224-232 Gast:Hochzeit.qxd - stileben| Christine Launert

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224-232 Gast:Hochzeit
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GÄSTE-SPECIAL
Fotonachweis: © Jaimie Duplass - Fotolia.com
Wichtig : Auch
»Überraschungen«
besprechen
Auf die Party,
fertig, los!
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H
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W
wissen sollten
Wenn Sie als Gast ein
e besondere Überraschung für das Brautpaar
planen, dann besprechen Sie dies unbedi
ngt vorab. Ideal ist
es natürlich, wenn Bra
ut und Bräutigam einen Zeremonienmeister
bestimmt haben, der
über alle Programmpun
kte Bescheid weiß
und den Ablauf kennt.
Informieren Sie ihn
über Ihr Vorhaben und
klären Sie, wann am
Hochzeitstag dafür der
beste Zeitpunkt ist.
Sollte es keinen Zerem
onienmeister geben,
sind auch die Trauze
ugen hilfreiche Ansprechpartner oder Sie
wenden sich direkt an
das Brautpaar, ohne dab
ei zu verraten, was
genau Sie vorhaben. Wi
chtig: Was auch immer Ihre Überraschung
beinhaltet - sie sollte
Braut und Bräutigam gef
allen. Manche Paare
verzichten beispielswe
ise bewusst auf Spiele
- auch Gäste sollten sic
h dann an diese »Regel« halten und niema
nden dazu nötigen.
Erst mit den Gästen wird eine Hochzeit zu dem,
was sie sein sollte: Ein Fest, mit dem man schöne
Erinnerungen und unvergessliche Momente mit
Menschen, die man mag und schätzt, verbindet.
Diesen Leuten haben wir die nächsten Seiten gewidmet. Im großen Party-Guide finden Sie alles
Wissenswerte über Ihr »Amt« als Gast, Infos,
Tipps und Knigge-Regeln, damit Sie sich stilvollendet auf dem Hochzeitsparkett bewegen können.
224 HOCHZEIT
Reden? Na klar!
Von jedem Hochzeitsgast wird erwartet, sich
zu unterhalten. Allerdings muss nicht jeder
gleich eine offizelle Rede zum Besten geben
- wenngleich man es durchaus dürfte. Wichtigstes Gebot für einen Vortrag: Er darf nicht
langatmig, sondern sollte möglichst kurz gehalten sein - fünf Minuten Sprechzeit sind die
absolute Obergrenze. Traditionell sagt der
Vater der Braut als erster ein paar Worte.
Dann ist der Vater des Bräutigams mit seiner
Rede an der Reihe. Es folgen die Trauzeugen
und schließlich weitere Gäste. Ganz zum
Schluss sind die Brautleute dran. Meist richten sie ein paar Dankesworte an ihre Gäste.
Wer von beiden sie spricht (oder ob sie es gemeinsam tun), ist deren Sache.
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Gut zu wissen!
Die wichtigsten Gäste-Tipps für ...
... DIE KIRCHLICHE
TRAUUNG
Etwa 30 Minuten vor der Trauung an der Kirche
sein. Schließlich sollen schon alle Gäste Platz
genommen haben, bevor das Brautpaar die
Kirche betritt. Und wenn viele Gäste kommen,
kann das eine Weile dauern!
Denken Sie daran, dass es in vielen Gotteshäusern - selbst im Sommer - sehr kühl sein
kann. Es empfiehlt sich also eine wärmende
Jacke oder Stola mitzunehmen. Immerhin dauert eine kirchliche Trauung in der Regel zwischen 45 und 60 Minuten.
Sollten Sie - allen Grundsätzen zuwider - dennoch zu spät zur kirchlichen Trauung kommen, dann poltern Sie auf keinen Fall in die Zeremonie. Achten Sie darauf, niemanden, vor
allem das Brautpaar, nicht zu stören. Wenn es
die Gelegenheit noch zulässt, nehmen Sie leise
in der hinteren Reihe Platz oder Sie warten vor
der Kirche auf das Brautpaar. Fahren Sie auf
keinen Fall direkt zum Empfang oder der Festlocation - das wäre höchst unhöflich!
Die Sitzordnung sieht vor, dass Familie und
enge Verwandte in den ersten Reihen sitzen. Je
entfernter die Bekanntschaft zum Brautpaar ist,
desto weiter hinten nimmt man Platz. Sollte es
keine Einweisung geben, wer wo sitzt, dann
rücken Sie vor Beginn der Zeremonie unauffällig auf, sobald Sie erkennen, dass alle Gäste
anwesend sind.
Wenn Sie kein erfahrener Kirchengänger sind
oder die Trauung in einer anderen Religion zelebriert wird, dann müssen Sie sich nicht in allen Ritualen auskennen oder die Lieder mitsingen. Es ist aber höflich und angebracht,
zusammen mit den anderen Gästen aufzustehen und sich hinzusetzen, wenn der zeremonische Ablauf dies vorgibt.
... DIE HOCHZEITSFEIER
Normalerweise betreten Braut und Bräutigam
als erste den Raum, um die Gäste zu empfangen. Erwidern Sie die Begrüßung (also Handschlag, Küsschen oder Umarmung) so wie das
Brautpaar es pflegt. Bei manchen Hochzeiten
wird auch auf eine förmliche Begrüßung verzichtet. In diesem Fall mischt man sich einfach
unter die Gäste.
Eltern nicht vergessen!
Niemals gelangweilt in der Ecke rumstehen auch nicht während möglicher Wartezeiten.
Lieber die Zeit nutzen, um andere Gäste kennen zu lernen und ins Gespräch zu kommen.
Als Hochzeitsgast sollte man zu jeder Zeit ein
fröhliches, am Geschehen interessiertes Gesicht haben.
Bei der Verabschiedung den Gastgebern für
die Einladung danken - und zwar nicht nur
dem Brautpaar, sondern auch dessen Eltern.
... DIE GESCHENKE
Wenn das Brautpaar eine Wunschliste oder einen Hochzeitstisch eingerichtet hat, dann orientieren Sie sich bei der Auswahl der Geschenke unbedingt daran. Auf unserer Website
www.hochzeit-magazin.de gibt’s übrigens eine
praktische, virtuelle Geschenkeliste zur kostenfreien Nutzung - vielleicht als kleiner Tipp
ans Brautpaar ...
Wenn das Brautpaar keinen eindeutigen
Wunsch geäußert hat, sollte das von Ihnen gewählte Geschenk sowohl der Braut als auch
dem Bräutigam gefallen. Ein Hochzeitsgeschenk ist immer für beide!
Geschenk immer mit einer Karte versehen, die
gut haftend befestigt ist - nicht, dass auf dem
Geschenketisch etwas durcheinander gerät.
Das Brautpaar möchte schließlich wissen, was
es von wem erhalten hat, damit es sich konkret
dafür bedanken kann.
Experten-R at
muss nicht immer
»Ein wertvolles Geschenk
Rede, ein originelviel kosten: eine schöne
tschein für ein geler Festbeitrag, ein Gu
iben ganz stark in Ermeinsames Erlebnis ble
Sie, womit Sie dem
innerung. Überlegen
Freude machen könBrautpaar wirklich eine
eits etabliert und finen. Ein Paar, das ber
tattet ist, freut sich
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kreativ-ideelles Gevielleicht mehr über ein
r, das noch die geschenk als ein junges Paa
richtet.«
meinsame Wohnung ein
Christine Launert, Stil-
Nach der Trauung wird übrigens nicht nur
dem Brautpaar, sondern auch dessen Eltern
gratuliert. Wer mit den Brauteltern nicht bekannt ist, stellt sich nach der Gratulation vor
und erklärt in Kürze, in welcher Beziehung er
zu Braut und Bräutigam steht.
Achtung :
Handyfreie Zon
e!
Es sollte eine Se
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hkeit sein, dass
Gäste während
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Unterstützung
anbieten
Als guter Gast bieten Sie dem Brautpaar Ihre
Hilfe an - besonders, wenn Sie ihm nahe
stehen. Erkundigen Sie sich im Vorfeld, wie
Sie Organisation und Ablauf des Festes unterstützen können. Vielleicht braucht das Paar
jemanden, der auswärtige Gäste vom Bahnhof oder Flughafen abholt, der bei Bastelarbeiten zur Hand geht oder der während des
Festes als Zeremonienmeister fungiert. Gerade im Hinblick auf einen reibungslosen
Ablauf des Festes macht es großen Sinn, die
Tradition des Zeremonienmeisters wieder
aufleben zu lassen. Er ist der Ansprechpartner für alle wichtigen Fragen, koordiniert die
Arbeiten der Hochzeitsprofis vom Caterer
bis zum Musiker und weiß genau, wer wo zu
welchem Zeitpunkt sein muss und was auf
dem Programm steht. Vielleicht hat das
Brautpaar aber auch einen professionellen
Zeremonienmeister (meist ist es der Weddingplanner) engagiert - dann können Gäste
einfach das sein, was ihre Anwesenheit am
schönsten macht: gut gelaunte Freunde, die
den Tag fröhlich und entspannt genießen.
und Etikettecoach
HOCHZEIT 225
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GÄSTE-SPECIAL
Im Interview: Etikette-Coach Christine Launert
Kleine Benimmkunde für Hochzeitsgäste
W
er feiern will, braucht Gäste. Und
wer Gast einer Hochzeit ist,
braucht Benimm. Denn einfach da
zu sein, reicht längst nicht aus. Wir sprachen
mit der Stil- und Etiketteberaterin Christine Launert darüber, was den perfekten Gast ausmacht
und in welche Fettnäpfchen man ganz unverhofft tappen kann.
HOCHZEIT: Die Grundregeln höflichen Verhaltens sind den meisten Menschen ja bekannt.
Ein Hochzeitstag ist aber kein gewöhnlicher
Tag. Deshalb die Frage an die Stil- und Etiketteberaterin: Gibt es bei der Hochzeit Details,
die man als Gast besonders beachten sollte?
Christine Launert: Ja, die gibt es. Das oberste
Gebot für jeden Gast lautet: Jeder Einzelne
trägt dazu bei, dass die Festatmosphäre stimmt.
Wer auf einem solchen Fest schlechte Laune zu
Markte trägt, meckert, kritisiert, lästert oder
nichts zur Unterhaltung und zur Kommunikation beiträgt und sich nur passiv berieseln lässt,
zeigt definitiv schlechte Manieren. Deshalb
gilt die Regel: gute Stimmung verbreiten, sich
zurücknehmen und dem Brautpaar einen wunderschönen Tag bereiten.
HOCHZEIT: Bedeutet das demnach auch, ich
muss als Gast an jedem Hochzeitsspiel teilnehmen, auch wenn das eigentlich gar nicht so
mein Ding ist?
Christine Launert: Eine Hochzeit ist vor allem
ein Fest der Freude, der Familie und der
Freunde, bei dem es keinen Anlass geben
sollte, an einem Spiel nicht teilzunehmen. So
weit nicht die Grenzen des guten Geschmacks
verletzt werden und man ein Spiel beispielsweise einfach nur zu albern findet, sollte man
über den eigenen Schatten springen und mitmachen. Es sei denn, Sie haben ein gesundheitliches Handicap.
HOCHZEIT: Im Klartext heißt das, dass das
Brautpaar Erwartungen an seine Gäste hat manchmal vielleicht auch unausgesprochene.
Das fängt schon bei der Festkleidung an. Was
tut man als Gast beispielsweise, wenn sich das
Brautpaar auf seiner Einladung nicht ausdrücklich zum Dresscode äußert?
Christine Launert: Die Kleidung der Gäste
sollte zum Stil des Fests und zum Rahmen, in
dem gefeiert wird, passen. Stellen Sie sich also
die Frage: Wird in einem exklusiv-eleganten
Umfeld wie beispielsweise einem Schloss oder
aber ganz leger in einem Bootshaus, Vereinsheim oder einer ausgebauten Scheune gefeiert?
226 HOCHZEIT
Vieles kann man aus der Gestaltung der Einladungskarte, der Festlocation oder dem angekündigten Rahmenprogramm schließen. Kennt
man die Familie und den Freundeskreis des
Brautpaares, kann man häufig abschätzen, wie
viel Wert auf Eleganz gelegt wird. Im Zweifelsfall empfehle ich, beim Brautpaar, dem Zeremonienmeister oder den Trauzeugen nachzufragen.
HOCHZEIT: Besteht bei einer Hochzeit denn
überhaupt die Gefahr, als Gast »overdressed«
zu sein?
Christine Launert: Ja, die Möglichkeit besteht
schon, indem man eleganter und auffälliger
gekleidet ist als das Hochzeitspaar. Denn auch
optisch sollten die beiden an IHREM Tag im
Mittelpunkt stehen. Für Gäste gilt daher, sich
schick und dem festlichen Rahmen entsprechend zu kleiden, keinesfalls jedoch der Braut
und dem Bräutigam die Show zu stehlen.
HOCHZEIT: Das wäre also ein echter Fauxpas. Gibt es sonst noch Fettnäppchen, in die
man als Gast mit seinem Outfit tappen kann?
Christine Launert: Auch die Mütter des Brautpaares spielen eine gewisse Rolle und stehen
an diesem Tag mit ihrer Tochter und ihrem
Sohn im Mittelpunkt. Trägt die Brautmutter
Hut, ist das auch für die Gäste eine Option ansonsten eher nicht. Peinlich werden kann
es auch, wenn man sich als einziges Gast-Paar
vor dem festlichen Dinner mit Tanz umzieht
und dann allein auf weiter Flur im Smoking
und langen Kleid dasteht. Darum: Lieber vorher fragen!
HOCHZEIT: Gut dastehen möchte man als
Gast ja auch mit seinem Geschenk an das
Brautpaar. Wie viel sollte es im Schnitt kosten?
Christine Launert: Dafür gibt es keinen Maßstab. Wenn man möchte, kann man sich ganz
grob an den Bewirtungskosten orientieren. Jedoch: Je näher man dem Brautpaar steht und je
größer die eigenen finanziellen Möglichkeiten
sind, desto großzügiger fällt üblicherweise das
Geschenk aus. Trauzeugen, enge Familienmitglieder, Paten und die besten Freunde investieren in der Regel mehr als Kollegen und entfernte Verwandte und Bekannte. Arbeits- und
Vereinskollegen tun sich häufig zusammen.
Bei den meisten Hochzeiten werden nach meiner Erfahrung zwischen 50 und 100 Euro von
»normalen« Gästen investiert.
HOCHZEIT: Wann überreicht man eigentlich
sein Hochzeitsgeschenk?
Christine Launert: Das hängt vom Ablauf des
Festtages ab. Keinesfalls sollte man versuchen,
dem Paar das Geschenk direkt vor der Kirche,
dem Standesamt oder der Trauzeremonie in
die Hand zu drücken. Auch direkt danach ist es
eher ungünstig - es sei denn, das Paar steht
dann schon in der Nähe des Geschenketisches
und ein Helfer findet sich bereit, die Geschenke in Empfang zu nehmen. In der Regel
werden die Geschenke erst in der Festlocation
überreicht. Nimmt das Brautpaar in der Festlocation die Gäste in Empfang, überreicht man
seine Aufmerksamkeit dann persönlich. Das
ist die eleganteste Variante. Lässt der Festablauf
dies nicht zu, legt man das Geschenk auf dem
Geschenketisch ab oder übergibt es einem Helfer. Wichtig: Immer eine Karte beifügen, damit
die Beschenkten später überhaupt wissen, von
wem es ist.
HOCHZEIT: Noch ein Wort zu möglichen
Übernachtungskosten für auswärtige Gäste:
Wer trägt diese eigentlich?
Christine Launert: In der Regel tragen die Gäste die Übernachtungskosten selbst. Das Brautpaar wird sich daher meist bemühen, Übernachtungsmöglichkeiten für jeden Geldbeutel
zu empfehlen, und manchmal auch Gästen,
von denen sie wissen, dass das Geld knapp ist,
eine kostenlose Übernachtung ermöglichen.
Paaren, die Gäste aus dem Ausland haben,
empfehle ich meist, die Übernachtungskosten
zu übernehmen. Schließlich haben diese bereits sehr hohe Reisekosten.
HOCHZEIT: Ihr abschließendes Resümee: Was
macht in Ihren Augen als Stil- und Etikettecoach
einen perfekten Gast aus?
Christine Launert: Gute Laune, der Wille, alles zu tun, um zu einem gelungenen, fröhlichen, unvergesslichen Tag beizutragen und zu
unterlassen, was dem abträglich ist, die Fähigkeit, sich zurückzunehmen und anzupassen,
und selbstverständlich gute Manieren.
Christine Launert hat sich als Stil- und Etikettecoach besonders auf Hochzeiten spezialisiert.
Neben Hochzeitsberatung und -planung bietet
sie Kurse über Hochzeits-Knigge, moderne
Tischsitten und Etikette-Training an. Auch Farb-,
Typ- und Stilberatung für Damen und Herren
gehört zu ihrem Portfolio. Einen besonderen
Workshop bietet sie mit »Das 1x1 der gelun-
Illustration: © xzoex - Fotolia.com
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Nur nichts vergessen!
Die Wedding-Checkliste
für Gäste
to do
SITZORDNUNG BEFOLGEN!
Eine Hochzeit ist ein Familienfest, darum gilt:
Je näher verwandt und je enger befreundet ich
mit dem Brautpaar bin, desto weiter vorne
sitze ich beispielsweise in der Kirche und desto näher werde ich auch im Festsaal beim
Brautpaar platziert sein. Die Sitzordnung zu
verändern, ist ein wirklich großer Fauxpas.
AN DER RICHTIGEN
STELLE GRATULIEREN!
Auch beim Gratulieren nach der Trauzeremonie gilt: Je näher verwandt und befreundet,
desto eher bin ich dran. Bin ich nur eine gute
Bekannte, drängle ich mich beim Gratulieren
nicht vor, sondern reihe mich eher hinten in
der Schlange ein. Die ersten, die gratulieren,
sind immer die engsten Verwandten, also Eltern, Großeltern, Geschwister, die Trauzeugen, die Paten, die besten Freunde.
PÜNKTLICH SEIN!
Pünktlichkeit ist am Hochzeitstag oberstes Gebot. Vor allem vor der Kirche und dem Standesamt sollte man lieber überpünktlich und zu
früh als zu spät erscheinen.
KOMPLIMENTE MACHEN!
Sagen Sie der Braut ruhig, wie schön sie aussieht. Von Komplimenten kann sie an diesem
Tag nicht genug bekommen (der Bräutigam
übrigens auch nicht!).
SMALL TALK BETREIBEN!
Tragen Sie zur Unterhaltung am Festtisch bei
und machen Sie neue Kontakte - das ist der
Sinn der Sitzordnung.
Vor der Hochzeit:
not to do
UNGEFRAGT
FOTOGRAFIEREN
Damit die Trauzeremonie nicht von einem
Blitzlichtgewitter begleitet wird, sind Fotografieren und Filmen meist nur dem ernannten Fotografen gestattet.
BUFFET STÜRMEN
Bei einem Buffet wartet man unbedingt die
offizielle Eröffnung durch die Gastgeber ab. Es
gehört sich nicht, vorher schon zuzugreifen
(ebensowenig wie die Teller zu überhäufen).
GRÜPPCHEN BILDEN
Betreiben Sie keine Grüppchenbildung, indem
Sie sich beispielsweise als Raucher mit Gleichgesinnten den halben Abend im Freien, fernab
vom Rest der Hochzeitsgesellschaft aufhalten.
DEKO MITGEHEN LASSEN
Man mag kaum glauben, dass es Gäste gibt,
die genau das tun. Die Erfahrung manches
Brautpaares dokumentiert es aber leider. Sollten Sie also mit dem Gedanken spielen, »Erinnerungsstücke« einzustecken - lassen Sie es!
Auf die Einladung antworten! Der Vermerk
»u.A.w.g.« heißt: »um Antwort wird gebeten« und ist keine Floskel, sondern eine
ernst gemeinte Aufforderung. Schließlich
muss das Brautpaar für seine Planung wissen, mit wie vielen Gästen es zu rechnen
hat. Wer nicht zur Hochzeit kommen kann,
sagt selbstverständlich ab
Geschenk besorgen. Wenn das Brautpaar
einen Geschenketisch oder eine virtuelle
Geschenkeliste eingerichtet hat, sollte man
sich rechtzeitig eintragen - sonst »muss«
man am Ende nehmen, was übrig bleibt
Shoppen gehen. Halten Sie sich bei der
Wahl Ihrer Garderobe unbedingt an den
Dresscode, den das Brautpaar vorgibt
Vorbereitungen treffen: beispielsweise für
die Hochzeitszeitung, Spiele, Überraschungen und Aktionen
für auswärtige Gäste: sich rechtzeitig um
Übernachtungsmöglichkeiten sowie die Anund Abreise kümmern
Am Hochzeitstag:
Schick machen
Wegbeschreibung und erforderliche Adressen einpacken
Geschenk nicht vergessen
FOTOS WEITERGEBEN
rechtzeitig losfahren
Veröffentlichen Sie als Gast keine Fotos und Videos von der Hochzeit im Internet. Das bleibt
Sache des Brautpaares - sofern es dies überhaupt wünscht.
gute Laune mitbringen
Nach der Hochzeit:
sich beim Brautpaar bedanken
Auf die Party,
fertig, los!
Bilder austauschen, wenn man auch selbst
fotografiert hat
Was Hochzeitsgäste
wissen sollten
genen Feste« an, der sich an Brautpaare richtet, die ihre Hochzeit selbst planen und Wert
auf ein stilvolles Fest legen. Mehr Infos über die
Website: www.stileben.de
HOCHZEIT 227
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GÄSTE-SPECIAL
Hochzeitsbräuche: Hier sind Gäste gefragt!
E
Gäste-Garderobe
Styling-Hot
sich bei Hochzeiten immer an den
Dresscode halten. Die Einladungskarte gibt
den entscheidenden Hinweis dafür
sich mit dem Look die größte Mühe geben - erst das Gesamtbild (und dazu zählen
alle Menschen bei einer Hochzeit) lässt die
atemberaubend festliche Optik entstehen
Sie: sich beim Friseur eine tolle Frisur
stylen lassen. Er: überhaupt vorher beim Friseur gewesen sein
auf schöne Accessoires Wert legen: eine
tolle Abendtasche, funkelnder Schmuck,
edle Schuhe, schöne Strümpfe ...
Sie: sich in der Kirche eine Stola, einen
Bolero oder ein Jäckchen umhängen nimmt auch tiefen Dekolletés die Blöße und
hat mehr Anstand!
Er: das Jackett anlassen, bis der Gastgeber (sprich: der Bräutigam) die »Erlaubnis«
dazu gibt, es abzulegen. Das erkennt man
ganz einfach daran, dass er es tut
Styling-Not
ein Outfit tragen, bei dem Verwechslungsgefahr mit Braut oder Bräutigam besteht. Frauen also kein langes, weißes Kleid;
Männer keinen Anzug, der mit glamourösen
Details überfrachtet ist
einfach in Jeans und T-Shirt kommen.
Geht gar nicht! Für alle, die noch nie was
anderes getragen haben: Ab zum Shopping!
s ist nicht nur der guten, alten Tradition
wegen, dass Bräuche auf keiner Hochzeit
fehlen dürfen. Sie machen einfach Spaß
und beleben das Hochzeitsbild mit vielsagenden Details. Gästen bieten sie die ideale Gelegenheit, aktiv ins Hochzeitsgeschehen einzugreifen und dem Brautpaar nicht nur
Aufmerksamkeit und Freude zuteil werden zu
lassen, sondern mit der Vorbereitung der Aktionen auch zu zeigen, wie wichtig ihnen dessen »schönster Tag im Leben« ist.
REIS WERFEN
Das tun Gäste, wenn das Brautpaar nach der
Trauung aus dem Standesamt oder aus der Kirche kommt. Der Brauch stammt aus dem asiatischen Raum, wo das Reiskorn ein Fruchtbarkeitssymbol ist. Demzufolge soll das Ritual
den frisch Vermählten neben viel Glück auch
Kinderreichtum bescheren. Das Werfen von
Reis ist heute aber nicht mehr überall erwünscht und sollte unbedingt vorab mit den
Verantwortlichen der Kirchengemeinde und
des Standesamtes geklärt werden. Genauso
wie die Frage, wer am Ende alles wieder sauber macht. Alternativ lassen sich »Weddingbubbles«, also Seifenblasen, verwenden.
SPALIER STEHEN
Wie das Reiswerfen ist auch dieser Brauch direkt nach der Trauung angesiedelt, wenn Braut
und Bräutigam aus der Kirche oder dem Standesamt kommen. Beim Spalier stehen werden
meist typische Gegenstände zuhilfe genommen (wie Tennisschläger, Reitgerten, etc.), um
einen Tunnel zu bilden, durch den das Brautpaar hindurch gehen muss. Sollte das Brautpaar
kein passendes Hobby haben, lässt sich auch
aus Rosen ein schöner Bogen bilden.
WEG SPERREN
Die Gäste versperren dem Brautpaar dabei mit
unterschiedlichsten Gegenständen den Weg
und geben ihm somit die Gelegenheit, bei der
»Problembewältigung« zu beweisen, wie gut
es harmoniert. Die bekanntesten Aufgaben sind
das gemeinsame Zersägen eines Baumstammes oder das Zerschneiden von Bändern mit
einer stumpfen Schere. Auch aus Bettlaken zu
schneidende Herzen sind sehr beliebt.
HUPKONZERT
An dem beteiligen sich wohl alle Gäste gerne,
wenn es nach der Trauung durch die Stadt auf
den Weg zur Festlocation geht. Das Hupkonzert ersetzt oder ergänzt die scheppernden Dosen, die der Tradition zufolge am Brautauto
befestigt wurden, um »böse Geister« zu verscheuchen. Doch böse Geister hin oder her - in
erster Linie will der Brauch sagen: »Schaut alle
her: Hier wurde gerade geheiratet und jetzt
geht’s ab zur Party!«
BRAUTENTFÜHRUNG
Meist erlauben sich gute Freunde des Paares
diesen Spaß: Die Braut wird in einem passenden Augenblick einfach an einen geheimen
Ort »entführt«. Der sollte natürlich nicht allzu
weit entfernt liegen und vom Bräutigam auch
gefunden werden können (am besten eine
nahe liegende Kneipe). Denn der Bräutigam
muss seine Liebste jetzt suchen und - vor allem! - die Zeche bezahlen, damit er seine Ehefrau auch wiederbekommt!
KINDERWÜNSCHE
Die tun Gäste allseits sichtbar kund: indem sie
einen Kinderwagen auf dem Hausdach des
Brautpaares befestigen. Oder einen lustigen
Holzstorch am Schornstein platzieren. Oder
aber vom Haus weg eine Wäscheleine spannen
und mit allerlei Babysachen behängen. Das
Brautpaar sollte den Scherz nach der Trauung
oder am Tag nach der Hochzeit entdecken.
matte, abgetragene oder gar dreckige
Schuhe
den alten Konfirmations-Anzug oder das
Abiball-Kleid aus der hintersten Schrankecke
kramen - nach dem Motto: »Tut’s schon!«.
Tut’s eben nicht
den eigenen Hochzeitsanzug oder das
Standesamtskostüm tragen - es darf nur ein
Brautpaar geben!
besser aussehen als Braut oder Bräutigam - dann lieber weniger als mehr
228 HOCHZEIT
Experten-Tipp
optische
»Passend gekleidete Gäste prägen das
ießlich
Schl
Gesamtbild einer Hochzeitsfeier.
Mit einem
gibt es häufig ein Gruppenfoto.
einem
dunklen Anzug für den Mann und
kann man
schönen, eleganten Kleid als Frau
Farbe
Die
hen.
mac
h
falsc
meist nicht viel
und
ten
ehal
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Brau
Weiß ist allerdings der
Auch
.
tabu
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Gäst
an diesem Tag für weibliche
t ganz dem
die Farbe Schwarz entspricht nich
s ist ebenJean
Von
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Anla
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festlich-fröhliche
sind aussie
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denn
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falls abzuraten - es
knallrom
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bei
drücklich erwünscht. Und
t, ob
eich
viell
t
ten Outfit fragt sich die Brau
sich
auf
e
diese Dame am liebsten alle Blick
ziehen möchte.«
ach
Christine Launert, Stil- und Etiketteco