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Verlagsseiten der taz.nord zum Thema
nord.thema
AUS- UND WEITERBILDUNG Seite 10-12
www.taz-nord.de • [email protected]
4./5./6. APRIL 2015, OSTERN
Nachhilfe für den Traumjob
TIPPS & TERMINE
Die Berufsakademie Hamburg
veranstaltet am 11. April einen
Tag der offenen Tür. Eingeladen
sind AbiturientInnen und beruflich Qualifizierte ohne Abitur,
die sich über das duale BachelorStudium informieren wollen.
Neben dem Studiengang „Betriebswirtschaft KMU“ bietet die
Berufsakademie den neuen Bachelor-Studiengang im Bereich
„Technik & Management Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz“ an. Der Infotag gewährt
einen Überblick über freie Studien- und Ausbildungsplätze und
stellt Lehrveranstaltungen sowie das Bildungszentrum „Elbcampus“ vor. Informationen:
www.ba-hamburg.de
EINGLIEDERUNG
Ein „Life/Work
Planning“-Seminar,
entwickelt in den
USA, soll arbeitslose
Menschen in Berufe
vermitteln, die sie
auch wirklich
ausüben wollen
VON ANDREAS SCHNELL
„Durchstarten zum Traumjob“ –
das klingt dick aufgetragen. „Vielleicht ist der Titel ein bisschen
unglücklich“, räumt auch John
Webb ein, der das Seminar mit
dem verheißungsvollen Motto
gemeinsam mit Antonella Schelfi leitet. Das soll langzeitarbeitslose Menschen in zehn Wochen
wieder in Arbeit bringen. Immerhin: 62 Prozent der TeilnehmerInnen der seit 2013 vom Bremer Beschäftigungsträger Bras
e.V. angebotenen Kurse haben
dadurch wieder Arbeit kommen.
Bald beginnt die siebte KursAuflage, rund 30 TeilnehmerInnen zwischen 18 und 60 Jahre
sind in der Regel dabei, viele mit
akademischem Abschluss, aber
längst nicht alle. „Die Leute müssen lesen und schreiben können“,
sagt Webb. „Und eine gewisse intellektuelle Offenheit ist auch
gut.“
„Life/Work Planning“ (L/WP)
heißt die Methode, die in den
Siebzigerjahren von Richard Nelson Bolles in den USA entwickelt
wurde. 1995 bot die Westfälische
Wilhelms-Universität Münster
als erste deutsche Hochschule
ein L/WP-Seminar an, 1997 folgte
die Bremer Uni, weitere Hochschulen folgten. Seit 2012 sind
die Seminare als Aktivierungsmaßnahme nach Paragraf 45 des
SGB III förderungsfähig.
Das mit dem Traumjob will
Webb aber durchaus stehen lassen. „Die Idee ist, eine Arbeit zu
finden, in die man sich verlieben
könnte“, sagt er. Und welche das
wäre, wissen Arbeitssuchende
im Zweifelsfall besser als jeder
Personaler. Dabei, so weiß Webb,
braucht es bei manchen Menschen einiges an Nachhilfe, bis
sie wissen, was ihr Traumjob eigentlich ist. Die erste Phase der
Methode Life/Work Planning,
nach der Webb arbeitet, besteht
deshalb darin, das eigene Können zu analysieren, festzustellen,
was man gern und gut macht.
Dabei geht es weit zurück in
die eigene Biografie. „Oft kommen dabei Sachen heraus, die
man mit sechs oder sieben Jahren schon gern gemacht hat“,
sagt Webb. Und diese Dinge stünden in der Regel nicht im Lebenslauf. Um den und andere konventionelle Bewerbungsunterlagen schert sich Life/Work Planning deshalb ebenso wenig wie
um Stellenanzeigen oder Bewerbungsgespräche – ausgehend
von der Beobachtung, dass ledig-
Der Karrierekongress „WoMenPower“ im Convention Center
Hannover am 17. April richtet
sich an ambitionierte BerufseinsteigerInnen und StudentInnen.
Neben der Möglichkeit des Networking zu Fach- und Führungskräften bietet der Kongress
Workshops und Vorträge zu arbeitspolitischen Themen und
Karrierefragen. Informationen:
www.hannovermesse.de
Wer bin ich? Was kann ich? Und was will ich? Das sind die Fragen beim Life/Work Planning
lich 25 bis 33 Prozent aller Stellen
öffentlich ausgeschrieben werden.
Den Rest nennt Webb den „verborgenen Arbeitsmarkt“, was ein
wenig nach Verschwörungstheorie klingen mag, damit aber
nichts zu tun hat. „Die Stellen
sind noch nicht ausformuliert“,
sagt Webb. Er spricht ein offenes
Geheimnis aus: Dass nicht wenige Stellen zum Beispiel lediglich
pro forma ausgeschrieben werden, wenn ein Arbeitgeber sich
bereits für eine Arbeitnehmerin
oder einen Arbeitnehmer entschieden hat.
Nach der Analyse der eigenen
Fähigkeiten steht die Frage nach
dem Umfeld, in dem diese anzuwenden wären. Die beste Quelle
dafür sind die Menschen, die
dort arbeiten, wo diese Fähigkeiten zur Anwendung kommen
könnten. Dafür bietet der Kurs
die „Ausgehtage“: Beim ersten
Mal noch in Begleitung, dann allein, gehen die Teilnehmer in Betriebe und suchen das Gespräch
– und zwar nicht mit Personalern
oder Vorgesetzten, sondern mit
den Menschen, die die Arbeit
machen, die man selbst gern tun
würde und die vielleicht sogar eines Tages die eigenen KollegIn-
Um konventionelle
Bewerbungsunterlagen schert
sich Life/Work
Planning ebenso
wenig wie um
Stellenanzeigen
49
Foto: necro/Photocase.de
nen sein könnten. Am Ende der
Gespräche erkundigen sich die
TeilnehmerInnen nach je drei
weiteren GesprächspartnerInnen. Acht Ausgehtage sieht die
zehnwöchige Maßnahme vor. Da
kommt einiges zusammen an
Kontakten und an Wissen.
Die dritte Phase im System
geht der Frage nach, wie man
schließlich an die Stelle kommt,
die man als Ideal definiert hat.
Anhand der Ergebnisse der ersten beiden Phasen haben die
TeilnehmerInnen ein Rüstzeug
erhalten, mit dem sie den Arbeitsmarkt auf ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen hin
analysieren können sowie eine
Vielzahl von Kontakten. Wobei
die Phasen nicht einfach aufeinander folgen: Die Ausgehtage
sind über die zehn Wochen verteilt. Und immer wieder, so sagt
Webb, kommen manche TeilnehmerInnen schon von ihren „Ausgehtagen“ mit einer Jobzusage
wieder.
Kursbeginn: 20. April, bis 2. Juli;
die nächsten kostenlosen Infoveranstaltungen: Mittwoch, 8. 4.,
15. 4. und 22. 4., Anmeldung unter
☎ 04 21 / 3787 77. Informationen:
www.bras-netzwerke.de
„Train the E-Trainer“ heißt die
berufsbegleitende
Weiterbildung der Uni Hamburg, die am
18. April startet. Der Kurs richtet
sich an DozentInnen, LehrerInnen und TrainerInnen, die als
Moderatoren oder Autoren von
E-Learning-Kursen tätig sein
oder E-Learning-Anteile in ihrer
Lehre einsetzen wollen. Der
Schwerpunkt der Weiterbildung
liegtaufderPlanungundUmsetzung von virtuellen Lerneinheiten und auf dem Selbsterfahren
und Ausprobieren von Onlinemoderation und -gestaltung.
Der Kurs endet im Juli und beträgt wöchentlich acht bis zehn
Stunden. Informationen unter:
www.aww.uni-hamburg.de/tet
Für AbiturientInnen, die in den
Niederlanden studieren wollen,
veranstaltet die Uni Groningen
am 11. April einen Tag der offenen Tür. Neben Infos über Anmeldung,Deadlines,Wohnungssuche und Studien-Finanzierung bietet der Tag Gelegenheit,
mit DozentInnen und Studierenden über die Bachelor- und
Masterstudiengänge an der niederländischen Uni zu sprechen.
Informationen: www.rug.nl
Das Projekt „Sport Interkulturell“ und die Abteilung „Bildung
und Sportentwicklung“ des Landessportbundes Bremen bieten
eine Übungsleiterinnen-C-Ausbildung für Frauen an. Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund sollen damit für eine
spätere Übungsleiterinnentätigkeit in einem Sportverein gewonnen werden. Die Ausbildung
umfasst 120 Unterrichtsstunden, einen Tag für die Lehrproben und einen Erste-Hilfe-Lehrgang. Von den Frauen, die bisher
keine Sportvereinserfahrungen
haben, werden Hospitationen
erwartet. Das erste Wochenendseminar findet vom 17. bis zum
19. April beim LSB Bremen e.V.
Auf der Muggenburg statt. Informationen: www.lsb-bremen.de
Zum Thema Geschlechtergerechtigkeit veranstaltet die Uni
Hamburg am 23. und 24. April in
Kooperation mit der Gemeinsamen Kommission Gender & Diversity an Hamburger Hochschulen die Fachtagung „100
Jahre
Frauen-Frieden?
Geschlechterperspektiven
auf
Krieg und Frieden“. Die Fachvorträge und Diskussionsrunden
widmen sich den Themen Frauenfriedensbewegung und der
Geschlechterverhältnisse
im
Krieg und in der Friedenssicherung. Informationen: www.zentrum-genderwissen.de
Licht durch die Wolken tragen
Fortbildung zur Begleitung von Menschen
mit geistiger Behinderung und Demenz
Termine:
25.06-27.06.15 in Verden
19.11-21.11.15 in Bremen
Infos unter: www.innvisio.de • [email protected]
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Konfliktmanagement und Ausbildung
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AUS- & WEITERBILDUNG | nord
4./5./6. APRIL 2015, OSTERN  TAZ.AM.WOCHENENDE
4./5./6. APRIL 2015, OSTERN  TAZ.DIE TAGESZEITUNG
51
hamburg 040 | 38 90 17 452 • bremen 0421 | 96 02 64 42
Der schwere Weg
zurück in den Beruf
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Norddeutschland helfen Menschen, die wegen
Kindererziehung oder der Pflege Angehöriger ihre
Arbeitsstelle aufgegeben haben, zurück in die
Berufswelt zu finden
erfolgreich online moderieren
 arbeiten mit virtuellen Teams
 Methoden für Online-Didaktik
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AKTUELLES WISSEN • NEUE PERSPEKTIVEN • LEBENSLANGES LERNEN
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Wir starten wieder die folgenden Weiterbildungen:
• Systemisch Arbeiten und Beraten, DGSF, (2 1/2 Jahre),
Einstieg ab Bl. 2 mögl.: 24.04.2015 oder Neustart: 04.12.2015
• Systemische Beratung und Coaching für Studenten und Berufseinsteiger (1 Jahr),
Start: 02.05.2015
• Systemisch Arbeiten und Beraten, DGSF (2 1/2 Jahre) in Kiel/SH,
Start: 08.05.2015
• Interdisziplinäre Frühförderung GK (1 1/2 Jahre), Start 11.09.2015
• Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie,
DGSF (3 Jahre), Start: 02.10.2015
• Systemische Beratung von sozialen Systemen/Organisationen, DGSF (2 Jahre),
Start: 02.10.2015
• Heilpraktiker für Psychotherapie (10 Monate), Start: 09.05.2015
Workshops zu den Themen:
Systemische Konlikt- und Mobbingberatung 24.-26.04.2015 (DGSF-Fachtag) /
Menschenwürde u. Scham (DGSF-Fachtag) 26.04.2015 / Die eigene Begrenztheit
als Lösung (DGSF-Fachtag) 23.05.2015 / Familienrekonstruktion: 24.-30.04.2016
Sollen künftig leichter in Ausbildung finden: Jugendliche Flüchtlinge in der Beruflichen Schule für Umwelt und Recycling in Hamburg
Fotos: Hannes von der Fecht
Ein erster Schritt in Richtung Gleichstellung
Infoabende: 14.04.2015, 06.05.2015, 09.06.2015 jeweils 18 Uhr im HISW
Wir nehmen Weiterbildungsgutscheine an!
Weitere Informationen und Workshops: www.hisw.de
HISW, Bargteheider Str. 124, 22143 Hamburg-Rahlstedt, Telefon: 040-6779991
AUSBILDUNG Das Hamburger Institut für berufliche Bildung hat an vier berufsbildenden Schulen ein Pilotprojekt gestartet, das die Ausbildung
jugendlicher Flüchtlinge in Hamburg reformieren soll. Der Aufenthaltsstatus der SchülerInnen spielt dabei keine Rolle mehr
VON ANNA ULLRICH
Mittwochmorgen in einem Klassenzimmer in der Hamburger
Sorbenstraße: 15 SchülerInnen
lösen still und konzentriert Matheaufgaben – unter ihnen zwei
Mädchen aus Somalia, ein paar
Jungen
aus
Eritrea
und
Mahmoud, der aus Ägypten über
Italien nach Deutschland geflüchtet ist. In seinem Heimatland hat der 16-Jährige bereits als
Klempner und Taxifahrer gearbeitet. Seit November drückt er
an der Beruflichen Schule für Recycling- und Umwelttechnik wieder die Schulbank.
Während die Anzahl minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge 2013 bei 485 lag, waren es 2014
laut eines aktuellen Berichts des
Landesbetriebs Erziehung und
Beratung 879, Tendenz steigend.
Die meisten von ihnen sind zwischen 16 und 18 Jahre alt und gemäß Hamburgischem Schulgesetz schulpflichtig.
Bisher wurden jugendliche
Flüchtlinge an Hamburger Berufsschulen je nach Aufenthaltsstatus in zwei Bildungsgängen
getrennt voneinander und ausschließlich theoretisch unterrichtet. Das soll sich nun ändern:
Das Hamburger Institut für be-
rufliche Bildung (HIBB) hat ein
Pilotprojekt gestartet, das deren
berufliche Ausbildung reformieren soll.
An vier berufsbildenden
Schulen wird das neue Lehrmodell „AV-M“ (Ausbildungsvorbereitung für MigrantInnen) getestet. „Langfristig muss angestrebt
werden, dass jugendliche Flüchtlinge den SchülerInnen ohne
Flüchtlingsstatus in Hinblick auf
die Bildungsangebote, den Zugang zu Fördermaßnahmen und
zum Arbeitsmarkt gleichgestellt
werden“, erklärt Angela Homfeld, Sprecherin des HIBB.
Chancen durch Praktika
Das neue Konzept orientiert sich
an der dualen Ausbildung in Berufsschule und Lehrbetrieb, wobei die jugendlichen Flüchtlinge
zunächst statt der betrieblichen
Ausbildung ein Praktikum machen sollen. Man hoffe dadurch
auf einen „Klebeeffekt“, der die
Chance auf einen Ausbildungsvertrag begünstigt, erklärt Klassenlehrer Hans Stoltenberg.
Joachim Schröder, Professor
für Sozialpädagogik an der Universität Hamburg, berät das
HIBB bei der Umsetzung des
Konzeptes. Er hofft, dass die Ausbildung der Jugendlichen damit
stärker individualisiert werden
kann. Was die Jugendlichen belaste, sei, „dass man immer nur
für das nächste Jahr mit ihnen
plant“. Dabei sei es wichtig, dass
man eine konkrete Perspektive
für jeden einzelnen erarbeite
und gemeinsam überlege, wie
diese zu verwirklichen sei.
An einer Stellwand im Klassenzimmer haben die SchülerInnen mittlerweile ihre Berufswünsche gesammelt: Köchin,
Krankenschwester,
Tischler.
„Manche sind sich sehr sicher in
ihrer Berufswahl. Andere überdenken die Entscheidung immer
wieder und zeigen damit, dass
sie sich intensiv mit dieser Frage
beschäftigen“, sagt Berufsschullehrerin Christine Ortmann, die
die Klasse gemeinsam mit Hans
Stoltenberg betreut.
Seit dem 23. März sollten die
SchülerInnen eigentlich zwei Tage pro Woche im Betriebspraktikum sein. Doch kaum einE SchülerIn hat bisher einen Praktikumsplatz gefunden. Bei der Suche sind SchülerInnen und Schulen auf sich gestellt. „Wir stehen
hier vor einer Herkulesaufgabe,
die wir mit den verfügbaren Mitteln versuchen zu meistern“, sagt
Andreas Beyerle, Schulleiter der
Beruflichen Schule für Recyc-
ling- und Umwelttechnik. Dabei
ist die Ausbildungsvermittlung
deutlich einfacher geworden –
vor allem im Handwerk.
Das hat zumindest Franziska
Gottschalk, Projektleiterin beim
freien Jugendhilfeträger „Basis &
Woge e.V.“, festgestellt. Nur einen
von 30 Asylsuchenden konnte
sie im vergangenen Jahr nicht
vermitteln. „Die Betriebe öffnen
sich immer mehr für Jugendliche mit Förderbedarf und
Sprachschwierigkeiten“, sagt sie.
Ein Ausbildungsplatz habe zwar
keinen unmittelbaren Einfluss
auf den Aufenthaltsstatus der Jugendlichen, sei im späteren Asylverfahren jedoch hilfreich, wenn
es um die Einschätzung ihrer Integration gehe.
Verspäteter Projektstart
Schulleiter Beyerle kritisiert,
dass seine Schule sehr kurzfristig
vor den Sommerferien über das
Pilotprojekt informiert worden
sei: „Jeder weiß doch, dass das
Schuljahr am ersten August beginnt“, sagt er. Letztlich sei das
Projekt dann doch erst drei Monate später gestartet, wodurch
den SchülerInnen wichtige Lernzeit verloren gegangen sei. Das
HIBB erklärt den verspäteten
Start damit, dass erst im Novem-
„Die Betriebe öffnen
sich immer mehr für
Jugendliche mit
Förderbedarf
und Sprachschwierigkeiten“
Franziska Gottschalk,
Projektleiterin bei „Basis & Woge e.V.“
ber alle 180 Schulplätze besetzt
gewesen seien.
Auch die Stellen der betrieblichen
IntegrationsbegleiterInnen, die die Jugendlichen als
MentorInnen im Praktikum unterstützen sollen, seien vom
HIBB viel zu spät ausgeschrieben
worden, sagt Beyerle. Bei den
Dingen, die „wirklich brennen“,
müsse die Schule deshalb oft
selbst nach Lösungen suchen,
sagt er. Beispielsweise habe er
kürzlich mit finanzieller Unterstützung des Hamburger Rotary
Clubs Wörterbücher in den verschiedenen Muttersprachen der
SchülerInnen angeschafft. Denn
„viele Schüler sind im Deutschen
noch sehr schwach“, sagt Hans
Stoltenberg. Auf jedem Tisch im
Klassenzimmer liegt nun ein dickes Lexikon.
Im Deutschunterricht erklärt
der Klassenlehrer heute den Unterschied zwischen trennbaren
und untrennbaren Verben. Die
SchülerInnen sollen üben, das
Wort „umsteigen“ zu konjugieren. „Ich umsteige“, „umsteigst“ –
aus allen Ecken des Klassenzimmers rufen sie eifrig ihre Vorschläge. „Ausstieg links“, kommentiert Dzhesur das Ganze aus
der letzten Reihe. Sein Berufswunsch: Fahrkartenkontrolleur.
Der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft. Das spüren insbesondere Menschen, die sich mehrere
Jahre aus familiären Gründen
aus dem Erwerbsleben zurückgezogen haben. Sie stehen bei einer
Rückkehr vor zahlreichen Hürden, an denen der gewünschte
Wiedereinstieg in den Beruf oft
zu scheitern droht. Hier anzusetzen, ist das Ziel eines von der
Bundesregierung initiierten Aktionsprogramms, zu dem auch
mehrere Modell-Initiativen in
norddeutschen Städten wie
Hamburg und Bremen gehören.
Sie unterstützen die in aller
Regel weiblichen Teilnehmer
mit Rat und Tat, binden aber
auch Firmen ein. Zu allererst gehe es bei allen InteressentInnen
um eine „genaue Standortbestimmung“, sagt Doris Salziger,
Geschäftsführerin des Vereins
Frauen in Arbeit und Wirtschaft
(FAW).
FAW setzt das Programm seit
2009 in Bremen um und hilft
Teilnehmern mit Einzelcoaching, Beratungen und ergänzenden Seminaren, eine erfolgreiche Strategie für den Wiedereinstieg zu finden. „Wenn Frauen
etwa vor sechs oder acht Jahren
ihre Berufstätigkeit aufgegeben
haben, dann wissen sie häufig
gar nicht mehr: Wo stehe ich heute überhaupt?“ Entsprechend gehe es einerseits darum, einen
Überblick über vorhandene und
in der Zwischenzeit neu hinzugekommene Qualifikationen der
Rückkehrerinnen zu gewinnen
und andererseits aber auch, ihre
Wünsche und Erwartungen zu
analysieren.
Neben der Rückkehr in den ursprünglichen Beruf gebe es immer wieder auch Fälle, bei denen
Teilnehmer noch einmal neu ansetzen wollten. Auch komme es
entscheidend darauf an, in der
Familie die richtigen Strukturen
zu schaffen, sagt Salziger: „Es ist
eine ganz wichtige Voraussetzung, dass alle, etwa beim Thema
Zeitmanagement, an einem
Strang ziehen. Wir haben auch
schon einen Kochkurs für Väter
angeboten.“
Das Entscheidende sei die Motivation der Teilnehmerinnen,
sagt Hansjörg Lüttke, Geschäftsführer der Hamburger Koordinierungsstelle
Weiterbildung
und Beschäftigung (KWB), die
ebenfalls ein Modellprojekt im
Rahmen des Aktionsprogramms
„Perspektive Wiedereinstieg“ anbietet. Dort werden die Frauen
ebenfalls von sogenannten CaseManagerinnen individuell betreut und in zwei Gruppen je etwa 15 Menschen geschult. Dabei
geht es Lüttke zufolge unter anderem auch darum, sich nach
mehreren Jahren wieder in Unternehmensstrukturen
und
Kommunikationskulturen am
Arbeitsplatz einzuklinken.
Oft gebe es nach längerem beruflichen Pausen aber auch Unsicherheiten, weil die realistische Einschätzung
der eigenen Fähigkeiten schwerfalle, sagt
Lüttke. „Das ist
ein Riesenproblem.“
Hinzu
komme in vielen
Fällen
zudem
auch „sozialer
Druck“, weil das persönliche Umfeld nicht immer positiv auf die
Entscheidung zur Rückkehr in
den Beruf reagiere.
Die Bundesregierung hat das
Programm schon vor einigen
Jahren gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) und
diversen lokalen Partnerorganisationen nicht zuletzt deshalb
ins Leben gerufen, weil es in Zeiten des langsam heraufziehenden Fachkräftemangels zunehmend darum gehen wird, bislang brachliegende Potenziale
am Arbeitsmarkt besser zu erschließen. Früher berufstätige
Menschen, die wegen Kindern
oder eines pflegebedürftigen Angehörigen ihre einstige Beschäftigung aufgaben, gehören auch
dazu.
„Es ist eine
ganz wichtige
Voraussetzung, dass
alle, etwa beim Thema
Zeitmanagement, an
einem Strang ziehen.
Wir haben auch schon
einen Kochkurs für
Väter angeboten“
8.–9. Mai 2015 in Kassel
mit begleitender Fachausstellung
Programm unter: www.buildair.de
Das Angebot richtet sich an
beide Geschlechter. In der Realität aber betrifft das Thema eines
Wiedereinstiegs nach einer längeren familienbedingten Auszeit bisher praktisch ausschließlich Frauen. „Wir hatten während
der gesamten Laufzeit seit 2009
zwei Männer“, berichtet Salziger
von ihren Erfahrungen mit dem
Bremer Projekt.
Die Projektträger sind eng verzahnt mit den Jobcentern und
der Bundesagentur für Arbeit,
die das Programm gemeinsam
mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) auch finanzieren. Auf
diese Weise lassen sich auch Fragen etwaiger staatlicher Qualifizierungsleistungen meist reibungslos klären.
Nicht zuletzt geht es auch um
die Einbeziehung von Unternehmen – etwa bei Fragen nach familienfreundlicher Arbeitsplatzgestaltung. „Wir beraten Firmen da
sehr intensiv“, sagt Lüttke. Dabei
gehe es insbesondere auch um
die Schaffung von Teilzeitarbeitsplätzen. Viele kleinere Unternehmen, die sich keinen Berater leisten könnten, seien oft zu
Unrecht der Ansicht, dies würde
sie überfordern. „Nachher sehen
sie dann: Ich kann das organisieren und es ist vielleicht sogar wesentlich produktiver.“ SEBASTIAN
BRONST
Veranstalter
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Energie- und Umweltzentrum
am Deister GmbH www.e-u-z.de
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• Info • Mi 29. April, 18:30h - 20:00h
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Selbst erfahren – wie arbeitet die Kunsttherapie?
Offene Wochenenden der Weiterbildung
14./15. März und 25./26. April
Samstag 10 -18h, Sonntag 10 -13h
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VON „FRAUEN IN ARBEIT
UND WIRTSCHAFT E. V.“ (FAW)
Vorgezeigter-Weg-Foto: dpa
Lehre und Kursgestaltung mit dem Internet
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Start: 18.09.2015
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DGSF (1 1/2 Jahre), Start: 26.11.2015
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nord | KULTUR
SONNABEND/SONNTAG, 28./29. MÄRZ 2015  TAZ.AM WOCHENENDE
47
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DIESE WOCHE: VIELE ALTE BEKANNTE
Schnell ins Konzert!
er heutige Samstagabend
quillt zwar nicht über, doch
gibt es einiges zu tun. In der
Friese zum Beispiel gibt es Hardcore-Punk aus Norwegen, einmal von alten Hasen, die früher
bei Bands wie So Much Hate und
Life... But How To Live It? tätig waren und jetzt als Danger!Man
unterwegs sind, einmal von einem jungen Riot-Grrrl-Trio namens Lucky Menace, Beginn
nicht vor 21 Uhr.
Schon ab 20 Uhr ist heute Gitte Haenning im Bürgerhaus Vegesack zu sehen. Ihr aktuelles
Programm heißt zwar „All By
Myself“, eine Band hat sie aber
trotzdem dabei für einen Streifzug durchs Repertoire von Jazz
bis Schlager.
Und im Karo tritt ab 20 Uhr
die sibirische Garage-PunkBand The Jack Wood auf.
Am Sonntag lädt Dr. RingDings Ska-Vaganza in den
Schlachthof (Beginn: 20 Uhr).
Der Münsteraner ist seit Langem
einer der kundigsten heimischen Ska-Protagonisten und arbeitete schon mit Legenden wie
den Skatalites zusammen.
Am Dienstag kommt Olli
Schulz mit Band ins Modernes.
Nachdem er die letzten Jahre vor
allemalsFernsehmoderatorver-
D
Zum Beispiel „Ruhrtal“: Bei Andreas Gursky ist Landschaft immer Kulturlandschaft
Foto: Andreas Gursky
Schluss mit der Natur
brachte, erschien Anfang des
Jahres sein neues Album „Feelings aus der Asche“, auf dem er
sich als Songschreiber mit Tiefgang zeigt. Beginn: 20 Uhr.
Am Mittwoch sind zwei ganz
alte Bekannte in der Stadt: Steve
Skaith machte irgendwann in
den Achtzigerjahren mit der
Band Latin Quarter von sich reden. Vor allem der Hit „Radio Africa“ könnte mancher und manchem noch im Ohr sein. Und bestimmt gibt es den auch im WeKONZERTE IN BREMEN
.......................................................
ANDREAS
SCHNELL
.......................................................
ser-Cafe in der Alten Hafenstraße in Vegesack zu hören, wo
Skaith ab 19.30 Uhr spielt.
Im Meisenfrei Blues Club gibt
es am gleichen Abend ab 20 Uhr
die rüstigen Metaller von Raven,
die einst mit Kollegen wie Judas
Priest und Saxon die New Wave
Of British Heavy Metal aus der
Taufe hoben und seit den spätern Siebzigerjahren einigermaßen unentwegt das Ihre tut. Und
das mit erstaunlich viel Energie.
AUSSTELLUNG Die Weserburg zeigt historische Landschaftsmalerei inmitten moderner
Kunst. „Land in Sicht“ will das Vertraute neu entdecken – und hält dieses Versprechen
VON JAN-PAUL KOOPMANN
Ein bisschen irritiert es ja schon,
das 17. Jahrhundert in der Weserburg – dem „Museum für Gegenwartskunst“. Und natürlich liegt
es nahe, die neue Sonderausstellung als Kommentar auf die
schwelende Debatte um die Unabhängigkeit von der Kunsthalle
zu verstehen. Denn obwohl hinter dem Einkauf nur ein günstiges Gesamtpaket der Bochumer
Sammlung „Situation Kunst“
steckt, klingt es doch streitlustig,
„400 Jahre Landschaftsbilder“
anzupreisen.
Der im Ausstellungstitel angedrohte kunsthistorische Überblick einer doch eher biederen
Gattung bleibt erfreulicherweise
aus. Statt in chronologischer
Ordnung hängen die rund 75 Gemälde munter durcheinander.
Dazwischen große Namen: Malerei von Gerhard Richter, der zu
den teuersten Gegenwartskünstlern zählt, und Fotografien von
Andreas Gursky. In der Nachbarschaft zu den klassischen Landschaftsbildern sollen sie Einblicke in die Gesellschaftlichkeit
von Natur geben – und in
menschliche Eingriffe. So etwa
in Simone Niewegs großformatiger Fotografie einer zerfurchten
Ackerfläche, in der braune Pfützen stehen – eine schon für sich
zerklüftete Miniaturlandschaft
auf dem platten Land. Von Natur
ist hier inmitten der industrialisierten Landwirtschaft nicht
mehr zu sprechen.
Doch auch in der vermeintlichen Idylle der holländischen
Landschaftsansichten aus dem
17. Jahrhundert ist der Mensch
zugegen. Holzfäller am Waldrand treten freilich noch nicht
als Zerstörer auf, aber trotzdem
verweisen die Äxte am Gehölz
doch auf die Rodung des ganzen
Waldes. Der Kontrast zu den Bildern von heute erzwingt ihn
Die Bilder sind
montiert: Ski-Lifte,
Straßen und Gebäude
wurden entfernt. Wer
das aber als Wüten
gegen Zivilisation und
Massentourismus
versteht, liegt falsch
dann tatsächlich: den Blick der
Spätmoderne auf das historische
Werk.
Überraschenderweise ist der
Mensch in den zeitgenössischen
Arbeiten kaum zu sehen. Die
großformatigen
Gebirgsfotos
von Michael Reisch zeigen etwa
vermeintlich zeitlose Naturschönheit, die misstrauisch
macht. Die Bilder sind montiert:
Ski-Lifts, Straßen und Gebäude
wurden entfernt. Wer das aber
als künstlerisches Wüten gegen
Zivilisation und Massentourismus versteht, liegt falsch. Tatsächlich hat Reisch auch die Natur selbst bearbeitet und willkürlich die gerade so beständigen
Felsformationen bearbeitet.
Wie Korrespondenz über die
Jahrhunderte funktioniert, zeigt
sich am ausdrücklichsten an Caspar David Friedrichs „Felsental“,
auf dem das Grab des Arminius
zu sehen sein soll. Im LEDLeuchtkasten neben dem düsteren Ölgemälde hängt eine fotografische Arbeit des Japaners Hiroyuki Masuyama, die scheinbar
das gleiche Tal zeigt. Über einem
finsteren Höhleneingang hängen sogar noch die gleichen
Bäumchen am Fels. Masuyama
hat das Gemälde aus Versatzstücken nachgebaut. Doch das Original entsprang bereits völkisch
motivierter Fantasie. Das Grab
des Cheruskerfürsten gibt es
nicht. Und spätestens bei diesen
politischen Nicht-Landschaften
schwindet der Naturbegriff endgültig aus dem Blick. Die Natur
formt keine Einheit mehr und
zerfällt in ihre Fragmente und
Strukturen.
Geschickt in einem Nebenraum versteckt, glänzt schließlich, was auch eine traurig-reaktionäre Pointe hätten sein können: Neben Roy Lichtensteins abstrakter Pop-Art-Sonne hängen
Fotografien von Atompilzen. Beeindruckende Formationen, die
selbst nur wenige Sekunden im
Jahr 1946 bestanden. Dokumentiert wurde die Zerstörungsgewalt nicht vom Künstler, sondern
vom Anonymus im Dienste von
Nasa und US-Navy. So werden
fast nebenbei die Grenzen der
Kunst ausgelotet – tatsächlich
ein starker Eindruck, den die ungewöhnliche Ausstellung mit
dem staubigen Untertitel am Ende hinterlässt.
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TERMINE
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☎ 0421 – 9 60 26 443
☎ 0421 – 365 33 33
Sa., 28. März
19.30
Othello
Sa., 28. März
20.00
Maria Stuart
So., 29. März
18.00
Der Kirschgarten
So., 29. März
18.30
Aymara
Do., 02. April
20.00
Der perfekte Mensch
Der gesamte Spielplan auf www.theaterbremen.de
☎ 0421 – 65 48 48
Sa., 28. März
20.00
KUBA – Florian Schroeder
Sa., 28. März
20.00
Bürgerhaus Vegesack – Gitte Haenning
So., 29. März
18.00
KITO – Benefiz «Nie fern vom Heimweh»
Sa., 11. April
20.00
Bürgerhaus Vegesack – Mrs. Greenbird
Das gesamte Programm auf: www.kulturbuero-bremen-nord.de
Sa., 02. Mai
20.00
Melanie Dekker (CAN)
Weitere Veranstaltungen auf: www.gewoelbe-vegesack.de
Bremer Shakespeare Company ☎ 0421 – 500 333
Sa., 28. März
So., 29. März
19.30
19.30
Maria Stuart
StückWerk: «Manche Liebesgeschichten
enden mit Flecken an den Wänden»
Do., 02. April
19.30
Ein Sommernachtstraum
Der gesamte Spielplan auf www.shakespeare-company.de
„Land in Sicht“, bis 27. September
WOHIN IN BREMEN?
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Sonntag, 19.30 Uhr
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Donnerstag & Freitag, 20 Uhr
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Samstag, 20 Uhr
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Kändler
James & Priscilla: „Nightcalls“
Marc-Uwe Kling mit Band
Es scheint auf den ersten Blick fast
schon verdächtig schlicht, wenn
eine Liebesgeschichte von einem
Wasserhahn und einem Wasserhuhn handelt, die Nähe zum Kalauer gefährlich. Friedhelm Kändler, Lyriker und Bühnenautor, gelingt es
aber, ohne mit der Wimper zu zucken, besagte Romanze und andere
Dramolette in Gedichtform immer
noch um mindestens eine Ecke weiter zu denken. Die Schauspieler Kathrin Steinweg und Christian Bergmann widmen sich dem Oeuvre
Kändlers mit den Musikern Florian
Oberlechner (Akkordeon) und Christian Hiltawski (Schlagzeug).
Es gibt sie ja durchaus, eine Hildesheimer Schule, gewachsen aus dem
Studiengang „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“
an der dortigen Uni, aus
dem unter anderem
Regisseure wie Sebastian Nübling und
Klaus Schumacher
hervorgingen. 2009
fanden sich dort auch
„James & Priscilla“, kein
Duo, sondern ein sechsköpfiges Kollektiv, das sich mit Vorliebe
sein Material aus der wunderbaren
Welt des Pop besorgt. Ihre neue,
mittlerweile fünfte Produktion
„Nightcalls“ haben die sechs Theatermacher in Bremen entwickelt
Neulich in einer Rezension zu MarcUwe Klings neuestem Band des Känguru-Zyklus’ den schönen Satz gefunden: „Dem Publikum ist’s
egal, es folgt dem Vortragenden voller Hingabe,
auch wenn es gelegentlich verräterische
Applauspausen gibt,
wenn Kling recht hoch
ins intellektuelle Regal fasst.“ Da merkte
der Rezensent an, dass
Klings Vortrag nicht makellos
sei: Das Wienerische liege ihm
nicht. Was allerdings auch schon
der einzige Einwand ist. Weshalb
der Titel des neuen Programms von
Marc-Uwe Kling gewiss auch unter-
■
Falstaff
und erzählen darin für Menschen ab
10 Jahren davon, wie es ist, die Welt
durch die Pärchenbrille zu sehen,
was das für das Individuum
bedeutet und für die Außenwahrnehmung.
Songs aus dem Disney-Film „Die Schöne
und das Biest“, Lieder
von Chet Faker, James
Yuill und anderen helfen, diese Fragen zu bebildern und zu untermauern.
Mitte April ist „Nightcalls“ dann übrigens am Kinder-Theater-Haus in
Hannover zu sehen.
FOTO: TIM KLAUSING
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Schlachthof
trieben ist: „Viel Schönes dabei“
heißt es und wird von Kling gemeinsam mit seinen Kollegen Michael
Krebs und Julius Fischer sowie einer Band ausgeführt. Dass
Kling auch als Musiker
besticht, wissen zumindest seine treuen Fans.
Auch da greift er übrigens erfreulich oft
hoch ins intellektuelle
Regal, wie vor einigen
Jahren schon die Songs
seines Albums „Marc-Uwe
Kling & Die Gesellschaft“ zeigten.
Und für diesmal verspricht er „viele
neue, sehr, sehr gute Lieder“.
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Schlachthof
Mittwoch, 20 Uhr
Mowgli
Kein Witz, auch wenn’s ein bisschen
so klingt: das „Dschungelbuch“ als
Ein-Personen-Stück, wobei der einzige Akteur nicht nur sämtliche Rollen übernimmt, sondern auch noch
das Orchester ersetzt. Patrick Zielke,
Sänger im Bremer Opernensemble,
will diese Aufgabe mit Regisseur
Lennart Hanke stemmen. Allzu viele
Parallelen zu der bekannten ComicVerfilmung aus den Disney-Studios
möge man dabei nicht erwarten:
„Wir wollen damit etwas anderes
erzählen“, so Hantke: „Mowgli ist
alleine, wird verstoßen, abgelehnt.
Dieses Verlorene, das Einsame in
der Figur interessiert uns.“
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Brauhauskeller