Stars of David. Der Sound des 20. Jahrhunderts

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Stars of David. Der Sound des 20. Jahrhunderts
Medieninformation, April 2016
Stars of David. Der Sound des 20. Jahrhunderts
13. April bis 2. Oktober 2016, Museum Dorotheergasse/Palais Eskeles
Barbra Streisand, Bob Dylan, Billy Joel, Neil Diamond, Amy Winehouse, Paul Simon,
Leonard Cohen, Lou Reed oder Matisyahu. Das sind nur einige Namen von Künstlerinnern
und Künstlern, die Musikgeschichte geschrieben haben. Die „heimliche“ Hymne der USA,
„God Bless America“, aber auch „White Christmas“ stammen von Irving Berlin, einem Sohn
jüdischer Einwanderer aus Weißrussland. Jüdische Musikerinnen und Musiker prägten das
Musik-Business des 20. und 21. Jahrhundert und leisteten einen wesentlichen Beitrag zur
Unterhaltungskultur. „Stars of David“ thematisiert unterschiedliche Genres, porträtiert
wesentliche Exponenten und geht zurück bis in die Zeit der k.u.k.-Monarchie, wo wesentliche
Wurzeln dieser (Musik-) Geschichte zu finden sind.
Am Beginn des 20. Jahrhunderts gab es eine wechselseitige Beeinflussung der
Unterhaltungsmusik in den USA und in Europa: Die europäischen Immigranten brachten ihre
musikalischen Traditionen nach Amerika und die amerikanische Musik fand Eingang in die
europäische Unterhaltungskultur. Erst durch die Emigration vieler jüdischer KünstlerInnen
aus Europa in der Zeit des Nationalsozialismus hat sich nach 1945 die kreative Innovation
eindeutig in den angloamerikanischen Raum verschoben, da die meisten nicht mehr nach
Europa zurückkehrten. Ihre Musik ist heute wieder in Europa angekommen - vom Musical,
über die Filmmusik bis hin zu Jazz, Rock und Pop.
Die Ausstellung zeigt dies anhand der wichtigsten Komponisten und Interpreten: George
Gershwin, Jerome Kern, Leonard Bernstein oder Stephen Sondheim landeten
Kassenschlager am Broadway oder in Hollywood und schufen Klassiker der Filmmusik. Viele
wurden mit Oscars und Grammys ausgezeichnet. Vor allem im Jazz avancierten jüdische
Musiker wie Benny Goodman, Artie Shaw, Stan Getz oder John Zorn zu Szene-Ikonen. In
Rock und Pop, in Punk und Rap stachen Gruppen wie Kiss, die Ramones und die Beastie
Boys hervor. Neben den internationalen Stars werden die israelische, französische und
Wiener Szene beleuchtet: Von Serge Gainsbourg bis hin zu Les Sabres, Geduldig und
Thimann oder Arik und Timna Brauer. Die Mehrzahl der jüdischen Musikerinnen und Musiker
lebt säkular. Viele der KünstlerInnen die über Jahrzehnte hinweg vor einem Massenpublikum
erfolgreich waren, bekannten und bekennen sich offen zur ihrem Judentum, was sie weltweit
zu Vorbildern in der Jewish Community machte.
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Ein Ausstellungsrundgang durch die Genres
Die Ausstellung gibt einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Populärmusik
anhand der Genres. Den Anfang machen zwei getrennte Entwicklungsstränge in Europa und
den USA um 1900. Während in Wien und Paris die Operette ihr goldenes Zeitalter feierte
und die Revue immer beliebter wurde, setzten sich am Broadway in New York vor allem die
Vaudeville-Bühnen und das Musical durch. Mit der Machtübernahme durch das NS-Regime
verlagerte sich das Zentrum musikalischer Innovationen endgültig nach Amerika. Die Tin
Pan Alley, an der 28. Straße zwischen Fifth Avenue und Broadway, wurde zum Synonym für
die jüdische Tradition im Songwriting, die großen Musikverlage waren dort angesiedelt und
zahlreiche Werke kamen direkt von dort auf die Broadway-Bühnen. Durch das Aufkommen
des Tonfilms kam es einerseits zu einer Krise bei teuren Aufführungen, andererseits wurden
für Komponisten neue Betätigungsfelder geschaffen. Einige Filmsongs wurden sogar
bekannter als die Filme selbst, was auch bei den jährlichen Verleihungen von Musikpreisen
deutlich wird.
Während jüdische Komponisten und Musiker durch das Musical und den Musical-Film ihren
Beitrag zur Identitätsfindung der amerikanischen Nation leisteten, kam es im Umfeld des
Jazz zu einem neuen Zusammenspiel von schwarzen und weißen Musikern, die versuchten,
aus ihrem tristen sozialen Umfeld auszubrechen. Die bis in die 1960er Jahre betriebene
„Rassentrennung“ wurde durchbrochen und erstmals standen schwarze und weiße JazzMusiker gemeinsam auf einer Bühne. Klarinette und Geige waren der Inbegriff des jüdischen
Melodieinstruments, die gemeinsam mit dem Saxophon immer stärker zum Einsatz kamen viele Jazz-Musiker jüdischer Herkunft, wie Artie Shaw, Benny Goodman oder Stan Getz,
waren wahre Meister an diesen Instrumenten. In den 1980er und 90er Jahren etablierte sich
eine neue jüdische Avantgarde, angesiedelt zwischen Jazz, Klassik und experimenteller
Musik. Wichtigster Exponent ist John Zorn mit seinem Manifest „Radical Jewish Culture“.
Parallel zu diesen Entwicklungen sorgte der Rock ‚n‘ Roll der 1950er Jahre für einen
Generationenkonflikt. Afroamerikanische Musiker lieferten mit Blues und Boogie Woogie die
Inspiration für jene Musik weißer Künstler, die die „schwarze“ Subkultur zum neuen
Mainstream machten und für die Befreiung von konventionellen Zwängen stand. Jüdische
Komponistinnen und Komponisten wie Carole King, Mort Shuman oder das Duo Leiber &
Stoller waren richtungsweisend und viele ihrer Songs machten auch nicht-jüdische Musiker
wie z.B.: Elvis Presley berühmt. Mit dem Glam-Rock entstand schließlich in den 1970er
Jahren ein neues Genre. Geschminkte Gesichter und eine fantasievolle
Bühnenkostümierung prägten das Styling dieser Generation. Eine neue Form des
Selbstbewusstseins, auch über die jüdische Herkunft, entstand – so bekannte sich
beispielsweise Van Halen-Frontmann David Lee Roth stets stolz zu seinen jüdischen
Wurzeln.
Mit der Folk-Musik der 1960er rückten politische Botschaften gegen Krieg, Rassismus und
für sexuelle Befreiung und Gleichberechtigung immer mehr in den Vordergrund. Woodstock
1969 markierte den Höhepunkt und gleichzeitig das Ende der Bewegung. Viele Einflüsse und
Themen des Folk, wie Liebe und Frieden, wurden jedoch in der Pop-Musik übernommen.
Ganz anders die deklariert aggressive und provokative Jugendbewegung des Punk in den
70ern. Bands wie The Velvet Underground, The Ramones oder The Sex Pistols machten
den Punk zum epochalen Protestschrei. The Beastie Boys verwendeten Elemente des Punk,
transformierten aber auch den Rap aus den schwarzen Ghettos an die Spitze der weltweiten
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Charts. Gerade der Rap gab jüdischen Musikern die Gelegenheit durch die sehr persönlich
gefärbten Texte auch stolz auf ihre Herkunft zu verweisen.
In Deutschland gab es nach 1945 lange keine nennenswerte originär-jüdische Musikszene,
während sich in Österreich trotz des gesellschaftlich restriktiven Klimas nach 1945 rasch
eine jüdische Subkultur bildete. Künstler wie Arik Brauer, Les Sabres, Geduldig & Thimann
belebten die jiddische Musiktradition. Frankreich beherbergte nach 1945 die größte jüdische
Gemeinde Europas und jüdische Sängerinnen und Sänger wie Barbara, Serge Gainsbourg,
Jean Ferrat oder Joe Dassin waren nicht nur Publikumslieblinge, sondern thematisierten
auch die Schoa. Bei der Gründung Israels hatte Musik einen großen Anteil am zionistischen
Aufbauwerk. Bis heute gibt es eine vielfältige Szene - besonders innovativ sind instrumentale
Genres wie Jazz, Ethno und elektronische Spielarten wie Rap, Trance und House.
Zur Ausstellung gibt es einen zweisprachigen Medienguide (Deutsch & Englisch), der mit
dem eigenen Smartphone oder Tablet kostenlos genutzt werden kann. Bei Bedarf stehen
auch Leihgeräte im Museum zur Verfügung.
Zu der von Marcus G. Patka und Alfred Stalzer kuratierten und PLANET ARCHITECTS
(Gerhard Abel, Desiree Heusl, Anna Yokura, Corinna Danninger ) gestalteten
Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (ISBN-Nr. 978-3-95565-136-7) im Verlag
Hentrich & Hentrich zum Preis von € 29,90, der ab sofort im Bookshop des Museums und im
Buchhandel erhältlich ist.
Die Ausstellung „Stars of David“ ist von 13. April bis 2. Oktober 2016 im Museum
Dorotheergasse, einem Museum der Wien Holding, zu sehen. Das Museum in 1010 Wien,
Dorotheergasse 11, ist von Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am zweiten Standort,
im Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis
18 Uhr, Fr 10 bis 14 Uhr (während der Sommerzeit bis 17 Uhr) geöffnet. Für beide Museen
gibt es ein gemeinsames Ticket (gültig vier Tage ab Ausstellungsdatum) zum Preis von € 10,
ermäßigt € 8, Gruppen € 7, Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr frei,
StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener € 5, Schulklassen haben nach wie vor
freien Eintritt, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von € 20 zu leisten. Weitere
Informationen und Ermäßigungen unter www.jmw.at oder unter [email protected].
Während der gesamten Ausstellungsdauer erhalten BesucherInnen des Jazzclubs Porgy &
Bess gegen Vorlage eines Veranstaltungstickets ermäßigten Museumseintritt von € 8. Mit
der Eintrittskarte des Museums erhalten Sie ermäßigte Tickets für ausgewählte
Veranstaltungen im Porgy & Bess.
Rückfragehinweis
Medienbüro des Jüdischen Museums Wien
Alfred Stalzer, Mediensprecher
Astrid Meixner, Medienbetreuung (Büro Stalzer)
Tel.: +43-1-505 31 00
Mobil: +43-664-506 49 00
E-Mail: [email protected]
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Foto- und Pressematerial zu den aktuellen Ausstellungen finden Sie auf der Homepage des
Medienbüros unter: www.stalzerundpartner.com unter Service/Downloads. Einblick in die
laufenden Ausstellungen und Veranstaltungen erhalten Sie über Youtube unter
https://www.youtube.com/user/JewishMuseumVienna oder auf Flickr unter
http://www.flickr.com/photos/jewish_museum_vienna und Instagram unter
https://www.instagram.com/jewishmuseumvienna/.
In Partnerschaft mit:
Für die Unterstützung des Museums danken wir:
Unser Besonderer Dank gilt außerdem
Sony Music Austria
Konzertveranstalter Fritz Thom, Wien
Medienpartner:
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