factsheet melanom - Bristol
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Factsheet Das maligne Melanom: Die aggressivste Form des Hautkrebses Zusammenfassung • In Österreich erkranken jährlich ca. 1600 Menschen an schwarzem Hautkrebs. 1 • Die Häufigkeit maligner Melanome nimmt seit mindestens 30 Jahren zu. 2,3,4,5,6,7,8 • Das Melanom ist für mehr als 90 Prozent der hautkrebsbedingten Todesfälle verantwortlich. 9 • Das metastasierte Melanom ist eine der aggressivsten Krebsarten. 75 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb eines Jahres nach Diagnosestellung. 10 Biologie des malignen Melanoms Das maligne Melanom – auch schwarzer Hautkrebs genannt – entsteht aus den Melanozyten in der sogenannten Basalschicht der Epidermis (Oberhaut). Melanozyten sind Hautzellen, die den Farbstoff Melanin bilden, welches eine wichtige Schutzfunktion gegen UV-Strahlung übernimmt. Das maligne Melanom tritt überwiegend an der Haut, der Schleimhaut aber auch an der Aderhaut des Auges auf. Es ist der Hautkrebs mit der höchsten Metastasierungsrate (Metastasen entstehen, wenn Krebszellen aus der Primärgeschwulst streuen, sich an weiteren Stellen im Körper ansiedeln und vermehren) und für mehr als 90 Prozent aller Todesfälle infolge von Hautkrebs verantwortlich.9,11 Charakteristisch ist die bösartige Veränderung der Farbstoff-bildenden Hautzellen, welche vor allem in den tiefen Hautschichten, in der mittleren Schicht des Auges sowie in einigen inneren Organen vorkommen. 12 Die häufigsten Arten des Melanoms 13 • Superfiziell (oberflächlich) spreitendes Melanom (SSM) o Häufigste Melanom-Unterart (ungefähr 70 Prozent aller Melanome) o Tritt typischerweise bei Männern am Rumpf und bei Frauen an Unterschenkel und Rücken auf o Stellt sich als Ansammlung von nur sehr leicht erhabenen Hautstellen mit unregelmässigen Rändern dar, Pigmentierung und Farbe uneinheitlich o Die Entwicklung von Knötchen in der Hautansammlung markiert den Beginn der vertikalen Wachstumsphase • Noduläres (knötchenförmiges) Melanom (NM) o Zweithäufigste Melanom-Unterart (ungefähr 15 Prozent aller Melanome) 1 o o Kann überall auf der Haut auftreten Stellt sich als erhabene Hautstelle oder Knötchen dar, normalerweise relativ symmetrisch, kann gleichmässig gefärbt sein • Lentigo maligna Melanom (LMM) o Dritthäufigste Melanom-Unterart (ungefähr 10 Prozent aller Melanome) o Tritt überwiegend auf den Handflächen, Fusssohlen, subungual (unterhalb des Nagels) und an Fingern und Zehen auf o Stellt sich als Pigmentfleck mit unregelmässigen Rändern und unregemässiger Pigmentierung dar o Die Entwicklung von Knötchen in den Pickmentflecken signalisiert den Beginn der vertikalen Wachstumsphase • Akral-lentiginöses Melanom (ALM) o Seltenste Melanom-Unterart (ungefähr 5 Prozent aller Melanome) o Tritt meist im Gesichtsbereich auf o Stellt sich als pigmentierter Fleck mit unregelmässigen Rändern und unregelmässiger Pigmentierung dar o Als LMM eingestuft, wenn sich Erhebungen im Hautmal bilden, die den Beginn der verikalen Phase kennzeichnen Symptome des malignen Melanoms 80 Prozent der malignen Melanome treten an Körperstellen auf, die normalerweise bekleidet sind. Sie entstehen aber auch am behaarten Kopf, unter Finger- und Fussnägeln sowie an den Fusssohlen. Auf den ersten Blick kann ein malignes Melanom harmlosen Muttermalen ähneln. Symptome wie Juckreiz oder Blutungen sind selten. Derzeit werden dank guter Früherkennungsmassnahmen etwa 90 Prozent der malignen Melanome als Primärtumor ohne erkennbare Ausbreitung diagnostiziert.9,14 Risikofaktoren für ein malignes Melanom Die Entstehung von malignen Melanomen wird unter anderem durch die folgenden endogenen (inneren) und exogenen (äußeren) Risikofaktoren begünstigt: • Melanome bei Verwandten 1. Grades (endogener Risikofaktor) o Die familiäre Vorbelastung zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung eines Melanoms. 15 • Zahlreiche gutartige oder atypische Muttermale (endogener Risikofaktor) o Menschen mit > 100 Muttermalen haben ein zehnmal höheres Melanomrisiko als Menschen ohne bzw. mit wenigen Muttermalen.15 • Melanome in der Vorgeschichte (endogener Risikofaktor) o Das lebenslange Risiko von Melanompatienten, ein zweites Melanom zu entwickeln, wird mit 5 Prozent angegeben. 16 • Erhöhte Sensibilität gegenüber UV-Strahlung (endogener Risikofaktor) 2 o • Gefährdet sind hellhäutige Menschen, die schnell einen Sonnenbrand bekommen und schwer braun werden, zur Bildung von Sommersprossen neigen, blond oder rothaarig sind und blaue oder grüne Augen haben.16 Vererbte Risikofaktoren (endogener Risikofaktor) o Menschen mit roten Haaren und heller Haut haben im Vergleich zu allen anderen Hauttypen das höchste Hautkrebsrisiko. Sie produzieren eine andere Art des Pigments Melanin, genannt Pheomelanin. Offensichtlich spielt dieses Pigment nicht nur für die Farbgebung eine entscheidende Rolle, sondern auch in der Melanom-Entstehung. 17 Beim Schutz der Haut vor UV-Schäden ist es weniger effektiv als das dunklere Eumelanin. Dieser Unterschied wird durch die Mutation (Veränderung) eines Gens verursacht. Das veränderte Pigment Pheomelanin könnte selbst auch ursächlich an der Krebsentstehung beteiligt sein, möglicherweise bereits durch den Produktionsprozess in den Melanozyten. Bei Personen unter 40 Jahren werden maligne Melanome deutlich häufiger bei Frauen als bei Männern diagnostiziert. Für bestimmte Krebsarten konnte gezeigt werden, dass ein bestimmtes Erbbild (der Genotyp MDM2 SNP309) bei Frauen mit einem frühen Krankheitsbeginn in Verbindung steht. Dies scheint auch beim malignen Melanom der Fall zu sein. In einer Studie mit 227 Melanompatienten hatten Frauen mit einem sogenannten MDM2-SNP309-GG-Gen, die jünger als 50 Jahre waren, ein fast vierfach erhöhtes Risiko für die Diagnose eines Melanoms gegenüber Frauen ohne diese Genvariante (p = 0,01). Bei Männern und älteren Frauen bestand dieser Zusammenhang nicht. 18 • UV-Exposition (exogener Risikofaktor) o Die UV-Strahlung zählt bei hellhäutigen Menschen zu den wichtigsten exogenen Risikofaktoren. o UV-Strahlung kann das Immunsystem unterdrücken, die lokale Produktion von Wachstumsfaktoren erhöhen und die Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies auslösen, die in der Haut Schäden unter anderem an der Erbsubstanz (Mutationen) auslösen können.10 o Ein enger Zusammenhang zwischen starker UV-Exposition, zum Beispiel durch lange, ungeschützte Aufenthalte in der Sonne, und der Entwicklung eines Melanoms wurde für Patienten mit häufigen Sonnenbränden in der Vergangenheit gezeigt.10 • Immunsuppression (endogener Risikofaktor) o Patienten mit Erkrankungen, die das Immunsystem beeinträchtigen, haben ein erhöhtes Melanomrisiko. Bei Patienten, bei denen das Immunsystem durch Medikamente unterdrückt wird (z. B. nach einer Organtransplantation) ist das Melanomrisiko dreimal höher als in der Gesamtbevölkerung. 19 • Xeroderma pigmentosum (XP) (endogener Risikofaktor) o Patienten mit Xeroderma pigmentosum (Hautkrankheit, auch als Mondscheinkrankheit bezeichnet) haben aufgrund der stark erhöhten UVSensibilität ein 2.000-fach erhöhtes Melanomrisiko. 20 Diagnose des malignen Melanoms 21 Melanome besitzen mehrere eindeutige Merkmale, die für die Diagnose hilfreich sind. Diese Merkmale lassen sich anhand der ABCDE (Asymmetrie, Begrenzung, 3 Colour/Farbe, Durchmesser und Erhabenheit/Stufenbildung)-Kriterien, einer weit verbreiteten klinischen Orientierungshilfe zur Diagnose des Melanoms im Frühstadium, erkennen. Muttermale, die diese Merkmale aufweisen, sollten von einem Arzt untersucht werden. Bei einer Diagnose im frühen Stadium können Melanome behandelt werden. Im fortgeschrittenen Stadium, d. h. wenn der Krebs in andere Körperregionen gestreut hat, ist eine Behandlung jedoch sehr schwierig. 4 Die Stadien des malignen Melanoms 22 Wie metastasiert Krebs? Metastasierende Krebszellen sind beweglicher und invasiver, sonst aber ähneln sie den Zellen des Primärtumors, die ursprüngliche Krebsgeschwulst, von der die Metastasen ausgegangen sind. 23 Damit sich der Krebs ausbreiten kann, braucht er Anschluss an das Kreislaufsystem, entweder über Blutgefäße oder via Lymphknoten und Lymphsystem. Überleben die Krebszellen das Zirkulieren im Kreislauf, d. h. entgehen sie der Immunabwehr, können sie sich in einem anderen Organ ansiedeln und dort den Sekundärtumor (Metastase, Tochtergeschwulst) bilden. 5 Phasen der Metastasierung 24 Wie werden Metastasen beim schwarzen Hautkrebs diagnostiziert? Um zu bestätigen, dass ein malignes Melanom in andere Organe als Haut und Lymphknoten gestreut hat, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten zur Abklärung: Zu den bildgebenden Verfahren gehören das Röntgen des Brustkorbs, die Computertomographie (CT), Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT), Positronenemissionstomographie (PET) und Ultraschall. 25 Die Bestimmung der Konzentration eines Enzyms mit dem Namen Laktatdehydrogenase (LDH) im Blut kann ebenfalls hilfreich sein, da LDH bei Metastasierung eines Melanoms ansteigt. 26 Da das LDH aber in allen Geweben vorkommt und erhöhte Werte als Zeichen einer Gewebeschädigung gelten, z.B. bei Erkrankungen der Leber, des Herzens oder auch der Skelettmuskulatur, müssen erhöhte LDH- Werte weiter diagnostisch abgeklärt werden. 6 Häufigste Stellen für Fernmetastasen des malignen Melanoms11 Prognose des fortgeschrittenen malignen Melanoms Melanom im Stadium III Die 5-Jahres-Überlebensraten zeigen eine große Schwankungsbreite und liegen zwischen 22,7 Prozent und 87,1 Prozent. 27 7 Melanom im Stadium IV Die 1- und 2-Jahres-Überlebensraten im Stadium der Fernmetastasierung hängen stark davon ab wie viele Absiedlungen sich gebildet haben und in welchen Organen diese lokalisiert sind. 28 Die mittlere Überlebensdauer für Patienten beträgt in diesem Stadium der Erkrankung 6 bis 9 Monate. 29 Auch die 3-Jahres-Überlebensrate liegt unter 5 Prozent. 30 Über Bristol-Myers Squibb Unsere Mission ist die Erforschung, Entwicklung und Bereitstellung von innovativen Medikamenten, die Patienten dabei helfen, schwere Erkrankungen zu überwinden. Die Immunonkologie ist bei Bristol-Myers Squibb ein Forschungs- und Entwicklungsbereich von hoher Priorität. Die onkologische Pipeline des Unternehmens ist auf dieses wegweisende Therapiefeld fokussiert. Aktuell werden eine Vielzahl von innovativen Wirkstoffen und immuntherapeutischen Ansätzen untersucht. Ihr Ansprechpartner: Bristol-Myers Squibb SA Daniel Rosenauer Public Affairs Manager Handelskai 92, 1200 Wien, Rivergate [email protected] Literatur 1 Krebsregister der Statistik Austria, Oktober 2015 Desmond RA, Soong SJ. Epidemiology of malignant melanoma. Surg Clin North Am. 2003 Feb;83(1):1-29. Review. 3 Stang A, Pukkala E, Sankila R, Söderman B, Hakulinen T. Time trend analysis of the skin melanoma incidence of Finland from 1953 through 2003 including 16,414 cases.Int J Cancer. 2006 Jul 15;119(2):380-4. 4 de Vries E, Bray FI, Coebergh JW, Parkin DM. 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