Heizung im Kirchenraum - mh

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Heizung im Kirchenraum - mh
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Heizung im Kirchenraum
Foto: Ansgar Tauché
Die Weihe der Frauenkirche fand am 30. Oktober 2005 statt
Die Frauenkirche in Dresden ist
wieder aufgebaut. Die Planung
der Gebäudetechnik dieses Kirchenbaus war eine besondere
Aufgabe und das nicht nur wegen des außergewöhnlichen
Gebäudegrundrisses. Planung und
Einer der Heizkörper von Zehnder
14 www.tab.de 11 2005
schichtige Roth Alu-Laserflex
Systemrohr (www.roth-werke.de)
zum Einsatz, das die Materialeigenschaften des Kunststoffs
(dickwandiges PE-HD Basisrohr)
mit denen des Aluminiums kombiniert. Gemeinsam mit dem
darauf abgestimmten Fittingprogramm gewährt dies dauerhafte,
unlösbare Verbindungen.
In den um den zentralen Kirchenbau gelegenen Mantelbau und
den Fensterbereichen der einzelnen Emporen kamen Flächenheizkörper von Zehnder (www.
zehnder-gmbh.com) zum Einsatz.
Das eigentliche Herzstück der
Heizungsanlage ist jedoch die
Warmluftheizung für den Hauptkirchenraum. Sie deckt den Hauptanteil des erforderlichen Wärmebedarfes und übernimmt zugleich die Funktion einer Teilklimaanlage. Die beiden Be- und
Entlüftungsaggregate, ausgelegt
für Konzertveranstaltungen mit
2000 Besuchern, sind in einer
Lüftungszentrale im unterirdischen Außenbauwerk Ost aufgestellt. Um die relative Luftfeuchtigkeit im Hauptkirchenraum
nicht unter den für Holzeinbauten und Orgel kritischen Wert
von 45 % sinken zu lassen wird
die Zuluft bedarfsabhängig befeuchtet.
Neben der Beheizung des Hauptkirchenraumes ist eine zusätzliche Temperierung der Oberkuppel aus bauklimatischen Gründen erforderlich. Die Oberkuppel,
in 37 m Höhe durch eine Öffnung
mit 6,5 m Durchmesser vom
Hauptraum abgetrennt, ist eine
Besonderheit der Frauenkirche.
Neben der Gefahr der Kondenswasserbildung könnten durch die
abgekühlte und abfallende Luft
starke Zugerscheinungen entstehen. Aus diesem Grund heizen
acht Mahrcalor-Warmluftstationen der Baureihe SC von Mahr
(www.mahr-heizung.de), die im
Zwickelraum der inneren Kuppel
installiert wurden, den Oberkuppelraum auf eine Temperatur, die
der des Hauptkirchenraumes entspricht. Diese erfüllen den erhöhten Wunsch nach einem geräuscharmen Betrieb, da sich in
unmittelbarer Nähe der Warmluftstationen auch Musiker aufhalten werden. So wurde der
zulässige Schalldruckpegel in der
größten Betriebsstufe in 1 m
Abstand auf 35 dB(A) festgelegt.
Elektrische Heizkörper in der
Laterne verhindern Kondenswasserbildung an den Fenstern und
erzeugen zugleich eine Grundheizung für die Besucher des
Aussichtspunktes. Eine Besonderheit stellt die elektrische Wandtemperierung in der Chordachtreppe dar, die in diesem Abschnitt mit verringerter Außenwandstärke, der Wärmebrückenbildung entgegenwirkt und eine
Oberflächenkondensation verhindert.
Die Frauenkirche in Dresden
(www.frauenkirche-dresden.de)
dient heute als ein Mahnmal
gegen den Krieg und ist zugleich
ein Symbol des Friedens und der
Versöhnung.
Bauleitung lagen in den Händen
der IPRO Dresden (www.frauenkirche.ipro-dresden.de).
Eine besondere Herausforderung
ist die Beheizung des Kirchenbaus. Ausgehend von einem Fernwärmeanschluss erfolgt die Beheizung des Sakralbaus u.a. über
eine Flächenheizung. Eine durch
geringe Temperaturschwankungen und ein niedriges Temperaturniveau gekennzeichnete Form
der Beheizung ist insbesondere
bei historischen Gebäuden gegenüber einer „stoßweisen“ Beheizung vorzuziehen. Eine Grundtemperierung, die Frost- und
Schwitzwasserschäden verhindert, muss auch in Zeiten vorhanden sein, in denen eine bestimmungsgemäße Nutzung des Gebäudes nicht erfolgt. Die Fußbodenheizung unter dem Gestühl
von Erdgeschoss und Emporen
ermöglicht eine schonende Temperierung, die in Gebäuden mit
empfindlichen Einrichtungen von
Vorteil ist.
Als Heizungsrohr kam das fünf- Die Roth Fußbodenheizung im Kirchenschiff