p REISE - Seascapes Images

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p REISE - Seascapes Images
p REISE
52 · u 12/11
HONDURAS
Böse Miene,
gutes Spiel
Wracks gibt es vor den Bay Islands von
Honduras, einen Teil des zweitgrößten
Barriereriffs der Welt, ab und zu Walhaie.
Doch wer tiefer im Schlick wühlt, stößt
auf eine schlecht gelaunte, häßliche
Fratze. Eine wunderschöne Begegnung.
Text und Fotos: Scott Johnson
12/11 u · 53
p REISE
Problem mit Neozoen: Die aus weit östlich liegenden Gefilden »eingewanderten«
Rotfeuerfische entwickeln sich in der Karibik zur Plage. Viel seltener bekommt
man einen Kieferfisch (rechts) zu Gesicht – im Optimalfall mit Brut im Maul
S
terne gucken? Nun, damit verbindet
man normalerweise eine klare Nacht,
einen Kopf im Nacken und andächtiges
Schweigen. Normalerweise, denn die Bay Islands von Honduras bieten eine ganz andere
Art des Sterneguckens, die nichts mit Himmelskörpern zu tun hat und auch nicht auf
die Nacht beschränkt ist. Das ist auch der
Grund, warum ich mich bei meinem Tauchgang am Nachmittag bei Ted’s Point vor Utila in einer Tiefe von 21,3 Meter wiederfinde,
wo ich abwechselnd den sandigen Meeresboden und die Possen meines Guides Captain Nestor Viditto von der Utila Aggressor
II beobachte, der mit einem Stab den Sand
54 · u 12/11
um sich herum durchkämmt. Wir haben gerade einmal zehn Sekunden mit diesem seltsamen Spiel verbracht und das Stochern und
Suchen unseres Anführers nachgemacht, als
Nestor plötzlich seinen Stab fallen lässt, eine
Geste macht, die »Geschafft!« sagen soll und
dann vorsichtig seine Hand knapp über dem
Boden hin und her bewegt, als ob er eine versteckte Inschrift freilegen wollte.
Ich komme langsam näher, schaue mir
die Stelle an, auf die Nestor zeigt und sehe
zwei winzige, starrende, schwarze Augen, etwa zehn Zentimeter voneinander entfernt.
Nestor entfernt vorsichtig noch etwas mehr
Sand und legt zwei Reihen spitzer Zähne frei,
die eine entschieden missbilligende Fratze
formen. Aufgeregt richte ich den Sucher meiner Kamera auf diese lebende Totenmaske
und schaffe es, zweimal abzudrücken, bevor der Südliche Sterngucker (Astroscopus
y-graecum) aus dem Sand hochschießt und
davonschwimmt.
Die Bay Islands
Die Erklärung für die einzigartige Meereslandschaft von Honduras heißt Mesoamerikanisches Barriereriff-System (MBRS). Das
MBRS erstreckt sich über mehr als 900 Kilometer von der Spitze der Yucatán-Halbinsel bis zu den Bay Islands und ist das zweit-
HONDURAS
EINE KLASSE FÜR SICH.
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Haiarten, die auch Süßwasser nicht verschmähen
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größte Barriereriff der Welt. Es bietet nicht nur
Schutz für Guanaja, Roatan, Utila und das nördliche Festland von Honduras. Es ist auch Lebensraum für mehr als 500 Fischarten und zahlreiche
Meeresbewohner, darunter auch Walhaie (Rhincodon typus). Diese Riesen werden auf den Bay Islands das ganze Jahr gesichtet, die besten Chancen
gibt es aber in den Monaten März, April, August
und September.
Eine der besten Möglichkeiten, die einladenden
Gewässer rund um die Inseln zu erkunden, ist, sich
einen Platz auf der Utila Aggressor II zu sichern.
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Roatan
Roatan, die größte der drei Inseln (50 mal vier
Kilometer), war früher eine Ausgangsbasis für über
5000 Piraten. Heute haben leidenschaftliche Sporttaucher den Platz der verwegenen Seeräuber eingenommen und suchen nach den Naturschätzen, die es hier an den zauberhaften Orten rund
um die Inseln zu entdecken gibt, wie das Aguila Wreck, Calvin’s Crack und Mary’s Place. Am
Pirate’s Point gibt es einen alten Kran, der in c
12/11 u · 55
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p REISE
Langschnäuzige Seepferdchen kommen regional in unterschiedlichen
Farbvarianten vor – wobei sie sich in ihrer Färbung aber nicht allzu
sehr festlegen lassen. Rechts: das Wrack der Jado Trader
einem sandigen Kanal am Rande einer farbenprächtigen Wand liegt, die 27,4 Meter abfällt. Die meiste Zeit habe ich hier aber nahe
der Oberfläche verbracht. Die Gelegenheit,
vorsichtige Goldstirn-Brunnenbauer (Opistognathus aurifrons) beim Ausbrüten ihrer
Eier in ihren Mäulern und rote Cryptic Teardrop-Krabben (Pelia mutica), die sich an
Schwämmen festhalten, zu fotografieren ist
einfach zu verlockend.
Guanaja
Die am wenigsten entwickelte, östlichste,
zweitgrößte Insel (18 mal sechs Kilometer)
ist Guanaja. Während die Landschaft auf Gu56 · u 12/11
anaja von Bäumen geprägt ist, finden sich
unter Wasser faszinierende Wracks und verlockende flache Riffe. Das Glitzern der Ährenfische macht Jim’s Silverlode zu einem
Muss. Wenn die kraftvollen, glänzenden Fische Saison haben, kann man beobachten, wie
sie aus einem 20 Meter tiefen Tunnel in der
Wand schwimmen. Ganz schön verwirrend,
wenn man durch den dichten Fischschwarm
und dann in die nach oben hin offene Höhle schwimmt, die sich am anderen Ende des
Tunnels befindet. Dieses Amphitheater wird
häufig von verschiedenen Barsch- und Makrelenarten bewohnt, die hier recht gemütlich auf Ährenfisch-Pirsch gehen.
Das künstliche Wrack der Jado Trader, ein
79 Meter langer Frachter, der 1987 gesunken
ist, ist das Wahrzeichen des Wracktauchens
auf Guanaja. Das Schiff liegt in einer Tiefe
von 33,5 Meter auf seiner Steuerbordseite,
sein Bug deutet auf eine nahe Wand. Es ist
zwar möglich, in dieses fotogene Wrack hin­
ein zu tauchen, doch sollten das nur erfahrene Wracktaucher versuchen.
Utila
Utila ist die kleinste der Inseln (13 mal
fünf Kilometer) und liegt am dichtesten am
Festland, das nur 29 Kilometer entfernt ist.
Die unscheinbare, sandige Topographie Uti-
HONDURAS
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Utila Aggressor II
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Die Utila Aggressor II ist eine luxuriöse und dennoch voll auf das
Tauchen abgestimmte Yacht. An
Leih-Ausrüstung stehen Atemregler, Jackets, Computer, Lampen, Flaschen, Bleigurte und Blei
zur Verfügung.
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Tauchguides: 4
Ausbildung: ja (SSI)
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Verleih Computer: ja
Verleih Lampen: ja
Destinationen
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1. Tubattaha Riff
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Nitrox: ja (gegen Aufpreis)
Rebreather: nein
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Zwei
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Tauchgänge: bis zu 5 täglich
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Schiffstyp: Motoryacht
Länge: ca. 40 Meter
Anzahl Kabinen/AC: 9/9
Dusche/WC: 9/10
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2. Raja Ampat
las spiegelt sich an Tauchplätzen wie Jack Neal’s
Point wider. »Muck Diving«, also Schlammtauchen, vom Feinsten! Was abschreckend klingt, hat
es in sich: Wunderschöne Langschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus reidi), grimmig dreinschauende Aale (Echiophis intertinctus) und wühlende Boxerkrabben (Calappa gallus) vollführen
vor unseren Augen einen wahren Critter-Tanz.
Wer schon einmal in der Lembeh Strait in Sulawesi getaucht ist, weiß, was sich hinter dem Begriff »Muck Diving« verbirgt. Alle anderen würden wohl ihren Kopf schütteln, wenn sie hören,
dass man freiwillig über etwas taucht, das sich
Schlamm nennt. Doch etwas Geduld und ein sachkundiger Führer können Wunder zu Tage fördern.
Was mich betrifft, so steht M.U.C.K jedenfalls für
More Underwater Creatures per Kilometer.
Die Kreaturensuche bringt uns zurück zu
den Sternguckern. Bislang, an anderen Tauchplätzen der Welt, bin ich Sternguckern nur auf
Nachttauchgängen begegnet. Vor Utila habe ich
bei drei Tauchgängen gleich zwei gesehen. Tagsüber. Sterngucker zu beobachten ist absolut faszinierend, man darf sie nur auf keinen Fall anfassen. Sie haben Organe in der Nähe ihrer Augen,
die eine elektrische Ladung von rund 50 Volt erzeugen können – eine mehr als unangenehme
Dosis. Sie dachten, es sei bildhaft gemeint, als ich
eingangs sagte, Ihnen könnte der Atem stocken?
Keineswegs.
p c
12/11 u · 57
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p REISE
Abschiedsschmerz für Inselaffen
Roatan ist ein bisschen schickimicki, Guanaja kaum
entwickelt. Die beste Bay Island für Taucher ist Utila.
Wenn nur nicht der Abschied so schwer fallen würde ...
Text und Fotos: Linus Geschke
W
enn es Nacht wird auf Utila, dann
ziehen sie sich in die Baumwipfel
zurück, trinken ein eiskaltes Port
Royal Export Bier und lauschen den durch
die Blätter dringenden Reggae-Klängen. Sollte
der Ansturm auf den einen Ast zu groß werden, geht es über Treppen und Hängebrücken eine Etage höher oder direkt auf die
Nachbarbäume hinüber – Platz ist genug im
»Treetanic«; jener in die Mangobäume gebauten Bar, die auf Utila zu den beliebtesten
gehört. So ungewöhnlich die Location auch
ist, so ungewöhnlich ist die ganze Insel: Utila,
das ist Karibik ohne Luxushotel, ohne Wellnesstempel und ohne Kreuzfahrttouristen;
58 · u 12/11
dafür aber mit Backpackern und Tauchern,
Weltenbummlern und altgedienten Hippies.
Sie alle haben vor Honduras Küste ein ursprünglich gebliebenes Refugium gefunden,
vielleicht eines der letzten weltweit. Wo nur
winzige Propellermaschinen landen und die
Besucher mit der Fähre anreisen müssen, da
bleibt der pauschal organisierte Massentourismus außen vor. So einfach ist das.
Genau so einfach ist es auch, die Insel zu
beschreiben: Stellen Sie sich eine vertikale Linie vor, an deren Ende ein nach unten
offener Halbkreis hängt, und schon haben
Sie einen Überblick über Utilas befestigtes
Straßennetz – alles andere sind nur bessere
Feldwege. An jedem Ende des Halbkreises
wartet dann ein ausgedehnter Sandstrand,
fast immer menschenleer, was aber auch an
den Sandflöhen liegen kann. Dazwischen
gibt es jede Menge windschiefer Häuser,
meist in Pastellfarben gestrichen, und hölzerne Bars, die auf Stegen ins Meer hinein
gebaut sind. Jetzt noch ein paar Mangroven, Palmen und Mangobäume und fertig
ist die Karibikinsel, deren Topografie man
zwar leicht beschreiben kann, deren Flair
jedoch ausschließlich vor Ort erlebbar ist
– der »Utila-Virus«, der schon so manchen
Weltreisenden die planmäßige Weiterreise
erschwert hat. Wer hier gelandet ist, bleibt
oftmals hängen. Wer die Insel wieder verlassen muss, lässt meist ein paar Tränen als
Abschiedsgeschenk zurück. Utila macht aus
ganz gewöhnlichen Menschen ganz besondere Inselaffen, eine endemische Art, die
sich nur auf diesen 42 Quadratkilometern
richtig frei fühlt – und das, obwohl Superlative vor Ort die Ausnahme sind.
HONDURAS
Vergessen Sie virtuell,
dieses Abenteuer
ist real!
Wenig Luxus, viel Flair: Auf Utila sind die Bars aus Holz, nicht aus
Chrom oder Glas. Unten: Zeit zur Entschleunigung – mit 30 Stundenkilometern in die Einsamkeit der Strände
Tobago hat schönere Strände, Kuba die grandiosere Geschichte, Bonaire die besseren Tauchgebiete. In der Dominikanischen
Republik ist die Landschaft spektakulärer, auf Jamaika der Reggae authentischer, auf Puerto Rico sind die Menschen schöner.
Aber keine dieser Inseln hat dieses spezielle Virus, das sofort
süchtig macht: »Als ich das erste Mal hierher kam, brauchte
ich nur eine Auszeit«, erzählt Barbara Kempf, die seit zwölf
Jahren auf Utila lebt. »Ich machte einen Tauchkurs. Und dann
noch einen. Und als man mich irgendwann fragte, ob ich nicht
Tauchlehrerin werden will, da dachte ich: Warum nicht?« Kurz
darauf flog sie zurück in die Schweiz, kündigte ihren Job bei
einer Tageszeitung, verkaufte Auto und Wohnungseinrichtung
und kehrte zurück auf die Insel. »Wenn dich das »Utila-Virus« einmal gepackt hat, dann bist du völlig machtlos. Das ist
eher Schicksal als freie Entscheidung.« Heute ist die 37-jährige
Schweizerin Mitinhaberin des Mango Inn-Hotels und des Utila Dive Center – und bis auf die Berge und die Familie gibt es
nicht viel, was sie an der Schweiz vermisst.
Am Morgen danach, wenn die nächtliche Baumparty vorbei
ist und der Besucher wieder sehen und hören kann, führt der
Weg häufig ins Bundu Café. Hier wacht Kellnerin Juanita über
ihre Gäste und serviert für wenige Lempiras Kaffee, Milchshakes
und Rühreier von glücklichen Inselhühnern. Sie hat ihre Hei- c
12/11 u · 59
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Bar am Meer: Hippie-Verbotsschilder in der
Chill-out-Zone. Ganz unten: Spielcasino an
der Hauptstraße. Einheimische oder Besucher? Nach ein paar Tagen ähneln sie sich
Nach der Party ist vor der Party: Allerdings geht im Treetanic der Affentanz erst abends los.
Unten: Juanitas Bundu-Café – Rührei und »Ich liebe Dich!«
mat nie länger als für drei Tage verlassen und
meint, dies sei auch gar nicht nötig, um Bescheid zu wissen: »Die Gäste erzählen mir ja
ihre Geschichten, was sie so erlebt haben, irgendwo auf der Welt. Außerdem habe ich eine Kollegin, die mal ein Jahr lang auf Roatan
gearbeitet hat: All die Kreuzfahrttouristen, die
an der Insel selbst gar nicht interessiert sind,
die brauch ich nicht. Ich bin glücklich hier, so
wie es ist, mit all den lachenden Menschen und
den Besuchern, die mit uns Einheimischen
einfach nur eine gute Zeit haben wollen. Klar
sind wir ärmer und verdienen weniger als die
auf Roatan: Aber wir sind auch glücklicher!«
Wenn sie über Roatan spricht, dann könnte
man meinen, sie spricht über eine weit entfernte Welt und nicht über die an klaren Tagen in Sichtweite gelegene Nachbarinsel. Dabei ist es genau umgekehrt: Utila, das ist die
andere Welt, der Rest ist nur Karibik.
An einem der Tische sitzt Bruce Bishop:
Grauer Vollbart, lange Mähne, riesige Son60 · u 12/11
nenbrille. Sein T-Shirt verkündet von einer
Vorliebe für Motorräder der Marke HarleyDavidson; der Bauch darunter von der für
Bier. Im Ganzen erinnert er ein wenig an die
Musiker der Rockgruppe ZZ Top. Bruce ist 58,
er kommt aus Wyoming, USA, und ist jetzt
seit neun Wochen auf der Insel. Geplant war
eine. »Utila ist günstig: Du wohnst für ein
paar Dollar, du isst für ein paar Dollar und
die Drinks sind auch nicht teuer. Eigentlich
wollte ich mit meinem Kumpel nach Nicaragua, aber dann hat’s mir hier einfach zu gut
gefallen. Er ist weiter gezogen, ich bin hier
geblieben.« Nur mit dem Harley fahren sieht
es bei den wenigen kleinen Straßen doch etwas mau aus, oder? »Wieso Harley? Ich hab
noch nicht mal nen Führerschein, find nur
das Shirt klasse.« Auch Inselaffen sollte man
nicht nach dem Fell beurteilen.
Auf Utila kann man tauchen gehen, essen,
trinken und abhängen. Sonst nichts. Keine
touristischen Attraktionen, keine spannende
Vergangenheit, keine prunkvollen Bauten, die
man sich unbedingt anschauen muss. Der
größte Kulturhinweis ist ein Schild, auf dem
steht, dass Robinson Crusoe hier am 30. September 1659 an Land kam – und selbst das ist
gelogen: Der Orinoco, in dessen Mündungsgebiet die Insel laut dem Roman gelegen haben soll, fließt vor Venezuela ins Meer. Doch
nicht nur die Einheimischen, auch Besucher
nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau:
Wenn ein Backpacker nachts in den Astgabeln
des Treetanic verkündet, dass er am nächsten Morgen abreisen wolle, weil er ja weiter
müsse, dann stehen die Chancen recht gut,
ihn auch eine Woche später noch hier zu sehen – die Trennung von der Insel fällt halt
schwer. Und Kellnerin Juanita meint, dies sei
noch nicht einmal die am häufigsten geäußerte Lüge: »Ich kenne noch eine größere«,
sagt sie und lacht: »I love you!« Vielleicht ist
dies das Einzige, was Utila mit dem Rest der
Karibik gemeinsam hat.
p
REISEINFO · HONDURAS
ferflug die Aussicht. Europäer
brauchen zur Einreise in Honduras kein Visum – ein Reisepass, der
sechs Wochen über die Rückkehr
hinaus gültig ist, genügt. Bei der
Ausreise ist eine Steuer fällig, die
am Flughafen zu zahlen ist und
aktuell rund 30 US-Dollar beträgt.
Honduras
Utila
© 2011
c Die Republik Honduras, das
zweitgrößte Land Mittelamerikas
(rund acht Millionen Einwohner,
Hauptstadt Tegucigalpa), liegt an
der breitesten Stelle der Landenge, die Nord- und Südamerika verbindet. Das Land grenzt im Norden an das Karibische Meer, im
Westen an Guatemala, an El Salvador und den Pazifischen Ozean
und im Südwesten und an seiner
gesamten Ostgrenze an Nicara-
™
gua. Die Inseln von Honduras,
Guanaja, Roatan und Utila heißen
Bay Islands und bilden das Tauchzentrum von Honduras.
c Anreise: Flüge nach Honduras führen in aller Regel über die
USA. Wer auf die Utila Aggressor II
möchte, klettert auf Roatan oder
in San Pedro Sula an Bord eines
Charterflugzeugs und genießt auf
einem 30 Minuten kurzen Trans-
c Tauchen: Getaucht wird auf
den Bay Islands zumeist vom Boot
aus, die Fahrtzeit zu den Plätzen
beträgt in der Regel zwischen fünf
und 50 Minuten. Gäste mit DINAtemregler sollten einen INT-Adapter mitbringen. Wer sich weiterbilden will, kann hier echte
Schnäppchen landen: Es gibt nur
wenige Orte weltweit, an denen
PADI- oder SSI-Kurse günstiger angeboten werden. Roatan ist teurer
als der Rest von Honduras, im Verhältnis zu manch anderen Karibik­
inseln jedoch immer noch günstig: Die Preise liegen knapp unter
europäischem Niveau. Die warmen Wassertemperaturen ver-
locken zum Tauchen ohne Neopren oder nur mit Shorty. Wer
öfter taucht, sollte aber zumindest drei Millimeter Ganzkörperneopren tragen – dies dient auch
dem Schutz gegen Quallen.
c Klima: Das Klima in Honduras
ist tropisch, die Tageshöchsttemperaturen auf Roatan erreichen
bis zu 35 Grad. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 26
Grad, die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit bei rund 75 Prozent. In den Höhenlagen auf dem
Festland von 600 bis 1800 Meter
herrscht eher ein gemäßigtes Klima mit Temperaturen von 16 bis
25 Grad. In der Zeit von Juni bis
September muss mit tropischen
Stürmen gerechnet werden. In
diesen Monaten gibt es auch die
meisten Regenfälle.
c Weitere Infos:
Touristeninformation Honduras,
www.letsgohonduras.com

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