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Leistungsbeschreibung
Kontakt:
Eva Gawlick Projektleitung „ISE“
Tel.:
(0 54 82) 401 94 99
Email: [email protected]
Web:
www.jugendhilfe-tecklenburg.de
Ingo Heming Einrichtungsleitung
Tel.:
(0 54 82) 401 94 08
Mobil:
0176 204 76 704
Fax:
(0 54 82) 401 93 01
Email: [email protected]
Web:
www.jugendhilfe-tecklenburg.de
Äußerst instabile Lebenssituationen erfordern in Ausnahmefällen besondere
Hilfsangebote in Form von vorübergehenden Herausnahmen aus bisherigen, sich aber
häufig wiederholenden negativen Betreuungsmustern. Die Institution "Jugendhilfe
Tecklenburg" versteht sich mit ihren Angeboten bewusst als Alternative zu anderen
stationären Jugendhilfemaßnahmen und bietet einen Schonraum für seelisch belastete
Kinder und Jugendliche. Durch ein komplexes Spektrum an Hilfsangeboten und eine gute
Vernetzung wird für jeden Jugendlichen/ jede Jugendliche individuell nach dem
passenden Angebot geschaut. Unsere Individualpädagogischen Einzelmaßnahmen (ISE)
im Ausland werden grundsätzlich von dort lebenden, deutschen Pädagogen angeleitet.
Die zumeist 1:1 Betreuung in einem anderen Land kann für bestimmte Jugendliche die
Chance auf einen neuen, positiven Lebensabschnitt bedeuten.
Rechtsgrundlagen
Die Rechtsgrundlagen der Aufnahme eines Jugendlichen in einer unserer Projektstellen
im Ausland sind die §§27, 34, 35, 35a, 41 des Sozialgesetzbuches VIII (Kinder- und
Jugendhilfe). Zudem achten wir natürlich darauf, dass in den einzelnen Ländern das
jeweils gültige Landesrecht beachtet wird.
Leitbild und pädagogischer Ansatz
Der junge Mensch steht im Mittelpunkt der Jugendhilfe Tecklenburg. Flexibilität,
Verbindlichkeit und Transparenz leiten unser Handeln. Wir bieten jungen Menschen ein
Lebensfeld, das von Akzeptanz und Wertschätzung geprägt ist. Christliche Normen und
Werte spiegeln sich in unserer täglichen Arbeit wieder, dennoch legen wir Wert darauf
nicht konfessionell gebunden zu sein und dass wir in unseren Entscheidungen zum Wohle
des jungen Menschen, als freier Träger der Jugendhilfe, unabhängig sind. Oberste
Priorität besitzt die Einhaltung der Gesetzgebung. Wir betreuen junge Menschen
unterschiedlicher Religionen und kultureller Identitäten. Das pädagogische Handeln der
Jugendhilfe Tecklenburg orientiert sich an verhaltenstherapeutischen und systemischen
Ansätzen. Es wird davon ausgegangen, dass die Kinder und Jugendlichen aufgrund ihrer
bisherigen Sozialisation bestehendes Fehlverhalten konditioniert haben. Demnach
handelt es sich in den meisten Fällen um nachvollziehbare Sozialtechniken, die einerseits
Schutzfunktionen darstellen, andererseits auf die Alltagsbewältigung ausgerichtet waren.
Der pädagogische Ansatz orientiert sich ausschließlich an der jeweiligen aktuellen
Situation des Jugendlichen und seinen individuellen Fähigkeiten. Im Mittelpunkt des
pädagogischen Handelns stehen die Erlebnis- und Erfahrungshintergründe des
Einzelnen, verbunden mit seinen Wünschen, Bedürfnissen, Ängsten und Schwierigkeiten.
Die methodische Grundlage ergibt sich aus dem täglichen Miteinander. Durch eine klar
umrissene Tagesstruktur soll dem Jugendlichen "die Hand" gereicht werden, indem
sinnstiftende Tätigkeiten erlernt, erneut Lust auf die Schule und Ausbildungswahl geweckt
werden und sich somit realistische Perspektiven im jeweiligen Einzelfall entwickeln
können. Es startet ein Entwicklungsprozess, der auf die Individualität, im Hinblick auf das
Erlangen von persönlicher und sozialer Kompetenz, ausgerichtet ist. Somit ist ein
Rahmen gegeben, um die Selbstständigkeit des jungen Menschen zu fördern und ihm zu
vermitteln Verantwortung für sich und andere zu tragen. Die gewonnene Tagesstruktur
eröffnet dann weitere Perspektiven.
Zielsetzung
Wesentliches Element unserer Individualpädagogischen Angebote ist der Wechsel der
Lebenswelt, wodurch negative und gefährdende Prozesse unterbrochen werden. Mit einer
Aufnahme wird erreicht, dass der bisherige Druck und der Einfluss – eines meist
negativen sozialen Umfeldes – von den Jugendlichen genommen wird. Eine in der Regel
dringend benötigte Auszeit kann erreicht werden. Die Jugendlichen sind gefordert, sich
über eine aktive Teilnahme das neue Umfeld zu erschließen und sich die neue
soziokulturelle Umgebung zu „erobern“. Sie treffen auf Menschen, die ihnen vorurteilsfrei
begegnen. So können sie selber Vorurteile gegenüber „Fremden“ abbauen und sich selbst
als „Fremder“ in einer anderen Kultur erleben. In der Anfangszeit führen verminderte
soziale Kontaktmöglichkeiten aufgrund von Sprachbarriere, Desorientierung im neuen
Umfeld und an den Jugendlichen angepasste Anforderungen schnell zu einer sehr engen
Anbindung an den Betreuer. Die Herausforderung besteht darin, sich ein neues
Beziehungsumfeld aufzubauen und sich neu zu organisieren. Insgesamt geht es um eine
neue Orientierung in allen Bereichen. Durch die enge Anbindung mit dem Betreuer kann
eine intensive Beziehungsarbeit mit dem Jugendlichen als Chance gesehen werden um
die biographische Entwicklung zusammen mit dem Betreuer vor Ort zu reflektieren und
eine Perspektive für die weitere Lebensplanung zu erarbeiten. Der Erfolg von Sozialpädagogischen Einzelmaßnahmen liegt in der intensiven Beziehungsarbeit und in der
Bereitschaft ein Ohr und einen Blick für die individuellen Nöte des Jugendlichen zu haben.
Ein sehr positiver Aspekt ist die Verminderung von Ausweichtendenzen aufgrund der
geographischen Lage (große räumliche Distanz). Das Selbstkonzept des Jugendlichen
soll sich während dieser Maßnahme zum Positiven verändern. Dies soll durch das
Erlernen lebenspraktischer Kompetenzen in den alltäglichen Anforderungen und der
Bewältigung des Zusammenlebens erreicht werden. Der Zeitraum der Maßnahme soll so
bemessen sein, dass eine Neuorientierung des Jugendlichen gelingen kann (mindestens
6 Monate), wobei im Einzelfall ein längerfristiger Aufenthalt aus der bisherigen Erfahrung
empfehlenswert ist.
Zielgruppe
Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren (in begründeten Fällen auch jünger) werden als
Zielgruppe mit diesem Jugendhilfeangebot angesprochen. Das Angebot richtet sich an
Jugendliche, die meist – ohne den gewünschten Erfolg - bereits viele Angebotsnetze des
Herkunfts-Sozialraumes in Anspruch genommen haben und für „konventionelle“
Pädagogik nicht mehr zu erreichen sind. Es ist erforderlich, dass die Jugendlichen die
Hilfeform des Standortprojektes vorab bereits für sich als sinnvoll, angemessen und
notwendig anerkennen. Außerdem sollten sie freiwillig an der Maßnahme teilnehmen und
sie als Chance nutzen, um sich selbst für einen begrenzten Zeitraum aus einer anderen
Perspektive zu betrachten. Bei Bedarf und vorhandenen Kapazitäten können junge
Erwachsene auch über das 18. Lebensjahr hinaus betreut werden. Akute
Drogenabhängigkeit und/oder akute suizidale Fremd- und/oder Eigengefährdung sind
ausschließende Kriterien für eine ISE-Belegung. Falls erforderlich wird vom Träger eine
psychiatrische fachärztliche Versorgung und unter Umständen auch eine therapeutische
Anbindung von Deutschland aus sichergestellt. Die ärztliche Grundversorgung ist vor Ort
gewährleistet.
Elternarbeit
Durch den Aufenthalt im Ausland werden die Jugendlichen von ihrem Elternhaus getrennt,
trotzdem bleibt das Projekt stets offen für zu leistende Elternarbeit. Je nach Einzelfall wird
sehr individuell entschieden was zum Wohle des Jugendlichen am besten ist. Eine
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern wird in jedem Fall angestrebt. Sie
werden in der Regel an möglichen Aufnahme- und Entwicklungsgesprächen teilnehmen.
Beschulung
Ein wichtiger Bestandteil der ISE-Maßnahme ist in der schulischen Förderung zu sehen.
Bei noch bestehender Schulpflicht besteht von Seiten des Trägers die Zusammenarbeit
mit der Flex-Fernschule NRW, der Web-Individualschule in Bochum und ILS in Hamburg.
Es wird mit allen Beteiligten im Einzelfall entschieden, welche Schulform im Einzelfall am
besten geeignet ist. Für weitere Informationen stehen Ihnen sowohl die Projektleitung ISE
der Jugendhilfe Tecklenburg als auch die Schulleitungen der jeweiligen Fernschulen zur
Verfügung.
Koordination/ Begleitung von Seiten des Trägers
Die Jugendhilfe Tecklenburg mit Sitz in 49545 Tecklenburg (Nordrhein-Westfalen) ist der
Träger der Jugendhilfemaßnahme. Sie nimmt die Fachaufsicht wahr und hat
Weisungsrecht. Entsprechend unseres Selbstverständnisses und nach dem
pädagogischen Leitbild, der Jugendhilfe Tecklenburg, wird die Betreuung fachlich
begleitet und geleitet.
Standortgespräche und Hilfeplangespräche
Durch die Projektleitung finden Fachbesuche in den Projekten statt. Die
Hilfeplangespräche werden individuell mit dem fallführenden Jugendamtsmitarbeiter
abgesprochen.
Planung und Organisation von Anschlussmaßnahmen
Ziel einer Individualpädagogischen Einzelmaßnahme im Ausland ist die Rückführung
nach Deutschland und die neue Installation von Hilfssystemen, die vor dem ISE-Projekt
möglicherweise nicht zum Erfolg geführt haben. Deswegen werden mögliche
Anschlussmaßnahmen mit allen Beteiligten thematisiert und frühzeitig entwickelt. Auf eine
sorgfältige Vorbereitung und Gestaltung des Überganges und der Ablösung aus dem
Projekt zum Nutzen aller Beteiligten wird großen Wert gelegt, unabhängig davon, ob eine
Rückführung in die Herkunftsfamilie oder eine weitere Betreuung an einem anderen Ort
angestrebt wird. Auf eine intensive Zusammenarbeit mit dem neuen, sozialen Umfeld wird
großen Wert gelegt. Bei planmäßigem Verlauf wird eine Anschlussmaßnahme – wenn sie
von allen Beteiligten gewünscht wird – vom Träger organisiert und garantiert. Unserer
Erfahrung nach trägt eine enge weitere Begleitung nach einem Auslandsprojekt durch den
durchführenden Träger zu Sicherheit, Vertrauen und schnellerem Einfinden wieder in
Deutschland bei. Aus diesem Grund bietet die Jugendhilfe Tecklenburg auf Wunsch eine
Folgemaßnahme an.
Konsultationsverfahren
Ein Konsultationsverfahren in Verbindung mit dem Bundesamt für Justiz in Bonn ist in
einigen Ländern notwendig. Hier steht der Träger der Maßnahme auf Wunsch beratend
zur Verfügung. Das Verfahren muss zwingend über das belegende Jugendamt eingeleitet
werden. Alle notwendigen Übersetzungen werden auf Wunsch durch die Jugendhilfe
Tecklenburg getätigt und zur Verfügung gestellt. Bei Reisemaßnahmen entfällt zunächst
ein Konsultationsverfahren. Dies wird erst dann notwendig, falls eine Reisemaßnahme
pädagogisch in ein Standortprojekt gewandelt wird.
Krankenkasse
Bestenfalls erfolgt eine Behandlung und Abrechnung über die europäische
Krankenkassenkarte. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung wird vom Träger
abgeschlossen.
Kosten
Die Finanzierung richtet sich nach dem jeweils aktuellen Tagessatz für ISE-Maßnahmen
der Jugendhilfe Tecklenburg und wird für jeden ISE-Platz individuell berechnet. Auf
Nachfrage schicken wir Ihnen gerne ein individuelles Angebot und eine Kostenkalkulation
zu.
Selbstverpflichtungserklärung
Hohe Standards sind durch die Mitgliedschaft im Bundesverband Individual- und
Erlebnispädagogik national und international garantiert. Außerdem halten wir uns an die
Qualitätsstandards die in der Selbstverpflichtungserklärung vom Bundesverband
Individual- und Erlebnispädagogik transparent gemacht werden. Diese kann bei Interesse
angefordert werden.
Kompetenznachweis International
In Kooperation mit der IJAB (gefördert durch das Bundesministerium für Familien,
Senioren, Frauen und Jugend) sind wir berechtigt für unsere in Auslandsprojekten
untergebrachten Jugendlichen den Kompetenznachweis International auszustellen.
Dieses Zertifikat ermöglicht den Jugendlichen mit den erworbenen Kompetenzen des
Auslandsaufenthaltes wie Sprachkenntnisse, interkulturellem Engagement, u.a. zum
Beispiel in Bewerbungsverfahren diesen Auslandsaufenthalt als positiven Bestandteil der
Lebensbiographie mit einzubringen. Diesen international anerkannten Nachweis,
ausgestellt von der IJAB (vorbereitet durch unser ausgebildetes Personal) bewertet die
Jugendhilfe Tecklenburg als äußerst wichtig und möchte damit die positiven Eindrücke
eines Auslandsaufenthaltes nachdrücklich unterstützen. Dieses neue Qualitätsmerkmal
der Jugendhilfe Tecklenburg möchten wir als Instrument für unsere jungen Menschen und
deren Zukunftsaussichten ausdrücklich nutzen. Auf Wunsch können wir diesen Nachweis
als zusätzliches Angebot mit in die Kostenkalkulation aufnehmen.
Für Rückfragen setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung.
Kontakt:
Eva Gawlick Projektleitung „ISE“
Tel.:
(0 54 82) 401 94 99
Email:
[email protected]
Web:
www.jugendhilfe-tecklenburg.de
Ingo Heming Einrichtungsleitung
Tel.:
(0 54 82) 401 94 08
Mobil:
0176 204 76 704
Fax:
(0 54 82) 401 93 01
Email:
[email protected]
Web:
www.jugendhilfe-tecklenburg.de