quaternionen - Fakultät für Mathematik
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Technische Universität Dortmund Fakultät für Mathematik QUATERNIONEN Ausarbeitung im Rahmen des Seminars Geometrie SS 2011 Vorgelegt von: Ledoux, Tabea Bfp Mathematik (Kern) und Sportwissenschaft Matrikelnummer: 130999 Semester: 6 Im Winkel 30 58091 Hagen Email-Addresse: [email protected] Vorgelegt bei: Prof. Dr. Lorenz Schwachhöfer 30.04.2011 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 3 2 Wiederholung 5 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Körper, Schiefkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gruppenhomomorphismus . . . . . . . . . . . . . . . Wichtige Untergruppen von GL(n, R) bzw. GL(n, C) Die Sphäre S n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Komplexe Zahlen als reelle Matrizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Quaternionen 3.1 Denition und Darstellungen der Quaternionen . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Denition und Darstellung 1: Quaternione als reeller Vektor im R4 3.1.2 Darstellung 2: Quaternione als komplexer Vektor . . . . . . . . 3.1.3 Darstellung 3: Quaternione als Skalar und Vektor . . . . . . . . 3.1.4 Darstellung 4: Quaternione als komplexe Matrix . . . . . . . . . 3.2 Einheitsquaternionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Einheitsquaternionen und die Gruppe SU (2) . . . . . . . . . . . 3.2.2 Einheitsquaternionen und Drehmatrizen . . . . . . . . . . . . . 3.3 Symplektische Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Denition: Symplektische Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Lemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Folgerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 6 6 6 7 7 7 10 11 12 14 14 15 20 20 21 21 4 Zusammenfassung und Anhang 22 5 Literatur 25 4.1 Handout: Quaternionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Einige Grundbegrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 24 1 Einleitung Die vorliegende Ausarbeitung über Quaternionen basiert im Wesentlichen auf die Literatur Matrizen und Lie-Gruppen von Wolfgang Kühnel (s. Seminarthema Matrizengruppen über R und C [8]). Sie baut auf das vorher behandelte (siehe Seminarausarbeitung von Nora Fuÿ) auf. Dort werden wichtige Untergruppen der allgemeinen linearen Gruppe GL (n, K) sowie die Erweiterung der reellen Zahlen zu den komplexen Zahlen beschrieben: z = a + bi mit a, b ∈ R, i2 = −1 Nun besteht die Frage, ob man diesen Prozess der Erweiterung wiederholen kann. Somit hat man zunächst den 1-dimensionalen Imaginärteil einer komplexen Zahl durch einen 2- dimensionalen Imaginärteil ersetzt. Jedoch konnte keine sinnvolle Multiplikation deniert werden. Abb. 2: Gedenktafel an der Broom Bridge in Dublin: Hamilton ritzte Abb. 1: William Rowan Hamilton (1805 1843 die Multiplikationsregeln − 1865) [3] spontan in den Stein [3] Schlieÿlich entdeckte William Rowan Hamilton (siehe Abb.1), wie man auf der Menge H = {a + bi + cj + dk|a, b, c, d ∈ R} mit einem 1-dimensionalen Realteil und einem 3−dimensionalen Imaginärteil eine Multiplika- tion deniert, sodass man zumindest einen Schiefkörper erhält. D.h.: Auf die Kommutativität bzgl. der Multiplikation musste verzichtet werden. Diese Menge nannte er Quaternionen. Am 16. Oktober 1843 schrieb Hamilton einen Brief an seinem Sohn, in dem er erzählt, wie er dazu kam, die Multiplikationsregeln in einem Stein an der Broom Bridge zu ritzen (s. Abb. 2): On the 16 th of October, 1843 [...] I was walking [...] and your mother was walking 3 with me, along the Royal Canal [...] I felt at once the importance. An electric circuit seemed to close; and a spark ashed forth, the herald (as I foresaw, immediately) of many long years to come of denitely directed thought and work, by myself it spared, and at all events on the part of others, if I should even be allowed to live long enough distinctly to communicate the discovery. Nor should I resist the impuls unphilosophically as it may have been - to cut with a knife on one stone at Brougham Bridge, as we passed it, the fundamental formula with the symbols i, 2 2 2 i = j = k = ijk = −1 j , k; namely, which contains the Solution of the Problem, but of course the inscription, has long since mouldered away [1] Ansätze zu den Formeln gab es auch schon vorher im Vier-Quadrate-Satz bei Leonhard Euler (1748, s. im R3 [5]). Insbesondere beschrieb Hamilton, wie man mithilfe von Quaternionen Drehungen darstellen kann. Cayley gab 1858 eine Darstellung von Quaternionen durch komplexe Matrizen an. In dieser Ausarbeitung werden zunächst einige Grundbegrie in Kapitel 3 beinhaltet verschiedene Darstellungen der Quaternionen: z.B. als 2 wiederholt. Kapitel 4-dimensionaler reeller Vektor, als komplexer Vektor und als komplexe Matrix. Danach wird die Untergruppe der sogenannten Einheitsquaternionen hervorgehoben, mit deren Hilfe man Drehungen im darstellen kann. Kapitel 3.3 R3 behandelt die symplektische Gruppe für höhere Dimensionen. Schlieÿlich folgt eine kurze Zusammenfassung in Form eines Handouts. 4 2 Wiederholung 2.1 Körper, Schiefkörper Ein Körper besteht aus einer Menge und ·, die je zwei Elementen K x, y ∈ K von Elementen zusammen mit zwei Verknüpfungen wieder ein Element x+y bzw. x·y von K zuordnen. heiÿt Körper, wenn folgende Axiome bzgl. der Addition und Multiplikation für alle + K a, b, c ∈ K erfüllt sind: 1. Assoziativität: a + (b + c) = (a + b) + c 2. Kommutativität: a+b=b+a und Es gibt genau ein neutrales Element a∈K 0∈K mit 0 + a = a. 1 ∈ K \ {0} mit 1 · a = a · 1 = a. existiert genau ein additives Inverses a ∈ K \ {0} Zu jedem a · (b · c) = (a · b) · c a·b=b·a 3. Es gibt genau ein neutrales Element 4. Zu jedem und −a mit (−a) + a = 0. existiert genau ein multiplikatives Inverses a−1 mit a−1 · a = 1 = a · a−1 . 5. Distributivgesetze: a · (b + c) = a · b + a · c und (a + b) · c = a · c + b · c Ein Schiefkörper besitzt alle Eigenschaften eines Körpers mit Ausnahme der Kommutativität der Multiplikation. 2.2 Gruppenhomomorphismus Seien gilt: G und H Gruppen. Eine Abbildung ∀ p, q ∈ G : f (p · q) = f (p) · f (q). Es sei an folgendem Sei f f : G 7→ H heiÿt Gruppenhomomorphismus, falls Ein bijektiver Homomorphismus heiÿt Isomorphismus. Satz erinnert: ein Homomorphismus. Dann gilt: ker f = {eG } ⇔ f d.h. für die Injektivität eines Homomorphismus reicht es zu zeigen: ist injektiv, f (q) = eH ⇒ q = eG . Beweis: Zu zeigen: ker f = {eG } ⇒ f verwiesen. Es gelte nun ist injektiv. Für die Rückrichtung sei auf die Literatur [6] ker f = {eG }. Sei f (p) = f (q). Insbesondere mithilfe der Eigenschaften eines Homomorphismus folgt: f (pq −1 ) = f (p)f (q −1 ) = f (p)f (q)−1 = f (p)f (p)−1 = eH ⇒ pq −1 = eG ⇒ p = q ⇒ f 5 ist injektiv 2.3 Wichtige Untergruppen von GL(n, R) bzw. GL(n, C) Es folgen wichtige Untergruppen von GL(n, R) bzw. GL(n, C): Untergruppen Bezeichnung GL+ (n, R) = {A ∈ GL(n, R)|detA > 0} Allgemeine lineare Gruppe O(n) = {A ∈ GL(n, R)|AAT = E} Orthogonale Gruppe SO(n) = {A ∈ O(n)|detA = 1} Drehgruppe SL(n, R) = {A ∈ GL(n, R)| detA = 1} Spezielle lineare Gruppe T U (n) = {A ∈ GL(n, C)|AA = E} Unitäre Gruppe SU (n) = {A ∈ U (n)|detA = 1} Spezielle unitäre Gruppe Die orthogonale Gruppe O(n) ist die Gruppe der orthogonalen reellen (n × n)-Matrizen. Die Determinante einer orthogonalen Matrix A kann mit folgender Begründung nur die Werte annehmen: det(A ±1 AT ) = det(A)· det(AT ) = det(E) = 1 ⇒ (det(A))2 = 1, also det(A) = ±1. |{z} | {z } = det(A) =A−1 Insbesondere ist die Untergruppe SO(3) die Gruppe aller Drehungen um eine durch den Koordinatenursprung verlaufende Achse im dreidimensionalen Raum. 2.4 Die Sphäre S n Die Einheitssphäre ist wie folgt deniert: S = {x ∈ X : kxk = 1}, mierter Raum ist. Die Einheits-3-Sphäre (auch S3) ist eine wobei (X, k·k) ein nor- 3-dimensionale Sphäre im 4- dimensionalen Raum. 2.5 Komplexe Zahlen als reelle Matrizen Wir wissen: Eine Die Gruppe C−lineare Abbildung kann auch als R−lineare Abbildung aufgefasst werden. GL(1, C) = C \ {0} ist eine Untergruppe von GL(2, R). gezeigt, entspricht die Multiplikation mit einer komplexen Zahl mit der reellen Matrix Wie im letzten Vortrag z = a + ib der Multiplikation a −b . Az = b a Dies deniert einen injektiven Gruppenhomomorphismus des gilt für höhere Dimensionen mit der Einbettung 6 GL(1, C) → GL(2, R). Entsprechen- GL(n, C) → GL(2n, R). 3 Quaternionen Quaternionen stellen eine Erweiterung der komplexen Zahlen dar und spielen eine wichtige Rolle für die Darstellung von Drehungen im R3 . 3.1 Denition und Darstellungen der Quaternionen Zuerst werden 4 Darstellungen behandelt. Die Quaternionen können z.B als Punkt im R4 , aber auch als komplexe Matrix aufgefasst werden. 3.1.1 Denition und Darstellung 1: Quaternione als reeller Vektor im R4 Der Begri Quaternione stammt von dem lateinischen Wort quattuor vier. Die Quaternionen Hamilton, stellen einen ab und heiÿt übersetzt H, der erste Buchstabe des Namens ihres Entdeckers William Rowan 4−dimensionalen Vektorraum dar: H = {a + bi + cj + dk|a, b, c, d ∈ R} Dieser wird von der Basis {1, i, j, k} aufgespannt. Eine Quaternione ähnlich konstruiert wie eine komplexe Zahl ebenso aus einem 1-dimensional, 1−dimensionalen sondern (D.1) a + ib a ∈ R. Realteil 3-dimensional. mit a, b ∈ R q = a + bi + cj + dk und i2 = −1. ist Sie besteht Jedoch ist der Imaginärteil nicht nur Die drei Basiselemente i, j, k erfüllen die sogenannten Hamilton - Regeln für ihre Multiplikation: ij = −ji =k (1) jk = −kj =i (2) ki = −ik =j (3) i2 = j 2 = k 2 = −1 Es gilt: Für die Summen ia = ai, a + bi + cj + dk ja = aj, ka = ak (4) ∀ a∈R sind die Assoziativität und die Distributivität erfüllt. Behauptung: Mithilfe dieser Regeln bilden die Quaternionen einen Schiefkörper (s. und Multiplikation, d.h. eine Quaternione q = a + bi + cj + dk mit der Addition erfüllt alle Gesetze, die in einem Körper gelten, auÿer die Kommutativität bzgl. der Multiplikation: 7 2.1) q, q1 , q2 , q3 ∈ H. Seien 1. Assoziativität: q1 + (q2 + q3 ) = (q1 + q2 ) + q3 2. Kommutativität bzgl. der Addition: und q1 · (q2 · q3 ) = (q1 · q2 ) · q3 q1 + q2 = q2 + q1 , Keine Kommutativität bzgl. der Multiplikation: q1 · q2 6= q2 · q1 3. Es gibt genau ein neutrales Element Es gibt genau ein neutrales Element 4. Zu jedem 0∈H mit 0 + q = q ∀ q ∈ H. 1 ∈ H \ {0} mit 1 · q = q · 1 = q ∀ q ∈ H. q ∈ H gibt es genau ein inverses Element bezüglich der Addition: q +(−q) = 0. Es gibt ein eindeutiges multiplikatives Inverses 5. Distributivität: q1 · (q2 + q3 ) = q1 · q2 + q1 · q3 q −1 = |q|−2 q und (q1 für alle q 6= 0. + q2 ) · q3 = q1 · q3 + q2 · q3 Beweis: Zunächst betrachten wir die Addition. Diese geschieht komponentenweise: q1 + q2 = (a1 + a2 ) + (b1 + b2 )i + (c1 + c2 )j + (d1 + d2 )k Somit ergeben sich die Additionsgesetze einfach aus denen von R. Nun wird das Produkt zweier Quaternionen erklärt. Dazu multipliziere man die Quaternionen aus und bringe sie mithilfe der Hamiltonregeln auf die Form (D.1): q1 · q2 = (a1 + b1 i + c1 j + d1 k) · (a2 + b2 i + c2 j + d2 k) = a1 a2 − b1 b2 − c1 c2 − d1 d2 +i(a1 b2 + b1 a2 + c1 d2 − d1 c2 ) +j(a1 c2 − b1 d2 + c1 a2 + d1 b2 ) +k(a1 d2 + b1 c2 − c1 b2 + d1 a2 ) Hierbei dürfen die reellen Zahlen verschoben werden: z.B gilt steht das Produkt zweier Quaternionen wiederum aus einem einem 3-dimensionalen b1 ia2 = ib1 a2 . 1-dimensionalen Somit be- Realteil und Imaginärteil. Der Nachweis aller Schiefkörperaxiome mit Ausnahme der Existenz eines multiplikativen Inversen geschieht durch einfaches Nachrechnen unter Berücksichtigung der Hamilton-Regeln. Beachte: Nichtkommutativität der Multiplikation Folgendes Beispiel zeigt, dass die Multiplikation und q2 = j . Dann gilt wegen der Hamilton-Regel nicht für alle ij = −ji: q1 · q2 = ij 6= ji = q2 · q1 8 q kommutativ ist: Sei q1 = i Zum multiplikativen Inversen: Der Nachweis geschieht analog zum Nachweis der Existenz des multiplikativen Inversen zur komplexen Zahl: 1 z = z mit |z|2 z = a + bi und z = a − bi für z 6= 0. Die komplex konjugierte Quaternione ist folgendermaÿen deniert: q = a − bi − cj − dk Der Realteil bleibt also unverändert. Nur der Imaginärteil wird mit −1 multipliziert. Es gilt mithilfe der Hamiltonregeln: |q|2 = qq = (a + bi + cj + dk) · (a − bi − cj − dk) = a2 + b2 + c2 + d2 ∈ R+ Somit ergibt sich durch äquivalente Umformung für alle q 6= 0 (5) das eindeutige multiplikative Inverse: q −1 = 1 = |q|−2 q q Es gilt dann die Rechenregel: q1 · q2 = q2 · q1 . (6) Der Nachweis dieser Rechenregel kann durch einfaches Nachrechnen unter Verwendung des oben berechneten Produktes von Quaternionen erfolgen. Insgesamt kann man also eine Quaternione als reellen Vektor Dies ergibt sich aus (D.1) durch Einsetzen der q = (a, b, c, d)T ∈ R4 4-dimensionalen auassen. reellen Einheitsvektoren: 0 a 1 0 0 0 1 0 0 b 4 e1 = , i = e2 = , j = e3 = , k = e4 = ⇒ e1 a + ib + jc + kd = ∈ R 0 0 1 0 c 0 0 0 1 d Nun stellt sich die Frage, ob man eine Quaternione auch als komplexen Vektor darstellen kann. 9 3.1.2 Darstellung 2: Quaternione als komplexer Vektor Durch a ∈ R 7→ a + 0 · i ∈ C können die reellen Zahlen R als Teilmenge der komplexen Zahlen aufgefasst werden. Mit a + b · i ∈ C 7→ a + b · i + 0 · j + 0 · k ∈ H sind die komplexe Zahlen C Teilmenge der Quaternionen. Somit gilt: R⊆C⊆H Die komplexen Zahlen wurden aus den reellen Zahlen gewonnen: i2 = −1. a + bi mit a, b ∈ R und Ebenso können die Quaternionen aus den komplexen Zahlen durch Hinzunahme eines Elementes j mit j 2 = −1 gewonnen werden: (1) q = a + bi + cj + dk = (a + bi) + (c + di) j | {z } | {z } z∈C Somit ergibt sich die Darstellung 2 w∈C einer Quaternione: H = {z + wj|z, w ∈ C} Dabei gilt mit (1) j (a + bi) = ja + bji = aj − bij = (a − bi) j | {z } | {z } =z (D.2) die Rechenregel: =z jz = zj z∈C für (7) Die komplex konjugierte Quaternione in (D.2) ergibt sich wie folgt: (6) (7) q = z + wj = z + wj = z − jw = z − wj Insgesamt kann also eine Quaternione auch als komplexer Vektor werden. Dies ergibt sich aus (D.2) durch Einsetzen der toren: 1 e01 = , 0 0 j = e02 = 1 (8) q = (z, w)T ∈ C2 2-dimensionalen aufgefasst reellen Einheitsvek- z ⇒ ze01 + wj = ∈ C2 w Nun folgt eine Darstellung einer Quaternione, mithilfe derer man die Multiplikation innerhalb des Imaginärteils einer Quaternione beschreiben kann. 10 3.1.3 Darstellung 3: Quaternione als Skalar und Vektor Eine weitere Darstellungsform einer Quaternione besteht aus einem Skalar a∈R und Vektor ~v = (b, c, d)T ∈ R3 : T H = {a + (b, c, d) |a, b, c, d ∈ R} (D.3) Dies ergibt sich aus der (D.1) mit 1 0 i = 0 , j = 1 0 0 und 0 k= 0 1 Für das Kreuzprodukt gelten folgende Regeln, die an die Hamilton-Regeln erinnern: i × j = −j × i = k , j × k = −k × j = i, k × i = −i × k = j Behauptung: Die Multiplikation innerhalb des Imaginärteils, der von wird, geschieht wie folgt: Seien (v1 , v2 , v3 )T . q1 , q2 ∈ ImH ∼ = R3 , d.h. i, j , k aufgespannt q1 = (u1 , u2 , u3 )T und q2 = Dann gilt: q1 q2 = − hq , q i | 1{z 2} + Skalarprodukt q1 × q2 | {z } Kreuzprodukt im (9) R3 Beweis (mithilfe der Hamiltonregeln und der Denition des Kreuzproduktes im R3 ): (a, q1 )(b, q2 ) = (a + u1 i + u2 j + u3 k)(b + v1 i + v2 j + v3 k) = ab + av1 i + av2 j + av3 k −u1 v1 + bu1 i − u1 v3 j + u1 v2 k −u2 v2 + u2 v3 i + bu2 j − u2 v1 k −u3 v3 − u3 v2 i + u3 v1 j + u3 bk = ab − u1 v1 − u2 v2 − u3 v3 +a(v1 i + v2 j + v3 k) + b(u1 i + u2 j + u3 k) +(u2 v3 − u3 v2 )i + (u3 v1 − u1 v3 )j + (u1 v2 − u2 v1 )k = ab + aq2 + bq1 − hq1 , q2 i + q1 × q1 =⇒ (9) 11 3.1.4 Darstellung 4: Quaternione als komplexe Matrix In Wiederholung 2.5 haben wir gesehen, wie man die komplexen Zahlen als reelle Matrizen darstellen kann. So stellt sich die Frage, ob man die Vorgehensweise auch auf Quaternionen als komplexe Matrizen übertragen kann. Wir wissen, dass eine R-lineare C-lineare Abbildung auch als Abbildung aufgefasst werden kann. Nun erwartet man, dass auch eine Abbildung als C-lineare man eine Quaternione Abbildung aufgefasst werden kann. In (D.2) haben wir gesehen, dass q = z + wj auch als komplexen Vektor mit den Komponenten auassen kann. Zur Erinnerung: Die allgemeine lineare Gruppe als die Menge der H-lineare (n, n)-Matrizen, GL(n, K) (s. und w 4.2) ist deniert z w die invertierbar sind. Behauptung: f : GL (1, H) −→ GL(2, C), Einbettung, d.h. ein injektiver z 0 6= q := z + wj 7→ Aq := −w z Gruppenhomomorphismus (s. 2.2) mit z, w ∈ C. ist eine Beweis: Die Gruppe det(A) GL (1, H) = {q | q 6= 0} ist eine Untergruppe (s. 4.2) von GL(2, C) = {A ∈ M2 (C) | 6= 0}. Seien q1 , q2 ∈ GL(1, H) mit x, y, z, w ∈ C. Dann gilt: :=p :=o (7) z }| { z }| { q1 q2 = (x + yj)(z + wj) = xz + yjwj + xwj + yjz = (xz − yw) +(xw + yz) j ∈ GL(1, H) Hieran sieht man die Abgeschlossenheit bzgl. der Multiplikation für eine Untergruppe. Auch das Inverse von einem mit der komplexen q ∈ GL(1, H) Aq = z = a + bi GL(1, H). Identiziert man nun q = z + wj (2, 2)-Matrix wobei ist wieder in und z w −w z w = c + di und = q 6= 0 a + bi c + di , −c + di a − bi (det(Aq ) = 0 ⇔ q = 0), ergibt sich dieselbe Multiplikation als Multiplikation von Matrizen: =o z }| { xz − yw x y z w · = f (q1 ) · f (q2 ) = −xw − yz −y x −w z | {z } =−p Mit (10) folgt, dass zeigen. Da f f =p z }| { xw + yz = f (q1 · q2 ) xz − yw | {z } (10) =o ein Gruppenhomomorphismus ist. Nun bleibt noch die Injektivität zu ein Homomorphismus ist, reicht für die Injektivität folgender Beweis (vgl. Satz 12 in 2.2): f (z + wj) = E ⇔ z T Aq Aq = w −w z Aq Jede Matrix der Form von z w −w = 1 0 0 1 ⇒ z = 1, w = 0 ⇒ q = 1 + 0j = 1. erfüllt die Gleichung: · z −w = |z|2 + |w|2 −zw + wz 2 2 −wz + zw |z| + |w| 1 0 (8) (7) 2 2 2 mit |q| = qq = (z + wj)(z − wj) = |z| + |w| , E = 0 1 Sie ist somit unitär (s. z 4.2) w z bis auf den skalaren Faktor = |q|2 E (11) |q|2 . Insgesamt erhalten wir also eine Einbettung: z f : GL(1, H) → GL(2, C) durch 0 6= q = z + wj 7→ Aq = −w w z (D.4) Entsprechendes gilt für höhere Dimensionen mit der Einbettung: fn : GL(n, H) → GL(2n, C) Z.B. für n=2 mit q1 = z1 + w1 j, q2 = z2 + w2 j, q3 = z3 + w3 j, q4 = z4 + w4 j : z2 w1 w2 z3 z 4 w3 w4 Z = 7−→ −w1 −w2 z1 z2 q4 −W −w3 −w4 z3 z4 q1 q2 q3 z1 W Z Dies wird noch einmal eine Rolle für die symplektische Gruppe in Kap. Bemerkung: Aq (12) 3.3 spielen. kann auÿerdem wie folgt aus (D.1) gewonnen werden: 1 0 i 0 0 1 0 i + b + c + d = a1 + bI + cJ + dK. a 0 1 0 −i −1 0 i 0 Hier sind wiederum I, J und K entsprechend der Hamiltonregeln. Somit können wir eine Quaternione als komplexe Matrix darstellen. 13 3.2 Einheitsquaternionen 3.2.1 Einheitsquaternionen und die Gruppe SU (2) Die Gruppe GL(1, H) ist die multiplikative Gruppe H \ {0} der Quaternionen, da mit q 6= 0 das Inverse deniert ist. Darin gibt es die Untergruppe der sogenannten Einheitsquaternionen, wobei die 3-dimensionale Einheitssphäre (s.2.4) als Menge der Quaternionen vom Betrage 1 betrachtet werden kann: H1 = {q ∈ H| |q| = 1} ∼ = S3 ⊂ R4 Seien q1 , q2 ∈ H1 . Es gilt: (5) (6) |q1 q2 |2 = (q1 q2 )(q1 q2 ) = q1 (q2 q2 )q1 = q1 |q2 |2 q1 = q1 q1 |q2 |2 = |q1 |2 · |q2 |2 = 1 |{z} ∈R+ Somit folgt: |q1 · q2 | = |q1 | · |q2 | = 1 (13) Also ist die Multiplikation von Quaternionen vom Betrage 1 wieder ein Quaternion vom Betrag 1. Zudem gilt: Sei q ∈ H1 , Das Inverse in ist nun: H1 also |q| = 1 ⇒ q −1 ∈ H1 , q −1 = Beispiele für Einheitsquaternionen sind: die Gleichung: |q| = Wegen (11) mit √ da = 1. 1, i, j, k oder auch 1 1 1 1 + i + j + k. 2 2 2 2 Diese erfüllen a2 + b2 + c2 + d2 = 1. |q|2 = 1, ist Aq mit q ∈ H1 (11) = zz + ww = |z|2 + |w|2 = |q|2 = 1 ( H1 ∼ = 1 |q| q q = 2 =q qq |q| unitär mit Einheitsquaternionen auch als die Menge der unitären det(Aq ) −1 q = Aq = z für alle Aq Aq T = E. (2, 2)-Matrizen q ∈ H1 Somit kann man die mit der Determinante interpretieren: ) z, w ∈ C, zz + ww = 1 = SU (2). z w −w Hierbei stellt sich die Frage, warum jetzt auch die Surjektivität gilt. Dies kann wie folgt nachgewiesen werden: Sei A ∈ SU (2) erste Zeilenvektor (z, w) ist orthogonal zum zweiten Zeilenvektor. Wird nun (z, w) festgehal- (s.2.3). Dann bilden die Zeilen von A eine ONB, d.h. der ten, kann gezeigt werden, dass dann der zweite Zeilenvektor mit (−w, z) eindeutig festgelegt ist. Zudem muss gezeigt werden, dass dieser der einzige Vektor ist, sodass die entsprechende Determinante gleich 1 ist. 14 So können wir die 1 ∈ H1 3-Sphäre S 3 ⊂ R4 SU (2) mit der Matrizengruppe entspricht dabei der Einheitsmatrix E, und −1 entspricht identizieren. Die Zahl −E . 3.2.2 Einheitsquaternionen und Drehmatrizen Ziel ist es nun, jeder Quaternione von SO(3) (s. 2.3) q |q| = 1 mit eine reelle Drehmatrix Rq , also ein Element zuzuordnen. Dies kann in drei Schritten wie folgt erreicht werden: Schritt 1: Betrachte die Abbildung fq : H → H : x → qxq −1 orthogonale Abbildung (s. a) Seien x, y ∈ H und mit |q| = 1. Zeige, dass fq eine lineare und 4.2) des Imaginärteils ist, so dass die Abbildungsmatrix Rq ∈ O(3). α ∈ R. fq (x + y) = q(x + y)q −1 = (qx + qy)q −1 = qxq −1 + Es gilt: qyq −1 = fq (x) + fq (y) und fq (αx) = q(αx)q −1 = α(qxq −1 ) = αfq (x). Somit ist fq eine lineare Abbildung. b) Die euklidische Norm wird bewahrt: (13) kfq (x)k = qxq −1 = |q| · kxk · |q −1 | = kxk . [7]), Somit folgt mithilfe der Parallelogrammgleichung (s. Skalarprodukt bewahrt wird, d.h. hfq (x), fq (y)i = hx, yi. dass auch das euklidische Somit ist fq eine orthogonale Abbildung. c) Betrachte die Einschränkung fq orthogonal 1⊥ =⇒ fq (ImH) ⊆ fq : ImH. ImH fq → ImH. Es gilt: fq (1) = q1q −1 = 1. ImH = ist also eine orthogonale Abbildung des Imaginär- teils. Fasse nun fq als Abbildung fq : ImH → ImH b), c), dass es eine orthogonale Matrix Rq mit (d.h. x 7→ qxq −1 Rq−1 = RqT ) und |q| = 1 gibt mit auf. So folgt mit a), fq (x) = Rq x. Somit ist Rq ∈ O(3). Schritt 2: Nun zeige, dass Rq ∈ SO(3)! Die Determinante einer orthogonalen Matrix kann nur die Werte 2.3). Die Determinante von Rq ist aber gleich ±1 1 für q = 1: R1 x = x, also R1 = E3 , det R1 = 1. Daher muss die Determinante aus folgendem Stetigkeitsgrund für jedes S3 ist zusammenhängend. Sei f : [0, 1] → {±1} q0 ∈ S 3 ⇒ ∃ q : [0, 1] → S 3 mit f (t) = det(Rq(t) ) f (0) = det(R1 ) = 1 ⇒ f ≡ 1 ⇒ det(Rq0 ) = 1 ⇒ Also folgt insgesamt, dass annehmen (Beweis s. Rq ∈ SO(3). 15 stetig, ist stetig q gleich 1 sein: t ∈ [0, 1], q(0) = 1, q(1) = q0 . ⇒f ist konstant. Die Determinante ist für alle q gleich eins. Schritt 3: Man zeige, dass R : H1 → SO(3) mit R(q) = Rq injektiver Gruppenhomomorphismus mit ker(R) a) Es gilt: ein surjektiver und bis auf Vorzeichen ein = {±1} ist. R(q1 q2 )(x) = (q1 q2 )x(q1 q2 )−1 = q1 (q2 xq2−1 )q1−1 = R(q1 )(R(q2 ))(x) = (R(q1 ) · R(q2 ))(x). Somit ist R ein Gruppenhomomorphismus. ker R = {±1}: b) Nachweis, dass Es gilt: ker R = {q ∈ H1 |R(q) = E}. Sei q ∈ ker R. Dann gilt R(q)x = qxq = x für alle x ∈ ImH. ic x = i, R(q)i = i (a + bi + cj + dk)i(a − bi − cj − dk) = (a + bi + cj + dk)(ai + b − kc + jd) = ia2 + ab − kac + jad −ab + ib2 + jbc + kdb −kac + jbc − ic2 − cd +jad + kdb + dc − id2 = i(a2 + b2 − c2 − d2 ) = i (Vorfaktoren vor k und j fallen weg) ⇒a2 + b2 − c2 − d2 = 1 Aber wir wissen: a2 + b2 + c2 + d2 = 1. Mit Subtraktion der Gleichungen folgt: c=d=0 iic x = j , R(q)j = j (a + bi)j(a − bi) = (a + bi)(aj + bk) = j(a2 − b2 ) = j Aber wir wissen: Somit folgt mit ic, iic: c) Oensichtlich gilt a2 + b2 = 1. a2 = 1, Rq = R−q . Da a ∈ {1, −1} ker(f ) = {±1} ⇔ =⇒ ker R = {±1} f injektiv (bis auf Vorzeichen) b) f (p) = f (q). 1 = f (p)f (q)−1 = f (pq −1 ) ⇒ pq −1 = ±1 ⇒ p = ±q 16 f bis auf das 2.2 vor und achte auf das Vorzeichen). Beweis: "⇐": klar. "⇒": b = 0. ein Gruppenhomomorphismus ist, ist Vorzeichen injektiv (man gehe ähnlich wie in Satz Zu zeigen: a2 − b2 = 1. Subtraktion der Gleichungen liefert: also f ⇒ d) Zur Surjektivität von R : H1 → SO(3) mit R(q) = Rq : Für Surjektivität ist zu zeigen: ∀ A ∈ SO(3) ∃ q ∈ H1 Eine Matrix im mit R(q) = A. SO(3) beschreibt eine Drehung um eine durch den Koordinatenursprung verlaufende Achse im R3 . Sei A ∈ SO(3). Dann ist A normal T T (AA = A A) und damit komplex diagonalisierbar. Das heiÿt: Die Einträge auf der Diagonalmatrix sind drei Eigenwerte λ1 , λ2 , λ3 ∈ C. Es gilt: |Av| = |λv| = |λ||v| Sei λ1 ∈ /R⇒ det(A) o. E. λ1 = λ2 A orthogonal = |v| =⇒ |λ| = 1 (A ist eine reelle Matrix), = λ1 λ2 λ3 = λ1 λ1 λ3 = |λ1 |2 λ3 | {z } A∈SO(3) = 1 λ3 ∈ R, d.h. λ3 = ±1. =⇒ λ3 = 1 =1 =⇒ ∃ v ∈ R3 mit Av = v I. Einschub aus der LinA II (s.[6]): Drehmatrix Für alle A ∈ SO(3) existiert eine Orthonormalbasis des R3 , sodass A mit α ∈ [0, 2π] dieser Basis folgende Darstellung hat: 1 0 0 A = 0 cos α − sin α ∈ SO(3) 0 sin α cos α A beschreibt hier eine Drehung um die x1 -Achse. Um eine Drehung durch eine Quaternione zu beschreiben, verwenden wir folgende Darstellung: 17 bzgl. II. Achsenwinkeldarstellung einer Quaternione: q = cos v: α α + v sin ∈ H 2 2 Drehachse, Wir haben gezeigt, dass Dann folgt: Rq α ∈ [0, 2π]: Rq ∈ SO(3). v ∈ ImH ∼ = R3 , |v| = 1 Drehwinkel, und |q| = 1 q −1 = cos α2 − v sin α2 Es kann nachgerechnet werden: Rq (v) = v. Rq (v ⊥ ) ⊆ v ⊥ beschreibt Drehung um Drehung um Wähle mit (Rv)-Achse. x-Achse: q = cos α2 + i sin α2 v=i Dabei ist q = cos α α + i sin 2 2 Zur Erinnerung: (A.1) sin α = 2 sin α2 cos α2 (A.2) cos α = cos2 α 2 − sin2 α 2 Rq x = Rcos α2 +i sin α2 x = qxq −1 = qxq = (cos α2 + i sin α2 ) (bi + cj + dk) (cos α2 − i sin α2 ) = ib + j(cos2 α2 c − 2d sin α2 cos α2 − sin2 α2 c) + k(cos2 α2 d + 2c sin α2 cos α2 − sin2 α2 d) b b A.1+A.2 = cos2 α2 c − 2d sin α2 cos α2 − sin2 α2 c = c cos α − d sin α cos2 α2 d + 2c sin α2 cos α2 − sin2 α2 d c sin α + d cos α 1 0 0 b = 0 cos α − sin α c = Ax d 0 sin α cos α =⇒ Rq x = Ax Die Rotation um einen beliebigen normierten Vektor (x, y, z) um einen Winkel durch die Quaternione q = cos α α α α + x · sin i + y · sin j + z · sin k 2 2 2 2 18 α wird repräsentiert. Jedes Quaternion mit dem Betrag Insgesamt folgt, dass 1 repräsentiert eine Rotation. SO(3) mit dem Raum der Antipodenpaare S 3 \± (also im 3-dimensionalen reellen projektiven Raum) identiziert werden kann: Abb. 3: Raum mit Geraden durch Ursprung im Wegen der Isomorphie von H1 und SU (2) folgt: Es gibt auch einen Gruppenhomomorphismus SU (2) → SO(3), SU (2) R Aq mit und H1 dem Gruppenhomomorphismus A−q = −Aq Element in SO(3) der durch die Identität von entspricht. Also werden je zwei Antipoden in SO(3) abgebildet. Jedes hat zwei Urbilder. Die rein reellen Quaternionen q = ±1 induzieren in SU (2) R4 auf eine Drehmatrix die Identität. 19 Rq = R−q Rq als 3.3 Symplektische Gruppe 3.3.1 Denition: Symplektische Gruppe Die allgemeine lineare Gruppe über den Quaternionen Menge der (n, n)-Matrizen Behauptung: Man kann GL(n, H) ist analog erklärt als die mit quaternionalen Einträgen, die invertierbar sind. GL(n, H) als eine oene Teilmenge des 2 R4n auassen. Beweis: Wir wissen: oen GL(n, R) ⊆ Mn,n (R) ∼ = Rn 2 oen 2 2 GL(n, C) ⊆ Mn,n (C) ∼ = Cn ∼ = R2n Nun ist zu zeigen: oen 2 2 2 GL(n, H) ⊆ Mn,n (H) ∼ = Hn ∼ = C2n ∼ = R4n Man kann nicht wie im vorherigen Vortrag mit der Stetigkeit der Determinantenfunktion argumentieren, weil sie bei Quaternionen nicht gegeben ist, da die Multiplikation nicht kommutativ ist. Aber die Zuordnung dass oen GL(2n, C) ⊆ M2n,2n (C). f (A + B) = f (A) + f (B), wobei f : Mn,n (H) 7→ M2n,2n (C) ist stetig. Wir wissen, Auch für höhere Dimensionen gilt: A und B f (AB) = f (A)f (B ), die entsprechenden Matrizen sind. Es gilt: oen GL(n, H) = f −1 (GL(2n, C)) ⇒ GL(n, H) ⊆ Mn,n (H) Also: f ist stetig und unter einer stetigen Abbildung ist das Urbild oener Mengen oen. Die Determinantenfunktion mit den üblichen Eigenschaften ist nicht mehr gegeben, aber man kann von linear unabhängigen Spaltenvektoren sprechen, also von Matrizen mit maximalen Rang. Die symplektische Gruppe Sp(n) ist erklärt als Untergruppe von GL(n, H), und zwar T Sp(n) = {A ∈ GL(n, H) AA = E}. Die Rechenregel T T AB = B A T gilt dabei weiterhin. Wie lässt sich die symplektische Gruppe Sp(n)→ GL(n, H) → GL(2n, C)? z w darstellen. Dann können wir Wir können q = z + wj durch die komplexe Matrix −w z quaternionale (n, n)-Matrizen Z + W j beschreiben durch komplexe (2n, 2n)-Block-Matrizen durch komplexe Matrizen darstellen mit der Einbettung der Form: Z W −W Z 20 Ein Beispiel für n=2 ist in (12) zu nden. Die Bedingung Z W −W T −W T Z · T Z W ZT T AA = E ist dann äquivalent zu =E 3.3.2 Lemma Matrix A ∈ GL(2n, C) ist im Bild von Sp(n) ⇔ Jn AJn−1 = A mit 0 −En Jn = En 0 Beweis: Man rechnet für eine Matrix dieser Gestalt nach Z Jn A = Jn · −W und Jn AJn−1 W = Z −Z W W Z = W Z Z · (−Jn ) = −W −Z W W Z = A. Jn A = AJn gilt, dann muss sie die angegebene Falls umgekehrt für eine Matrix A die Gleichung Blockgestalt haben: Jn AJn−1 = 0 En −En Z 0 X A= W 0 Y −En Z W X Y Y = −W En 0 = −X Z =⇒ A = −X −Y Z W 0 −En , Y = Z, X = −W Z W −W Z 3.3.3 Folgerung Die symplektische Gruppe Sp(n) ist isomorph zur Gruppe n T A ∈ GL(2n, C) AA = E 21 und o Jn AJn−1 = A . En Y = 0 −W −X Z 4 Zusammenfassung und Anhang 4.1 Handout: Quaternionen Denition und Darstellungen der Quaternionen Def. und Darst. 1 H = {a + bi + cj + dk|a, b, c, d ∈ R} • Basis {1, i, j, k} • Hamilton - Regeln: ij = −ji =k (1) jk = −kj =i (2) =j (3) ki = −ik 2 2 2 i = j = k = −1 • (4) Menge der Quaternionen ist ein Schiefkörper 2 |q| = qq = a2 + b2 + c2 + d2 ∈ R+ • Multiplikative Inverses: • Rechenregel: ∀ q 6= 0 : q −1 = 1 q = |q| mit −2 q = a − bi − cj − dk (5) q q1 · q2 = q2 · q1 Darst. 2 • (6) H = {z + wj|z, w ∈ C} Rechenregel (7) jz = zj Darst. 3 T H = {a + (b, c, d) |a, b, c, d ∈ R} • i = 1 0 0)T , j = 0 1 0)T und k = 0 0 1)T • i × j = −j × i = k, j × k = −k × j = i, k × i = −i × k = j • Seien q1 , q2 ∈ ImH ∼ q1 × q2 = R3 : q1 q2 = − hq1 , q2 i + | {z } | {z } Skalarprodukt Kreuzprodukt im R3 Darst. 4 • f f : GL(1, H) → GL(2, C), z w −w z 0 6= q = z + wj 7→ Aq = ist inj. Gruppenhomomorphismus (Einbettung) T 2 Aq Aq = |q| E ⇒ Aq mit 2 2 2 |q| = qq = |z| + |w| , E = 1 0 ist also unitär bis auf den skalaren Faktor 22 0 1 2 |q| Einheitsquaternionen 1. Einheitsquaternionen und die Gruppe SU (2) • H1 = {q ∈ H| |q| = 1} ∼ = S3 ⊂ R4 • Seien q1 , q2 ∈ H1 . |q1 · q2 | = |q1 | · |q2 | = 1 und |q| = √ a2 + b2 + c2 + d2 = 1 • Inverses in H1 : q −1 = q T • Aq Aq = E . Also ist Aq mit q ∈ H1 unitär. z w ∼ • H 1 = Aq = z, w ∈ C, zz + ww = 1 = SU (2) −w z • Somit können wir die 3-Sphäre S 3 ⊂ R4 mit der Matrizengruppe SU (2) identizieren. 2. Einheitsquaternionen und Drehmatrizen Ziel: Jeder Quaternione q mit |q| = 1 eine reelle Drehmatrix Rq ∈ SO(3) zuordnen Schritt 1: Betrachte Abb. fq : H → H : x → qxq −1 mit |q| = 1. Zeige, dass fq lineare, orthog. Abb. des Imaginärteils ist, so dass Abb.matrix Rq ∈ O(3). Schritt 2: Nun zeige, dass Rq ∈ SO(3). Schritt 3: Zeige, R : H1 → SO(3) mit R(q) = Rq ist surj. und bis auf Vorzeichen inj. Gruppenhom. mit ker(R) = {±1}. Betrachte dazu den Homomorphiesatz: Ist R ein Homomorphismus und ker(R) der Kern von R, dann ist der Quotient H1 /ker(R) isomorph zum Bild R(H1 ). Es gilt: Rp = R−q ⇐⇒ q = ±p. Somit kann SO(3) mit dem Raum der Antipodenpaare S 3 \± (also im 3-dim. reellen projektiven Raum) identiziert werden. Symplektische Gruppe Man kann GL(n, H) als eine oene Teilmenge des R4n auassen. Es gibt keine übliche Determinantenfunktion, weil die Multiplikation nicht mehr kommutativ ist. 2 1. Denition: Symplektische Gruppe Sp(n) T Sp(n) = {A ∈ GL(n, H) AA = E} T T • Sp(n) ist Untergruppe des GL(n, H) mit der Rechenregel AB = B A T • Einbettung Sp(n) → GL(n, H) → GL(2n, C): Die quaternionale (n, n)-Matrizen Z + W j kann man beschreiben durch komplexe (2n, 2n)-Block-Matrizen der Form Z W −W Z 2. Lemma Matrix A ∈ GL(2n, C) ist im Bild von Sp(n) ⇔ Jn AJn−1 = A mit 3. Folgerung: Jn = n T Sp(n) ∼ = A ∈ GL(2n, C) AA = E und Jn AJn−1 = A} 23 0 En −En 0 4.2 Einige Grundbegrie Gruppe, Untergruppe (G, ∗): Assoziativität: (a ∗ b) ∗ c = a ∗ (b ∗ c). Axiome der Gruppe 1. e ∈ G, 2. Neutrales Element: mit a ∗ e = e ∗ a = a. −1 mit 3. Inverses Element: a Die Gruppe (G, ∗) heiÿt a ∗ a−1 = a−1 ∗ a = e. kommutativ, wenn a ∗ b = b ∗ a, Eine nichtleere Teilmenge U von G ansonsten nicht-kommutativ. bildet eine Untergruppe (U, ◦) von (G, ◦) genau dann, wenn 1. a, b ∈ U ⇒ a ◦ b ∈ U 2. a ∈ U ⇒ a−1 ∈ U Unitäre Matrix Eine unitäre Matrix ist eine komplexe quadratische Matrix T A mit A A = E , wobei E die Ein- heitsmatrix ist. Damit gilt für die Inverse einer unitären Matrix: T A−1 = A . Die Determinante einer unitären Matrix hat den Betrag 1. Allgemeine lineare Gruppe Die allgemeine lineare Gruppe sind, wobei entweder GL (n, K) ist die Menge der (n, n)- Matrizen, die invertierbar K = R oder K = C. Die Gruppenstruktur ist durch das Matrizenprodukt (A, B) 7→ A·B gegeben mit der Inversen A 7→ A−1 und der Einheitsmatrix E als dem neutralen Element. Orthogonale Abbildung Sei V ein endlich dimensionaler, euklidischer Vektorraum. Eine Abbildung heiÿt orthogonal, wenn für alle v1 , v2 ∈ V gilt: hf (v1 )f (v1 i = hv1 , v2 i. Eine Abbildung ist genau dann ortho- gonal, wenn sie linear ist und ihre Matrixdarstellung bezüglich einer Orthonormalbasis eine orthogonale Matrix ist. 24 5 Literatur [1] A. Beutelsbacher, Lineare Algebra - Eine Einführung in die Wissenschaft der Vektoren, Abbildungen und Matrizen (Viehweg) 6. Auage 2003, S.24 − 33+ S.136 − 138 [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Quaternion, Zugri am 02.05.2011 [3] http://de.wikipedia.org/wiki/William_ Rowan_ Hamilton, Zugri am 02.05.2011 [4] K. Königsberger, Analysis 1, (Springer), 6. Auage 2004 [5] O. Forster, Algorithmische Zahlentheorie (Vieweg-Verlag), 1996 [6] Prof. Dr. L. Schwachhöfer, LinA I + II - Vorlesung WS [7] R. Busam, T. Epp, Prüfungstrainer Analysis (Spektrum) [8] W. Kühnel, Matrizen und Lie-Gruppen - Eine geometrische Einführung (Vieweg + Teubner Verlag), 1. Auage 2011 25 08/09 + SS 2008, S.30 09 an der TU Dortmund + 213