„Ein hochaktueller Zweig – bis heute“ Für ein gesundes Leben im Alter

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„Ein hochaktueller Zweig – bis heute“ Für ein gesundes Leben im Alter
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STADT UND REGION
Montag, 27. April 2015
13
Heute in der LZ
Landkreis (I)
Seite 14
Landkreis (II)
Seite 15
Ergolding
Seite 17
Stadt Landshut
Seite 26
Schlimmer Unfall mit Pferdetransporter bei Kumhausen
Tolles Programm beim Tanzfest
der Schulen in Ergoldsbach
Viele hundert Besucher nutzten
verkaufsoffenen Sonntag
200000 in Feierlaune: Eine
„Traum-Dult“ ging zu Ende
Fernsehprogramm Seite 52
Kalenderblatt
Gekocht wird im Gymnasium Seligenthal heute nur noch im (höchst beliebten) Wahlfach. Aufgrund des Hauswirtschaftsunterrichts, 2004 als Pflichtfach gestrichen, wurde der Abschluss am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium zunächst als „Knödel-Abitur“ verunglimpft.
(Foto: Schulstiftung Seligenthal)
„Ein hochaktueller Zweig – bis heute“
Seite 18
50 Jahre Sozialwissenschaftliches Gymnasium – Bayernweiter Festakt in Seligenthal
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Führung durch die
Koenig-Ausstellung
Mit der Dauerausstellung „Fritz
Koenig. Aufstellung“ im Skulpturenmuseum im Hofberg wird eine
Werksauswahl des Bildhauers Fritz
Koenig in den unterirdischen Museumsräumen präsentiert. Die nächste Führung durch die Ausstellung
findet am Sonntag, 3. Mai, ab 11.00
Uhr statt. Das Skulpturenmuseum
gibt dabei einen umfassenden Einblick in die wesentlichen Motive im
Werk Fritz Koenigs. So beschäftigt
die menschliche Existenz von der
Geburt bis zum Tod und über diesen
hinaus den Bildhauer über seine gesamte Schaffenszeit hinweg.
Café Africa mit
Lichtbildervortrag
Der Verein Voice of Africa Landshut (Vala) lädt am Samstag, 2. Mai,
um 19.00 Uhr zum Café Africa ins
Café International ein. Dieses Mal
gibt es ein besonderes Schmankerl:
Mitglieder des Vereins Voice of Africa werden ihr Heimatland Togo vorstellen. Sie bieten bei einem Lichtbildervortrag die Möglichkeit, mehr
über Togo zu erfahren und nicht nur
über Touristisches zu reden, heißt es
in der Ankündigung. Letztes Jahr
war der stellvertretende Botschafter
Togos, Monsieur Kangi Galley Logose-Teko, beim Afrikafest als
Schirmherr anwesend und hat
durch seinen Eintrag in das Goldene Buch der Stadt eine Verbindung
zu Landshut hergestellt. Togo ist
laut Mitteilung ein sehr schönes,
vielschichtiges Land – die Hauptstadt ist laut und lebendig, das Hinterland mit seinen dörflichen
Strukturen höchst interessant – die
Märkte sind bunt und die Menschen
sehr gastfreundlich. Weitere Informationen gibt es im Haus international unter der Telefonnummer
31947480.
Am 18. September wird am Gymnasium Seligenthal das 50-jährige
Jubiläum der Sozialwissenschaftlichen Gymnasien in einem gemeinsamen Festakt gefeiert. Schirmherr
und Festredner der Veranstaltung
ist Ministerpräsident Horst Seehofer. In Bayern führen derzeit mehr
als 50 Gymnasien diesen Zweig, in
Seligenthal besteht er bereits seit
seiner Gründung im Jahr 1965.
Ausgangspunkt des sozialwissenschaftlichen Zweigs war es, so Ursula Weger, Schulleiterin des Gymnasiums Seligenthal, einen Übertritt ans Gymnasium generell attraktiver zu machen, da der humanistische wie der naturwissenschaftliche Zweig sowohl bei den
Mädchen, als auch bei deren Eltern
wenig Anklang fand. Außerdem war
man auf der Suche nach neuen Ressourcen für Lehr- und Sozialberufe,
die durch den Rückgang von Ordensleuten immer mehr von NichtKlösterlichen übbernommen werden mussten. Nachdem viele Mädchen überdies das Gymnasium nach
der zehnten Klasse verließen, wurden am Kultusministerium Konzep-
te entwickelt, die im Herbst 1965
schließlich in die Einführung des
sozialwissenschaftlichen Zweigs an
26 bayerischen Gymnasien mündeten. Damals schon mit zwei Jahrgängen dabei: Das Gymnasium Seligenthal, das den Zweig bis heute
als einziges Gymnasium zwischen
München und Straubing führt. „Es
war damals ein hochaktueller
Zweig und ist es bis heute“, sagt Ursula Weger.
Das Schulprofil (einsetzend mit
der neunten Klasse) sah bei der
Sprachenfolge
Englisch/Latein
oder Englisch/Französisch eine
Stärkung musisch-künstlerischer
Fächer auch eine Stärkung von Biologie und Chemie vor – als Grundlage besonders „weiblicher“ Themen
wie Gesundheitslehre, Säuglingspflege und Nahrungsmittellehre.
Statt einer dritten Fremdsprache
wurde Sozialkunde Kernfach. Das
Abiturthema 1968: „Die Rolle der
Massenmedien im Prozess der politischen Willensbildung der Bundesrepublik“.
Trotz der anspruchsvollen Ausrichtung hatte der sozialwissenschaftliche Zweig vor allem bei El-
tern zunächst ein Imageproblem:
Da nämlich auch Hauswirtschaftsunterricht auf dem Stundenplan
stand, war zunächst vom „Knödelabitur“ die Rede. Schnell genoss der
Zweig in Seligenthal (wo es noch einen musischen und einen neusprachlichen Zweig gibt) jedoch regen Zuspruch: Bis heute besuchen
bis zu zwei Drittel eines Jahrgangs
das Sozialwissenschaftliche Gymnasium.
Seit der Einführung des G8 im
Jahr 2004 wird Sozialkunde in den
achten bis zehnten Klassen als
Kernfach in 15 Wochenstunden gelehrt (statt einer Wochenstunde in
den anderen Zweigen). Außerdem
ist ein Abitur in Sozialkunde möglich und nicht, wie in den anderen
Zweigen, nur in Kombination mit
Geschichte. Außerdem konzentriert
man sich zunehmend auf Team- und
Projektarbeit in der sozialpraktischen Grundbildung. Es gibt Exkursionen zum Erleben „sozialer
Realität“ , Planspiele und Diskussionen mit Mandatsträgern. Insgesamt habe der Zweig, so Weger, verstärkt eine interdisziplinäre Ausrichtung erfahren, bei der immer
mehr auch Themenfelder wie Ökologie, Inklusion und Migration behandelt werden. Die Abiturthemen
2014: „Bevölkerungsdynamik in
Deutschland und Europa“, „Partizipation in politischen Systemen“
„Soziale Ungleichheit in globaler
und nationaler Perspektive“.
Für Ursula Weger, die seit zwei
Jahren auch Sprecherin des Arbeitskreises
der
Sozialwissenschaftlichen Gymnasien ist, hat der
Zweig seit 2004 nochmals eine Qualitätssteigerung erfahren, die sich
auch bei der Entwicklung ihrer
Schüler bemerkbar mache: „Die Jugendlichen sind ohne Zweifel bewusster geworden. Das sieht man
nicht zuletzt an der Politischen Litfaßsäule bei uns im Schulhaus, wo
die Jugendlichen auf Themen hinweisen, die sie bewegen. Dabei geht
es auch um bewusste Ernährung.“
Apropos: Seit 2004 hat sich auch
die Sache mit dem „Knödelabitur“
endgültig erledigt – der Hauswirtschaftsunterricht ist nämlich weggefallen. Wobei Kochen in Seligenthal mittlerweile sowohl bei Mädchen wie bei Buben ein höchst beliebtes Wahlfach ist.
-ku-
Für ein gesundes Leben im Alter
S
„Modellprojekt Generation 55plus“ organisierte Treffen der Seniorenbeauftragten
eit drei Jahren werden vom
Amt für Ernährung, Landwirtschaft
und
Forsten
(AELF) Kurse organisiert, die insbesondere die „Generation 55plus“
ansprechen sollen. Ernährung und
Bewegung stehen hierbei im Mittelpunkt der Kursangebote. Aber auch
der Erfahrungsaustausch zwischen
den Seniorenbeauftragten und Mitgliedern der Seniorenbeiräte ist den
beiden Projektmanagerinnen am
Fachzentrum für Ernährung und
Gemeinschaftsverpflegung, Sabine
Schichler und Gudrun Schraml,
wichtig. Deshalb organisierten sie
ein Treffen, für Seniorenbeiräte aus
dem ganzen Landkreis und der
Stadt Landshut. Eingeladen waren
außerdem alle Bürgermeister der
Gemeinden, von denen sich auch einige Zeit nahmen und gekommen
waren, sowie Landrat Peter Dreier.
„Landshut ist eine Zuzugsregion“, stellte dieser gleich zu Beginn
fest, „und der Altersbereich über 65
wird bis 2040 auf mehr als 60 Prozent steigen“. Man müsse sich bereits heute auf diese Entwicklung
vorbereiten. Senioren, die aus dem
Berufsleben ausschieden, seien oftmals in ehrenamtlichen Tätigkeiten
höchst engagiert. Er dankte den vie-
Alltagsbewegung mit Landrat Peter Dreier, Ergoldings Bürgermeister Andreas
Strauß und der Fachzentrumsleiterin Dorothée Trauzettel (von rechts) (Foto: sg)
len anwesenden Seniorenbeauftragten, die diese Arbeit voran trieben.
Dreier zeigte sich bestens informiert, was das Modellprojekt
55plus“ betraf: „Ich bin froh um
dieses Projekt und erhoffe mir Impulse, dass es weiter entwickelt
wird“. Helmut Hess von der Stadt
Landshut bescheinigte dem Landkreis und der Stadt eine gute Zu-
sammenarbeit. Er verwies auf die
hohe Kaufkraft der älteren Bürger
und ebenfalls auf deren enormes ehrenamtliches Engagement.
Sabine Schichler stellte das „Modellprojekt Generation 55plus“ im
Anschluss detailliert vor. In Landshut seien Kurse, die praktisches
Wissen vermittelten, besonders gerne gebucht. Im Herbst werden die
Ergebnisse aus den drei Modellstandorten Landshut, Augsburg
und Ebersberg geprüft und ein
Kursangebot daraus entwickelt, das
dann in ganz Bayern angeboten
werden soll.
Um den Nachmittag aufzulockern, hatten die beiden Organisatorinnen Klaus Schichler, Übungsleiter für Kraft und Fitness, eingeladen, der beim Modellprojekt die
Bewegungskurse durchführt. Mit
launigen Übungen animierte er die
Teilnehmer zu Bewegungen, die aus
dem Alltag übernommen sind und
als Übungen dort bestens integriert
werden können. So war man wieder
aufnahmebereit für den Vortrag von
Antonius Guhm, „Für Bewegung ist
man nie zu alt“. Er stellte Geräte
für den Außenbereich vor, die als
Trainingsgeräte dienen, dabei Spaß
machen und auch als sozialer Treffpunkt genutzt werden können.
Anschließend probierten die Besucher bei den verschiedenen Referentinnen Kräuteraufstriche auf
selbst gebackenem Brot oder gesunde „Kraftpackerl“. Darüber hinaus
nutzten sie die Zeit, um mit den
Kollegen aus den anderen Gemeinden ins Gespräch zu kommen und
Erfahrungen auszutauschen. -sg-