die prärie-indianer - Lingua

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DIE PRÄRIE-INDIANER
Vollständiger Filmtext in deutscher Sprache
DIE PRÄRIE-INDIANER
Vollständiger Filmtext in deutscher Sprache
Die Ureinwohner Nordamerikas
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Bedeutung von Büffel und Pferd
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Anfänge und Entwicklung der Reiterkultur
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Indianische Volksstämme:
• Die Kiowa
• Die Komantschen
• Die Arapahoe
• Die Cheyenne
• Die Sioux
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Wie sie wohnten
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Wie sie sich kleideten
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Soziale Lebensformen
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Religion und ihre Bedeutung
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Die Ureinwohner Nordamerikas
Seit etwa 40 000 Jahren ist Amerika bevölkert. In dieser Zeit entwickelten sich bemerkenswerte Kulturen, die denen Europas, Asiens und Afrikas in nichts nachstanden.
Steinzeitindianer jagten in Nordamerika Mammut und Mastodon. In der Frühzeit von
5000 bis 1000 v. Chr. hinterließen Indianer beeindruckende Felszeichnungen und
Höhlenmalereien. Bilder zeigen, wie sie Bisons, bekannt als amerikanische Büffel,
jagen. Sie trieben die Tiere auf sogenannte ‚kill sites‘, Flächen östlich des Colorado, auf
denen sie die Tiere erlegten. Jedoch befanden sich diese Jäger und Sammler bereits im
Übergang zu einer Viehzucht- und Ackerbaugesellschaft.
Schon vor der Ankunft der Europäer im Jahr 1492 war dieser Wandel nahezu
abgeschlossen. Der Lebensraum der Prärie-Indianer erstreckte sich über ganz
Nordamerika. Im Osten gab es ein florierendes Netzwerk von Städten, die durch
Erdhügel oder Wälle geschützt wurden. Im Südwesten errichteten die Anasazi und
andere Stämme beeindruckende Wohnanlagen.
Die alten Indianervölker verschwanden in einem kurzen Zeitraum. Zu Beginn des 17.
Jahrhunderts bildeten sich neue Stämme. Viele von ihnen sind später ausgestorben –
eine Folge der Besiedlung durch die Europäer und der Krankheiten, die sie mitbrachten.
Aus den großen Städten wurden im Laufe der Zeit kleine Bauerndörfer. Als sich die
Europäer über den ganzen Kontinent ausdehnten, wurden die überlebenden Stämme
weiter nach Westen auf ein zunehmend kleiner werdendes Gebiet, das sogenannte
"Indian Territory", gedrängt.
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In der Mitte des 18. Jahrhunderts fanden auf dem nordamerikanischen zwei wichtige
Entwicklungen statt:
die Entstehung einer neuen Art von Nation: die Vereinigten Staaten von Amerika
und
das Aufkommen einer neuen Indianerkultur: die Kultur der berittenen Krieger.
Beide Veränderungen sollten schließlich zu einem erbitterten Kampf führen.
Bedeutung von Büffel und Pferd
Für die Entstehung der neuen Kultur der Prärie-Indianer spielten zwei Säugetierarten
eine gleichermaßen entscheidende Rolle: zum einen das Pferd, das die Europäer mit in
die Neue Welt gebracht hatten, zum anderen der einheimische amerikanische Büffel.
Die Abstammung des amerikanischen Büffels lässt sich bis in die Eiszeit
zurückverfolgen. Seine Artgenossen lebten mit Mastodon und Mammut, dem Riesenwolf
und dem Riesenlöwen in Koexistenz. Aus dieser Zeit hat allein der Büffel überlebt.
Der Büffel, ein Herdentier, besitzt langes, dunkelbraunes wolliges Fell. Mit seinem
massigen Kopf, den hohen buckligen Schultern und dem buschigen Schwanz erreicht er
eine Körperlänge von etwa drei Metern bei einer Schulterhöhe von etwa 1,90 Meter. Das
Maximalgewicht eines ausgewachsenen Tieres beträgt etwa eine Tonne. Wie andere
Mitglieder der Rinderfamilie ernährt sich der Büffel hauptsächlich von Gräsern.
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Man schätzt die Zahl der Büffel um die Zeit vor 1800 auf 60 bis 80 Millionen Tiere. Sie
waren überall zu Hause, wo Präriegräser wuchsen, von Kanada bis Texas und von den
Rocky Mountains bis Ohio und Kentucky. Man sagt, dass sich der Himmel verdunkelte
durch den Staub, der aufgewirbelt wurde, wenn sich eine der riesigen Herden bewegte.
10 000 Jahre lang jagten einheimische Indianerstämme den Büffel zu Fuß. Im
Gegensatz zu Hirsch und Elch diente der Büffel nie als Hauptquelle für Nahrung und
andere Rohstoffe. Das änderte sich, als die Europäer mit ihren Pferden ins Land kamen.
Das Pferd spielte eine besonders wichtige Rolle bei den Eroberungen und Entdeckungen der Spanier. Der spanisch-iberische Mustang war kein großes, mit Getreide
aufgezogenes Tier wie die Pferde aus dem Nordwesten Europas und den Britischen
Inseln. Es war ein in der Wüste gezüchtetes anspruchsloses Tier, das nur mit Gras
ernährt über längere Zeiträume ohne Wasser auskommen konnte. Es trug schwer
gepanzerte Männer viele Meilen durch heiße Wüsten und trockene Ebenen.
Im Jahre 1680 erhoben sich die Pueblo-Indianer in einem gewaltigen Aufstand gegen
ihre spanischen Unterdrücker. Als die überlebenden Spanier flohen, ließen sie Schafe,
Rinder und Pferde zurück. Weil die sesshaften Pueblo keine Verwendung für tausende
spanischer Pferde sahen, ließen sie die Tiere einfach frei umherlaufen.
Diese Pferde, die sich vom kurzen Präriegras ernährten, gediehen prächtig und aus
ihnen entstanden später die riesigen Mustangherden in den Ebenen des Südwestens
und des Südens.
Die großflächige Verbreitung der Pferde rief die vielleicht schnellste kulturelle Veränderung hervor, die bis heute auf der Erde beobachtet werden konnte.
Innerhalb von 100 Jahren entwickelte sich eine große Zahl der Prärie-Indianerstämme
zu nomadischen, berittenen Büffeljägern; so entstanden u.a. die Reiterkulturen der
Cheyenne, Sioux, Komantschen, Kiowa und Arapahoe.
Anfänge und Entwicklung der Reiterkultur
Nach nur hundert Jahren waren Pferde in Nordamerika weit verbreitet. Die meisten
Indianerstämme besaßen Pferde, aber nur wenige von ihnen versuchten, ihre
wirtschaftlichen Lebensbedingungen vom Pferd abhängig zu machen, und waren weit
entfernt von einer wirklichen Reiterkultur.
Obwohl das Land sich schlecht für eine dauerhafte Besiedlung eignete, war es ideal für
Jäger, die mühelos den riesigen, umherstreifenden Büffelherden folgen konnten. Das
Pferd, das der Fortbewegung und dem Transport diente, und der Büffel als praktisch
unerschöpfliche Quelle an hochwertigem Eiweiß garantierten allen Stämmen, die sich in
die Prärien hineinwagten und für das Leben dort bereit waren, ein schnelles Wachstum.
Jeder Stamm hat sich auf seine eigene Weise zum Reitervolk entwickelt.
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Über die Motive dieser Entwicklung wurde viel spekuliert, der Verlauf ist jedoch bekannt:
Ein wahres Meer von Präriegras lockte die Stämme an. Sie zogen in die Great Plains
von Norden hinein, drei von ihnen aus östlicher, vier aus westlicher Richtung.
Anders als die übrigen Reiterstämme erreichten die Navajo und Apachen ihre künftige
Heimat bereits vor der Ankunft der Europäer im 16. Jahrhundert. Diese Indianer
gehörten der großen sub-arktischen Sprachfamilie der Athabascan an.
Ihre Vorfahren bevölkerten weite Teile des "Northwest Territory" im heutigen Kanada.
Wie anthropologische Studien zeigen, lebten diese Indianer als Nomaden in kleinen
Familien und jagten das Karibu.
Zwischen 900 und 1400 v. Chr. zog eine Gruppe der Süd-Athabascan weiter gen
Süden. Sie erreichten den Westen des heutigen Texas, New Mexico und Arizona.
Als im Jahre 1540 die Spanier Amerika erreichten, hatten sich die Athabascan bereits in
zwei unterschiedliche Gruppen geteilt: die Apachen und die Navajo. Sie lebten in
getrennten Gebieten mit eigenen Bräuchen. Da die Navajo in der Nähe der Spanier
angesiedelt waren, erlernten sie als erste den Umgang mit Pferden.
Im Jahre 1659 waren die Navajo nachweislich die ersten Indianer, die Weiße als
berittene Krieger angriffen. Die Apachen nutzten zur selben Zeit das Pferd nur als
Nahrungsquelle und Lasttier.
Die Navajo waren sesshafter als die Apachen und nannten sich „Das Volk“. Andere
Stämme nannten sich „Die Wahrhaftigen“, „Die Einzigen“, „Das wahre Volk“ oder
einfach „Menschen“.
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Sie wohnten in festen Häusern, sogenannten "Hogans". Diese achtseitigen Gebäude
waren ideal für das wüstenähnliche Klima des Südwesten – sie waren warm im Winter
und kühl im Sommer.
Die Lebensgrundlage der Navajo bildeten Pferde, Schafe und Ziegen, die sie den
Spaniern stahlen und zur Aufzucht eigener Herden nutzten. Zudem wurden sie
vortreffliche Weber. Ihre Teppiche und Decken waren gefragte Handelsgüter.
In der Navajo-Familie war die Frau die wichtigste Person. Ihr gehörten das Land, das
Haus und das Vieh. Den Lebensmittelpunkt der Navajo bildete die Familie mit ihren
religiösen Feiern. Eines der wichtigsten Ereignisse war die Heilungszeremonie, genannt
„Nachtwache“.
In diesem Ritual benutzten die Navajo Bilder aus Sand, wie dieses, um die Kranken zu
heilen. Schamanen, auch Sänger genannt, stellten diese heiligen Bilder aus
vielfarbigem, zerstoßenem Gestein her.
Während die Navajo sich von Ackerbau und Viehzucht ernährten, gingen die Apachen
auf Raubzüge und zur Jagd. Je nach Jahreszeit folgten die Apachen umherziehenden
Herden von Antilopen, Hirschen und Büffeln. Sie waren in kleinen Gruppen oder
einzelnen Familien unterwegs und bauten sich runde Hütten, genannt "Wickiup". Je
eine Familie lebte in einer solchen Hütte.
Von ihren Lagern aus überfielen die Apachen die Spanier und andere Stämme. Sie
ernährten sich von gestohlenen Schafen und Ziegen, während der Mustang in erster
Linie als Packpferd diente.
Obwohl das Volk nur 5.000 Angehörige hatte, waren die Apachen äußerst aggressiv. Mit
fast allen Stämmen des Südwestens führten sie lange Kriege. Sie kannten keine
religiösen Rituale, suchten aber nach Spiritualität im Alltag.
Der berühmte Chiricahwa Häuptling Geronimo, der auch Heiler war, erklärte:
„Wir hatten keine Kirchen, keinen Sabbat, keine Feiertage und trotzdem beteten wir und
verehrten die Götter. Manchmal traf sich der ganze Stamm zum Singen und Beten.
Manchmal waren es nur zwei oder drei Personen. Manchmal betete eine ältere Person
für uns alle“.
Weder die Apachen noch die Navajo gingen bedeutende Militärbündnisse mit anderen
Stämmen ein. An dieser Praxis sollten auch die Prärie-Indianer festhalten.
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Indianische Volksstämme
Die Kiowa
Von dort zogen sie um 1600 in das westliche Montana. Um 1700 erreichten sie das
Gebiet des Yellowstone. Zehn Jahre später, nachdem sie vom Stamm der Crow das
Pferd übernommen hatten, fanden sie in den Black Hills von Süd-Dakota eine neue
Heimat. Doch schon bald wurden sie von den Sioux und den Cheyenne von dort
vertrieben. Gezwungenermaßen zogen die Kiowa weiter nach Süden, wo sie mit den
Komantschen einen blutigen Krieg führten.
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Trotzdem schlossen die Kiowa zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein festes Kriegsbündnis
mit diesem früheren Feind. Diese Allianz entschied die Schlacht um die südlichen
Ebenen. Man glaubt, dass die Sprache der Kiowa zu der aztekisch-tanoanischen
Sprachgruppe gehört, die von vielen Indianern Mexikos gesprochen wird.
Wie bei allen nichtsesshaften Indianern bestimmten Jagd und Krieg das Leben der
Kiowa. Der kleine Stamm der Kiowa war bekannt für Mut und Tapferkeit, für militärische
Organisation und geschickte Kriegsführung.
Die Kiowa waren auch berühmt für ihre spektakuläre Bilderschrift, mit der sie ganze
Geschichten erzählten. Sie standen kurz davor, eine Schriftsprache zu entwickeln. Wir
wissen viel über die Indianerkriege dank dieser gemalten Berichte, die in Form eines
Jahreskalenders auf Büffelhäuten festgehalten wurden.
Ein anderes Volk, das später Kiowa-Apachen genannt wurde, begleiteten die Kiowa auf
ihrem Weg in Richtung Süden. Obwohl sie weder mit den Kiowa noch mit den Apachen
verwandt waren, besaßen sie eine den Kiowa ähnliche Kultur und sprachen wie die
Apachen eine auf dem Athapascanischen beruhende Sprache, daher der Name KiowaApachen.
Die Komantschen
Die Komantschen werden als Teil des Schoschonen-Volkes klassifiziert, weil die
Sprachen beider Stämme über das Uto-Aztekische miteinander verwandt sind. Die
Schoschonen bewohnten einen großen Teil des Great Basin von Wyoming, Utah und
Nevada. Im 17. Jahrhundert zog eine kleine Gruppe von ihnen, die späteren
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Komantschen, aus den Bergen Wyomings entlang der Rocky Mountains in Richtung
Süden.
Seit etwa 1700 besaßen die Komantschen Pferde, mit denen sie schneller vorankamen
und bereits 1720 das heutige Kansas erreichten. Sie machten sich einen Namen als die
besten Pferdezüchter der Great Plains, ihnen gehörten die größten Ponyherden im
ganzen Westen.
150 Jahre lang herrschten die Komantschen über das größte Indianerreich, das es je
auf dem nordamerikanischen Kontinent gegeben hat. Sie waren meisterhafte Reiter und
Krieger, die gegen die Apachen und Spanier kämpften und beide besiegten. Man sagt,
dass die Komantschen mehr Weiße getötet haben als irgendein anderer Indianerstamm.
Nach und nach verbündeten sie sich mit den Kiowa, den Arapahoe und den Cheyenne.
Obwohl die Komantschen ein riesiges Gebiet beherrschten, das sich weit über die
südlichen Ebenen erstreckte, waren sie nicht so gut organisiert wie ihre Verbündeten,
die Kiowa. Sie lebten in kleineren Gruppen von etwa 100 Kriegern. In Macht und
Reichtum standen sie den spanischen Eroberern in nichts nach. Wie die Spanier waren
die Komantschen Sklavenhändler und Geschäftemacher.
Wie kein anderer Stamm zeigten sich die Komantschen offen für neue Ideen. Dies sei
ihre größte Stärke gewesen, schreiben die Historiker Joseph Cash und Gerald Wolfe in
ihrem Buch „Das Volk der Komantschen“. Von ihren Kriegszügen kehrten sie mit
Gefangenen zurück, die sie in ihren Stamm integrierten. So hielten sie ihr Volk gesund
und lernten von fremden Kulturen.
Obwohl die Komantschen offen in die Zukunft blickten, erkannten sie den Wert alter
Traditionen. Sie erlernten von den Vorfahren, die Zeichen der Natur zu deuten; z.B.
konnten sie an einem Spinnennetz sehen, ob ein Sturm nahte. Bei Überfällen oder auf
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der Jagd nutzten sie dieses Wissen zu ihrem Vorteil.
Ein weiteres Indianervolk wanderte in die Great Plains. Anders als die Apachen, Navajo,
Kiowa und Komantschen kamen sie nicht von Nordwesten sondern von Nordosten:
Die Arapahoe
Ursprünglich gehörten die Arapahoe wie die Cheyenne zu den sogenannten
Waldindianern, die in großen Dörfern in der Region um die Großen Seen lebten. Beide
Stämme sprachen Algonkin. Die genaue Lage des Wohngebiets der Vorfahren der
Arapahoe ist nicht bekannt, aber Experten vermuten, dass sie an den Ufern des Red
River an der Grenze zwischen Nord-Dakota und Minnesota zu Hause waren.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts erreichten die Arapahoe das Gebiet um die Quellen des
Missouri. Von hier aus zogen sie weiter nach Süden in Richtung der Black Hills.
Nur mit den Cheyenne waren die Arapahoe militärisch und wirtschaftlich verbündet. Mit
allen anderen Stämmen der Prärie – den Sioux, Pawnee, Komantschen und Schoschonen – führten sie Krieg. Mit gestohlenen Pferden entwickelten sich die Arapahoe zu
einem Volk geschickter Reiter und Züchter.
Sie praktizierten den jährlich stattfindenden Sonnentanz. Vielleicht waren sie sogar die
ersten, die ihn ausübten. Dieses Ereignis war eine Härte- und Ausdauerprüfung für die
Teilnehmer; sie mussten tagelang tanzen und Rituale vorführen und dabei die Sonne
anstarren.
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Im Kampf zeigten sich die Arapahoe erbarmungslos, generell aber waren sie eher für
ihre offene und friedliche Art als für ihre kriegerische Natur bekannt. Die Umsicht der
Arapahoe hängt mit ihrer Stammesführung zusammen, in der alle Entscheidungen
gemeinschaftlich getroffen wurden. In der Regel berieten sich die erwachsenen Männer
gemeinsam mit einigen älteren Frauen. Im Gegensatz zu den Komantschen, bei denen
Frauen überhaupt kein Mitspracherecht hatten, besaßen die älteren Frauen der
Arapahoe höchste Autorität in religiösen Fragen.
Wenn ein Kind geboren wurde, bewahrte man seine Nabelschnur in einer mit Perlen
geschmückten Hülle auf und befestigte diese als Glücksbringer an der Wiege. Später,
wenn das Kind laufen lernte, trug es sein Amulett immer bei sich.
Die Cheyenne
Der erste historische Bericht über die Cheyenne stammt aus dem Jahr 1680, als eine
Gruppe von ihnen im heutigen Illinois auf den französischen Forschungsreisenden
LaSalle traf. Kurz nach dieser Begegnung zogen die Cheyenne in Richtung Westen und
verließen ihr heimatliches Waldgebiet. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts lebten sie
als sesshafte Bauern in Dörfern entlang des Missouri in Nord- und Süd-Dakota. Eine
Legende erzählt, dass sie gegen Ende des Jahrhunderts „den Mais verloren“ und sich
zu einem rein nomadischen Reitervolk entwickelten. Für kurze Zeit bewohnten sie die
Black Hills, wurden dort aber von den Sioux verdrängt.
Die wichtigste Zeremonie der Cheyenne war das "Medicine Arrow"-Ritual, auch als
"Arrow Renewal Ceremony" bekannt. Am Ende des Frühjahrs stellten die Cheyenne
ihre Tipis mit einem Medizin-Wigwam in der Mitte sichelförmig auf. Vier Tage lang
konzentrierte sich der ganze Stamm darauf, die Macht der Waffen zu erneuern. In einer
speziellen Zeremonie verwendeten sie vier heilige Pfeile, die nach ihrer Vorstellung
übernatürliche Kräfte über Mensch und Büffel besaßen.
Um 1830 wurde die Handelsniederlassung in Ben's Fort am Fluss Arkansas für einige
Cheyenne und Arapahoe attraktiv. Andere blieben lieber am Missouri und im
Landesinneren, um dort Tauschgeschäfte zu betreiben.
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Später trennten sich diese beiden Gruppen: die Cheyenne im Norden und die Arapahoe
verbündeten sich mit den Sioux im Kampf gegen die Weißen um die nördlichen Ebenen.
Im Süden kämpften die Cheyenne und die Arapahoe zusammen mit den Caddoan und
den Komantschen um die südlichen Ebenen. Man sagt, dass kein Stamm so sehr unter
den Indianerkriegen gelitten hat wie die Cheyenne.
Die Sioux
Hoch zu Ross in die Schlacht gegen die US-Kavallerie reitend, mit langen
Büffelgewändern bekleidet, oder in bunt bemalten Tipis, die Friedenspfeife rauchend, so
werden die Indianer von den meisten der heute lebenden Amerikaner gesehen.
Aber in Wirklichkeit sind dies nur Bilder von Prärie-Indianern des 19. Jahrhunderts und
höchstwahrscheinlich nur von den Sioux. Die Sioux – auch bekannt als Lakota, Dakota
oder Nakota – waren ursprünglich Waldindianer. Sie beherrschten die südlichen zwei
Drittel von Minnesota, Teile von Wisconsin, Iowa sowie Nord- und Süd-Dakota. Anders
als die benachbarten Waldindianerstämme der Arapahoe und Cheyenne sprachen die
Sioux nicht Algonkin, sondern ihre eigene Sprache: Siouan.
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Die Vorfahren der Sioux gliederten sich in vier Zweige:
- die Santee, die wiederum aus vier verschiedenen Stämmen bestanden,
- die Yankton, mit nur einem Stamm,
- die Yanktonai, mit drei Stämmen,
- und die Teton, auch bekannt als Lakota. Sie waren der bekannteste und größte
Stamm der Sioux. Zu ihnen gehörten die Ogalala (allen deutschen Kindern wohlbekannt
aus den Karl-May-Erzählungen), die Brul, die Hunkpapa und die Miniconjou sowie drei
weniger bekannte Stämme.
Die Lakota waren die ersten, die Pferde zähmten und sich westlich in Richtung Black
Hills und darüber hinaus ausdehnten. Die Teton galten als die furchterregendsten
Kämpfer der Indianerkriege. Von allen Stämmen der Ebenen hatten sie die meisten
Krieger und fügten der US-Kavallerie die schwersten Niederlagen zu. Neben ihrem
kriegerischen Können, waren die Sioux unter den Völkern der Prärie für ihre
Freundlichkeit, Nächstenliebe und Brüderlichkeit bekannt.
Jedes Prärievolk hatte seinen eigenen Schöpfungsmythos und seine eigenen Heiligen.
Nach dem Glauben der Indianer kamen diese auf die Erde, um ihnen Gebote für ein
gesundes und gutes Leben zu offenbaren. Die Sioux-Legende erzählt von einem
weißen Büffelmädchen, das mit einer Pfeife und wichtigen Lebensregeln zu ihnen kam.
Die Pfeife symbolisierte das Abkommen zwischen den Sioux und den Büffeln.
Ähnlich wie die Kiowa schufen die Sioux piktographische Darstellungen ihrer
Geschichte, die als "Winter Count" bekannt waren. Diese Aufzeichnungen auf Büffelhaut
dokumentierten die bedeutsamsten Ereignisse des Jahres in Bildern.
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Drei weitere Stämme, die am Rand der Great Plains wohnten, waren ausgezeichnete
Reiter. Dabei handelt es sich um die Crow, die Blackfeet und die Pawnee.
Sie beteiligten sich zwar an den Indianerkriegen, entwickelten aber nie einen wirklich
nomadischen Lebensstil. Während der anhaltenden Kämpfe in der Schlussphase der
Indianerkriege verteidigten die Prärievölker ihre inzwischen angestammten Territorien.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die sieben Stämme zwar ihre eigenen Sprachen und andere
Merkmale beibehalten, entwickelten aber über die Büffeljagd und ihre Reiterkultur
gemeinsame Sitten und Bräuche.
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Wie sie wohnten
Hunderte von Tipis vor dem Abendhimmel und der untergehenden Sonne: dies war der
aufregendste Anblick, den die Ebenen zu bieten hatten.
Um in der Prärie leben und den umherziehenden Büffelherden folgen zu können,
brauchten die Indianer eine geeignete Wohnstätte. Sie musste groß genug für eine
Familie sein, im Winter warm und im Sommer kühl sowie widerstandsfähig gegen die
kräftigen Präriewinde. Vor allem musste sich die Unterkunft leicht transportieren und
ohne große Mühe auf- und abbauen lassen.
Das Tipi entsprach genau diesen Anforderungen. In der Sprache der Sioux bedeutet Tipi
„Wohnung“.
Die Stämme um die Großen Seen besaßen kleinere Tipis, wie auf historischen Fotos zu
sehen ist. Ihre Tipis waren deshalb kleiner, weil heimische Hunde als Zugtiere für den
Transport genutzt wurden. Sobald sie Pferde hatten, entfiel diese Einschränkung. Für
den Bau der Tipis verwendeten sie Büffelhäute und lange Stangen aus Kiefernholz.
Die Männer waren zuständig für das Beschaffen der Materialien. Sie jagten den Büffel
und fällten die Bäume. Die übrige Arbeit erledigten die Frauen. Sie gerbten die Felle,
nähten sie zusammen und waren auch verantwortlich für den Aufbau der Tipis.
Die Konstruktion eines Tipis war sehr einfach. Man spannte Büffelfelle über einen
Rahmen aus langen Holzstangen. Das Aufstellen war ebenso einfach. Drei Stangen
bildeten das Grundgerüst, zu dem weitere Stangen hinzugefügt wurden. Danach wurde
die Büffeldecke, die aus etwa 20 Fellen bestand, hochgezogen und oben an der Spitze
befestigt. Der untere Rand wurde am Boden mit Klammern oder Holzpflöcken befestigt
und die Eingangsklappe abgedichtet. Mit zwei weiteren Stangen konnte man die
Rauchklappen öffnen und schließen.
Wie sie sich kleideten
Wenn auch nur ein einziger indianischer Krieger plötzlich und unerwartet am Horizont
auftauchte, gerieten Siedler und Soldaten in Angst und Schrecken. Die Bemalung des
Pferdes und die Anzahl der Federn im Haar des Indianers zeigten, wie mächtig er war.
Seine stammestypische, farbenprächtige Aufmachung und die Kriegsbemalung wiesen
darauf hin, dass er bereit war, im Kampf zu sterben.
Wenn ein einzelner Krieger erschien, konnte dies bedeuten, dass hundert weitere im
Hinterhalt lauerten. Vielleicht war er aber auch allein und wollte nur Tauschgeschäfte
machen.
Wie die Form des Tipis, so hatte die Bekleidung der Indianer nicht nur praktischen
Nutzen, sondern auch symbolische Bedeutung. Im Sommer schützten sich die Indianer
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mit Lendenschurz und Leggings vor der wüstenähnlichen Hitze der Prärie. Im Winter,
selbst bei eisiger Kälte, hielten sie sich mit dicken Pelzen und robusten Büffelfellen
warm.
Die Bemalung der Kleider markierte die Stammeszugehörigkeit und erzählte von den
Fähigkeiten des Kriegers. Die Tierhäute, aus denen ein Krieger seine Kleidung fertigte,
zeigten, von welchem Geist er sich persönliche Kraft erhoffte. Bei einem Überfall
achteten die Krieger immer sehr sorgfältig auf ihr Äußeres, aber es waren die Frauen,
die die Kleider für die ganze Familie herstellten.
Der Büffel lieferte praktisch alle Grundmaterialien für die Herstellung der Bekleidung,
aber die Felle von Hirschen und Antilopen wurden ebenfalls verwertet. Als der Handel
mit dem Weißen Mann zunahm, begannen die Indianer fabrikmäßig hergestellte Stoffe
und Decken zu benutzen, ja, sogar Stiefel zu tragen. Trotzdem blieb der Büffel bis zum
Ende der Indianerkriege die bedeutendste Quelle für ihre Kleidung. Aus der kräftigen
Büffelhaut machten sie Gewänder, Mützen, Mokassins, Fausthandschuhe, Mäntel,
Kleider und Leggings. Für die Winterkleidung nutzten sie die Felle mit Pelz, für die
Sommerkleidung ohne Pelz.
Gewöhnlich trug man im Lager bequeme Kleidung, aber an Festtagen zeigten sich die
Indianer in ihren besten Gewändern, die mit den unverkennbaren stammestypischen
Federn und Perlen reich geschmückt waren.
Bei kaltem Wetter trugen sie Leggings, um sich warm zu halten. Auf der Jagd oder bei
Raubüberfällen schützten sie sich durch Leggings. Diese waren bunt bemalt und reich
geschmückt mit Glöckchen, Muscheln, Federn und Perlen. Während eines Überfalls
trugen die Krieger ihre vornehmste Kleidung.
In jedem Stamm waren Kriegergruppen durch eine einheitliche Kleidung gekennzeichnet. Zusätzlich bemalten sich einzelne Krieger, um auf ihre persönlichen Kriegsehren aufmerksam zu machen.
Die festliche Kleidung war ausgiebig geschmückt und wurde auch auf Kriegszügen und
Raubüberfällen getragen. Die Lederhemden hingen lose herab und reichten bis über die
Hüften. Die nördlichen Stämme, wie z.B. die Sioux, besaßen die prächtigste Kriegskleidung. Die Arapahoe, Cheyenne und Kiowa bemalten sie mit Himmelssymbolen.
Gewöhnlich schmückten sich die südlichen Stämme deutlich weniger.
Das Haar eines Indianers galt als Teil seiner Kraft und Seele und war deshalb eine
besondere Zierde. Für einen Überfall wurde es oft mit Perlen und Farben geschmückt,
um es besonders hervorzuheben. Krieger, die in früheren Kämpfen Feinde getötet und
skalpiert hatten, trugen Adlerfedern als Symbol ihrer Tapferkeit.
Zum Zeichen von Bescheidenheit ließen die Sioux ihre Haare offen. Andere Stämme der
südlichen und zentralen Ebenen rasierten ihren Kopf bis auf ein kurzes Büschel Haare.
Die Indianer bemalten häufig ihren Kopf und ihr Gesicht mit roter Farbe.
Die Kleider aus der Hochzeit der Indianerkriege waren von unverkennbarer Schönheit
und Eigenheit; sie gehörten zu den großartigsten, die je hergestellt wurden.
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Soziale Lebensformen
Weil ihre Lebensweise gut angepasst war, konnten die südlichen Indianervölker in dem
rauen Klima von Prärie und Wüste überleben und sogar der vordringenden US-Armee
40 Jahre lang standhalten.
Die Gemeinschaft der Indianer unterteilte sich in viele Gruppen und Untergruppen. Der
Kern war die Familie, eine erweiterte Familie bildete den Clan, danach folgten Lager
oder Dorf. Ein Lager bestand aus einem einzelnen oder mehreren Clans. Manchmal
waren sie durch Heirat miteinander verwandt, manchmal nicht. Die Dörfer waren über
das gesamte Stammesgebiet verstreut.
Je nach Jahreszeit konnte eine Siedlung klein sein, mit 20 oder weniger Einwohnern,
oder so groß, dass sie sich über 15 Kilometer entlang eines Flusses ausdehnte. Den
Mittelpunkt des Dorflebens bildete das Tipi. Die Frauen führten den Haushalt. Sie
sammelten Brennholz, essbare Wurzeln und Früchte, kochten Mahlzeiten, schabten
Büffel- und Antilopenfelle, bereiteten das Büffelfleisch zum Trocknen vor und nähten
Kleider und Schuhe, von Mokassins bis hin zu Kniehosen.
Die Frauen versorgten ihre Kinder bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr und stillten
sie oft über den ganzen Zeitraum hinweg. Danach gingen die Jungen zu ihren Vätern,
um bei der Pflege der Ponyherden mitzuhelfen. Die Mädchen blieben bei ihren Müttern,
die ihnen beibrachten, eine gute Ehefrau und Mutter zu werden. Es schien, als wären
die Frauen nur mit niedrigen Tätigkeiten beschäftigt, dabei waren sie aber auf keinen
Fall Dienerinnen. Vielmehr gehörte es zu ihrem Stolz, ohne die Hilfe der Männer
auszukommen.
Der Mann war das Familienoberhaupt. Seine Aufgaben – das Jagen und Kämpfen –
waren gefährlich und forderten viele Opfer. Daher gab es mehr Frauen als Männer in
einem Clan. Aus diesem Grund erlaubten die Stämme die Polygamie; das heißt, ein
Mann, der die Jagd oder den Kampf überlebt hatte, durfte mehrere Frauen haben, um
mit ihnen Kinder zu zeugen und so zum Erhalt der Gruppe beizutragen.
Wenn es um die Beziehung zu anderen Indianern oder Weißen ging, handelten die
Clans weitgehend unabhängig voneinander.
Weil die Indianervölker über ein großes Gebiet verteilt lebten, war es wichtig, dass sich
die verschiedenen Stämme von Zeit zu Zeit trafen, um ihren Zusammenhalt zu festigen
und gemeinsame Aktivitäten, wie z.B. Kriege zu planen. Zu diesem Zweck wurden
regelmäßig Feste mit Turnieren und Tänzen veranstaltet.
Feiern bedeutete, riesige Freudenfeuer anzuzünden und bis tief in die Nacht zu
trommeln und zu tanzen. Während der Sommerlager konnten die Feste wochenlang
andauern; viele Gruppen versammelten sich, um den Wettkämpfen und Tänzen der
Teilnehmer zuzuschauen. Unterschiedliche Trommelrhythmen und Tanzstile erzählten
von Siegen, Jagdabenteuern, von den Zeiten der Saat und Ernte.
Die Indianer hatten für jede Situation ein eigenes Lied, vom Lobgesang auf das Pferd
eines Kriegers bis hin zum Todeslied, das der Krieger vor und während der Schlacht
sang. Dies alles war Teil ihrer einzigartigen Religion.
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Religion und ihre Bedeutung
Die Prärie-Indianer glaubten, dass alles auf der Welt einem Zweck in ihrem Leben
diente. Die Sonne, die Berge, die Tiere, die Flüsse, die Bäume. Alles in der Natur, in der
ein Kämpfer lebte, war in irgendeiner Weise mit dem Schöpfer verbunden und somit von
dessen wundersamer Kraft erfüllt.
Gott, oder der Schöpfer des großen Geistes, war nicht von der Erde getrennt. Dies
bedeutete, dass alles auf der Erde heilig war. Durch die zahlreichen Rituale und
Zeremonien traten die Stammesangehörigen mit der Erde und allem, was darauf lebte,
sowie mit dem Schöpfer selbst in Kontakt. Folglich meinten die Prärie-Indianer, dass sie
im Ritual direkt bei Gott oder einem Geist seien.
Am wichtigsten für jeden Kämpfer war das "Vision Quest"-Ritual, die Suche nach
Erkenntnis. Dieses Ritual konnte zwei bis vier Tage dauern und war verbunden mit
Fasten, Wachbleiben und dem Hilferuf an die Geister.
„Die Trommel ist der Mittelpunkt der ganzen Zeremonie. Sie ist wie die Erde.
Die Erde ist rund und alles auf ihr. In diesem Kreis berührt sich alles.“
„Man betritt das Schwitzzelt von hier, wo wir jetzt stehen. Innen ist es völlig
dunkel, man kann nichts sehen oder hören. Man fühlt sich wie im Mutterleib,
völlig nackt und hilflos. Wenn sich das Zelt wieder öffnet und man
herauskommt ... man läuft nicht heraus, man kriecht, das ist sicher. Wegen
dem, was im Zelt passiert ist! Man kriecht heraus wie ein Säugling. Dann
nimmt man Wasser und schüttet es über seinen ganzen Körper. Man ist wie
neu geboren und bereit neu anzufangen.“
Mit dem "Vision Quest"-Ritual erhofften sich die Krieger eine direkte Verbindung zur
Welt der Geister, die ihnen helfen sollte, übernatürlichen Schutz zu finden. Der Tanz und
das Trommeln waren und sind immer noch von höchster Bedeutung für die PrärieIndianer.
Um 1840 war der wirtschaftliche und soziale Wandel der Prärie-Indianer vom sesshaften
Bauern zum nomadischen Krieger und Jäger vollzogen.
Die Militärbündnisse zwischen den Stämmen und ihren Gebieten auf den Ebenen sollten
sich über die nächsten 50 Jahre hinweg nicht mehr verändern. Dies war die Zeit der
Indianerkriege.
Zu der Zeit, als in einem großen Teil der westlichen Welt die Industrielle Revolution
begann, entwickelten die Prärie-Indianer mit ihrer Reiterkultur eine Kriegergesellschaft,
die mit ihren Pferden edel und tapfer, aber vergeblich um ihr Land und ihre Lebensweise
kämpfte.
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