Veranstaltungsprogramm - Folkwang Universität der Künste

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Veranstaltungsprogramm - Folkwang Universität der Künste
Folkwang
Universität der Künste
Mi_10. Juni | 19.30 Uhr
Kammermusiksaal | Essen
Neu an Folkwang
_Antrittskonzert Prof. Tomasz Zawierucha
_Prof. Tomasz Zawierucha, Gitarre
_mit Prof. Emile Cantor, Viola.
„Von Bach bis Piazzolla“
Johann Sebastian Bach 1685 - 1750
Ciaccona d-Moll BWV 1004
Enrique Granados Minueto
1861-1917 Villanesca
La Maja de Goya
Benjamin Britten Nocturnal after John Dowland op. 70 (1963)
1913 - 1976
Musingly
Very agitated
Restless
Uneasy
March-like
Dreaming
Gently rocking
Passacaglia
Gitarre Solo
_Pause
Manuel de Falla aus „Siete Canciones populares españolas“ 1876 - 1946(1922)
El paño moruno
Asturiana
Nana
Polo
Astor Piazzolla Oblivion (1972)
1921 - 1992
aus „L‘ Histoire du Tango“ (1986):
Café 1930
Nightclub 1960
Viola & Gitarre
Die Chaconne (oder Ciaccona) ist ein spanischer Volkstanz des 16. Jahrhunderts und eng
mit der Passacaglia verwandt. Die bekannteste Chaconne ist jene aus der Partita Nr. 2
d-Moll für Violine solo (BWV 1004) von Johann Sebastian Bach.
Im Juli 1720 kehrt Bach von einer dreimonatigen Dienstreise zurück. Als er sein Haus
betritt, empfängt ihn die Nachricht, dass seine Frau vor einer Woche gestorben ist. Man
zeigt ihm das Grab. Wenig später komponiert er die Partita für Violine Solo in d-Moll.
Johannes Brahms sagte „Die Chaconne ist mir eines der wunderbarsten, unbegreiflichsten
Musikstücke. Auf ein System für ein kleines Instrument schreibt der Mann eine ganze Welt
von tiefsten Gedanken und gewaltigsten Empfindungen. Hätte ich das Stück machen,
empfangen können, ich weiß sicher, die übergroße Aufregung und Erschütterung hätten
mich verrückt gemacht.“
Enrique Granados studierte Klavier bei Ricardo Viñas und Komposition bei Felipe Pedrell,
dem führenden spanischen Musiktheoretiker und Komponisten seiner Zeit. Er gehört neben
Pedrells beiden anderen bedeutenden Schülern Isaac Albéniz und Manuel de Falla zu den
großen Erneuerern der spanischen Musik. Vor allem das Timbre der Gitarre kennzeichnet
die Quelle musikalischer Inspiration im Stile des Komponisten. Minueto und Viallanesca
kommen aus dem Zyklus „Danzas españolas“, welcher ursprünglich für Klavier komponiert
war. La Maja de Goya stammt aus dem Zyklus „Tonadillas al estilo antiguo“ und wurde
durch Bilder des Malers Francisco de Goya (1746 – 1828) inspiriert.
Nocturnal after John Dowland, op. 70 wurde 1963 von Benjamin Britten für den
britischen Gitarristen Julian Bream komponiert und von ihm während des Aldburgh Festival
1964 uraufgeführt. Das Werk gehört zu den wichtigsten Gitarrenstücken des 20. Jahrhunderts. Nocturnal basiert auf dem Lied „Come, Heavy Sleep“ von John Dowlands
„First Book of Songs”(1597). Die Sätze stellen Variationen über Dowlands Thema dar, das
schließlich als Abschluss-Sequenz erklingt.
Come, Heavy Sleep
Come heavy sleep the image of true death;
And close up these my weary weeping eyer:
Whose spring of tears doth stop my vital breath,
And tears my heart with sorrows sighswoll‘n cries:
Come and posses my tired thougtworn soul,
That living dies, till thou on me be stole.
Komm tiefer Schlaf
Komm tiefer Schlaf, du Bild des wahren Todes;
Und schließe mir die müdgeweinten Augen
Ihr Tränenquell hält meinen Atem an
Zerreißt mein Herz mit sehnsuchtsvollen Schreien
Komm, nimm von mir die Schwermut meiner Seele
Damit mein Leben von mir weg, zu Dir hin stirbt.
Manuel de Fallas Siete canciones populares españolas („Sieben spanischer Volkslieder“)
ist ein berühmter Liederzyklus aus dem Jahr 1914. Das Werk ist Ida Godebska, die mit ihrem
Mann in Paris lebte, gewidmet. Das aus Polen stammende Ehepaar förderte viele Künstler
u.a. Maurice Ravel oder Henri de Toulouse-Lautrec. Die Singstimme wurde von dem
Geigenvirtuosen Paul Kochanski für Violine bearbeitet, die Gitarrenfassung kommt von
Miguel Llobet.
“El paño moruno” kommt ursprünglich aus der andalusischen Provinz Murcia im Südosten
Spaniens. Das Lied beschreibt wie ein Geschäft den Preis von einem feinem Stück Stoff
aufgrund eines Flecks reduziert. Die Melodie basiert auf der beliebten andalusischen Arie
“El paño”.
Das Lamento-Lied “Asturiana” kommt aus Asturias in Nordspanien. De Falla verwendet
dazu ein Volkslied, wobei die Begleitstimme stark die Struktur des ursprünglichen Materials
verändert.
„Nana“ ist ein andalusisches Wiegenlied, das Manuel de Falla als Kind oft von seiner Mutter
hörte.
Das Abschlusslied “Polo” stammt ebenfalls aus Andalusien und entspricht ganz dem Geist
des Flamencos. Die Poloform ist eine „cante jondo“, eine tiefsinnige Gesangsform welche
von den andalusischen Gefangenen abstammt. Schnelle Repetitionen in der Begleitung
erinnern an Zapateado, einem spanischen Tanz mit lebendigen Flamenco Rhythmen welche
an das Stampfen der Tänzer erinnert.
Der Argentinier Astor Piazzolla studierte Komposition u.a. in Paris in der Klasse der
berühmten Nadia Boulanger. Beim ersten Vorspielen verschwieg er, dass er Tangos gespielt
und komponiert hatte. Piazzolla erklärte seine Gründe so: “In Wahrheit schämte ich mich,
ihr zu sagen, dass ich Tangomusiker war, dass ich in Bordellen und Kabaretts von Buenos
Aires gearbeitet hatte. Tangomusiker war ein schmutziges Wort im Argentinien meiner
Jugend. Es war die Unterwelt“. Boulanger entdeckte beim Durchsehen von Piazzollas
Partituren Einflüsse von Ravel, Strawinsky, Bartók und Hindemith, vermisste jedoch eine
individuelle Handschrift.
Zufällig hörte sie ihn eines Tages wie er einen Tango auf dem Klavier spielte. Hinterher
sagte sie ihm begeistert, dass er viel authentischer klingt wenn er Tango spielt und schlägt
ihm vor sich dieser, „seiner“ Musik zu widmen.
Oblivion, “Vergessen” ist das bewährte Beispiel eines langsamen Tangos, der sich zum
klassischen Konzertstück wandelte.
Der Tango um 1930 ist die Musik der Cafés. Der Tango wird nicht mehr getanzt, sondern
gehört- nostalgisch und melancholisch.
Um 1960 wurde der Tango zur Musik der Nightclubs. Während dieser Zeit, in der sich
zahlreiche Einflüsse aus aller Welt mischen, entwickelt sich auch der Tango weiter.
Brasilianer und Argentinier treffen sich in Buenos Aires; Bossa Nova und neuer Tango sind
Teil eines “gemeinsamen Kampfes”.
Prof. Tomasz Zawierucha
Der international anerkannte Gitarrist Tomasz Zawierucha
konnte schon während seines Studiums bei Thomas MüllerPering und Monika Rost auf sich aufmerksam machen, so zum
Beispiel durch erste Preise bei renommierten internationalen
Gitarrenwettbewerben wie Ville d‘Antony - Paris, Dundee oder
dem Tokyo International Guitar Contest.
Foto: Jan Jacob Zawierucha
Über seinen Soloabend in der Bunka-Kaikan Recital Hall in Tokio schrieb Jun Sugawara
vom Gendai Guitar Magazine „zweifellos gehört Herr Zawierucha zu den interessantesten
Persönlichkeiten der Gitarrenszene seiner Generation.“
Tomasz Zawierucha gastiert regelmäßig bei bekannten Festivals wie Stuttgart International
Classic Guitar Festival, Liechtensteiner Gitarrentage, Internationales Gitarren-Symposion
Iserlohn, Tokyo Guitar Festival, Rencontres de la Guitare Paris. Außerdem ist er als Dozent
bei Meisterkursen und als Jurymitglied bei diversen internationalen Gitarrenwettbewerben
tätig.
Als gefragter und engagierter Kammermusiker arbeitet er mit Künstlern wie
Grammy-Gewinner John Dearman, Ricardo Gallen, Thomas Müller-Pering und Olaf Van
Gonnissen.
Aufnahmen für den Rundfunk entstanden in Deutschland (MDR, WDR), Italien (RT), Polen
(PR2), Japan (NHK), Frankreich und Spanien. Seine von der Fachpresse mit mehreren
Auszeichnungen bedachten CD-Produktionen („Excellent recording“ - GuitarArt Magazine,
„Fünf Sterne“ - The Times, „Special recommended“ - The Records Geijutsu Disc Review )
wurden in Deutschland (Classic Clips), Japan (Gendai Guitar) und in Großbritannien (DGF)
herausgegeben.
Tomasz Zawierucha leitete Gitarrenklassen an der Franz Liszt Musikhochschule in Weimar
und am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch. Zudem ist er Visiting Artist des
Royal Conservatoire of Scotland in Glasgow. 2014 wurde Tomasz Zawierucha als Professor
für Gitarre an der Folkwang Universität der Künste in Essen berufen.
Prof. Emile Cantor
Emile Cantor wurde 1955 in Apeldoorn (Niederlande) geboren
und begann in seiner Kindheit Violine zu spielen. Allerdings
wechselte er schon bald zur Bratsche deren Klang ihn sehr
beeindruckte.
Er studierte am Conservatoire National Superieur de Paris bei
Prof. Serge Collot, dessen Spielkultur ihn nachhaltig geprägt hat.
Foto: Robert Sbarcea
Emile Cantor war als Solo-Bratschist beim Niederländischen Kammerorchester, beim
Philharmonischen Orchester Kopenhagen und beim Orchestre National du Capitole de
Toulouse tätig. 18 Jahre war er Mitglied der Düsseldorfer Symphoniker und war von 2003
bis April 2013 Solo-Bratschist im Aarhus Symphonie Orchester.
Nicht weniger als 15 Werke für Bratsche wurden ihm zugeeignet und von ihm
uraufgeführt. Seine solistische Tätigkeit umfasst regelmäßige Auftritte in Europa und den
USA. Nach der Gründung 1987 des Orpheus Quartetts, 1.Preise in Rom, München und
Osaka, folgte eine Karriere über die ganze Welt als Kammermusiker. Neben dieser Arbeit als
Bratscher des Orpheus Quartetts ist er ein gefragter Pädagoge bei internationalen
Meisterkursen in Deutschland, Spanien, Belgien, der Slowakei, Aserbadjan, der Schweiz,
Dänemarken und in Schweden.
An der Folkwang Musikhochschule in Essen leitet er seit 1999 als Professor eine
Meisterklasse für Viola. Cantor wird oft als Jury-Mitglied renommierter Wettbewerbe gefragt, wie beim London Stringquartet Competition (3x), Max Rostal Wettbewerb und beim
ARD-Wettbewerb (2x). Zusammen mit dem Pianisten Philippe Terseeler gründete er 1994
die Konzertreihe “Correspondances”, ein Versuch, Litteratur, Architektur und bildende Kunst
in einem historischen Kontext mit Musik zu verbinden.
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