Programmheft
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Programmheft
SKLAVENSCHIFF (CASTRO ALVES — FREIE ÜBERSETZUNG) ES WAR EIN ALBTRAUM … DAS DECK, DAS KLIRREN VON EISEN, DAS KNALLEN DER PEITSCHEN. LEGIONEN VON MÄNNERN, SCHWARZ WIE DIE NACHT. IN TRAGISCHEM TANZ … SCHWARZE FRAUEN, DIE IHRE BRÜSTE HEBEN … MAGRE KINDER, MIT BLUT DER MÜTTER SCHWARZE LIPPEN BENETZEN. HERR, GOTT DER VERDAMMTEN! SAG ES MIR, HERR GOTT! IST DAS WAHNSINN, ODER IST ES WAHRHEIT? SO VIEL GRAUSAMKEIT UNTER DEINEM HIMMEL. ES SIND DIE SÖHNE DER WÜSTE, WO SICH HIMMEL UND ERDE VERMÄHLEN, WO ÜBER FREIEM FELDE FLIEGEN, DIE STÄMME DER NACKTEN MÄNNER. Orixás TANZKULTUREN DER WELT IM NEUEN RAUTENSTRAUCH-JOEST-MUSEUM ZEITGENÖSSISCHES TANZTHEATER VON CARLINHOS BATA 03. — 04. DEZ | 19.00 UHR OH MEER, WARUM LÖSCHST DU NICHT VON DEINEN WELLEN, VON DEINEM MANTEL DIESE SCHANDE? STERNE! NACHT! GEWITTER! VEREINT EUCH, KEHRT DIE MEERE, IHR ORKANE. ERSTE PRODUKTION DER REIHE TANZKULTUREN DER WELT IM NEUEN RAUTENSTRAUCH-JOEST-MUSEUM CÄCILIENSTRASSE 29-33, 50676 KÖLN Layout: www.6grad51.de ERHEBT EUCH, HELDEN DER NEUEN WELT … ANDRADA! ZERREISSE DIESE FAHNE! KOLUMBUS! SCHLIESSE DIE TÜRE DEINER MEERE. ERZÄHLUNG ALEX MELLO GESANG WHORREN RICHARDSON AKAKURA MAIE GARDEROBE TATIANA LIMA CRISTINA LOPES PLINIO DOUBLET LEITUNG / CHOREOGRAPHIE CARLINHOS BATA JACOB HÖSL LUZIA GRIETHE ELMAR GRIETHE Orixás Inszenierung Ensemble TANZ TAIANA LOPES DENISE MANGUEIRA TERESA MATTOS ISIS OLIVEIRA MAIARA OLIVEIRA THAIS OLIVEIRA ELAINE DOS SANTOS UBIRATAN BOMFIN ADALBERTO DIAS ANDERSON PINA ein Tanztheaterstück in 15 Bildern Als Orixás werden die Götter in der Religion der Yoruba und in den darauf beruhenden afroamerikanischen Religionen wie der kubanischen Santeria und des brasilianischen Candomblé bezeichnet. In Amerika werden die Orixás in den meisten Religionen mit Figuren der katholischen Heiligen verschmolzen. Den Orixás sind Farben, Zahlen, Pflanzen, Klänge, Rhythmen, Lieblingsspeisen und Lieblingsgetränke zugeordnet. Beim Sklaventransport nach Amerika verschwanden regionale und für das Leben in der Diaspora wirkungslose Orixás. Aber unabhängig davon, wo wir sind, hat jeder seinen Orixás in sich wie die Naturkräfte Wasser, Luft, Feuer und Erde. Exu, derjenige der Orixás, der die Welt der Menschen und der Götter verbindet, muss stets zu Beginn angerufen werden, um mit den Orixás in Kontakt zu treten. Er war besonders wichtig auf den Sklaventransporten, um die Orixás „nicht zu verlieren“. Der immerwährende Wunsch der gefangenen Sklaven war – und ist – die Freiheit, weshalb es immer wieder zu Freiheitskämpfen und Revolten kam. Der Krieg wird von Ogum, dem Krieger, symbolisiert. Nach vielen Toten und dem Leid des Krieges braucht es Ruhe und Frieden, verkörpert durch Oxum. Im Frieden entstehen die kulturellen Früchte der Sklaverei, wie z.B. Samba, Capoeira, Santerie oder Gospel. Trotzdem ist der Kampf, der bis zur Erlangung der Freiheit geführt werden muss, nicht vergessen. Hieran erinnert Yansa, die Wächterin der Friedhöfe und Märkte, die als Frau Xangos auch eine machtvolle Kriegerin ist. Die einzige Hoffnung, die Freiheit zu erlangen, ist nach dem Leid des Krieges und der Unterdrückung allerdings nur Xango, der Orixás der Gerechtigkeit. 1. Saudação a Exu | 2. Afrika | 3. Kolonisation | 4. Sklaverei in der neuen Welt | 5. Sklavenhandel | 6. Missionierung | 7. Quilombo | 8. Candomblé | 9. Ogum | 10. Oxum | 11. Saudação a Santeria | 12. Yansa | 13. Amazing Grace | 14. Xango | 15. Saudação ao Orixás www.carlinhosbata.com