Selbstbau eines Mehrkammer

Transcription

Selbstbau eines Mehrkammer
Selbstbau eines
Mehrkammer-Teichfilters
Im Folgenden gibt es eine Anleitung zum kostenbünstigen Eigenbau eines Mehrkammer-Teichfilters.
Die benötigten Materialien gibt es in fast jedem Baumarkt.
Prinzip eines Mehrkammerfilters
Der Mehrkammerfilter bietet die beste Möglichkeit, optimal das Teichwasser zu filtern, da das Wasser
alle Filtermedien gleichmässig durchströmt. In der richtigen Grösse (max. Filtervolumen) eingesetzt,
ist er zudem sehr Wartungsarm.
In der ersten Kammer durchläuft das Wasser einen groben Filterschwamm. Diesen gibt es in
Aquariengeschäften aber (meisst auch günstiger) in Baumärkten als Matten oder kleingeschnitten als
Würfel (im 15Liter-Eimer für ca. 10€). Das Wasser strömt zunächst nach unter in einen Drainageraum,
wo es sich gleichmässig verteilen kann und sich somit die Schmutzpartikel im Filter ebenso
gleichmässig verteilen.
Durch ein Überlaufrohr gelangt das Wasser in die zweite Kammer, wo es wieder von unten nach oben
das nächste Filtermedium durchläuft. Dieses Medium besteht aus Biokugeln, diese sind
hohlverschachtelte Kunststoffkugeln, die die Wasserströmung brechen, Verwirbelungen erzeugen und
so Schmutzpartikel auffangen und zu Boden sinken lassen.
Zum Schluss durchläuft das Wasser die dritte Filterlammer, den Feinfilter. Hier wurden viele
Experimente gemacht, doch die wirksamste und zudem günstigste Methode ist die mit
herkömmlichen, feinen Aquarienkies. Auch in dieser Kammer sollte wieder ein kleiner Drainageraum
angelegt werden, damit das Wasser das Filtermedium gleichmässig durchströmt.
Auslegung des Filters
Filtervolumen (insgesamt):
10% des Teichvolumens (bestes Ergebnis)
Wartungsintervalle: 2x jährlich
<10%: mehr Wartungsintervalle
Bei grossen Volumen können mehrere
Filter hintereinander gekoppelt werden
Pumpe (Förderleistung):
Pumpe (Förderhöhe):
Pro 100Liter Teichvolumen < 800Liter/Std.
je nach Tiefe des Teiches
Bei grossen Teichen (>1300Liter) wird der
Einsatz einer Schmutzwasserpumpe
Empfohlen.
Rohrleitungen:
ARohr: Rohrquerschnittsfläche
PPumpe: Pumpenleistung (Liter/Std)
ARohr = PPumpe * 0.342
DRohr: Rohrdurchmesser
DRohr = √(ARohr*4/π)
Einkaufsliste
1
1
6
Mörtelkasten (60 oder 90 Liter) als Filtergehäuse (ca. 5€)
PROTEX Hartschaumplatte (zum Abdecken des Filtergehäuses)
Schrauben M6 mit Flügelmuttern
2
1
2
PROTEX Hartschaumplatte (zur Teilung des Filters in 3 Kammern)
Tube Silikondichtung
Aluprofile (L) zur Stabilisierung der Wände) je 1m
Ca 2m
4
3
1
3
3
PVC Rohr mit dem oben ermittelten Rohrdurchmesser (ca. 1,99€)
90° Winkel passend zum Rohr (Stk. ca. 0,80€)
O-Ringe passend zum Rohr (eng sitzend)
Kunststoff-Flansch passend zum Rohr
Rohrhalter zur Befestigung an den Wänden (Stk. ca. 0,20€)
kleine Pflanzkörbe (ca. 3€) als Drainageraum
Filterschaumplatten oder Würfel (ca. 10€)
Biokugeln (ca. 20€)
Aquarienkies (ca. 6€)
Bauanleitung
Im Folgenden wird der Aufbau erklärt:
Bohren Sie an einer Stirnseite den Mörtelkasten weit oben ein. Hier wird der
Schlauch der Pumpe durchgeführt. An der anderen Stirnseite bohren Sie weit
unten den Kasten ein. Hier wird das Flanschstück eingesetzt, über dass das
geklärte Wasser abfliesst. Das Kunststoff-Flanschstück passt zum
Rohrdurchmesser
Nun kommen die 2 Innenwände aus Hartschaumplatten. Messen Sie hierzu
den Mörtelkasten sehr genau aus und schneiden Sie die Platten zu. Achten Sie
darauf, dass die Wände des Mörtelkastens gewölbt sind und später durch die
Platten gerade gedrückt werden. Auf jeden Fall gilt: Zweimal messen, einmal
schneiden!
Wenn die Platten zugeschnitten und eingepasst worden sind, können sie
weiterbearbeitet werden. Setzen Sie nun ca 5mm vom oberen Rand die
Bohrung für das Überlaufrohr. Setzen Sie die Bohrung NICHT mittig, sondern
zwei Rohrdurchmesser seitlich versetzt. Sie können sonst später
Schwierigkeiten mit den Längsstabilitätsrohren bekommen.
Schneiden Sie die Rohre zu und stecken Sie sie mit dem 90° Winkelstück
zusammen. Zur Fixierung benutzen Sie die Silikondichtung. Schneiden Sie
einen kleinen Pflanzkorb ein und stecken Sie das lange Rohrende hindurch
(Drainage-Raum). Befestigen Sie das Rohr mit den Rohrschellen und dichten
Sie es zur anderen Seite mit einem O-Ring ab.
Sägen Sie die Alu-Profilschienen auf die Breite der Wände zu. Bei
Hartschaumplatten können Sie sie verschrauben oder getrost auch mit
Poppnieten befestigen. Benutzen Sie ruhig 2 Schienen pro Wand damit eine
höhere Biegesteifigkeit gewährleistet ist. ACHTUNG: Die Profilschienen sind
äusserst wichtig, da die Wasserlast, die beim Befüllen auf die Wände wirkt,
sehr gross ist.
Sie können nun die Wände in das Gehäuse einsetzen (sie teilen je 1/3) und sie
mit viel Silikondichtung am Gehäuse fixieren (Trocknungszeit einen
Tag).Schneiden Sie nun sehr exakt Rohrstücke zu, die exakt in die 2. und 3.
Kammer längs passen. Setzen Sie sie am oberen Drittel ein und fixieren Sie
sie mit Silikon. Die Rohre stützen die Wände beim Befüllen!
Die grosse Hartschaumplatte wird auf das Gehäuse gelegt und sechs mal
eingebohrt. Vom Rand des Gehäuses steckt man von unten die M6 Schrauben
durch und fixiert sie von unten mit Heisskleber. Der Deckel wird dann mit den
Flügelmuttern am Gehäuse befestigt.
Erstes Befüllen des Filters
Beim ersten Befüllen sollte man auf die Filtermaterialien verzichten um die Dichtigkeit des Filters zu
testen.
In die erste Kammer werden dann die zugeschnittenen Filtermatten gelegt oder die Filterwürfel
gegeben. Stopfen Sie den Raum fest zu, damit das Wasser das Filtermaterial durchdringen muss.
In die zweite Kammer geben Sie die Biokugeln. Hier sind keine besonderen Richtlinien zu beachten.
Setzen Sie am Auslass der dritten Kammer (Flansch) ein Winkelstück (siehe Bild ganz oben), bei dem
eine Rohrverbindung nach oben geht. So wird der Kies gut durchflutet und es bildet sich eine
Stützwand aus Wasser, die auf die anderen Wände wirkt (Entlastung). Bevor Sie die dritte Kammer
mit dem Aquarienkies füllen, decken Sie den Drainage-Raum mit einem Jute-Tuch ab. So sickert der
Kies nicht in die Drainage.
Pflegehinweise
Dieser Filter ist ein Mechanisch-Biologischer Filter. Mit der Zeit werden nicht nur mechanisch
Verschmutzungen des Teichwassers abgebaut, sondern es siedeln sich auch Bakterien an, die
Verschmutzungen beseitigen. Darum ist eine wöchentliche oder monatliche Reinigung falsch. Der
Filter wird erst dann gereinigt, wenn sich die Qualität des Teichwassers merklich verschlechtert
(Trübung). Eine zusätzliche Filterung durch eine UV-Lampe ist bei diesem Filter nicht erforderlich.