Hörerlebnis - Einstein Audio
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Hörerlebnis - Einstein Audio
DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY www.hoererlebnis.de Hörerlebnis Einstein: Little Big Phono Die klanglich beste Praline der Welt 12 Hörerlebnis Einstein gestellt hat. Gehen wir in die Details: Der Aufbau pro von Thomas Terrail MC Phonovorstufe Einstein The Little Big Phono Grundsätzlich kann ich Ihnen nur davon abraten, in die beiden Einstein Riegel hinein zu beißen. Vermutlich wäre damit ein spontaner Gang zum Zahnarzt verbunden. Optisch aber gibt es keinen Zweifel, die beiden konsequent für den Doppel-Mono Betrieb ausgelegten MC-Vorstufen sehen einem Schokoriegel nicht unähnlich. Dagegen kann es gut sein, dass Sie nicht gleich weggebeamt werden, wenn Sie bei zwei Elfen in der engeren Wahl stehen, denen Sie die beiden Riegel auf einem Tablett servieren wollen. Der Grund: Die bei dem Konzept verfolgte Philosophie der Einstein Entwickler aus Bochum macht vom klanglichen Anspruch her durchaus Sinn. Und der wird mit großer Sicherheit auch Elfen begeistern. Technik Riegel - oder sagen wir besser Kanal - ist absolut diskret und beinhaltet 24 Einzeltransistoren, die extra vorab selektiert werden und teilweise sogar gematcht sind. Das exakte Trimmen der Verstärkung erfolgt im Nachgang durch Festwiderstände. Mit der Vorstufe lassen sich üblicherweise entweder Low-Output Tonabnehmersysteme mit circa 0,2 mV oder High-Output Systeme mit 1,5 mV betreiben. Die Einstellung erfolgt über unterschiedliche Abschlusswiderstände oder Load-Stecker, die die korrekte Abschlussimpedanz bestimmen. Die Abschlussimpedanz ohne Abschlussstecker beträgt 470 Ohm. Der mitgelieferte 150 Ohm Abschluss ist für Tonabnehmer, die eine niedrigere Abschlussimpedanz benötigen. Aber was ist das Ziel dieses Aufwandes? Volker Bohlmeier erklärt dies so, dass die üblicherweise verwendeten Mäuseklaviere, die diese Einstellungen regeln könnten, einerseits nicht langzeitstabil und in den meisten Fällen auch gar nicht für so kleine Spannungen geeignet sind. Durch diese Maßnahme geht man präventiv einem Rauschproblem aus dem Weg, die Musik gewinnt an Klarheit und Fundament. Außerdem Neugierige Hifi-Enthusiasten werden sicherlich etwas enttäuscht sein, die Riegel sind in einem harten, schwarzen Kunststoff verschweißt. Man bekommt also keinen Einblick in das Innenleben. Ich kann hier Abhilfe geht man damit dem Mäuseklavier als Klangbremse gekonnt aus dem Weg. Wer ein besonderes System mit einer Zwischengröße im Einsatz hat, bekommt auf Wunsch gerne einen passenden Abschlusswiderstand gelie- schaffen, da mir Einstein Gründer Volker Bohlmeier freundlicherweise Bilder vor dem Verschweißen der Elektronik zur Verfügung fert. Wichtig zu erwähnen: Der Hersteller empfiehlt einen Vorabbetrieb beziehungsweise eine Warmlaufphase von etwa vier Stunden, erst dann ist eine, den festgelegten Werten entsprechende Übertragung und damit Der mittig angebrachte Erdungsanschluss und die beiden Cinch-Eingänge. Auf einen der Anschlüsse wird das Kabel zum Tonarm aufgesetzt, auf den anderen der passende Abschlusswiderstand. Die MC-Phonovorstufen sind in einem hochwertigen Kunststoff verschweißt. 13 das umfängliche Klangspektrum möglich. Der Problematik der RIAA Frequenzkor- Hörerlebnis Einstein rektur begegnen die Einstein Entwickler mit einem passiven RIAA Filter. Kennern dürfte bekannt sein, dass dies eine wesentlich sorg- Bohlmeier extrem kurze Signalwege und reduziert damit zusätzlich die Möglichkeit hochfrequenter Einstreuungen von außen. Die lan- fältigere Dimensionierung der Verstärkerstufen erfordert. Die Eingangsstufe kann bei zu hoher Verstärkung schnell die hohen Frequenzen übersteuern. Da in unserem Fall alle gen Kabel zum Netzteil sollen sicherstellen, dass die Phono Vorstufen, die man in vielen Fällen günstig unter dem Plattenlaufwerk platzieren kann, weit weg vom Netzteil ihrer Auf- Stufen in ihren Parametern optimal angepasst wurden, erreicht man auch das niedrigste gabe nachkommen können. Das Netzteil lässt sich dadurch problemlos auf den Boden stel- Rausch- und Verzerrungsniveau. Mit einem aktiven Filter wäre dies nicht möglich. Ergänzt wird der Aufbau durch eine spezielle Masseführung, die damit Brummschleifen len, es sollte aber in einem Sicherheitsabstand zur Netzleiste betrieben werden, die in vielen Fällen ein hohes elektrisches Wechselfeld erzeugt. ausschließt. Gespeist werden die beiden Riegel durch ein separates - permanent in Betrieb und nicht abschaltbares - Netzteil, das ebenso konsequent auf Doppel-Mono Betrieb ausgelegt wurde. Das Innenleben mit seinen zwei Ringkerntrafos wurde nur nicht mehr räumlich getrennt. Um auch die letzten Störspannungen aus dem Netzteil zu eliminieren, wurden Induktivitäten zur Entkopplung der Versorgungsspannungen verbaut. Mit diesem konsequent getrennten Aufbau der Verstärkereinheiten erreicht Volker 14 Hörerlebnis Hat man die erste Platte aufgelegt, wird eines sofort klar: Diese Phonovorstufe gehört nicht zu den langsamen, trägen Vertretern ihrer Zunft. Schon in der Warmspielphase legt Little Big Phono fulminant los. Ist die Anlage richtig warmgespielt, gesellt sich zu dem hervorragenden Klangbild ein hoSo sieht eine der beiden MC-Phonovorstufen aus, bevor sie in Kunststoff gelagert wird. Das große rechteckige Kühlblech verdeckt die 24 Transistoren. Jeder der einzelnen Transistoren wird vor dem Einbau genau geprüft. Hörerlebnis Einstein Die beiden MC Phonovorstufen von Einstein erwecken ein wenig den Eindruck eines hochwertigen Schokoriegels, den man zur Eroberung der Damenwelt in der TVWerbung findet. Hier aber wird der Hörer mit einem phantastischen Klangbild erobert. Daneben das große kompakte Netzteil, das die beiden Trafos beherbergt verbunden mit den beiden Stromkabeln zu den Vorstufen. Nicht abgebildet ist das hochwertige und geschirmte Netzkabel, welches zum Set gehört. her Emotionsfaktor dazu. Analog ist einfach etwas Schönes. Besonders das Live Konzert „Royal Jam“ von den Crusaders hat es mir anfangs angetan. Das rhythmisch vorgetragene „Street Live“, gesungen von Randy Crawford, gibt neben klarer Ortung einen guten Überblick über die Größe der Royal Festival Hall in London. Aber auch kleine Fehler der Musiker gehen nicht mehr im Einerlei unter. Man kann sie heraushören, wenn man sich darauf kon- sich dem Hintergrundrauschen entzieht. Und das ist genau das, was den Wert dieser Vorstufe ausmacht. Sind diese Eigenschaften zentriert. So eine Aufnahme macht deutlich, nicht reproduzierbar, empfehle ich, eine ande- wie wichtig kurze Signalwege sind. Sie profitiert dadurch mit der der Musik eigenen Spontanität, die leider sonst allzu häufig verloren geht, oder kurz gesagt, sie gewinnt an Au- re Komponente als die Phonovorstufe in Betracht zu ziehen. „Little Big Phono“ liefert meines Erachtens ein Ergebnis ganz nahe an der Perfektion, so dass man sich fragen muss, thentizität. Eine weitere Aufnahme, die das Potenzial was man noch bei „The Turntable’s Choice“ zu erwarten hat. Der Materialaufwand ist je- der Einstein Phonovorstufe beschreibt, ist „The Wall“ von Pink Floyd. Die trocken, beinahe hämmernde Basstrommel gibt Aufschluss denfalls gerechtfertigt. Die selektierten 24 Transistoren pro Kanal verstärken das Signal um das 2500fache und erreichen damit einen über die Härte der Bespannung dieser Trommel, wenn man sich „Another Brick In The Wall“ anhört. Auch wird der Unterschied mehr als deutlich, wenn einerseits die Schulklasse in dem schalltoten Aufnahmeraum singt, wäh- beeindruckenden Wert von 68 dB, und das bei einem Klirrfaktor von nur 0,18 Prozent und einem Störabstand von 77 dB. Fazit: Die MC Phonovorstufe wirkt optisch - auch im Pool der anderen Einstein Pro- rend das Kindergeschrei auf dem Schulhof vermutlich während einer Pause - aufgenom- dukte - ungewöhnlich einfach. Man muss ein wenig hinter die Kulissen schauen, um den men wurde. So gibt es weitere filigrane Hörmomente, die sonst gerne im Einerlei untergehen. Die Phonovorstufe - selbstverständ- Sinn dahinter zu verstehen. Aber ziehen wir einen ungewöhnlichen Vergleich heran: So kann man beispielsweise vor einer Deckenbe- lich einen hochwertigen Abtaster vorausgesetzt - vertieft den Blick in Details, weil sie leuchtung mit dem Namen „Birdies Nest“ vom Münchner Beleuchtungsdesigner Ingo Maurer 15 Hörerlebnis Einstein verdutzt stehen bleiben. Zehn nackte Glühbirnen mit kleinen Flügeln hängen an Drähten befestigt von der Decke. Ästhetik geht anders, meint man sofort. Erst wenn die Lampe abends zum Einsatz kommt, ergibt sich ihr Ansicht von der Seite: Die kompakte Bauweise ermöglicht kurze Signalwege und vermindert damit die äußere Einstreuung hochfrequenter Störsignale. Dies ist mit ein Grund für den hohen Detailreichtum, welcher dem Hörer zuteil wird. Function“ heißt dieses oft zu selten beachtete Sinn. Die einzelnen Halogenglühbirnen werfen mit lediglich 10 Watt ein angenehmes, dif- Prinzip. Im High-End Bereich liefert die Firma Einstein jedenfalls eine vollkommen durch- fuses Licht in den Raum, ohne die Anwesenden zu blenden und betören ihn mit guter, aber dezenter Ausleuchtung. „Form follows dachte, kompromisslose Lösung und beschenkt den Hörer förmlich mit klanglich beeindruckenden Eigenschaften. Wer sich für diese Phonovorstufe entscheidet, hat einen Das Produkt: Einstein The Little Big Phono MC Doppel Mono Phonovorstufe Verstärkung: 68 dB (2500fach) Störabstand: 77 dB Klirrfaktor: 0.18 Prozent, RIAA passiv Eingangsimpedanz: anpassbar Ausgangsimpedanz: 50 Ohm Ausgangsspannung: 5 Volt Gewicht: 2 kg, Preis: 3.000 Euro Hersteller: Einstein Audio Components GmbH Prinz-Regent-Str. 50-60 44795 Bochum Tel.: +49 (0)234-9731512 Fax: +49 (0)234-9731511 Internet: www.einstein-audio.de sehr hohen Anspruch an authentischer Wiedergabe seiner Vinylsammlung. Da ich die Gelegenheit hatte, „Little Big Phono“ mit mehreren Konfigurationen zu hören, lässt sich anmerken, dass es durchaus lohnt, mit hochwertigen Laufwerken und Tonabnehmern zu experimentieren. Diese Einstein Kombination ist in der Lage, diesen Weg mitzugehen und feinste Unterschiede oder Potenziale herauszuarbeiten. Und wenn Sie damit bei Elfen punkten wollen, brauchen Sie sich ebenfalls keine Sorgen zu machen. TT Anlage: Vollverstärker: Pathos InPol Remi, Einstein The Tune Lautsprecher: Sonus Faber Guarneri Hommage No. 2216 Phonovorstufe: Einstein Little Big Phono, Pathos In The Groove MKII, Pro-ject Phono RS Plattenspieler: Pro-ject Signature 10 mit Ortofon Windfeld, Amazon 1 mit Benz Micro L 0.4 CD Player: Pathos Digit Hörerlebnis