Repräsentation Numerische Aufgaben Lokalisation

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Repräsentation Numerische Aufgaben Lokalisation
Dyskalkulie
Übersicht: 1.  Erklärungsmodelle 2.  Befunde zur Organisation von Rechenprozessen 3.  Lokalisation von an Rechen-­‐ und Zahlenprozessen beteiligten Hirnarealen 4.  Forschungsergebnisse bei Kindern und Jugendlichen 5.  Ursachen 1. Erklärungsmodelle: §  Single-­‐Route-­‐Modell (McCloskey et al., 1985) §  Multi-­‐Route-­‐Modell (Cipolotti et al., 1995) §  Triple-­‐Code-­‐Modell (Dehaene, 1992) Erklärungsmodell §  Single-­‐ Route-­‐Modell: * Unterscheidung: -­‐ Rechensystem: Notwendig um Rechenoperationen zu verstehen -­‐ Zahlenverarbeitungssystem à Output Input McCloskey-­‐Modell * Zahlenverarbeitungssystem: -­‐ Funktional unabhängige Zahlenverständnis-­‐ u. Zahlenproduktionsmodule angenommen -­‐ Eingehende Zahleninformation wird in abstrakte, internale Repräsentation übertragen (semantische Repräsentation) à à Nötig um Zahleninformation kognitiven Prozessen zugänglich zu machen à Output Input McCloskey-­‐Modell -­‐  Repräsentation wird sich als Basismenge vorgestellt -­‐  z.B.: 4 x 10³ = 4000; 4 x 10³ u. 2 x 10¹ = 4020 -­‐  Zahlenproduktionsmodule übersetzen abstrakte Repräsentation in gewünschtes Ausgabeformat (Output) à McCloskey-­‐Modell Output Input McCloskey-­‐ Modell ! Singel-­‐Route-­‐Modell weil nur 1 Verarbeitungsweg vom Input zum Output über abstrakte Repräsentation angenommen wird ! Erklärungsmodell §  Multi-­‐Route-­‐Modell: -­‐ Erweiterung des Single-­‐Route.Modell -­‐ Nimmt 2 Routen an: * Semantische (abstrakte) Route * Asemantische Route: Übertragung v. Inputmodulen in Outputmodule ohne der Zahleninformation eine Bedeutung zuzuordnen à Multi-­‐Route-­‐Modell Bsp Input arab.Zahl 5 1Eingabesystem arab. Z. 2Verständnis arab. Z. 3Abstrakte Repräsentation 4Produktion arab. Z. in Ausgabesystem für arab. Z. ODER 5Produktion v. Zahlwörtern im Ausgabesystem für geschr. Z. oder 6im Ausgabe-­‐ system für gesprochene Z. 2 4 3
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11 5 6 Multi-­‐Route-­‐Modell 7Alternativ Weiterleitung von arab. Z. über asemantische Route (ohne Verständnis der Z.) direkt in Ausgabesystem für gesprochene Z. à 771 7
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Erklärungsmodelle §  Triple-­‐Code-­‐Modell: -­‐ Unterscheidet 3 Zahlenverarbeitungsmodule: * Analoge Repräsentation v. Größen (Zahlenstrahl) -­‐ Größenvergleiche, Schätzungen * Visuell-­‐arabische Repräsentation -­‐ In-­‐Output in gelesener bzw. geschriebener Form * Auditiv-­‐sprachlliche Repräsentation -­‐ In-­‐Output in gesprochener bzw. geschriebener Form à Triple-­‐Code-­‐Modell -­‐ Jedes Modul hat spezifische Ein-­‐ bzw. Ausgangsmechanismen u. ist über Transkodierungsrouten verbunden -­‐ T-­‐C-­‐M geht davon aus, dass abstrakte Repräsentation als zentrales Verbindungsstück zw. In-­‐Output nicht existiert -­‐ Nimmt andere Form von Repräsentation des Zahlenmaterials an (Repräsentation noch unklar) -­‐ Statt Basismenge (S-­‐R-­‐M) à Zahlenstrahl à Triple-­‐Code-­‐Modell Triple-­‐Code-­‐Modell 1 2 3 2.Befunde zur Repräsentation von Rechenprozessen bei Erwachsenen §  Studie von Harskamp & Cipolotti (M-­‐R-­‐M) (2001): -­‐ 3 Patienten mit versch. Beeindrächtigungen in einfachen: * Additionsrechnungen * Multiplikationsrechnungen * Subtraktionsrechnungen -­‐ Ergebnisse schwer erklärbar mit T-­‐C-­‐M besser erklärbar mit S-­‐R-­‐M (1 spezifisches Gedächtnisnetzwerk) à Befunde zur Repräsentation von Rechenprozessen §  Studie von Lemer, Dehaen, Spelke & Cohen (2003): -­‐ Beeinträchtigungen bei: * Multiplikation gehen einher mit Sprachstörungen (auditiv-­‐sprachl. Repräsentation im T-­‐C-­‐M) * Subtraktion gehen einher mit Mengenwissen (analoge Repräsentation v. Größen T-­‐C-­‐M) à Befunde zur Repräsentation von Rechenprozessen §  Sprach-­‐Interferenzstudien von Spelke & Tsivkin (2001): -­‐ Sprache spielt eher wichtige Rolle beim Rechnen aber weniger bei Überschlags-­‐ rechnungen à Befunde zur Repräsentation von Rechenprozessen -­‐ Interferenzen von: * Räumlichen Aufgabenstellungen mit Sub-­‐ traktionsrechnen aber nicht mit Multiplikation * Sprachlichen Aufgabenstellungen mit Multiplikation aber nicht mit Subtraktion -­‐ Die unterschiedlichen Interferenzen weisen auf heterogene neuronale Basis für Rechen-­‐ operationen 3. Lokalisation von an Rechen-­‐ u. Zahlenverarbeitungsprozessen beteiligte Hirnareale §  Dehaene & Cohen (1995): -­‐ Hypothese: Beide Hemisphären können arab. Ziffern verarbeiten aber nur linke hat Zugang zur sprachlichen Repräsentation v. Ziffern u. zum verbalen Gedächtnis für einfaches arithmetisches Faktenwissen T-­‐C-­‐M u. vermutete Lokalisationen Repräsentation Numerische Aufgaben -­‐Zahlwörter verarbeiten -­‐Zählen Linke frontale -­‐Abruf von Faktenwissen bei einfacher Addition u. inferiore Areale Multiplikation -­‐Arabische Ziffern verarbeiten -­‐Gleich-­‐Ungleich-­‐ Relationen -­‐Kopfrechnen mit mehrstelligen Zahlen -­‐Verarbeitung analoger Repräsentationen Bilateral parietale -­‐Zahlenvergleiche -­‐Überschlagsrechnungen Areale -­‐Schätzungen Verbal Visuell Analog Lokalisation Bilateral occipito-­‐ temporale Areale Lokalisation §  Dehaene et al. (1999) konnten erstmals eine Zuordnung zu speziellen Hirnarealen durch fMRT belegen: (fMRT=funktionelle Magnetresonanztomografie) -­‐ Schätzen mit biparietaler Aktivierung verbunden -­‐ Exaktes Rechnen mit präfrontaler Aktivierung links verbunden à Lokalisation §  Diese Befunde stützen 2 Module v. T-­‐C-­‐M: -­‐ Die Annahme einer: *analogen Repräsentation v. Größen *auditiv-­‐sprachlichen Repräsentation Lokalisation §  Im Zusammenhang mit Rechenprozessen fanden Menon et al., 2000 heraus: -­‐ Präfrontale Aktivierung variieren mit Aufgaben-­‐ geschwindigkeit -­‐ Parietale Aktivierung mit Aufgabenspezifität v. Rechenprozessen Lokalisation §  Aktuelle Studien stützen Dehaenes Annahme: Zerebrale Verortung abstrakter Repräsentationen von Größen im HIPS (horizontales Segment des bilateralen intraparietalen Sulcus) §  Einige Studien sprechen für spezif. Aktivierung des HIPS bei Vergleichsbeurteilungen v. Zahlen Lokalisation §  Butterworth (2001) u. Pesenti et al., (2001): Rechenexperten können episodisches Gedächtnis bei anspruchsvollen Rechenprozessen aktivieren §  Befunde bildgebender u. elekrischer Stimulationsstudien stützen Annahme zweier zerebraler Routen 4.Studien bei Kindern/Jugentl. §  Keine ausreichend gesicherten Erkenntnisse, da fMRT-­‐Studien schwierig in Durchführung §  Aster et al. (2002): fMRT-­‐Studie mit normal entwickelten 9-­‐12 Jährigen -­‐ Zeigten beim Schätzen keine spezifische parietale Aktivierung, greifen noch nicht auf abstrakte mentale Zahlenlinien zurück Studien bei Kindern/Jugendlichen §  Molke et al. (2003): Studie mit Jugendlichen mit Turner-­‐Syndrom und Dyskalkulie -­‐ Hirnanomalien des IPS (intraparietaler Sulcus) gehen mit vermehrtem Auftreten von Rechenstörungen einher à Studien bei Kindern/Jugendlichen §  Schlussfolgerung: -­‐ Neuronale Korrelate sind bei Kindern nicht ausreichend belegt à daher fällt Erstellung von einem Entwicklungsmodell schwer Studien bei Kindern/Jugendlichen §  Studie von Schuchardt & Mähler (2010): -­‐ Unterschiede in Leistungsbeeinträchtigung bei Kindern mit RS u. mit RS + LRS *des Arbeitsgedächtnisses *bei basalem arithmetischen Faktenabruf *numerischen Basiskompetenzen à Studien bei Kindern/Jugendlichen -­‐ Ergebnisse: *Alle weisen Defizite in allen 3 Bereichen auf *RS + LRS größere Defizite als nur RS-­‐Kinder *RS –K. nur Beeinträchtigung des visuell-­‐räuml. Gedächtnisses *RS + LRS zusätzlich B. der phonologischen Schleife, des visuell-­‐räuml. Notizblocks u. der zentralen Exekutive *Grundschüler: Normale Kinder doppelt so viel Faktenwissen wie RS-­‐Kinder *RS-­‐K.: Kein autom. Abruf, verwenden zeitaufwendige fehlerhafte Strategien wie: Zählen, Zahlen zerlegen 5. Weitere Ursachen: §  Zwillingsstudie von Alarcon et al., 1995: -­‐ Übereinstimmungen bei: *Eineiigen 58% *Zweieiigen 39 % à Genetischer Faktor wahrscheinlich à Weitere Ursachen §  Dyskalkulie bei versch. genetisch Syndromen: -­‐ Turner Syndrom -­‐ Phenylketonurie -­‐ Fragilen-­‐X-­‐Syndrom -­‐ Williams-­‐Beuren-­‐Syndrom -­‐ Fetalen Alkoholsyndrom -­‐ Bei Epilepsie am häufigsten à Weitere Ursachen §  Es bestehen Zweifel darüber ob Entstehen von Dyskalkulie bei Mädchen u. Jungen die gleiche Ursache hat: -­‐ Neurologische Symptome bei Mäd. seltener §  Shalev et al., 2000: -­‐ Fanden Wechselbeziehung zw. Verhaltenstörungen u. Dyskalkukie heraus Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Susanne Schneider