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dressur.serie
Serie: Lektionen reiten
leicht gemacht
Weit ausgreifend kreuzen die
Beinpaare vieler Grand PrixPferde in einer der schwierigsten Lektionen, den ZickZack-Traversalen. So elegant,
anmutig und schwungvoll
wünscht sich wohl jeder Reiter
diese Lektion! Doch bis dahin
ist es ein weiter Weg, denn
gerade im TraversalenTraining lautet die Devise:
„Ohne Fleiß kein Preis“
– dennoch sollte man
sich aber stets mit
kleinen Fortschritten
begnügen!
Ohne Fleiß
kein Preis!
Teil X
30 RHEINLANDS REITER+PFERDE 11-2012
Foto: Brandel/HiM
D
och bevor man überhaupt
ins Traversalen-Training
einsteigen kann, müssen
Reiter und Pferd bereits einige
Voraussetzungen erfüllen. Der
Vierbeiner sollte sich schon gut
versammeln lassen und bereits
einigermaßen
geradegerichtet
sein. Je durchlässiger und sensibler am Schenkel ein Pferd ist,
desto leichter werden ihm grundsätzlich die Seitengänge fallen.
Der Reiter muss seine Hilfen
schon recht fein aufeinander abstimmen können und vor allem
ausbalanciert und ruhig sitzen –
die meisten Probleme und Fehler
in den Traversalen resultieren
aus Sitzfehlern des Reiters bzw.
aus (dadurch bedingter) falscher
Hilfengebung!
Vor dem eigentlichen Traversalen-Training sollten zunächst
die Seitengänge Travers und Renvers an der langen Seite mit ins
Lehrprogramm
aufgenommen
werden, denn sie verbessern die
Längsbiegung und die Elastizität der Hinterhand und bereiten
Pferd und Reiter optimal auf das
Reiten von Traversalen vor.
Sowohl im Travers und Renvers, als auch in der Traversale
selbst muss das Pferd das innere Hinterbein mehr beugen und
deutlich kreuzen. „Daher haben
Travers, Renvers und Traversalen
einen tollen gymnastizierenden
Effekt“, betont Pferdewirtschaftsmeister Daniel Weinrauch. „Diese Seitengänge gehören deshalb
auch zu den sowohl versammelten, als auch versammelnden
Lektionen: Sie schulen und verbessern die Versammlung gleichermaßen. Die versammelnde
Wirkung resultiert dabei vor
allem aus der erforderlichen Biegung.“
Alle drei Seitengänge werden zunächst vor allem im versammelten Trab geritten. „Mit
taktsicheren Pferden bietet es
sich aber auch an, Travers, Renvers und Traversalen im Schritt
zu üben. Hier fällt vielen Pferden
das Erlernen des neuen Bewegungsablaufs leichter“, erklärt
Weinrauch. Im Galopp hingegen sollten Travers und Renvers
nur von erfahrenen Reitern aus
gutem Grund vom Pferd verlangt
werden – ist die Gefahr, dass das
Pferd sich hierdurch das Galoppieren auf zwei Hufschlägen
angewöhnt doch sehr groß! Traversalen hingegen können problemlos auch im Galopp geritten
werden und sind in dieser Gangart auch Bestandteil von Dressurprüfungen. „In der Regel fängt
man auch diese Lektion zwar im
versammelten Trab an, aber es
gibt Pferde, denen das neue Bewegungsmuster zunächst sogar
im Galopp leichter fällt, das muss
man im Einzelfall entscheiden!“
Travers und Renvers
Bevor man mit dem Üben von
Travers und Renvers beginnt,
sollten Reiter und Pferd keine
Probleme mehr mit Schultervor,
Reiten-in-Stellung und Schulterherein haben und diese Lektionen auf beiden Händen problemlos absolvieren können.
Travers lässt sich zu Beginn
gut im Rahmen der Übung „Zirkel verkleinern“ trainieren. Beim
Verkleinern des Zirkels schiebt
der Reiter die Hinterhand des
Pferdes geringfügig mehr als die
Vorhand in die Bahn, so wird
das Pferd den Zirkel traversartig verkleinern und das neue
Bewegungsmuster relativ leicht
begreifen. Beim Vergrößern des
Zirkels bietet es sich nun an, das
Pferd schulterhereinartig gehen
zu lassen – dieser Wechsel wird
noch mehr die Feinabstimmung
der Hilfen des Reiters fordern,
aber auch die Durchlässigkeit des
Pferdes weiter verbessern!
Ist das Pferd beim traversartigen Zirkel verkleinern mit
einem leicht in die Bewegungsrichtung gestellten und gebogenen Bewegungsablauf mit
beginnendem Kreuzen der Vorder- und Hinterbeine vertraut
gemacht worden, so kann man
einen Schritt weiter gehen und
Travers an der langen Seite in
den Trainingsplan aufnehmen.
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„Auch diese Lektion wird anfangs nur mit geringer Abstellung
und geringer Längsbiegung geritten“, erklärt Daniel Weinrauch.
„Zunächst muss das Pferd den
Bewegungsablauf verinnerlichen,
dann kann nach und nach mehr
Stellung und Biegung verlangt
werden.“
Der Reiter muss das Pferd
auch im Travers stets vor sich
behalten und jederzeit im Geradeaus wieder frisch nach vorne
reiten können. „Nach dem in der
Pferdeausbildung stets geltenden
Motto: Schritt für Schritt vom
Leichten zum Schweren sollte
sich der Reiter außerdem am Anfang mit wenigen Tritten Travers
oder auch Renvers und später
auch mit wenigen Traversal-Tritten begnügen“, warnt Weinrauch.
Gehen Stellung und Biegung
verloren, sollte der Reiter das
Travers sofort abbrechen und
Stellung und Biegung mit Hilfe
von Schulterherein und Volten zunächst wieder herstellen.
Geht der Schwung im Travers
verloren, sollte die Übung ebenfalls abgebrochen, das Pferd
gerade gerichtet und vorwärts
geritten werden, um die Lektion dann in der Abfolge Schulterherein, Volte, Travers erneut
anzulegen. „Das Grundtempo
kann in diesem Fall durchaus
etwas in Richtung Arbeitstempo
erhöht werden“, empfiehlt der
Ausbilder.
Viele Reiter unterschätzen,
wie wichtig das vorbereitende
Training mit Schulterherein, Volten und Travers für die Entwick-
Die Bedeutung des vorbereiten­
den Trainings durch Schulter­
herein, Volten und Travers wird
oft unterschätzt.
„Klappen wenige Tritte gut, können die Seitengänge nach und
nach über längere Strecken gefordert werden.“ Fordert man hingegen zu früh und zu häufig viele
Tritte, kann das zur Entstehung
von Taktfehlern beitragen.
Das Travers wird zunächst
am besten aus der Ecke oder
einer Volte eingeleitet – so kann
die vorhandene Längsbiegung
und Stellung ganz einfach mit
in die neue Lektion genommen
werden. Da auch das Schulterherein Biegung und Stellung
verbessert, bietet es sich an, diesen Seitengang mit dem Travers
zu kombinieren. „Die Abfolge
von Schulterherein, Volte und
Travers ist perfekt, um das Pferd
in der Arbeitsphase auf das Reiten von Traversalen vorzubereiten“, rät Daniel Weinrauch.
lung einer guten Traversale ist.
„Doch eine Traversale lässt sich
nicht in der Traversale selbst korrigieren! Genau deswegen ist eine
gute Vorbereitung und ein rechtzeitiges Abbrechen der Übung im
Problemfall so wichtig. Die Traversale selbst sollte daher nicht
zu früh und auch nicht zu häufig
geübt werden!“
Klappt das Travers an der
langen Seite gut, stellt das Renvers als Konterlektion zum Travers in der Regel kein großes
Problem mehr dar. Lediglich die
Einleitung bereitet vielen Reitern
zunächst Schwierigkeiten. Es
empfiehlt sich hier, die Vorhand
in die Bahn zu führen, in dem
man zu einer einfachen Schlangenlinie ansetzt. Sobald das Pferd
umgestellt ist, kann das Renvers
eingeleitet werden.
Hilfengebung
Die Hilfengebung ist für Travers, Renvers und Traversalen
identisch. Unterschiede ergeben sich jedoch bei der Einleitung und
beim Beenden.
Der Reiter macht das Pferd durch halbe Paraden aufmerksam, der
innere Gesäßknochen wird vermehrt belastet, der innere Schenkel
liegt am Gurt und sorgt sowohl für die Rippenbiegung des Pferdes,
als auch für den gleichmäßigen und fleißigen Vortritt des inneren
Hinterfußes. Der äußere Schenkel liegt verwahrend etwas hinter
dem Gurt und sorgt für die Vorwärts-Seitwärtsbewegung des
Pferdes. Der innere Zügel, der nachgefasst wurde, stellt das Pferd
und kann seitwärtsweisend wirken. Der äußere, verwahrende Zügel
gibt leicht nach und begrenzt die Stellung des Pferdes.
Beim Einleiten des Travers wird die Hinterhand des Pferdes am
ersten Wechselpunkt der langen Seite in die Bahn hineingeführt,
am Anfang wird das Travers am besten aus der Ecke oder aus einer
Volte eingeleitet. Zum Beenden des Travers wird die Hinterhand des
Pferdes auf den Hufschlag zurückgeführt.
Renvers lässt sich in der Anfangsphase am besten einleiten, indem
man nach dem Durchreiten der Ecke zu einer Schlangenlinie an der
langen Seite ansetzt. Sobald das Pferd den Bogen begonnen hat
und umgestellt wird, beginnt der Reiter mit dem Renvers. Renvers
lässt sich aber auch aus dem Kurzkehrt oder dem Schulterherein
einleiten. Beendet wird es, indem die Vorhand zurück auf den Hufschlag geführt und das Pferd wieder gerade gerichtet wird.
Die Traversale sollte sich der Reiter als Travers entlang einer
gedachten Diagonalen vorstellen, wobei sich Abstellung und Längsbiegung nach der jeweiligen Diagonallinie richten. Bei einer lang
gezogenen Diagonalen ist also die Abstellung und Längsbiegung geringer als bei einer kürzeren, steileren Diagonalen. Die Hilfengebung
entspricht der für das Travers. Zum Einleiten der Traversale wird das
Pferd in die Bewegungsrichtung gestellt. Sobald es dem Annehmen
des inneren Zügels folgt, wird die Vorwärts-Seitwärtsbewegung eingeleitet. Beendet wird die Traversale am gewünschten Bahnpunkt,
indem das Pferd wieder geradeausgerichtet wird.
Traversalen-Training
Hat man das Pferd gut vorbereitet, kann man in das
Traversalen-Training
selbst
einsteigen. Der Bewegungsablauf hierbei ist derselbe wie
im Travers, dem Pferd also
schon bekannt. Nun bewegt es
sich dabei aber entlang einer
gedachten diagonalen Linie
vorwärts-seitwärts – und zwar
möglichst parallel zur langen
Seite.
„In der Regel ist es zu Beginn am einfachsten, die Traversale von der Mittellinie zur
Bande anzulegen“, weiß Weinrauch. „Denn die meisten Pferde
ziehen automatisch zur Bande
hin, das kann man sich dann zu
Nutze machen.“ Auf der Mittellinie sollte dabei zunächst wieder
die Vorhand voraus gebracht
werden, indem man das Pferd
ein paar Tritte Schultervor oder
Schulterherein reitet und daraus
dann die Traversale einleitet.
„Am Anfang sollte man sich wieder mit einigen Traversal-Tritten
zufrieden geben und nicht sofort
die ganze Strecke bis zum Hufschlag fordern“, empfiehlt der
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32 RHEINLANDS REITER+PFERDE 11-2012
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Travers
Im Travers ist das Pferd in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Die Vorhand bleibt
auf dem Hufschlag. Die Hinterhand wird so weit in die Bahn hineingeführt, dass sich das
Pferd auf vier Hufschlaglinien bewegt, dabei kreuzen Vorder- und Hinterbeine. Die Abstellung
zum Hufschlag beträgt etwa 30 Grad.
(analog §405 LPO, 3.12.2)
Renvers
Renvers ist die Konterlektion zum Travers. Auch im Renvers ist das Pferd in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Die Hinterhand bleibt auf dem Hufschlag, die
Vorhand wird in die Bahn hineingeführt. Das Maß der Abstellung und Längsbiegung
entspricht dem des Travers.
(analog §405 LPO, 3.12.3)
Traversale
In der Traversale bewegt sich das Pferd entlang einer gedachten diagonalen Linie, analog
zum Travers, nahezu parallel zur langen Seite. Dabei geht die Vorhand geringfügig voraus.
Kadenz und gleichbleibender Bewegungsfluss bleiben erhalten.
Es werden halbe, doppelte halbe, ganze und doppelte ganze Traversalen sowie Zick-ZackTraversalen verlangt. Für Trabtraversalen kann eine bestimmte Meterzahl (Viertellinie) gefordert werden, für Galopptraversalen entweder eine bestimmte Anzahl von Galoppsprüngen
oder eine bestimmte Meterzahl. Bei jedem Richtungswechsel wird das Pferd geschmeidig in
die neue Bewegungsrichtung gestellt und gebogen.
Fotos: Brandel/HiM
Ausbilder. „Wichtig ist allerdings
immer, die Traversale richtig zu
beenden, das heißt, das Pferd
geradezurichten und wieder
geradeaus vorwärts zu reiten.
Keinesfalls sollte die Traversale
abgebrochen und dann schräg
zum Hufschlag geritten werden
– das gewöhnen sich die Pferde
zu schnell an und es wird dann
schwierig, die Traversalen künftig wirklich erst am Hufschlag
zu beenden.“
Gelingt die Einleitung in die
Traversale nicht, liegt das oft
daran, dass das Pferd den äußeren Schenkel nicht genügend
akzeptiert. In diesem Fall sollte
zunächst der Schenkelgehorsam
verbessert werden. Am besten
geht das, indem man wieder am
Schenkelweichen arbeitet. „Stellt
man den Schenkelgehorsam
beispielsweise mittels Viereck
verkleinern und vergrößern wieder her, kann man aus diesem
heraus auch einen Übergang
ins traversalartige vorwärts-seitwärts wagen“, so der Pferdewirtschaftsmeister. „Dabei wird das
Pferd zunächst geradegestellt
und die seitwärts Bewegung
dabei erhalten. Nach und nach
(analog §405 LPO, 3.12.4)
zu kämpfen hat, die Hinterhand
in der Traversale genügend mitzunehmen. Allerdings darf er
nicht dem Irrglauben verfallen,
er könne dieses Problem nur
mit vermehrtem Einsatz des äußeren Schenkels aus der Welt
schaffen. „Im Gegenteil muss
auch der innere Schenkel in die-
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kann man dann die Stellung in
die Bewegungsrichtung verlangen. Dieser Übergang aus dem
Schenkelweichen heraus in die
Traversale klappt bei vielen
Pferden, die zunächst Probleme
mit der Einleitung der Traversale haben!“
Auf der schwierigeren Hand
des Pferdes ist es nicht ungewöhnlich, dass der Reiter damit
sem Fall mehr treiben, damit das
Pferd nicht mit der Schulter in
die Bewegungsrichtung drängt
und sich so der Längsbiegung
entzieht“, erklärt Daniel Weinrauch. Wichtig ist in diesem Fall
jedoch, dass der innere Schenkel
sicher am Gurt liegt und dort
vorwärts treibt.
Probleme bei den Traversalen liegen oftmals im Sitz oder
der Hilfengebung des Reiters begründet. Besonders häufig knicken Reiter in der Hüfte ein und
verlagern dadurch ihr Gewicht
genau falsch. Hilfestellung und
Sitzkontrolle von unten ist hier
das A und O! „Damit der Reiter sein Gewicht richtig verteilt,
ist es außerdem hilfreich, wenn
er den Punkt fixiert, zu dem er
traversieren möchte“, lautet der
Tipp des Profis.
Doch nicht nur das Einknicken in der Hüfte ist ein häufiger
Reiterfehler in der Traversale,
sondern auch eine zu starke Einwirkung mit dem inneren Zügel.
Viele Reiter versuchen ihr Pferd
so quasi in die Traversale zu
„ziehen“, doch hierdurch wird
einzig der Vortritt aus Schulter
und Hinterbein blockiert! Der
Reiter sollte in diesem Fall zunächst das Pferd auf geraden und
11-2012 RHEINLANDS REITER+PFERDE 33
dressur.serie
Traversalen
lassen sich
nicht in der
Lektion selbst
verbessern!
großen gebogenen Linien sicher
an beide Zügel bringen. Im nächsten Schritt wird Travers und
Renvers an der langen Seite geritten und dabei vermehrt darauf
geachtet, mit der inneren Hand
nachzugeben. Klappt das, kann
erneut eine Traversale angesetzt
werden – die dann auch ohne
starke Einwirkung der inneren
Hand gelingen sollte! Auch in der
Traversale selbst sollte der Reiter
stets bestrebt sein, immer wieder
mit der inneren Hand vorzufühlen oder sogar überzustreichen.
Ab und zu empfiehlt sich auch
ein beidhändiges Leichtwerden,
damit der Reiter das Pferd sicher
vor sich behält.
Viele Pferde schieben gerade
zu Beginn in der Traversale die
Hinterhand voraus. Dieser Feh-
ler ist einer der häufigsten und
sollte sofort korrigiert werden!
„Am besten gelingt das, indem
man die Traversalen erstmal
konsequent nur aus dem Schultervor oder Schulterherein beginnt und nur kurze Strecken
traversiert, das Pferd dann wieder geraderichtet und einige
Tritte oder Sprünge vorwärts
reitet, um es dann wieder ins
Schultervor oder Schulterherein
zu bringen und daraus erneut
einige Traversal-Tritte oder –
Sprünge zu fordern. Klappt diese Übung gut, kann man dazu
übergehen,
schultervorartig
durch die Wendung zu reiten
und daraus dann direkt die Traversale einzuleiten.“
Neigt das Pferd in der Traversale zu Taktfehlern oder
Knackpunkt Traversalen
Häufige Probleme und Lösungsansätze
ProblemLösungsansatz
1. Pferd schiebt die Hinterhand voraus Traversale immer aus Schultervor/Schulterherein einleiten, kurze Wechsel Traversale – Geraderichten - Schultervor/Schulterherein – Traversale – Geraderichten –
Schultervor/Schulterherein
2. Pferd macht Taktfehler in der Traversaleauf geraden und großen gebogenen Linien Takt und Schwung sicherstellen, viele
Tempo-Unterschiede reiten, dann wieder Traversale ansetzen, dabei immer wieder
mit der inneren Hand überstreichen
3. Pferd wird eng im HalsHilfen feiner abstimmen, Lektion besser vorbereiten; in der Traversale überstreichen/zum Nachgeben kommen
4. Pferd verwirft sich im Genicknach Ursachen forschen, Verwerfen hat oft komplexe Ursachen! Erfahrene Reiter
können die innere Hand kurzzeitig etwas höher tragen und leicht seitwärts weisen;
die Übung immer wieder unterbrechen, um die Zügel aus der Hand kauen zu
lassen und so die Losgelassenheit zu prüfen!
5. Pferd nimmt Hinterhand nicht genügend mitSchenkelgehorsam (vor allem am äußeren Schenkel) verbessern! Übergänge vom
Viereck verkleinern/vergrößern ins traversalartige Vorwärts-seitwärts; nicht nur
vermehrt mit dem äußeren Schenkel treiben, sondern auch mehr mit dem inneren,
damit das Pferd nicht mit der Schulter in die Bewegungsrichtung drängt und sich
so der Längsbiegung entzieht; Biegung durch das Reiten von Volten, Travers und
Renvers verbessern
6. Reiter knickt in der Hüfte einPunkt fixieren, zu dem hin traversiert werden soll; kurzfristig aufs innere Hinterbein
schauen für die richtige Gewichtsverlagerung; mit äußerer Hand die innere Halsseite klopfen (damit die äußere Schulter vorkommt)
7. Pferd tritt zu wenig seitwärts und verhält sichweniger Halsabstellung, dafür mehr Biegung, Traversale aus der Volte einleiten,
mehr mit dem inneren Schenkel einwirken! Mehr Renvers und Travers reiten zur
Vorbereitung der Traversalen!
8. Pferd fällt über die äußere Schulter ausweniger Halsabstellung, mit wenig Längsbiegung das Pferd zunächst wieder sicher
an die äußeren Hilfen bekommen
34 RHEINLANDS REITER+PFERDE 11-2012
verliert es an Schwung, sollten
Takt und Schwung zunächst
wieder auf geraden und großen gebogenen Linien hergestellt
werden. „Dazu eignen sich in
diesem Fall vor allem viele Tempounterschiede innerhalb der
Gangart“, rät Weinrauch. Bei
taktgefährdeten Pferden muss in
der Traversale vermehrt darauf
geachtet werden, mit der inneren Hand immer wieder nachzugeben, damit das Pferd sich nicht
auf den Zügel stützt.
Hält das Pferd zwar den
Takt, verliert aber in der vorwärts-seitwärts Bewegung den
Schwung, hilft es, das Pferd
nach einigen Traversaltritten
gerade zu richten und etwas
genügend gerade gerichtet – in
diesem Fall ist zunächst einmal
geraderichtende Biegearbeit gefragt!“ Erfahrene Reiter können
ein Verwerfen im Genick ausnahmsweise auch in der Traversale selbst korrigieren – wenn
das Verwerfen nicht daran liegt,
dass das Pferd insgesamt noch
nicht genügend gerade gerichtet ist! Dazu trägt der Reiter die
Hand kurzzeitig etwas höher –
ohne dabei jedoch rückwärts zu
wirken, sondern im Gegenteil
geht er mit der Hand wie beim
Überstreichen etwas vor oder
weist mit ihr ggfs. leicht seitwärts. Diese Korrektur ist allerdings nur etwas für erfahrene
Reiter mit einem handunabhän-
bockeR? steigeR?
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Fotos: Brandel/HiM
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gigen Sitz und einer gefühlvollen
und sicheren Einwirkung!
„Grundsätzlich sollte man
sich immer vor Augen halten:
Gute Traversalen bedürfen einer
guten Vorbereitung. Takt, Selbsthaltung und Geraderichtung
müssen sicher hergestellt sein,
bevor man die erste Traversale
einleitet. Auch in der Traversale
kann das Grundtempo anfangs
etwas Richtung Arbeitstempo erhöht werden, um dem Pferd den
Schwungerhalt zu erleichtern.
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Daniel Weinrauch
Der RRP-Experte
zu zulegen, um es dann wieder
zu versammeln. Diese kurzen
Wechsel zwischen Traversalen und gerade gerichtetem
Vorwärts werden einige Male
wiederholt. „Der Reiter muss
außerdem auch in diesem Fall
darauf achten, mit dem inneren Schenkel korrekt am Gurt
vorwärts treibend einzuwirken!
Es kann in diesem Fall auch
hilfreich sein, in der Traversale
selbst zu zulegen.“
Wird das Pferd in der Traversale eng im Hals, muss der
Reiter seine Hilfengebung verfeinern, das Pferd bewusster auf
die Lektion vorbereiten und in
der Traversale vermehrt zum
Nachgeben kommen.
Verwirft sich der Vierbeiner im Genick, ist Ursachenforschung angesagt. „Dieses
Problem hat oft komplexere
Ursachen und drückt nicht nur
ein Problem mit der speziellen
Lektion aus“, weiß der Ausbilder. „Oft sind Pferde, die sich
verwerfen, insgesamt noch nicht
Das Vorwärts muss immer vor
dem Seitwärts dominieren und
Traversalen sollten nur trainiert
werden, so lange Takt und Losgelassenheit gesichert sind!“
Gelingen die Traversalen
von der Mittellinie zum Hufschlag ohne große Probleme,
kann man dazu übergehen, von
der Viertellinie aus zu traversieren. So hat man dreiviertel der
Bahn für die Traversale und
damit auch mehr Platz, um die
Traversale zu unterbrechen und
zum Beispiel noch eine Volte
einzubauen, um Stellung und
Biegung zu korrigieren. „Beim
Traversieren von der Viertellinie
ist die Übungsfolge Volte – Traversale – Volte – Traversale optimal zur Verbesserung der Traversale an sich geeignet“, findet
Daniel Weinrauch.
Im Laufe der Ausbildung
wird der Schwierigkeitsgrad
dann immer weiter gesteigert:
Von doppelten halben Traversalen bis hin zu Zick-ZackTraversalen, die eine der anspruchsvollsten Lektionen überhaupt darstellen, weil sie ein
Höchstmaß an Durchlässigkeit,
gleichmäßiger
Längsbiegung
auf beiden Händen und Feinabstimmung der Hilfen erfordern.
„Hier ist vor allem ein geschmeidiges Umstellen von einer Traversale in die andere gefragt“,
weiß Weinrauch. „Als Vorübung
hierfür empfiehlt sich folgende
Lektionsabfolge: Traversale links
– Volte links – Volte rechts – Traversale rechts!“ Meike Jakobi
Daniel Weinrauch ist Ausbildungsleiter der
Landes- Reit- und Fahrschule Rheinland. Der
Pferdewirtschaftsmeister absolvierte bereits
seine Ausbildung zum Pferdewirt an der
LRFS, die damals noch unter der Leitung von
Wilfried Gehrmann in Wülfrath ansässig war.
Der 35-Jährige ist heute an der Landes- Reitund Fahrschule vor allem für die Dressurausbildung zuständig. Als aktiver Turnierreiter
ist er bis zur schweren Klasse im
Viereck erfolgreich.
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VORSCHAU: So klappen die fliegenden Wechsel!
11-2012 RHEINLANDS REITER+PFERDE 35