Opeth/The Roundhouse Tapes01 Guns n`Roses

Transcription

Opeth/The Roundhouse Tapes01 Guns n`Roses
Guns n’Roses/Chinese Democracy
03
Axl Rose hat noch immer das Gespür für den perfekten Song
VÖ: erhältlich
01
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Jetzt ist er tatsächlich wieder zurück: W. Axl Rose, der superlativ-verliebte Kokskönig des Sunset Strips, der der gebannt
aufhorchenden Welt mit seinem mythenumwehten Hardrock-Blockbuster „Chinese Democracy“ eine echte Lektion in Sachen
Großmäuligkeit verpasst. Viel ist im Vorfeld gemunkelt worden über das meistverspätete und vor allem auch teuerste Album
aller Zeiten – unglaublich aber wahr, dass sich das Warten auch wirklich mehr als gelohnt hat! Nach gut 17 Jahren und
weit über 100 Millionen Dollar Produktionskosten präsentieren sich der exzentrische Guns n’Roses-Pionier und sein neu
formiertes Team in fast altbekanntem (Größen-)wahnsinn: inklusive schmerzlich vermisster Rock’n’Roll-Exzesse bis zum
Abwinken, kitschig-schönen Herzschmerz-Balladen und der typischen Fuck-You-All-Attitüde der bis zum Anschlag
gebotoxten Ex-Radlerhosen- und Stirnbandikone. Selbst wenn so legendäre Mitstreiter wie Slash
oder Duff längst gegangen sind – Axl bleibt Axl in jedem Moment; in all seiner Geltungs- und
Verschwendungssucht und auch in all seiner Genialität mit dem Gespür für den perfekten Song.
Und vielleicht für einen neuen Meilenstein sogar.
(Thomas Clausen)
Head/Save Me From Myself
04
Spannende Sound-Experimente mit religiösen Texten
Opeth/The Roundhouse Tapes
01
Hypnotische Konzertstimmung in Camden
VÖ: erhältlich
Nachdem sich die vielen Fans der begnadeten Schwedentruppe bereits vor
einiger Zeit an der Veröffentlichung einer Doppel-CD zu diesem damaligen
Londoner Live-Gig laben konnten, bringen Band und Label nun die offizielle
dazugehörige DVD auf den Markt. Hier kann man es also nun auch sehen,
was sich so alles an jenem neunten Novembertag 2006 im Camdener
Roundhouse zutrug. Dass die Progressive-Dark-Metal-Kings Opeth an diesem
denkwürdigen Konzertabend mal wieder in absoluter Hochform waren,
kommt sämtlichen Filmaufnahmen zugute. Sowohl Band als auch Auditorium
feierten so einige erlesene Opeth-Klassiker ab. Somit ist die vermittelte Stimmung, zuweilen gar hypnotisch anmutend, durchgehend von aufwühlender
Dichte. Die im edlen A5-Digpak sehr geschmackvoll aufgemachte DVDVersion von „The Roundhouse Tapes“ bietet dazu Soundcheck-Aufnahmen, ein
interessantes Backstage-Interview samt diversem, teils überraschendem und
stets sehr fanfreundlichem Zusatzmaterial. Und dafür, dass die Schweden
sich vergleichsweise lange Zeit für diese aktuelle Filmscheibe gelassen haben,
wird der Fan mit hochqualitativem Bild- und Tonmaterial belohnt.
(Markus Eck)
Girugämesh/Music
VÖ: erhältlich
05
Brian Welch, Korn-Fans besser bekannt als deren Ex-Gitarrist „Head“, verließ die Nu-Metal-Urväter 2005, um sich dem
Studium der Bibel zu widmen. Damals glaubte wohl kaum jemand, von dem nun 38-jährigen Kalifornier noch einmal etwas künstlerisch Relevantes zu hören zu bekommen. Ein Trugschluss, wie sein beeindruckendes Solodebüt nun offenbart. Die fast durchgehend religiösen Texte dürften Geschmacksache sein, musikalisch beweist der Mann allerdings, dass
er nichts verlernt hat. Im Gegenteil, sein Gesang ist zwar nicht sensationell aber durchaus anständig und komplimentiert
spannende Sound-Experimente zwischen Metal, Fusion Jazz, New Wave und Alternative Rock, die in durchdacht strukturierte Songs eingebettet sind. Diese reichen freilich nicht an die besten Zeiten von Korn heran, weisen aber deutlich
mehr Power und Aggression auf, als etwa das letzte Werk seiner früheren Kollegen. Eingespielt hat Welch das Ganze
dazu mit solchen Weltklasse-Leuten wie Drummer Josh Freeze (A Perfect Circle, The Offspring) und Mr. Bungles Trevor
Dunn beziehungsweise Tony Levin (King Crimson) am Bass.
(Oliver Kube)
Nickelback/Dark Horse
05
Chad Kroeger entdeckt seine Vorliebe für moderne Countryklänge
VÖ: erhältlich
02
Für ihr sechstes Album haben die Multiplatin-Rocker aus Kanada niemand geringeren als Mutt Lange engagiert. Der
hat in seiner beeindruckenden Karriere zwar schon AC/DCs „Highway to Hell“ und „Back in Black“ produziert, war
zuletzt aber ausschließlich für Schnulzen-Ladys wie Celine Dion oder Shania Twain tätig. Das schwer groovende „Burn
it to the Ground“ dürfte jedoch alle diesbezüglichen Bedenken gleich im Keim ersticken. „Next go round“ übertrifft
dies sogar noch in Sachen Aggressivität, wobei trotzdem großer Wert auf Melodie gelegt wird. Natürlich gibt es die
obligatorischen Breitwand-Schleicher („Never gonna be alone“) zu hören. Doch sogar die sind dank einfallsreicher Arrangements mehr als nur erträglich. Dazu fällt auf, dass sich Chad Kroeger und Co. mehr und mehr ihrer in der Vergangenheit bereits angedeuteten Vorliebe für Countryklänge hingeben. Der melancholische Midtempo-Rocker „Gotta
be somebody“, die Power-Ballade „I’d come for you“ oder die Party-Nummer „This Afternoon“ besitzen ein modernes
Honkytonk-Feeling, das hervorragend zum Rest dieses gelungenen Albums passt. (Oliver Kube)
J-Rock trifft Metal und Elektro
VÖ: erhältlich
20
ZH 1/09
Mit „Music“ ist Girugämesh ein Sound-Cocktail gelungen, der es in sich
hat: Harte Gitarrenbretter, eine treibende Rhythmusgruppe und pumpende
Elektronik treffen auf den melodischen bis brachialen Gesang von Sänger
Satoshi. Entstanden ist dabei eine gelungene Mischung aus J-Rock, der
nach wie vor einen klaren Bestandteil der Songs bildet, und Einflüssen westlich geprägten Rocks. Für letztere haben offensichtlich der Nu Metal von
Limp Bizkit, Tools Elektro-Metal und der Post-Industrial-Rock von Nine Inch
Nails Pate gestanden. Vor allem die Geschmeidigkeit, mit der Breakbeats
an der Grenze zum Digital Hardcore, industrielles Störgeräusch, Scratches
und Bleeps in die Soundstrukturen eingebunden werden, erinnert stark an
die Produktionen von Trent Reznor. Ebenso vielseitig agiert auch Satoshi,
der seine düsteren Lyrics über Schmerz, Gefangenschaft und Krieg mal
brachial herausschreit, in „Dead World“ sogar rappt und sie im nächsten
Moment in einfühlsamen melodischen Gesang kleidet. Dem Energielevel der
Songs schadet das nicht – Girugämesh hat mit „Music“ die Latte nochmals
deutlich höher gelegt.
(Sonja Angerer)
03
Eagles of Death Metal/Heart on
06
Schwer cooles Nebenprojekt von Josh Homme
04
VÖ: erhältlich
Einst gründeten der hier trommelnde und produzierende Queens Of The Stone Age-Oberguru Josh Homme und sein
schnauzbärtiger Kumpan, Weirdo-Frontmann Jesse Hughes, dieses Projekt nur aus einer Bierlaune heraus – quasi als
amüsanten Zeitvertreib für nebenher. Mittlerweile hat sich das Ensemble zu einem veritablen zweiten Standbein für
Homme entwickelt und geht hier in die dritte Runde. Dem ungeachtet nehmen sich die abgedrehten Herren dankenswerterweise immer noch nicht allzu ernst oder wichtig. Stilistisch wird dabei einmal mehr alles Mögliche serviert, nur
kein Death Metal. Der krude Genre-Mix aus bekifftem Elektro- und Retro Rock à la Rolling Stones, 70er Porno Funk,
knarzigen Country-Elementen, Indie- und scheppernden Garagen-Sounds sowie purem, unverschämt eingängigem Pop
manifestiert sich am Attraktivsten in der ersten Single „Wannabe in L.A.“, dem schrillen „Prissy prancin’“ oder dem
eröffnenden Breitwand-Rocker „Anything 'cept the truth“. Die Eagles of Death Metal sind nicht nur erneut schwer cool,
sondern auch kompositorisch besser denn je. (Oliver Kube)
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