Das Jahr 2001
Transcription
Das Jahr 2001
www.wiseguys.de WISE GUYS MAGAZIN · Ausgabe Nr.1 · Dezember 2001 Bei der internen Jubiläumsfeier von ‘7 Tage – 7 Köpfe’ hatten wir einen Kurzauftritt – und trafen auf ein unglaublich nettes Comedy-Team. Ein paar Wochen später wurden wir eingeladen, „Jetzt ist Sommer“ in der RTLShow zu singen. Hier ein Grußwort vom großen Rudi persönlich: Dr. Mohamed Esa, Deutsch-Dozent an der Universität Maryland, schrieb nach unserer Rückkehr aus Washington D.C. folgenden Eintrag in das Gästebuch unserer Homepage: „Veni, vidi, vici! Oder soll ich lieber sagen ‘Die Wise Guys kamen, Hallo, liebe Leute! Editorial Inhalt 3 Das Jahr 2001 Ein Rückblick vom Dän 4 The making of „Ganz weit vorne“ Ein Bericht vom Eddi 7 TA-TAAAH!!!!! Mit diesem gedachten fünfstimmigen Tusch möchten wir Ihnen und Euch unser neuestes Projekt vorstellen: Das WISE GUYS Magazin! Was ist eine WISE-GUYS-Total-Nacht Ein Erklärungsansatz von Clemens 11 Ein Tag im Leben des WISE GUYS Büros Sonja berichtet Die Mitglieder unserer Adressenkartei (inzwischen über 12.500 Anschriften) erhalten künftig anstelle des Infobriefs dieses Heft, das, nicht zuletzt dank der großzügigen Unterstützung unseres Förderers Toyota Deutschland, für alle Bezieher weiterhin kostenlos ist – und auch bleiben wird. 13 Kleider machen Leute Ein stilbildender Versuch vom Sari 16 Die ‘Patenkinder’ der WISE GUYS stellen sich vor 17 Anekdötchen 18 Unser Trip nach Washington Ein Bericht vom Dän 20 Das separate Fragebogen-Interview 22 Impressum 27 Wie in den früheren Briefen findet sich auch hier – beigelegt in der Heftmitte – unsere komplette Terminübersicht für die nächsten Monate; nach wie vor weisen wir auf die besonderen Aktionen an anderer Stelle ausführlicher hin. zauberten und siegten!’. Das war das Gefühl, das alle hier nach eurem bezaubernden Konzert in Washington hatten. Alle waren sich einig, dass ihr die Herzen der US-amerikanischen Deutschlehrer erobert habt. Mit eurer ‘frechen’ Art, Deutsch zu singen und Texte zu erfinden, habt ihr der deutschen Sprache einen großen Dienst erwiesen. Mit den ‘Wise Guys’ wird Deutschlehren Hallo, liebe Leute! und -lernen noch mehr Spaß machen. Bitte, kommt bald zurück, ruft mal an, schreibt eine Karte, schickt uns ein Fax und eine E-Mail dahinter, wir alle würden uns riesig freuen. Schon das erste Herzlichst, Open-Air-Konzert im Euer Mohamed Tanzbrunnen im Mai (Der private ‘Tour Guide’ und einzige ‘Didaktisierer’ eurer Lieder).“ 2000 stellte mit 7.000 Besuchern einen Zuschauerrekord für Acappella-Konzerte dar – hier die offizielle Darüber hinaus können wir nun aber auch Rückschau halten – zum Beispiel auf die Produktion unseres aktuellen Albums „Ganz weit vorne“, auf das sagenhafte Open-AirKonzert im Kölner Tanzbrunnen vom vergangenen Mai oder auf kleinere Erlebnisse – und auf diese Weise vielleicht ein wenig ausgleichen, dass die Presse ja gelegentlich mal die eine oder andere Geschichte übersieht. Bestätigung durch die Guinness-Jury. Ein Jahr später wurde der Rekord sogar auf 12.500 Zuschauer verbessert; Unsere Freunde und Kollegen der Kölner Band Brings die offizielle Urkunde („Superjeile Zick“) schicken im beginnenden Karne- kommt aber erst später. valsstress einen beinahe poetischen Gruß aus ihrem Was passiert wohl 2002? Kölner Büro. 2__ WISE GUYS MAGAZIN www.wiseguys.de Das WISE GUYS Magazin soll außerdem für alle Leserinnen und Leser als Mitmach-Forum dienen. Was auf unserer Homepage und in den Afterglows nach Konzerten schon seit Jahren funktioniert, soll nun auch hier umgesetzt werden: Wir brauchen Ihre und Eure Meinung! www.wiseguys.de In der vorliegenden ersten Ausgabe präsentieren wir bereits ein Interview, dessen Fragen ausschließlich von WISE-GUYS-Fans formuliert wurden – dazu hatten wir über unsere Homepage aufgerufen. Außerdem würden wir uns für die nächsten Ausgaben des WISE GUYS Magazins aber auch über Ihre und Eure eigenen Beiträge freuen: Konzertberichte aus Zuschauersicht, Fotos, Bilder oder auch eine kurze Geschichte („Kennen gelernt beim WISE-GUYS-Konzert – Heute geschieden!“, oder vielleicht etwas Fröhlicheres?) – alles ist denkbar. Unsere Adresse: WISE GUYS Büro „Magazin“ Gottesweg 151 50939 Köln Oder gerne auch per E-Mail an: [email protected] Wir hoffen, dass das neue Magazin den Geschmack der Leser trifft, freuen uns auf die nächsten Konzerte und grüßen Sie und Euch alle ganz herzlich! Die WISE GUYS WISE GUYS MAGAZIN __3 Das Jahr 2001 Ein Rückblick vom Dän Im Nachhinein wäre es schön gewesen, eine Wahrsagerin hätte uns zum letzten Weihnachtsfest exakt vorausgesagt, was wir im Jahr 2001 mit den WISE GUYS so alles erleben würden. Vorfreude ist nämlich eine feine Sache. Da wir aber Wahrsagerinnen nicht so recht über den Weg trauen und noch nicht mal eine Vertreterin dieser Berufssparte kennen, lassen wir die Dinge eben einfach ein knappes Jahr später Revue passieren (oder „Paroli laufen“, sollten Sie zu den Fans von Horst Hrubesch gehören). Was uns Fünf wohl am allermeisten gefreut hat: Man kann zu einem A-cappellaKonzert ganz alleine eine fünfstellige Zahl von Zuschauern anlocken. Und man kann sich mit A-cappella-CDs (Single und Album zusammen) insgesamt fünf Wochen lang in der internationalen Konkurrenz der Top100-Charts behaupten. Dass so etwas möglich ist, hätten wir Ende 2000 ganz sicher ausgeschlossen. Das Jahr begann mit zwei „Crossover“Abenden: Mit dem Duo Kleine&Linzenich sowie mit dem Kölner Kabarettisten Tom van Hasselt teilten wir uns die Shows im Kölner Schauspielhaus bzw. der Comedia Colonia. Es ist eine Herausforderung und ein Genuss, für nur einen einzigen Abend ein Programm mit Künstlern aufzuführen, die wir sehr schätzen, die aber ein völlig anderes Ding machen. Trotz der intensiven Vorbereitung 4__ WISE GUYS MAGAZIN wollen wir solche Spezial-Aktionen einstreuen, wann immer es uns möglich ist; die Zuschauerresonanz bestärkt uns in diesem Vorhaben. Unsere Touren machen immer Spaß – wie schon auf der Bühne erwähnt, entwickelt sich meist eine Stimmung wie auf unseren früheren Klassenfahrten. Tagsüber haben wir häufig die Gelegenheit, uns die idyllischen Klein- oder pulsierenden Großstädte ein bisschen anzuschauen; die Süddeutschland-Tour im Juli verbrachten wir in weiten Teilen in verschiedenen Freibädern. An Wochenenden bietet sich manchmal für die fußballinteressierten Mitglieder der Band die der WISE-GUYSInteressenten dennoch so rasant steigt, verdeutlicht, dass unsere Zuschauer die dankenswerte Angewohnheit haben, für ihren nächsten Besuch eines WISE-GUYS-Konzerts zahlreiche Freunde und Bekannte „anzuwerben“ und mitzuschleppen. Neben der anstrengenden Zeit im Studio (siehe Eddis Bericht) kam im Sommer der sensationelle Open-Air-Abend im Kölner Tanzbrunnen. Es ist nicht nur die gigantische Zahl von 12.500 Zuschauern aus ganz Deutschland, die uns heute noch von diesem Konzert schwärmen lässt. Vor allem die wirklich einmalige Atmosphäre werden wir Tanz- Tanz- brunnen brunnen 2001, 2001 2. Hälfte lberg Sommer in Heide · Winter in Kiel Chance, ein Bundesligaspiel zu sehen (zuletzt Bayern München - HSV 3:0), die Kulturinteresse vorgebenden Kollegen gehen derweil ins Museum. Nach den Konzerten und den anschließenden Afterglows haben häufig noch die nachtaktiveren Konzertgäste ein Herz für uns und geleiten uns zielsicher durch das örtliche Nachtleben – und das nicht nur in Hamburg. Die Konzerttouren des Frühjahrs, die uns unter anderem nach Berlin, Dresden und Norddeutschland führten, brachten neben dem Spaß aber auch noch die erfreuliche Erkenntnis, dass wir in ganz Deutschland immer größere Säle „vollkriegen“ – obwohl die unterstützende Berichterstattung der Presse nicht immer so ist, wie wir uns das wünschen. Dass die Zahl www.wiseguys.de Blick von der Bühne Publikum bis zum Brunnen mit Sicherheit nie vergessen. Lieder, die tausendfach mitgesungen werden, nicht enden wollender, ohrenbetäubender Applaus und trotzdem eine völlig familiäre Stimmung – der Kölner EXPRESS sprach vom „WISE-GUYSWahnsinn“ und „Weltrekord“, BILD sprach uns kurz entschlossen Kultstatus zu und wir sprechen heute noch von einem fantastischen Erlebnis. Die dritte Auflage, die am letzten MaiWochenende 2002 stattfinden wird, können wir Euch und Ihnen guten Gewissens empfehlen... Dann kam unser Single „Jetzt ist Sommer“, und nicht zuletzt dank der Unterstützung unserer Fans wurde dieser Song in ganz Deutsch- www.wiseguys.de WISE GUYS MAGAZIN __5 Foto- gibt es gerade auf unserer Homepage auch die unterschiedlichsten Meinungen über die jeweiligen Lieblingslieder. Dass wir den Song „Stolz“ mit der Kölner Rockband Brings und deshalb auch mit Instrumenten aufgenommen hatten, stieß ebenfalls auf sehr gemischte Resonanz – was eine gute Sache ist. shooting für ‚Jetzt ist Sommer’ land auch im Radio gespielt. Das Besondere daran ist die Tatsache, dass vielen Musikredakteuren – sofern der betreffende Sender sein Programm nicht ohnehin per Computer anhand der „Massentauglichkeit“ auswählt – Lieder mit deutschen Texten automatisch verdächtig sind. Wenn die Musik dann noch vorgibt, ohne Instrumente auszukommen, ist für die meisten die Exotik-Toleranzgrenze endgültig überschritten. Dieser Einheitsbreilogik fiel „Jetzt ist Sommer“ bei manchen Radiostationen wie z.B. leider auch bei WDR 2 zum Opfer. Aber besonders in Hessen (hr3), Baden-Württemberg (SWR1), Berlin (SFB) lief der Song tatsächlich richtig häufig. Der Knaller war zweifellos Bayern 3: Hier wählten die Hörer „Jetzt ist Sommer“ gegen die internationale Musik sogar zum Sommerhit des Jahres 2001. Auch unser Album „Ganz weit vorne“ ging seinen Weg. Drei Wochen blieb es in den deutschen Album-Charts (höchste Position: Platz 49). Die Resonanz der Hörer war einhellig wie nie, dass dies unser bisher bestes Album sei. Da die Songs sehr unterschiedlich sind, 6__ WISE GUYS MAGAZIN Freizeit im Park Der auf der CD enthaltene Kopierschutz, der das Album für normale PCs unlesbar macht, führte zu einer hitzigen Debatte auf den Gästebuchseiten unserer Homepage. Viele beschwerten sich, damit auch in ihrem ganz legalen Hörgenuss eingeschränkt zu werden. Wir haben diese Diskussion sehr aufmerksam verfolgt und bedauern als Band die Unannehmlichkeiten, die diese Entwicklung einigen unserer Hörer bereitet. Unsere Plattenfirma hat verständlicher Weise eine eigene Sicht der Dinge. Jetzt hoffen wir, dass sich diese Probleme bis zu unserem nächsten Album zur Zufriedenheit aller regeln lassen. Im Herbst standen wir erstmals auf der Bühne des großen Saals der berühmten Alten Oper in Frankfurt. Auch hier erfreute uns die Tatsache, dass mit 2.300 Zuschauern – ausverkauft – erstmals eine richtig große Zuschauergemeinde außerhalb des Rheinlands den Weg in unser Konzert gefunden hatte, ebenso wie die Stimmung, die besser war als im vergleichsweise gemütlichen kleinen Saal im Jahr zuvor. Anfang November ging dann in München richtig der Punk ab. Hier merkten wir, dass viele Zuschauer uns allein durch den SommerSong bei Bayern 3 kennengelernt, sich dann das Album gekauft und so den Weg ins Spec- www.wiseguys.de Auf Tour Gruppenbild in Bayern mit Dr. Klose taculum Mundi zu unserem Konzert gefunden hatten; die zwei Konzerte waren schon viele Wochen vorher restlos ausverkauft. Also, Ihr Radiosender im Lande: SPIELT UNSERE SONGS!!! Was unsere interne Situation im Jahr 2001 betrifft, so ist das schönste Fazit, dass der Spaß an der Musik trotz manchmal allzu heftigen Termindrucks eher noch gewachsen ist. Wir alle haben uns stark reingehängt, um uns einfach nur zu verbessern. Mit Erik Sohn als Gesangscoach, Theo Vagedes und Nana Eger als Choreografen sowie Reinhard Klose, Igor Kavulek und gelegentlich Ralph Heymann als Live-Soundmischer werden wir in diesem Bestreben außerordentlich gut unterstützt. Dank der guten Arbeit des Teams vom WISE GUYS Büro und unserer Plattenfirma können wir uns voll auf die Musik konzentrieren. Wir freuen uns auf 2002! The Making Of „Ganz Weit Vorne“ oder Wie das neue WISE-GUYS-Album trotzdem rechtzeitig fertig wurde Ein Bericht vom Eddi Ein ganz normaler Studio-Tag Mittwoch Vormittag auf der A4 Richtung Olpe. Im WISE-GUYS-Bus klingelt ein Handy. Sari sitzt am Steuer, reicht daher sein Telefon an den Beifahrer Ferenc weiter. Der geht dran: „Ja! Was? Wohl verrückt geworden!!“ Sein Gesprächspartner: Uwe Baltrusch, von den WISE GUYS zärtlich „Uwwe“ genannt. Der www.wiseguys.de Ton-Ingenieur und Produzent ist verspätet. Er hat aber natürlich nicht verschlafen, sondern er steht „im Stau“. Oder er musste noch „Mixe WISE GUYS MAGAZIN __7 bei seinem Kollegen in Wesseling abgeben“, oder hat mal wieder seine „Lockenwickler verlegt“. Auf jeden Fall kommt er noch später ins Studio als die (selbst ebenfalls verspäteten) WISE GUYS. Nach einer knappen Stunde des “EinGroovens“ in das Studio-Leben – es gilt, Hektik und Anspannung abzulegen, um sich auf Kreativität und Rock’n’Roll umzustellen – geht es an die Arbeit. Studio-Aufnahmen und LiveAufnahmen Heute ist zunächst Clemens dran: Er singt seine Nebenstimmen von „Armes Schwein“, „Ohne dich“ und „Das Leben ist zu kurz“ ein. Er steht dabei ganz alleine im Aufnahmeraum und hat nur die Stimmen derjenigen Kollegen auf dem Ohr, die bereits ihre Stimmen eingesungen haben. Zusätzlich hört er im Kopfhörer Durch eine große Scheibe sieht er die beiden Kollegen am Mischpult: Uwwe und mich (Eddi). Uwwe pegelt Clemens’ Stimme ein, schraubt an Kompressoren und Equalizern, bis sie optimal eingestellt ist. „Du bist heute gut eingesungen, man merkt, dass ihr Pause hattet“, sagt er über die „Talk-Back“-Anlage. Clemens gibt das Kompliment zurück: „Hast du das eine Ohr, mit dem du noch hören kannst, mal wieder gewaschen?“ Der Tag läuft leider nicht so flüssig weiter, wie er angefangen hat. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch meinerseits, die Hauptstimme von „Ohne dich“ einzusingen, liefert vielleicht Ferenc noch ein oder zwei Bass-Spuren ab, oder Sari und ich versuchen uns noch an einigen „Add Vox“, an zusätzlichen Stimmen, die bei bestimmten Liedern vor allem Atmosphäre schaffen sollen. Gegen 21 Uhr verlassen schließlich einige müde und nicht immer gut gelaunte Gestalten das Studio der Plattenfirma in Bensberg. Ich sehe jetzt noch Uwwe in meinem Arbeitszimmer sitzen, während er sich unser Demo anhörte. „Geil. Verdammt, ist das geil“ sagte er immer wieder. Er ahnte wohl bereits, dass sein Mallorca-Urlaub dran glauben oder zumindest signifikant verkürzt werden würde. Dän, Uwwe und ich saßen da und waren uns einig: Das ist das Lied mit dem bisher größten Potenzial aller WISE-GUYS-Songs: „Jetzt ist Sommer“. Der Song wurde zu einem der Höhepunkte des Tanzbrunnen-Konzertes. Es ist seitdem eines der beliebtesten Lieder bei unseren Konzerten. „Jetzt ist Sommer“ tummelte sich zwei Wochen lang (zusammen mit Liedern von nationalen und internationalen Stars) in den bundesweiten Single-Charts. Ich denke, es ist keine Übertreibung, „Jetzt ist Sommer“ als unser bisher erfolgreichstes Lied überhaupt zu bezeichnen. Jetzt ist Sommer. Und zwar im Tanzbrunnen. Rockmusik BRINGS einfach! Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt. Uwwe verkürzte seinen Urlaub. Ein Fotograf wurde gebucht. Ideen wurden entwickelt, Klamotten eingekauft. Am nächsten Montag fanden wir uns alle im Müngersdorfer Stadion wieder – in gelben Regensachen. Manchmal kommen die besten Ideen nicht zu der allergünstigsten Zeit: Am 1. Mai tauchte Dän mit einer neuen Lied-Idee bei mir auf. Mir gefiel der neue Song richtig gut. Er war nach einem halben Tag gemeinsamer Arbeit schon fast fertig arrangiert, und wir baten Uwwe, mal kurz vorbei zu kommen und seine Meinung als Produzent abzugeben. Tanzbrunnen Bei strahlendem Sonnenschein fand das unterhaltsamste und lustigste Foto-Shooting statt, das wir bisher erlebt haben. (Wer Genaueres wissen will, kann sich das Video ansehen, das sich auf der Single „Wenn sie tanzt“ befindet.) Und am Tag drauf (8. Mai) waren wir im Studio, und zwar von 11 Uhr bis 1 Uhr morgens. Danach war das Lied fertig aufgenommen. 2001 v.l.n.r.: Dän, Ferenc, Eddi, Uwwe und Sari auf dem zur Orientierung einen sogenannten “guide track“: Ein Klavier, das die Harmonien mitspielt, und ein Metronom, das die Zeit vorgibt. Das muss schon deswegen sein, damit der Erste, der bei jedem Lied dran ist, weiß, „wo er ist“. 8__ WISE GUYS MAGAZIN PavementParkplatz www.wiseguys.de Es gab im Rahmen der Album-Aufnahmen ein „Cross-Over-Projekt“, bei dem sich die WISE GUYS erstmals wirklich mit Rockmusik beschäftigten. Und, was vielleicht noch aufschlussreicher war: Mit Rock-Musikern! WISE GUYS MAGAZIN Dän mit Peter Brings und Christian Blüm im Studio Wir hatten die Jungs von Brings seltsamerweise in Dresden kennen gelernt und überrascht gegenseitige Sympathie festgestellt. Bei einem Treffen Mitte Mai mit Dän und Peter Brings in einem Sülzer Café suchte Peter sich für das geplante Projekt einen von Däns Texten aus: „Stolz“. Im Juli war es dann soweit: Der große Band-Bus traf auf dem Parkplatz ein, Instrumente und Verstärker wurden geschleppt, Gitarren gestimmt, ein Schlagzeug aufgebaut. Studio-Arbeit wie immer – für uns mal ganz anders! www.wiseguys.de __9 Showtime bis der Arzt kommt Sommerurlaub, Sommerstress Eddi und ein zu Recht begeisterter Kai Engel Am Ende der letzten Aufnahmesession waren schließlich alle Gesangsspuren eingesungen. Nun ging es ans „Abmischen“. In dieser Phase der Aufnahmen muss Uwwe nicht nur die Lautstärkeverhältnisse einstellen. Beim Abmischen entscheidet sich vielmehr, wie das Klangbild des entsprechenden Songs und des ganzen Albums aussieht. Tag im Einsatz, teilweise auch mehrere Stunden lang. Zu Beginn der zweiten Abhör-Woche – Dän war zu dieser Zeit der Beauftragte – gab es ein technisches Problem mit dem Mischpult (Dän sagte mir am Telefon: „Das Mischpult ist total im Arsch“), dessen Lösung fünf Tage in Anspruch nahm. Jeder kann sich Däns Begeisterung vorstellen, als sein Urlaub immer weiter zusammenschrumpfte und am Ende noch zwei Wochen davon übrig blieben. Kein echter Trost: Auch Uwwes Mallorca-Urlaub musste wieder dran glauben. Was ist eine WISE-GUYS-Total-Nacht? Ein Erklärungsansatz von Clemens Uwwe schraubt am Mischpult des Studios Als wir unsere Sommerferien geplant und ans Ende der CD-Aufnahmen gelegt hatten, hatten wir irgendwie nicht berücksichtigt, dass zumindest einer der WISE GUYS das fertig gemischte Endprodukt abnehmen muss. Dies ist kein einmaliger Akt, sondern jeder Song muss einzeln gehört werden, damit eventuelle Änderungswünsche noch umgesetzt werden können. Der „Abhör-Beauftragte“ ist also jeden Im Gegensatz zu den meisten anderen Gruppen tauschen wir unser Programm nicht einmal jährlich gegen etwas komplett Neues aus, sondern nehmen neue Lieder nach und nach ins Programm. Natürlich muss dann immer ein etwas älteres Stück rausfliegen, und die Wahl dieses Songs ist oft schwierig. Die Show muss ein gutes Gemisch aus Ernst und Klamauk, aus ruhigen und schnellen Liedern bieten, und auch die Anzahl der Haupstimmen sollte halbwegs gleichmäßig verteilt bleiben. Natürlich gibt es auch Nummern, die wir selber nach etlichen Jahren einfach nicht mehr hören können – so sehr sie dem Publikum vielleicht auch gefallen (Who the fxxk is Entchen??). So kommt es, dass bei uns etliche gute Nummern „auf der Reservebank sitzen“, was auf Dauer natürlich auch schade ist. Als uns das 1998 zum ersten Mal so richtig klar wurde – auch weil uns immer mehr Fans bedrängten, wir sollten doch diese oder jene Nummer noch mal singen – kamen wir auf die Idee, eine Art Marathon-Konzert mit all diesen alten Liedern zu veranstalten. Als geeigneter Zeitpunkt erschien uns der Abend vor Weiberfastnacht, da wir traditionell über Karneval pausieren, damit sich unsere strapazierten Stimmbänder ein wenig erholen können (über Karneval ERHOLEN?? Die Sache ist vielleicht nicht ganz zu Ende gedacht). Als „Konzertsaal“ wählten wir den relativ kleinen Kirchenraum der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Köln-Deckstein, in dem wir normaler Weise proben. Der fasst zwar nur etwa 300 Zuhörer, erschien uns aber – getreu dem Konzert-Motto „Nur für Bekloppte“ – als eher zu groß. Totalnacht 2000: Die WISE GUYS Die WISE GUYS Ganz Weit Vorne – ein neuer Rekord in ihren Karnevalskostümen, dem Bühnenoutfit Spätestens seit der CD-Präsentation in der Comedia Colonia am 26. August war klar: Die „Ganz Weit Vorne“ kommt richtig gut an. Was die bundesweiten AlbumCharts anging, war unser neues Album tatsächlich Ganz Weit Vorne: Zum ersten Mal bezwangen wir die magische Grenze der Top Fifty (Platz 49), das Album blieb volle drei Wochen in den Charts – beides neue WISE-GUYS-Rekorde. Vielleicht ist es jedoch der größte Erfolg dieser Scheibe, dass wir dazu ziemlich einheitlich meinen: Es ist unser bisher bestes Album. 10_ WISE GUYS MAGAZIN des letzten Blocks zwischen 0:15 und 1:00 Uhr www.wiseguys.de WISE GUYS MAGAZIN www.wiseguys.de _11 Was für ein Irrtum! Die Karten waren in NullKomma-Nix ausverkauft, und der Saal platzte aus allen Nähten. Um die Kondition der Zuschauer nicht zu überfordern, hatten wir jede Menge Pausen eingeplant und auch für reichlich Verpflegung gesorgt. Trotzdem waren wir davon ausgegangen, dass die meisten wohl nicht bis zum Ende durchhalten würden. Ob es jetzt daran lag, dass die Leute einfach wissen wollten, ob wir es tatsächlich bis zum Ende schaffen, ob ihnen Bier und Würstchen so gut schmeckten oder ob sie unbedingt das ein oder andere Lied noch hören wollten – die Stimmung wurde gegen Ende eher noch besser und die Allermeisten hielten bis zum Schluss durch. Unseren eigenen Geisteszustand nach sechs Stunden Singen zu beschreiben, fällt nicht leicht: Durch die letzte Stunde trägt einen so eine Art Mischung aus Stolz und gesundem Masochismus. Am Ende forderten die Zuschauer sogar noch eine Zugabe, und in unserem vernebelten Geisteszustand fiel uns nichts besseres ein, als nach sechs Stunden Konzert noch den Opener, unser altes Eröffnungsstück, zu singen. Der Erlös dieser ersten Totalnacht ging damals an eine Partnergemeinde der Decksteiner Kirche in Afrika. Wir hatten einerseits ein wenig Hemmungen, aus dieser „Schnapsidee TotalNacht“ noch Kapital zu schlagen und suchten andererseits auch eine Möglichkeit, uns bei der Decksteiner Gemeinde für unser langjähriges Probenasyl zu bedanken. Zwei Jahre später war es dann wieder soweit; auf Grund unserer stark gestiegenen Bekanntheit musste allerdings ein wesentlich größerer Saal her. Der Kartenverkauf im Vorfeld war spektakulär verlaufen: Hunderte hatten auf der Domplatte vor dem Domforum Schlange gestanden, bevor wir in ca. 30 Minuten sämt- 12_ WISE GUYS MAGAZIN liche Karten verkauften. Es kamen über 1000 Besucher in die völlig ausverkaufte KölnMülheimer Stadthalle. Am Ende des schönen Abends konnten wir 30.000 DM je zu Hälfte an das Mädchenhaus Köln (Lobby für Mädchen) und an die „Initiative Wanderkirchenasyl“ spenden. Wenn man in Köln eine Sache zweimal gemacht hat, wird sie automatisch zur Tradition, und man kommt um weitere Veranstaltungen einfach nicht herum. Deswegen ist es im nächsten Februar wieder soweit: Wir schreiten zur dritten WISE-GUYS-Total-Nacht. Unser gesamtes Repertoire (ca. 140 Lieder) werden wir allerdings nicht zum Besten geben können; wir müssen uns wieder auf 70 Stücke beschränken. Das Publikum kann dabei – wie schon beim Tanzbrunnenkonzert 2001 – über das Internet die Auswahl beeinflussen. Auf der Umfrage-Seite steht jede Woche ein „Oldie der Woche“ zur Wahl. Diesmal geht der Reingewinn übrigens an die Stiftung „Makaranta”, die Bildungsprojekte in Afrika fördert, und erneut an das Kölner Mädchenhaus. Der Kartenverkauf läuft diesmal zunächst über Kölnticket (ab dem 7. Januar, 9:00 Uhr, max. 4 Karten pro Person, Tel.0221/ 2801). Einen Teil der Karten werden wir allerdings erst am 19. Januar ab 11 Uhr in unserem Büro verkaufen, um denen, die am 7. kein Glück hatten, eine zweite Chance zu geben. www.wiseguys.de Wir werden immer wieder gefragt, ob wir tatsächlich ein eigenes Büro haben, wieviele Leute dort denn arbeiten und was die Mitarbeiter eigentlich zu tun hätten. Hier die Antworten: Wir haben ein eigenes Büro, zur Zeit arbeiten dort zwei Festangestellte (Sonja Tewinkel und Tine Grossmann) und zwei studentische Aushilfen – und zu tun gibt es wahrlich mehr als genug. Sonja, die „Chefin“ des WISE GUYS Büros, beschreibt einmal einen ganz normalen Arbeitstag: Ein Tag im Leben des WISE GUYS Büros Morgens 8.30 Uhr: Tine schließt das Büro auf, kocht Kaffee und Tee und macht sich daran, die eingegangen E-Mails und Internetbestellungen zu bearbeiten. Der Rechner verkündet „27 ungelesene Mails“, und der Anrufbeantwortet berichtet von 8 neuen Nachrichten. 9.00 Uhr: Ich komme ins Büro und finde eine leicht entnervte Tine vor, da einer der Anrufer auf dem Band behauptet, der Soundcheck für eine Veranstaltung am selben Abend sei vorgezogen worden und der Dän solle nun mehrere weitere Showgäste anmoderieren (was natürlich so nicht abgeprochen ist). Des weiteren geht der gute Herr nun davon aus, dass alles klappt; er sei die nächsten zwei Stunden aber nur über Handy zu erreichen. Die E-Mails sind heute Morgen eher unspektakulär: Ein Fan will ein Poster, zwei haben Probleme mit einer Vorverkaufskasse, einer will so gerne die WISE GUYS auf seine Hochzeit einladen, zwei Agenturen stellen Terminanfragen, der Eddi schickt Probentermine, Ferenc hat bei seiner Kontrolle des Gästebuches fünf Fragen zu CDs gefunden und an uns weitergeleitet, die Firma Netcologne wird irgendwann nur kurz ihren Server umstellen, zwei Viruswarnungen, eine Konzertagentur braucht Plakate, die Vorverkaufskasse für ein Konzert in München hat Probleme mit dem Sitzplan, usw. www.wiseguys.de Ich mache mich an die Vvk-Kassenprobleme, während Tine sich um die Agenturen und den Herrn mit dem vorgezogen Soundcheck kümmert, welcher so, wie er sich das wünscht, nicht stattfinden kann, weil der Sari einen wichtigen privaten Termin hat. Das Handy ist nicht erreichbar. 9.30 Uhr: Maxi erscheint im Büro, um sich ihrer Aufgabe, der Pressearbeit, zu widmen. Einige Verlosungsaktionen für die regionale Presse sind angesagt sowie Einladungen zu den Konzerten an Redakteure zu verschicken. Natürlich wären Radio-Interviews gut, sind aber schwer zu bekommen. 10.30 Uhr: Wir haben die Probleme fast alle gelöst, nur der Handymann lässt sich nicht erreichen. Ich habe In der Zwischenzeit die Kontoauszüge geholt und festgestellt, dass uns noch vier Konzertabrechnungen aus dem letzten Monat fehlen. Die verantwortliche Konzert-Agentur ist, wie man mir seit zwei Wochen versichert, „schon dran“, und das Geld müsste eigentlich längst bei uns sein. Ist es aber nicht. Ich bin geduldig und vereinbare, eine weitere Woche zu warten. WISE GUYS MAGAZIN _13 11.00 Uhr: Unser Graphiker ruft an und fragt, ob er uns die 1.200 Doppel-A0-Plakate für das WISE-GUYS-Konzert in Dortmund schicken darf. Na klar! Tine hat den Mann mit dem Handy erreicht und der besteht auf seinem Soundcheck. Wieder werden alle WISE GUYS angerufen. Wir fordern, den ursprünglich vereinbarten, schriftlich fixierten Termin einzuhalten. Der Handymann bekommt einen hysterischen Anfall. Unser Techniker, ebenfalls bereits von uns informiert, hat allerdings mit den Technikern vor Ort schon alles geklärt und festgemacht, wovon wiederum der cholerische Handymann nichts weiß. Wir rufen ihn erneut an und versuchen, ihn zu beruhigen, dass das schon alles gut gehen werde. Er erklärt, er habe jetzt keine Lust mehr mit uns zu diskutieren und wolle den Chef sprechen. Ich teile ihm höflich mit, dass er den Chef bereits am Apparat habe und dass die WISE GUYS wie vereinbart erscheinen würden. Das Gespräch ist plötzlich beendet. 11.30 Uhr: Wir fangen endlich an, eine Konzerttour durch Süddeutschland für das nächste Jahr zu planen, wobei uns auffällt, dass wir noch keine Hallen mit der gewünschten Kapazität kennen. Maxi wird auf die süddeutschen Hallen angesetzt, da sie die regionalen Redak- teure nicht alle erreicht hat und sowieso warten muss. Ein Lieferant kommt und stellt uns fünf (!) gigantische Paletten Plakate mitten ins Büro. Da es zum Büro eine Stufe zu überwinden gibt, müssen wir den netten Lieferanten erst noch davon überzeugen, dass er die Plakate nicht im Regen stehen lassen kann. Er schuftet und flucht ungefähr 20 Minuten lang, bekommt dann aber von uns ein angemessenes Trinkgeld, was seine Laune wieder erheblich aufbessert. 12.00 Uhr: Wir haben inzwischen fehlende Mietverträge angefordert (in vielen Fällen müssen wir für ein Konzert der WISE GUYS den entsprechenden Saal mieten – für einen Abend...), für zwei Konzerte den Vorverkauf eingerichtet und die Post geöffnet. Während ich per Online-Banking die Rechnungen bezahle, fällt uns ein, dass heute Bürobesprechnung ist. Die Bürobesprechung findet einmal in der Woche statt und dient dazu, alle WISE GUYS auf den aktuellsten Stand der Planung, der aktuellen Konzert- und Soundcheckzeiten sowie sonstiger Termine zu bringen und Anfragen zu besprechen, die die WISE GUYS zuoder absagen müssen. Tine fängt, an die Anfragen zu sortieren und die Besprechung vorzubereiten, da um 13.00 Uhr alle WISE GUYS erscheinen werden und es dann möglichst zügig losgehen soll. 12.40 Uhr: Ferenc ruft an und teilt mit, dass sein Sohn Fieber hat und er erst eine halbe Stunde später zur Besprechung erscheinen kann, weil früher kein Babysitter zu bekommen ist. 12.50 Uhr: Sari trudelt ein und bringt lauter Quittungen mit, für die er noch Geld zurückbekommt. 12.55 Uhr: Dän kommt und geht gleich wieder, um sich einen Kaffee aus der italienischen Eisdiele nebenan zu holen, weil bei uns die Milch alle ist. 13.00 Uhr: Eddi erscheint gut gelaunt und zeigt den anwesenden Jungs eine witzige EMail, die er bekommen hat. 13.10 Uhr: Clemens kommt völlig entnervt an, weil bei ihm zu Hause mal wieder alles schief gelaufen und er dadurch zu spät ist. 13.20 Uhr: Die Eddi-E-Mail hat die allgemeine Laune gehoben, und Tine und ich verkünden lautstark, dass wir jetzt anfangen können. Dän sagt, seine Psion-Batterien seien leer und er könne keine Termine mitschreiben. Keiner findet das irgendwie beunruhigend, und deshalb fangen wir an. Nachdem einige FanAnfragen abgehandelt und drei T-Shirts, drei Caps, zwei Tassen sowie 500 Autogrammkarten unterschrieben sind, werden kurz so unangenehme Dinge wie Kontostand, Künstlersozialkassenbescheinigunen, Steuerbescheide u.ä. besprochen. Diese Themen erfordern soviel Konzentration, dass Ferenc, der trotz Verspätung pünktlich zum Besprechungsbeginn erschienen war, nach eineinhalb Stunden um eine Pause bittet. Allgemeine Erleichterung über das Ende der Schreckensthemen – die Pause ist genehmigt. Ein Blick auf die Uhr lässt mich ein wenig panisch werden, weil wir nur noch eine Stunde haben, bis die Jungs zu ihrem Soundcheck los müssen. Nach einer Zigarettenlänge machen wir weiter. Nachdem nun die Probentermine, die Eddi per E-Mail an die anderen vier und natürlich an uns geschickt hat, fast vollständig geändert wurden, kommen wir endlich zu den Terminanfragen. Dän sagt, er höre gut zu, aber er könne ja leider nichts mitschreiben. Allerdings überzeugen ihn ein Zettel und ein Stift, dass es wohl trotz der lauen Batterie irgendwie geht. Einige Anfragen sind schnell abgeschmettert und zwei Konzertanfragen zugesagt, als ein Aufschrei die konzentrierte Stille durchschneidet: Eddi behauptet, an diesem Termin stehe ein Konzert in Osnabrück und nicht in Marburg in seinem Kalender. Clemens sagt, er wisse nur etwas von Marburg, während Sari feststellt, Osnabrück sei doch schon längst abgesagt, und Ferenc erklärt, sein Kalender weise an diesem Tag ein jungfräuliche Seite vor. Tine findet heraus, dass Osnabrück doch längst verschoben wurde und Ferenc stellt Liebe Konzertbesucher, hier ein paar besondere Hinweise zu unserem Konzertplan der kommenden Monate. Spätestens mit Beginn des neuen Jahres werden wir wieder kontinuierlich neue Songs ins Konzertprogramm einbauen. Wir sind auch wieder kräftig auf Reisen: Am 19.1. geht's wieder nach Wuppertal; diesmal in den schönen Saal der Historischen Stadthalle; zwei Wochen später (am 2.Februar) 14_ WISE GUYS MAGAZIN präsentieren wir unsere Show in der Westfalenhalle 3 in Dortmund. Die Modalitäten beim Versuch, Tickets für die WISE-GUYS-Totalnacht am Mittwoch, 6.2. 2002, zu erwerben, werden ja in Clemens' Artikel in diesem Magazin beschrieben (fF 12). Schon jetzt möchten wir uns bei allen Schülern und Nicht-Kölnern für den Termin des Mammut-Konzerts mitten in der Woche entschuldigen. Die Nacht vor Beginn des Kölner Karnevals ist für uns aber die einzige Möglichkeit, nach den stimmlichen Strapazen eine einwöchige Singpause einzulegen. Norddeutschland, das wir in der zweiten Hälfte 2001 leider ein bisschen vernachlässigen mussten, besuchen wir direkt nach Karneval und dann noch mal im März jeweils für mehrere Tage. In manchen Städten sollten sich nach unseren letzten Erfahrungen alle Interessenten frühzeitig um Karten bemühen. Ende März sind wir sechs Abende lang im www.wiseguys.de Kölner Millowitsch-Theater. Anschließend machen wir Urlaub und legen wieder eine kurze kreative Phase zur Vorbereitung weiterer neuer Songs ein, denn unser nächstes Studioalbum soll im Juli aufgenommen werden. Am 23.4. schauen wir wieder in Kaiserslautern vorbei und geben ein Konzert (nicht nur für Vitaminfans) in der Fruchthalle. In München, wo die Stimmung bei unseren Shows zuletzt besonders gut war, treten wir am Freitag, 26.4.2002, im Colosseum im www.wiseguys.de Kunstpark Ost auf. Der Vorverkauf läuft! Noch ein Ausblick in die „ferne Zukunft“: Wer uns in Köln an unserem Lieblings-Konzertort erleben will, sollte sich ab sofort mit Tickets für die dritte Folge unserer Open-Air-Konzerte im Kölner Tanzbrunnen eindecken; über das Wahnsinnserlebnis im vergangenen Jahr haben wir ja bereits ausführlich berichtet – ein unvergleichliches Erlebnis. Der Termin: Samstag, 25.5., 18:00 Uhr. Und in Berlin geht's ebenfalls aufwärts: Unser Konzert am 10.6. findet diesmal im berühmten Theater des Westens statt. Noch was: Entgegen anderslautender Befürchtungen wird unsere Tradition des „Afterglows“ nach den Konzerten selbstverständlich beibehalten – sofern vor Ort die „logistische“ Chance dazu besteht. P.S. Der Terminplan kann auch separat in unserem Büro angefordert werden; aktualisierte Termine wie immer im Internet! WISE GUYS MAGAZIN _15 fest, dass er sich im Jahr 2003 bewege. Wir klären unter allgemeinem Aufruhr, dass wir an diesem bewussten Tag das Konzert in Marbug machen werden, Eddi seinen Kalender nicht auf dem neuesten Stand habe und Ferenc mit seinem Palmpilot nicht umgehen könne. Dän hat während der ganzen Diskussion einen Comic gezeichnet (er konnte ja nichts mitschreiben), der den Sari zu einem Lachanfall verleitet. Wir geben die terminlich weiter entfernten Auftrittsanfragen auf. Die Uhrzeiten für die kommende Woche werden noch schnell besprochen und Clemens fällt ein, dass er die Auftrittsklamotten noch nicht aus der Reinigung geholt hat. Das wiederum führt zu einem relativ hektischen Aufbruch der WISE GUYS, der von folgenden Fragen begleitet wird: Wann sollen wir eigentlich da sein? Müssen wir CDs mitnehmen? Gibt es eine Wegbeschreibung? Welcher Techniker ist heute da? Ist es eigentlich ausverkauft? Kommt Presse? Wer hat den Autoschlüssel? Hat einer den Abholausweis für die Reinigung? Müssen wir noch tanken? Nach einem „Tschüss!“ und „vielen Dank für die Besprechung!“ sind sie endlich weg. Es ist inzwischen 16.00 Uhr und wir sind ein wenig geschafft. Bis ca. 17.00 Uhr versuchen wir noch, die möglichen Ab- oder Zusagen an die entsprechenden Agenturen zu melden. Die Kaffeetassen werden gespült und mit der Hoffnung, morgen endlich die Südtour planen zu können, verlassen wir gegen 17.30 Uhr das Büro. Grobkariert und Mutig: Nackte Waden (frisch Kleider machen Leute ohne Hosenkon- Ein stilbildender Versuch vom Sari 1995. Sari hat au- zept im Februar rasiert) unter roten (!) Hosenträ- ßerdem seine gern. Die WISE GUYS noch in alter Besetzung, aber schon als Trendsetter im Oktober 1994. Hin und wieder kommt nach einem Konzert ein Zuschauer unserer Aufforderung nach, einen Kommentar zu unseren Klamotten abzugeben. Meist sind die gehörten Stimmen kritisch. Selten erreicht uns ein Lob wie dieses: „Auf jeden Fall besser als das, was ihr früher anhattet!“. Wer unsere Konzerte über die Jahre verfolgt hat, weiß, dass dieser Satz zu jeder Zeit Gültigkeit hatte. Alle Anderen können sich anhand der Bilder davon überzeugen – WER LACHT FLIEGT RAUS (... aus unserem Magazin- schwarzen Schuhe, Eddi seinen zweiten Hand- Verteiler; bitte selbstständig in unserem Büro abmelden)! Zu unserer Selbstverteidigung ist anzumerken, dass die Auswahl eines Bühnenoutfits für eine schuh und Dän seine schwarzen Socken vergessen. Zur Strafe je 2,-DM in die Gruppenkasse. So wird das nichts, meine Herren! Für unsere Tour Die Wise Guys 96 im Herbst 1996 – 98: Fünf Farb- haben wir eigene konzepte prallen T-Shirts entwor- aufeinander. Nicht schön, fen. Man vergleiche unauffällig unsere Pose mit aber selten. Das A-cappella-Gruppe mit basisdemokratischer Selbstorganisation wirklich nicht leicht ist! Foto gibt unseren Typ wieder. der auf dem Shirt dargestellten. Genialer Einfall, aber für ein Konzert von 2,5 Stunden leider zu unbequem. Im Sommer dieses Jahres haben wir daher eine Typberaterin mit Farbkonzept zu Rate gezogen. Damit sind wir dann wohl aus dem Schneider – nachzuprüfen anhand aktueller WISE-GUYS-Bilder auch in diesem Magazin. Die WISE GUYS 2001: schwarz und Glücklich. Die „Patenkinder“ der WISE GUYS stellen sich vor: Ein Beitrag der Elterninitiative Im Januar 2001 haben die Wise Guys – sehr zu unserer Freude – die Patenschaft für die Elterninitiative herzkranker Kinder, Köln e.V. übernommen. Gerne stellen wir uns auch den Fans hier kurz vor. Eltern herzkranker Kinder haben sich 1987 zusammengeschlossen, um die Situation ihrer Kinder, die stationär in der Klinik für Kinderkardiologie an der Universität zu Köln behandelt werden, zu verbessern und sich gegenseitige Hilfestellung zu geben. Das geschieht seither unter anderem durch regelmäßige Präsenz auf der Kinderkardiologischen Station und durch viele persönliche Gespräche und Telefonate. Etwa jedes 100. Kind wird mit einem Herzfehler geboren. Viele dieser Kinder müssen immer wieder zum Teil lange Zeit im Krankenhaus verbringen. Die freundliche und kindgerechte Ausstattung der Station war und ist uns daher eine wichtige Aufgabe. Auch unterstützen wir die Kinderkardiologie bei der Finanzierung medizinischer Geräte, die in den Kliniken für Erwachsene schon längst Standard sind. Um durchhängende Seelen von Kindern und Eltern aufzuheitern, kommen die Clowns des Vereins KIKK regelmäßig auf die Station. Und einmal im Monat können sich kranke und gesunde Kinder auf den Theaternachmittag freuen, wenn es heißt: „Vorhang auf“! An dieser Stelle können wir nur diese kurzen Beispiele unserer ausschließlich von Spendengeldern finanzierten Angebote und Projekte vorstellen. Wenn Sie mehr über die Problematiken herzkranker Kinder und ihrer Familien und unsere Angebote wissen möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.herzkinder.de oder unseren Infostand beim nächsten WISEGUYS-Konzert in Köln und um Köln herum! Den WISE GUYS danken wir an dieser Stelle, dass sie mit der Übernahme der Patenschaft ein „Herz“ für herzkranke Kinder zeigen und uns bei ihren Konzerten ein Forum für unsere Öffentlichkeitsarbeit geben. Unter uns leben mehr als 200.000 Menschen mit angeborenem Herzfehler! Für weitere Infos und Spenden: Elterninitiative herzkranker Kinder, Köln e.V. An den Buchen 23, 51061 Köln Tel. 0221/600 19 Spendenkonto: Nr. 780 1000 bei der Kölner Bank, BLZ 371 600 Die WISE GUYS live bei „Schreinemakers“ (Mai 1995). Die achtlose Auswahl der Kopfbedeckung verhindert den großen Durchbruch. 16_ WISE GUYS MAGAZIN www.wiseguys.de www.wiseguys.de WISE GUYS MAGAZIN _17 Anekdötchen WISE GUYS go Hollywood: Rust, Europapark. Eine Art Disney-Land in klein. Kurzfristig sind wir in die Fernsehshow „Immer wieder sonntags“ eingeladen, um unsere Single „Jetzt ist Sommer“ zu singen (oder um zumindest so zu tun, wie in solchen Sendungen ja leider üblich). In dieser „Familiensendung“ – was immer das heißen mag – treten deutsche Showgrößen wie Jürgen Drews auf. Wir passen wieder mal vorne und hinten nicht rein. Glücklicher Weise treffen wir aber auf ein sehr kreatives Regieteam, und im Gegensatz zu den anderen Gästen hat man für uns nicht die Bühne als Auftrittsort vorgesehen: Mit unserer begeisterten Zustimmung steckt man uns in Anglerhosen und Ölzeug und schickt uns geradewegs in die trübe Brühe des Wildwasserbahn-Beckens. In zwei „Takes“ wird unsere Darbietung aufgenommen; die vorbeigleitenden Wasserbahntouristen verleihen ihrer Irritation über die Typen im Wasser mit ausgesprochen schlagfertigen Zurufen Ausdruck („Und, ist es nass?“). Ferenc befreit mich noch vom Wasser, das in meine undichte Schutzmontur gedrungen ist. Schließlich der Höhepunkt: Der Regie-Assistent, offenbar ehrlich dankbar für die ungewöhnliche Aktion, fängt uns auf dem Weg in die Garderobe ab und ruft mit mühsam unterdrückter Begeisterung: „Großes Kino, Jungs. Das war ganz großes Kino!“. Fehlgesteuert: Eine Party in einer etwas früheren Phase der WISE GUYS im Keller der Köln-Lindenthaler Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, 18_ WISE GUYS MAGAZIN in deren oberen Räumen wir heute noch proben. Die Fete war besonders lang, weil man uns sogar gestattet hatte, auf einem selbst organisierten Matratzenlager zu nächtigen. Sari und Eddi sitzen im Flur vor den Toiletten, trinken ein letztes Kölsch und führen in den frühen Morgenstunden noch eine interessante Debatte zu Ende. Plötzlich öffnet sich die Tür des Schlafraumes. Ein gemeinsamer Freund von uns (dessen Name hier keine Rolle spielen darf) wankt schlaftrunken an den beiden vorbei und stellt sich vor seinen geöffneten Rucksack. Zu Saris und Eddis nicht geringer Verwunderung bringt er sich routiniert in Position und pinkelt kommentarlos in die eigene Tasche. Auf Saris erstaunten Ausruf „Hee, was machst du da???!!!“ schüttelt unser Kollege nur ab, dann den Kopf, murmelt emotionslos „Das hat noch nie funktioniert!“ und geht wieder schlafen. Dass er am nächsten Morgen nicht die leiseste Ahnung hat, warum sein Kalender und sein Portemonnaie nass sind, zeigt, dass sowohl der Alkohol als auch der Vollmond bei dieser Aktion Regie geführt haben müssen. Unkonzentriert: Als wir uns an einem Tag im vergangenen Sommer für die Studioaufnahmen des Songs „Stolz“ mit der Kölner Band Brings bei unserer Plattenfirma treffen, ist es für Musikerverhältnisse noch recht früh. Leadsänger Peter Brings muss der beinahe morgendlichen Stunde mit einem schönen Versprecher Rechnung tragen: Statt der korrekten Refrainzeile „es will beim besten Willen in meinen Kopf nicht rein / stolz auf einen Zufall zu sein“, weigert er sich voller Überzeugung, „stolz auf einen Fußball“ zu sein. Hübsch auch der Dreher unseres (früheren Schul-) Freundes Ralph „Kralle“ Heymann, der gelegentlich bei unseren Konzerten am Mischpult www.wiseguys.de sitzt: Auf unsere Frage, ob ein bestimmtes technisches Gerät etwas tauge, will er offen zugeben, dass es ihm am erforderlichen Hintergrundwissen mangele und er sich folglich kein Urteil erlauben könne – was er jedoch wie folgt ausdrückt: „Darüber kann ich mir keinen Urlaub erteilen!“. Wir raten ihm daraufhin dringend, mal ein bisschen Urlaub zu machen. Normal? Ein großer Fettnapf wartet auf mich als Moderator eines WISE-GUYSAuftritts im „Theater am Rudolfplatz“ in Köln. Bei der alljährlich stattfindenen Party zum "50." Geburtstag des Kölschen Originals Hermann Götting hat sich offensichtlich die gesamte Kölner Schwulenszene eingefunden – von der Bühne aus blicken wir auf ein Szenario wie im Kinofilm „Der bewegte Mann“. Als ich das Lied „Vielen Dank für die Blumen“ anmoderieren will, fällt mir plötzlich ein, dass sich in der zweiten Strophe dieses Songs der Protagonist in eine vermeintliche Traumfrau verliebt, die sich dann jedoch als „Dieter“ outet. Aus bis heute nicht restlos geklärten Gründen halte ich folgende Klarstellung für unabdingbar: „Für das nächste Lied müssen Sie wissen, dass wir Fünf eigentlich alle relativ normal veranlagt sind!“. Die im Auditorium aufkommenden Tumulte weiß zum Glück der Gastgeber selbst in entspanntes Gelächter zu verwandeln: Auf einer Empore neben der Bühne stehend, in eine Art mittelalterliches Papstgewand gehüllt und umgeben von seinen beiden merkwürdigen Hunden, ruft Hermann Götting laut in den Saal: „Der Einzige, der hier normal ist, bin ich!“. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar. www.wiseguys.de Nicht im Bilde: Inzwischen haben wir uns abgewöhnt, unsere Bandnamen-Übersetzung „Besserwisser“ allzu penetrant zu bestätigen, indem wir z.B. professionelle Fotografen zweifelnd fragen, ob sie denn auch wirklich „alles im Bild“ hätten (Sari 1995). Ganz im Gegenteil: Nun glänzen wir regelmäßig durch das immer wieder lustige Nicht-Erkennen von Promis. Logischer Weise sind Eddi und Clemens, die ganz bewusst auf ein privates Fernsehgerät verzichten, die Spitzenreiter unserer internen „Keine-Ahnung“Rangliste, da bei ihnen die fehlende Glotze und ihre große Kommunikationsfreude eine explosive Verbindung eingehen. Clemens mutmaßte im Rahmen unseres Auftritts beim Münchener „Tollwood-Festival“ den bundesweit bekannten feinsinnigen Kabarettisten Django Asül an, er mache doch auch „diesen ProllHumor“ (und meinte die Richtung von Tom Gerhard), woraufhin er mit einem vergleichsweise kühlen „Nein“ abgefertigt und stehen gelassen wurde. Lustiger fand Markus Maria Profitlich, Komiker und Fernsehstar der SAT1Wochenshow, Eddis Backstage-Frage am Rande einer Gala im Kölner Musical-Dome, „in welchem Ensemble“ er denn mitwirke. Er schien sich zu freuen, von einem unbekannteren Kollegen nicht erkannt worden zu sein. Wir selbst werden auf der Straße in vielen Fällen übrigens auch nicht als Individuum, sondern nur als Teil einer A-cappella-Band identifiziert. Dann schallt es schon mal unüberhörbar: „Hallo WISE GUY!“. Was natürlich völlig in Ordnung ist, wenn man im Glashaus sitzt. WISE GUYS MAGAZIN _19 Afterglow im Goethe-Institut Unser Trip nach Washington Ein Bericht vom Dän Auf Einladung des Goethe-Instituts hatten wir am 16.11.2001 unser erstes Konzert außerhalb Deutschlands - allerdings nicht in Österreich oder in der Schweiz, sondern in den USA! Als "Botschafter moderner Sprache und eines jungen Deutschlands" sangen wir im Rahmen einer großen Konferenz des US-amerikanischen Deutschlehrerverbands. Ein Fotobericht über die gesamte Reise steht auf unserer Homepage; hier ein Auszug über den Tag des Konzerts: Der Tag steht ganz im Zeichen unserer abendlichen Show. Wir setzen uns am Morgen in einem Laden von „Starbucks“, der großen Café-Kette, zusammen und diskutieren ausführlich die Liedreihenfolge. Die Veranstalter wünschen ein rein deutschsprachiges Programm. Das Problem an der Sache: Wir können nicht einschätzen, wie gut das Publikum Songtexte und Moderationen verstehen wird. Schließlich einigen wir uns auf das normale „Ganz-weit-vorne“-Programm mit geringen Änderungen (z.B. „Mach mir den Skywalker“, „Oh Scheiße“). Details zur Geschichte der amerikanischen Luftfahrt Nachdem die künstlerische Seite geklärt ist und während sich unsere bedauernswerten mitgereisten Techniker Reinhard Klose und Igor Kavulek mit nervenaufreibenden organisatorischen Problemen im Konzertsaal herumschlagen müssen, zieht es uns in das große Air & Space Museum. Dort sind so ungefähr alle Flugzeuge und Raumfähren 20_ WISE GUYS MAGAZIN ausgestellt, die irgendwelche historischen Rekordflüge auf dem Buckel haben, zum Beispiel die "Spirit of St.Louis", mit der Lindbergh dereinst den Atlantik überflog. Unser freundlicher Tour Guide ist nicht gerade David Letterman, aber immer noch unterhaltsamer als der Moderator einer großen Kölner Karnevalsshow. Einem weiteren Downtown-Bummel folgen unsere ganz normalen Konzertvorbereitungen: Einsingen in Eddis Hotelzimmer und ein zeitlich etwas knapper Soundcheck. Dann das Konzert im „Grand Ballroom“ des Renaissance Hotels. Uwe Rau vom GoetheInstitut New York stellt uns in englischer Sprache vor. Als wir auf die Bühne laufen, ist der Saal rappelvoll; es gibt tosenden Applaus: Einige Zuschauer kennen uns schon, weil Dr. Mohamed Esa, Deutschdozent an der Universität Maryland, noch am Nachmittag im Rahmen der Deutschlehrer-Konferenz einen erfolgreichen Vortrag über den Einsatz von unseren Songs im Deutschunterricht gehalten hat; andere kennen uns von den CDs, und alle scheinen froh zu sein, dass die Band aus Germany trotz der Ereignisse der Wochen zuvor die Reise in die USA auf sich genommen hatte. Wir beginnen mit „Showtime“ und merken schon nach wenigen Sekunden, dass die Spra- Das Capitol und die WISE GUYS Die Spirit of St.Louis www.wiseguys.de che am heutigen Abend keine Barriere sein wird. Das unglaublich aufmerksame Publikum kriegt jede Pointe mit und macht diese Tatsache auch laut lachend – fast noch lauter als in Deutschland – mehr als deutlich. Trotzdem halte ich die Begrüßungsmoderation auf Englisch und weise die Zuschauer darauf hin, dass sie winken und schreien sollen, falls sie irgendetwas sprachlich nicht erfassen. Davon macht allerdings niemand Gebrauch. Was folgt, ist ein unglaublich intensives Konzerterlebnis. Die Lacher auch während der Zwischenmoderationen kommen uns beinahe „unnatürlich“ laut vor; eine amerikanische Deutschlehrerin erklärt uns nachher, sie sei einfach völlig „ausgehungert“ nach einer solchen Art deutschsprachigen Humors gewesen. Nach dem letzten Lied „Baby noch einmal“, unserer Parodie des US-Hits „Baby one more time“, springen die Zuschauer geschlossen auf und applaudieren stehend. Wir sind glücklich. Gerade weil wir vorher überhaupt nicht hatten einschätzen können, wie wir ankommen würden, ist diese Reaktion des Publikums ein ausgesprochen beeindruckendes Erlebnis. Der anschließende Afterglow findet in den Räumen des benachbarten Goethe-Instituts statt (übrigens weist mich eine andere Konzertbesucherin darauf hin, dass viele Amerikaner unter „Afterglow“ weniger das gesellige Beisammensein nach einem WISE-GUYSKonzert als vielmehr den „glühenden“ Zustand in Folge einer besonders angenehmen körperlichen Anstrengung verstehen...). Fast alle Konzertbesucher sind mit von der Partie, und die Zahl der von uns mitgebrachten CDs erweist sich als erheblich unzureichend. Unplugged singen wir noch „Armes Schwein“ und den „Tekkno“, führen zahlreiche wirklich nette Gespräche und schrei- www.wiseguys.de ben ein paar hundert Autogramme. Rauchen darf man im Institut selbstverständlich nicht; vor die Tür zu gehen ist bei den beinahe spätsommerlichen Temperaturen eigentlich auch kein Problem, nur: Auf der Straße darf man keinen Wein trinken. Wer also dem Alkohol und dem Nikotin gleichermaßen zugeneigt ist, muss auf der zwei Meter langen Strecke zwischen Tür und Straße pendeln ... Als sich nach eineinhalb Stunden der Afterglow dem Ende zuneigt, führt uns Dan Hamilton, Leiter eines Sprach-Sommercamps für amerikanische Jugendliche, ein paar Blöcke weiter in die Kneipe „Capitol City“. Wir trauen unseren Augen nicht: Es gibt dort als eine von vier selbst gebrauten Biermarken tatsächlich Kölsch! Das Getränk heißt folgerichtig „Capitol Kölsch“; wir probieren es und beschließen, auf eine konkrete Geschmacksbeurteilung der Imitation unseres Heimatbiers zu verzichten. Es ist einfach kultig genug, vom freundlichen Barkeeper Bill gefragt zu werden, ob man „another four Kolsch“ wolle. Spät – und nach unser inneren Uhr sogar sechs Stunden später als „spät“ – gehen wir zum Hotel zurück, glücklich über den Verlauf des Abends und die Großzügigkeit und Offenheit unserer Gastgeber. Den Rest unserer Zeit in Washington nutzen wir unter anderem zu intensivem Sightseeing. Mohamed Esa macht sich dabei als Touristenführer und Kenner des Nachtlebens besonders um unser Wohlbefinden verdient. Herzlichen Dank an ihn und an das gesamte Team vom Goethe-Institut für den großen Einsatz. Wir hoffen, dass wir uns 2002 im Rahmen einer Uni-Tour durch die USA wiedersehen! links: Dän und Eddi mit Mohamed Esa, unserem „privaten Tour Guide“ rechts: Gruppenfoto vor dem Weißen Haus WISE GUYS MAGAZIN _21 Das separate Fragebogen-Interview Im Internet hatten wir die Besucher unserer Homepage kurzfristig dazu aufgerufen, sich ein paar Fragen auszudenken, die sie uns immer schon einmal hätten stellen wollen. Innerhalb von knapp drei Tagen trafen ca. hundert E-Mails mit zum Teil bis zu 20 Fragen bei uns ein – insgesamt mindestens 400. auch den „Sülzer Discolöwen“. Sari: Immer fest dran glauben! Clemens: Nein, nicht wirklich. Ich würde gerne Salsa oder so tanzen können, aber leider ... nein. Ferenc: Mit 18 konnte ich die gängigen Tänze, heutzutage eigentlich mehr schlecht als recht. Die interessantesten Fragen sowie diejenigen, die am häufigsten mehrfach auftauchten, wählten wir aus und beantworteten sie separat – zum Zeitpunkt des Fragebogenausfüllens wusste also keiner von uns, was die anderen sich so zusammengeschrieben hatten. Ziemlich lustig und interessant auch für uns, wenn es zum Beispiel darum ging, wer von uns nach Einschätzung der anderen der „wildeste Autofahrer“ ist ... Die insgesamt 72 Fragen mit den jeweils fünf Antworten haben wir in die Kategorien „Privates“, „Berufliches“ und „Geschmack“ eingeteilt und veröffentlichen sie nach und nach hier im WISE GUYS Magazin. Das gesamte Interview wird dann später auch auf unserer Homepage nachzulesen sein. Wer weitere Fragen hat – auch ganz gezielt an Einzelne von uns – kann diese jederzeit an unser Büro schicken. Vielleicht ergibt sich daraus ja auch mal die Gelegenheit, einen ganzen Artikel als Antwort zu schreiben Zunächst einmal aber viel Spaß mit dem Mammut-Interview, Teil 1! Gehört „grumpig“ zu Deinem aktiven Wortschatz? Dän: Sehr selten. Eddi: Nur, wenn ich gut drauf bin. Sari: Nicht mehr. Clemens: Nein. Ferenc: Ich bin selber immer wieder überrascht, wie häufig ich dieses Wort benutze. PRIVATES ... Kannst Du eigentlich WIRKLICH tanzen??? Dän: Standardmäßig eindeutig nein. Sonst: Ausbaufähig. Eddi: Man nennt mich „Die Standardtanz-Niete“, aber 22_ WISE GUYS MAGAZIN Was wird Deiner Meinung nach bestimmt nicht auf Deinem Grabstein stehen? Dän: „Der Mount Everest war sein Schicksal!“. Eddi: „Fiel im Kampf gegen...“ Sari: „Hier ruht ein Nobelpreisträger“. Clemens: „Hier ruht Kaiser Franz“. Ferenc: „Er lebte ein kurzes und enthaltsames Leben“. Du weißt, Du bekommst Besuch. Gibt es verschiedene Grade des Aufräumens, je nach dem wer kommt? Dän: Ich versuche, den Grad des Aufräumens der Ordnungs-Erwartungshaltung meines Besuchs anzupassen. Wenn Eddi vorbeikommt, rühre ich also keinen Finger. Eddi: Ja. Am meisten Mühe gebe ich mir natürlich bei der Putzfrau. Sari: Ja, natürlich. Maximaler Aufräumfaktor: Die Schwiegereltern. Clemens: Klar. Ferenc: Nein, ich bin vom Sternzeichen Jung- www.wiseguys.de frau und somit ziemlich penibel, was das Aufräumen angeht. Wenn Du dereinst im Lehnstuhl sitzt, worauf würdest Du gerne zurückblicken können? Dän: Auf einen erfüllten, schönen Tag. Eddi: Auf ein abwechslungsreiches und bereicherndes Leben. Sari: Auf ein erfülltes und interessantes Leben mit genügend Großvatergeschichten zum Erzählen. Clemens: Manchmal denke ich, dass ich schon soviel Glück im Leben hatte, dass ich jetzt schon zufrieden sein sollte. Ferenc: Darauf, dass meine im Laufe der Zeit getroffenen Entscheidungen die richtigen waren. Die Rio-Reiser-Frage: Was würdest Du machen, wenn Du König von Deutschland wärst? Dän: Die Monarchie abschaffen und Musik machen. Eddi: Ich würde ein Tempo-Limit einführen und arschige Vermieter verbieten. Sari: Schuldenerlass für die 3. Welt / 1. FC Köln wird per Dekret zum Deutschen Dauermeister erklärt. Clemens: Mich mit haufenweise Beratern umgeben, die richtig Ahnung haben. Ferenc: Einige Politiker sehr schnell aus ihren Ämtern befördern. Was bedeutet für Dich Zufriedenheit? Dän: Im negativen Sinne Stillstand. Sonst: Fehlende Unruhe. Eddi: z.B. An einem sonnigen Herbst-Tag nach einem langen Spaziergang zuhause sitzen und Kakao trinken. Sari: Glücklich zu sein, mit dem, was man tut www.wiseguys.de und getan hat. Clemens: Der beste Geisteszustand, den man dauerhaft aufrecht erhalten kann. Ferenc: Mit mir und meinem Umfeld im Reinen zu sein. Könntest Du Dir vorstellen, Hausmann zu werden? Dän: Ja, wenn ich zu Hause schreiben könnte und wenn's nicht für immer wäre. Eddi: Ja. Sari: Ja. Clemens: Lebhaft. Ich befinde mich in der Testphase. Ferenc: Ja. Stört es Dich eigentlich, dass Ihr irgendwie generell geduzt werdet? Dän: Nein. Das Siezen früher hatte zwar was, aber ich werde gerne geduzt. Eddi: Nein. Dich? Sari: Die Frage hab ich mir noch nie gestellt, daher: Nöö. Clemens: Fast nie. Ferenc: Nach Konzerten: Nein. Von unverschämten Hausmeistern: Ja. Meinen Lottogewinn würde ich teilen mit ... Dän: ... den Menschen, die ich liebe. Eddi: Ich würde allen meinen Lottogewinn mitteilen. Sari: ... meiner Schwester. Clemens: ... meinen Geschwistern. Und jeder Kollege würde einen netten Batzen Kohle bekommen. Ferenc: ... meiner Familie. BERUFLICHES... Dein Traumpublikum/ Dein Traumaufführungsort für die WISE GUYS? Dän: Kleinkunstbühnen wie „Pantheon“ oder WISE GUYS MAGAZIN _23 „Spectaculum mundi“ in München, aber auch abgefahrene Groß-Aktionen wie im Tanzbrunnen 2001 können traumhaft sein. Eddi: Tanzbrunnen. Sari: Eine Mischung aus Tanzbrunnen und Pantheon-Theater (auf jeden Fall ein Stehkonzert). Clemens: Besser als Tanzbrunnen auf der einen und Pantheon auf der anderen Seite kann ich’s mir nicht erträumen. Ferenc: Jede Art von Konzert und Publikum, wo geile Stimmung ist. Persönlich finde ich Stehkonzerte „ganz weit vorne“. Die Leute sind lockerer und eher bereit, Party zu machen. Gibt es beim Auftritt noch Stress und Lampenfieber? Wie überwindest Du ihn? Dän: Gibt's noch, wenn auch nicht mehr bei jedem Konzert. Kaffeetrinken, Alles-schnellnochmal-im-Kopf-durchgehen und Rauchen sind keine probaten Mittel gegen Lampenfieber. Unser Rezept: Rumblödeln. Eddi: Meist nur noch wenig, außer bei neuen Songs oder im Tanzbrunnen ... er überwindet sich auf der Bühne von selber, das macht ja gerade Spaß. Sari: Aufgeregt bin ich vor allem bei neuen Stücken. Dagegen hilft nur: Vorher genügend üben, so dass man auf der Bühne nicht mehr drüber nachdenken muss. Clemens: Bei den idiotischsten Gelegenheiten bekomme ich manchmal vollkommen unsinniges Lampenfieber. Das Beste ist dann: Einfach laufen lassen und nicht nachdenken. Ferenc: Hauptsächlich bei den größeren Projekten wie Tanzbrunnen, Alte Oper Frankfurt oder Philharmonie. Wie ich ihn überwinde? Augen zu und durch. Der Stress lässt mei- 24_ WISE GUYS MAGAZIN stens nach den ersten Liedern nach und dann kann ich das Konzert genießen. Wie wirst Du persönlich mit dem Tour- / Aufnahme- und Werbestress fertig? Dän: Meistens ganz gut. Eddi: Ich entspanne mich z.B. beim Bügeln. Sari: Ich nehme mir zwischendurch Zeit zum Ausspannen. Clemens: Sooo stressig ist das alles nicht. Ferenc: Das sind für mich drei verschieden Sachen: 1. Tourstress: Manchmal ein bisschen wie Urlaub, manchmal wie Bundeswehr-BootCamp. 2. Aufnahmestress: 6 Stunden Langeweile, gefolgt von einer Stunde blanken Terrors. 3. Werbestress: Gibt es in der Form eigentlich nicht. Man fragt sich manchmal nur ob die Entscheidung, diesem Werbeauftritt zugestimmt zu haben, die richtige war. Was macht Du persönlich während einer Tournee, wenn Ihr gerade nicht auftretet? Dän: Wenn ich fit bin, schaue ich mir Sehenswürdiges im jeweiligen Ort an. Im Sommer gehen wir gern mal ins Schwimmbad. Ich habe aber auch schon Dreivierteltage im Hotelzimmer verbracht... Eddi: Ich jogge, ich schreibe am Songbook, ich lese. Sari: Durch die Städte bummeln, Lesen und Schlafen. Clemens: Städte angucken, in die Sauna gehen, lesen, Kaffee trinken, Verwandte besuchen. Ferenc: Manchmal schauen wir uns die Stadt an oder gehen ins Kino. Manchmal genieße ich einfach die freie Zeit in einem Einzelzimmer. Was denkst Du, kurz bevor Du auf die Bühne gehst? www.wiseguys.de Dän: „Showtime!!!“ oder „Tja...“. Eddi: "Wer hat gefurzt?" Sari: „Jetzt zeigen wir denen mal, wo der Hammer hängt!" Clemens: HeyHeyHeyHeyHeyHeyHeyLosLosLosLos.... die kriegen jetzt was um die Ohren. Ferenc: “Hey Jungs, mal 5 Minuten die Fresse halten“ manchmal auch nur „SHOWTIME!“ Welche Gefühle hattest Du, direkt nach dem 11. September abends auf der Bühne zu stehen und lustige Lieder zu singen? Dän: Zu Beginn habe ich eine Ansage gemacht, warum wir auftreten – schon am 12.9.! Danach hatte ich ziemlich zu kämpfen. Aber wir hatten uns gesagt, „ganz oder gar nicht“, und deshalb haben wir es „ganz“ durchgezogen. Die Leute waren dankbar, deshalb ging es. Eddi: Sehr gemischt. Es war zunächst schwer, sich auf die Lieder zu konzentrieren. Andererseits war es ein gutes Gefühl, Leute von diesen schrecklichen Gedanken abzulenken. Sari: Trauer, Angst und Hoffnung. Clemens: Ich hatte einfach Sorge, dass wir das Publikum nicht kriegen, und habe mir sehr viel Mühe gegeben. Ferenc: Ich war tief geschockt von den Ereignissen. Am Abend selber haben wir das Konzert abgesagt. Am nächsten Abend haben wir aber nach reiflicher Überlegung das Konzert gemacht. Daniel hat eine Ansage vor dem Konzert gemacht, bei der mir die Tränen kamen. Es war schwer, am Anfang, die nötige Professionalität für ein lustiges Konzert zu liefern. An welches Konzert der Wise Guys erinnerst Du Dich am liebsten zurück und warum? Dän: Rodenkirchen 1995, Philharmonie 1998, Tanzbrunnen 2001. Dreimal ein richtiger Kick. Eddi: An Viele; stellvertretend sei das PantheonKonzert mit dem englischen Holzbläser- www.wiseguys.de Ensemble „Harmoniemusik“ genannt. Weil ich dort sehr viel persönliches Herzblut hineingesteckt hatte und erstmals mit meiner Schwester zusammen auf der Bühne stehen konnte. Sari: Tanzbrunnen 2001. Warum wohl? Clemens: Tanzbrunnen 2001. Das war unbeschreiblich. Ferenc: An das Konzert 1998 im St.UrsulaGymnasium in Brühl zusammen mit den „Ursula-Singers“. Da habe ich meine Frau kennen gelernt. GESCHMACK ... Was führt dazu, dass Dir ein Mensch auf Anhieb unsympathisch/sympathisch ist? Dän: Sympathisch: Findet die richtige Mischung aus Reden und Zuhören. Unsympathisch: Ist völlig begeistert von sich selbst. Eddi: Das läuft auf der emotionalen Ebene ab, also: Keine Ahnung. Sari: Bescheidenes Auftreten / Großkotziges Auftreten. Clemens: Wie der so guckt. Ferenc: Ein fremder Mensch, der einem beim Gespräch zu nahe kommt, ist mir unsympathisch. Ich brauch immer einen gewissen „Sicherheitsabstand“. Es gibt wirklich Leute, die einem so auf den Pelz rücken, dass sich die Nasenspitzen fast berühren. Welcher Kinofilm war dieses Jahr der Bringer und welcher nicht? Dän: War nicht sehr oft im Kino. „Shrek“ fand ich dämlich, „America's Sweethearts“ auch. „Bridget Jones“ war (auf englisch) ganz in Ordnung. Eddi: Der Bringer: „Was Frauen wollen“. Nicht: „Shrek“. Sari: Der Bringer: „Die wunderbare Welt der Amelie“. Der Flop: Crocodile Dundee 3 (Den hab ich empfohlen gekriegt!). Clemens: Totale Katastrophe: Crocodile Dundee WISE GUYS MAGAZIN _25 III, Gut: I will dance Ferenc: Leider gab es für mich dieses Jahr noch keinen Film der mich vom Hocker gehauen hätte. Allerdings ist mein absoluter AntiFilm die Neuverfilmung von „Planet der Affen“. So was Schlechtes habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Welchen Musikact findest Du so schlecht, dass eigentlich niemand mehr dessen Konzerte besuchen dürfte? Dän: Wie gesagt, Geschmack kann und darf man nicht diktieren. Ich glaube aber, dass niemand etwas verpasst, wenn er auf Modern Talking oder Volksmusik verzichtet. Eddi: Bruce Kapusta. Sari: Zlatko. Clemens: Keinen. Ehrlich, wem’s gefällt... Ferenc: Das ist natürlich reine Geschmackssache, aber ich hasse deutsche Volksmusik. Mein Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Heino. „Only Time“ von Enya wurde unter traurigen Umständen ein Hit; wie denkst Du darüber? Dän: Die Sängerin Enya kann nichts dafür, aber diesen Videoclip vom Terroranschlag mit den dazugehörigen Live-Kommentaren geschockter Moderatoren fand ich vollkommen daneben. Eddi: Ich denke wenig darüber, weil ich das Lied leider nicht kenne! (Ich kannte ja auch Markus Maria Profitlich nicht!) Sari: Kann man machen, kann man aber auch sein lassen. Ich würd' dat allerdings lassen. Clemens: Ich habe keine Ahnung worum es geht. Ferenc: Als ich ein paar Tage nach den An- 26_ WISE GUYS MAGAZIN schlägen diese Nummer mit den OriginalKommentaren des CNN-Sprechers vom Einsturz des WTC hörte, musste ich fast kotzen. Ich glaube, das sagt alles. Was hältst Du eigentlich von der Einkommensteuer? Dän: Die finde ich natürlich wie jede Steuer total gut. Eddi: Muss sein. Schade nur um die Steuerflüchtigen, die sich nach Luxemburg u.ä. absetzen. Sari: Es geht nicht ohne. Die Idee des progressiven Steuersatzes find ich prinzipiell gut, über Prozentpunkte sollen sich die den Kopf zerbrechen, die davon richtig Ahnung haben. Clemens: Ich kapiere nicht, warum man das System nicht so vereinfachen kann, dass es jeder versteht. Außerdem sind die Steuern natürlich viel zu hoch. Ferenc: Ich könnte mir bestimmt mehr leisten, wenn es sie nicht gäbe. Mal sehen, was brauche ich denn noch... Welche Musik hörst Du privat am liebsten? Dän: Vieles von U2, Robbie Williams, Oasis, den Barenaked Ladies, Madonna, Billy Joel; alles von den Beatles. Eddi: Z.B. Billy Joel, die Frechener Jazz-Combo "lirico", Robbie Williams, Gustav Holst. Sari: Sting, Strombolis, Radio (WDR2, SWR3), www.wiseguys.de manchmal Klassik. Clemens: Klassische Lieder (z.B. Die schöne Müllerin) Ferenc: Querbeet, am liebsten Mainstream, Rock „Gibt es eine bestimmte Person, die Du gerne mal kennen lernen möchtest bzw. kennen gelernt hättest? Warum gerade diese Persönlichkeit? Dän: Paul McCartney. Ich würde ihn gerne mal fragen, auf welche Weise er Mitte der Siebziger Jahre seine Songwriter-Qualitäten bis auf wenige Ausnahmen verloren hat. Eddi: Es gibt derer Viele. Nehmen wir Billy Joel. Seine Musik finde ich einfach so gut, dass ich seine Person eben gerne ebenfalls kennenlernen würde. Sari: A. Einstein. Ich würde zu gerne wissen, wie so ein Mensch denkt. Clemens: Nein. Was z.B. sollte mir ein Abendessen mit Einstein bringen? Das, was berühmte Leute auszeichnet, erfährt man, glaube ich, besser aus Büchern. Das, was einen bei einem Glas Wein weiterbringt, das liefern auch die ganz normalen Leute. Ferenc: Ich hätte gerne J.R.R. Tolkien, den Autor vom „Herr der Ringe“ kennen gelernt. Als ich noch klein war, war dieses Buch meine „Bibel“. Heutzutage lese ich es immer noch ab und an. Ich hätte ihm gerne ein paar Fragen gestellt. Welches Lied hast Du in letzter Zeit mindestens 7 mal hintereinander gehört? Dän: „Elevation“ von U2. Früher „You get what you give“ von den New Radicals. Eddi: Keines. Ich bin doch kein Masochist! Sari: „Nice work, if you can get it" gesungen von Sting auf der CD „Tribute to Geshwin". Clemens: Keines. Ferenc: „Eternity“ von Robbie Williams. www.wiseguys.de Impressum WISE GUYS MAGAZIN Herausgeber: Entchen-Records GbR Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe: Clemens, Dän, Eddi, Ferenc, Sari, Sonja und die Elterninitiative herzkranker Kinder, Köln e.V. Layout: ART Studio GmbH Produktion: PrintService GmbH Versand/Verteilung: Ludwig GmbH Auflage: 15.000 Exemplare, Kostenlose Verteilung an alle, die in unserer Adresskartei aufgenommen sind. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Änderungen vorbehalten. Alle Nutzungsrechte bei WISE GUYS GbR. Das WISE GUYS Magazin mit unseren Konzertterminen schicken wir KOSTENLOS an alle Interessenten. Wer in unseren Adressenverteiler aufgenommen werden möchte oder jemanden kennt, der die Infos beziehen will, schickt die entsprechende Postanschrift einfach an unser Büro. Noch einmal unsere Anschrift: WISE GUYS Büro Gottesweg 151 50939 Köln Das Magazin kann auch per E-Mail bestellt werden: [email protected] Auch Faxen ist möglich: 0221 / 941 49 90 WISE GUYS MAGAZIN _27