Wirkungen ätherischer Öle
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Wirkungen ätherischer Öle
Wirkungen ätherischer Öle Beispielbild Wissenschaft und Praxis Jürgen Zentek Petra Hellweg, Sandra Boettche Institut für Tierernährung Freie Universität Berlin Beispielbild Gliederung • Ätherische Öle – was ist das • Der Darm als Zielorgan - seine Entwicklung beim Jungtier - Größe, Funktion Beispielbild - Bakterienbesiedlung - Immunfunktion - Krankheiten, z.B. Parasiten • Wirkungen durch ätherische Öle Ätherische Öle • Viele Pflanzenfamilien, z.B. - Apiaceae - Asteraceae - Cupressaceae - Lamiaceae - Lauraceae - Myrtaceae - Pinaceae - Rutaceae - Zingiberaceae Beispielbild Beispielbild Ätherische Öle • Flüchtig • Ölig • Extrakte aus PflanzenBeispielbild oder Pflanzenteilen (bis zu 200 Öle) Oregano Anis Fenchel Zimt Kümmel Ätherische Öle • Englisch = essentielles Öl • Scent = Duft (Essenz) Beispielbild Anis Alternativen • Phytogene Additive - Verarbeitete Ganzpflanzen Standardisierung Beispielbild - Gewürze - Kräuter - Pflanzenteile - Samen, Früchte, Wurzeln - Extrakte aus Ganzpflanzen bzw. Pflanzenteilen - z.B. ätherische Öle ? Inhaltsstoffe phytogener Additive WirkstoffGruppe Ätherische Öle Charakteristik Alkaloide stickstoffhaltige Verbindungen Aromatische Verbindungen uneinheitlich häufig drastisch laxierend bitterer Geschmack appetitanregend, verdauungsfördernd AnthracenDerivate Bitterstoffe leicht flüchtig, geruchsBeispielbild intensiv Effekte spasmolytisch, antimikrobiell, verdauungsanregend Inhaltsstoffe phytogene Additive WirkstoffGruppe Charakteristik Effekte Flavonoide aromatische Ringe, Beispielbild Gelbfärbung vielfältig, z.B. gefäßwirksam Gerbstoffe Tannine u.a. Saponine oberflächenaktiv Schleimstoffe polymere reizlindernd Kohlenhydratverbindungen antientzündlich, antidiarrhöisch schleimverflüssigend, teilweise antientzündlich Ätherische Öle • Aromastoffe • Geschmacksverbessernd • Weitere Wirkungen Beispielbild intensive sensorische Eigenschaften Geschmack konzentrationsabhängig - Z.B. Schleimlösend - „Stabilisierung“ Magen-Darm-Bereich Ätherische Öle • Antimikrobielle Wirkung - Phenole Beispielbild - Alkohole - Ketonen, Aldehyden - Phenylpropane • Teils Oberflächenaktivität Ätherische Öle • Bakterienoberfläche - Diffusion in die Zelle Beispielbild - Elektronentransport - Ionengradienten - Enzyme Ätherische Öle • Ätherische Öle bestehen größtenteils aus Terpenen • Vielkomponentengemische • Grundstruktur Beispielbild • Isopren-Einheiten • Monoterpene = 2 • Sesquiterpene = 3 Isopren-Einheiten Ätherische Öle • Wasserdampfdestillation • Kaltpressung • Extraktion Beispielbild Ätherische Öle • Lipophilität – Fettlöslichkeit • Schnelle Resorption aus dem Magen/Darmtrakt • Wirkung auf Zellen - Bakterien - Körperzellen Beispielbild Gliederung • Ätherische Öle – was ist das • Der Darm als Zielorgan - seine Entwicklung beim Jungtier - Größe, Funktion Beispielbild - Bakterienbesiedlung - Immunfunktion - Krankheiten, z.B. Parasiten • Wirkungen durch ätherische Öle Darmgesundheit Ernährung Gesundheit/ Leistung Beispielbild Parasitenkontrolle Verdauung/ Absorption Mikrobiologie Immunologische Reifung Durchfallerkrankungen • Viele Ursachen - Escherichia coli - Clostridium perfringens Typ C Beispielbild - Isospora suis Fütterung ? - Rotaviren - Colienterotoxämie (Ödemkrankheit) - Schweinedysenterie - PIA (porciner intestinaler Adenomatosekomplex) - Salmonellen - Magengeschwüre Ätherische Öle Nährstoffgehalte Beispielbild Zusatzstoffe Hochwertige Komponenten Hygiene Ferkelfütterung 21 Darmentwicklung • Adaptation/Reifung des Darms bei Ferkeln - Größe, Schleimhautausreifung - Verdauungsenzyme - Absorptionskapazität - Bakterielle Besiedlung - Darmassoziiertes Immunsystem 22 Entwicklung des Darms bei Ferkeln (Tag 0-14) Body weight 5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Small intestine (g) 250 200 150 100 50 0 0 1 3 5 8 11 Body weight (kg) Small intestine 14 Age (days) Schnapper et al. 2003 23 Verzögerte Entwicklung von Ferkeln normal (1 kg) untergewichtig (0,6 kg) 3 2,5 2 % KM 1,5 1 0,5 0 Leber Magen Dünndarm Kolon Organ Wang et al. 2005 24 Untergewicht = veränderte Zotten Wang et al. 2005 25 Histologie uneinheitlich bei normalen Ferkeln Wiese et al. 2003 26 Kolostrum / Milch • Wichtige Einflussfaktoren aus der Milch für das Immunsystem von Ferkeln - Antikörper - Leukozyten, Effektor- und Gedächtnis-T- Lymphozyten - Zytokine Kelleher and Lonnerdal 2001 27 Verdauungsenzyme beim Ferkel Trypsin Gastric proteolytic activity 600 12000 500 10000 400 8000 300 6000 200 4000 100 2000 0 Gastric proteolytic acitity, U/g Activity, U/g tissue Chymotrypsin 0 0 1 2 3 4 5 6 Age, wk Lindemann et al. 1998 28 Villuslänge bei Ferkeln • Reduktion beim Absetzen Van Dijk et al. 2002 29 Keimzahlen kultivierbarer Bakterien im Chymus von Schweinen CFU/g Wichtigste funktionelle Gruppen Magen 107 – 109 Milchsäurebakterien Duodenum 106 – 108 Milchsäurebakterien, Enterobakterien Jejunum 107 – 109 Milchsäurebakterien, strikt anaerobe, Enterobakterien Ileum 108 – 1010 Strikt anaerobe, Milchsäurebakterien, Enterobakterien Caecum 1011 – 1012 Strikt anaerobe, Archaebakterien, Milchsäurebakterien, Enterobakterien Colon 1010 – 1012 Strikt anaerobe, Milchsäurebakterien, Streptokokken, Enterobakterien 30 Komplexe bakterielle Diversität Lebensgemeinschaft Säugetierorganismus besteht aus 1014 Zellen 90% prokaryontische Zellen 10% eukaryontische Zellen Bifidobakterien Eubacterium Enterobacterium 2% 16% 26% 30 – 60% noch unbekannt 14% 3% 1% Kokken Lactobacillus Clostridium 38% Simon Bacteroides & Fusobacterium 31 Organische Säuren Resistente Stärke Probiotika Eubiose Pufferkapazität ↓ Enzyme Bacteroides Eubakterien Peptokokken Peptostreptokokken MOS MCFA Optimale ileale Verdaulichkeit Darmflora FOS Laktobazillen E. coli Streptokokken Veillonellen Ätherische Öle Proteinüberversorgung Hygienemängel Mykotoxine Dysbiose Cl. perfringens Staphylokokken Proteus Pseudomonas Vorteil durch • Unterstützung von Verdauung und Absorption • Suppression exogener Bakterien • Stimulierung des Immunsystems • Synthese (Vitamine) Nachteil durch • Bildung schädlicher Metaboliten • Produktion von Toxinen • Produktion von Karzinogenen Erkrankungen (evtl.) durch •Toxine •Infektion NSP Viskosität 32 Unterstützung der mikrobiellen Verdauung • Optimale Nährstoffversorgung: Rohprotein nicht zu hoch, Aminosäuren optimiert • Hohe Dünndarmverdaulichkeit von Protein und Stärke • Beste Verträglichkeit durch wenig antinutritive Inhaltsstoffe • Zusatzstoffe zur Stabilisierung: organische Säuren, Enzyme, Probiotika, ätherische Öle • Rechtzeitige Gewöhnung der Ferkel an die Festfutteraufnahme 33 Wachstum von lymphatischen Geweben bei Ferkeln Schnapper et al. 2003 34 Immunreifung des Ferkels Abwehrkapazität Kolostralmilch Aktive Antwort Eigene Immunität Geburt 21 – 35 Tage Alter 35 Entwicklung des GI Immunsystems • Schweine (ausgewachsen), Jejunum: - 26,8 x 106 IEL’s/g - 35,2 x 106 LPL’s/g Rothkötter et al., Gut 35, 1582, 1994 Vega-Lopez et al., Vet.Im.Immunpath. 44, 319, 1995 36 Entwicklung des GI Immunsystems • Neugeborene Ferkel - niedrige Dichte, CD2+CD4-CD8-T-Zellen • 5 Tage alte Ferkel - 1/10 der Zelldichte erwachsener Tiere • weitere Entwicklung - CD 4 ↑ (7 d), CD 8 ↑ (5-7 Wochen) 37 Ernährung und Endoparasiten • Verminderte Futterverwertung - Aminosäurenbedarf ↑ - Laktoseabsorption ↓ - N-Retention ↓ • Gesundheitsprobleme - Diarrhöe ↑ - Leberveränderungen - Krankheitsprävalenz ↑ • Ökonomie - Wachstum ↓ - Kosten ↑ 38 Verdauung • 98 kokzidienfreie Ferkel (5 kg KM) • 1 x 105 Isospora suis Oocysten beim Absetzen DP • Zunahme um 27.2 und 38.5% vermindert • Futteraufwand 18,6 und 39,5% erhöht • Signifikante Reduktion der Nährstoffverdaulichkeit Männer et al. (1981) 39 Darmgesundheit • Futter - Proteine - Fettsäuren - Faserstoffe - Spurenelemente Entwicklung • des Darms • der Mikroflora • der Immunfunktion - Vitamine - Zusatzstoffe Mayer 2003 40 Gliederung • Ätherische Öle – was ist das • Der Darm als Zielorgan - seine Entwicklung beim Jungtier - Größe, Funktion - Bakterienbesiedlung - Immunfunktion - Krankheiten, z.B. Parasiten • Wirkungen durch ätherische Öle 41 Darmgesundheit Zellturnover Enzymaktivitäten Morphologie Darmwand Ammoniak ↓ org. Säuren ↓ Biogene Amine ↓ Pathogene Bakterien ↓ Mikrobieller Stoffwechsel Mikroflora 42 Zugelassene Zusatzstoffe 1. Organische Säuren bzw. deren Salze 2. Spurenelemente 3. Probiotika 4. Enzyme 43 Alternativen • Darmstabilität, Gesundheitsförderung Produktgruppe Wirkung Mikroflora Säuren bzw. deren Salze Weitere Effekte Durchfall ↓ Spurenelemente Durchfall ↓, Darmwand, Cu, Zn Immunsystem Probiotika Enzyme Darmwand, Immunsystem Verdauung ↑ 44 Alternativen • Substrateffekte auf die Mikrobiota „Eubiose“ Substrat Unterstützung „guter“ Bakterien • Kohlenhydrate - Präbiotika - 1,3/1,6-Glukane - Mannane, FOS u.a. • N-haltige Substanzen - Nukleotide - Aminosäuren • Sonstige - Phytogene Additive - Äterische Öle 45 Alternativen • Selektierend hemmende Effekte auf die Mikrobiota • Kohlenhydrate - Mannane „Eubiose“ • Sonstige Selektionsdruck - Bakterielle Mischkulturen - Eidotterantikörper - Phytogene Additive/ Zurückdrängen pathogener Mikroorganismen ätherische Öle 46 Ätherische Öle • Futteraufnahme, Leistung, höhere Lebendmassezunahme - Speichel- und Magensaftsekretion - Enzymsekretion • Tiergesundheit - Darmbakterien - zellschützende (antioxidative) Wirkungen - Immunsystem 47 Ätherische Öle • gute Wirksamkeit gegen verschiedene Bakterienarten unter in vitro-Bedingungen • phenolische Komponenten besonders effizient - z.B. Thymol und Carvarcrol • Effekte im Tier sind offenbar weniger ausgeprägt (Jugl Chizzola et al. 2005; Hagmuller et al. 2006) 48 Ätherische Öle • Antimikrobielle Wirkungen nachgewiesen • Verschiedene Substanzklassen verantwortlich - Phenole - Alkohole - Ketone - Aldehyde - Phenylpropane 49 Beispiel E. coli Diarrhöe beim Ferkel Autor Zusatz Dosis Gertenbach u. Bilkei 2001 Meerrettich + Linolsäure Je 1000 ppm Sads u. Bilkei 2003 Oregano 1000 ppm Ken u. Bilkei 2003 Oregano 1000 ppm 50 Ätherische Öle • Wirksamkeit gegen pathogene Keime nachgewiesen - Escherichia coli - enterotoxigkene E. coli (ETEC) - Salmonella enteritidis, choleraesuis, typhimurium 51 Ätherische Öle • 0,2 % Oregano bei experimenteller Escherichia coliInfektion - Absetzferkel - Keine signifikanten Unterschiede: - Keimzahlen in Dünn- und Dickdarm - E.coli-Keime - Klinische Symptome GÖSSLING (2001) 52 Ätherische Öle • Untersuchungen an Ferkeln - Mischung von Ölen - Oregano, Anis, Zitrus - Reduktion der anaeroben und aeroben Gesamtkeimzahlen im Dünndarm - Weniger flüchtige Fettsäuren und biogene Amine KROISMAYR et al. (2006) 53 Ätherische Öle • Mastschweine • Oreganoöl/-kraut • Mehr CD4- und CD8-Lymphozyten • Hinweis auf höhere Immunkapazität WALTER und BILKEI (2004) 54 Ätherische Öle • Ist-Zustand und Perspektiven - Gesundheitsstabiliserende Effekte sind möglich - „Die Mischung macht‘s“ - Weiterentwicklung durch optimierte Rezepturen und neue Zubereitungsformen 55 Schlussfolgerung • Verdauungstrakt durchläuft einen Reifungsprozess • Nahrungsfaktoren haben erheblichen Einfluss auf diesen Prozess • Wichtig = - Optimale Rationsgestaltung - wirksame Futterzusatzstoffe - Kontrolle der Umweltfaktoren (z.B. Parasitenbelastung) 56