esperienze 11/12 - Renaissance-Studien

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esperienze 11/12 - Renaissance-Studien
ESPERIENZE
2011/2012
Deutsch-Italienische
Studien
Studi Italo-Tedeschi
Inhalt
Wohnungssuche - Come trovare una casa a Firenze...............................4
Didaktik an der Universität Florenz (Matthias Edeler)...........................6
Kursberichte...........................................................................7
Accademia della Crusca - il più bel fior ne coglie (Mara Nogai)................18
Nützliche Adressen etc. .................................................................20
Über ein paar Nettigkeiten und Unnettigkeiten im florentinischen Alltag
(Lea Hensen).................................................................................23
Giardino delle Rose (Julia Rahmann)..................................................26
Il Mercatino di Natale (Karina Kreß)....................................................27
Wing Kung Fu (Helena Milas)............................................................28
Evangelische Kirchengemeinde in Florenz (Tjalke Weber)..................29
Eine Wanderung auf dem Anello del Rinascimento (Riccardo Imperiale)...30
Il Festival dell’Oriente (Helena Milas).................................................32
Volterra und San Gimignano - ein Ausflug ins Mittelalter (Karina Kreß)......34
Impressum................................................................................36
Wohnungssuche
- come trovare una casa a Firenze
Bei Mara und mir ist die Wohnungssuche insgesamt sehr gut verlaufen und wir
hatten das große Glück, sofort auf die richtigen Leute zu treffen. Sicher hat
der Umstand, dass wir als Paar zusammenziehen wollten, von vorne herein zu
unseren Gunsten gespielt.
Wir hatten zuvor schon in Deutschland auf lapulce.it und bakeca.it Anzeigen
aufgegeben (unsere Angaben betrafen: die gewünschte Größe und Lage der
Wohnung, das Kostenlimit, den voraussichtlichen Zeitraum des Mietverhältnisses und natürlich Angaben zu uns selbst). Vor allem auf bakeca.it hatten wir
viel und gute Resonanz bekommen und konnten so vor unserer Ankunft in Italien durch E-Mail-Kontakt vier Termine zur Besichtigung ausmachen.
Die ersten drei Tage in Florenz haben wir im Hotel verbracht. Glücklicherweise
hat sich dann gleich der erste Besichtigungstermin an unserem ersten Morgen
in Florenz als Volltreffer herausgestellt. Den zweiten Termin haben wir im Grunde nur aus Höflichkeit zum Anbieter wahrgenommen und weil er am selben
Tag stattfand. Abends haben wir dann zunächst telefonisch dem Vermieter der
ersten Wohnung zugesagt und, als wir dessen Bestätigung hatten, die Termine
des nächsten Tages abgesagt. In die Wohnung konnten wir dann direkt an dem
Morgen einziehen, an dem wir das Hotel verließen.
Insgesamt sind unserer Meinung nach vor allem folgende Kriterien zu beachten:
- Wenn ihr eine Kaution an den Vermieter auszahlt (was die meisten fordern),
tut dies niemals ohne schriftlichen Beleg!! Einen Mietvertrag stellen leider die
wenigsten Vermieter aus. Und fragt am besten auch immer nach einer Quittung
für die Miete, wenn ihr sie nicht überweist.
- Achtet darauf, dass eure Wohnung eine möglichst ruhige Lage hat! Dies ist,
gerade wenn man im Zentrum oder in dessen Nähe unterkommen möchte, alles andere als selbstverständlich.
Wir wohnten in der Gegend von Campo di Marte, die sicher zu den besseren
Gegenden der Stadt gehört.
Viel Erfolg bei der Wohnungssuche!
Riccardo und Mara
Die Wohnungssuche gestaltet sich für mich in diesem Florenzjahr als die
größte Herausforderung. Leider hatte ich nicht sehr viel Glück und bin insgesamt dreimal umgezogen. Letztendlich habe aber auch ich die perfekte WG
über www.baceca.it gefunden. Also lasst Euch nicht entmutigen, wenn es sich
anfangs etwas schwierig gestalten sollte.
Julia
Meine Wohnung habe ich zum Glück sehr einfach gefunden. Über unseren DISler-Verteiler ging die Email von zwei Mädels aus dem Jahrgang vor uns, die
Nachmieter für ihre Wohnung suchten. Darauf habe ich mich gemeldet und bin
im September zusammen mit Martina dort eingezogen.
Unseren italienischen Mitbewohner haben wir dann über eine Anzeige bei easystanza gesucht. Als wir nach Florenz kamen, hatten wir die Wohnung zwar noch
nie gesehen, aber den Schlüssel schon in der Tasche - sehr praktisch!
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Inzwischen ist es übrigens Tradition geworden: Unsere Nachmieterinnen stammen ebenfalls aus dem DISler-Jahrgang nach uns.
Tjalke
Mein Zimmer habe ich über easystanza.it gefunden, wo man sich als
Wohnungssuchende/r anmelden oder auch einfach anhand gewünschter Kriterien in den bestehenden Anzeigen suchen kann.
Anfang August bin ich dann für ein paar Tage nach Florenz gekommen, um
mir die WG-Zimmer anzuschauen, die mich interessierten. Einige Termine
hatte ich schon im Voraus ausgemacht, weitere kurzfristig vor Ort.
Es lohnt sich auf jeden Fall, die Wohnungen persönlich zu besichtigen, weil
gerade die, von denen im Internet keine oder wenige Bilder gezeigt werden,
in Wirklichkeit oft anders aussehen. Außerdem kann man so gleich die Mitbewohner kennenlernen und wird bei Interesse auch eher denen vorgezogen,
die nicht selbst vorbeikommen.
Karina
Ich hatte das Glück, dass eine Bekannte meiner Mutter mit ihrem calabresischen Mann in Florenz wohnt und ich für die ersten sechs Wochen in ihrem
Wohnzimmer wohnen konnte. Von da aus konnte ich mich dann auf richtige
Wohnungssuche begeben. Ich hab mir ein paar Unterkünfte angeschaut, mich
aber auch relativ schnell entschieden, da mir das Zimmer so gut gefiel. Es
befand sich in unmittelbarer Nähe von Piazza Santo Spirito – meiner Meinung
nach das schönste Viertel von Florenz – in einer Wohnung zusammen mit zwei
anderen Studentinnen aus Serbien-Montenegro. Ein riesen Nachteil stellte sich
erst im Winter heraus: es gab im Zimmer nur eine kleine Elektroheizung, die
voll aufgedreht nur minimal was hergab, aber ziemlich hohe Stromkosten verursachte.
Lea
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Didaktik an der Universität Florenz
Neben den administrativen Strukturen der Universität Florenz gehören wohl
gleichfalls die Form der angebotenen Lehre und die Art des eingeforderten
Lernens zu jenen Aspekten des Studienortwechsels, die den Studenten die
größte Anpassungsleistung abverlangen.
Grundsätzlich handelt es sich bei allen Lehrveranstaltungen um Vorlesungen
ohne Dozenten-Studenten-Interaktion. Die Rolle des Studenten ist auf die
des Zuhörers beschränkt. Seminare oder Übungen, welche der aktiven Beteiligung, sprich der konkreten Wortmeldung des Studenten bedürfen, sind
im florentinischen Universitätsalltag nicht vorgesehen. Bei manchen Veranstaltungen ist die Unterbrechung des Dozentenmonologs per Handzeichen
erlaubt, um eine Frage zu stellen. Andere Dozenten bitten darum, etwaige
Fragen erst nach Beendigung ihres Vortrags vorzubringen.
Selbstverständlich gibt es Ausnahmen: Besonders in kleineren Kursen kann
es vorkommen, dass der Dozent Fragen an das Auditorium stellt oder sogar
versucht, eine wirkliche Interaktion mit den Studenten zu beginnen. Diese
Vorstöße gehen stets vom Dozenten aus, sind jedoch in der eigentlichen
florentinischen Konzeption von Lehre nicht vorgesehen.
Auch die Art des Lernens birgt fundamentale Unterschiede im Vergleich zu
Bonn. Dies ist in erster Linie mit der Tatsache verknüpft, dass es sich bei
geschätzten neunzig Prozent der Prüfungen um sogenannte Orali handelt;
Klausuren werden nur sehr selten geschrieben, Hausarbeiten nie. Selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten ist deshalb für den Studenten – vor
dem Verfassen der Bachelor-Arbeit – keine Notwendigkeit für ein erfolgreiches Studium. Indes ist der Lese- und Lernaufwand für viele Prüfungen beträchtlich höher als in Bonn. In der Literaturwissenschaft muss in vielen Fällen für eine einzelne Veranstaltung eine beachtliche Anzahl von Werken und
Sekundärtexten gelesen werden. In der Sprachwissenschaft geht es oftmals
eher um die Wiedergabe von Erlerntem, als um die Anwendung desselben.
Vorlesungsskripte der Dozenten gibt es nur in Einzelfällen.
Auch wenn dieser Erfahrungsbericht negativ wirken mag, war dies keineswegs die Intention, denn mit den Erfahrungen in Florenz verhielt es sich
stets wie mit zwei Seiten einer Medaille: Während man sich in den zwei Jahren an der Universität Bonn an die Interaktion in Seminaren und Übungen
gewöhnt und sich fortwährendes Weiterdenken antrainiert hat, lernt man
nun im dritten Jahr in Florenz die Qualität und Intensität einer thematisch
interessanten, dreimal wöchentlich stattfindenden Vorlesungsreihe schätzen; und auch das hohe Lesepensum hat durchaus positive Seiten, liest
man doch in Fließbandarbeit eine Vielzahl kanonischer Werke, zu deren Genuss man sich sonst nie hätte motivieren können.
Matthias Edeler
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Kursberichte
Letteratura italiana moderna e contemporanea
Prof. Marco Marchi
12 CFU
Inhalt: Der Kurs hieß “Federigo Tozzi – Un classico del Novecento”. Der
erste Teil des Kurses, d.h. also das Programm für die ersten sechs Creditpoints, beschäftigte sich hauptsächlich mit den sechs Romanen Tozzis sowie
natürlich mit dessen Biographie (dies u.a. unter Betrachtung des Briefnachlasses des Autors), und von vornherein auch mit der Einordnung Tozzis in
das 20. Jahrhundert, zu dessen Hauptvertretern er zu zählen ist. Im zweiten Teil widmeten wir uns auch den weniger bekannten Werken – lyrische
Prosa, Gedichte, Novellen, weitere Prosatexte, Essays etc. – und sollten so
eine spezifische Kenntnis des Autors erlangen. Professor Marchi gilt aktuell
als einer der größten Forscher auf dem Gebiet, die Begeisterung und Leidenschaft für dessen Werk vermittelte er uns zu jeder Zeit.
Kursatmosphäre: Diese unterschied sich innerhalb der beiden Module jeweils
sehr stark, da der erste Kursabschnitt fast überfüllt war und der zweite aus
weniger als zehn Leuten bestand. Die zweite Hälfte empfand ich insgesamt
als deutlich angenehmer, auch wenn weiterhin kaum mündliche Beteiligung
gefordert war. Professor Marchi war manchmal schwer zu verstehen, da er
etwas undeutlich sprach, beantwortete jedoch gerne Fragen zum Thema
und wiederholte die für die Prüfung wichtigsten Aspekte oftmals.
Prüfung: Professor Marchi hält die Prüfungen für gewöhnlich im Gegensatz zu anderen Professoren sehr kurz. Mir stellte er nur wenige Fragen.
Macht man bei den ersten Fragen einen sicheren Eindruck und versucht von
Anfang an, selbst Verbindungen zwischen den verschiedenen Aspekten zu
knüpfen, die sich im Laufe des Kurses deutlich als die wichtigsten herauskristallisiert haben, so hat man sehr gute Chancen auf eine gute Note. Die
Notizen aus dem Unterricht waren sehr hilfreich und Herr Marchi legte viel
Wert auf die Anwesenheit im Unterricht; durch konstante Anwesenheit kann
man bei ihm bereits einen guten Eindruck machen. Die Werke musste man
im Detail nicht exakt kennen und während der Prüfung musste ich – und
soweit ich weiß auch die anderen – keine Textstellen analysieren. Das Lesen
der Forschungsliteratur hat mir geholfen, jedoch muss bei weitem nicht alles gelesen werden; es reicht nach Aspekten auszuwählen.
Riccardo Imperiale
Letteratura italiana
Prof. Riccardo Bruscagli
12 CFU
Inhalt: „Noi facciamo solo Machiavelli“ – dieses Versprechen Prof. Bruscaglis,
das er uns zu Beginn des Kurses gegeben hatte, konnte nicht ganz eingehal7
ten werden, da Machiavelli in seinen Schriften beispielsweise die Predigten
Savonarolas thematisierte oder sich mit seinem „Principe“ an Lorenzo de’
Medici wandte und wir somit auch viel über diese und ähnliche Persönlichkeiten erfuhren. Während des Kurses beschäftigten wir uns intensiv mit
den politischen, historischen und literarischen Schriften Machiavellis. Ich
habe diesen Kurs als große Bereicherung empfunden, da ich u.a. sehr viel
über die Florentiner Geschichte erfahren konnte und da es beeindruckend
war, beispielsweise die Plätze, auf die sich Machiavelli in seinen Schriften
bezieht, persönlich zu kennen und sie selbst quasi täglich zu überqueren.
Dieser Kurs war der beste, den ich in Florenz gehabt habe.
Der Kurs ist Teil des Studienplans von DAMS, doch nach Absprache mit
Herrn Meli konnte ich diesen Kurs besuchen, da Prof. Bruscagli Dekan der
Facoltà di Lettere e Filosofia ist und da es ja immer noch „Letteratura italiana“ ist. Ansonsten kann der Kurs auch aus dem Bereich der „scelta libera“
gewählt werden.
Kursatmosphäre: Obwohl der Kurs sehr gut besucht war, war es während
des Unterrichts unglaublich still, da Prof. Bruscagli jedes Geräusch wahrnahm und dann den Unterricht unterbrach bis es wieder ruhig war. Man sollte am besten nie zu spät kommen und auch nie früher gehen, da Bruscagli
Studenten, die dies tun, gerne vor allen ermahnt. Seine Unterrichtsführung
hat den Vorteil, dass man dem Unterricht gut folgen kann und sich sehr
gut konzentrieren kann. Der Nachteil des Ganzen ist, dass Bruscaglis Art
einschüchternd wirken kann. Dadurch darf man sich aber nicht beunruhigen
lassen. Nach der ersten Hälfte einer Doppelstunde wurde immer eine 10minütige Pause gemacht. In diesem Intervall war Prof. Bruscagli bezüglich
Unklarheiten oder allgemeine Fragen immer ansprechbar.
Prüfung: Die Prüfung fand in einem Büro statt und hat nur etwa eine halbe
Stunde gedauert. Ich wurde zu der Primärliteratur befragt, habe aber auch
immer versucht, Zusammenhänge zu knüpfen und auf die Sekundärliteratur zu verweisen. Dies wurde allerdings nicht erwartet. Es ist notwendig, in
den Unterrichtsstunden gut zuzuhören, da auch Details gefragt wurden, die
beispielsweise nicht im Manuale standen. Entgegen seinem strengen Unterrichtsstil war Prof. Bruscagli während der Prüfung sehr freundlich.
Mara Nogai
Letterature Comparate
Prof. Mario Domenichelli
6/12 CFU
Dreimal wöchentlich bat Herr Domenichelli zur eineinhalbstündigen Vorlesung des von ihm geleiteten Kurses „Letterature Comparate“. Fast immer
begann und endete er pünktlich.
Die Räumlichkeiten, in denen die Vorlesungen stattfanden, waren hingegen
für Lehrveranstaltungen eher ungeeignet: Es handelte sich um einen umfunktionierten, doch trotz seiner Breite in seiner ursprünglichen Funktion
erkennbaren Palazzo-Korridor; in die schier unüberblickbaren Tiefen eben
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dieses Raumes vervielfachten sich die Stuhlreihen ad infinitum. Aufgrund
der beachtlichen Größe der Hörerschaft konnte es geschehen, dass man
sich genötigt sah, viele Meter vom Professorenpult entfernt Platz zu nehmen.
In diesen Fällen gestaltete die überaus schlechte Akustik des Raumes, die
durch die Mikrophonnutzung seitens des Professors noch multipliziert zu
werden schien, das aufmerksame Verfolgen vieler Veranstaltungen zu einer
wahren audiometrischen Herausforderung; …
… eine bedauerliche Tatsache, denn Herr Domenichelli verstand es in der
Tat, den interessierten Zuhörer mit seinen Reden zu fesseln. In seinem
Kurs behandelte er den Europäischen Bildungsroman und Historischen Roman des 19. Jahrhunderts. Hierbei beschränkte er sich nicht auf die bloße
Auseinandersetzung mit den verschiedenen Werken, sondern verstand es,
ein politisch-gesellschaftliches Europa-Panorama jener Zeit vor dem geistigen Auge der Studenten zu malen, um anschließend die Romane in diesen
Kontext einzuordnen. Insbesondere seine Ausführungen zu den düsteren,
in der offiziellen Geschichtsschreibung oftmals vernachlässigten Seiten des
italienischen Risorgimento fesselten den Studenten – nicht zuletzt, weil Herr
Domenichelli seine Vorträge zu dieser Thematik mit besonders viel Herzblut
zu halten schien.
Der Kurs setzte sich aus zwei 6-Creditpoint-Modulen zusammen: das erste
zum Thema „Bildungsroman“, das zweite zum Thema „Historischer Roman“.
Beide Teile umfassten ein Vorlesungspensum von dreißig Stunden, sprich
von fünf Wochen. Die Module waren im
Wert von 6 Creditpoints einzeln wählbar, oder aber man besuchte beide hintereinander und bekam nach erfolgreich absolvierter Prüfung 12 Creditpoints gutgeschrieben.
Der Leseaufwand zur Kurs- und Prüfungsvorbereitung war recht hoch:
für beide Module:
für das erste Modul:
für das zweite Modul:
ein Sekundärtext
ein zweiter Sekundärtext; zwei Romane; zwei Kurzgeschichten
ein zweiter Sekundärtext; vier Romane; vier Verfilmungen
Die mündliche Prüfung selbst fand im Büro von Herrn Domenichelli statt
und dauerte im Durchschnitt zirka dreißig Minuten. Herr Domenichelli stellte
zu fast allen gelesenen Werken eine Frage, die meist in Verbindung zu den
Leitmotiven seiner Vorlesung stand. Wenn man die Werke gelesen und im
Kurs zugehört hatte, war man gut vorbereitet. Intensives Auswendiglernen
war nicht von Nöten.
Matthias Edeler
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Letteratura francese
Prof. Michela Landi
6/12 CFU
Inhalt: Der Titel des Kurses lautete „Il poème en prose e la modernità urbana“. Ich brauchte nur 6 LP und habe den zweiten Teil des Kurses besucht,
in dem die „Illuminations“ von Rimbaud und die „Mémoires d´un veuf“ von
Verlaine behandelt wurden. Da ich Französisch erst in der Uni gelernt habe
und das schon einige Zeit zurücklag, war es sehr schwer für mich, die Texte
zu verstehen. Gerade Verlaine bereitete Schwierigkeiten, da für das behandelte Werk keine Übersetzung vorlag.
Kursatmosphäre:Teilweise war die Akustik ziemlich schlecht, was vom
Raum abhing. Frau Landi ließ viel Leidenschaft in Bezug auf die Thematik erkennen und vertiefte sich oft so sehr in den Unterricht, dass sie die
Zeit aus den Augen verlor. Es war leicht zu erkennen, worauf sie allgemein Wert legte. In unserem Kurs war das vor allem die formale Ebene
der Texte. So hat sie z.B. oft die Laute, die die Schriftsteller verwendeten sehr detailliert und sprachwissenschaftlich erläutert. Für Fragen nach
der Stunde war sie offen und hat diese stets freundlich beantwortet.
Prüfung: Der Umfang der Prüfung war relativ groß für nur 6 CFU. So sollten wir zu den zwei besprochenen Schriftstellern noch die Werke und die
wichtigsten Wirkungsbereiche von sieben anderen französischen Autoren
des 19. Jahrhunderts kennen sowie die wichtigsten politischen und literarischen Ereignisse dieses Jahrhunderts, auch wenn Frau Landi diese Themenbereiche während des Unterrichts fast nie erwähnt hatte.
Während der Prüfung war Frau Landi sehr freundlich und sehr anspruchsvoll. Die Prüfung dauerte etwa 45 min. Zunächst sprachen wir über Baudelaire und das 19. Jahrhundert im Allgemeinen, danach sollte ich einen Text
von Verlaine analysieren, wobei ich mir den Text selbst aussuchen durfte.
Bei der Textanalyse ließ sich Frau Landi durch eigene Ansätze oder Beobachtungen beeindrucken.
Mara Nogai
Letteratura spagnola
Prof. Martha Luana Canfield
6/12 CFU
Letteratura spagnola setzte sich aus zwei Modulen zu insgesamt 12 CFU zusammen. Wenn man, wie ich, nur 6 Punkte brauchte, konnte man sich aussuchen, welchen der beiden Teile man besuchen wollte. Im zweiten Modul
wurden vier Werke aus dem Età d’Oro behandelt: Die Egloga I von Garcilaso
de la Vega, eine Pastoraldichtung, die Gesänge von zwei unglücklich verliebten Schäfern repräsentiert; der anonym publizierte Schelmenroman La vida
de Lazarillo de Tormes; Ausschnitte aus beiden Teilen des ersten modernen
Romans Don Quijote de la Mancha von Miguel de Cervantes; das Drama La
vida es sueño von Pedro Calderón de la Barca, das die Vermischung von
Traum und Wirklichkeit thematisiert.
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Auch wenn der Inhalt des Kurses in Bezug auf die 30 Unterrichtsstunden
relativ umfangreich erscheint, ging Prof. Canfield nicht nur oberflächlich auf
die Literatur ein, sondern besprach alle Werke genau und textnah: Es wurden Ausschnitte vorgelesen und bezüglich des Inhalts und Stils analysiert.
Gleichzeitig vermittelte sie Informationen über Autoren, Entstehung und
Wirkung und beantwortete Fragen ausführlich.
Selbst wenn man Spanisch erst in der Uni zu lernen begonnen hatte, war
es kein Problem, dem Kurs zu folgen, da der Unterricht auf Italienisch gehalten wurde und wir die Literatur zwar entweder im Original auf Spanisch
lesen konnten, aber zu jedem Buch auch eine italienische, deutsche oder
englische Übersetzung zu finden war.
In der Prüfung, die wir mündlich entweder bei Prof. Canfield oder ihrer
Assistentin, die schon die Vorlesungen über Lazarillo de Tormes gehalten
hatte, ablegten, wurden zu allen besprochenen Werken Fragen gestellt.
Einerseits musste man über den Inhalt Bescheid wissen, andererseits teilweise auch recht detailliert die Hintergrundinformationen zu Autor oder
Entstehungsgeschichte kennen. Diese bezogen sich auf Notizen aus dem
Unterricht und das manuale (Carlos Álvar: Storia della letteratura spagnola.
Il Medioevo e l’Età d’oro), das neben der Primärliteratur vorzubereiten war.
Fakten aus dem manuale, die sich nicht auf die gelesenen Werke bezogen,
wurden nicht abgefragt.
Karina Kreß
Letteratura inglese
Prof. Ornella De Zordo
12 CFU
Inhalt: Fünf Romane (Jane Austen „Persuasion“, Charles Dickens „David
Copperfield“, R. L. Stevenson „The strange case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde“,
Virginia Woolf „To the lighthouse“ und schließlich Angela Carter „The Bloody
Chamber“) galten als Orientierungspunkte, welche uns durch die englische
Literaturgeschichte vom romanticismo bis zur Gegenwart führten und vertiefend analysiert wurden. In jeder der fünf Einheiten wurde uns zu Beginn
ein ausführliches Epochenbild vorgeführt, die Lebensgeschichte des Autors
und zuletzt das Werk selber geschildert.
Was das 20. Jahrhundert anging, so erläuterte uns Prof.essa De Zordo hier
noch zusätzlich einige Strömungen unabhängig von der Lektüre. Weiterhin
wurden eine zusätzliche Stunden eingebaut, welche drei theoretische, den
Roman im spezifischen betreffende Texte erklären sollten.
Lernaufwand: Zusätzlich zu den auf englisch verfassten Romanen sollten wir
uns einen umfangreichen Reader kopieren, welcher fünf Interpretationen
der behandelten Werke, ein manualetto der englischen Literaturgeschichte
und einige zusätzliche theoretische Abhandlungen enthielt. Auch wenn letztendlich den Unterrichtsmitschriften das meiste Gewicht zukam, so diente die
Sekundärliteratur als erforderliches Ergänzungsmaterial, weswegen meiner
Meinung nach der Lernaufwand ziemlich groß war.
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Kursatmosphäre: Ich würde die Kursteilnehmer auf etwa 80 Studenten
schätzen. Dank der ausreichend großer Kursräume war die Atmosphäre
angenehm und die Vorlesung gut zu verfolgen, besonders aufgrund der
Deutlichkeit der Vorträge, die einem besonders zu Anfang den Einstieg in
den italienischen Unialltag erleichtern.
Prüfung: Die Prüfung wurde schriftlich abgelegt und bestand aus drei allgemein formulierten Fragen, eine, in der die Entwicklung des romanzo dargestellt werden sollte, der Rest betraf zwei Romanen und deren Thematiken
(wie „Dr.Jekyll & Mr. Hyde e il doppio“), in der man also aufgefordert wurde,
alles niederzuschreiben, was einem zu den gegebenen Anhaltspunkten einfiel.
Helena Milas
Lingua inglese
Prof. Nicholas Brownlees
6 CFU
Wer noch ein paar Punkte im Bereich scelta libera absolvieren und nebenbei
seine Englischkenntnisse auffrischen möchte, für den ist dieser Kurs ideal.
Er kann nach Rücksprache mit Prof. Brownlees auch als ”non frequentante”
belegt werden. Für die Prüfung gilt es dann, anhand eines in der copisteria
erhältlichen Arbeitsheftes eigenständig die Basis-Grammatik des Englischen
und Themen wie ”Language of News and Advertising” zu erarbeiten. Das
Heft (inkl. Lösungen) ist schnell durchgearbeitet, die Aufgaben einfach und
der Schwierigkeitsgrad entspricht etwa dem gymnasialen Englischunterricht. Dürfte also kein Problem sein.
Prüfungsform: Schriftliche Prüfung. Ja, ausnahmsweise darf man sich wieder einmal wie bei einer Klassenarbeit fühlen! Die Aufgaben in der 90minütigen Klausur ähneln denen aus dem Arbeitsheft und sind ohne Probleme zu
bewältigen. Ein Teil besteht aus Grammatikübungen und Multiple-ChoiceFragen zum Heft, der andere aus freier Textproduktion. Das Ergebnis bekommt man in der nächsten Sprechstunde des Dozenten mitgeteilt.
Fazit: Eine ideale Gelegenheit, mit wenig Aufwand den scelta libera-Bereich
zu komplettieren. Und zum Teil machen die Aufgaben sogar richtig Spaß.
Tjalke Weber
Lingua croata
Prof. Vlatka Gott
12 CFU
Kurs: Der Kurs galt dem Erlernen der Sprache. Zusätzlich wurde speziell
in diesem Jahr (leider kann ich nicht sagen, ob es im nächsten beibehalten
wird) noch einige Stunden abgehalten, die der Landeskunde nahe kamen
und in der u.a. morphologische oder phonetische Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen dem Kroatischen und der polnischen und tschechischen
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Sprache herausgefiltert wurden. Die Landeskunde hier wurde aber nicht
nur auf Kroatien beschränkt, eigentlich sollte auch den Vorlesungen über
die anderen beiden Länder beigewohnt werden. Hauptsächlich strebte man
hier wohl einen engeren kulturellen Austausch und eine engere kulturelle
Zusammenarbeit zwischen den Ländern an.
Kursatmosphäre: Mein Kurs bestand aus einem Kern von vier Studenten. Im
ersten und zweiten Semester erhielten wir je nachdem Zuwachs von einem
englischen Erasmus-Studenten oder Studenten aus anderen Kroatischkursen. Sollte es zu einer Umlegung der Stunden kommen, wie in meinem Fall
im Mai, so kam man in den Genuss eines Privatunterrichts, der aber sehr
angenehm verlief.
Lernaufwand: Wer noch nie Erfahrungen mit slawischen Sprachen gemacht
hat, der wird sich vermutlich anfangs einer Herausforderung gegenübersehen, denn das Kroatische erwies sich für mich mit sieben Kasusfällen, einer
beachtlichen Kollektion von Endungen, geschlechterspezifischen Vokabeln
und einer Vielfalt von Ausnahmefällen, in der Grammatik wie auch bei den
Verben, als Herausforderung. Zwar erfordert dieser Kurs ein regelmäßiges
Studium, allerdings ist er vom Lernaufwand her zu bewältigen. Auch was
das zusätzliche theoretische Lektorat anging, denn hier wurde uns eine Liste mit den möglichen Prüfungsfragen ausgehändigt, zusammen mit dem
ausführlichen Vorlesungsmaterial, welches man in den Stunden durchgegangen war.
Prüfung: Der Kurs sieht eine schriftliche und eine mündliche Prüfung vor.
Einen Teil der schriftlichen Prüfung hatten wir bereits im Winter abgelegt.
In dieser Prüfung mussten wir einige Seiten mit grammatischen Aufgaben
bearbeiten, schließlich einige Fragen zu einem kurzen Text beantworten;
im Mündlichen wurde uns bereits zuvor eine Liste der Fragen ausgehändigt,
eine Auswahl davon schließlich abgefragt (etwa drei Fragen aus der Liste)
und zusätzlich sollten wir unser kroatisches Sprachvermögen unter Beweis
stellen, beispielsweise durch Vorstellungsgespräche.
Helena Milas
Antropologia Culturale
Prof. Elena Giusti
6 CFU
Inhalt: Gegenstand des Kurses war eine allgemeine Einführung in die Disziplin
der Kulturanthropologie. Professorin Giusti erklärte mit viel Interesse und
Freude was Kulturanthropologie überhaupt bedeute, wie sie sich entwickelt
habe und auf welchen verschiedenen Konzepten sie beruhe. Es wurde sich
mit verschiedenen Begriffen wie Kultur, Zivilisation und mit dem Verhältnis
von Mensch zur Kultur auseinandergesetzt. Über eine allgemeine Einführung
hinaus wurden die Bereiche Erinnerung und Utopie thematisiert.
Kursatmosphäre: Der Kurs wurde von zahlreichen Studenten besucht. Trotz
der hohen Teilnehmerzahl ging Professorin Giusti jedoch gerne auf Fragen
ein. Sie hat eine angenehme Art den Stoff zu vermitteln. Die akustischen
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Verhältnisse waren trotz der vielen Studenten angenehm.
Prüfung: Die Prüfung wurde mündlich abgelegt. Die Vorlesung basierte auf
einem manuale und zwei weiteren Büchern. Zu allen dreien wurde man
geprüft.
Julia Rahmann
Estetica musicale
Prof. Marcello De Angelis
6 CFU
Ein zentrales Thema des Kurses war die Rolle der Musik im Zeitalter des
Risorgimento. So wurden als Grundlage die Ideen Giuseppe Mazzinis besprochen, der der Musik eine große gesellschaftliche Bedeutung zuschreibt;
gerade Volkslieder oder patriotische Hymnen stärken das Gemeinschaftsgefühl und tragen dadurch andererseits zum Verständnis anderer Nationen
bei. Davon ausgehend setzten wir uns mit Giuseppe Verdi auseinander, der
nach Mazzini in seinen Opern das Ideal der risorgimentalen Musik verkörpert, weil er in scheinbar einfach gestrickten Kompositionen musikalische
und emotionale Tiefe schafft, auch das einfache Volk anspricht und somit
seinen eigenen Patriotismus weitergibt.
Parallel setzten wir uns mit der Musikästhetik im Wandel der Zeit auseinander: Während das bello ideale noch im 18. Jahrhundert anhand melodischharmonischer Reinheit und formaler Perfektion definiert wurde, bewertete
man Musik später eher nach ihrer Ausdrucksstärke und der Fähigkeit, den
Zuhörer zu bewegen.
Es besuchten nur etwa 15 Studenten den Kurs, die Atmosphäre habe ich
daher als sehr angenehm und persönlich wahrgenommen. Prof. De Angelis
verstand es, die Kursteilnehmer mit seinem Vortrag zu fesseln, der über
den Inhalt der zu lesenden Literatur hinausging und zu eigenen Gedanken
über Ästhetik und Wirkung von Musik anregte.
Besonders positiv fand ich auch, dass wir beispielsweise Aufnahmen früher
Volkslieder anhörten und Aufzeichnungen von Opernaufführungen anschauten, sodass das Besprochene so nicht auf rein theoretische Ebene blieb.
Zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung waren drei Bücher zu lesen:
Marcello De Angelis: La musica considerata filosoficamente (schließt Filosofia della musica von Giuseppe Mazzini ein), Enrico Fubini: Estetica della
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musica (in Ausschnitten) und Raffaello Monterosso: La musica nel Risorgimento. Die Prüfungssituation war recht locker, geprüft wurden wir in
Zweiergruppen. Wenn man in der Vorlesung aufmerksam zugehört und sich
Notizen gemacht hatte, war es nicht zwingend notwendig, jedes Detail der
Literatur zu kennen, man konnte dem eigenen Interesse nach auf bestimmte Schwerpunkte eingehen.
Ich hatte den Kurs in der scelta libera gewählt, da er eigentlich kein Teil
unseres Studienplans ist, sondern zum zweiten Jahr von DAMS (Discipline
delle arti, della musica e dello spettacolco) gehört. Allen, die sich für Musikphilosophie oder Musik und Gesellschaft interessieren, kann ich den Kurs
auf jeden Fall empfehlen.
Karina Kreß
Storia della musica del film
Prof. Sergio Miceli
6 CFU
Wer Interesse an Film und/oder Musik hat, sollte sich überlegen, „Storia
della musica del film“ zu belegen. Der Dozent ist sympathisch und sehr
versiert in seinem Fach. Jede Stunde werden zum Teil auch längere Filmausschnitte geguckt und daraufhin bezüglich filmmusikalischer Besonderheiten besprochen. Das Programm des Kurses lautet „Le tre generazioni
della scuola hollywoodiana nel cinema sonoro“ und bezieht sich auf den
Zeitraum von 1930-1980. Ist natürlich nur im Rahmen der scelta libera anrechenbar. Ein paar der thematisierten Filme sind The Rocky Horror Picture
Show, Hitchcock (u.a. Vertigo, The Man Who Knew Too Much, Psycho) und
Citizen Kane. Kleines Manko für denjenigen, der die Prüfung machen möchte, sind die Kosten des benötigten Buches, die so um die 40€ liegen.
www: http://www.sergiomiceli.it/DAMS_Firenze.html
Meike Klom
(Best years of our lives,
1946)
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Storia della filosofia
Prof. Vittoria Perrone
6 CFU
Da ich in Bonn zusätzlich zu den deutsch-italienischen Studien das Nebenfach Philosophie studiert habe, suchte ich mir in Florenz für den „SceltaLibera“-Bereich den Kurs „Storia della filosofia“ von Professoressa Vittoria
Perrone Compagni aus.
Das Gebäude des Fachbereichs Filosofia liegt etwas außerhalb vom Stadtzentrum, nördlich des Piazza della Libertà, etwas abgelegen und irgendwie
idyllisch auf der Bergsteige der Via Bolognese. Da ich mit dem Bus dorthin
fahren musste, kam ich häufig zu spät zur Vorlesung. In den anderen Kursen des Fachbereichs „Studi interculturali“ schien mir das kaum ungewöhnlich zu sein; unter den Blicken von Professoressa Vittoria Perrone Compagni
schämte ich mich regelmäßig in Grund und Boden. Während mir in den
anderen Kursen schon früh aufgefallen war, dass – bedingt durch den oft
monotonen Frontalunterricht – nicht selten Unruhe unter den Studenten
herrschte, war es in meinem Philosophie-Kurs mucksmäuschen still. Ohne
Frage – bei dieser kleinen, alten Dame herrschte noch Zucht und Ordnung.
Professoressa Perrone sprach deutlich, schnell, bestimmt; die Studenten,
die – da es sich um einen Kurs aus dem ersten Studienjahr des Studiengangs Filosofia handelte – um einiges jünger waren als ich, kamen mit dem
Mitschreiben kaum hinterher. Beim „Intervallo“, einer exakt zehnminütigen
Pause nach der Hälfte der Vorlesung, waren alle bemüht, fehlende Stichpunkte noch aufzubessern oder auszutauschen. Um es kurz zu machen:
nach der Vorlesung war ich fix und fertig, aber voll mit mir zufrieden, wenn
ich tatsächlich etwas verstanden hatte.
In der ersten Hälfte des Semesters lasen und besprachen wir „De Anima“
von Aristoteles; es ging also um die aristotelische Seelenlehre und Psychologie. Die zweite Hälfte des Semesters setzte dann bei den Stoikern an und
führte die „Storia della filosofia“ bis zur Moderne, also bis Descartes (welcher in Italien „Cartesio“ heißt – wissenswert!), fort.
Ich muss sagen, dass mich dieser Kurs und seine Professorin schlichtweg
sehr beeindruckt haben. Selten, auch in Bonn, habe ich soviel gelernt und
mitgenommen. Während sämtliche Italien-Klischees durch alle anderen Erfahrungen an der Uni in Florenz mehr als hinreichend bedient wurden, war
die Organisation dieses Kurses nahezu perfekt. Professoressa Perrone bot
kurz vor Weihnachten die Möglichkeit an, über die erste Hälfte des Kursstoffes, also Aristoteles, eine separate Prüfung abzulegen, um nicht zu viel auf
einen Schlag lernen zu müssen. Vor der Prüfung in „Storia della Filosofia“
bekam jeder einzelne Student per Mail eine exakte Uhrzeit zugewiesen, sodass das - sonst leider oft unvermeidliche - lange Warten erspart blieb.
Meine Sympathie für Professoressa Perrone wurde in einem persönlichen
Gespräch im Anschluss an meine Prüfung bestätigt: ernstgemeintes Interesse an meinem Befinden als ausländische Studentin, an meinen bisherigen Erfahrungen an der Uni und in Florenz allgemein und liebe, aufbauende
Worte entschädigten mich für sämtlichen Ärger und Groll, den ich bis dahin
erlitten hatte. Ja, ein bisschen habe ich mich in diese Professorin verliebt.
In diesem Sinne – wenn’s mal wieder chaotisch ist, nicht aufgeben! In all
der Hektik gibt es eben auch in Italien doch noch die fürsorglich organisierte
Liebe zur Weisheit – auf griechisch: Philo-sóphia ;)
Lea Hensen
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Scienza Politica
Prof. Massimo Morisi
9 CFU
Ein Einführungskurs in die Politikwissenschaften für Studenten des 1° anno,
der sich gut in den scelta libera-Bereich einpasst (von den administrativen
Schwierigkeiten bei der Prüfungsanmeldung mal abgesehen). Basiswerk ist
das ”Manuale di Scienza Politica”, ein hervorragendes, übersichtlich gegliedertes und leicht verständliches Werk von zwei englischen Professoren. In
Florenz wird mit der ital. Übersetzung gearbeitet, aber die Perspektive ist
angenehm global und nicht auf Italien beschränkt. Die Kurse sind als Vorlesung gestaltet, in jeder Doppelstunde behandelt der Dozent ein eigenes
Thema. Die Anwesenheit hilft beim Verständnis der grundlegenden politischen Theorien. Prof. Morisi zählt zu den Koryphäen auf dem Gebiet der Politikwissenschaft in Italien und berät sogar die Regierung. Er illustriert seine
Erklärungen sehr anschaulich mit Beispielen aus dem Alltag der (zumeist
italienischen) Politik. Dank zahlreicher Lehrtätigkeiten im Ausland kann er
aber auch Vergleiche zu anderen Ländern ziehen (und ist Austauschstudenten gegenüber aufgeschlossen). Achtung! Da sehr viele Studenten diesen
Kurs belegen, werden sie je nach Nachnamen auf mehrere Professoren aufgeteilt. Einziger Nachteil: Der Unterricht fand in Novoli statt (ca. 25 Minuten
mit dem Bus von S.M. Novella aus) und Sitzplätze waren rar, da der Kurs so
voll war.
Prüfungsform: Mündliche Prüfung. Der Stoff ist sehr umfangreich, es muss
quasi das gesamte Buch auswenig gelernt werden (Definitionen bitte im
exakten Wortlaut). Prof. Morisi ist sehr anspruchsvoll, die Prüfung aber
machbar. Die Rahmenbedingungen sind nicht gerade ideal (lange Wartezeit, der gesamte Hörsaal kann zuhören) und die Anrechnung ist für DISler
schwierig, aber möglich.
Fazit: Ein arbeitsintensiver, aber lohnenswerter Kurs bei einem fähigen Dozenten, der sehr gutes Basiswissen im Bereich der Politikwissenschaft vermittelt.
Tjalke Weber
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Accademia della Crusca “Il piu bel fior ne coglie”
Die Accademia della Crusca – an ihr führt für Studenten der Italianistik kein
Weg vorbei. Da mich die älteste Sprachgesellschaft Italiens schon seit Jahren faszinierte, entschied ich mich, mein sechswöchiges Pflichtpraktikum in
der Villa Medicea (dem Sitz der Accademia) zu absolvieren. Dies wurde mir
ermöglicht durch Herrn Fanfani, der für den interkulturellen Austausch zwischen der Bonner und der Florentiner Uni zuständig ist und deshalb regelmäßig Veranstaltungsreihen an der Uni Bonn durchführt, die die italienische
Sprachwissenschaft betreffen. Zugleich ist Herr Fanfani seit Anfang des Jahres einer der Accademici der Crusca und ermöglicht es Bonner Studenten,
Einblick in das Berufsfeld des Archivars bzw. der Archivarin zu erlangen,
indem er regelmäßig Praktikumsplätze zur Verfügung stellt. Normalerweise
ist es für Außenstehende quasi unmöglich einen Praktikumsplatz in dieser
renommierten Institution zu ergattern. Bei dem Projekt, an dem die Praktikanten aus Bonn arbeiten, handelt es sich um eine Herzensangelegenheit
Fanfanis. So erzählte er, dass er als junger Student auf der Suche nach
einem Nebenjob war und dann anfing, als studentische Hilfskraft für den
berühmten Linguisten Bruno Migliorini zu arbeiten. Diese Begegnung hat
Fanfani für sein ganzes Leben geprägt. Zu jenem Zeitpunkt studierte er
Philosophie an der Florentiner Uni, doch als Migliorini begann, ihm Einblick
in den Bereich der italienischen Sprachwissenschaft zu geben, war er so
fasziniert, dass er sich daraufhin diesem Wissenschaftsbereich zuwandte.
Heute ist er – wie einst Migliorini – Professor für die Geschichte der italienischen Sprache an der Uni Florenz und zudem Accademico der Crusca. Auch
Migliorini war ein wichtiges Mitglied der Accademia und von 1949 bis 1963
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deren Präsident. In jungen Jahren verbrachte Fanfani also, angezogen von
der Persönlichkeit Migliorinis, viele Stunden in dessen Wohnung in der Via
La Marmora nahe des botanischen Gartens, um sich von ihm die Welt der
italienischen Sprachwissenschaft näher bringen zu lassen. Nach Migliorinis
Tod im Jahr 1975 sortierte Fanfani zusammen mit dessen Frau Lidia die hinterlassenen Briefe und Notizen, die Migliorini über Jahre hinweg unsortiert
in einem alten Schrank lagerte. Es handelt sich bei diesem Nachlass um
wichtige Dokumente für den Bereich der italienischen Sprachwissenschaft,
da Migliorini zahlreiche nationale und internationale Korrespondenzen mit
Wissenschaftlern unterhielt. So werden in den Briefen häufig sprachwissenschaftliche Fragestellungen diskutiert. Fanfani und Migliorinis Frau sortierten
die Dokumente grob nach Absendern bzw. Empfängern. Danach übergab
Fanfani den Nachlass Migliorinis der Crusca. Dort wurden die Dokumente bis
heute im Archiv aufbewahrt. Vor einigen Jahren begannen die Mitarbeiter
des Archivs damit, den archivalischen Bestand zu digitalisieren, um ihn für
ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Während meines Praktikums
war ich dafür zuständig, einen Teil des Nachlasses von Migliorini zu digitalisieren. Insgesamt habe ich 2.000 der insgesamt etwa 12.500 Schriftstücke
in die digitale Kartei eingetragen. Diese 2.000 Dokumente stammen von
79 Verfassern, unter denen sich Persönlichkeiten wie Umberto Bosco, Benedetto Croce, Giacomo Devoto, Giovanni Gentile, Cesare de Lollis, Giovanni Treccanidegli Alfieri, Nicola Zingarelli, Charles Bally, Karl Jaberg, Leo
Spitzer und Wal-ther von Wartburg befinden. Die Arbeit in der Accademia
hat mich insofern bereichert, als dass ich einen näheren Bezug zu den Wissenschaftlern und deren Forschungen, die ich bisher “nur” aus dem Unterricht kannte, gewonnen habe. Zusätzlich haben mir die Gespräche und
Informationen von Herrn Fanfani geholfen, die Dokumente in besonderer
Weise wertzuschätzen. So konnte ich die linguistischen Forschungen des
20. Jahrhunderts geradezu “hautnah” erleben. Diese Erfahrungen haben
mich sowohl für meine Tätigkeiten während der Praktikumszeit als auch für
eine zukünftige Beschäftigung mit der Sprachwissenschaft motiviert.
Besonders geschätzt habe ich unter anderem die flexiblen Arbeitszeiten.
Ich habe das Praktikum Mitte August begonnen und dann – nach Beginn
des Wintersemesters – bis Ende November parallel zum Studium weitergeführt. Dies war zwar ziemlich anstrengend, aber eine gute Möglichkeit
die Praktikumszeit mit der Florentiner Studienzeit zu vereinbaren und sich
somit die anstrengende Wohnungssuche nur einmal anzutun. Die Nachteile
meiner Arbeit bestanden darin, dass das Aufgabenspektrum nicht sehr breit
war und die Aufgaben deshalb schnell monoton wirken konnten. In solchen
Situationen hilft es dann aber, die Briefe zu lesen und sich selbst Gedanken
zu den darin auftauchenden Fragestellungen zu machen.
Insgesamt hat mir das Praktikum bei der Accademia della Crusca gut gefallen und ich kann es besonders für sprachwissenschaftlich begeisterte Studenten empfehlen, die über die nötigen drei „L“´s verfügen, die nach Frau
Pirazzini für eine ernsthafte Beschäftigung mit der Sprachwissenschaft gegeben sein müssen: Liebe, Leistung und Leidenschaft :)
Mara Nogai
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Nützliche Adressen etc.
Hostels
- Ostello della Gioventù, Villa Camerata, Viale Augusto Righi 4
- Soggiorno Pitti, Piazza Pitti 8
- Florence Youth Hostel, Via della Condotta 4
Internet
- In den Unigebäude gibt es normalerweise WLAN, manbraucht man die
Matrikelnummer
- Internetcafés: z.B. Via Ghibellina 98/r, Borgo La Croce 33/r, Via Guelfa
54/56, Via dell‘Oriuolo 40/r, Borgo S. Jacopo 30/r, Via Porta Rossa 38/r, Via
Giacomini 9
- In vielen Cafés steht Internet zur Verfügung, das Passwort bekommt man
meistens umsonst oder gegen eine einmalige Zahlung von einem Euro; z.B.
La Cité (Borgo San Frediano 20), Caffè letterario (Piazza delle Murate)
- An den meisten Orten in Florenz hat man mit der Matrikelnummer und
dem zugehörigen Passwort auf die Verbindung ”Firenze WiFi” Zugriff
Handyverträge
- Wind: verschiedene Angebote, z. B. ‚Noi Wind‘ (200 Freiminuten zu anderen Wind-Teilnehmern für 6 Euro im Monat) oder ‚Noi Wind Sms‘ (4000
Frei-Sms zu anderen Wind-Teilnehmern für 2 Euro im Monat)
- TIM: hat meistens den besten Empfang, jedoch einer der teuersten Anbieter
- Vodafone
- Empfehlenswert ist, sich nach Absprache für einen gemeinsamen Anbieter
zu entscheiden.
Fahrradmarkt
- Oft sind Angebote zwischen den Aushängen am ‚schwarzen Brett‘ in der
Uni (Eingang Facoltà di Lettere e Filosofia linke Wand) zu finden
- Anzeigen in der Locandina
- Fahrradladen: z. B. Lollo (Via Palazzuolo 59/61r); Salvati Biciclette (Via U.
Della Faggiola 56/b); La Mecca (Piazza Ravenna), Piazza Puccini, Via Donizetti Ecke Via Petrella
- Fahrradwerkstatt: z. B. Il Ciclista (Via degli Alfani 33/r): sehr freundlich
und preiswert
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Banken
- Da bei manchen Banken recht hohe Gebühren anfallen, wenn man im
Ausland Geld abhebt, lohnt es sich, noch in Deutschland ein Konto bei einer
Bank zu eröffnen, bei der dies kostenlos ist, z.B.
- Deutsche Bank (Via dei Vecchietti 2, Via Porta Santa Maria 44/r)
- comdirect (nur mit VISA-Karte kostenlos)
- Hypovereinsbank (gehört zu UniCredit)
- Tipp: mit einer VISA-Karte kann man generell an den meisten Automaten
kostenlos Geld abheben!
Ärzte
- Medical Service Firenze (Via Lorenzo il Magnifico 59; tel: 055 475411)
- Centro Oculistico (Via Vittorio Fossombroni 2; tel: 055 243442)
- Dr. Detlef Bangert – Zahnmedizin (Vicolo del Canneto 2; tel: 055 214533)
- Dr. Barbara Brodbeck – Frauenärztin (Via dello Statuto 7; tel: 055 461465)
- Dr. Giorgio Gargini – Kardiologie (Via delle Cinque Giornate 52; tel: 055 473804)
- Dr. Christoph Helferich – Psychotherapie Psychologie (Via E. Agnoletti 50; tel:
055 630576)
- Dr. Raffaello Pagni – Kieferorthopädie (Via Lamarmora 29; tel: 055 573903)
- Dr. Eleonore Lumer - Fachärztin für Geschlechts- und Hautkrankheiten
(Via Puccinotti 82; tel: 055 4627418)
Bibliotheken
- Biblioteca delle Oblate (Via dell‘Oriuolo 26): gute und ruhige Lernatmosphäre; großer Bestand an aktuellen und auch deutschen Büchern; Reiseliteratur; kostenlose DVD- und CD-Ausleihe; im 1. Stock Playstation; Sonnenterrasse mit WLAN und Blick auf
den Dom; Öffnungszeiten: Mo 14h-19h (Lesesaal bis 22h), Di-Sa 9h-24h
- Biblioteca Umanistica/Lettere (Piazza Brunelleschi): Öffnungszeiten: MoFr 8.30h-19h
- Biblioteca Umanistica/Storia dell‘arte (Via della Pergola 56): kleine Bibliothek, sehr angenehme Lernatmosphäre. Öffnungszeiten: Mo-Fr 9h-19h
- Biblioteca Nazionale Centrale (Piazza Cavalleggeri 1): Tessera notwendig;
Ausleihe von nicht mehr als 2 Büchern gleichzeitig; ziemlich kompliziert, aber
ruhig und gut beheizt. Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.15h-19h, Sa 8.15h-13h
- Biblioteca Marucelliana (Via Cavour 43): gute Lernatmosphäre; man kann
Bücher mitbringen; Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.30h-19h, Sa 8.30h-13.45h
- Mediathek: mediateca regionale toscana di Firenze: angenehme Lernatmosphäre; nach Registrierung kann man kostenlos Filme anschauen (Vor
allem sehr praktisch, wenn man den Kurs „storia del cinema“ besucht. Oder
einfach zur Entspannung); Öffnungszeiten: Di- Fr 10h-13h und 14h-17h
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Buchhandlungen
- Feltrinelli (via de‘ Cerretani, 30/32r)
- Feltrinelli International (Via Camillo Benso Cavour): italienische und internationale Literatur
- Libreria Alfani (Via degli Alfani 84): Universitätsbuchhandlung
- Libreria CLU (Via San Gallo): Universitätsbuchhandlung; man bekommt
ca. 10% Rabatt auf alle Bücher nach Erstellung einer kostenlosen tessera
- Libri usati (Via San Gallo/Via Laura): An- und Verkauf von gebrauchten
Büchern zu günstigen Preisen
- Mondadori+Café (Via Cavour, Nähe Dom)
Supermärkte / Märkte
- Esselunga (Via Masaccio; Via Pisana; Via Gaetano Milanesi, Viale de Amicis): billiger Supermarkt. Mit Fidatycard gibt es oft gute Angebote
- Coop: teilweise etwas teuer, jedoch produktbedingt; dennoch bezahlbar.
Mitgliedskarte lässt sich nur mit dem codice fiscale ausstellen
- Centro: teuer, jedoch sehr praktisch, da er auch am Sonntag offen hat
- Metà: recht teuer, aber an Sonn- und Feiertagen geöffnet
- Penny und Lidl: liegen etwas außerhalb, trotz allem gut erreichbar
- Mercato Centrale: sehr große Markthalle bei San Lorenzo, im Vergleich
sehr günstig. Tipp: Die frischen Nudeln probieren!
- Mercato delle Cascine: jeden Dienstag von 7.00-14.00 Uhr. Hier findet
man alles.
- Mercato Sant‘Ambrogio: frisches Obst und Gemüse. Tipp: Preise vergleichen
- Mercato di Santo Spirito: jeden Vormitag bis auf Sonn- und Feiertage
- Mercato delle Cure: jeden Vormittag bis auf Sonn- und Feiertage
Mensa
- Man erhält den Ausweis im Mensabüro (Via Morgagni 51) kostenlos.
- Mensa in: Via San Gallo 25 (Eingang Santa Reparata), Via Morgagni 51,
Via Bolognese 52; Menü: 6 kombinierbare Einheiten: Brot, Primo, Secondo,
Contorno, Dolce, Frutta, kostenloses Getränk nach Wahl.
- Preis: abhängig vom gewählten Menü 2,10 Euro oder 3,00 Euro
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Über ein paar Nettigkeiten und Unnettigkeiten
im florentinischen Alltag
Von vielen Seiten wurde mir gesagt: Florentiner sind distanziert und im
Umgang mit Ausländern irgendwie kalt. Ich will ein bisschen aufräumen mit
dieser Einschätzung und meine eigene Erfahrung differenziert betrachten.
Das Leben in einer Stadt, in der ihr Wahrzeichen, die „Ponte Vecchio“, täglich
in so vielen verschiedenen Sprachen falsch ausgesprochen wird, in der die
Bewohner des Stadtzentrums Lärmschutzmaßnahmen und Alkoholverkaufsbeschränkungen immer nur temporär durchsetzen können, da sonst dem
Tourismusgeschäft geschädigt wird, in der das Stadtzentrum vor lauter Menschenmassen zeitweise nur unter erhöhter Kampfbereitschaft durchquert
werden kann – das Leben in so einer Stadt ist für den Italiener nicht gerade
dolce. Es ist deswegen kein Wunder, dass der barrista, die LederwarenVerkäufer oder der Supermarkt-Kassierer im unmittelbaren Stadtzentrum
schon mal recht unfreundlich wirken. Nicht selten fühlt man sich in seinen
Italienischkenntnissen auf die Füße getreten, wenn, egal bei welchem Grad
von sprachlicher Perfektion, hartnäckig in schlechtem Englisch geantwortet
wird. Oft möchte man ausrasten, wenn es im Geschäft wieder mal heißt
„Non c’è. Non è possibile.“ und man weiß genau: „Non hai voglia di guardare
bene, niente di più!“ Gerade bei den Handy-/Internet-Anbietern Vodafone
oder Wind oder im Buchfachhandel Feltrinelli fühlt man sich oft überfordert
mit nachlässigen Fehlinformationen, Ungenauigkeiten und schlechten Ausreden. Deswegen gilt Regel Nummer 1: Ellebogen ausfahren, hartnäckig
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bleiben, nerven, nerven, nerven, und sich niemals einschüchtern lassen.
Und man wird sehen, irgendwie heißt es dann immerhin doch: „Un attimo
solo...!“
Der Straßenverkehr wirkt auf manchen Strecken wie Krieg. Sämtliche
Straßen, die vom Stadtzentrum wegführen, sind „Senso unico“, also Einbahnstraßen, und auf dem Weg zur Uni lässt es sich manchmal kaum vermeiden, entgegen der Fahrtrichtung zu fahren. Keine Frage – Fahrradfahren
in Florenz ist gefährlich. Ich selber aber kann ohne ein Fahrrad nicht leben;
mein erstes Rad bekam ich für 60 Euro bei einem Fahrradhändler in der
Nähe des Porta Prato, hinterm Bahnhof. Aufgepasst! Für den Gebrauchtradhandel in Italien gilt oft: „Una bici usata è una bici rubata!“ So war auch
meins an einer Stelle durchgesägt, was die Ursache dafür war, dass es später verbogen und völlig unbrauchbar wurde.
Viel wesentlicher ist doch die Kunst, bei aller scheinbaren Regellosigkeit
im italienischen Straßenverkehr die Straßenverkehrsregeln präzise einzuhalten! So wurde es mir zu Teil, ein Bußgeld, eine „multa“, in Höhe von
80 Euro zahlen zu müssen, da ich besagtes Fahrrad auf dem Bürgersteig
abgestellt hatte. Nie im Leben hatte ich damit gerechnet, eine Ordnungswidrigkeit begangen zu haben: Fahrräder stehen in Florenz auf der ganzen
Straße verteilt, auf den Bürgersteigen, vor Einfahrten, Türen, überall. Doch
waren die vier Poliziotti wohl an diesem Abend beauftragt worden, mal ein
paar Räder in meinem Viertel zu entfernen – ich kam unglücklicherweise im
falschen Augenblick um die Ecke spaziert, bekannte mich als Eigentümer
des ordnungswidrig abgestellten „veicolo“, rückte auch noch bereitwillig mit
meinem Personalausweis raus und hatte innerhalb weniger Sekunden den
Überweisungsträger für die zu zahlende Summe in meinen hilflosen Händen.
Meine italienischen Bekannten klopften sich über meine Story die Schenkel:
„Non pagare!“, hieß es, Bußgelder würde die Polizei nicht verfolgen, erst
recht nicht für solche Lächerlichkeiten. Mein deutsches Gewissen veranlasste mich immerhin dazu, im Internet zu recherchieren, wo ich auf die
Möglichkeit stoß „ricorso“, rechtlichen Widerspruch, einzulegen. Ich schrieb
eine Email an die angegebene Email-Adresse, um nach weiteren Informationen zu fragen. Eine Antwort blieb aus – vorerst! Nachdem ich mich schon
durchgerungen hatte, mich kühnen Mutes über diese „stronzata“ hinwegzusetzen und mein Geld in wichtigere Dinge zu investieren, erhielt ich endlich am Tag, an dem die Frist für mein Bußgeld ablief, eine Antwort: einen
Widerspruch einlegen sei leider nicht mehr möglich; stattdessen wurde ich
nun freundlich gebeten, das Doppelte, 160 Euro, baldmöglichst zu überweisen. Ich rannte zum Postamt und zahlte die verfluchten 80 Euro, wünschte
die italienische Polizei zum Teufel und trat dem Straßenverkehrskrieg von
da an gewappneter und wesentlich italienischer entgegen.
Um nun endlich zu den Nettigkeiten des florentinischen Lebens zu gelangen,
ein paar Geheimtipps meinerseits, die mir meine Zeit in dieser Stadt versüßt
haben: Vino rosso aus dem Supermarkt ist zwar auch toskanisch und gut,
viel besser und vor allem fast schon erschreckend preiswert ist der Wein
aus einer sogenannten „Vineria“, einer Weinbar, bei der man leere Flaschen
auffüllen lassen kann und dabei maximal drei Euro bezahlt. Unschlagbar für
Pizza, Schiacciata und sämtliches anderes Gebäck ist „Pugi“, im Zentrum
am Piazza San Marco und in der Via San Gallo zu finden. Dieser Bäcker verkauft seine Pizza und Brioche außerdem in den frühen Morgenstunden, in
einer Seitengasse in Santa Croce, ab circa 2 Uhr nachts. Aber Vorsicht: die
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Anwohner reagieren teilweise verärgert über die nächtliche Kundschaft und
werfen mit Wasser. Wenn es um frisches Gemüse und Obst geht, kommt man
um die Märkte von San Lorenzo oder Sant’Ambrogio nicht umher. Nachdem
ich mich monatelang über das teure und oft wirklich schlechte Gemüse aus
dem Conad geärgert hatte, entdeckte ich den Gemüsehändler in der Nähe
von Santo Spirito und verliebte mich hemmungslos in seine Tomaten. Was
das beste Gelato der Stadt angeht, herrscht leider absolute Uneinigkeit: da
ohnehin jeder Italiener behauptet, das beste Eis bekäme man ausgerechnet
bei ihm um die Ecke, gilt einfach ausprobieren.
Von den kulinarischen dolce vita- Besonderheiten abgesehen, ist Florenz
natürlich einfach eine wunderschöne Stadt und selten habe ich etwas so
sinnlos oft fotografiert wie die Ponte Vecchio. An verschiedenen Events
strahlt diese noch einmal zusätzlich in besonders schönem Licht: ob durch
die künstlerisch-kreative Festbeleuchtung in der Weihnachtszeit, zu Silvester, oder in der „Notte Bianca“, ein Kultur- und Kunstfest, bei dem auf den
verschiedenen Plätzen der Stadt unterschiedliche künstlerische Darbietungen vorgeführt werden und Bars und Lokale bis in die Morgenstunden geöffnet sind. Die Stadt der Kunst ist Florenz in jedem Fall – und so manche
Kunst und Kultur gibt es eben nicht in den zahlreichen Museen zu besichtigen und will erst auf anderen Wegen entdeckt werden. So lohnt sich auch
immer ein Blick auf die zahlreichen Street-Art-Kunstwerke, beispielsweise
von Clet, einem französischen Straßenkünstler, der sämtliche Straßenschilder in Florenz verziert und auch mal eine riesengroße, hölzerne Nase am
Torre di San Niccolò anbringt. Eine absolut empfehlenswerter Internetblog,
der besonders geistreich zur Entdeckung der kleinen und großen Besonderheiten von Florenz animiert, ist die Seite www.teladoiofirenze.it.
Jeder einzelne wird wohl auf ganz eigene Art diese Stadt entdecken. Und ob
die Florentiner nun distanziert oder offen, aufdringlich oder zurückhaltend
sind, ist darum eigentlich egal. Wer sympathisch auf die Menschen zugeht,
wird auch sympathisch aufgenommen – und auch wenn viele Beteuerungen
und Versprechungen in Italien oft nicht ganz so ernst genommen werden, so
freut man sich dann doch doppelt über ein jedes „Dai, ci rivediamo presto!“
Lea Hensen
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Il Giardino delle Rose
Der Rosengarten befindet sich auf dem Hügel von San Miniato direkt unterhalb des Aussichtspunktes Piazzale Michelangelo. Man erreicht ihn von
der Serpentinenstraße, die zur Piazzale hochführt, ein anderer Eingang liegt
an der Treppe, die von Porta S. Niccolò ebenfalls zur Piazzale Michelangelo
hinführt. Geöffnet hat der Rosengarten nur im Sommerhalbjahr, wobei die
Öffnungszeiten variieren können, daher empfiehlt es sich vorher auf der
Internetseite nachzuschauen.
Es ist ein wunderschöner, fast unbekannter Garten, den man unbedingt
gesehen haben muss. Es gibt unglaublich viele verschiedene Sorten an Blumen und Rosen. Der Rosengarten ist ein relativ kleiner, öffentlicher Park, in
den man sich gut zurückziehen kann, wenn einem das ganze Stadtgewimmel einmal zu viel wird und man sich nach ein wenig Natur und Ruhe sehnt.
Da der Garten eher unbekannt ist, verirren sich auch nicht so viele Touristen
dorthin, weshalb ich ihn bestens als Zufluchtsort empfehlen kann. Er eignet
sich überaus gut zum entspannen, Sonne tanken, lesen, Musik hören, aber
auch zum Lernen hat er sich bei einigen Studenten/innen aus unserem
Jahrgang als überaus erfolgreich bewährt.
Auch der einzigartige Panoramablick über Florenz ist dabei nicht zu unterschätzen. Die Aussicht auf die Stadt ist zwar nicht zu vergleichen mit dem
Panorama, dass der Piazzale bietet, dafür versprüht sie zwischen den Rosenbüschen ihren ganz besonderen Reiz.
Ein erster Garten mit Rosen wurde im 19. Jahrhundert von dem damaligen
Besitzer Attilio Pucci angelegt; die Anlage des heutigen Gartens wurde vom
Architekt Giuseppe Poggi entworfen.
Julia Rahmann
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Il Mercatino di Natale
Dass bald Weihnachten sein würde, konnte man in Florenz selbst Mitte Dezember leicht mal vergessen (kein Wunder bei zum Teil annähernd 15 Grad
und Sonnenschein...), sichtbar wurde die nahende Festzeit eigentlich nur
an den lilienförmigen Lichterketten, die sich über den Sträßchen rankten.
Nachdem wir schon selbst Unmengen an Plätzchen gebacken hatten, um
ein bisschen für heimatliche Vorweihnachtsstimmung zu sorgen, freuten
wir uns umso mehr, als wir erfuhren, dass auf Piazza Santa Croce jedes
Jahr ein Weihnachtsmarkt stattfinden würde. Da wir den Weihnachtsmarkt
für eine eher deutsche Tradition gehalten hatten, näherten wir uns fast
skeptisch dem Platz, dort bot sich jedoch eine erstaunliche Szene: Dante
blickte von seinem Sockel vor der Kirche nicht wie gewöhnlich auf die Weite
der Piazza herab, sondern auf Lebkuchenstände mit rot-weiß-gestreiften
Dächern und überdimensionalen Plakaten, die mit der Aufschrift „Strudel
dell’Austria“ lockten.
Der Markt nannte sich sogar „Mercato tedesco di Natale“ und tatsächlich
stimmten einzig die milden Temperaturen und der strahlend blaue Himmel
nicht ganz mit dem aus Deutschland bekannten Wetter überein. Alles andere erwies sich jedoch als erstaunlich ähnlich - zwischen Glühwein („vine
broulé / vin brulé / brulè di vino“) und Ständen mit bunten Christbaumkugeln konnte man sich auf den ersten Blick fast wie zu Hause fühlen.
Beim genaueren Hinsehen waren allerdings einige Feinheiten zu entdecken,
die nicht ganz dem Gewohnten entsprachen. Dem experimentierfreudigen
Marktbesucher wurden beispielsweise allerhand kuriose Varianten der Brezel geboten, sei es “breze di cioccolato”, “pizza breze” oder “krapfen breze”. Ich persönlich war allerdings auch schon allein mit der Riesenausgabe
(“brezen grande“) der traditionellen Laugenbrezel glücklich.
Aber der mercatino stellte sich nicht nur in kulinarischer, sondern auch in
linguistischer Hinsicht als interessant dar, die deutsch-italienischen Wortbildungen brachten uns mehr als einmal zum Schmunzeln: Man konnte sich
mit “formaggio di Emmentaler”, “speck-canederli artigianali” und “basis per
gulasch” eindecken, wer an den Imbissbuden keine einfache “bratwurst”
essen wollte, hatte die Möglichkeit, sein panino wahlweise “con speck” oder
“con würstel e crauti” zu bestellen. Und nicht einmal auf ein Stück “stollen
di natale” zum Nachtisch musste man verzichten!
Der Weihnachtsmarkt war in den
ersten drei Dezemberwochen offiziell täglich von 10.00 bis 20.00
Uhr zugänglich, am Wochenende hatten jedoch zumindest die
Glühweinstände auch später noch
geöffnet.
Karina Kreß
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Wing Kung Fu
(Sifu Wosief Mavilio)
Der Wing Kung Fu ist eine Weiterentwicklung des traditionellen
Wing Chun, einer Kampfkunstart,
welche aus der Beobachtung
des Kampfes zwischen einem
Fischreiher und einer Schlange
und die anschließende Adaption der kämpferischen Bewegungen beider Tiere durch die
Shaolin-Nonne Ng Mui entstanden ist. Dem Wing Chun sagt man nach,
einer der besten Kampfsportarten weltweit zu sein und sie eignet sich für
beide Geschlechter gleichermaßen. Der Wing Kung Fu hält sich weitgehend
an die Methoden und Lehren des Wing Chun, doch ein besonders wichtiger
Schritt in dieser Evolution besteht in der Abstandnahme von der traditionellen Statik hin zu mehr Flexibilität, was besonders gut auf die „Praxis“ vorbereitet, da gelehrt wird, sich an die gegebenen Umstände in einem Notfall
anzupassen und seine Stärke und Abwehr aus dieser Situation heraus zu
entwickeln. Angriff und Verteidigung werden auf die einfachsten Bewegungen reduziert, sind aber hoch effizient. Ich muss sagen, dass ich das erste
Mal das Gefühl und die Sicherheit hatte, das im Unterricht Gelernte auch in
einem Extremfall „sulla strada“ umsetzten zu können, was mir bisher bei
keinem anderen Kampfsport passiert ist.
Sehr positiv beeindruckt hat mich ebenfalls der Verzicht auf rohe Brutalität
und Gewalt, die Botschaft des Wing Chun und Wing Kung Fu ist die des gegenseitigen Respekts, auch dem Gegner gegenüber. „Andere zu beherrschen
erfordert Kraft, sich selber zu beherrschen, erfordert Stärke“, so formulierte
es Lao Tse. Es wird nicht nur die körperliche Stärke gefördert, sondern auch
die mentale, folgendes Zitat bringt es auf den Punkt: „Le emozioni sono dei
buon servi, ma dei cattivi padroni.“ Man lernt nicht allein, sich verteidigen
zu können, sondern sich soweit zu festigen, dass in einer brenzlichen Lage
nicht die Gefahr besteht, von den eigenen überschäumenden Emotionen
gelähmt oder eben beherrscht zu werden.
Drei Mal die Woche habe ich in sehr herzlicher
und freundschaftlich-familiärer Atmosphäre trainiert, was mich etwa 160 Euro für ein halbes Jahr
kostete. Der Wing Kung Fu ist mittlerweile in den
City Club (Via dei ragazzi del´ 99, n° 59 Firenze) umgezogen und praktiziert dort mehrmals die
Woche.
Kontakt: 333-4067616 oder wingkungfu@gmail.
com oder einfach unter http://www.wingkungfufirenze.com/index.html.
Ich kann es euch wärmstens empfehlen!
Helena Milas
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Evangelische Kirchengemeinde in Florenz
Wer den Besuch evangelischer Gottesdienste nicht missen möchte und in
der Kirchengemeinde ein Stück Heimat findet, der hat Glück: Denn direkt
in Florenz befindet sich eine deutsche evangelische Kirchengemeinde! Die
Kirche ist in einem kleinen Park unmittelbar am Arno gelegen, rund fünf
Gehminuten vom Ponte Vecchio entfernt (Lungarno Torrigiani 11, 50125
Firenze). Jeden zweiten Sonntag um 10 Uhr sowie an Feiertagen und zu
besonderen Anlässen findet ein Gottesdienst statt. Viele Gemeindeglieder
sind Deutsche, die seit einigen Jahren in Italien leben. So entsteht beim
gemeinsamen Tee- und Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst ein munterer
Austausch, sowohl über Ereignisse im Heimatland als auch Gebräuche der
Wahlheimat. Viele Tipps zum Leben in Florenz habe ich in der Gemeinde
bekommen - und sie hat mir ein Stück Heimat gegeben, gerade an Feiertagen. Ich persönlich fand die Kombination aus italienischen Bräuchen und
deutscher Tradition ideal, z.B. an Ostern. Die Kirche in Florenz gehört zur
Gemeinde Firenze-Pisa-Emilia-Romagna, die wiederum Teil der Chiesa Luterana ist. Zum Gemeindeleben gehört auch ein deutsch-italienischer Jugendchor, der sich donnerstags um 20 Uhr zu den Proben trifft (Gemeindehaus,
Eingang Via dei Bardi 20). Schaut mal vorbei, die Gemeinde freut sich über
Besucher!
Mehr Informationen unter http://
www.chiesaluterana.it/de/comunita/firenze-pisa-emilia-romagna/
und
http://digilander.libero.it/
luterani.e.romagna/ sowie direkt
bei Pfarrer Martin Möslein: [email protected]
Die italienische Variante sind die
Valdenser. Auch ihre Gemeinde
und Gottesdienste kann ich sehr
empfehlen! (Ganz nebenbei kann
man seine Sprachkenntnisse auffrischen, denn wer kann schon das
Vaterunser oder Glaubensbekenntnis auf Italienisch?!) Die Gottesdienste finden sonntags um 10.30
Uhr statt im Tempio Valdese (Via
Micheli n.26, ang. Via La Marmora
- direkt um die Ecke vom Botanischen Garten, keine zwei Gehminuten von San Marco). Das Gemeindeleben dagegen spielt sich ab im Centro
comunitario Valdese in der Via Manzoni 21 (bei Piazza Beccaria). Dort trifft
sich auch freitagsabends eine aufgeweckte Jugendgruppe. Zudem bietet
die Gemeinde viele Ausflüge und Veranstaltungen an. Ansprechpartner ist
Pastore Pawel Gajewski: [email protected] Mehr Informationen
unter http://www.firenzevaldese.chiesavaldese.org/
Es lohnt sich, Florenz und Italien mal auf diese ganz andere Art zu erleben!
Tjalke Weber
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Eine Wanderung
auf dem Anello del Rinascimento
Ein Rinascimento könnte der Anello an manchen Stellen gut gebrauchen
und der “Ring” wird zwangsläufig einige Verzerrungen aufgrund mangelhafter Ausschilderung hinnehmen müssen – ansonsten ist eine Wanderung auf
der durchs Florentiner Umland und konzentrisch um die Stadt verlaufenden
Route für Naturliebhaber und Sportfreunde zu empfehlen!
Zweimal wanderte ich im Frühling (sicherlich die beste Jahreszeit) mit Freunden jeweils verschiedene Strecken der insgesamt ca. 170 Kilometer umfassenden Route, die sämtliche Topoi des dörflichen und provinziellen Lebens bedient und teilweise florentinische Bilderbuch-Landschaften, wie man
sie klischeehaft von Postkarten in Erinnerung hat, hautnah fühlen lässt.
Wir durchquerten Wälder, teilweise dicht und nicht gerade leicht zu durchdringen, teilweise auch versöhnlich dank ihrer sich gelegentlich zeigenden
Lichtungen, die einen atemberaubenden Ausblick auf die Florentiner Hügel
und Täler boten, spazierten an sonnengetränkten Olivenhainen vorbei, passierten vereinzelte, von wirklich beeindruckender Stille umgebende Häuserreihen, die sogar einen offiziellen Namen trugen und kamen an mittelalterlichen Klöstern, Kirchen und absolut verlassenen Mini-Friedhöfen vorbei.
Für derartige abenteuerliche Schönheit mussten wir jedoch auch die oben
erwähnten “Verzerrungen“ in Kauf nehmen: Die Kehrseite der Medaille sind
eben die mangelhaften Ausschilderungen der Strecke und zudem deren ungenaue Kennzeichnung auf der Wanderkarte, die wir uns im Touristenbüro in
der Via Cavour besorgt hatten. Dadurch haben wir uns oft verlaufen, waren
gezwungen, mehr Straßenabschnitte zurückzulegen als geplant und hatten
teilweise wirklich Schwierigkeiten, die richtige Strecke zu erahnen: Das die
Strecke weisende rot-weiße Zeichen findet man stets auf Baumstämme,
auf bereits zu Boden gefallene Äste oder auf nicht gerade auffällige Steine
gemalt, sodass man die Augen immer offen halten muss und auch mal aufgrund zweideutiger Richtungsweisungen schwerwiegende Entscheidungen
zu treffen hat. Solange man jedoch
den Blick zur Stadt bzw. die Orientierung nicht verliert, macht es wirklich sehr viel Spaß und ich habe die
Wanderungen als sehr angenehm
und willkommene Abwechslung
zum meist lauten und nicht immer
gut riechenden Florentiner Stadtleben empfunden. Nehmt genug zu
trinken und mindestens einen guten Kartenleser (an dieser Stelle:
Danke Matthias!) mit, dann wird’s
sicher lustig!
Auf der ersten Wanderung sind wir von Fiesole über L’Alberaccio und Santa Brigida bis nach Pontassieve gelaufen, um von dort aus mit dem Zug
nach Hause zu fahren; den zweiten Marsch – landschaftlich deutlich attrak30
tiver – begannen wir in Bagno a Ripoli (genau wie Fiesole mit dem Bus zu
erreichen), liefen über S. Donato in Collina, Impruneta und La Certosa
und kamen dann nachts direkt in Florenz auf dem Piazzale Michelangelo
wieder an. Es handelt sich um zwei sehr lange Strecken (vor allem die
zweite, sie dauerte 17 Std.); um eine weniger aufwendigere Wanderung zu
genießen, sollte man kürzere Strecken wählen. Die Einteilung der AnelloRoute erlaubt dies (man kann die Strecke auf http://www.firenzeturismo.it/
territorio-area-fiorentina/in-provincia-lanello-del-rinascimento.html im pdfFormat ansehen und hier auch sonstige Informationen erhalten), zudem ist
es möglich, an mehreren Stationen der Strecke mit Regionalbussen nach
Florenz zurückzufahren.
Riccardo Imperiale
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Festival dell´Oriente
Carrara, 28.-30. Oktober 2011
Das „Festival dell´Oriente“ war ein dreitägiges Spektakel in Carrara, nahe
der Ligurischen Grenze, das einem auf 40000 qm den Orient, seine Kultur
und vor allem seine Kampfkünste näherbrachte. Es waren etwa 15 Länder
in den Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen vertreten, um nur einige
Beispiele zu nennen: Indien, China, Japan, Indonesien, Tibet, Thailand,
Vietnam, aber auch Marokko, Ägypten oder Süd-Korea. Sie präsentierten
sich auf Bazaren, auf denen bzw. landestypische Lebensmittel, Gerichte,
traditionelle Gewänder oder Gegenstände erworben werden konnten, oder
demonstrierten ihre Kultur in folkloristischen Spektakeln oder traditionellen
Zeremonien, Konzerten oder Tänzen, mit denen die Tage der fiera durchzogen waren.
Doch nicht nur Tanz oder Gesang wurden zelebriert, ein wichtiger Bestandteil
des Festivals bestand vor allem in der Präsentation einer Vielzahl von Kampfkünsten, zu der verschiedene Schulen aus verschiedenen Teilen Italiens
und der Welt angereist waren und dem Besucher spektakuläre Aufführungen boten.
Die fiera beschränkte sich nicht ausschließlich auf das Beobachten oder Zuschauen, sondern der Besucher konnte selber aktiv werden. Ein besonderer
Reiz an dem Festival war die Möglichkeit, an dem Training der verschiedenen
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Kampfsportschulen oder -gruppen teilzunehmen, die für die Probestunden
je verschiedene Programme ausgearbeitet hatten, womit dem neuen Teilnehmer ein Überblick über die Art des Kampfsportes gewährleistet werden
sollte. Für jene, die es lieber weniger aktiv angehen lassen wollten, gab es
ein breit gefächertes „salute e benessere“-Angebot, bei dem man sich bzw.
einer Thai-Massage unterziehen konnte.
Die Anfahrt ist mit dem Zug oder natürlich mit dem Auto möglich. Wir haben uns damals in einer Fahrgemeinschaft organisiert, aus diesem Grund
kann ich leider wenig über die Zugverbindung berichten. Mit dem Auto beträgt die Fahrt ab Florenz etwa eine Stunde und der Tageseintritt beträgt
zehn Euro, wobei die fiera um 10 Uhr beginnt und um 24 Uhr beendet wird.
Ich empfehle das „Festival dell´Oriente“ jedem, der aus dem italienischen
Alltag ausbrechen möchte und etwas Neues und Außergewöhnliches erleben will.
Es lohnt sich auf alle Fälle, nicht nur für Kampfsport- oder Orientbegeisterte!
Helena Milas
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Volterra und San Gimignano
– ein Ausflug ins Mittelalter
Da Volterra und San Gimignano nicht weit voneinander entfernt sind, lässt
sich ein Ausflug in die beiden mittelalterlichen Städtchen gut an einem Tag
vereinbaren. Beide sind mitten in der toskanischen campagna gelegen, deswegen gestaltet sich die Anfahrt nicht ganz so unkompliziert wie beispielsweise nach Pisa, Perugia oder Siena. Dennoch kann man auf eine Verbindung
mit öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen; mit Bus und/oder Bahn dauert
die einfache Fahrt dann knapp zwei bzw. zweieinhalb Stunden. Falls (wie
wahrscheinlich in den wenigsten Fällen) ein eigenes oder gemietetes Auto
zur Verfügung steht, ist dies sicherlich die komfortabelste Art der Anreise.
Nach San Gimignano braucht man so von Florenz aus etwa ein Stunde, nach
Volterra noch ein bisschen länger.
Schon außerhalb der auf die Römerzeit zurückgehenden Stadtmauern Volterras liegt die erste Sehenswürdigkeit der Stadt: das Teatro Romano, ein
Amphietheater, das dem Stil der alten Griechen nachempfunden ist und dem
im Mittelalter eine Thermenanlage angebaut wurde. Wenn man die Stadt
dann durch eines der Tore, von denen das älteste, die Porta all’Arco, schon
im 4. Jh. v. Chr. von den Etruskern erbaut wurde, findet man sich in einer
mittelalterlicher Atmosphäre zwischen Bauwerken wie dem Palazzo dei Priori
auf der gleichnamigen Piazza, dem Dom oder der Fortezza Medicea wieder.
In Europa ist Volterra außerdem das Alabasterzentrum – das Gestein, das
schon von den Etruskern, Römern und Ägyptern zum Beispiel zur Herstellung von Gefäßen oder als Wandverkleidung verwendet wurde, wird hier
sowohl abgebaut als auch vornehmlich zu kunsthandwerklichen Zwecken
verarbeitet.
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San Gimignano, das im Vergleich zu Volterra auffallend stark besucht ist, ist selbst bei
kaltem Wind Ende Oktober voller Touristen. Für den kunst- und architekturinteressierten Besucher bietet die Stadt
neben der Chiesa Collegiata (Dom) zahlreiche Kirchen und Museen. Aufgrund der
sechzehn, das Stadtbild prägenden Türme
wird San Gimignano auch Manhatten del
Medioevo genannt. Die Türme sind teilweise über 50 Meter hoch und verleihen
den zentralen Plätzen der Stadt einen außergewöhnlichen Rahmen.
Ein Ausflug in die beiden Städte ist allemal
empfehlenswert, auch wenn man nicht
unbedingt Sehenswürdigkeiten oder Museen besichtigen möchte – es lohnt sich
schon, einfach um die Aussicht auf das
Umland zu genießen oder in den mittelalterlichen Gässchen umherzuspazieren.
Karina Kreß
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Impressum
Autoren
Matthias Edeler
Lea Hensen
Riccardo Imperiale
Meike Klom
Karina Kreß
Helena Milas
Mara Nogai
Julia Rahmann
Tjalke Weber
Redaktion
Karina Kreß
Helena Milas
Layout
Karina Kreß
Korrektur
Almut Seyberth
Bonner Italienzentrum
Druck
Hausdruckerei der Universität Bonn
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