Technischer Hintergrund Substratnetzadditive
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Technischer Hintergrund Substratnetzadditive
Substratnetzadditive TEGO® Wet – TEGO® Twin 03_TechnHintergrund.indd 76 17.06.12 13:15 Wie gut ein Lack seinen Untergrund benetzt, spielt eine ganz entscheidende Rolle für die Qualität einer Beschichtung. Wie kann man die Benetzung bei der Applikation verbessern? Welches Additiv ist für ein gegebenes Problem das optimale? Welcher Wirkungsmechanismus steckt dahinter? Diese und ähnliche Fragen werden uns häufig gestellt und zeigen damit, wie sehr Lack- und Druckfarbenherstellern das Thema „Benetzung“ unter den Nägeln brennt. Kein Wunder, denn im Falle einer ungenügenden Benetzung sind Störungen beim Lackauftrag oder der anschließenden Trocknung zu erwarten, es kann sich keine homogen geschlossene Filmschicht bilden. Die oben angerissenen Fragen sind nicht pauschal zu beantworten, mögliche Störungen sind differenziert zu betrachten. Wir wollen uns dem Thema nähern, Abbildung 1: Durch die Oberflächenspannung getragener Wasserläufer indem wir uns sowohl mit den Eigenschaften der Substrate als auch der Beschichtungen befassen. Die Grenzflächenspannung einer Flüssigkeit zur Grenzfläche Luft bezeichnet man als Oberflächenspannung. Um Moleküle aus dem Inneren einer Flüssigkeit an die Grenzfläche zur Luft zu bringen, muss Energie aufgewendet werden. Die Oberfläche der Flüssigkeit wird vergrößert. Zwischen den Molekülen der Flüssigkeit wirken anziehende Kräfte. Im Inneren der Flüssigkeit heben sich diese Kräfte gegeneinander auf, da sie gleichmäßig in alle Raumrichtungen wirken. An der Grenzfläche ist das anders, die resultierende Kraft ist hier ins Flüssigkeitsinnere gerichtet. Die Flüssigkeit ist bestrebt, ihre Oberfläche zu verkleinern. Idealerweise nimmt die Flüssigkeit eine Kugelform an, denn bei dieser geometrischen Form ist die Oberfläche bzw. Abbildung 2: Benetzung auf niedrig energetischem Untergrund; links mit Substratnetzadditiv Technischer Hintergrund_Substratnetzadditive Seite 77 03_TechnHintergrund.indd 77 17.06.12 13:15 A B C F1 > F2 F1 F2 Abbildung 3: Wechselwirkungskräfte an der Grenzfläche Wasser/Luft bzw. Grenzfläche Wasser/Luft/Tensid: A - Im Flüssigkeitsinnern heben sich die Anziehungskräfte zwischen den Molekülen gegeneinander auf. B - An der Oberfläche ist die resultierende Kraft (Oberflächenspannung) ins Flüssigkeitsinnere gerichtet. C - Ein Tensid reduziert diese Kraft (Oberflächenspannung). Grenzfläche eines gegebenen Volumens am geringsten. Allgemein gesprochen bewirkt die an der Oberfläche wirkende Kraft einer flüssigen Phase (Grenzflächenspannung), dass Flüssigkeiten nach einer minimalen Oberfläche streben. Die Arbeit, die aufgewendet werden muss, um eine Grenzfläche A um einen Flächenanteil zu vergrößern, nennt man Grenzflächenarbeit W. Sie ist zur Größe dieses zusätzlichen Flächenanteils proportional. In der differentiellen Form kann man formulieren: Der Quotient ist als Oberflächenspannung definiert. Sie hat die Dimension Energie pro Fläche (J/m2) und kann daher als die Arbeit verstanden werden, die notwendig ist, um eine neue Oberfläche zu erzeugen. Die SI-Einheit für die Oberflächenspannung ist N/m und entsteht durch folgende Umrechung der Einheit Joule: J Nm N 1 m2 = 1 m2 = 1m bewegen sich im Bereich von 20 bis 70 mN/m. Leicht flüchtige, niedere aliphatische Benzine weisen die niedrigsten Werte auf, reines Wasser erreicht 73 mN/m. Die Oberflächenspannung einer fertigen Lack- oder Farbformulierung hängt natürlich nicht nur vom eingesetzten Lösemittel ab, sondern auch von den weiteren Bestandteilen. Dennoch ist die Oberflächenspannung eine wichtige Größe. Die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten kann direkt bestimmt werden. Die dW = Oberflächenspannungen typischer, für dA Lacke und Farben eingesetzter Lösemittel, Das bekannteste Verfahren zur Messung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten ist die so genannte „Ring-Methode“ Oberflächenspannung von Flüssigkeiten von Lecompte du Noüy. Dabei wird die statische Oberflächenspannung gemesFlüssigkeit Oberflächenspannung in mN/m sen, indem ein Platin-Iridium-Ring in die Wasser 73 zu messende Flüssigkeit eingetaucht wird, 33 – 60 Alkydharze so dass dessen Oberfläche vollständig benetzt ist. Beim langsamen Herausziehen Butylglykol 30 bildet sich eine Lamelle, die eine VergröToluol 29 ßerung der Flüssigkeitsoberfläche darIsopropanol 22 stellt. Die beim Herausziehen gemessene n-Oktan 21 maximale Kraft ist direkt proportional zur Oberflächenspannung. Diese entspricht Oktamethyltrisiloxan 17 der Energie, die zur Vergrößerung der Hexamethylsiloxan 16 Oberfläche der Flüssigkeit (Lamelle) be- Die Messverfahren Isopentan 14 Seite 78 Technischer Hintergrund_Substratnetzadditive 03_TechnHintergrund.indd 78 17.06.12 13:15 Abbildung 4: Messung der dynamischen Oberflächenspannung mit dem Blasendrucktensiometer Abbildung 5: Messung der statischen Oberflächenspannung nach du Noüy nötigt wird. Die Durchführung dieses Messverfahrens wird auch auf unserer Homepage gezeigt (Video „Messung der statischen Oberflächenspannnung). Diese Methode ist geeignet für Untersuchungen an tensidhaltigen, wässrigen Lösungen, aber auch an wässrigen oder lösemittelhaltigen Klarlacken. Oberflächenspannungen von pigmentierten Lacksystemen lassen sich nur ungenau ermitteln, weil die Pigmente die Lamelle vorzeitig zum Reißen bringen. So wird eine zu geringe Oberflächenspannung vorgetäuscht. Außerdem können unlösliche Additive wie z. B. Entschäumer einen irreführenden Messwert erzeugen. Die dynamische Oberflächenspannung kann mit der Blasendruckmethode ermittelt werden. Mit dem Blasendrucktensiometer werden in der zu untersuchenden Flüssigkeit Gasblasen mit einem definierten Druck erzeugt. Die Gasblasen gelangen über eine Kapillare in die Flüssigkeit. Bei diesem Vorgang durchläuft der Druck zur Erzeugung der neuen Grenzfläche ein Maximum. Dieser Maximaldruck korreliert direkt mit der dynamischen Oberflächenspannung. Mit dieser Messmethode wird die Beweglichkeit der Tenside im Medium bewertet, denn die Tenside müssen sich schnellst möglich an der neu geschaffenen Grenzfläche orientieren, um die Oberflächenspannung auf einem kon- stant niedrigem Niveau zu halten. Beim Applizieren von Lacken und Farben, z. B. bei Druckprozessen, werden sehr schnell neue Grenzflächen geschaffen, zu denen sich die Substratnetzadditive rasch orientieren müssen. Daher ist es sinnvoll, die Oberflächenspannung auch unter diesen dynamischen Bedingungen zu messen. Hinweis: Leider lassen sich Ergebnisse rein wässriger Tensidlösungen nicht ohne Weiteres auf Beschichtungssysteme übertragen. Es ist daher ratsam, die Wirkung von Benetzungsadditiven im Lack oder den relevanten Bindemittel zu überprüfen. Gesetzmäßigkeiten zur Benetzung von Feststoffoberflächen S LS L L S LS Abbildung 6: Zusammenhang zwischen der Oberflächenspannung eines Flüssigkeitstropfens auf einem Substrat und dem gemessenen Kontaktwinkel Im Gegensatz zur Flüssigphase des Lackes ist die Oberflächenenergie des zu lackierenden Untergrundes nicht direkt messbar. Zur Bestimmung der Oberflächenenergie von Festkörperoberflächen wurden eine Reihe indirekter Verfahren entwickelt. Eine wichtige Methode ist die Randwinkelmessung mit verschiedenen Testflüssigkeiten auf dem Substrat. Technischer Hintergrund_Substratnetzadditive Seite 79 03_TechnHintergrund.indd 79 17.06.12 13:15 Oberflächenenergie von Substratoberflächen Substrat Oberflächenenergie in mN/m Stahl ca. 50 Aluminium ca. 40 Polyester 43 – 45 Polyethylen/LD 36 Polyethylen/HD 32 Polypropylen 30 – 34 Paraffin-Wachs 26 PTFE (Teflon) 20 Die Benetzung fester Körper durch Flüssigkeiten wird durch die Grenzflächenspannung der beteiligten Komponenten beeinflusst. Thomas Young stellte bereits 1805 eine Formel auf, die die Grenzflächenspannung am Dreiphasenkontakt eines Tropfens auf einem Festkörper charakterisiert. Die Young’sche Gleichung setzt ein Gleichgewicht aller Kräfte voraus und gilt streng genommen nur für den thermodynamischen Gleichgewichtsfall. Dennoch ist sie die Basis für eine qualitative Beschreibung aller Benetzungsphänomene. Verallgemeinert gelten die folgenden, durch die Praxis bestätigten Regeln: • ein Substrat mit hoher Grenzflächenenergie ist leicht zu benetzen • eine Flüssigkeit mit niedriger Oberflächenenergie kann gut benetzen • eine ideale Benetzung erfolgt, wenn die Oberflächenenergie der Flüssigkeit deutlich kleiner ist als die Oberflächenenergie des Substrates fläche immer dann gut benetzt, wenn die Oberflächenspannung der Flüssigkeit gegenüber der freien Oberflächenenergie des Substrats klein ist. Beispiele für niedrige Oberflächenenergien finden wir bei Untergründen wie Polyethylen, Polypropylen und Teflon. Beispiele für hochenergetische Oberflächen sind Metalle, Metalloxide und Glas. Durch eine Reinigung metallischer Untergründe werden Ziehfette entfernt und damit ihre Oberflächenenergie erhöht. Ähnliches gilt für die Corona-Vorbehandlung von Kunststoffoberflächen: Durch Oxidation wird eine höherenergetische Oberfläche erzeugt. Neben dem Material als solchem spielt auch dessen Oberflächenstruktur eine Rolle und ist in manchen Fällen nutzbar. Die am weitesten verbreitete Methode zur Verbesserung der Benetzung ist der Zusatz von Substratnetzadditiven zur flüssigen Phase. Diese grenzflächenaktiven Verbindungen reichern sich bevorzugt an der Phasengrenze an und erreichen dort eine höhere Konzentration als in der Volumenphase. Wodurch lässt sich die Benetzung verbessern? Evonik bietet Substratnetzadditive an, die bereits in minimaler Dosierung die OberDie Benetzung lässt sich also sowohl über flächenspannung des flüssigen Beschichtungsmaterials stark herabsetzen, so dass die Substratoberfläche als auch über die Formulierung der Beschichtung beeinflus- auch die Benetzung kritischer Untergründe gelingt. sen. Prinzipiell wird eine Feststoffober- Randwinkel Spreitung 1 keine Benetzung 2 3 4 Abbildung 7: Zusammenhang zwischen Randwinkel und Benetzungsverhalten 5 Der Randwinkel zwischen einer Flüssigkeit und einem Feststoff ist ein Maß für die Benetzbarkeit und zählt als ein weitverbreitetes Kriterium zu deren Beurteilung. Unter dem Begriff Benetzung wird dabei die Neubildung einer Grenzfläche Flüssigkeit/Festkörper anstelle der ursprünglichen Grenzfläche Feststoffoberfläche/Gas verstanden. Seite 80 Technischer Hintergrund_Substratnetzadditive 03_TechnHintergrund.indd 80 17.06.12 13:15 Aufbau und Wirkweise der Substratnetzadditive Wie verhalten sich Silicontenside in wässrigen, lösemittelhaltigen und UV-härtenden Lacken? Aufgabe aller Substratnetzadditive ist es, die Oberflächenspannung der flüssigen Phase zu senken. Als grenzflächenaktive Tenside ist ihre Grenzflächenkonzentration gegenüber der Volumenphase um den Faktor 100 und mehr erhöht. Der Grund für diese starke Anreicherung ist ihre chemische Struktur. Als amphiphile Substanzen vereinen Tenside mindestens einen hydrophilen und einen hydrophoben Molekülteil. Kurzkettige Polyethersiloxane werden primär zur Reduktion der Oberflächenspannung in wässrigen Lacken eingesetzt. Grund dafür ist die hohe Oberflächenspannung des Wassers, welches das Hauptlösemittel in diesen Systemen ist. Dieser Aufbau ist auch für ihre bevorzugte Orientierung an den Grenzflächen verantwortlich: Der hydrophobe Teil wird aus der Volumenphase gedrängt, der hydrophile Teil orientiert sich in Richtung Wasserphase. Die so geordneten Tensidmoleküle bilden eine neue, niederenergetische Lackoberfläche aus, die nunmehr die niederenergetische Oberfläche des zu beschichtenden Substrates leicht benetzen kann. Si O In Abb. 9 ist der schematische Aufbau eines Siloxantensides zu erkennen. Die Polyethermodifikation beeinflusst maßgeblich die Verträglichkeit und die Schaumneigung der Tenside. Die Länge der Siloxankette bestimmt die Grenzflächenaktivität des Substratnetzadditivs. Je höher der Siloxananteil im Molekül ist, desto stärker ist die Reduktion der Oberflächenspannung. O Si n O Si Die Unterschiede im Molekülaufbau finden sich in den Produktempfehlungen wieder: TEGO® Wet 240 besonders für wässrige Formulierungen geeignet, feine Zerstäubung bei der Spritzapplikation TEGO® Wet 270 hervorragende Antikraterwirkung, zusätzliche Verlaufsförderung In rein wässrigen Systemen ist die Wirksamkeit der kurzkettigen Siloxane völlig ausreichend, wohingegen in lösemittelhaltigen und UV-Lacken eine längere Siloxankette vorteilhaft ist. Siloxan-Gemini Tenside Chemisch zeichnen sich Gemini Tenside durch die Kombination aus zwei hydrophoben Seitenketten und zwei ionischen oder polaren Ketten aus, die durch einen Spacer getrennt werden. Interessant sind Gemini Tenside aufgrund ihrer besonders hohen Oberflächenaktivität und ihrem veränderten Aggregationsverhalten gegenüber klassischen Tensiden. Luft Si m Tensid O ( EO )0 CH3 Abbildung 9: schematische Struktur eines Polyethersiloxans Wasser Abbildung 8: Orientierung von Tensiden an der Grenzfläche Technischer Hintergrund_Substratnetzadditive Seite 81 03_TechnHintergrund.indd 81 17.06.12 13:15 Reduktion der Oberflächenspannung eines wässrigen Bindemittels durch Tenside Spreitung von 0,05 ml einer 0,1%-igen wässrigen Lösung auf PVC-Folie Tensid Oberflächenspannung in mN/m Tensid benetzte Fläche (cm2) organisches hochmolekulares Silicontensid hochmolekulares Silicontensid 5 31 organisches Netzadditiv 20 TEGO® Wet KL 245 21 TEGO® Wet KL 245 160 Durch die geschickte Kombination ist es der Forschung von Evonik gelungen, Gemini Tensid Technologie mit Siliconchemie zu verbinden. Die Vorteile sind die beschriebenen Merkmale der Gemini Technologie kombiniert mit der Leistungsfähigkeit und niedrigen Oberflächenspannung der Siloxanchemie. Mit siloxanbasierten Gemini Tensiden öffnet Evonik eine neue Tür für Substratbenetzung ohne Schaum. Besonders vorteilhaft ist die Wirkung dieser Produkte in wässrigen Formulierungen. Es zeigt sich aber auch, dass die TEGO® Twin Produkte interessante und vorteilhafte Effekte in lösemittelbasierten Systemen haben. Mit den Produkten TEGO® Twin 4000 und TEGO® Twin 4100 sind zwei sehr leistungsfähige und doch in den anwendungstechnischen Eigenschaften unterschiedliche Produkte am Markt. Anwendungsbeispiele der Einzelprodukte Kurzkettige, polyethermodifizierte Siloxane reduzieren die statische Oberflächenspannung ähnlich gut. Sie sind nahezu universelle Helfer für schwierig Die Anforderungen der Lack- und Druck- zu benetzende und kontaminierte Unterfarben-Verarbeiter entscheiden letztlich gründe diverser Applikationsbereiche darüber, welches grenzflächenaktive Sub- (siehe auch Video „Kontaminationstest“). stratnetzadditiv für eine konkrete Anwen- Auf kapillaraktiven Untergründen wie dung das optimale ist. GrundlagenforHolz steigern sie die Porenbenetzung der schung, anwendungstechnische Erfahrung Beschichtungssysteme enorm. Besonderer und praxisnahe Versuche wiesen uns den Vorteil: Eigenschaften wie VerträglichWeg zu Additiven, die dank ihrer speziel- keit, Schaumarmut und Antikratereffekte len Effekte die richtigen Problemlöser für lassen sich gezielt über die Polyetherviele Herausforderungen sind. modifikation und Siloxankettenlänge einstellen. Die heute von Evonik angebotenen Produkte umfassen die chemischen Stoff- Niedermolekulare polyethermodifizierte klassen Siloxane wie TEGO® Wet 270 und • polyethermodifizierte Siloxane TEGO® Wet 240 reduzieren die Oberflä• Siloxan-Gemini-Tenside chenspannung in wässrigen Formulierun• Alkoxylate (siliconfrei) gen stärker als kohlenwasserstoffbasierende Tenside oder höhermolekulare Für alle diese Stoffklassen gibt es speziPolyethersiloxane. Dies macht sie zu idealen Substratnetzadditiven für die Beelle Anwendungsbereiche. schichtung vieler kritischer Untergründe. TEGO® Wet 270 mit seinem relativ hohen Siliconanteil hilft hervorragend gegen Krater und fördert in herausragender Weise die Benetzung von Holzuntergründen. TEGO® Wet 240, speziell für Spritzlacke entwickelt, bewirkt eine optimale Zerstäubung bei der Applikation ohne die Gleiteigenschaften der getrockneten Oberfläche zu beeinflussen. Abbildung 10: Wasserklarlack auf kritischem Untergrund, Optimierung mit TEGO® Twin 4100 Seite 82 Technischer Hintergrund_Substratnetzadditive 03_TechnHintergrund.indd 82 17.06.12 13:15 Substratnetzadditive führen zuweilen zu Schaumeintrag, denn je effektiver ein Tensid die Oberflächenspannung reduziert, desto größer kann die Schaumneigung sein. Mit dem hauseigenen Know-how der Evonik konnte unsere Forschung dank einer neuen Technologie jedoch eine Ergänzung zur bestehenden TEGO Produktpalette entwickeln: die siloxanbasierenden Geminitenside TEGO® Twin 4000 und 4100. Eine außerordentliche Reduktion der Oberflächenspannung in wässrigen Medien ist bei diesem neuen Produkttyp gepaart mit ausgeprägten entschäumenden Eigenschaften. TEGO® Twin 4100 ist ein sehr verträgliches und schaumarmes Geminitensid, welches problemlos überlackiert werden kann. Letztendlich entscheidet aber die spezielle Anwendung des Lackes darüber, welches Additiv am besten geeignet ist, bestehende Probleme zu lösen. TEGO® Wet 5xx ist eine silicon- und lösemittelfreie Tensidklasse. Besonders in Druckfarben spielt diese Produktgruppe ihre Stärken aus, denn sie reduziert die dynamische Oberflächenspannung deutlich. Gleichzeitig wirken die Produkte der TEGO® Wet 5xx-Serie schaumverhütend und entgasend in wässrigen Lacken und Druckfarben. TEGO® Wet 505 ist das hydrophobste Tensid aus dieser Produktklasse. Es wirkt entlüftend und zusätzlich pigmentbenetzend. Das hydrophile TEGO® Wet 510 ist innerhalb dieser Gruppe der Spitzenreiter in den Disziplinen Substratbenetzung und Verlaufförderung. FAQs: Welches Additiv erzielt das beste Ergebnis bei der Spritzapplikation? TEGO® Wet 240 wurde speziell für besonders feine Spritznebel und eine ausgezeichnete Zerstäubung konzipiert. Die besonders kleinen Tröpfchen verbessern die Substratbenetzung erheblich. Ausblick Welches Substratnetzadditiv ist die erste Wahl bei der Reduktion der dynamischen Oberflächenspannung? TEGO® Wet 500 ist das Additiv der Wahl, um bei dynamischen Prozessen wie bei Druckprozessen die dynamische Oberflächenspannung zu senken. Außerdem stabilisiert das Produkt nicht den Schaum. Die Bedeutung der Substratnetzadditive wächst und geht Hand in Hand mit der Entwicklung umweltfreundlicher Lackformulierungen auf Basis neuer Rohstoffe und Applikationskonzepte. Additive mit optimierter Wirksamkeit werden entwickelt, welche die Applikation sicherer und das Applikationsfenster breiter machen. Wie kann Entschäumung mit Benetzung kombiniert werden? TEGO® Twin 4100 basiert auf der einzigartigen Siloxan-Gemini-Technologie. Es vereint benetzende Eigenschaften mit der Schaumarmut wie sie in neuen VOC-armen Lacken gefordert sind. Trotz hoher Aktivität ist die Überlackierbarkeit gegeben. Welche Additive beheben Krater in wässrigen Lacken? TEGO® Twin 4100 und TEGO® Wet 270 sind besonders geeignet, die Oberflächenspannung zu reduzieren und Krater zu beseitigen. Sie sind außerdem sehr gut in der Lage, ein inhomogenes Substrat wie Holz und dessen Poren vollständig zu benetzen. Eigenschaften der Substratnetzadditive Substratnetzadditiv Reduktion der statischen Oberflächenspannung Reduktion der dynamischen Oberflächenspannung Schaumarmut TEGO® Wet 5xx, siliconfrei befriedigend sehr gut sehr gut TEGO® Wet 240, siliconhaltig sehr gut befriedigend befriedigend TEGO® Twin 4100, Gemini sehr gut befriedigend sehr gut Technischer Hintergrund_Substratnetzadditive Seite 83 03_TechnHintergrund.indd 83 17.06.12 13:15