Hans Zender Schuberts „Winterreise“ - Schulmusik

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Hans Zender Schuberts „Winterreise“ - Schulmusik
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Hans Zender
Schuberts „Winterreise“
Eine komponierte Interpretation für Tenor und kleines Orchester
Samstag, 05.12.2015, 19 Uhr
Baden-Baden, Festspielhaus
Dienstag, 08.12.2015, 20 Uhr
Donaueschingen, Donauhalle, Strawinsky-Saal
Daniel Behle, Tenor
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Dirigent: Stefan Asbury
Empfohlen ab Klasse 10
Erstellt von Dr. Eva Hirtler
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Inhalt
Wilhelm Müller …………………………………………………………………………………………………..
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Franz Schuberts Vertonung der Winterreise ………………………………………………………..
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Hans Zenders Bearbeitung von Schuberts Winterreise …………………………………….….
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Didaktisch-methodische Vorschläge zu einzelnen Liedern……………………………….….. 12
Gute Nacht ……………………………………………………………………………………….......
Die Wetterfahne …………………………………………………………………………………….
Frühlingstraum………………………………………………………………………………………..
Die Post ………………………………………………………………………………………………….
Im Dorfe…………………………………………………………………………………………………..
Täuschung……………………………………………………………………………………………….
Das Wirtshaus………………………………………………………………………………………….
Mut …………………………………………………………………………………………………………
Der Leiermann…………………………………………………………………………………………
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Materialinformation……………………………………………………………………………………………..
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Spielsätze für das Klassenmusizieren…………………………………………………………………….
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Frühlingstraum……………………………………………………………………………………….
Die Post…………………………………………………………………………………………………..
Im Dorfe……………………………………………………………………………………………….…
Täuschung……………………………………………………………………………………………...
Das Wirtshaus………………………………………………………………………………………...
Der Leiermann…………………………………………………………………………………….….
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Wilhelm Müller, der Verfasser des Gedichtzyklus Die Winterreise
Einsamkeit als epochenübergreifendes Phänomen
„Welche Rolle spielt Einsamkeit in unserer heutigen Lebenswelt? Es hat den Anschein, als
seien hier Mechanismen am Werk, bei denen die Einsamkeit des Alters, das Gefühl des
Zurückgelassenseins nach einer verlorenen Liebe, nach dem Auseinanderbrechen einer Familie oder nach dem Tod eines geliebten Menschen zu großen seelischen wie körperlichen
Belastungen führt. Trotz einer Vielfalt von Begegnungs- und Kommunikationsangeboten
nimmt nicht nur in Deutschland das Single-Dasein zu. Die neuen Medien spiegeln die aus der
Geschichte erfahrene Polarität von Einsamkeit und Geselligkeit auf aktuelle Weise.“1
Im Jahr 1823 erschien ein Zyklus von Gedichten von Wilhelm Müller mit dem Titel Wanderlieder von Wilhelm Müller. Die Winterreise. In 12 Liedern. Ergänzt um weitere 12 Gedichte
wurden sie 1824 unter dem Titel Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden
Waldhornisten. Zweites Bändchen. Lieder des Lebens und der Liebe herausgegeben. In ihnen
thematisiert der Dichter durchgängig ein Gefühl der Einsamkeit, Vergeblichkeit und der Resignation. Dies steht zum einen in Beziehung zu der bedrückenden politischen Situation in
Europa nach den Karlsbader Beschlüssen, in denen viele Einschränkungen persönlicher Freiheit durchgesetzt wurden:
- Zeitungen und Publikationen unterliegen einer Zensur.
- Die Burschenschaften (das Wartburgfest der deutschen Studenten hatte im Oktober 1817
stattgefunden) werden verboten, sonstige Vereinigungen und Gesellschaften überwacht,
ebenso Schulen und Universitäten.
- Unliebsame Lehrkräfte, die man revolutionärer Umtriebe verdächtigt, werden entlassen.
- Bespitzelungen, Eingriffe in den Briefverkehr und die Anfertigung von Dossiers über das
Privatleben der Bevölkerung von den Salons bis zu den Wirtshäusern vervollständigen die
staatlichen Repressionen.“2
Zum andern führte aber auch der Beginn weitgehender gesellschaftlicher Umbrüche, in
denen sich die Ansätze der Industrialisierung und der Moderne zeigen, zu einem Gefühl der
Unsicherheit und des Fremdseins: „Die in der ‚Winterreise‘ artikulierten Gefühle der Fremd-
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2
Hermann Jung: „Musikalische Winterreisen“ S. 3
A.a.O. S. 4
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heit und Verlorenheit sind auch Reflex einer Gesellschaft auf dem Weg zur Moderne. Die
Emanzipation von alten Ordnungen und Gesellschaftsstrukturen sollte in eine menschengerechtere Zeit führen, aber um 1820 führte der Geist des Systems Metternich erst einmal zurück zum Ancien Régime und zur Lähmung aller emanzipatorischen Kräfte. Und die technischen, medizinischen, geistesgeschichtlichen Entwicklungen lösten nicht nur Fortschrittsstolz, sondern auch Ängste und Unsicherheit aus. Die Unheilprophetien des alten Goethe,
die Erfindung der Eisenbahn oder das ‚überhandnehmende Maschinenwesen‘ betreffend,
spiegeln das Zeitgefühl auch der jüngeren Generation.“3
Diese Verunsicherung wird in den Gedichten Wilhelm Müllers verbunden mit Ereignissen
und Zuständen in der menschenfeindlichen Kälte einer vom Winter geprägten Natur. Sie
wird zum Sinnbild des Gefühls der Fremdheit, des Verlorenseins, des Seelenschmerzes: „Die
‚Winterreise‘ <…> führt ins Innere, wobei die Bewegungen der Seele ihre Entsprechung in
der äußeren Topographie finden. <…> Mit Hilfe der Seelenlandschaften gelingt es dem Dichter, in bis dahin unbekannte Bereiche der Psyche vorzudringen. Auch das mag ein Grund sein
für die bis heute anhaltende Wirkung der ‚schauerlichen Lieder‘. Die in der ‚Winterreise‘ artikulierten Zustände des gefrorenen Herzens, der Mattigkeit und Unruhe, der Unfähigkeit zur
Kommunikation gehören in das Krankheitsbild der heutigen Gesellschaft, sind auch Folge
einer ausgeprägten Entwicklung zur Individualität, die sich in ihrer negativen Seite bereits zu
Müllers Zeit erkennen ließ.“4
Arbeitsaufträge für Gruppenarbeiten in der Klasse:
1. In welcher Weise tritt das Phänomen der Einsamkeit heutzutage auf?
2. Stellt an einzelnen Gedichten Müllers fest, welche Beziehungen zwischen äußerer Natur
und innerer Natur des lyrischen Subjekts hergestellt werden.
3. Inwieweit könnt ihr die von Wilhelm Müller in seinem Gedichtzyklus dargestellten Empfindungen nachvollziehen?
Ergänzend können Bilder von Caspar David Friedrich herangezogen werden, die in ähnlicher
Weise Einsamkeit und Naturdarstellung verbinden, z.B. „Eismeer“, „Winterlandschaft“,
„Winterlandschaft mit Kirche“, „Abtei im Eichwald“, „Der Mönch am Meer“, vergl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Caspar_David_Friedrich
3
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Erika von Borries: Wilhelm Müller S. 151
E. von Borries a.a.O. S. 158
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Literaturverzeichnis:
Borries, Erika von: Wilhelm Müller. Der Dichter der „Winterreise“. München 2007
Jung, Hermann: „Musikalische Winterreisen“ zwischen Abschied und Neubeginn in Lied und
Song. Ideen und Arbeitsmaterialien für den Musikunterricht, Heft 25, September 2005, Hg.
Verband deutscher Schulmusiker Baden-Württemberg
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Franz Schuberts Vertonung der Winterreise
Vorbemerkung: Zur Biographie Schuberts existieren viele leicht zugängliche Materialien.
Deshalb beschränken sich die folgenden Ausführungen auf Zeugnisse zur unmittelbaren
Entstehungsgeschichte der Winterreise.
Mit dem Thema des Wanderns als „Metapher menschlicher Existenz“5 beschäftigte sich
Schubert schon vor der Winterreise in vielen Vertonungen: „Schubert hat eine Vielzahl von
Gedichten vertont, in denen Motive des Wanderns lyrisch zur Sprache kommen. Das hat zunächst, um es verkürzt zu sagen, Gründe der unmittelbaren Zeitgenossenschaft; in der literarischen Romantik des frühen 19. Jahrhunderts bildete das Wanderer-Motiv ein zentrales
Thema, das die unterschiedlichsten literarischen Formulierungen und Ausdeutungen gefunden hat.“6 Den Höhepunkt seiner Beschäftigung mit dieser Thematik bilden die beiden Liederzyklen Die schöne Müllerin und Winterreise. Die schöne Müllerin entstand 1823; Anfang
des Jahres 1827 begann Schubert am ersten Teil der Winterreise zu arbeiten, im Oktober des
gleichen Jahres am zweiten Teil. Die Grundstimmung beider Zyklen ist jedoch sehr unterschiedlich. Dies wurde bereits von Zeitgenossen hervorgehoben. So schreibt Schuberts
Freund Johann Mayrhofer 1829 in einem Nachruf: „Es scheint nun an der Ordnung, zweier
Gedichte W. Müllers zu erwähnen, die einen größeren Zyklus bilden und tiefere Blicke in des
Tonsetzers Innere gestatten. Beginnend mit einer freudigen Wanderweise, schildern die
‚Müllerlieder‘ die Liebe in ihrem Entstehen, mit ihren Täuschungen und Hoffnungen, mit
ihren Wonnen und Schmerzen. Ist auch Einzelnes, und besonders der Schluss düster, wird
dennoch des Frischen, Zarten und Erfreulichen viel geboten. – Anders in der ‚Winterreise‘,
deren Wahl schon beweist, wie der Tonsetzer ernster geworden. Er war lange und schwer
krank gewesen, er hatte niederschlagende Erfahrungen gemacht, dem Leben war die Rosenfarbe abgestreift; für ihn war Winter eingetreten. Die Ironie des Dichters, wurzelnd in Trostlosigkeit, hatte ihm zugesagt; er drückt sie in schneidenden Tönen aus. Ich wurde schmerzlich ergriffen.“7 Schuberts Förderer und Freund Joseph von Spaun berichtet über die Entstehung der Lieder und ihre befremdliche Wirkung auf die Freunde: „Schubert wurde durch
einige Zeit düster gestimmt und schien angegriffen. Auf meine Frage, was in ihm vorgehe,
sagte er nur, ‚nun, ihr werdet es bald hören und begreifen‘. Eines Tages sagte er zu mir,
‚komm heute zu Schober, ich werde euch einen Zyklus schauerlicher Lieder vorsingen. Ich
5
Budde, Elmar: Schuberts Liederzyklen, München 2003, S. 66
Budde a.a.O.
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Zitiert nach Budde, a.a.O. S. 68
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bin begierig, was ihr dazu sagt. Sie haben mich mehr angegriffen, als dieses je bei anderen
Liedern der Fall war‘. Er sang uns nun mit bewegter Stimme die ganze ‚Winterreise‘ durch.
Wir waren über die düstere Stimmung dieser Lieder ganz verblüfft, und Schober sagte, es
habe ihm nur ein Lied, ‚Der Lindenbaum‘, gefallen. Schubert sagte hierauf nur, ‚mir gefallen
diese Lieder mehr als alle, und sie werden euch auch noch gefallen‘; und er hatte recht, bald
waren wir begeistert von dem Eindruck der wehmütigen Lieder, die Vogl meisterhaft vortrug.“8
Die erste Abteilung der Lieder erschien im Januar 1828, die zweite im Dezember des Jahres, als Schubert bereits gestorben war.
8
Zitiert nach Budde, a.a.O., S. 68 f.
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Hans Zenders Bearbeitung von Schuberts Winterreise
Zur Biographie Hans Zenders:
Hans Zender (geb. 1936 in Wiesbaden) studierte in den Fächern Klavier, Dirigieren und
Komposition. Danach war er Kapellmeister und später Chefdirigent verschiedener Orchester,
u. a. 1971-1984 Chefdirigent des Sinfonieorchesters des Saarländischen Rundfunks.
In seinen bisherigen Kompositionen verarbeitete er neben Techniken der europäischen
Avantgarde auch Einflüsse außereuropäischer Musikkulturen. Daneben findet in einigen
Werken Zenders auch eine Auseinandersetzung mit Werken der europäischen Musiktradition statt, so in Schubert-Chöre (1986), Schuberts „Winterreise“ (1993), Dialog mit
Haydn (1982, rev. 1983) u. a. Zender wurde Mitglied bedeutender Akademien wie der Akademie der Künste in Hamburg (1985) und Berlin (1989) sowie der Bayerischen Akademie der
Schönen Künste (1995). Für seine interpretatorische und kompositorische Tätigkeit erhielt er
mehrere Auszeichnungen: den Kunstpreis des Saarlandes (1980), den Frankfurter Musikpreis
sowie den Frankfurter Goethepreis (1997).
Zum kompositorischen Schaffen Zenders:
Eine wichtige Grundlage für Zenders kompositorisches Schaffen bildet der Gedanke, dass
mit der Entstehung der Notation und damit einhergehend der schriftlichen Überlieferung
von Musik eine grundlegende Veränderung im Verhältnis von Komponist, Interpret und Hörer verbunden war. Anders als bei der mündlichen Überlieferung findet in der Notation eine
Abstraktion von wesentlichen Elementen eines musikalischen Einfalls statt: „Wer jemals beobachtet hat, wie noch heute die Übermittlung der alten Musik in Indien oder im japanischen Hoforchester vor sich geht, wer sich einmal mit der Untersuchung afrikanischer oder
anderer Stammestraditionen beschäftigt hat, wird den Abgrund bemerkt haben, der sich
zwischen mündlicher und schriftlicher Musiktradition auftut. ‚Mündliche Tradition‘ heißt
direkte Übertragung vom Lehrenden auf den Lernenden; die Musik wird gleichzeitig körperlich, seelisch und geistig weitergegeben in einem mimetischen Vorgang, der keine abstrakten
Zeichen verwendet. Gestalt und Sinn der Gestalt werden ungeschieden vermittelt; sie treten
niemals auseinander. So kann es auch keine Veränderungen der Überlieferung geben. <…>
Diese Einheit wird durch die Erfindung der Notation, d. h. einer Schrift, aufgebrochen.“9
9
Zender, Hans: Interpretation – Schrift – Komposition, S. 211.
9
Das bedeutet im Gegenzug, dass in eine schriftlich vorliegende Komposition viele Elemente
eingegangen sind, die nicht aus dem Notentext hervorgehen und deshalb dem Interpreten
und dem Hörer späterer Zeit nicht unmittelbar vertraut sind: „Jede Form von Verschriftlichung ist mit Akzentuierungen, Verkürzungen und Abstraktionen verbunden. Zugleich besteht der größere Anteil der Überlieferung aus ungeschriebenen impliziten Konventionen der
Entstehungszeit (Instrumentenbau, Intonation, Notations-, Spiel-, Gesangstechnik, Aufführungssituation und -ort etc.). Da sich dieser pragmatische Kontext im Laufe der Geschichte
wandelt, verändert sich mit ihm auch die Les- und Verstehbarkeit der musikalischen Notation, die dementsprechend keine bestimmte geistige Tradition unverfälscht weitergibt, sondern in hohem Maße interpretationsbedürftig ist.“10 Für den Interpreten bedeutet dies, dass
er, wenn er in seiner Interpretation der notierten Komposition gerecht werden will, Kenntnis
von diesem Kontext haben muss. Doch kann auch durch eine historisch getreue Aufführungspraxis der „Geist der Entstehungszeit“11 nicht unmittelbar wiederbelebt werden. Es
wäre, so betont Zender, eine Illusion zu glauben, eine Komposition aus einer früheren Epoche wie die Winterreise könne dann so von einem heutigen Hörer erfahren und erlebt werden wie zu ihrer Entstehungszeit. Denn die musikalischen Erfahrungen eines Hörers (wie
eines Interpreten) des 21. Jahrhunderts unterscheiden sich grundlegend von denen eines
Hörers von 1828. In sie sind die musikalischen, technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 200 Jahre eingegangen. In seiner „komponierten Interpretation“ der Winterreise möchte Zender einerseits für den Hörer eine Situation schaffen, in der dieser wieder
etwas von der Wirkung spürt, die diese Lieder zur Zeit ihrer Entstehung auf die Hörer hatten.
Er möchte „mit falschen Schubert-Bildern brechen, neue Werkaspekte zu Bewusstsein bringen und verfestigte Hörgewohnheiten so stören, dass hinter der ‚ästhetischen Routine unserer Klassiker-Rezeption‘ wieder die ‚existentielle Wucht des Originals‘ erlebbar wird.“12
Andererseits möchte Zender weit in die Zukunft weisende Elemente in Schuberts Werk
ebenso hervorheben wie seine Beziehung zur Volkmusik seiner Zeit: „Auch stilistisch betrachtet enthalten ja die Spätwerke Schuberts Keime, welche erst Jahrzehnte nach ihrer Entstehung bei Bruckner, Wolf und Mahler aufgehen; an manchen Stellen der Winterreise ist
man versucht zu sagen, dass der Expressionismus unseres Jahrhunderts schon avisiert wird.
Auch diese Zukunftsperspektiven Schuberts will meine Bearbeitung aufzeigen – ebenso al10
Nonnenmann, Rainer: „Winterreisen“, S. 155
Zender a.a.O. S. 221
12
Nonnenmann, S.161
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lerdings die Verwurzelung Schuberts in der Folklore. So werden schon im ersten Lied mehrere ästhetische Perspektiven überblendet: die Archaik von Akkordeon und Gitarre, die biedermeierliche Salonkultur des Streichquartetts, die extravertierte Dramatik der spätromantischen Sinfonik, die brutale Zeichenhaftigkeit moderner Klangformen.“13
Zender versteht seine Bearbeitung außerdem als „lecture“, als ein Studieren des Werks
mit entsprechenden Freiheiten im Umgang mit dem Notentext: „Meine ‚lecture‘ der Winterreise sucht nicht nach einer neuen expressiven Deutung, sondern macht systematisch von
den Freiheiten Gebrauch, welche alle Interpreten sich normalerweise auf intuitive Weise
zubilligen: Dehnung bzw. Raffung des Tempos, Transposition in andere Tonarten, Herausarbeiten charakteristischer farblicher Nuancen. Dazu kommen die Möglichkeiten des ‚Lesens‘
von Musik: innerhalb des Textes zu springen, Zeilen mehrfach zu wiederholen, die Kontinuität zu unterbrechen, verschiedene Lesarten der gleichen Stelle zu vergleichen.“14 Er fügt an
einigen Stellen eigene Vorspiele, Nachspiele und Zwischenspiele hinzu und bricht entsprechend der grundlegenden Thematik, des Wanderns, die räumliche Fixierung der Musik auf:
„Die Musiker selbst werden auf Wanderschaft geschickt, die Klänge ‚reisen‘ durch den Raum,
ja sogar bis ins Außerhalb des Raumes.“15
All diese beschriebenen stilistischen Mittel und der teilweise abrupte Wechsel zwischen
ihnen bilden ein entscheidendes Merkmal von Zenders Bearbeitung, mit denen er eine „Ikone der Musiktradition“ (Zender) in ihren vielfältigen Dimensionen erlebbar machen will.
Literatur:
Nonnenmann, Rainer: „Winterreisen“. Komponierte Wege von und zu Franz Schuberts Liederzyklus aus zwei Jahrhunderten, Teil 1. Wilhelmshaven 2006
Zender, Hans: Die Sinne denken. Texte zur Musik 1975-2003, Hg. Jörn Peter Hiekel. Wiesbaden u.a. 2004
13
a.a.O. S. 222
a.a.O. S. 221
15
a.a.O. S. 222
14
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Didaktisch-methodische Anregungen für den Einstieg in Schuberts „Winterreise“ von
Hans Zender
Der Notentext als Abstraktion des musikalischen Einfalls:
Die Schüler/-innen überlegen auf der Grundlage eigener Erfahrungen aus dem Instrumentalunterricht, inwiefern jede schriftlich fixierte Komposition bereits eine Abstraktion
eines kompositorischen Einfalls bildet, die erst noch gedeutet werden muss (z. B. in Bezug
auf Tempo, Phrasierung u. ä.).
Jede Interpretation ist subjektiv
a) Die Schüler/-innen lesen den Text des Gedichts „Gute Nacht“ und überlegen, wie sie als
Schauspieler das Gedicht insgesamt vortragen würden und welche Stellen sie hervorheben
würden. Zwei Schüler/-innen mit Erfahrung im Vortragen von Gedichten sprechen das Gedicht und die Klasse vergleicht.
b) Schuberts Vertonung des Gedichts wird in ihren musikalischen Mitteln der Textinterpretation besprochen (s. u. „Gute Nacht“). Mehrere Interpretationen des Liedes „Gute
Nacht“ werden miteinander verglichen.
Die historische Entwicklung des Hörens:
a) Die Schüler/-innen überlegen, in welcher Weise sich die Situation eines Hörers von
Schuberts Winterreise heutzutage unterscheidet von der seiner Zeitgenossen: Welche musikalischen Erfahrungen hat ein typischer Hörer von heute, die Schuberts Zeitgenossen nicht
haben konnten? Welche musikalischen, gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen
haben zwischen 1828 und heute stattgefunden?
b) Welche musikalischen Mittel könnte ein Komponist von heute einsetzen, um in einer
Bearbeitung der Winterreise von Schubert heutige Hörer etwas von der verstörenden Wirkung und der Befremdung, die Schuberts Zeitgenossen beim Anhören der Lieder erlebten,
erfahren zu lassen?
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Didaktisch-methodische Vorschläge zu einzelnen Liedern
Gute Nacht
1. Der Gedichttext
Zur Besprechung des Gedichttextes siehe die Aufgabenstellungen am Ende von „Wilhelm
Müller…“ und „Hans Zenders Bearbeitung von Schuberts Winterreise“.
2. Die Vertonung Schuberts
Nach einem ersten Anhören des Liedes von Schubert werden wichtige Mittel der Textvertonung besprochen:
a) die durchgängige „gehende“ Achtelbewegung (siehe die Vortragsbezeichnung von
Schubert in der Klavierstimme), die einerseits die Bewegung des Wanderns und in ihrer
Gleichförmigkeit und den häufigen Tonrepetitionen andererseits den Eindruck des Vergeblichen, Nicht-vorwärts-Kommens nahelegt.
b) das Tongeschlecht Moll (Ausdruck der Düsternis) in Strophe 1 - 3, der Wechsel in das
gleichnamige Dur am Beginn der vierten Strophe bei der versöhnlichen Erinnerung an das
geliebte Mädchen und die Rückkehr nach Moll bei der Wiederholung des letzten Verses „an
dich hab‘ ich gedacht“.
c) das Eingangsmotiv f2 - e2 - d2 - a1 - f1 in der Klavierstimme, dessen abwärts gerichteter
Verlauf einem Eindruck des Aufbruchs, des Beginns entgegensteht.
3. Zenders „komponierte Interpretation“ von Schuberts Winterreise
Zwei Wege des Einstiegs in Zenders Werk sind möglich: Entweder werden zunächst die
Absichten Zenders bei der Bearbeitung der Winterreise (s. o.) ausführlich behandelt und anschließend folgt die praktische Annäherung an Zenders Verfahren. Oder aber die Schüler/innen erarbeiten nach einer kurzen Information mit dem folgenden Arbeitsblatt zunächst
einen praktischen Zugang zu Zenders Kompositionsweise und Ziel, und im Anschluss an die
praktische Arbeit und das Anhören des Liedes in Zenders Version werden dann die von ihm
verfolgten Ziele erarbeitet und diskutiert.
Auf der nächsten Seite wird der Ablauf des neuen, von Zender hinzugefügten Vorspiels
beschrieben. Nach diesen Vorgaben entwickeln die Schüler/-innen dann in Gruppenarbeit
mit den in der Klasse vorhandenen Instrumenten eine ähnliche Version und erhalten so über
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einen musikpraktischen, improvisatorischen Ansatz Zugang zu Zenders musiksprachlichen
Mitteln und kompositorischen Verfahren.
Anschließend bietet sich an, das ganze Lied in Zenders Bearbeitung anzuhören (s. u. Materialinformationen, besonders geeignet ist der Mitschnitt aus der Berliner Philharmonie, da
dort auch die Interpreten in Aktion zu sehen sind). Es eignet sich gut, um die generelle Intention Zenders zu erfahren und ergänzend seine eigenen Äußerungen dazu (siehe Arbeitsblatt)
heranzuziehen. Im Anschluss daran kann mit der Klasse diskutiert werden, inwieweit den
Schüler/-innen selbst die von Zender avisierten Absichten einsichtig wurden und die Bearbeitung Anklang findet.
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Arbeitsblatt
Zenders neue Einleitung zu „Gute Nacht“:
Zunächst erklingt nur ein gleichförmiger Achtelrhythmus im 4/4-Takt, unterbrochen von
Pausen, hervorgebracht durch Wischen eines Sandblocks auf dem Tom-Tom (Zenders Spielanweisung: „Wie Schritte“). Im achten Takt setzen die Streicher ein, ebenfalls unterschiedlich lange Achtelgruppierungen spielend, die zunächst nur kurze, dann längere Ausschnitte
aus dem Melodieabschnitt g2 - f2 - e2 - d2 - c2 - h1 - a1 umfassen. Da sie mit der Stange des
Bogens auf abgedämpften Saiten geschlagen werden, sind die Tonhöhen nur schwach hinter
dem Geräusch des Schlagens erkennbar. Die einzelnen Instrumente setzen nicht gleichzeitig,
sondern im Abstand von einem oder mehreren Achteln ein, so dass die Achtelgruppierungen
im Raum „wandern“. Ab Takt 16 werden sie abgelöst von chromatisch absteigenden Skalen
zwischen f1 und h, die in gleicher Weise wie vorher sukzessiv von den einzelnen Instrumenten gespielt werden. Nach mehreren Wiederholungen reduziert sich die chromatische Abwärtsskala auf die Töne cis1 und d1. Es folgt ein repetierter d-Moll-Akkord (in der Gitarre), zu
dem nach einander weitere Instrumente (insgesamt 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Oboen, Horn,
Trompete, Posaune) mit Ausschnitten des Melodieabschnitts f 2 - e2 - d2 - a1 - f1 - e1 - d1 einsetzen. Die Spieler dieser Instrumente betreten erst mit ihrem Einsatz die Bühne. Durch die
allmählich wachsende Zahl von Spielern und größerer Lautstärke entsteht ein crescendo.
Nach wenigen Takten hören die Spieler nacheinander auf und es setzen die Streicher mit
dem Vorspiel von Schubert ein.
Spielanregungen:
Versucht in Gruppen mit den in eurer Klasse vorhandenen Instrumenten mehrere Elemente dieser Beschreibung klanglich umzusetzen.
Ihr könnt einzelne Elemente weglassen oder so weit vereinfachen, dass das Ganze ohne
große Mühe für euch umzusetzen ist.
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Die Wetterfahne
Die unstete Bewegung der Wetterfahne im Wind, Sinnbild für die Unbeständigkeit des geliebten Mädchens, wird bereits in Schuberts Lied lautmalerisch dargestellt. In Zenders Bearbeitung der Winterreise ist es eines der Lieder, in denen die tonmalerischen Elemente besonders stark weiterentwickelt werden durch eine Windmaschine, spezielle Spielweisen der
Blechbläser und rasche chromatische Läufe. Das Lied bietet dadurch einen unmittelbaren
Zugang zu Zenders Verfahren und seinen Absichten; zugleich kann auch mit der Klasse darüber diskutiert werden, ob die Musik dadurch den Text deutlicher macht oder zu oberflächlich
plakativ wirkt.
Frühlingstraum
Zu diesem Lied gibt es einen Spielsatz für das Klassenmusizieren, der das Vorspiel und die
erste Strophe des Schubertlieds umfasst (s. u.). Geeignete Instrumente: ein hohes Melodieinstrument, Gitarre, Violoncello oder ein anderes tiefes Instrument. Mittel- und Unterstimme können auch vom Klavier übernommen werden.
Nach dem Vortragen und Anhören des Spielsatzes werden der Charakter, die musikalischen Mittel und der Bezug zum Text erarbeitet (tänzerisch, <6/8-Takt>, heiter <Dur>, Darstellung der angenehmen Gefühle während des Traums). Danach gestalten die
Schüler/-innen in Gruppen mit den in der Klasse vorhandenen Instrumenten improvisatorisch eigene Fassungen zum Text der zweiten Strophe, die einen scharfen Kontrast zur Stimmung der ersten Strophe bilden sollen. Dann wird Schuberts Komposition (und Zenders Bearbeitung) angehört und besprochen.
Die Post
Es gibt einen Spielsatz zu T. 1-25 des Schubertliedes (eine Fassung davon für B-Trompete).
Geeignete Instrumente: hohes Melodieinstrument, Gitarre oder ab T. 9 Xylophon, Violoncello oder ein anderes tiefes Instrument. Bei diesem Lied lässt sich sehr gut Zenders kompositorisches Verfahren der „Dekomposition“ im Sinne der Verdeutlichung des Textgehaltes zeigen: „Auffällig ist zunächst die ausgeprägte räumliche Komponente am Beginn von Zenders
Post: ‚sehr weit entfernt‘ oder gar ‚außerhalb des Raumes‘ erklingen vereinzelte Bruchstücke, musikalische Splitter einer zerbrochenen Fanfare, die sich einer geschlossenen musikalischen Gestalt konsequent verweigern. In allen Details der Komposition artikuliert sich dieses
irritierende Moment, ähnlich einem Puzzle, dessen Einzelteile sich nicht zu einem einheitlichen Bild zusammenfügen lassen. Bereits nach kurzer Zeit wird das metrische Gefüge zu-
16
nehmend von Störfaktoren durchsetzt, vor allem auch – wie in den Takten 27ff. – aufgrund
einer ausgeprägten, metrisch ‚windschiefen‘ heterophonen Schichtung. Und selbst dort, wo
nach dieser ausgedehnten Phase extremer Instabilität die Singstimme einsetzt, wird die
Hoffnung auf eine nun endlich erreichte Etablierung Schubertscher Klangsprache nach nur
wenigen Takten wieder gefährdet. <…> Das, wovon der Text spricht, nämlich die Ausgesetztheit und völlige Ungewissheit des Individuums, wird bei Zender zur klanglichen Allegorie.“16
Im Dorfe
Es gibt einen Spielsatz, der die Takte 1-18 umfasst. Geeignete Instrument: hohes Melodieinstrument oder Singstimme, Xylophone, Violoncello oder ein anderes tiefes Melodieinstrument, auch tiefes Xylophon oder Klavier ist möglich. Im Anschluss an die Erarbeitung des
Spielsatzes und die Besprechung der lautmalerischen musikalischen Mittel kann eine Fassung erarbeitet werden, die mit zusätzlichen Instrumenten improvisatorisch die tonmalerischen Elemente klanglich verschärft in Richtung der Klangsprache des 20. Jahrhunderts.
Täuschung
Es gibt einen Spielsatz, der die Takte 1-23 umfasst. Geeignete Instrumente: hohes
Melodieinstrument,
Glockenspiel,
Gitarre
oder
ein
anderes
tiefes
Instrument.
Eine Möglichkeit, den Charakter des Schubertliedes zu erarbeiten, besteht darin, auf den
Noten der Instrumentalisten die Überschrift „Täuschung“ zu entfernen, um die Schüler/-innen „unbefangen“ den Spielsatz spielen und hören zu lassen sowie die musikalischen
Eigenschaften des Gehörten zu erarbeiten (tänzerisch <6/8-Takt>, heiter <Dur>). Im nächsten Schritt überlegen die Schüler/-innen, zu welchem Gedicht Müllers die Musik passen
könnte (anhand der Titel der Schubertlieder im Inhaltsverzeichnis der Noten). Danach wird
der Bezug zum Gedicht „Täuschung“ hergestellt. Im Anschluss bietet sich an, Zenders neue
Einleitung (vor dem Schubertvorspiel) anzuhören: Der Ton e (der auch in der Originaltonart
des Vorspiels von Schubert, A-Dur, durch häufiges Repetieren hervortritt) erklingt auf viele
verschiedene Instrumente verteilt als kurzer, klanglich fahler Ton (flageolett, pizzicato, arco
battuto) und ruft so eine fremdartige, surreale Stimmung hervor.
16
Revers, Peter:“…Schnee, du weißt von meinem Sehnen“: Aspekte der Schubert-Rezeption in Hans Zenders
Winterreise (1993), in: „Dialekt ohne Ende…“ Franz Schubert und das 20. Jahrhundert, hrsg. von O. Kolleritsch,
Wien 1998, S. 102f.
17
Das Wirtshaus
Es gibt einen Spielsatz, der die Takte 1-9 umfasst. Geeignete Instrumente sind vor allem
tiefe Bläser, z. B. Klarinette, Altsaxophon, Posaune (siehe die Fassung für transponierende
Instrumente). Falls nicht alle sechs Stimmen besetzt werden können, kann von den Stimmen,
die im Oktavabstand die gleiche Melodie spielen, eine weggelassen oder durch das Klavier
ersetzt werden. Die Musik stellt einen Kondukt, einen Trauermarsch dar, dessen Sinngehalt
sich unmittelbar erschließt.
Mut
Stärker noch als in seiner Bearbeitung der Wetterfahne steigert Zender hier die tonmalerischen Elemente Schuberts ins Extrem durch die Verwendung von drei Windmaschinen, das
Rasseln von Kastagnetten und andere Geräusche. Durch das Verfahren der „Dekomposition“
werden außerdem zukunftsweisende Elemente bei Schubert herausgestrichen: „Zu Mut!
komponiert er - Zender - eine neue Einleitung, in der er das Liedthema in einzelne Bruchstücke zerteilt, die immer wieder von vorne beginnen und erst nach und nach zum vollständigen viertaktigen Thema anwachsen. Den thematischen Additionsprozess kombiniert er mit
einem harmonischen, bei dem er die Fragmente von f-Moll (Klarinette) über fis-Moll (Streicher), g-Moll (Holzbläser), gis-Moll (Streicher) und a-Moll (Holzbläser) zu b-Moll (Gesangsstimme) sequenziert. Während der stockenden Einsätze des Tenors, der ebenfalls mehrere
Anläufe zur Komplettierung seiner ersten Liedzeile benötigt, sinken die chromatischen
Schritte in umgekehrter Richtung wieder zur Originaltonart g-Moll zurück.“17
Ähnlich wie bei Die Wetterfahne kann auch hier diskutiert werden, ob die Schüler/-innen
Zenders Bearbeitung eher als eine effektvolle Verdeutlichung der zukunftsweisenden Elemente in Schuberts Musik oder eine plakative Vergröberung erleben.
17
Nonnenmann, Rainer: „Winterreisen“. Komponierte Wege von und zu Franz Schuberts Liederzyklus aus zwei
Jahrhunderten, Teil I, Wilhelmshaven 2006, S. 193
18
Der Leiermann
Es gibt einen Spielsatz, der das ganze Lied in der ursprünglichen Fassung enthält. Geeignete Instrumente: ein oder zwei hohe Melodieinstrumente (falls der Gesangspart nicht gesungen wird), Xylophon o. ä. für die Mittelstimmen, Violoncello oder ein anderes tiefes Instrument für die Bordun-Quinte im Bass. Die Melodie der Singstimme kann auch wegfallen, falls
der Text gesprochen wird. Auch dieses Lied erschließt sich unmittelbar.
Materialinformation:
Folgende Materialien werden benötigt:

Notentext Schubert Die Winterreise, erhältlich unter
http://imslp.org/wiki/Winterreise,_D.911_(Schubert,_Franz)

Eine Tonaufnahme von Schuberts Winterreise; wenn möglich, eine zweite mit anderen Interpreten

Eine Tonaufnahme mit „Schuberts ‚Winterreise‘“ von Hans Zender: z. B. CD mit Christoph Prégardien, Klangforum Wien, Sylvain Cambreling, KAIROS Music Production.
Eine andere Aufnahme ist verfügbar bei
https://www.youtube.com/watch2v=qeETnlLqdJ8 (auch über die Stichworte „Zender
Winterreise Blochwitz“ auffindbar)

Sehr empfehlenswert ist auch die Website www.digital-concert-hall.com der Berliner
Philharmoniker. Dort können gegen eine Gebühr (z. B. eine Woche lang für 9,90 €)
Konzerte aus der Berliner Philharmonie angesehen und -gehört werden, darunter
auch „Schuberts ‚Winterreise‘“ von Zender. Die Schüler/-innen hören dabei nicht nur
Zenders Werk, sondern sehen auch die Interpreten in Aktion.
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