Deutsch - EZ Afghanistan
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Deutsche Zusammenarbeit mit Afghanistan Förderung der beruflichen Bildung Programm Situation Überblick landesweit In Afghanistan herrscht ein enormer Bedarf an beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen. Je mehr Berufsschulen, Ausbildungsund Arbeitsplätze in den kommenden Jahrzehnten im Land entstehen, desto besser lassen sich die Jugendlichen im berufsbildungsfähigen Alter in das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben Afghanistans eingliedern. In den landesweit 250 Berufsschulen werden 2014 rund 70.000 Jugendliche von rund 2.700 Berufsschullehrkräften unterrichtet. 600.000 Jugendliche werden auf traditionelle Weise in Kleinbetrieben im informellen Sektor ausgebildet. Doch das Land braucht langfristig Ausbildungsplätze für etwa 1,7 Millionen junge Männer und Frauen. Dafür werden rund 1.000 solide ausgestattete Berufsschulen und etwa 70.000 Lehrkräfte benötigt, um praxisnah und nach einheitlichen Standards ausbilden zu können. Programm: Förderung der beruflichen Bildung in Afghanistan Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Partner: Deputy Ministry for Technical Vocational Education and Training (DM TVET), Ministry of Education (MoE) und Ministry of Labor, Social Affairs, Martyrs and Disabled (MoLSAMD) Durchführungsorganisationen: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, KfW Entwicklungsbank Provinzen: landesweit Wirkungen Programmziel: Struktur und Kapazität für ein formales Berufsbildungssystem ist exemplarisch verbessert. Aufbau von zwei Akademien in Kabul und Mazar-e Sharif. Ausund Fortbildung von qualifizierten Berufsschullehrerinnen und Berufschullehrern. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützen die Deutsche Gesellschaft für Inter nationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH sowie die KfW Entwicklungsbank die Regierung Afghanistans im Berufsbildungssektor. Dabei wird im Rahmen der deutsch-afghanischen Entwicklungszusammenarbeit das afghanische Vizeministerium für berufliche Bildung beim Aufbau eines leistungsfähigen formalen Berufsschulsystems unterstützt. Dazu gehören Ziel Die deutsch-afghanische Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich insbesondere auf die Reform der beruflichen Bildung und den Bau von Ausbildungsstätten. Ziel ist es, die Qualifikation der Lehrkräfte und somit die Ausbildungsqualität an den Berufsschulen in den Bereichen Technik, Handwerk und Gewerbe zu verbessern. Das Programm ist darauf aus gerichtet, Menschen für Berufe zu qualifizieren, die den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes entsprechen und ihnen damit eine Zukunftsperspektive bieten und Armutsrisiken reduzieren. www.ez-afghanistan.de Ausbildungsstätten für angehende Lehrkräfte in Mazar-e Sharif und Kabul KfZ-Ausbildung in Mazar-e Sharif | Foto: GIZ eine Basisausstattung für 50 Berufsschulen sowie neue, an den Bedarfen der Wirtschaft ausgerichtete Ausbildungsberufe und der Aufbau eines Aus- und Weiterbildungssystems für Berufsschullehrerinnen und -lehrer. Nicht zuletzt gilt es, ein Prüfungssystem zu entwickeln und die Abteilung für Berufsbildung des Vizeministeriums beim Aufbau und der Weiterentwicklung von Verwaltungs- und Management kapazitäten zu unterstützen. Neue Berufsbilder für Afghanistan Im Rahmen der deutsch-afghanischen Entwicklungs zusammenarbeit sind bisher sechs neue gewerblich- technische Ausbildungsberufe entwickelt und an 35 Berufsschulen eingeführt worden. In den neuen Berufsschulen werden derzeit etwa 2.250 Jugendliche, darunter rund sieben Prozent Frauen, ausgebildet. Duale traditionelle Lehrlingsausbildung In Afghanistan durchlaufen zwischen 35 % und 60 % der Jugendlichen in den etwa 600.000 Handwerks- und Handelsbetrieben der Basare eine mehrjährige, informelle Lehrlingsausbildung. Diese teilweise jahrhundertealte Ausbildung lag bislang im Schatten von Staat und Gesellschaft. Ende 2014 haben 360 Vertreter aus Gilden, dem Zentralverband des afghanischen Handwerks und Vertreter des Bildungsministeriums vereinbart, dass die Lehrlinge aus den Basaren an bis zu zwei Tagen pro Woche eine Berufsschule besuchen sollen. In der Berufsschule werden die Lehrlinge und in Abendkursen die Gesellen und Betriebsinhaber sich die Kenntnisse und Fertigkeiten aneignen, die zu einer modernen Berufsausübung und Betriebsführung notwendig sind. Die Modernisierung der traditionellen Lehrlingsausbildung führt zu einem leistungsfähigen Berufsbildungssystem, ähnlich dem in Deutschland. Ab März 2015 besuchen die ersten 500 Lehrlinge Berufsschulen in Kabul und Mazar-e Sharif. Durchgeführt von: Die Lehrkräfte sind die zentralen Akteure jedes Bildungssystems. In Afghanistan gab es für sie keine Berufsschullehrerausbildung, kein Weiterbildungssystem und keine geeigneten Ausbildungsstätten. Im Rahmen der deutschafghanischen Entwicklungszusammenarbeit sind die ersten Ausbildungszentren für Berufsschullehrkräfte in Kabul gegründet worden. 2014 wurde in Mazar-e Sharif ein weiteres Ausbildungszentrum eröffnet. An beiden Standorten sind derzeit rund 1.100 Studierende, darunter 30 Prozent Frauen, für die fünfsemestrige Berufsschul lehrerausbildung eingeschrieben. Pädagogik und Fachwissen: Fortbildungen für Lehrkräfte Bis März 2014 nahmen mehr als 9.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter ein Fünftel Frauen, an berufspädagogischen oder fachlichen Fortbildungen teil. Zudem wurden begabte und engagierte Lehrkräfte zu Multiplikatoren ausgebildet. Ein Novum in Afghanistan: In diesem Jahr bildeten die ersten 18 ausgebildeten afghanischen Trainer in 23 Workshops knapp 600 ihrer Kollegen weiter. Die Ausbildung der Lehrkräfte ist wichtig, um eine standardisierte Lehrlingsausbildung zu gewährleisten. Von der Schulbank zur Werkbank: Die Arbeit in den Betrieben kennenlernen Berufsschülerinnen und -schüler sollten die betriebliche Praxis kennen. Bislang haben 5.543 Jugendliche, darunter 21 Prozent junge Frauen, aus den 50 Pilotschulen, die von der deutsch-afghanischen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt werden, ein vierwöchiges Betriebspraktikum absolviert. Für die Durchführung der Praktika haben 553 afghanische Unternehmen ihre Tore geöffnet. Berufsschulen präsentieren sich in der Öffentlichkeit Bereits zum zweiten Mal fand mit Unterstützung der deutsch-afghanischen Zusammenarbeit eine nationale Berufsbildungsmesse in Kabul statt. 40 Berufsschulen präsentierten den über 11.000 Besucherinnen und Besuchern ihre Arbeitsergebnisse. So können Ausbildungsberufe öffentlich einem breiten Publikum präsentiert und insbesondere Eltern auf Ausbildungsmöglichkeiten mit Zukunftsperspektive aufmerksam gemacht werden. Stand November 2014 Kontakt: Dr. Gustav Reier Leiter des Programms „Förderung der beruflichen Bildung“ E [email protected] Solveig Buhl Leiterin des KfW Büros Kabul, Afghanistan E [email protected]