Waves SSL 4000 - MM-Musik-Media
Transcription
Waves SSL 4000 - MM-Musik-Media
Waves SSL 4000 84 20.07.2006 13:04 Uhr Te s t [ Wa v e s Seite 84 SSL 4000 Plug-in Bundle] Einer der „musikalischsten EQs“, der G-Equalizer Waves SSL 4000 Plug-in Collection Die Simulationen von analogen Audioprozessoren sind über das Stadium der Spielerei längst hinausgewachsen und qualitativ in der Lage, sich mit den Originalen zu messen. Mit dem neuen Plug-in-Bundle von Waves kommen Workstation-Nutzer nun auch in den Genuss des Sounds der legendären SSL-4000er-Mischkonsolen. L ange ist es her: Im Jahre 1977 stellte Solid State Logic aus England mit dem SSL 4000 B die erste In-Line-Konsole vor. 1979 auf der AES in Paris wurde dann die SSL 4000 E-Serie gezeigt. Die 4000er-Pulte boten damals viele Innovationen wie z. B. Dynamiksektionen in allen Kanälen. Später folgte dann die SSL 4000 Serie G sowie G+. Aus dem Pult sind auch verschiedenste Varianten für spezialisierte Anwendungen entstanden. Eines haben die Konsolen gemein, nämlich einen legendären Sound. Doch der sound & recording 8.2006 hat sich im Laufe der Zeit auch entwickelt: So klingen die G- und die neueren G+-Pulte im Detail durchaus unterschiedlich. Bundle Features Waves hat nun mit Unterstützung von Solid State Logic in einem Jahr Entwicklungszeit einige Module der 4000er-Pulte modelliert und sie als Plug-ins realisiert, und zwar für Pro Tools (TDM 6.9.3, bzw. 7.0 und RTAS), VST-Applikationen (Steinberg Cubase SX 3.1 und Nuendo 3.2), MAS (MOTU Digital © 2006 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN Performer 4.6), Audio Units (Logic Audio 7.1 und BIAS Peak 5.02) sowie Direct-X (Steinberg Wavelab, Magix Samplitude 8.21 sowie Sony Vegas 6.0, Acid 5.0, SoundForge 8.0 etc.). Das Bundle läuft sowohl auf Macintosh-Computern (mindestens OS X 10.4.3) und unter Windows. Für die Installation ist ein iLok-Hardware-Key Voraussetzung. Die Zusammenstellung besteht aus drei Plugins, und zwar dem SSL-E-Channel-Kanalzug, dem G-Equalizer und dem G-MasterBuss-Compressor. Die Plug-ins stehen als Waves SSL 4000 20.07.2006 13:04 Uhr Seite 85 [ Wa v e s S S L 4 0 0 0 P l u g - i n B u n d l e ] Te s t 85 Profil Hersteller / Vertrieb: WAVES Internet: www.waves.com Systemvoraussetzungen: Windows oder Mac (mindestens OS X 10.4.3); Pro Tools (TDM 6.9.3, bzw. 7.0 und RTAS), VST-Applikationen (Steinberg Cubase SX 3.1 und Nuendo 3.2), MAS (MOTU Digital Performer 4.6), Audio Units (Logic Audio 7.1 und BIAS Peak 5.02) sowie Direct-X (Steinberg Wavelab, Magix Samplitude 8.21 sowie Sony Vegas 6.0, Acid 5.0, SoundForge 8.0 etc.) UvP: ca. € 1.700,– + gelungendes Modelling und SuperSound – Kopierschutz-Kompatibilität, die aber nur wenige Anwender betreffen dürfte Mono- und Stereoversion bereit. Wie üblich lassen sich Presets speichern und laden und auch das Umschalten zwischen zwei Presets zum A/B-Vergleich ist Waves-typisch ausgeführt. Den Schalter „Analog On/Off” sucht man beim historischen Original vergeblich. Hiermit lässt sich bei allen SSL 4000er Plug-ins die Simulation der analogen Schaltungen deaktivieren und das Plug-in arbeitet quasi clean. Aber wer will das schon bei dem Sound? E-Channel Das diskrete technische Design des E-SerieKanalzugs und der VCA-Bausteine in ClassA-Technik prägen den typischen Klang. Der Kanalzug bietet einen Equalizer mit einem in der Frequenz regelbaren Hoch- (15 – 350 Hz, 12 dB/Okt.) und Tiefpass (3 – 20 kHz, 18 dB/Okt.), zwei Shelving(±16,5 dB) oder Glockenfilter (±18 dB Gain), (20 bis 450 Hz sowie 1,5 bis 16 kHz) und zwei vollparametrische Mitten (0,2 bis 2,5 kHz und 0,6 bis 7,0 kHz). Bei den parametrischen Mitten variiert der einstellbare Gain in Abhängigkeit von der eingestellten Güte im Bereich von ±15 bis ±18 dB. Mit einem Schalter lässt sich die EQ-Sektion deaktivieren und über einen weiteren Schalter die EQ-Sektion als Side-Chain-Filter für die Dynamiksektion einsetzen. Das ganze Konzept des EQs basiert auf einer Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem Produzenten George Martin und ist als „Black Knob Equalizer” bekannt geworden. Die Dynamiksektion, modelliert auf Basis des SSL LS611E, bietet einen Kompressor mit einstellbarem Kompressionsgrad, Einsatzschwellwert (–20 bis +10 dB) und Ab- fallzeit (100 Millisekunden bis 4 Sekunden). Die Anstiegszeit lässt sich über einen Schalter auf eine programmabhängige Automatikbetriebsart oder fest auf eine Millisekunde schalten. Weiter steht in der Dynamiksektion noch ein Gate oder Expander (über Schalter wählbar) bereit. Der Arbeitsbereich lässt sich von 0 bis 40 dB einstellen. Die Anstiegszeit wird auch hier mit einem Schalter fest auf eine Millisekunde oder auf Automatik gestellt. Die Dynamiksektion lässt sich komplett über den BypassSchalter durchschleifen und mit dem Schalter CH OUT die Dynamikeinheit zwischen Pre- und Post-Fader-Betrieb umschalten. Neben dem Pegel-Bargraf lassen sich der Eingangspegel über einen Regler anpassen, die Phase invertieren und über einen virtuellen Fader der Ausgangspegel einstellen. G-Equalizer Für die Modellierung des G-Equalizers wurde der 19-Zoll-Prozessor SSL G 292 EQ herangezogen. Gegenüber dem E-SerieEqualizer bietet er größere maximale Verstärkung/Abschwächung sowie etwas andere Filterverläufe. Der G-Equalizer ist ein Vierband-Entzerrer mit zwei vollparametrischen Mittenfiltern (Gain 15 bis 20 dB in Abhängigkeit der eingestellten Güte) sowie einem zuschaltbaren Hochpass (16 bis 350 Hz, 18 dB/Okt.). Der EQ kann über einen Schal- 1HZIURPWKHLQYHQWRUVRIGHVNWRSPDVWHULQJ 6RQLF6WXGLR3UH0DVWHU&'VRXQG%ODGH 0DF26;&RUH$XGLR967$8 )LUH:LUH'63LQWHUIDFHVRUVRIWZDUHRQO\ FHOHEUDWHGZRUNÁRZ XQTXHVWLRQHGÀGHOLW\ *HW\RXUWULDOYHUVLRQRI3UH0DVWHU&'RU IXOOSURGXFWGHWDLOVIURP ZZZVRQLFVWXGLRFRP (8'LVWULEXWRU © 2006 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN ZZZPHGLDUWHFRP Waves SSL 4000 86 20.07.2006 13:04 Uhr Te s t [ Wa v e s Seite 86 SSL 4000 Plug-in Bundle] Der SSL E-Serie Kanalzug mit EQ und Dynamikeinheit Kontrolliert Dynamik und macht Sound: der G-Master Buss Compressor Kopierschutz nicht nutzte, trat dieses Problem nicht auf und alles lief einwandfrei. Nicht das erste Mal, dass sich die Treiber des Herstellers Pace gegenseitig Probleme bereiten. Ein Update wird hier wohl hoffentlich bald Abhilfe schaffen. Die Ingenieure von Waves haben einen guten Job gemacht. Die Klangmodellierung ist sehr gut gelungen und für Workstation-Anwender in der Musikproduktion aber auch in der Post-Pro stellen die Plug-ins der SSL 4000 Collection ein mehr als hilfreiches Werkzeug dar. Der G-Master Bus Compressor lässt sich hervorragend in der Master-Summe und in den Gruppen-Summen einsetzen. Man sollte es nicht versäumen, ihn auch mal in einem Kanal, z. B. für Schlagzeug oder Percussion, E-Piano o. ä. einzusetzen. Schade, dass das Kompressionsverhältnis nur in drei Stufen eingestellt werden kann, das hat mich am Original schon immer etwas gestört. Der SSL G-Equalizer verleiht Instrumenten den letzten Schliff und für kritische akustische Instrumente und Vocals bietet der E-Channel-Kanalzug ohne Frage eine Alternative zu den vorhandenen Kanalzügen in den Workstation-Software-Paketen. Auf der WavesWebsite sind auch Presets von Chris LordAlge für die Plug-ins verfügbar. Man sollte es sich aber nicht zu einfach machen und die Settings 1:1 übernehmen, diese dienen natürlich lediglich zum Start für individuelle Einstellungen. Fazit ter ein- und ausgeschaltet werden und es sind auch ein Phasenumkehrschalter sowie ein Regler für den Ausgangspegel vorhanden. Pegel werden in Bargrafanzeigen ausgegeben. Der Spitzenpegel wird wie beim E-SerieKanalzug als Ziffer dargestellt. der mit dem „Fade Off”-Taster aktiviert wird. Die Länge lässt sich mit dem Regler Rate-S (1 bis 60 Sekunden) einstellen. Über den In-Taster wird der Kompressor aktiv geschaltet. Praxis G-Master Buss Compressor Der G-Master Buss Compressor ist ein echter Klassiker unter den Dynamikprozessoren – und das zu Recht. Es lassen sich der Schwellwert (±15 dB), Make-Up-Gain (–5 bis 15 dB), Anstiegs- (schaltbar in sechs Schritten) und Abfallzeiten (vier Schritte) sowie Komprimierungsverhältnis (2:1, 4:1 oder 10:1) einstellen. Der Kompressionsgrad wird über ein Meter in dB FS angezeigt. Ein weiteres Leistungsmerkmal ist der Autofade, sound & recording 8.2006 Die Installation verlief auf unseren Rechnern problemfrei. Dass eine Autorisierung auf Festplatte nicht mehr vorgesehen ist, stört nicht weiter, der iLok ist halt praktischer. Wir hatten die Version 1.1 auf PC unter DirectX und VST im Test. Im Nuendo 3.2 hatten wir auf einem Rechner, der ebenfalls einen anderen Pace-Kopierschutz verwendet, Absturzprobleme beim Laden und Speichern, z. B. von Sounds oder Projekten. Auf einem anderen Rechner, der diesen anderen Pace- © 2006 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN Keine Frage, dass die Waves SSL 4000 Collection eine große Bereicherung für den Workstation-Anwender darstellt. Die Waves 4000 Collection ist für weit unter 2.000 Euro erhältlich. Für ein Plug-in nicht ganz ohne, aber dafür ist auch der Sound nicht ganz ohne. SSL selbst bietet ja seit kurzem auch ein eigenes Produkt an, den Hardwarebasierenden DSP „Duende” mit Plug-ins der 4000er-Module, der sich in einem ähnlichen Preissegment bewegt. Allerdings wird hier zurzeit nicht der G-Series-EQ angeboten und die PC-Version kommt erst später im Laufe des Jahres. ¬ Autor: Peter Kaminski