and Susanne Linke or the Tanzforum Köln
under Jochen Ulrich‘s directorship. The big ballet companies at the municipal theaters, the two centers for dance in Düsseldorf and Essen with
international presences and global networks, the Deutsches Tanzarchiv
Köln (German Dance Archives in Cologne), two dance academies, the
International Dance Fair NRW and numerous dance initiatives all contribute to characterizing the current dance landscape in North RhineWestphalia.
Das Profil des Tanzlandes Nordrhein-Westfalen ist künstlerisch geprägt
durch eine lebendige und kreative Szene und eine lange Tanztheatertradition. Weltweit berühmt wurde es vor allem durch Pina Bausch und ihr
Ensemble, aber auch durch große Choreographinnen wie Reinhild Hoffmann und Susanne Linke oder das Tanzforum Köln unter der Leitung von
Jochen Ulrich. Auch die großen Ballette an den städtischen Theatern, die
beiden Tanzzentren in Düsseldorf und Essen mit internationaler Ausstrahlung und weltweiten Netzwerken, das Deutsche Tanzarchiv Köln, zwei
Tanzhochschulen, die Tanzmesse NRW und zahlreiche Tanzinitiativen
tragen zur Charakterisierung des aktuellen Tanzgeschehens in NordrheinWestfalen bei.
Künstlerisch vital ist das Tanzland Nordrhein-Westfalen aber durch seine
zahlreichen Choreographen, Tänzer und Kompanien, die mit experimentierfreudigen Konzepten neue Wege gehen und wesentlich zum Aufbau
einer lebendigen Tanzszene beitragen.
However, North Rhine-Westphalia’s dance is kept alive by the plethora
of choreographers, dancers and companies that are taking new paths
with experimental concepts and contributing significantly to the development of a lively dance scene.
Die vorliegende Publikation über den Tanz in Nordrhein-Westfalen erscheint anlässlich der ersten Tanzplattform von Nordrhein-Westfalen
tanz nrw 07. Sie schließt eine Lücke in der Vermittlung des zeitgenössischen Tanzes und ermöglicht die Dokumentation der Vielfalt unserer
Tanzszene.
This publication about dance in North Rhine-Westphalia is being issued
on the occasion of the first dance platform tanz nrw 07 in this federal
state. It serves to close a gap in communication about contemporary
dance and enables documentation of the great variety that our dance
scene has to offer.
Inform yourself about dance and its artistic personalities, who now
more than ever deserve to gain recognition even outside the borders of
our North Rhine-Westphalia, and take the opportunity to cultivate your
awareness of the multifaceted discussions pertaining to the future of
dance.
Informieren Sie sich über den Tanz und dessen künstlerische Persönlichkeiten, die es mehr denn je verdienen, auch außerhalb unseres Bundeslandes bekannt zu werden und nehmen Sie die vielfältigen Diskussionsangebote über die Zukunft des Tanzes wahr.
I wish all readers, international guests, visitors, contributors and presenters of the festival tanz nrw 07 impressive experiences and a great
time at the readings and the diversified dance performances on four days
in six of North Rhine-Westphalia’s cities.
Ich wünsche allen Lesern, internationalen Gästen, Besuchern, Mitwirkenden und Veranstaltern des Festivals tanz nrw 07 eindrucksvolle Erlebnisse, viel Vergnügen bei der Lektüre und dem abwechslungsreichen
Tanzparcours an vier Tagen in sechs nordrhein-westfälischen Städten.
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff
Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen
Under-Secretary of State for Cultural Affairs for the Federal State of
North Rhine-Westphalia
EINLEITUNGINTRODUCTION
Liebe Leserinnen und Leser, verehrtes Publikum,
Dear readers and audience members,
in Nordrhein-Westfalen gibt es eine lebendige Tanzszene mit bemerkenswerten
Choreographen und Ensembles, die oftmals überregional nicht ausreichend
wahrgenommen wird. Um dem entgegenzuwirken, haben sich Tanzveranstalter aus NRW zur Tanzproduzenten-Konferenz-NRW (TpK) zusammengeschlossen, auch mit dem Ziel, die begrenzten Ressourcen für den Tanz in NRW strukturell besser zu nutzen, Vorstellungsprogramme und Koproduktionen besser
zu koordinieren und zu vermitteln. Vor allem möchte die TpK Politiker und die
Mitarbeiter der Kulturverwaltungen in den Städten ermutigen, den Tanz stärker zu beachten und konsequenter zu fördern. Derzeit besteht die TpK aus
neun aktiven Mitgliedern, wovon sechs Veranstalter tanz nrw 07 gemeinsam
realisieren. Als flexibles Gremium ist die TpK offen für neue Kooperationen,
Partner und Konzepte.
North Rhine-Westphalia is home to a lively dance scene comprising remarkable
choreographers and ensembles, which often do not reach the level of recognition
they deserve outside the region. In order to counteract this, dance presenters in
North Rhine-Westphalia have joined forces to form the NRW Dance Producers
Conference (TpK). This association also has the objective of making better
structural use of the limited resources for dance in North Rhine-Westphalia as
well as improving coordination and communication of performance programs
and co-productions. Above all, TpK aims to encourage civic politicians and cultural administration employees to take more notice of dance and provide more
consistent funding. TpK currently consists of nine active members, of which
six presenters are collaboratively producing tanz nrw 07. As a flexible committee, TpK is open for new co-operations, partners and concepts.
Das von der TpK ins Leben gerufene Festival tanz nrw bietet nicht nur den
Tanzinteressierten von Nordrhein-Westfalen einen umfassenden Überblick
über aktuelle Tanzproduktionen aus NRW, sondern möchte gezielt auch Veranstalter aus dem In- und Ausland auf das vielseitige professionelle Tanzschaffen in NRW aufmerksam machen.
Die Auswahl der teilnehmenden Choreographen und Choreographinnen wurde
nach umfassender Sichtung der aktuellen Produktionen und mit der langjährigen Kenntnis und Wertschätzung der Arbeit dieser Tanzschaffenden getroffen. Sie gibt das Spektrum der Tanzszene NRWs wieder und stellt sowohl
Künstler vor, die noch etwas unbekannter sind, als auch die schon international Bekannten. Der Fokus von tanz nrw 07 liegt auf der freien Szene, der es
oft an Präsentationsmöglichkeiten und langfristiger Unterstützung mangelt.
The festival tanz nrw launched by TpK not only provides residents of North
Rhine-Westphalia, who are interested in dance, with a comprehensive overview
of the current local dance productions. It is also intended to increase awareness of the variety of professional dancemaking in North Rhine-Westphalia
among presenters from Germany and abroad.
The participating choreographers have been selected by way of extensive
viewing of the current productions along with many years of awareness and
appreciation of these artists’ work. It serves to represent the spectrum of
North Rhine-Westphalia’s dance scene and presents artists that are not yet
well known alongside those who already enjoy international recognition. The
focus of tanz nrw 07 is placed on the independent scene, which often suffers
from lack of presentation possibilities and long-term support.
Kunst benötigt Öffentlichkeit. Dies den Tanzschaffenden zu ermöglichen, ist
ein Ziel von tanz nrw und auch dieser Publikation, die als Informationsquelle
und Diskussionsgrundlage zur Vermittlung von zeitgenössischem Tanz aus
NRW einen Beitrag leistet.
Art needs publicity. Providing dancemakers with this is one of the objectives
of tanz nrw and of this publication, which contributes to conveying the array
of contemporary dance in North Rhine-Westphalia as a source of information
and a basis for discussion.
Die TpK dankt der Staatskanzlei und besonders Herrn Staatssekretär HansHeinrich Grosse-Brockhoff und Herrn Ministerialrat Wolfgang Hoffmann, dass
sie mit ihrem Engagement und einer großzügig Förderung tanz nrw 07 und
diese Publikation möglich gemacht haben.
TpK would like to thank the federal state legislature and especially Under-Secretary of State Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff and Deputy Assistant UnderSecretary Wolfgang Hoffmann for making tanz nrw 07 and this publication
possible by way of their commitment and generous funding.
Allen Beteiligten und Ihnen, verehrtes Publikum, wünschen wir eine spannende
Zeit beim Lesen und Live-Entdecken der Choreographen und ihrer Kunst.
We wish all of the participants and audience members an exciting time reading
and discovering in person the choreographers and their art.
TpK - Veranstalter tanz nrw 07:
Bertram Müller, tanzhaus nrw, Düsseldorf
Stefan Hilterhaus, PACT Zollverein, Essen
Gisela Deckart, Kulturamt der Stadt Köln
Jürgen Sauerland-Freer, Kulturbüro der Stadt Krefeld / Fabrik Heeder
Tanja Muschwitz, Kulturabteilung der Stadt Viersen
Urs Kaufmann, Kulturbüro der Stadt Wuppertal
TpK - presenter of tanz nrw 07:
Bertram Müller, tanzhaus nrw, Düsseldorf
Stefan Hilterhaus, PACT Zollverein, Essen
Gisela Deckart, The City of Cologne‘s Cultural Office
Jürgen Sauerland-Freer, The City of Krefeld‘s Cultural Office / Fabrik Heeder
Tanja Muschwitz, The City of Viersen‘s Cultural Department
Urs Kaufmann, The City of Wuppertal‘s Cultural Office
EditorialEditorial
Die Broschüre tanz nrw aktuell 07 reflektiert die gegenwärtige Situation
des Tanzlandes NRW künstlerisch und kulturpolitisch und bietet Informationen über seine Tanzschaffenden. Die Beiträge spiegeln die vielseitigen
und kontroversen Fragestellungen, die derzeit die Tanzlandschaft prägen.
In unterschiedlichen Formaten werfen Autorinnen und Autoren Schlaglichter auf den Tanz in NRW:
Nicole Strecker visioniert in ihrem Essay eine Tanzzukunft, die sich gegenüber der starken Tanztradition NRWs ihren Platz erobert. Thomas
Thorausch entwirft in einer zusammenfassenden Betrachtung ein Bild
von der Situation der Städtischen Tanzensembles. Im Gespräch mit Vertretern der Kulturpolitik stellt Bettina Trouwborst Fragen zur Tanzförderung und deren Umsetzung. Mit einem distanzierten Blick von Außen
gelingt Arnd Wesemann und Katja Schneider eine pointierte Kommentierung des aktuellen nordrhein-westfälischen Tanzgeschehens. Melanie
Suchy stellt in ihren Künstlerportraits Choreographen und Kompanien
vor, die ihren Arbeitsmittelpunkt in NRW haben und durch ihre spezifischen Arbeiten das Tanzgeschehen NRWs formen. Die Auswahl wurde
von der Tanzproduzenten-Konferenz-NRW (TpK) gemeinsam getroffen und
präsentiert exemplarisch das Spektrum der Tanzszene NRWs mit ihren
unterschiedlichen künstlerischen Persönlichkeiten. Ein umfangreicher Informations- und Adressteil vervollständigt die Publikation.
The brochure tanz nrw aktuell 07 reflects the current dance landscape
in North Rhine-Westphalia both culturally and politically and provides information pertaining to its dancemakers. The contributions reflect the
eclectic and controversial issues which currently characterize the dance
landscape. The authors use various formats to shed light on dance in
North Rhine-Westphalia:
In her essay, Nicole Strecker envisions a future for dance that takes a
bold stance alongside North Rhine-Westphalia’s strong dance tradition.
In his summarizing observation, Thomas Thorausch depicts the situation
facing municipal dance ensembles. In a discussion with cultural politics
representatives, Bettina Trouwborst poses questions pertaining to
dance funding and its implementation. With a bit more distance from the
outside, Arnd Wesemann and Katja Schneider make pointed commentaries on the current atmosphere surrounding North Rhine-Westphalia’s
dance scene. In her artist portraits, Melanie Suchy presents the choreographers and companies, who work in North Rhine-Westphalia and
who characterize this federal state’s dance landscape with their specific
dance pieces. The selection has been made jointly by the NRW Dance
Producers Conference (TpK) and serves as an example of North RhineWestphalia’s dance spectrum with its various artistic personalities. An
extensive information and address section completes the publication.
Heike Lehmke, tanz performance köln
Redaktion / Editor
Inhaltcontent
3
4
5
7
VORWORTPREFACE
EINLEITUNGINTRODUCTION
EditorialEditorial
InhaltCONTENT
8essayessay Nicole Strecker
Tanzland NRW – Die freie Szene und die Zukunft
NRW, the dance state – the independent dance scene and the future
12
Betrachtungobservation Thomas Thorausch
Blut ist im Schuh – Städtische Tanzensembles zwischen Rhein und Ruhr
Blood is in the Shoe – city dance ensembles between Rhine and Ruhr
16
InterviewInterview Bettina Trouwborst
Soviel Tanzförderung war nie: Visionen und Realitäten
There has never been so much dance funding: Visions and realities
20
KommentarCommentary Arnd Wesemann
Das Wunder von Nordrhein-Westfalen
The Miracle of North Rhine-Westphalia
22
KommentarCommentary Katja Schneider
Immer westwärts: Ein Blick aus dem Süden.
Forever westward bound: A view from the south.
24
AutorenAuthors
PORTRAITSPORTRAITS Melanie Suchy
25
Takao Baba
26
Barnes Crossing 28
CHRISTINE BRUNEL 29
Double C 30
RAFAËLE GIOVANOLA 31
daniel Goldin 32
Marcus Grolle
33
Angie Hiesl 34
Raimund Hoghe
35
Henrietta Horn 36in-jung jun 37
Rodolpho Leoni 38
Claudia Lichtblau
39
Amanda Miller 40
Movingtheatre.de 41
Morgan Nardi 42
Lorca Renoux 43
Ben J. Riepe
44
Jean Laurent Sasportes
45
Sabine Seume 46
Yoshie Shibahara
47
Gerlado Si 48
Mark Sieczkarek 49
Stephanie Thiersch
50
Alexandra Waierstall
51
Va Wölfl 52
Silke Z. 54
59
63
69
E-Motion
B. Fuchs, G. König, S. Göncü, I. Pászthy
Tanztheater Christine Brunel
Chun-Hsien Wu und Chrystel Guillebeaud
Cocoondance
Tanztheater der Städtischen Bühnen Münster
Angie Hiesl Produktion
Folkwang Tanzstudio (FTS)
Company Blue Elephant
rodolpho leoni dance
pretty ugly tanz köln
A. Conrad, M. Gerardi, E. Soavi
Ludica
Renegade Theatre
CafeAda Dancetheatre
:Sabine Seume. Ensemble.
x.x.y. theater
Mark Sieczkarek Company
Mouvoir
Noema Dance Works
Neuer Tanz
resistdance
Tanzproduzenten-Konferenz-NRW (tpK)/ Veranstalter und Partner tanz nrw 07
NRW Dance Producers Conference/ Presenter and partners tanz nrw 07
AdressenAdresses Choreographen und KompanienChoreographers and Companies
AdressenAdresses InstitutionenInstitutions
ImpressumImprint
ESSAY
von Nicole Strecker
TANZLand NRW –
Die freie Szene und die Zukunft
Die Zukunft des Tanzes? Wer es wagt danach zu
fragen, erntet Augenrollen. Geht‘s noch größenwahnsinniger? Wer möchte schon beantworten,
wohin es den Tanz treibt, welche Moden und
Trends sich durchsetzen? Wo und wann die großen
Erneuerer der Sparte plötzlich auftreten, aus dem
Ausland kommend oder – romantischer gedacht
– aus irgendeiner Kleinstadt, ihren Genius gereizt
finden, eine Vision haben oder schlicht und ödipal
den Vatermord begehen und gegen die Alten rebellieren wollen? Gerade Letztgenanntes ist schon lange völlig aus der Mode. Traditionen werden heute
studiert und – manchmal kniefällig – respektiert.
Sie werden sanft in die eigene Arbeit integriert
oder auch ignoriert – bekämpft werden sie nicht. Mit dem angesagten
„68er-Bashing“ geht auch die Verweigerung von Idealismus und Revolte
einher. Die Absage an den Glauben, irgendetwas – gar die Kunst – könne
die Welt verändern.
The future of dance? Those who dare to ask this
question are rewarded with rolling eyes. Could it
be any more megalomaniacal? Who could possibly
know what dance is drifting towards, what fashions and trends will survive? Where and when the
great innovators of the sector will suddenly appear, coming from abroad or – on a more romantic
note – from some small town, letting their genius
be revealed, letting them have a vision, or simply
and Oedipus-like, committing patricide and having
an urge to rebel against the old guard? The latter,
in particular, has long been out of fashion. Today,
traditions are studied and – sometimes deferentially – respected. They are delicately integrated
into one’s own work and also ignored – but they are never fought. The
trendy “1968 Bashing” also goes hand-in-hand with the rejection of idealism and revolt. Disbelieving that something – even art – can change
the world.
Man reist durch Nordrhein-Westfalen als einem der tanzreichsten Bundesländer, fährt die kurzen Wege zu den großen und mittleren Städten, in
denen der Tanz werkelt, fragt die Macher, sucht nach dem Großen, das
die Künstler wohl antreibt – und trifft allerorten Bescheidenheit: Berühren wollen sie, unterhalten, vielleicht auch mal zum Nachdenken anregen
– schon Aufrütteln wäre ein übertriebenes Ansinnen. Der NRW-Künstler
also ist Realist. Und: das erleichtert und erfreut. Die Nüchternheit der
Choreographen, ihr in der Regel uneitles Arbeiten an sehr spezifischen
Themen, ihr Forschen nach dem authentischen Ausdruck – das alles ist
ungemein sympathisch an NRWs Tanzszene. Kommunikationslust gehört
nicht nur zur Mentalität des Bundeslandes. Sie ist auch bei den hiesigen
Choreographen ausgeprägt. Kaum mal ein Künstler, mit dem man nicht
vernünftig über seine Arbeit sprechen könnte, der sich nicht um die Vermittlung seiner Ideen auch auf verbalem Wege bemühte.
You travel through North Rhine-Westphalia as one of the states most
deeply steeped in dance, trek the short distances to the major and medium-sized cities that are home to dance, ask the makers, look for the
greatness that probably drives the artist on – and discover modesty
wherever you look: they want to touch, entertain, maybe even give
cause for thought occasionally – even causing a stir would be an exaggerated request. So, the NRW artist is a realist. And this both relieves
us and makes us happy. The sobriety of the choreographers, their generally humble work on very specific topics, their exploration of authentic
expression – this is what makes the NRW dance scene so incredibly
agreeable. The desire to communicate is not just part of the mentality
of the state; it is also prevalent among today’s choreographers. There is
barely an artist with whom it is impossible to sensibly discuss his work,
who does not try to convey his idea verbally.
In der freien Szene bilden sich emsig Netzwerke: Die Choreographen suchen den Austausch und schließen sich zu Kollektiven zusammen, um
Networks are busily forming in the independent scene: the choreographers not only seek to exchange ideas and join forces in creating col-
Kurt Jooss „Der grüne Tisch” F: Bettina Stöß
ESSAY
by Nicole Strecker
NRW, the DANCE state –
the independent dance scene and the future
lectives with the objective of forming economic,
organisational “synergies”, but also to expand
artistic horizons and to acquire a stronger voice
within the cultural-political context. But the NRW
artist is also an heir – regardless of whether he
or she has migrated to the area or is a native. Today’s audiences repeatedly demand readable dance,
dance of translatable symbols, dance which feels
a debt of allegiance not only to aesthetics, the
questions of style, language of movement and the
“dance-dance”-specific. Because looking back at
history fills one with regional pride: this is, after
all, the birthplace of a great new tradition of narrative movement: dance theatre.
so in der Organisation ganz ökonomisch „Synergieeffekte“ zu erzielen, aber auch um den künstlerischen Horizont zu erweitern und kulturpolitisch
eine stärkere Stimme zu bekommen. Aber der NRWKünstler ist auch ein Erbender – egal ob zugereist
oder hier gebürtig. Das hiesige Publikum verlangt
immer wieder nach dem lesbaren Tanz, einem Tanz
der übersetzbaren Symbole, der sich nicht nur der
Ästhetik, den Fragen nach Stil, Bewegungssprache
und „Tanz-Tanz“-Spezifischem verpflichtet fühlt.
Denn der Blick in die Historie erfüllt mit regionalem
Stolz: Hier ist immerhin die Geburtsstätte einer
großen neuen Tradition der erzählenden Bewegung:
des Tanztheaters.
Mit Kurt Jooss fing alles an. Er wollte Frieden stiften in den Grabenkämpfen zwischen klassischem Ballett und Ausdruckstanz, strebte eine
Synthese an und prägte den Begriff „Tanztheater“. Er sollte Schule machen: Die Folkwang Hochschule wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Nicht wie sich die Menschen bewegen, sondern was
die Menschen bewegt – mit diesem Credo brachte Jooss‘ Schülerin Pina
Bausch dann dem deutschen Tanztheater Weltruhm. Sie wirkte stilbildend für eine Choreographengeneration, und ihr internationaler Erfolg
prägt bis heute das, was man in NRW unter Tanz zu verstehen hat. NRW
ist Tanztheaterland.
And it all started with Kurt Jooss. Because he wanted peace in the
trenches between classical ballet and expressionist dance, he strove towards a synthesis and created the term “dance theatre”. He set a trend:
the Folkwang Hochschule (Folkwang College) was founded before World
War Two. Not how people move, but what moves people – it was with
this credo that Jooss disciple Pina Bausch went on to bathe German
dance theatre in international glory. She created the style for a whole
generation of choreographers, and her international success continues to
characterise what is considered dance theatre in NRW to this very day.
NRW is the dance theatre state.
Hierhin verpflanzte man etwa einen Gregor Zöllig, als es galt in Bielefeld
einen neuen Tanzchef zu etablieren. Hierher holte man Johann Kresnik
zurück. Hier pflegt man das Folkwang-Erbe und geht gern auch schon
mal an die Wurzeln zurück, vertanzt Mary Wigman, immer wieder Kurt
Jooss. Ein schönes Erbe. Ein schweres Erbe für zeitgenössische junge
Choreographen, die sich mit ganz anderen Stilen durchsetzen wollen.
Trotzdem: Die freie Szene ringt darum – immer wieder auch mit Erfolg.
Stärker als im Theater ist im Tanz noch immer die Trennung zwischen
den Anpassungszwängen der städtischen Bühnen einerseits und der Experimentierlust der freien Choreographen andererseits spürbar.
Gregor Zöllig was placed into this environment when the city of Bielefeld
was recruiting a new head of dance. This is where Johann Kresnik returned to. This is where the Folkwang legacy is maintained, where players are keen to go back to the genre’s roots, where the likes of Mary
Wigman repeatedly draw on the dance heritage of Kurt Jooss. A beautiful
heritage. A tough legacy for young contemporary choreographers, who
want to succeed with very different dance styles. Nonetheless, the independent scene is striving towards this – with increasing success as well.
Stronger than in theatre, the separation between the municipal stages’
need to adapt on the one hand and the desire of independent choreogra-
Claudia Lichtblau „carne - vale” F: Georg Schreiber
phers for experimentation on the other continues to
be noticeable in the area of dance.
The more radical designs can be found in the latter.
The Düsseldorf-based choreographer VA Wölfl succeeded in securing a presence for concept dance in
NRW – with a quality that quite easily matches the
strong tradition of this genre in France and which
impressively and uncompromisingly adheres to a
brittle aesthetic of refusal. With his unique blend
of reduction and dance theatre, Raimund Hoghe
brought the body to the stage as a political issue
– in pieces about post-war Germany, AIDS and social exclusion.
The currently avidly discussed utopia of harmonious multiculturalism has been an active part of dance for many years
now. And the choreographers and dancers in the NRW scene are predominantly non-Germans, who with their differing perspectives and
frequently, also their specific traditions, enrich the genre immensely:
the Düsseldorf-based choreographer In-Jung Jun is constantly drawing
on her biographical roots in South Korea. Yoshie Shibahara, who works
in Cologne, plays with our clichés relating to Japan, and the Wuppertal-based duo Chrystel Guillebeaud and Chun-Hsien Wu unite European
dance theatre and an Asian stylisation of Taiwanese character to create
a most unique symbiosis.
Die radikaleren Entwürfe findet man bei Letzteren.
Dem in Düsseldorf beheimateten Choreographen
VA Wölfl etwa gelang es, auch dem Konzept-Tanz
in NRW Präsenz zu verschaffen – in einer Qualität,
die mit der aus Frankreich kommenden starken
Tradition spielend mithalten kann und die beeindruckend kompromisslos eine spröde Verweigerungs-Ästhetik pflegt. Raimund Hoghe brachte mit
seiner eigenwilligen Mischung aus Reduktion und
Tanztheater den Körper als Politikum auf die Bühne – in Stücken über Nachkriegsdeutschland, Aids
und Ausgrenzung.
Die aktuell so eifrig diskutierte Utopie vom harmonischen Multikulti wird im Tanz längst gelebt. Auch
in der NRW-Szene überwiegen die Choreographen und Tänzer anderer
Nationalitäten, die mit ihrem anderen Blick, oft auch ihren spezifischen
Traditionen die Sparte bereichern: Die Düsseldorfer Choreographin InJung Jun arbeitet sich immer wieder an ihren biografischen Wurzeln in
Südkorea ab. Die in Köln arbeitende Yoshie Shibahara umspielt unsere
Klischeebilder von Japan, und beim Wuppertaler Künstlerduo Chrystel
Guillebeaud und Chun-Hsien Wu fügen sich europäisches Tanztheater
und asiatische Stilisierung taiwanesischer Prägung zu einer eigenwilligen
Symbiose.
Im Tanz von Rodolpho Leonie dagegen würde niemand mehr seine brasilianischen Wurzeln ausmachen können: Er hat sich in den letzten Jahren
zu einem preisgekrönten Apologeten der Ästhetik entwickelt und widmet
sich hingebungsvoll wie kaum ein anderer einem exquisit gestalteten,
tänzerischen Purismus. Zeigt er, wie sich der Tänzer-Körper zu mechanischer Präzision hoch-tunen lässt, was auf subtiler Ebene viel über die
Dominanz technischer Systeme und Kommunikationsformen in unserer
Gegenwart aussagt, ließen sich andere NRW-Choreographen ganz direkt
vom Boom neuer Medien infizieren: Die Kölner Choreographin Stephanie
Thiersch fiel durch intelligente High-Tech-Experimente auf, die Düsseldorfer Formation Ludica verwirrt mit wunderschönen virtuellen Welten
unsere Begriffe vom Schein und Sein.
In contrast, the choreography of Rodolpho Leoni bears no traces of his
Brazilian roots: over the last few years, he has developed into an awardwinning apologist of aesthetics and is dedicated unreservedly like almost
none other to an exquisitely designed, dance purism. Whereas he shows
how the dancer’s body can be fine tuned to mechanical precision, which
– on a subtle level – says a lot about the dominance of technical systems
and forms of communication today, other NRW choreographers have
been directly infected by the boom of new media: Cologne-based choreographer Stephanie Thiersch has made herself a name with intelligent
high-tech experiments, the Düsseldorf formation Ludica confuses our
understanding of reality and unreality with beautiful, virtual worlds.
Rafaële Giovanola „Editions of you” F: Klaus Fröhlich
10
Seit einigen Jahren arbeitet sich eine breite Performance-Szene an der Suche nach neuen Tanzformen
ab: Die Kölner Künstlerin Angie Hiesl hat diese
Tradition der 70er Jahre hartnäckig immer weiter
betrieben und fungiert heute wieder als Trendsetterin: Intimität mit dem Publikum, die Genre-Überschreitung, auch die Rückeroberung von Theaterals echten Erlebnisräumen sind wieder en vogue.
Dafür martern sich die Tänzerleiber dann auch
schon mal auf hartem Asphalt und in eisig-kalten
öffentlichen Räumen, reduzieren den Bewegungsdrang in Installationen bis zur Körperstarre, gehen
an persönliche Grenzen und darüber hinaus – wie
beispielsweise in den „Mutproben“ der Kölner Choreographin Silke Z.
Dabei ist allerdings die Begeisterung für die Performance nicht selten
auch ganz pragmatisch begründet: Es mangelt nach wie vor an geeigneten Orten für den Tanz. Abgesehen von den großen Tanzhäusern, dem
PACT Zollverein in Essen und dem tanzhaus nrw in Düsseldorf, wird der
Tanz allzu oft an abseitige Orte vertrieben – Bürgerhäuser etwa, die für
das mittelständische Abonnenten-Publikum nicht komfortabel, für eine
jüngere Szene aber auch nicht cool genug sind. Wo nicht wie im Ruhrpott ehemaliger Arbeiterschweiß die Kulturstätten nostalgisch umweht,
schielt man gern nach Berlin, zu all den Off-Szene-Stätten mit inspirierendem Historien-Charme.
For some years now, a broad performance scene
has been on a quest for new forms of dance: the
Cologne-based artist Angie Hiesl has stubbornly
and continually further developed this 1970s trend
and is today once again considered a trendsetter:
intimacy with the audience, crossing genres, as
well as the re-conquest of theatre – as real places
of experience are back in fashion. For this, dancers’ bodies are willing to martyr themselves on
hard asphalt and in ice-cold public rooms, reducing
the urge for movement in installations to the point
of bodily rigidity, edging towards personal limitations and even surpassing these – for example, in
“Mutproben” (Trials of Courage) of the Cologne-based choreographer
Silke Z. However, the enthusiasm for the performance in these cases is
quite often due to very pragmatic reasons: there continues to be a lack
of suitable venues for dance. Apart from the major dance locations, the
PACT Zollverein in Essen and the tanzhaus nrw in Düsseldorf, dance is
too frequently pushed out to marginal venues – for example, town halls
that are not comfortable enough for the middle-class subscriber audience, while simultaneously not being cool enough for the young public.
And where there is not the whiff of former workers’ sweat in the air as
in the Ruhr region, people frequently look towards Berlin, towards the
off-scene venues with their inspiring historical charm.
Nimmt man die bundesweite Leistungsschau für den Tanz der freien Szene, die Biennale Deutsche Tanzplattform zum Maßstab, dominiert nach
wie vor mit großem Abstand der Tanz aus der Hauptstadt. NRW könnte,
sollte präsenter dort sein. So charmant die Vielfalt, so sympathisch die
Furcht vor Hermetik und die Freude an einem Tanz, der das Publikum
nicht vergisst, auch sind – selbst eine Pina Bausch hatte schließlich
mal ihre angry-young-woman-Zeiten. Die Hypothek ihres Genius‘ gilt es
nach wie vor zu überwinden. Die Hoffnung darauf, auf einen Tanz in die
Zukunft, liegt auf der freien Szene.
If we take the nationwide performance show for independent dance,
the Tanzplattform Deutschland Biennale (Dance Platform Germany), as
a benchmark, dance in the capital continues to dominate by a huge margin. NRW could, and should, be more present there. As charming as the
variety, as congenial as the fear of isolation and the pleasure of a dance
that the audience remembers – even the likes of Pina Bausch have their
occasional “Angry Young Woman” phases. The aim still remains to overcome the legacy of her genius. The hope of discovering the dance of the
future lies in the independent dance scene.
Stephanie Thiersch „Helter Skelter“ F: Olaf Hirschberg
11
Betrachtung
von Thomas Thorausch
Ballett Dortmund - Xin Peng Wang
Ballett des Theater Hagen - Ricardo Fernando - F: Stefan Kühle
Choreographisches Theater Johann Kresnik - Theater Bonn - F: Thilo Beu
Blut ist im Schuh – Städtische Tanzensembles zwischen Rhein und Ruhr
Sie haben all das, wovon die freien Tanzensembles nur träumen können: gute Probenräume und bezahlte Probenzeiten ebenso wie eine feste
Spielstätte und ein mehr oder weniger treues Publikum. Zwölf Tanzkompanien zählt das Bundesland Nordrhein-Westfalen, die mehr oder weniger
mit ihrem Standort und der Institution Stadttheater identifiziert werden.
Ihre Arbeit umfasst die gesamte Spannweite zeitgenössischen Tanzschaffens – zwischen Tanztheater und Ballett, klassischem Repertoire
und zeitgenössischem Experiment.
They have what all independent dance ensembles can only dream of:
good rehearsal rooms and paid rehearsal times as well as a permanent
performance venue and a more or less loyal audience. North Rhine-Westphalia boasts twelve dance companies, which are more or less identified
with their location and the institution of city theatre. Their work comprises the entire range of contemporary dance – including dance theatre
and ballet, classical repertoire and contemporary experiment.
But to pigeonhole them simply as aesthetic-conservative urban theatre
companies would be a categorical mistake – the emancipation of the city
dance ensembles has progressed further than the ideologists of “Independent Dance” would like to admit. This is also true with regard to the
best possible commercial organisation of the ensembles.
For many years, dance at city theatres has not been the much-berated
“spare wheel.” Clever directors have realised that dance – depending on
the style – attracts the conservative season ticket holders with the likes
of “Swan Lake,” while also keeping a young audience loyal with multimedia performances. And all this at favourable ticket prices!
Sie als durchweg ästhetisch-konservative Stadttheater-Kompanien abzuklassifizieren wäre grundfalsch – da ist die Emanzipation der städtischen
Tanzensembles doch weiter vorangeschritten als es die Ideologen des
„Freien Tanzes“ wahrhaben wollen. Übrigens auch in Fragen der bestmöglichen betriebswirtschaftlichen Organisation.
Längst schon ist der Tanz am Stadttheater nicht mehr das vielgeschmähte „fünfte Rad am Wagen“. Kluge Intendanten haben gemerkt, dass ihnen
der Tanz – je nach stilistischer Ausrichtung – mal mit „Schwanensee“
das konservative Abo-Publikum bei der Stange hält oder mit einer multimedialen Performance ein junges Publikum ins Haus holt. Und das zu
günstigen Preisen!
Despite (or maybe because of) the demise of the city dance companies
in Aachen and Bochum in the 1990s, the surviving ensembles and their
approximately 220 dancers and the twelve managing choreographers/
directors working within urban theatre in North Rhine-Westphalia are
forging ahead with increasing self-confidence within the public and political context.
Against this background, it is no coincidence that the initiative for setting
up the Federal German Ballet and Dance Theatre Directors Conference in
1998 came from North Rhine-Westphalia and that this association has
found a long-term spokesperson in Martin Puttke from Essen, one of the
state’s most distinguished ballet directors.
Creating dance productions on the basis of working for a city or a region
– this is probably the most formative commonality of urban ensembles
in North Rhine-Westphalia.
Trotz (oder gerade wegen) des Wegfalls der städtischen Tanzkompanien
in Aachen und Bochum in den 1990er Jahren präsentieren die verbliebenen rund 220 Tänzer und die zwölf leitenden Choreographen/Direktoren,
die in Nordrhein-Westfalen im Stadttheaterkontext arbeiten, mit zunehmendem Selbstbewusstsein ihre Arbeit im öffentlichen und politischen
Kontext.
Vor diesem Hintergrund ist es auch kein Zufall, dass die Initiative zur
Gründung der Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheaterdirektorenkonferenz 1998 von Nordrhein-Westfalen ausging und diese Interessenvertretung in Martin Puttke aus Essen einen der profiliertesten Ballettdirektoren des Bundeslandes als langjährigen Sprecher fand.
Die Kreation von Tanzproduktionen aus dem Bewusstsein, für eine
Stadt, eine Region zu arbeiten – das ist wohl das prägende gemeinsame
12
Observation
by Thomas Thorausch
Ballett des Theater Krefeld/Mönchengladbach - Heidrun Schwarz - F: Stutte
Ballett der Deutschen Oper am Rhein - Youri Vamos - F: Eduard Straub
Tanztheater Bielefeld - Gregor Zöllig / F: Ursula Kaufmann
Blood is in the Shoe – City Dance Ensembles between Rhine and Ruhr
Moment der Arbeit städtischer Ensembles in Nordrhein-Westfalen. Und
so eint Gregor Zöllig, neuer Leiter des Tanztheaters Bielefeld, Richard
Lowe, seit 1988 Leiter des Balletts des Landestheaters Detmold und
Xin Peng Wang vom Ballett Dortmund bei allen stilistischen Verschiedenheiten, der Wunsch, ein nicht gerade tanzgewöhntes Theaterpublikum
immer wieder neu und ideenreich für die Kunstform Tanz zu begeistern.
To this end, Gregor Zöllig, the new Head of the Bielefeld Dance Theatre,
Richard Lowe, Head of the State Ballet Theatre in Detmold since 1988
and Xin Peng Wang from the Dortmund Ballet are – with all their stylistic
differences – united by the desire to enthuse a not exactly dance-experienced theatre audience for the art of dance again and again and with
extreme creativity.
Sein Publikum gefunden hat auch Daniel Goldin, der seit Mitte der 1990er
Jahre am Stadttheater Münster arbeitet und mit seinen poetisch-melancholischen Stücken begeisterte – ebenso wie Bernd Schindowski, der
als Ballettdirektor am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen „Tanz
für Kinder“ propagierte, noch bevor dies zum subventionierten Experi­
mentierfeld freier Choreographen und Pädagogen wurde.
Auf eine lange Tradition und erfolgreiche Gegenwart kann der klassische
Tanz in Nordrhein-Westfalen blicken. Klassische Handlungsballette bei
der Rheinoper Düsseldorf/Duisburg und eine zeitgenössische Klassik
verbunden mit dem vorsichtigen Mut zum Experiment beim aalto ballett
Essen garantieren eine einzigartige stilistische Vielfalt in der Region zwischen Rhein und Ruhr.
Und über allen Gipfeln thront Pina Bausch. Der weltweit renommierten
Choreographin und ihrer Kompanie aus Wuppertal ist es zu verdanken,
dass Tanz aus Nordrhein-Westfalen inzwischen zum Exportartikel geworden ist und in keinem Bundesland so viele internationale Tanz-Koproduktionen entstehen wie in Nordrhein-Westfalen.
Doch im Tanzland NRW, wo Tradition und Moderne sich dergestalt die
Hand reichen, weht zurzeit ein rauer Wind. Nicht nur in Bonn und Köln, wo
dem Tanz nach kurzen aber prägnanten Produktionsphasen von Johann
Kresnik und Amanda Miller wieder eine ungewisse Zukunft droht. Dabei
machen dem Tanz an den Stadttheatern nicht etwa die Kürzungen in den
kommunalen Kulturetats oder im Landeshaushalt zu schaffen.
Derzeit sind es vielmehr die wohlmeinenden Unterstützungsversuche
politischer Entscheidungsträger von Land und Kommunen, die sich
anschicken den Tanz in Nordrhein-Westfalen nachhaltig zu verändern.
Synergie und Optimierung lauten die Zauberworte landauf landab – und
Daniel Goldin, who has been working at Münster City Theatre since the
mid-1990s, has also found his audience, which he has been wowing with
his poetic-melancholy pieces – as has Bernd Schindowski, who as the Director of Ballet at the Music Theatre im Revier in Gelsenkirchen was promoting ”Dance for Children” long before this became a sponsored area of
experimentation for independent choreographers and pedagogues.
North Rhine-Westphalia can look back on a long tradition, and successful present, in classical dance. Classical ballet at the Rhine Opera Düsseldorf/Duisburg and a contemporary classic coupled with a cautious
courage to experiment at the aalto ballet in Essen guarantee a unique
stylistic diversity in the Rhine/Ruhr region.
And high above all these resides Pina Bausch. It is because of the world
renowned choreographer and her company from Wuppertal that dance
from North Rhine-Westphalia has meanwhile become an export product
and that no other states in Germany are the birth place of so many international dance co-productions as North Rhine-Westphalia.
However, in NRW – a state prolific with dance and in which tradition
and the modern are this closely linked – there is currently an icy wind
blowing. Not only in Bonn and Cologne, where dance is facing an uncertain future following short, but incisive, productive periods with Johann
Kresnik and Amanda Miller. But it is not cuts in the municipal budgets
or state subsidies that are causing such problems for dance at urban
theatres. Currently, these are caused far more by the well-meaning subsidies granted by state- and municipality-level political decision makers,
who are determined to sustainably change dance in North Rhine-Westphalia. Across the state, the magic words are synergy and optimization
– and, at first glance, the current discussion surrounding dance politics
13
Tanztheater Münster - Daniel Goldin - F: Matthias Zölle
Landestheater Detmold - Richard Lowe - F: Hörnschemeyer
auf den ersten Blick lässt einen die aktuelle tanzpolitische Diskussion
glauben, da solle ein politisches Erfolgsmodell, die über 50-jährige Erfolgsgemeinschaft zweier Regionen in Form eines Bundeslandes, mit
aller Macht auf den Tanz übertragen werden.
Der städtische Tanz in Nordrhein-Westfalen soll auf Brautschau gehen
– doch passt der Schuh der von der Politik avisierten Braut?
leads us to believe that a successful political model, the more than 50
years of flourishing cooperation between two regions in the form of a
single state, is to be transferred to dance whatever the cost and effort
involved. The plan is to send urban dance in North Rhine-Westphalia in
search of a suitable spouse – but does the political shoe actually fit the
intended bride?
Wenn angesichts leerer Kassen kulturpolitische Wunder bewirkt werden
sollen, haben alte Träume Konjunktur – derzeit der Traum von einem
NRW-Rheinballett 2009 mit einer klassisch-akademischen und einer
zeitgenössisch-modernen Kompanie inklusive der damit einher gehenden
finanziellen Kooperation von gleich vier Städten (Bonn, Köln, Düsseldorf
und Duisburg).
Der kulturpolitische Ordnungstraum von heute, der im übrigen nicht auf
die Rheinschiene beschränkt ist – längst fordern profilierungssüchtige
Kommunalpolitiker auch in Essen eine Kooperation des Balletts mit dem
der Stadt Dortmund – lässt indes die Sorgen und Nöte der städtischen
Ensembles wie auch das dem kommunalen Theatermodell innewohnende
Potenzial künstlerisch-ästhetischen Freiraums in den Hintergrund treten,
wenn nicht gar in Vergessenheit geraten.
Dabei ist die Phantasie einer kulturellen Städte-Kooperation alles andere
als neu – diskutiert wurde darüber bereits in den 1950er Jahren (Rheinisches Nationaltheater bestehend aus den Stadttheatern Düsseldorf,
Bonn und Köln) ebenso wie in den 1960er Jahren (Deutsches Nationalballett sowie das Rhein-Ruhr-Ballett bestehend aus den Tanzkompanien
von Köln, Düsseldorf und Duisburg).
Doch im Unterschied zu heute waren die Initiatoren dieser Ideen damals
die Choreographen und Ballettdirektoren, die sich von einer Kooperation
der Tanzkompanien einen höheren Stellenwert der Kunstsparte Tanz an
den städtischen Bühnen erhofften.
Die Künstler sollten es auch sein, die heute die Freiräume der Stadttheater neu entdecken und entschiedener als bisher nutzen – bevor die Politik
sie ihnen eng und enger macht.
If, in view of empty coffers, cultural-political miracles are to be conducted, age-old dreams become very popular – currently the dream of a
NRW Rhine Ballet in 2009, with a classical-academic and a contemporary-modern company including the associated financial cooperation of
four cities (Bonn, Cologne, Düsseldorf and Duisburg).
The current cultural-political desire for order, which is incidentally not
restricted to the Rhine area – for many years now, distinction-hungry
local politicians in Essen have been striving towards a cooperation between ballet and the City of Dortmund – the worries and hardship of the
urban dance ensembles as well as the potential artistic-aesthetic freedom harboured by the municipal theatre model have however retreated
into the background, and maybe also being forgotten entirely.
To this end, the fantasy of a cultural intercity cooperation is anything
but new – it was being discussed as long ago as the 1950s (Rhine National Theatre, comprising the municipal theatres in Düsseldorf, Bonn
and Cologne) as well as in the 1960s (German National Ballet and the
Rhine-Ruhr Ballet comprising the dance companies in Cologne, Düsseldorf and Duisburg).
However, in contrast to the current situation, the initiators of these
past ideas were the choreographers and ballet directors, hoping that
collaboration between dance companies would result in a higher ranking
of dance at the urban theatres of the day.
It should also be the artists who rediscover the freedom of the city
theatre and exploit this more decisively than to date – before politics
increasingly contract this freedom forever.
14
Tanztheater Wuppertal - Pina Bausch - F: Bettina Stöß
pretty ugly tanz köln - Amanda Miller - F: Michael Niemann
15
interview
von Bettina Trouwborst
Soviel Tanzförderung war nie:
Visionen und Realitäten
Das Land Nordrhein-Westfalen verdoppelt innerhalb der nächsten fünf Jahre
seinen Kulturetat auf 140 Millionen Euro – und den der freien Tanzszene
gleich mit. Gleichzeitig wird mit einem NRW-Tanzkonzept erstmals eine
systematische Förderung sichtbar. Und es könnte noch besser werden: Der
Antragsdschungel für Fördermittel soll sich lichten.
Künstler benötigen heutzutage mindestens drei bis vier Geldgeber für eine
Produktion – ein erschlagender Verwaltungsaufwand. Ob private Stiftung,
Stadt, Land, Kunststiftung NRW, Fonds Darstellende Künste, Nationales
Performance Netz (NPN), Kulturstiftung des Bundes – alle haben andere
Förderbedingungen, Formulare, Fristen. Und manche schließen einander aus
– z.B. darf der Bund nur einmal beteiligt sein. Ein hochkompliziertes System.
Derzeit sind die Beteiligten im Gespräch, um den Künstlern das Leben leichter zu machen. Die Verfahren sollen vereinfacht, die Modalitäten miteinander abgestimmt werden. Zudem überlegt das Land, eine Tanzagentur einzurichten, die Künstler u.a. beim Beantragen von Fördermitteln berät.
Es ist die erklärte Politik von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, seit 2005
im Amt, die Kultur in NRW aufblühen zu lassen. Und die Tanzkunst hat in
Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff einen starken Förderer. Es ist auch dringend erforderlich, dass die Landesregierung sich wieder
stärker engagiert. Das Tanzland NRW wird zwar stets in den politischen
Mündern geführt, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Jenseits der Grenzen von Düsseldorf und vielleicht noch Essen, herrscht vielerorts blanke
Not: Bonn hat die Tanzsparte abgeschafft, in Köln droht ein ähnliches
Szenario, selbst um Pina Bauschs Ensemble in Wuppertal musste man sich
Sorgen machen.
Problematisch ist das Verhalten vieler NRW-Städte, die auf ihre finanzielle
Lage verweisen. Tanzförderung betreiben sie entweder gar nicht oder als
Minimalismus. Die freie Szene ist am härtesten betroffen. Oft, am deutlichsten in Köln, mangelt es an professionellen Arbeitsbedingungen. Außerhalb der Zentren, dem tanzhaus nrw in Düsseldorf und PACT Zollverein
in Essen, fehlen in der Region kleine Produktionshäuser. In Städten wie
Köln, Bonn, Herne oder Mülheim verröchelt die Szene. Hier muss die Politik
wenigstens Basisstrukturen ermöglichen. Wenn sie nicht sät, kann auch
üppiger Düsseldorfer Geldregen keine Blüten treiben.
The state of North Rhine-Westphalia will be doubling its culture budget to
€ 140 million over the next five years – and this will also benefit the independent dance scene. At the same time, an NRW dance concept will, for the first
time, make systematic grants visible. And things could get even better: the
complex application process is also destined to become simpler.
Today, artists require at least three to four sponsors for a single production – an overwhelming level of bureaucracy. Whether private foundation,
city, state, the NRW Art Foundation, the Performing Arts Fund, the National
Performance Network (NPN) or the Federal German Art Foundation – they
all have differing sponsorship conditions, forms and schedules. And some exclude others – for example, Federal sources can only be involved once. An
extremely complex system. Currently, those bodies involved are discussing
measures to simplify the lives of artists. The procedures will be made easier
and the modalities will be calibrated. Furthermore, the state is considering
setting up a dance agency that, among other things, will provide consultation
in the grant application process.
The declared policy of Jürgen Rüttgers, Minister President since 2005, is to
establish a golden age of culture in NRW. And dance has found a strong supporter in State Culture Secretary Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff. And it is
high time that the state government became more strongly involved. Although
NRW, so renowned for its leading dance, is much talked about in political circles, the reality paints a very different picture. Outside Düsseldorf and maybe
Essen, there is total destitution in many places: Bonn no longer features dance
in its repertoire, Cologne seems destined to suffer a similar fate and even Pina
Bausch’s ensemble in Wuppertal has cause for concern.
And the problem lies with the behaviour of many NRW cities, which all refer to
their respective financial situation. They either do not have any form of dance
sponsorship, or their efforts border on minimalism. The independent scene is
most harshly affected by this. Frequently, and most prominent in Cologne,
there is simply a lack of professional working conditions. Outside the centres,
the Tanzhaus NRW in Düsseldorf and PACT Zollverein in Essen, the region
lacks small production venues. The scene is dying a slow death in cities such
as Cologne, Bonn, Herne and Mülheim. Here, politicians must at least enable
basic structures. And if they fail to prepare their fields, the generous cash
resources from Düsseldorf will fail to bear any fruits whatsoever.
Wolfgang Hoffmann, Referatsleiter für Tanz und Theater in der Kulturabteilung der NRW-Staatskanzlei, beantwortet Fragen zur Tanzförderung:
Wolfgang Hoffmann, Departmental Head of Dance and Theatre at
the NRW State Chancellery’s cultural division, answers questions
on dance sponsorship
Wie wird man als Landesregierung einem Tanzland wie
Nordrhein-Westfalen gerecht?
How can the state government adequately cater to a state so
steeped in dance such as North Rhine-Westphalia?
Daran, dass das Tanzland so blüht, sind wir ja selbst zum großen Teil schuld!
Seit Ende der 1980er Jahre haben wir in NRW in der Kulturförderung, die ja
in Deutschland Tradition hat, den Schwerpunkt beim Tanz gesetzt. Wir ha-
The fact that NRW is such a prolific and flourishing venue for dance is
partly our own fault! Since the late 1980s, cultural sponsorship – which
looks back on a great tradition in Germany – in NRW has very much focused
16
interview
by Bettina Trouwborst
There has never been so much dance
FUNDING: visions and realities
on dance. We started to sponsor this art form particularly intensively and to
create structures to allow independent dance to develop.
ben angefangen, diese Kunstform besonders intensiv zu fördern und Strukturen aufzubauen, damit der freie Tanz sich entfalten kann.
Konkret: Was tun Sie, um Künstler im Land zu halten?
More concretely: what will you do to keep artists in NRW?
We provide production grants and promote new facilities at which artists
can produce and perform. Furthermore, we also issue grant prizes. For independent dance, we will provide around € 820,000 in 2007, whereas this
figure was € 670,000 in 2006.
We will be funding the municipal companies, such as Pina Bausch, Daniel
Goldin, Bernd Schindowski or the German Rhine Opera Ballet with additional resources totalling € 1.9 million.
Wir geben Produktionszuschüsse und fördern neue Einrichtungen, wo
Künstler produzieren und aufführen können. Außerdem vergeben wir Förderpreise. Für den freien Tanz werden wir in 2007 rund 820.000 Euro ausgeben, 2006 waren es noch 670.000 Euro. Die kommunalen Kompanien
wie Pina Bausch, Daniel Goldin, Bernd Schindowski oder das Ballett der
Deutschen Oper am Rhein finanzieren wir mit zusätzlichen Mitteln in Höhe
von 1,9 Millionen Euro.
Wie gewährleisten Sie Kontinuität in der Szene?
Die meisten Künstler leben, oft am Existenzminimum, von
einer Produktion zu nächsten.
How will you ensure continuity in the scene?
Most artists live from one production to the next, frequently
at poverty level.
Since 2006, we have been able to approve a three-year grant, if choreographers submit corresponding concepts. This enables them a certain level
of planning certainty. VA Wölfl’s Company NEUER TANZ will receive a
particularly high, long-term grant, as it is the most important independent
dance company in NRW. It receives an annual operating costs grant from
us. This institutional grant is also enjoyed by Christine Brunel and Claudia
Lichtblau.
Seit 2006 können wir Zusagen über eine dreijährige Förderung geben,
wenn die Choreographen entsprechende Konzepte einreichen. Das ermöglicht ihnen eine gewisse Planungssicherheit. Eine dauerhafte, besonders
hohe Förderung erhält VA Wölfls Kompanie NEUER TANZ, da sie die bedeutendste freie Kompanie NRWs ist. Sie bekommt jährlich einen Betriebskostenzuschuss von uns. Diese institutionelle Förderung genießen außerdem
Christine Brunel und Claudia Lichtblau.
Haben auch andere Tanzschaffende die Chance, eine solche
Förderung zu bekommen?
Do others involved in dance have the opportunity of receiving
grants as well?
In principle, yes, if they have a permanent ensemble, have a long-term performance venue and have received project grants over a longer period of time.
Grundsätzlich ja, wenn sie ein festes Ensemble haben, über eine dauerhafte
Spielstätte verfügen und längere Zeit Projektzuschüsse erhalten haben.
Welche Visionen haben Sie für die NRW-Szene?
What is your vision for the NRW scene?
Thanks to our grants, dance in NRW made a huge leap forward in the
1980s, something we hope to repeat now. There are two levels. We spend
a lot of money on productions that are generally performed too rarely. Although we now have the NRW Dance Producers Conference – which incidentally also hosts this festival – and the National Performance Network
(NPN). Nevertheless, consultation and marketing of the artists could be
considerably improved. We are considering setting up an agency that focuses specifically on the marketing and networking of independent dance
productions. It could be affiliated with tanzhaus nrw. We hope this will create an international presence and increase travel activities overall. I believe
that the NRW scene with, among others, tanzhaus nrw, PACT Zollverein
and the many other event venues within the state is more interesting than
its Berlin counterpart.
On the other hand, we are developing a new dance concept, part of which
Dank unserer Förderung hat die Tanzkunst in NRW in den 1980er Jahren
einen Sprung gemacht, den wir jetzt wiederholen möchten. Es gibt zwei
Ebenen. Wir geben viel Geld für Produktionen aus, die in aller Regel zu selten gezeigt werden. Es gibt zwar jetzt die Tanzproduzenten-Konferenz-NRW
– die übrigens auch das Festival tanz nrw 07 ausrichtet – und das Nationale
Performance Netz (NPN). Dennoch könnte die Beratung und Vermarktung
der Künstler noch erheblich verbessert werden. Wir überlegen, eine Agentur
zu gründen, die sich speziell der Vermarktung und Vernetzung freier Tanzproduktionen annimmt. Sie könnte dem tanzhaus nrw angegliedert werden.
Damit wollen wir eine internationale Präsenz erreichen und die Reisetätigkeit insgesamt erhöhen. Ich finde die NRW-Szene mit u.a. tanzhaus nrw,
PACT Zollverein und den vielen anderen Veranstaltungshäusern im Land
interessanter als die Berliner.
Zum anderen erarbeiten wir ein neues Tanzkonzept, ein Teil davon wäre die
17
would be the agency. We plan to increase grants: over the next five years,
we will at least be doubling the dance budget for the independent sector.
Agentur. Wir wollen die Fördergelder erhöhen: In fünf Jahren werden wir
den Tanzetat für die freie Szene mindestens verdoppeln.
Welche Perspektive hat ein NRW-Rheinballett?
What is the outlook for an NRW Rhine Ballet company?
The situation in Düsseldorf/Duisburg is pretty good, but miserable in Cologne
– despite an interim period. Bonn has even disbanded its ballet company.
However, the city has signalled that it would like to be financially involved
in a major, joint ensemble. This could be a world-class, premier-league ballet
troupe. The grand solution involves a limited liability company (GmbH) – or
even two limited liability companies as municipal institutions with cooperation agreements. The plans envisage two ensembles, each with a professional and an artistic director: classical in the northern cities, contemporary
dance in the southern cities. To this end, the Rhine Opera Ballet would have
to be considerably “upgraded.” This model would create far more dancer
positions and the companies would be guaranteed performances in the four
cities as well as international guest performances. All in all, this means a
significant expansion of NRW’s dance activities. Against this background,
the cities are once again willing to spend more money on dance. And we
would also become more strongly involved.
Wir haben relativ gute Verhältnisse in Düsseldorf/Duisburg und miserable
in Köln – abgesehen von Zwischenphasen. Bonn hat sogar sein Ballett abgeschafft. Die Stadt hat aber signalisiert, dass sie sich an einem großen
gemeinsamen Ensemble beteiligen will. Es könnte ein Ballett werden, das
international in der ersten Liga tanzt. Die große Lösung sieht eine eigene GmbH vor – oder auch zwei GmbHs als städtische Einrichtungen mit
Kooperationsverträgen. Es soll zwei Ensembles mit zwei unterschiedlichen
Profilen und je einem künstlerischen Leiter geben: Klassik in den nördlichen
Städten, zeitgenössische Tanzkunst in den südlichen. Dazu müsste das
Rheinopernballett deutlich aufgewertet werden. Dieses Modell würde erheblich mehr Tänzerstellen schaffen, und die Kompanien hätten garantierte
Aufführungen in den vier Städten sowie internationale Gastspiele. Das bedeutet alles in allem eine deutliche Ausweitung der tänzerischen Aktivitäten
NRWs. Mit dieser Perspektive wollen die Städte wieder mehr Geld für die
Tanzkunst ausgeben. Auch wir würden uns deutlich stärker engagieren.
Gibt es einen Zeithorizont?
Is there a time frame?
Das Jahr 2009, wenn sich die Personalsituation an allen beteiligten Bühnen
verändert, wäre der ideale Zeitpunkt für ein NRW-Rheinballett.
2009, when the HR situation at all theatres involved changes, would be the
ideal time for an NRW Rhine Ballet.
Ein weiterer wichtiger Förderer und Partner der Tanzszene in NRW
ist die Kunststiftung NRW. Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Fachbereichsleiter für Musik und Darstellende Künste der Kunststiftung
NRW, macht deutlich, welche Förderrichtlinien die Kunststiftung
NRW zukünftig verfolgt.
A further important sponsor and partner for the dance scene in NRW
is the NRW Art Foundation. Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Director
of Music and Performing Arts at the NRW Art Foundation, makes it
clear which grant guidelines the NRW Art Foundation will be following in the future.
Das Fördermodell der Kunststiftung NRW, in der Tanzszene
eigentlich als vorbildlich gepriesen, wird umstrukturiert.
Wodurch ist diese Neuorientierung notwendig geworden?
The NRW Art Foundation grant model, generally praised as
being exemplary in the dance world, is being restructured.
What has made this reorientation necessary?
In the past, the NRW Art Foundation has provided very broad financial support and, in doing so, taken on functions that are not part of the scope of
a state foundation.
In future, there will be no more providing of the basics.
Die Kunststiftung NRW hat in der Vergangenheit sehr in die Breite gefördert
und dabei Funktionen übernommen, die nicht in den Aufgabenbereich einer
Landesstiftung gehören. Die Bereitstellung einer Grundversorgung wird es
in Zukunft nicht mehr geben.
Ist das eine Kritik an den Kommunen?
Is that a criticism of the municipal authorities?
Yes. It is utterly absurd that the foundation has increasingly had to step in
due to shortfalls in municipal grants. We have state-wide responsibilities:
the statutes clearly outline art sponsorship within a national and international context.
Ja. Es ist eine absurde Situation, dass die Stiftung zunehmend für mangelnde kommunale Förderung in Dienst genommen wurde. Wir haben landesweite Aufgaben: Der Satzungszweck sieht Kunstförderung in nationalem und
internationalem Kontext vor.
Wie sehen die veränderten Vergabekriterien und Richtlinien aus?
What are the amended grant criteria and guidelines?
In future, the foundation will place a greater focus on supporting new talent. To date, we have awarded one choreography and one dance scholar-
Die Stiftung wird in Zukunft ein größeres Augenmerk auf den Nachwuchs
legen. Bislang haben wir ein Choreographie- und ein Tanzstipendium
18
ship. In 2006, the quality of the applicants was so poor, that the jury was
unable to award a dance scholarship. For this reason, the scholarships must
be communicated in a very targeted manner: a direct address is required.
Furthermore, we plan to liaise with the scholarship holders in all areas of
art more intensively – particularly following the end of the scholarship. The
foundation is developing an alumni model that will include workshops and
lectures. We will sponsor scholarship students’ subsequent productions to
ensure sustainability.
vergeben. 2006 war die Qualität der Bewerbungen allerdings so schlecht,
dass die Jury sich nicht entschließen konnte, ein Tänzerstipendium zu vergeben. Deshalb müssen die Stipendien sehr gezielt kommuniziert werden:
Eine direkte Ansprache ist notwendig. Außerdem möchten wir die Stipendiaten aller Kunstsparten intensiver betreuen – gerade auch nach Abschluss
des Stipendiums. Die Stiftung arbeitet an einem Alumni-Modell, das auch
Workshops und Lectures einschließt. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden
wir anschließend Produktionen der Stipendiaten fördern.
Das geschah aber doch auch schon bisher?
But didn’t that happen in the past?
Yes, but now this will be a focus and we will potentially provide more
resources for this. This would be great and this is an appeal to those involved in dance to create synergies and initiate collaborations, also on an
interregional basis. It makes no sense to perform a production only once or
twice. It would be nice to create a repertoire for contemporary dance. And
the foundation does not only have to become active in production, it can
also support staging. A working example of this is the cooperation of the
Schwerte, Hagen and Dortmund dance festivals in creating TanzSPUR.
Ja, aber jetzt wollen wir hier einen Schwerpunkt setzen und eventuell mehr
Geld bereitstellen. Wünschenswert wäre es, und das ist ein Appell an die
Tanzschaffenden, Synergien und Kooperationen, auch überregional, zu
bilden. Es ist nicht sinnvoll, wenn eine Produktion nur ein- oder zweimal
gezeigt wird. Eine Repertoirebildung für den zeitgenössischen Tanz wäre
schön. Die Stiftung muss ja nicht ausschließlich im Produktionsbereich tätig
sein, sie kann auch die Abspielförderung unterstützen. Ein funktionierendes
Beispiel wäre da der Zusammenschluss der Tanzfestivals Schwerte, Hagen
und Dortmund zur TanzSPUR.
Events like these need a venue. But there are none in Cologne for
example. Are you also considering structural dance sponsorship?
Für solche Ereignisse braucht es einen Ort. Der fehlt in Köln beispielsweise völlig. Denken Sie auch an strukturelle Tanzförderung?
Providing functioning production venues is the task of municipalities. Düsseldorf is well equipped, as is Essen. There are rumours that Cologne is now
looking for a professional venue.
Es ist Aufgabe der Kommunen, funktionierende Produktionsstätten zur Verfügung zu stellen. Düsseldorf ist gut ausgestattet, Essen auch. Man hört,
dass Köln jetzt auf der Suche nach einer Profi-Spielstätte ist.
You basically want to sponsor more into the upper echelons
on the art?
Sie wollen grundsätzlich mehr in die Spitze fördern?
Yes. There will be a reorientation with the objective of further professionalizing dance in NRW. We will no longer support the broad mass, but focus our
resources on sponsoring the elite in the form of high-profile projects. This
does not mean that all resources will now flow to Wuppertal. The elite can
also take place in Krefeld.
Ja. Es wird eine Neuausrichtung geben mit dem Ziel, Tanz in NRW weiter
zu professionalisieren. Es wird keine Breiten-, sondern eine Eliteförderung
geben, im Sinne herausragender Projekte. Das heißt nicht, dass nun alles
Geld nach Wuppertal fließt. Elite kann auch in Krefeld stattfinden.
Dazu muss man diese Elite erst mal haben.
But you will first need to have this elite.
Deshalb ist ein erster logischer Schritt eine Stärkung der Nachwuchsförderung. Wenn man hier dauerhaft und genau hinschaut, werden wir auch über
kurz oder lang die Spitze haben. Es gibt auch sehr interessante Kooperationsmodelle von Künstlern mit Synergieeffekten wie Barnes Crossing oder
Freihandelszone, da werden durchaus förderwürdige Potenziale sichtbar.
That is why the first logical step is to strengthen our efforts in sponsoring new talent. If you take a long and careful look at this, we will sooner
or later have the elite. There are also some very interesting collaboration
models with synergetic artists such as Barnes Crossing or Freihandelszone
with clear potential very worthy of funding.
Wird das Fördervolumen für den Tanz insgesamt erhöht?
Will the volume of grants for dance be increased overall?
Es hat bisher keine Quotierung gegeben, und es wird sie auch in Zukunft
nicht geben. Entscheidungskriterium bleibt in erster Linie die künstlerische
Qualität.
To date, there has never been any quotas employed and this will not change in
the future. Artistic quality is, and remains, the primary decision criterion.
19
Kommentar
von Arnd Wesemann
Das Wunder von Nordrhein-Westfalen
So ist der Mensch: Noch arm, schätzt er auch scheinbar Wertloses, die
alten Gardinen und das imperfekte Badezimmer. Sobald aber ein gewisser Reichtum bei ihm einzieht, wird all das Alte von einer Sekunde
auf die andere überflüssig. Wer sein erstes Eigenheim bezieht, schüttelt
die Inhalte aus seiner Studentenbude mit einer Mischung aus Wehmut
und Ekel ab. Und wer sein erstes teures Kleid kauft, greift rigoros im
Kleiderschrank durch, um all das, was dem schönen Kleid am wenigsten
standhält, in die Tüte zu geben.
Call it human nature. When people have no money to spend, they
value things that have no apparent value - old curtains or an imperfect bathroom. But as soon they gain a bit of wealth, all of those
old things suddenly become superfluous. Those who move into a
first home of their own discard the contents of their student apartments with combined feelings of nostalgia and disgust. And those
who buy their first expensive dress, rigorously go through the closet
to bag up all the things that least match up to the new standard.
Was für den Menschen im Wohlstand gilt, stimmt auch für Städte und
ein ganzes Bundesland: Wert behält nur, was über die Jahre einen realen Wert annehmen konnte. Das übrige verschwindet zugunsten neuer
teurer Verkehrswege und nobler Shopping Malls. Die Kultur, die noch vor
Jahren in Jugendzentren oder Fabriketagen stattfinden durfte, weicht
in Gänze einer Philharmonie, weicht den in ihrem Wert sich steigernden
Kunstsammlungen, und dazu spendiert man sich, in Köln, ein paar nagelneue städtische Bühnen.
What applies to individuals also applies to cities and even to an entire
federal state: only those things retain value, which could actually accumulate material value over time. The rest disappears in favor of new,
more expensive traffic routes and classy shopping malls. The cultural
events that were once made possible in youth centers or lofts, now
have to step aside entirely to make way for a philharmonic orchestra or
for art collections of increasing value and Cologne has awarded itself a
couple of brand new municipal theaters.
Denn siehe, an Geld mangelt es nicht. Das im europäischen Vergleich reiche Nordrhein-Westfalen hat aber den erklärlichen Hang dazu, das Provisorium, aus dem es mal stammte, endlich zu verlassen, um nun im Glanz
erstrebenswerter Institutionen zu baden: ob in zwei schönen Tanzhäusern in Essen und Düsseldorf, oder zwei Tanzhochschulen, die den Wert
der Tradition beweisen, so wie die Choreographen es im Essener aalto
theater oder in Düsseldorf-Duisburg tun, und natürlich Pina Bausch, die
der Kontinuität ihres Weltrufs auch weiterhin entspricht.
Just take a look and you‘ll see, there‘s no shortage of money. But the
area of North Rhine-Westphalia, which is relatively rich as compared to
the rest of Europe, is on a trend towards finally rising above the provisional arrangement from which it was born to bathe in the splendor of
“worthwhile“ institutions: whether it be in two beautiful dance centers
in Essen and Duesseldorf, two dance academies as proof of the value of
tradition or as the choreographers in Essen‘s aalto Theater or in Duesseldorf-Duisburg are doing. And then, of course, there‘s Pina Bausch,
who continually lives up to her international reputation.
What perseveres is plain to see. But something has to give in North
Rhine-Westphalia, which calls itself “Tanzland“ both correctly and
incorrectly. Correctly, because it possesses the best infrastructure
for dance in Germany. And incorrectly, because, with the exception of Pina Bausch, there are simply not enough artists who have
been willing to keep suffering, at least financially. Because artists can‘t be afforded. For lack of money, or so the story goes.
Artists are the weakest element in the cultural infrastructure, even
in a “Tanzland“. If names like Ben J. Riepe, Gerda König or Stephanie
Thiersch are familiar to you at a glance, then you are either yourself a
member of the dance community or you are highly cultured. Most people
will just shrug. The lighthouses here are the institutions, aside from
which hardly enough artists survive. And why is this the case?
Let‘s take a look at what North Rhine-Westphalia has left behind - the
apparent provisional arrangement. Bonn was a provisional capital, and
with the choreographer Johann Kresnik it is now discarding an artist,
who cannot appeal to Bonn‘s new found congeniality based on a blend
of corporation headquarters and federal reparations.
Was Bestand hat, ist klar. Aber etwas muss gehen in Nordrhein-Westfalen, das sich mit gutem und mit schlechtem Recht ein „Tanzland“ nennt:
Mit einem guten Recht, weil es bundesweit die beste Infrastruktur für
den Tanz besitzt. Und mit schlechtem Recht, weil es – mit Ausnahme
von Pina Bausch – offenbar nicht genügend Künstler hat, die zumindest
in finanzieller Hinsicht gern genug gelitten wären. Weil man sich Künstler
nicht leisten könne. Aus Geldmangel, wie es heißt.
Der Künstler ist auch in einem „Tanzland“ das schwächste Glied. Falls
Ihnen Namen wie Ben J. Riepe, Gerda König oder Stephanie Thiersch
auf Anhieb etwas sagen, sind Sie entweder Mitglied der Tanzszene oder
hoch gebildet. Die meisten dürften die Achseln zucken. Leuchtturm sind
hier die Institutionen, neben dem kaum genügend Künstler standhalten.
Und warum das so ist?
Schauen wir uns an, was Nordrhein-Westfalen hinter sich ließ – das
scheinbare Provisorium. Bonn war eine provisorische Hauptstadt, und mit
dem Choreographen Johann Kresnik wird es nun einen Künstler los, der
diesem neuen Bonner Charme aus einer Mischung von Konzernsitz und
„Reparationszahlungen“ seitens des Bundes nicht gerecht werden kann.
20
Commentary
by Arnd Wesemann
The Miracle of North Rhine-Westphalia
In einer neu geordneten Gesellschaft, die Hauptbahnhöfe in rauchfreie
Einkaufspassagen umbaut und ehedem lebendige Straßen in schnurgerade, grün gewellte Ausfallpisten, kommt man einfach nicht mehr auf
die Idee, dass hier sich Menschen einst frei bewegen konnten. Sie sind
nun Teil eines Verkehrskonzepts, und Choreographie – als eine Kunst der
verkehrten Bewegung – steht dieser erneuerten Gesellschaft bloß noch
diametral gegenüber.
Cologne was always a commercial center, but has now been reborn as a
media city, which is perfectly epitomized by the fact that the old trade
fair buildings will soon house the main offices of a television broadcaster. And nobody is really surprised that the choreographer Amanda Miller
has to go, because her art just isn‘t very compatible with big media.
Once upon a time, the Ruhr Basin was called the “Pott” (pot), but now
it is an ensemble of high-tech companies. Finally the list of extensive
upheavals in the provisional arrangements have not only resulted in
economic advantages, but also to the disposal of many things that embodied the very essence of cultural value: the independent scene, the
spontaneous performances of its members and the protection of this by
the citizenry and its political institutions.
This new societal order, in which central stations have been converted
into no-smoking shopping arcades and once lively streets have been
turned into dead-straight, progressive-signal arterial roads, makes it
easy to forget that it was possible to move about freely at one time.
People have become part of a traffic plan and choreography, as the art
of movement outside the confines of getting from here to there, remains
diametrically opposed to the order of this renewed society.
Nur Düsseldorf blieb fast unverändert – als nutznießende Dienstleisterstadt, die sie immer schon war. Nur hier, und vielleicht ist das das Wunder von Nordrhein-Westfalen, hat durch das tanzhaus nrw, durch das
Forum Freies Theater, durch die Kompanie NEUER TANZ und im Umfeld
der Kunstakademie eine Szene noch Bestand, die im Zentrum unweit
eines unrenovierten Bahnhofsviertels in alten Gebäuden etwas von der
Würde der Freiheit und des dazugehörigen Kulturverständnisses bewahren konnte.
Nicht hier, sondern in Essen wird die Kulturstadt 2010 ausgerufen.
Nicht hier, sondern im Rest von Nordrhein-Westfalen sind Politiker damit
beschäftigt, Rationalisierungskonzepte für ein künftiges gemeinsames
Ballett- oder Tanztheater-Ensemble zu beschließen. Was sie dabei übersehen, ist das Wesen jeder Kultur: dass nicht Institutionen Kunst garantieren. Denn das kann nur die Freiheit, die die Gesellschaft den Künstlern
gewährt.
Only Duesseldorf has been left almost unscathed as the beneficial service city that it always has been. Only here - and maybe this is the miracle of North Rhine-Westphalia - has a scene persevered by way of the
tanzhaus nrw, the Forum Freies Theater, the company NEUER TANZ and
the Academy of the Arts. This scene, which has found its home in old
buildings in the city center not far from an unrenovated station district,
has managed to retain something of the dignity of freedom and a corresponding cultural understanding.
It is not here, but Essen that has been proclaimed as the Capital of
Culture 2010. And it is not here, but in the rest of North-Rhine Westphalia, that politicians are busy agreeing on economization concepts
that include plans for cities to share a single ballet or dance theater
company. What they are ignoring is no less than the essence of any cultural endeavor: that it is not the institutions that guarantee art. This is
only achieved by way of the freedom that society grants its artists.
Und noch etwas erstaunt. Dass ausgerechnet die Avantgarde des Tanzes,
oder wenigstens die Jugend der Künste etwas sehr merkwürdiges benötigt, um existieren zu können: das Alte nämlich. Das Gewachsene. Auch
das Überflüssige. Das Schmutzige. All das, was im Eifer der Neubauten
und des Strukturwandels überrollt wird. So fühlt sich dieses Tanzland
auch an: als wäre auch die Kultur in ihr nur ein Provisorium. Platt gemacht. Um nun, nur folgerichtig, eine Tanzplattform zu bieten. In aller
Kürzung, die der Kunst geblieben ist, heißt sie: tanz nrw 07.
And there is yet another amazing phenomenon. The dance avant-garde,
or at least the young artists need something very unlikely in order to
exist: namely the old, the grown, even the superfluous and the dirty. All
the things that are being flattened in the fervor for new buildings and
structural change. That‘s how this “Tanzland“ feels. It‘s as if even its
culture is only a provisional arrangement. Flattened and reformed. And
now, consequently, a platform for dance is being provided. Reduced to a
bare minimum, as has been art, it‘s called: tanz nrw 07.
Köln war stets eine Handelsstadt, ist nun aber als Medienstadt neu geboren, was prächtig daran zu sehen ist, dass die alte Handelsmesse in die
Zentrale eines Fernsehsenders umgebaut wird. Dass dazu die Choreographin Amanda Miller gehen muss, weil ihre Kunst nicht eben medienkompatibel ist, wundert niemanden.
Das Ruhrgebiet war mal der „Pott“, nun ist es ein Ensemble aus Hightech-Firmen. Die vorausgegangen tiefgreifenden Umbrüche, voller Provisorien, bringen im Endeffekt nicht nur ökonomische Vorteile, sie führen
auch – siehe oben – zur Entsorgung von vielem, was vorher ein kultureller Wert an sich war: die freie Szene, deren spontane Performances und
ihr Schutz durch die Bürgerschaft und deren Politik.
21
Kommentar
von Katja Schneider
Immer westwärts. Ein Blick aus dem Süden.
I was born in Munich, I grew up there, went to school there, went to
college there and stayed there. At the most I sometimes (and now is one
of those times) have a Starnberg license plate on my car. The point of
reference has always been Munich. Not Bavaria as a whole. And I wasn’t
familiar with the term “North Rhine-Westphalia” either. There were just
Bochum and Bottrop, Hattingen and Herne, Bergisch-Gladbach, Cologne,
Duesseldorf and Kaiserswerth. We drove there during the holidays to
visit relatives. My dad was a Duesseldorfer through and through, my
mother had a far less sentimental relationship with her city of birth,
Bochum, but went there with me often. In the Kortum department store
there were stand-up bistro tables where you could get Bockwurst and
soft drinks, I rode on the chairoplan at the Funfair of Crange and the
suspended monorail in Wuppertal. I even had my first experience with
theater in Bochum. “The Snow Queen” was playing. So the term North
Rhine-Westphalia meant nothing to me, but I had a very intimate relationship with its cities.
Ich bin in München geboren, bin dort aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe in München studiert und bin dort geblieben. Allenfalls hing
sporadisch (und hängt gerade mal wieder) ein Starnberger Kennzeichen
an meinem Auto. Der Bezugspunkt war immer: München. Nicht Bayern.
Auch „Nordrhein-Westfalen“ war mir kein Begriff. Es gab nur Bochum
und Bottrop, Hattingen und Herne, Bergisch-Gladbach, Köln, Düsseldorf
und Kaiserswerth. Dahin fuhren wir in die Ferien, um Verwandte zu besuchen. Mein Vater war ein überzeugter Düsseldorfer, meine Mutter hat ein
weit weniger sentimentales Verhältnis zu ihrer Geburtsstadt Bochum,
war aber häufig mit mir dort. Im Kaufhaus Kortum gab es an Stehtischchen Bockwurst und Limonade, ich fuhr Kettenkarussell auf der Cranger
Kirmes, Schwebebahn in Wuppertal, auch mein erstes Theatererlebnis
hatte ich in Bochum, im Schauspielhaus wurde „Die Schneekönigin“ gegeben. Von Nordrhein-Westfalen also hatte ich keinen Begriff, aber ein
sehr romantisches Verhältnis zu seinen Städten.
Später kamen Arbeitsbeziehungen hinzu. Beruflich reiste ich in den neunziger Jahren häufiger nach NRW als in alle anderen Bundesländer zusammen (inklusive Berlin). Nicht nur zu Vorstellungen und Festivals, sondern
vor allem auch zu Tagungen und Symposien, Beirats- und Jurysitzungen,
zu den Tanzmessen, zu Initiativen, die mir gefielen. Tief beeindruckt von
der Energie und Hartnäckigkeit, die unermüdlichen Tanzlobbyisten aus
allen Knopflöchern spross.
Der Bayer, so, wie ich ihn kenne, mag es gemütlicher: Wenn sich in München die Stadträte im Jahr 2000 für ein Tanzhaus aussprechen, dann
wundert es niemanden, dass es im Jahr 2007 immer noch nicht das geringste Anzeichen davon gibt. Und NRW hat sogar zwei Tanzhäuser. Von
den Institutionen und Strukturen, die NRW gerade im Aus- und Weiterbildungsbereich geschaffen hat, kann man in Bayern nur träumen. Tanz hat
Tradition in NRW – und derer ist man sich bewusst. Darum konnte auch
im Jahr 2004 für ein Tanzsymposium mit dem Motto „76 Jahre nach
Jooss“ geworben werden. Bitte wer?
In Bayern müssen Sie lange suchen, bis Sie, selbst unter den Tanzschaffenden, jemanden finden, der Ihnen sagen kann, wer Jooss war,
geschweige denn eine Ahnung davon hat, womit der sich vor 76 Jahren beschäftigte und was daran für uns Heutige noch von Belang sein
könnte.
Then came the work relationships. In the nineties, I traveled for work to
NRW more often than to all the other federal states combined (including Berlin). Not only to the performances and festivals, but mainly also
to conferences and symposiums, advisory board and jury meetings, to
the dance trade fairs and to initiatives that I enjoyed. I was profoundly
impressed by the energy and persistence with which untiring dance lobbyists were springing forth from every nook and cranny. The Bavarian nature, as I know it, likes things a bit more comfortable. When the
Munich city council declares its support for a dance center in the year
2000, nobody is astonished that, in 2007, there is still not the slightest
sign of it becoming reality. And NRW even has two dance centers. In
Bavaria one can only dream of the institutions and structures that NRW
has created, especially when it comes to training and further education.
Dance has a history in NRW, and there is an awareness of this history.
That’s why, in 2004, it was possible to promote a dance symposium
with the catch phrase “76 years after Jooss”. Uh, who?
In Bavaria you would have to search for a long time to find somebody,
even among the dancemakers, who could tell you who Jooss was much
less what he was doing 76 years ago and why that could be of interest
to us today.
22
Commentary
by Katja Schneider
Forever westward bound. A view from the South.
Im Februar 2007 ist der Sitz des Bundesverbands für Tanz in Schulen
e.V. hinzugekommen, eine Initiative, die nicht zufällig in NRW gegründet
worden ist. In fast allen Bundesländern gehen Tänzer, Choreographen,
Tanzpädagogen in die Schulen und leisten Überzeugungsarbeit bei Direktoren, Eltern und Politikern.
In NRW, habe ich das Gefühl und zeigt es der Erfolg, ruft jemand zurück.
Sicher liegt das am Engagement der Personen, aber ohne Strukturen, die
genutzt und ausgebaut werden können, reiben sich Menschen, Projekte,
Ideen auf.
In February of 2007, the domicile of the new National Association for
Dance in Schools was added to the mix and it is no coincidence that this
initiative was founded in NRW. In almost all of the German states, dancers, choreographers and dance instructors are going to the schools and
pitching dance to directors, parents and politicians.
I have the feeling, and the success shows, that in NRW people are responding to the call. Without a doubt this has to do with the commitment
of individuals, but without structures that can be used and developed,
people, projects and ideas easily wear down.
In NRW gibt es beste Bedingungen, ein neues, aufgeschlossenes und neugieriges Publikum für den Tanz zu schaffen. Allerdings ist die Kunst kein
Gartencenter, und nicht alles, was gepflanzt und gegossen wird, wächst
zu schönster Blüte.
Von der Güte begleitender Strukturen muss man nicht zwangsläufig auf
das Niveau der Kunstproduktion schließen, handelt es sich doch um zwei
verschiedene Systeme, wenngleich sie sich wechselseitig bedingen.
Denn Kunst braucht Publikum und – zweite Plattitüde – Kunstvermittlung braucht Kunst.
Nur: Wer einmal gelernt und erfahren hat, wie sich Tanzen anfühlt,
anstatt nur auf Ballett-Klischees und Videoclip-Bilder zurückgreifen zu
können, der wird offen sein für innovative Tanzkunst. Strukturen für
„audience development“ zu schaffen, verspricht berechenbareren Erfolg
als Strukturen für Künstler zu schaffen. Wo Tänzer und Choreographen
andocken, das hängt oft vom propagierten Lebensgefühl an einem Ort ab.
Beide Systeme, das der Vermittlung und das der Produktion, gegeneinander auszuspielen, ist wenig sinnvoll. Kunst umfasst sie beide.
The best conditions exist in NRW to pave the way for a new, open and
curious audience for dance. But art is no garden center and not everything that is planted and given water will grow to produce the most
beautiful blooms.
The quality of the accompanying structures does not necessarily reflect
the level of the artistic productions. These are two different systems
even they both rely on each other for their very existence. Because art
needs an audience and – second platitude – artistic venues need art.
Strukturwandel dauert lange, leicht ziehen Jahrzehnte ins Land, bis etwas erreicht ist. Strukturen sind „tools“, Werkzeuge, sie müssen flexibel
bleiben, integrieren, dürfen nicht verknöchern, ausschließen, anderen die
Luft abschnüren. Wenn sie intelligent genutzt werden, dann sind sie immens von Vorteil. Für die Kunst.
Structural change takes time. Decades easily slip away before anything
is achieved. Structures are tools and they have to remain flexible and
integrate rather than ossifying, excluding and suffocating others. If used
intelligently, they are immensely beneficial. For art.
The only thing is, once someone has learned and experienced how it feels
to dance instead of merely relying on ballet cliches and music video images, that someone will be open to innovative artistic dance.
Creating structures for audience development promises calculable success in creating structures for artists. The place where dancers and
choreographers drop anchor often depends on the place’s propagated attitude towards life. It makes little sense to pit the two systems, venues
and production, against one another. Art comprises both.
23
Autorenauthors
Dr. Katja Schneider
Lehrbeauftragte für Theaterwissenschaft an der
Ludwig-Maximilians-Universität in München
Freie Autorin und Redakteurin der Zeitschrift tanzjournal, München
Associate lecturer for dramatics at the
Ludwig Maximilian University in Munich
freelance author and editor of the magazine tanzjournal, Munich
Nicole Strecker
Freie Kulturjournalistin, Köln
Freelance journalist, Cologne
Melanie Suchy
Freie Kulturjournalistin, Frankfurt/Düsseldorf
Freelance journalist, Frankfurt/Duesseldorf
Thomas Thorausch
Stellvertretender Leiter des Deutschen Tanzarchivs Köln
Acting director Deutsches Tanzarchiv Köln (German Dance Archives Cologne)
Bettina Trouwborst
Freie Tanzjournalistin, Westdeutsche Zeitung und ballet-tanz, Düsseldorf
Freelance journalist Westdeutsche Zeitung and ballet-tanz, Duesseldorf
Arnd Wesemann
Redakteur ballet-tanz, Berlin
Editor ballet-tanz, Berlin
24
Takao
Baba
E-Motion
www.dance-unity.com
„2nd ID“ F: Georg Schreiber
“Music plays a major role in my production“, says Takao Baba. “I try to work
very close to the music and visualize the flow and the atmosphere of the
music.“ Thus the hip-hop dancer and choreographer doesn‘t succumb to the
music or place himself above it, but meets it as a respectful listening partner.
A bilingual friend: he assimilates song and rhythm into his body and has a
personal way of reflecting or responding to the music, to set a course, to
take paths. It is about a certain awareness of life in this explicitly urban
world of dance. Takao Baba is a dancer who is open to innovations and
inventions of styles such as House Dancing. There is no definition of hip-hop,
he says. “For me, hip-hop is an approach to life: it includes multiculturalism,
tolerance and the dance battle mentality.“ These are the values dealt with in
his production “2nd ID“, which was developed collectively with Andrea Böge,
Nadia Espiritu, Amigo, Benny and Lil‘ Rock. It shows ways of dealing with
one another and with dance as well as the personalities of dancers with their
various cultural backgrounds, who find their common “second” identity in the
world of hip-hop. After “Roundabout” and “E-Motion”, this is the first larger
production made by the E-Motion ensemble, which is on tour throughout
Germany.
„Bei meiner Produktion spielt die Musik eine zentrale Rolle“, sagt Takao
Baba. „Ich versuche sehr nah an der Musik zu arbeiten und deren Flow und
die Atmosphäre visuell umzusetzen.“ So unterwirft der HipHop-Tänzer und
-Choreograph sich nicht der Musik oder setzt sich über sie hinweg, sondern
nähert sich ihr als respektvoll hinhörender Partner. Ein zweisprachiger
Freund: Er macht sich mit dem Körper Gesang und Rhythmen zu Eigen,
und er hat auch eine persönliche Art die Musik wiederzugeben oder ihr zu
antworten, Akzente zu setzen, Richtungen einzuschlagen. Es geht in dieser
explizit urbanen Tanzwelt um ein Lebensgefühl. Takao Baba gehört dabei zu
den Tänzern, die offen für Neuerungen und Neuerfindungen von Stilen, etwa
House Dancing, sind. Es gebe ja keine Definition von HipHop, sagt er. „HipHop
ist für mich eine Lebenseinstellung: die Multikulturalität, die Toleranz, die
Battle-Mentalität.“ Um diese Werte geht es auch in seiner mit Andrea Böge,
Nadia Espiritu, Amigo, Benny und Lil‘ Rock kollektiv erarbeiteten Produktion
„2nd ID“. Sie zeigt Arten des Umgangs miteinander und mit dem Tanz, die
Persönlichkeiten der Tänzerinnen und Tänzer mit ihren unterschiedlichen
kulturellen Hintergründen, die im HipHop-Tanz ihre gemeinsame, „zweite“
Identität finden. Nach „Roundabout“ und „E-Motion“ ist dies die erste größere
Produktion des Ensembles E-Motion, die deutschlandweit auf Gastspielreise
geht.
Takao Baba was born in Düsseldorf in 1974. He came into contact with hiphop, breaking, popping and locking early on. At the age of 14, he started
dancing more actively. After meeting Marvin Smith, he trained in various
different dance styles before finally returning to b-boying. As a dancer,
Takao Baba has been hired for many stage productions, TV shows and
movies, music videos and performances with the Spice Girls, Tugce San and
Dane Bowers among others. In 2004 he established the Dance Unity forum
with Kadir Memis “Amigo” from the Berlin-based group Flying Steps as a
German community for urban dance styles. They combine the organization
of battles (like Just Debout 2006 in Düsseldorf), jams and workshops with
an informative, internationally active internet communication platform. “Free
your mind!” is his motto, and everyone understands this when he dances
translating this into dance with a light-footedness that makes it look oh so
easy.
Takao Baba wurde 1974 in Düsseldorf geboren. Früh kam er in Kontakt mit
HipHop und dem Breaken, dann dem Popping und Locking. Mit 14 Jahren
begann er aktiver zu tanzen. Nach der Begegnung mit Marvin Smith besuchte
er Kurse diverser Tanzrichtungen, kam schließlich wieder zum B-Boying.
Als Tänzer wird Takao Baba seit Jahren für Bühnenproduktionen engagiert,
für TV-Shows und -Filme, Musikvideos und Bühnenshows u.a. von den
Spice Girls, Tugce San, Dane Bowers. Mit Kadir Memis „Amigo“ von der
Berliner Gruppe Flying Steps gründet er 2004 das Forum Dance Unity, um
in Deutschland eine Community für die urbanen Tanzstile aufzubauen. Sie
verbinden die Organisation von Battles (wie Just Debout 2006 in Düsseldorf),
Jams und Workshops mit einer informativen, international agierenden
Internet-Kommunikationsplattform. „Free your mind!“ ist sein Motto, das
jeder irgendwie verstehen kann, dessen Umsetzung in Tanz aber meist so viel
schwieriger ist, als es in seiner Leichtfüßigkeit aussieht.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
25
Barnes
Crossing
Barbara Fuchs
Gerda König
Suna Göncü
Ilona PÁsZtHy
www.barnescrossing.de
Ilona Pászthy: „HAUTSACHE“ F: Jürgen Laubhold
Fünf in Köln lebende Choreographinnen gründeten 2006 das Netzwerk Barnes
Crossing, benannt nach der Erfindung des Amerikaners Barnes: An einer
solchen Straßenkreuzung haben alle Fußgänger gleichzeitig Grün. Sicherheit
und Freiheit. Das Netzwerk (inzwischen ohne Dyane Neiman) betreibt ein
Studio in der ehemaligen Wachsfabrik in Köln-Rodenkirchen mit Trainings- und
Fortbildungsangeboten und als Produktionsort.
Five Cologne-based choreographers established a network in 2006 and named
it after the creation of an American named Barnes: all pedestrians at this type
of intersections have walk signals at the same time. Safety and freedom.
The network (now without Dyane Neiman) runs a studio in a former wax
factory in the Cologne district of Rodenkirchen. The studio houses training
and workshop offerings as well as a production space.
Barbara Fuchs wurde 1965 in Düsseldorf geboren, erhielt ihre Tanzausbildung
an der Folkwang Hochschule, bei den Tanzprojekten Köln von James Saunders
und in New York. Sie tanzt u.a. beim Maja Lex Tanzensemble, in Kompanien von
Frey Faust, Gabrielle Staiger, Paulo Ribeiro. „durchleuchtet“ von 2003 ist ihr
erstes Solo. „tanztat – eine kriminologische Fallstudie für eine Tänzerin und ihr
Publikum“ wird 2004 mit dem Kölner Tanzpreis für seine eigenwillige Ästhetik
ausgezeichnet. So beginnt ihre Trilogie, die Tanz mit populären Filmgenres
verbandelt, indem die Protagonistin zunächst krimimäßig und mehrere Rollen
verkörpernd zur Tanztat schreitet: Täterin und Opfer des Tanzenmüssens. Bei
„Exitus“, im Duett mit Koni Hanft, dräut der Horror, Untertitel: „eine pietätlose
Tragikomödie über Tanz, Tod und Teufel“; und das „STÜCK 2307,5 – eine
Tanz Fiktion“ (2006) beamt sich durchs Universum ins Sternzeitjahr 2307,5
und lässt das „Glatte, Runde, Fließende“ (das die Choreographin zur Genüge
kenne, wie sie sagt) auf einem anderen Planeten zurück. Barbara Fuchs nimmt
Tanz und Tänzer auf die Schippe – mit Leidenschaft für ihr Genre, das sie
spickt mit Sprache, Musik, Video.
Barbara Fuchs was born in 1965 in Düsseldorf, obtained her dance training
at the Folkwang Hochschule, James Saunders‘ Tanzprojekt Köln and in New
York. Among other companies, she danced with Maja Lex Tanzensemble,
Frey Faust, Gabrielle Staiger and Paulo Ribeiro. In 2003, she made her first
solo, “durchleuchtet“. “tanztat – eine kriminologische Fallstudie für eine
Tänzerin und ihr Publikum“ received the Cologne Dance Award in 2004 for its
idiosyncratic esthetic approach. This was the beginning of her trilogy, which
positioned dance in relation to popular film genres by having the protagonist,
as in a thriller, embody several roles in an act of dance: perpetrator and victim
of the obligation to dance. Horror threatens in “Exitus“, a duet with Koni
Hanft and with the subtitle: “eine pietätlose Tragikomödie über Tanz, Tod
und Teufel“ (an impious tragicomedy about dance, death and the devil). And
“STÜCK 2307.5 – eine Tanz Fiktion“ (2006) beams itself through the universe
into the sidereal year 2307.5 and leaves the “smooth, round, flowing“ (which
the choreographer knows only too well, as she says) behind on another planet.
Barbara Fuchs lampoons dance and dancers – with a passion for her genre,
which she studs with music, video and spoken word.
Suna Göncü wurde 1969 in Recklinghausen geboren. Nach dem Diplom an
der Deutschen Sporthochschule in Köln, Schwerpunkt Elementarer Tanz,
studiert sie bis 1997 Bühnentanz an der Folkwang Hochschule. 1992
gründet sie u.a. mit Henrietta Horn das Ensemble Terza E Uno. Ihr eigenes
YOL Tanzensemble (später YOLtanz) benennt sie 1998 nach dem türkischen
Wort für Weg und erarbeitet Produktionen für meist ein bis drei Tänzer. „Jede
Choreographie ist eine Reise und eine Suche nach etwas Verborgenem, was
sich meiner Ratio entzieht. Etwas will geboren werden“, sagt sie. „Ich glaube
an die Ausdruckskraft des Tanzes.“ Der Weg zwischen Bewegungsform und
Innenwelt wird in beide Richtungen bereist. Suna Göncü zielt auf Klarheit
und Verständlichkeit dessen, was sie den Zuschauern zeigt. Nach „Zeiträume“
von 2001 und einem Forschungsaufenthalt in Istanbul bringt sie in „Sofya“
das zerrüttende Hin und Her zwischen moderner und traditioneller Kultur,
Lebens- oder Tanzmöglichkeit auf die Bühne und findet eine Lösung. Nach
„Labyrinth“ von 2003 folgen „One“, die kürzeren Soli „Kalligrafia“ und „Inner
Suna Göncü was born in Recklinghausen in 1969. After receiving her degree
in Elementarer Tanz from the German Sport University Cologne, she studied
dance performance at the Folkwang Hochschule until 1997. In 1992 she
founded the ensemble Terza E Uno with Henrietta Horn and others. In 1998,
she named her own YOL Tanzensemble (and later YOLtanz) after the Turkish
word for path and developed productions usually for one to three dancers.
“Each choreography is a journey and a search for something hidden, which
escapes my reason. Something wants to be born“, she says. “I believe in
the expressive power of dance.“The path between movement form and the
interior world is traveled in both directions. Suna Göncü aims for the clarity
and intelligibility of that which she shows her audience. After producing
“Zeiträume“ in 2001 and completing a research period in Istanbul, she staged
“Sofya“, the shattering back and forth between modern and traditional
culture, life or dance possibilities and discovers a solution in the process.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
26
Suna Göncü: „Flugsand, Spiel und Spurensuche“ F: Ursula Kaufmann
Barbara Fuchs: „tanztat“ F: Jürgen Laubhold
Gerda König: „Via sem regra“ F: Lenise Pinheiro
After “Labyrinth“ in 2003, she created “One“, the shorter solos “Kalligrafia“
and “Inner Landscapes“, and then “Flugsand, Spiel und Spurensuche“ as well
as “Colors of the Parachute“, which she is also teaching to dancers in Turkey
in 2007.
Landscapes“, dann „Flugsand, Spiel und Spurensuche“ sowie „Colors of the
Parachute“, das sie 2007 auch mit Tänzern in der Türkei einstudiert.
Gerda König wurde 1966 in Köln geboren, wo sie auch ihr Psychologiestudium
absolvierte. 1995 gründet sie die DIN A 13 tanzcompany, für die sie auch
tanzt. Mit den Ensemblemitgliedern aus unterschiedlichen Richtungen des
zeitgenössischen Tanzes und der Musik sowie auftragsweise mit anderen
Gruppen erarbeitet die Choreographin Produktionen, die auf Festivals in
Europa, Nord- und Südamerika gastieren. Sie konfrontiert das gesellschaftlich
Normierte, vermeintlich Normale mit dem Besonderen – wie der „13“. Mit
einer Ästhetik der Verschiedenheiten, außerordentlichen Ausdrucks- und
Bewegungsqualitäten zielt ihr Tanztheater auf ein starkes emotionales und
gedankliches Miterleben beim Publikum. Unter den Werken sind „colours of
longing“ (2000), das Vier-Frauen-Stück „Gendagenia“, „skinbetween“ über
Haut. 2005 erarbeitet Gerda König im Rahmen eines vom Goethe-Institut
unterstützten Projektes in Kenia, Brasilien und Äthiopien mit Amateuren und
Profitänzern Bühnenstücke, die für jeweilige gesellschaftliche Tabus Bilder
finden und große Resonanz erfahren. „body view“ von 2007 begegnet den
Blicken auf „Andere“, auf sexuelle Identitäten und Vorstellungen.
Gerda König was born in Cologne in 1966 and went on to complete a degree
in psychology there. In 1995 she founded the company DIN A 13, in which
she also dances. The choreographer develops productions with ensemble
members of various contemporary dance and music backgrounds and is
regularly commissioned to work with other groups and perform with her
company in festivals throughout Europe, North America and South America.
She confronts the social norm, the apparently normal, with the unordinary
– like the “13“. With its esthetic of variety, exceptional expression and
movement qualities, her dance theater aims for the intense emotional and
intellectual participation of the audience. Her works include “colours of
longing“ (2000), the piece for four women “Gendagenia“ and “skinbetween“,
a piece about skin. In 2005 Gerda König worked in Kenia, Brazil and Ethiopia
with support from the Goethe-Institut. She developed performance pieces
with amateurs and professional dancers in these countries, which sought
out images depicting the respective social taboos and were met with great
response. “body view“ of 2007 deals with the view of “the other“, of sexual
identities and perceptions.
Ilona Pászthy, 1964 in Hannover geboren, absolvierte dort und an der
Dansacademie Rotterdam ihre Tanzausbildung und studierte Illustration und
Malerei. Sie wird an städtischen Theatern und bei freien Kompanien engagiert,
u.a. bei Johann Kresnik, Tanztheater Irina Pauls, Maja Lex Tanzensemble.
Ab 1995 choreographiert sie unter dem Ensemblenamen iptanz selbst. Das
Duett „Das Wohnzimmer“ (2000) wird beim Internationalen ChoreographieWettbewerb in Belgien ausgezeichnet; „TAUSENDhertz“ erhält den Kölner
Tanztheaterpreis 2003. Ihre choreographischen Collagen verbinden Klang,
Objekte (des Bilderhauers MiegL) und Bewegung. Und Humor. Von 2001 bis
2005 realisiert sie die Pentalogie „Sinnesverschiebungen“ zum Fühlen, Sehen,
Hören, Schmecken, Riechen, darunter „Lippenbitter“ und „...No.“, für drei bis
fünf Tänzer. Nach „Hautsache“ (2006) zu Fragen der Identität folgt 2007 „Szia
– eine Tanzinstallation für sieben Tanzende“ über Informationsvermittlung und
ihren Einfluss auf Denken, Fühlen, Handeln von Sendern und Empfängern.
Ilona Pászthy was born in Hanover in 1964, completed her dance training there
and at the Dansacademie Rotterdam and studied illustration and painting.
She worked for municipal theaters and with independent companies such as
Johann Kresnik, Tanztheater Irina Pauls and Maja Lex Tanzensemble. In 1995
she started choreographing her own work with her company iptanz. Her duet
“Das Wohnzimmer“ (2000) was awarded at the International Choreography
Competition in Belgium. She received the Cologne Dance Theater Award in
2003 for her piece “TAUSENDhertz“. Her choreographic collages combine
sound, objects (made by the sculptor MiegL) and movement. And humor.
From 2001 to 2005, she made the pentology “Sinnesverschiebungen“ about
touch, sight, hearing, taste, smell. These pieces include “Lippenbitter“ and
“...No.“ and were made for three to five dancers. After creating “Hautsache“
(2006), which dealt with issues of identity, her work in 2007 “Szia – eine
Tanzinstallation für sieben Tanzende“ takes on as its subject the conveyance
of information and its impact on the thinking, feeling, and acting of its
transmitters and recipients.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
27
CHRISTINE
BRUNEL
Tanztheater Christine Brunel
www.tanztheater-christine-brunel.de
„assemblage” F: Wilfried Krüger
„Solange ich Raum unter den Füßen habe, kann ich tanzen“, sagte Christine
Brunel in einem Interview. Schon in „solange“ verbinden sich die beiden
Phänomene, die sie stets von neuem mit ihrem Tanz erforscht und bearbeitet: Es bezeichnet Zeit, aber deutet – im Ursprung – auch auf RäumlichDingliches. Der Kontakt der Füße mit dem Ort des Tanzes ist ein weiteres
Merkmal ihrer Choreographien: das Auf-dem-Boden-Sein bewusst zu gestalten, ebenso den Kontakt von Körpern und Material und das Hören auf Musik
und Stille. Die Intensität ihrer Tänze – Soli, Duette, einige Quintette, ein
Oktett – beruht auf Reduktion. Das kann Verlangsamung sein, aber auch
Vermeiden von Zuviel an Zeichen oder spektakulärem Ausdruck.
”As long as I have space under my feet, I can dance”, claimed Christine
Brunel in an interview. And the “as long” unites the two phenomena that
she always explores and processes with her dance: it describes time, but
also makes reference – in its origins – to the spatially objective. The contact of the feet with the place of dance is a further feature of her choreography: consciously creating the being-on-the-ground, as well as the contact
of body and material and the listening to music and silence. The intensity
of her dances – solos, duets, several quintets, an octet – is based on reduction. This can be a slowing down, but also the avoidance of too many
symbols or too much spectacular expression.
Ortswechsel – geographisch und kulturell – prägten die Jugend der Französin
Christine Brunel. 1951 in Afrika geboren, ging sie 17jährig nach Paris, um
Tanz zu studieren. Die Wigman-Schülerin Karin Waehner war ihre Lehrerin,
und danach zog sie nach Essen. Nach dem Studium an der Folkwang Hochschule erhielt sie Engagements in Ulm, Paris, beim Folkwang-Tanzstudio
und in Wuppertal bei Pina Bausch.
„Ich mochte Essen vom ersten Tag an. Ich habe immer gefühlt, dass ich
mich hier gut konzentrieren und gut arbeiten kann“, sagt sie heute, denn
ihr 1985 gegründetes Tanztheater Christine Brunel bringt dort seitdem ein
bis zwei Produktionen pro Jahr auf die Bühne. Mit etlichen davon gastierte
sie in deutschen Städten und in den USA, Brasilien, Kolumbien, Italien, Portugal, Russland, Polen, den Niederlanden, Frankreich. Gastchoreographin
war sie beim Ensemble Theatre Provincial Dances in Ekaterinburg und beim
Silesian Dance Theatre im polnischen Bytom.
Das Trio „Farbe“ von 1998 war für sie eine wichtige Produktion, ebenso das mehrteilige Solo „assemblage“ (2003) zu Musik des koreanischen
Komponisten Kunsu Shim. Das Prinzip der Abwechslung oder Fortführung
von Tönen und Bewegungen galt auch in den Tanzabenden mit (teilweise)
improvisierenden Musikern: Peter Kowald (Bass), Scott Roller (Cello). Beim
für Herbst 2007 geplanten Soloabend „Ein Husch aus der Ewigkeit“ werden
es literarische Intermezzi sein, die auf die Bewegungen ihre zarten Schatten
werfen.
Forever moving and over great distances – both geographically and culturally – characterised Christine Brunel’s youth. The French national was
born in Africa in 1951, where she grew up before departing for Paris to
study dance. The Wigman student Karin Waehner was her teacher. She
then moved to Essen. After her studies at the Folkwang Hochschule, she
worked in Ulm, Paris, at the Folkwang Tanzstudio and with Pina Bausch in
Wuppertal.
“I loved Essen from day one. I always feel that I can concentrate and work
well here”, she claims today, as the Tanztheater Christine Brunel, founded
in 1985 still exists in Essen, staging one to two productions a year. She has
toured with many of these in cities throughout Germany and at venues in
the USA, Brazil, Columbia, Italy, Portugal, Russia, Poland, the Netherlands
and France. She has been a guest choreographer with the Theatre Provincial Dances ensemble in Yekaterinburg and with the Silesian Dance Theatre
in the Polish city of Bytom.
The “Farbe” (“Colour”) trio from 1998 was an important production for
her, as was the multi-part “assemblage” solo (2003) with the music of the
Korean composer, Kunsu Shim. The principle of the change or continuation
of sound and movement has also characterised the dance evenings with (in
part) improvising musicians: Peter Kowald (bass), Scott Roller (cello). For
the “Ein Husch aus der Ewigkeit” (“A Shoo from Eternity”) solo evening
planned for autumn 2007, these will be literary intermezzi, which will cast
their delicate shadows on the movement.
Die Flüchtigkeit von Tanz und Zeit nicht verleugnend, kümmert sich Christine
Brunel seit 1998 auch ums Nachwachsen von Tanzbegeisterung: Die „Werkstatt der Tänzer“ trägt ihre Werke in Schulen und vermittelt den Kindern
und Jugendlichen dort das sensible Tanzbetrachten und -verstehen.
Without denying the transience of dance and time, Christine Brunel has been
dedicated to sustaining the enthusiasm for dance since 1998: the “Dancers’ Workshop” transports her works to schools and conveys the sensitive
observation and understanding of dance among children and youngsters.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
28
Double
C
CHUN-HSIEN WU UND
CHRYSTEL GUILLEBEAUD
„Self-made“ F: Chun-Hsien Wu
„Sind wir es, die sich bewegen, oder werden wir bewegt?“ Diese elementare Frage stellt sich der Choreograph Wu bei der neuesten Produktion.
Vor ein paar Jahren kreuzten sich weitgereiste Wege zweier Tänzerleben
in Wuppertal, und seit 2001 bewegen sie zusammen das Produktionsteam
Double C: Chrystel Guillebeaud und Chun-Hsien Wu.
“Do we move ourselves or are we moved?“ The choreographer Wu poses
this basic question in his newest production. A few years ago the paths
of two dancers from distant lands crossed in Wuppertal and since 2001
they have been moving the production team Double C together: Chrystel
Guillebeaud and Chun-Hsien Wu.
Die Französin Chrystel Guillebeaud wurde 1971 geboren und studierte Tanz
bei Daniel Franck und Gilbert Meyer vom Ballett der Pariser Oper, nahm Unterricht in Modern Dance, Improvisationstechniken sowie Musik, Bildender
Kunst und Tai Chi. Von 1988 bis 1994 tanzt sie u.a. bei Philippe Découflé
und Maurice Béjart, von 1995 bis 2000 beim Tanztheater Wuppertal von
Pina Bausch. Nach einer Arbeit für Dance Nova in Taiwan entwickelt und
tanzt sie 2001 gemeinsam mit Chun-Hsien Wu „Couleur Encre“ in Wuppertal
beim Festival Meeting Neuer Tanz. Prinzipien der Kalligraphie setzen sie in
Bewegung um, Tusche in unsichtbare Körperspuren.
The French choreographer Chrystel Guillebeaud was born in 1971 and
studied dance with Daniel Franck and Gilbert Meyer from the Paris Opera
Ballet. She then went on to train in modern dance, improvisation technique, music, visual arts and Tai Chi. From 1988 to 1994 she danced with
Philippe Découflé and Maurice Béjart among others and from 1995 to 2000
she danced with Pina Bausch‘s Tanztheater Wuppertal. After working for
Dance Nova in Taiwan, she developed and danced with Chun-Hsien Wu in
“Couleur Encre“ in Wuppertal at the Meeting Neuer Tanz festival in 2001.
They transposed the principles of calligraphy into movement and ink into
invisible body traces.
Chun-Hsien Wu wurde 1967 im taiwanesischen Ping-Dong geboren und studierte bis 1992 Ballett, Modern Dance und Bewegungen der Peking-Oper
am National Institute of Art in Taipeh sowie Tai Chi Chuan. Von 1994 bis
2000 ist er als Solist engagiert bei dem von Lin Hwai-Min geleiteten Cloud
Gate Dance Theater in Taipeh, u.a. bei den auch verfilmten „Songs of the
Wanderers“ und „Moon Water“. Seit 2000 arbeitet er mit Chrystel Guillebeaud und erhält mit ihr 2005 den Eduard von der Heydt Förderpreis. Sie
empfinden gerade das Land NRW als sehr offen für Tanz, wo sie bisher in
Köln, Düsseldorf und Wuppertal gastierten.
Chun-Hsien Wu was born in 1967 in Ping-Dong Taiwan and until 1992 he
studied ballet, modern dance and the movements of the Peking Opera at the
National Institute of Art in Taipeh as well as Tai Chi Chuan. From 1994 to
2000 he worked as a soloist at the Cloud Gate Dance Theater under the
direction of Lin Hwai-Min in Taipei in works such as “Songs of the Wanderers“, which was also filmed, and “Moon Water”. Since 2000 he has been
working with Chrystel Guillebeaud and in 2005 they received the Eduard
von der Heydt sponsorship award together. They currently experience North
Rhine-Westphalia as being very open to dance and have thus far given guest
performances in Cologne, Düsseldorf and Wuppertal.
Unter den gemeinsam choreographierten und getanzten Produktionen ist
das Duo „776 v. Chr.“, das der Anspannung von zielgerichteter Handlung
nachgeht: sich hinwenden oder sich abwenden. „Self-made“ choreographiert Chun-Hsien Wu 2004 für Chrystel Guillebeaud und I-Fen Lin mit Füßen
in Klötzen. Dieses Duett sucht den Zusammenhang zwischen der Erdanziehungskraft und dem Gewicht der Gedanken. Phantasie und Lebensgefühl
aber könnten emporfliegen – „We’ll all go to heaven“ (ein Quartett von
2005) – stünde nicht oft etwas oder jemand der Fortbewegung im Weg.
„Reflex“ von 2006, für vier Tänzerinnen, verzahnt unterbewusste Bewegungen wie das Mitgehen in einer Gruppe, Ausweichen, Aushalten, Gesten
und Übungsroutinen. Die Grenzen des Willens verwischen und, vielleicht
typisch für Double Cs Art der Bewegungen: Es scheint sich der Aggregatzustand der Körper zu verändern.
Their jointly choreographed and danced productions include the duo “776
v. Chr.“, which examines the tension of targeted action: to turn towards
or to turn away. Chun-Hsien Wu choreographed “Self-made“ in 2004 for
Chrystel Guillebeaud and I-Fen Lin with feet in blocks. This duet seeks out
the relationship between gravity and the weight of thoughts. But fantasy
and attitude toward life could take off – “We’ll all go to heaven“ (a quartet
made in 2005) – if something or someone wasn‘t often standing in the way.
“Reflex,“ which was created in 2006 for four dancers, intertwines subconscious movements such as going along with a group, avoidance, endurance,
gestures and exercise routines. The boundaries of the will blur and, perhaps
typically for Double C’s type of movement, the body‘s physical condition
seems to change.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
29
RAFAËLE
GIOVANOLA
COCOONDANCE
www.cocoondance.de
www.theater-im-ballsaal.de
„You‘re dead without a story” F: Klaus Fröhlich
Jeder hat Macken. Persönlichkeiten stoßen mit ihren Kanten an andere
Kanten. Man steht sich selbst im Weg oder dem anderen, und doch ist ein
haltbarer Mensch auch mal gut zum Anlehnen. So entstehen holperige, verquirlte und kunstfertige Muster des Umgangs miteinander, die sich nie festlegen lassen auf eine einzige Berechnung der Linien: Sie sind in Bewegung.
Diese verfolgt COCOONDANCE mit seinem Tanztheater seit dem Jahr 2000
in immer neue Verästelungen: Mal sind die Gebilde luftig, mal schwerer, oft
haben sie von beidem etwas. „Gesellschaftliche Themenkomplexe werden
sorgfältig als Denkspiele des Narrativen inszeniert und in abstrakte Bilderzählungen gefasst“, heißt es programmatisch.
Everyone has their faults. The rough surfaces of personalities rub against
other rough surfaces. We get in our own way or in the way of others and
yet a stable person is good to lean on. What we are left with are bumpy,
whisky, skillful patterns of dealing with one another, which can never be
determined by simply calculating the parts of the whole. They are in motion. COCOONDANCE has been tracking this motion in its ever-changing
ramifications with its dance theater since 2000. Sometimes the dancers
float lightly through the air, sometimes more heavily near the floor or they
snap back and forth. The program‘s through-line consists of “meticulously
presenting social issues as narrative mental games and capturing these in
stories of abstracted imagery.“
Im Leitungsduo von COCOONDANCE arbeitet die Choreographin und Tänzerin Rafaële Giovanola mit dem Dramaturgen Rainald Endraß zusammen;
für jede Produktion wird das Team um Tänzer, Musiker, Bühnenbildner
ergänzt. Gegründet wurde das Ensemble damals, um am Off-Festival in
Avignon teilzunehmen mit „Jigaboo – Fight for your right to be white“,
das Giovanola mit Marcelo di Melo tanzte. „Freie Szene“ war für sie ein
künstlerischer Freiraum neben dem Festengagement bei der städtischen
Kompanie in Bonn.
The choreographer and dancer Rafaële Giovanola co-directs COCOONDANCE
with the dramatic adviser Rainald Endraß. The team is extended to include
dancers, musicians and stage designers for each production. The ensemble
was originally founded to participate in the Off Festival in Avignon with its
piece “Jigaboo – Fight for your right to be white“, which Giovanola danced
with Marcelo di Melo. For them the “independent scene“ was a free artistic
terrain aside from their jobs in the city-funded dance company in Bonn.
Die 1960 in Baltimore/USA geborene Schweizerin studierte in Monte Carlo,
war Solistin in Turin. Egon Madsen holt sie ans Frankfurter Ballett, wo
sie klassisches Repertoire und Werke u.a. von Jíří Kyliàn, Uwe Scholz und
William Forsythe, dem späteren Leiter, tanzt. Nach acht Jahren wechselt
sie 1990 nach Freiburg, als Pavel Mikuláštik dort sein Choreographisches
Theater gründet. Mit dieser Kompanie zieht sie auch nach Bonn und nach
seiner Auflösung 2003 wird die Arbeit mit der eigenen Gruppe aus ehemaligen Kollegen und Neuzugängen verstärkt. 2004 erhält COCOONDANCE
eine städtisch unterstützte Bleibe im Theater im Ballsaal in Bonn. Von
2000 bis 2006 entstehen 13 abendfüllende Produktionen für meist zwei
bis fünf Tänzer. Darunter sind das düster-irrsinnige „Silent Running“, „Wait
to be seated“, „Cover Me“, das Paarstück „Lovers and other Strangers“
(2005), dessen Kurzvideoversion den 1. Preis beim side-by-side-Internetwettbewerb 2007 erhält, und „Editions of You“. Das Ensemble gastiert seit
Jahren europaweit auf Festivals und verfügt über ein Netz von Kooperationspartnern. Die neuen, fünfköpfigen „Real Lies“ (2006) stehen für die Frage nach dem Sinn von Inszenierung, wo doch kaum mehr etwas unverstellt
wirklich ist. Außer den Macken vielleicht.
The Swiss dancer was born in 1960 in Baltimore, studied in Monte Carlo
and was a soloist in Turin. Egon Madsen hired her for the Frankfurt Ballet,
where she danced classical repertory and works by Jíří Kyliàn, Uwe Scholz
and the subsequent company director William Forsythe among others. After eight years, she switched to Freiburg in 1990 when Pavel Mikuláštik
founded his Choreographic Theater there. She also moved to Bonn with this
company and, after it was disbanded in 2003, she began focusing more intently on the work with her own group consisting of former colleagues and
newcomers. In 2004 COCOONDANCE obtained a city-funded artistic home
in the Theater im Ballsaal in Bonn. 13 evening-length productions were created from 2000 to 2006 and usually employed two to five dancers each.
These include the dark and zany “Silent Running“, “Wait to be seated,“
“Cover Me,“ the couple-focused piece “Lovers and other Strangers“ (2005),
the short video version of which was awarded first place in the 2007 sideby-side Internet competition, and “Editions of You.“ The ensemble has given
guest performances at festivals throughout Europe for several years and
maintains a network of co-operation partners. The new “Real Lies“ (2007)
with five performers poses questions as to the sense of staging performance in a world in which hardly anything remains undisguised and real.
Except perhaps the faults.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
30
DANIEL
GOLDIN
TANZTHEATER DER STÄDTISCHEN
BÜHNEN MÜNSTER
www.stadttheater.muenster.de
„Myriaden“ F: Matthias Zölle
The son of eastern-European immigrants, Daniel Goldin was born in Buenos
Aires in 1958, where he studied drama, music, painting, ballet and contemporary dance. The Wigman student Renate Schottelius sharpened his
senses for dance and choreography, which he took up in 1982. In 1987
Daniel Goldin traveled to the native country of Renate Schottelius, studying
at the Folkwang Hochschule, dancing at the Folkwang Tanzstudio and with
Pina Bausch in Wuppertal. So, he stays in Germany and choreographs such
works as the Spain-inspired “Cuentos del Camino – Wegerzählungen” with
which he tours throughout Germany, France and Italy. “Papierene Kinder
– Ein choreographischer Roman” (Children of Paper – A Choreographic Novel) from 1995 seeks out the images and tranquil moods of a lost world,
a European culture brutally destroyed by the Nazis. The piece is invited to
such far-flung places as Los Angeles, Budva, Budapest and Bolzano over
the following years.
The continual collaboration with an ensemble since 1996 has enabled Goldin to secure his position as head of the Münster Municipal Stages Dance
Theatres. Since 1996, he has staged two full-length productions for eight
to ten (in exceptions, sixteen) dancers each year, sometimes for the small
stage, sometimes for large venues, and sometimes in partnership with actors, singers and orchestras.
Goldin exploits the openings and limitations of stage sets. These constructions, the costumes, lighting and also the music – give his works approximate places and atmosphere. The ambiguous, constantly being in search
of a time and a place, seem to inspire the people on stage to movement.
The dance style is very much in keeping with the Folkwang tradition, juxtaposing élan and silence and implying feelings without shouting them out.
The images of this dance theatre frequently appear somewhat surreal. In
addition to music, history and landscapes, Goldin is inspired by literature
and the fine arts, for example Felix Nussbaum and Käthe Kollwitz. To this
end, choreographies have been dedicated to the likes of Milena Jesenská
and Federico Garcia Lorca. Goldin regards “In Öl und Nebel” (In Oil and Fog)
from 2002, with references to Egon Schiele, as one of the most important
works. Also causing quite a stir were his “Winterreise” with Schubert songs
(2003) and “L’espace de Ravel” (2006) with symphonic live music, which
also features in the new Satie evening “(t)SchLU(ü)S(ß)S!?!”. In “Myriads”
(2006), we hear Bach’s recorded Goldberg variations. The accompanying
dance listens to the music and delves into it, with the dance claiming a
nocturnal reality somewhere between consciousness and dream. At a place
somewhere in space.
Der Sohn osteuropäischer Einwanderer wurde 1958 in Buenos Aires geboren und studierte dort Schauspiel, Musik, Malerei, Ballett und zeitgenössischen Tanz. Die Wigman-Schülerin Renate Schottelius schärfte seine Sinne für Tanz und fürs Choreographieren, das er 1982 begann. 1987
reist Daniel Goldin in die Heimat jener Lehrerin, studiert an der Folkwang
Hochschule, tanzt beim Folkwang Tanzstudio und in Wuppertal bei Pina
Bausch. Er bleibt also und choreographiert Stücke wie die Spanien-inspirierten „Cuentos del Camino – Wegerzählungen“ mit denen er Deutschland,
Frankreich, Italien bereist. „Papierene Kinder – Ein choreographischer Roman“ von 1995 sucht nach Bildern und leisen Stimmungen einer verlorenen
Welt, einer von den Nazis brutal zerstörten europäischen Kultur, und wird
in den folgenden Jahren bis nach Los Angeles, Budva, Budapest und Bozen
eingeladen.
Eine kontinuierliche Arbeit mit einem Ensemble ermöglicht Goldin seit 1996
seine Position als Leiter des Tanztheaters der Städtischen Bühnen Münster. Für acht bis zehn (ausnahmsweise sechzehn) Tänzer macht er seitdem zwei abendfüllende Stücke pro Jahr, für die kleine Bühne, manchmal
auch für die große und mitunter gemeinsam mit Schauspielern, Sängern,
Orchester.
Die Bühnenbilder mit ihren Öffnungen und Begrenzungen, die Kostüme,
Licht und Musik geben seinen Stücken ungefähre Orte und Atmosphäre.
Das Uneindeutige, stets auf der Suche nach einer Zeit und einem Platz zu
sein, scheint die Menschen auf der Bühne in Bewegung zu versetzen. Der
Tanzstil vertraut der Folkwang-Tradition, platziert Schwünge neben Stille
und deutet Gefühle an, ohne sie herauszuschreien. Die Bilder dieses Tanztheaters wirken oft surreal. Neben Musik, Geschichte und Landschaften
lässt Goldin sich von Literatur und Künstlern wie Felix Nussbaum oder
Käthe Kollwitz inspirieren. So widmeten sich Choreographien Milena
Jesenská und Federico Garcia Lorca. „In Öl und Nebel“ von 2002, mit Bezug zu Egon Schiele, ist für Goldin eines der wichtigen Werke. Aufsehen
erregte auch seine „Winterreise“ zu Schubert-Liedern (2003) und „L’espace
de Ravel“ (2006) mit sinfonischer Live-Musik, die auch beim neuen SatieAbend „(t)SchLU(ü)S(ß)S!?!“ zum Einsatz kommt.
Bei „Myriaden“ (2006) erklingen Bachs Goldberg-Variationen vom Band.
Der Tanz dazu hört auf die Musik und taucht durch sie hindurch, er behauptet eine nächtliche Wirklichkeit zwischen Wachen und Träumen. An
einem Ort irgendwo im All.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
31
MARCUS
GROLLE
www.duesseldorfer-schauspielhaus.de
„Schöne neue Welt“ F: Sebastian Hoppe
For many years now, Marcus Grolle has been working in areas where dance
combines with the question of reality: in cooperation with acting or with
inspiration from movies, literature and life. “In my work, I am interested
in the creative discourse between the art of dance/movement and the art
of the word, of dance abstraction with a concrete situation.” The dancer
and choreographer describes his approaches as follows: “With the help of
deconstruction, I split performance situations into text and movement parts,
which I then place in a new context.”
Grolle was born in 1962; after studying dance and choreography in Düsseldorf and New York, he graduated from the European Dance Development
Center EDDC at Arnheim Art School. In addition to this, he also trained in
the martial arts of Aikido and Kung Fu. As a dancer and actor, he has worked for choreographers and directors, including Mitsuru Sasaki, Frey Faust,
Timothy Buckley, Katja F.M. Wolf, Volker Hesse and Johannes Brandrup
since 1985.
As a choreographer, he has – since 1998 – been involved in drama productions at municipal and state theatres in Göttingen, Wilhelmshaven, Neuss,
to name but a few, and – since the 2004/2005 season – he has worked
regularly at the Junge Schauspielhaus, the youth division of the Düsseldorfer
Schauspielhauses, staging “Ich knall Euch ab“(I’ll Shoot You Dead), “Helden
für einen Tag“ (Heroes for a Day) and “Ikarus fliegt” (Icarus Flies) and the
Musical “Brave New World” based on the novel by Aldous Huxley (March
2007). He has also collaborated with youngsters at school in developing
dance theatre works. Grolle has been staging his own productions since
1989, at venues including Arnheim, Nijmegen and Düsseldorf. At the tanzhaus nrw, he produced “parfois l’amour, alphaville, hans lucas lebt” in 2003,
based on movies by Jean Luc Godard, whereby cinematographic methods
and techniques were transferred to choreography and the hovering Godard
atmosphere was translated into body movement. “Blackbox Germany: Happiness” from 2006, created in collaboration with director Christine Knecht,
unites video and live music with what is happening on the stage. The way
various people see happiness and their search for it or their concept of a
search, the urge, the lust, the failure, each forging its own path in word and
movement. Grolle’s dances frequently seem to pass by the figures on the
stage, like a continuation of existence with sharpened means. The handling
of risk, which demands that the performer is alert without freezing with a
stare on his face, is constantly in the air and seems to have become light.
Grolle’s motto: “Now is a good time to decide whether you want to start.
– Now? – Yes, now! – But now is so soon. – Life is so soon.”
Seit Jahren arbeitet Marcus Grolle an den Stellen, wo sich Tanz mit der
Frage nach Realität kombiniert: in Kooperation mit Schauspiel oder mit Inspiration aus Film, Literatur, dem Leben. „In meiner Arbeit interessiert mich
die kreative Auseinandersetzung von Tanz-/Bewegungskunst mit Wortkunst, von tänzerischer Abstraktion mit konkreter Situation. Mit Hilfe der
Dekonstruktion spalte ich Spielsituationen in Text- und Bewegungsanteile,
die ich anschließend neu in Beziehung setze“, beschreibt der Tänzer und
Choreograph seinen Ansatz.
Er wurde 1962 geboren; nach Tanz- und Choreographiestudien in Düsseldorf und New York machte er sein Diplom an der Kunsthochschule Arnheim
beim European Dance Development Center EDDC. Außerdem ließ er sich in
den Kampfkünsten Aikido und Kung Fu ausbilden. Als Tänzer und Schauspieler arbeitete er seit 1985 für Choreographen und Regisseure wie Mitsuru Sasaki, Frey Faust, Timothy Buckley, Katja F.M. Wolf, Volker Hesse,
Johannes Brandrup.
Als Choreograph ist er seit 1998 tätig für Schauspielproduktionen an
städtischen und Landestheatern unter anderem in Göttingen, Wilhelmshaven, Neuss und seit der Spielzeit 2004/2005 regelmäßig am Jungen
Schauspielhaus, der Jugendsparte des Düsseldorfer Schauspielhauses: bei
„Ich knall Euch ab“, „Helden für einen Tag“ und „Ikarus fliegt“ und beim
Musical „Schöne Neue Welt“ nach Aldous Huxleys Roman (März 2007).
Auch an Schulen hat er gemeinsam mit Jugendlichen Tanztheaterstücke
entwickelt.
Eigene Produktionen zeigt Grolle seit 1989 unter anderem in Arnheim, Nimwegen, Düsseldorf. Am tanzhaus nrw produziert er 2003 „parfois l’amour,
alphaville, hans lucas lebt“ nach Filmen von Jean Luc Godard, wobei filmische Mittel und Technik in Choreographie übertragen und die schwebende
Godard-Stimmung in Körperbewegung übersetzt wird. „Blackbox Germany:
Glück“ von 2006, mit der Regisseurin Christine Knecht erarbeitet, führt
Video und Live-Musik mit dem Bühnengeschehen zusammen. Die Vorstellungen unterschiedlicher Leute vom Glück und ihre Suche danach oder ihre
Idee von einer Suche, der Drang, die Lust, das Scheitern, alles bahnt sich
seinen Weg in Wort und Bewegung. Grolles Tänze scheinen den Figuren
auf der Bühne oft unmittelbar zu passieren wie eine Fortsetzung des Daseins mit verschärften Mitteln. Der Umgang mit Risiko, der vom Darsteller
Wachheit erfordert, ohne starrend zu erstarren, liegt ständig in der Luft und
scheint leicht geworden. Grolles Motto: „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt zu
entscheiden, ob du beginnen willst. – Jetzt? – Jawohl, jetzt! – Aber jetzt
ist schon so bald. – Das Leben ist so bald.“
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
32
ANGIE
HIESL
ANGIE HIESL PRODUKTION
www.angiehiesl.de
„...und HAAR und HAAR und HAAR und...“ F: Roland Kaiser
Angie Hiesl Produktion projects deal with stories of everyday life: floating
non-dramatic occurrences or states, which she seems to uncover rather
than invent with her action installations in spaces and with people. Time
and again, the clearly defined (routines, rocks) is confronted with freedom,
peculiar ideas and water. Feet in the air, hair on the floor, duplicated bodies,
grass fur on tiles, trumpeters in a pool, apartments on the sidewalk. Very
consciously designed at a specific position, the animated images are open for
associations in several directions.
One of the numerous site-specific performances was “x-times people chair,”
which was mounted on house fronts in Cologne’s city center in 1995 and
which has since hung over the heads of passers-by in 29 cities in Europe and
South America. “TILE SKIN” premiered in Essen in 1997 and was adapted
to frigid walls in Munich, Dortmund and Cologne. After “TWINS – how do
I know I am me ...” (2001), which was performed inside one of Cologne’s
Rhine bridges, “Family and Home – A Visit in Several Parts” (2003) was
released in the Severin district of Cologne and in Warsaw. The joint venture
with Schauspiel Köln “… and HAIR and HAIR and HAIR and …”, which was
created in 2006, connected the former hospital ward Villa Kalk with the
former industrial building Halle Kalk.
Angie Hiesl was born in 1954 in the Upper Palatinate area of Germany. She
grew up in Venezuela, Peru and Bonn, trained in various theater and dance
methods and then studied dance and movement theater at the German Sport
University Cologne from 1978 to 1982, during which time she co-founded a
theatrical circus. Since 1983 she has been performing in her own solo and
group performances. Cologne: In the Maschinenhalle (machine shop) and on
the facade of the Stollwerck factory, in the old bath house Neptunbad, on the
South Rhine bridge, in the central station. Her performances have also been
seen on the banks of the Rhine, in museums, in closed coalmines, in South
American cities, in Warsaw, Paris and Shangha: “I follow the necessity of a
space”. They are an offer to change perspectives: home becomes foreign,
and the foreign becomes a bit more familiar. Angie Hiesl develops and realizes
concepts together with Roland Kaiser, who trained in pedagogics before
studying theater forms and dance. He has contributed to the performances
since 1997. Musicians like Gerno Bogumil, dancers and people from outside
the profession are hired for each of the action installations.
Die Projekte von Angie Hiesl Produktion sind Geschichten des Alltags
verwandt: schwebend undramatische Begebenheiten oder Zustände, die sie
mit ihren Aktions-Installationen in Räumen und mit Leuten eher freizulegen
scheint als hinzu zu erfinden. Immer wieder begegnet das Festgelegte
– Routine, Steine – der Freiheit, sonderbaren Einfällen und dem Wasser.
Füße in der Luft, Haare am Boden, verdoppelte Körper, Graspelz auf
Kacheln, Trompeter im Pool, Wohnungen auf dem Bürgersteig. Sehr bewusst
gestaltet an einem bestimmten Standpunkt, sind die belebten Bilder offen für
Assoziationen in mehrere Himmelsrichtungen.
Unter den zahlreichen Orts-Inszenierungen ist „x-mal Mensch Stuhl“, das
1995 an Fassaden in der Kölner Innenstadt montiert wurde und seitdem
in 29 Städten Europas und Südamerikas über den Köpfen von Passanten
hing. „KACHELHAUT“ startet 1997 in Essen und wird kühlen Wänden in
München, Dortmund, Köln angepasst. Nach „ZWILLINGE – how do I know I
am me ...“ im Deutzer Brückenkopf (2001) wird „Familie und Zuhause – Ein
Besuchsprojekt in mehreren Teilen” im Kölner Severinsviertel (2003) und in
Warschau an die Luft gesetzt. Das Gemeinschaftsprojekt mit dem Schauspiel
Köln, „… und HAAR und HAAR und HAAR und …” von 2006 verbindet die
ehemalige Krankenstation Villa Kalk mit der ehemals industriellen Halle Kalk.
Angie Hiesl wurde 1954 in der Oberpfalz geboren. Sie wuchs in Venezuela,
Peru und Bonn auf, studierte verschiedene Theater- und Tanzmethoden
und von 1978 bis 1982 Elementaren Tanz und Bewegungstheater an der
Sporthochschule Köln, währenddessen sie einen Theaterzirkus mitbegründete.
Seit 1983 tritt sie in eigenen Solo- und Gruppenperformances auf oder
leitet sie als Autorin. Köln: In der Maschinenhalle und an der Fassade der
Stollwerck-Fabrik, im Neptunbad, an der Südbrücke, im Hauptbahnhof. Auch
am Rheinufer, in Museen, auf stillgelegten Zechen und in südamerikanischen
Städten, in Warschau, Paris, Shanghai siedeln sich ihre Performances an:
„Ich folge der Notwendigkeit eines Ortes“. Ein Angebot auch, die Perspektive
zu wechseln: Das Zuhause wird fremd, das Fremde ein bisschen gewohnter.
Angie Hiesl erarbeitet Konzepte und ihre Realisierungen im Team mit Roland
Kaiser nach einer pädagogischen Ausbildung experimentelle Theaterformen
und Tanz studierte und seit 1997 an den Performances beteiligt ist. Zu den
Aktions-Installationen werden jeweils weitere Musiker wie Gerno Bogumil,
Tänzer und Branchenfremde engagiert.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
33
RAIMUND
HOGHE
www.raimundhoghe.com
„36, Avenue Georges Mandel“ F: Rosa Frank
Einfachheit, Klarheit und Knappheit,(...) noch immer voller Lebenshunger,
Offenheit, Wunden, so beschrieb er die Gedichte von Rose Ausländer, die
damals nur noch liegen konnte. Die Worte des Journalisten Raimund Hoghe,
mit denen er von Gesprächen mit Zeitgenossen berichtete, scheinen zu passen
zum Blick auf seine späteren choreographischen Werke – wo es außer ums
Betrachten auch um das Erspüren der Schatten von Körpern und Dingen geht
und das Entziffern von Zeichen, Bezügen. Peter Handke sah er beim Beobachten
zu: Er wirkt ganz offen – als sei da keine Grenze zwischen Innenwelt und
Außenwelt. Den Boxer Rocchigiani fragte er nach Verletzungsgefahren, und
vom Aids-kranken Andreas nahm er Abschied: unter dem T-Shirt sind seine
Knochen zu spüren. Die Haut scheint ganz dünn.
Für „Die Zeit“ schreibt der 1949 geborene Hoghe diese Porträts (1982
– 1991). Er erhält Preise als Autor. Außerdem ist er von 1980 bis 1990
Dramaturg bei Pina Bausch, schreibt Bücher und bereist mit dem Tanztheater
Wuppertal die Kontinente. In Japan sieht er Bilder von Zärtlichkeit und
Gewalt im Butohtanz von Ushio Amagatsu, bei ihm sei immer auch eine
große Sehnsucht zu spüren – nach direkten Erfahrungen, nach Schönheit und
Veränderungen des Bestehenden. Ich denke immer an eine Zeremonie, bei der
Leute für ein, zwei Stunden zusammenkommen (...) nur fünf Leute spielen, aber
es ist dieselbe Zeit und derselbe Raum – und in dieser Zeit entsteht vielleicht
eine Veränderung, zitiert er Amagatsu. Für den Film „Lebensträume“ sammelt
Hoghe 1994 Sehnsüchte und geht im selben Jahr selbst auf die Bühne:
„Meinwärts“. In 11 Stücken „spielt“ er seitdem allein, zu zweit, mit mehreren
– zu Themen der deutschen Geschichte, Tanzgeschichte; Lebensgeschichten
und Körperträume. Objekte und Gesten: Es sollte immer selbstverständlich
und beiläufig sein und zugleich präzise und klar, sagt er 2002. Rituale.
„Another Dream“, „Tanzgeschichten“, „Sacre - The Rite of Spring“, „Swan
Lake, 4 Acts” und andere reisen durch Europa. In meinen Stücken benutze ich
Musik, die ich als sehr schön empfinde, und Materialien, die ich schön finde.
Als Kontrast setze ich meinen Körper, den man im Allgemeinen als nicht schön
empfindet (2006). Klänge sind Berührung am Ohr. Nach „35, Avenue Georges
Mandel“ über Maria Callas (2007) folgt ein Stück mit Ravels „Bolero“. Rose
Ausländer sprach vom Warten auf Wunder, (...) die kommen müssen / wenn
sich / Musik erfüllt / zur Zeit / der nackten Blüten.
Simplicity, clarity and brevity,(...) yet always full of zest for life, openness,
wounds. This is how he described the poems of Rose Ausländer, who was
bedridden at the time. The words of the journalist Raimund Hoghe, which he
used to report on discussions with his contemporaries, seem to fit his later
choreographic work. It deals not only with observing, but also with sensing
the shadows of bodies and things as well as decoding signs and references.
He watched Peter Handke observing: He appears very open – as if there is
no boundary between the internal and the external world. He asked the boxer
Rocchigiani about risks of injury and he bid farewell to the AIDS patient
Andreas: his bones can be felt under the T-shirt. The skin seems very thin.
Hoghe, who was born in 1949, wrote these portraits for the German
newspaper “Die Zeit” between 1982 and 1991. He received awards as an
author. In addition to this, he was a dramatic adviser for Pina Bausch from
1980 to 1990, he wrote books and traveled over the continents with the
Tanztheater Wuppertal. In Japan he saw images of tenderness and violence in
the Butoh dance of Ushio Amagatsu. Watching him, one could also always feel
a great longing – for direct experience, for beauty and changes to the existing.
I am always reminded of a ceremony, in which the people come together for
one or two hours (...) only five people playing, but it is the same time and the
same space – and in this time a change might occur,”he quoted Amagatsu
as saying. For the film “Lebensträume” (24 short films about the dreams of
people), Hoghe collected aspirations in 1994 and entered the stage himself
that same year with the piece “Meinwärts.” Since then he has “played” in
11 pieces alone, in duets and with several others about aspects of German
history, dance history, life stories and body dreams. Objects and gestures:
“It should always be natural and casual while at the same time precise and
clear” he said in 2002. Rituals. “Another Dream”, “Tanzgeschichten”, “Sacre
- The Rite of Spring”, “Swan Lake, 4 Acts” and other trips through Europe.
“In my pieces, I use music that I find very beautiful and materials that I find
beautiful. As a contrast, I include my body, which is generally perceived as
not being beautiful” (2006). Sounds are touch to the ear. After “35, Avenue
Georges Mandel” about Maria Callas (2007), a piece with Ravel’s “Bolero”
follows. Rose Ausländer spoke about waiting for miracles, (...) that have to
come / when / music fulfills / at the time / of naked blossoms.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
34
HENRIETTA
HORN
FOLKWANG TANZSTUDIO (FTS)
www.folkwang-tanzstudio.de
.Blauzeit. F: Georg Schreiber
In „.Blauzeit.“ wirft ein Tänzer Krabbeltierchen aus Plastik auf eine Glasscheibe und schaut ihnen zu: Durchs eigene Gewicht gezogen, lösen sich mit
leisem Schmatzen einzelne Saugnapffüße, schleudern den Körper herum,
finden wieder Halt, fallen ein Stück weiter, fangen sich. Rhythmus und
exakte Bewegungsfolge sind nicht vorhersagbar, deshalb saugt sich der
Blick an ihnen fest.
In “.Blauzeit.“, a dancer throws plastic crawling creatures on a glass pane
and looks at them. Pulled down by their own weight, each little suction
cup foot comes undone with a quiet smacking sound, the bodies are flung
around, then they take hold again, fall a bit further and catch themselves
once more. The rhythm and precise movement sequence are not predictable,
which is why the gaze becomes fixed on them.
Das Unvermutete, das den Zuschauerblick staunen macht, ist eines der
Merkmale von Henrietta Horns Choreographien. Doch die Aufmerksamkeit
des Staunens scheint auch der Ansatz ihrer Bewegungserfindungen zu sein.
Als ihr momentanes Motto nennt sie denn auch das afrikanische Sprichwort
„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ Wer kann es
wachsen hören? Tatsächlich haben ihre Choreographien viel mit Musik zu
tun – als Impulsgeberin und respektierte Mitspielerin. Mitunter tritt sie,
bestehend etwa aus Mundharmonika, Rasseln oder einem Musiker-Oktett
(„ESHI – der Maler“), auch mit auf die Bühne. Dynamik und Rhythmus sind
auch die grundlegenden Elemente des Tanzes selbst, der oft die Leichtigkeit
alltäglicher Bewegungen, ihre Unmittelbarkeit, mit einer partiturähnlichen
Komplexität und Präzision paart. Das neue Stück von 2007, eine Zusammenarbeit mit dem Musiker Jens Thomas, fragt nach der Planbarkeit von
Unvorhersagbarem: „Welche Strukturen sind möglich und nötig, um allen
Beteiligten größtmögliche Freiheit zu gewähren?“ Ohne dass diese zum
Selbstzweck werde: „Denn auf der Bühne geht es nicht um einen selbst,
sondern darum, dass der Zuschauer etwas bekommt“, wie es Henrietta
Horn einmal formulierte.
The unexpected, that which dazzles the audience‘s gaze, is one of the
characteristics of Henrietta Horn‘s choreographies. But the concentration of amazement also seems to be the approach she takes to inventing
movement. She says her current motto is the African saying, “the grass
won‘t grow faster if you pull it.“ Who can hear it growing? In reality her
choreographies have a lot to do with music – as a provider of impulses and
respected member of the team. It sometimes even enters the stage as a
harmonica, rattle or a musician octet (“ESHI – der Maler“). Dynamics and
rhythm are also basic elements of the dance itself, which often couples the
lightness of everyday movement, its immediacy, with a score-like complexity and precision. The new piece for 2007, which is a collaboration with
the musician Jens Thomas, questions the ability to plan the unpredictable.
“Which structures are possible and necessary to grant all participants the
greatest possible level of freedom?“ Without this becoming an end in itself:
“Because on stage it‘s not about oneself, but about whether the audience
receives something,“ as Henrietta Horn once said.
She was born in Berlin in 1968 and studied dance at the German Sport
University Cologne. She won first prizes for short solo works there. After
her studies at the Folkwang Hochschule from 1992 to 1996, she worked
as a freelance choreographer. Since that time, her work has been shown
around the world from Reykjavik to Kyoto. Since 1999 she has been directing the Folkwang Tanzstudio together with Pina Bausch and she develops
a choreography each year with this ten-person ensemble. Some of these
pieces include the mystical/ceremonial “Itambé“ from 1999, “Auftaucher“
from 2001 on a thin interpersonal layer of ice, “ESHI – der Maler“ with
dancers as Bunraku puppets and puppeteers (2002), the lively “Artischocke
im Silbersee“ and “.Blauzeit.“ (2006), in the held breath of which four-legged and two-legged creatures move across the stage like bugs, iridescent
with anticipation.
Sie wurde 1968 in Berlin geboren und studierte Elementaren Tanz an der
Deutschen Sporthochschule Köln. Dort bekam sie für kurze Soli erste Preise.
Nach dem Studium an der Folkwang Hochschule von 1992 bis 1996 arbeitet
sie als freie Choreographin. Ihre Werke werden seitdem weltweit, von Reykjavik bis Kyoto, gezeigt. Seit 1999 leitet sie, mit Pina Bausch, das Folkwang
Tanzstudio, mit dessen zehnköpfigem Ensemble sie jährlich eine Choreographie erarbeitet. Darunter sind das mystisch-zeremonielle „Itambé“ von 1999,
„Auftaucher“ von 2001, auf dünner zwischenmenschlicher Eisdecke, „ESHI
– der Maler“ mit Tänzern als Bunraku-Figuren und -Figurenspielern (2002),
die muntere „Artischocke im Silbersee“ und „.Blauzeit.“ (2006), eine Art
heure bleue, in deren angehaltenem Atem vier- und zweifüßige Wesen über
die Bühne treiben wie Käfer, schillernd vor Erwartung.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
35
IN-JUNG
JUN
COMPANY BLUE ELEPHANT
„Gift“ F: Hyun-Jun Lee
It is no coincidence that she has named her new production “Gift.“ And if it
should refer to the German word “Gift“, which means poison, then it refers
to the type found in fairy tales, the effect of which can be broken by the
kiss of a Prince.
In-Jung Jun sees her pieces as gifts to the audience and she would prefer
not to offer a product but the development process itself, which she deems
so precious. Since 2002 she has been creating work with an ever-changing
team of similarly thinking artists from various genres as the Company Blue
Elephant. She has been combining elements like this ever since the beginning of her artistic development in Korea. Born in 1972 in Seoul, she went
to the Sunhwa High School of the Arts and the Seongkyunkwan University
where she studied ballet, contemporary and traditional dance to then work
for two years as a freelance dancer and choreographer. In 1995 she received a scholarship to attend the American Dance Festival in Durham. From
1996 to 2000 she danced in the ensemble SPAC (Tadeshi Suzuki‘s cultural
center) in Japan with Jean-Claude Galotta. Then she choreographed “Swell
– 6 Frames“ and other pieces in Seoul before moving to Germany “in hopes
of expanding my horizon,“ she says.
Es ist wohl kein Zufall, dass sie die neue Produktion „Gift“ nennt: Geschenk.
Und falls es sich doch um deutsches Gift handeln sollte, dann ein märchenhaftes, dessen erstarrende Wirkung der Kuss eines Prinzen aufheben kann.
In-Jung Jun versteht ihre Bühnenwerke als Geschenke ans Publikum und
würde am liebsten kein Produkt darbieten, sondern den Entstehungsprozess, der ihr selbst so kostbar ist. Mit ähnlich denkenden Künstlern verschiedener Sparten arbeitet sie, in wechselnder Besetzung, seit 2002 in
ihrer Company Blue Elephant zusammen. Dieses Kombinieren suchte sie
schon bei ihren künstlerischen Anfängen in Korea. 1972 in Seoul geboren,
besuchte sie dort die Sunhwa High School of the Arts und die Seongkyunkwan University, wo sie Ballett, zeitgenössischen und traditionellen Tanz
studierte, um danach zwei Jahre freischaffend als Tänzerin und Choreographin zu arbeiteten. 1995 erhält sie ein Stipendium des American Dance
Festivals in Durham. Von 1996 bis 2000 tanzt sie in Japan im Ensemble
SPAC (des Kulturzentrums von Tadeshi Suzuki) bei Jean-Claude Galotta.
In Seoul choreographiert sie dann u.a. „Swell – 6 Frames“, bevor sie nach
Deutschland zieht, „in der Hoffnung, meinen Horizont zu erweitern“.
2001 assistiert sie Rodolpho Leoni und Vera Sander und bringt ihr Solo
„Aufgezogenes Uhrwerk“ am tanzhaus nrw heraus, das fortan Koproduktionspartner für alle folgenden Stücke ist. „O2 – Hole, 2 meters deep“
choreographiert sie für vier Tänzer. „This or That“ für sich selbst als
Solistin. Die Duos „Boxring“ und „you&me“ zeigt sie in Düsseldorf, am Corzo Theatre in Den Haag und letzteres beim Pusan Dance Festival in Korea.
2005 erarbeitet sie „Golden Helmet“ – auf den Spuren eines unbändigen
Lebensgefühls in Koreas Hauptstadt – mit fünf Tänzern und drei Musikern,
das sie nach der Premiere in Düsseldorf in Frankfurt a.M., Hagen, Bern und
Seoul zeigt. Im selben Jahr erhält sie den Förderpreis darstellende Kunst des
Landes Nordrhein-Westfalen und 2006 denjenigen der Stadt Düsseldorf.
In 2001 she assisted Rodolpho Leoni and Vera Sander and released her solo
“Aufgezogenes Uhrwerk“ at tanzhaus nrw, which would become her coproduction partner for all of her subsequent work. She then choreographed
“O2 – Hole, 2 meters deep“ for four dancers. And then “This or That“ for
herself as a soloist. She presented the duets “Boxring“ and “you&me“ in
Düsseldorf, at the Corzo Theatre in Den Haag and the latter one at the Pusan Dance Festival in Korea. In 2005 she created “Golden Helmet“ based on
the unruly attitude towards life felt in Korea‘s capital city with five dancers
and three musicians. After the premiere in Düsseldorf, she went on to show
this work in Frankfurt a.M., Hagen, Bern and Seoul. In the same year she
received the award for performing arts from North Rhine-Westphalia and
then from the City of Düsseldorf in 2006.
Es gebe nichts Neues, aber stets neue Herausforderungen, sagt In-Jung Jun.
Die Zusammenarbeit mit Tänzern, Schauspielern, Musikern in „Gift“ hat
ihren Ursprung im internationalen interdisziplinären Künstlerlabor COLINA
2005 am tanzhaus nrw. Aus der Lust am Probieren, an eigenwilligen Figuren
und überraschenden Begegnungen schnürt die Choreographin ein Päckchen,
aus dem, geöffnet, ein Reigen spielerischer Szenen über die Bühne weht.
“There is nothing new, but there are always new challenges,“ says In-Jung
Jun. The collaboration with dancers, actors and musicians in “Gift“ has its
roots in the international interdisciplinary artistic laboratory COLINA 2005
at tanzhaus nrw. The choreographer harnesses the joy of experimenting,
the idiosyncratic characters and surprising encounters to present a package
which, when opened, releases a dance of playful scenes across the stage.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
36
RODOLPHO
LEONI
RODOLPHO LEONI DANCE
www.leoni-dance.de
„Mesh” F: Ursula Kaufmann
“The most basic visual entity is the point. The point has no size, but it has
a location.” This is how Rodolpho Leoni describes the starting point for his
latest production “Mesh”, which premiered at the PACT Zollverein in April
2007. A point is not standstill. As when you patiently and closely observe
concrete items or relationships and discover that the structures move and
the molecules are in motion, Leoni finds an infinite number of ways to combine movements in the finite limbs and joints of humans. “There is simply
more air here” is the reason why he works in NRW and not, for example in
Berlin. And it is precisely the airiness of a room, a distance between dancers, between parts of the body, bones and small bones that characterise
what is so special about many of his choreographies. The joints between
speeds, the synapses between shapes.
In Brazil, where he was born in Campo Grande in 1963, Rodolpho Leoni began studying dance, before continuing his training in New York from 1985
onwards at the Martha Graham School for Contemporary Dance and with
teachers for classical ballet and studying the Muller technique. While in New
York, he danced for various companies and moved to Germany in 1988. In
the following years, he performed for Mark Sieczkarek among others, had
guest appearances in Robert Wilson’s “Doctor Faustus lights the lights” and
toured with his solo “Verdi Prati” to the Festival d’Avignon and to Vienna,
among other places. With “Foggy”, which celebrated its world premiere at
the 1996 Dance Platform Germany in Frankfurt am Main, he established
rodolpho leoni dance, the ensemble with which he has staged a full-evening
choreography once a year ever since, including “The Thread”, “Kess Keton”, “Baud”, “Speak”, all having their world premieres at tanzhaus nrw.
“The trust of long-term collaboration continually brings out new impulses
and qualities,” Leoni states with regard to his company and dancers who
are regular performers in his troupe. In 2005/2006, Leoni received the 5th
German Producer Award for Choreography.
Leoni has also been in demand as a commissioned and guest choreographer
with municipal companies in Detmold, Greifswald, Nuremberg, St. Gallen
and Bremen among other places, as well as for the Palucca School Dresden
and, in 2006, for the Folkwang Tanzstudio. He has also been a permanent
member of the staff in Essen-Werden since December 2006, where he is
Professor for Contemporary Dance and Choreography at the Folkwang
Hochschule.
Was ist ein Punkt? Er hat keine Ausdehnung, keine Größe, nur einen Ort.
„The most basic visual entity is the point. The point has no size, but it has
a location.” Damit beschreibt Rodolpho Leoni die Anfangsidee seiner neuesten Produktion „Mesh“, die im April 2007 auf PACT Zollverein Premiere
hatte. Ein Punkt ist nicht Stillstand. So wie man beim nahen und geduldigen
Betrachten fester Dinge oder Beziehungen feststellt, dass die Strukturen
sich bewegen und die Moleküle wimmeln, so findet Leoni in den abzählbaren Gliedern und Gelenken eines Menschen unzählbar viele Möglichkeiten
Bewegungen zu kombinieren. „Hier ist einfach mehr Luft“, so begründet
er, warum er gerade in NRW und nicht, zum Beispiel, in Berlin arbeite.
Und eben die Luftigkeit eines Raums, einer Entfernung zwischen Tänzern,
zwischen Körperteilen, Knochen und Knöchelchen macht die Besonderheit
vieler seiner Choreographien aus. Die Gelenke zwischen Geschwindigkeiten,
die Synapsen zwischen Formen.
In Brasilien, wo er 1963 in Campo Grande geboren wurde, begann Rodolpho Leoni sein Tanzstudium, das er ab 1985 in New York fortsetzte:
an der Martha Graham School for Contemporary Dance und bei Lehrern für
klassisches Ballett und Muller-Technik; und wo er auch in einigen Kompanien tanzte. 1988 zieht er nach Deutschland, tanzt in den folgenden Jahren u.a. für Mark Sieczkarek, spielt als Gast in Robert Wilsons „Doctor
Faustus lights the lights“ und reist dem Solo „Verdi Prati“ u.a. zum Festival
d’Avignon und nach Wien. Mit „Foggy“, das auf der Tanzplattform Deutschland 1996 Premiere hat, gründet er rodolpho leoni dance, das Ensemble,
mit dem er seitdem jährlich eine abendfüllende Choreographie produziert,
darunter „The Thread“, „Kess Keton“, „Baud“, „Speak“, alle uraufgeführt
im tanzhaus nrw. „Das Vertrauen der langjährigen Zusammenarbeit bringt
immer wieder neue Impulse und Qualitäten hervor“, sagt er in Bezug auf
seine Kompanie und Tänzerinnen, die immer wieder dabei sind. 2005/2006
erhält er den 5. Deutschen Produzentenpreis für Choreographie.
Gefragt ist Leoni auch als Auftrags- und Gastchoreograph für städtische
Kompanien u.a. in Detmold, Greifswald, Nürnberg, St. Gallen und Bremen
sowie für die Palucca Schule Dresden und 2006 fürs Folkwang Tanzstudio.
In Essen-Werden ist er seit Dezember 2006 auch fest engagiert: Er hat die
Professur für Zeitgenössischen Tanz und Choreographie an der Folkwang
Hochschule inne.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
37
Claudia
Lichtblau
www.claudia-lichtblau.de
„carne - vale” F: Georg Schreiber
Feet on debris, steps on tracks, hands on steel and words into the void. Those
who see this are also in the landscape of man-made and used terrain, in the
ruins of an industry that once drilled into the inside of the earth. At some
point it was over and it was shut down. The choreographer Claudia Lichtblau
plumbs the depths of this shut-down unearthed substrata in her pieces. And
she taps into people, and into the inhospitality seeping out of them, in this
environment that is also their own.
Claudia Lichtblau was one of the first in the region to do what is now called
site-specific work. She studied dance at the Folkwang Hochschule in Essen
and names Jean Cébron, who further developed the Jooss-Leeder method, as
her true teacher. She danced with the Folkwang Tanzstudio, created her own
solo and ensemble choreographies and started collaborating with the dancer
Matthias Hartmann, who continues to dance in her pieces, sometimes alone
and sometimes with other performers. After projects with Chandralekha
in Madras, she taught at the Folkwang Hochschule. She has been working
independently with her ensemble since 1990. In 1991 she kicked off the first
Festival Meeting Neuer Tanz NRW with her production “SchwarzRotGold.“
In 1992 she discovered the former coal mine Zeche Zollverein in Essen
and, without previously having planned to do so, she has since made 13
productions (“Zyklus/Zeche“) there at many of the halls, buildings, stockpiles,
waste land and then later in the buildings renovated for cultural use. Among
these was the night performance “rothegang/untergrund“ shown in 1994 as
part of the first international dance fair NRW, “Unmoored – Nachspiel“ and
“Arktisches Tryptichon. Projektionen für zwei Personen”, in which the human
form becomes entirely unreal as projections on tile walls. In “Anthropologoi.
Szenisches Geschehen für einen Solisten und Apparaturen“ (2003), a single
dancer is exposed to the ruinous encroachment of screen media on his
existence. She created the pieces “carne – vale. Spiel im Raum für zwei
Personen“ (2004) and “Palimpseste“ (2005) for the salt storage building of
the Kokerei Zollverein coking plant. In 2007 she is presenting “subscripts 1
gewölle“ and, for Hall 5 of the cultural heritage site Zollverein, she is creating
“Neuer Titel: Lotus.Belhaven.Blue Point. Bühnenstück für einen Solisten”.
Claudia Lichtblau has also been working on commission for other unusual
locations since 1994.
Füße auf Geröll, Schritte an Schienen, Hände auf Stahl und Worte ins Leere.
Wer sich das ansieht, ist auch mit drin in der Landschaft, im von Menschen
geschaffenen und abgenutzten Gelände, in den Ruinen einer Industrie, die
sich einst ins Innere der Erde bohrte. Irgendwann war Schluss und sie wurde
still gelegt. In das Stillgelegte auf dem durchwühlten Untergrund horcht die
Choreographin Claudia Lichtblau mit ihren Werken hinein. Und sie horcht in
den Menschen hinein und wie aus ihm in dieser Umgebung etwas von der
Unwirtlichkeit herausquillt, die ja auch seine ist.
Claudia Lichtblau war eine der ersten, die in der Region das machte, was heute
als site-specific work bezeichnet wird. Sie studierte Tanz an der Folkwang
Hochschule Essen und nennt unter ihren Dozenten Jean Cébron, der die JoossLeeder-Methode weiterentwickelte, ihren eigentlichen Lehrer. Sie tanzte beim
Folkwang Tanzstudio, schuf auch eigene Solo- und Ensemblechoreographien
und begann die Zusammenarbeit mit dem Tänzer Matthias Hartmann, der
bis heute mal solo, mal mit anderen Tänzern in ihren Werken auftritt. Nach
Projekten mit Chandralekha in Madras unterrichtet sie an der Folkwang
Hochschule. Seit 1990 arbeitet sie freischaffend mit ihrem Ensemble. 1991
eröffnet ihre Produktion „SchwarzRotGold“ das erste Festival Meeting Neuer
Tanz NRW. 1992 entdeckt sie das Areal der ehemaligen Zeche Zollverein
in Essen, und es entstehen dort, ohne anfänglich geplant zu sein, bisher 13
Inszenierungen („Zyklus/Zeche“) an etlichen Orten, Hallen, Halden, Brachen
und später auch in den für Kulturnutzung aufbereiteten Gebäuden. Darunter
sind 1994 die Nachtperformance „rothegang/untergrund“ zum Programm der
ersten Internationalen Tanzmesse NRW, „Unmoored – Nachspiel“, „Arktisches
Tryptichon. Projektionen für zwei Personen“, in dem die menschliche Gestalt
gänzlich unwirklich, zur Projektion auf Kachelwänden, wird. In „Anthropologoi.
Szenisches Geschehen für einen Solisten und Apparaturen“ (2003) ist ein
einzelner Tänzer dem ruinösen Eingriff der Bildschirmmedien in sein Dasein
ausgeliefert. Für das Salzlager der Kokerei Zollverein werden 2004 „carne –
vale. Spiel im Raum für zwei Personen“ und 2005 „Palimpseste“ geschaffen.
2007 folgen „subscripts 1 gewölle“, und für Halle 5 des Weltkulturerbes
Zollverein entsteht „Neuer Titel: Lotus.Belhaven.Blue Point. Bühnenstück
für einen Solisten“. Daneben nimmt Claudia Lichtblau seit 1994 auch
Inszenierungsaufträge für andere ungewohnte Orte an.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
38
Amanda
Miller
pretty ugly tanz köln
www.pretty-ugly.de
„Oberon‘s Flower” F: Joachim Hirschfeld
Placing the feet in fresh-fallen snow. Sometimes her dances look like this.
Wherever someone goes, something is already there. An imaginary line
connects two people and is intersected by a third. The new connection is
itself traversed. Braided paths, running through the gaps – Amanda Miller
integrated these awareness games in her piece “Pretty Ugly“ in 1988. She
was later to name her company after this piece. Movement makes these
spaces visible and changes them at the same time: where there is nothing,
something is dancing. There is no grounding here. Even the bodies seem to be
made up of the fluffy substance and to squirm and oscillate in their own gaps.
Thus dance becomes casual instead of representing and asserting something
definite. Its tracks will soon be whisked away.
Amanda Miller was born in 1961, received her dance training in North Carolina
and New York, and then danced with the Chicago Lyrical Opera Ballet and
from 1980 to 1982 at the Deutsche Oper Berlin. In 1984 William Forsythe
hired her for Ballett Frankfurt, for which she went on to create choreographic
work. She collaborated with composers such as Heiner Goebbels and Fred
Frith and established her own company in 1992, with which she toured
worldwide. In 1994 her piece “Night by Itself” and her ensemble received
the first-place awards at the Rencontres Choréographiques de Bagnolet.
As a choreographer, she has continued to work for other companies such
as Batsheva Dance Company, Gulbenkian Ballett, Balletto di Toscana and
Scapino Ballet Rotterdam, with which she staged “Four for nothing” and
won the choreographer award Zwaan in 2003. The cooperation between
her Pretty Ugly Dance Company and the municipal theater of Freiburg
from 1997 to 2004 provided a temporary home and, during this time, she
premiered 21 reopenings and new productions. In 2005 the ensemble became
a limited liability company and entered a similar agreement with the theater
of Cologne, where she has staged “Oberon’s Flower – Who do you love?”
based on Shakespeare’s “A Midsummer Night’s Dream”, “Four for Nothing” to
Bach’s Brandenburg concertos, the Miller solo “Paralipomena”, “Pretty Ugly”
and “Kunst der Fuge”. Her most recent works include “Giselle – on love and
other difficulties”, “Signs on Fire” and two projects developed with Tibetan
monks “Debates for Ganden” and “Inimitable”. Her duet “Fair is foul and
foul is fair” deals with friendships, losses and the lives of dancers. Passing
through has an apekt of permeability.
Die Füße in Neuschnee setzen. Manchmal sehen ihre Tänze so aus. Wohin
jemand geht, da ist schon etwas. Eine imaginäre Linie verbindet zwei Leute und
wird vom Dritten gekreuzt, die neue Verbindung wird wiederum durchquert.
Wegeflechten, durch Zwischenräume laufen – dieses Aufmerksamkeitsspiel
baut Amanda Miller 1988 in ihr Stück „Pretty Ugly“ ein, nach dem sie
später ihre Kompanie benennt. Bewegung macht diese Räume sichtbar und
verändert sie sogleich: Wo nichts ist, tanzt etwas. Hier gibt es keinen Halt.
Auch die Körper scheinen aus der flockigen Substanz zu bestehen und sich
in ihre eigenen Zwischenräume zu winden und zu schwingen. So wird der
Tanz beiläufig, statt etwas Bestimmtes darzustellen und zu behaupten. Seine
Spuren, weiß er, verwehen sofort.
Amanda Miller, geboren 1961, tanzte, nach ihrer Ausbildung in North Carolina
und New York, beim Chicago Lyrical Opera Ballet und von 1980 bis 1982 an
der Deutschen Oper Berlin. 1984 engagiert William Forsythe sie ans Ballett
Frankfurt, für das sie später auch choreographiert. 1992 gründet sie, die auch
mit Komponisten wie Heiner Goebbels und Fred Frith kooperiert, ihre eigene
Kompanie und gibt weltweit Gastspiele. 1994 erhalten ihr „Night by Itself“
und ihr Ensemble die Ersten Preise bei den Rencontres Choréographiques
de Bagnolet. Als Choreographin arbeitet sie bis heute auch für andere
Kompanien, wie Batsheva Dance Company, Gulbenkian Ballett, Balletto di
Toscana und Scapino Ballet Rotterdam, für dessen Einstudierung von „Four
for nothing“ ihr 2003 der Choreographenpreis Zwaan zugesprochen wird. Die
Kooperation ihrer Pretty Ugly Dance Company mit dem Stadttheater Freiburg
von 1997 bis 2004 bietet eine temporär feste Bleibe, und sie bringt in dieser
Zeit 21 Premieren mit Wiederaufnahmen und Neuproduktionen heraus. Ab
2005 ist die Kompanie als GmbH auf ähnliche Weise mit den Bühnen Köln
verbunden, wo sie „Oberon’s Flower – Who do you love?“ nach Shakespeares
„Sommernachtstraum“, „Four for Nothing“ zu Bachs Brandenburgischen
Konzerten, das Miller-Solo „Paralipomena“ und „Pretty Ugly“ sowie die von
einem Streicherensemble begleitete „Kunst der Fuge“ neu einstudiert. Neu
sind „Giselle – on love and other difficulties“, „Signs on Fire” und die mit
tibetischen Mönchen erarbeiteten „Debates for Ganden“ und „Inimitable“.
Im Duett „Fair is foul and foul is fair“ geht es um Freundschaften, Verluste,
Tänzerleben. Hindurchgehen ist wie Hindurchlassen.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
39
MOVINGTHEATRE.DE
ACHIM CONRAD
MASSIMO GERARDI
EMANUELE SOAVI
www.movingtheatre.de
„POP EYE“ F: www.bildautor.de
Established in 1997 as movingtheatre.de, the company has been including
dance in its productions since 2003. The Cologne-based ensemble without
a home venue of its own produces theater pieces (in touring form), music
and film projects, and the area of dance is its “biggest and most aspiring,“
as actor, director and head of the ensemble Achim Conrad says. He manages the company with the choreographers Massimo Gerardi and Emanuele Soavi. In 2006 they won both the Cologne Theater Award and the
Cologne Dance award.
Conrad, who was born in 1965, performed in theater plays and musicals
at the Volkstheater and Burgtheater in Vienna, at theaters in Dortmund,
Mainz, Wuppertal and in dance theater productions in the Netherlands.
Massimo Gerardi, who was born in Italy in 1966, danced with Teatro La
Fenice in Venice and with ATERballetto. At the age of 21, he danced with
Stadttheater Augsburg and then went on to perform in Nuremberg, Dortmund, Linz and Oldenburg. As a choreographer, he worked for municipal
theaters in Oldenburg, Stralsund-Greifswald, Kiel, Prague and Paris and he
won competitions in Hanover, Florence and Treviso. The Italian native Emanuele Soavi, who was born in 1973, worked as a dancer with Teatro Opera
di Roma, Teatro La Fenice, Balletto di Toscana, Ballett Dortmund and at
Introdans and also worked as a choreographer. The dancers in their productions are often concurrently members of other permanent ensembles.
movingtheatre.de is on an ongoing exploration of the interface between
language and dance, a dynamic contemporary style with many partnering
elements.
In 2003 they launched a four-part production series about the senses. In
“Can you hear me?“- a piece for four dancers and one actor, the focus was
placed on hearing. It deals with the audibility of movement, how individuals
get others to hear them in their own ways and for various reasons as well
as the successes and failures of making contact. “Detailed Fingerprints,“
which dealt with the sense of touch, placed four dancers and two actors
on, under and in between washable plastic foil. A contrast of surfaces:
impersonal plastic and individual skin, which feels and allows the body
to respond. After “Intense,“ which dealt with smell and taste, the sense
of sight was observed in “POP EYE“ (2006). This piece explored concealment by showing - poses, virtuosity - and the exposure of secret feelings.
“TEARS,” which is a co-production with the Theater Aachen (2006), brings
a dancer, a singer and video projections together and lets the dance flow.
“Pinocchio‘s journey in the new world,“ which premiered in January 2007,
is the first children’s piece.
In dem, was seit 1997 movingtheatre.de heißt, steckt seit 2003 auch Tanz.
Das Kölner Ensemble ohne feste Spielstätte produziert Schauspielstücke (im
tourfähigen Format), Musik- und Filmprojekte, und ihre Tanzsparte ist „die
größte und aufstrebendste“, wie Schauspieler, Regisseur und Ensemblechef
Achim Conrad sagt, der sie mit den Choreographen Massimo Gerardi und
Emanuele Soavi leitet. 2006 gewinnen sie gleich zwei Preise, den Kölner
Theater- und den Tanzpreis.
Conrad, geboren 1965, wurde für Schauspiel und Musicals engagiert u.a.
in Wien am Volkstheater und Burgtheater, an Bühnen in Dortmund, Mainz,
Wuppertal und bei Tanztheaterproduktionen in den Niederlanden. Massimo
Gerardi, 1966 in Italien geboren, tanzte am Teatro La Fenice in Venedig
und beim ATERballetto, mit 21 Jahren am Stadttheater Augsburg, danach
in Nürnberg, Dortmund, Linz, Oldenburg. Als Choreograph arbeitete er für
Stadttheater in Oldenburg, Stralsund-Greifswald, Kiel und in Prag und
Paris, gewann Wettbewerbe in Hannover, Florenz und Treviso. Der Italiener Emanuele Soavi, Jahrgang 1973, war als Tänzer beim Teatro Opera
di Roma, Teatro La Fenice, Balletto di Toscana, Ballett Dortmund und bei
Introdans engagiert und arbeitete auch choreographisch. Die Tänzer in ihren Produktionen sind oft gleichzeitig Mitglieder anderer fester Ensembles.
Stets sucht movingtheatre.de eine Verbindung von Sprache und Tanz, einen
dynamisch zeitgenössischen Stil mit vielen Partnering-Elementen.
2003 beginnen sie eine vierteilige Produktionsreihe über die Sinne. Bei „Can
you hear me?“ für vier Tänzer und einen Schauspieler steht das Hören im
Vordergrund, auch die Hörbarkeit von Bewegung, wie sich Menschen auf
je eigene Weise und aus verschiedenen Gründen bei anderen Gehör verschaffen und wie Kontaktaufnahme gelingen oder scheitern kann. „Detailed
Fingerprints“ zum Tastsinn stellt vier Tänzer und zwei Schauspieler auf, unter und zwischen abwaschbare Folie. Ein Kontrast der Oberflächen: unpersönliches Plastik und individuelle Haut, die fühlt und den Körper reagieren
lässt. Nach „Intense“ zum Riechen und Schmecken geht es beim Sehen in
„POP EYE“ (2006) ums Verbergen durch Zeigen – Posen, Virtuosität – und
das Entblößen von heimlichen Gefühlen. „Tears/Tränen. Anleitung zum
Glücklichsein“, eine Koproduktion mit dem Theater Aachen (2006) bringt
Tänzer, eine Sängerin und Videoprojektionen zusammen und lässt den Tanz
fließen. „Pinocchios Reise in die neue Welt“ von 2007 ist das erste Stück
für Kinder.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
40
MORGAN
NARDI
LUDICA
www.ludica.de
„Koko Doko” F: Wiebke Rompel
There are fantasies that permeate walls and skulls. You think you are standing in front of a Vermeer painting, but then a camera travels through the
old masters gallery of a house with toy proportions and the house is a depiction of the room in which the audience finds itself looking at the depiction
and at the video projection and at a surreal couple with animal masks eating
cookies shaped like speech balloons. The doors to this room of images consist of puzzles, even though (or even because) they seem familiar at first
glance. LUDICA playfully combines movement and visual art. They enter a
symbiosis without losing their specific perceptions. 1 + 1 = 4. It‘s about
the dialog between the artists and the arts in light of the idea which reveals
a significant twist. The ideas behind the doors are rooted in literature, film,
architecture, philosophy, and in the movement and visual arts themselves.
Es sind Phantasien, die sich durch Wände und durch Schädeldecken bohren.
Man meint, vor einem Vermeer-Bild zu stehen, doch wandert eine Kamera
durch die Alte-Meister-Galerie eines Hauses im Spielzeugformat, und das
Haus ist ein Abbild des Raumes, in dem sich der Zuschauer befindet, der
auf das Abbild schaut und auf die Video-Projektion und auf ein unwirkliches
Paar mit Tiermasken und dabei sprechblasenförmige Kekse verspeist. Die
Türen zu diesen Bilderräumen bestehen aus Rätseln, obwohl – oder weil
– sie auf den ersten Blick bekannt anmuten. Bewegung und visuelle Kunst
verbindet LUDICA auf spielerische Weise; sie gehen eine Symbiose ein, ohne
dabei ihre präzise Wahrnehmung zu verlieren. Aus 1+1 werde 4. Es geht,
heißt es, um den Dialog der Künstler und der Künste im Angesicht der Idee,
deren einer entscheidender Dreh zu finden ist. Jene Ideen hinter den Türen
wurzeln in Literatur, Film, Architektur, Philosophie und in der Bewegungsund Bilderkunst selbst.
Established in 2001, LUDICA is made up of the dancer/choreographer Morgan Nardi and the visual artist Naoko Tanaka and is extended to include
performers and musicians depending on the production. Nardi was born in
1963 and obtained his dance training in Ascoli Piceno, Florence and Cannes.
After two years dancing in shows for the Italian television broadcaster RAI,
he started working in municipal theaters and independent companies starting in 1986. Among other places, his career path has included Florence,
Bologna, Berlin, Cologne and Düsseldorf. From 1995 to 1998 he worked
as a dancer with NEUER TANZ. Naoko Tanaka was born in 1975, studied
painting in Tokyo and came to the Düsseldorf Arts Academy on a scholarship in 1999. Among other places her work has been shown in individual
and group exhibitions in Tokyo, Amsterdam, Berlin and Düsseldorf since
1995. The LUDICA production “Von Rosen, da beißt sie ab“ (2001) was
shown in Düsseldorf and Cologne and received the first place Tendances
2002 award at the festival Cour de Capucins in Luxemburg. They presented
“Das Orchideenzimmer“ in 2003 at tanzhaus nrw among other places. “1,
(eins Komma)“ for one and a half performers was selected for the series
“Tanzstraße 2004 – contemporary dance in North Rhine-Westphalia“ and
was performed within the context of “Germany in Japan“ in Tokyo in 2005.
“songofmyself“ and “W double you“ premiered in 2004 in Luxemburg. “Koko
Doko“ (where is here?) was created in 2006 in collaboration with Kubilai
Khan investigations from Toulon and shown in Düsseldorf und Paris as part
of the festival TEMPS D’IMAGES. LUDICA installed “the Corner“ with Sven
Kuntu in Tallinn in 2007.
LUDICA besteht seit 2001 aus dem Tänzer und Choreographen Morgan Nardi und Naoko Tanaka, visual artist, und wird, je nach Produktion, mit Performern und Musikern ergänzt. Nardi, Jahrgang 1963, erhielt seine Tanzausbildung in Ascoli Piceno, Florenz und Cannes; nach zwei Jahren Engagement
als Tänzer in Shows des RAI-TV-Senders arbeitet er ab 1986 in städtischen
Theatern und freien Kompanien u.a. in Florenz, Bologna, Berlin, Köln, Düsseldorf, darunter 1995 bis 1998 bei NEUER TANZ. Naoko Tanaka, 1975
geboren, studierte Malerei in Tokio und kam mit einen Stipendium 1999
an die Kunstakademie Düsseldorf. In Einzel- und Gruppenausstellungen sind
ihre Arbeiten seit 1995 u.a. in Tokio, Amsterdam, Berlin und Düsseldorf zu
sehen. Die LUDICA-Produktion „Von Rosen, da beißt sie ab“ (2001) wird in
Düsseldorf und Köln gezeigt und beim Festival Cour de Capucins in Luxemburg mit dem 1. Preis Tendances 2002 ausgezeichnet. In „Das Orchideenzimmer“ laden sie 2003 u.a. im tanzhaus nrw ein. „1, (eins Komma)“ für eineinhalb Darsteller nimmt teil an der „Tanzstraße 2004 – zeitgenössischer
Tanz in NRW“ und gastiert im Rahmen des „Deutschland in Japan“-Jahres
2005 in Tokio. „songofmyself“ und „W double you“ haben 2004 Premiere in
Luxemburg. „Koko Doko“ (Wo ist hier?) von 2006, eine Kooperation mit Kubilai Khan investigations aus Toulon, wird im Rahmen des Festivals TEMPS
D’IMAGES in Düsseldorf und Paris gezeigt. Mit Sven Kuntu installiert LUDICA 2007 in Tallinn „the Corner“.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
41
LORCA
RENOUX
RENEGADE THEATRE
www.renegade-theatre.de
„Cage” F: Wiebke Rompel
He has always done a lot of sports and his first contact with art was at
the beginning of his activity in the graffiti scene when he was 13 he says.
Lorca Renoux was born in Evry, France in 1971 and later moved to Montreuil
on the outskirts of Paris. He studied sports education in Paris and started
dancing there. He quit his studies to focus entirely on dance and switched to
the Folkwang Hochschule “to learn techniques to loosen my shoulders“, he
says. He worked with Malou Airaudo and danced for Pina Bausch‘s Wuppertaler Tanztheater in the 1997/1998 season. After completing his studies, he
concentrated on socio-cultural work with the artist collective TVEAC/Tiens
voilà encore autre chose, which he established together with the Chilean
expatriate painter Vladimir Cruells and with whom they have been offering
yearly workshops to Palestinians in Hebron since 2001, among other things.
He was also involved in founding the company les petits poissons with Samir
Akika and Alexandru Catona. From 1997 to 2000, he choreographed three
pieces for the company including “Caulerpa taxifolia“. In France he collaborated with storytellers and puppeteers. In 1999 he was hired for an opera
project by Yoshi Oida in Rouen. He has also danced in productions by Markus
Michalowski and Magyar Éva.
In 2003 he started his collaboration with the Renegade Theatre, which was
established that year at the Flottmann-Hallen in Herne by Zekai Fenerci and
the theater director Markus Michalowski. The four productions created thus
far have been characterized by a combination of hip-hop, dance performance,
artistry, acting, video and graffiti with an ever-changing international ensemble. In the Romeo and Juliet piece “Rumble“ (2003), the conflict between
clans was performed as a hip-hop battle. The piece obtained awards at the
Edinburgh Fringe Festival among other places and went on tour through Europe and to Africa. In “Cage“ (2006), Renoux and Michalowski staged the
fight for the right way of life: properly blending in with the masses, conforming to market economics or dancing freely. The heart of hip-hop includes
resisting unjust constraints and expressing oneself as an individual against
social prejudices. Projects like those made by Renegade Theatre are based on
the conviction that the style, strength, skill, and maybe even the humor and
sense of community embodied by street dance should have its place on the
stages alongside other dance forms.
Er machte schon immer viel Sport, sein erster Kontakt mit Kunst war, mit
13 Jahren, der Beginn seiner jahrelangen Aktivität in der Graffitiszene, sagt
er. Lorca Renoux wurde 1971 in Evry in Frankreich geboren, wohnte später
in Montreuil am Rande von Paris. Er studierte Sportpädagogik in Paris und
begann dabei mit dem Tanz. Er brach das Studium ab, um nur noch zu tanzen
und wechselte zur Folkwang Hochschule, „um Techniken zu lernen und meine
Schultern zu lockern“. Er arbeitet mit Malou Airaudo und tanzt 1997/1998
im Wuppertaler Tanztheater bei Pina Bausch. Nach dem Studium konzentriert
er sich auf die soziokulturelle Arbeit mit dem Künstlerkollektiv TVEAC/Tiens
voilà encore autre chose, das er mit dem aus Chile ausgewanderten Maler
Vladimir Cruells gegründet hatte und das u.a. mit Palästinensern in Hebron
seit 2001 jährlich Workshops durchführt. In Deutschland ist er mit Samir Akika und Alexandru Catona an der Gründung von les petits poissons beteiligt,
für die er von 1997 bis 2000 drei Stücke choreographiert, u.a. „Caulerpa
taxifolia“. In Frankreich probiert er die Zusammenarbeit mit Geschichtenerzählern und Puppenspielern. 1999 wird er für ein Opernprojekt von Yoshi Oida
in Rouen engagiert. Außerdem tanzt er in Produktionen von Markus Michalowski und Magyar Éva.
Als 2003 an den Flottmann-Hallen in Herne das Renegade Theatre von Zekai
Fenerci und dem Theaterregisseur Markus Michalowski gegründet wird, beginnt er dort seine Zusammenarbeit. Kombinationen aus HipHop- und Bühnentanz, Artistik, Schauspiel, Video- und Graffitikunst prägen auf je eigene Weise
und mit wechselnden internationalen Ensemblemitgliedern die bisher vier Produktionen. In der Romeo-und-Julia-Geschichte von „Rumble“ (2003) wird der
Konflikt der Clans als HipHop-Battle ausgetragen. Das Stück erhält u.a. Preise beim Edinburgh Fringe Festival und tourt durch Europa und nach Afrika.
In „Cage“ von 2006 inszenieren Renoux und Michalowski den Streit um die
richtige Lebensform: ordentlich kuschend, marktwirtschaftlich konform oder
tanzend, in Freiheit. Sich ungerechten Zwängen zu widersetzen und als Individuum gegen gesellschaftliche Abwertungen zu behaupten, steckt im Kern des
HipHop. Projekten wie denen des Renegade-Theatres liegt die Überzeugung
zugrunde, dass Stil, Kraft und Können, vielleicht auch der Witz und der Gemeinschaftssinn des street dance ihren Platz auf den Bühnen haben sollten,
neben und gemeinsam mit den anderen Formen des Tanzes.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
42
BEN J.
RIEPE
www.benjriepe.com
„Happy End – Dealing Night again” F: Ursula Kaufmann
“To be reborn as a temple rat is a guarantee for a safe, sheltered, carefree
life.“ This is one of the many things one can learn at www.planet-wissen.
de. One of the other things is that (still worried) Indians believe that white
rats are a sign of good luck and try to lure them with all sorts of treats for
hours on end. For the choreographer Ben J. Riepe, who named one of his
pieces “Weiße Ratte” (White Rat), people seem as if they have become lost
in underground passageways somewhere along the way to the temple. They
have also lost the treats, but they seem to be oblivious to their losses - or
maybe not. Do they have fits of memory that may not be their own?
Appearance doesn’t lie, because this is all there is in the www.future. And
the fragments or parts of events – stumbling and buckling in, the aimless
looking around, scaling walls, repeating, moving in subdued slow motion – do
not hint at the whole, the ideal. Perhaps this only exists in the eye of the
beholder. “I am not interested in what moves a dancer, but rather in how the
dancer moves and especially what, of this, moves the observer. According to
the motto “reduce to the max”, I develop images and scenes that are reduced
to their essence. I work with dance, because it communicates on a non-verbal
level and has an impact at subconscious depths”, says Riepe, who seeks to
avoid all that is narrative and names, as his inspiration the impressions of
the clubs and subculture of the megalopoles cities, visual art, literature, film,
music videos, hypermedia and comics.
Born in 1979, he studied dance at the Folkwang Hochschule in Essen from
1997 to 2003 and then completed a two-year post-graduate program there.
He was invited several times to dance as a guest performer with Wuppertal
Tanztheater Pina Bausch and was contracted by VA Wölfl to dance in
“winged nightmare left wing” with NEUER TANZ in 2003. He then went
on to dance with Morgan Nardi / Ludica in 2004. His first evening-length
choreography, “Anderland”, for eight professional dancers premiered at the
Folkwang Hochschule at the end of 2004 and “Weiße Ratte” was shown for
the first time at the end of 2005. He developed “Happy End – dealing night
again” as an international co-production, which premiered at tanzhaus nrw
in the autumn of 2006 and was then shown in Bremen, Wuppertal, Witten,
Paris and Lausanne. The production that Riepe is choreographing for his fiveperson ensemble in 2007 will be called “amour espace” and will again be
accompanied by live electronic music.
„Als Tempelratte wiedergeboren zu werden ist der Garant für ein sicheres,
behütetes und sorgenfreies Leben.“ Das lernt man auf www.planet-wissen.
de. Auch, dass (noch besorgte) Inder glauben, weiße Ratten bringen Glück,
und in jenen Tempeln stundenlang versuchen, sie mit Leckereien anzulocken.
Beim Choreographen Ben J. Riepe, der eines seiner Stücke „Weiße Ratte“
nannte, sehen die Menschen aus, als seien sie irgendwo auf dem Weg zum
Tempel in unterirdischen Gängen verloren gegangen. Die Leckereien sind
ihnen auch abhanden gekommen, aber von den Verlusten scheinen sie nichts
zu wissen, oder doch? In Anfällen von Erinnerung, die wahrscheinlich nicht
ihre eigene ist?
Der Schein trügt nicht, weil es in der www.zukunft nur noch ihn gibt; und
die Scherben oder Ereignisteile – das Stolpern und Einknicken, das ziellose
Umherschauen, Wändehochlaufen, Wiederholen, das Gedämpfte der slow
motion – haben keine Ahnung eines Ganzen, Heilen. Die liegt vielleicht nur im
Auge des Zuschauers. „Es interessiert mich nicht, was einen Tänzer bewegt,
sondern wie er sich bewegt, und besonders, was dadurch den Betrachter
bewegt. Nach dem Motto ‚reduce to the max’ erarbeite ich Bilder und Szenen,
die auf ihre Essenz reduziert sind. Ich arbeite mit Tanz, weil er auf nonverbaler
Ebene kommuniziert und in unbewussten Tiefen wirkt“, sagt Riepe, der alles
Narrative vermeiden will und als Inspirationsquellen Eindrücke aus der Clubund Untergrundkultur der Molochstädte nennt, Bildende Kunst, Literatur, Film
sowie Musikvideos, Hypermedia und Comics.
1979 geboren, studiert er von 1997 bis 2003 Tanz an der Folkwang
Hochschule Essen und schließt ein zweijähriges Postgraduiertenstudium
Choreographie dort an. Als Gast tanzt er mehrfach beim Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch, wird 2003 von VA Wölfl zu „winged nightmare left
wing“ von NEUER TANZ engagiert sowie 2004 von Morgan Nardi, Ludica.
Seine erste abendfüllende Choreographie für acht professionelle Tänzer,
„Anderland“, hat 2004 an der Folkwang Hochschule Premiere, „Weiße Ratte“
Ende 2005. „Happy End – dealing night again“ erarbeitet er als internationale
Koproduktion, die im tanzhaus nrw im Herbst 2006 Premiere hat und in
Bremen, Wuppertal, Witten, Paris und Lausanne gezeigt wird. Die Produktion,
die Riepe 2007 für sein fünfköpfiges Ensemble choreographiert, wird „amour
espace“ heißen und wieder von elektronischer Live-Musik begleitet werden.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
43
JEAN LAURENT
SASPORTES
CAFÉADA DANCETHEATRE
www.jsasportes.com
„Autant en emporte le vent“ F: D. Karagiannidis
Filling time by letting it flow. Rooting oneself in the moment, walking with
the wind. A new beginning: in 2005 Jean Laurent Sasportes established
the dance performance series Ikonoklaste in Wuppertal for choreographers
from the region and guests. In 2007 he founded a dance theater ensemble
named after the location that is home to the series: CaféADA. Together
with Malou Airaudo, he developed “Autant en emporte le Temps“ with six
dancers of varying ages including the two artists themselves. Being alone
and with others breezily shifts back and forth in the semi-private, quiet melancholic atmosphere of a café, the counter and chairs of which have seen
so many people come and go, encounters and farewells. Sit down. Leave.
Die Zeit vertreiben, in dem man sich ihr nicht entgegen stellt. Sich in den
Moment pflanzen, mit dem Wind gehen. Neues beginnen: Im Jahr 2005
etabliert Jean Laurent Sasportes in Wuppertal eine Aufführungsreihe für
Tanz – Ikonoklaste – für Choreographen der Region und Gäste. Nach der
Spielstätte nennt er auch sein 2007 gegründetes Tanztheaterensemble:
CaféAda. Mit Malou Airaudo erarbeitete er hierfür „Autant en emporte le
Temps“ – ungefähr übersetzt: von der Zeit verweht – mit sechs Tänzerinnen
und Tänzern verschiedenen Alters, einschließlich den beiden selbst. Luftig
wechseln Für-sich-sein und Mit-anderen in der halbprivaten, leise melancholischen Atmosphäre eines Cafés, dessen Tresen und Stühle schon so viele
Menschen haben kommen und gehen sehen, Begegnungen und Abschiede.
Hinsetzen. Aufbrechen.
Jean Laurent Sasportes was born in Casablanca in 1952 and studied math,
physics and philosophy in Marseille before deciding to learn dance at the
age of 23. He took classes in modern dance, jazz dance and ballet in Paris with Anne Marie Porras, Hans Züllig and Jean Cebron among others.
In 1979 he auditioned for Pina Bausch and stayed on until 1996 for 17
productions as a soloist in her dance theater. Since then he has remained
a guest soloist for reopenings of “Café Müller“, “Nelken“, “Viktor“ and
“Bandoneon“ among other productions. He had started collaborating with
the contrabass player Peter Kowald in 1989, thus entering the world of
structured dance improvisation. He also performed these duets with other
music improvisation artists - close to the audience, indoors or outdoors.
A series of short pieces about certain shy, nervous, dubious and archaic
characters resulted and were shown as the packages “Short Pieces I“ and
“Short Pieces II“ around the world.
Jean Laurent Sasportes wurde 1952 in Casablanca geboren und studierte
Mathematik, Physik, Philosophie in Marseille, bevor er sich mit 23 Jahren entschied, tanzen zu lernen: Modern Dance, Jazz und Ballett in Paris
u.a. bei Anne Marie Porras, Hans Züllig, Jean Cebron. 1979 tanzt er Pina
Bausch vor und bleibt, 17 Produktionen lang, bis 1996 Solist in ihrem Tanztheater, seitdem Gastsolist bei Wiederaufnahmen etwa von „Café Müller“,
„Nelken“, „Viktor“, „Bandoneon“. 1989 hatte er mit dem Kontrabassisten
Peter Kowald eine Zusammenarbeit begonnen und damit seine Beschäftigung mit strukturiert improvisiertem Tanz. Auch mit anderen Musikimprovisationskünstlern führt er diese Art Duos auf, nah am Publikum, drinnen oder
draußen. Eine Reihe kurzer Stücke um bestimmte schüchterne, nervöse, dubiose und archaische Charaktere entsteht, die gebündelt als Programme
„Short Pieces I“ und „Short Pieces II“ weltweit aufgeführt werden.
From 1996 to 1998, Sasportes worked as a choreographer for theater and opera productions by the director Yoshi Oida at the Schaubühne
in Berlin and in Rouen. He choreographed dance theater pieces in 1998
and 1999 with students from the Folkwang Hochschule and the Arnhem
Dance Academy/EDDC and then again in 2005 for the Japanese company
Mademoiselle Cinema. He was commissioned for productions by Burkhard
C. Kosminski at the Düsseldorf city theater and in 2001 he choreographed
the musical “Dancer in the Dark“ and dance scenes in other pieces. As an
actor he has, among other things, performed under Kosminski‘s direction in
Tschechow‘s “Platonow“ and in Moritz Rinke‘s “Café Umberto“ (2005), in
which he plays the quiet constant in the crazy life of the waiting room: he
serves the coffee.
Von 1996 bis 1998 arbeitet Sasportes als Choreograph für Schauspiel- und
Operninszenierungen des Regisseurs Yoshi Oida an der Schaubühne in Berlin
und in Rouen. Tanztheaterstücke choreographiert er 1998/1999 mit Studenten der Folkwang Hochschule und der Arnhem Dance Academy/EDDC
und 2005 für die japanische Kompanie Mademoiselle Cinema. Er wird für
Inszenierungen von Burkhard C. Kosminski am Düsseldorfer Schauspielhaus
engagiert, choreographiert 2001 das Musical „Dancer in the Dark“ und
tänzerische Szenen in weiteren Stücken. Als Schauspieler spielt er unter
Kosminskis Regie u.a. in Tschechows „Platonow“; und in Moritz Rinkes
„Café Umberto“ von 2005 ist er die leise Konstante im Wartezimmerlebenswahnsinn: Bei ihm gibt’s den Kaffee.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
44
SABINE
SEUME
:SABINE SEUME. ENSEMBLE.
www.sabine-seume.de
„Die Königin der Farben“ F: Wolfgang Weimer
“Only putting the necessary steps on stage“ is her desire, says Sabine Seume. She was born in 1963, trained in classical and modern dance at the
Folkwang Hochschule, performed in Essen and Switzerland and then went
to Japan. For six years she danced in Carlotta Ikeda‘s all-female Butoh
company Ariadone and occupied herself with the forms of artistic expression in Asian culture. Since 1992 she has been making her own productions:
18 solos, duets and group pieces, many of which have toured throughout
Germany and abroad.
„Nur die notwendigen Schritte auf die Bühne zu bringen“, sei ihr Wunsch,
sagt Sabine Seume. Geboren 1963, ging sie nach der Ausbildung in klassischem und modernem Tanz an der Folkwang Hochschule sowie Engagements in Essen und in der Schweiz nach Japan. Sechs Jahre tanzte sie in
der rein weiblich besetzten Butoh-Kompanie Ariadone von Carlotta Ikeda
und beschäftigte sich mit künstlerischen Ausdrucksformen asiatischer
Kulturen. Seit 1992 macht sie eigene Produktionen: 18 Soli, Duos und
Gruppenstücke, von denen etliche deutschlandweit und international auf
Gastspielreise gingen.
Necessary steps could include placing one foot in front of the other, turning
the head, opening the hand or taking a breath – the fluctuation between
empty and full, silence and sound, destruction and creation as Seume describes it. Butoh, the dance of darkness or the transformation, is not is
focused on showing beauty, but takes a look beneath the shell of that
which presents itself as human in the world. Feelings and images at depths
that could be as old as the earth‘s history. Adaptability and mobility are
the result of the distress and the necessity, which move the body from the
inside with a fine yet tremendous force.
Ein notwendiger Schritt kann der Fuß sein, der vor den anderen gesetzt
wird, die Wendung des Kopfes, das Öffnen der Hand oder ein Atemzug – der
Wechsel von Leere und Fülle, Stille und Klang, Zerstörung und Erschaffung,
wie Seume ihn beschreibt. Butoh, der Tanz der Finsternis oder der Verwandlung, ist nicht auf schöne Formen aus, sondern er sucht unter der Hülle
dessen, was sich als Mensch in die Welt stellt. Gefühle und Bilder in Tiefen,
die alt wie die Erdgeschichte sein können. Wandelbarkeit und Wendigkeit
entspringen der „Not“, dem einen Müssen, das den Körper von innen bewegt
mit einer immensen Kraft, die gleichzeitig filigran wirkt.
Her solo productions include “Tengu oder Der Baum des Ikarus“, “the god‘s
supper“ (1997) and most recently “Onnagata“ (2000), which deals with mythical creatures, ancient but newly born. The solo “Body landscapes“ will
premiere in the autumn of 2007 with the objective of detecting emotions in
various areas of the body. In deserts of the skin, canyons of the organs and
lakes of the eyes perhaps. Long-term artistic collaborators Radovan Matijek
(stage design), Lutz Wernicke (composition) and Naoko Tanaka (video art)
will be accompanying her on this journey. Sabine Seume has also created
several ensemble pieces including “the flight of the fish“ and “fallen angel“
(2001), which dealt with the topic of violence. Dancers on ropes, bound but
capable of flying - the differentiation the perpetrator and the victim loses
its coherence in the relentless relationship between the two. Co-produced
by tanzhaus nrw, Sabine Seume also makes dance theater pieces for children such as “wilder land“ and “The queen of the colours“ (2006). These
stories connect the joy of fantasy with the joy of movement, as children
can fully relate to.
Unter ihren Solo-Produktionen sind „Tengu oder Der Baum des Ikarus“, „Götterspeise“ von 1997 und zuletzt „Onnagata“ von 2000, die sich mythischen
Wesen widmen, uralt, doch soeben erst geboren. Zum Herbst 2007 entsteht
wieder ein Solo, „Body landscapes“, das Emotionen in verschiedenen Körperregionen aufspüren soll. In Wüsten der Haut, Schluchten der Organe,
Seen der Augen vielleicht. Langjährige künstlerische Partner wie Radovan
Matijek (Bühnenbild), Lutz Wernicke (Komposition) und Naoko Tanaka (Videokunst) werden die Wanderung begleiten. Sabine Seume erarbeitet auch
Ensemblestücke, darunter „Der Flug der Fische“ oder „Gefallene Engel“
(2001), das sich Gewalt zum Thema setzte: Tänzer an Seilen, gebunden und
doch flugfähig; die Unterscheidung zwischen Täter und Opfer wird lose bei
dem unerbittlichen Miteinander. Koproduziert vom tanzhaus nrw, macht Sabine Seume außerdem Tanztheaterstücke für Kinder wie „Wilderland“ und
„Die Königin der Farben“ (2006). Diese Geschichten verbinden, für junge
Zuschauer nachvollziehbar, die Lust an Phantasie mit der an Bewegung.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
45
YOSHIE
SHIBAHARA
www.shibahara.kulturserver-nrw.de
„KOGAKURE – meeting in between trees” F: Wolfgang Weimer
„Die Essenz des Tanzes stellt für mich die ‚Begrifflosigkeit’ der Bewegung dar. Ich versuche den Ausdruck zu finden, der das Wort übertrifft“,
sagt Yoshie Shibahara, die alles Tanztheatrale vermeiden möchte, in ihren
Choreographien auf Stilisierung setzt und die „Darstellung universell erfassbarer Emotionen“ sucht. Ihre Stücke scheinen sich dem Zuschauer höflich
anzubieten, nie anzubiedern. Sie entfalten sich in klaren Formen, die derart
reduziert sind, dass ein kleiner Handknick ganz groß wirkt.
“To me, the essence of dance is movement‘s lack of terms. I attempt to
find expression which extends beyond words,“ says Yoshie Shibahara. She
seeks to avoid the dramatic in dance, places emphasis on stylization in
her choreographies and seeks the “presentation of universally ascertainable
emotions.“ Her pieces seem to politely offer themselves to the au-dience
and never curry favor with it. They unfold in clear forms, which are reduced
so much that a slight twist of the wrist seems grand.
Yoshie Shibahara wurde 1972 in Shimane in Japan geboren. Ab 1992 erhielt
sie eine Tanzausbildung in Osaka, zog erst nach Berlin, dann Köln, schloss
eine Fortbildung in Tanztherapie ab und studierte Elementaren Tanz bei Graziela Padilla an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Nach kürzeren Duetten wie „Blut und Wasser – chi to mizu“ und „Tinitus“ choreographiert sie
2004 „Isa – ultima thule“ für vier Tänzerinnen. Wie in etlichen ihrer Stücke
ist die japanische Tänzerin Sachie Tanaka beteiligt sowie sie selbst als Tänzerin. Die Produktion wird mit dem Kölner Tanztheaterpreis ausgezeichnet
für ihre Art, wie sie, laut Jury, ihre „Qualität aus der Spannung zwischen
kontemplativer Ruhe und japanischer Video-Clip-Ästhetik bezieht“. Isa, in
altgermanischer Runenschrift ein senkrechter Strich, bedeutet Eis, aber
auch Winter, Stille, Konzentration. So sucht die Choreographin Bewegung
auf der Linie zwischen Gegensätzen wie Ordnung und Chaos, Licht – Schatten, Diesseits – Jenseits.
Yoshie Shibahara was born in Shimane Japan in 1972. She started her
dance education in 1992 in Osaka, then moved to Berlin, then to Cologne, completed further education in dance therapy and studied dance with
Graziela Padilla at the German Sport University in Cologne. After making
short duets such as “Blut und Wasser – chi to mizu“ and “Tinitus,“ she
choreographed “Isa – ultima thule“ for four dancers in 2004. As in a number
of her pieces, the choreographer herself dances along with the Japanese
dancer Sachie Tanaka. The production received the Cologne Dance Theater
Award for what the jury considered her “quality of tension between contemplative calm and Japanese video clip esthetics.“ In the ancient Germanic
runes, Isa was indicated by a vertical line and meant ice, but also winter, silence and concentration. The choreographer searches for movement at the
boundary between opposites such as order and chaos, light and shadow,
this world and the world be-yond.
Ein Wesen zwischen Natur und Mensch, es hat Licht und Linien von Bäumen auf sich und wirft einen menschlichen Schatten auf den Wald; eine
zarte Zwiesprache von Bewegungen, von Aktion und Stille, Tanz und Videokunst, zu der sich die Kommunikation mit dem Klang gesellt: Bei „Kogakure“
(2006) kooperiert Shibahara mit der Medienkünstlerin Tessa Knapp und den
Musikern und Soundkünstlern Matthias Mainz und Frank Schulte. „Karyatiden“ erringt beim Choreographen-Wettbewerb „no ballet“ in Ludwigshafen
2006 den 2. Platz. In Bezug auf jene altgriechischen weiblichen Stützfiguren werden Frauen, die im kollektiven Bewusstsein statuenhaft erstarrt
sind – wie die Geisha, griechische und ägyptische Göttinnen oder hüft- und
schulterverschiebende Modetanzdamen – von zwei Tänzerinnen erweckt zu
einer Art Leben aus der Konserve. Das neue Duett „Tribute“ (Juni 2007)
wird eine Hommage an die japanische Popmusik und ihre inszenierten Idole
der 1970er-Jahre.
A being between nature and human, it has light and the lines of trees on it
and casts a human shadow on the forest. A soft dialogue of movements,
of action and tranquility, dance and video art, in which communication
associates with sound. In “Kogakure“ (2006) Shibahara collaborated with
the media artist Tessa Knapp as well as the musicians and sound artists
Matthias Mainz and Frank Schulte. “Karyatiden“ won the second prize at
the choreography competition “no ballet“ in Ludwigshafen in 2006. With
reference to the ancient Greek female pillar statues, women that have become frozen in the collective consciousness (like the geishas, the Greek
and Egyptian goddesses or hip-thrusting, shoulder-shifting pop dancers) are
woken from their “canned“ existences by the two dancers. The new duet
“Tribute“ (June 2007) will pay homage to Japanese pop music and its idols
of the 1970s.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
46
Geraldo
Si
x.x.y. Theater
www.geraldosi.de
„SichtLaut” F: Dennis Scharlau
Geraldo Si Loureiro was born in Aquidauana in the Brazilian Mato Grosso in
1961. At the age of 17, he began ballet training and established the dance
ensemble Pantanaliadança together with colleagues in 1981. He studied math
and art education, took classes in modern dance and ballet in Sao Paulo and
worked in dance companies such as Neon Cia de dança, Teatro Brasileiro de
Dança and Marzipan as well as in theater and children’s theater productions
and television series. In 1990, Pina Bausch hired him as a soloist for her
Wuppertaler Tanztheater, in which he was involved in 12 pieces before going
independent in 1994 to develop his own projects. He has continued working
as a dancer and performer for other productions by Vera Sander, In-Jung
Jun, Raimund Hoghe and CocoonDance to name a few. In 2000 Rodolpho
Leoni choreographed the solo “Caipirinha & Chipa” for him and in 2006 Carlos
Maria Romero made “White In ... information information” for him.
Geraldo Si has directed and choreographed several pieces including “Geraldo’s
Solo” (directed by Raimund Hoghe) and “Von Engel zu Engel”, which have
been premiered most often in his “second home Wuppertal”. He established
his x.x.y. theater in 1996, for which he stages theater productions such as
“Kaleidoskopisches Geschlecht – der dritte Märchenwald” and “PAULA” and
produces dance pieces. In 2005 his choreography “Mein Land ich – Tales
from the depth of our soul” for two men was premiered at tanzhaus nrw.
Si has directed and co-directed projects with adolescents and has been
directing the “Sommertanz junge Talente” project, which runs for several
weeks each year with professional choreographers, since 2004. For the
past several years, he has also been initiating improvisation encounters
under the heading “SichtLaut”, which serve to explore the possibilities of
cross-genre improvisation. His dance theater piece “Babel 1” (2006) brings
together four female dancers “and one man”, who have different mother
tongues, and includes their stories, opinions, indignations and amusements.
In his new project planned for 2007, the choreographer will be working with
approximately 30 amateurs of various different ages.
There seems to always exist a strong belief that understanding between
people is possible and even necessary and enriching. As in improvisation:
dancers and musicians have to act with openness, awareness and resolution.
A way of being together, which is as intuitive as a smile or a tone of voice,
regardless of the language used.
Im brasilianischen Mato Grosso, in Aquidauana, wird Geraldo Si Loureiro 1961
geboren. Mit 17 Jahren beginnt er eine Ballettausbildung und gründet 1981
mit Kollegen das Tanzensemble Pantanaliadança. Er studiert Mathematik
und Kunstpädagogik, belegt Kurse in Modern Dance und Ballett in Sao Paulo
und arbeitet mit Tanzkompanien wie Neon Cia de dança, Teatro Brasileiro
de Dança und Marzipan sowie für Schauspiel- und Kindertheaterproduktionen
und TV-Serien. 1990 engagiert Pina Bausch ihn als Solisten an ihr Wuppertaler
Tanztheater, wo er in zwölf Stücken mitwirkt, bis er sich 1994 selbstständig
macht, um eigene Projekte zu realisieren. Bis heute wird er als Tänzer und
Darsteller für Produktionen engagiert, u.a. von Vera Sander, In-Jung Jun,
Raimund Hoghe, CocoonDance; Rodolpho Leoni choreographiert für ihn
2000 das Solo „Caipirinha & Chipa“ und Carlos Maria Romero 2006 „White
In ... information information“.
Geraldo Si führt Regie und choreographiert vor allem in Deutschland,
oft in seiner „zweiten Heimat Wuppertal“, darunter „Geraldo’s Solo“
(unter der Leitung von Raimund Hoghe) und „Von Engel zu Engel“. Mit
seinem 1996 gegründeten x.x.y.-theater inszeniert er Theaterstücke wie
„Kaleidoskopisches Geschlecht – der dritte Märchenwald“ und „PAULA“ und
produziert Tanzstücke. 2005 hat seine Choreographie für zwei Tänzer „Mein
Land ich – Tales from the depth of our soul“ am tanzhaus nrw Premiere.
Si führt Regie und Co-Regie bei Projekten mit Jugendlichen und leitet seit
2004 das jährliche mehrwöchige Projekt „Sommertanz junge Talente“,
das mit professionellen Choreographen kooperiert. Außerdem initiiert er
seit Jahren Improvisationsbegegnungen unter dem Titel „SichtLaut“, die
Möglichkeiten der Improvisationskunst spartenübergreifend erkunden sollen.
Sein Tanztheaterstück „Babel 1“ von 2006 lässt vier Tänzerinnen „und einen
Mann“ verschiedener Muttersprachen samt ihren Geschichten, Meinungen,
Empörungen und Belustigungen aufeinander treffen. Das für 2007 geplante
neue Projekt wird der Choreograph mit etwa 30 Amateuren verschiedenen
Alters durchführen.
Immer scheint da ein Optimismus zu sein, ein Glaube, dass Verständigung
unter Menschen möglich und außerdem notwendig und bereichernd ist. Wie
bei der Improvisation: Offen, sehr wach und entschieden müssen Tänzer und
Musiker agieren. Ein Miteinander, unmittelbar wie ein Lächeln oder der Klang
einer Stimme, egal welcher Sprache das gesprochene Wort entstammt.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
47
MARK
SIECZKAREK
MARK SIECZKAREK COMPANY
www.sieczkarek.de
„Garten der Ordnung“ F: Detlef Erler
Auf Glas – gibt es das? Dinge sind hinter Glas, zwischen oder unter oder
sind aus Glas gemacht. Doch hier geht jemand auf Glas. Er tanzt. Das Glas
könnte für die besondere Verbindung von Durchsichtigkeit und Helligkeit mit
beharrender kristalliner Stärke und mit Zerbrechlichkeit stehen. Für Glitzer
und Wunden schneidende Kanten. Damit wären grob einige der Atmosphären, Gefühle, Bilder beschrieben, die der Tänzer und Choreograph Mark Sieczkarek in seinen über 30 Stücken, Tanztheater und Tanz, geschaffen hat.
„Auf Glas“ heißt eine seiner neueren Choreographien; sie entstand 2006 in
Essen in Kooperation mit dem Glaskünstler Ralph Matthis, von Sieczkarek
selbst getanzt – auf Glas.
On glass – is that possible? Things are behind glass, between glass, under glass or made of glass. But someone is on glass here. He‘s dancing.
The glass could stand for the special relationship between transparency
and brightness with persisting crystalline strength and fragility. For glitter
and wounds of cutting edges. This would roughly describe some of the
atmospheres, feelings and images that the dancer and choreographer Mark
Sieczkarek has created in over 30 pieces of dance theater and dance. One
of his latest choreographies is titled “On Glass.“ It was created together
with the glass artist Ralph Matthis in Essen in 2006. Sieczkarek dances it
himself – on glass.
Er wurde 1962 in Schottland geboren und studierte von 1973 bis 1981
an der Royal Ballet School in London. Er war Tänzer am Scapino Ballet in
Amsterdam und schuf dort seine ersten fünf Choreographien. Nach zwei
Jahren bei der Rotterdamer Gruppe Penta Theater kommt er 1985 zum
Tanztheater Wuppertal von Pina Bausch. 1988 macht er sich selbstständig. Bis 1997 choreographiert er vier Stücke fürs Folkwang Tanzstudio,
u.a. „Return to sender“ und „Red Hot“, tanzt Soli und in Duetten. Für zehn
Tanzstudenten choreographiert er 1995/96 „Drops of rain in perfect days
of June“ und „Funky Drummer“. 1996 erhält er den Förderpreis des Landes
NRW, 1999 den Wolfgang-Max-Faust-Preis beim 7. Deutschen AIDSKongress in Essen. 1998 gründet er die Mark Sieczkarek Company; für
sie choreographiert er bislang zehn Stücke, u.a. die flatterige „Butterfly
world“, die lebensbejahende „Shirley Valentine“, den surrealen „Tagtraum
– Men’s solos“ und den empfindsamen „Macbeth“ (2002). Fast alle werden
im Ringlokschuppen in Mülheim a. d. Ruhr uraufgeführt, wo Sieczkarek seit
2001 Hauschoreograph ist.
He was born in Scotland in 1962 and studied at the Royal Ballet School in
London from 1973 to 1981. He was a dancer at Scapino Ballet in Amsterdam and created his first five pieces there. After two years with the Rotterdam-based group Penta Theater, he joined Pina Bausch‘s Tanztheater
Wuppertal in 1985. He started his independent career in 1988. Up to 1997
he choreographed four pieces for Folkwang Tanzstudio including “Return
to sender“ and “Red Hot.“ He also continued dancing solos and duets. He
choreographed “Drops of rain in perfect days of June“ and “Funky Drummer“ for ten dance students in 1995/96. In 1996 he received the award for
performing arts from North Rhine-Westphalia and in 1999 he received the
Wolfgang-Max-Faust award at the 7th German AIDS symposium in Essen.
In 1998 he established the Mark Sieczkarek Company, for which he has
choreographed ten pieces thus far including the fluttering “Butterfly world,“
the life-affirming “Shirley Valentine,“ the surreal “Daydream – Men’s solos“
and the sensitive “Macbeth“ (2002). Almost all of them were premiered
at Ringlokschuppen in Mülheim a. d. Ruhr, where Sieczkarek has been the
choreographer in residence since 2001.
In 2000 he traveled with his company to Accra in Ghana on invitation from
the Goethe-Institut to perform “Drops of rain“ and provide classes for dancers there. A year later he developed “Living with AIDS“ there together
with Dance Factory, which the group performed together with his company
at the Ruhr triennial in 2002. In 2003 he choreographed “Broke,“ which
dealt with the encounter between rich and poor, garbage and roses, for the
combined ensemble. After making “Spartacus III,“ in which he dealt with
sexual self-determination and freeing oneself from constraints, for his own
company, he went on to create “Garden of Order,“ which was inspired by
Herman Hesse‘s “Steppenwolf“ in 2005. In 2007 he is creating a new solo
as well as a large-scale project with students in Costa Rica.
Mit seiner Kompanie reist er 2000 im Auftrag des Goethe-Instituts nach
Accra in Ghana, wo er „Drops of rain“ zeigt und Tänzer unterrichtet. Ein
Jahr darauf erarbeitet er dort mit Dance Factory „Living with AIDS“, was
die Gruppe 2002 im Rahmen der Ruhrtriennale zusammen mit seiner Kompanie aufführt. 2003 choreographiert er für die kombinierten Ensembles
„Broke“: die Begegnung von Arm und Reich, Müll und Rosen. Nach „Spartakus III“ für seine Kompanie, zu sexueller Selbstbestimmung und Befreiung aus Zwängen, folgt 2005 „Garten der Ordnung“, inspiriert von Hesses
„Steppenwolf“. 2007 macht er ein neues Solo und ein Großprojekt mit Studenten in Costa Rica.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
48
STEPHANIE
THIERSCH
MOUVOIR
www.mouvoir.de
www.freihandelszone.org
„beautiful me“ F: Stephanie Thiersch
In dem wahnsinnigen Durcheinander der Realität – Doch lauert nicht hinterm Auge im Hirn der Wahn und projiziert seine Bilder vor sich auf die Welt?
Wo genau beginnt denn die Verwirrung zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit? Der Körper mit seinen Sinnen, seinem Verstand, seiner Form und
seinen Gefühlen ist durchlässig und jener Realität, auch der menschengemachten, ausgesetzt. – suche ich (...) Zustände der Schwerelosigkeit. Statt
etwas festzuhalten, soll die Bewegung dazwischen freigelegt werden, das
Zweifelhafte, Peinigende sowie das träumerisch Schöne. Tanz, Videokunst,
Musik und Computersteuerung verbünden sich für einen Forschungsauftrag,
der seinen Blick wirft auf Gesten, Tanz, Persönlichkeit und Künstlichkeit,
auf die Welt und gleichzeitig aufs eigene künstlerische Tun.
In the maddening mix-up of reality – but isn‘t craziness lurking behind the
eyes in the brain and projecting its images on the world in front of it?
Where exactly does the mix-up between perception and reality begin? The
body, with its senses, its intellect, its form and its feelings, is permeable
and exposed to that reality, even the reality created by humans. – I search
for (...) conditions of weightlessness. Instead of holding on to something,
the movement in between is to be revealed, the questionable tormenting
as well as the dreamily beautiful. Dance, video art, music and computer
control were combined for a research assignment which observes gestures,
dance, personality and artificiality, the world and the own internal artistic
workings.
In Wiesbaden lernte Stephanie Thiersch, 1970 geboren, klassischen Tanz.
In Frankreich traf sie auf zeitgenössische Stile, arbeitete in freien Gruppen und kehrte nach zwei Jahren zurück, studierte Kulturwissenschaften
in Mannheim mit einer Abschlussarbeit über Videotanz; an der Kunsthochschule für Medien in Köln absolvierte sie das Aufbaustudium Medienkunst.
Da hatte sie ihre Kompanie mouvoir bereits gegründet (1997), mit der sie
fortan Bühnenstücke, Filme und Installationen produziert, die bundes- und
weltweit gastieren, unter anderem in Berlin, Paris, Rom, Lissabon, Helsinki,
Singapur, Costa Rica, Jakarta und Ramallah. „MOUVOIR“, sagt sie, „ist ein
Aufruf zur vielschichtigen Wahrnehmung, zur Aufmerksamkeit auf Körper
und Zustände, die nicht eindeutig lokalisierbar sind und die über den in ihren
Grenzen definierten Ort hinausgehen.“
Stephanie Thiersch was born in 1970 and trained in classical dance in
Wiesbaden. In France she discovered contemporary styles, worked in independent groups and returned after two years to study cultural sciences in
Mannheim. She turned in her final project on video dance and then went on
to complete her postgraduate studies in media art at the Academy of Media
Arts, Cologne. At that point, she had already established her company mouvoir (1997), with which she then produced stage works, films and installations that have been shown throughout Germany and around the world in
Berlin, Paris, Rome, Lisbon, Helsinki, Singapore, Costa Rica, Jakarta and
Ramallah to name a few. “MOUVOIR“, she says “is a call for a multi-leveled
sense of perception and focusing one‘s attention on bodies and conditions
never quite located with certainty, but which aspire to surpass their own
demarcated locations.“
Ihr Film „Georgia“, angesiedelt im poetisch durchwehten Paris, erhält 2001
den Deutschen Videotanzpreis, das Rasenstück „Under Green Ground“ 2005
den Kölner Tanztheaterpreis und die Einladung zur Deutschen Tanzplattform
2006 in Stuttgart. „Helter Skelter“ für eine Gesellschaft aus vier Tänzerinnen wird 2006 in Dortmund beim Theaterzwang-Festival ausgezeichnet
und geht überarbeitet als „helterskelter vol#2“ auf Gastspielreise. Das nach
„beautiful me“ (2006) neue Solo „living room“ eröffnet, mit anderen, das Festival Les Repérages 2007 in Lille; und für sechs Tänzer, eine DJane, einen
Musiker wird Stephanie Thiersch „bonnie’s aide“ erarbeiten, weiterhin auf
der Spur von Sehen und Sehnsüchten.
She received the German Video Dance Award in 2001 for her film “Georgia“, which is set in the poetically pervaded Paris. In 2005 she received the
Cologne Dance Theater Award for her turf piece “Under Green Ground“,
which was subsequently shown as part of Tanzplattform 2006 in Stuttgart. Her piece “Helter Skelter“ for four dancers was awarded one of the prizes at the Theaterzwang festival in Dortmund in 2006 and was then toured
in its revised version “helterskelter vol#2“. After “beautiful me“ (2006), she
opened the festival Les Repérages 2007 in Lille together with others with
her new solo “living room“. Stephanie Thiersch will be developing “bonnie’s
aide“ for six dancers, a DJane and a musician - remaining close on the heels
of perception and aspiration.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
49
Alexandra
Waierstall
Noema Dance Works
www.alexandrawaierstall.com
„Crossing Borders” F: Sandeep Mehta
The title of her new production sounds like an agenda: “Crossing Borders“. It
deals with the lines that people have forced on geography, placed between
themselves and others, and with the movement that overcomes this separation.
Or with the utopia: of being able to overcome it. Or, in another interpretation,
the borders that cut through one another and make patterns. The interesting
thing about this is not only the disparate, but the point on the line, the crossing
in space and time. The simultaneity of here and there, above and below. The
five dancers here inhabit and traverse the stage like waifs exuding an aura of
engrossed presence, a futile decisiveness, as if they carry an irrecognizable
past and a blind future around with them in circles. An eternal in-between
state, as is familiar from living with the consequences of war and constant
threat (real or imagined). She is not looking for theatrical presentation, but
she wants to permeate the borders to the audience using a composition of
sound, video imagery and movement, says Alexandra Waierstall of her work.
She attempts to capture the moment just before intellectual understanding.
This is how she develops her own dance vocabulary for her body-time-space
sculptures.
Born in London in 1979, she grew up in Cypress as the daughter of a
Cypriot mother and a German father. Since 1998 she has been living mainly
in Düsseldorf. She received her B.A. in dance and choreography from The
European Dance Development Center EDDC/DA Arnhem/Düsseldorf in 2002
and her Masters in choreography at Dance Unlimited in Arnhem in 2006. She
has worked as a dancer for various different choreographers and has shown
her own work in Munich, Prague, London, Zagreb, New York and Sao Paulo
among other places. She received awards from the Cultural Ministry three
times at the Cypress dance platforms: in 2001 for “Deep Rise“, in 2004 for
“Deeper than Skin Deep“ and in 2005 for “Shifts in Traces“. After having
worked under her mother Arianna Economou‘s label Echo Arts, she established
her own company Noema Dance Works in 2005. She has been invited as an
artist in residence to the Urban Fetishes Lab at the Tanzquartier in Vienna
among other places. After having created the solo “Affect“ in 2006, in 2007
she is developing the duet “Between“ as the second part of a planned trilogy.
Here the dancers‘ movements will be based on the transition from inside to
outside, from one to the other and on transforming structures.
Der Titel ihrer neuen Produktion ist wie ein Programm: „Crossing Borders“. Er
spricht von Linien, die der Mensch der Geographie aufgezwungen, zwischen
sich und die Anderen gezogen hat, und von der Bewegung, die diese Trennung
überwindet. Oder von der Utopie: sie überwinden zu können. Oder, in der
anderen Lesart, von den Grenzen, die einander durchschneiden und Muster
bilden. Das Interessante daran scheint nicht nur das Disparate zu sein, sondern
der Moment auf der Linie, der Übergang in Raum und Zeit. Die Gleichzeitigkeit
von hüben und drüben, oben und unten. Die fünf Tänzer hier bewohnen
und durchqueren die Bühne wie Heimatlose, mit der Ausstrahlung einer
entrückten Anwesenheit, einer aussichtslosen Entschiedenheit, als trügen sie
eine unkenntliche Vergangenheit und blinde Zukunft mit sich im Kreis. Ein
ewiges Dazwischen, wie es das Leben mit Folgen von Krieg und ständiger
– realer oder imaginierter – Bedrohung kennt. Sie suche nicht die theatrale
Darstellung, sondern wolle die Grenze zum Zuschauer öffnen mit einer
Komposition aus Klang, Videobild und Bewegung, sagt Alexandra Waierstall.
Den Moment versuche sie zu fassen, der kurz vor dem verstandesmäßigen
Begreifen liegt. So entwickelt sie für ihre Körper-Zeit-Raum-Skulpturen ihr
eigenes Tanzvokabular.
1979 in London geboren, wuchs sie in Zypern als Tochter einer Zypriotin und
eines Deutschen auf. Seit 1998 lebt sie hauptsächlich in Düsseldorf. Beim
European Dance Development Center EDDC/DA Arnheim-Düsseldorf macht sie
2002 ihren BA in Tanz und Choreographie und 2006 ihren Master-Abschluss
in Choreographie bei Dance Unlimited in Arnheim. Sie arbeitet als Tänzerin für
verschiedene Choreographen und zeigt ihre eigenen Arbeiten u.a. in München,
Prag, London, Zagreb, New York und Sao Paulo. Dreimal erhält sie bei den
Tanzplattformen von Zypern für ihre Choreographien Auszeichnungen des
Kultusministeriums: 2001 für „Deep Rise“, 2004 für „Deeper than Skin Deep“,
2005 für „Shifts in Traces“. Nachdem sie vorher unter dem Label Echo Arts
von Arianna Economou, ihrer Mutter, arbeitete, leitet sie ab 2005 ihre eigene
Kompanie Noema Dance Works. Sie wird zu Residenzen eingeladen, u.a. zum
Urban Fetishes Lab am Tanzquartier Wien. Nach dem Solo „affect“ von 2006
folgt 2007 als zweiter Teil einer geplanten Trilogie das Duett „Between“. Der
Übergang vom Innen nach außen, von einem zu anderen, transformierende
Strukturen liegen hier den Bewegungen der Tänzer zugrunde.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
50
VA
Wölfl
NEUER TANZ
www.neuertanz.com
Skulptur von VA Wölfl: „Handlauf Treppe runter[engl.]: restroom downstairs“ F: NEUER TANZ
That which can be seen is only that which can be seen. To ask what else it is,
why it‘s there and what “there“ is leads to shaky ground. That it shakes and
slips and is at least double is all part of perception. The person with the eye
has to struggle for a sense of balance. Those who watch NEUER TANZ may
experience their own thoughts stumbling and getting caught up in repetitive
patterns. They may experience a little idea sometimes presenting itself as a
star, but having no context. They may experience enlightenment being beaten
by darkness or noise. They may experience mute formulations that only exist
as vague suppositions due to extensive dissection. Thus approximately that
which takes place on stage in the hollow space with eight or more people,
who move in it or not, and things that are moved or that dance themselves.
Was da zu sehen ist, ist nur das, was zu sehen ist. Zu fragen, was es sonst noch
ist, wozu es da ist und was „da“ ist, führt auf schwankenden Grund. Dass der
schwankt und glitscht und mindestens doppelt ist, gehört zum Sehen dazu.
Der Mensch mit dem Auge muss seinen Gleichgewichtssinn bemühen. Wer
NEUER TANZ anschaut, kann erleben, dass das eigene Denken dabei stolpert,
sich in wiederholten Sinngängen verfängt, dass sich eine kleine Idee mal wie
ein Star präsentiert, aber keinen Zusammenhang hat, dass die Erleuchtung
von Dunkelheit oder Gelärm erschlagen wird oder stumme Formulierungen vor
lauter Zerrupfung nur als Ahnung existieren. Also ungefähr das, was auch auf
der Bühne vor sich geht – in dem hohlen Raum mit den acht oder mehr Leuten,
die sich drin bewegen oder nicht, und Dingen, die bewegt werden oder von
selbst TANZen.
Zwischen un- und kenntlich: das Zeigen verbergen, das Geschehenlassen
gestalten, das kichernd Erhabene, sehr real, entschieden in Zeit und Raum
platziert. Mit den Worten von VA Wölfl: „Der Rhythmus der Bewegung stellt
das Theater in Frage, indem er den Raum in einer Weise bewohnt, der das
Sehen vereitelt.“ Das nennt der Verursacher „Stück“ oder „Chor(e)ographie“.
VA Wölfl studierte Malerei bei Oskar Kokoschka, der von 1953 bis 1963 die
„Schule des Sehens“ betrieb und sich so gegen Akademisches und gegen
„Weltfluchtkunst“ wandte; und er lernte an der Folkwangschule für Gestaltung
bei Otto Steinert, der bekannt dafür war, das „Gestaltungsmoment“, die
kreative Aufgabe des Fotografen zu betonen. Als Bildender Künstler machte
Wölfl u.a. Fotocollagen, Videoinstallationen und Skulpturen, stellt bis heute
Werke in Galerien, Museen und anderen Orten aus. Er arbeitet seit vielen
Jahren mit dem 1986 gegründeten Ensemble NEUER TANZ im MARSTALL
Schloss Benrath.1995 erhalten Wölfl und die Mitbegründerin Wanda Golonka
den Mouson-Award und er nimmt den 1. Deutschen Produzentenpreis
für Choreographie in Empfang. Unter den für Wölfl erwähnenswertesten
Werken sind „Leitz, dem Nachlaß verfallen.“ (1988), „RCA/going to work“,
„xyz“ (1996), „Adieu à Dieu“, „Greenspans Aktentasche“, „EVE OHN E“,
„REVOLVER“. Nach „Das Chrom + & Du“ von 2005 erhält er den Kritikerpreis
2006 für Tanz. Die Produktion von 2007 heißt „12“ / „... im linken Rückspiegel
auf dem Parkplatz von Woolworth“ MITTELALTER EDITION. Oder auch nicht
– gemäß dem gleichlautenden Motto des Künstlers.
Between unknowable and knowable: hiding what is being shown, designing
what is allowed to happen, the giggly sublime, very real, decisively positioned
in time and space. In the words of VA Wölfl: “The rhythm of movement
questions the theater by inhabiting the space in a way that thwarts seeing.“
This is what the instigator calls “piece“ or “choreography“.
VA Wölfl studied painting with Oskar Kokoschka, who ran the “School of
Seeing“ from 1953 to 1963, thus turning away from the academic and
from “escapist art“. He also studied at the Folkwangschule for Design with
Otto Steinert, who was known for emphasizing the “design moment“ as the
photographer‘s creative task. As a visual artist, Wölfl made photo collages,
video installations and sculptures and continues to exhibit work in galleries,
museums and other locations. He works for years with the ensemble NEUER
TANZ established with Wanda Golonka in 1986 at Marstall Schloss Benrath.
In 1995 Wölfl and Golonka received the Mouson Award and he accepted the
first German Producers Award for Choreography. The most notable works
for Wölfl are “Leitz, dem Nachlaß verfallen.“ (1988), “RCA/going to work“,
“xyz“ (1996), “Adieu à Dieu“, “Greenspans Aktentasche“, “EVE OHN E“,
“REVOLVER“. After making “Das Chrom + & Du” in 2005, he received the
critic’s award for dance in 2006. The 2007 production is called “12” / “...
im linken Rückspiegel auf dem Parkplatz von Woolworth” MITTELALTER
EDITION. Or maybe not – according to the artist‘s own motto.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
51
SILKE
Z.
RESISTDANCE
www.resistdance.com
„alife“ F: Wolfgang Weimer
What happens between people? What happens with the one and with the
other and in the space that connects them? The back and forth and against
each other and with each other. Look, touch. All kinds of contact – it happens on stage, but the performers and audience also make contact. For
years now, everyone in Silke Z.‘s pieces have been struggling to come to
terms with themselves and with others – a steadfast endeavor with a zest
for physicality. And the choreographer also sees the audience members as
integral parts of the show: whether they just sit there or decide to do something else. The step from audience to performer or player, in both senses
of the word, is one of her current artistic interests.
Was spielt sich ab zwischen Menschen? Was passiert beim einen und beim
anderen und auf der Strecke, die beide verbindet? Das Hin und das Her und
Gegeneinander und Miteinander. Anschauen, Anfassen. Kontakt in jeglicher
Form – er findet auf der Bühne statt, aber auch Darsteller und Publikum
treten in Beziehungen zu einander. Silke Z., in deren Choreographien seit
etlichen Jahren jeder darum ringt, mit sich und dem anderen ins Reine zu
kommen – eine unentwegte Anstrengung mit Lust an Körperlichkeit –, sieht
auch im anwesenden Publikum Mitspieler: Ob jemand nur still da sitzt oder
sich zu etwas anderem entscheidet. Der Schritt vom Zuschauer zum Darsteller oder Akteur, im doppelten Sinn, ist zur Zeit Untersuchungsobjekt
ihrer Arbeiten.
Silke Z. was born in 1970. She studied at the German Sport University
Cologne and the European Dance Development Center (EDDC) in Arnhem
and Düsseldorf. During this time she was also a guest student at Moving
On Center - School for Participatory Arts and Research in San Francisco
and worked with Carol Swan, Jess Curtis and Eszter Gál. In 1997 she
established the production collective resistdance in Cologne with EDDC
graduate Lincoln Giles. In 2004 she initiated the performance series tanzkonkret together with the Orangerie theater and Cologne‘s Cultural Office.
And in 2007 Silke Z. is launching a new collaborative project under the label
alles.ausser.gewöhnlich (everything but usual) with choreographers Morgan
Nardi, Felix Marchand and Caroline Simon.
Silke Z., Jahrgang 1970, studierte an der Deutschen Sporthochschule Köln
sowie am European Dance Development Center EDDC in Arnheim/Düsseldorf, gastweise am Moving On Center/School for Participatory Arts and
Research in San Francisco und arbeitete mit Carol Swan, Jess Curtis,
Eszter Gál. In Köln gründet sie 1997 mit dem EDDC-Absolventen Lincoln
Giles das Produktionskollektiv resistdance. 2004 gründet sie mit der Orangerie und dem Kulturamt der Stadt Köln die Aufführungsreihe tanzkonkret;
und 2007 beginnt Silke Z. unterm Label alles.ausser.gewöhnlich mit den
Choreographen Morgan Nardi, Felix Marchand und Caroline Simon eine Zusammenarbeit.
She received the Cologne Dance Theater Award and the Theaterzwang
Award respectively for her two duets “fractured I“ and “fractured II“ (1999
and 2000). She went on to show these works in Braunschweig, Stuttgart,
Den Haag, Vilnius and London among other places. She then won the Theaterzwang Award again in 2004 with her piece “Look“. She developed the
piece “Alife“, which was co-produced by Eisfabrik Hanover and tanzhaus
nrw, for five dancers in 2004. In addition to these two co-producers, Ludwigforum Aachen and CounterPulse San Francisco stepped in for the fivepart “Mutproben“ (Dare) project 2005/2006. Created in 2006, “überMut“
was the culmination of these relatively open performances with various
different casts, all of which dealt with the issue of risk - including the risk
of visibility on stage and overcoming it as well as crossing over into the uncontrolled. “mach.Mut“ is an ensemble piece with dancers and adolescents
planned for September 2007 at tanzhaus nrw. Using the issue “private
space and public body“ as a point of departure, Silke Z. will launch “private.
spaces“ at Kanuti Gildi Saal in Tallinn, Estonia at the end of 2007.
Die Duos „fractured I und II“ von Silke Z. (1999 und 2000) erhalten den Kölner Tanztheaterpreis und den Theaterzwang-Förderpreis des Festivals Freier
Theater NRW, werden zu Gastspielen u. a. nach Braunschweig, Stuttgart,
Den Haag, Vilnius und London eingeladen. Das Duo „Look“ gewinnt 2004
wieder einen Theaterzwang-Förderpreis. „Alife“ für fünf Tänzer erarbeitet
sie 2004 in Koproduktion mit der Eisfabrik Hannover und dem tanzhaus
nrw, die fünfteilige Serie „Mutproben“ 2005/2006 außerdem noch mit dem
Ludwigforum Aachen und dem CounterPulse San Francisco. „überMut“ von
2006 bildet den Abschluss dieser relativ offen gehaltenen Aufführungen, die
sich in unterschiedlicher Besetzung der Gefahr widmen, auch der Gefahr der
Sichtbarkeit auf der Bühne und ihrer Überwindung sowie dem Grenzübertritt
ins Unkontrollierte. „mach.Mut“ wird eine Ensemblearbeit mit Tänzern und
Jugendlichen für September 2007 am tanzhaus nrw heißen. Zum Thema
privater Raum und öffentlicher Körper wird Silke Z. Ende 2007 am Kanuti
Gildi Saal im estnischen Tallinn „private.space“ herausbringen.
Text Copyright 2007 Melanie Suchy
52
TANZPRODUZENTEN-KONFERENZ-NRW (TpK)
VERANSTALTER TANZ NRW 07
tanzhaus nrw, Düsseldorf
tanzhaus nrw, Düsseldorf
Im Jahr 1998 bezog das tanzhaus nrw ein ehemaliges Straßenbahndepot und
hat sich seitdem mit zwei Bühnen und acht Tanz- und Probenstudios zu einem
internationalen Zentrum für zeitgenössischen Tanz entwickelt. Auf 4.000
Quadratmetern Fläche ist es zugleich Aufführungsort, Produktionsstätte und
anerkannte Weiterbildungsstätte mit mehr als 3.000 Besuchern wöchentlich.
Hervorgegangen aus der 1978 gegründeten Werkstatt präsentiert das Haus
heute den zeitgenössischen Tanz in seiner ästhetischen und kulturellen
Bandbreite.
Der ganzjährige Spielbetrieb mit mehr als 200 Aufführungen folgt
verschiedenen Programmlinien in konzentrierten Festivals, thematisch
motivierten Reihen, internationalen Gastspielen und experimentellen
Plattformen. Ein besonderer Akzent liegt in der Förderung ausgewählter
Choreographen im Rahmen von Koproduktionen und Residenzprogrammen.
Als anerkannte Weiterbildungsstätte richtet sich das Haus in wöchentlich
mehr als 250 Kurs- und Workshopangeboten generationsübergreifend an
Anfänger, Fortgeschrittene und professionelle Tänzer.
Seit dem Jahr 2006 verfolgt das tanzhaus nrw als Träger des Projektes
„Take-off: Junger Tanz. Tanzplan Düsseldorf“ gemeinsam mit einer Reihe von
Düsseldorfer Partnern aus Kultur und Politik die nachhaltige strukturelle und
künstlerische Stärkung der bislang in Deutschland vernachlässigten Sparte
Tanz für Kinder und Jugendliche.
In 1998 tanzhaus nrw moved into a former tram depot and since then it has
developed into an international center for contemporary dance with two
stages and eight rehearsal studios. The 4000 square meters are home to a
performance location, a production site and an acclaimed training center
all under one roof with over 3000 visitors each week. Evolving from Die
Werkstatt, which was founding in 1978, the house now presents the full
esthetic and cultural bandwidth of contemporary dance.
The year-round season with more than 200 performances includes various
program concepts in concentrated festivals, thematically motivated series,
international guest performances and experimental platforms. A special
emphasis is placed on promoting selected choreographers within the
context of co-productions and residency programs.
As an acclaimed training center, the house caters to beginners, advanced
and professional dancers with more that 250 course and workshop offerings
per week.
Since 2006 tanzhaus nrw has been actively promoting the sustained
structural and artistic strengthening of the previously neglected area of
dance for children and youth by sponsoring the program “Take-off: Junger
Tanz. Tanzplan Düsseldorf” together with several cultural and political
partners in Düsseldorf.
PACT Zollverein, Essen
PACT Zollverein, Essen
PACT Zollverein, gegründet 2002, ist in der ehemaligen Waschkaue auf
Schacht 1/2/8 der Essener Steinkohlenzeche Zollverein beheimatet, die
heute zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Das Kürzel „PACT“ bedeutet
Performing Arts Choreographisches Zentrum NRW Tanzlandschaft Ruhr; es
ist ein Ort für zeitgenössische, internationale Kunst mit den Schwerpunkten
Tanz und Choreographie. Hier verbindet sich die Idee eines internationalen
Theaters, eines Künstlerhauses sowie einer Agora für Theorie und Praxis.
Als internationaler Veranstaltungsort zeigt PACT Zollverein Eigenproduktionen, internationale Koproduktionen und Gastspiele, als Künstlerhaus
vergibt PACT Zollverein Residenzen und bietet Trainings sowie Workshops
an, in der Agora für Theorie und Praxis werden in enger Verbindung zu
den Veranstaltungen verschiedene Plattformen, Symposien und Vorträge
initiiert, die sich mit gesellschaftlich relevanten Strömungen, Fragen und
Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst auseinandersetzen. Die drei
Bereiche – präsentieren, entwickeln und forschen – bilden den Raum für
einen lebendigen Austausch innerhalb der künstlerischen Disziplinen und
für einen Dialog zwischen Kunst und Gesellschaft, zwischen Künstler und
Publikum.
PACT Zollverein (Performing Arts Choreographisches Zentrum NRW
Tanzlandschaft Ruhr, founded in 2002) is an international theatre venue
and interdisciplinary research foundation for the arts. It offers artists
and the wider general public alike, opportunities to gain insights into
current tendencies, developments and artistic debates in contemporary
art and in particular, dance and performance. PACT presents a mixed
genre programme of its own productions, co-productions and guest
performances. These are in turn all closely linked to its key activities in
the area of development which include providing residencies for regional
and international artists, holding workshops, professional open classes
and ateliers and facilitating symposiums, laboratory research projects and
university exchange platforms.
www.tanzhaus-nrw.de
www.pact-zollverein.de
54
NRW DANCE PRODUCERS CONFERENCE (TpK)
PRESENTER TANZ NRW 07
Kulturamt Köln
The Cultural Office of Cologne
Köln besitzt eine lebendige und blühende Tanzszene. Mehr als dreißig
freie Tanzensembles sind hier aktiv und zeigen in unterschiedlichen
Zusammensetzungen ihre Produktionen in Köln und den umliegenden NRWStädten. Dennoch sind die Arbeitsbedingungen für die Tanzschaffenden in
Köln alles andere als einfach. Vor allem das Fehlen einer professionellen
Produktions- und Aufführungsstätte erweist sich immer wieder als großer
Nachteil. Als Kölner Spezifikum ist jedoch die große Dichte von Institutionen
zu betrachten, die sich mit dem Tanz befassen. Zu nennen sind u.a. die
drei Kölner Hochschulen für Musik/Bühnentanz, Sport und Medien, das
Deutsche Tanzarchiv Köln, das Landesbüro Tanz NRW, die Gesellschaft
für zeitgenössischen Tanz, sowie eine Vielzahl freier Kunstinitiativen und
Veranstalter, die sich auch dem Tanz widmen. Die freie Tanzszene wird
von städtischer Seite aus durch das Kulturamt betreut, das als Mitglied der
Tanzproduzenten-Konferenz-NRW einer der Mitveranstalter des Festivals
tanz nrw 07 ist. Gerade für die Kölner Tanzensembles, die auf ein eigenes
Tanzzentrum in ihrer Stadt verzichten müssen, ist die landesweite Kooperation
durch tanz nrw 07 besonders wichtig. Köln entwickelt im Rahmen des
Festivals ein eigenes Programmprofil, das das oben beschriebene Spezifikum
seiner vielen Einrichtungen herausstellt und darüber hinaus versucht, ein
freudiges Tanzfest für das Publikum zu organisieren.
Cologne is home to a lively and blossoming dance scene. More than thirty
independent dance ensembles are active here, presenting their productions
in Cologne and the surrounding cities of North Rhine-Westphalia in
various different constellations. Nonetheless, the working conditions for
dancemakers in Cologne is anything be easy. The lack of a professional
production and performance location proves time and again to be one of
the primary shortcomings. However, Cologne is unique in that it is home
to a plethora of institutions that deal with dance. Among others, the
institutions here include three academies for music/dance performance,
sports and media, the German Dance Archives, the NRW Office for Dance
and numerous independent arts initiatives and presenters that also support
dance. The independent dance scene is supported by the city’s Cultural
Office, which is a co-presenter of the festival tanz nrw 07 as a member of
the NRW Dance Producers Conference. The regional partnership set up by
tanz nrw 07 is especially important for the Cologne-based dance ensembles,
which have to do without a dance center in their own city. Within the
framework of this festival, Cologne is developing its own program profile,
which highlights the institutions mentioned above and seeks to organize a
dance festival that is enjoyable for its audience.
www.stadt-koeln.de
Kulturbüro der Stadt Wuppertal
The Cultural Office of Wuppertal
Das Kulturbüro der Stadt Wuppertal sieht seine Hauptaufgaben in
der Literaturförderung, Rockförderung, der Förderung der bildenden
und darstellenden Künste, sowie in der Betreuung von Musik- und
Interkulturprojekten, die zum Teil auch vom Kulturbüro veranstaltet werden.
Ziel ist es, einen Nährboden für eine lebendige und bunte freie Kunstszene
zu schaffen, so dass Künstler und Künstlerinnen gerne in dieser Stadt leben
und arbeiten. Ganz besonders verpflichtet fühlt sich das Kulturbüro der freien
Tanzszene. Seit über 30 Jahren verleiht die Kreativität und Internationalität
des Pina-Bausch-Ensembles der Stadt eine feinsinnige und weltoffene
Geisteshaltung und trägt den Ruf Wuppertals als Tanzstadt um die ganze
Welt. So ist es nicht verwunderlich, dass sich in diesem fruchtbaren Umfeld
zahlreiche freie Tanzschaffende ansiedeln und eine künstlerische Heimat
gefunden haben.
Der Kulturort Café Ada hat sich, neben der Börse, nicht zuletzt durch die
Ikonoclaste–Tanzreihe, um den freien Tanz sehr verdient gemacht. Das Café
Ada ist ein in den letzten 15 Jahren aus der Subkultur natürlich gewachsenes
Kulturzentrum, dem es gelungen ist, seinen ursprünglichen Charme und sein
inspiratives und nonkonformistisches Potenzial zu erhalten. Es bietet ein
Forum für Jazz, bildende Kunst, Literatur und die Tango- und Salsaszene.
Das Café Ada ist ein Ort gelebter Integration.
The Cultural Office of Wuppertal is primarily concerned with the promotion
of literature, rock music, visual arts and performing arts as well as
sponsoring music and intercultural projects, some of which the Cultural
Office itself presents. Its objective consists of creating a breeding ground
for a lively and colorful arts scene in the hope that artists will enjoy
living and working in this city. The Cultural Office feels a special sense
of responsibility for the independent scene. For more than 30 years, the
creativity and international acclaim of the Pina Bausch Ensemble has
bestowed a subtle cosmopolitan mentality on the city and made Wuppertal
known as a city of dance around the world. Therefore it is no wonder that
numerous independent dancemakers have settled and made their artistic
homes in this fertile environment.
Along with Die Börse, the cultural center Café Ada has made a name for
itself in the independent dance scene, not least due to the Ikonoclaste dance
series. Café Ada is a cultural center that has organically developed from
the subculture in the last 15 years and which has succeeded in retaining
its original charm as well as its inspirational, non-conformist potential. It
provides a forum for jazz, visual art and literature as well as the tango and
salsa scene. Café Ada is a living example of arts integration.
www.wuppertal.de
55
TANZPRODUZENTEN-KONFERENZ-NRW (TpK)
VERANSTALTER TANZ NRW 07
Fabrik Heeder, Krefeld
Fabrik Heeder, Krefeld
Die Fabrik Heeder – 1906 als Tapeten- und Wachstuchfabrik errichtet
– wurde 1989 als Kulturzentrum der Stadt Krefeld eröffnet. Das Haus
des Kulturbüros wird von verschiedenen Veranstaltern und Institutionen
bespielt. Das Kulturbüro selber präsentiert „im eigenen Haus“ neben
Angeboten im Bereich Film und Fotografie vor allem zeitgenössischen Tanz
der professionellen freien Szene. Seit 1994 findet regelmäßig die Reihe
MOVE! – Krefelder Tage für modernen Tanz statt. In 2006 wurde mit fused
– TanzKunst in Krefeld ein weiteres Format geschaffen. In der Vergangenheit
beteiligte sich das Kulturbüro regelmäßig an den landesweiten Reihen
Meeting Neuer Tanz, Internationales Tanzfestival und tanzstrasse. In den
letzten Jahren hat das Kulturbüro Wert darauf gelegt, über die Rolle der
reinen Abspielstätte hinaus, die Fabrik Heeder verstärkt als Produktionsort
für die nordrhein-westfälische Tanzszene anzubieten. Krefeld ist derzeit die
wichtigste Spielstätte für den zeitgenössischen Tanz der professionellen
freien Szene am linken Niederrhein und verortet so den zeitgenössischen
Tanz nachhaltig auch in der Peripherie.
Fabrik Heeder was built in 1906 as a wallpaper and oilcloth factory and then
reopened as a cultural center for the city of Krefeld in 1989. The home of
the city’s Cultural Office is filled with performances by various presenters
and institutions. In addition to film and photography offerings, the Cultural
Office itself primarily presents contemporary dance from the professional
independent scene in its own building. The series MOVE! – Krefelder Tage für
modernen Tanz has taken place regularly since 1994. An additional format
was created in 2006 with the title fused - TanzKunst in Krefeld. The Cultural
Office has regularly participated in series such as Meeting Neuer Tanz,
Internationales Tanzfestival and tanzstrasse in association with other cities
in North Rhine-Westphalia. In the past few years, the Cultural Office has
placed emphasis on extending the function of Fabrik Heeder from solely being
a performance center to being a production location for the dance scene in
North Rhine-Westphalia. Krefeld is currently the most important venue for
contemporary dance in the professional independent scene in the Western
Lower Rhine region, thus helping sustain contemporary dance in surrounding
area as well.
www.krefeld.de/kulturbuero
Stadt Viersen – Kulturabteilung
The City of Viersen – Cultural Department
Die Stadt Viersen genießt einen hervorragenden Ruf als Ort kultureller
Veranstaltungen am Niederrhein. Zentrum des kulturellen Lebens der
Stadt ist die Festhalle, die 1913 als Schenkung des Fabrikanten Kaiser
eröffnet wurde. Hier findet u.a. das Internationale Jazz-Festival Viersen
statt, aber auch die zahlreichen Programme der Sparten Schauspiel, Oper,
Operette, Musical, Kabarett, Ballett und Tanztheater haben hier ihren
Ort. Die herausragende Akustik der Festhalle hat zudem dazu geführt,
dass besonders klassische Konzerte hier immer wieder für überregionale
Aufmerksamkeit sorgen. Internationale Größen der Musikwelt kehren gerne
zu konzertanten Aufführungen hierher zurück. Auch für Rundfunk- und CDAufnahmen wird die Halle oft genutzt.
Kontinuierlich wird das Viersener Publikum für modernen Tanz erschlossen. Im
Rahmen des Kulturprogramms gastierten beispielsweise das Nederlands Dans
Theater, die Hubbard Street Company oder die Juniorkompanie des Zürcher
Balletts in Viersen und fanden begeisterten Zuspruch. Die Stadt Viersen bietet
durch ihre Teilnahme an tanz nrw 07 dem nordrhein-westfälischen Tanz eine
Plattform und baut so ihr Profil als Aufführungsstätte für zeitgenössischen
Tanz am linken Niederrhein weiter aus.
The city of Viersen enjoys an excellent reputation as a cultural event hub
in the Lower Rhine region. Cultural activities center around the Festhalle
(festival hall), which was donated by the manufacturer Kaiser in 1913.
It is home to the International Jazz Festival Viersen as well as numerous
programs from the areas of theater, opera, operetta, musical, cabaret, ballet
and dance theater. The exceptional acoustics of the Festhalle also has the
effect that especially classical concerts attract attention from outside the
region. International greats of the music industry are happy to return here
for operatic performances. The concert hall is also used frequently for radio
and CD recordings.
The audience in Viersen is exposed to modern dance on an ongoing basis.
Nederlands Dans Theater, the Hubbard Street Company, the Zürich Ballet
junior company and other renowned dance companies have found an
enthusiastic audience within the framework of Viersen’s cultural program.
As part of its participation in tanz nrw 07, Viersen is offering the dance
scene in North Rhine-Westphalia a platform and thus developing its profile
as a performance center for contemporary dance in the Western Lower
Rhine region.
www.viersen.de
56
Dance Producers Conference NRW
Theater im Pumpenhaus, Münster
Theater im Pumpenhaus, Münster
Das in Münster beheimatete Theater im Pumpenhaus gehört zu den guten
Adressen in der deutschen Tanz- und Theaterszene. Die Gästeliste im
Tanzbereich ist lang. Hier einige Auszüge: Kazuo Ohno und Dumb Type aus
Japan, das Big Dance Theatre aus New York, aus Seoul kamen das Laboratory
Dance Project, das Dance Theater Ccadoo und die Gamblerz Crew, aus Afrika
Mutoto Chaud und die Compagnie Gàara, aus der Sowjetunion gastierten
Olga Pona mit ihrem Ensemble und die Provincial Dances. Enge Beziehungen
bestehen mit Meg Stuart, Jan Fabre, Jérôme Bel, Victoria und NEUER TANZ.
Koproduktionen wurden mit Sascha Waltz, Helena Waldmann, Samir Akika
und dem langjährigen Weggefährten Raimund Hoghe realisiert.
The Theater im Pumpenhaus in Münster is among the top addresses in
the German dance and theater scene. The guest list in the area of dance
is long. Here is an excerpt: Kazuo Ohno and Dumb Type from Japan, Big
Dance Theatre from New York, Laboratory Dance Project from Seoul, Dance
Theater Ccadoo and Gamblerz Crew, Mutoto Chaud and Compagnie Gàara
from Africa, and from the Soviet Union it hosted Olga Pona with her ensemble
and the Provincial Dances. It maintains close relations with Meg Stuart, Jan
Fabre, Jérôme Bel, Victoria and NEUER TANZ. Co-productions have been
realized with Sascha Waltz, Helena Waldmann, Samir Akika and the long-term
companion Raimund Hoghe.
Bayer Kulturabteilung Leverkusen
Bayer Leverkusen Cultural Department
In der Spielzeit 2007/08 begeht die Bayer Kulturabteilung ihren hundertsten
Geburtstag! Seit 1907 werden in Leverkusen und inzwischen auch an anderen
Bayer-Standorten Kulturveranstaltungen durchgeführt, die die Kulturabteilung
fest in der Region verankert haben. Neben den großen Bereichen Musik
mit mehreren Konzertringen, einem breit gefächerten Theaterprogramm
und Ausstellungen, spielt auch der Tanz schon seit über 70 Jahren eine
wesentliche Rolle: Den Anfang macht Harald Kreutzberg, der 1936 im BayerErholungshaus auftritt. Nach zunächst vereinzelten Gastspielen nationaler und
auch internationaler Kompanien wie den Ballets Janine Charrat Paris (1953),
dem Berliner Ballett (Tatjana Gsovsky, 1957), Het Nationale Ballet (erstmals
1958), NDT und Batsheva Dance Company (beide ab 1969) werden 1987 die
Veranstaltungen gebündelt im Ballett- und Tanzring, der das Publikum aus der
ganzen Region in die beiden Spielstätten Erholungshaus und Forum anzieht.
Seit einigen Jahren initiiert die Kulturabteilung auch neue Produktionen, die in
Leverkusen zur Premiere kommen: u.a. von Jochen Ulrich (Tanzforum Köln),
Henrietta Horn (Folkwang-Tanzstudio), Germaine Acogny (Jant-Bi).
The Bayer Cultural Department is celebrating its 100th birthday in the 2007/08
season! Cultural events have been organized since 1907 in Leverkusen and, in
the meantime, also in other Bayer locations and have served to solidly anchor
the Cultural Department in the region. In addition to the large areas of music
with several concert subscription series, a comprehensive theater program
and exhibitions, dance has also played an important role for over 70 years.
Harald Kreutzberg, who performed in Bayer‘s Erholungshaus (recreation hall)
in 1936, started the tradition. After several isolated guest performances by
national and international companies such as Ballets Janine Charrat Paris
(1953), Berliner Ballett (Tatjana Gsovsky, 1957), Het Nationale Ballet (for
the first time in 1958), NDT and Batsheva Dance Company (both starting
in 1969), the events were bundled in the ballet and dance series in 1987,
which attracted an audience from the entire region to the two theaters
Erholungshaus and Forum. For several years, the Cultural Department has
been initiating new productions, which have their premieres in Leverkusen:
among others by Jochen Ulrich (Tanzforum Köln), Henrietta Horn (FolkwangTanzstudio) and Germaine Acogny (Jant-Bi).
www.pumpenhaus.de
www.kultur.bayer.de
tanz performance köln
tanz performance köln
tanz performance köln wurde 1989 von Madeline Ritter als Interessenvertretung für den Tanz in Köln gegründet. Mittlerweile ist es ein
internationales Organisations- und Produktionsbüro für zeitgenössischen
Tanz in Köln. tanz performance köln initiiert, konzipiert und produziert
als unabhängige Kulturinstitution auf nationaler und europäischer Ebene
und realisiert zahlreiche Veranstaltungsreihen, Festivals und europäische
Netzwerkprojekte, die neue Entwicklungen des zeitgenössischen Tanzes
repräsentieren. Ein Schwerpunkt ist die Projektentwicklung für spezifische
Orte, die neue Formen und Formate des Tanzes fördern. Insbesondere
experimentelle Produktionen mit interdisziplinärem Ansatz bilden das Profil
von tanz performance köln. In den letzten Jahren hat tanz performance köln
u.a. in Koproduktion mit dem Schauspiel Köln drei internationale Festivals in
der Halle Kalk in Köln realisiert.
tanz performance köln was established by Madeline Ritter in 1989 as a
lobby for dance in Cologne. In the meantime it has become an international
organization and production agency for contemporary dance in Cologne.
tanz performance köln initiates, conceives and produces as an independent
cultural institution at the national and European level, producing numerous
performance series, festivals and European network projects, which represent
new developments in contemporary dance. One of its focuses consists in
project development for specific locations that promote new dance forms and
formats. Especially experimental productions with interdisciplinary approaches
make up the profile of tanz performance köln. Among other projects tanz
performance köln produced three international festivals in the past three
years in Cologne’s Halle Kalk in collaboration with Schauspiel Köln.
www.tanzperformance.net
57
PARTNERPARTNERSTANZ NRW 07
Deutsches Tanzarchiv Köln
Deutsches Tanzarchiv Köln (German Dance Archives Cologne)
Das Deutsche Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur, 1948 von dem Tänzer
und Pädagogen Kurt Peters gegründet, ist mit seiner umfangreichen
Bibliothek und Videothek, seinen einzigartigen Archivbeständen und seinem
Museums- und Ausstellungsbereich eines der profiliertesten Informations-,
Dokumentations- und Forschungszentren für Tanz in Westeuropa. Es
versteht sich als aktives Archiv, als lebendiges Bindeglied zwischen der
Geschichte und der Gegenwart des Tanzes. Initiativen für die Etablierung
der Tanzwissenschaft prägen sein Gesicht ebenso wie das Engagement für
die Vielfalt der Tanzlandschaft.
Neben der Bewahrung von Zeugnissen der Tanzkunst widmet sich das
Deutsche Tanzarchiv Köln verstärkt der Aufarbeitung und Präsentation
dieser Dokumente in Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen.
In Zusammenarbeit mit dem Land Nordrhein-Westfalen schreibt das Archiv
alle fünf Jahre den Tanzwissenschaftspreis NRW zur Förderung der
tanzwissenschaftlichen Forschung in Deutschland aus.
The Deutsches Tanzarchiv Köln / SK Stiftung Kultur, which was established
in 1948 by the dancer and teacher Kurt Peters, is one of the most prominent
information, documentation and research centers for dance in Western
Europe with its extensive library of books and videos, its unique archives,
and its museum and exhibition space. It is conceived as an active archive,
a living interface between dance of the past and the present. Initiatives
for promoting dance studies characterize the organization as much as its
commitment to the variety of the dance landscape.
In addition to conserving testimonials to the art of dance, Deutsches
Tanzarchiv Köln places emphasis on preparing and presenting these
documents in exhibitions, publications and events. In collaboration with
the federal state of North Rhine-Westphalia, Deutsches Tanzarchiv Köln
presents the NRW dance studies award every five years to promote dance
research in Germany.
NRW Landesbüro Tanz
NRW Landesbüro Tanz (The NRW Office for Dance)
Tanz zu fördern, eine Lobby für den zeitgenössischen Tanz zu schaffen sowie
der bundesweite und internationale Austausch – so lauten die Aufgaben des
in Köln ansässigen NRW Landesbüros Tanz. 1995 wurde es im Auftrage
des Landes NRW von Anne Neumann-Schultheis und der Gesellschaft für
Zeitgenössischen Tanz NRW e.V. ins Leben gerufen. Das NRW Landesbüro
Tanz informiert über den Tanz in NRW, berät bei der Durchführung von
Projekten und unterstützt die Arbeit der Tanzschaffenden durch Seminare
und Konferenzen sowie durch eigene Projekte. Hier sind hervorzuheben:
Tanz in Schulen als Integration kreativer Tanzprojekte in den Schulalltag;
die internationale tanzmesse nrw und die verschiedenen Internetportale, die
zur Vernetzung der Tanzszene beitragen.
Die internationale tanzmesse nrw wird biennal mit dem Land NRW und
der Landeshauptstadt Düsseldorf veranstaltet und von Tanzschaffenden,
Promotern, Veranstaltern und vielen Tanzinteressierten aus aller Welt
besucht. Die Besucher können sich über aktuelle Tanztendenzen der
verschiedenen Weltregionen anhand der Präsentationen auf den Bühnen
und Messeständen informieren, persönliche Netzwerke können geknüpft
und – last but not least – Kooperationsvereinbarungen getroffen werden.
Promoting dance and creating a lobby for contemporary dance as well as
an exchange at a national and international level are the tasks of the NRW
Office for Dance, which is situated in Cologne. It was established in 1995
by Anne Neumann-Schultheis and the Gesellschaft für Zeitgenössischen
Tanz NRW e.V. as commissioned by North Rhine-Westphalia. NRW
Landesbüro Tanz provides information pertaining to dance in North RhineWestphalia, consultation in carrying out projects, and support for the
work of dancemakers by organizing seminars and conferences as well as
projects of its own. Its achievements include the Dance in Schools program
for integrating creative dance projects as part of regular school curricula,
the international dance fair nrw and various Internet portals intended to
help network the dance scene.
The international dance fair nrw is organized biannually together with the
state of North Rhine-Westphalia and the regional capital of Düsseldorf. Its
visitors include dancemakers, promoters, presenters and dance enthusiasts
from around the world. The visitors are given the opportunity to obtain
information pertaining to current dance trends in the various regions of the
world by way of presentations on the stages and at the trade fair booths.
This serves as a platform for personal networking and, last but not least, a
place where cooperative agreements can be made.
www.sk-kultur.de/tanz
www.tanzserver-nrw.de
www.dance-germany.org
58
AdressenAdresses
Choreographen und KompanienChoreographers and companies
Die Adressdaten wurden auf der Basis der Datei der Tanzplattform Deutschland
erstellt, die fortlaufend durch das Internationale Theaterinstitut ITI und das
Goethe Institut überarbeitet werden und auch über die Internet-Seite www.goethe.
de/tanzadressen zu finden sind. Für die Publikation tanz nrw aktuell 07 wurde die
Adressdatei redaktionell bearbeitet. Die Daten werden in dieser Form dem GoetheInstitut und der Tanzplattform Deutschland 2008 zur Verfügung gestellt.
Address information has been created based on the file from Tanzplattform Deutschland, which is updated on a regular basis by the Internationale Theaterinstitut ITI and
the Goethe Institut and is also available at the web site www.goethe.de/tanzadressen.
The address file has been edited for the publication tanz nrw aktuell 07. This revised
data will be provided to the Goethe Institut and the Tanzplattform Deutschland 2008.
Die Adressdaten sind in zwei Teile gegliedert:
1. Teil: Choreographen und Kompanien, welche in NRW arbeiten (alphab. Ordnung)
2. Teil: Institutionen mit Sitz in NRW (Gliederung nach Städten, innerhalb der Städte besteht eine alphabetische Sortierung nach dem Namen der Institution)
The address data is divided into two parts:
Part 1: Choreographers and companies, who work in North Rhine-Westphalia (in alphabetical order)
Part 2: Institutions located in North Rhine-Westphalia (organized by city and in alphabetical order by the name of the institutions within each city)
M: Management
GF: Geschäftsführung
M: Management
GF: Administration
Sabine Adams
Am Zaarshäuschen 12
51427 Bergisch-Gladbach
T:+49 2204 427424
[email protected]
Samir Akika
Les Petits Poissons
M: Joachim Goldschmidt
Am Kreuztor 6
48147 Münster
T:+49 177 3266389
[email protected]
Takao Baba
E-motion
M: Joachim Goldschmidt
Am Kreuztor 6
48147 Münster
T:+49 177 3266389
[email protected]
Pina Bausch
Tanztheater Wuppertal Pina Bausch GmbH
GF: Koza Tamdogan
Postfach 20 18 13
42218 Wuppertal
T:+49 202 5634253
[email protected]
www.pina-bausch.de
Irene Borguet-Kalbusch
Compagnie Irene Kalbusch ArtSinnThese e.V.
M: Alena Deckers
Nerscheider Weg 38
52076 Aachen
T:+32 87 555575
[email protected]
www.irenek.be
Christine Brunel
Tanztheater Christine Brunel
M: Tonja Wiebracht
Brunostr. 23 45130 Essen
T:+49 201 770184
T:+49 201 7495630
[email protected]
[email protected]
www.tanztheater-christine-brunel.de
Jost Budde
Teatro Tango
Gerresheimerstr. 241 40721 Düsseldorf
T:+49 2103 259155
[email protected]
www.teatrotango.de
Felix Bürkle
Kirchhofsallee 37
45239 Essen
T:+49 178 7294714
[email protected]
www.felixbuerkle.net
Černá & Vanek Dance
Eva Černá, Karel Vanek
Wolfsgasse 3 53225 Bonn
T:+49 228 440619
[email protected]
www.cernavanekdance.com
Cognigni / Reinecke
Ana Cognigni & Mirko Reinecke
Designstadt No. 1
Martin-Kremmer-Str. 12
45237 Essen T:+49 201 756247
[email protected]
Paula C. Collins
Paula C. Collins Modern Dance Theatre
Unterstr. 10 44892 Bochum
T:+49 234 293946
[email protected]
Leonard A. Cruz
Leonard Cruz Tanztheatre
Heckstr. 79 45239 Essen T:+49 201 4087966
[email protected]
www.leonard-cruz.com
Wara Cajías
Bulubú ChoreographischesTheater Ensemble
Lübecker Str. 26
50670 Köln
[email protected]
www.bulubu-tanztheater.de
www.waracajias.com
Alexandra Dederichs
S.E. Struck
SEE!
M: Astrid Lutz
Tieckstr. 102 50825 Köln
T:+49 2204 482825
[email protected]
[email protected]
www.seeindeinerstadt.de
Cantadoras
Janin Roeder
Adriana Kocijan
Morsehofstr. 14
45138 Essen
T:+49 201 494717
[email protected]
www.cantadoras.de
59
Lina do Carmo
Compagnie Lina do Carmo
M: Klara Weber
Titusstr. 26 50678 Köln
T:+49 221 384686
[email protected]
www.linadocarmo.de
Double C
Chrystel Guillebeaud
Chun-Hsien Wu
M: Katharina Matthes
Brillerstr. 7a
42105 Wuppertal
T:+49 202 316305
[email protected]
Zekai Fenerci
Renegade Theatre
Wibbelt Str. 7 44649 Herne
T:+49 163 8101410
[email protected]
[email protected]
www.renegade-theatre.de
Ricardo Fernando
Theater Hagen
Elberfelder Str. 65 58095 Hagen
T:+49 2331 2073210
[email protected]
www.theater.hagen.de
Jacqueline Fischer
Theater der Klänge
Jörg Lensing
Winkelsfelder Str. 21 40477 Düsseldorf
T:+49 211 462746
[email protected]
www.theater-der-klaenge.de
Adressen
Choreographen und Kompanien
Sonia Franken
Regina Rossi
Bauchladen Monopol
Siegfriedstr. 6-8 50678 Köln
T:+49 177 3266389
[email protected]
www.blm.kulturserver-nrw.de
Barbara Fuchs
tanzfuchs
Florastr. 1 50733 Köln
T:+49 221 7021782
[email protected]
www.tanzfuchs.de
Catharina Gadelha
Catharina Gadelha Dança
M: Julia Reinhardt/Spezialgast Godorfer Str. 61 50997 Köln
T:+49 2236 336943
T:+49 172 6487656
[email protected]
www.spezialgast.de
www.catharina-gadelha.org
Eva Geueke
POWer Productions
Unterberg 52 42799 Leichlingen T:+49 2175 2631
[email protected]
Sebastian Gibas
Velberterstr. 72 45239 Essen
T:+49 178 1446334
[email protected]
www.sebastian_gibas.de
Rafaële Giovanola
Rainald Endrass
COCOONDANCE
M: Alexandra Schmidt
Goethestr. 31 53113 Bonn
T:+49 228 265685
T:+49 173 7421357
[email protected]
www.cocoondance.de
Daniel Goldin
Tanztheater der Städtischen Bühnen Münster
Ardan Hussain
Neubrückenstr. 63
48143 Münster T:+49 251 5909193
[email protected]
www.stadttheater.muenster.de
Suna Göncü
YOLtanz
Bernhard-Letterhaus-Str. 18
50670 Köln
T:+49 221 17933860
[email protected]
www.yol-tanz.de
Jelena Ivanovic
Ivanovic Clan
An der Apostelkirche 1
45145 Essen
T:+49 173 6086076
[email protected]
www.Ivanovic-Clan.com
Birgit Götz
Immermannstr. 39
44147 Dortmund
T:+49 231 982120
[email protected]
www.theaterimdepot.de
André Jolles
NUDEANTS-PROJECTS
Kunsthaus Rhenania
Bayenstr. 28
50678 Köln
T:+49 221 9385301
[email protected]
www.at-koeln.de
Marcus Grolle
Ruhrallee 34
45138 Essen
T:+49 173 9033712
[email protected]
In-Jung Jun
Blue Elephant Company
M: Andreas Becker
Albertstr. 100
40233 Düsseldorf
T:+49 221 9526491
[email protected]
Susanne Helmes
SusaHee Performance
Bismarkstr.44
50672 Köln
T:+49 221 4504216
[email protected]
www.susahee.de
Avi Kaiser
M: Dagmar Grasshoff
Springwall 4
47051 Duisburg
T:+49 203 3467984 [email protected]
Angie Hiesl
Angie Hiesl Produktion
Severinstr. 28
50678 Köln
T:+49 221 325887 [email protected]
www.angiehiesl.de
Yun Jung Kim
YJK Dance
Düsseldorf
T:+49 211 4542039 [email protected]
www.dance-web.org/yjkdance/
Jennifer Hoernemann
Hoernemann Produktionen
Rheindorfer Str 40
53225 Bonn
T:+49 228 4038681
[email protected]
www.theaterszene-koeln.de/kuenstler
Gabriele Koch
dance-fields productions
Am Werth 14
45527 Hattingen
T:+49 2324 903424
T:+49 160 5258336
[email protected]
www.dance-fields.de
Raimund Hoghe
M: Arnaud Antolinos
[email protected]
[email protected]
www.raimundhoghe.com
Gerda König
DIN A 13 tanzcompany
Gereonshof 4
50670 Köln
T:+49 221 136153
[email protected]
www.din-a13.de
Henrietta Horn
Folkwang Tanzstudio
Claudia Lüttringhaus
Klemensborn 39
45239 Essen
T:+49 201 4903189
[email protected]
www.folkwang-tanzstudio.de
60
Torsten Konrad
Neukircherstr. 11
45239 Essen
T:+49 151 11568430
[email protected]
www.torstenkonrad.com
Peter Krauss
0110move
Martinsfeld 17
50676 Köln
T:+49 172 9050990 [email protected]
www.0110move.culturebase.org
Johann Kresnik
Theater Bonn
Am Boeselagerhof 1
53111 Bonn
T:+49 228 778250 [email protected]
www.theater-bonn.de
Claudia Küppers
Lalun Ensemble
Goethestr. 12
40237 Düsseldorf
T:+49 211 665238 [email protected]
Rodolpho Leoni
rodolpho leoni dance
M: Anke Schinka
Friedrich-Ebert-Str. 13 A
42103 Wuppertal
T:+49 202 312949 [email protected]
www.leoni-dance.de
Claudia Lichtblau
M: Matthias Hartmann
Dudenstr. 3a
45239 Essen
T:+49 201 8156650
[email protected]
www.claudia-lichtblau.de
Britta Lieberknecht
Piccoloministr. 316
51067 Köln
T:+49 221 631571
T:+49 160 96813763
[email protected]
www.theaterszene-koeln.de
Adresses
Choreographers and companies
Richard Lowe
Landestheater Detmold
Theaterplatz 1
32756 Detmold
T:+49 5231 97460
[email protected]
www.landestheater-detmold.de
Andrea Lucas
Joachim von der Heiden
Monteure
Rochusstr. 56
50827 Köln
T:+49 221 5103016
T:+49 163 9719837
[email protected]
www.theater-monteure.de
Frieder Mann
x-motion
Augustastr. 50
53173 Bonn
T:+49 228 3698708
[email protected]
www.Friedermann.de
Guido Markowitz
Guido Markowitz Dance
Wormser Str. 55a
50677 Köln
T:+49 221 3400948
[email protected]
www. gm-dance.de
Bernd Uwe Marszan
Sophienstr. 3
42103 Wuppertal
T:+49 178 46079 07
[email protected]
www.koerpertexte.de
Carlo Melis
Heerweg 24a
40789 Monheim am Rhein
T:+49 2173 1019267
[email protected]
Amanda Miller
pretty ugly tanz köln
GF: Uwe Möller
M: Hanna Koller
Offenbachplatz
50667 Köln
T:+49 221 2572430
[email protected]
www.prettyugly.de
Eloisa Mirabassi
Schubertstr. 13
45128 Essen
T:+49 2017267324
T:+49 170 5473925
[email protected]
Sônia Mota
Sônia Mota Danças
Klerschweg 11
50969 Köln
T:+49 221 371826
[email protected]
www.quaadriduuo.tanzproduktion.de
movingtheatre.de
Achim Conrad, Massimo Gerardi,
Emanuele Soavi
Goebenstr. 3
50672 Köln
T:+49 177 2366 926
[email protected]
www.movingtheatre.de
Morgan Nardi
Naoko Tanaka
LUDICA
M: Martin Brüggemann
Hoffeldstr. 18
40235 Düsseldorf
T:+49 211 460760 [email protected]
[email protected]
www.ludica.de
Dyane Neiman
c/o Barnes Crossing, Choreographen-
Netzwerk Köln/Bonn e.V.
Industriestr. 170
50999 Köln
T:+49 2236 963588
[email protected]
www.barnescrossing.de
Eduardo Castro Neves
Giselle‘s Cottage at the Bolshoi c/o Mascher
Vondelstr. 60
50677 Köln
T:+49 178 540 3640
[email protected]
Helena Nicolao
Himmelgeister Str. 107d
40225 Düsseldorf
T:+49 177 2982972
[email protected]
www.helena.nicolao.de
Cordula Nolte
Tanztheater Cordula Nolte
Paulinenstr. 2
44137 Dortmund
T:+49 231 147916
[email protected]
www.tanztheater-cordula-nolte.de
Robert North
Theater Krefeld/Mönchengladbach
Silke Meier
Odenkirchener Str. 78
41236 Mönchengladbach
T:+49 2166 6151123
[email protected]
www.theater-krefeld-moenchengladbach.de
Ilona Pászthy
IP-tanz
Schwerinstr. 27
50733 Köln
T:+49 221 410860
[email protected]
www.ip-tanz.com
POGOensemble
Dilan Ercenk,
Denise Temme, TessaTemme
Köln
T:+49 177 2537463
[email protected]
www.pogoensemble.dance-germany.org
Uta Püttmann
UtaPüttmannProduktion
Bonn
[email protected]
Manuel Quero
Compagnie Manuel Quero
M: Ardan Hussain
Rothenburg 47
48143 Münster
T:+49 172 5867803
[email protected]
www.compagnie-manuel-quero.de
Günther Rebel
Rebel Dance Company
Am Hohen Ufer 12
48167 Münster
T:+49 2506 1485
[email protected]
www.rebeldancecompany.de
61
Benedetta Reuter
Kunsthaus Rhenania
Bayenstr. 28
50678 Köln
T:+49 221 9385301
[email protected]
Ben J. Riepe
T:+49 179 4544117
[email protected]
www.benjriepe.com Julia Riera
Lindenthalgürtel 77
50935 Köln
T:+49 221 2826263
[email protected]
Susi Rosenfeld
Neusser Str. 30-32
50670 Köln
T:+49 221 1397327
[email protected]
Gitta Roser
Vondelstr. 34
50677 Köln
T:+49 221 9875525
T:+49 163 5286587
[email protected]
Vera Sander
VeraSanderArtConnects
Gut Horbell
50858 Köln
T:+49 2234 271261
[email protected]
www.verasanderartconnects.de
Mônica Santos
Gira-Girô TanzTheater
Annaberger Str. 31
53175 Bonn
T:+49 228 311572 [email protected]
www.ndh.net/home/kuenkel
Mitsuru Sasaki
Sasaki Dance Co.
T:+49 202 2624170 [email protected]
Jean Laurent Sasportes
CafeAda DanceTheatre
Mirker Str. 43
42105 Wuppertal
[email protected]
www.jsasportes.com
AdressesAdressen
Choreographers and companiesChoreographen und Kompanien
Bernd Schindowski
Ballett Schindowski
Musiktheater im Revier
Kennedyplatz
45881 Gelsenkirchen
T:+49 209 4097138
[email protected]
www.musiktheater-im-revier.de
Eva Schmale
Triftweg 35
50226 Frechen
T:+49 2234 691860 [email protected]
Gerlind O. Schweppe
Gerlind O. Schweppe & Guests
Erpeler Str. 27
50939 Köln
T:+49 221 414209 [email protected]
www.theaterszene-koeln.de
Katharine Sehnert
Katharine Sehnert productions
St. Apern Str. 14-18
50667 Köln
T:+49 221 2570803
[email protected]
www.mediantics.com/sehnert
Sabine Seume
:Sabine Seume. Ensemble.
Ritastr. 5
40589 Düsseldorf
T:+49 211 7883445 [email protected]
www.sabine-seume.com
Yoshie Shibahara
Hansaring 82-86
50670 Köln
T:+49 221 2053826 [email protected]
www.shibahara.kulturserver-nrw.de
Geraldo Si
x.x.y. theater
Wiesenstr. 12
42105 Wuppertal
[email protected]
www.geraldosi.de
Mark Sieczkarek
Mark Sieczkarek Company
Schreinerstr. 10
42105 Wuppertal
[email protected]
www.sieczkarek.de
Andreas Simon
Blumenstr. 63
47798 Krefeld
T:+49 2151 67108
[email protected]
www.andreas-simon.kulturserver.de
Mohan C. Thomas
Tanzmoto
M: Bernd Mayer
Heidhauser Str.221
45239 Essen
T:+49 201 4087035
[email protected]
www.tanzmoto.com
Caroline Simon
c/o Studio 11
Gravenreuthstr. 11
50823 Köln
T:+49 221 2226663 [email protected]
Karin Trodler
Holzstr. 35
52349 Düren
T:+49 2421 941014
T:+49 163 7185586
[email protected]
Anneliese Soglio
Talbogen 6
45133 Essen
[email protected]
www.soglio.net
Youri Vàmos
Ballett d. Deutschen Oper am Rhein
M: Oliver Königsfeld Heinrich-Heine-Allee 16a
40213 Düsseldorf
T:+49 211 8925340
[email protected]
www.rheinoper.de
Gabrielle Staiger
Herwarthstr. 25
50672 Köln
T:+49 177 2763661
[email protected]
www.gabriellestaiger.com
Ricardo Viviani
mammut Tanzproduktion
Grosse Str. 19
47533 Kleve
T:+49 2821 4609663
T:+49 177 2814587
[email protected]
www.mammut.tanzproduktion.de
Sabina Stücker
An der Apostelkirche 1
45145 Essen
T:+49 201 7495084
[email protected]
www.sabina-stuecker.de
Tanztheater Entre Pasos
Pavlina Cerna
Alexeider Abad Gonzalez
Witteringstraße 1
45130 Essen
T:+ 49 163 2048316
[email protected]
www.entrepasos.com
Alexandra Waierstall
Noema Dance Works
Cantadorstr. 20
40211 Düsseldorf
T:+49 173 5176499
[email protected]
www.alexandrawaierstall.com
Xin Peng Wang
Ballett Dortmund
M: Tobias Ehinger
Theater Dortmund
Kuhstr. 12
44137 Dortmund
T:+49 231 5026856
[email protected]
www.theaterdo.de
Tchekpo Dance Company
Ulla u. Tchekpo Dan Agbetou
Am Bach 11 33602 Bielefeld T:+49 521 175656
[email protected]
www.dansart.de
Stephanie Thiersch
MOUVOIR
M: Christine Florack
Weidengasse 58
50668 Köln
T:+49 221 4694519 [email protected]
www.mouvoir.de
Gregor Weber
body in crisis
Alteburger Str. 40
50678 Köln
T:+49 221 8705981
[email protected]
www.bodyincrisis.com
62
Gudrun Wegener
Hermannstr. 102
53225 Bonn
T:+49 228 477170
[email protected]
Rahel Weissmann
Nettengasse 9
50859 Köln
T:+49 2234 949468
Erika Winkler
Tanzwink
Niehlerstr.187
50733 Köln
T:+49 221 7158741 [email protected]
www.tanzwink.de
Katja F.M.Wolf
T:+49 179 1300982
[email protected]
www.katja-f-m-wolf.de
VA Wölfl
NEUER TANZ
M: Snezana Golubovic
Marstall, Schloss Benrath
Urdenbacher Allee 10
40593 Düsseldorf
T:+49 211 7187777 [email protected]
www.neuertanz.com
Silke Z.
silke.z:resistdance.
M: Andrea Bartsch
c/o Studio 11
Gravenreutherstr. 11
50823 Köln
T:+49 221 2226663
[email protected]
www.resistdance.com
Hana Zanin
Siemensstr. 9
40227 Düsseldorf
T:+49 175 6273449
[email protected]
Gregor Zöllig
Tanztheater d. Theaters Bielefeld
M: Christine Grunert
Brunnenstr. 3-9
33602 Bielefeld
T:+49 521 518435
[email protected]
www.theater-bielefeld.de
AdressenAdresses
InstitutionenInstitutions
Aachen
Kulturbetrieb der Stadt Aachen
Veranstaltungsmanagement
Rick Takvorian
Ludwig Forum für Internationale Kunst
Jülicher Straße 97-109
52070 Aachen
T:+49 241 1807112
[email protected]
www.ludwigforum.de
Bergisch Gladbach
Theater im Bürgerhaus
Bergischer Löwe
Volker Aurich
Konrad Adenauer Platz
51465 Bergisch Gladbach
T:+49 02202 38999
[email protected]
www.bergischerloewe.de
Bielefeld
DansArt Tanznetworks
Tchekpo und Ulla Dan Agbetou
Am Bach 11
33602 Bielefeld
T:+49 521 175656
[email protected]
www.dansart.de
Tanzfestival Bielefeld
Kulturamt der Stadt Bielefeld
Karin Rietdorf
Neues Rathaus
Niederwall 23
33602 Bielefeld
T:+49 521 518589
[email protected]
www.tanzfestival-bielefeld.de
Tanztheater des Theaters Bielefeld
Gregor Zöllig
M: Christine Grunert
Brunnenstr. 3-9
33602 Bielefeld
T:+49 521 518435
[email protected]
www.theater-bielefeld.de
Theaterlabor im Tor 6
Siegmar Schröder
Hermann-Kleinewächter-Str. 4
33602 Bielefeld
T:+49 521 287856
[email protected]
www.theaterlabor.de
Bonn
Bundesministerium für Bildung
und Forschung
Referat Kulturelle Bildung
Dr. Gisela Steffens
Heinemannstr. 2
53175 Bonn
T:+49 228 99573516
[email protected]
www.bmbf.de
Choreographisches Theater Johann Kresnik
Theater Bonn
Am Boeselagerhof 1
53111 Bonn
T:+49 228 778250
[email protected]
www.theater-bonn.de
die bühne in der brotfabrik
Ulrike Dümpelmann
Kreuzstr. 16
53225 Bonn
T:+49 228 4213122
[email protected]
www.brotfabrik-theater.de
Fonds Darstellende Künste e.V.
GF: Günter Jeschonnek
Dr. Amina Tall
Weberstr. 59a
53113 Bonn
T:+49 228 2804857
T:+49 228 2804858
[email protected]
www.fonds-daku.de
Internationale Tanzwerkstätten
Fred Traguth
In den Bieshecken 8
53229 Bonn
T:+49 228 96963951
T:+49 177 3356380
[email protected]
www.dance-pro.de
kulturbüro
Jürgen Ruppert
Am Stadtwald 87
53177 Bonn
T:+49 228 619650
[email protected]
www.kulturbuero.info
Kunst- und Ausstellungshalle d. Bundesrepublik Deutschland
Stephan Andreae
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
T:+49 228 9171236
[email protected]
www.kah-bonn.de
www.bundeskunsthalle.de
Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der BRD
Jürgen Kasten
Lennéstr. 6
53113 Bonn
T:+49 228 5010
[email protected]
www.kmk.org
Stadt Bonn / Kulturamt
Andreas Bomheuer
Kurfürstenallee 2-3
53177 Bonn
T:+49 228 774467
[email protected]
www.bonn.de
Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat
Graurheindorferstr. 79
53111 Bonn
T:+49 228 655138
[email protected]
www.Mitteldeutscher-Kulturrat.de
Theater im Ballsaal
Frongasse 9
53121 Bonn
T:+49 228 797901
[email protected]
www.theater-im-ballsaal.de
Zentrum für Kulturforschung
Prof. Dr. Andreas Wiesand
Dahlmannstr. 26
53113 Bonn
T:+49 228 211058
[email protected]
www.kulturforschung.de
Burscheid
Tanz und Bewegungslabor Köln
TabLab
Tom Geilich
Berringhausen 10
51399 Burscheid
T:+49 2174 61787
[email protected]
www.tablab.de
63
Detmold
Landestheater Detmold /
Ballett
Richard Lowe
Theaterplatz 1
32756 Detmold
T:+49 5231 97460
[email protected]
www.landestheater-detmold.de
Dortmund
Art in Media
Ursula Popp
Märkische Str. 194 a
44141 Dortmund
T:+49 231 478412
[email protected]
www.part-in-media.de
Theater Dortmund / Ballett
Xin Peng Wang
M: Tobias Ehinger
Kuhstr. 12
44137 Dortmund
T:+49 231 5026856
[email protected]
www.theaterdo.de
Kulturbüro Stadt Dortmund
Kurt Eichler
Kleppingstr. 21-23
44135 Dortmund
T:+49 231 5022419
[email protected]
www.dortmund.de/kulturbuero
nrw landesbüro freie kultur
Dr. Judith Krafczyk
Alexandra Schmidt
Güntherstr. 65
44143 Dortmund
T:+49 231 55752111
[email protected]
www.nrw-landesbuero-kultur.de
off limits Festival
Rolf Dennemann
Güntherstr. 65
44143 Dortmund
T:+49 231 55752115
[email protected]
www.do-offlimits.de
Adressen
INstitutionen
Tanz in St. Reinoldi
c/o akku.Kirche und Kultur
Projekte Dortmund
Michael Küstermann
Ostenhellweg 2
44135 Dortmund
T:+49 231 8823009
[email protected]
www.akku-dortmund.de
Theater Fletch Bizzel
Horst Hanke-Lindemann
Humboldtstrasse 45
44137 Dortmund
T:+49 231 142525
[email protected]
www.fletch-bizzel.de
theater im depot
Birgit Götz
Immermannstr. 39
44147 Dortmund
T:+49-231 982120
[email protected]
www.theaterimdepot.de
THEATERZWANG
Güntherstr. 65
44143 Dortmund
T: +49 231 55752116
[email protected]
www.theaterzwang.de
Duisburg
Deutsche Oper am Rhein
Düsseldorf-Duisburg / Ballett
Youri Vàmos
M: Oliver Königsfeld
Heinrich-Heine-Allee 16a
40213 Düsseldorf
T:+49 211 8925340
[email protected]
www.rheinoper.de
Duisburger Akzente
Frank Jebavy
Festivalbüro Duisburg
Landfermannstr. 6
47051 Duisburg
T:+49 203 283 2614
[email protected]
www.duisburger-akzente.de
Duisburger Tanztage
Bernd Uhlen
Duisburg Marketing / Festivalbüro
Landfermannstr. 6
47051 Duisburg
T:+49 203 2832634
[email protected]
www.duisburgertanztage.de
Kultur Kommunikation
Management
Alexandra Schmidt
Lindenstr. 223
40235 Düsseldorf
T:+49 211 2391907
T:+49 179 5296246
[email protected]
Stadt Duisburg, Kulturbüro
Ute Saalmann
Barbara Wolff
Theater Duisburg
Neckarstr.1
47051 Duisburg
T:+49 203 3009260
[email protected]
www.duisburg.de
Kulturamt der Landeshaupt-
stadt Düsseldorf
Marianne Schirge
Zollhof 13
40221 Düsseldorf
T:+49 211 8996100
[email protected]
www.duesseldorf.de
Düsseldorf
altstadtherbst kulturfestival düsseldorf
Christiane Oxenfort
Andreas Dahmen
Bolkerstr. 57
40213 Düsseldorf
T:+49 211 322332
[email protected]
www.altstadtherbst.de
Kunststiftung NRW
Regina Wyrwoll (Generalsekretärin)
Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner
Roßstr. 133
40476 Düsseldorf
T:+49 211 6504070
[email protected]
www.kunststiftungnrw.de
Bundesdeutsche Ballett- und Tanztheaterdirektorenkonferenz
GF: Oliver Königsfeld
Niederkasseler Kirchweg 36
40547 Düsseldorf
T:+49 211 8908327
[email protected]
www.bbtk.de
Marstall Schloss Benrath
NEUER TANZ
VA Wölfl
Urdenbacher Allee 10
40593 Düsseldorf
T:+49 211 7187777
[email protected]
www.neuertanz.com
Deutsche Oper am Rhein,
Düsseldorf-Duisburg / Ballett
Youri Vàmos
M. Oliver Königsfeld
Heinrich-Heine-Allee 16a
40213 Düsseldorf
T:+49 211 8925340
[email protected]
www.rheinoper.de
multifusions / kulturmanagement
Rut Profe-Bracht
Flurstr. 57
40235 Düsseldorf
T:+49 211 580020710
[email protected]
www.multifusions.com
Forum Freies Theater
Kathrin Thiedemann
Jahnstr. 3
40215 Düsseldorf
T:+49 211 8767870
[email protected]
www.forum-freies-theater.de
Staatskanzlei des Landes NRW
Referat für Tanz- und Theater-
förderung
Wolfgang Hoffmann
Astrid Kafka
Fürstenwall 25
40219 Düsseldorf
T:+49 211 8371652
T:+49 211 8371619
[email protected]
[email protected]
www.kultur.nrw.de
Junges Schauspielhaus Düsseldorf
Amélie Niermeyer
Stefan Fischer-Fels
Münsterstraße 446
40470 Düsseldorf
T:+49 211 8523719
T:+49 211 8523713
[email protected]
www.junges-schauspielhaus.de
64
Side by Side Art Center e.V.
c/o Mario Alfonso
Jürgensplatz 66
40219 Düsseldorf
[email protected]
www.side-by-side.org
tanzhaus nrw
Bertram Müller
Stefan Schwarz
Erkrather Str. 30
40233 Düsseldorf
T:+49 211 172710
T:+49 211 1727070
[email protected]
[email protected]
www.tanzhaus-nrw.de
Essen
aalto ballett theater essen
Prof. Martin Puttke
Annette El-Leisy
Opernplatz 10
45128 Essen
T:+49 201 8122241
[email protected]
[email protected]
www.theater-essen.de
Deutscher Berufsverband für Tanzpädagogik e. V.
Ulrich Roehm
Hollestr. 1
45127 Essen
T:+49 201 228883
[email protected]
www.DBFT.de
Folkwang Hochschule
Prof. Lutz Förster
Klemensborn 39
45239 Essen
T:+49 201 4903119
[email protected]
www.folkwang-hochschule.de
Folkwang Tanzstudio
Henrietta Horn
Claudia Lüttringhaus
Klemensborn 39
45239 Essen
T:+49 201 4903189
[email protected]
www.folkwang-tanzstudio.de
Adresses
Institutions
Gesellschaft zur Förderung der Flamencokunst
Rosa Montes, Alberto Alarcón
Postfach 164572
45225 Essen
T:+49 176 50060782
[email protected]
www.flamencokunst.de
INTERARTES
Mediengestaltung Filmproduktion
Totaltheater GmbH
Prof. Klaus Armbruster
Zeche Zollverein
Gelsenkirchener Str. 181
45309 Essen
T:+49 201 8305000
[email protected]
www.interartes.de
Kokerei Zollverein Salzlager
Ahrendahls Wiese
45141 Essen
Kulturbüro der Stadt Essen
Dr. Oliver Scheytt
Alfons Wafner
Hollestr. 3 (Gildehof)
45121 Essen
T:+49 201 8841203
[email protected]
www.essen.de
Maschinenhaus Essen
Hans Krabel
Wilhelm-Nieswandt-Allee 100
45326 Essen
T:+49 201 8378424
[email protected]
www.maschinenhaus-essen.de
PACT Zollverein
Choreographisches Zentrum NRW
Stefan Hilterhaus
Dirk Hesse
Bullmannaue 20
45327 Essen
T:+49 201 2894700
[email protected]
www.pact-zollverein.de
SCALA 11
Ronald Blum
Frielingsdorfweg 11
45239 Essen
T:+49 201 406773
[email protected]
www.scala11.de
Tonja Wiebracht
Management / PR / Dramaturgie
Eduard-Lucas-Str. 54
45131 Essen
T:+49 201 7495630
[email protected]
Gelsenkirchen
Ballett Schindowski
Musiktheater im Revier
Bernd Schindowski
Kennedyplatz
45881 Gelsenkirchen
T:+49 209 4097138
ballett.schindowski@
musiktheater-im-revier.de
www.musiktheater-im-revier.de
Stadt Gelsenkirchen
Referat 41 - Kultur
Dr. Volker Bandelow
Florastr. 28
45875 Gelsenkirchen
T:+49 209 1699100
[email protected]
www.gelsenkirchen.de
RuhrTriennale
Kultur Ruhr GmbH
Leithestr. 35
45886 Gelsenkirchen
T:+49 209 1671700
[email protected]
www.ruhrtriennale.de
Gütersloh
DIE WEBEREI
Claudia Kirchhoff
Bogenstr. 1-8
33330 Gütersloh
T:+49 5241 2347833
[email protected]
www.die-weberei.de
Hagen
Theater Hagen/Ballett
Ricardo Fernando
Dr. Christian Wildhagen
Elberfelder Str. 65
58095 Hagen
T:+49 2331 2073210
[email protected]
www.theater.hagen.de
Kulturamt der Stadt Hagen
Rita Viehoff
Hochstr. 71
58095 Hagen
T:+49 2331 2073197
[email protected]
www.kulturamt.hagen.de
TanzRäume Tanztheaterfestival Hagen
Festivalverbund: TanzSpur
Emily Thomey
c/o Kulturamt der Stadt Hagen
Hochstr. 71
58095 Hagen
T:+49 2331 2074864
[email protected]
www.tanzraeume.hagen.de
www.tanzspur.de
Herford
Stadttheater Herford
Karl-Heinz Rohlf
Bäckerstr. 30
32052 Herford
T:+49 5221 5007
[email protected]
www.theater.herford.de
Herne
Kleines Theater Herne e.V
Andreas Zigann
Neustr. 67
44623 Herne
T:+49 2323 911191
[email protected]
www.theaterherne.de
Herten
Up To Dance
Diana Miebach
Bahnhofstr. 85
45701 Herten
T:+49 209 613048
[email protected]
www.uptodance.kulturserver-nrw.de
65
Iserlohn
Kulturbüro und
Parktheater Iserlohn
Johannes-Josef Jostmann
Alexanderhöhe/Südstraße
58636 Iserlohn
T:+49 2371 2171910
[email protected]
www.parktheater-online.de
Köln
Arkadas Theater
Necati Sahin
Platenstr. 32
50825 Köln
T:+49 221 9559510
[email protected]
www.arkadastheater.de
artmanagement +
public relations
Ursula Teich
Antwerpener Str. 46
50672 Köln
T:+49 221 3366541
T:+49 173 5204894
[email protected]
www.ursulateich.de
Barnes Crossing
Choreographen-Netzwerk Köln/Bonn e.V.
GF: Beate Sokoll
Industriestr. 170
50999 Köln
T:+49 2236 963588
[email protected]
www.barnescrossing.de
Bühnen der Stadt Köln
Peter F. Raddatz
Offenbachplatz
50667 Köln
T:+49 221 28510
[email protected]
www.buehnenkoeln.de
Bundesverband Tanz in Schulen e.V.
Linda Müller
c/o NRW Landesbüro Tanz
Im MediaPark 7
50670 Köln
T:+49 221 2265754
T:+49 221 2265753
[email protected]
www.tanzinschulen.de
Adressen
INstitutionen
Bürgerhaus Stollwerk
Waltraud Dressen-Kermany
Dreikönigenstr. 23
50678 Köln
T:+49 221 99110812
[email protected]
www.buergerhausstollwerck.de
Bürgerzentrum Alte Feuerwache
Elisabeth Becker
Melchiorstr. 3
50670 Köln
T:+49 221 97315518
[email protected]
www.altefeuerwachekoeln.de
creaCtive
Vera Firmbach
Wilhelmstr. 26
50733 Köln
T:+49 221 7327970
T:+49 179 2400866
[email protected]
Deutscher Bühnenverein
Bundesverband der Theater und Orchester
Rolf Bolwin
St.-Apern-Str. 17-21
50667 Köln
T:+49 221 208120
[email protected]
www.buehnenverein.de
Deutsches Tanzarchiv Köln
SK Stiftung Kultur
Dr. Frank-Manuel Peter
Thomas Thorausch
Im Mediapark 7
50670 Köln
T:+49 221 2265757
[email protected]
www.sk-kultur.de/tanz
Die Deutsche Bühne
Detlef Brandenburg
St.-Apern-Str. 17-21
50667 Köln
T:+49 221 2081218
[email protected]
www.die-deutsche-buehne.de
Elementarer Tanz e.V
Krystyna Plachetka
Deutsche Sporthochschule Köln
Carl-Diem-Weg 5
50933 Köln
[email protected]
www.elementarer-tanz.org
freies rheinland e.V.
Georg Dietzler
Im Stavenhof 17
50668 Köln
T:+49 221 123383
[email protected]
www.gerngesehen.de
Kulturamt der Stadt Köln
Gisela Deckart
Richartzstr. 2-4
50667 Köln
T:+49 221 22123655
[email protected]
www.stadt-koeln.de
Hochschule für Musik Köln Studiengang TANZ
Prof. Paul Melis
Turmstr. 3-5
50733 Köln
T:+49 221 912818270
[email protected]
www.mhs-koeln.de
Kunsthaus Rhenania
André Jolles
Bayenstr. 28
50678 Köln
[email protected]
www.kunsthausrhenania-koeln.de
Kunsthochschule für Medien Köln
Fächergruppe Mediengestaltung
Prof. Heide Hagebölling
Peter-Welter-Platz 2
50676 Köln
T:+49 221 20189123
[email protected]
www.khm.de
Institut für Tanz und Bewe-
gungskultur an der Deutschen
Sporthochschule Köln
Prof. Wolfgang Tiedt
Carl-Diem-Weg 6
50933 Köln
T:+49 221 4982 2660
T:+49 221 49823630
[email protected]
www.spielmusiktanz.de
www.dshs-koeln.de/
Bewegungskultur
KunstSalon e.V.
Dr. Peter Bach
Brühlerstr. 11-13
50968 Köln
T:+49 221 373391
[email protected]
www.kunstsalon.de
Internationale Sommerakademie
des Tanzes – Köln
Sebastian Kuth
Voigtelstr. 17
50933 Köln
T:+49 221 4994684
[email protected]
www.sommerakademie-tanz.de
NRW Landesbüro Tanz
Gesellschaft für Zeitgenössi-
schen Tanz e.V.
Kajo Nelles
Im MediaPark 7
50670 Köln
T:+49 221 2265788
T:+49 221 2265754
[email protected]
www.tanznrw.de
internationale tanzmesse nrw
Kajo Nelles
c/o NRW Landesbüro Tanz
Im MediaPark 7
50670 Köln
T:+49 221 2265752
T:+49 221 2265788
[email protected]
www.tanzmesse-nrw.com
Open Space Theatre
Torsten Konrad
Schweinheimerstr. 54
51067 Köln
T:+49 151 1156 8430
[email protected]
www.openspacetheatre.de
Kölner Tänzerinitiative e.V.
c/o Gitta Roser
Vondelstr. 34
50667 Köln
T:+49 221 9875525
[email protected]
www.tanzhautnah.de
Orangerie Theater im Volksgarten
Günther Heitzmann
Volksgartenstr. 25
50677 Köln
T:+49 221 9522708
[email protected]
www.orangerie-theater.de
66
pretty ugly tanz köln
Amanda Miller
M: Hanna Koller
Offenbachplatz
50667 Köln
T:+49 221 2572430
[email protected]
www.prettyugly.de
Rat für darstellende Kunst und Tanz
c/o Deutscher Bühnenverein
St. Apern-Str. 17-21
50667 Köln
T:+49 221 208120
www.kulturrat.de
SK Stiftung Kultur
Dr. Hans-Georg Bögner
Im Mediapark 7
50670 Köln
T:+49 221 2262433
[email protected]
www.sk-kultur.de
SK Stiftung Kultur, Film und Medienkunst
Birgit Hauska
Im Mediapark 7
50670 Köln
T:+49 221 2262906
[email protected]
www.sk-kultur.de/videotanz
Studiobühne Köln
Georg Franke
Dietmar Kobboldt
Universitätsstr. 16a
50937 Köln
T:+49 221 4704513
[email protected]
www.studiobuehne.eu
tanz performance köln
Heike Lehmke
Melchiorstr. 3
50670 Köln
T:+49 221 722133
[email protected]
www.tanzperformance.net
TANZhautnah Kölner Tänzerinitiative e.V.
Gitta Roser
Vondelstr. 34
50677 Köln
T:+49 221 9875525
[email protected]
www.tanzhautnah.de
Adresses
Institutions
Tanzproduktion
Esther von der Fuhr
Genterstr. 23
50672 Köln
T:+49 221 525760
[email protected]
THEATERTRANSFER
Michael Hilleckenbach
Volksgartenstr. 20
50677 Köln
T:+49 221 312088
[email protected]
www.theatertransfer.de
Zentrale Bühnen-, Fernseh- und Filmvermittlung (ZBF)
Abteilung Tanz
Charles Guillaume
Annette Vladar
Innere Kanalstr. 69
50823 Köln
T:+49 221 55403210
[email protected]
www.zav.arbeitsagentur.de
Krefeld
Fabrik Heeder
Jürgen Sauerland-Freer
Dorothee Monderkamp
Virchowstr. 130
47805 Krefeld
T:+49 2151 33262
[email protected]
www.krefeld.de/kulturbuero
Kulturbüro der Stadt Krefeld
Jürgen Sauerland-Freer
Friedrich-Ebert-Str. 42
47799 Krefeld
T:+49 2151 583611
[email protected]
www.krefeld.de/kulturbuero
Leverkusen
Bayer AG, Communications
Kulturabteilung
Wanda Puvogel
51368 Leverkusen
T:+49 214 30 41271
[email protected]
www.kultur.bayer.de
KulturStadtLev Forum
Marion Grundmann
Claudia Scherb
Am Büchelter Hof 9
51373 Leverkusen
T:+49 214 4064112
[email protected]
www.kulturstadtlev.de
Mönchengladbach
Kulturbüro Mönchengladbach
Herr Dr. Hoeps
Judith Wagner
Voltastr. 2
41061 Mönchengladbach
T:+49 2161 253950
[email protected]
www.moenchengladbach.de
Ballett des Theaters Krefeld/ Mönchengladbach
Robert North
Odenkirchener Str. 78
41236 Mönchengladbach
T:+49 2166 6151123
[email protected]
www.theater-krefeld-moenchengladbach.de
Mülheim a. d. Ruhr
Ringlokschuppen Mülheim an
der Ruhr
Holger Bergmann
Am Schloss Broich 38
45479 Mülheim an der Ruhr
T:+49 208 9931644
[email protected]
www.ringlokschuppen.de
Münster
Kreativ-Haus e.V.
Anne von Papen
Diepenbrockstr. 21
48145 Münster
T:+49 251 8990090
[email protected]
www.kreativ-haus.de
kultur + eventmanager
Joachim Goldschmidt
Am Kreuztor 6
48147 Münster
T:+49 177 3266389
[email protected]
Kulturamt der Stadt Münster
Klaus Ehling
Stadthaus 1
Klemensstr. 10
48143 Münster
T:+49 251 4924100
[email protected]
www.muenster.de/stadt/kulturamt
KULTURSCHIENE im Hauptbahnhof Münster
David Rebel
Berliner Platz 21-23
48143 Münster
T:+49 251 47849
[email protected]
[email protected]
www.kulturschiene.de
www.rebeltanz.de
Tanztheater der Städtischen Bühnen Münster
Daniel Goldin
M: Ardan Hussain
Neubrückenstr. 63
48143 Münster
T:+49 251 5909193
[email protected]
www.stadttheater.muenster.de
Theater im Pumpenhaus
Ludger Schnieder
Gartenstr. 123
48147 Münster
T:+49 251 201380
[email protected]
www.pumpenhaus.de
Neuss
Kulturamt Neuss/
Internationale Tanzwochen
Andreas Giesen
Oberstr.17
41460 Neuss
T:+49 2131 904113
www.tanzwochen.de
www.neuss.de
Osnabrück
Tanzboden Gesellschaft zur Förderung des zeitgenössischen Tanz
Gregor Zöllig
Heger Str. 16
49074 Osnabrück
T:+49 541 7600151
[email protected]
www.tanzboden.net
67
Pulheim
KulturKontor Walter Palm
Junkerburg
Manstedtener Str. 21
50259 Pulheim
T:+49 2238 842412
[email protected]
www.kulturkontor-palm.com
Recklinghausen
Ruhrfestspiele Recklinghausen
Dr. Frank Hoffmann
Otto-Burmeister-Allee 1
45657 Recklinghausen
T:+49 2361 9180
oeffentlichkeitsarbeit@
ruhrfestspiele.de
www.ruhrfestspiele.de
Remscheid
Akademie Remscheid für
Kulturelle Bildung
Dr. Ronit Land
Küppelstein 34
42857 Remscheid
T:+49 2191 794265
[email protected]
www.akademieremscheid.de
Deutscher Bundesverband Tanz e.V.
Dachverband für den Breiten-
tanz in Deutschland
Barbara Wollenberg
Küppelstein 34
42857 Remscheid
T:+49 2191 794241
[email protected]
www.dbt-remscheid.de
Landesarbeitsgemeinschaft Tanz NRW e.V.
Küppelstein 34
42857 Remscheid
T:+49 2191 5922451
[email protected]
www.lag-tanz-nrw.de
Teo Otto Theater der
Stadt Remscheid
Dorothee Stürmer
Silke Blankemeyer
Konrad-Adenauer-Str. 31-33
42853 Remscheid
T:+49 2191 163429
[email protected]
www.teo-otto-theater.de
AdressesAdressen
InstitutionsInstitutionen
Schwerte
Tanztheaterfestival Schwerte
Herbert Hermes
KulturBüro Schwerte
Kötterbachstraße 2
58239 Schwerte
T:+49 2304 104811
[email protected]
www.rohrmeisterei-schwerte.de
Solingen
Kulturbüro der Stadt Solingen
Hans Knopper
Bahnhofstr. 5
42651 Solingen
T:+49 212 231340 0
[email protected]
www.theater-solingen.de
Viersen
Festhalle Viersen
Hermann-Hülser-Platz 1
41747 Viersen
T:+49 2162 501602
T:+49 2162 8167911
Stadt Viersen –
Kulturabteilung
Tanja Muschwitz
Brigitte Baggen
Heimbachstr. 12
41747 Viersen
T:+49 2162 101465
T:+49 2162 101466
[email protected]
[email protected]
www.viersen.de
Windeck
SOURCE 4
Klara M. Weber
Siegtalstr. 3
51570 Windeck
T:+49 2243 842900
T:+49 163 3131717
[email protected]
Wuppertal
Café ADA / MARE e.V.
Wiesenstr. 6
42105 Wuppertal
T:+49 202 452717
[email protected]
www.cafeada.de
die börse
Petra Lücke-Rath
Wolkenburg 100
42119 Wuppertal
T:+49 202 243220
[email protected]
www.dieboerse-wtal.de
Ikonoklaste
Jean Laurent Sasportes
Wiesenstr.6
42105 Wuppertal
T:+49 202 4597587
[email protected]
www.ikonoclaste-tanz.de
Kulturbüro der Stadt Wuppertal
Urs Kaufmann
Neumarkt 10
42103 Wuppertal
T:+49 202 5632957
[email protected]
www.wuppertal.de
NRW KULTURsekretariat Wuppertal
Dr. Christian Esch
Martin Maruschka
Friedrich-Engels-Allee 85
42285 Wuppertal
T:+49 202 5636803
[email protected]
www.nrw-kultur.de
Sommertanz Junge Talente
Almuth Fricke
c/o die börse
Wolkenburg 100
42119 Wuppertal
T:+49 221 7608127
[email protected]
www.sommertanz.de
Tanztheater Wuppertal
Pina Bausch
GF: Koza Tamdogan
Postfach 20 18 13
42218 Wuppertal
T:+49 202 563 4253
[email protected]
www.pina-bausch.de
Wuppertaler Werkstatt e.V. Freie Schule für Musik und Tanz
Hagenauerstr. 30
42107 Wuppertal
T:+49 202 4936294
[email protected]
www.home.wtal.de/werkstatt.e.v
68
ImpressumImprint
HerausgeberPublisher
Tanzproduzenten-Konferenz-NRW (TpK)
in Kooperation mit dem Deutschen Tanzarchiv Köln
NRW Dance Producers Conference (TpK)
in cooperation with Deutsches Tanzarchiv Köln (German Dance Archives Cologne)
GefördertFunded
PartnerPartners
RedaktionEditor
Heike Lehmke, tanz performance köln
www.tanzperformance.net
MitarbeitCollaboration
Sandra Nuy, Ariane Kümpel
ÜbersetzungTranslation
Lincoln Giles, align media gmbh
www.align-media.com
Grafische GestaltungGraphic Design
Pellegrino Ritter / Andreas Potthast / Ina Liebmann
www.pellegrino.de
DruckPrinting
DruckVerlag Kettler
AuflageCirculation
7000
69
Anz_Kunst_NRW-tanzNRW07
02.03.2007
14:52 Uhr
Seite 1
kunststiftung μ NrW
Roßstraße 133 | 40476 Düsseldorf | Tel.: 0211 - 6 50 40 70 | Fax: 0211- 6 50 40 777 | [email protected] | www.KunststiftungNRW.de
ein Zentrum der Tanzkunst …
a center for the art of dance
Veranstaltungen | events
Archiv | archives
Bibliothek | library
Museum | museum
Videothek | videotheque
Ausstellungen | exhibitions
Publikationen | publications
Deutsches Tanzarchiv
Köln
German Dance Archives Cologne
Im Mediapark 7 | D-50670 Köln
Tel.: (49) (221) 226 57 57
E-Mail: [email protected]
Öffnungszeiten | opening hours
Tanzmuseum und Sonderausstellungen: täglich außer mittwochs: 14-19 Uhr
Archiv und Bibliothek: Di: 10-19 Uhr; Mi, Do: 10-16 Uhr
Videothek: nach vorheriger Anmeldung und Sichtplatzreservierung | reservation necessary
Träger: SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn und Stadt Köln, Kulturamt
Foto: E.O. Hoppé, Waslaw Nijinsky in „Le spectre de la rose“, © Deutsches Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur
ein Gedächtnis der Tanzkunst …
an active remembrance of the art of dance
www.sk-kultur.de/tanz
Kunstförderung im internationalen Kontext:
Bildende Kunst, Medienkunst, Musik, Theater, Tanz, Literatur in und aus Nordrhein-Westfalen | Projekte, Preise, Stipendien, Ankäufe, Initiativen
N R W L a n d e s b ü r o Ta n z w i r s t o ß e n a n :
T Af üN
Z
r alle
TA N Z
Politik für
Informieren Sie sich über unsere Projekte:
w w w.
ta
chu
nzins
w
ww
w.
tan
len.d
e
anz
w w. t
zse
rrve
n
mes
s
w. c
e-nr
om
w
de
r w.
www
.tan
dan
w w.
z-n
r w. d
Werden Sie Mitglied des Trägervereins:
Gesellschaft zur Förderung des Zeitgenössischen Tanzes e.V.
Im MediaPark 7 · 50670 Köln · Germany · Tel. +49 (0)221-226 5750 · [email protected]
e
ce-g
e
n y.
rma
org
leading dance magazine
NIKITA KOROTKOV, TANZAKADEMIE ZÜRICH © BETTINA STÖSS
europe’s
Europas führende
Tanzzeitschrift berichtet
über die spannendsten
Entwicklungen der Tanzkunst.
Jeden Monat informieren
kompetente Journalisten
über die jüngsten Tendenzen
der Körperkünste vor und
hinter den Kulissen.
testen Sie
ein heft
forfree
ballet-tanz setzt den
internationalen Tanz attraktiv,
kritisch und engagiert ins Bild.
besuchen Sie uns: www.ballet-tanz.de
Mitten im Kulturgeschehen
@#L:HI
9Vh;Zj^aaZidc[“gCGL
kwest_175x110_sw_tanzNRW.indd 1
für 4,50 € im Handel und im Abonnement
www.k-west.net oder Tel.: 0201/86 206-33
09.03.2007 11:25:57 Uhr