AKV-RS-4-2011-3-MIT-INS - Altkalksburger Vereinigung
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AKV-RS-4-2011-3-MIT-INS - Altkalksburger Vereinigung
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien • P.b.b. • 03Z034951M Altkalksburger Rundschreiben Vereinsjahr 2011/2012 Ausgabe 4 UNSER CLUB IST JEDEN DIENSTAG AB 18 UHR GEÖFFNET AUSSER AN FEIERTAGEN UND IN SCHULFERIEN. Termine • Dienstag, 21. Februar 2012, 19 Uhr Weinverkostung im Club mit Dr. Bernulf Bruckner – Wahl der AKV-Weine 2012 • Montag, 27. Februar 2012, 18 Uhr Finissage der Austellung Adolf Frohner im Club (Verschoben vom 1. Februar) Prof. Peter Baum (MJ58) spricht über Frohners Werk und Leben • Donnerstag, 1. März 2012, 19 Uhr Vortrag im Club mit Univ. Prof. Ingeborg Gabriel (Vizedekanin der Kath.-Theol. Fakultät, Institut für Sozialethik) „Fasten und Ökologie“ • Donnerstag, 22. März 2012, 12-14 Uhr AKV-Mittagstisch mit Prof.Dr. Clemens Hellsberg (Vorstand der Wiener Philharmoniker) „Exzellenz in Musik und Management“ ANMELDUNG ERFORDERLICH! • Donnerstag, 29. März 2012, 19 Uhr Reisebericht Sektionschef i.R. Heinreich Treer (MJ68) Dokumentation der Pilgerreise „Vom Leithagebirge bis Santiago de Compostela“ ANMELDUNG ERFORDERLICH! • Donnerstag, 12. – Sonntag, 15. April 2012 Exerzitien mit P. Richard Plaickner SJ im Kardinal König-Haus, 1130 Wien • Dienstag, 17. April 2012, 12-14 Uhr AKV-Mittagstisch mit Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer „Wie lange kann sich Österreich die teure Verwaltung von fast 3.000 Gemeinden noch leisten ?” ANMELDUNG ERFORDERLICH! • Hoher Besuch im Club Großes Aufsehen – weit über den Kreis der Altkalksburger hinaus – rief die derzeit im Club befindliche und von unserem Freund Peter Baum (MJ58) kuratierte Ausstellung „Adolf Frohner – die 60er und 70er Jahre“ hervor. Viele Kenner (Sammler, Museumsdirektoren, ..) zählten bereits zu den Besuchern. Höhepunkt war der Besuch der Bundesmi- nisterin für Unterricht Dr. Claudia Schmied mit ihren Büromitarbeiterinnen am 20. Dezember 2011. Im Zuge einer vorweihnachtlichen Ruhepause nahm sich Claudia Schmied lange Zeit, den ausführlichen Schilderungen von Peter Baum zuzuhören. Finissage: Montag, 27. Februar, 18 Uhr „Exzellenz in Musik und Management“ AKV-Mittagstisch am Do. 22. März 2012, 12-14 Uhr mit Prof. Dr. Clemens Hellsberg (Vorstand der Wiener Philharmoniker) Freitag, 1. Juni 2012 Lange Nacht der Kirchen Veranstaltung im Club gemeinsam mit Kollegium Kalksburg und Jesuiten-Flüchtlingswerk ANMELDUNGEN bei Monika Hölzl (Clubsekretärin) Tel. 0664/5274244 bzw. [email protected] „SPOT ON“ SEITE 6 Das war der AKV-Ball 2012 Beschwingt und fröhlich SEITE 9 Ludwig Adamovic Präsentiert Memoiren im Club SEITE 10 Severin Vetter (MJ11) Will mitgestalten. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 2 Liebe AltkalksburgerInnen und FreundInnen unserer Vereingung! Unsere Fotografen und Redakteure haben es mit Ihrem Einsatz und Professionalismus möglich gemacht, dass wir Euch bereits in diesem Rundschreiben die tolle Atmosphäre des gerade erst verklungenen 68. Altkalksburger-Balls vermitteln können. Vielen Dank dafür und allen, die sich das Vergnügen einer rauschenden Ballnacht und das Schwelgen in alten Zeiten mit guten Freunden nicht entgehen ließen. Der Ball ist das gesellschaftliche Highlight des Clublebens und der gesamten Kalksburger Familie, was sich dadurch zeigt, dass nicht nur Schüler und Lehrer des Kollegs, sondern auch zahlreiche Patres den Ball besucht – und sogar bei der Quadrille mitgetanzt - haben. Besonderer Dank gilt allen Helfern und Organisatoren des Balls, ganz voran der Ballpräsidentin Dr. Ulrike Ledóchowski für ihren unermüdlichen Eifer und Einsatz für das Gelingen des Balls. Ohne allzu sehr in die von ihren Vorgängern übernommene bewährte Organisation einzugreifen, hat sie mit einigen neuen Akzenten wie heuer zB „The Wallets“ für neuen Schwung gesorgt. Schwieriger entpuppt sich eine andere Innovation, nämlich das Hausfest der Immaculata etwas anders zu gestalten. Zuletzt war es hauptsächlich von älteren Jahrgängen besucht, die darin neben dem Zusammentreffen mit ihren Schulkameraden auch noch eine spirituelle Komponente sahen – eben das Patrozinium wie Klaus Daubeck in seinem Bericht schreibt. Die Einstellung der Jungen lässt Jörg Schmid in seinem Bericht anklingen. Die Verlegung des Festes auf den Vorabend mit einer gemeinsamen Feier sollte dieser Entwicklung entgegenwirken. Wir sind überzeugt, dass die Zusammenlegung mit einer Schulfeier unter Anteilnahme der Jesuiten der richtige Weg ist, das Fest wiederzubeleben, nostalgische Wehmut wäre fehl am Platz. Hier wäre auch der Ort die jesuitischen Werte, Solidarität, Zivilcourage, Achtung der Menschenwürde, Hinterfragen zum besseren Verstehen, die uns letztlich alle verbinden, zu erneuern. Alfons Piatti hat sie in seiner Festansprache beim Ball als Grundlage seines Engagements in Kamerun dankenswerter Weise angesprochen, beim Hausfest könnten sie noch mehr zur Geltung kommen! Damit wir alle einander noch besser kennen und schätzen lernen hat unser Präsident Hans Hammerschmied wieder ein dichtes und interessantes Semesterprogramm zusammengestellt, das Ihr hoffentlich sehr zahlreich nutzen werdet. Bis bald! Euer Tibor Fabian Hauptfest in Kalksburg Generalprobe? Nach langen Diskussionen wurde der Weg des geringeren Widerstandes gewählt: Das Hausfest wird vom 8. Dezember auf den Vorabend verlegt - in der Hoffnung, attraktiver zu werden. Denn das Treffen der Altkalksburger ist in den letzten Jahren am 8. Dezember nachmittags zu einem ziemlich „exklusiven” Treffen geworden. Von weit über 2000 ehemaligen Altschülerinnen und Altschülern waren es gerade mal 5060, die den Weg ins Kolleg fanden, um dort das Haus- und Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariä zu feiern. Die Idee, alle am Gelingen des "Werkes" Kollegium Kalksburg einzubinden, ist zu begrüßen. Der Besuch der ehemaligen Schülerinnen und Schüler ist ja nicht nur ein Klassentreffen, sondern sollte auch ein Treffen mit all jenen sein, die an der Ausbildung und Bildung beteiligt waren, also der Lehrer und Lehrerinnen, der Erzieher und Erzieherinnen, sowie der Patres Jesuiten. Diesem Aspekt wird leider seit langem viel zu wenig Augenmerk geschenkt - fast könnte man das Gefühl haben, außer den paar alten "Eseln" hätte keiner einen Bezug zum Hausfest, das einstens in großer Feierlichkeit begangen wurde: Festornate wurden verwendet, die Kapelle zeichnete sich durch besonderen Kerzenschmuck aus, die roten Samtportieren wurden hervorgeholt, der Schulchor übte fleißig, die (noch funktionierende) Orgel lief unter P. Müllers meisterlicher Bedienung zur Höchstform auf, P. Gehlert sorgte, dass die Ministranten perfekt den Ablauf des Hochamtes unterstützten. An Weihrauch wie an Blumenschmuck wurde nicht gespart. Wenn es mir heute nach gut 40 Jahren noch wie gestern vorkommt, hat die (offenbar auch beabsichtigte) Inszenierung die entsprechende Wirkung gehabt: der „8. Dezember” war was Besonderes, es war DER Tag der Identifikation mit „unserem” Kollegium Kalksburg. Und es war im besten Wortsinn ein FEST-Tag. Und jeder entsprach auch der Feststimmung, letztlich auch in der Kleidung. Also kam ich voller Vorfreude extra einen Tag aus einem kurzen Adventurlaub zurück, um am Festgottesdienst teilnehmen zu können. Es war übrigens auch die erste Gelegenheit, bei der die drei Generationen Kalksburger in meiner Familie an einem gemeinsamen Gottesdienst in der Konviktskapelle teilnahmen. Was dann geschah, hat meine mehrfach geäußerten Betrachtungen zum Hausfest (die seitens der Verantwortlichen von Gymnasium, Volksschule, Verein der Ordensschulen und auch der Jesuiten nie beantwortet wurden!) voll bestätigt: Es interessiert niemanden mehr! Lieblos abgespult, weil da ein paar lästige Traditionswächter (wie ich) noch da sind. Obwohl Schülerinnen und Schüler beider Schulen (AHS und Volksschule) sowie deren Eltern eingeladen waren, hielt sich Altkalksburger Rundschreiben | Seite 3 der Besucherzustrom sehr in Grenzen. Die Kapelle hätte deutlich überfüllt sein müssen! Von den Altkalksburgerinnen und Altkalksburgern sind letztlich auch nicht mehr als in den Jahren zuvor gekommen das erneuerte Programm und die Verlegung auf den Vorabend ist offenbar so nicht akzeptiert worden. Festliches Gefühl ist trotz Konzelebration einiger Jesuitenpatres nicht sehr aufgekommen. Der Schulchor war sowohl in Kleidung als auch Benehmen (in einer katholischen Privatschule sollte man schon wissen, dass man während des Evangeliums steht) eher in Probenstimmung, dem Volksgesang hätte zumindest für die Schülerinnen und Schüler eine Probe nicht schlecht getan, die Festpredigt von P. Sperringer als Schulseelsorger schien nicht sehr vorbereitet und in Anbetracht des sehr heterogenen Publikums auch viel zu langatmig. Das Gemeinsame, das er in der Predigt mehrmals beschwor, war letztlich nur in der Kleidung der Volksschülerinnen und Volks- schüler zu bemerken - sie hatten offenbar auf Geheiß der Direktorin (danke!) dem Anlass entsprechend den (chicken) Schulpullover an. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums zeichneten sich besonders durch ihre Alltags-Schulkleidung aus - wie soll da Fest-Stimmung aufkommen? Dass in einer katholischen Privatschule wie dem Kollegium Kalksburg eine Minimalzahl von noch dazu "Ministranten Lehrlingen" den Festgottesdienst zum Hausfest unterstützen, ist zwar eine Kleinigkeit, für den noch immer herrschenden Ungeist bezüglich des 8. Dezember, jedoch signifikant. Dass einem (wahrlich verdienten) Lehrer zu seinem runden Geburtstag in der Kapelle gratuliert wurde, ist nur ein Zeichen dafür, dass die Wertigkeit des Immaculata-Festes seitens der Verantwortlichen nicht erkannt ist. Das hätte besser und passender anschließend stattfinden müssen. Da konnte auch das anschließende, exzellente Festbuffet im Beisein des Lehrerkollegiums und der Spitzen des Vereins der Ordensschulen nichts mehr retten - vor allen Dingen, wenn zuvor die notwendige Regie mehr als gefehlt hat. So gesehen hoffe ich, dass diese missglückte Regie des Hausfestes 2011 als "schiefgegangene" Generalprobe für 2012 in die Annalen eingeht, dann, wenn das Hausfest endlich wieder wirklich festlichstrahlend und als das, was es ist, nämlich als Patrozinium des Kollegiums Kalksburg, richtigerweise auch wieder am 8. Dezember stattfindet! Klaus Daubeck (MJ68) Der „8. Dezember“ einmal anders Leider sank in den letzten Jahren die Zahl der Altkalksburger, die am Festgottesdienst im Kolleg am 8. Dezember anlässlich des Hauptfestes teilnahmen, gewaltig. Als Ursache kann unter anderem das Offenhalten der Geschäfte an diesem Tag aber auch die abnehmende Bindung der jüngeren Generation an das Kolleg (kein Vollinternat, nur ca. die Hälfte im Tagesinternat und keine Jesuiten mehr im Kolleg) angesehen werden. So wurde für heuer in Absprache mit der Schulleitung die Festfeier auf den Vorabend, den 7. Dezember vorverlegt, um dadurch den Schülern, deren Eltern sowie den Lehrkräften und Präfekten, die ebenfalls eingeladen werden sollten, die Möglichkeit zur Teilnahme am Fest zu erleichtern. Persönlich vermisste ich zunächst, dass es vor der hl. Messe zu keinem Treffen und ersten Plaudern in der Aula mit anschließendem gemeinsamen Einzug in die Kapelle kam. Spontan musste außerdem P. Sperringer – der Hauptzelebrant – den Beginn der Messfeier verschieben, da für mehrere das pünktliche Erscheinen aus beruflichen sowie auch aus verkehrstechnischen Gründen nicht möglich war. Mit P. Sperringer konzelebrierten auch andere Jesuiten wie P. Nemeth (aus Innsbruck), P. Zacherl und P. Plaickner die hl. Messe und bekundeten dadurch ihre Verbundenheit mit dem Haus. Von der Volksschule wurde die Schar der Ministranten gestellt, weitere Schüler nahmen mit Eltern, Präfekten und Lehrern in den ersten Bankreihen Platz. Die Messgesänge und insbesondere das Singen der „Immaculata-Hymne“ unterstützte eine Schola des Gymnasiums unter der Leitung von Frau Prof. Dr. P. Mitlöhner. Auch die diesjährigen Firmkandidat(inn)en nahmen mit einigen Professoren und Präfekten an der Festmesse teil. So war die Kapelle doch ziemlich voll und durch das gemeinsame Feiern der großen „Familie Kalksburg“ war eine tiefe Einheit zu verspüren. Auch die Predigt war derart ausgelegt, dass für jeden – ob jung oder alt – Gedanken zum Mitnehmen enthalten waren. In Dankesworten hoben P. Sperringer und Herr Dir. Mag. Michael Dobes das gemeinsame Feiern besonders hervor. Anschließend wurde im Parterregang eine Glasvitrine zum Ausstellen naturgeschichtlicher Präparate – gestiftet vom Ehrenpräsidenten der AKV Mag. Wolfgang Wildner „in memoriam P. Oswald Gehlert“ – feierlich der Schule übergeben. Zuletzt lud Herr Rudolf Luftensteiner im Namen des Schulerhalters (Trägervereins) zu einem ganz vorzüglichen Büffet in die Mensa ein. Bei bester Stimmung konnten viele Erinnerungen ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft werden. Auch wenn der fortgeschrittene Abend für einige der Senioren aus der Runde der Altkalksburger nicht dazu angetan war, das frohe Beisammensein noch lange zu genießen, war es ein möglicher und guter Weg, das Hauptfest zu begehen. Es verbleibt nun die Hoffnung, dass zum Immaculata-Fest im Dezember 2012 (voraussichtlich am Montag, 10. Dezember) noch mehr Teilnehmer kommen werden. Jörg Schmid (MJ60) Das nächste Hausfest findet am Mo., 10. Dezember 2012, 18 Uhr statt. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 4 BEKANNTE JESUITEN Fr. Peter Freiberger SJ (1922-2012) - apostolisch unterwegs Erst wenige Wochen ist es her, dass wir Jesuiten und Altkalksburger Fr. Peter Freiberger am Kalksburger Friedhof zu Grabe getragen haben. Etwa 80 Personen aus der Pfarre Kalksburg, dem Hildegardishaus, dem Kalksburger Lehrerkollegium und aus dem Kreis der Altkalksburger(innen) erwiesen ihm am Friedhof und bei der anschließenden Seelenmesse in der Konviktskapelle des Kollegs die „letzte Ehre“. Wo lagen die Wurzeln? Peter wurde als Jüngster einer großen Kinderschar – beim Tod seines Vaters 1964 waren sie noch zu acht - seinen Eltern, Georg und Maria, geb. Marchetti, am 2. Juni 1922 in Bruneck geboren. Nach der Volksschule schickten ihn die Eltern in das Knabenseminar der Diözese, ins Vinzentinum nach Brixen. Nach der Matura ging er auf dem von ihm seit Kindheit angestrebten Weg zum Priestertum weiter und studierte im Brixener Priesterseminar. Ein älterer Bruder hatte diesen Weg schon fast hinter sich: 1942 wurde Dr. Friedrich Freiberger als Germaniker in Rom zum Priester geweiht. Eine seiner Schwestern war als Sr M. Fidelia bei den Barmherzigen Schwestern in Innsbruck eingetreten. Das alles bezeugt, dass Peter einer tieffrommen christlichen Familie entstammte. Sein Vater war von Beruf Altarbauer und Mitglied des III. Ordens, die Mutter betrieb einen Kaufladen. Peter wird Jesuit Spätestens im zweiten Jahr seines Studiums wurde ihm immer deutlicher, dass ihn der Herrgott zu einer noch engeren Nachfolge Jesu einlud. Es zog ihn in den Orden der Gesellschaft Jesu. In der Kriegs- und Nazizeit war das kein einfacher Weg. Als deutschsprachiger Südtiroler war für ihn die österreichische Provinz der gegebene Ort. Diese hatte allerdings ihr Noviziat in St. Andrä im Lavanttal, Kärnten, schon 1939 aufgeben müssen. So kam es, dass ihn die Oberen von Wien aus ins Noviziat der Römischen Provinz schickten, wo er am 1. Februar 1943 für die österreichische Provinz in die Gesellschaft Jesu eintrat. 1945 wurde er zum Studium der Philosophie geschickt. Er begann es in Rom und setzte es dann in Innsbruck und Pullach bei München fort. Das Studium der Philosophie konnte er zwar mit „gutem Erfolg“ abschließen, allerdings unter großen gesundheitlichen Beschwerden (hauptsächlich Kopfweh), die immer ärger wurden. Was will Gott mit ihm? Immer deutlicher zeigte sich, dass er die ganze, für die Priesterweihe vorausgesetzte Ausbildung nicht schaffen würde. Er selbst und seine Oberen standen vor der schwierigen Frage, was Gott mit ihm vorhat und wie er diesem Plan entsprechen könnte. Zwei Varianten waren abzuwägen: Den Orden verlassen und unter weniger hohen Studienanforderungen doch Priester werden oder der Berufung in die Gesellschaft Jesu treu bleiben und Jesuitenbruder werden. Weder für ihn noch für den Orden eine leichte Entscheidung. Peter entschied sich nach langer Prüfung für die zweite Variante. Er schreibt am 23. August 1949 an P. Provinzial: „Eines ist mir ganz klar geworden: lieber als draußen einen weltlichen Beruf zu ergreifen, versehe ich in der Gesellschaft das niedrigste Amt eines Laienbruders.“ Weiter schreibt er: „Auch habe ich das ziemlich deutliche Gefühl, dass ich mich im Fall des Austrittes, um Weltpriester zu werden, doch von der Nähe Gottes eher entfernen würde, was ich auf keinen Fall möchte.“ Dann setzt er fort, „Nachdem außerdem nicht die moralische Sicherheit besteht, dass ich draußen das Ziel des Priestertums erreichen würde, scheint dies wohl ein ziemlich klarer Fingerzeig Gottes zu sein, auf alle Fälle zu bleiben. Auch habe ich das Vertrauen, dass mir Gott, wenn es wirklich sein Wille ist, auch die Gnade geben wird, als Laienbruder durchzuhalten.“ Der Provinzial und sein Rat prüfte die Entscheidung über ein Jahr lang und schickte Fr. Freiberger zunächst nach Wien, ins Canisiushaus, um P. Franz X. Payr SJ bei der Betreuung der Lehrlinge im Heim der Marianisten in der Michaelerstraße zu helfen. 1949 fiel die Entscheidung: Fr. Freiberger wechselte vom Stand der Scholastiker (die sich auf die Priesterweihe vorbereiten) in den Stand der Brüder. Als Bruder unterwegs Für die nächsten drei Jahre wurde ihm die Aufgabe des Sakristans in der Loretokirche in St. Andrä übertragen. Ende 1953 wurde von Rom aus ein Mitbruder gesucht, der für Buchbinderarbeiten im Archiv der Gesellschaft Jesu in Frage käme. Aufgrund seiner Ausbildung (Matura, Sprachenkenntnisse, etc.) war Fr. Freiberger gerade der richtige Mann, dem Archivar P. Josef Teschitel SJ in Rom zur Hand zu gehen. Leider machten sich in Rom bald wieder gesundheitliche Probleme bemerkbar, sodass er schon nach einem Jahr wieder zurück geholt werden musste. Er versah ein weiteres Jahr die Aufgabe des Sakristans in der Loretokirche. Als Obstgärtner produktiv Dann wurde er für die nächsten zwölf Jahre (bis 1968) Obstgärtner auf Gut Kollegg, der Villa unseres Ausbildungshauses in St. Andrä. Obstgarten und Landwirtschaft waren damals große und wichtige Betriebe, die von mehreren Jesuitenbrüdern und Angestellten bewirtschaftet wurden. Fr. Freiberger hatte sich da gut eingearbeitet, zeigte große Verantwortlichkeit im Umgang mit den Angestellten und war auch immer wieder seelsorglich auf Kollegg und in St. Andrä tätig (Ministranten, Jungschar, Sternsingen u.a.). Viele Novizen haben unter seiner Anleitung gelernt, die Apfelernte so einzubringen, dass die Früchte auch noch nach Monaten bei Tisch erfreuen konnten. Der Rest für Kalksburg In der Mitte der 60er Jahre bahnten sich auch in St. Andrä große Veränderungen an: Das Noviziat wurde vom großen Kollegium in der Stadt St. Andrä nach Kollegg hinauf verlegt, dort musste unter Mithilfe aller Kräfte umgebaut werden. Wenige Jahre später wurde das provinzeigene Noviziat ganz stillgelegt und mit den deutschen Noviziaten in Nürnberg und Münster vereint. Die landwirtschaftlichen Betriebe in St. Andrä wurden abgeschlankt und so kam es, dass P. Provinzial Pilz 1968 Fr. Freiberger eine völlig neue Destination eröffnete: Musikpräfekt und Mitarbeit im Ökonomat des Kollegium Kalksburg. Ein wahrlich tiefer Einschnitt in seiner Lebenslaufbahn! Ein weites Arbeitsfeld Zunächst kam Fr. Freiberger nach Kalksburg, um die Reihe der immer weniger gewordenen Jesuitenpräfekten schließen zu helfen. Er betreute als Präfekt die Instrumentalmusik (von 1968 bis zur Übergabe des Fortsetzung auf Seite 13 Altkalksburger Rundschreiben | Seite 6 Alle Ballfotos: © FOTO FUXI Das war der Altkalksburger-Ball 2012 Es war wahrlich eine rauschende Ballnacht! Alles, was einen klassischen Wiener Ball ausmacht, war dabei: Die jungen Eröffnungspaare, von Herrn Schäfer-Elmayer geschult, die stolzen Eltern, die die Eröffnung Ihrer Kinder bewunderten, der große Prachtsaal, in dem sowohl zu klassischen Walzerklängen, als auch zu phantastischer Musik von "The Wallets" getanzt wurde, die Mitternachtsquadrille und natürlich auch die Disko, wo vor allem die Jugend tanzte und feierte. Und doch ist der Altkalksburger Ball nicht so, wie andere Wiener Traditionsbälle. Man kommt hier nicht zusammen um einfach zu feiern, was durchaus legitim ist. Doch zunächst soll der Altkalksburgerball das jährliche "Event" sein, zu dem alle Absolventen Kalksburgs und jene, die eine Verbindung zum Kolleg spüren, zusammen kommen, ihre Freundschaften auffrischen und eine schöne Zeit miteinander verbringen. Jemand, der es wissen muss, nämlich Hans Hammerschmied, Präsident der AltkalksDiese Ballfotos und alle anderen sind zu bestellen bei Fotostudio FOTO FUXI: Georg Fally Wohlmutstraße 31 1020 Wien, Tel +43 1-729.5470 [email protected]. www.fotofuxi.at burger Vereinigung, hat zufrieden festgestellt, noch nie so viele Altkalksburger auf unserem Ball gesehen zu haben. Man kann also nur festhalten: Mission accomplished! Der zweite Aspekt, der unseren Ball von anderen Bällen unterscheidet, hängt mit der jesuitischen Spiritualität zusammen. Ich denke folgendes Wort von Ignatius von Loyola bringt es auf den Punkt: Gott in allen Dingen finden. Auch und gerade wenn wir feiern, dürfen wir Gott und unsere Verantwortung für die Mitmenschen nicht außer Acht lassen. Deshalb gibt es keinen Altkalksburger Ball ohne soziales Engagement. Dieses Jahr kamen die Spendeneinnahmen aus dem Ball dem AfrikaProjekt des Altkalksburgers Alfons Piatti (MJ69) und der Jesuitenmission zugute. Auf diese Weise profitierten Bauern in Afrika und Arme auf der ganzen Welt von unserer Freude am Ball und das ist doch wunderschön! Jan Ledochowski (MJ01 P.S. Der nächste Ball wird am Freitag 25. Jänner 2013 stattfinden. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 7 Altkalksburger Rundschreiben | Seite 8 Altkalksburger Rundschreiben | Seite 9 Für eine neue Rechtskultur Buchpräsentation mit Univ.-Prof. Dr. Ludwig Adamovich Am Montag, dem 5. Dezember 2011 erlebten knapp 40 Altkalksburger und Freunde in unseren Clubräumen den Autor von „Erinnerungen eines Nonkonformisten“, Univ.-Prof. Ludwig Adamovich live. Prof. Adamovich (geb.1932) ist zwar – Kalksburg war ja 1938-47 geschlossen – kein Altkalksburger, stand aber durch seinen Vater Louis (MJ1908), der auch als Justizminister in die österreichische Geschichte einging, seit dem II. Weltkrieg in enger Verbindung mit dem Kolleg. Dr. Christoph Leitgeb (MJ89), selbst Rechtsanwalt, moderierte die Präsentation mit gezielten Fragen zur Lebensgeschichte und zu den beruflichen Anliegen des Autors, der sich als ehemals hochrangiger Beamter unseres Landes und zugleich als Nonkonformist in das Buch der Geschichte der Zweiten Republik eingeschrieben hat. Prof. Adamovich war 19 Jahre Präsident des österreichischen Verfassungsgerichtshofes sowie sieben Jahre Leiter des Österreichischen Verfassungsdienstes und wurde als solcher im Zusammenhang mit dem Kärntner Ortstafelstreit und bei den Recherchen zum Fall Kampusch weit über die Grenzen unseres Vaterlandes bekannt. Er war unter Julius Raab, Alfons Gorbach, Josef Klaus, Bruno Kreisky und Fred Sinowatz im Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes tätig. Während der „Sanktionen“ der anderen 14 EU-Staaten verteidigte Adamovich seine Heimat vor dem Europarat-Ausschuss des französischen Senates. In seinen Memoiren, die nicht nur ein unschätzbares Zeitzeugnis österreichischer und europäischer Geschichte sind, fordert er Reformen im Zivilrecht ein, beklagt die Justizverwaltung als unbefriedigend; das Justizministerium hat seiner Meinung nach gegenüber den Otganen der Rechtsprechung zu viel Macht; die Bestellung der Staatsanwälte läuft meist schlecht, ebenso die Besetzung der Richterposten; die Staatsanwälte sind zu weisungsgebunden. Aber: „Was ist die Alternative?“ Gibt es im Der Herr voraus ... Um zur Ballsaison am glatten Parkett der Wiener Gesellschaft bestehen zu können, müssen die Dame und der Herr von Welt ohne Zweifel zumindest die Mitternachtsquadrille beherrschen. Da leider viele von uns - ich mit eingeschlossen - außer den Worten "Der Herr voraus, der Herr voraus, die Dame hinterdrein, etc. etc." von Jahr zu Jahr alle Schritte vergessen, hat die Altkalksburger Vereinigung zum Quadrille-Tanzen-Üben und Punsch-Trinken in den Club gebeten. Wie letztes Jahr, hat sich auch heuer am 1. Dezember (2011) viel Jugend (aber nicht nur) eingefunden, um gemeinsam alle Durchgänge der Quadrille zu üben. Fritz Reichert, der den Ellmayer mimte, sprach uns zum Schluss ein großes Lob aus: So eine gute und harmonische Performance sieht man selten. Jan Ledóchowski (MJ01) VORTRAG IM CLUB Donnerstag, 1. März 2012, 19 Uhr mit Univ.Prof. Ingeborg Gabriel (Vizedekanin der Kath.-Theol. Fakultät, Institut für Sozialethik) „Fasten und Ökologie“ Ausland bessere Modelle? Auf all diesen Fragen kommt er in seinem Buch zu sprechen. Man muss es selber lesen. Michael Zacherl (MJ55) Tango, Punsch und Rock’n’Roll Bei dieser Mischung ist eine gute Stimmung garantiert! Und so war es auch am 12. Jänner 2012 im Club der Altkalksburger Vereinigung, als Jung und Alt sich trafen, um gemeinsam Tanzschritte aufzufrischen. Geleitet wurde diese Tanzstunde von Elisabeth Marchetti und David Loibelsberger beide MJ06, die mit einer beeindruckenden Leichtigkeit über die Tanzfläche schwebten. Wir Tanzschüler haben uns redlich bemüht, es ihnen gleich zu tun. Das Ergebnis war zwar nicht vergleichbar (hier fehlen wohl noch ein paar Jahre Übung), aber durchaus respektabel. Jan Ledochowski (MJ01 AKV-MITTAGSTISCH IM CLUB Donnerstag, 17. April 2012, 12-14 Uhr mit Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer: „Wie lange kann sich Österreich die teure Verwaltung von fast 3000 Gemeinden noch leisten?“ Altkalksburger Rundschreiben | Seite 10 „SPOT ON“ In unserer Rubrik „SPOT ON” sprechen wir mit Mitgliedern unserer Vereinigung. Dabei interessieren uns private wie berufliche Aspekte sowie das „Geheimnis ihres Erfolges”. Der Wortlaut ist so originalgetreu wie möglich gehalten. Könnte mir vorstellen, als politischer Gestalter mitzuwirken Severin Vetter (MJ11) geboren 15. August 1993 in Mödling 1999 – 2000 1. Klasse Volksschule im Kollegium Kalksburg 2000-2005 Hastings School Madrid 2005-2007 Bundesgymnasium Perchtoldsdorf 2007-2011 Oberstufe im Kollegium Kalksburg (Schülervertreter, Schulsprecher) 16. Juni 2011 Matura im Kollegium Kalksburg Seit 5. September 2011 Grundwehrdienst Seit Oktober 2011 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien Initiator des "Schülerbegehrens" gegen die Einführung einer Gesamtschule in Österreich. (www.schuelerbegehren.at) Severin Vetter (li) mit Walter Friedl Schuldenkrise, Finanzkrise, Wirtschaftskrise - Zukunftsängste und Pessimismus dominieren. Wie reagiert man als junger Mensch, der das Leben vor sich hat, auf die momentane Lage? Das Ganze ist schon bedrückend, ja furchteinflößend, und man kommt sich hilflos vor. Dennoch muss man rational bleiben und nach vorne schauen. Mittelfristig aber, befürchte ich, dass wir auf soziale Unruhen zusteuern. Es gab ja schon Tote bei Straßenschlachten in Griechenland. Dazu kommt ein wachsender Rassismus in Europa. Wenn Deutsche Witze über Griechen machen, wie früher über Juden, oder Griechen deutsche Politiker mit Hakenkreuzbinde abbilden, geht das in eine gefährliche Richtung. Teilen Deine Alterskollegen diese Einschätzung? Viele ignorieren die prekäre Situation einfach. Weil sie selbst zumindest materiell noch nicht betroffen sind, ihnen ist der nächste Disco-Besuch oder der nächste Harry-Potter-Film wichtiger. Bei anderen steigt das Bewusstsein, dass es sozial, politisch und wirtschaftlich so nicht weitergehen kann. Was meinst Du konkret? Was muss sich ändern? Wir brauchen eine viel offenere Gesellschaft, in der sich die freie Initiative entfalten kann. Unser Staat mischt sich in viel zu viele Belange ein. Außerdem brauchen wir einen besseren Schutz des Privateigentums, die Steuern sind viel zu hoch. Schon Thomas von Aquin hat gesagt, Steuern sind Raub - aber der einzige legitime. Damals handelte es sich um den Zehent, heute sprechen wir von bis zu 50 Prozent. Wenn ich selbst nicht über das verfügen kann, was ich erwirtschafte, bin ich Sklave des Staates. Statt neue Steuern einzuführen, sollte man lieber sparen. Bevölkerung über die Gesetze, die gemacht werden, abstimmen ließe, würden die meisten durchfallen. Die politische Kaste hat den Bezug zu den Menschen verloren. Eine solche Politik ist der beste Nährboden für allerlei Populisten. Das heißt: Du bist mit der Performance der Politiker gar nicht einverstanden? Überhaupt nicht. Die sagen alle dasselbe und sind doch komplett austauschbar. Es ist für mich schwer nachvollziehbar, wie gewisse Politiker so weit aufsteigen konnten. Also brauchen wir neue Parteien? Ich glaube, dass auch neue Parteien nicht wirklich etwas ändern können. Speziell vor dem Hintergrund, dass 70 bis 80 Prozent der Gesetze in Brüssel gemacht werden. Wie ich zuvor schon sagte, wir brauchen eine generelle Systemänderung mit einem schlanken Staat, der nur die Grundlinien vorgibt und möglichst wenig dazwischenpfuscht. Wir brauchen viel mehr Demokratie und eben die freie Gesellschaft. Und diese Erneuerung muss von unten kommen. Das ist wie bei einer Pflanze, sie kann nur gedeihen, wenn sie in einem fruchtbaren Boden verwurzelt ist. In diesem Kontext könnte ich mir auch vorstellen, als politischer Gestalter Was ist Dein Wunsch an die Politik? Dass die Verantwortungsträger wieder das sagen, was sie umsetzen wollen - und wie sie das umsetzen wollen, also weniger political correctness, dafür mehr Profil zeigen und Klartext reden. Außerdem müssen die Bürger mehr eingebunden werden. Es wird zu viel über ihre Köpfe hinweg entschieden. Wenn man die Interpretiere ich Deine Worte richtig, dass Du mit den jetzigen Parteien nichts anfangen kannst? Ja, von den aktuellen Parteien hat niemand die Qualität und Kraft, uns aus der Krise zu führen. Ich würde mich in keiner von ihnen engagieren. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 11 mitzuwirken. Wobei ich das zum Teil ja schon mache: Ich habe unter anderem eine Initiative gegen die Einführung der Gesamtschule gegründet. Unser Wohlstand ist zu einem Gutteil mit Schulden finanziert, die eure Generation zurückzahlen muss. Siehst Du einen Generationenkonflikt heraufdämmern? Ja, den gibt es. Denn, natürlich ist es ungerecht, einen solchen Schuldenberg vererbt zu bekommen. Aber schuld daran sind nicht die Menschen, sondern die schlechte Politik der Politiker. Ich hoffe, dass meine Generation die Schulden zurückzahlen kann, denn die Alternative ist noch weit schlimmer. Ich habe auf dem Forum Alpbach, wo ich einen Speakers Corner zum Thema Schulden leitete, mit einigen Wirtschaftswissenschaftlern gesprochen. Und diese warnen vor Hyperinflation, manche sogar vor einem Krieg. Habt ihr im Kollegium auch über die Krise diskutiert? Im Unterricht nicht explizit. Aber der Geist des Heiligen Ignatius, dem sich die Schule ja weiterhin verpflichtet fühlt, hat mich gelehrt, dass es sich bei der Krise auch um eine moralische handelt, denn die Gesellschaft hat ihre Werte verloren. Was gibt in diesen Zeiten Halt? Zuerst der Glaube, der ist mir als Katholik besonders wichtig. Denn er bietet Hoffnung. Die Familie ist ebenfalls ganz wichtig. Denn wer hilft einem bei Problemen als Erster - die Familie. Und schließlich der Freundeskreis. FINISSAGE IM CLUB Montag, 27. Februar 2012, 18 Uhr Finissage der Austellung Adolf Frohner - Verschiebung von 1. Februar Auf Grund des grossen Interesses, das die Ausstellung von Werken Adolf Frohners aus der Zeit der 60er und 70er Jahre erregt, wird sie nun ein Monat verlängert. Die Finissage wird am Montag, den 27. Februar 2012 um 18.00 Uhr stattfinden. Zu diesem Anlass wird Prof. Peter Baum (MJ58) zu Frohners Werk und Leben sprechen. Könnte auch das Netzwerk der Altkalksburger Rückhalt bieten? Ja, in doppelter Hinsicht: Einerseits als enges Netzwerk mit gesellschaftlich einflussreichen Leuten, an die man sich wenden kann und soll. Und andererseits als Verein, der lebendiger Teil der Gesellschaft ist. Es ist wichtig, dass solche Vereine das gesellschaftliche Leben mitgestalten. Die Altkalksburger haben hier eine besonders große Verantwortung, als Verein ehemaliger Jesuitenschüler, die die ignatianischen Prinzipien hochhalten und in die Gesellschaft tragen. Die Fragen stellte Mag. Walter Friedl (MJ81) Kurier Redaktionsgesellschaft mbH & Co KG 1072 Wien, Lindengasse 52 VORTRAG IM CLUB Do. 29. März 2012 19 Uhr Vom Leithagebirge nach Santiago de Compostela Nach seinem Übertritt in den Ruhestand zu Beginn des Sommers 2011 hat sich Mag. Heinrich Treer (MJ68), früher Sektionschef im Finanzministerium, einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Gemeinsam mit seiner Gattin Dr. Elisabeth Treer hat er sich zu Fuß von zu Hause (Au am Leithagebirge) auf die über 3.000 km lange Pilgerroute, den Jakobsweg, gemacht. Fast vier Monate später erreichte er über die Schweiz und Frankreich sein Ziel, Santiago de Compostella in Nordspanien. Heinrich Treer wird am Donnerstag, 29. März 2012, im Club von seiner Pilgerreise berichten und uns Foto- , Videound Tonaufnahmen präsentieren. ANMELDUNG ERBETEN. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 12 Alte Meister Etwa 40 Altkalksburger Kolleg(inn)en folgten am Mittwoch, dem 14. Dezember, der Einladung zu einer Spezialführung durch die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien. Die Veranstaltung wurde von der Leiterin der Gemäldegalerie, Oberrätin Dr. Martina Fleischer persönlich geführt. Das Zusammenteffen im Vorraum der Gemäldegalerie wurde nebst Sekt und Brötchen mit einer kurzen Einführung in die Geschichte der Galerie begonnen. Dieses ehrenwerte Haus der Kunst(vermittlung) wurde 1692 gegründet und als zentrale Kunstakademie der Donaumonarchie geführt, mit dem Auftrag der Lehre und Ausbildung in den schönen Künsten. Mit der Schenkung seiner kostbaren Gemäldesammlung im Jahr 1822, verfügte Anton Graf Lamberg-Sprinzenstein, dass seine Sammlung für jedermann zugänglich zu sein hatte. Damit entstand das erste öffentliche Kunstmuseum Österreichs, das seit 1877 im ersten Stock des von Theophil Hansen erbauten Akademiegebäudes am Schillerplatz untergebracht wurde - und dort immer noch zu finden ist. Die 2010 nach langer Sanierung wieder eröffnete Gemäldegalerie ist mit ihrem Bestand heute eine der drei bedeutendsten Sammlungen alter Meister in Wien. Vorbei an Gemälden aus der Zeit des Klassizismus um 1800 und des italienischen Spätbarocks ging es in die zentralen Schauräume zu den Gemälden des Goldenen Zeitalters der holländischen Malerei im 17. Jahrhundert, sowie einigen Meisterwerken der flämischen Malkunst, darunter eine reiche Auswahl an Werken des Malerfürsten Peter Paul Rubens. Weiter führte uns der Weg zu Luca Giordano, Tizian und Botticelli, um schließ- lich zum Allerheiligsten der Sammlung zu gelangen, dem "Jüngsten Gericht", einem Hauptwerk von Hieronymus Bosch aus dem Jahre 1480. Der Betrachter des dreiteiligen Flügelaltars wird von den erschreckenden Visionen vom Schicksal einer Menschheit in Bann gezogen, die zur Gänze ihren Lastern verfallen ist und vor dem Hintergrund feurig leuchtender Höllenlandschaften zur Strafe für ihre Sünden von Teufelswesen und Monstern gequält wird. Dem himmlischen Paradies als möglichem Ort des ewigen Glücks gibt Hieronymus Bosch in seiner pessimistischen Sicht der Menschheit aber nur sehr wenig Raum. Frau Dr. Fleischers Erläuterungen dazu begeisterten uns sehr. Am Weg zurück zu Sekt und Brötchen durchwanderten wir noch die derzeitige Sonderausstellung (bis 12. Februar 2012) "Gips folgt Stein. Das Exerzitien für Altkalksburger Donnerstag, 12. April 2012, 18:00 Uhr bis Sonntag, 15. April 2012, 14:00 Uhr im Kardinal König Haus Kardinal-König-Platz 3, 1130 Wien Leitung und persönliche Begleitung: P. Richard Plaickner SJ ANMELDUNG: Im Sekretariat der AKV bis Freitag, 30. März 2012 Kontaktadresse des Begleiters: [email protected] Keckmann-Grabdenkmal aus St. Stephan". Im Zentrum der Sonderschau steht die Präsentation des Grabdenkmals des 1512 verstorbenen Wiener Universitätsprofessors Johannes Keckmann. In Augenhöhe konnten wir nicht nur die qualitativ hochwertigen Reliefs mit ihren fein ausgearbeiteten erzählerischen Details betrachten, sondern auch Wissenswertes zur Restauriergeschichte und den Untersuchungsergebnissen zum Entstehungsprozess erfahren. (www.akademiegalerie.at) Georg Lohmer (MJ82) Die nun schon zum dritten Mal angebotenen Exerzitien für Altkalksburger bieten die Chance, in einem dafür geeigneten Umfeld die STILLE (ohne TV, Telefon, Presse) auf sich wirken zu lassen, viel ZEIT zu finden für die eigene Standortbestimmung und viel RUHE, um die Prioritäten für den privaten und beruflichen Bereich (neu) heraus zu finden. Aus diesem Grunde gibt es neben einigen gemeinsamen Treffen ein tägliches persönliches Gespräch mit dem Begleiter. Manche in den Exerzitien des Ignatius beschriebenen Übungen „sind von einer verblüffenden Aktualität und Alltagstauglichkeit, deren Anwendbarkeit sich keineswegs auf persönliche und spirituelle Themen beschränkt, sondern auch dem Praxistest in einem modernen Unternehmensumfeld standhält“, schreibt Peter Hinteregger (MJ87) nach seiner Teilnahme an viertägigen Exzerzitien vor einem Jahr. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 13 Bevor es heikel wird Mittagstisch mit Dr. Leopold Marzi (MJ80) Leiter der Rechtsabteilung des AKH-Wien, Donnerstag, 19. Jänner 2012 Für alle, die nicht kommen konnten: ein fast „überlebenswichtiger” Vortrag! Wer von uns wußte schon, daß die meisten „Kunstfehler” in den Spitälern an einem Freitag Nachmittag, besonders in den Monaten Jänner, März und Juli passieren? (Sind da die Ärzte vielleicht übermüdet, mit den Gedanken im Wochenende oder im Urlaub?) Dr. Leopold Marzi (MJ80) ist als Leiter der Rechtsabteilung des AKH mit den Rechtsfolgen diverser Fehlhandlungen befasst....und die werden in Zeiten wie diesen ja immer vehementer von den Medien aufgegriffen und von Rechtsvertretern der Geschädigten verfolgt. Die Aufgabe von Dr. Marzi ist es, die Schadensfälle und Schadensansprüche zu minimieren, was ihm in den letzten Jahren in eindrucksvoller Weise gelungen ist. Ärzte, denen Fehler unterlaufen sind, sollen aus dem medialen Schussfeld genommen werden (jeder lernt aus Fehlern und wird den selben Fehler ein zweites Mal mit Sicherheit vermeiden). Dabei kommt Dr. Marzi seine Leidenschaft als Pilot zu Hilfe. (Wann wird bei einem Flugzeugzwischenfall in den Medien der Name des Piloten erwähnt?) Ärzte sollen also eine zweite Chance bekommen. Die Kommunikation mit „geschädigten” Patienten wurde in den letzten Jahren intensiviert und ein juristi- BEKANNTE JESUITEN nert an die jährlich wiederkehrenden Grußbotschaften, mit Zeichnungen versehene Faltblätter, die Fr. Freiberger zu Weihnachten und zu Ostern an Lehrer und Erzieher, an Schüler(innen) und Eltern, an viele Altkalksburger und Mitbrüder verteilte. Er entwarf sie und ließ sie meist in der Stadt drucken, es war bis in seines letztes Lebensjahr seine Gewohnheit, damit viele zu bedenken. Auch seine Kunst des Töpferns und die Herstellung keramischer Produkte stellte er in diesen Dienst und bedachte mit dem Spendenerlös die Weltmission der Jesuiten. Die Feiern der „Letzten Gelübde“ 1976 von P. Zacherl und 1979 von P. Eckhart gestaltete Fr. Freiberger mit den Jüngsten der Schüler durch kleine Theateraufführungen (z.B. „Wie aus dem Ritter Inigo ein Soldat Christi wurde“) zu denkwürdigen Festen. Immer wieder zeigen Photos in der Kalksburger Korrespondenz seinen musikalischen Einsatz bei den Weihnachtsfeiern der Arbeiter und Angestellten des Kollegs. Fr. Freiberger war auch viele Jahre der Vertreter seiner Mitbrüder im Kalksburger Pfarrgemeinderat; er wirkte bei den Sonntagsgottesdiensten der Pfarre mit, betreute Gebetsgruppen in Lainz und Kalksburg und war Mitglied der Legio Mariä. Fortsetzung von Seite 4 Kollegs in andere Trägerschaft 1994), die Liturgie, die Ministranten samt deren Ausbildung, in der ersten Hälfte der 70er Jahre stand er als Zweitpräfekt einer der untersten Abteilungen vor. Er leitete mehr als ein Jahrzehnt lang jährlich eine der Firmgruppen, was auch Gespräche mit den Eltern der Firmlinge einschloss, er wirkte bei vielen Einkehrtagen mit, wozu ihn P. Sperringer ermunterte; manchmal waren es bis zu vier Einkehrtage im Jahr. Er gestaltete ab Herbst 1976 monatlich „Führer durch das Kirchenjahr“ (Aushänge mit Hinweisen auf die Heiligen und Gedanken zum jeweiligen Sonntag), lud die Schüler(innen) zu Gebet und Andachten ein, z.B. zum Rosenkranz, gestaltete Maiandachten, half bei den Weihnachtsbuchausstellungen und beim Versand der Kalksburger Korrespondenz mit und war vielen ein guter Gesprächspartner in Lebensfragen. Um den 13. November organisierte er in vielen Jahren den Besuch einer Gruppe von Ministranten in der Stanislauskapelle. Ganz in seinem Element war Fr. Freiberger bei der Vorbereitung einer Flugblattaktion, von der die Kalksburger Korrespondenz in ihrer Ausgabe vom Mai 1974, auf Seite 32 berichtet: „Um den wahren Sinn von Weihnachten selbst besser zu erkennen und ihn anderen Menschen näher zu bringen, lieferte die 5. Abteilung diesmal etwas Besonderes: Wir organisierten eine Flugblattaktion am Graben. Am 19. Dezember zog uns Fr. Freiberger 1.000 Exemplare mit Gedanken zum Advent und dem Weihnachtsevangelium ab ...“ Die Nachricht erin- Verdienstvoller Bienenvater Fr. Freiberger erwarb er sich besondere Verdienste durch die Betreuung des Kalksburger Bienenhauses, die er wohl direkt von P. Josef Großer – spätestens 1969 – übernahm und bis ins dritte Jahrtausend (2002) innehatte. Einen kleinen Einblick in diese Arbeit und wie sehr er als Bienenvater immer wieder das Interesse der Schüler weckte, scher „Notfallkoffer” bereitgestellt, der Mitarbeiter mit Informationen bei Schadensfällen versorgt. Fazit des Mittagstisches: Ein hochinteressanter Vortrag ...und trotz Übersensibilisierung geschädigter und „pseudogeschädigter” Patienten ist es Dr. Marzi gelungen, die Prämien bei den Versicherungen herunterzuschrauben. Das verlangt höchsten Respekt. Karl Braunsteiner (MJ70) vermittelt ein Artikel (mit Photo) in der Kalksburger Korrespondenz vom November 1977 (Seite 27), den er selbst verfasste. Wer zählt die vielen, die Fr. Freiberger in dieser Zeit mit Honig versorgte? Zu einer großen Würdigung der Verdienste um das Kollegium Kalksburg kam es anlässlich seines Goldenen Ordensjubiläums, das P. Rektor Reinhold Ettel SJ am 31. Jänner 1993 mit einer festlichen Eucharistiefeier und einem Mittagsmahl mit den Mitbrüdern und vielen Freunden gestaltete. Der Wechsel in der Trägerschaft des Kollegs (1994) veranlasste auch zu einem großen Dankeschön der Schuldirektion für Fr. Freibergers regelmäßigen Einsatz beim Versand der Kalksburger Korrespondenz. In dieser Zeitschrift meldete er sich zwei Jahre später noch einmal selbst zu Wort. Anlässlich der Tatsache, dass die Immaculata-Statue 90 Jahre zuvor, beim 50-Jahr-Jubiläum des Kollegs 1906 aufgestellt wurde, verfasste er den Eröffnungsartikel der NovemberAusgabe von 1996 und legte darin die „Botschaft der Statue einst und heute“ dar. Priesterlich wirksam Fr. Peter Freiberger SJ zählt im Umkreis von Kalksburg und in Österreich mit Sicherheit zu den „bekannten Jesuiten“. Eine markante Persönlichkeit, die vielen Menschen Werte vermittelt hat, die sie ihr Leben lang schätzen werden. So war er – obwohl ohne Priesterweihe – äußerst apostolisch unterwegs und nahm so an der priesterlichen Sendung der gesamten Gesellschaft Jesu (entsprechend der 34. Generalkongregation der Jesuiten, vgl. Dekret 6, Nr. 6) regen Anteil. P. Michael Zacherl SJ (MJ55) Altkalksburger Rundschreiben | Seite 14 Dominikanerinnen in Wien-Hacking Der Orden der Dominikanerinnen Noch vor Anerkennung der Dominikaner als Orden gründete der Heilige Dominikus (1172 – 1221) Anfang des 13. Jh. ein Frauenkloster in Prouille (Südfrankreich). Aufgabe der Schwestern war die Erziehung junger Mädchen im Glauben. Dieses Werk musste jedoch aus finanziellen Gründen wieder eingestellt werden. Die Schwestern wurden eine kontemplative Gemeinschaft. Auch heute kennt man diese Unterscheidung noch: Die Dominikaner werden Erster Orden, die kontemplativen Nonnen in Klausur Zweiter Orden und die apostolischen Schwestern Dritter Orden genannt. 1217 wurde die Gemeinschaft als Predigerorden (lat. Ordo Praedicatorum, Ordenskürzel OP) von Papst Honorius III anerkannt. Die wohl bekannteste Vertreterin der Dominikanerinnen ist die Kirchenlehrerin Katharina von Siena (1347 – 1380). Die Geschichte des Konvents der Dominikanerinnen in WienHacking und der Schule Die Gründerin des Konvents „Königin des heiligen Rosenkranzes“ Mutter Raymunda OP wurde als Fürstin Friederike von Auersperg im Jahre 1820 in Prag geboren. Im 26. Lebensjahr erhielt sie den Ruf an den Wiener Kaiserhof, um Erzherzogin Sophie (bekannt aus den Heimatfilmen als „böse Schwiegermutter“ Kaiserin Sisis) als Hofdame zu dienen. In ihren 16 Jahren am Kaiserhof war sie unter anderem an der Erziehung der Erzherzöge Karl Ludwig und Ludwig Viktor beteiligt. 1862 bat sie aus gesundheitlichen Gründen um Entlassung aus dem Hofdienst und trat anschließend der dominikanischen Laiengemeinschaft in Wien bei. Vier Jahre später legte sie in der Dominikanerkirche im 1. Bezirk die Laienprofess ab. Während eines Aufenthaltes in Rom lernte sie P. Raymund Hekking OP kennen. Der gebürtige Holländer war Lektor der Theologie und Philosophie und verfolgte schon länger das Vorhaben, ein Dominikanerinnenkloster in Wien zu gründen. Die Schwestern sollten sich dem Unterricht und der Erziehung widmen. In Fürstin Friederike fand er die richtige Person, um dieses Vorhaben umzusetzen, denn diese hatte bereits an einen Ordenseintritt gedacht. 1869 begann sie ihr Noviziat bei den Dominikanerinnen von St. Ursula in Augsburg. Bedingt durch den Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges (1870/ 71) kehrte Sr. Raymunda ohne Beendigung ihres Noviziats nach Wien zurück. Am 31.12.1870 wurde der Kaufvertrag für das Grundstück am Schlossberg in Hacking (damals noch ein selbständiger Vorort Wiens) unterzeichnet. Um den Kloster- und Schulbau zu finanzieren, ging Sr. Raymunda auf Bettelreisen, während P. Raymund die Bauarbeiten überwachte. Die Situation besserte sich durch den Eintritt neuer Schwestern und – später – immer mehr Schülerinnen. 1872 legte Sr. Raymunda den ewigen Profess ab und übernahm sodann das Amt der Priorin, das sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1902 ausübte. P. Raymund Hekking überlebte sie nur um ein Jahr. Die Schule selbst wurde 1874 eröffnet. 1879 erhielt die Volkschule das Öffentlichkeitsrecht, 1897 folgte jenes für die Bürgerschule. Zur selben Zeit wurde der imposante Backsteinbau errichtet. 1904 erhielt man die behördliche Bewilligung zur Führung eines dreijährigen Fortbildungskurses, der an die Pflichtschulzeit anschloss. 1913 erfolgte der Bau der Haushaltsschule an der Auhofstraße, www.dominikanerinnen.at das Realgymnasium wurde 1933 eröffnet. 1938 wurde die Schule der Dominikanerinnen – wie alle anderen katholischen Privatschulen – zwangsweise geschlossen. Die jüngeren Schwestern mussten in der Landwirtschaft arbeiten oder Lazarettdienst leisten. Das Schulgebäude wurde beschlagnahmt und als Polizeikaserne, als Internat der HJ, als Hospiz und als Lazarett zweckentfremdet. Das Klostergebäude blieb verschont. Bereits im Oktober 1945 wurde die Schule wieder eröffnet, unter anderem mit einer 1. Klasse des Realgymnasiums mit 20 Schülerinnen. 1963/64 bot die Schule erstmals den Schulzweig eines wirtschaftskundlichen Gynmasium an. Da die Schülerzahlen stiegen, wurde 1964 bis 1966 ein neues Gebäude nach den Plänen von Architekt Gustav Peichl errichtet. Dort richtete man das Internat ein. Außerdem bot es Platz für einen großen Turnsaal, einen Festsaal sowie Küche und Speisesaal. Wenig später wurde im Garten der Sportplatz eröffnet, der in den 90er Jahren um einen Rasenplatz ergänzt wurde. 1992 entschied man sich, das Internat zu schließen. Das neue Gebäude wurde gänzlich dem Schulbetrieb gewidmet. Seit 1988 werden auch Burschen aufgenommen. Im Juli 2008 übernahm der „Schulverein der Dominikanerinnen“ die Trägerschaft. Das Angebot am Schlossberg umfasst Altkalksburger Rundschreiben | Seite 15 Burghauptmann Reinhold Sahl auf Antrittsbesuch einen Kindergarten, eine Volksschule, eine Kooperative Mittelschule, eine dreijährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe sowie – als einziger Dominikanerinnenkonvent im Österreich - ein wirtschaftskundliches Gymnasium. Der Absolventenverein 2001 gründete eine Handvoll ehemaliger Schülerinnen und Schüler einen Absolventenverein des Gymnasiums. Die Autorin dieser Zeilen übernahm das Amt des Schriftführers. Mit freundlicher Unterstützung der Schule hatten wir bald eine vollständige, wenn auch nur teilweise aktuelle Absolventenliste. Bei einer ehemaligen Mädchenschule steht man dabei vor der großen Herausforderung, dass sich die Nachnamen der meisten Absolventinnen durch Eheschließung ändern. Unsere Strategie war es, zumindest ein paar Absolventinnen pro Klasse zu erreichen, die hierüber besser bescheid wüssten. Das ist auch ganz gut gelungen. Ziele und Aktivitäten des Vereins waren die üblichen: Absolvententreffen, Hilfe bei der Suche nach ehemaligen Mitschülern, Unterstützung der aktiven Schüler, und dergleichen. Leider mussten wir mit der Zeit feststellen, dass das Interesse der Absolventinnen an einem Verein gering ist. Schweren Herzens entschieden wir daher im vergangenen Jahr den Verein aufzulösen. Im musischen Bereich besteht weiterhin eine Kooperation mit einigen Absolventinnen: Vor einigen Jahren gründete Mag. Christian Horvath den SCHELLACK. SCHELLACK steht für Schwestern, Eltern, Lehrer und Absolventen Chor. Natürlich tritt er auch auf, unter anderem im Rahmen des Weihnachtskonzertes im Musikverein. Eine Auslandsreise führte ihn nach Deutschland, und zuletzt wurde gemeinsam mit allen Schülerinnen und Schülern, dem Schulchor und einigen Solisten Carmina Burana in der Schule aufgeführt. Mag. Viktoria Haidinger, LL.M. (MJ97) Zahlreiche Besucher verzeichnete der 2. AKV-Mittagstisch dieser Saison, am Donnerstag, dem 14. November 2011. Grund dafür war einerseits das hoch aktuelle Thema: „Die neue Architektur des öffentlichen Haushaltsrechtes und deren Auswirkung auf die Nutzung historischer Gebäude“ und andererseits der Umstand, dass es der Antrittsbesuch unseres neuen Hausherren war – Mag. Reinhold Sahl ist seit 1. Jänner 2011 Chef der Burghauptmannschaft. Die Burghauptmannschaft hat eine jahrhundertelange Tradition – sämtliche Burghauptmänner sind seit 1492 namentlich aufgelistet. Heute verwaltet diese Behörde mit ihren 164 Mitarbeitern in bundesweit 51 historischen Gebäuden eine Nutzfläche von rund 960.000 m2 - das sind neben der Hofburg u.a. die Albertina, Gebäude der Bundesmuseen, die Staatsoper, das Belvedere, Schloss Hof, die Gedenkstätte Mauthausen, die Festung Salzburg, die Hofburg Innsbruck, das Schloss Ambras u.v.m. Jährlich müssen in diesen Gebäuden Sanierungsmaßnahmen um ca. 35 Millionen Euro gemanagt werden. Die Aufgabenstellung bei diesen historischen Gebäuden ist unterschiedlich: Eigentümervertretung, Facility-Management bis hin zur Vermietung; die Substanzerhaltung ist aber jedenfalls immer die oberste Maxime. Einkehrtag 2011 Am dritten Adventsonntag traf sich eine Gruppe von Altkalksburgern, um an dem von Pater Ricci Plaickner SJ geleiteten Einkehrtag teilzunehmen. Nur einen Steinwurf vom hektischen vorweihnachtlichen Treiben der City entfernt, durften wir in den Clubräumlichkeiten der AKV eine Oase der Besinnung und der Ruhe finden. Einem Moderator gleich gab uns Ricci Denkanstöße, die uns über so Manches tiefer nachdenken und meditieren ließen. So lasen wir beispielsweise in dem Buch "danke tausendmal" von Pater Gustav Schörghofer SJ. "...Wie viele einfache Dinge, die früher selbstverständlich waren, müssen wir heute neu lernen" so Pater Schörghofer, der Rektor der Wiener Jesuitenkirche. "Dazu gehört auch die Wahrnehmung der Gegenwart Gottes. Sie Das ab 2013 geltende neue Haushaltsrecht (neben einer Ergebnisrechnung müssen alle öffentlichen Dienststellen auch eine Geldflussrechnung erstellen) wird bei der öffentlichen Hand – zumindest mittelfristig – einiges Umdenken bewirken. Sämtliche, einer Behörde zur Verfügung stehende Ressourcen (also auch Personal und Büroflächen) sind bilanziell zu erfassen und werden auch verrechnet. „Wenn Büroflächen nicht einfach genutzt werden, weil diese Flächen immer da waren, sondern das jeweilige Budget unmittelbar belasten, wird mit diesen Ressourcen sparsamer umgegangen werden“, stellte Mag. Sahl fest. Aber auch die Burghauptmannschaft wird vermehrt angehalten sein, die von ihr verwalteten Flächen unter Beachtung einer möglichst hohen Schonung optimal zu verwerten. Hans Hammerschmied (MJ71) zeigt sich in all dem, was unser Leben trägt und ermöglicht, in all dem, was durch uns und für uns geschieht, im Schönen wie im Schweren. Wenn ich das erkennen kann, geht es mir gut. Gott sei Dank!" Und gerade solche Zeilen lassen uns in einer Zeit, in der so mancher Blick auf das Wesentliche unterbleibt, innehalten. Wir sprachen über unser Gottesbild, unser Christsein, was jedem von uns Kirche bedeutet und welche Wünsche wir an diese unsere Kirche haben. Zum Abschluss dieses Tages feierten wir einen gemeinsamen Gottesdienst. Insgesamt waren diese Stunden für uns alle sehr segensreich und kraftgebend. Und jedem, der einige besinnliche Stunden in einer oftmals sehr oberflächlichen, konsumorientierten Zeit erfahren möchte, sei dieser vorweihnachtliche Einkehrtag für ein andermal sehr ans Herz gelegt. Danke, Ricci! Bernd Kornherr (MJ89) Altkalksburger Rundschreiben | Seite 16 Pressestimmen Katholische Schulen im Vordergrund Der Absolventen-Verband Döbling – er hatte sich in unserem Rundschreiben (Vereinsjahr 2009/2010 Ausgabe 5 Seiote 11) präsentiert – brachte mit seinem „Roter Faden“ (Ausgabe 27 – 2011) eine großartige N ummer heraus. Die Titelseite hielt unter der Überschrift „Lichtzauber im Dom“ ein Detail der Lichtinstallation „Chromotop St. Stephan“ fest. Im Inneren des Blattes findet sich ein ausführlicher Bildbericht über den Stephansdom im neuen „alten“ Licht. Warum? Weil die Künstlerin Victoria Coeln, die mit ihrem hochrangigen Projektteam für die „Lange Nacht der Kirchen“ im Juni 2011 in St. Stephan die bunten Lichträume hervorzauberte, Absolventin der Schule Maria Regina der Schwestern vom Armen Kinde Jesus in Döbling ist. Die Wochenend-Presse vom 10./11. Dezember 2011 brachte im Karriere-Teil unter der Rubrik „Arbeitswelten“ ein Interview mit Univ. Dozent Dr. Franz Frühwald (MJ75) über 'technikgetriebene' Weiterentwicklung im Ärztealltag. Franz ist seit 1999 Bundessprecher für die technischen Fächer der Österreichischen Ärztekammer sowie – seit 1998 – Obmann der Fachgruppe Radiologie. Er ist ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Instituts Frühwald in St. Pölten. Spezielle Schwerpunkte umfassen unter anderem gastrointestinale Radiologie, Thoraxradiologie, Sonographie, CT und MR sowie orthopädisch-traumatologische Radiologie. Eine seiner Thesen: „Eine sinnvolle Patientenbetreuung ist heute ohne Medizintechnik kaum noch möglich.“ Personalia Mag. art. Nicola Nehrer (MJ94) gibt uns die Geburt ihrer zweiten Tochter Elisabeth, geboren am 12. Oktober 2011, bekannt. Wir beglückwünschen sie aufs herzlichste. Katharina Nora Steinitz (MJ01) promovierte am 28. Oktober 2011 – wir veröffentlichen dies etwas verspätet – im Festsaal der Technischen Universität Wien zum Doktor der Naturwissenschaften. Herzliche Gratulation! Mag. Eva Fritzsche-Steindl (MJ94) gebar in Mumbai, Indien eine Tochter und gab ihr den Namen Nora. Sie wird in der Rodauner Bergkirche am 11. März 2012 von P. Michael Zacherl getauft werden. Frau Erika Wassmuth (langjährig für das Schminken der Schauspieler im Kollegium Kalksburg verantwortlich) ist Anfang Dezember 2011 im 85. Lebensjahr verstorben. Unser Beileid gilt seiner Ehefrau Silvia und seiner 15-jährigen Tochter. Memento Heinz-Edgar Petzke (MJ60) ist, wie uns erst kürzlich bekannt wurde, am 7. Mai 2011 verstorben. P. Rudolf Jarosch (Generalpräfekt 19621966) starb hochbetagt am 12. Juli 2011 in Wien und wurde in der Gruft der Jesuitenkirche Wien 1 beigesetzt. Heinz Mally (MJ56) ist am 22. November 2011 sanft entschlafen und wurde auf eigenen Wunsch in aller Stille im engsten Familienkreis beigesetzt. Fr. Peter Freiberger SJ (in Kalksburg 1968-2012) wurde am 2. Jänner 2012 von seinem Schöpfer und Herrn zu sich heimgeholt. Dr.med.univ. Erhard Weihsbeck (MJ77) ist am 2. Jänner 2012 verstorben. Univ. Doz. Dr. Stefan Frühwald (MJ86) ist uns nach einem erfüllten Leben und schwerem, liebevoll angenommenem Leiden am 4. Jänner 2012 in die Ewigkeit vorausgegangen. Seine Klassenkollegen, mit denen er noch vor wenigen Monaten das Silberne Maturajubiläum gefeiert hatte, zeigten sich sehr betroffen. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 17 P. Rudolf Jarosch SJ - Generalpräfekt 1962–1966 + 12. Juli 2011 Im vergangenen Sommer (am 12. Juli 2011) starb mit beinahe 100 Lebensjahren P. Rudolf Jarosch SJ (1913-2011), der 1962-66 als Generalpräfekt in Kalksburg gewirkt hatte. Etwas ungewöhnlich wurde ihm zugleich in Ablöse von P. Georg Bürke SJ die Stelle des MK-Präses im Kolleg übertragen. Bisher vor allem seelsorglich tätig gestaltete P. Jarosch sein Wirken als Generalpräfekt vor allem mit diesem pastoralen Akzent. Er förderte die MK-Arbeit im Haus durch Kontakte mit den Wiener MKen und machte sie zu einem echten Sauerteig im Kolleg und dessen Umgebung. Er schulte Primaner zu Ministranten, hielt gleich im September 1962 die Jahresexerzitien für die obersten drei Klassen, er förderte die Vorbereitungstage auf den 8. Dezember. Ein ganz besonderes Anliegen war ihm die Elternarbeit. P. Jarosch wurde am 6. Februar 1913 in Wien geboren. Nach seiner schulischen Ausbildung trat er 1933 in St. Andrä im Lavanttal in die Gesellschaft Jesu ein. Die Zeit des Nationalsozialismus in Österreich (1938-45) brachte insofern Ungewöhnliches in den Ablauf seiner Ausbildung, als er trotz Schließung der Jesuitenschulen nach dem Philosophiestudium als Präfekt und Lehrer zum Einsatz kam, und zwar im Collegio Mondragone bei Rom. Auch nach diesen drei Jahren blieb er - zum Studium der Theologie - in Rom, wurde dort am 22. Juli 1944 zum Priester geweiht. Nach Abschluss des Studiums (und dem Ende des Weltkriegs) kam er zurück nach Österreich, zunächst für zwei Jahre nach Innsbruck, zum Neuaufbau der Mittelschüler-MK. 1948/49 war er zum Dritten Probejahr wieder in St. Andrä, seit 1949 war er ohne Unterbrechung in Wien tätig: an der Universitätskirche 1949 bis 1962 und 1977 bis 2004, an der Canisiuskirche 1966 bis 1977 und eben als Generalpräfekt im Kollegium Kalksburg 1962 bis 1966. Die letzten sieben Jahre, P. Jarosch zählte 2004 bereits 91 Lebensjahre, verbrachte er im Carolusheim der Schwestern Borromäerinnen, Wien 18, Gentzgasse, wo er bis auf die letzten Wochen immer noch seelsorglich tätig war. Seine letzte Ruhestätte fand P. Jarosch in der Krypta der Universitätskirche in Wien 1. R.i.p! P. Michael Zacherl SJ (MJ55) Dr. Erhard Weihsbeck (MJ77) - Arzt und Freund + am 2. Jänner 2012 Lieber Erhard! Als ich Dich vor über 40 Jahren kennen lernen durfte, hattest Du eine Frisur wie ein Klobesen und für uns alle warst Du der „Erhardl“ oder eben auch der „Sch.... beck“. Ein richtiger Spitzbub, - ehrlich, kameradschaftlich, ein denkender und suchender Mensch, gesegnet mit einem erfrischend trockenen Humor. Deine Welt im K.K. war ja nicht unbedingt der grüne Rasen oder diese sportfreundlichen Schotterplätze, - nein, das nicht! -, sondern vielmehr das „Strawanzen“, das Erforschen jedes nur erdenklichen – und vor allem verbotenen Quadratzentimeters des Konvikts, mit Michi Berger und Thomas Hacker, und Dein lobenswertes Bemühen, den Kalksburger Kröten in der Schreibtischlade unserer Präfektin, Frau Christine Beisel, ein neues Zuhause zu ermöglichen. Jahre später, als dieses, ach so wohlriechende 2-Takt Auspuffgemisch Deiner „Yamaha“ über Wien in der Luft lag, warst Du mir oftmals ein äußerst geduldiger Chauffeur, welcher mich in die Schule mitgenommen oder vorm Kaffeehaus abgesetzt hat. Erhard, ich danke Dir für Deine Geduld und Hilfsbereitschaft! Während Deiner Studien- und Ausbildungszeit verloren wir uns zwar aus den Augen, aber in der Zeit, als Du im Lainzer Krankenhaus schon fleißig beim „Schnippseln“ Deiner Berufung als Gefäßchirurg nachgehen konntest, brachte uns ein zufälliges Treffen wieder zusammen. Damals hattest Du schon längst Deine Liebe zum Sport entdeckt und so spielten wir gelegentlich auf diesem kleinen Tennisplatz in Mauer. Ich erinnere mich gerne an einen besonderen Nachmittag zurück. Abgehetzt vom Spitalsdienst, gesättigt von einem späten „supermarktschnellen“, aber durchaus sehr reichlichen Mittagsmenu („I hob ma schnö a Packl rohe, unkochte Spaghetti eini´g'haut“) warst Du im 1.Satz kein ernstzunehmender Gegner für mich; und so hatte ich die Ehre, meinen jemals einzigen Satz gegen Dich zu gewinnen. Nachdem das Match aber dann – nach erfolgreicher Verdauung - reine Formsache für Dich war, erfrischten wir uns bei einem „kühlen Blonden“. Und als Du gemerkt hast, wie ungeschickt – vom Spiel völlig fertig - ich mir eine Zigarette oder Ähnliches wuzeln wollte, hast Du, als ausgewiesen militanter Nichtraucher, mir im Handumdrehen, gefühlvoll mit Deinen „goldenen Händen“ einen perfekten Tschick gedreht. Als wäre es gestern gewesen, erinnere ich mich an mein Staunen über diese Deine geniale Fingerfertigkeit, die rückblickend so vielen Menschen geholfen und sicherlich auch viele, viele Leben gerettet hat. Im Namen all dieser: Danke Dr. Weihsbeck! Die Jahre vergingen, ich lernte Deine liebe Ehefrau Silvia vor 23 Jahren kennen und schätzen, erlebte Dich als ausgeglichenen, glücklichen und zufriedenen Ehemann und seit der Geburt Deiner Tochter Ulla, vor 15 Jahren, warst Du auch immer ein liebevoller, verantwortungsbewusster, toleranter und stolzer Vater. Die Erinnerung an unsere bis zuletzt regelmäßig abgehaltenen „Weinkölla-Einkehrwochenenden“, hier bei mir in Niederschleinz, gemeinsam mit unserem lieben Schurl Melchart, verbunden mit sportlichen Aktivitäten, diversen fröhlichen, sehr fröhlichen Acker- und Weingartenbegehungen und so manchen schier nie enden wollenden Verkostungen edler Genuss- Altkalksburger Rundschreiben | Seite 18 mittel, wird mir ein treuer Wegbegleiter in meinem Leben bleiben. An diesen unvergesslichen Wochenenden hast Du Komfort wie Warmwasser, Dusche, Bett etc. immer vehement abgelehnt. Schlafsack, Wiese, Erde und Gartenschlauch haben Dir viel mehr Kraft, Freude und Energie für Deine so verantwortungsvolle Tätigkeit im Arbeitsalltag geschenkt. Dicke, fette Autos, große, weite und teure Reisen und viele andere materielle Statussymbole waren Dir völlig gleichgültig. Ruck- und Schlafsack, Segelboot und Natur, Träumen von einer Waldviertler Alpenlachszucht, das war Deine geerdete Welt. Was hättest Du Dir auf Deine Fähigkeiten und beruflichen Erfolge einbilden können! Nichts dergleichen, ganz im Gegenteil! Bescheidenheit und Demut haben Dich ausgezeichnet. Respekt; mein Freund! Als ich vor einigen Jahren die Ehre hatte, auf Deinem OP-Tisch ein längeres Nickerchen zu machen und Du mir angeboten hast, mich dann nach meiner Entlassung höchstpersönlich mit Deinem nahezu schrottreifen BMW nach Hause ins Weinviertel zu bringen, da gabst Du der Sekretärin, die Dich im Entlassungsbüro dieses Spitals barsch mit der Frage „Und wer sind Sie?“ anfuhr, gelassen und ganz cool die Antwort: „I bin ja nur da Taxla vom Wastl, ah, äh, vom Herrn Günther“! Freunde, tut doch gut, sich manchmal in Bescheidenheit und Demut zu üben, „Drüber zu stehen“, Souveränität auszustrahlen und zu versuchen, vieles einfach mit Humor zu lösen. Lieber Erhard! Ich danke Dir für diese und für die vielen anderen unvergesslichen Begebenheiten, die ich mit Dir erleben durfte, für die zahlreichen spirituellen, tiefgründigen und auch die oberflächlichen Gespräche und Diskussionen, die wir geführt haben, aber auch für Deine Anerkennung meiner Tätigkeit, die Du einmal auf Deine unnachahmliche Art mit „Wastls Kästen sind die Besten“ ausgesprochen hast. Im Namen all Deiner Kalksburger Schulfreunde bedanke ich mich für Deine Freundschaft und bin trotz meiner Fassungslosigkeit glücklich, dass ich Dich in meinem Herzen spüre. SEE YOU ! Dein Freund Wastl, Christian Günther (MJ77) Meine Stärke und mein Lied ist der Herr Unter diesem Bibelwort (Ex 15,2) teilten seine Frau Ulla, seine Kinder Lisa, Florian und Johanna, seine Mutter Elli, seine Geschwister Milli, Paul und Franz den Tod des erst 43jährigen Univ. Dozenten Dr. Stefan Frühwald (MJ86) mit. Sein Mitschüler Vu Phan Quoc Bao tat dies gegenüber seinen Klassenkollegen so: Liebe Freunde, völlig erschüttert habe ich heute leider eine sehr traurige Nachricht an euch. Mein lieber Freund seit vielen Jahrzehnten, Stefan Frühwald, ist uns am Mittwoch, 4.1.2012, um 22 h 30 nach langem Leiden vorausgegangen. Wie ihr vermutlich alle wisst, litt er schon seit über einem Jahr an einem schweren Leiden, welches er bis zuletzt mit bewundernswerter Geduld ertragen hat. Kurz vor seinem Tod hat er mich darum gebeten, euch alle zu verständigen, wenn es soweit ist.... Das Begräbnis wird am Samstag, 14. Jänner 2012, beginnend mit einer Messe im St. Pöltner Dom am St. Pöltner Friedhof sein. Euer Vu Wer bei der Messe im St. Pöltner Dom war, den wundert es nicht, dass der Dom gesteckt voll war. Stefan – so stellte sich im Verlauf des Gottesdienstes immer mehr heraus – war ein äußerst liebevoller, aufmerksamer, verantwortungsvoller und aktiver Christ, was er im Rahmen seiner Familie, in seinem Beruf als Arzt, als Musiker, als engagierter Mitarbeiter in kirchlicher Jugendarbeit verwirklichte. Die in Taizé sehr beliebte „Ikone der Freundschaft“ hat Stefan seit seinem ersten Aufenthalt als Jugendlicher in Taizé begleitet. Von ihr hat er sich prägen und leiten lassen. Sie war ihm Wegweisung und Halt. Stefan hat die Freundschaft mit Jesus erfahren, sie gelebt und alle daran teilhaben lassen. Als Christ zu leben, d.h. in der Nachfolge Jesu zu stehen, bedeutete für Stefan: Christus ist an meiner Seite! Er hält seine schützende und segnende Hand über alles. Auf die liebende, erbarmende Zuwendung Gottes hat er vertraut, auch auf seinem letzten Weg der Nachfolge, dem Leidensweg in die Herrlichkeit Gottes. 18 Monate vor seinem Tod wusste er, gerade als Arzt, worauf er zugeht. Das hat ihn jedoch nicht entmutigt, sondern eher diese Zeit mit vielen beachtlichen Initiativen noch mehr „auskaufen“ lassen. Das Feierheft zu seinem Begräbnis formulierte es so: „Mit seinem Leben hat Stefan vielen Menschen Jesus Christus gezeigt, den Weg zu ihm gewiesen und neue Perspektiven eröffnet.“ Einige Mitschüler haben Vu wie folgt geantwortet und damit mehr als nur ihre Ergriffenheit kundgetan. Lieber Vu! Danke für die Nachricht an uns, die auch mich sehr trifft, da ich ihn doch einige Jahre in unserem Kalksburger-InternatsSchulleben begleiten durfte und ihn kennenlernen konnte. Vor allem sein oft vorbildliches Wesen wird mir immer in Erinnerung bleiben. Ich werde auf jeden Fall die Möglichkeit wahrnehmen am Samstag zur Messe zu kommen, konnte ja leider beim letzten Maturatreffen (Juni 2011) nicht dabei sein. Liebe Grüße! Oliver (Dinstl) Lieber Stefan, es war heute nicht möglich, daß ich mich von Dir gemeinsam mit den anderen verabschiede. Ich behalte Dich als frohen Menschen, so wie ich Dich zuletzt bei unserem Maturatreffen erlebt habe, in Erinnerung. lg. colli (Rupert Colnago) Lieber Stefan! Während unserer gemeinsamen Internatsund Schulzeit sind wir einander nicht nahe gestanden. In den Jahren danach habe ich Dich als engagierten, liebenden und seinem Weg wahrhaftig folgenden Menschen kennen und schätzen gelernt. Auch als Kollege im psychosozialen Feld war mir Deine Expertise und Deine Haltung wiederholt bedeutsam. Ich wusste nichts von Deiner Erkrankung und dem entsprechend schockiert bin ich, von Deinem Tod zu erfahren. Tröstlich ist allein der Gedanke, dass Du in Altkalksburger Rundschreiben | Seite 19 vielen Herzen Deine Spuren hinterlassen hast. Ich werde Dich in guter Erinnerung behalten. In Hochachtung, Michael Nielson Bernhard Dostal kopierte seinen Brief herein, den er nach dem Maturatreffen an Stefan gemailt hatte. Lieber Stefan, Ich wollte Dir sagen, dass ich mich sehr gefreut habe, Dich zu sehen. Wir hatten ja nie engeren Kontakt und ich habe mir nie angemasst, Dich zu kennen. Bei diesem Maturatreffen warst du derjenige, der am meisten Frieden und Lebensfreude ausgestrahlt hat. Ich weiss nicht wie Deine Perspektiven stehen. Vielleicht wissen wir das ja alle nicht. Aber Deine gelebte Lebensperspektive war erfrischend, inspirierend. Ich habe Dich so noch nicht erlebt – und ich denke, das liegt nicht nur an meiner Blindheit, sondern auch an Deiner Veränderung. Von Herzen wünsche ich Dir und Deiner Familie das Allerbeste und Gottes Segen! Namaste! Bernhard Dostal Katharina Natiesta, geb. Fila (1980 – 2011) Eigentlich kann ich mich nur glücklich schätzen. Denn ich hatte die Gelegenheit, einen Menschen wie Kathi viele Jahre unseres Lebens begleiten zu dürfen. Und immer, wenn ich in den vergangenen Wochen und Monaten an Kathi zurückdachte, ging das immer mit einem Lächeln einher – auch wenn mir gleichzeitig die Tränen in die Augen traten. Die Antwort auf die große Frage „Warum?“ sollen die geben, die dazu berufen sind – ich kann es nicht. Und will es auch nicht, angesichts dessen, dass eine junge Frau Anfang Dreißig so plötzlich durch eine unfassbare Krankheit aus dem Leben gerissen wurde. Aus einem Leben, das doch erst den Beginn darstellen sollte. Es sollte doch noch so vieles folgen, der Beginn war jedenfalls vielversprechend: Das Lehramtsstudium (Germanistik und Anglistik) hat sie rasch und erfolgreich abgeschlossen, einige Jahre unterrichtete sie an der BHAK & BHAS Wien 10, Pernersdorfergasse, sie heiratete die große Liebe ihres Lebens, Georg, und gekrönt wurde diese Liebe durch ihren gemeinsamen, nur wenige Monate alten Sohn Valentin. Das darf doch nicht das Ende der Geschichte sein? Aber sie ist es. Und lässt uns alle, die Kathi gekannt haben, fassungslos und unendlich traurig zurück. Doch es kommt immer wieder, dieses Lächeln, wenn ich an die längst vergangenen Jahre zurückdenke. Schließlich sind es nur fröhliche Erinnerungen, die ich mit Kathi verbinde: Sie war ein durchwegs positiv denkender Mensch, ihre Fröhlichkeit war immer in ihrem Gesicht abzulesen, Probleme schien es für sie nie zu geben. Die wichtigsten Schritte auf dem Weg zum ErwachsenWerden haben wir gemeinsam erlebt: Kennengelernt haben wir uns am Tag unserer Einschulung in St. Ursula: Es sind unbeschwerte Erinnerungen an diese Zeit: Herumtollen im Garten, Wettschwimmen im Schwimmbad, diverse Kinder-Geburtstagsfeste. Dann der Wechsel nach Kalksburg: Ich war froh, dass ich jemanden hatte, an die ich mich halten konnte. Ich war nicht allein – und Kathi meisterte alle Anfangsschwierigkeiten in dieser großen neuen Schule souverän. Aber auch als wir in der Oberstufe in unterschiedliche Klassen kamen, hielt die Freundschaft. Wohl auch, weil uns außerschulische Interessen verbanden. Die wöchentlichen Chorproben in Kalksburg waren nicht zuletzt dank Kathi immer gern von mir besucht, wir sammelten in der Tanzschule erste Erfahrungen mit „dem Leben da draußen“ und wir verbrachten einige Male unsere Sommerferien gemeinsam. Gemeinsam zitterten wir uns durch die Matura, feierten unsere Reife, ich kann mich noch gut an das Fest erinnern, als Kathi ihren Georg kennenlernte. Zuletzt ihre wunderschöne Hochzeit: Alles Erinnerungen, einzelne Momente, die mir hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben werden, eine Zeit, die vielleicht lange vorbei, aber unvergessen ist und mir selbst beim Schreiben dieser Zeilen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zeichnet. Durch meinen gedanklichen Ausflug zurück in die Vergangenheit finde ich noch weniger eine Antwort auf das „Warum?“, aber zumindest ein kleiner Trost bleibt. Ich fasse es vielleicht in etwas kindliche Worte, aber ich bin davon überzeugt, dass man sich ein bisschen Kind in seiner Seele behalten sollte. Was mir nur bleibt, ist der Glaube daran, dass Kathi irgendwo dort oben sitzt und auf ihren Valentin, ihren Georg und ihre Familie herunterblickt. Sie ist bei ihnen, in allen Lebenslagen, sie lässt sie nicht allein. Und vielleicht hat sie auch irgendwann Zeit, dass sie sich kurz ihren Freunden aus alten Kindheits- und Jugendtagen zuwendet. Frau Erika Wassmuth + Dezember 2011 waren seit Mitte der 60er Jahre die für Kostüme und Schminke zuständigen "Fixsterne" des Theaterbetriebs im Kolleg unter P. Bürke und P. Teschitel. Die jeweiligen Ausgaben der Kalksburger Korrespondenz geben darüber Auskunft. Gerhard maturierte 1969 im Kolleg, studierte Medizin und - dann kam im Juli 1983 die schreckliche Nachricht, dass Gerhard bei Arbeiten in seinem Weingarten durch den umstürzenden Traktor tödlich verletzt wurde. Tochter Claudia zog es nach Italien und ihre Mutter war ihr, die mit zunehmender Sehschwäche zu kämpfen hatte, lange Jahre hindurch, bis zu ihrem Tod im 85. Lebensjahr eine wichtige Stütze. Erika Wassmuth fand im Grab ihres Mannes und Sohnes ihre letzte Ruhestätte. R.i.p.! Klaus Daubeck (MJ68) Kurz vor Weihnachten wurde Frau Erika Wassmuth am Kalksburger Friedhof zu Grabe getragen. Vielen sind Frau Wassmuth, sowie ihre beiden Kinder Gerhard (MJ69) und Claudia noch in guter Erinnerung: Mutter Wassmuth und Claudia Susanne Leiter, geb. Hanslik (MJ98) Altkalksburger Rundschreiben | Seite 20 Für Sponsoring und Inserat dankt die AKV sehr herzlich: Für Sponsoring und Inserat in der Einladung zum 68. AKV-Ball danken wir: • Münze Österreich AG Gen.Dir. Mag. G. Starsich • ARA-Altstoffrecycling Austria • Lincoln International • Binder Grösswang Rechtsanwälte Wir danken für eingegangene Spenden: • Mag. Patrick Andersen (MJ89) • Dr. Friedrich Bubla (MJ44) • BSc Verena Charwat (MJ04) • Dr. iur. Johannes Jörg Demetz (MJ57) • Ao. Univ.Prof.Dr. Herwig Ebner (MJ55) • Bgdr. i.R. Johannes Erbstein (MJ55) • Dr. Stephan Haltmayer (Altfreinberger) • Dr. Erwin Hanslik (MJ87) • Dr. Karl Johann Hartig (MJ67) • Mag.Dr. Peter Hinteregger (MJ87) • a.o. und bev. Botschafter Dr. Wolfgang Jilly (MJ59) • Univ.Prof.Dr. Franz Karlhofer (MJ82) • Dr. Michael Kraus (MJ65) • Dr. Georg Quintus Mautner Markhof (MJ74) • Dr. Werner Müller (MJ76) • Gottlieb Pallendorf (MJ57) • Dr. Peter Pressel (MJ73) • Komm.Rat Dr. Manfred Prochazka (MJ63) • Dr. med. Georg Sas (MJ71) • Graf Max Saurma-Jeltsch (MJ41) • Richard Schillinger (MJ66) • Erich Schmid (MJ67) • Dipl.-Ing.Dr. Heinz-Bodo Schmiedmayer (MJ81) • Mag. Alfred Szczepanski (MJ70) • Dkfm. Helmut Weihs (MJ40) • Dr. med. Peter Wirth (MJ77) • Walter Wolf (MJ64) • Mag. Edgar Zrzavy (MJ81) WEINVERKOSTUNG IM CLUB Dienstag, 21. Februar 2011, 19 Uhr Weinverkostung im Club mit Dr. Bernulf Bruckner – Wahl der AKV-Weine 2012 • Kathrein Privatbank Für eingegangene Ballspenden danken wir: • Mag. Dr. Johannes Attems (MJ66) • Karl Atzler (MJ55) • Dr. Jörg Beirer (MJ60) • Dr. Peter Cajka (MJ56) • Dr. Peter Csoklich • Dr. Wolfgang Duchatczek (MJ68) • Mag. Alexander Ebner (MJ88) • OL Alexander Eidler • Dr. Tibor Fabian (MJ74) • Georg Flemmich • Dr. Ernst Grossmann (MJ86) • Mag. Martin Grüll (MJ77) • Johannes Hölzl (MJ55) • Univ. Prof. Dr. Franz Karlhofer (MJ82) • DDr. Thomas Klestil (MJ81) • Dr. Kamillo Konrad (MJ44) • Dr. Rudolf Krippl-Redlich (MJ59) • KR Dr. Walter Lammel (MJ42) • Amtsdir. RR Othmar Matzek (MJ58) • Dr. Harald Meixner (MJ66) • Dr. Johannes Graf Meran • MMag. Dr. Edgar Müller (MJ82) • DI. Fritz Müller-Uri (MJ73) • Mag. Alfons Piatti (MJ69) • Dr. Hans Portisch (MJ55) • Heribert Rahdjian (MJ55) • DI Prof. Wilhelm Reismann • Prof. Jörg Schmid (MJ60) • Dr. Friedrich Seidl (MJ40) • Dr. Wolfgang Seitz (MJ66) • Wolf Walter (MJ64) • Dkfm. Franz Josef Zacherl (MJ58) • Dr. Heinrich Zacherl (MJ56) Altkalksburger Club Ballhausplatz 1/7, A-1010 Wien (Eingang Innerer Burghof/Amalientrakt, Tor unter der Mondphasen/Sonnenuhr) T. 01/533 09 26 • [email protected] • www.altkalksburger.org • mobil 0664/5274244 Frau Monika Hölzl (Clubsekretärin) Bankverbindung: Ktn. 7014400, BLZ: 32000, Raiffeisenbank Wien• IBAN (AT243200000007014400) • BIC (RLNWATWW) Medieninhaber und Herausgeber: Altkalksburger Vereinigung, Redakteur: P. Michael Zacherl SJ, Grafische Gestaltung: Mag.art. Georg Lohmer Beiträge, Fotos, Vorschläge für das Rundschreiben bitte an das Vereinssekretariat. Werbeeinschaltungen sind herzlich willkommen.