montgomery mall bethesda md

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montgomery mall bethesda md
SMART CITY
Zielmarktanalyse USA 2013
Mittlerer Westen, Schwerpunkt Chicago
mit Profilen der Marktakteure
www.efficiency-from-germany.info
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Stand
25.07.2013
Bildnachweis
Adrian Smith + Gordon Gill Architecture, design architects of the project: Adrian Smith & Gordon Gill
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Petra Stieninger, Ph.D.
Senior Manager, Government Projects
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Autoren:
Petra Stieninger
Ricarda Pulverich
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Inhaltsverzeichnis
I. Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................. 4
II. Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................................... 5
III. Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................................... 6
1.
Einleitung ........................................................................................................................................ 9
2.
Länderprofil und Zielmarkt allgemein ............................................................................................ 10
2.1.
Politischer Hintergrund ............................................................................................................................................10
2.1.1.
Staatsaufbau...........................................................................................................................................................10
2.1.2.
Innenpolitik ........................................................................................................................................................... 11
2.2.
Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ..................................................................................................................... 11
2.2.1.
Aktuelle wirtschaftliche Lage ................................................................................................................................ 12
2.2.2. Außenhandel .......................................................................................................................................................... 12
2.2.3. Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland ...................................................................................................... 13
2.2.4. Wirtschaftsförderung ............................................................................................................................................ 13
2.3.
3.
4.
Markteintrittsbedingungen für deutsche Unternehmen ......................................................................................... 13
Energiemarkt in den USA ................................................................................................................ 16
3.1.
Entwicklungen auf dem Energiemarkt und Rahmenbedingungen ......................................................................... 16
3.2.
Energieerzeugung und -verbrauch nach Energiequellen ........................................................................................ 18
3.3.
Energieverbrauch nach Industriesektoren .............................................................................................................. 20
3.4.
Der US-Strommarkt ................................................................................................................................................. 22
3.5.
Strom- und Energiepreise ........................................................................................................................................ 23
3.6.
Lage und Perspektive der Energiewirtschaft im Zielmarkt .................................................................................... 24
Energieeffizienz und Smart City Planning .......................................................................................26
4.1.
Allgemeiner Überblick und Trends in den einzelnen Sektoren ............................................................................. 26
4.1.1.
Smart City Konzept ............................................................................................................................................... 26
4.1.2.
Aktuelle Herausforderungen der US-Stadtplanung ........................................................................................... 26
4.2.
Energieeffizienz im Gebäudesektor ......................................................................................................................... 30
4.2.1.
Ausgangslage in den USA ..................................................................................................................................... 30
4.2.2. Entwicklungstrends und Marktchancen ............................................................................................................. 34
4.2.3. Chicago und der Mittlere Westen .........................................................................................................................37
4.3.
Energieeffizienz im Verkehrssektor ......................................................................................................................... 43
4.3.1.
Ausgangslage und Entwicklungstrends im US-Verkehrssektor ......................................................................... 43
4.3.2. Motorisierter Individualverkehr .......................................................................................................................... 45
4.3.3. Öffentlicher Verkehr ............................................................................................................................................. 49
4.3.4. Nicht-motorisierter Individualverkehr ................................................................................................................ 57
4.4.
2
Energieeffizienz in der Wasserinfrastruktur ........................................................................................................... 58
4.5.
Energieinfrastruktur und Smart Grid ...................................................................................................................... 60
4.6.
Ziele und aktuelle Trends der US-Stadtplanung – Schwerpunkt Mittlerer Westen ............................................. 66
4.6.1.
USA im Überblick ................................................................................................................................................. 66
4.6.2. Chicago (Illinois) .................................................................................................................................................. 66
4.6.3. Dubuque (Iowa) .................................................................................................................................................... 70
4.6.4. Minneapolis (Minnesota) ...................................................................................................................................... 71
4.7.
4.7.1.
Gesetzliche Rahmenbedingungen.............................................................................................................................72
Standards, Normen, Zertifizierungen und Genehmigungsverfahren .................................................................72
4.7.2. Öffentliche Vergabeverfahren und Ausschreibungen .......................................................................................... 75
4.7.3. Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme ......................................................................................... 77
5.
6.
Marktchancen und Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen ...................................... 81
5.1.
Marktstruktur und Marktattraktivität für Energieeffizienzmaßnahmen ............................................................... 81
5.2.
Marktbarrieren und kulturelle Unterschiede .......................................................................................................... 83
5.3.
Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen ........................................................................................... 84
Zielgruppenanalyse .........................................................................................................................85
6.1.
Profile Marktakteure ................................................................................................................................................ 85
6.2.
Wichtige Messen in den USA ................................................................................................................................... 85
6.3.
Wichtige Links und Webseiten ................................................................................................................................ 85
7.
Zusammenfassung & Schlussbetrachtung ...................................................................................... 86
8.
Quellenverzeichnis ......................................................................................................................... 88
9.
3
8.1.
Literatur .................................................................................................................................................................... 88
8.2.
Webseiten .................................................................................................................................................................. 88
8.3.
Online-Artikel ........................................................................................................................................................... 93
8.4.
Experteninterviews ................................................................................................................................................... 95
Anhang – Liste der Marktakteure ................................................................................................... 96
I. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Überblick und Aussicht des US-Energiemarkts bis 2014 ......................................................................................... 16
Tabelle 2: Gesamte Primärenergie-Produktion im Vergleich (in Brd. Btu) ............................................................................. 18
Tabelle 3: Primärenergie-Verbrauch pro Kopf im Vergleich (in Mio. Btu per capita) ............................................................ 19
Tabelle 4: US-Netto-Import von Energie (in Brd. Btu)............................................................................................................. 19
Tabelle 5: Sektoranteile an Gesamtenergieverbrauch ............................................................................................................... 21
Tabelle 6: Elektrizitätspreise für Haushalte - USA und Deutschland im Vergleich (USD pro Kilowattstunde) ................... 23
Tabelle 7: Elektrizitätspreise für die Industrie - USA und Deutschland im Vergleich (USD pro Kilowattstunde) .............. 24
Tabelle 8: Strompreisentwicklung nach Sektor in den USA (Cent pro Kilowattstunde) ....................................................... 24
Tabelle 9: Anteil der Verkehrsmittel im ÖV ..............................................................................................................................55
Tabelle 10: Die größten Transit Agencies der USA (Zahlen aus dem Jahr 2010) ....................................................................55
Tabelle 11: LEED-Zertifizierungsstufen .....................................................................................................................................74
4
II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wirtschaftsdaten USA 2012.................................................................................................................................. 11
Abbildung 2: Stromerzeugung nach Energiequelle 1990-2040 (in Billionen kWh pro Jahr) ................................................ 17
Abbildung 3: Energieverbrauch nach Energiequelle in den USA ............................................................................................ 20
Abbildung 4: US Primärenergiefluss nach Quelle und Sektor (Brd. Btu), 2011 ...................................................................... 21
Abbildung 5: Ergebnis Umfrage – meistversprechende Technologien zur Energieeffizienz in US-Städten ........................ 29
Abbildung 6: Ergebnis Umfrage – bereits implementierte Technologien in US-Städten ...................................................... 29
Abbildung 7: Energieverbrauch nach Sektoren in den USA .................................................................................................... 30
Abbildung 8: Top 10 Staaten nach Anzahl der LEED zertifizierten Gebäude in den USA ..................................................... 32
Abbildung 9: Energieverbrauch in Privathaushalten in den USA, 1993 und 2009 ................................................................ 33
Abbildung 10: Regionale Verteilung Heizgradtage und Kühlgradtage ................................................................................... 34
Abbildung 11: Umsetzung des IECC im Wohngebäudebereich im Mittleren Westen ............................................................ 38
Abbildung 12: Umsetzung des IECC im Gewerbebereich im Mittleren Westen ..................................................................... 38
Abbildung 13: Top 10 Städte nach LEED registrierten und zertifizierten Gebäude in den USA ........................................... 39
Abbildung 14: Top 10 Städte nach Anzahl der LEED zertifizierten Gebäude in den USA ..................................................... 40
Abbildung 15: Anstieg der LEED registrierten Wohngebäude in Chicago .............................................................................. 40
Abbildung 16: Gebäudestruktur in Cook County: Alter und Energieintensität ....................................................................... 41
Abbildung 17: Jährliche Einnahmen von US-Mautstraßenbetreibern .................................................................................... 46
Abbildung 18: Anteil Bevölkerung (im arbeitsfähigen Alter) mit Zugang zu ÖV ................................................................... 50
Abbildung 19: Anteil der Bevölkerung (im arbeitsfähigen Alter) mit Zugang zu ÖV .............................................................. 51
Abbildung 20: Entwicklung des ÖV nach Personenbeförderung in den USA 1970-2010...................................................... 52
Abbildung 21: Entwicklung Förderungen für Investitionen in ÖV 2000-2010 ...................................................................... 52
Abbildung 22: Entwicklung Förderungen für den Betrieb von ÖV 2000-2010 ..................................................................... 53
Abbildung 23: Vergleich Anstieg ÖV-Personenmeilen, Bevölkerung, Highway-Personenmeilen, 2004-2010 .................... 53
Abbildung 24: Entwicklung des schienengebundenen ÖVs in den USA 1970-2011 ............................................................... 54
Abbildung 25: Entwicklung Ausstattung ÖV-Stationen mit elektronischen Anlagen 2000-2010 ........................................ 56
Abbildung 26: Anstieg der Ausstattung von Bussen 2001-2011 ............................................................................................... 57
Abbildung 27: Preisgestaltung für Hourly Pricing Programs ................................................................................................... 61
Abbildung 28: Programmverbreitung in Illinois ....................................................................................................................... 61
Abbildung 29: Entwicklung Smart Meter Installationen 2007 bis 2011 nach Sektoren ........................................................ 62
Abbildung 30: Prognose Smart Meter Abdeckung in den USA in 2014 .................................................................................. 64
Abbildung 31: Beispiele für aktuelle Ausschreibungen im Architektur- und Ingenieurwesen der Stadt Chicago .................76
Abbildung 32: Verteilung der Finanzierungsgelder für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien .................................. 78
Abbildung 33: Die budgetmäßig größten Abstimmungen in 2011 und 2012 ...........................................................................79
Abbildung 34: Erfolge von Infrastruktur-Abstimmungen im Verkehrsbereich von 2000-2012........................................... 80
Abbildung 35: Kategorien und Segmente des Clean Economy Sektors .................................................................................. 82
Abbildung 36: Vergleich Industriesektor der Clean Economy mit anderen Sektoren ........................................................... 83
5
III. Abkürzungsverzeichnis
AASHTO
AER
AMI
AMR
ANSI
APTA
ARRA
ASCE
ASHRAE
BAA
BAG
BEA
BIP
BOT
Brd.
BRT
Btu
CCAP
CMAP
CNT
CO2
CREATE
CSO
CTA
DoE
DoT
DPC
DR
EDV
EIA
EISA
EPA
ETC
ETL
EUI
f2
f3
FDI
FERC
FHA
ft
FTA
GIS
GSA
GTAI
HOT
HOV
6
American Association of State Highway and Transportation Officials
Annual Energy Review
advanced metering infrastructure
automated meter reading
American National Standards Institute
American Public Transportation Association
American Recovery and Reinvestment Act
American Society of Civil Engineers
American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers
Buy American Act von 1933
Buy America-Gesetz
US Bureau of Economic Analysis
Bruttoinlandsprodukt
Build-Operate-Transfer
Billiarde
Bus Rapid Transit
British thermal unit
Chicago Climate Action Plan
Chicago Metropolitan Agency for Planning
Center for Neighborhood Technologies
Kohlenstoffdioxid
Chicago Region Environmental and Transportation Efficiency
Combined Sewage Overlows
Chicago Transit Austhority
US Department of Energy
Department of Transportation
Dairyland Power Corporation
demand and response
elektronische Datenverarbeitung
Energy Information Administration
Energy Independence and Security Act
Environmental Protection Agency
Electric Toll Collection
express toll lanes
Energy Use Intensity/ Energieverbrauchsintensität
Quadratfuß
Kubikfuß
Foreign Direct Investment
Federal Energy Regulation Commission
Federal Highway
Fuß
Federal Transit Administration
Geographisches Informationssystem
US General Service Administration
Germany Trade and Invest
high occupancy toll
high occupancy vehicle
HTF
IBC
IEC
IECC
IIC
ILDCEO
IPP
ISO
IT
ITC
k.A.
Kfz
km
kWh
LED
LEED
MEEA
Mio.
MIV
MPO
Mrd.
NGOs
NIST
NMIV
NSSN
o.ä.
OSHA
ÖV
PA
PKW
PPP
PRIIA
PSC
PUC
RECS
RTA
SITC
SUV
TIFIA
TIGER
TOD
TÜV
u.a.
u.U.
UL
ULI
UN
URC
US¢
USD
USGBC
7
Federal Highway Trust Fund
International Building Codes
International Electrotechnical Commission
International Energy Conservation Codes
International Code Council
Illinois Department of Commerce and Economic Opportunity
Independent Power Producer
International Organization for Standardization
Information und Telekommunikation
Investment Tax Credit
keine Angabe
Kraftfahrzeug
Kilometer
Kilowattstunde
light-emitting diode, Leuchtdiode/ Licht-emittierende Diode
Leadership in Energy and Environmental Design
Midwest Energy Efficiency Alliance
Millionen
motorisierter Individualverkehr
Metropolitan Planning Organziations
Milliarden
Non-governmental organizations, Nichtregierungsorganisationen
National Institute of Standards and Technology
nicht-motorisierter Individualverkehr
National Standards Systems Network
oder ähnliches
US Department of Labor Occupational Safety & Health Administration
öffentlichen Verkehr
Public address
Personenkraftwagen
Public-Private-Partnership
Passenger Rail Investment and Improvemnet Act
public service commission
public utilities commission
Residential Energy Consumption Survey
Chicago Regional Transportation Authority
Standard International Trade Classification
Sport Utility Vehicle
Transportation Infrastructure Finance and Innovation Act
Transportation Investment Generating Economic Recovery
Transit Oriented Development
Technischer Überwachungsverein
unter anderem
unter Umständen
Underwriters Laboratories Inc.
Urban Land Institute
United Nations
utility regulatory commission
US Cents
US Dollar
US Green Building Council
UZA
VMT
WTO
8
Urbanized Area, städtische Gebiete mit mehr als 50.000 Einwohnern
vehicle miles traveled
World Trade Organization
1. Einleitung
Stadtplanung hat heutzutage nicht mehr nur die Festlegung von Nutzungen einzelner Parzellen, das Design von
Gebäuden und die entsprechenden Versorgung mit Infrastruktur als Aufgabe. Stadtplanung ist als integrative Tätigkeit zu
sehen, die als Ziel hat, an die drei genannten Bereiche holistisch heranzugehen und zusätzlich ressourceneffiziente,
nachhaltige Lösungen anzubieten, die zu einer höheren Lebensqualität und einer besseren Wirtschaft beisteuern.
Zahlreiche Entwicklungen in Demographie, Wirtschaft und technologischem Fortschritt führen einerseits zu neuen
Herausforderungen, die Stadtplaner zu bewältigen haben, aber auch zu neuen Tätigkeitsfeldern und technologischen
Hilfestelllungen.
Strenger werdende Umweltstandards, Energie- und Ressourceneffizienz, steigende Bevölkerungszahlen in den
Metropolregionen sowie neue Anforderungen an Qualität und Kapazität von Infrastrukturen sind nur ein paar Beispiele
für Herausforderungen, denen Planer derzeit gegenüberstehen. Der Begriff der „Smart City“ vereint die planerischen
Lösungsansätze zu diesen Herausforderungen mit neuen Technologien (unter anderem im IT-Bereich) und hat die
intelligente (oder smarte) Organisation von Städten als Ziel.
Sowohl im Bereich des Gebäudesektors als auch im Infrastruktursektor liegen die USA noch weit hinter Deutschland
wenn es um Energieeffizienz und Nachhaltigkeit geht. Energiepreise sind nach wie vor niedriger als in Deutschland, was
zu weniger Anreiz führt, in diesem Bereich hohe Investitionen zu tätigen, die sich außerdem erst nach viel längeren
Amortisationsphasen als in Deutschland rechnen. Hinzu kommt, dass es in weiten Teilen des Landes an Budgetmitteln zu
Finanzierung derartiger Projekte fehlt. Dennoch kann man auch in den USA eine Weichenstellung in Richtung
Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Smart City Planung erkennen.
Die vorliegende Studie beschreibt zuerst allgemeine Information über die USA, wirtschaftliche Aspekte und Fakten zum
US-Energiemarkt für ein besseres Verständnis der Ausgangslage. Der Schwerpunkt der Studie beschäftigt sich mit den
derzeitigen Entwicklungen, vorherrschenden Programmen und Projekten sowie Trends und Marktchancen für deutsche
Unternehmen in den folgenden Bereichen:
 Energieeffizientes Bauen
 Verkehrsinfrastruktur (motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Verkehr, nicht-motorisierter
Individualverkehr)
 Wasserinfrastruktur
 Energieinfrastruktur und Smart Grid
In weiterer Folge werden Empfehlungen für deutsche Unternehmen, die Interesse am US-Markt haben, angegeben. Dazu
werden diverse Eigenheiten des US-Marktes sowie Unterschiede zum deutschen Markt angeführt. Zusätzlich werden
relevante Weblinks, interessante Messen der jeweiligen Branche, Literatur und wichtige Marktakteure beschrieben.
9
2. Länderprofil und Zielmarkt allgemein
Die USA sind ein großes, rohstoffreiches Land, dessen Territorium sehr gut erschlossen ist. Mit ca. 9,06 Mio. km2 haben
sie etwa die 25-fache Größe Deutschlands. Damit sind die USA das flächenmäßig drittgrößte Land der Welt nach Kanada
und Russland. Trotz einer Einwohnerzahl von mehr als 310 Mio. ist die Bevölkerungsdichte aufgrund der Größe des
Landes mit 33 Einwohnern pro km² relativ gering. Im Vergleich dazu – Deutschland hat eine Bevölkerungsdichte von
229 Einwohnern pro km.21 Hauptstadt der USA ist Washington, D.C. mit ca. 601.723 städtischen Einwohnern
(Großraum: 4,69 Mio. Einwohner).2 Obwohl es keine festgelegte Amtssprache in den USA gibt, werden alle amtlichen
Schriftstücke und Gesetzestexte auf Englisch verfasst. Durch die verstärkte Immigration lateinamerikanischer
Bevölkerungsgruppen in den vergangenen Jahren bilden diese Gruppen nun rund 17,2% der Gesamteinwohnerzahl.3
Infolgedessen steigt die Verbreitung der spanischen Sprache sowohl in der Gesellschaft allgemein als auch in der
Wirtschaft. Zum Beispiel sind sowohl Produktetiketten als auch Gebrauchsanleitungen oft zweisprachig – in Englisch und
Spanisch. Auch Kundendienste von verschiedenen Firmen werden verstärkt in beiden Sprachen angeboten 4 und manche
Werbeplakate sind auf die Spanisch sprechende Bevölkerung abgestimmt.
2.1. Politischer Hintergrund
2.1.1. Staatsaufbau
Die USA können sich auf eine 200-jährige demokratische Tradition mit einer erheblichen politischen und
gesellschaftlichen Stabilität berufen. Das Land hat ein präsidiales, föderales Regierungssystem mit zwei starken
politischen Parteien - die Demokraten und die Republikaner. Die Regierung beruht auf drei unabhängigen Säulen, die
gegenseitige Kontrolle aufeinander ausüben. An der Spitze der Exekutive steht ein gewählter Präsident, dessen Amtszeit
vier Jahre beträgt. Die Legislative, auch Kongress genannt, besteht aus zwei Kammern (dem Senat und dem
Repräsentantenhaus), die sich aus den gewählten Repräsentanten der 50 Bundesstaaten zusammensetzen. Die
Legislative hat nicht nur die Entscheidungsgewalt über die Gesetze, sondern auch über das Budget. Die Judikative ist
föderal aufgebaut und der oberste Gerichtshof steht an ihrer Spitze. 5
Das politische System der USA unterscheidet sich dabei von denen vieler europäischer Länder. Obwohl die zentrale
Regierung der USA besonders in den außenpolitischen Bereichen oder der nationalen Verteidigung uneingeschränkte
Befugnisse genießt, muss sie ihre Macht in anderen Bereichen mit den einzelnen Bundesstaaten teilen. Darunter fallen
vor allem die Themen Besteuerung, Gesetzesvorschriften und Subventionen, die dadurch in jedem Staat, oder sogar
Landkreis, unterschiedlich sein können. Darüber hinaus sind die Repräsentanten im Kongress ihren jeweiligen
Bundesstaaten bzw. Wahlbezirken gegenüber verantwortlich, nicht ihrer Partei. Aus diesem Grund stimmen sie nicht
unbedingt einheitlich mit der Parteilinie, wie es bei parlamentarischen Systemen normalerweise der Fall ist.
Die USA sind unterteilt in 50 Bundesstaaten, die wiederum in über 3.000 Landkreise (counties) untergliedert sind. In
diesen Landkreisen befinden sich Städte und Gemeinden (municipalities, cities/communities), die alle über bestimmte
Steuer- und Rechtshoheiten verfügen. Städte, vor allem, wenn sie größer sind, können unabhängig von counties sein bzw.
mehrere dieser umfassen. Dies spielt besonders für die Unternehmen eine Rolle, die sich nicht nur auf den reinen Export
in die USA beschränken, sondern eigene Geschäftseinheiten und Produktionsstätten in den USA aufbauen. In manchen
Bundesstaaten wird die Höhe der Umsatzsteuer (sales tax) durch die County Regierung bestimmt.
1
Vgl.: Bundeszentrale für politische Bildung – Bevölkerungsentwicklung, abgerufen am 10.06.2013
2
Vgl.: U.S. Census - Quickfacts, 2012, abgerufen am 28.03.2013
3
Vgl.: U.S. Census Bureau - Population, 2012 , abgerufen am 10.04.2013
4
Vgl.: USA.gov - Learn About the United States of America, 2012 , abgerufen am 28.03.2013
5
Vgl.: Bundeszentrale für Politische Bildung – Dossier USA, abgerufen am 28.03.2013
10
2.1.2. Innenpolitik
Das in den Vereinigten Staaten bestehende Mehrheitswahlrecht begünstigt die Positionierung von nur zwei Parteien: den
Demokraten und den Republikanern. Dritte Parteien haben es schwer bei politischen Entscheidungen auf Bundesebene
mitzuwirken. Während sich die Demokraten als progressiv bezeichnen und dem Staat eine größere Rolle einräumen,
stehen die Republikaner verstärkt für eine freie Marktwirtschaft und konservative Werte.
Mit dem Amtseintritt von US-Präsident Barack Obama im Januar 2009 wurde ein politisches Klima des Wandels
angestrebt. Er trat am 20.01.2009 sein Amt als 44. Präsident der USA an. In den Mid-Term-Wahlen im November 2010
büßten die Demokraten ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus zu Gunsten der Republikaner ein. Insbesondere die
wirtschaftliche Lage war für die Wähler entscheidend. Es liegt in der Kompromissbereitschaft des Präsidenten sowie
beider Parteien, weitere Gesetzentwürfe durchzubringen.6 Die 57. Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten fand
am 6. November 2012 statt und Präsident Barack Obama wurde für eine zweite Amtsperiode als US-Präsident bestätigt.
2.2. Wirtschaft, Struktur und Entwicklung
Das Wirtschafts- und Finanzsystem der USA ist durch unternehmerische Initiative und Freihandel gekennzeichnet. Die
folgende Abbildung bietet eine Übersicht über die grundlegenden Daten der amerikanischen Wirtschaft auf dem Stand
von Juli 2012. Auch schließt sie eine Prognose des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) zum Jahresende mit ein.
Abbildung 1: Wirtschaftsdaten USA 2012
Quelle: Eigene Darstellung nach CIA Factbook - USA, 2013 und GTAI - Wirtschaftsdaten Kompakt USA, 2012, abgerufen
am 28.03.2013
Nach Schätzungen von Germany Trade and Invest (GTAI) 7 und den Daten des US Bureau of Economic Analysis (BEA)8
wird für die USA in 2013 ein BIP von rund 17 Mrd. USD erwartet. Die Vereinigten Staaten erwirtschaften somit ein
Fünftel des jährlichen Welteinkommens und sind damit die größte Volkswirtschaft der Welt. 9 Als Nation haben die USA
6
Vgl.: GTAI - Wirtschaftsdaten Kompakt USA, 2012, abgerufen am 28.03.2013
7
Vgl.: GTAI - Wirtschaftsdaten Kompakt USA, 2012, abgerufen am 28.03.2013
8
Vgl.: U.S. Bureau of Economic Analysis - National Income and Product Accounts, 2013, abgerufen am 28.03.2013
9
Vgl.: CIA Factbook - USA, 2013, abgerufen am 28.03.2013
11
einen ausgeprägten Dienstleistungssektor, der 79% zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Der Industriesektor
erwirtschaftet ca. 20% und die Landwirtschaft rund 1% des BIP.10
2.2.1. Aktuelle wirtschaftliche Lage
Die US-Wirtschaft befindet sich zur Jahresmitte 2013 auf einem moderaten Erholungskurs, ist aber immer noch in einer
Phase der Reorganisation nach der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise in der 2. Hälfte des letzten Jahrzehnts.
Das reale BIP ist im Gesamtjahr 2012 um 2,2% gewachsen. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr (+1,8%) eine
Zunahme der wirtschaftlichen Dynamik. Für 2013 rechnen die meisten Ökonomen mit einer Wachstumsrate auf
ähnlichem Niveau, jedoch mit Tendenz zur abflachenden Dynamik (2,2%). 11
Konjunkturhoffnungen bestehen dennoch und beruhen auf einer gestiegenen Konsum- und Investitionsbereitschaft
sowie einer weiterhin unterstützenden Rolle der Geldpolitik. Insbesondere das unterstützende Umfeld der Finanzmärkte
und die Trendwende auf dem Immobilienmarkt helfen, die Haushaltsbilanz zu verbessern und das Konsumwachstum zu
stärken.12
Von zentraler Bedeutung für die weitere Entwicklung bleibt allerdings die Lage am Arbeitsmarkt. Dieser lieferte zuletzt
widersprüchliche Signale. Die offizielle Arbeitslosenquote hatte sich zwar bis zum April 2012 nach einem milden Winter
auf 8,1% reduziert (Durchschnitt 2011: 9%), legte jedoch zum Sommer 2012 überraschend wieder auf 8,2% zu. Nach
einem Absinken über den Winter ist die Quote bis März 2013 dann sogar auf 7,6% abgesunken. Dennoch sind viele der
zuletzt neu geschaffenen Arbeitsplätze relativ schlecht bezahlt und die Beschäftigtenzahl liegt immer noch unter dem
Vorkrisenniveau von 2007.13
Das US-Handelsbilanzdefizit hat sich in der Erholungsphase nach der Wirtschafts- und Finanzkrise wieder deutlich
ausgeweitet. Zwischen 2009 und 2011 nahm es fast um die Hälfte zu und belief sich 2011 auf einem Wert von 738,4 Mrd.
USD. Auch im Jahr 2012 hatte dieser Trend Bestand. Ein Profiteur dieser Entwicklung war Deutschland. Die Exporte in
die USA erreichten 2011 fast 100 Mrd. USD (+20% gegenüber 2010).
Rund 45% des Handelsbilanzdefizits sind auf den Importüberschuss bei Erdölprodukten zurückzuführen. Deutschland ist
als Lieferant für die USA vor allem bei Waren der SITC-Position 7 (Maschinenbauerzeugnisse, Elektronik und Produkte
der Kfz-Industrie) stark. Im Jahr 2011 importierten die USA in dieser Kategorie deutsche Produkte im Gesamtwert von
56 Mrd. USD.14
2.2.2. Außenhandel
In den letzten Jahrzehnten haben Exporte zu rund einem Viertel des Wirtschaftswachstums des Landes beigetragen.
Neben Deutschland und China zählen die Vereinigten Staaten von Amerika zu den größten Exporteuren von Waren
weltweit. Das gesamte Exportvolumen der USA betrug im Jahr 2012 knapp 1.564,1 Mrd. USD. Demgegenüber stand ein
Importvolumen von rund 2.299,4 Mrd. USD. Damit schlossen die Vereinigten Staaten 2012 mit einem Handelsdefizit in
Höhe von 735,3 Mrd. USD ab.15 Die durch die Obama-Administration initiierte National Export Initiative sieht vor, die
10
Vgl.: CIA Factbook - USA, 2013, abgerufen am 28.03.2013
11
Vgl.: OECD Forecast 2012, abgerufen am 10.04.2013
12
Vgl.: IMF, World Economic Outlook, 2013, abgerufen am 10.04.2013
13
Vgl.: IMF, Unemployment Rate, 2007-2013, abgerufen am 10.04.2013
14
Vgl.: GTAI – Fachdaten, 2012, abgerufen am 28.03.2013
15
Vgl.: U.S. Census - US INTERNATIONAL TRADE IN GOODS AND SERVICES, 2013, abgerufen am 28.03.2013
12
US-Exporte bis zum Jahr 2015 zu verdoppeln. Hierbei sollen insbesondere kleine und mittelständische Betriebe
unterstützt werden.16
2.2.3. Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland
Deutschland und die Vereinigten Staaten sind füreinander sehr wichtige Handelspartner. Die USA sind der größte
Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU und gleichzeitig ist Deutschland der größte Handelspartner der USA
innerhalb der EU. Die USA sind für Anleger eine beliebte Zielregion, da das Investitionsklima nahezu einzigartig auf der
Welt ist. Prinzipiell sind die Bevölkerung und die Märkte offen für neue Produkte, Ideen und Investitionen. Durch das
seit dem im Jahr 2007 bestehende Transatlantic Economic Partnership Abkommen zum Abbau und zur Beseitigung von
Handelshemmnissen zwischen den USA und der EU bieten sich hier zusätzliche Chancen. Der Warenhandel zwischen
den USA und Deutschland hatte im Jahr 2012 ein Gesamtvolumen von 157,31 Mrd. USD, wobei Deutschland aus den
USA Waren im Wert von 48,79 Mrd. USD und die USA Waren im Wert von 108,09 Mrd. USD aus Deutschland
importierten.17 Betrachtet man die Importe der USA aus Deutschland, lässt sich feststellen, dass sich 75% aus
Maschinenbauerzeugnissen, Fahrzeugen und chemischen Erzeugnissen zusammensetzen.18
2.2.4. Wirtschaftsförderung
In den Vereinigten Staaten gibt es keine mit Deutschland vergleichbaren Förderungsprogramme auf nationaler Ebene.
Stattdessen wird Wirtschaftsförderung hauptsächlich durch die einzelnen Bundesstaaten betrieben. Hierbei verwalten die
Bundesstaaten individuelle Förderungsfonds. Bewerber können u.U. neben den Barmitteln aus den Förderungsfonds
auch auf kommunale Mittel zurückgreifen. Auf regionaler Ebene gibt es zudem zusätzliche Förderungsprogramme in
Form von Fonds, die von einem kommunalen Verbund aufgebracht werden.
Zusätzliche Förderungsmaßnahmen werden u.a. durch Steuernachlässe oder sonstige Vergünstigungen, wie z.B.
Ermäßigungen beim Kauf von Grundstücken ermöglicht. Sowohl die Höhe der Mittel und Vergünstigungen als auch die
Regelungen zur Gewährung fallen in den verschiedenen Bundesstaaten unterschiedlich aus. Grundsätzlich werden die
Entscheidungen auf Projektebene durchgeführt. Bei Ausschreibungen für ein konkretes Projekt stimmen somit
bundesstaatliche, regionale und kommunale Förderverbände gemeinsam über die Förderungsmittel ab.
2.3. Markteintrittsbedingungen für deutsche Unternehmen
Die USA sind für Anleger eine beliebte Zielregion, da das Investitionsklima nahezu einzigartig auf der Welt ist. Prinzipiell
sind die Bevölkerung und die Märkte offen für neue Produkte, Ideen und Investitionen.
Als größter Binnenmarkt der Welt bieten die USA für deutsche Unternehmen im Bereich Energieeffizienz in der
Stadtplanung bzw. Smart City Planning viele Chancen, aber auch Hindernisse, die beim Markteinstieg zu beachten sind.
Angefangen mit der Größe des Marktes und den daraus resultierenden logistischen Anforderungen sehen sich deutsche
Unternehmen vielen Herausforderungen gegenüber.
Die USA nehmen in mehreren internationalen Rankings für Geschäfts- und Investitionsklima vordere Plätze ein. Die USA
erreichten Platz vier beim AT Kearney’s Foreign Direct Investment Confidence Index (2012),19 Platz fünf bei den World
16
Vgl.: U.S. Department of Commerce - The Export Promotion Cabinet’s Plan for Doubling US Exports in Five Years, 2010, abgerufen am 28.03.2013
17
Vgl.: U.S. Census Bureau - US International Trade in Goods and Services 2013, abgerufen am 29.03.2013
18
Vgl.: John Hopkins University - The Transatlatic Economy, 2013, abgerufen am 29.03.2013
19
Vgl.: AT Kearney - FDI Confidence Index, 2012, abgerufen am 29.03.2013
13
Economic Forum’s Competitiveness Rankings (2011-2012)20 und Platz vier bei den World Bank’s „Ease of Doing
Business“ Rankings (2011).21 Für das Jahr 2012 erreichte die USA den zehnten Platz bei einem Ranking des
Forschungsinstitutes Heritage Foundation über die Wirtschaftsfreiheit weltweit. 22
Häufig unterscheiden sich die Bedürfnisse der Verbraucher zwischen Ländern und Kulturen, so dass Produkte oftmals
angepasst werden müssen. Davon sind nicht nur Anpassungen des Produktes selbst, sondern auch die Marketingstrategie
betroffen. Oftmals sind deutsche Unternehmer stärker an technischen Details interessiert und tendieren dazu, vor
Entscheidungen alle Eventualitäten und Möglichkeiten zu analysieren. Amerikaner sind oft schneller in der
Entscheidungsfindung und tendieren bei der Produktwahl zum Praktischen. Kurz gefasst kann man sagen, dass für
deutsche Unternehmen die Fakten zählen, für Amerikanische die Präsentation im Vordergrund steht.
Abgesehen von den kulturellen Unterschieden gibt es in den USA auch Unterschiede im Vertrags-, Haftungsrecht und bei
technischen Standards. Teilweise unterscheiden sich diese Regelungen auch zwischen den einzelnen Bundesstaaten.
Unternehmen, die in den USA tätig sind, sollten sich umfassend über die entsprechende Rechtslage auf regionaler und
nationaler Ebene informieren, um sich gegen etwaige Regressansprüche abzusichern.
Das US-Standardisierungsgesetz, welches sich von dem in Europa unterscheidet, ist gesondert zu erwähnen. Zwar
verfügen viele US-Standardisierungsorganisationen über einen hohen Standard und können auch technisch mit
internationalen Standards verglichen werden, jedoch werden sie weder von allen Staaten anerkannt, noch werden alle
Interessengruppen ausreichend beachtet. Oftmals reicht die Einhaltung dieser Standards allein nicht aus, obwohl das
American National Standards Institute (ANSI) über 250 Standard-Entwicklungsorganisationen akkreditiert hat und
selbst den Zugriff auf über 10.000 Standards ermöglicht. Exporteure müssen daher zusätzlich nationale und staatliche
Gesetze und Vorschriften beachten. Das ANSI ist zwar ein Mitglied der International Organization for Standardization
(ISO) und der International Electrotechnical Commission (IEC),23 aber diese werden kaum von normalen StandardEntwicklungsorganisationen unterschieden und stehen daher mit über 800 anderen in Konkurrenz. Das führt dazu, dass
es für einen deutschen Hersteller häufig schwierig ist, alle Standards zu erreichen, wenn das Produkt in den gesamten
USA angeboten werden soll.
Auch bei Importen von deutschen Produkten in die USA muss darauf geachtet werden, dass die USA in manchen
Bereichen immer noch über Handelshemmnisse verfügen, sogenannte local content requirements. Zum Beispiel muss bei
öffentlichen Projekten der Stahl aus den USA stammen, auch wenn Ausnahmen möglich sind. Mehr Informationen dazu
sind in Kapitel 4.7 zu finden.
Im Jahr 2011 betrugen die Foreign Direct Investments (FDIs),24 die monetäre Größe für ausländische Investitionen in die
USA, 2.548 Mrd. USD. Die Investitionen aus Deutschland beliefen sich dabei auf 215,9 Mrd. USD. Die anderen
Investitionen kommen hauptsächlich aus Großbritannien, Japan, den Niederlanden und der Schweiz.25 Ein Hauptgrund
für den hohen FDI-Wert ist, dass die rechtlichen Markteintrittsbarrieren für ausländische Firmen verhältnismäßig gering
sind – nur in einigen Industrien sind FDIs aus Staatssicherheitsgründen explizit verboten oder in Einzelfällen beschränkt
(z.B. militärisches Beschaffungswesen oder Bergbau). Darüber hinaus sind ausländische Firmen in den USA
handelsrechtlich mit inländischen Firmen gleichgestellt.
Des Weiteren eröffnet eine Niederlassung in den USA Zugang zu diversen anderen Märkten rund um die Welt durch
Freihandelsabkommen zwischen den USA und 20 anderen Staaten: Australien, Bahrain, Kanada, Chile, Kolumbien,
20
Vgl.: World Economic Forum - The Global Competitiveness Report, 2011, abgerufen am 29.03.2013
21
Vgl.: International Finance Corporation - Economy Rankings, 2012, abgerufen am 29.03.2013
22
Vgl.: The Heritage Foundation - Index of Economic Freedom, 2012, abgerufen am 29.03.2013
23
Vgl.: American National Standards Institute (ANSI) - Company Overview, abgerufen am 29.03.2013
24
Vgl.: U.S. Bureau of Economic Analysis, 2011, abgerufen am 29.03.2013
25
Vgl.: IMF – Coordinated Direct Investment Survey, abgerufen am 11.06.2013
14
Costa Rica, Domenikanische Republick, El Salvador, Guatemala, Honduras, Israel, Jordanien, Korea, Mexico, Marokko,
Nicaragua, Oman, Panama, Peru und Singapur.26
Die US-Amerikaner selbst stellen auch einen Anreiz für ausländische Investoren dar, sowohl als Konsumenten von
Produkten und Dienstleistungen, als auch als hoch produktive, sehr gut ausgebildete und anpassungsfähige Arbeitskräfte.
So sind nach dem Times Higher Education World University Ranking für 2011 und 201227 sieben der Top 10
Universitäten der Welt in den USA ansässig.
Investitionen in den USA werden außerdem durch eine großzügig ausgebaute Infrastruktur begünstigt: Die USA haben
eines der umfassendsten Infrastrukturnetzwerke der Welt (Rang 16 weltweit).28 Ein weitläufiges Straßennetz von
6.506.204 km29 sowie eine Reihe von Seehäfen in Boston, Chicago, New York, Houston, Los Angeles und Seattle
erleichtern den Warenaustausch. Das Schienennetz ist mit 161.682 km eines der längsten der Welt und wird
hauptsächlich zum Güterverkehr von verschiedenen privaten Gesellschaften befahren. Chicago spielt dabei als
historisches Infrastrukturdrehkreuz eine besondere Rolle im nationalen und internationalen Güter- und
Personenverkehr. Rund ein Viertel des nationalen Güterverkehrs verlässt, passiert oder mündet in Chicago. 30 Der Ausbau
der regionalen Internetleitungen hat sich an den bestehenden Schienennetzen orientiert, womit Chicago in diesem
Bereich ebenfalls einen wichtigen Infrastrukturknoten bildet. In der Luftfahrt ist Chicago nach Atlanta mit rund 880.000
Starts und Landungen die zweitverkehrsreichste Logistikdrehscheibe der Welt.31 Die Qualität dieser Infrastrukturnetze ist
jedoch aus europäischer Sicht nicht zuletzt aufgrund des hohen Alters verbesserungswürdig und weist ein hohes
Potenzial für Investitionen auf.
26
Vgl.: Office of the United States Trade Representative – Trade Agreements, abgerufen am 29.03.2013
27
Vgl.: Times Higher Education - The World University Rankings, 2013, abgerufen am 29.03.2013
28
Vgl.: World Economic Forum - The Global Competitiveness Report, 2012, abgerufen am 29.03.2013
29
Vgl.: CIA World Factbook - USA, 2013, abgerufen am 29.03.2013
30
Vgl.: Sustainable Chicago 2015 Action Agenda, abgerufen am 11.06.2013.
31
Vgl.: Airports Council International: Media Release March 2013, abgerufen am 11.06.2013.
15
3. Energiemarkt in den USA
3.1. Entwicklungen auf dem Energiemarkt und Rahmenbedingungen
Der amerikanische Energiemarkt verhält sich aktuell stabil, was auch für die nächsten Jahre weiterhin erwartet wird.
Tabelle 1: Überblick und Aussicht des US-Energiemarkts bis 2014
Einheit
2010
2011
2012
2013
Mio. Barrel pro Tag
Mrd. ft3 pro Tag
Mio. US Tonnen
5,51
58,87
1083,9
5,69
63,01
1094
6,47
65,70
1020
7,31
66,07
1030
7,88
66,11
1044
19,13
65,99
1048,2
10,62
7,41
18,84
66,65
999,0
10,57
8,39
18,55
69,56
889,0
10,44
8,15
18,58
70,02
941,0
10,48
8,37
18,66
69,96
955,0
10,59
8,75
97,87
97,18
95,51
96,36
97,13
76,71
4,17
2,26
101,91
3,90
2,40
100,84
2,75
2,40
96,62
3,41
2,42
96,91
3,63
2,45
Prognose
Energieversorgung
Erdölproduktion
Erdgasproduktion
Kohleproduktion
Rohstoffverbrauch zur Energieerzeugung
Flüssige Brennstoffe
Mio. Barrel pro Tag
Erdgas
Mrd. ft3 pro Tag
Kohle
Mio. US Tonnen
Strom
Mrd. kWh pro Tag
Erneuerbare Energien
Brd. Btu
gesamter
Brd. Btu
Energieverbrauch
Energiepreise
Erdöl
Erdgas
Kohle
2014
USD pro Barrel
USD pro 1.000 ft3
USD pro Mio. Btu
Notiz: 1 ft3 (Kubikfuß) = 28,3 Liter; 1 US Tonne = 907.18 kg
Quelle: U.S. Energy Information Administration - U.S. Energy Markets Summary, 2013, abgerufen am 03.04.2013
Für 2013 wird eine Preissenkung für Erdöl und eine Steigerung für Erdgas erwartet, allerdings kaum eine große
Änderung für Kohle. Nach leicht rückläufig erwarteten Werten beim gesamten Energieverbrauch in 2012, wird für 2013
und 2014 ein Anstieg erwartet. Der Verbrauch von flüssigen Brennstoffen und Strom wird konstant eingeschätzt,
allerdings wird bei Erdgas und Erneuerbaren Energien ein erneuter Anstieg des Verbrauchs erwartet. Der
Kohleverbrauch zeigt nach einem drastischen Abstieg in den letzten Jahren wieder eine ansteigende Tendenz auf.32
Bis zum Jahr 2035 geht die Energy Information Administration (EIA), bei einem geschätzten jährlichen
Wirtschaftswachstum von 2,6% und unter aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Regulierungen, von einem
kontinuierlich steigenden Energie- und Elektrizitätsbedarf in den USA aus.33 Der US-Energieverbrauch wird bis 2035 mit
einer Steigerung von 10% prognostiziert.34 Schiefergas wird als Energiequelle dabei immer wichtiger. Zwischen 2009
und 2010 stieg der Anteil von aus Schiefergestein stammendem Erdgas in den USA von 16% auf 23% und soll laut
Angaben der EIA bis zum Jahr 2035 auf 49% ansteigen. Die EIA erwartet, dass die Wellheadpreise 35 von Erdgas, durch
die kontinuierliche Erschließung lukrativer Gas- und Schiefergasvorkommen bei gleichzeitig relativ hohen Rohölpreisen,
32
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - U.S. Energy Markets Summary, 2013, abgerufen am 03.04.2013
33
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013, abgerufen am 03.04.2013
U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook, 2012, abgerufen am 01.04.2013
34
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013, abgerufen am 01.04.2013
35
16
Wellheadpreise sind die Preise, zu denen Erdgas an der Gasquelle (Well) verkauft wird.
zunächst unter 4 USD pro 1.000 ft3 verharren werden und erst ab 2018 durch die gestiegene Erdgasnachfrage bzw.
Exportmöglichkeiten und die Verknappung anderer Ressourcen mit geringen Preisen langsam aber stetig ansteigen
werden.
Trotz der günstigen Erdgaspreise und sich verschärfenden Umweltregulierungen wird Kohle laut Schätzungen der EIA
auch im Jahr 2035 mit ca. 43% Anteil die wichtigste Quelle zur Stromerzeugung bleiben, im Vergleich zu Erdgas und
Erneuerbaren Energien aber an Bedeutung verloren haben. Erdgas ist neben Erneuerbarer Energie die Energiequelle mit
dem schnellst wachsenden Anteil. Mehr als 90% der konventionellen Kraftwerke, die in den nächsten 20 Jahren gebaut
werden, werden voraussichtlich mit Erdgas betrieben.36 Auch der Anteil der Erneuerbaren Energien am Energie- und
Strommix soll erheblich steigen. Etwa 33% der zwischen 2010 und 2035 jährlich hinzugefügten Leistung soll aus
erneuerbaren Energiequellen stammen. Auch nach konservativen Schätzungen der EIA sollen erneuerbare
Energiequellen einschließlich konventioneller Wasserkraft im Jahr etwa 16% zur Elektrizitätserzeugung beitragen.
Zurzeit liegt dieser Anteil US-weit bei 10%.37
Abbildung 2: Stromerzeugung nach Energiequelle 1990-2040 (in Billionen kWh pro Jahr)
Quelle: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013, abgerufen am
08.04.2013
Aufgrund von Umweltregulierungen, wie dem Renewable Fuel Standard, soll laut Prognosen des AEO2013 38 besonders
Biomasse (insbesondere Biosprit) eine größere Rolle spielen. Sollten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen
verbessern bzw. sollten aktuelle Förderprogramme, die auszulaufen drohen, verlängert werden, können die Zahlen auch
nach oben von den EIA-Prognosen abweichen.
Ohne eine grundsätzliche Änderung der Politik und der Gesetzeslage wird der CO 2-Ausstoß vermutlich durch ein
moderates Wirtschaftswachstum, eine zunehmende Bedeutung von erneuerbaren Energiequellen und einer sich
verlangsamenden Nachfrage nach Energie langsam zunehmen. Nachdem die CO 2-Emissionen durch die Wirtschaftskrise
36
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook, 2012, abgerufen am 01.04.2013
37
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013,
U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook, 2012, abgerufen am 01.04.2013
38
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013, abgerufen am 01.04.2013
17
in den Jahren 2008 und 2009 kurzfristig abgenommen haben, ist langfristig ein konstant steigender Trend zu erwarten.39
Die Einführung von neuen Gesetzen und neuen technologischen Entwicklungen könnten diese Prognosen allerdings
verändern und zu abweichenden Werten führen.
Auf internationaler Ebene lässt sich festhalten, dass auf der UN-Klimakonferenz in Durban im Dezember 2011
durchgesetzt wurde, dass bis 2015 ein Klimaschutzabkommen erarbeitet werden soll, welches auch für Nicht-KyotoStaaten, wie den USA, verbindlich sein soll.40 Daraus resultierend könnten sich sowohl die Energieproduktion und der
Energieverbrauch als auch andere Bereiche der Energiepolitik langfristig ändern. Darüber hinaus plant die
Environmental Protection Agency (EPA) schon seit längerem, den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO 2 zu regulieren,
was eine immer geringere Energiegewinnung aus Kohle bedeuten würde, wenn der CO 2-Ausstoß der Kohlekraftwerke
gedeckelt wird. Präsident Obama setzte das Thema Klimaschutz und Erneuerbare Energien als erster Präsident offiziell
auf die politische Agenda (State of the Union Address 2013).41
Es ist auch zu bemerken, dass die Befürwortung eines „grüneren Lifestyles“ durch die US-Bevölkerung zunimmt. Über
85% der Verbraucher sind positiv gegenüber Erneuerbaren Energie eingestellt und 49% wären bereit für Produkte, die
mit Erneurbaren Energien hergestellt wurden, mehr zu zahlen.42 Dieses gesellschaftliche Umdenken könnte in den
nächsten Jahren zu einem energieeffizienteren politischen Kurs führen.
3.2. Energieerzeugung und -verbrauch nach Energiequellen
Der Energieverbrauch der USA beträgt knapp ein Viertel des weltweiten Primärkonsums.43 Besonders durch den hohen
Energieverbrauch gelten sie nach China als der größte CO 2-Emittent der Welt. Problematisch sind die relativ günstigen
Energiepreise für fossile Brennstoffe, was es Erneuerbaren Energien erschwert, wettbewerbsfähig zu sein und sie zu
großen Teilen weiterhin subventionsabhängig macht. Des Weiteren hindern die niedrigen Preise ein Umdenken hin zu
mehr Umweltbewusstsein. Dies äußert sich in der häufigen Nutzung des Autos und in fehlender Isolierung der Häuser.
Die USA geben jährlich rund 4.000 USD pro Kopf für Energie aus und die Nachfrage ist auf lange Sicht steigend.44 Die
nachfolgenden Tabellen der EIA zeigen die Erzeugungen sowie den Pro-Kopf-Verbrauch von Primärenergien der letzten
Jahre im Vergleich zwischen Europa, den USA und Deutschland. Vor allem beim Pro-Kopf-Verbrauch wird der massive
Unterschied zwischen den USA und Europa deutlich. Aus den International Energy Statistics der EIA geht hervor, dass
der geamte Nettostromverbrauch in den USA rund acht Mal höher ist als in Deutschland, wobei die Bevölkerung nur 4
Mal so groß ist. Das bedeutet, dass der Pro-Kopf-Verbrauch in den Vereinigten Staaten gut doppelt so hoch ist wie in
Deutschland. Mögliche Ursachen dafür sind die intensivere Nutzung von Klimaanlagen und elektrischen Heizungen
sowie eine oft schlechte Isolation der amerikanischen Gebäude. Nicht zuletzt spielt auch ein anderes Bewusstsein und
fehlendes Wissen zu Themen, wie Energiesparen und Umweltschutz bei Privatpersonen, eine Rolle.
Tabelle 2: Gesamte Primärenergie-Produktion im Vergleich (in Brd. Btu)
2007
2008
2009
2010
2011
USA
71,400
73,218
72,641
74,795
77,958
Europa
46,286
46,479
44,747
45,379
k.A.
Deutschland
5,202
5,031
4,745
4,799
4,671
Quelle: U.S. Energy Information Administration - International Energy Statistics, abgerufen am 03.04.2013
39
Vgl.: OECD Statistics – Greenhouse Gas Emmissions, abegrufen am 11.06.2013.
40
Vgl.: Süddeutsche: Meilenstein oder Mogelpackung?, 11.12.2011, abgerufen am 01.04.2013
41
Vgl.: The Washington Post: State of the Union 2013: President Obama’s address to Congress, 12.02.2013, abgerufen am 10.06.2013
42
Vgl.: Global Consumer Wind Study 2012, abgerufen am 11.06.2013.
43
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Review, 2012, abgerufen am 01.04.2013
44
Vgl.: U.S. Energy Information Administration–Total Energy, abgerufen am 11.06.2013.
18
Tabelle 3: Primärenergie-Verbrauch pro Kopf im Vergleich (in Mio. Btu per capita)
2007
2008
2009
2010
2011
USA
336.273
326.460
308.240
316.946
312.147
Europa
144.286
142.251
134.355
138.169
k.A.
Deutschland
172.993
175.419
165.257
170.700
160.570
Quelle: U.S. Energy Information Administration - International Energy Statistics, abgerufen am 03.04.2013
Der US-Handel ist nach wie vor stark von Importen geprägt. Die nachfolgende Tabelle zeigt den US-Netto-Import von
Energie von 2007 bis 2011 auf.
Tabelle 4: US-Netto-Import von Energie (in Brd. Btu)
2007
2008
2009
2010
2011*
Import
34,70
32,99
29,71
29,88
28,59
Export
5,48
7,06
6,97
8,23
10,36
Netto Import
29,22
25,93
22,74
21,64
18,23
Quelle: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Review, 2012, abgerufen am 03.04.2013, *Prognose
Zu den wichtigsten Erdölimportländern gehören Kanada, Mexiko und Saudi-Arabien. Nach wie vor wird der
Energieverbrauch hauptsächlich durch Erdöl, gefolgt von Erdgas und Kohle gedeckt (46%), während Erneuerbare
Energien nur 9% des Verbrauchs decken (siehe nachfolgende Abbildung). Innerhalb der Erneuerbaren Energien
dominiert Biomasse als Energieträger mit 49%, während Windenergie mit 13% und Solarenergie mit 2% noch eine
untergeordnete Rolle spielen. Im Gesamtbild bedeutet dies, dass rund 4,4% des US-Energieverbrauchs durch Bioenergie,
etwa 1% aus Windenergie und 0,18% aus Solarenergie gedeckt wird.
19
Abbildung 3: Energieverbrauch nach Energiequelle in den USA
Quelle: U.S. Energy Information Administration - Renewable Energy as Share of Total Primary Energy Consumption,
2012, abgerufen am 03.04.2013
3.3. Energieverbrauch nach Industriesektoren
Die EIA veröffentlichte im September 2012 die Annual Energy Review (AER), in dem der aktuelle Status Quo des
amerikanischen Energiemarktes aufgezeigt wird.45 So veranschaulicht die nachstehende Abbildung die verschiedenen
Energiequellen der USA und für welche Sektoren sie anteilig verwendet werden.
45
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Review, 2012, abgerufen am 01.04.2013
20
Abbildung 4: US Primärenergiefluss nach Quelle und Sektor (Brd. Btu), 2011
Quelle: U.S. Energy Information Administration - Primary Energy Consumption by Source and Sector, 2012, abgerufen
am 04.04.2013
Es wird deutlich, dass die Energieaufteilung in den USA stark von fossilen Kraftstoffen dominiert wird, wovon Erdöl so
gut wie den gesamten Verkehrssektor beliefert. Die Energiequellen für die Industrie sind größtenteils zwischen Erdöl und
Erdgas aufgeteilt. Besonders im privaten Wohn- und gewerblichen Sektor sowie bei der Stromerzeugung besteht ein
Trend zu Erdgas und Erneuerbaren Energien.
Die Entwicklung des Energieverbauchs im Allgemeinen variiert zwischen den vier Sektoren Industrie, Haushalte,
Dienstleistungen und Verkehr. Der Energieverbrauch im Industrie- und Dienstleistungssektor hängt dabei stark von der
wirtschaftlichen und konjunkturellen Lage ab. Dennoch können auch strukturelle Veränderungen einer Volkswirtschaft
zu einer Verringerung der Energieintensität in bestimmten Sektoren führen, wie z.B. eine Verlagerung vom Industrie- hin
zum Dienstleistungssektor oder ein relatives Wachstum von weniger energieintensiven Industrien, sowie Verbesserungen
in der Endverbrauch-Energieeffizienz durch die Nutzung von energiesparenden Geräten und Maschinen oder der
Isolierung von Gebäuden.46
Tabelle 5: Sektoranteile an Gesamtenergieverbrauch
Industrie
Haushalte
Dienstleistungen
Verkehr
Anteil Energieverbrauch nach
Sektoren, USA 2011
31%
22%
19%
28%
Veränderung
Energieverbrauch 2001 - 2011
-7%
+7%
+5%
+3%
Quelle: U.S. Energy Information Administration: Energy Consumption Estimates by Sector Overview, abgerufen am
15.07.2013
46
Vgl.: Stieninger (2013)
21
Auch wenn es bei der Kraftstoffeffizienz von Fahrzeugen in den letzten Jahren massive Verbesserungen gab, ist der
Energieverbrauch im Verkehrssektor nach wie vor ansteigend. Der Anstieg der durchschnittlichen Personenkilometer pro
Jahr, das Bevölkerungswachstum sowie die Zunahme der Motorisierung machen Effizienzverbesserungen zu nichte.47
Zwischen 2001 bis 2011 wurde der höchste Anstieg des Energieverbrauchs im Haushaltssektor verzeichnet, dicht gefolgt
vom Dienstleistungssektor. Auch der Verkehrssektor konnte seinen Verbrauch aus oben genannten Gründen nicht
verringern, während der Industriesektor sogar langfristig, seit 1990, konstant weniger Energie verbraucht hat. Der
sinkende Verbrauch der Industrie basiert sowohl auf einer Schwerpunktverlagerung hin zu weniger energieintensiven
Industrien als auch auf der wachsenden Bedeutung des Dienstleistungssektors. Letzteres wird mit der steigenden
Nachfrage nach elektronischen Geräten der Informations- und Kommunikationstechnologie begründet.48
3.4. Der US-Strommarkt
Der US-Strommarkt weist in weiten Teilen wettbewerbliche Strukturen auf. Das Ausmaß von Marktöffnung und
Deregulierung unterscheidet sich jedoch in den einzelnen Bundesstaaten, abhängig von bundesstaatlichen
Rechtsprechungen und unterschiedlich weit reichenden Kompetenzen der bundesstaatlichen Stromaufsichtsbehörden.
Auf Bundesebene ist die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) zuständig. Sie ist eine unabhängige,
überparteiliche Bundesbehörde mit administrativer, regulierender und rechtsweisender Funktion. 49 Sie reguliert folgende
Bereiche:
 Stromtransport und Großhandelsraten,
 Lizenzierung und Sicherheit von Staudämmen,
 Transportraten und -dienste von Erdgaspipelines und
 Transportraten und -dienste von Ölpipelines.
In den einzelnen Staaten reguliert je eine Stromaufsichtsbehörde, gennant utilities commission, utility regulatory
commission (URC), public utilities commission (PUC) oder public service commission (PSC), den Strommarkt. Da sie
meist auch Regulator aller anderen Versorgungsunternehmen ist, ist sie außerdem für die Erdgasversorgung, die
Telekommunikation und die Wasserversorgung zuständig.
Zum einen reguliert die PSC die Strompreise. Des Weiteren überwacht sie aber auch die Konstruktion von großen
Hochspannungsleitungen und Energieerzeugungsanlagen im Hinblick auf Nachfrage, Alternativen und Kosten. Hinzu
kommt die Kontrolle der Finanzierung, Strukturierung und potenziellen Fusion von Stromversorgungsunternehmen.
Diesbezüglich evaluiert sie ebenfalls die Auswirkungen, die alle Änderungen auf kleinere Unternehmen haben könnten.
Außerdem überwacht sie den Energieverbrauch und mögliche Einsparungen.
Der Strommarkt ist in die drei Bereiche Erzeugung, Distribution und Transmission unterteilt. Bei der Erzeugung wird
zwischen regulierten und den unabhängigen Stromanbietern unterschieden. Letztere, die sogenannten Independent
Power Producer (IPP), verkaufen ihren Strom auf Vertragsbasis oder auf dem freien Markt. Typische Energiequellen zur
Erzeugung von Elektrizität sind importierte fossile Energieträger, Kernenergie und verstärkt auch Erneuerbare Energien.
Dabei obliegt der PSC der Gerichtsbarkeit über die Konstruktion von Energieerzeugungsanlagen über 100 MW.
Im Bereich der Distribution gibt es drei Arten von Versorgungsunternehmen:
 Stadtwerke, deren Inhaber die Stadt ist,
 Elektrizitätsversorger in Aktionärsbesitz und
 Kooperationen, bei denen Kunden gleichzeitig Inhaber sind.
47
Vgl.: EN21 Final Energy Consumption Intensity, abgerufen am 12.06.2013.
48
Vgl.: Stieninger (2013)
49
Vgl.: Federal Energy Regulatory Commission - An Overview of the Federal Energy Regulatory Commission and Federal Regulation of Public Utilities in
the United States, 2012, abgerufen am 29.03.2013
22
Das Versorgungsunternehmen ist dabei für den Bau, den Betrieb und die Pflege der Stromversorgungseinrichtungen in
seinem Besitz zuständig. Dazu zählen Leitungen, Leitungsmasten, Transformatoren und Umspannwerke. In der Regel
bestehen zudem Abnahmeabkommen zwischen kleineren Stromproduzenten und wenigstens einem der jeweils
zuständigen großen Energieversorger.
3.5. Strom- und Energiepreise
Die Strompreise in den USA werden von zahlreichen Faktoren, die zu Preisunterschieden in den einzelnen Bundesstaaten
führen, beeinflusst. In manchen Staaten gibt es Bestimmungen, die die Höhe des Strompreises festlegen, während in
anderen Staaten die Preise nur teilweise reguliert werden. Des Weiteren spielen auch Faktoren, wie der Preis von
Energieträgern, die Kosten des Baus und der Instandhaltung von Kraftwerken und Übertragungsnetzen sowie
Klimabedingungen in den verschiedenen Regionen eine entscheidende Rolle.50
Zumeist beziehen die Verbraucher den Strom zu einer saisonalen Rate, die im Sommer in der Regel höher ist als im
Winter. Diese Rate ergibt sich aus der variierenden Elektrizitätsnachfrage, der Verfügbarkeit unterschiedlicher
Erzeugungsquellen und Kraftwerke sowie schwankenden Rohstoffpreisen. Die unterschiedlichen Verbrauchersektoren
beziehen ihren Strom zudem zu verschiedenen Preisen. Wie sich aus den nachfolgenden Tabellen erkennen lässt, fallen
die höchsten Kosten im privaten Sektor an. Das Transportwesen und der kommerzielle Bereich nehmen Plätze zwei und
drei ein. Die Industrie zahlt deutlich niedrigere Preise, weil sie einen höheren Verbrauch aufweist und höhere
Spannungen abnehmen kann.51 In 2010 stieg der durchschnittliche Endverbraucherpreis für alle Kundengruppen von
US¢ 9,82 im Vorjahr um nur US¢ 0,01 auf US¢ 9,83 pro kWh. Über eine Dreijahresperiode hinweg gesehen, d.h. von
2007 bis 2010, stieg der Durchschnittsendpreis jedoch um insgesamt 7,7%. In 2008 erhöhte er sich in Hinsicht auf das
vergangene Jahr in 47 der 50 Staaten, wohingegen er gegenüber 2009 in 17 von 50 Staaten sank.
Tabelle 6: Elektrizitätspreise für Haushalte - USA und Deutschland im Vergleich (USD pro Kilowattstunde)
Land
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
USA
0,084
0,087
0,090
0,095
0,104
0,106
0,113
0,115
0,116
Deutschland
0,136
0,176
0,198
0,212
0,222
0,263
k.A.
k.A.
k.A.
Quelle: U.S. Energy Information Administration - International Energy Statistics, abgerufen am 04.04.2013
1) Endverbraucherpreise von Energie, inkl. Steuern. Wechselkurs des Veröffentlichungsdatums berücksichtigt.
2) Die US-Preise beinhalten bundesstaatliche und lokale Steuern, Energie- oder Nachfragegebühren, Kundenbetreuungsgebühren,
Konzessionsabgaben, Kraftstoffpreisanpassungen sowie sonstige Gebühren, die dem Endverbrauchern während des gängigen
Rechnungsverfahrens auferlegt werden. Preise beinhalten keine Rechnungsabgrenzungsposten, Kredite oder andere Anpassungen, wie z.B.
Erlöse aus vorherigen Perioden.
Die obige Tabelle zeigt, dass sich die Elektrizitätspreise im privaten Wohnsektor von US¢ 11,5 noch in 2009 gemessen, in
2010 auf US¢ 11,6 pro kWh erhöhten.52
50
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Electricity Explained, 2012, abgerufen am 02.04.2013
51
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Electricity Explained, 2012, abgerufen am 02.04.2013
52
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Electric Sales, Revenue, and Average Price, 2012 , abgerufen am 02.04.2013
23
Tabelle 7: Elektrizitätspreise für die Industrie - USA und Deutschland im Vergleich (USD pro Kilowattstunde)
Land
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
USA
0,049
0,051
0,053
0,057
0,062
0,064
0,070
0,068
0,069
Deutschland
0,049
0,065
0,077
0,084
0,094
0,109
k.A.
k.A.
k.A.
Quelle: U.S. Energy Information Administration - International Energy Statistics, abgerufen am 04.04.2013
1) Die US-Preise beinhalten bundesstaatliche und lokale Steuern, Energie- oder Nachfragegebühren, Kundenbetreuungsgebühren,
Konzessionsabgaben, Kraftstoffpreisanpassungen sowie sonstige Gebühren, die dem Endverbrauchern während des gängigen
Rechnungsverfahrens auferlegt werden. Preise beinhalten keine Rechnungsabgrenzungsposten, Kredite oder andere Anpassungen, wie z.B.
Erlöse aus vorherigen Perioden.
In den nächsten Jahren geht die EIA davon aus, dass der Strompreis aufgrund von sehr niedrigen Erdgaspreisen –
Strompreise haben die Tendenz, der Entwicklung von Brennstoffen, insbesondere von Erdgas, zu folgen – von
9,8 US¢/kWh in 2010 auf 9,2 US¢/kWh in 2019 fallen und bis 2035 auf 9,5 US¢/kWh steigen wird (inflationsbereinigt).53
Viele Experten hingegen gehen von einem weiter steigenden Strompreis aus, der dem Trend der vergangenen Jahre folgt.
Tabelle 8: Strompreisentwicklung nach Sektor in den USA (Cent pro Kilowattstunde)
Haushalte
Dienstleistungen
Industrie
Verkehr
Alle Sektoren
Oktober 2009
11.66
10.26
6.53
10.84
9.70
Oktober 2010
11.86
10.25
6.80
10.49
9.81
Oktober 2011
12.12
10.29
6.82
10.37
9.89
Januar 2012
11.39
9.83
6.46
9.69
9.61
Januar 2013
11.47
9.78
6.45
10.18
9.66
Quelle: Eigene Darstellung nach U.S. Energy Information Administration - Electric Power Monthly, 2013, abgerufen am
08.04.2013
3.6. Lage und Perspektive der Energiewirtschaft im Zielmarkt
Generell kann gesagt werden, dass auch in den USA eine Weichenstellung in Richtung Energieeffizienz und
Nachhaltigkeit erkennbar ist. Diese verläuft allerdings langsamer als in Deutschland und wird weniger durch Gesetze und
Förderungen durch die Bundesregierung, sondern hauptsächlich durch lokale Regierungen und Grassroot Projekte
(Bottom Up), eingeleitet.
Dies ist zum Beispiel am Anstieg des Anteils Erneuerbarer Energien erkennbar. Zwischen 2009 und 2010 ist der Anteil
von erneuerbaren Energien im Energieverbrauch von 7,587 Brd. Btu auf 8,049 Brd. Btu gestiegen. Dieser Anstieg beruht
zum größten Teil auf einer Steigerung im Verbrauch von Biobrennstoffen (288 Mrd. Btu) und Wind (203 Mrd. Btu). Der
Anteil Erneuerbaren Energien als Energiequelle soll erheblich steigen – um 72% bis zum Jahr 2035 – insbesondere im
Bereich der Wind- und Bioenergie. 54
Gleichzeitig soll allerdings auch die Schiefergasförderung bis 2040 deutlich gesteigert werden. Kohle bleibt
voraussichtlich die wichtigste Quelle für die Elektrizitätserzeugung, auch wenn der Anteil von 45% auf 43% leicht sinkt.
Wie man aus Präsident Obamas State of the Union Address 2012 erkennen konnte, sind von einem US-amerikanischen
Standpunkt folgende Punkte im Zusammenhang mit dem Energiemarkt von besonderer Wichtigkeit:
 Sicherung der Energieversorgung,
 Erhöhung der Unabhängigkeit von Energieimporten (Erdöl),
53
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release, 2013 , abgerufen am 02.04.2013
54
Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Renewable Energy Consumption and Electricity Preliminary Statistics, 2011, angerufen am 02.04.2013
24

Schaffung von Arbeitsplätzen.55
Ein wichtiges Argument für Erneuerbare Energien ist die Unabhängigkeit von Energieimporten. Allerdings bietet auch in
den USA gefördertes Erdgas gute Möglichkeiten weniger importabhängig zu werden, insbesondere in Anbetracht der
rasanten technologischen Entwicklung in den letzten Jahren im Bereich der Schiefergasproduktion. Präsident Obama hat
in seiner Ansprache an die US-Bevölkerung im Januar 2012 neben der Entwicklung Erneuerbarer Energien die Nutzung
von Erdgas im Transportwesen als einen Weg angepriesen, die Unabhängigkeit von Öl zu erreichen. 56
Ohne weitere grundsätzliche Änderungen der Politik und von Gesetzen wird der CO2-Ausstoß, vermutlich durch ein
moderates Wirtschaftswachstum, einer stärkeren Bedeutung von Erneuerbaren Energien und Treibstoffen sowie ein
langsameres Wachstum der Nachfrage an Energie, langsam anwachsen. Nachdem die CO2-Emissionen durch die
Wirtschaftskrise in den letzten Jahren zunächst abgenommen haben, wird eine Steigerung erwartet, bei der die Ausstöße
in 2027 wieder den Wert von 2005 annehmen. Neue Gesetze können diese Prognosen verändern und zu abweichenden
Werten führen. Wie bereits dargelegt, gibt es auf nationaler Ebene kaum Gesetze und Standards, die auf dem
Energiemarkt Gültigkeit besitzen. Daher haben viele Staaten in Eigeninitiative Standards festgelegt und definiert.
Darüber hinaus plant die Environmental Protection Agency (EPA) schon seit längerem den Ausstoß von Treibhausgasen
wie CO2 zu regulieren. Bislang stieß sie dabei doch auf erhebliche Widerstände, unter anderem weil eine Regulierung
auch gleichzeitig die Erhöhung der Strompreise bedeuten würde.
55
Vgl.: The White House - FACT SHEET: President Obama’s Blueprint to Make The Most of America’s Energy ResourcesState of Union Address,
26.01.2012, abgerufen am 02.04.2013
56
Vgl.: The White House - FACT SHEET: President Obama’s Blueprint to Make The Most of America’s Energy ResourcesState of Union Address,
26.01.2012, abgerufen am 02.04.2013
25
4. Energieeffizienz und Smart City Planning
4.1. Allgemeiner Überblick und Trends in den einzelnen Sektoren
4.1.1. Smart City Konzept
Heutzutage beschäftigt sich Stadtplanung nicht mehr nur mit der Festlegung von Nutzungen einzelner Parzellen, dem
Design von Gebäuden und der entsprechenden Versorgung mit Infrastruktur. Stadtplanung ist als integrative Tätigkeit zu
sehen, die als Ziel hat, an die drei genannten Bereiche holistisch heranzugehen und zusätzlich ressourceneffiziente,
nachhaltige Lösungen anzubieten, die zu einer höheren Lebensqualität und einer besseren Wirtschaft beisteuern.
Zahlreiche neue Technologien unterstützen diese Entwicklung in Richtung „intelligente/smarte“ Stadtplanung und
Stadtverwaltung, was zu dem mittlerweile vielseitig verwendeten Begriff „Smart City“ geführt hat.
Dieses Smart City Konzept umfasst nicht nur die Planung selbst (z.B. Vereinfachung von Planung durch GIS
(Geographische Informationssysteme) und Applikationen), sondern auch die Einbindung der Bevölkerung im
Planungsprozess (etwa durch Online-Plattformen zur Bürgerbeteiligung), die effizientere Abwicklung der Verwaltung
einer Stadt (IT, Smart Phone Applikationen etc.) sowie die Einflussnahme bzw. Bewusstseinsbildung auf das Verhalten
der Bewohner einer Stadt (z.B. intelligente Parkraumbewirtschaftung durch Smart Phone Applikationen,
Bewusstseinsbildung über Energieverbrauch durch Smart Metering, Attraktivierung von öffentlichen Verkehrssystemen
durch Echtzeitanzeigen etc.).
Smart City Planning umfasst somit sechs Achsen oder Dimensionen: (1) Smarte Wirtschaft (smart economy), (2) Smarte
Mobilität (smart mobility), (3) Smarte Umwelt (smart environment), (4) Smarte Bewohner (smart people), (5) Smartes
Wohnen (smart living) und (6) Smarte Verwaltung (smart government).57
Eine effiziente Vernetzung dieser sechs Achsen führt zu nachhaltiger und konkurrenzfähiger Wirtschaftsentwicklung,
hoher Lebensqualität und einem effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen durch aktives Mitwirken der
Bevölkerung. Voraussetzung dafür ist eine funktionierende Infrastruktur sowie die dafür notwendigen
verwaltungstechnischen Voraussetzungen.
Im Smart City Ranking innerhalb der USA belegen die Städte Boston (Innovation, Forschung und Entwicklung), San
Francisco (Technologie), Seattle (e-governance und smart governance), New York City (Clinton 40 Climate Initiative und
smart mobility), Washington, D.C. (ÖV-Infrastruktur und e-governance) sowie Chicago (Greening the City, Smart City
Chicago, Digital Excellence Smart Communities Program) die oberen Plätze.58
Für die vorliegende Zielmarktanalyse wird speziell das Thema Energieeffizienz im Zusammenhang mit Smart City und
Chancen für deutsche Unternehmen in den damit verbundenen Sektoren betrachtet. Der Schwerpunkt wird hierbei auf
den Gebäudesektor und städtische Infrastruktur gelegt.
4.1.2. Aktuelle Herausforderungen der US-Stadtplanung
Immer strenger werdende Regulierungen im Bereich Energieeffzienz, das Bewusstsein über die negativen Auswirkungen
von Energieerzeugung und -verbrauch, steigende Bevölkerungszahlen in den Metropolregionen sowie schlechte
Gebäudesubstanzen und veraltete, ineffziente Infrastruktursystem, stellen US-Stadtplaner vor neue Herausforderungen
57
Vgl.: CoExist: What Exactly Is A Smart City?, abgerufen am 19.06.2013
58
Vgl.: CoExist: The Top 10 Smartest Cities In North America, abgerufen am 21.06.2013
26
und haben mittlerweile auch in den USA dazu geführt, dass es zu einem Umdenken in Richtung Energieeffizienz in der
Stadtplanung kommt.
Laut Brookings Institution ist derzeit in den USA wieder ein klarer Trend zur Urbanisierung erkennbar. D.h. die
Bevölkerung zieht wieder in die Städte bzw. in Metropolregionen und die Bevölkerungszahlen in den Großstädten
beginnen zu steigen. Gleichzeitig stagniert derzeit die Bevölkerung in den Vororten (den sogenannten Suburbs) und
immer mehr Betriebe verlagern ihre Standorte in die Vororte, was zu einem Mix aus Wohnen und Arbeiten sowohl in den
Innenstädten als auch in den Vororten führt.59
Über 80% der US-Bevölkerung leben in Großstädten. Die fünf größten Metropolregionen in den USA sind New York City
(über 19 Mio. Einwohner), Los Angeles (über 12 Mio. Einwohner), Chicago (über 9 Mio. Einwohner), Dallas (über 6 Mio.
Einwohner) und Houston (über 6 Mio. Einwohner).60 Das Bevölkerungswachstum von 2010 bis 2025 wird derzeit für die
Metropolregionen Chicago mit plus 20%, für Los Angeles mit plus 19% und für New York City mit plus 17%,
prognostiziert.61
Laut Brookings Institution beherbergen die 100 größten Metropolregionen in den USA über 63% aller Wohngebiete der
USA. Gleichzeitig werden dort 64% aller Fahrzeugkilometer zurückgelegt und 56% aller CO2-Emissionen erzeugt.62
Ein Artikel im Online-Magazin „Governing“ berichtete im Juni 2013, dass, verglichen mit anderen US-Städten, speziell
Chicagos Innenstadt (the Loop) in den letzten Jahren massiven Zuzug verzeichnen konnte. In 2010 lebten mehr als
140.000 Einwohner im greater Loop, was trotz der Finanzkrise einem Zuwachs von mehr als 30% im letzten Jahrzehnt
entspricht. Gleichzeitig siedeln sich auch immer mehr Unternehmen wieder in Chicagos Innenstadt an, wie etwa
Motorola Mobilty im letzten Jahr, was zu 3.000 neuen Arbeitsplätzen führte.63
Mit steigenden Bevölkerungszahlen in den Metropolregionen muss auch die Infrastruktur entsprechend angepasst,
ausgebaut und effizienter gestaltet werden. Energieeffiziente, nachhaltige Lösungen werden dabei immer wichtiger.
Hinzu kommt, dass gerade städtische Bevölkerungsgruppen dazu tendieren, vom PKW (motorisierter Individualverkehr,
MIV) auf den öffentlichen Verkehr (ÖV) umzusteigen. Aufgrund von Verkehrsüberlastungen, hohen Preisen für
Parkplätze und dem wachsendem Bewusstsein für energieeffizientere, umweltfreundliche Verkehrsmittel, führt dies zu
einer wachsenden Nachfrage nach städtischen ÖV-Systemen.
Hauptproblem bei der US-Infrastruktur sind nach wie vor die mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten. Der Anteil
öffentlicher Ausgaben für Infrastruktur gemessen am BIP wird von Jahr zu Jahr niedriger. So sank etwa der Anteil
öffentlicher Ausgaben für Transport- und Wasserinfrastruktur von den 1960er Jahren bis 2007 von ursprünglich über 3%
auf etwa 2,4%.64
Laut der American Society of Civil Engineers (ASCE) müssen bis 2020 insgesamt über 3,6 Billionen USD in die
Infrastruktur Amerikas investiert werden, was einem jährlichen Investitionsvolumen von 454 Mrd. USD entspricht.
Derzeit stehen jedoch lediglich rund 253 Mrd. USD an jährlichen Fördergeldern zur Verfügung.65
Nach wie vor gibt es keinen nationalen Infrastrukturplan in den USA. Bereits seit 2010 wird allerdings unter der Obama
Regierung eine nationale Infrastruktur Bank diskutiert. Damit sollen private Investitionen im Bereich öffentlicher
Infrastrukturen attrativer gestaltet werden. 50 Mrd. USD sollten damals für attraktive Finanzierungsmodelle
59
Vgl.: Brookings Institution (2011)
60
Vgl.: US Census Bureau (2011)
61
Vgl.: Urban Land Institute (2013)
62
Vgl.: Brookings Institution (2011)
63
Vgl. GOVERNING: The Chicago Paradox, Juni 2013, agerufen am 20.06.2013
64
Vgl.: GTAI (2012)
65
Vgl.: American Society of Civil Engineers (2013)
27
(Steuervergütung, niedrigverzinste Kredite, etc.) zur Verfügung gestellt werden. Bis heute wurde dies allerdings nicht
umgesetzt.66 Gleichzeitig wurde von den Republikanern vorgeschlagen, den einzelnen Bundesstaaten zu erlauben,
derartige Infrastrukturbanken individuell aufzubauen. In der Zwischenzeit hat die Stadt Chicago ein
Finanzierungsmodell mit ihrem sog. Infrastructure Trust Fund (mehr Informationen dazu siehe Kapitel 4.6.2) auf
Stadtebene ins Leben gerufen.67
Die USA sind sich dessen bewusst, dass sie, wenn sie am internationalen Markt wettbewerbsfähig bleiben wollen, in
naher Zukunft massiv in ihre Infrastruktur investieren müssen. Ein Infrastruktur-Qualitätsranking im Global
Competitive Report des World Economic Forums zeigt, dass die USA mittlerweile nur noch Platz 25 weltweit belegt,
hinter Ländern wie der Schweiz (1), Finnland (3), Frankreich (5), Österreich (8) und Deutschland (9).68
Auch im Gebäudesektor und speziell im Bereich des energieeffizienten bzw. nachhaltigen Bauens (in den USA Green
Building genannt), liegen die USA noch massiv hinter Europa. Was in Deutschland und anderen europäischen Ländern
als Standard gilt, lässt sich in den USA oft nur durch spezielle Fördermaßnahmen umsetzen. In Bereichen der
Passivhausbauweise führen gesetzliche Regelungen in US-Bauordnungen sogar teilweise zur Verhinderung des Einsatzes
der entsprechenden Technologien.
Speziell im Gebäudesektor und im Bereich städtischer Infrastrukturen (speziell Verkehrs-, Wasser-/Abwasser- und
Energieinfrastruktur) sind jedoch oder gerade deshalb derzeit massive Entwicklungen in Richtung Energieeffzienz
erkennbar, die auch auf Chancen für deutsche Unternehmen schließen lassen. Zum Thema der zukünftigen Entwicklung
von Energieeffizienzmaßnahmen in US-Städten wurde außerdem von der US Conference of Mayors eine Befragung
durchgeführt.
Die US Conference of Mayors, ein offizieller nichtparteilicher Verband aller US-amerikanischen Städte mit mehr als
30.000 Einwohnern, führte im Jahr 2011 in Kooperation mit Siemens und Global Scan Incorporated eine Umfrage durch,
bei der 396 Bürgermeister in allen 50 Staaten zu Plänen, Bedürfnissen und Dringlichkeiten im Bereich Erneuerbare
Energien und Energieeffizienz in ihren Städten befragt wurden. 69
Die wichtigsten Ergebnisse fassen sich wie folgt zusammen:







75% aller befragten Städte erwarten trotz konjunktureller Schwierigkeiten eine Ausweitung der Clean Energy
Technologien über die nächsten fünf Jahre.
Die größte Hürde für die Verbesserung von Energieeffizienz und -einsparung sehen die Städte in der finanziell
angespannten Lage.
Als besonders vielversprechende und zukunftweisende Technologien, um Energieverbrauch und CO2-Ausstoß zu
verringern, nannten 76% aller Städte LED und andere energieeffiziente Lichttechnologien,
Energiespartechnologien im Gebäudebereich (68%) und Solaranlagen zur Stromproduktion (46%).
Es konnte gezeigt werden, dass Energy Efficiency and Conservation Block Grants den Städten geholfen haben, in
innovative Energietechnologien und Effizienzmaßnahmen zu investieren.
Die befragten Bürgermeister machten deutlich, dass wirtschaftliche Vorteile nach wie vor ein Schlüsselelement
bei der Implementierung ihrer Energiestrategien sind.
Für ein Drittel aller Städte ist Anpassung an den Klimawandel bereits ein fester Bestandteil ihrer Budgetplanung
bzw. ihrer geplanten Investitionsprogramme.
25% aller Städte haben sich bereits Ziele für die erhöhte Nutzung von erneuerbaren Energiequellen gesetzt.
66
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
67
Vgl.: The Hill: Bill Clinton wants Congress to 'look again' at infrastructure bank, 14.06.2013, abgerufen am 03.07.2013
68
Vgl.: Urban Land Institute (2013)
69
Vgl.: US Conference of Mayors (2011)
28
Abbildung 5: Ergebnis Umfrage – meistversprechende Technologien zur Energieeffizienz in US-Städten
Quelle: U.S. Conference of Mayors [ed.] (2011)
Die Nummer eins der zukunftsweisenden Technologien im Stadtentwicklungsbereich stellt für 75% aller Bürgermeister
energieeffiziente Lichtanlagen und LED-Technologien dar. Zwei von drei Städten (68%) halten Energiespartechnologien
im Gebäudebereich für die zweit wichtigste Clean Energy Maßnahme. Andere Technologien beinhalten Solaranlagen zur
Stromerzeugung (46%), energieeffiziente Geräte und Pumpen (44%) und Hybridfahrzeuge (40%).
Bei den Antworten wurden strukturelle Unterschiede zwischen den geografischen Regionen deutlich. So zeigten sich
Städte im Westen und Nordosten deutlich offener gegenüber Solartechnologien, während der Mittlere Westen mehr auf
Windkraft- und Geothermalanlagen vertraut und alternativen Fahrzeugantrieben eher skeptisch gegenübersteht.
Abbildung 6: Ergebnis Umfrage – bereits implementierte Technologien in US-Städten
Quelle: U.S. Conference of Mayors [ed.] (2011)
Die oben verdeutlichten Erwartungen an Technologieschwerpunkte im Energiebereich sind größtenteils konsistent mit
den Erfahrungen, die die Städte mit bereits installierten Technologien gemacht haben. So nehmen energieeffiziente
29
Beleuchtungsanlagen auch im Ranking der am häufigsten eingesetzten Energietechnologien mit 85% den ersten Platz ein,
gefolgt von Energiespartechnologien im Gebäudebereich (71%), energieeffizienten Geräten und Pumpen (64%) sowie
Hybridfahrzeugen (60%).
In den folgenden Kapiteln, werden dazu die derzeitigen Trends und der Status Quo je Sektor erläutert. In weiterer Folge
werden Planungsziele sowie diverse Programme auf nationaler Ebene sowie für Chicago und andere Beispielstädte des
Mittleren Westens beschrieben.
4.2. Energieeffizienz im Gebäudesektor
4.2.1. Ausgangslage in den USA
Der Energieverbrauch in Gebäuden (Wohngebäude und kommerziell genutzte Gebäude) beträgt in den USA 41% des
gesamten Energieverbrauchs70 und verursacht etwa 38% aller CO2-Emissionen in den USA.71 Dabei werden laut US
Department of Energy 74% des Stroms, der in den USA generiert wird, von Gebäuden konsumiert.72
Betrachtet man diese Zahlen auf Großstadtebene, so sind diese noch viel dramatischer. Laut PlaNYC2030 sind in New
York City 94% des Energieverbrauchs auf Gebäude zurückzuführen und der Energiekonsum in Gebäuden macht etwa
80% der Treibhausgasemissionen aus.73 In Chicago beläuft sich der Anteil der Treibhausgasemissionen durch
Energieverbrauch in Gebäuden auf etwa 70%.74
Abbildung 7: Energieverbrauch nach Sektoren in den USA
Quelle: GreenBusinessWatch: US Home Energy Use [infographic], abgerufen am 22.07.2013
Wenn es um Energieeffizienz in Gebäuden geht, liegt die USA nach wie vor hinter Deutschland und anderen
europäischen Ländern. Dies hat vielseitige Gründe:75
70
Vgl.: The Energy Collective: Home Energy Use in the US, 19.02.2014, abgerufen am 25.06.2013
71
Vgl.: The Energy Collective: Growth of Energy Efficient Buildings, 16.02.2013, abgerufen am 25.06.2013
72
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
73
Vgl.: City of New York - PlaNYC 2030, abgerufen am 02.07.2013
74
Vgl.: Chicago Climate Action Plan, abgerufen am 15.07.2013
75
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
30




Die nach wie vor vergleichsweise niedrigen Energiepreise führen zu längeren Amortisationsphasen von
Energieeffizienzmaßnahmen.
Hinzu kommt, dass Amerikaner zu einer eher kurzfristigen Denkweise tendieren, wenn es um Investitionen geht.
Investitionen, die sich erst in 10 Jahren rechnen, wie das im Energieeffizienzbereich oft der Fall ist, sind für
Amerikaner undenkbar.
Dies lässt sich unter anderem durch den relativ mobilen Lebensstil (Amerikaner wechseln ihren Wohnort viel
öfter als Durchschnittseuropäer) erklären.
Ein weiterer Grund für das Nachhinken Amerikas im Energieeffizienzbereich sind vermutlich die fehlenden
gesetzlichen Regulierungen zur Energieeffizienz. Energieeffizienzmaßnahmen werden zwar vielseitig gefördert,
ein Unterbleiben derer wird allerdings nicht bestraft, so wie das in Deutschland etwa durch Nichterteilen der
Baugenehmigung der Fall wäre.
Während in Europa vergleichsweise strenge Bauverordnungen gelten und die Einhaltung gewisser
Energieeffizienzstandards verpflichtend ist, werden Energieeffizienzmaßnahmen in den USA kaum gesetzlich
vorgeschrieben. Generell ist zu sagen, dass es in den USA keine nationale Bauordnung gibt. Bauordnungen (Building
Codes) werden von den einzelnen Staaten und lokalen Verwaltungen festgelegt und können deshalb regional sehr
unterschiedlich sein.
So liegt es auch an den Staaten, ob und inwiefern sie die Richtlinien des International Energy Conservation Codes (IECC)
implementieren. Der IECC wird vom International Code Council (IIC) entwickelt, eine 1994 gegründete NonprofitOrganisation, die bei der Zusammenlegung verschiedener regionaler Codeentwicklungsorganisationen entstand, um den
regulatorischen Bedürfnissen des Landes mit einheitlicheren Richtlinien entgegenzukommen.76 Der Code wird alle drei
Jahre erneuert und reguliert die minimalen Energieeinsparungsanforderungen von neuen privaten und gewerblichen
Gebäuden. Er definiert Richtlinien für alle Arten von Energieverbrauch in Gebäuden, wie z.B. für das Heizen und Kühlen
von Räumen, die elektrische Beleuchtung, die Warmwasserbereitung und den Energieverbrauch von Haushaltsgeräten,
reguliert aber auch die Wärmedämmung und Isolationsanforderungen von Wänden und Dächern neuer Gebäude. 77
Seit 2000 wird im Bereich des nachhaltigen Bauens in den USA die sogenannte LEED-Zertifizierung (Leadership in
Energy and Environmental Design) des US Green Building Councils (USGBC) angewandt, welche zusätzlich zur
Energieeffizienz auch die Bewertung von Raumqualität, Wassereffizienz, Anbindung an öffentlichen Verkehr etc.
beinhaltet. Weitere Bewertungs- und Zertifizierungssysteme im Energieeffizienzbereich sind die Standards der American
Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE) sowie das EnergyStar Programm vom US
Department of Energy. Diese Programme und Regelungen werden im Kapitel 0 detailliert beschrieben.
Die meisten Gesetze im Bereich energieeffizientes Bauen betreffen lediglich den öffentlichen Sektor. Manche Staaten
verpflichten ihre kommunalen Regierungen, bei öffentlichen Bauprojekten gewisse Standards einzuhalten, wie z.B. in
Illinois durch das Energy Building Act 2009. Manche Städte, wie etwa Chicago, Illinois, Atlanta, Georgia und Los
Angeles, Kalifornien, schreiben LEED-Zertifizierungen für öffentliche Gebäude vor. Nur einige wenige Städte und
Gemeinden verlangen auch LEED-Zertifizierungen vom privaten Sektor (etwa Santa Monica (Kalifornien) oder
Washington, D.C.).78
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Top 10 der US-Staaten mit der höchsten Anzahl an LEED zertifizierten Gebäuden.
Kalifornien übernimmt dabei die Führung. Außerdem ist dabei erkennbar, dass im Mittleren Westen (der die
Schwerpunktregion dieser Zielmarktanalyse bildet) Illinois einen oberen Platz einnimmt, was an den vielen
Zertifizierungen in Chicago liegt.
76
Vgl.: ICC – About IIC, abgerufen am 25.06.2013
77
Vgl.: National Roofing Contractors Association - IECC, abgerufen am 25.06.2013
78
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
31
Abbildung 8: Top 10 Staaten nach Anzahl der LEED zertifizierten Gebäude in den USA
Quelle: USGBC: Top 10 U.S. Cities Ranked By Total Number of LEED Projects, abgerufen am 18.06.2013
Minneapolis (Minnesota) ist die erste Stadt im Mittleren Westen, die eine Energy Benchmarking and Disclosure Rule für
gewerblich genutzte Gebäude einführt. Damit müssen ab 2015 private, gewerblich genutzte Gebäude, die größer als
50.000f2 (etwa 4.600 m2) sind, ihren jährlichen Wasser- und Energieverbrauch bekanntgeben. Derartige Programme gibt
es bereits in Austin (Texas), New York City (New York), Philadelphia (Pennsylvania), San Francisco (Kalifornien), Seattle
(Washington) und Washington, D.C. In Seattle (Washington) werden derzeit bereits mehr als 87% aller kommerziell
genutzten Gebäude und Mehrfamilienhäuser auf diese Weise kontrolliert.79
Ein derzeit erkennbarer Trend zu strenger werdenden Regulierungen sowie wachsendes Umwelt- und
Ressourcenbewusstsein lassen in diesem Bereich auf zahlreiche Chancen für deutsche Unternehmen schließen. Auf
längere Sicht betrachtet, hat die Energieeffizienz in Gebäuden in den USA in den letzten Jahrzehnten bereits eine
wünschenswerte Entwicklung aufzuweisen. Seit 1980 ist die Energieintensität von Gebäuden um mehr als 40%
gesunken.80
Dies ist vor allem auf einen geringeren Energieverbrauch im Neubau sowie auf erhöhte Energieeffizienz von
Haushaltsgeräten, Heiz-, Lüftungs- und Klimaanlagen zurückzuführen. Dies wird auch durch Zahlen der US Energy
Information Administration bestätigt, die in ihrem Residential Energy Consumption Survey (RECS) herausgefunden hat,
dass Wohnhäuser, die im Jahr 2000 und später gebaut wurden, zwar 30% größer sind, aber nur 2% mehr Energie
verbrauchen als solche, die vor 2000 gebaut wurden. Nach 2000 gebaute Gebäude verbrauchen durchschnittlich 21%
weniger Energie für die Beheizung von Räumen. So sank der Anteil von 53,1% in 1993 auf 41,5% in 2009. 81
79
Vgl.: GreenBiz: Cities push for energy data on commercial buildings, 13.02.2013, abgerufen am 26.06.2013
80
Vgl.: The Energy Collective: Growth of Energy Efficient Buildings, 16.02.2013, abgerufen am 25.06.2013
81
Vgl.: U.S. Energy Information Administration: Newer U.S. homes are 30% larger but consume about as much energy as older homes, 12.02.2013,
abgerufen am 25.06.2013
32
Abbildung 9: Energieverbrauch in Privathaushalten in den USA, 1993 und 2009
Quelle: U.S. Energy Information Administration: Heating and cooling no longer majority of U.S. home energy use,
07.03.2013, abgerufen am 25.06.2013
Der Gesamtenergieverbrauch steigt nach wie vor. Es findet allerdings eine Umverteilung des Energieverbrauchs statt. Der
Energieverbrauch durch Klimaanlagen ist seit 1980 um 56% angestiegen, der von Haushalts- und Elektrogeräten und
Licht von 24% auf 34,6%.82 Diese Verschiebung des Energieverbrauchs spricht dabei nicht gegen die
Energieeffizienzentwicklung der Geräte, sondern ist auf einen allgemein stark erhöhten Gebrauch und eine ständig
wachsende Anzahl derer zurückzuführen und zeigt gleichzeitig eine generell verbesserte Isolierung und Wärmedämmung
von Gebäuden, effizientere Fenster und anderen Baumaterialien in Regionen, wo mehr geheizt als gekühlt wird.
Dennoch gibt es auch hier noch ein erhebliches Verbesserungspotenzial. Laut US Energy Department gehen nach wie vor
rund 42% der Energie in einem durchschnittlichen Wohn- oder Gewerbsgebäude aufgrund der schlecht isolierten
Gebäudehülle (Türen, Dächer, Fußböden, Dachböden und Fundamente) nach außen verloren. 83
Im Vergleich zu Deutschland bestehen in den USA, aufgrund der Größe des Landes, regional viel größere Unterschiede
beim Heiz- bzw. Kühlbedarf. Die nachfolgende Abbildung zeigt die regionale Verteilung der Heizgradtage und der
Kühlgradtage in den USA. Der Mittlere Westen deckt drei Zonen ab.
82
Vgl.: U.S. Energy Information Administration: Heating and cooling no longer majority of U.S. home energy use, 07.03.2013, abgerufen am 25.06.2013
83
Vgl.: GTAI: Wieder günstigere Aussichten auf dem US-Markt für Baumaterialien, 05.12.2012, abgerufen am 25.06.2013
33
Abbildung 10: Regionale Verteilung Heizgradtage und Kühlgradtage
Quelle: Ludwig, P. (2013), CNT Energy 2013 [ed.]; U.S. Energy Information Administration – U.S. Climate ZonesHouseholds, abgerufen am 25.07.2013
4.2.2. Entwicklungstrends und Marktchancen
Das Bewusstsein über den großen Aufholbedarf der USA im Vergleich zu vielen europäischen Ländern ist in den letzten
Jahren massiv angestiegen. Der Markt für Green Building hat in den letzten drei Jahren ein rasantes Wachstum
hingelegt. Laut dem 2013 Dodge Construction Green Outlook-Bericht,84 veröffentlicht im November 2012 von McGrawHill, ist der Markt (Wohngebäude und kommerziell genutzte Gebäude) von 10 Mrd. USD in 2005 auf 78 Mrd. USD in
2011 gewachsen. Für 2013 sagte der Bericht ein Wachstum auf 98 bis 106 Mrd. USD voraus bzw. eine Verdreifachung
dessen bis 2016.85
Der Anteil der Projekte im Bürogebäudebereich betrug 2011 etwa 20%, weitere 20% waren Schulen und
Universitätsgebäude, 11% Gebäude in der Gesundheitswirtschaft, 13% Regierungsgebäude und 19% Wohngebäude.86
Im Bereich der Energieeffizienz in Wohngebäuden wurde für 2012 ein Anstieg von 20% geschätzt. In 2013 wird ein
weiterer Anstieg um 2% bis 5% erwartet, so dass der Marktanteil etwa einem Wert von 34 Mrd. USD bis 38 Mrd. USD
entsprechen wird. Eine Prognose für 2016 geht von einem Marktanteil von 29% bis 38% am US-Baumarkt mit einem
Wert von 89 Mrd. USD bis 116 Mrd. USD aus.87
Diese Prognose hängt nicht zuletzt von der Unterstützung durch die politische Seite ab, die sowohl auf föderaler als auch
bundesstaatlicher Ebene stattfindet, wobei aus Washington, D.C. eher allgemeine Zielvorgaben und Fördergelder
84
Vgl.: McGraw-Hill – 2013 Dodge Construction Green Outlook-Bericht, abgerufen am 25.06.2013
85
Vgl.: Albuquerque Business First: McGraw Hill: Green building outlook strong, 16.11.2012, abgerufen am 25.06.2013
86
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
87
Vgl.: The Energy Collective: Growth of Energy Efficient Buildings, 16.02.2013, abgerufen am 25.06.2013
34
kommen, die dann von den Staaten und lokalen Regierungen individuell in konkrete Baurichtlinien und
Förderprogramme umgewandelt werden. Aufgrund von unterschiedlichen umweltpolitischen Denkweisen, budgetären
Prioritäten in den einzelnen Staaten und Differenzen in der Unterstützung durch private Organisationen, kann das
Ausmaß der jeweiligen tatsächlichen Förderungen sehr unterschiedlich ausfallen.
Die vom US Department of Energy ins Leben gerufene Better Building Challenge bietet eine Plattform für Experten und
Interessensgruppen zur Unterstützung von Energieeffizienzprojekten im Gewerbe- und Industriebereich. Durch eine
technische Beratung und den Austausch zu Technologiethemen soll eine verbesserte Energieeffiezenz in diesen Bereichen
erreicht werden.88
Präsident Obama hat angekündigt, Gebäudeeffizienz während seiner zweiten Amtszeit zu einer Priorität zu machen.89 In
2013 wurden bereits größere Initiativen gestartet, bei denen IBM und GSA (US General Service Administration)
zusammenarbeiten, um die Energieeffizienz der 50 energieintensivsten Gebäude der Bundesregierung, inklusive des
Weißen Hauses, zu verbessern.
Durch das American Recovery and Reinvestment Act Gesetz (ARRA) von 2009 wurde das Advanced Energy
Manufacturing Tax Credit Programm ins Leben gerufen. Damit werden Steuergutschriften, sogenannte tax credits, für
Projekte in den Bereichen der sauberen und Erneuerbare Energien (clean energy) und Energieeffizienzprodukte
bereitgestellt. In der ersten Runde wurden bereits von dem US Departments of Energy und dem US Department of the
Treasury 2,3 Mrd. USD für 183 Projekte zur Verfügung gestellt – weitere 150 Mio. USD sind noch zu verteilen.
Qualifizieren können sich unter anderem Fertigungsunternehmen in den Bereichen Erneuerbare Energien, Strom und
Stromnetze, Energiespeichersysteme, Ausrüstung für Energiesparen inklusive Lichtanlagen und Smart GridTechnologien und viele mehr.
Nachdem der Steueranreiz für gewerbliche Gebäude von vielen Kritikern als zu niedrig angesehen wurde, wurde in 2012
das Commercial Building Modernization Act dem Senat vorgelegt, um den Steuerabzug von 1,80 USD/f 2 für
Energieeinsparung von 50% auf 3 USD/f2 für eine Energieeinsparung von 20% zu erhöhen, die mit wachsender
Einsparung ebenfalls noch weiter angehoben wird. Durch den erhöhten Anreiz erhofft man sich mehr als 77.000
zusätzliche Stellen im Bauwesen, der industriellen Fertigung und im Dienstleistungsbereich in den gesamten USA und
eine zusätzliche Erhöhung der nationalen Energiesicherheit und -unabhängigkeit. Das Gesetz wurde allerdings bis heute
nicht durchgesetzt.90
Informationen zu Förderprogrammen in den USA werden in Kapitel 4.7.3 angeführt.
Generell is zum US-Immobilienmarkt zu sagen, dass der Zusammenbruch des US-Wohnimmobilienmarkts in 2008 viele
Wirtschaftsbereiche des Bausektors dramatisch abstürzen lassen hat. In letzter Zeit gibt es jedoch Anzeichen, die auf eine
Erholung der Bauindustrie hindeuten bzw. eine Periode einläuten, in der die zahlreichen aufgeschoben Bau- und
Investitionsprojekte von damals nun nachgeholt werden.
Die Erholung des Baugewerbes hat sich bereits in den Arbeitsplatzstatistiken aus diesem Jahr niedergeschlagen. Seit
Februar 2013 erlebten Konstrukteure, Architekten und Ingenieure einen signifikanten Anstieg bei der Schaffung von
Arbeitsplätzen. Von 236.000 zusätzlichen Stellen, um die die US-Wirtschaft im Februar gewachsen ist, fielen 3.100 auf
das Architektur- und Ingenieurswesen und 48.000 auf das Bausegment. Letzteres stellte eine Weiterführung des
Vormonatstrends dar, der sich mit 28.000 neuen Stellen im Januar und 30.000 im Dezember 2012 bereits in diese
Richtung andeutete. 91
88
Vgl.: U.S. Department of Energy - Better Buildings Challenge, abgerufen am 02.07.2013
89
Vgl.: The Energy Collective: Growth of Energy Efficient Buildings, 16.02.2013, abgerufen am 25.06.2013
90
Vgl.: Coalition for Better Buildings: New Senate Bill Would Spur Job Creation in Hard-Hit Construction Industry via Under-Used Building Energy
Efficiency Tax Deduction, 02.10.2012, abgerufen am 25.06.2013
91
Vgl.: ARCHITECT Magazine: February Jobs: A Big Boost for Construction, Architecture, and Engineering, 08.03.2013, abgerufen am 25.06.2013
35
Während die Gesamtentwicklung von Stellenschaffung am US-Arbeitsmarkt in den darauffolgenden Monaten bis heute
etwas abgeflacht ist und die Anzahl neuer Stellen sich mit 138.000 Stellen im März, 149.000 im April und 175.000 im
Mai im Verhältnis zum Februar reduziert hat, ist die Zahl der Neustellenschaffung im Architektur- und
Ingenieursgewerbe stetig gewachsen – im Mai zuletzt um 4.900 Stellen.92
Bautätigkeiten sind im Mai dieses Jahres bereits um 5% zum April gestiegen. Der Großteil der Projekte findet derzeit im
Bereich kommerziell genutzter Gebäude statt. Hier gab es im Mai einen Anstieg von über 9%. Speziell ein Anstieg im
Bereich des Einzelhandels und der Einkaufscenter konnte verzeichnet werden. Der Bereich der Wohngebäude stieg im
Mai 2013 um 3%, wobei Einfamilienhäuser in diesem Jahr eine um 26% höhere Wachstumsrate und Mehrfamilienhäuser
eine um 24% höhere Wachstumsrate im Vergleich zum Vorjahr aufweisen. Im Einfamilienhausbereich liegt der Mittlere
Westen mit einem Anstieg von 6% im Mai 2013 an der Spitze. Die Top 5 Metropolregionen im Mehrfamilienhausbereich
sind New York City (New York), Miami (Florida), Washington, D.C., Boston (Massachusetts) und Los Angeles
(Kalifornien).93
Besonders der US-Markt für Baumaterialien verzeichnet eine ansteigende Nachfrage. Laut GTAI dürfen
Bauzulieferunternehmen seit letztem Sommer in den USA auf eine zunehmende Absatzdynamik hoffen. Vor allem im
Häuser- und Wohnungsbereich gibt es erheblichen Nachholbedarf. Dabei gibt es vor allem Nachfrage nach Kunststoff
und Kompositmaterialien, wie beispielsweise Fenster und Türen. Gute Wachstumschancen bieten sich für moderne
Materialien zur Isolation und Wärmedämmung. Eine Erholung im Bausektor sollte außerdem die während der Krise
stark in Mitleidenschaft gezogene Holzbranche in eine Aufwärtsbewegung bringen. Das Marktforschungsinstitut
Freedonia Group sieht dies allerdings begleitet von einer strukturellen Verschiebung von Naturhölzern zu
Holzmischmaterialien und Kunststoffimitaten. Produkte mit anerkannten Produktsiegeln, die die umweltfreundliche
Herstellung und Herkunft aus nachhaltig bewirtschafteten Forstkulturen attestieren, wird in Zukunft eine größere
Bedeutung beigemessen.94
In der Bauglasbranche ist ebenfalls ein Aufschwung für die nächsten Jahre zu erwarten. Hier wird allerdings mit einer
zunehmenden Bedeutung von innovativen High-Tech-Produkten wie Sicherheitsglas, Sonnenschutzglas und anderen
„Smart Glasses“ gerechnet, mit einem überdurchschnittlichen Wachstumspotenzial im Gewerbeimmobilienbau. Durch
„Smart Glasses“ oder intelligente Fenster können einerseits Gebäude energieeffizienter betrieben werden (je nach
Sonneneinstrahlung verdunkelt oder erhellt das Glas automatisch) und tragen außerdem zu einem besseren Raumklima
und -qualität bei.
Gleiches gilt für die Nachfrage nach Produkten wie Wärmedämm- und Isolierglas bzw. Solararchitekturen und
Solarenergieanlagen, für die es von staatlicher Seite Unterstützung durch öffentliche Förderprogramme gibt. Solarenergie
steht derzeit auch in der Stadt Chicago ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Stadt will die Installation von PV-Anlagen
an öffentlichen Gebäuden in den nächsten Jahren massiv fördern.95
Auch Bauisolationsmaterialien profitieren nicht nur von der anziehenden Baukonjunktur, sondern von zahlreichen
Aktivitäten des öffentlichen Sektors zur Verbesserung von Energieeffizienz in Gebäuden. Da die Anschaffungskosten
jedoch weiterhin ein entscheidender Faktor sind, sind günstige Dämmmaterialien wie Glaswolle und künstliche
Schaumstoffe weiterhin sehr gefragt. Die staatlich unterstützten Verbesserungen von Gebäudeeffizienz, die auch durch
ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung einen Anstieg erfahren, stellen eine zentrale Motivation bei der (Neu-)
Anschaffung von Fenstern oder Türen dar. Hier besteht nach wie vor großes Potenzial, da z.B. der Anteil der Wohnhäuser
mit nur einfach verglasten Fenstern auch heute noch rund 40% beträgt. Diese Entwicklungen werden von
Entscheidungen auf der jeweils zuständigen Verwaltungsebene bezüglich Effizienzvorgaben maßgeblich beeinflusst. Auch
92
Vgl.: ARCHITECT Magazine: May Jobs: More Jobs in Architecture, Engineering, and Construction, 07.06.2013, abgerufen am 25.06.2013
93
Vgl.: National Mortgage Professional: New Construction Starts Rise Five Percent in May, 24.06.2013, abgerufen am 2.07.2013
94
Vgl.: GTAI: Wieder günstigere Aussichten auf dem US-Markt für Baumaterialien, 05.12.2012, abgerufen am 24.06.2013
95
Vgl.: City of Chicago - Sustainable Chicago 2015 Action Agenda, abgerufen am 15.07.2013
36
die geografischen Bedingungen spielen für die Nachfrage am Fenster- und Türenmarkt eine entscheidende Rolle.
Während im Süden des Landes wegen der Hurrikan-Gefahr eher auf eine solide Bauweise geachtet wird, legt man im
kälteren Norden eher Wert auf gute Wärmedämmungseigenschaften. 96
Ein immer wichtiger werdendes Thema sowohl im Wohn- als auch im Gewerbegebäudebereich ist außerdem die
Installation von Smart Meters. Diese dienen zur beinahen Echtzeitanzeige von Energie- oder auch Wasserverbrauch von
Gebäuden und einzelnen Wohneinheiten. Durch Smart Meters kann diese Information direkt an den Endverbraucher
übermittelt werden, was zur Bewusstseinsbildung über den eigenen Energieverbrauch beiträgt. Diese Smart Meter
Lösungen haben nicht nur den Vorteil, energieeffizienteres Verhalten bei den Endverbrauchern zu generieren (der
Endverbraucher erkennt Einsparpotenziale), sondern auch zur intelligenteren Steuerung von Energienetzen generell
(Smart Grid). Dieses Thema wird im Kapitel 4.5 genauer beleuchtet.
4.2.3. Chicago und der Mittlere Westen
Wie bereits erwähnt, erleben US-Städte derzeit wieder eine Reurbanisierung. D.h. es ist ein eindeutiger Trend erkennbar,
dass sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen wieder in die Städte ziehen. Nach dem Einbruch des
Immobilienmarktes während der Finanzkrise erlebt Chicagos Bausektor langsam wieder einen Aufschwung. Speziell in
der Innenstadt wird in den kommenden Jahren wieder mit mehr Bautätigkeit gerechnet. Auch die sogenannten Highrise
Buildings (Wolkenkratzer) werden wieder gebaut. Derzeit sind mehr als 5.200 neue Wohneinheiten in Planung. 97 Großer
Player in Chicago ist derzeit die Magellan Development Group LLC, welche seit 2004 etwa 3.600 neue Wohneinheiten in
Lakeshore East errichteten. Derzeit sind weitere 2.300 Wohneinheiten geplant. 98
Die größte politische Verantwortung im Bereich Green Building liegt bei den einzelnen Staaten bzw. den lokalen
Regierungen, wie z.B. dem Staat Illinois oder der Stadt Chicago. Angefangen bei der Implementierung von gesetzlichen
Energiestandards über die Bereitstellung von Förderprogrammen bis hin zur Initiierung von eigenen umfassenden
Projekten. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen, welche Staaten des Mittleren Westens den International Energy
Conservation Code für den Wohngebäude- bzw. den Gewerbegebäudesektor implementiert haben.
96
Vgl.: GTAI: Wieder günstigere Aussichten auf dem US-Markt für Baumaterialien, 05.12.2012, abgerufen am 24.06.2013
97
Vgl.: ChicagoBusiness: The hottest urban center in the U.S. — Chicago's mega-Loop, 04.03.2013, abgerufen am 20.06.2013
98
Vgl.: ChicagoBusiness: The hottest urban center in the U.S. — Chicago's mega-Loop, 04.03.2013, abgerufen am 20.06.2013
37
Abbildung 11: Umsetzung des IECC im Wohngebäudebereich im Mittleren Westen
Quelle: MEEA – 2012 IECC, abgerufen am 26.06.2013
Abbildung 12: Umsetzung des IECC im Gewerbebereich im Mittleren Westen
Quelle: MEEA – 2012 IECC, abgerufen am 26.06.2013
Die beiden Abbildungen verdeutlichen, dass es regional sehr große Unterschiede gibt, wie Energieeffizienz in Gebäuden
gesetzlich geregelt ist. Als Gründe, warum manche Staaten des Mittleren Westens es noch nicht geschafft haben, den
IECC einzuführen bzw. auch entsprechend zu aktualisieren, nannte Peter Ludwig vom Center for Neighborhood
38
Technologies in einem Interview99, den mangelnden politischen Durchsetzungswillen sowie Widerstand durch diverse
regionale Hausbauvereine und andere Vereinigungen (etwa Homebuilder Association).
Illinois hat die aktuellste Version des IECC eingeführt und übernimmt damit eine Vorreiterrolle für den Mittleren
Westen. Alle Gebäude, die die Richtlinien des 2012 IECC erfüllen, sind um 30% energieeffizienter als Gebäude unter dem
2006 IECC. Für die administrativen Belange ist das Department of Commerce and Economic Opportunity zuständig.100
Besonders Cook County, aber auch das restliche Illinois, verfolgt einen sehr ambitionierten Nachhaltigkeitsplan für seine
Stadtentwicklung und Energieeffizienz. Dies hat sich auch bereits deutlich in der Marktentwicklung des Green Building
Sektors in dieser Region bemerkbar gemacht. Der im Mai 2013 veröffentlichte Jahresbericht der Midwest Energy
Efficiency Alliance (MEEA) verkündete, dass die Investitionen in Energieeffizienz in 2012 im Mittleren Westen 1,45 Mrd.
USD betrugen, ein 700%-iger Anstieg über die letzten 10 Jahre. Die MEEA schätzt, dass die Effizienzinvestitionen bis
2015 weiter kontinuierlich wachsen werden und 1,81 Mrd. USD erreichen werden. 101
Da der Energieverbrauch durch Gebäude – privat, kommerziell und industriell – mit 70% den Hauptanteil an der
städtischen CO2-Emission in Chicago ausmachen und außerdem ein Bevölkerungsanstieg speziell im urbanen Bereich
erwartet wird, steht Energieeffizienz in Gebäuden derzeit ganz oben auf der Planungsagenda in Chicago.
Chicago liegt derzeit auf Platz drei hinter New York City und Washington, D.C. bei der Anzahl an LEED zertifizierten bzw.
qualifizierten Gebäuden im US-Vergleich.102
Abbildung 13: Top 10 Städte nach LEED registrierten und zertifizierten Gebäude in den USA
Quelle: USGBC: Top 10 U.S. Cities Ranked By Total Number of LEED Projects, abgerufen am 18.06.2013
Bei Betrachtung der LEED zertifizierten Projekte, liegt Chicago im US-Vergleich sogar auf Platz eins (siehe nachfolgende
Abbildung).
99
Interview mit Peter Ludwig, Center for Neighborhood Technologies, am 20.06.2013
100
Vgl.: DCEO – 2012 IECC FAQ, abgerufen am 25.06.2013
101
Vgl.: MEEA – 2012 Annual Report, abgerufen am 26.06.2013
102
Vgl.: http://www.usgbc.org/Docs/Archive/General/Docs7744.pdf, abgerufen am 18.06.2013
39
Abbildung 14: Top 10 Städte nach Anzahl der LEED zertifizierten Gebäude in den USA
Quelle: USGBC: Top 10 U.S. Cities Ranked By Total Number of LEED Projects, abgerufen am 18.06.2013
Die Anzahl der LEED-Registrierungen für Wohngebäude ist in den letzten 5 Jahren massiv angestiegen.
Abbildung 15: Anstieg der LEED registrierten Wohngebäude in Chicago
Quelle: Alliance for Environmental Sustainability, abgerufen am 15.07.2013
Nicht zuletzt ist es den starken politischen Anstrengungen in Illinois und Chicago zu verdanken, dass die Entwicklung des
Green Building Sektors in den letzten Jahren auch aus wirtschaftlicher Perspektive sehr erfolgreich war. Dennoch gibt es
auch hier noch großes Erweiterungspotenzial. Die nachfolgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt von Cook County in
Illinois mit Chicago in seinem Zentrum. Es wird deutlich, dass es gerade im Stadtbereich um Chicago herum noch eine
große Anzahl an Gebäuden gibt, die vor 1940 gebaut wurden. Dass das hohe Alter einen großen Unterschied für die
Energieverbrauchsintensität (Energy Use Intensity, EUI) macht, zeigt die Darstellung des Ausschnitts auf der rechten
Seite, wenn man die EUI der Stadtregion mit den älteren Gebäuden mit der EUI der jüngeren Vororte vergleicht.
40
Abbildung 16: Gebäudestruktur in Cook County: Alter und Energieintensität
Quelle: Ludwig, P. (2013)
Mit dem Retrofit Chicago Programm, welches im Zuge des Chicago Climate Action Plans entwickelt wurde (mehr dazu im
Kapitel 4.6.2), fördert die Stadt die Energiesanierung von Wohngebäuden, Gewerbegebäuden und öffentlichen Gebäuden
und will damit gleichzeitig zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, Treibhausgasemissionen reduzieren und Chicago als
Vorzeigestadt im Green Building Bereich präsentieren. Die Finanzierung für dieses Projekt wird durch den Infrastructure
Trust Fund sichergestellt (mehr dazu in Kapitel 4.7.3).103
Chicago hat mehr als 23.000 kommerzielle, institutionelle und industrielle Gebäude sowie über eine Millionen private
Wohnhäuser und -komplexe. Von 2008 bis 2009 wurden mehr als 13.000 Wohnhäuser und 390 Geschäftsgebäude
energetisch saniert – mit einer Energieeinsparung von mindestens 21%. Ziel der sogenannten Retrofit Initiative war es, in
2008 und 2009 6.000 Einheiten zu renovieren, bis 2018 60.000 jährlich und in 2020 insgesamt 400.000
Gebäudeeinheiten renoviert zu haben.104
Damit die Hemmschwelle sinkt, den Schritt Richtung energetische Sanierung zu wagen, sollen die Zugänge zu
finanziellen Ressourcen und technischer Hilfestellung vereinfacht und vereinheitlicht werden und die
Energievorschriften der Stadt Chicago an internationale Standards angepasst werden. Zu diesem Zweck arbeitet die Stadt
Chicago unter anderem mit verschiedenen Nonprofit-Organisationen sowie ComEd, Peoples Energy, und lokalen
Kreditinstituten und dem Illinois Department of Commerce and Economic Opportunity (DCEO) zusammen. Des
Weiteren kollaboriert sie mit den Energieeffizienz-Beratern Booz & Co und Adrian Smith & Gordon Gill Architecture.105
Außerdem hat sich in 2010 das sogenannte The Chicago Retrofit Steering Committee gebildet, das sich neben der Stadt
Chicago aus den Mitgliedern Community & Economic Development Association, ComEd, Illinois Department of
Commerce and Economic Opportunity, Northern Illinois Energy Project und Peoples Gas zusammensetzt. Sie definieren
gemeinsame Ziele und wie diese umzusetzen sind und verfolgen einen breitgefächerten Ansatz, der möglichst viele
Stakeholder aus allen Sektoren gleichmäßig involviert und gleichzeitig auch Geringverdienern die Teilhabe an
103
Vgl.: City of Chicago - Retrofit Chicago, abgefragt am 10.07.2013
104
Vgl.: Chicago Climate Action Plan - Progress Report, abgerufen am 03.06.2013.
105
Vgl.: Website Chicago Climate Action Plan, abgerufen am 03.06.2013.
41
Gebäudeeffizienzprogrammen gewährleistet. Sie haben beispielsweise ein Informationssystem entwickelt, dass
potentielle Kunden mit finanziellen Ressourcen und Anbietern vernetzt. 106
In 2009 wurde zusätzlich das Energy Action Network gegründet, eine Partnerschaft zwischen der Stadt Chicago, der
Community Economic Development Association of Cook County, dem Field Museum und verschiedenen
Stromversorgern. In Zusammenarbeit mit 21 regionalen Organisationen geben sie Hilfestellung beim Installieren vom
Schutz von Gebäuden gegen Witterung bzw. gegen Sonneneinstrahlung und Wärmeverlust, bei der Durchführung von
Energieeffizienz-Programmen und bei deren Bezahlung in Form von Preisnachlässen.
Mit dem sogenannten Smart Ideas for Your Home Programm unterstützen die Stadt Chicago und ComEd das
Austauschen von alten Haushaltsgeräten und Beleuchtungseinrichtungen gegen energieeffizientere Modelle.
Bei der Formulierung und Umsetzung der staatlichen Ziele und Förderprogramme spielt in den USA der private Sektor in
Form von Nonprofit-Organisationen eine wichtige Rolle. Zusätzlich gewinnen auch private
Stromversorgungsunternehmen und Investoren für die Finanzierung der Projekte zunehmend an Bedeutung.
Die wichtigste Organisation im Green Building Bereich ist das US Green Building Council (USGBC) mit dem regionalen
Chapter in Illinois. Das USGBC Illinois versucht die Vorgaben der nationalen Organisation auf lokaler Ebene durch
Programme, Veranstaltungen, Bildungs- und Forschungsinitiativen sowie Kampagnen umzusetzen. Es ist eine
Mitgliederorganisation, die mit über 1.400 Mitgliedern das gesamte Spektrum von Illinois‘ Green Building Community
abdeckt. Dazu zählen etwa Architekten, Ingenieure, Produkthersteller, Hausbauer sowie lokale und staatliche
Regierungsvertreter.107
CNT Energy ist ein weiterer Hauptakteur im Bereich Green Building im Raum Chicago. Sie repräsentiert die Abteilung
für Energieeffizienzfragen des Center for Neighborhood Technologies (CNT). Als Nonprofit-Organisation, die 1978 als
Innovationszentrum für urbane Nachhaltigkeit gegründet wurde, ist sie nicht nur ein Think Tank, die zum Thema Smart
City Planning forscht und Politikstrategien entwickelt, sondern diese auch testet und hilft zu implementieren. CNT
Energy entwickelt und implementiert Initiativen, die Konsumenten und Gemeinden helfen, ihre Energiekosten zu
kontrollieren bzw. ihren Energieverbrauch zu senken. Die wichtigsten Projekte finden in den drei Bereichen flexible
Stromtarifgestaltung, Energiesparen in Gebäuden und regionale Energieplanung statt.108
Eine weitere Mitgliederorganisation im Bereich des energieeffizienten Bauens, und hier speziell im Bereich der
Passivhausbauweise, ist die US Passive House Alliance, von der es ebenfalls eine regionale Organistion in Chicago gibt.
Diese Organisation stellt Bemühungen an, die Passivhausbauweise aus Europa nach Amerika zu bringen und die
entsprechenden Anforderungen dazu anzupassen. Anders als in Deutschland, wo man sich in einer Klimazone bewegt, ist
diese Organisation US-weit vor klimatische Herausforderungen gestellt.109
Eine Nonprofit-Organisation, die sich mehr auf wissenschaftliche und politische Aspekte spezialisiert hat, ist die Midwest
Energy Efficiency Alliance (MEEA), eine kollaborative Mitgliederorganisation, der sowohl lokale und föderale
Regierungsvertreter als auch Stromanbieter, Herstellungsfirmen, universitäre Forschungsinstitute und Anwälte aus allen
13 Staaten des Mittleren Westens angehören. Die Aufgabe von MEEA ist es dabei nicht nur, Informationsressourcen
bereitzustellen und zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern, die in das Thema Energieeffizienz involviert sind zu
vermitteln, sondern auch, Programme und Initiativen, wie das Illinois Home Performance, das die Zertifizierung von
Wohnhäusern mit dem EnergyStar-Label fördert, ins Leben zu rufen.
106
Vgl.: Institute for Sustainable Communities, abgerufen am 03.06.2013.
107
Vgl.: USGBC Illinois Chapter – Homepage, abgerufen am 26.06.2013
108
Vgl.: CNT Energy – About Us, abgerufen am 26.06.2013
109
Vgl.: Passive House Alliance, abgerufen am 09.07.2013
42
4.3. Energieeffizienz im Verkehrssektor
4.3.1. Ausgangslage und Entwicklungstrends im US-Verkehrssektor
Abgesehen davon, dass aufgrund verspäteter Instandhaltung und mangelnder Investitionen in den letzten Jahren
sämtliche Infrastruktursysteme in den USA bereits am Ende ihres Lebenszykluses angekommen sind und deshalb in den
nächsten Jahren massive Investitionen in diesem Bereich notwendig sein werden, um die bestehenden Systeme zu
erneuern, spielt auch das Thema der Energieeffizienz eine immer größer werdende Rolle. Dies gilt speziell für den
Verkehrssektor, in dem mittlerweile auch in den USA ein Umdenken vom energieintensiven, motorisierten
Individualverkehr (MIV) zum energieeffizienteren, öffentlichen Verkehr (ÖV) und nicht-motorisierten Individualverkehr
(NMIV) – zu Fuß gehen und Radfahren – stattfindet. Zusätzlich gibt es immer mehr Maßnahmen im Bereich des MIV,
die die Fahrt im PKW so (energie)effizient wie möglich gestalten sollen (z.B. intelligente Parkraumbewirtschaftung,
Congestion Pricing etc.).
Der Energieverbrauch im Verkehrssektor hängt unter anderem stark vom Verkehrsmittel ab. So benötigt etwa ein Bus
weniger als 30% an Energie pro Personenkilometer als ein PKW; S-Bahnen und Straßenbahnen weniger als 20%. Damit
ist der PKW das energieintensivste Transportmittel und gleichzeitig aber auch das am meisten verwendete in den USA.
Der Durchschnittsamerikaner fährt etwa 23.000 km pro Jahr (2,5 mal mehr als ein Durchschnittseuropäer). Gleichzeitig
nutzen Europäer öffentliche Verkehrsmittel doppelt so oft als Amerikaner. 110
Die sogenannte „love affair with the car“ der Amerikaner spiegelt sich auch im Motorisierungsgrad der USA wider. Von
1.000 Personen besitzen in den USA 780 einen PKW. In Europa liegt diese Zahl bei 467. Hinzu kommt, dass fast 40% der
in den USA betriebenen PKWs SUVs bzw. Kleinlaster sind, welche mehr Energie benötigen als herkömmliche PKWs. 111
In den letzten Jahren hat allerdings auch in den USA der Anteil der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖV)
zugenommen. Dies kann auf mehrere Gründe zurückgeführt werden. Der vermehrte Zuzug der Bevölkerung in die
Metropolregionen, welcher zu Verkehrsüberlastungen auf städtischen Straßen führt, sowie die vermehrten
Preiserhöhungen bei der innerstädtischen Parkraumbewirtschaftung und vermehrten Straßenbenutzungsabgaben (etwa
Maut auf Highways etc.) machen die Benutzung des PKWs im städtischen Umfeld immer unattraktiver. Auch das
zunehmende Umweltbewusstsein der Amerikaner trägt dazu bei, dass viele auf ÖV umsteigen, sofern dieser vorhanden
ist.
Zusätzlich gab es in den letzten Jahren vermehrt Fördergelder für den Ausbau städtischer ÖV-Systeme, was die
Benutzung dieser attraktiver macht. Das Hauptproblem bei den Fördergeldern für die US-Infrastruktur ist allerdings,
dass diese hauptsächlich für den Neubau von Infrastruktur gegeben werden, was zu Finanzierungsproblemen für die
Erhaltung und den Betrieb der bestehenden Infrastruktur führt. 112
Die schlechte Qualität der US-Infrastruktur im internationalen Vergleich und der damit wachsende Druck, im
internationalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, wurde mittlerweile auch auf US-Bundesebene erkannt. Im Juli 2012
wurde nach langem Warten die Transportation Bill vom US-Kongress mit dem Moving Ahead for Progress in the 21st
Century Act (MAP-21) verabschiedet, welche die Finanzierung von Verkehrsprojekten im Straßenverkehr sowie im
öffentlichen Verkehr für Jahre 2013 und 2014 sichern soll. Insgesamt stehen 105 Mrd. USD zur Verfügung. 113 Mehr
Informationen zu diesem und weiteren Förderprogrammen im Infrastrukturbereich können dem Kapitel 4.7.3
entnommen werden.
110
Vgl.: Stieninger, P. (2013)
111
Vgl.: Stieninger, P (2012)
112
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
113
Vgl.: Federal Highway Administration - Moving Ahead for Progress in the 21st Century, MAP-21, abgerufen am 14.06.2013
43
Verkehrsplanung in den USA
Für die Organisation und Verteilung der Finanzierungsmittel im Verkehrsbereich müssen in den USA alle sogenannten
Urbanized Areas (UZAs, städtische Gebiete mit mehr als 50.000 Einwohnern) Metropolitan Planning Organziations
(MPOs) gründen. Diese bestehen aus Regierungsvertretern und den Transportation Authorities.114 In Chicago ist dies
zum Beispiel die Chicago Metropolitan Agency for Planning (CMAP). 115
Die Anzahl der im Verkehrsplanungssektor tätigen Organisationen, Unternehmen und Verwaltungsbehörden ist in den
USA relativ unübersichtlich. Es ist eine Mischung aus privaten und öffentlichen Stakeholdern, die regional sehr
unterschiedlich sein kann. Während städtische Straßenräume (Straßen, Brücken, Gehwege, Radwege etc.) hauptsächlich
noch durch die jeweiligen Verkehrsplanungsabteilungen der Stadtverwaltungen gehandhabt werden, gibt es im ÖV eine
Mischung aus öffentlichen und privaten Anbietern. Bei Highways und Expressways kommen staatliche und nationale
Regulierungen hinzu.
Die Webseite der American Association of State Highway and Transportation Officials (AASHTO) gibt einen Überblick
über sämtliche Verkehrsplanungsbehörden und Zuständigkeiten in den jeweiligen Bundesstaaten. 116 Zusätzlich werden
auf der Webseite der American Public Transportation Association (APTA) sämtliche ÖV-Unternehmen aufgelistet. In
Chicago gehören dazu etwa die Chicago Transit Austhority (CTA), die Chicago Regional Transportation Authority (RTA),
das S-Bahn-Netz der Metropolregion Chicago (METRA) sowie das regionale Bussystem PACE.117
Zusätzlich gibt es aufgrund der Finanzierungsproblematik einen Trend in Richtung Public-Private-Partnership (PPP) und
Build-Operate-Transfer (BOT) Modelle zur Finanzierung der Infrastruktur durch private Geldgeber. So wurden etwa in
Chicago die Konzession für die innerstädtische Parkraumbewirtschaftung sowie der Betrieb der Skyway Bridge
(Verbindungsbrücke zwischen dem Dan Ryan Expressway und der Indiana Toll Road118) an Privatunternehmen
vergeben.119
Zusammengefasst können im US Verkehrssektor derzeit folgende Trends, die im Zusammenhang mit Energieeffizienz
und Smart City Planung stehen, beobachtet werden. Diese werden in den nachfolgenden Kapiteln detailliert beschrieben.
 Ausbau und Verbesserung der ÖV-Systeme
 Transit Oriented Development (TOD), integrierte Stadt- und ÖV-Planung
 Attraktivere Gestaltung für den ÖV-Nutzer durch smart technologies (Echtzeitanzeigen, Bustracker
Systeme, etc.)
 Bus Rapid Transit
 IT im MIV
 Intelligente Parkraumbewirtschaftung
 Roadpricing durch Mautstraßen, Congestion Pricing etc.
 Intelligente Verkehrssteuersysteme
 Multimodale Lösungen (Verknüpfung von MIV, ÖV und NMIV), etwa durch Fahrradmitnahme im ÖV,
Radabstellplätze an ÖV-Stationen, Park & Ride Anlagen an ÖV-Stationen
 Ausbau des Angebots für den NMIV (walkability, bikeability)
 Energieeffiziente Straßenbeleuchtung
 PPPs und BOT Modelle zur Finanzierung
114
Vgl.: Association of Metropolitan Planning Organizations, abgerufen am 10.07.2013
115
Vgl.: Chicago Metropolitan Agency for Planning (CMAP), abgerufen am 10.07.2013
116
Vgl.: American Association of State Highway and Transportation Officials, abgerufen am 10.07.2013
117
Vgl.: American Public Transportation Association, abgerufen am 10.07.2013
118
Vgl.: Chicago Skyway, abgerufen am 10.07.2013
119
Vgl.: Urban Land Institute (2011)
44
4.3.2. Motorisierter Individualverkehr
Laut American Society of Civil Engineers (ASCE) sind 42% der größten amerikanischen Stadtautobahnen überlastet und
führen dadurch jährlich zu Kosten von geschätzten 101 Mrd. USD an verschwendeter Zeit und Kraftstoff. 32% aller
Hauptverkehrsstraßen in den USA sind in schlechter oder mittelmäßiger Verfassung. In Illinois beträgt der Anteil
schlechter bis mittelmäßiger Straßen sogar 73%. Die Straßen in urbanen Regionen schneiden dabei mit 47% beschädigter
Straßenoberfläche um einiges schlechter ab, als Landstraßen mit einer Rate von 15%. Durch die schlechten Bedingungen
kommt es nicht nur zu hohen Kosten für Fahrzeugreparaturen, sondern auch zu wirtschaftlichen Schäden, wenn etwa
LKW-Verkehr bestimmte Straßen aus Sicherheitsgründen nicht mehr nutzen darf.120
Auch wenn es durch den American Recovery and Reinvestment Act (ARRA) einen kleinen Investitionsanschub gab, war
dieser jedoch nicht von langfristiger Natur. Die Highway-Nutzung, gemessen in vehicle miles traveled (VMT), ist von
1990 bis 2009 um 39% gestiegen, während der Highway-Bau im gleichen Zeitraum nur um 4% ausgeweitet wurden.
Grundsätzlich stellt die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur das Hauptproblem in den USA dar. Derzeitige
Schätzungen zeigen, dass außerdem jährlich etwa 101 Mrd. USD alleine für die Erhaltung und den Betrieb der
bestehenden Highways benötigt würden. Zusammen mit dem Ausbau und der Verbesserung des Netzes würden 170 Mrd.
USD jährlich benötigt, Geld das nicht vorhanden ist. Momentan werden lediglich 91 Mrd. investiert.
Der speziell für Highway-Projekte eingerichtete Federal Highway Trust Fund (HTF) droht aufgrund seiner Abhängigkeit
von immer kleiner werdenden Einnahmen aus der Treibstoffsteuer bankrott zu gehen. Wenn sich derzeitige Trends
fortsetzen, wird sich die Finanzierungslücke der Straßenfinanzierung, die in 2010 bereits auf 48% des Gesamtbedarfs
geschätzt wurde, voraussichtlich bis 2040 auf 54% erhöhen. Daher rät die ASCE, dringend neue Finanzierungsmodelle zu
schaffen und sich dabei nicht nur auf die Einnahmen durch die Treibstoffsteuer zu verlassen.
Mittlerweile wurde von staatlichen Regierungen, Stadtverwaltungen, Highway Verwaltungen und anderen Stakeholdern
im Verkehrssektor erkannt, dass die Lösung für die gegebenen Verkehrsprobleme nicht mehr nur durch Straßenneubau
gelöst werden können. Zahlreiche Städte und Metropolregionen haben die Lösung in regionalem Verkehrs- und
Mobilitätsmanagement sowie integrierter Stadt- und Verkehrsplanung gefunden. Diese werden vermehrt durch smart
technologies im IT Bereich, welche die Vermeidung von Verkehrsüberlastung, Verbesserung des Verkehrsflusses, flexible
Regulierung von Road Pricing, intelligente Parkraumbewirtschaftung etc. ermöglichen, unterstützt.
Zusätzlich spielt das Thema Sicherheit eine immer wichtigere Rolle. Dies spiegelt sich auch in der massiven Erhöhung der
vorhandenen Fördergelder für Sicherheitsmaßnahmen für das Highway Safety Improvement Program durch MAP 21
wieder (mehr dazu siehe Kapitel 4.7.3).
Für deutsche Unternehmen ergeben sich dabei vielfältige Möglichkeiten, an der erforderlichen Modernisierung der USVerkehrssysteme zu partizipieren. Neben Planern, Konstrukteuren und Ausrüstungslieferanten sind speziell Anbieter von
intelligenten Verkehrssteuerungssystemen und anderen IT-Lösungen gefragt.121
Es wurde erkannt, dass durch Anwendungen wie Lichtwellenleitsysteme, kabellose Systeme (wireless) und andere ITLösungen der Betrieb einer Stadt und ihrer Infrastrukturen effizienter und nachhaltiger organisiert werden kann. Uwe
Brandes vom Urban Land Institute erwähnte in einem Interview122, dass in diesem Bereich in den nächsten Jahren eine
massive Nachfrage aufkommen wird und bereits jetzt besteht. 98% des Marktes sind derzeit in der Hand des privaten
Sektors. Große Player, die in diesem Feld bereits tätig sind, sind Verizon, IBM, Zisco Systems und Siemens.
120
Vgl.: American Society of Civil Engineers (2013)
121
Vgl.: Germany Trade and Invest (GTAI): US-Kongress sichert Finanzierung von Projekten der Transportinfrastruktur bis 2014, 19.7.2012, abgefragt
am 10.07.2013
122
45
Interview mit Uwe Brandes, Urban Land Institute, am 05.06.2013
Mautstrassen (Toll Ways/Toll Roads) und Straßenbenutzungsgebühren (Roadpricing)
Im Highway Bereich gibt es aufgrund fehlender Finanzierungsmittel immer mehr den Trend zur Errichtung von
Mautstraßen. Bis in die 1990er Jahre war die Entrichtung von Mautgebühren auf bestehenden Interstate Highways in
den USA verboten. Haupteinnahmequelle für Straßen-Infrastruktur war lange Zeit lediglich die Kraftstoffsteuer. Seit den
1990er Jahren führen nun immer mehr Staaten Mautgebühren ein, um weitere Finanzierungsmittel zu akquirieren.
Bestehende Verkehrsinfrastruktur muss ausgebaut und erneuert werden und die seit etwa 20 Jahren gleichgebliebene
Kraftstoffsteuer von 18.4 US-Cents pro Gallone reicht nicht mehr als alleinige Finanzierungsquelle aus. Der Aufschrei
nach neuen Mautstraßen, die Städten und Staaten weitere Einnahmequellen für Verkehrsinfrastruktur ermöglichen, wird
immer lauter und langsam aber sicher wird das Verbot, Mautgebühren bei bestehenden Highways einzuführen immer
weiter gelockert.123 Fast alle neugebauten Highways oder Expressway Lanes sind kostenpflichtig.124 Grundsätzlich besteht
allerdings nach wie vor in vielen Regierungen eine Hemmung davor, die Bevölkerung dazu zu zwingen, für die Benutzung
von Straßen zu zahlen, die bisher immer kostenlos war. Zusammen mit steigenden Benzinpreisen wird dies als eine sehr
unpopuläre Maßnahme und damit eine politische Herausforderung gesehen.125
Die größten Toll Agencies in den USA sind die Oklahoma Turnpike Authority, welche mehr als 600 Meilen Mautstraßen
verwaltet, die New York State Thruway Authority mit 570 Meilen, Pennsylvania Turnpike Commission mit 545 Meilen
und die New Jersey Turnpike Authority mit 290 Meilen. Die Illinois State Toll Highway Authority liegt mit 286 Meilen an
sechster Stelle gefolgt von der Ohio Turnpike Commission und der Kansas Turnpike Authority. 126
Dass der Betrieb von Mautstraßen durchaus lukrativ sein kann, zeigt die nachfolgende Abbildung. Die Illinois State Toll
Highway Authority nimmt alleine jährlich etwa 690 Mio. USD ein.
Abbildung 17: Jährliche Einnahmen von US-Mautstraßenbetreibern
Quelle: Urban Land Institute (2013)
Für die Verbesserung seines Mautsystems hat Illinois im Jahr 2011 das Move Illinois: The Illinois Tollway Driving the
Future Program ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein 12 Mrd. USD Förderprogramm für die nächsten 15 Jahre
123
Vgl.: Governing: To Toll or Not: Could the Feds Lift a Ban on Interstate Tolling? 24.06.2013, abgerufen am 30.06.2013
124
Vgl.: Urban Land Institute (2012)
125
Vgl.: Governing: To Toll or Not: Could the Feds Lift a Ban on Interstate Tolling? 24.06.2013, abgerufen am 30.06.2013
126
Vgl.: Urban Land Institute (2013)
46
zur Erneuerung und Erweiterung bestehender Mautstrecken. Bestandteile des Programms sind der Umbau und Ausbau
der Jane Addams Memorial Tollway (I-90) als Verbindung nach Rockford und zum Flughafen O'Hare, der Bau eines
komplett elektronisch betriebenen Verkehrsknotenpunkt zur Verbindung des Tri-State Tollway (I-294) und des I-57, die
elektronische Ausstattung des Elgin O'Hare Western Access sowie die Planung und Erstellung von Machbarkeitsstudien
für die Illinois Route 53/120 Extension und den Illiana Expressway.127
Beim Betrieb von Mautstraßen und der Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren wird die Anwendung von
intelligenten Anwendertechnologien immer wichtiger. Diese gehen von automatischen
Nummerntafelerkennungssystemen über Electric Toll Collection (ETC) bis hin zu Congestion Pricing und sollen so
effizient wie möglich betreibbar sein.
In diesem Bereich werden die Marktchancen für deutsche Unternehmen als sehr gut eingestuft. Dass Technologien von
der anderen Seite des Atlantiks in diesem Bereich gefragt sind, zeigt auch das E-Zpass-System, welches derzeit das größte
und meistverbreitete System zur Electric Toll Collection in den USA ist und durch Technologien aus Österreich betrieben
wird. Es umfasst 25 Mautbetreiber in 15 Staaten.128
Weitere Mautbetreibersysteme in den USA sind unter anderen etwa in Kalifornien FasTrak, in Florida SunPass, in
Georgia Peach Pass, in Texas TxTag.129
Congestion Pricing und Car Pooling
Beim Congestion Pricing wird der Preis für die Straßenbenutzung abhängig von der Verkehrsmenge flexibel angepasst,
um Verkehrsüberlastungen zu vermeiden. Beispiele dafür sind etwa die sogenannten HOT Lanes (high occupancy toll
lanes), HOV Lanes (high occupancy vehicle lanes) oder ETL (express toll lanes).
Bei HOT Lanes und ETL muss der Benutzer unabhängig von der Passagieranzahl im Fahrzeug für die Benutzung
bezahlen. Es handelt sich hierbei um separate Fahrbahnen entlang von Highways, die bei drohender Überlastung
geöffnet werden. Die Bezahlung erfolgt durch automatische Nummerntafelerkennung.
Bei den HOV Lanes handelt es sich um separate Fahrbahnen, die nur von Fahrzeugen mit mehr als einem Passagier
benutzt werden dürfen, um ein gewisses Car Pooling zu gewährleisten und somit die Fahrzeuge effizienter auszulasten.
Intelligente Verkehrssteuersysteme
IT-Lösungen und intelligentes Mobilitätsmanagement werden auch im innerstädtischen Verkehr immer mehr
nachgefragt. Das Spektrum geht von intelligenter Parkraumbewirtschaftung über verkehrsmengenabhängige
Verkehrssteuersysteme bis zu multimodalen Signalsteuersystemen.
Intelligente Parkraumbewirtschaftung wird heutzutage bereits in vielen Parkgaragen angewandt. Display-Anzeigen
informieren über die Anzahl der noch freien Parkplätze und in welchem Stockwerk sich diese befinden. Um die
Verschwendung von Treibstoff durch zu langes Parkplatzsuchen zu vermeiden und damit einen energieeffizienteren
Verkehrsablauf gewährleisten zu können, versuchen zahlreiche Städte nun derartige Systeme auch für den gesamten
Stadtraum und die öffentlich verfügbaren Parkplätze zu implementieren.
127
Vgl.: Move Illinois: The Illinois Tollway Driving the Future Program, abgerufen am 15.07.2013
128
Vgl.: E-Zpass Group, abgerufen am 15.07.2013
129
Vgl.: Stieninger, P (2012)
47
Ein aktuelles Beispiel für ein stadtweites, intelligentes Parkraumbewirtschaftungssystem ist in San Francisco
(Kalifornien) zu finden. Dort wurde 2011 das Pilotprojekt SFpark gestartet. Es umfasst 7.000 Straßenparkplätze und
12.250 Garagenparkplätze im gesamten Stadtraum von San Francisco. Durch ein flexibles Preissystem (dynamic pricing)
werden die Preise für Parkplätze der Nachfrage und dem vorhandenen Angebot entsprechend angepasst. Über Smart
Phone Applikationen, online, per SMS oder per Anruf kann der Nutzer herausfinden, wo freie Parkplätze verfügbar sind
und kann dann über Kreditkarte oder Telefon bezahlen.130
Mit dem vorherrschenden Trend zu mehr ÖV-Systemen und dem Ausbau von sogenannten Bus Rapid Transit (BRT)
Systemen (mehr dazu im nächsten Kapitel) ist auch eine Nachfrage im Bereich der intelligenten Verkehrssteuerung und
multimodalen Signalsteueranlagen zu erwarten. Dabei handelt es sich um die Bevorteilung von ÖV-Fahrzeugen
gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern bei Lichtsignalanlagen. Teilweise werden derartige Steuersysteme bereits
installiert, allerdings noch nicht im großen Stil, wie es in Deutschland und Europa der Fall ist.
Car Sharing
Ansteigende Kosten für innerstädtische Parkplätze sowie die Attraktivierung der ÖV-Systeme führen in vielen Städten
dazu, dass Car Sharing eine immer attraktivere Alternative zum Besitz des eigenen PKWs wird. Dabei handelt es sich um
die Möglichkeit bei einer jährlich zu entrichtenden Grundgebühr den Zugriff auf sämtliche über den Stadtraum verteilte
Fahrzeuge, die im Programm enthalten sind, zu haben. Die Benutzung der einzelnen Fahrzeuge wird auf Stundenbasis
verrechnet. Dies macht Car Sharing speziell für kurze Fahrten innerhalb der Stadt attraktiv. Car Sharing ist, sofern man
das Auto nicht für die tägliche Fahrt zur Arbeit benötigt, günstiger als der Besitz des eigenen Autos und gleichzeitig
flexibler als das Mieten von PKWs von herkömmlichen Anbietern.
In Chicago gibt es bereits zwei konkurrierende Car Sharing Programme: ZipCar131 und I-Go132. Von beiden Programmen
findet man in sämtlichen Garagen und Parkplätzen im gesamten Stadtgebiet Fahrzeuge in verschiedensten
Größenkategorien. Online oder durch Smart Phone Applikationen kann man seine Reservierung tätigen und auch
gleichzeitig feststellen, wo das nächste Fahrzeug abgestellt ist.
Mit zunehmender Bevölkerung in den Metropolregionen und verstärktem Umweltbewusstsein speziell in jungen,
urbanen Bevölkerungsschichten wird auch in diesem Bereich in den nächsten Jahren ein anhaltender Trend gesehen.
Sämtliche Climate Action und Sustainability Plans von US-Städten sehen eine Forcierung von Car Sharing vor. Mit der
Übernahme von ZipCar durch den Fahrzeugvermieter Avis in diesem Jahr wird nochmal deutlich, dass sich hier großes
Marktpotenzial verbirgt.
Alternative Antriebstechnologien
Aktuelle Stadtplanungsziele zur Reduzierung von CO2 und anderen Treibhausgasemissionen führen dazu, dass auch im
Bereich der Antriebstechnik von städtischen Fahrzeugflotten und ÖV-Fahrzeugflotten langsam ein Umdenken stattfindet.
Alternative Antriebstechnologien für Fahrzeuge, die etwa bereits in Los Angeles, CA angewandt werden sind
Elektromobilität (e-mobility), Gasantriebe (CNG – compressed natural gas), Flüssiggasantriebe (LNG – liquified natural
gas) und Wasserstoffantriebe. Das entsprechende Tankstellennetz in Los Angeles ist bereits sehr umfangreich und nimmt
in den USA eine Vorreiterrolle ein.
130
Vgl.: Sfpark, abgerufen am 10.07.2013
131
Vgl.: Zipcar, abgerufen am 15.07.2013
132
Vgl.: I-Go , abgerufen am 15.07.2013
48
Auch Chicago hat als Ziel seines Climate Action Plans die Forcierung von alternativen Antriebstechnologien sowohl für
die städtische Verkehrsflotte als auch für das öffentliche Bussystem. 2011 wurde bereits von der Chicago Transit
Authority (CTA) ein Pilotprojekt gestartet, bei dem zwei Buslinien der CTA auf Elektroantrieb umgestellt wurden (zum
Teil mit Komponenten von Siemens im System).133 Zusätzlich erwähnte Aaron Joseph von der Stadt Chicago in einem
Interview134, dass derzeit ein Call for Proposals für E-Mobility-Lösungen der städtischen Verkehrsflotte läuft.
LED Straßenbeleuchtung
Zahlreiche US-Städte und Betreiber von Straßenbeleuchtungsanlagen haben das Energieeinsparpotenzial durch
Umstellung von Straßenbeleuchtung auf LED erkannt, weshalb viele Städte derzeit auf LED-Straßenbeleuchtung
umstellen. So hat zum Beispiel Alliant Energy im März 2013 beschlossen, 44.000 Straßenbeleuchtungen in ihrem
Zuständigkeitsgebiet in Iowa durch LED zu ersetzen. Bereits 20 Stadtwerke in Kleinstädten Iowas haben etwa 1.800
LED-Anlagen gekauft. In weiterer Folge will Alliant Energy außerdem LED-Straßenbeleuchtung auf seine Gebiete in
Minnesota und Wisconsin ausweiten.135
Auch Xcel Energy hat bereits über 500 Straßenbeleuchtungsanlagen in West Saint Paul (Minnesota) in einem
Pilotprojekt durch LED ersetzt. Weitere Pilotprojekte sind in Denver (Colorado) und Wisconsin geplant.
Weitere LED Straßenbeleuchtungsprojekte wurden in Chicago (Illinois), Cleveland (Ohio), Ann Arbor (Michigan) und
Holland (Michigan) teilweise bereits umgesetzt und teilweise als Pilotprojekte gestartet.
4.3.3. Öffentlicher Verkehr
Die Qualität von ÖV-Systemen in den USA ist nicht mit denen in Europa und Deutschland zu vergleichen. Amerikas „love
affair with the car“ und fehlende Finanzierung für städtischen ÖV haben in der Vergangenheit zu einer Bevorzugung des
Highway Baus gegenüber des ÖVs geführt. Städte wie Los Angeles(Kalifornien), die bereits vor der Massenproduktion
von PKWs über ein relativ attraktives ÖV-System verfügten, vernachlässigten dieses bis zum endgültigen Verfall.
Laut Brookings Institution haben 45% aller Amerikaner überhaupt keinen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und
viele weitere bemängeln ungenügenden ÖV-Service. Dabei beschränkt sich der Zugang zu öffentlichem Verkehr in
Städten auf 69% und auf dem Land auf gerade mal 14% aller Haushalte. 136
Eines der essenziellsten Probleme beim Ausbau von ÖV-Systemen in den USA ist die massive Zersiedlung (Urban Sprawl)
an den Stadträndern und in den Vororten (Suburbs) der Metropolregionen. Der Betrieb eines ÖV-Systems in weniger
dicht besiedelten Gebieten ist wirtschaftlich nicht effizient. Mit dem sogenannten Transit Oriented Development (TOD),
einem integrierten Planungsansatz, der Flächennutzungs- und Verkehrsplanung vereint, will man diesem Problem
entgegenwirken. Das Ziel ist es, entlang von ÖV-Achsen und um ÖV-Stationen herum, die Siedlungsdichten massiv
anzuheben, um entsprechende Nachfrage für die ÖV-Benutzung zu generieren. Dieser Ansatz wird derzeit in fast allen
Metropolregionen der USA implementiert, indem auch die Flächennutzungspläne (Zoning Maps) die entsprechenden
Dichten vorschreiben. Die Stadt Chicago hat es mittlerweile geschafft, eine derartige Verordnung, welche anfangs nur
entlang der Red Line gestartet wurde, auf das gesamte Stadtgebiet auszuweiten. Chicago hat somit eine gesamtstädtische
Zoning Ordinance, die TOD vorschreibt.137
133
Vgl.: Chicago Transit Authority (CTA), abgerufen am 10.07.2013
134
Interview mit Aaron Joseph, City of Chicago, am 14.06.2013
135
Vgl.: Midwest Energy News: LED streetlights move from pilot projects to widespread use, 04.04.2013 , abgerufen am 10.07.2013
136
Vgl.: Brookings Institution (2011)
137
Interview mit Aaron Joseph, City of Chicago, am 14.06.2013
49
Brookings Institution führte im Jahr 2011 basierend auf 371 Transitanbietern aus den 100 größten US-Metropolregionen
eine Studie zur Qualität des ÖVs für Pendler durch. Die Ergebnisse werden hier kurz zusammengefasst: 138




Fast 70% aller Einwohner von Metropolregionen leben in Stadtteilen, die an irgendeine Art von ÖV
angebunden sind.
Der durchschnittliche ÖV-Nutzer muss rund 10 Minuten auf sein öffentliches Verkehrsmittel warten.
Der durchschnittliche Bewohner einer Metropolregion kann rund 30% aller innerstädtischen Arbeitsplätze
innerhalb von 90 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.
15 der 20 Metropolregionen, die die besten Werte bezüglich Reichweite und Zugänglichkeit haben, befinden
sich im westlichen Teil der USA.
Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass der Westen der USA tendenziell besser mit öffentlicher Verkehrsinfrastruktur
ausgestattet ist. Speziell im Mittleren Westen als auch im Süden der USA besteht massiver Bedarf an öffentlicher
Verkehrsinfrastruktur.
Abbildung 18: Anteil Bevölkerung (im arbeitsfähigen Alter) mit Zugang zu ÖV
Quelle: Tomer, A., Kneebone, E., Puentes, R., Berube, A. (2011)
Zu den Metropolregionen mit den höchsten Anteilen an Einwohnern, die an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden
sind, gehört allerdings auch Chicago (siehe nachfolgende Karte). Chicago hat in den letzten Jahren massive Zuwächse in
der ÖV-Benutzung verzeichnet. Mit der Ansiedlung zahlreicher Unternehmen in Chicagos Downtown Area und der
Aufwertung der umliegenden Gebiete wurde etwa die Personenbeförderung auf der Brown Line seit 1970 verdreifacht
und seit 1994 verdoppelt.139 Immer mehr Menschen bevorzugen mittlerweile in Chicago öffentliche Verkehrsmittel für
den Weg zu Arbeit. „Seventyfive percent of our employees walk, bike or take public transportation to work.“ sagt Logan
LaHive, Geschäftsführer von Belly Inc., einem Unternehmen in Near Northside Chicago.140
138
Vgl.: Brookings Institution (2011)
139
Vgl.: ChicagoBusiness: The hottest urban center in the U.S. — Chicago's mega-Loop, 04.03.2013, abgerufen am 20.06.2013
140
Vgl.: ChicagoBusiness: The hottest urban center in the U.S. — Chicago's mega-Loop, 04.03.2013, abgerufen am 20.06.2013
50
Abbildung 19: Anteil der Bevölkerung (im arbeitsfähigen Alter) mit Zugang zu ÖV
Quelle: Tomer, A., Kneebone, E., Puentes, R., Berube, A. (2011)
Seit der Jahrtausendwende bzw. Ende der 1990er Jahre ist generell im Bereich des ÖVs ein Aufschwung erkennbar.
Lange Zeit galten lediglich die ÖV-Systeme von Städten wie New York City, San Francisco, Chicago oder Washington,
D.C. als einigermaßen attraktiv (in US-Verhältnissen). Diverse Fördermodelle haben in den letzten Jahren dazu geführt,
dass nun auch Städte wie etwa Phoenix (Arizona), wo die ÖV-Nutzung in den 1990er Jahren noch unter 1% lag, anfangen,
in ÖV zu investieren.141
So hat die Zahl der Personenbeförderungen im ÖV von 2000 bis 2010 um 9% zugenommen. Die im ÖV angefallenen
Personenmeilen haben in diesem Zeitraum sogar um 13% zugenommen.142 Karl Peet von der Chicago Transit Authority
erwähnte in einem Interview143, dass Chicago derzeit sogar eine Steigerung der Personenbeförderungen im ÖV von 30%
bis zum Jahr 2020 anstrebt. Noch ist jedoch nicht klar, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
141
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
142
Vgl.: American Public Transportation Association (2012)
143
Interview mit Karl Peet, Chicago Transit Authority, am 06.06.2013
51
Abbildung 20: Entwicklung des ÖV nach Personenbeförderung in den USA 1970-2010
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Quellen der Fördergelder und Finanzierungsmittel für Investitionen in den
ÖV und die Finanzierung für dessen Betrieb. Dabei ist erkennbar, dass der Großteil der Gelder lokal generiert wird. Bei
Investitionen in Neubauprojekte spielen Einnahmen aus Steuererhöhungen (mehr dazu im Kapitel 4.7.3) sowie
Investitionen aus dem privaten Sektor eine essentielle Rolle. Zusätzlich werden Neubauprojekte nach wie vor durch die
Bundesregierung gefördert. Beim Betrieb entstehen die meisten Einnahmen durch den Ticketverkauf und andere mit
dem Betrieb direkt verbundene Einnahmen sowie ebenfalls die durch die lokale Verwaltung generierten
Steuereinnahmen etc.
Beim Betrieb gibt es so gut wie fast keine Unterstützung durch den Bund, was in vielen Städten und Regionen dazu führt,
dass vorhandene Fördergelder für den Neubau nicht in Anspruch genommen werden, da die Finanzierung des Betriebs
nicht sichergestellt werden kann. Finanzierung durch die einzelnen Staaten spielt im ÖV eher eine untergeordnete Rolle.
Abbildung 21: Entwicklung Förderungen für Investitionen in ÖV 2000-2010
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
52
Abbildung 22: Entwicklung Förderungen für den Betrieb von ÖV 2000-2010
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
Durch das im Jahr 2005 initiierte SAFETEA-LU Gesetz (Safe Accountable Flexible Efficient Transportation Equity Act –
Legacy for Users) wurden damals 45 Mrd. USD für den Neubau von ÖV-Projekten zur Verfügung gestellt, weshalb der
größte Anstieg im Neubau in den Jahren 2005 bis 2009 stattfand. Auch die Zahl der Personenbeförderungen und
Personenmeilen im ÖV schnellten in diesen Jahren massiv in die Höhe. Im Zeitraum von 2004 bis 2010 wuchs die
Anzahl der Personenmeilen im ÖV schneller als im Highway-Verkehr und schneller als die Bevölkerung selbst.
Abbildung 23: Vergleich Anstieg ÖV-Personenmeilen, Bevölkerung, Highway-Personenmeilen, 2004-2010
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
Den größten Zuwachs gab es speziell beim schienengebundenen ÖV. Seit der Jahrtausendwende gibt es hier einen
vermehrten Trend in Richtung Straßenbahnen (Lightrails). Ein 23 Meilen Lightrail Projekt wurde etwa in Phoenix
(Arizona) umgesetzt, wo bis vor kurzem ÖV überhaupt kein Thema war.144 Weitere Lightrail Projekte gibt es unter
anderen in Minneapolis (Minnesota) und Atlanta (Georgia).
144
53
Vgl.: Valley Metro, Phoenix, abgerufen am 15.07.2013
Abbildung 24: Entwicklung des schienengebundenen ÖVs in den USA 1970-2011
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
In 2012 verzeichnete AMTRAK, der Betreiber des nationalen Zugverkehrs, eine Gesamtzahl von 31,2 Mio. Fahrgästen,
50% mehr als noch im Jahr 2000. Aufgrund dieser rasant steigenden Nachfrage, deren derzeitiger Trend auch für die
kommenden Jahre erwartet wird und aufgrund der Tatsache, dass 43% des nationalen Gütervolumens und ein Drittel
aller US-Exporte über den Schienenverkehr transportiert werden, wurden in den letzten 30 Jahren bereits massive
Investitionsmaßnahmen ergriffen und beinahe 500 Mrd. USD in Brücken, Schienen und Tunnel investiert. Alleine in
2009 waren es im Personen- als auch im Güterverkehr mehr als 75 Mrd. USD.145
Der Staat Illinois hat mit 41 Güterverkehrslinien, die rund 7.000 Meilen des Staats abdecken, in Meilen gemessen das
zweitgrößte Schienennetz Amerikas. Dennoch wächst das zu transportierende Güter- und Fahrgastvolumen relativ
gesehen schneller als die Kapazitätsausweitungen. Im Güterverkehr wird national mit einem Wachstum von 22% bis
2035 gerechnet und einer Vervierfachung des Personenverkehrs, der heute schon teilweise bis zu 75% ausgelastet ist, bis
2040. Deshalb werden zunehmend Verkehrsüberlastungen erwartet, welche schon heutzutage Kosten von rund 200
Mrd. USD pro Jahr verursachen.
AMTRAK kann nach aktuellem Stand 76% seiner laufenden Kosten durch den Verkauf von Fahrkarten abdecken. Die
restlichen 24% sowie alle zusätzlichen Investitionen hängen von öffentlichen Förderungen auf föderaler und staatlicher
Ebene ab, deren langfristige Förderkapazitäten jedoch ungewiss sind.
Wichtige Programme und Regularien, die auf nationaler Ebene beschlossen wurden sind das Passenger Rail Investment
and Improvemnet Act (PRIIA) von 2008, das High-Speed and Intercity Passenger Rail Program, das Transportation
Investment Generating Economic Recovery (TIGER) Subventionen und das Rail Safety Improvement Act von 2008.
Das meistgenutzte öffentliche Verkehrsmittel ist in den USA nach wie vor der Bus gefolgt von der Bahn.146
145
Vgl.: American Society of Civil Engineers (2012)
146
Vgl.: American Public Transportation Association (2012)
54
Tabelle 9: Anteil der Verkehrsmittel im ÖV
Anteil 2010 nach
Anteil 2010 nach
Verkehrsmittel
Personenbeförderungen
Personenmeilen
Bus
51,4%
38,9%
S-Bahn
4,5%
20,1%
Bahn
34.7%
30,4%
Straßenbahn
4,5%
4,0%
Andere
4,9%
6,6%
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
Die derzeit größten Transit Agencies (also Betreiberunternehmen im ÖV) in den USA, gemessen an der Anzahl der
Personenbeförderungen und Personenmeilen, operieren laut American Public Transportation Association (APTA) in New
York City, Chicago, Los Angeles und Washington, D.C.
Tabelle 10: Die größten Transit Agencies der USA (Zahlen aus dem Jahr 2010)
1.000
Transit Agency
Urbanized Area Personenbeförderungen
im Jahr 2010
MTA New York City Transit
New York City
3.274.296
NYCT
(New York)
Chicago Transit Authority CTA
Chicago (Illinois) 516.873
Los Angeles County Metropolitan Los Angeles
463.016
Transport Authority LACMTA
(Kalifiornien)
Washington Metropolitan Area
Washington,
418.126
Transit Authority WMATA
D.C.
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
1.000 Personenmeilen
im Jahr 2010
11.610.896
2.003.808
2.176.332
2.055.177
Bus Rapid Transit (BRT)
Neben dem Neubau von Lightrail Projekten steht derzeit auch die Entwicklung von Bus Rapid Transit Projekten ganz
oben auf der Verkehrsplanungsagenda. Dabei handelt es sich um Expressbuslinien, deren Service (Haltestellenfrequenz,
Fahrzeugintervalle) dem von schienengebundenem ÖV, wie Straßenbahn oder U-Bahn gleichkommt. Der Vorteil von BRT
sind die, verglichen mit schienengebundenem ÖV, geringeren Investitionskosten, da diese Busse auf regulären
Fahrbahnen verkehren können und keine Schienenanlagen benötigen. Was den BRT vom herkömmlichen Busverkehr
unterscheidet, sind die von den übrigen Verkehrsteilnehmern separierten Fahrbahnen, die kürzeren Fahrzeugintervalle
und die damit ermöglichte, schnellere Beförderung (zum Teil über 80% schneller).147
Wie bereits erwähnt, wird mit der Implementierung von BRT auch die Nachfrage nach intelligenten
Verkehrssteuersystemen größer. Um BRT mit schienengebundenem ÖV konkurrenzfähig zu machen, muss dieser nicht
nur von den übrigen Verkehrsteilnehmern physisch unabhängig gemacht werden, sondern vor diesen sogar bevorteilt
werden. Intelligente Signalanlagen zur Bevorteilung des ÖV wurden auch bereits in Kapitel 4.3.2 angeführt. Zusätzlich
müssen auch Ticketautomaten vor Ort an jeder Station verfügbar sein (sogenannte pay-before-you-board Stationen).
In Chicago gibt es derzeit drei BRT Projekte der Chicago Transit Authority, welche zusammen mit dem Metropolitan
Planning Council erarbeitet wurden. Das erste Pilotprojekt entlang des Jeffery Boulevards wurde bereits im Herbst 2012
147
55
Vgl.: Metropolitan Planning Council: Bus Rapid Tranist, abgerufen am 11.07.2013
eröffnet. Der sogenannte Jeffery Jump J14 verläuft von der 103rd Street bis zur Metra Station Ogilvie und zur Union
Station (die Hauptbahnhöfe in Downtown Chicgago).148
Das Central Loop (East-West) BRT Projekt soll das Stadtzentrum Chicagos mit dem Navy Pier (eine der wichtigsten
Touristenattraktionen) verbinden und damit sechs lokale Buslinien entlasten. Gleichzeitig soll entlang der Buslinie ein
landschaftlich attraktiv gestalteter Korridor für Radfahrer und Fußgänger entstehen, der den Central Business District
Chicagos und die Haupttourismusattraktionen verbindet. Die Linie verbindet damit Union Station, Ogilvie
Transportation Station, North Michigan Avenue und Navy Pier. Betriebsbeginn ist für 2014 geplant.149
Immer konkreter werden auch die Pläne für den BRT auf der Ashland Avenue, der von der Irving Park Road bis zur 95th
Street (16 Meilen) verlaufen soll. Die erste Planungsphase von Central Ashland Avenue bis zur Cortland Avenue und 31st
Street ist bereits in Gange und erwartet derzeit Input der anliegenden, betroffenen Bevölkerung.
Qualitätsverbesserungen bei ÖV-Stationen
Abgesehen vom Ausbau sämtlicher ÖV-Systeme selbst (Streckenerweiterung, Einführung neuer Verkehrsmittel etc.) gibt
es auch einen klaren Trend zur Verbesserung der Qualität der Systeme. Dies betrifft sowohl ÖV-Stationen als auch die
Fahrzeugausstattung selbst.
Die Installation von Echtzeitanzeigen sowie Bus Tracker Systemen an ÖV-Stationen, moderne, flexible Systeme zum
Ticketkauf und multimodale Lösungen für die Verknüpfung von ÖV, MIV und NMIV (etwa Park & Ride Anlagen für den
MIV an ÖV-Stationen wie zum Beispiel an der Orange Line in Chicago oder Fahrradabstellanlagen) sind gefragt.
Abbildung 25: Entwicklung Ausstattung ÖV-Stationen mit elektronischen Anlagen 2000-2010
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
Auch hier spielt die Nachfrage nach IT-Lösungen eine große Rolle. Wie die Abbildung zeigt, gab es in den letzten 10
Jahren eine massive Nachfrage nach Installationen von Fahrzeugortungssystemen und Echtzeitanzeigen (vehicle status
displays, vehicle tracker systems), Informationsanzeigen (informational video displays) und Sicherheitskameras in ÖVStationen. Zusätzlich gab es einen Anstieg von bereits sehr weit verbreiteten PA-Anlagen (public address systems) zur
Kundeninformation über Lautsprecher in ÖV-Stationen.150 Derzeitige Ausbau-, Neubau- und Umbauprojekte im ÖV in
148
Vgl.: Bus Rapid Transit Chicago Jeffery Boulevard, abgerufen am 11.07.2013
149
Vgl.: Bus Rapid Transit Chicago Central Loop, abgerufen am 11.07.2013
150
Vgl.: American Public Transportation Association (2012)
56
sämtlichen US-Städten lassen darauf schließen, dass die Nachfrage nach derartigen Technologien auch in den nächsten
Jahren weiter ansteigen wird.
Auch im Bereich des Ticketverkaufs ist es nicht mehr nur ausreichend Ticketautomaten für Einzelfahrscheine zur
Verfügung zu stellen. ÖV-Unternehmen müssen einerseits verschiedenartige, flexible Tickets (Inkludierung des Angebots
mehrerer ÖV-Unternehmen, Monats- und Jahreskarten etc.) als auch attraktive Verkaufsformen (online, Smartphone
Applikationen, Ticketautomaten an allen Stationen etc.) anbieten können, um den Anforderungen ihrer Kunden gerecht
werden zu können.
Ausstattung von Fahrzeugen
Ein ähnlicher Trend gilt bei der Ausstattung der Fahrzeuge mit IT-Technologien wie etwa automatisierten
Stationsansagen, Sicherheitskameras, multimodale Lösungen (etwa Fahrradmitnahme im Bus) und
Fahrzeugortungssystemen.
Abbildung 26: Anstieg der Ausstattung von Bussen 2001-2011
Quelle: American Public Transportation Association (2012)
4.3.4. Nicht-motorisierter Individualverkehr
Genau wie der ÖV wurde auch der NMIV lange Zeit in den USA vernachlässigt. Aus denselben Gründen wie sie bereits
zum ÖV aufgelistet wurden, forcieren US-Städte nun auch den Ausbau und die Attraktivierung von Geh- und Radwegen.
Hinzu kommt, dass ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein der US-Amerikaner dazu führt, dass immer mehr Menschen
Rad fahren und zu Fuß gehen auch als Transportmittel zur Arbeit (und nicht nur als reine „workout“ Betätigung)
kennenlernen. Aktuelle Entwicklungen und Trends im ÖV werden hier nur kurz beschrieben.
Hauptproblem beim NMIV ist derzeit noch die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Speziell die Anerkennung von
Radfahrern als Verkehrsteilnehmer, die mit dem MIV gleichgestellt sind, muss in weiten Teilen der USA noch gelernt
werden. Die meisten Autofahrer sind sich dieser „neuen“ Verkehrsteilnehmer noch nicht bewusst. Verkehrserziehung im
Grundschulalter, wie sie etwa in Deutschland auch speziell für den Weg zur Schule mit dem Fahrrad durchgeführt wird,
gibt es in den USA noch nicht. Durch baulich von den Fahrbahnen getrennte Radwege wird diesem Problem zum Teil
schon nachgekommen. Die meisten Radwege werden jedoch lediglich durch farbliche Kennzeichnung an der Fahrbahn
markiert.
57
Durch das Complete Streets Program, welches US-weit bereits in den meisten Städten seine Umsetzung findet, soll
künftig in der Verkehrsplanung NMIV gegenüber ÖV und MIV bevorzugt behandelt werden. Das Motto lautet „Fußgänger
> Radfahrer > ÖV > MIV“. Damit sollen bei sämtlichen Straßenbau-Projekten (sei es Neubau oder Umbau) die
Implementierung von NMIV-Elementen im Vordergrund stehen.151
Minneapolis MN war eine der ersten Städte, die dieses Programm umgesetzt haben. Sobald in dieser Stadt ein Straßenzug
umgebaut oder ausgebaut wird, müssen Geh- und Radwege implementiert werden. Im Jahr 2011 wurde Minneapolis
bereits zur „Number One Bicycling City“ in den USA ernannt.152 Chicago hat ebenfalls bereits entsprechende
Verordnungen erlassen. 153
Chicago hat zusätzlich zusammen mit seinem Chicago Climate Action Plan einen umfangreichen Bike 2015 Plan erlassen,
der als Hauptziele die Steigerung des Radverkehrs in Chicago (5% aller Fahrten, die weniger als fünf Meilen sind sollen
mit dem Fahrrad zurückgelegt werden) und die Steigerung der Verkehrssicherheit für Radfahrer (Reduzierung der
Fahrradunfälle um 50%) hat.154
Neben dem Neubau und der landschaftsplanerischen Ausgestaltung von Verkehrswegen für Radfahrer und Fußgänger
wird auch das Thema Bike Share Programme langsam aber sicher interessant für US-Städte. Im Juni dieses Jahres wurde
zum Beispiel das Chicago Bike Share Programm „Divvy Bikes“ gestartet. 155
Auch in diesem Bereich wird eine steigende Nachfrage nach IT-Lösungen und anderen smarten Technologien (OnlineBuchung, Smart Phone Applikationen, flexible Ticketkaufsysteme, Benutzerkarten etc.) erwartet.
4.4. Energieeffizienz in der Wasserinfrastruktur
Der Zusammenhang von Energieverbrauch und Wasserinfrastruktur (der sogenannte Water-Energy-Nexus) wird oft
unterschätzt. Laut Center for Neighborhood Technologies werden in den USA jährlich etwa 520 Mrd. kWh für den Anund Abtransport von Wasser, die Erhitzung und die Abwasserbehandlung aufgewendet. Dies entspricht etwa 13% des
gesamten Stromverbrauchs der USA und über 30% des gesamten Energieverbrauchs von Städten und Kommunen. 74%
davon werden alleine für die Erhitzung von Wasser benötigt. Diese Zahlen machen deutlich, dass auch bei der
Wasserinfrastruktur ein massives Energieeinsparpotenzial vorhanden ist. 156
Dieses Energieeinsparpotenzial wurde laut Josh Ellis, dem Wasserexperten beim Metropolitan Planning Council in
Chicago, auch bereits in den USA erkannt.157 Mit einer Nachfrage nach energieeffizienten Wasserpumpen, Smart Meter
Einrichtungen im Wasserbereich und ähnlichen Komponenten kann deshalb in Zukunft gerechnet werden. Essentielle
Entscheidungskriterien sind oft leider nicht die langfristigen Einsparungen bei Energiekosten, sondern die
Investitionskosten zur Installation der Komponenten.
Generell kann man zur US-Wasserinfrastruktur ähnliche Probleme nennen, wie bei allen anderen Infrastruktursystemen:
Es fehlt das benötigte Budget um diese zu erhalten, auszubauen und effizienter zu gestalten.158
151
Vgl.: Stieninger, P. (2013)
152
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
153
Vgl.: City of Chicago - Complete Streets Program, abgefragt am 11.07.2013
154
Vgl.: City of Chicago - Bike 2015 Plan , abgefragt am 11.07.2013
155
Vgl.: Chicago Bike Share - Divvy Bikes, abgefragt am 11.07.2013
156
Vgl.: Ludwig, P. (2013)
157
Interview mit Josh Ellis, Metropolitan Planning Council, am 06.06.2013
158
Vgl.: American Society of Civil Engineers (2013)
58
Sämtliche Rohr- und Abflusssysteme sowohl im Trinkwasser- als auch Abwasserbereich haben eine kritische Altersgrenze
erreicht. Mit rund 240.000 Rohrbrüchen pro Jahr in den USA sind die zum Teil über 50 Jahre alten Baukomponenten
fällig für Reinvestitionen. Die Environmental Protection Agency (EPA) schätzt, dass bereits 4.000 bis 5.000 Meilen an
Trinkwasserrohren jährlich ersetzt werden und in den Jahren bis 2025 noch mindestens weitere 1 Bio. USD ausgegeben
werden müssen.
Die Dringlichkeit der Renovierungsarbeiten resultiert aber nicht nur aus dem Alter der Infrastruktursysteme, sondern
auch aus einer Reihe von neu erlassenen gesetzlichen Richtlinien, die z.B. im Rahmen des Safe Drinking Water Act
Amendment von 1996 auf nationaler Ebene eingeführt wurden und striktere Vorgaben bezüglich
Verunreinigungstoleranzen etc. beinhalten. Da diese Vorgaben eine Erneuerung der Trinkwassersysteme aber gleichzeitig
auch die Kosten solcher Projekte steigen lassen, sind die tatsächlich geplanten Investitionen bisher noch nicht auf
ausreichendem Level.
Daher wird es wahrscheinlich vermehrt dazu kommen, dass Unternehmen und Haushalte dazu gezwungen werden, sich
an ein unzuverlässigeres System anzupassen, indem sie ihr Wassersparverhalten stärken und Technologien im Bereich
Wasser-Recycling (wie z.B. die Nutzung von Grauwasser für Rasensprengung oder Toilettenspühlung) installieren.
Die Nutzung von Grau- und sogar Schwarzwasser bzw. sogenannten Green Infrastructure Systemen, wurde auch von
Josh Ellis in einem Interview159 hervorgehoben und als eine der wichtigsten Lösungen im Wasserinfrastruktur-Dilemma
der USA erwähnt. Das Hauptproblem dazu stellen allerdings derzeit noch diverse Bauordnungen (Building Codes) dar,
die zum Teil das Recycling von Wasser noch nicht zulassen; so etwa beim Illinois Building Code der Fall.
Auch im Abwasserbereich werden über die nächsten 20 Jahre erhöhte Investitionskosten aufgrund von strengeren
Genehmigungsstandards, Nährstoffentzugsanforderungen und neuen Verarbeitungsmethoden erwartet. Der größte Teil
des Investitionsbedarfs, 80% bis 85%, geht dabei auf die Instandsetzung von Abwasserrohren zurück.
Aufbereitungsanlagen machen rund 15% bis 20% des Bedarfs aus, welcher aufgrund neuer gesetzlicher Anforderung aber
wahrscheinlich noch ansteigen wird.
Die Generierung von Energie aus Abwasserschlamm ist zum Teil auch schon Thema in den USA. Hauptproblem hierbei
sind die nach wie vor niedrigen Energiepreise, die hohe Investitionen nicht attraktiv machen. Es ist allerdings auch zu
erwähnen, dass auch wenn viele Städte und Gemeinden so gut wie bankrott sind, oft die Abwasseranlagenbetreiber
(sogenannte Sewage Districts) sehr wohl über ausreichend Budget für derartige Projekte verfügen.
Ein Hauptproblem amerikanischer Abwassersysteme sind sogenannte Combined Sewage Overflows (CSOs), wobei in
Zeiten von starken Regenfällen, die Kapazität eines Mischwassersammlers überstiegen wird und das gesammelte Regenund Abwasser aus Sanitäranlagen in Flüsse o.ä. abgeführt wird. Diesem Problem soll entgegengewirkt werden. Mit dem
Clean Water Act wurde beschlossen, 15 Mrd. USD in neue Rohre, Anlagen und sonstige Ausrüstung zu investieren, um
CSOs in Zukunft zu vermeiden.
Illinois hat für die nächsten 20 Jahre Investitionen von 15 Mrd. USD in Trinkwasser- und 17,5 Mrd. USD in seine
Abwasserinfrastruktur angemeldet.
159
59
Interview mit Josh Ellis, Metropolitan Planning Council, am 06.06.2013
4.5. Energieinfrastruktur und Smart Grid
Die Struktur des Strommarktes sowie der erwartete Anstieg des Energie- und Strombedarfs der nächsten Jahre wurden
bereits in Kapitel 3 erläutert. Auch im Bereich der Energieinfrastruktur herrscht massiver Budgetmangel, was sich auf die
Qualität der Infrastruktur auswirkt. Gleichzeitig wird zum Zwecke der Energieeinsparung und mit zunehmender
Energieeinspeisung von erneuerbaren Energiequellen ein effizientes und flexibles Energieinfrastrukturnetz (auch Smart
Grid genannt) immer wichtiger.
Laut American Society of Civil Engineers (ASCE) sind Großteile des Stromnetzes sowie diverser Pipelinesysteme
Amerikas bereits am Ende ihres Lebenszyklus angekommen (zum Teil stammen diese noch aus den 1880er Jahren) und
weisen erhebliche, altersbedingte Mängel auf. Zwar sind die Investitionen in Stromversorgungsnetze seit 2005 gestiegen,
Wetterereignisse und mangelnde Instandhaltungsmaßnahmen führen jedoch weiterhin zu einer ansteigenden Häufung
von Netzversagen und Stromausfällen. Die Zahl der Stromausfälle ist in den Jahren von 2007 bis 2011 von jährlich 76 auf
307 gestiegen, verursacht durch Betriebsausfälle, aber hauptsächlich durch wetterbedingte Störfälle.160
Hinzu kommt, dass komplizierte und zu lange dauernde Genehmigungsverfahren sowie teilweise fehlender politischer
Konsens dazu führen, dass eine Modernisierung des Netzes immer wieder verzögert wird. Speziell bei der Errichtung von
Hochspannungsleitungen sowie größerer Gas- und Ölleitungen, von denen derzeit bereits zusätzliche rund 17.000 Meilen
für die nächsten fünf Jahre geplant sind, ist die Umsetzung unsicher aufgrund langwieriger Genehmigungsprozesse,
Standortbestimmungen sowie Beschwerden der Öffentlichkeit.
Zwischen 2001 und 2010 wurden laut ASCE jährlich etwa 63 Mrd. USD in die Elektrizitätsinfrastruktur investiert. Davon
gingen 35 Mrd. USD in die Erzeugungsinfrastruktur, 8 Mrd. USD in das Übertragungsnetz und etwa 20 Mrd. USD in
lokale Verteilernetze. Das Budget hierfür stammt zum Teil von lokalen und staatlichen Regierungen, öffentlichen und
privaten Versorgungsunternehmen, Projektentwicklern und Nonprofit-Partnerschaften. Auf nationaler Ebene waren die
Investitionen in den letzten Jahren rückläufig und liegen derzeit auf einem Niveau unter dem von 1991. Die ASCE schätzt
die notwendigen Investitionen bis zum Jahr 2020 im Bereich der Verteilerinfrastruktur auf 57 Mrd. USD und etwa 37
Mrd. USD bei der Übertragungsinfrastruktur.
Steigender Energiebedarf sowie mangelnde Kapazitäten im Stromnetz verursachten in den letzten Jahre immer wieder
Netzüberlastungen und damit verbundene Ausfälle. Ausfälle im Energienetz bedeuten nicht nur ein allgemeines
Sicherheitsrisiko, sondern verursachen auch Kosten. Die durchschnittlichen Kosten eines einstündigen Stromausfalls
werden dabei auf rund 1.000 USD für ein typisches Gewerbeunternehmen geschätzt. Um derartige Netzüberlastungen in
Zukunft vermeiden bzw. diesen vorbeugen zu können, wurde vom US Department of Energy im Jahr 2012 eine National
Electric Transmission Congestion Study für folgende Regionen erarbeitet: Philadelphia (Pennsylvania), St. Louis
(Missouri), Portland (Oregon) und San Diego (Kalifornien).161
Manche Städte und Energieunternehmen versuchen derartigen Kapazitätsüberlastungen durch zeitlich abgestimmte
Preisregulierungsprogramme entgegenzuwirken. Derartige „Hourly Pricing Programs“ wurden etwa in Chicago (ComEd’s
Residential Real-Time Pricing Program162) und weiteren Kommunen in Illinois (Ameren Illinois‘ Power Smart Pricing
Program163) vom Center of Neighborhood Technologies zusammen mit den lokalen Energieversorgern ComEd und
Ameren im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Je nach Uhrzeit und Jahreszeit werden die kWh-Preise den Marktverhältnissen
(abhängig von der Nachfrage) angepasst.
160
American Society of Civil Engineers (2013)
161
Vgl.: U.S. Department of Energy: 2012 National Electric Transmission Congestion Study, abgerufen am 08.07.2013
162
Vgl.: ComEd - RRTP, abgerufen am 08.07.2013
163
Vgl.: Power Smart Pricing Program , abgerufen am 08.07.2013
60
Abbildung 27: Preisgestaltung für Hourly Pricing Programs
Quelle: Ludwig, P. (2013)
Derzeit gibt es 23.135 Teilnehmer, die insgesamt zu 20 Mio. USD Einsparungen auf Kundenseite beitragen (etwa 25%)
und die Spitzenlast um 0.5 kW pro Kunden reduzieren konnten.164
Abbildung 28: Programmverbreitung in Illinois
Quelle: Ludwig, P. (2013), CNT Energy 2013 [ed.]
164
61
Vgl.: Ludwig, P. (2013)
Zur Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung des Stromnetzes wird auch in den USA die Implementierung von
Smart Grid Technologien, also computergestützte, automatisierte Systeme, immer wichtiger. Das Thema Smart Grid
wurde durch Obamas American Reinvestment and Recovery Act nochmal besonders in den Fokus der nationalen
Politikagenda gerückt. Nachdem die Weichenstellung einer Netzmodernisierung bereits 2007 mit dem „Title XIII of the
Energy Independence and Security Act of 2007 (EISA)“ beschlossen wurde, erklärte Obama in seiner ARRA-Rede im
Oktober 2009 die Bedeutung einer Modernisierung der Stromnetze unter anderem mit den ersparten Kosten von 150
Mrd. USD, die ansonsten jährlich durch Stromausfälle verursacht werden. Neben der erhöhten Zuverlässigkeit sind
weitere Ziele mehr Effizienz, eine größere Sicherheit des nationalen elektrischen Netzes, die Ermutigung von
Stromkunden, ihren Verbrauch effizient zu managen, Treibhausgase zu reduzieren und schließlich die Integration von
dezentralen erneuerbaren Energiequellen und elektrischen Fahrzeugen zu erlauben. 165
So ermöglichte das ARRA bereits mehr als 4.5 Mrd. USD an Förderungen für die Modernisierung der Stromverteilung
und die Verbesserung der Ausfallsicherheit. Projekte, die dadurch finanziert wurden, sind sowohl Bildungs- und
Beratungsinitiativen, als auch Installierung von Smart Technologies, wie etwa Smart Meters (elektrische
Verbrauchszähler mit erweiterten Kommunikationsfähigkeiten). Seit der Verabschiedung dieses Gesetzes gab es einen
enormen Anstieg bei der Installation von Smart Meters. 166
Zusätzlich wurden 5,5 Mrd. USD vom privaten Sektor und lokalen Regierungen in den Bereichen Smart Grid und
Energiespeichertechnologien investiert. 7,1 Mrd. USD wurden gleichzeitig an Darlehen durch die Rural Utilities Service
bereitgestellt. Mehr als 152 Mio. USD dieser Darlehen wurden alleine für die Investition in Smart Meters ausgegeben.
Derzeit haben 25 Staaten Richtlinien zur Implementierung von Smart Grid Technologien eingeführt und in 2010 wurden
mehr als 70 Millionen Smart Meter Einheiten installiert – ein wesentlicher Anstieg von 46 Millionen in 2008.167 Im Jahr
2011 hatten bereits über 23% sämtlicher Stromkunden Smart Meter Systeme installiert. 168
Abbildung 29: Entwicklung Smart Meter Installationen 2007 bis 2011 nach Sektoren
Quelle: EIA: Smart meter deployment continues to rise, 01.11.2012, abgerufen am 15.07.2013
Das Marktforschungsunternehmen SBI Energy schätzt, dass der gesamte US-Markt im Smart Grid Bereich von seinen
heute 6 Mrd. USD bis 2014 auf bis zu 17 Mrd. USD pro Jahr wachsen wird. 169
165
Vgl.: SmartGrid - About, abgerufen am 28.06.2013
166
Vgl.: Smart Grid Cluster – Why Smart Grid, abgerufen am 01.07.2013
167
Vgl.: American Society of Civil Engineers (2013)
168
Vgl.: EIA: Smart meter deployment continues to rise, 01.11.2012, abgerufen am 08.07.2013
169
Vgl.: Smart Grid Cluster – Why Smart Grid, abgerufen am 01.07.2013
62
Unter ARRA wurden US-weit mindestens 15 Millionen Smart Meter installiert.170 Diese Smart Meter, auch AMI
(advanced metering infrastructure) genannt, können nahezu Echtzeitmessungen des Stromverbrauchs vornehmen, über
Stromausfälle informieren, die Stromqualität kontrollieren und hauseigene Stromanwendungen unterstützen. Im
Gegensatz zu AMI beinhaltet der allgemeinere Ausdruck „advanced meters“ auch Zähler mit einfacher
Kommunikationsrichtung von Zähler zu Stromversorgungsunternehmen, dies wird auch AMR (automated meter
reading) genannt.171
Smart Meter ermöglichen den Stromkonsumenten Zugang zu Informationen über ihren Energieverbrauch. Im Gegensatz
zu herkömmlichen Zählern, mit denen die Verbraucher nur einmal im Monat eine Stromabrechnung erhalten, können die
neuen Geräte den Haushaltsverbrauch in stündlichen oder viertelstündlichen Intervallen erfassen. Die
Energieversorgungsunternehmen können diese Datensammlung mit Webtools und Software kombinieren, die den
Energiekunden hilft, Strategien zur Energieeinsparung zu ermitteln und sich dadurch auch finanziell besser zu stellen. 172
Seit beispielsweise die Tri-State Electric Cooperative mit Hilfe der Recovery Act Finanzierung den Großteil ihres
Dienstleistungsbereichs in Georgia, Tennessee und North Carolina mit 15.000 Smart Meters abgedeckt hat, konnten
Energiekunden durch den verbesserten Datenzugang ihren Energieverbrauch um 10% zu senken. 173
Die Vorteile von Smart Meters beschränken sich jedoch nicht nur auf die Energie- und Kosteneinsparungen auf
Kundenseite. Auch Stromversorgungsunternehmen haben Anreize, advanced meters zu installieren, weil AMR ihnen
hilft, ihre Zuverlässigkeit für die Stromkunden zu erhöhen und ihre Betriebs- und Wartungskosten reduzieren kann.
Wenn die Datensammlung durch die Installation von Smart Meters mit geeigneten Geräten und Software zur
Datenanalyse kombiniert wird, kann AMI die Stromversorgungsunternehmen mit einer detaillierten Auskunft über
Stromausfälle und erhöhte Netzausfallrisiken durch extreme Wetterereignisse versorgen. Die erhöhte
Informationseffizienz hilft dem Stromanbieter auf Stromausfälle und Netzstörungen in kürzester Zeit zu reagieren. 174
Die rund 1.500 städtischen Energieunternehmen des Landes versorgen rund 13% der nationalen Bevölkerung mit
Energie, waren aber bisher weitaus weniger investitionsfreudig was neue Technologien angeht. GTM Research schätzt
aber, dass auch die städtischen Werke zwischen 4,5 Mrd. USD und 9 Mrd. USD bis 2017 für Smart Grid Technologien
ausgeben werden, wobei AMI- und DA- (distribution automation) Installationen priorisiert werden, aber auch DR
(demand and response) Service und verbraucherorientierte Anwendungen eine wichtige Rolle spielen. 175
Der nationale Ausbau eines sogenannten Smart Grids bringt außerdem noch viele weitere Möglichkeiten für
Unternehmer mit sich, die Innovationen im IT-Bereich entwickeln können. Die Datenbereitstellung durch Smart Meter
eröffnet verschiedenste potenzielle Wege, auf welchen die Daten an den Endverbraucher gelangen und welche
Management- und Kontrollfunktionen bereitstehen wie beispielswiese durch die Entwicklung von Smart Phone
Applikationen und Cloud Computing Infrastrukturen etc.176
Obwohl in den letzten Jahren schon viel Fortschritt am Smart Grid Markt zu beobachten war, ist auf dem USamerikanischen Markt jedoch noch bei Weitem nicht von einer Saturiertheit zu sprechen. Die Durchdringungsrate von
Smart Meters variiert sehr stark zwischen den einzelnen Bundesstaaten. In 2011 lag die durchschnittliche nationale
Durchdringungsrate bei über 23%, während 13 Staaten weit über 25% lagen, wie z.B. Maine mit einer AMI
Durchdringungsrate von 84%. Allein West Virginia zählte null AMI-Installationen in 2011. Diese staatlichen Unterschiede
beruhen hauptsächlich auf Unterschieden in Gesetzgebung und Regulierung, so muss z.B. die Kostendeckung für
170
Vgl.: U.S. Department of Energy - Smart Meters and a Smarter Grid, abgerufen am 02.07.2013
171
Vgl.: EIA: Smart meter deployment continues to rise, 01.11.2012, abgerufen am 01.07.2013
172
Vgl.: U.S. Department of Energy: Smart Grid Week: How the Transition to 21st Century Grid Impacts You, 05.06.2013, abgerufen am 02.07.2013
173
Vgl.: SmartGrid - Smart Meters help customers budget electric servcie cost, abgerufen am 03.07.2013
174
Vgl.: EIA: Smart meter deployment continues to rise, 01.11.2012, abgerufen am 01.07.2013
175
Vgl.: Greentechmedia: What Municipal Utilities Want From the Smart Grid, 06.06.2013, abgerufen am 02.07.2013
176
Vgl.: U.S. Department of Energy: Smart Grid Week: How the Transition to 21st Century Grid Impacts You, 05.06.2013, abgerufen am 02.07.2013
63
Metering-Projekte typischerweise durch die staatlichen Regulierer von Energieversorgungsunternehmen genehmigt
werden).177
Auch für die nähere Zukunft wird erwartet, dass nur einige wenige Staaten den Markt dominieren. Die nachfolgende
Abbildung zeigt, dass ein großer Teil des Landes – 28 Staaten – auch bis 2014 weniger als 25% seiner Stromzähler mit
smarter Technologie aufgerüstet haben wird.
Abbildung 30: Prognose Smart Meter Abdeckung in den USA in 2014
Quelle: Greentechmedia: Smart Meter Opt-Out: The US Smart Meter Market Is Far From Saturated, 06.03.2013,
abgerufen am 02.07.2013
Der Rückstand in diesen Staaten ist neben den staatlichen Gesetzes- und Politikunterschieden auch mit unterschiedlich
hohen relativen Strompreisen zu begründen und hängt außerdem davon ab, ob Versorgungsunternehmen eventuell
bereits in jüngerer Vergangenheit Investitionen in diesem Bereich getätigt haben. Zum Beispiel haben viele ländliche
Kooperativen im Mittleren Westen zwar AMR-Technologien übernommen, diese entsprechen aber nicht den
allerneuesten Standards. Auf der anderen Seite sind Staaten wie Kalifornien und Texas sehr progressiv, was die
Übernahme von Smart Meter Technologie angeht.178
Weitere Hürden, die es im Smart Grid Bereich zu überwinden gilt, sind außerdem das Thema Sicherheit der Privatsphäre
und Datenschutz sowie das Problem, dass sich die finanziellen Vorteile, die sich langfristig für die Konsumenten ergeben,
bislang nur schwer beweisen lassen. Diese Bedingungen haben teilweise zu erheblichen Aufschiebungen von Smart Meter
Installationsprojekten geführt bzw. zur Einführung von so genannten „opt-out“-Programmen, die es Energiekunden
ermöglichen, sich aus solchen Projekten innerhalb einer Gemeinde heraus zu kaufen. Auch wenn
Stromversorgungsunternehmen in Oregon, Maine und Kalifornien berichtet haben, dass nur eine sehr kleine Zahl von
Verbrauchern solche Angebote nutzen.179
177
Vgl.: EIA: Smart meter deployment continues to rise, 01.11.2012, abgerufen am 02.07.2013
178
Vgl.: Greentechmedia: Smart Meter Opt-Out: The US Smart Meter Market Is Far From Saturated, 06.03.2013, abgerufen am 02.07.2013
179
Vgl.: Greentechmedia: Smart Meter Opt-Out: Noise Versus Reality, 05.04.2013, abgerufen am 03.07.2013
64
Nachdem es in der Durchdringungsrate durch die föderalen Anreize von 2010 bis 2011 einen großen Sprung von 8,7% auf
22,9% gegeben hat, wird in den kommenden Jahren eine Normalisierung erwartet, aber dennoch ein langsam aber
stetiger Anstieg der Smart Meter Zahlen, so dass eine Verdoppelung von 2012 bis 2015 möglich ist.180 Die Meinungen der
Forschungsinstitute über das Ausmaß der Smart Grid Ausweitung gehen zwar mit Projektionen der Smart Meter
Penetration von 50% bis 75% bis zum Jahr 2016 auseinander, stimmen aber hinsichtlich einer sehr positiven Tendenz
überein.181
Wie genau die Förderung von Smart Grid Technologien auf lokaler Ebene aussieht, zeigt sich an verschiedenen Projekten
und Kooperationen in Chicago, wie z.B. der Zusammenarbeit des privaten Stromversorgungsunternehmen ComEd oder
Ameren mit verschiedenen Stakeholdern, wie der lokalen Regierung oder NGOs.
Im Oktober 2009 startete ComEd ein einjähriges Pilotprojekt, bei dem sie neun Gemeinden und den Stadtbezirk
Humboldt Park mit Smart Meters ausgestattet haben. Durch das Projekt sollten Kundenvorteile und
Verbesserungspotenziale von Smart Grid Technologien identifiziert werden, die der Illinois Commerce Commission
vorgestellt wurden, um das Projekt später in größerem Rahmen auf die restliche Region Chicagos auszuweiten. 182
Das im Mai 2011 vorgelegte Gesetz, das den Weg für ComEd und Ameren freigemachen sollte, weitflächige
Netzmodernisierungsprojekte durchzuführen, wurde schließliche im Juni 2013 verabschiedet und trat mit sofortiger
Wirkung in Kraft. Dadurch wird es ComEd ermöglicht, ab dem vierten Quartal 2013 seine Smart Meter Installationen
durchzuführen, die bis 2021 abgeschlossen sein sollen und zu einer Reduzierung von von bis zu 700.000 Stromausfällen
jährlich führen soll, die den Energiekunden wiederum eine Kosteneinsparung von 100 Mio. USD. einbringen soll. 183
180
Vgl.: Greentechmedia: Smart Meter Opt-Out: The US Smart Meter Market Is Far From Saturated, 06.03.2013, abgerufen am 02.07.2013
181
Vgl.: GIGAOM: 75% of U.S. electric meters wil be smart by 2016, 05.03.2012, abgerufen am 02.07.2013
182
Vgl.: CNT Energy - ComEd Smart Meter Program, abgerufen am 03.07.2013
183
Vgl.: ComEd: Legislators Enact Senate Bill 9, Putting Smart Grid Back on Track, 22.05.2013, abgerufen am 03.07.2013
65
4.6. Ziele und aktuelle Trends der US-Stadtplanung – Schwerpunkt Mittlerer Westen
4.6.1. USA im Überblick
Fasst man die vorhergehenden Kapitel zusammen, kann generell über Trends in der US-Stadtplanung gesagt werden,
dass alles in Richtung „green“, „smart“ und „sustainable“ geht. Auch wenn die Ausgangslage eine ganz andere ist als es in
Deutschland der Fall ist und auch die politischen Möglichkeiten in diesem Bereich relativ eingeschränkt sind, ist
zumindest erkennbar, dass auch in den USA ein Wille da ist, Städte energieeffizienter und nachhaltiger zu gestalten. Das
Hauptproblem ist dabei in allen Bereichen die Finanzierung. Kostengünstige Lösungen sind deshalb gefragt.
Ein großer Unterschied zur Stadtplanung in Deutschland ist, dass es in vielen Städten nach wie vor keinen ganzheitlichen
Stadtentwicklungsplan gibt. Die Erstellung derartiger Comprehensive Plans wird zwar zum Teil sogar von den staatlichen
Regierungen vorgeschrieben (etwa in Kalifornien und Illinois), wird aber nur teilweise umgesetzt. Durch die Dominanz
des privaten Sektors und die oft fehlenden gesetzlichen Rahmenbedingungen nehmen oft Grassroots-Projekte und die
sogenannte Neighborhood-Planung (Stadtteilentwicklung) Überhand. Chicago nimmt auch in diesem Bereich mit der
Entwicklung des GO-TO 2040, einem comprehensive plan, der sogar über das Stadtgebiet hinausreicht, eine
Vorbildstellung ein. San Francisco war trotz der gesetzlichen Vorschreibung durch den Staat Kalifornien bis heute nicht
in der Lage einen vollständigen Plan für das gesamte Stadtgebiet zu entwickeln. Los Angeles kam den staatlichen
Anforderungen mit seinem General Plan nach.184
In den vorherigen Kapiteln wurden bereits Entwicklungen und Planungstrends, die in den meisten US-Städten derzeit
beobachtet werden können, allgemein erläutert. Dazu werden nachfolgend diverse Beispiele zu Planungstätigkeiten in
Chicago (Illinois), Dubuque (Iowa) und Minneapolis (Minnesota), als drei Beispielstädte im Mittleren Westen, gegeben.
Chicago deshalb, weil es mit seiner neuen Stadtverwaltung immer wieder neue Meilensteine im Bereich der nachhaltigen
Stadtplanung in den USA aufzeigt. Dazu zählen die Einführung des Infrastructure Trust Funds zur Finanzierung diverser
Infrastrukturprojekte, die gesetzliche Anforderung zur LEED-Zertifizierung von öffentlichen Gebäuden, das Digital
Chicago Programm für den verstärkten Einsatz von Data-Management und viele andere Initiativen.
Die Pläne und Initiativen der Stadt Dubuque werden hier deshalb herausgegriffen, weil sich Dubuque durch seine
Zusammenarbeit mit IBM und deren Smart City Cooperative einen Namen als Pilotprojekt und Vorzeigeprojekt für Smart
City Planung in den USA und auf internationaler Ebene gemacht hat.
Zusätzlich werden Minneapolis und Beispiele seiner Stadtplanung erläutert, da auch dort zahlreiche Initiativen und
Programme zu einer nachhaltigeren und energieeffizienteren Lebensweise seiner Bewohner beigetragen haben.
Minneapolis war etwa im Jahr 2011 „Number One Bicycling City“ in den USA und versucht durch sein Complete Street
Programm diesen Titel auch weiterhin zu verteidigen.
Zahlreiche weitere Städte in den USA und speziell im Mittleren Westen implementieren Nachhaltigkeitsstrategien und
Energieeffizienzprogramme. Alle aufzulisten würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen. Generell kann man
allerdings sagen, dass es in den USA großes Potenzial in diesem Bereich gibt.
4.6.2. Chicago (Illinois)
Anfang 2013 verkündete die Stadt Chicago, dass sie die „smartest city on earth“ werden will.185 Chicago versucht derzeit
alles, um diesem Ziel auch gerecht zu werden. Mit zahlreichen Programmen und Plänen werden Ziele zu mehr
184
Stieninger, P. (2012)
185
Vgl.: Mashable: Chicago wants to be the smartest city on earth, 22.02.2013, abgerufen am 18.06.2013.
66
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit verfolgt. Bereits in 2012 wurde Chicago zur “most sustainable large community in
America” ernannt und erhielt den Siemens Sustainable Community Award. 186 Derzeit befindet sich Chicago US-weit auf
Platz drei der Anzahl an LEED qualifizierten Gebäude und auf Platz eins der LEED zertifizierten Gebäude.187 Zahlreiche
Industriecluster in den Bereichen der Clean Economy befinden sich im Großraum Chicago.
Smart City Chicago
In 2013 wurde Chicago mit 5 weiteren Städten aus 300 Bewerberstädten für die Mayors Challenge der Bloomberg
Foundation auserwählt und erhielt damit eine 1 Millionen Dollar Förderung für die Smart Chicago Analytics Platform zur
Verbesserung des Datenmanagements in der Stadt. Dadurch soll Echtzeitdatenanalyse zu sämtlichen Themenbereichen
ermöglicht werden, um Planungs- und Entscheidungsprozesse in Zukunft effizienter und schneller zu gestalten. 188
Chicago Climate Action Plan (CCAP)
Der wichtigste, umfangreichste und langfristigste Antrieb für Smart City Entwicklungen in der Region in und um Chicago
ist der 2008 von der Stadt Chicago verabschiedete Chicago Climate Action Plan. Als Antwort auf alarmierende
Forschungsergebnisse und Prognosen bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt Chicago und ihre
Wirtschaft repräsentiert er eine langfristige Strategie, um einerseits die antizipierten Veränderungen zu mildern und
andererseits um sich an selbige anzupassen.189
Das übergeordnete Ziel des Plans ist es, die Treibhausgasemissionen der Stadt Chicago bis 2050 um 80% des
Emissionslevels von 1990 zu senken. Dieses Ziel geht Hand in Hand mit der Verminderung des Energieverbrauchs und
der Förderung von Energieeffizienz in der Stadtplanung einher. Dafür wurden fünf Strategien entwickelt, die sich in
insgesamt 35 untergeordneten Aktionsplänen widerspiegeln, welche wiederum in verschiedene Initiativen übersetzt
werden:
1) Energieeffiziente Gebäude
2) Saubere und Erneuerbare Energie
3) Nachhaltiges Verkehrssystem
4) Abfallreduzierung und Industrielle Umweltverschmutzung
5) Anpassung der städtischen Infrastruktur an die unvermeidlichen Auswirkungen
Im Folgenden werden die Aktionen unter den jeweiligen Strategien kurz beschrieben. Strategie 4 ist nicht Thema dieser
Zielmarktanalyse.
Energieeffiziente Gebäude
Da der Energieverbrauch durch Gebäude – privat, kommerziell und industriell – mit 70% den Hauptanteil an der
städtischen CO2-Emission ausmachen und außerdem ein Bevölkerungsanstieg speziell im urbanen Bereich erwartet wird,
liegt der Green Building Sektor im Fokus der Agenda. Die Treibhausgasreduzierung in diesem Bereich soll für 30% der
späteren Gesamtreduzierung verantwortlich sein. Diese Strategie umfasst acht verschiedene Bereiche:
1) Energieeffiziente Sanierung industriell und kommerziell genutzter Gebäude
2) Energieeffiziente Sanierung von Wohngebäude
3) Austausch von ineffizienten Haushaltsgeräten
4) Einsparung von Wasserverbrauch
5) Erneuerung der städtischen Energievorschriften
186
Vgl.: Siemens Sustainability Award 2012, aberufen am 18.06.2013
187
Vgl.: USGBC: Top 10 U.S. Cities Ranked By Total Number of LEED Projects, abgerufen am 18.06.2013
188
Vgl.: Digital Chicago, abgerufen am 23.06.2013
189
Vgl.: Chicago Climate Action Plan, abgerufen am 03.06.2013.
67
6) Schaffung neuer Richtlinien für Gebäuderenovierung
7) Begrünung von Straßen und Hausdächern
8) Förderung des individuellen Sparverhaltens
Saubere und Erneuerbare Energie
Neben der Minimierung des Energieverbrauchs will die Stadt Chicago auch den Anteil der Erneuerbaren Energien im
Energienetz steigern. Speziell die Förderung der Installation von Solarpanelen sowie die Schließung diverser
Kohlekraftwerke sind hier zu erwähnen. Die Thematik der Erneuerbaren Energien wird in dieser Zielmarktanalyse nicht
bearbeitet und wird deshalb nur kurz erwähnt.
Nachhaltiges Verkehrssystem
Zurzeit werden 21% von Chicagos Treibhausgasemissionen durch Autos, Lastkraftwagen, Busse und Züge verursacht. Um
diese Emissionen zu verringern, muss ein Verkehrssystem einen Mix aus öffentlichem Nahverkehr, Fahrrädern,
Fußgängern, Car Sharing und energieeffizienten Autos darstellen. Durch die Verbesserung der Verkehrsoptionen wird ein
Anteil von 23% an Chicagos Gesamtreduzierung von Treibhausgasen erwartet. Die Strategie besteht aus folgenden zehn
Aktionspunkten:
1)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
8)
9)
10)
Mehr Investitionen in öffentliche Transportsysteme
Ausweitung der Anreize für den Gebrauch öffentlichen Verkehrs
Förderung von TOD
Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes
Förderung von Car Sharing
Verbesserung des Verkehrsflusses
Einführung höherer Kraftstoffeffizienzstandards
Wechsel zu „sauberen“ Kraftstoffen
Unterstützung von Intercity-Verbindungen
Verbesserter Gütertransport
Zum öffentlichen Personenverkehr wurde bereits in den vorhergehenden Kapiteln einiges über Chicago erwähnt. Weitere
Projekte sind das CREATE-Programm (Chicago Region Environmental and Transportation Efficiency), das das regionale
Fracht- und Gütertransportsystem effizienter machen und Engpässe eliminieren will, indem es die Bahn als
Transportmittel fördert sowie das O’Hare Modernization Program, das eine Vielzahl von Aktionsplänen verfolgt, die die
Emissionen durch Luftkraft verringern sollen.
Anpassung der städtischen Infrastruktur an die unvermeidlichen Auswirkungen
Auch Strategie 5 spielt für den Smart City Planning Bereich eine wichtige Rolle und beschäftigt sich mit der Anpassung
der Infrastruktur an klimatische Entwicklungen, die nicht vermeidbar sein werden (etwa Extremwetterereignisse). In
vielen US-Städten werden derartige Strategien auch unter dem Titel „Resilience Strategy“ zusammengefasst.
Dies beinhaltet beispielsweise die Förderung von Green Rooftops (begrünte Hausdächer), um den Regenwasserabfluss
von versiegelten Flächen zu reduzieren. Gleichzeitig führt diese Form von Green Infrastructure auch zu einer
Beeinflussung des städtischen Mikroklimas und damit zu Energieeinsparungen bei Gebäudekühlung.
Karl Peet von der Chicago Transit Authority (CTA) erwähnte in einem Interview190, dass sich Klimaveränderungen auch
im ÖV-Bereich negativ auf die Qualität und Zuverlässigkeit des Transportservices auswirken können. Dies betrifft etwa
die Sonneneinstrahlung von ÖV-Stationen, Beheizung/Kühlung von Stationen, Extremwettereignisse, Überflutung von
ÖV-Stationen etc., aber auch die Hardware selbst, wie Schienen und Straßen (Hitze/Kälte Extrema). Die Federal Transit
Administration (FTA) hat mehr als 1 Mio. USD finanzielle Förderung an bundesweit sieben verschiedene Projekte
190
68
Interview mit Karl Peet, Chicago Transit Authority, am 06.06.2013
verteilt. Mit einer Förderung von rund 160.000 USD war darunter auch die CTA, welche mit dieser Förderung eine Studie
zur Anpassung ihres ÖV-Systems an den Klimawandel durchführt.
Sustainable Chicago 2015
Der im September 2012 vom Bürgermeister Rahm Emanuel bekanntgegebene Aktionsplan Sustainable Chicago 2015
dient als Starthilfe für den übergeordneten CCAP und definiert konkrete Initiativen und Projekte, die bis 2015 umgesetzt
werden sollen, um die langfristigen Ziele des CCAP zu erreichen. Der Plan stellt eine Verpflichtung der lokalen Regierung
dar, gewisse Projekte zu verfolgen und dient gleichzeitig als Hilfestellung für alle potenziellen Stakeholder, wie Bürger,
Unternehmen und Nonprofit-Organisationen, die an einer Einbindung in diese Projekte interessiert sind. Die 24
konkreten Ziele und Handlungsstrategien sind in sieben verschiedene Kategorien eingeteilt, die für die
Nachhaltigkeitsentwicklung der Stadt Chicago entscheidend sind: 191
1)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
Wirtschaftliche Entwicklung und Schaffung von Arbeitsplätzen
Energieeffizienz und „saubere“ Energie
Nachhaltige Verkehrssysteme
Wasser und Abwasser
Parks, öffentlicher Raum, gesunde Ernährung
Abfall und Recycling
Klimawandel
Nachfolgend werden kurz ein paar der unter dem Sustainable Chicago 2015 Plan bereits beschlossenen Projekte und
deren Fördersummen zusammengefasst, um zu zeigen, wo hier die Schwerpunkte und gleichzeitig Chancen auch für
deutsche Unternehmen liegen. Zur Finanzierung wurde von der Stadt Chicago der Infrastructure Trust Fund gegründet
(ein Konsortium aus öffentlichen und privaten Geldgebern). Darauf wird im Kapitel 4.7.3 detaillierter eingegangen.
Durch energiesparende Sanierungen von privaten, öffentlichen und industriellen Gebäuden soll die Energieeffizienz um
5% gesteigert werden und mindestens 20 MW zusätzliche Energie aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden.
Durch ein Investitionsvolumen von acht Milliarden USD aus öffentlichen und privaten Mitteln sollen während des
kommenden Jahrzehnts rund 40.000 Jobs geschaffen werden.
Davon sollen unter anderem 1,1 Mrd. USD von ComEd in die Erneuerung von Chicagos elektrischer Infrastruktur in
Form von Smart Grid Applikationen fließen. Weitere 630 Mio. USD sind durch das Energy Efficiency Portfolio Standard
Program verfügbar, das von ComEd, Peoples Gas und dem Illinois Department of Commerce and Economic Opportunity
(ILDCEO) verwaltet wird.
Eine weitere Milliarde aus föderalen, staatlichen und kommunalen Mitteln soll die Red Line und Purple Line der CTA
aufrüsten, um den Pendelverkehr von jährlich 79 Millionen Fahrgästen zu verbessern. Zusätzlich sollen neben der Union
Station insgesamt hundert Bahnstationen modernisiert, „sicherer, trockener und heller“ gemacht werden, 1.500 CTA
Busse ersetzt werden, Fahrplan- und Echtzeitanzeigen sowie andere Online- und Smart Phone Fahrplanapplikationen
eingerichtet werden.
Um Grünanlagen und die Parks der Stadt auszubauen, sind ca. 290 Mio. USD vorgesehen sowie 225 Mio. USD für
Energieeffizienzprojekte an öffentlichen Gebäuden und 1,4 Mrd. USD für Energieeffizienz Retrofit in öffentlichen Schulen
oder Universitäten. Damit wird fortgeführt und intensiviert, was 2009 bereits mit der Chicago Green Office Challenge
gestartet wurde.
Retrofit Chicago und die Retrofit Chicago Commercial Buildings Initiative stellen dabei die Antriebskräfte für
energetische Sanierungen im öffentlichen und privaten Bereich dar und ermöglichen die Teilnahme Chicagos an der
191
Vgl.: Sustainable Chicago 2015 Action Agenda, abgerufen am 03.06.2013.
69
nationalen Better Buildings Challenge. Durch sie sollen mehr als 5 Mio. USD im Jahr an Energiekosten eingespart und
mehr als hundert neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Bisher wurden bereits 28 Mio. ft2 Büro-, Hotel- und Wohnfläche
erneuert. In Zusammenarbeit mit Energy Impact Illinois, Chicago Metropolitan Agency for Planning, CNT Energy,
Historical Chicago Bungalow Association, Delta Institute, Community Investment Corporation, IFF und dem Chicago
Department of Housing and Economic Development (genauere Informationen zu diesen Stakeholdern sind in der Liste
der Marktakteure zu finden) bekommen Anwohner Hilfestellung bei der Finanzierung und technischen Durchführung
von energetischen Sanierungsprojekten.
4.6.3. Dubuque (Iowa)
Dubuque liegt in Iowa und war lange bekannt für seine traditionellen landwirtschaftlichen Ausrüstungsbetriebe, die im
Laufe des letzten Jahrzehnts jedoch an Bedeutung verloren haben. Dennoch konnte sich die Stadt als wirtschaftlich
progressives Zentrum erhalten – nicht zuletzt durch die Einrichtung eines Service Centers durch IBM, das Arbeitsplätze
für 1.300 Menschen geschaffen hat. Aber auch die zentrale Lage im Mittleren Westen, die Nähe von wichtigen
Wirtschaftszentren wie Chicago oder Milwaukee und die hohe Dichte an technologieorientierten Hochschulen machen
Dubuque zu einem attraktiven Standort für private Unternehmen, die in den letzten Jahren wieder ein ordentliches
Wachstum erleben.
Wirtschaftlicher Erfolg ist aber nicht die einzige Strategie der Stadt um die Lebensqualität für seine 60.000 Einwohner zu
verbessern. Bereits 2006 hat sich die Stadt unter der Führung von Mayor Roy D. Buol mit der Sustainable Dubuque
Initiative einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz auf die Fahnen geschrieben, der ökonomische mit ökologischen und
sozio-kulturellen Aspekten verbindet.192
Im September 2009 initiierten die Stadt und IBM ein Projekt namens Smarter Sustainable Dubuque, das die Forschung
und Entwicklungsarbeit vorantreiben soll, die nötig ist, um die Sustainable Dubuque Inititiative durchzusetzen. Diese
öffentlich-private Partnerschaft soll, neben Öffentlichkeits- und Implementierungsstrategien, „smarte“ Technologien
entwickeln, die die Koordination jeglicher Art von kommunalen Nachhaltigkeitsstrategien und -maßnahmen sowie das
Management von Ressourcen, z.B. über digitale Plattformen ermöglicht. Durch Echtzeitanzeigen beispielswiese sollen
Bürger und Führungskräfte der Stadt ihren Verbrauch von Wasser, Energie und Strom verfolgen und gleichzeitig lernen
können, wie sie selbigen reduzieren können. Die bisher entwickelte Plattform dazu heißt Realtime Integrated
Sustainability Monitoring.193
Weitere Schwerpunkte der Initiative sollen zukünftig auf den Themen Verkehr und Green Building liegen. Dazu wurde
bereits ein Projekt namens Smarter Travel Pilot Study durchgeführt, das durch eine Smart Phone Applikation anonyme
Daten bezüglich des Wie, Wann und Wie oft der ÖV-Nutzer gesammelt hat. Ergebnisse der Studie werden dieses Jahr
veröffentlicht und dann von IBM analysiert, um effektive, kosteneffiziente und umweltfreundliche Verkehrslösungen für
Dubuque zu finden.
Andere Smart-City-Maßnahmen, die durch die Sustainable Dubuque Initiative angestoßen wurden, sind eine Erneuerung
und energetische Sanierung von Gebäuden der Innenstadt und die Installation eines neuen Water Metering Systems, das
umfassende Daten zum Wasserverbrauch sammelt und damit Verschwendung und Störstellen identifizieren kann.
Für IBM stellt diese Zusammenarbeit den Versuch dar, ein nachhaltiges Infrastrukturmodell für Städte von kleiner bis
mittlerer Größe zu finden, um es dann auch in anderen Gegenden der USA zu implementieren.
192
Vgl.: The City of Dubuque – Sustainable Dubuque, abgerufen am 19.06.2013
193
Vgl.: The City of Dubuque – Smarter Sustainable Dubuque, abgerufen am 19.06.2013
70
Mit seinem Sustainability Innovation Consortium versucht Dubuque seinen Nachhaltigkeitsmarkt zu expandieren und
die bereits vorhandenen Unternehmen zu clustern. Auch die Zusammenarbeit mit internationalen Unternehmen im
Nachhaltigkeitsbereich wird durch dieses Konsortium forciert.
4.6.4. Minneapolis (Minnesota)
Gemeinsam mit ihrer Nachbarstadt St. Paul bildet Minneapolis die Metropolregion der Twin Cities, welche als ein
Wirtschaftszentrum für den Mittleren Westen fungiert. Die Metropolregion verfügt über eine gute Verkehrsanbindung im
Flug-, Straßen- und Bahnverkehr. Durch das Urban Partnership Agreement zwischen den beiden Städten werden
Planungen für Verkehr gemeinsam durchgeführt bzw. aufeinander abgestimmt.
Die im Mai 2013 veröffentlichte neue Version des Climate Action Plans194 definiert die Klimaziele der Stadt. Bis 2015
sollen sämtliche Treibhausgasemissionen um 15 % der Menge von 2006 reduziert werden; bis 2025 um 30%. Der Plan
beinhaltete umfassende Aktionsstrategien im Bereich Green Building, Erneuerbare Energien, Verkehr und
Abfallmanagement.195
Auch in Minneapolis wird das bestehende ÖV-Angebot ausgebaut. Zu der bestehenden Light Rail Linie und dem
Commuter Rail wird derzeit eine weitere Light Rail Linie im Zuge eines TOD-Projektes errichtet. Im Zuge dieses Central
Corridior Light Rail-Projektes sollen die Bebauungsdichten im gesamten Korridor erhöht werden. 196
Die Complete Streets Policy forciert die Attraktivierung von Straßenräumen, wodurch eine multi-modale Nutzung
ermöglicht werden soll. Sobald eine Straße renoviert werden muss, wird sie sogleich auch umgebaut. Es werden Radwege
und attraktive Fußwege errichtet. Außerdem werden Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtbildes durchgeführt.
Zahlreiche Bike-Share-Programme, die Errichtung eines Bike-Highways sowie Fahrradwege haben den Anteil der
Radfahrer in den letzten Jahren massiv erhöht.197
194
Vgl.: Minneapolis – Climate Action Plan 2013, abgerufen am 19.06.2013
195
Vgl.: City of Minneapolis – Sustainability, abgerufen am 19.06.2013
196
Vgl.: Metrocouncil – Central Corridor Light Rail Projekt, abgerufen am 19.06.2013
197
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
71
4.7. Gesetzliche Rahmenbedingungen
4.7.1. Standards, Normen, Zertifizierungen und Genehmigungsverfahren
Die Menge an Standards, Normen, Zertifizierungen und anderen gesetzlichen Rahmenbindungen in den USA ist relativ
umfangreich und unübersichtlich. Die Größe des Landes, die unterschiedliche Verteilung der Zuständigkeiten auf
mehrere Regierungsebenen sowie die Vielzahl der Stakeholder im Bereich der Stadtplanung machen es schwer, eine
Aussage über einzuhaltende Normen oder Standards zu treffen. Im Nachfolgenden werden kurz die wichtigsten
Informationen zum Thema energieeffiziente Stadtplanung sowie gängige Zertifizierungen und Standards aufgeführt. Je
nach Art und Umfang des Projektes empfiehlt es sich jedoch jeweils bei den eingebundenen Stakeholdern die zuständigen
Behördenebenen (es können auch mehrere pro Projekt sein) abzuklären.
Building Codes
Generell ist zu sagen, dass es in den USA keine nationale Bauordnung (Building Code) gibt. Diese werden von den
einzelnen Staaten und lokalen Verwaltungen festgelegt und können deshalb regional sehr unterschiedlich sein. Manche
Staaten verfügen über gar keine Bauordnung. Meist werden diese allerdings anhand des International Building Codes
(IBC) festgelegt, welcher vom International Code Council (ICC) entwickelt wurde. 198
Genehmigungsverfahren
Unterschiedliche Building Codes führen natürlich in weiterer Folge auch zu unterschiedlichen Genehmigungsverfahren.
Im Zusammenhang mit Energieeffizienz ist allerdings zu erwähnen, dass immer mehr lokale Regierungen und
Verwaltungen dazu bestrebt sind, bestehende Genehmigungsverfahren zu vereinfachen, um energieeffiziente Lösungen
schneller und effizienter umsetzen zu können. Beispiel hierfür ist etwa das Green Permit and Green Homes Program in
Chicago. Zusätzlich hat die Stadt Chicago als eines der Ziele ihres Sustainble Chicago 2015 Plans eine weitere
Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsprozessen, die mit der Erreichung der Ziele des Plans verbunden
sind, zu forcieren. Ähnliche Programme wurden auch in anderen Städten eingeführt.
Gleichzeitig gibt es aber nach wie vor Restriktionen bei Genehmigungsverfahren im Energieeffizienzbereich, speziell dort,
wo zum Beispiel Bauordnungen noch nicht an neue Technologien wie die Passivhausbauweise oder Green Infrastructure
angepasst wurden. Dies ist etwa der Fall in Kalifornien, wo diverse Vorschriften zum Thema Heizung in Gebäuden dazu
führen, dass Gebäude, die theoretisch aufgrund ihrer Passivhausbauweise keine Heizvorrichtung benötigen würden,
dennoch eine einbauen müssen. Oder in Illinois, wo das Recycling von Grau- und Schwarzwasser nur mit
Sondergenehmigung erlaubt ist.
Auch im Infrastruktur-, und speziell im Verkehrssektor, gibt es Vereinfachungen von Genehmigunsverfahren. Neben den
Finanzierungsfragen wurden im Moving Ahead for Progress in the 21st Century (MAP-21) Gesetz auch Regelungen
getroffen, durch die auf US-Bundesebene die Genehmigungsverfahren gestrafft und darüber hinaus die Vielzahl der
bestehenden Highway-Förderprogramme auf vier Hauptlinien reduziert wurden, was diese übersichtlicher gestaltet.199
198
Vgl.: Ludwig, P. (2013)
199
Vgl.: Germany Trade and Invest (GTAI): US-Kongress sichert Finanzierung von Projekten der Transportinfrastruktur bis 2014, 19.7.2012, abgerufen
am 17.06.2013
72
US Green Building Council und das LEED-Zertifizierungssystem
Das US Green Building Council (USGBC) wurde 1993 gegründet und ist eine private Nonprofit-Mitgliederorganisation,
die die Nachhaltigkeit von Gebäuden fördert. Zusammen mit sieben anderen nationalen Ausschüssen gründete sie 1999
das World Green Building Council. Neben der Entwicklung des Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)
Zertifizierungssystems ist das USGBC außerdem für seine jährliche Greenbuild International Conference and Expo
bekannt, der weltgrößten Ausstellung im Bereich Green Building. 200
Das LEED-Zertifizierungssystem dient nicht nur der Bewertung von Energieeffizienz in Gebäuden, sondern umfasst eine
ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes und seiner Lage im Siedlungsgefüge. Dabei werden auch
der effiziente Umgang mit anderen Ressourcen wie etwa Wasser, eingesetzte Materialien, die Raumqualität, Anbindung
an das öffentliche Verkehrsnetz etc. bewertet. Es wurde in den 1990er Jahren vom USGBC entwickelt und wird seit 2000
im US-Bausektor angewandt. Seither wird das Zertifizierungssystem laufend durch das USGBC verbessert und
aktualisiert.201 Das USGBC investiert jährlich rund 30 Mio. USD in die Verbesserung des Programms. 202
Das Markenzeichen des LEED-Rating-Systems ist außerdem, dass es einen offenen und transparenten
Entwicklungsprozess darstellt, bei dem die technischen Kriterien von USGBC-Mitgliedern vorgeschlagen werden, um
dann öffentlich von den fast 20.000 Mitgliederorganisationen, die das USGBC bilden, geprüft und in Kraft gesetzt zu
werden. Um diese Zertifizierungsprozesse zu überwachen, wurde 2008 das Green Building Certification Institute
eingerichtet, ein Netzwerk von ISO zertifizierten internationalen Zertifizierungsstellen, die für die Sicherstellung der
Anforderungen des Zertifizierungsprozesses verantwortlich sind. Das Institut bietet außerdem einen
Akkreditierungsprozess an, durch den sich erfolgreiche Teilnehmer aus der Green Building und ähnlichen Branchen die
Kenntnis des LEED Rating Systems bescheinigen lassen können.203 Dies wird entweder durch die LEED Accredited
Professional oder die LEED Green Associate vorgenommen.204
Das Bewertungssystem besteht aus neun verschiedenen untergeordneten Bewertungssystemen:
 LEED for New Construction & Major Renovations – Neubau und großflächige Renovierungen
 LEED for Existing Buildings – bestehende Gebäude
 LEED for Core & Shell – Roh- und Teilausbau
 LEED for Commercial Interiors – gewerbliche Inneneinrichtung
 LEED for Retail – Einzelhandel
 LEED for Homes – Wohngebäude
 LEED for Neighborhood Development – Stadtteilentwicklung
 LEED for Schools – Schulen
 LEED for Healthcare – Gebäude im Gesundheitswesen
Ziel des LEED ist es, Punkte „aufgrund des potenziellen Umwelteinflusses und den menschlichen Vorteilen des Projektes“
zu vergeben. Um die Einflüsse zu gewichten, richtet sich das USGBC nach den Umwelteinflusskategorien der United
States Environmental Protection Agency’s Tools for the Reduction and Assessment of Chemical and Other Environmental
Impacts (TRACI). In diesem System gibt es 100 zu vergebende Punkte in folgenden Kategorien:
 Fünf Hauptkategorien: (1) nachhaltige Lage, (2) Wassereffizienz, (3) Energie und Belüftung, (4) eingesetzte
Materialien und Ressourcen und (5) Raumqualität
 Sowie zwei Bonus Kategorien: (1) Innovation und Design sowie (2) regionale Umweltprioritäten
 Zusätzliche Kategorien für LEED Neighborhood Development: (1) Lage und Anbindung, (2) Siedlungsmuster und
Design, (3) grüne Infrastruktur und Gebäude
200
Vgl.: U.S. Green Building Council, abgerufen am 04.06.2013.
201
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
202
Vgl.: USGBC – LEED, abgerufen am 04.06.2013.
203
Vgl.: Green Building Certification Institute, abgerufen am 04.06.2013.
204
Vgl.: USGBC - LEED Professional Credentials, abgerufen am 04.06.2013.
73
 Zusätzliche Kategorien für LEED for Home: (1) Lage und Anbindung sowie (2) Bewusstsein und Erziehung
Ein Gebäude gilt ab 40 Punkten als zertifiziert, jedoch muss in jeder Kategorie eine gewisse Mindestanzahl an Punkten
erreicht werden.205
Tabelle 11: LEED-Zertifizierungsstufen
Punkteanzahl
Zertifizierungsstufe
40 – 49
Zertifiziert
50-59
Silber
60-79
Gold
80 Punkte und mehr
Platin
Quelle: USGBC - Foundations of LEED, abgerufen am 04.06.2013
Energy Star
Das Umweltzeichen Energy Star wurde 1992 von der US-amerikanischen Umweltbehörde, der Environmental Protection
Agency (EPA), gemeinsam mit dem US Department of Energy (DoE), als optionale Zertifizierung für energiesparende
Geräte, Baustoffe und öffentliche und gewerbliche Gebäude eingeführt.206
Der Energy Star bescheinigt z.B. elektrischen Geräten, dass sie die Stromsparkriterien der EPA und des
Energieministeriums der Vereinigten Staaten erfüllen. Ein wichtiges Kriterium dabei ist, dass sich ein eingeschaltetes
Gerät nach einiger Zeit selbständig zurückschaltet. Insbesondere im EDV-Bereich gibt es viele Geräte (z.B. PCs,
Computermonitore, Drucker, Faxgeräte, Kopierer, Scanner, Multifunktionsgeräte) mit diesem Kennzeichen. Bis zum
heutigen Tage sind es mehr als 65 verschiedene Produktkategorien, die mit dem EnergyStar-Label ausgezeichnet werden
können.207
Aber auch für die Zertifizierung von Gebäuden spielt Energy Star eine wichtige Rolle. In 2012 wurden die Anforderungen
an eine solche Zertifizierung erhöht, sodass Gebäude, die mit der neuen Version des Labels ausgezeichnet werden, um
mindestens 15% effizienter sind als die mit dem in 2009 ausgezeichneten International Energy Conservation Code (IECC)
und zusätzliche energiesparende Elemente beinhalten, um die Sparleistung im Vergleich zu herkömmlich gebauten
Häusern um weitere 30% zu steigern. Die Anzahl der Energy Star zertifizierten Gebäude auf nationalem Level ist in
Zeitraum von 2011 bis 2012 um 25% gewachsen.
Im Jahr 2012 trugen 20.000 Energy Star zertifizierte Gebäude zu einer Kosteneinsparung im Wert von 2,7 Mio. USD bei.
Das im März 2013 veröffentlichte Ranking der Metropolen mit der größten Anzahl an Energy Star zertifizierten Gebäuden
platzierte Los Angeles zum fünften Mal in Folge an erster Stelle, während Chicago, gestartet in 2008, auf dem sechsten
Platz, sich mit einer jährlich Steigerung von 32% kontinuierlich verbessert hat und somit in 2012 mit einer Gesamtzahl
von 353 zertifizierten Gebäuden den dritten Platz einnahm.208
205
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
206
Vgl.: EnergyStar, abgerufen am 20.60.2013
207
Vgl.: EPA: EPA Announces Cities with the Most Energy Star Buildings in the US/Los Angeles, Washington, D.C., Chicago, New York, Atlanta rank in
top five, 12.03.2013, abgerufen am 20.06.2013
74
American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE)
ASHRAE wurde 1894 gegründet und ist ein Gebäudetechnologie-Verband mit mehr als 54.000 Mitgliedern weltweit. Die
Organisation ist auf Forschungs- und Bildungsarbeit und die Entwicklung von Standards im Bereich Gebäudesysteme,
Energieeffizienz, Innenraumluftqualität, Kühlungstechnik und Nachhaltigkeit der Industrie spezialisiert.209
Regelmäßig veröffentlicht ASHRAE Standards und Richtlinien für den Energieeffizienzbereich. Auf diese wird oft in
gesetzlichen Bauvorschriften, die typischerweise auf Staatsebene beschlossen werden, hingewiesen und auch durch
Berater, Ingenieure, Architekten und staatliche Behörden Bezug genommen.
Die Standards enthalten beispielsweise Richtlinien für die Bezeichnung und Klassifizierung von Kühlungsvorrichtungen
oder die Belüftung für akzeptable Innenraumluftqualität. Sie sind zwar nicht gesetzlich per Bauordnung festgelegt, haben
aber dennoch großen Einfluss auf die Gestaltung der baugesetzlichen Landschaft. So werden sie teilweise in
Bauordnungen mit aufgenommen.
Weitere Standards und Zertifizierungsstellen
Für den US-Markt sind internationale Zertifizierungen wie etwa CE oder TÜV nicht ausreichend. Auch hier sollte man im
Vorfeld abklären, welche Zertifizierung eingeholt werden muss und wer die zuständige Zertifizierungsstelle ist. Die
wichtigsten in den USA sind:
 Underwriters Laboratories Inc. (UL)
 American National Standards Institute (ANSI)
 National Standards Systems Network (NSSN)
 US Department of Labor Occupational Safety & Health Administration (OSHA)
 National Institute of Standards and Technology (NIST)
4.7.2. Öffentliche Vergabeverfahren und Ausschreibungen
Infrastrukturprojekte sowie durch die öffentliche Hand initiierte Projekte werden in der Regel öffentlich ausgeschrieben
(sogenannte calls for proposals oder request for proposals). Informationen zu aktuellen Ausschreibungen (open calls)
findet man auf den jeweiligen Webseiten der Städte und Kommunen sowie der Infrastrukturbetreiber (etwa CTA,
Highway-Administrations etc.) unter der Sektion „Procurement“. Zusätzlich findet man eine Liste zahlreicher open calls
auf der Webseite der US Conference of Mayors.
Auf der Procurement Webseite der Stadt Chicago findet man zum Beispiel den Department of Procurement Services
Buying Plan, der sämtliche open calls der Stadt Chicago mit dem jeweils vorhandenen Budget auflistet. Dieser Plan wird
jeweils in unterschiedliche Kategorien, wie etwa Architektur und Ingenieurwesen, Verbrauchs- und Wirtschaftsgüter, Bau
etc. aufgeteilt. Die nachfolgende Abbildung zeigt als Beispiel den aktuellen Ausschnitt aller Ausschreibungen im
Architektur und Ingenieurwesen.210
209
Vgl.: American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE), abgerufen am 20.06.2013
210
Vgl.: City of Chicago - Department of Procurement Services Buying Plan, abgerufen am 11.07.2013
75
Abbildung 31: Beispiele für aktuelle Ausschreibungen im Architektur- und Ingenieurwesen der Stadt Chicago
Quelle: City of Chicago - Department of Procurement Services Buying Plan, (Screenshot) abgerufen am 11.07.2013
Besonders bei Projekten, die von der öffentlichen Hand getragen werden, fällt in den USA oft das Stichwort Buy America
oder Buy American. Diese beiden Gesetze zum Schutz des heimischen Marktes werden oft sehr kritisch betrachtet und
bieten viele Möglichkeiten umgangen zu werden. In einem Interview mit Aaron Joseph von der Stadt Chicago, erwähnte
dieser, dass die Stadt Chicago generell sehr international orientiert ist und beim Einkauf die Qualität und Preiseffizienz
des Produkts im Vordergrund stehen. Dennoch wird nachfolgend kurz erklärt, was es mit Buy American und Buy America
auf sich hat.
Buy American/Buy America
Eine Regulierung, die zum Schutz des eigenen Marktes in den USA dient, ist der Buy American Act von 1933 (BAA).
Darin wird die US-Regierung dazu verpflichtet, im Rahmen der nationalen Vergabe öffentlicher Bundesaufträge bei der
Beschaffung von Produkten solche zu bevorzugen, die am US-Markt produziert wurden. Das Gesetz findet bei einer
breiten Palette von Produkten Anwendung, so z.B. auch bei Baumaterialien, wie Stahl und Eisen. Produkte gelten als „aus
US-Herstellung“, wenn die Fertigung in den USA stattfindet und mindestens 51% der Komponenten des gefertigten
Produkts aus US-Herstellung stammen.211 Diese Regulierungen gelten speziell für Projekte im Bereich des Highway-Baus
und der Errichtung von ÖV-Systemen, die durch öffentliche Gelder unterstützt werden.
Das BAA unterscheidet sich vom in 1982 verabschiedeten Buy America-Gesetz (BAG), welches bei der Vergabe von
Subventionen und Zuwendungen der Federal Highway Administration (FHA),212 Federal Transit Administration (FTA)
oder dem nationalen Department of Transportation (DoT) zugunsten der Einzelstaaten und deren Gebietskörperschaften
211
Vgl.: Government of Canada - The Buy American Act and Buy America Provisions, abgerufen am 12.06.2013
212
Vgl.: Federal Highway Administration - Buy American abgerufen am 12.06.2013
76
angewandt wird.213 Zu beschaffende Endprodukte und deren Komponenten müssen zu 100% aus US-Herstellung
stammen, wobei die Beschaffung von Teilkomponenten ausländischen Ursprungs gestattet ist. 214
Das American Recovery and Reinvestment Act (ARRA), das seit 2009 eine Reihe von größeren Infrastrukturprojekten
initiiert und gefördert hat, bringt zudem einige gesonderte Klauseln bezüglich solcher nationalen
Beschaffungsbedingungen mit sich. Die im ARRA enthaltenen Buy American Bestimmungen haben außerdem Vorrang
gegenüber dem Buy American Act und dem Buy America Gesetz.215
Abgesehen von diesen drei Bestimmungen zum Schutz des US-Marktes kann es gegebenenfalls auch auf Staatenebene
Richtlinien für lokale Beschaffungsbestimmungen geben. Laut Bloomberg Businessweek haben derzeit etwa 21 Staaten
derartige Regulierungen. Statistiken weisen allerdings darauf hin, dass diese nicht unbedingt dazu beitragen, dass in
jenen Staaten vorwiegend amerikanische Produkte gekauft werden. 216 Außerdem hat die USA 1996, ebenso wie
Deutschland und mittlerweile alle 27 EU Staaten unter anderen, das Government Procurement Agreement der WTO
(World Trade Organization)217 unterzeichnet, was diese Staaten zu gleichberechtigten Projektbewerber macht.
Aufgrund dieser vielschichtigen Rechtslage und einer Reihe von existierenden Ausnahmen, etwa wenn eine Aufhebung
im öffentlichen Interesse liegt (z.B. aufgrund des preislichen Unterschieds von 6% bis 12% zwischen einem Produkt aus
US-Herstellung und einem ähnlichen Produkt ausländischer Herkunft, wenn ein Produkt nicht in den USA erhältlich ist,
oder wenn die Qualität des ausländischen Produkts besser ist) empfiehlt es sich sehr, frühzeitig abzuklären, welche
Produkte bzw. welche Anteile eines Produkts am US-Markt selbst hergestellt werden müssen. Die Bestimmungen
variieren durch die oben beschriebene Rechtslage je nach Projekt, Finanzierungsquelle und nachgefragtem Produkt.
Informationen dazu können in der Regel auf der Webseite der zuständigen Behörde wie z.B. der CTA 218 oder der City of
Chicago219 unter „procurement services“ o.ä. eingeholt werden.
4.7.3. Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme
Wie bereits erwähnt gibt es derzeit zahlreiche Förderprogramme für Energieeffizienzprojekte in allen Bereichen. Auch
hier ist die Anzahl der Programme relativ unübersichtlich und es empfiehlt sich, je nach Projekt, bereits im Vorfeld die
involvierten Stakeholder und passende Förderprogramme abzuklären.
Die Umfrage der US Conference of Mayors aus dem Jahr 2011 hat ergeben, dass Finanzierungsmittel für Projekte im
Energieeffizienz- und Erneuerbare Energien Bereich hauptsächlich durch die Bundesregierung (71%) und private
Investoren (59%) generiert werden.220
213
Vgl.: U.S. Department of Transportation - Buy America, abgerufen am 12.06.2013
214
Vgl.: Government of Canada - The Buy American Act and Buy America Provisions, abgerufen am 12.06.2013
215
Vgl.: US Department of Energy – American Recovery and Reinvestment Act, abgerufen am 12.06.2013
216
Vgl.: Bloomberg Business Week: 'Buy American' Laws: Feel-Good Politics, Little Real-World Impact, 24.05.2013, abgerufen am 2.07.2013
217
Vgl.: WTO – Government Procurement Agreement, abgerufen am 12.06.2013
218
Vgl.: City of Chicago – Procurement Services, abgerufen am 12.06.2013
219
Vgl.: City of Chicago – Procurement Services, abgerufen am 12.06.2013
220
Vgl.: U.S. Conference of Mayors [ed.] (2011)
77
Abbildung 32: Verteilung der Finanzierungsgelder für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien
Quelle: U.S. Conference of Mayors [ed.] (2011)
Förderungen durch die Bundesregierung erfolgen etwa in Form von sogenannten Energy Efficiency and Conservation
Block Grant (EECBG) Programmen, die von den Städten in Form von lokalen Förderprogrammen an Projekte vergeben
werden können. Es wird allerdings in letzter Zeit ein eindeutiger Trend in Richtung lokale Finanzierung und Einbindung
des privaten Sektors festgestellt; so etwa der Einsatz von PPP-Modellen zur Lösung des Budgetproblems in den USA.
Dieser Trend wird von zahlreichen Stakeholdern wie der ASCE und anderen bestätigt. Auch Josh Ellis vom Metropolitan
Planning Council erwähnte in einem Interview die Weichenstellung von Bundesfinanzierung in Richtung privaten und
lokalen Finanzierungslösungen sowie die Möglichkeit mehrere Förderquellen in einem Projekt zu vereinen.
PPPs und andere lokale Finanzierungsmodelle
Laut der American Society of Civil Engineers (ASCE) müssen bis 2020 insgesamt 3,6 Billionen USD in die Infrastruktur
Amerikas investiert werden, was einem jährlichen Investitionsvolumen von 454 Mrd. USD entspricht. Derzeit bestehen
jedoch lediglich rund 250 Mrd. USD an Fördergeldern.221
Nach wie vor haben die USA keinen nationalen Infrastrukturplan, was dazu führt, dass auch nur wenig Geld vom Federal
Government kommt, um Infrasturktur Projekte zu fördern. Das in 2012 verabschiedete Moving Ahead for Progress in the
21st Century (MAP-21) Gesetz oder Federal Transportation Reauthorization Bill sieht zwar Förderungen im
Verkehrsbereich vor (für Highways, öffentlichen Verkehr sowie Verkehrssicherheit), dies allerdings nur für die beiden
Jahre 2013 und 2014. Dieses Gesetz löst mehr oder weniger das bisherige Transportation Infrastructure Finance and
Innovation Act (TIFIA) Programm ab, welches günstige Kredite für Großprojekte im Highway-Bau, öffentlichen Verkehr,
Schienenverkehr etc. anbot.222
Aufgrund mangelnder Finanzierung durch das Federal Government versuchen immer mehr Staaten und lokale
Regierungen eigene Finanzierungsmodelle zu entwickeln. Ausgaben für Infrastruktur sind in den letzten Jahren immer
mehr gesunken, bei steigendem Bedarf nach Erneuerung und Erhaltung der bestehenden Infrastrukturen sowie Neubau
und Ausbau. Derzeit liegen die Ausgaben für Infrastruktur bei etwa 2,4% vom BIP (1960 waren es noch 3%). 75% der
Ausgaben werden von den staatlichen und lokalen Regierungen finanziert. Dies führt dazu, dass lokale Regierungen
immer kreativer werden müssen bei der Erstellung neuer Finanzierungsmodelle. Derzeit werden immer öfter PublicPrivate-Partnerships (PPPs) herangezogen, was gleichzeitig heißt, dass sämtliche Ausschreibungsprozesse, rechtliche
Rahmenbedingungen etc. entsprechend angepasst werden müssen.223
Hinzu kommt, dass immer mehr lokale Regierungen Steuererhöhungen zur Kapitalbeschaffung für Infrastrukturprojekte
favorisieren, über die in den USA durch sogenannte Local oder State Ballots in der Bevölkerung abgestimmt wird. Diese
221
Vgl.: ASCE (2013)
222
Vgl.: Urban Land Institute (2013)
223
Vgl.: Urban Land Institute (2013)
78
sind je nach staatlichen Regulierungen unterschiedlich und können zum Beispiel lokale Steuererhöhungen und Abgaben
durch Kommunen, wie die Erhöhung von Umsatzsteuer oder Erhöhung der Fahrzeugregistrierungsgebühr sein. 224
Die nachfolgende Grafik zeigt die budgetmäßig umfangreichsten Abstimmungen der Jahre 2011 und 2012.
Abbildung 33: Die budgetmäßig größten Abstimmungen in 2011 und 2012
Quelle: Urban Land Institute (2012)
In Zeiten von hohen Arbeitslosenraten wird oft mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze im Infrastrukturbau argumentiert.
Das Center for Transportation Excellence verfolgt sämtliche solcher Abstimmungen (Ballots) im Verkehrsbereich und hat
laut Urban Land Institute (ULI) in den Jahren 2008 bis 2011 trotz der Wirtschaftskrise eine steigende Tendenz zur
Akzeptanz derartiger Steuererhöhungen festgestellt. Immer mehr Städte entdecken diese Form der Finanzierung für den
Bau neuer Projekte im ÖV. So wurden etwa neue Straßenbahn Projekte in St. Paul (Minnesota)/Minneapolis
(Minnesota), St. Louis (Missouri), Denver (Colorado), Seattle (Washington) und zahlreichen anderen Städten auf diese
Weise finanziert. 73% aller Ballots im Bereich des öffentlichen Verkehrs gingen in diesem Zeitraum zu Gunsten der
Steuererhöhung und der Realisierung der Projekte aus; Ballots, die Straßenbauprojekte mit ÖV-Projekten kombinierten,
lediglich 64%. Los Angeles, Kalifornien hat erst kürzlich sein 40 Mrd. USD Programm Measure R zur Förderung von
notwendigen Verkehrsprojekten mithilfe von Steuererhöhungen über die von der Bevölkerung abgestimmt wurde, ins
224
79
Vgl. Urban Land Institute (2012)
Leben gerufen. Laut ULI finden speziell in der Region des Mittleren Westens vermehrt Ballots im Infrastrukturbereich
statt. 225
Abbildung 34: Erfolge von Infrastruktur-Abstimmungen im Verkehrsbereich von 2000-2012
Quelle: Urban Land Institute (2013)
Ein Vorzeigeprojekt im Bereich von PPPs ist der Chicago Infrastructure Trust Fund. Nach den sehr stark kritisierten
Privatisierungen der Skyway Toll Bridge und der Parkraumbewirtschaftung in Downtown Chicago, war die Privatisierung
weiterer Infrastruktur sowie die Initiierung weiterer PPPs ein heikles Thema in der Stadtregierung.
Der Infrastructure Trust Fund wurde in 2012 ins Leben gerufen und stellt eine Nonprofit-Institution aus öffentlichen und
privaten Stakeholdern zur Finanzierung sämtlicher Infrastrukturprojekte dar. Schwerpunktmäßig werden Projekte, die
zur Steigerung der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz beitragen, in Angriff genommen. Der Trust soll durch günstige
Kreditvergaben private Gelder zur Finanzierung städtischer Infrastruktur anziehen. Im Gegenzug zu herkömmlichen
Projekten, wie etwa dem Verkauf der Lizenz zur Parkraumbewirtschaftung auf 90 Jahre, sollen mit dem Infrastructure
Trust Fund Rückzahlungen innerhalb von 10 Jahren ermöglicht werden. Damit wird auch das Risiko zu weiteren
Steuererhöhungen für die Bevölkerung der Stadt Chicago minimiert. 226
Das erste Projekt im Zuge des Infrastructure Trust Funds wurde bereits gestartet. Es handelt sich dabei um das Retrofit
Chicago Programm, das zur Energiesanierung von Gebäuden in Chicago beitragen soll und ist ein drei-Jahresprogramm,
für das 7,2 Mrd. USD zur Verfügung gestellt werden. Künftige Ausschreibungen unter dem Infrastructure Trust Fund
können der Webseite www.shapechicago.org entnommen werden.227
225
Vgl. Urban Land Institute (2012)
226
Vgl.: Next City Blog: Infrastructure Trust Fund, abgerufen am 02.05.2013
227
Interview mit Aaron Joseph, City of Chicago, am 14.06.2013
80
5. Marktchancen und Handlungsempfehlungen für
deutsche Unternehmen
5.1. Marktstruktur und Marktattraktivität für Energieeffizienzmaßnahmen
Wie die vorhergegangenen Kapitel zeigen, gibt es in allen Bereichen der Stadtplanung einen Trend in Richtung
Energieeffizienz. Verkehrsinfrastruktur erlebt einen Wechsel vom MIV zu ÖV und NMIV, Gebäude werden immer
energieeffizienter und Metropolregionen ringen um den ersten Platz bei LEED zertifizierten Gebäuden.
Energieeinsparpotenziale bei sämtlichen anderen Infrastruktursystemen wurden erkannt und diese Entwicklung wird
zusätzlich durch neue, innovative Technologien (unter anderem im IT-Bereich) unterstützt.
Aus der Studie wird deutlich, dass die Hauptprobleme bei der Umsetzung einerseits bei zum Teil noch fehlenden
Anreizen für Energieeffizienzmaßnahmen aufgrund der niedrigen Energiepreise und andererseits bei fehlenden Budgets
zur Umsetzung (bzw. bei Infrastruktur auch für den Betrieb und die Instandhaltung) liegen. Hierbei ist auch zu
erwähnen, dass viele US-Städte zwar fast bankrott sind, aber in den USA, im Vergleich zu Deutschland, viele
Infrastruktursysteme, die in Deutschland als öffentlich betrieben werden, in den USA in privater Hand sind bzw. sogar
über separate Steuersysteme verfügen. Dies betrifft vor allem Unternehmen im Bereich Wasserinfrastruktur, öffentlichen
Verkehr und Schulen.
Zusätzlich gibt es, wie bereits erwähnt, von allen Regierungsebenen unterschiedlichste Förderprogramme. Der Trend in
Richtung Public-Private-Partnership führt zu zusätzlichen Einnahmequellen. Es empfiehlt sich also auf Projektebene die
jeweils verfügbaren Budgetmittel ausfindig zu machen und auch die Chancen zum Markteintritt zu evaluieren. Da
deutsche Unternehmen in allen Bereichen der energieeffizienten Stadtplanung eine Vorreiterrolle übernehmen und
fortgeschrittenere Produkte in vielen Bereichen anbieten können, wird hier durchaus ein großes Marktpotenzial gesehen.
Durch weitläufige Erfahrung und erprobte Technologien kann „Made in Germany“ hier punkten.
Energieeffizienzmaßnahmen fallen unter den in den USA als Clean Economy bezeichneten Industriesektor. Der Clean
Economy Sektor lässt sich nach Brookings Institution in fünf Kategorien unterteilen:228





Erhaltung landwirtschaftlicher und natürlicher Ressourcen,
Bildung/Erziehung und Regulierungen,
Energieeffizienz und Ressourceneffizienz,
Treibhausgasreduzierung, Umweltmanagement und Recycling sowie
Erneuerbare Energien.
Diese Kategorien wurden weiter in Segmente unterteilt. Abfallmanagement und -behandlung mit fast 400.000
Angestellten und der öffentliche Verkehr mit über 350.000 Angestellten (2010) sind die arbeitsplatzintensivsten
Segmente.
228
81
Vgl.: Brookings Insitution (2011a)
Abbildung 35: Kategorien und Segmente des Clean Economy Sektors
Quelle: Brookings Institution (2011a)
Laut Brookings Institution wuchs der Clean Economy Sektor zwischen 2003 und 2010 um jährlich etwa 3,4% und ist
nach wie vor ansteigend. Der in dieser Arbeit bereits mehrfach erwähnte American Recovery and Reinvestment Act
(ARRA) trug zwischen 2008 und 2009 zu einem erhöhten Wachstum von über 8% bei. Im Jahr 2010 gab es 2,7 Mio.
Arbeitsplätze in diesem Sektor. Dies sind 2% aller Arbeitsplätze in den USA. Zum Vergleich, der größte Industriesektor in
den USA ist die Gesundheitswirtschaft mit 13,8 Mio. Arbeitsplätzen im Jahr 2010 und einem Anteil von 10.2%. 229
229
82
Vgl.: Brookings Institution (2011a)
Abbildung 36: Vergleich Industriesektor der Clean Economy mit anderen Sektoren
Quelle: Brookings Insitution (2011a)
Besonders stark vertreten ist die Clean Economy in Metropolregionen. Mit etwa 80.000 Angestellten lag Chicago im Jahr
2010 US-weit am dritten Platz hinter New York und Los Angeles (jeweils etwa 1,8% des gesamten Arbeitsmarktes).
Anteilsbezogen am gesamten Arbeitsmarkt lagen San Francisco mit 2,7% und Philadelphia mit 2% an der Spitze.
5.2. Marktbarrieren und kulturelle Unterschiede
Die Regulierung des Energieeffizienzmarktes und die Handhabung diverser Projekte sind in den USA sehr
unterschiedlich im Vergleich mit Deutschland.
Während in Deutschland sowohl im privaten als auch öffentlichen Sektor Regelungen über Energiestandards gesetzlich
festgeschrieben sind, deren Nichteinhaltung durch unterlassene Baugenehmigungen sanktioniert werden kann, sind in
den USA sämtliche Regelungen bezüglich Energieeffizienz, Abfallrecycling etc., von denen der private Sektor betroffen ist,
freiwillig. Für ihre Einhaltung werden lediglich Anreize durch Förderprogramme geschaffen, Sanktionsmechanismen
hingegen gibt es nicht.
Stadtplaner in den USA haben generell eher den Auftrag, Ziele zu formulieren und Verträge mit verschiedenen
Stakeholdern aus der Privatwirtschaft abzuschließen, die dann für die Realisierung dieser Ziele zuständig sind. In
Deutschland hingegen sind Stadtplaner meist mit öffentlichen Budgets in den aktiven Umsetzungsprozess mit
eingebunden. Dies führt dazu, dass in den USA die Eingriffsmöglichkeiten von Stadtplanern vor allem im privaten Sektor
sehr begrenzt sind und sich Stadtverwaltungen und ihre Planer mit der Umsetzung von Energieeffizienzzielen
hauptsächlich auf ihre eigenen Gebäude und Anlagen beschränken müssen. In Deutschland haben Stadtverwaltungen
dagegen einen viel größeren Spielraum, was das Erlassen von Gesetzen und Regelungen betrifft, an die sich dann auch
der private Sektor halten muss. Unterstützende Tätigkeiten von lokalen Regierungen finden hauptsächlich in Form der
Verteilung von Fördergeldern aus Budgettöpfen der staatlichen und der Bundesregierung statt.
Aufgrund dieser Strukturen werden Initiativen im Bereich der Stadt- und Infrastrukturplanung in den USA oft von der
Öffentlichkeit bzw. dem privaten Sektor gestartet (sogenannte Grassroots Projekte). Dadurch formieren sich oft private
Nonprofit-Organisationen oder Netzwerke, die so ihre Ideen durchsetzen wollen. Dies trifft auf fast alle Themen in den
Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu. Auch wenn man diese Bottom-Up-Strategie gerne auch in Europa
verstärkt sehen würde, werden nach wie vor die meisten Entscheidungen dort von Politik und Regierung in einer Top-
83
Down-Manier gefällt. Die Rechte des Einzelnen und des privaten Sektors ist in Deutschland bei weitem nicht so
ausgeprägt wie in den USA.
Was den Planungshorizont von Stadtplanungsprojekten angeht, so ist dieser in den USA, wo im Durchschnitt mit 1Jahres-Budgets geplant wird, wesentlich kürzer als in Deutschland, wo Infrastrukturprojekte in der Regel in 10- bis 30Jahresplänen ausgearbeitet werden. Man kann auf Planungsebene mittlerweile ein Umdenken erkennen, besonders jetzt,
wo auch das Nachhaltigkeitsthema in den USA immer wichtiger wird. Aufgrund der starken Einbindung des privaten
Sektors wird die Umsetzung allerdings nach wie vor in kleinen Schritten gehandhabt. Ein gutes Beispiel hierfür ist etwa
die Stadt Chicago, die langfristige Ziele in ihrem Chicago Climate Action Plan formuliert, diese in kurzfristige Strategien
in einem Sustainable Chicago 2015 Plan unterteilt und dann durch PPP und mithilfe des Infrastructure Trust Fund zur
Umsetzung bringt.
Ein weiterer Unterschied zur eher ganzheitlichen Stadtplanung, wie sie in Deutschland stattfindet, ist die Formierung von
Nonprofit-Organisationen als Planungsinstitutionen, die sich oft auf Einzelprojekte und Neighborhood Planung
beschränken. Die Vielzahl an Stakeholdern macht es schwer, ganzheitliche Stadtentwicklungspläne zu formulieren.
Dieses Dilemma wurde allerdings auch schon von vielen Städten erkannt und so sind unter anderen Chicago mit GO-TO
2040, New York City mit seinem PlaNYC2030 und Los Angeles mit seiner Measure R auf einem Weg Richtung
ganzheitliche Stadtplanung.
5.3. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen
Für den US-Markteinstieg ist es wichtig für deutsche Unternehmen, sich der oben genannten Markt- und kulturellen
Unterschiede bewusst zu sein. Man darf hier nicht erwarten, dass Energieeffizienz gesetzlich vorgeschrieben ist, wie es in
Deutschland der Fall ist. Die Umsetzung dieser Projekte findet auf einem privatwirtschaftlich geprägten Markt statt,
dessen Ziel es ist, möglichst gewinnbringend zu agieren bei gleichzeitig niedrigen Energiekosten und nur geringem
gesetzlichen Druck.
Wie bereits erwähnt, ist deshalb ein Einstieg auf Projektebene anzustreben. In vielen Bereichen empfiehlt es sich
außerdem für deutsche Unternehmen, mit lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten bzw. Partnerschaften einzugehen,
da dies in weiterer Folge den Weg für weitere Projekte freimachen kann. Die Partnerschaft mit einem US-Unternehmen
oder der Kauf eines solchen kann außerdem die Teilnahme als nicht US-Unternehmen aus steuerlicher und rechtlicher
Sicht vereinfachen.
Besonders wichtig am US-Markt und für den US-Kunden ist es, eine gewisse Präsenz in den USA zu zeigen. Kaum ein USAmerikaner würde ein Produkt von einem Unternehmen mit Adresse und Telefonnummer in Deutschland (unter
anderem wegen der Sprachbarriere und dem Zeitunterschied) kaufen wollen. Der Kundenservice ist in den USA sehr
wichtig und muss vor Ort in der Landessprache stattfinden. Sobald eine US-Marktpräsenz in Form einer Niederlassung
oder auch lediglich in Form einer Adresse und Telefonnummer vorliegt, steigen die Absatzchancen.
Ein weiterer wichtiger Punkt zum US-Markt ist die Tatsache, dass die USA zwar ein Land sind, allerdings aus 50 Staaten
mit unterschiedlichen staatlichen und lokalen Regulierungen bestehen. Es empfiehlt sich daher sehr - gerade am Anfang
des Markteinstiegs - sich für eine Region zu entscheiden und dann, sobald das Unternehmen am regionalen Markt
gefestigt ist, weiter zu expandieren. Für die Auswahl der Region, in der gestartet wird, empfiehlt es sich eine detaillierte
Marktrecherche über Angebot und Nachfrage sowie beteiligten Stakeholder etc. durchzuführen.
Zusätzlich sollte das Thema Personalaufteilung bereits zu Beginn auf der Agenda stehen. Kulturelle Unterschiede zeigen,
dass Deutsche dazu tendieren (speziell im Ingenieursbereich), sehr detaillierte Planungen, Berechnungen etc.
durchzuführen. Dies spricht für die Qualität deutscher Produkte, ist aber nicht zielführend für eine Marketingstrategie in
den USA. Es empfiehlt sich deshalb bei der Personalfindung eine Mischung aus US-Amerikanern und Deutschen
anzustreben.
84
6. Zielgruppenanalyse
6.1. Profile Marktakteure
Die Liste der Marktakteure mit den jeweiligen Kurzprofilen befindet sich im Anhang zu diesem Dokument.
6.2. Wichtige Messen in den USA
Transportation Research
Board 93rd Annual
Meeting
12. – 16.
Jan. 2014
Washington,
D.C.
http://www.trb.org/AnnualMeeting2014/Annual
Meeting2014.aspx
IEEE – Power & Energy
Society: 5th Innovative
Smart Grid Technologies
Conference
19. – 22.
Feb. 2014
Washington,
D.C.
http://ieee-isgt.org/
2014 Design-Build in
Transportation
19. - 21.
März 2014
San Jose
(Kalifornien)
http://www.dbia.org/conferences/transportation/
Pages/default.aspx
American Planning
Association
26. – 30.
Apr. 2014
Atlanta
(Georgia)
http://www.planning.org/conference/
American Water Works
Association: Annual
Conference and Exposition
8. – 12.
Juni 2014
Boston
(Massachusetts)
http://www.awwa.org/conferenceseducation/conferences.aspx
American Public
Transportation Association
– Annual Conference
11. – 14.
Juni 2014
Charlotte (North
Carolina)
http://www.apta.org/Conference/FutureDates/
U.S. Conference of Mayors:
82nd Annual Conference of
Mayors
22. – 23.
Juni 2014
Dallas (Texas)
http://www.usmayors.org/meetings/
AIA 2014 Convention
26. – 28.
Juni 2014
Chicago (Illinois)
http://www.aia.org/conferences/
7. - 11.
Sept. 2014
27. Sept. –
1. Okt.
2014
Detroit
(Michigan)
http://www.itsa.org/events/2014-world-congress
New Orleans
(Louisiana)
http://www.weftec.org/
Urban Land Institute – Fall
Meeting
21. – 24.
Okt. 2014
New York (New
York)
http://www.uli.org/
Greenbuild – International
Conference and Expo
22 – 24.
Okt. 2014
New Orleans
(Louisiana)
http://greenbuildexpo.org/faqs/GeneralInformation.aspx
21st World Congress on
Intelligent Transport
Systems
WEFTEC
6.3. Wichtige Links und Webseiten
Für das Smart City Thema relevante Websites und Links können dem Quellenverzeichnis entnommen werden.
85
7. Zusammenfassung & Schlussbetrachtung
In der vorliegenden Studie wurden Marktentwicklungen und Trends am US-Markt im Bereich Smart City untersucht und
Marktchancen für deutsche Unternehmen analysiert. Schwerpunktmäßig wurden die Themenbereiche Energieeffizienz
im Gebäudesektor, Verkehrssektor, Wasserinfrastruktur und Energieinfrastruktur betrachtet.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass auch wenn die USA in diesen Themenbereichen noch weiter hinter
Deutschland liegt, dennoch ein Trend in Richtung Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erkennbar ist. Deutsche
Unternehmen haben durch ihre Vorreiterrolle und lange Erfahrung mit erprobten Technologien dabei spezielle Chancen,
am US-Markt tätig zu werden. Aufgrund zum Teil fehlender Finanzierungsgelder sind die USA auf kosteneffiziente,
qualitativ hochwertige Produkte angewiesen.
Im Gebäudesektor ist Energieeffizienz eindeutig ein wichtiger Themenbereich in den USA. Der Markt für Green Building
hat in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt, welches laut Prognosen auch noch in den nächsten Jahren
anhalten soll. Nach wie vor sind Energieeffizienzstandards in den USA nicht in der Form gesetzlich vorgeschrieben, wie
es in Deutschland der Fall ist. In vielen Städten gibt es Vorschriften für öffentliche Gebäude. Im privaten Sektor basiert
Energieeffizienz meist noch auf Freiwilligkeit.
Diverse Förderprogramme und Initiativen sowie ein verstärktes Umweltbewusstsein der US-Bevölkerung treiben den
Green Building Sektor an und lassen nach wie vor auf Marktchancen für deutsche Unternehmen in den nächsten Jahren
schließen. Speziell innovative Technologien zur Steuerung und Kontrolle des Energieverbrauchs, wie etwa intelligente
Fenster (Smart Glasses), Smart Meter etc. werden immer mehr nachgefragt vom US-Markt.
Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur gibt es einen Trend in Richtung Ausbau des öffentlichen Verkehrs (ÖV) und
nichtmotorisierten Individualverkehrs (NMIV), sowie Roadpricing im motorisierten Individualverkehr (MIV) und
intelligente Verkehrssteuersysteme. Die USA haben erkannt, dass mit wachsenden Bevölkerungszahlen in den
Metropolregionen der Verkehrsfluss nicht mehr alleine durch den Highway Ausbau bewältigt werden kann. Die
Nachfrage nach Technologien für intelligentes Mobilitätsmanagement sowie zur Qualitätsverbesserung des ÖVs und
NMIVs ist deshalb am Ansteigen.
Im MIV werden die meisten Marktchancen für deutsche Unternehmen im Bereich intelligenter Anwendungen für
Roadpricing (z.B. automatisierte Mauterhebungssysteme, intelligente Parkraumbewirtschaftung etc.), Verkehrssteuerung
(etwa multimodale Ampelsignale) und Car Sharing gesehen.
Im ÖV liegt das Potenzial, neben dem allgemeinen Ausbau von ÖV und der damit verbundenen Nachfrage nach
zusätzlicher Infrastruktur und den entsprechenden Fahrzeugen, bei Technologien zur Verbesserung der Servicequalität in
den Stationen und den Fahrzeugen. Die Bandbreite reicht von Echtzeitanzeigen und Fahrzeugortungssystemen über
Sicherheitskameras bis hin zur Verbesserung multimodaler Vorrichtungen.
Auch Verbesserungen für den Radfahrer- und Fußgängerverkehr streben die meisten US-Städte Qualitätsverbesserungen
an. Interessant für deutsche Unternehmen ist hier speziell das Thema der Bike Share Programme, die es in Deutschland
schon lange gibt, in den USA aber erst jetzt eingeführt werden. Nicht nur bei der generellen Implementierung dieser,
sondern auch bei der dazu benötigten Hard- und Software werden Potenziale gesehen.
Im Bereich der Wasserinfrastruktur wird das Bewusstsein über die Energieeinsparpotenziale immer größer. Aber auch
generell sind hier in den nächsten Jahren sowohl für Ab- als auch Zuwasser und Regenwassermanagement massive
Investitionen zu erwarten. Diverse Medien verraten, dass in den USA alle zwei Stunden eine Rohrleitung bricht und auch
sonst ist die US-Wasserinfrastruktur alt und ineffizient. Deutschland übernimmt hier in vielen Bereichen eine
Vorreiterrolle; so etwa bei den Themen Green Infrastructure (z.B. Grau- und Schwarzwasser Recycling,
86
Regenwasserversickerung), energieeffizienten Pumpen, Energiegenerierung aus Klärschlamm und anderen
Abfallprodukten etc.
Die Energieinfrastruktur muss ebenfalls ausgebaut und effizienter gestaltet werden, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Durch die Zunahme an Erneuerbaren Energien im Stromnetz, deren Stromproduktion von Wetterverhältnissen abhängt,
was in weiterer Folge zu Kapazitätsverschiebungen im Netz führt und dem nach wie vor steigenden Energiebedarf, muss
das Energienetz immer flexibler gestaltet werden. Smart Grids nennen sich die heutzutage benötigten Energienetze, die
mit Smart Meters und anderen IT-Technologien ausgestattet sind, um dies zu ermöglichen. Auch in diesem Bereich
werden Marktchancen für deutsche Unternehmen gesehen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der US-Markt generell sehr innovationsfreudiger ist und neuen Produkten
und Technologien sehr offen gegenüber steht. Auch wenn die Energiepreise in den USA nach wie vor weit unter denen
Deutschlands liegen, gibt es zahlreiche Marktchancen für deutsche Unternehmen zur Verbesserung der Energieeffizienz
in allen Bereichen der Stadtplanung.
87
8. Quellenverzeichnis
8.1. Literatur
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American Society of Civil Engineers [ed.] (2012): 2012 Report Card for America's infrastructure
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Brookings Institution (2011a): Sizing the clean economy. A national and regional green jobs assessment
Ludwig, P. (2013), Center for Neighborhood Technologies: Präsentation beim Chicago Hamburg Business Forum, am
5.6.2013 in Hamburg
Stieninger, P. (2012): USA Smart Cities - US-Markt für kommunale Infrastruktur. AWO-Branchenreport, Chicago
Stieninger, P. (2013): Changing Human Behavior towards Energy Saving through Urban Planning - Creation of a new
Planning Approach, Lessons learned from Europe and North America, Vienna
Tomer, A., Kneebone, E., Puentes, R., Berube, A. (2011): Missed Opportunity: Transit and Jobs in Metropolitan America,
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U.S. Conference of Mayors [ed.] (2011): Clean Energy Solutions for America’s Cities
Urban Land Institute [ed.] (2011): Infrastructure 2011. A strategic priority
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8.2. Webseiten
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Bus Rapid Transit Chicago Central Loop
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Bus Rapid Transit Chicago Jeffery Boulevard
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Chicago Bike Share - Divvy Bikes
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Bundeszentrale für politische Bildung –
Bevölkerungsentwicklung
88
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8.4. Experteninterviews
Name
Unternehmen/Organisation
Name
Interviewpartner
Datum des
Interviews
Argonne National Laboratory
Marcey Rood-Werpy
04.06.2013
Barnes and Thornburg,
Washington
Scott Pickens
31.05.2013
Brookings Institution
Aidie Tomer
20.05.2013
City of Chicago
Aaron Joseph
14.06.2013
City of Dubuque
Cori Burbach
19.06.2013
CNT
Peter Ludwig
20.06.2013
CNT
Anne McKibbin
24.06.2013
CTA Chicago
Karl Peet
06.06.2013
Illinois Environmental Protection
Agency (Illinois EPA)
Kevin Greene
04.06.2013
Metropolitan Planning Council
Josh Ellis
06.06.2013
The Urban Land Institute
Uwe Brandes
05.06.2013
95
9. Anhang – Liste der Marktakteure
Organisationen/Verbände/Forschungseinrichtungen
Name
Beschreibung
Alliance for Environmental Sustainability
949 Wealthy St. SE.,
Grand Rapids, MI 49506
www.alliancees.org
Die Alliance for Environmental Sustainability ist eine
im Jahr 2000 gegründete Non-Profit Organisation mit
dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein und für
nachhaltiges Bauen zu fördern. Dafür werden unter
anderem Training, Beratung und Seminare für
Privatpersonen, aber auch Unternehmer und
Projektentwickler angeboten und LEEDZertifizierungen durchgeführt.
+1 (616) 458-6733
Alliance for Water Efficiency
300 W. Adams St., Suite 601,
Chicago, IL 60606
www.allianceforwaterefficiency.org
Die Alliance for Water Efficency ist eine Non-Profit
Organisation, welche sich mit der nachhaltigen und
effizienten Verwendung von Wasser auseinandersetzt.
Administrative Director
[email protected]
+1 (773) 360-5100
Alliance to Save Energy
1850 M Street NW, Suite 600,
Washington, D.C. 20036
www.ase.org
Maria Ellingson
Senior Program Manager - Energy and
environmental initiatives
+1 (202) 857-0666
American Association of State Highway
and Transportation Officials (AASHTO)
444 N. Capitol St. NW, Suite 249,
Washington, D.C. 20001
www.transportation.org
Bud Wright
Executive Director
[email protected]
+1 (202) 624-5800
American Consulting Engineers Council of
Illinois (ACEC-IL)
Chastain & Associates, LLC
5 North Country Club Road,
Decatur, IL 62521
www.acecil.org
Gregg L. Foltz
President
[email protected]
+1 (217) 529 7430
96
Die Alliance to Save Energy ist eine Verbund diverser
Industrie-, Technologie- und Energieunternehmen.
Gemeinsames Ziel ist die Unterstützung
energieeffizienter Technologien und kostengünstiger
Energieträger im Rahmen der bestehenden
Marktbedingungen. Die ASE setzt sich dafür ein
Treibhausgase zu minimieren und dabei die Kosten des
Klimawandels für die Gesellschaft und den einzelnen
Verbraucher möglichst gering zu halten.
Die American Association of State Highway and
Transportation Officials (AASHTO) ist ein
gemeinnütziger Zusammenschluss der "highway and
transport departments" ("Verkehrsministerien") der 50
US-Bundesstaaten. Ziel ist die effiziente Koordinierung
der Arbeit der Einzelbehörden durch die Definition
gemeinsamer Standards. Die Organisation mit Sitz in
Washington, D.C. ist zuständig für Luftfahrt, Straßen,
Wasserwege, Schienenverkehr und öffentlichen
Nahverkehr.
Der American Council of Engineering Companies of
Illinois (ACEC-Illinois) ist ein Verband von über
zweihundert Ingenieurbüros im Bundesstaat Illinois.
ACEC-Illinois unterstützt seine Mitgliedsunternehmen
beim Abschluss von öffentlichen und
privatwirtschaftlichen Aufträgen, u.a. bei der Planung
von Infrastrukturprojekten, Abfallbehandlungsanlagen,
Umwelt-Systemen und komplexen mechanischen und
elektrischen Systemen.
American Council for an Energy-Efficient
Economy (ACEE)
529 14th St. NW., Suite 600,
Washington, DC 20045
www.aceee.org
Das American Council for an Energy Efficient Economy
(ACEEE) ist eine Non-Profit Organisation, welche
Politik, Technologie und Investitionen im Bereich
Energieeffizienz fördert.
+1 (202) 507-4000
American Institute of Architects (AIA)
1735 New York Av., NW,
Washington, D.C. 20006-5292
www.aia.org
+1 (800) 242-3837
Das American Institute of Architects (AIA) ist eine
professionelle Berufsorganisation für Architekten in
den Vereinigten Staaten. Politische
Interessenvertretung, Bildungsangebote, kommunale
und regionale Entwicklungspläne, sowie die
Öffentlichkeitsarbeit gehören zu den Kernaufgaben der
Organisation. Das American Institute of Architects
arbeitet dabei eng zusammen mit Designern und
Bauingenieuren.
American Institute of Certified Planners
(AICP)
American Planning Association (APA)
205 N. Michigan Av., Suite 1200 ,
Chicago, IL 60601
www.planning.org
Das American Institute of Certified Planners (AICP) ist
Teil der American Planning Association's (AIP), welche
zuständig für die Zertifizierung der Ausbildung von
Stadt- und Regionalplanern ist. Aus- und
Weiterbildungsangebote der AICP setzen dabei
Schwerpunkte auf die Bereiche Berufsethik, die
langfristige berufliche Entwicklung und bei der
Definition von Standards für die Planungspraxis. Die
AICP Zertifizierung ist ein national anerkannter
Standard für die Ausbildung professioneller Planer.
American National Standards Institute
(ANSI)
1899 L St., NW., 11th Floor,
Washington, D.C. 20036
www.ansi.org
Das American National Standards Institute (ANSI) ist
ein US-amerikanisches Institut zur Normung
industrieller Verfahrensweisen mit Sitz in Washington
D.C Die ANSI ist Mitglied in der Internationalen
Organisation für Normung (ISO).
Scott P. Cooper
Vice President, Government Relations
[email protected]
+1 (202) 293-8020
American Planning Association (APA)
205 N. Michigan Av., Suite 1200 ,
Chicago, IL 60601
www.planning.org
[email protected].
+1 312 431-9100
American Planning Association (APA),
Illinois Chapter
PO Box 1443,
Wheaton, IL 60187
www.ilapa.org
Courtney Kashima
President
[email protected]
+1 (312) 408-1661
97
Die American Planning Association ist eine
unabhängige, Non-Profit-Organisation, im Bereich der
Stadt- und Regionalplanung in den USA. Die APA dient
dabei als Plattform für Städteplaner, veranstaltet
jährliche Konferenzen und analysiert die
Weiterentwicklung von städtischen Strukturen; Parks,
Highways und Wohngebieten. Sie ist unterteilt in 47
regionale Chapter.
Das American Planning Association (APA), Illinois
Chapter ist die regionale Vertretung der APA für den
Bundesstaat Illinois.
American Public Transportation
Association (APTA)
1666 K St. NW., 11th Floor,
Washington, D.C. 20006
www.apta.com
James LaRusch
Chief Counsel and VP-Corporate
[email protected]
+1 ( 202) 496-4808
American Society of Civil Engineers
(ASCE)
1801 Alexander Bell Drive,
Reston, VA 20191
www.asce.org
Die American Public Transportation Association ist
eine Non-Profit-Organisation, welche sich die
Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in den USA
zum Ziel gesetzt hat. Durch Öffentlichkeitsarbeit,
politische Interessenvertretung und
Bildungsinittiativen versucht die Organisation die
Öffentlichkeit von den Vorteilen eines gut ausgebauten
öffentlichen Nahverkehrsnetzes zu überzeugen.
Die American Society of Civil Engineers ist mit mehr als
140 000 Mitgliedern die größte Berufsvereinigung von
Bauingenieuren in den USA. Ziele der Organisation
sind die Förderung des technologischen Fortschrittes
und die lebenslange Weiterbildung Ihrer Mitglieder.
+1 (800) 548-2723
American Water Works Association
(AWWA)
150 Dexter Ct. , Elgin , IL 60120
www.awwa.org
Kyla B. Jacobsen
Member of the Board of Directors
[email protected]
+1 (847) 931-6150
Architecture 2030
607 Cerrillos Road,
Santa Fe, NM 87505
www.architecture2030.org
Edward Mazria
Founder
[email protected]
Argonne National Laboratory (ANL)
9700 S. Cass Av.,
Argonne, IL 60439
www.anl.com
Marcy Rood Werpy
Principal Environmental Transportation Analyst
[email protected]
+1 (217) 362-9844
Association for Demand Response & Smart
Grid
1301 Connecticut Av. NW.,
Suite 350,
Washington, D.C. 20036
www.demandresponsesmartgrid.org
Dan Delurey
Executive Director
[email protected]
+1 (202) 296-1641
98
Die American Water Works Associatuion ist eine NonProfit-Organisation, mit der Zielsetzung die
Wasserqualität und die Wasserversorgung weltweit zu
verbessern. In der AWWA sind unter anderem
Wasserversorger, Kläranlagenbetreiber,
Wissenschaftler, Behörden und andere
Interessengruppen vertreten.
Architecture 2030 ist eine Non-Profit-Organisation
gegründet durch den Architekten Edward Mazria. Ziel
der Organisation ist die massive Verringerung des
Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen im
privaten und öffentlichen Gebäudesektor. Dafür soll
aktiv Einfluss auf Architekten, Gebäudeplaner und
Bauträger ausgeübt werden.
Argonne National Laboratory ist das größte
Forschungslabor im Mittleren Westen der Vereinigten
Staaten. Forschungsschwerpunkte bilden neben der
Grundlagenforschung, die Themen Energiespeicher
und Erneuerbare Energien, ökologische Nachhaltigkeit
und die nationale Sicherheit. Argonne wird im Auftrag
des US Department of Energy durch UChicago
Argonne, LLC geführt.
Die Association for Demand Response & Smart Grid
(ADS) ist eine gemeinnützige Organisation, die im Jahr
2004 gegründet wurde. ADS setzt sich zusammen aus
Fachleuten und Organisationen aus dem Bereich Smart
Grid. ADS strebt eine öffentliche Debatte zum Thema
Smart Grid an und möchte dafür Entscheidungsträger,
Versorgungsunternehmen, Netzbetreibern,
Technologie-Unternehmen, Verbraucher und andere
Interessengruppen einbinden.
Brookings Institutions
1775 Massachusetts Av. NW.,
Washington, D.C. 20036
www.brookings.edu
Adie Tomer
Senior Research Associate and Associate Fellow
[email protected]
+1 (202) 797-6060
Center for Neighborhood Technology
(CNT)
2125 W. North Av.,
Chicago, IL 60647
www.cnt.org
Brookings Institution ist seit der Gründung im Jahr
1916 eine der berühmtesten und ältesten Think Tanks
Amerikas. Brookings leitet Forschungs- und
Bildungsprojekte im Bereich Wirtschaft,
Stadtplanungspolitik, Staatsführung, Auslandspolitik
und globale Wirtschaftsentwicklung.
Das Center for Neighborhood Technology (CNT) ist ein
Think Thank in Chicago mit dem Schwerpunkt
nachhaltige Stadtplanung und möchte dabei die
Lebensqualität in den einzelnen Stadtteilen erhöhen.
Das CNT arbeitet interdisziplinär und entwickelt,
analysiert und testet Strategien für die Stadtplanung.
Peter Ludwig
Energy Efficiency Program Manager
[email protected]
+1 (773) 269-4048
Center for Transportation Excellence
1030 15th St., NW.,
Suite 750 West,
Washington, D.C. 20005
www.cfte.org
Jason Jordan
Director
[email protected]
+1 (202) 349-1037
Chicago Building Owners and Managers
Association (BOMA)
115 S. LaSalle St., Suite 2300,
Chicago, IL 60603-3401
www.bomachicago.org
Ron Tabaczynski
Director of Government Affairs
[email protected]
+1 (312) 870-9611
Das Center for Transportation Excellence ist eine
Clearingstelle für Informationen zu
Transportentscheidungen. Die Organisation hat die
Ziele, zum einen die Vorteile des öffentlichen
Nahverkehrs zu bewahren und zu kommunizieren und
zum anderen die Bereitstellung von Informationen über
den öffentlichen Nahverkehr an lokale und regionale
Entscheider.
Die Chicago Building Owners and Managers
Association (BOMA) ist eine Vereinigung von Makler,
Vermietern. Entwicklern und Serviceprovidern, sowie
Immobilienverwaltern und - besitzern. BOMA Chicago
vertritt mehr als 250 Gebäude in Downtown Chicago,
inklusive 81% des Bestandes der Geschäftsgebäude der
Loop Area (Downtown Chicago).
Chicago Center for Green Technology
(CCGT)
445 N. Sacramento Blvd.,
Chicago, IL 60612
www.chicagogreentech.org
Das Chicago Center for Green Technology (CCGT) ist
ein pädagogisches Projekt zur Förderung von
nachhaltigen Lebens- und Arbeitsräumen sowie
Gemeinschaftsorten. In seinem ausgezeichneten LEED
Platinum Gebäude bietet CCGT freizugängliche
Weiterbildungskurse und Seminare an.
Chicago Lakeside
8555 South Green Bay Av.,
Chicago, IL
60617www.cagolakesidedevelopment.comNasuts
a MabwaProject Manager of
[email protected]+
1 (312) 944-3777
Chicago Lakeside Development ist eine Projekt zur
städteplanischen Entwicklung der Chicago Southeast
Lakefront. Es handelt sich dabei um ein Joint Venture
zwischen dem Architekturbüro McCaffery Interests und
der United States Steel Corporation.
99
Civic Consulting Alliance (CCA)
21 S. Clark St., Suite 4301,
Chicago, IL 60603
www.ccachicago.org
Das Civic Consulting Alliance (CCA) ist eine freiwillige
Partnerschaft von Führungskräften aus dem privaten
und öffentlichen Sektor. Ziel der Vereinigung ist es die
Stadt Chicago lebenswerter, wettbewerbsfähiger und
zugänglicher zu machen.
Michele Hallett
Special Assistant to the Chief Executive Officer
[email protected]
+1 (312) 853-9165
Competitive Inner Cities (ICIC)
184 Dudley St., Suite 400,
Roxbury, MA 02119
www.icic.org
Die Initiative for Competitive Inner Cities (ICIC) ist
eine gemeinnützige Strategie- und
Forschungsorganisation. Die ICIC bietet Unternehmen,
Regierungen und Investoren Informationen über
Marktchancen im städtischen Raum an.
Brenda Harley
Office Manager
[email protected]
+1 (617) 238-3004
Congress for the New Urbanism (CNU)
The Marquette Building
140 S. Dearborn St.,
Suite 404 ,
Chicago, IL 60603
www.cnu21.org
Der Congress for the New Urbanism (CNU) hat es zum
Ziel die weitläufige Ausuferung der Städte zu
verhindern. Ziel ist die Kleinstadt als Reaktivierung der
Wohnform sowie nachhaltige Nachbarschaften zur
dauerhaften Verbesserung der Lebensqualität für eine
möglichst breite Zielgruppe.
Mindy Martinez
Events Director
[email protected]
+1 (312) 551-7300
Council of Great Lakes Governors (CGLG)
20 N. Wacker Drive, Suite 2700,
Chicago, IL 60606
www.cglg.org
David Naftzger
Executive Director
[email protected]
+1 (312) 407-0177
Der Council of Great Lakes Governors (CGLG) ist eine
überparteiliche Partnerschaft der Gouverneure der acht
Greater Lake Staaten: Illinois, Indiana, Michigan,
Minnesota, New York, Ohio, Pennsylvania, Wisconsin
und der kanadischen Provinzen Ontario und Québec.
Ziel ist es, die ökologischen und ökonomischen
Herausforderungen der Region anzugehen, die
natürlichen Ressourcen zu schützen und die Wirtschaft
weiter zu stärken.
Dubuque Sustainability Innovation
Consortium
50 W. 13th St.,
Dubuque, IA 52001
www.sustainabledubuque.org
Das Dubuque Sustainability Innovation Consortium ist
ein Verband von Unternehmen, welche in der
Produktion und im Verkauf von umweltfreundlichen
Produkten und Dienstleistungen in der Stadt Dubuque
involviert sind.
+1 (563) 690-6038
Energy Impact Illinois
233 S. Wacker Drive, Suite 800,
Chicago, IL 60606
www.energyimpactillinois.org
[email protected]
+1 (855) 946-7228
100
Energy Impact Illinois ist ein Programm der
Metropolitan Agency for Planing (CMAP) in
Partnerschaft mit der City of Chicago, City of Rockford,
ComEd, dem Department of Commerce and Economic
Opportunity, Illinois Science & Technology Coalition,
Nicor Gas, North Shore Gas, Peoples Gas und dem
Northern Illinois Energy Project. Energy Impact Illinois
möchte einen Marktplatz für Energeieffizenz schaffen.
Energy Recovery Council
1730 Rhode Island Av., Suite 700,
Washington, DC 20036
www.wte.org
Das Energy Revovery Council is eine nationale
Handelsorganisation, welche die Interessen der
Industrie der energetischen Müllverwertung und
Kommunen, welche energetische
Müllverwertungsanlagen besitzen, repräsentiert.
[email protected]
+1 (202) 467-6240
Energy Recovery Council (ERC)
1730 Rhode Island Av., NW,
Suite 700,
Washington, D.C. 20036
www.energyrecoverycouncil.org
Ted Michaels
President
[email protected]
+1 (202) 467-6240
Environmental Law & Policy Center
(ELPC)
35 E. Wacker Drive, Suite 1600,
Chicago, IL 60601
http://elpc.org/
Jill Geiger
Director of Marketing & Communications
[email protected]
+1 (312) 795-3703
Great Lakes and St. Lawrence Cities
Initiative (GLSL)
20 N. Wacker Drive, Suite 2700,
Chicago, IL 60606
www.glslcities.org
David Ullrich
CEO
[email protected]
+1 (312) 201-4516
Green Building Certification Institute
(GBCI) 2101 L St., NW., Suite 500,
Washington, D.C. 20037
www.gbci.org
[email protected]
+1 (202) 828-1145
Green Exchange
2545 W. Diversey,
Chicago, IL 60647
www.greenexchange.com
David Baum
Co-Developer
[email protected]
+1 (773) 780-3905
101
Der Energy Recovery Council (ERC) ist ein nationaler
Berufsverband von Unternehmen und
Anlagenbetreibern im Bereich der
Abfallenergiegewinnung. Die aktuelle Mitglieder des
ERC betreiben landesweit 69 moderne thermische
Abfallverwertungsanlagen, sichern die Ensorgung von
Gemeindeabfällen und erzeugen Strom aus erneubaren
Energien mit modernster Verbrennungstechnik.
Das Environmental Law & Policy Center (ELPC) ist eine
Non-Profit Umweltorganisation, die im Mittleren
Westen aktiv ist. ELPC hat es sich zum Ziel gemacht,
den ökologischen Fortschritt und eine positive
wirtschaftliche Entwicklung miteinander in Einklang zu
bringen. Dazu wurden zu den Themengebieten; saubere
Energie, Luft und Wasser, sowie im Bereich Transport,
Initiativen gestartet.
Die Greater Lakes und St. Lawrence Cities Initiative
(GLSLCI) ist eine überregionale Koalition von
Bürgermeistern und anderen lokalen Vertretern, die in
Zusammenarbeit mit Bundes-, Landes- und
Lokalregierungen die Greater Lakes (die großen Seen)
und den St.Lawremce Fluss schützen und langfristig
erhalten wollen.
Das Green Building Certification Institute (GBCI) ist
eine unabhängige Aufsicht, welche Standards für die
Zertifizierung von Green Building Maßnahmen setzt.
GBCI stellt die Einhaltung von Design- und
Konzeptionsrichtlinien sicher und entwickelt
Messverfahren für den Energieverbrauch und die
Leistung von energiefreundlichen Gebäuden. Darüber
hinaus bietet das CBCI berufliche Prüfungen,
Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen an.
Green Exchange ist ein Projekt in Logan Square,
Chicago für nachhaltiges und umweltfreundliches
Wirtschaften. Mehr als 100 umweltfreundliche
Unternehmen und Organisationen sind dabei in einem
einzigem Gebäude untergebracht. Diese Gebäude ist ein
Beispiel für die nachhaltige Sanierung eines fast 100
jährigen Gebäudes.
GreenBiz
350 Frank H. Ogawa Plaza,
Oakland, CA 94612
www.greenbiz.com
GreenBiz ist ein Online Magazin, das sich mit dem
Themen ökologische Verantwortung und nachhaltige
Geschäftsbeziehungen auseinandersetzt.
Joel Makower
Executive Editor
[email protected]
+1 (510) 550-8285
Illinois Association of Wastewater
Agencies (IAWA)
241 N. 5th St.,
Springfield, IL 62701
www.ilwastewater.org
Die Illinois Association of Wastewater Agencies (IAWA)
ist eine Interessenvertretung der
Abwasseraufbereitungsunternehmen und organisationen im Staat Illinois.
Marvin Traylor
Executive Director
[email protected]
+1 (217) 523-1814
Institute for Electric Efficiency - Edison
Foundation
701 Pennsylvania Av., NW.,
Washington, D.C. 20004
www.edisonfoundation.net
TD Smith
Innovation Electricity Efficiency Coordinator
[email protected]
+1 (202) 508-5440
Local Governments for Sustainability USA
(ICLEI)
414 13th St., Suite 400,
Oakland, CA 94612
www.icleiusa.org
Casey Johnston
Renewable Energy Program Director
[email protected]
+1 (706) 206-7220
Metropolitan Planning Council
140 S. Dearborn St.,
Chicago, IL 60603
www.metroplanning.org
Josh Ellis
Program Director
[email protected]
+1 (312) 863-6045
102
IEE ist ein Institut der Edison Stiftung, das sich auf die
Einführung und Weiterentwicklung innovativer und
effizienter Technologien, besonders unter
Stromversorgern und deren Technologiepartnern,
spezialisiert hat. Ziel ist es, dass bestehende Stromnetz
zu modernisieren und anzupassen. Das IEE fördert den
Austausch von Informationen, Ideen und Erfahrungen,
zwischen Regierungsbehörden, Politik,
Technologieunternehmen, Experten und der
Energiewirtshaft.
ICLEI-Local Governments for Sustainability USA ist
eine gemeinnützige Organisation von US-Städten,
Gemeinden und Counties, welche die Themen
Klimawandel, saubere Energie und lokale
Nachhaltigkeit zusammen angehen. ICLEI USA ist die
US-Niederlassung der internationalen Organisation mit
dem gleichen Namen, ICLEI-Local Governments for
Sustainability.
Als private und unabhängige Non-Profit Organisation,
Partner von Regierungen und Unternehmen unterstützt
der Metropolitan Council (MPC) diese seit 1934 durch
Forschung, Projektplanung und Beratung, sowie bei der
Umsetzung von Stadtplanungsprojekten in Chicago und
Umgebung.
Midwest Highspeed Rail Association
4765 N. Lincoln Av.,
Chicago, IL 60625
www.midwesthsr.org
Richard Harnish
Executive Director
[email protected]
+1 (773) 334-6758
National Association of Homebuilders
(NAHB)
1201 15th St. NW.,
Washington, D.C. 20005
www.nahb.org
Die Midwest High Speed Rail Association ist eine NonProfit Mitgliederorganisation, die sich für die
Förderung und Ausweitung des
Schienenverkehrsnetzes im mittleren Westen einsetzt.
Sie vertritt die Interessen des Schienenverkehrs
gegenüber Regierungsverantwortlichen und anderen
öffentlichen Institutionen.
Die NAHB ist der nationale Verband für im Häuserbau
aktive Entitäten. Die Organisation vertritt die
Interessen ihrer Mitglieder bei der Formulierung von
Gesetzen und Richtlinien im Häuserbau. Es existieren
lokale Zweigstellen, z.B. in Chicago, bei denen die
lokalen Mitglieder registriert sind.
+1 (202) 266-8200
National Association of State Energy
Officers (NASEO)
2107 Wilson Blvd.,
Arlington, VA 22201
www.naseo.org
Die NASEO ist der nationale Verband der Beamten,
tätig in staatlichen oder lokalen Regierungsbüros im
Energiebereich.
David Terry
Executive Director
[email protected]
+1 (703) 299-8800
National Resource Defense Council
40 W. 20th St.,
New York, NY 10011
www.nrdc.org
Der National Resource Defense Council ist ein
Umweltschutzorganisation mit mehr als 1,4 Mio.
Mitgliedern in den USA und gilt als eine der
erfolgreichsten Non-Profit Organisationen der USA.
[email protected]
+1 (212) 727-2700
National Roofing Contractors Association
10255 W. Higgins Road,
Rosemont, IL 60018-5607
www.nrca.net
Jeff Jarvis
Director of Business Development
[email protected]
+1 (847) 299-9070
Next City
1315 Walnut St.,
Philadelphia, PA 19107
www.nextcity.org
Diana Lind
Executive Director
[email protected]
+1 (267) 239-0762
103
Die NRCA ist der offizielle Interessenvertreter der
Unternehmen der Bauindustrie, welche mit Planung
und Bau von Dächern in Verbindung stehen. Seine
Mitglieder sind z.B. Bauunternehmer, Herstellerfirmen,
Vertriebshändler, Architekten, Berater, Ingenieure,
Hausbesitzer und Regierungsorganisationen.
Next City ist eine Non-Profit Medienorganisation, die
ihren Auftrag darin sieht, über die wichtigsten
politischen und wirtschaftlichen Vorgänge im
Stadtentwicklungsbereich in US-amerikanischen
Städten zu informieren.
Northeastern Sustainability Energy
Association (NESEA)
50 Miles St., Greenfield,
MA 1301
www.nesea.org
Mary Biddle
Deputy Executive Director
[email protected]
+1 (413) 774-6051 ext 22
Regional Chamber and Growth
Association
One Metropolitan Square,
St. Louis, MO 63102
www.stlrcga.org
Die NESEA ist eine führende Mitgliederorganisation im
Bereich Energieeffizienz in Gebäuden. Während sie
bislang hauptsächlich für Mitglieder und Projekte in
den sechs Neu-England-Staaten verantwortlich war,
will sie zunehmend auch international aktiv werden. So
hat sie bereits erfolgreich mit dem Deutschen Konsulat
und der Österreichischen Handelskammer
zusammengearbeitet, um europäische Produkte und
Ideen auf Konferenzen vorzustellen.
Die St. Louis Regional Chamber of Commerce vertritt
die Interessen ihrer Mitglieder aus der lokalen
Wirtschaft und ist gleichzeitig die offizielle
Organisation für wirtschaftliche und industrielle
Entwicklung der Region St. Louis.
Eric Schneider
Senior Director Policy Development
[email protected]
+1 (314) 444-1148
Regional Transport Authority (RTA)
175 W. Jackson Blvd.,
Chicago, IL 60604
www.rtachicago.com
Die RTA ist eine Art Dachorganisation aller
Verkehrsbetriebe in der Region Chicago, koordiniert
deren Verkehrsprojekte und vertritt deren Interesse
nach außen.
+1 (312) 913-3200
Smart Chicago Collaborative
Chicago, IL
www.smartchicagocollaborative.org
Dan O'Neil
[email protected]
+1 (773) 960-6045
The Information and Technology
Innovation Foundation (ITIF)
101 K St. NW., Suite 610,
Washington, DC 20005
www.itif.org
Smart Chicago Collaborative ist eine zivile Initiative, die
ursprünglich für die Ausweitung des Breitbandinternets
in Chicago gegründet wurde und heute den Einsatz von
Technologie zur Verbesserung der Lebensqualität in der
Stadt Chicago generell unterstützt.
Die Information Technology and Innovation
Foundation (ITIF) ist ein unabhängiges Forschungsund Bildungsinstitut, welche Politiken und
Gesetzgebung auf nationaler und staatlicher Ebene
fördert, die technologische Innovationen sowie
Produktivität in den Vereinigten Staaten erhöhen.
[email protected]
+1 (202) 449-1351
The Urban Collaborative
800 Willamette St.,
Eugene, OR 97401
www.urbancollaborative.com
David P. Riley
Executive Director
[email protected]
+1 (617) 618-2340
104
Die Urban Collaborative ist ein Entwicklungs- und
Planungsunternehmen, dass Stadtplanungsprojekte für
NGOs, Regierungsorganisationen und private
Unternehmen entwickelt. Dazu stellt es auch Bildungsund Forschungsangebote bereit.
The Urban Land Institute (ULI)
1025 Thomas Jefferson St., NW,
Washington, D.C. 20007
www.uli.org
Das ULI ist eine Mitgliederorganisation die
stadtplanerische Bildungs- und Forschungsangebote
anbietet.
Uwe Brandes
Senior Vice President, Initiatives
[email protected]
+1 (202) 624-7134
Transportation Research Board
500 Fifth St., NW.,
Washington, D.C. 20001
www.trb.org
Das TRB ist eine Non-Profit Organisation, die Forscher
und Berufstätige aus dem öffentlichen und privaten
Bereich zum Informationsaustausch zusammenbringt
und Regierungsorganisationen zum Thema öffentlicher
Fern- und Nahverkehr' berät.
+1 (202) 334-2934
U.S. Green Building Council (USGBC)
2101 L St., NW., Suite 500
, Washington, D.C. 20037
www.usgbc.org
Der USGBC ist eine Non-Profit Mitgliederorganisation,
die die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von
Gebäuden in den USA fördert. Sie ist vor allem berühmt
für die LEED-Zertifizierung, die zu einer der
wichtigsten Gebäudeeffizienzstandards weltweit zählt.
+1 (202) 742-3792
U.S. Highspeed Rail Association (USHR)
10 G St. NE.,
Washington, D.C. 20002
www.ushsr.com
Die USHSR ist die nationale Organisation der Midwest
High Speed Rail Association und fördert als
unabhängige Non-Profit Organisation die Ausweitung
des High-Speed Zugverkehrs in den gesamten USA.
+1 (202) 248-5001
Union of Concerned Scientists
One N. LaSalle St.,
Chicago, IL 60602-4064
www.ucsusa.org
Die UCSUSA ist eine Allianz von mehr als 400.000
Bürgern und Wissenschaftlern, die durch Informationsund Wissensaustausch für aktuelle Klima- und
Umweltprobleme passende Lösungsstrategien
adressiert.
Sam Gomberg
Energy Analysts
[email protected]
+1 (312) 578-1750 Ext 17
US Passive House Alliance
P.O. Box 268204,
Chicago, IL 60626
www.phaus.org
Mark Miller
Executive Director
[email protected]
USGBC-Illinois Chapter
222 Merchandise Mart Plaza, Suite 946,
Chicago, IL 60654
www.usgbc-illinois.org
Pam Jackson
Manager of Communications and Development
[email protected]
105
Die Passive House Alliance wurde gegründet, um die
Arbeit des Passive House Institute (PHIUS) ergänzen.
PHIUS verbreitet den international bekannten Passive
House Standard durch Ausbildungs- und
Informationsangebote in den USA. Dabei ist es die
Aufgabe von PHIUS, die ausgebildeten Energieberater
zu vernetzen und gemeinsame Initiativen zu
organisieren.
Das USGBC-Illinois Chapter ist die lokale Zweigstelle
des nationalen USGBC. Die mehr als 1400 Mitglieder
repräsentieren das gesamte Spektrum der Illinois Green
Building Community wie z.B. Architekten, Ingenieure,
Designer und Regierungsangestellte. Das Chapter
veranstaltet jährlich mehr als 100 Events für seine
Mitglieder und die breite Öffentlichkeit und führt
Bildungs- und Forschungsinitiativen an.
Water Environment Federation (WEF)
601 Wythe St.,
Alexandria, VA 22314
www.wef.org
Phyllis Ross
Board of Trustees, House of Delegates, & MA
Programs
[email protected]
+1 (703) 684-2479
Wisconsin Sustainable Business Council
975 University Av.,
Madison, WI 53706
www.wisconsinsustainability.com
Thomas Eggert
Director of Business Sustainability Outreach
[email protected]
+1 (608) 267-2761
106
Die Water Environment Federation (WEF) ist eine
Non-Profit Organisation, in welcher Experten aus dem
Bereich Wasserqualität vertreten sind. Die Organisation
setzt sich für den sicheren Zugang zu sauberem Wasser
ein. Insgesamt sind in der WEF 36.000
Einzelmitglieder und 75 Mitgliedsverbände organisiert.
Der Wisconsin Business Sustainability Council stellt
eine Plattform für verschiedene Organisationen und
Gruppen dar, die bereits Erfahrung in Umwelt- und
Nachhaltigkeitslösungen mitbringen und nutzt die
Kompetenzsynergien, um Gewerbetreibende der Region
bei der Umstellung auf nachhaltige Geschäftsstrategien
zu unterstützen.
Regierungsorganisationen auf bundesstaatlicher und kommunaler Ebene
Name
Beschreibung
Capital Development Board
100 West Randolph St.,
Chicago, IL 60601
www.cdb.state.il.us
Das Capital Development Board übernimmt die
Bauleitung für den Staat Illinois. Dazu gehören
Projekte wie z.B. Universitäten, Parks und Gefängnisse.
Das CDB ist somit verantwortlich für den Erhalt und
die Renovierung von mehr als 8400 staatlichen
Gebäuden innerhalb des Bundesstaates Illinois.
+1 (312) 814-6000
Chicago Infrastucture Trust
Chicago, IL
www.shapechicago.org
Steve Beitler
CEO
[email protected]
Chicago Metropolitan Agency for Planning
(CMPA)
233 South Wacker Drive, Suite 800, Chicago, IL
60606
www.cmap.illinois.com
Claire Bozic
Senior Analyst
[email protected]
+1 (312) 386-8744
Chicago Park District
541 N. Fairbanks, Chicago, IL 60611
www.chicagoparkdistrict.com
+1 (312) 742-7529
City of Chicago - Department of Aviation
(CDA)
Chicago O'Hare International , Chicago, IL
60666
www.cityofchicago.org/city/en/depts/doa.html
+1 (773) 686-2200
City of Chicago - Department of Buildings
120 N. Racine,
Chicago, IL 60607
www.cityofchicago.org/city/en/depts/bldgs.html
+1 (312) 743-3600
107
Der Chicago Infrastructure Trust wurde im Jahr 2012
von Chicagos Bürgermeister Emanuel Rahm und dem
City Council gegründet. Der Trust soll dabei helfen, den
Bewohnern von Chicago, der städtischen Regierung
alternative Finanzierungsmöglichkeiten und alternative
Lösungsansätze für Infrastrukturprojekte zu
entwickeln. Dabei sollen innovative
Finanzierungsmodelle genutzt werden und Kapital v.a.
von privaten Investoren angeworben werden.
Die Chicago Metropolitan Agency for Planning (CMPA)
ist die offizielle Raumplanungsorganisation der
Counties Cook, DuPage, Kane, Kendall, Lake, McHenry
und Will. CMPA hat den neun Entwicklungsplan GO
TO 2040 vorgestellt, in welchem mit einem
Bevölkerungswachstum von 2 Millionen gerechnet
wird. Dafür hat CMAP Strategien für 284 lokale
Communities vorgestellt.
Das Chicago Park District verwaltet mehr als 33 km²
Grünflächen in Chicago, um diese in einem sicheren,
einladenden und familienfreundlichen Zustand zu
erhalten. Dabei ist das Pro-Kopf-Budget der Chicago
Park Authority zur Erhaltung der Grünflächen
landesweit am höchsten.
Das Chicago Department of Aviation verwaltet die zwei
größten Flughäfen Chicagos, Chicago O'Hare und
Midway International. Derzeit werden in einem der
größten Bauprojekte des Landes, die sich bisher
kreuzenden Start- und Landebahnen des Flughafens
O'Hare zu paralellen Landebahnen umgebaut. Dieses
Projekt soll Ende des Jahres 2013 fertiggestellt werden.
Das Department of Buildings überwacht die Umsetzung
der Baugesetze für Neubauten, aber auch für
bestehende Gebäude in der Stadt Chicago.
City of Chicago - Department of Housing &
Economic Development (HED)
121 N. LaSalle St.,
Chicago, IL 60602
www.cityofchicago.org/city/en/depts/dcd.html
Das HED fördert die wirtschaftliche Entwicklung der
Stadt Chicago, stellt bezahlbaren Wohnraum bereit und
übernimmt die Städteplanung in Zusammenarbeit mit
verschiedenen Organisationen, Abgeordneten und
Interessengruppen.
+1 (312) 744-4190
City of Chicago - Department of
Procurement Services
121 N. LaSalle St.,
Chicago, IL 60602
www.cityofchicago.org/city/en/depts/dps.html
Die Procurement Services der Stadt Chicago ist der
verantwortliche Auftraggeber für den Einkauf von
Gütern und Dienstleistungen der Stadt Chicago.
+1 (312) 744-4900
City of Chicago - Department of Streets and
Sanitation
121 N. LaSalle St.,
Chicago, IL 60602
www.cityofchicago.org/city/en/depts/streets.html
Das Department of Streets and Sanitation hat die
Aufgabe, eine sichere und saubere Umwelt in den
Straßen und Nachbarschaften Chicagos zu
gewährleisten.
+1 (312) 744-4611
City of Chicago - Department of
Transportation (CDOT)
30 N. LaSalle St.,
Chicago, IL 60602
www.cityofchicago.org/city/en/depts/cdot.html
Ziel des CDOT ist es, dass Transportwesen der Stadt
nachhaltig, sicher und in gutem Zustand zu erhalten.
Am 28. Juni 2013 startete mit Divy das vom CDOT
organisierte erste Bike Sharing System der Stadt mit
mehr als 4000 Fahrrädern und 400 Stationen in
Chicago.
+1 (312) 744-3600
City of Chicago - Department of Water
Management
333 S. State St.,
Chicago, IL 60604
www.cityofchicago.org/city/en/depts/water.html
Das Department of Water Management ist für die
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Chicagos
verantwortlich.
+1 (312) 744-4420
City of Chicago - Housing Authority (CHA)
60 E. Van Buren.,
Chicago, IL 60605
www.thecha.org
Die Chicago Housing Authority ist eine Non-Profit
Organisation und der größte Besitzer von
Mietwohnungen in Chicago. Die CHA vermietet mehr
als 21 000 Apartments, von denen knapp 40% für
Senioren vorgesehen sind.
+1 (312) 742-8500
City of Chicago - Office of the Mayor
121 N. LaSalle St. ,
Chicago, IL 60602
www.cityofchicago.org/city/en/depts/mayor.html
Rahm Emanuel ist seit 2011 Bürgermeister der Stadt
Chicagos und hat kurz nach seinem Amtsantritt das
Ziel geäußert, Chicago zur grünsten Stadt der Welt
machen zu wollen.
+1 311
City of Dubuque
50 W. 13th St.,
Dubuque, IA 52001
www.cityofdubuque.org
+1 (563) 589-4100
108
Dubuque ist eine der fortschrittlichsten Städte im
Bereich Smart City in den USA. Das Unternehmen IBM
hat dort ein sehr erfolgreiches Pilotprojekt für den
Bereich Nachhaltigkeit gestartet und Dubuque damit
zum Vorbild für andere Stadtentwicklungspläne
gemacht.
City of Grand Rapids
300 Monroe Av.,
Grand Rapids, MI 49503
www.grcity.us
Die Stadt Grand Rapids ist besonders aktiv im Bereich
Smart City und ist explizit an deutschen
Energietechnologien aus den Bereichen Smart
Metering, Smart Infrastructure, energieeffiziente
Pumpen etc. interessiert.
[email protected]
+1 (616) 456-3000
City of St. Louis - Planning and Urban
Design Agency (PDA)
1520 Market St , Suite 2000 ,
St. Louis, MO 63103
www.stlouismo.gov/government/departments/planning
Die Planning and Urban Design Agency der City of St.
Louis übernimmt wichtige Entscheidungsfunktionen
bei der Stadtplanung und unterstützt nachhaltige Pläne
und Projekte für Gebäude und Infrastruktur der Stadt
St. Louis.
+1 (314) 657-3700
Energy Action Network (EAN)
3 Pitkin Court, Montpelier, VT 05602
www.eanvt.org
+1 (802) 595-2622
Green Ribbon Committee
City Hall
121 N. LaSalle St.,
Chicago, IL 60602
www.chicagoclimateaction.org
[email protected]
Illinois Chamber of Commerce
300 S. Wacker Drive,
Chicago, IL 60606
www.ilchamber.org
Das Energy Action Network ist ein Netzwerk aus
Unternehmen, Regierungsvertretern und Non-Profit
Organisationen und hat zum Ziel, bis 2030 80% des
Energieverbauchs in Vermont aus erneuerbaren
Energien zu erzeugen.
Das Green Ribbon Commitee ist eine Gruppe von
führenden Persönlichkeiten aus dem öffentlichen und
privaten Bereich, welche unter anderem eine
unabhängige Evaluierung des Chicago Action Climate
Plan durchführen und Empfehlungen geben, um
mögliche Probleme zu lösen. Dabei müssen die
Fortschritte mindestens einmal jährlich an den
Bürgermeister der Stadt berichtet werden.
Die Illinois Chamber of Commerce ist der größte
Unternehmerverband in Illinois und vertritt die
Interessen der lokalen Unternehmen.
+1 (312) 983-7100
Illinois Clean Energy Community
Foundation
2 N. LaSalle St.,
Chicago, IL 60602
www.illinoiscleanenergy.org
Die Illinois Clean Energy Community Foundation hat
es zum Ziel, die Entwicklung erneuerbarer Energien
voranzutreiben, die effiziente Energienutzung zu
erhöhen und Naturgebiete in Illinois zu schützen und
zu erhalten.
[email protected]
+1 (312) 372-5191
Illinois Department of Central
Management Services (CMS)
100 W. Randolph St.,
Chicago, IL 60601
www.cms.illinois.gov
+1 (312) 814-2141
109
Das Illinois Department of Central Management
Services hat die Aufgabe, sich bei staatlichen
Einrichtungen unter anderem um die Bereiche
Personalplanung, IT und Telekommunikation und
Fuhrpark-Management zu kümmern. Dabei ist ein
wichtiges Ziel, umweltfreundliche Technologien und
Innovationen voranzutreiben.
Illinois Department of Commerce and
Economic Opportunity (DCEO)
100 W. Randolph St.,
Chicago, IL 60601
www.ildceo.net
Das Illinois Department of Commerce and Economic
Opportunity unterstützt und berät potentielle
Unternehmer u.a. bei den einzelnen Schritten einer
Unternehmensgründung. Des Weiteren werden
Schulungen und Seminare angeboten, um über einen
potentiellen Markteinstieg zu informieren.
Illinois Department of Natural Resources
(DNR)
100 W. Randolph St.,
Chicago, IL 60601
www.dnr.illinois.gov
Das Ziel des Illinois Department of Natural Resources
ist es, die natürlichen Ressourcen des Bundesstaates
Illinois zu erhalten. Es regelt weiterhin die Angel- und
Jagdlizenzen sowie den Abbau von Kohle in Illinois.
+1 (312) 814-2070
Illinois Department of Transportation
(IDOT)
2300 S. Dirksen Parkway ,
Springfield, IL 62764
www.dot.state.il.us
+1 (217) 782-7820
Das Illinois Department of Transportation hat die
Aufgabe das öffentliche Straßennetz von Illinois in
bestmöglichem Zustand zu erhalten. Außerdem stellt
das IDOT Kredite für den öffentlichen Nahverkehr und
Flughafenprojekte bereit und verteilt die
Kraftstoffsteuer an die örtlichen Zuständigkeiten des
Staates.
Illinois Environmental Protection Agency
(Illinois EPA)
1021 N. Grand Av. E.,
Springfield, IL 62794
www.epa.state.il.us
Die Aufgabe der Illinois Environmental Protection
Agency ist es, die natürliche Umwelt des Bundesstaates
Illinois unter Berücksichtigung der sozialen und
wirtschaftlichen Bedürfnisse der Bürger Illinois zu
schützen.
+1 (217) 782-3397
Illinois Finance Authority
180 N. Stetson,
Chicago, IL 60601
www.il-fa.com
Die Illinois Finance Authority bietet Finanzierung für
Non-Profit Organisationen und private Unternehmen
an, welche Arbeitsplätze generieren und die
wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben.
+1 (312) 651-1300
Illinois Green Government Coordinating
Council
100 W. Randolph St.,
Chicago, IL 60601
www.illinois.gov/gov/green
Das Illinois Green Governments Coordinating Council
unterstützt staatliche Stellen und
Bildungseinrichtungen dabei, ihre
Nachhaltigkeitsstrategien zu verbessern, um so die
Ziele des Green Government Illinois Act zu erreichen.
+1 (312) 814-2121
Illinois State Toll Highway Authority
(ISTHA)
2700 Ogden Av.,
Downers Grove, IL 60515
www.illinoistollway.com
Die Illinois State Toll Highway Authority hat es zum
Ziel, ein sicheres, zukunftsfähiges und effizientes
Highway-system zu erhalten bzw. weiter auszubauen.
+1 (630) 241-6800
Metropolitan Water Reclamation District
iof Greater Chicago (MWRD)
100 E. Erie St.,
Chicago, IL 60611
www.mwrd.org
+1 (312) 751-5600
110
Die Aufgabe des Metropolitan Water Reclamation
District of Greater Chicago ist die Wasseraufbereitung
sowie der Hochwasserschutz in Cook County, um die
Gesundheit und Sicherheit der Bürger zu
gewährleisten.
Midwest Energy Efficiency Alliance
(MEEA)
20 N. Wacker Drive,
Chicago, IL 60606
www.mwalliance.org
Die Midwest Energy Efficency Alliance ist ein Netzwerk
mit dem Ziel, die Energieeffizienz im Mittleren Westen
zu erhöhen und so die nachhaltige wirtschaftliche
Entwicklung sowie den Schutz der Umwelt zu
verbessern.
+1 (312) 587-8390
PA Department of Community & Economic
Development400 North
St., Harrisburg, PA 17120
www.dced.state.pa.us
[email protected]
+1 (866) 466-3972
Public Building Commission of Chicago
50 W.Washington,
Chicago, IL 60602
www.pbcchicago.com
Das PA Department of Community & Economic
Development hat es zum Ziel, die
Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen zu
erhöhen. Zusätzlich werden Zuschussfinanzierungen an
lokale Regierungen vergeben, welche infrastrukturelle
Maßnahmen durchführen.
Die Public Building Commission sichert die Qualität
öffentlicher Gebäude. Sie hilft bei der Planung von
öffentlichen Gebäuden, um deren Nachhaltigkeit zu
erhöhen.
[email protected]
+1 (312) 744-3090
Regional Transport Authority
175 W. Jackson Blvd.,
Chicago, IL 60604
www.rtachicago.com
+1 (312) 913-3200
111
Die Regional Transportation Authority is das Finanzund Aufsichtsgremium der drei Verkehrsbetriebe im
Nordosten Illinois: Chicago Transit Authority (CTA),
Metra und Pace.
Regierungsorganisationen auf nationaler Ebene
Name
Beschreibung
Environmental Protection Agency (EPA)
1310 L St. NW.,
Washington, DC 20005
www.epa.gov
Die U.S. Environmental Protection Agency (EPA oder
USEPA) ist eine Abteilung der nationalen Regierung,
die basierend auf Gesetzen des Kongresses
Vorschriften verfasst und durchsetzt, welche die
Gesundheit der Bevölkerung sowie die Umwelt
schützen sollen.
+1 (202) 272-0167
Federal Highway Administration (FHA)
1200 New Jersey Av.,
Washington, DC 20590
www.fhwa.dot.gov
Die Federal Highway Administration ist ein Abteilung
des U.S. Department of Transportation, welches
bundesstaatliche und regionale Regierungen im
Ausbau, der Gestaltung und Instandhaltung der
nationalen Highways unterstützt.
[email protected]
+1 (800) 424-9071
Federal Transit Administration (FTA)
1200 New Jersey Av.,
Washington, DC 20590
www.fta.dot.gov
Die Federal Transit Administration is eine Abteilung
des United States Department of Transportation,
welches finanzielle und technische Hilfe für den
öffentlichen Nachverkehr bereitstellt.
+1 (202) 366-4043
National Capital Planning Commission
(NCPC)
401 9th St. NW., North Lobby, Suite 500,
Washington, DC 20004
www.ncpc.gov
Die National Capital Planning Commision ist die
Planungsbehörde der Bundesregierung für die Region
in und um Washington D.C.
[email protected]
+1 (202) 482-7200
National Surface Transportation
Infrastructure Financing Commission
1200 New Jersey Av., SE.,
Washington, DC 20590
www.financecommission.dot.gov
Die National Surface Transportation Infrastructure
Financing Commisson analysiert Transport- und
Verkehrsbedürfnisse, sowie den "Highway Trust Fund"
und gibt Empfehlungen für alternative
Finanzierungsmöglichkeiten von Verkehrsprojekten.
[email protected]
+1 (202) 366-4000
U.S. Commercial Service
1401 Constitution Av. NW.,
Washington, DC 20230
www.trade.gov/cs
Der U.S. Commercial Service ist das ausführende Organ
des U.S. Department of Commerce International Trade
Administration und hilft U.S.-Unternehmen in mehr
als 100 Städten und 75 Ländern ihre Exportgeschäfte
auszubauen.
+1 (800) 872-87233
U.S. Conference of Mayors
1620 Eye St., NW. ,
Washington, DC 20006
www.usmayors.org
[email protected]
+1 (202) 293-7330
112
Die U.S. Conference of Mayors ist eine überparteiliche
Organisation von Städten mit mehr als 30.000
Einwohnern. Von diesen Städten gibt es heute 1.302 in
den USA, deren Bürgermeistersich zweimal jährlich zu
einer Konferenz treffen, wo über das aktuelle
politisches Geschehen diskutiert sowie über Beschlüsse
abgestimmt wird.
U.S. Department of Agriculture Rural
Development
1400 Independence Av. SW.,
Washington, DC 20250
www.rurdev.usda.gov
Das USDA Rural Development hat zum Ziel, die
Wirtschaft in den ländlichen Regionen der Vereinigten
Staaten zu unterstützen. Diese Unterstützung findet
einerseits durch Kredite für private Unternehmen statt,
aber auch durch Unterstützung öffentlicher
Einrichtungen.
+1 (202) 690-4730
U.S. Department of Energy (DOE)
1000 Independence Av.,
Washington, DC 20585
www.energy.gov
Das U.S. Department of Energy ist verantwortlich für
eine effiziente und zuverlässige Energieversorgung der
Vereinigten Staaten. Forschung im Bereich Energie, das
Nuklearwaffenprogramm und Reaktorsicherheit sind
weitere Verantwortlichkeitsbereiche des DOE.
[email protected]
+1 (202) 586-5000
U.S. Department of Housing and Urban
Development (HUD)
451 7th St. SW.,
Washington, DC 20410
www.hud.gov
Das U.S. Department of Housing and Urban
Development (HUD) gehört zur nationalen Regierung
der USA und hat das Ziel eine nachhaltige und hohe
Wohnqualität in den USA zu gewährleisten. Des
Weiteren sollen durch Maßnahmen des HUD die
Wirtschaft gestärkt und Verbraucher geschützt werden.
+1 (202) 708-1112
U.S. Department of Transportation (DOT)
1200 New Jersey Av.,
Washington, DC 20590
www.dot.gov
Das U.S. Department of Transportation ist eine
Abteilung der nationalen Regierung, mit der Aufgabe,
den Vereinigten Staaten ein effizientes, sicheres und
zugängliches Transportwesen bereitzustellen.
+1 (202) 366-4000
U.S. Energy Information Administration
(EIA)
1000 Independence Av.,
Washington, DC 20585
www.eia.gov
[email protected]
+1 (202) 586-8800
113
Die U.S. Energy Information Administration (EIA)
sammelt, analysiert und verbreitet unabhängige
Informationen aus dem Bereich Energie um
nachhaltige Politik, effiziente Märkte und die
öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen und eine
positives Zusammenwirkung zwischen Wirtschaft und
Umwelt zu fördern.
Unternehmen
Name
Beschreibung
Adrian Smith & Gordon Gill Architecture
111 W. Monroe, Suite 2300, Chicago, IL 60603
www.smithgill.com
Adrian Smith & Gordon Gill Architecture ist ein
Architekturbüro mit Fokus auf energieeffizientes
Bauen. Unter Ihrer Anleitung wird unter anderem das
höchste Gebäude Chicagos, den Willis Tower mit 108
Stockwerken, sanieren und energieeffizient optimiert.
[email protected]
+1 (312) 920-1888
AECOM
303 E. Wacker Drive, Suite 900,
Chicago, IL 60601
www.aecom.com
AECOM ist ein Anbieter von Ingenieurs - und
Baudienstleistungen mit weltweit über 40.000
Mitarbeitern. Das Portfolio reicht von der
Gebäudeplanung bis zu Transport-, Energie- und
Wasserinfrastrukturprojekten.
+1 (312) 373-7700
Alliant Energy
4902 North Biltmore Lane, Suite 1000,
Madison, WI 53718-2148
www.alliantenergy.com
+1 (800) 255-4268
Alta Bicycle Share
1658 N. Milwaukee Av., Suite 305,
Chicago, IL 60647
www.altabicycleshare.com
Alliant Energy ist ein öffentliches Strom- und
Gasunternehmen mit Sitz in Madison, Wisconsin, und
versorgt mit knapp 4.000 Mitarbeitern ca. 1,4 Mio.
Strom- und Gaskunden in den Staaten Wisconsin, Iowa
und Minnesota. Alliant Energy bietet außerdem auch
nicht-regulierte Dienstleistungen im Bereich
Landverkehr und Energietechnik, vor allem im Windund geothermalen Bereich, an.
Alta Bicycle Share mit Hauptsitz in Portland, Oregon ist
der Betreiber von Divvy, Chicagos Fahrradleihsystem,
das im Juni 2013 eingeführt wurde und über 400
Mietstationen verfügt.
[email protected]
+1 (888) 925-4415
Amtrak
525 W. Van Buren St., Suite 200,
Chicago, IL 60607
www.amtrak.com
+1 (312) 880-5233
Atkins
230 W. Monroe St.,
Chicago, IL 60606
www.atkinsglobal.com
Carmelo Torrisi
Vice President & Managing Director at
Faithful+Gould
[email protected]
+1 312 655-8510
114
Amtrak mit Hauptsitz in Washington, D.C. ist eine der
führenden Bahngesellschaften für den
Personenfernverkehr in den USA. Das Unternehmen
bietet Verbindungen von der Ost- bis an die Westküste
und den Golf von Mexico an. Die Chicago Union Station
ist hierbei der wichtigste Schienenknotenpunkt.
Atkins ist ein international agierendes
Ingenieursunternehmen. Das Unternehmen befasst sich
unter anderem mit der Planung und dem Design von
Gebäuden und städtischen Infrastrukturprojekten.
CCJM
2 N. Riverside Plaza, Suite 1050,
Chicago, IL 60606-2600
www.ccjm.com
CCJM ist ein mittelständisches Ingenieursbüro mit
Ingenieursdienstleistungen in den Bereichen
Gebäudetechnik, Energie, Transport, Wasser und
Umwelt.
Anil Ahuja
President
[email protected]
+1 (312) 626-2977
Chicago Parking Meters, LLC
2735 N. Ashland Av.,
Chicago, IL 60614
www.chicagometers.com
Chicago Parking Meters ist ein privates Unternehmen,
zuständig für die Verwaltung und Bereitstellung des
Parkuhrensystems in Chicago.
+1 (877) 242-7901
Chicago Transit Authority (CTA)
567 W. Lake St.,
Chicago, IL 60661
www.transitchicago.com
Die Chicago Transit Authority (CTA) ist das öffentliche
Nahverkehrsunternehmen in Chicago. Hierzu gehören
8 U-Bahnlinien und über 130 Buslinien. Die CTA
untersteht der Regional Transportation Authority von
Illinois.
Karl Peet
Project Manager, Strategic Planning & Policy
[email protected]
+1 (312) 681-4223
ComEd
P.O. Box 805379, Chicago, IL 60680-5379
www.comed.com
+1 (877) 426-6331
Coyote Logistics
2545 W. Diversey Av. 3rd Floor,
Chicago, IL 60647
www.coyote.com
ComEd ist der Betreiber des Stromnetzes von Chicago
und dem nördlichen Teil von Illinois. Für viele Jahre
war ComEd auch der alleinige Stromanbieter in
Chicago. Durch die Deregulierung des Strommarktes
verlor ComEd diese Position jedoch Ende 2012 an
Integrys Energy Services. Die Rechnungsstellung an die
Endkunden wird jedoch weiterhin von ComEd
durchgeführt.
Coyote Logistics mit Hauptsitz in Chicago ist eines der
am schnellst wachsenden Logistikunternehmen in
Nordamerika.
+1 (877) 626-3683
Eaton Corporation Inc.
230 Windy Point Dr.,
Glendale Height, IL 60139
www.eaton.com
+1 (630) 260-6304
Ebert & Baumann Consulting Engineers,
Inc.
36 S Wabash Av., Suite 1300,
Chicago, IL 60603-2906
www.eb-engineers.com
Oliver Baumann
President
[email protected]
+1 (202) 608-1334
115
Eaton mit Hauptsitz in Beachwood, Ohio ist ein global
tätiger Technologieanbieter für die energieeffiziente
Nutzung von elektrischer, hydraulischer und
mechanischer Energie. Das Unternehmen mit weltweit
über 100.000 Mitarbeitern bietet unter anderem
Energiemanagementlösungen für die städtische
Infrastruktur an.
Ebert & Baumann Consulting Engineers ist ein
beratendes Ingenieursunternehmen, das sich auf
Gebäudeeffizienz spezialisiert hat.
Ecotality, Inc.
1 Montgomery St., Suite 2525,
San Francisco, CA 94104
www.ecotality.com
+1 (415) 992-3000
Farr Associates
53 W. Jackson Blvd., Suite 650,
Chicago, IL 60604
www.farrside.com
Ecotality, Inc. ist ein Technologieanbieter im Bereich
Elektromobilität mit drei Geschäftsbereichen. Diese
sind: Blink, ein Ladestationssystem für privat und
kommerziell genutzte Elektrofahrzeuge; Minit Charger,
ein Ladessystem für industriell genutzte
Elektrofahrzeuge sowie ETEC LABS. Letztere ist die
Forschungs- und Beratungssparte von Ecotality für
innovative Fahrzeug- und Batterietechnologien.
Farr Associates mit Hauptsitz in Chicago ist ein
Planungs- und Architekturbüro mit Fokus auf
nachhaltiger Gebäudeplanung und die natürlicher
Integration dieser Bauten in das Stadtbild.
Doug Farr
President and CEO
[email protected]
+1 (312) 408-1661
Franklin Energy
1010 N. Hooker St., Suite 302,
Chicago, IL 60642
www.franklinenergy.com
Franklin Energy besteht seit 1994. Das
Beratungsunternehmen ist Projektbegleiter und -planer
für Energieffizienzprogramme und Energy-Updates im
privaten Wohnbereich sowie im kommerziellen
Gewerbe.
+1 (312) 765-7730
Garforth International LLC
2121 Boshart Way,
Toledo, OH 43606
www.garforthint.com
Peter Garforth
Principal
[email protected]
+1 (419) 578-9613
HOH-Group
55 E. Jackson Blvd., Suite 600,
Chicago, IL 60604
http://www.hohgroup.com
Tamas Kutas
Program Manager
[email protected]
+1 (312) 424-3601
Hunt Companies
980 N. Michigan, St. 1150,
Chicago, IL 60611
www.huntcompanies.com
+1 (312) 799-3900
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Garforth ist eine Beratungsfirma, die auf die
Entwicklung von nachhaltigen und dennoch rentablen
Geschäftsstrategien für die Implementierung von
Energieproduktivität spezialisiert ist. Garforth berät
sowohl größere Unternehmen, Städte, Kommunen als
auch einzelne Politiker bei ganzheitlichen Ansätzen, um
den Energieverbrauch zu reduzieren.
Die HOH-Group wurde 1959 gegründet und hat sich
seitdem zu einem wichtigen Partner für Industrie und
die örtliche Regierung der Region Chicago entwickelt,
indem sie Ingenieursdienstleistungen und Technologien
im Umwelt-, Verkehrs-, Industrieprozessbereich und im
Baugewerbe anbietet und Projekte plant, begleitet und
umsetzt.
Hunt ist eine Immobilienfirma, die in erster Linie
private Wohnkomplexe entwickelt, finanziert und
betreibt. Der Hauptsitz der Firma ist in El Paso, Texas.
Eine der regionalen Niederlassungen befindet sich in
Chicago.
Illinois American Water
300 N. Water Works Drive,
Belleville, IL 62223
www.amwater.comilaw
Timothy Leahy
Director of Government Affairs
[email protected]
+1 (630) 739-8835
Magellan Development Group LLC
225 N. Columbus Drive,
Chicago, IL 60601
www.magellandevelopment.com
[email protected]
+1 (312) 642-8869
Metra
547 W. Jackson Blvd.,
Chicago, IL 60661
www.metrarail.com
American Water ist ein öffentliches
Versorgungsunternehmen, aktiv in den Vereinigten
Staaten und Kanada. Dazu gehören
Tochterunternehmen, wie kommunale Trink-und
Abwasserunternehmen, Versorgungsunternehmen und
Anbieter von Wasser-Management-Produkten und
Dienstleistungen.
Die Magellan Development Group ist ein
Immobilienentwicklungsunternehmen mit 75
Mitarbeitern und Sitz in Chicago, das innovative
Architektur mit energieeffizienten
Konstruktionslösungen verbindet. Das Unternehmen ist
auf Hochhaus-Wohnprojekte spezialisiert und hat in
den letzten 16 Jahren bereits 20 solcher Projekte im
Wert von 2,5 Mrd. USD fertiggestellt.
Metrarail ist die Bahngesellschaft für den
Regionalbahnverkehr zwischen Chicago und dem
Umland. Metra betreibt insgesamt elf Bahnlinien und
untersteht der Regional Transportation Authority von
Illinois.
+1 (312) 322-6777
Nicor Gas
P.O. Box 190,
Aurora, IL 60507
www.nicorgas.aglr.com
Nicor Gas ist der größte Anbieter von Erdgas in
Nordillinois und versorgt über 2,2 Mio. private,
kommerzielle und industrielle Kunden mit Erdgas.
+1 (888) 642-6748
Pacebus
550 W. Algonquin Rd.,
Arlington Heights, IL 60005
www.pacebus.com
Pace ist das öffentliche Bussystem im Umland von
Chicago und ergänzt das Bahn- und Busnetz der CTA in
Chicago mit dem Bahnnetz der Metra im Umland. Wie
CTA und Metra untersteht Pace der Regional
Transportation Authority von Illinois.
[email protected]
+1 (847) 364-7223
Parson Brinckerhoff
311 S. Wacker Drive,
Chicago, IL 60606
www.pbworld.com
Randy Simes
Senior Planner
[email protected]
+1 (312) 803-6503
Peoples Gas
130 E. Randolph St.,
Chicago, IL 60601
www.peoplesenergy.com
+1 (312) 744-7000
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Parson Brinkerhof ist eine internationale
Beratungsfirma, die sowohl öffentliche als auch private
Klienten bei Entwicklung, Design und Durchführung
von größeren Infrastrukturprojekten im Bereich
Verkehr, Strom- und Energieversorgung und
Wassersysteme unterstützt. Gegründet 1889 ist diese
mit 14.000 Mitarbeitern und 150 Niederlassungen auf
fünf Kontinenten vertreten.
Peoples Gas ist ein Erdgaslieferant in Chicago, der mit
1500 Mitarbeitern rund 830.000 private, gewerbliche
und industrielle Kunden in der Stadt und Region
Chicago mit Erdgas beliefert.
Perkins+Will
330 N. Wabash Av.,
Suite 3600,
Chicago, IL 60611
www.perkinswill.com
Gina Berndt
Managing Director
+1 (312) 755-0770
Qualcomm
5775 Morehouse Drive, San Diego, CA 92121
www.qualcomm.eu
+1 (858) 587-1121
Quanex
1800 W. Loop South, Suite 1500, Houston, TX
77027
www.quanex.com
Perkins+Will ist eine seit 1935 bestehende international
tätige multidisziplinäre Architektur- und Designfirma
mit rund 1.500 Mitarbeitern in 24 Büros weltweit. Das
Unternehmen hat Kunden innerhalb eines breiten
Spektrums von Projekten im Verkehrs-, Unternehmens, Zivil-, Gesundheits- und Grünanlagenbereich.
Perkins+Will wurde mehrfach für sein
Nachhaltigkeitskonzept ausgezeichnet.
Qualcomm ist ein internationales
Halbleiterunternehmen mit Hauptsitz in San Diego, das
digitale drahtlose Telekommunikationstechnologien
und -dienstleistungen entwickelt, herstellt und
vermarktet. Der Konzern ist ebenso im
Elektrofahrzeugbereich tätig und hat eine Lösung zum
kabellosen Aufladen von elektrischen
Fahrzeugbatterien entwickelt.
Die Quanex Building Products Corporation ist ein
Hersteller von Baumaterial und -komponenten für den
OEM-Markt. Dazu gehören Fenster- und
Türkomponenten sowie diverse
Aluminumblechprodukte.
+1 (713) 961-4600
S&C Electric Company
6601 N. Ridge Boulevard, Chicago, IL 606263997
www.sandc.com
S&C Electric Company mit Hauptsitz in Chicago und ist
ein globaler Anbieter von Ausrüstungen und
Komponenten für Energieversorgungsnetze und stellt
Schalt- und Sicherungsprodukte für eine verlässliche
und effiziente Stromübertragung und-verteilung her.
+1 (773) 381-1501
Siemens Industry, Inc., Infrastructure &
Cities
14 Currency Drive,
Bloomington, IL 61704
www.usa.siemens.com
Siemens Corporation ist die U.S. Niederlassung der
Siemens AG, einem internationalen Großkonzern, der
in den Sektoren Energie, Gesundheitswesen, Industrie
und Infrastruktur sowie Städteplanung Systemlösungen
anbietet.
[email protected]
Smith Electric Vehicles
12200 N.W. Ambassador Drive,
Kansas City, MO 64163
www.smithelectric.com
Smith Electric Vehicles produziert und vermarktet
emissionsfreie Elektromobile im Gewerbebereich, die
aufgrund ihrer Effizienz und niedrigeren Gesamtkosten
eine Alternative zu herkömmlichen HochleistungsLastkraftwagen darstellen.
[email protected]
Stantec
135 S. LaSalle St.,
Suite 3100,
Chicago, IL 60603-4139
www.stantec.com
+1 (312) 262-2300
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Mit rund 12.000 Angestellten in 200 Büros in
Nordamerika bietet Stantec Beratungsdienstleistungen
im Bereich Planung, Architektur, Innenraum- und
Landschaftsarchitektur für den privaten und
öffentlichen Sektor an.
Studio Gang
1212 N. Ashland Av., Suite 212,
Chicago, IL 60622
www.studiogang.net
+1 (773) 384-1212
Thornton Tomasetti
330 N. Wabash Av.,
Suite 1500,
Chicago, IL 60611-7622
www.thorntontomasetti.com
Studio Gang Architects wurde 1997 mit Sitz in Chicago
gegründet. Das Architekturbüro ist für innovatives
Design weltweit bekannt. Die Architekten haben bereits
auf der International Venice Beinnale, der National
Building Museum in Washington, DC und im Art
Institute in Chicago ausgestellt. Die Firma beschäftigt
40 Mitarbeiter.
Thornton Tomasetti, Inc ist ein internationales
Ingenieurs-Unternehmen, welches multidisziplinäre
Design-Dienstleistungen für die Bauindustrie anbietet.
Thornton Tomasetti, Inc legt den Schwerpunkt dabei
auf nachhaltige Gebäude. Ein Drittel der Mitarbeiter
sind LEED-zertifizierte Gebäudeexperten.
William D. Bast
Principal
[email protected]
+1 (312) 596-2000
Tischler Bise
4701 Sangamore Road S240,
Bethesda, MD 20816
www.tischlerbise.com
L. Carson Bise
President
[email protected]
+1 (800) 424-4318
Veolia Environment
200 E. Randolph Drive, Suite 7900,
Chicago, IL 60601
www.veolia.com
Tischler Bise ist ein Beratungsunternehmen für die
Bereiche Steuern, Strukturorganisation und Planung.
Das Unternehmen hat sich dabei besonders auf
Infrastrukturprojekte spezialisiert und hat bereits eine
Vielzahl von Städten und Gemeinden in den USA
beraten.
Veolia Environment ist ein international tätiger
Konzern mit Geschäftsschwerpunkten in den Bereichen
Wasser und Abwasser, Abfallwirtschaft und Energie
und Transport.
+1 (312) 552-2800
Veolia Transdev
720 E. Butterfield Rd. Suite 300,
Lombard, IL 60148
www.transdev.net
Veolia Transdev ist ein weltweit führender private
Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das
Unternehmen ist in insgesamt 27 Ländern tätig.
Vice President, Smarter
[email protected]
+1 (630) 571-7070
Wight & Company
211 N. Clinton St.,
Chicago, IL 60661
www.wightco.com
Wight&Company ist ein Entwicklungs-, Planungs-,
Beratungs- und Bauunternehmen im Bereich
nachhaltige Gebäude, Verkehrswesen und
Landschaftsdesign. Mit Hauptsitz in Darien, Illinois,
zählt es zu den Marktführern im Mittleren Westen.
+1 (312) 261-5700
WILO USA LLC
9550 W. Higgins Rd.,
Rosemont, IL 60018
www.wilo-usa.com
Steve Maney
Department of Energy Solutions
+1 (888) 945-6872 ext. 217
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Wilo USA ist ein führender Anbieter von Pumpen und
energieeffizienten Pumplösungen für Trink- und
Abwassermanagement, Gebäudeservices und
Grundwassersysteme.
Xcel Energy
414 Nicollet Mall,
Minneapolis, MN 55401
www.xcelenergy.com
[email protected]
+1 (800) 328-8226
120
Xcel Energy ist eine der größeren Strom- und
Erdgasunternehmen der USA mit einem jährlichen
Umsatz von 10,1 Mio. USD und Sitz in Minneapolis. Das
Unternehmen ist in acht Staaten tätig und versorgt 3,4
Mio. Stromkunden und 1,9 Mio. Erdgasverbraucher mit
energiebezogenen Produkten und Dienstleistungen.
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