Der klare Blick - DIE LINKE. Chemnitz
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Der klare Blick - DIE LINKE. Chemnitz
www.derklareblick.de DIE LINKE.Chemnitz Der klare Blick 24. Jahrgang • Nummer 285 • März 2015 Handlungsspielräume in Mexiko ausgelotet Die Linksfraktion des Bundestages hat in dieser Legislatur den Vorsitz der Deutsch-Mexikanischen-Parlamentariergruppe erhalten und Michael Leutert in diese Funktion gewählt. Außerdem ist er als Mitglied des Haushaltsausschusses unter anderem für das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zuständig. In diesen Funktionen besuchte der Parlamentarier Mexiko und traf sich dort mit Vertretern deutscher Institutionen, z.B. des Goethe-Instituts, des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, der Auslandsschulen, der politischen Stiftungen – insbesondere der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Unter anderem konnte er sich bei Schaeffler und VW vor Ort einen Einblick über den Aufbau der dualen Berufsausbildung verschaffen. Foto: Michael Leutert überreicht Minister Jaime Reyes einen kleinen Marxkopf als Wahrzeichen von Chemnitz (Foto: privat). Landtag: Stromkosten als Bestandteil der KdU betrachten Im vergangenen Jahr hat es nach offiziellen Angaben mehr als 10.000 Stromabschaltungen bei Privathaushalten in den drei kreisfreien Städten Sachsens gegeben. Während das Mietrecht relativ hohe Hürden bei Wohnungsräumungen vorsieht, sind Stromsperren rechtlich völlig unterreguliert und werden ohne Gerichtsbeschluss durchgeführt. Selbst einschlägige Vorgaben durch EU-Recht, das den Mitgliedstaaten Maßnahmen für sogenannte „schutzbedürftige Kunden“ abverlangt, wurden von der Bundesregierung nicht umgesetzt. Deshalb fordert die Linksfraktion die Staatsregierung auf, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, Stromkosten als Bestandteil der Kosten für Unterkunft und Heizung zu betrachten. Außerdem: Klaus Bartl: Mehr direkte Demokratie wagen. Nico Brünler: (K)einen Gedenktag zum Tag der Befreiung für Sachsen einführen! Spendenempfehlung: 0,50 Euro Foto: Birgit H./Pixelio.de 2 Aus dem Parteileben/Aktuelles Aufruf zum Ostermarsch Gegen Krieg und Fremdenfeindlichkeit – für internationale Solidarität Mit der Ukraine-Krise droht das erste Mal seit der KubaKrise 1962 das kriegerische Aufeinandertreffen der beiden größten Atommächte der Welt. Es ist eine akute Kriegsgefahr entstanden. Selten war der Kampf für den Frieden so wichtig wie heute. Großmächte, darunter auch die EU, bringen heute korrupte Regierungen einerseits, oppositionelle Bewegungen andererseits unter ihren Einfluss. Eine Reihe Kriege wird als Stellvertreterkriege geführt. Das ist die Hauptursache der heutigen Flüchtlingsströme. Dazu kommen Umweltzerstörung, die beginnende Klimakatastrophe sowie die Ausbeutung vieler Länder durch international agierende Konzerne. Die so verursachte Not treibt die Flüchtlinge auch nach Deutschland. Im Norden Syriens, dem Kurdengebiet der Region Rojava mit dem Zentrum Kobane, entstand in derselben Zeit ein Impressum Herausgeber: DIE LINKE. Stadtverband Chemnitz, 09126 Chemnitz, Rosenplatz 4, Tel.: 5 61 90 60; Fax: 56 19 06 17 www.dielinke-chemnitz.de Mail: [email protected] Verantw. Redakteur, Satz und Layout: Margitta Zellmer Verlag: Eigenverlag Druck: Druckerei Willy Gröer GmbH & Co. KG, Kalkstraße 2, 09116 Chemnitz Vertrieb: Eigenvertrieb Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge gekürzt wieder zu geben. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nach Maßgabe der Redaktion in den Redaktionsplan eingeordnet. Die Zeitung ist im Internet unter www.derklareblick.de veröffentlicht. Red.-Sitzung 4/15: 24.3.2015, 14.30 Uhr, Rosenplatz 4, (öffentlich) Erscheinungstag 4/15: 16.4.2015 selbstständig gemeinsam organisiertes Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen nach demokratischen Grundsätzen. Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Sie verteidigten sich erfolgreich gegen den religiös-fundamentalistischen IS. Auch ihnen gehört unsere Solidarität. Die Flüchtlinge in Deutschland werden angegriffen von der auf Vorurteilen und Angst aufbauenden Pegida, die vor allem in Sachsen aufgekommen ist. Sie nehmen die Schwächsten ins Visier, anstatt der Verursacher. Dagegen gibt es auch hier eine bislang nicht gekannte Welle der Unterstützung und Solidarität Über 1000 Bürger unserer Stadt gaben Weihnachtsgeschenke für die Flüchtlinge ab. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr haben nirgends Frieden gebracht. Vielfach haben sich die Lebensumstände der Bevölkerung dramatisch verschlechtert. Große Teile der Soldaten kehren traumatisiert zurück. Wir wenden uns gegen Aufrüstung, gegen die Werbung der Bundeswehr an den Schulen, gegen die Vorspiegelung falscher Chancen bei der Bundeswehr. Wir setzen uns für Frieden und Völkerfreundschaft, gegen Rassismus, Nationalismus, Faschismus, Antisemitismus und religiösen Fundamentalismus jeder Art ein. Schluss mit den Waffenexporten! Schluss mit Auslandseinsätzen der Bundeswehr! Keine Osterweiterung der Nato! Auflösung der Nato! Solidarität mit den Flüchtlingen! Refugees welcome! Hubert Gintschel Linke Zeitung für Chemnitz Fahrt zum 70. Jahrestag der Selbstbefreiung der Häftlinge des KZ Buchenwald Treffpunkt: 7.30 Uhr auf dem Parkplatz Johannisplatz. 10 Uhr gibt es in der Gedenkstätte Buchenwald ein Treffen der Nachkommen im Kinosaal. Wer möchte, kann daran teilnehmen. Wir bieten Euch aber auch einen gemeinsamen Rundgang mit Erläuterungen an. Eine Teilnahme an der Gedenkveranstaltung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos am Nachmittag wird unseren Aufenthalt auf dem Ettersberg beenden. Gegen 17.30 Uhr werden wir die Rückfahrt nach Chemnitz antreten. Unkostenbeitrag: 10 Euro oder Solidartarif: 15 Euro Sozialtarif: 5 Euro Wer die Fahrt unterstützen möchte, kann uns auch mit einer Spende helfen. Die Fahrkarten sind bitte vorher in der Geschäftsstelle der LINKEN.Chemnitz (Mo., 9 - 12 Uhr, Die., 12 - 17 Uhr, Do. 9 17 Uhr) und in der Geschäftsstelle des VVN-BdA (Mi., 10 - 14 Uhr), beide Rosenplatz 4, abzuholen. Veranstalter: DIE LINKE Chemnitz und VVN-BdA Chemnitz Sprechstunden - Stadträtinnen/ Stadträte - Fraktion DIE LINKE April 2015 Jeden Donnerstag von 16:00 - 17:30 Uhr, Hans-Joachim Siegel Ort: Bürgerservicestelle/Rathaus Röhrsdorf, Rathausplatz 4 13. April., 16:00 - 17:00 Uhr, Stadtrat Dietmar Berger Ort: Rathaus, Markt 1, Zimmer 111 14. April, ab 16:00 Uhr, Stadtrat Karl-Friedrich Zais Ort: Rathaus, Markt 1, Zimmer 111 15.04., 15:00 Uhr - 16:00 Uhr, Stadtrat Dr. Eberhard Langer Begegnungsstätte „Leimtopf“, Ulbrichtstraße 4 15. April., 17:30 - 18:30 Uhr, Stadträtin Susanne Schaper, Fraktionsvorsitzende, und Stadträtin Katrin Pritscha Ort: Begegnungsstätte der Volkssolidarität, Hilbersdorfer Str. 33 20. April, ab 13:00 Uhr, Stadtrat Kai Tietze Ort: Bürgeramt/Rathaus Wittgensdorf, Rathausplatz 1 21. April, ab 17 Uhr, Stadtrat Hubert Gintschel Ort: Bürgertreff „Gleis 1“, Oberfrohnaer Str. 2 22. April, ab 18:00 Uhr, Stadtrat Thomas Scherzberg und Stadträtin Dagmar Weidauer Ort: „Bürgertreff“, Flemmingstr. 8, Haus 19 27. April, 16:00 - 17:00 Uhr, Stadtrat Dr. Eberhard Langer Ort: Rathaus, Markt 1, Zimmer 111 Nach Vereinbarung – Tel. Nr. 488 1320 Bürgerkonsultationen zu sozialen Angelegenheiten des OV Chemnitz und Umgebung der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e. V. (GBM) jeden 1.und 3. Donnerstag im Monat 9-12 Uhr oder nach Vereinbarung im Veranstaltungsraum des Rothaus e.V. , Lohstraße 2, 09111 Chemnitz. Die Mitglieder der Projektgruppe behandeln das Anliegen persönlich, vertraulich und unbürokratisch. Die Projektgruppe arbeitet unabhängig d.h. steht nicht in Abhängigkeit von einer Einrichtung oder einem Kostenträger und ist konfessionsfrei, weltanschaulich und parteipolitisch neutral. Diese Hilfe ist kostenlos und kann nicht bei Behörden als rechtsverbindliche Auskunft benützt werden. (Telefon 0371 50346847, E-Mail: [email protected]) Linke Zeitung für Chemnitz aus dem parteileben/aktuelles 3 LINKE Zukunft auf allen Ebenen Während sich der Chemnitzer Stadtverband der LINKEN in einen tiefgreifenden Zukunftsfindungs- und Veränderungsprozess begeben hat, sind auch der Landesverband und die Bundespartei in Richtung Zukunft aufgebrochen. In Chemnitz wollen wir mit Analyse und Reflexion zu einer gemeinsamen Weiterentwicklung unserer Strukturen und Arbeitsweisen sowie unserer politischen Kultur kommen. Ziel ist es dabei uns als politische Organisation in dieser Stadt nachhaltig aufzustellen und für potentielle Mitstreiterinnen anschlussfähig zu ma- chen. Durch solch einen Wandel, der gemeinsam entwickelt und umgesetzt wird, wollen wir unser politisches Profil als starke linke Kraft in dieser Stadt schärfen und überhaupt wieder inhaltlich arbeits- und kampagnenfähig werden. Alle aktuell in der Partei laufenden Zukunftsprozesse bedienen verschiedene Ebenen, können sich aber gut ergänzen und gegenseitig befruchten. Sie dienen letztendlich alle dem selben Ziel einer starken und stärker werdenden, die Gesellschaft langfristig verändernden Linken. (TD) (Termine auf Seite 11) Beispiel aus einer Zukunftsdiskussion in Chemnitz. Foto: Detzner Einladung „linke woche der zukunft“ vom 23. bis 26. April 2015 in Berlin Liebe Genossinnen und Genossen, wir wollen euch über die „linke woche der zukunft“, die vom 23. bis 26. April in Berlin stattfindet, informieren – und euch ganz herzlich dazu einladen. Wie die Zukunft wird, hängt auch von unserem gemeinsamen Handeln ab. Das klingt banal. Aber als Linke, die die Gesellschaft verändern wollen, müssen wir den Horizont der Utopie immer wieder mit konkreten Vorstellungen verbinden, wie wir für ein besseres Leben und eine andere, gerechtere Zukunft eintreten können. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Ansätze und Alternativen entwickelt, die versuchen, Schritte im Hier und Jetzt mit der Arbeit an einer radikalen Gesellschaftsveränderung zu verbinden. Auf- und Umbrüche, in denen auch um die Zukunft Europas und der Demokratie gerungen wird: Massenarbeitslosigkeit und Prekarisierung, den Krieg in der Ukraine, das Erstarken von Rechtspopulismus und Rassismus. Aber mit sozialen Bewegungen wie der gegen die Austeritätspolitik und gegen TTIP, mit dem Erstarken linker Parteien und der Regierungsübernahme durch Syriza. Kleinere Ansätze wie Organisierungen im Stadtteil und Initiativen für eine Willkommenskultur. Größere Experimente wie demokra- tische Haushalte, Genossenschaften, die kommunale Energiewende. Diskussionen um Alternativen wie Arbeitszeitverkürzung - also Kämpfe um Zeit, Wirtschaftsdemokratie, Commons, eine gerechte Weltwirtschaftsordnung und den sozial-ökologischen Wandel. Viele dieser Ansätze und Konzepte diskutieren wir in der LINKEN schon, aber oft in unterschiedlichen Kreisen oder mit dem Druck, ein Wahlprogramm zu verabschieden. Wir wollen uns in der „linken woche der zukunft“ Zeit nehmen, unterschiedliche Zugänge, linke Konzepte und Strategien zusammen zu diskutieren und neue zu entwickeln. In der Woche werden Veranstaltung von uns, der Linksfraktion im Bundestag und der Rosa-Luxemburg-Stiftungstattfinden – über 80 zu den fünf großen Themen „Zukunft der Arbeit“, „Umverteilung“, „Zukunft des Öffentlichen“, „Produktion der Zukunft“ und „Aneignung der Demokratie und Zukunft der Partei“. Das vorläufige Programm findet ihr hier: www.linke-wocheder-zukunft.de Es wird laufend aktualisiert. Es sind ganz unterschiedliche Formate, von Einführungsveranstaltungen, Erfahrungsaustausch über politische Initiativen, Vernetzungsmöglichkeiten, Workshops und Po- diumsdiskussionen geplant. Bereits im Vorfeld der „woche der zukunft“ hat eine Debatte über verschiedene Themenfelder begonnen, an der man sich auf dem dazugehörigen Blog beteiligen kann: blog. linke-woche-der-zukunft.de/ Und natürlich wollen wir nicht nur darüber diskutieren, wie die Verhältnisse zum Tanzen gebracht werden können, sondern auch selber tanzen. Es wird Ausstellungen und Lesungen sowie einen Galeriebesuch der besonderen Art geben. Die „woche der zukunft“ soll ein Labor für linke Ideen im Allgemeinen und unsere Zukunft als linke Partei im Besonderen sein. Dafür braucht es aber vor allem eins: eure Ideen, Fragen und Erfahrungen. Wir würden uns freuen, wenn ihr für die „linke woche der zukunft“ im Internet und im „echten Leben“ Werbung macht, mit euren Freund*innen, Kolleg*innen und Genoss*innen darüber sprecht und die Veranstaltung verbreitet, gemeinsame Reisen nach Berlin organisiert. Wir freuen uns sehr auf spannende und im besten Sinne zukunftsweisende Diskussionen mit euch! Solidarische Grüße Katja Kipping Bernd Riexinger Mitteilung des Stadtvorstandes DIE LINKE.Sachsen veranstaltet am 9. Mai in Dresden (Gewerkschaftshaus, Schützenplatz 14) die Strategiekonferenz des Landesverbandes. Nach der nun vorliegenden Auswertung der Landtagswahl 2014 wurde auf der Internetseite des Landesverbandes unter http://www. dielinke-sachsen.de/strategiedebatte/ eine Plattform eingerichtet, auf der alle Diskussionsbeiträge zur Strategiedebatte veröffentlicht werden und abrufbar sind. Der Stadtvorstand begrüßt diese Debattenführung und ruft zur Beteiligung auf. Debatten- beiträge können in unserer Geschäftsstelle abgegeben oder direkt an [email protected] geschickt werden. Der Beitrag des Landesvorsitzenden Rico Gebhardt und des parlamentarischen Geschäftsführers der Landtagsfraktion Sebastian Scheel, sowie die Beiträge der Landesgeschäftsführerin Antje Feiks zusammen mit Thomas Dudzak werden an alle Ortsverbände ausgeteilt. Diese und alle weiteren Debattenbeiträge können in gedruckter Form in der Geschäftsstelle abgeholt werden. 4 aus dem parteileben/aktuelles Linke Zeitung für Chemnitz Dumpinglöhne im Gesundheits- und Pflegebereich Auch Berufe im Gesundheitsund Pflegebereich bleiben nicht vor der Leiharbeit verschont. So waren bundesweit im Jahr 2014 16.830 Leiharbeitskräfte im Gesundheitsund Pflegebereich tätig. Die beiden größten Gruppen waren dabei Gesundheitsund KrankenpflegerInnen mit 7.373 Leiharbeitskräften sowie AltenpflegerInnen mit 5.856. Deren Lohn lag deutlich unter dem Durchschnittslohn, der den „normalen“ Beschäftigten in diesen Bereichen gezahlt wird. So verdienten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen im Bereich der Leiharbeit als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte Ende 2013 durchschnittlich 2.047 Euro brutto im Monat, „normale“ Beschäftigte in diesem Bereich hingegen 3.014 Euro brutto. 45,2 Prozent der Leiharbeitskräfte im Be- reich der Gesundheits- und Krankenpflege verdienten unterhalb der bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle (1.973 Euro), bei den Stammbeschäftigten waren es nur 11,7 Prozent. Im Bereich der Altenpflege lag der Verdienst als Leiharbeitskraft bei durchschnittlich 1.879 Euro brutto im Monat für Vollzeitbeschäftigte, für die insgesamt in der Altenpflege Beschäftigten bei 2.263 Euro brutto. Hier lag der Niedriglohnanteil bei den Leiharbeitskräften in der Altenpflege bei 56 Prozent, bei den „normalen“ Beschäftigten bei 35,9 Prozent. Dies geht aus der Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine entsprechende Anfrage von mir hervor. Kaum eine Berufsgruppe bleibt mittlerweile von der Leiharbeit verschont. Selbst gefragte Fachkräfte, wie Krankenschwestern und Al- tenpflegerInnen, müssen sich als Leiharbeitskräfte verdingen und sich dem Lohndumping der Branche aussetzen. Das Personal im Gesundheits- und Pflegebereich gehört schon im Bereich der Stammbeschäftigten nicht zu den Topverdienern, dazu kommen eine hohe Arbeitsbelastung, Nachtarbeit, Bereitschaftsdienst und wechselnde Arbeitszeiten. Fachkräfte im Gesundheitswesen und der Pflege dürfen nicht als billige Arbeitskräfte zur Profitmaximierung von Leiharbeitsunternehmen her halten, ebenso wenig wie alle anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Grundsätzlich fordert DIE LINKE die Abschaffung der systematischen Niedriglohnbeschäftigung in Form der Leiharbeit. Vor allem im Pflegebereich klagen die Arbeitgeber seit Jahren über einen Fachkräf- temangel. Doch Fachkräfte bekommt man nur und bindet sie an sich, wenn man gute Arbeitsbedingungen bietet. Leider ist es aber so, dass in Teilen der Gesundheits- und Pflegebranche das Personal zunehmend ausschließlich als belastender Kostenfaktor gesehen wird, den es möglichst klein zu halten gilt. Darunter muss letztendlich dann auch die Qualität der Dienstleistung leiden. Die eigentlichen Verlierer der Verbetriebswirtschaftlichung des Gesundheits- und Pflegebereiches sind am Ende die Patienten und die betreuten Menschen. Der Einsatz von Leiharbeit in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ist auch ein deutlicher Hinweis auf die voran schreitende Unterfinanzierung dieses Bereiches. Sabine Zimmermann, MdB Vielfältige Aktionen zum Chemnitzer Friedenstag Chemnitzerinnen und Chemnitzer hatten einen Traum Hunderte Chemnitzerinnen und Chemnitzer haben am 5. März an zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen zum Chemnitzer Friedenstag teilgenommen, um an die Zerstörung der Stadt vor 70 Jahren und an alle Opfer des zweiten Weltkrieges zu erinnern sowie ein Zeichen für Demokratie, Toleranz, ein friedliches Miteinander und Weltoffenheit, gegen Hass und Neofaschismus zu setzen. Sehr berührend war, als unter den Klängen von „We shall overcome“ ab 18 Uhr auf dem Neumarkt die Gedanken bisheriger Chemnitzer Friedenspreisträger zu diesem Tag verlesen und vorgetragen wurden. Zur gleichen Zeit hatten sich Täterspurenrundgang: Die Bombardierung der Stadt Chemnitz am 5. März 1945 hatte eine Vorgeschichte, die im Zuge des Gedenkens vergessen wird. Deshalb begaben sich am 5. März zahlreiche Menschen auf Spurensuche. etwa zehn NPD-Anhänger zu einer Mahnwache am Johannisplatz versammelt. Unter dem Motto „Gegen jeden Geschichtsrevisionismus. NPD die rote Karte zeigen!“ hatten sich am Roten Turm rund 500 Gegendemonstranten versammelt, die vom Täterspurenrundgang gekommen waren und mit Pfiffen, Rufen und lauter Musik gegen den Aufmarsch der Neonazis protestierten. Begonnen hatte der Friedenstag mit der Kranzniederlegung am Mahnmal für die Bombenopfer des 5. März 1945 auf dem Städtischen Friedhof. Zur Veranstaltung setzten sich Schülerinnen und Schüler des Sportgymnasiums musikalisch mit dem Thema auseinander. Eine Ausstellung des VVN/BdA klärte auf dem Neumarkt über den Neofaschismus in Deutschland auf. Banner hingen am Rathaus. Sie sind Bestandteil eines Projektes der Aktion C, die dieses Jahr mit dem Chemnitzer Friedenspreis ausgezeichnet wurde. Linke Zeitung für Chemnitz aus dem parteileben/aktuelles Zum Angriff auf das alternative Wohn- und Kulturprojekt Kompott Zum wiederholten Male wurde das alternative Wohn- und Kulturprojekt „Kompott“ an der Leipziger Straße von einer Gruppe neonazistischer Jugendlicher angegriffen. Dabei wurde versucht, das Haus zu stürmen und massive Bedrohungen und Beleidigungen wurden ausgestoßen. Dazu erklärt Sabine Pester, Mitglied des Fraktionsvorstandes: „Es ist erschreckend, was sich in den letzten Wochen hier in der Stadt abspielt – gerade im Umfeld von den Demonstrationen von Pegida Chemnitz-Erzgebirge. Das Gewaltpotential, was in den sozialen Medien schon beobachtet werden konnte, wird nun auch im Realen sichtbar. Da werden Menschen, die aus einem linksalternativen Milieu kommen, immer öfter angegriffen und bedroht. So wurden Mitglieder der Piratenpartei nach der Pegida-Demonstration am 25. Februar in der Innenstadt massiv bedroht. Und nun hat es auch die Bewohner des ‚Kompott‘ in den letzten anderthalb Wochen dreimal getroffen. Was muss erst passieren, dass hier für die Sicherheit der Bewohner gesorgt wird. Ich fordere die Polizei auf, dass für die kommenden Tage ein Sicherheitskonzept für das ‚Kompott‘ aufgestellt wird.“ Presseerklärung des Vereines Urbane Polemik e.V.: http://kompott.cc /2015/03 / pressemitteilung-zum-erneuten-naziangrif f-am-10 - 03 2015-auf-das-kompott/. Weit entfernt, ein demokratisches Europa zu verankern Die Welt ist aus den Fugen, Europa eine ökonomische Wunschvorstellung und verstrickt in Konflikte in der Ukraine, Ruin in Griechenland, Deutschland macht Front gegen Russland oder umgekehrt. Die Völker Bulgariens und Rumäniens glaubten, sie profitieren von Europa, doch das Gegenteil ist der Fall. Sie sind die Verlierer Europas. In Ungarn betreibt die Regierung unter den Präsidenten Orban Armut nach Plan. Durch die gezielte Politik der Massenverelendung hungern immer mehr Menschen in Ungarn. Die Italiener, Spanier, Portugiesen stecken seit fünf Jahren in einer Wirtschaftskrise mit gravierender Arbeitslosigkeit, Millionen sind voller Sorgen um das tägliche Auskommen. In Spanien mindestens 95 Wohnungsräumungen täglich, weil die Eigentümer nicht mehr ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können. Aus dem von Serbien abgespaltenen Kosovo versucht die Hälfte der Bevölkerung, Korruption und Elend im Land zu entfliehen. Dieses Europa ist ein Konglomerat von Nationalstaaten, ein Gebilde, das weit davon entfernt ist, eine Einheit zu bilden. Die Rolle Deutschlands als größte Wirtschaftskraft ist da kein Vorbild, weile es darum geht, die eigenen egoistischen Interessen innerhalb EU-Europas durchzusetzen. Der Ort Tröglitz in SachsenAnhalt ist in die Schlagzeilen geraten. Der Ortsbürgermeister ist wegen rechtsextremer Anfeindungen zurückgetreten. Weil er bereit ist, in seinem Dorf 40 Asylbewerber in angemieteten Wohnungen aufzunehmen, wollen Neonazis und Mitläufer direkt vor seinem Wohnhaus protestieren. Er hat sich zu diesem Schritt entschlossen, aus Sorge um seine Familie und weil er sich vom Landkreis und den Parteien im Stich gelassen sah. Kein Wunder, wenn die Bürger Politik und das Parlament nicht mehr ernst nehmen. Wen verwundert es, dass diese Zeiten eine außerparlamentarische Opposition hervorbringt und die Menschen ihre Ängste aber auch ihre Interessen artikulieren und auf die Straße gehen. Dietmar Uhle 5 Internationaler Frauentag 2015 Wie in jedem Jahr hatte sich die AG Lisa auch 2015 mit einem Info-Stand im Stadtzentrum postiert und verteilte, unterstützt von Stadtrat Dr. Eberhard Langer, Rosen an die Passantinnen. Dabei ergaben sich interessante und informative Gespräche auch mit neugierigen Männern. Foto: Vera Brodführer (l.) im Gespräch mit einer Bürgerin. Die Ortsverbände hatten sich Gäste eingeladen. So war Stadträtin Katrin Pritscha (Mitte) ins Bürgerhaus Brühl-Nord gekommen, wo sie von Hannelore Goretzky (l.) zu ihrer Arbeit im Parlament befragt wurde. Unten: Bundestagsabgeordneter Michael Leutert verteilte Blumen im Flemminggebiet und nahm auch an der Veranstaltung des Ortsverbandes teil. 6 Linke Zeitung für Chemnitz stadtrat Haushaltsplan 2015 beschlossen Linke Handschrift unverkennbar Auszüge aus der Rede der Fraktionsvorsitzenden, Susanne Schaper Unsere Fraktion hat ihre Aufgabe als gewählte Vertreter der Kommune sehr ernst genommen und versucht, den möglichen Gestaltungsspielraum - fraktionsübergreifend - auszuschöpfen. Schwerpunktsetzungen und Abwägungen sind angesichts der uns zur Verfügung stehenden Mittel notwendig, deshalb kann nicht jedem Bedürfnis nachgegeben werden. Zum vorliegenden Haushalt kann man eingangs sagen: Er ist gesetzmäßig und für 2015 eine ausgewogene Arbeitsgrundlage. So weit, so gut. Die notwendigen mehrmaligen Änderungen der Verwaltung zum ursprünglichen Planentwurf machen deutlich, dass eine vorausschauende und planmäßige Haushaltpolitik auf kommunaler Ebene durch den Freistaat eher erschwert als gefördert wird. Die sogenannte „Verlässlichkeit“ des Freistaates zeigt sich auch darin, wie die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages umgesetzt werden. Die großspurig angekündigten Verbesserungen bei der Kita-Betreuung erweisen sich - wie von uns befürchtet - als Mogelpackung. Und: Angesichts der Steuereinnahmen des Freistaates und der hohen Rücklage unterstützen wir die Forderung des Sächsischen Städte- und Gemeindetages nach Auflage einer Investitionspauschale. Natürlich suchen wir nicht nur nach den Fehlern anderer, sondern wollen unserer eigenen Verantwortung gerecht werden. Schließlich werden wir mittelfristig eine ganze Reihe von Baustellen zu beheben haben, die mit großen Herausforderungen verbunden sind. Eine dieser Herausforderungen ist die verlässliche Planung des größten Postens im Chemnitzer Brücken haben großen Sanierungsbedarf. Foto: Sebastian Laube Ergebnishaushalt: die Personalkosten, die auf der Grundlage einer vorausschauenden Planung festgestellt werden müssen. Hierbei sehen wir nicht nur erheblichen Nachholbedarf, sondern die Gefahr eines Personalfiaskos. Deshalb mahnen wir es zum x-ten Mal an: Strategien zur Personalbeschaffung, zu Über- gangslösungen nicht nur bei altersbedingtem Ausscheiden, Wissenstransport, Planungssicherheit und Prozessoptimierung verbunden mit Bürokratieabbau sind längst überfällig. Nachholbedarf hat die Stadt auch beim Thema Schulen. Die zügige Realisierung unseres Schulsanierungsprogrammes ist das Eine, die jetzt anstehenden dringend erforderlichen Anpassungen an die wachsenden Schülerzahlen das Andere. Unverständlich für uns ist, dass die Schulnetzplanung erst nach der Haushaltdiskussion kommt. Sie ist die Grundlage für weitere Investitionen. Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit zeigt sich nicht nur in der Höhe der Schulden, die wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen, sondern auch darin, in welchem Zustand wir die für die Daseinsvorsorge erforderliche Infrastruktur übergeben. Ein notwendiger kleiner Schritt in Richtung Abbau des Sanierungsstaus ist unser Änderungsantrag hinsichtlich zusätzlicher Planungsmittel für Ingenieurbauwerke, vordergründig der Brücken, bei denen der meiste Bedarf besteht. Zum vorgelegten Haushaltsplan legen wir gemeinsam mit den Fraktionen der SPD und der Grünen eine Reihe von Änderungsvorschlägen vor. Sie zielen schwerpunktmäßig darauf ab, wichtige Angebote für Kinder und Jugendliche, Seniorinnen und Senioren, im Kultur-, Sozial- und Gesundheitsbereich zu erhalten, zu erweitern, zu verbessern. Eine Entwicklung nach vorn ist unser roter Faden, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Chemnitzerinnen und Chemnitzer. Außerdem geht es um Investitionen in eine zukunftsfähige kommunale Infrastruktur, schwerpunktmäßig Schulen und Brücken. So können wir - fraktionsübergreifend Chemnitz attraktiver machen. Wie Sie wissen, werden wir niemals für die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger wichtigen Leistungen der Daseinsvorsorge dem Rotstift opfern. Mit den Ihnen vorliegenden gemeinsamen Änderungsvorschlägen haben wir den vorhandenen Handlungsspielraum auch hinsichtlich der Deckungsquellen verantwortungsvoll ausgeschöpft. Wir laden die Stadträtinnen und Stadträte der anderen demokratischen Fraktionen dazu ein, sich unseren Vorschlägen anzuschließen und werden uns auch den ihren nicht verschließen. Quantensprung?! Die Feuerprobe ist bestanden Zur Stadtratssitzung am 24. Februar war der Haushalt 2015 das bestimmende Thema. Und erstmals haben die Fraktionen Die Linke, SPD und Bündnis90/Die Grünen ausschließlich gemeinsame Änderungsanträge zum Haushaltsvorschlag der Verwaltung gestellt; die zudem alle eine machbare Deckungsquelle beinhalteten. Damit konnte im Übrigen deutlich gemacht werden, dass „Verschiebungen“ zu Gunsten sozialer Aufgaben nicht zwangsläufig zu mehr Schulden führen müssen. Natürlich hat dies insbesondere die CDU-Ratsfraktion nicht amüsiert zur Kenntnis nehmen müssen. Das wurde in der Haushaltsrede des Fraktionsvorsitzenden, Tino Fritzsche, sehr deutlich. „Er hoffe, dass die Linke wieder zur Sachlichkeit, zur S ac h ar b e i t z u r ü c kkehre.“ So, als hätte er das Interview mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Frank Kupfer, in der FP vom 3. Januar 2015 nicht gelesen. Auf die Frage, „die Koalition wolle Oppositions- anträge nicht generell ablehnen - außer wenn sie von den Linken kämen“, antwortete Kupfer: „… Zu meinen persönlichen Erfahrungen, nicht nur in den vergangenen Jahren, gehört nun einmal, dass CDU und Linke grundsätzlich andere Auffassungen haben.“ Und später weiter „…Die Linke hat ein Ziel - und das hat wenig mit Demokratie zu tun.“ (weiter auf Seite 7) Tel.: (03 71) 4 88 13 20 oder 13 21 • Fax: (03 71) 4 88 13 95 www.linksfraktion-chemnitz.de • e-mail: [email protected] Linke Zeitung für Chemnitz (Fortsetzung von Seite 6) Susanne Schaper hat in ihrer Rede darauf verwiesen, dass 2015 besonders in Personal investiert werden muss, damit langfristig die Arbeit der Verwaltung im Lichte der Demographie gesichert wird, sowie auf das Schulhausprogramm verwiesen, das auch künftig für die Stadt eine enorme Kraftanstrengung bedeuten wird. Auch wesentliche Verbesserungen im städtischen Nahverkehr wurden von ihr eingefordert. Diese sollen mit dem Nahverkehrskonzept, welches noch vor der Sommerpause vorgelegt werden wird, er- reicht werden. Die Diskussion zum Haushalt 2015 war nach den Erklärungen der acht Fraktionen im Großen und Ganzen zivilisiert, wenn man die Beiträge von ProChemnitz und ihres Fraktionsvorsitzenden übersieht. Die gemeinsamen Anträge von Rot-Rot-Grün haben alle die erforderliche Mehrheit bekommen. Das heißt, der Auftakt eines Bündnisses der drei Fraktionen war erfolgreich. Das heißt aber nicht, dass die „Drei“ nun nur noch ausschließlich den eigenen Anträgen zustimmen werden; wir werden natürlich an der bisherigen Sacharbeit fest- Das erste Mal Stadtrat Stadtratssitzung aus Sicht eines Mitarbeiters Am 25. Februar hatte ich als neuer Fraktionsmitarbeiter erstmals die Möglichkeit, einer Stadtratssitzung im Stadtverordnetensaal beizuwohnen. Das große Thema für diesen Tag lautete Haushalt. Zahlreiche Anträge der Fraktionen sollten dabei einen langen Tag bedeuten. SPD, Bündnis 90/Die Grünen und unsere Fraktion brachten dieses Jahr gemeinsame Anträge zum Haushalt ein - eine Premiere für Chemnitz, die zu besseren Verhältnissen in unserer Stadt beitragen soll. Der CDU waren die Angst und der Unmut über dieses „neue Bündnis“ mehr als anzumerken. So war unter anderem vom „flotten Dreier“ die Rede, sowie von Unsachlichkeit. Die Stadträte der CDU konnten es einfach nicht verstehen, dass ihre Anträge primär wegen der falschen Deckungsquelle abgelehnt wurden und nicht wegen des Inhalts. Es bot sich dem Zuschauer ein regelrechtes Schauspiel. Eine Diskussion jagte die nächste. Einzelne Mitglieder der Fraktionen lieferten sich teilweise hitzige Wortgefechte. Wer hätte gedacht, dass in der Kommunalpolitik so heiß gestritten werden kann. Doch mit zunehmender Länge der Stadtratssitzung beruhigten sich die Gemüter. Die Diskussionen wurden weniger und die CDU wirkte konsterniert. Ich persönlich war froh darüber, dass Punkten aus unserem Kommunalwahlprogramm durch diese Zusammenarbeit der Weg geebnet werden konnte. Es war schön zu sehen, dass die Abstimmungen reibungslos verliefen und sich alle an die vorher getroffenen Absprachen hielten. Dennoch wartete man jedes Mal gespannt auf die Abstimmungsergebnisse, um die Mehrheit bestätigt zu sehen. Nach fast acht Stunden schließlich war meine erste Stadtratssitzung als Mitarbeiter vorbei. Sie enthielt auf Grund der zahlreichen Diskussionen einen hohen Unterhaltungswert, war aber auch sehr informativ und lehrreich. Die Arbeit der letzten Wochen hatte sich gelohnt – das Rot-Rot-Grüne Bündnis bewies Geschlossenheit. Zur Durchsetzung unserer Politik und unserer Schwerpunkte könnte diese Zusammenarbeit auch in Zukunft auf kommunaler Ebene eine tragende Rolle spielen. Osmani Aldama 7 stadtrat halten und uns vernünftigen und sachlichen Anträgen auch anderer Fraktionen nicht verschließen. Dass viele Antrage von CDU und FDP abgelehnt werden mussten, war vielfach nicht dem Inhalt geschuldet, sondern den Deckungsquellen. Rot-Rot-Grün wollte und hat der Deckungsquelle „Personalkosten“ nicht zugestimmt. Dr. Peter Neubert hat im DkB vom Februar 2015 bereits ausführlich erläutert, dass beim Personal der Stadtverwaltung schon die kritische Grenze unterschritten wurde und es mit Beginn des Jahres 2015 darauf ankommt, insbesondere im Sozialbereich, der Ausländerbehörde, dem Gemeindeordnungsdienst und im Gesundheitsamt die Personalstärke anzuheben. Insofern haben CDU und FDP sich bei der Suche nach vorhandenen Deckungsquellen sehr wenig Mühe gemacht. Zusammenfassend kann festgestellt werden: 1. Der Haushalt 2015 wurde mit einer überwältigenden Mehrheit beschlossen. 2. Seit 2010 ist es der erste Haushalt, der nahezu ausgeglichen sein wird. 3. Besonders den Fraktionen von Die Linke, SPD und Bündnis90/Die Grüne ist es zu verdanken, dass mit Änderungsanträgen die Jugendarbeit, der Erhalt aller Begegnungsstätten, Investitionen in Ingenieurbauten wie Brücken, Sporthallen gut finanziert werden. Dass der Stadtbibliothek der Etat um zusätzlich 60 TE aufgestockt wurde ist auch ein Verdienst des Fördervereins. 4. Die populistischen Anträge von Pro Chemnitz wurden alle abgelehnt. Susanne Schaper bezeichnete zum Pressegespräch von Rot-Rot- Grün am 18. Februar die Gemeinsamkeit der drei Fraktionen im Blick auf den Haushalt als „Quantensprung“. Nach fast 25 Jahren ist es erstmals im Stadtrat gelungen, links von der CDU die Schnittmengen der Drei zu nutzen und einheitlich aufzutreten. Sicher war dies für jede der Fraktionen ein ungewohnter Vorgang; jede musste Kompromisse eingehen. Keine Fraktion hat aber ihre Überzeugungen über Bord werfen müssen. Insofern, ein gelungener Start. Dietmar Berger Zusammenarbeiten, aber auch eigene Akzente setzen 25 Jahre hat es gedauert, bis im Chemnitzer Rathaus die Fraktion DER LINKEN eine Kooperation mit SPD und Grünen eingegangen ist. Das Abstimmungsergebnis ist historisch, noch nie hat eine linke Fraktion in Chemnitz dem Haushalt geschlossen zugestimmt. Der damit verbundenen Verantwortung sind wir uns bewusst. Die gemeinsamen Schwerpunkte der drei Fraktionen zum Haushalt haben überwogen, eigene Akzente blieben dennoch nicht aus. Und: Der Erfolg straft die Kritiker Lügen. Ich hoffe auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit, weitere Probleme stehen in naher Zukunft an und müs- sen gemeistert werden. Um am besten geht das gemeinsam und ohne „Eifersüchteleien“. Mein Dank gilt den Mitgliedern meiner Fraktion, die den Prozess kritisch, aber ohne Vorbehalte begleitet haben. Mein Dank gilt aber auch den Fraktionen von SPD und Grünen, deren Skepsis überwunden wurde und denen wir unsere Verlässlichkeit beweisen konnten. Wir befinden uns auf einem guten Weg für Chemnitz. Susanne Schaper, Fraktionsvorsitzende 8 Linke Zeitung für Chemnitz landtag Stromsperren sind Ausdruck absoluter Armut Staatsregierung soll sich auf Bundesebene dafür einsetzen, Stromkosten als Bestandteil der Kosten für Unterkunft und Heizung zu betrachten Im vergangenen Jahr hat halte in Zahlungsrückstand schlägige es nach offiziellen Angaben gegenüber den Versorgern Vor g a b e n mehr als 10.000 Stromab- geraten sind. Mehrheitlich durch EUschaltungen bei Privathaus- dürfte es sich dabei um BeRecht, das halten in den drei kreisfreien zieherinnen und Bezieher den MitStädten Sachsens gegeben. von Arbeitslosengeld II oder gliedstaaten Das war zwar gegenüber dem Sozialhilfe handeln, die ihre MaßnahVorjahr ein leichter Rück- Stromkosten aus dem Regelmen für sogang; die Zahlen lagen aber satz zu entrichten haben. Er- genannte „schutzbedürftige noch weit über denen der neut bestätigt sich, dass der Kunden“ abverlangt, wurden Jahre 2008 und 2009. Erneut für Strom bemessene Anteil von der Bundesregierung gab es mit 5.637 in Leipzig im Regelsatz viel zu niedrig nicht umgesetzt. die absolut meisten Abschal- angesetzt ist. Deshalb fordern wir die tungen. In Chemnitz waren es Während das Mietrecht re- Staatsregierung auf, sich 1.872 Abschaltungen. Die Ab- lativ hohe Hürden bei Woh- auf Bundesebene dafür einschaltdauer betrifft im Durch- nungsräumungen vorsieht, zusetzen, Stromkosten als schnitt ein bis sieben Tage. sind Stromsperren rechtlich Bestandteil der Kosten für In der Regel kommt es dann völlig unterreguliert und wer- Unterkunft und Heizung zu zu Stromabschaltungen, den ohne Gerichtsbeschluss betrachten. Denn Strom gewenn die betroffenen Haus- durchgeführt. Selbst ein- hört in unserer Gesellschaft Mehr direkte Demokratie wagen Gemeinsamer Gesetzentwurf von LINKEN und GRÜNEN zur Stärkung der Volksgesetzgebung In Sachsen sieht die 1992 in Kraft getretene Landesverfassung die Möglichkeit der Volksgesetzgebung vor. Sie bestimmt sogar das Volk zum gleichrangigen Gesetzgeber neben dem Landtag. Allerdings kollidiert diese formelle Bestimmung mit der Verfassungsrealität: Bisher kam seit 1990 nur eine Initiative tatsächlich zur Abstimmung durch das Volk, nämlich der erfolgreiche Volksentscheid zum Erhalt der kommunalen Sparkasse aus dem Jahr 2001. Ursächlich hierfür ist insbesondere das im Verhältnis zur Bevölkerungszahl viel zu hohe Quorum, das für ein erfolgreiches Volksbegehren benötigt wird. Wird ein derzeit 40.000 Unterschriften benötigender Volksantrag vom Landtag abgelehnt, müssen treppauf, treppab 450.000 beziehungsweise maximal fünfzehn Prozent der Unterschriften der Stimmberechtigten gesammelt werden, um ein Volksbegehren durchzubringen. Dann kommt es zu einem Volksentscheid, bei dem eine Mehrheit für den vom Volk eingebrachten Gesetzentwurf stimmen muss. Der nun dem Landtag vorlie- gende gemeinsame Gesetzentwurf von LINKEN und GRÜNEN sieht unter anderem vor, dass diese Quoren auf 35.000 beziehungsweise 175.000 oder maximal fünf Prozent der Stimmberechtigten gesenkt werden, um die Volksgesetzgebung leichter zu ermöglichen. Weiterhin sollen Volksanträge künftig nicht nur in Form von Gesetzesanträgen möglich sein, sondern auch als Aufforderung an den Landtag, sich mit einem konkreten Politikthema zu befassen. Außerdem soll es künftig dem Landtag auch möglich sein, von ihm beschlossene Gesetze „freiwillig“ einem Volksentscheid zu überantworten. Angesichts der Popularität, die die Forderung nach mehr direkter Demokratie bis weit in konservative Milieus genießt, sollte die Union ihre Blockadehaltung bei diesem Thema überdenken und der Volksgesetzgebung auch in der Praxis den ihr gebührenden Rang einräumen. Klaus Bartl, MdL ebenso zur Grundversorgung wie Wasser und Wärme. Zugleich fordern wir die Staatsregierung auf, sich dem Thema Stromabschaltungen endlich ernsthaft zu stellen und zunächst dafür zu sorgen, dass eine realitätsnahe Datenbasis vorhanden ist. Sie darf sich nicht länger in ihren Antworten auf unsere konkreten Fragen in die Bemerkung flüchten, dass es dazu keine statistischen Erhebungen gibt. Wie soll schließlich Abhilfe geschaffen werden, wenn zunächst nicht einmal die Bereitschaft zur soliden Analyse besteht? Susanne Schaper, MdL Tag der Befreiung für Sachsen AfD und Teile der CDU verweigern ihre Zustimmung zur Einführung eines Gedenktags Dem Beispiel von Mecklenb ur g -Vo rpommern folgend hat die Linke im Landtag einen Gesetzentwurf zur Einführung eines Gedenktages zum Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus eingebracht, der sich in wenigen Wochen zum 70. Male jährt. In seiner wohl berühmtesten Rede sagte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker vor 30 Jahren: „Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen.“ Um schließlich den bis dahin im Westen Deutschlands nicht selbstverständlichen Satz zu sagen „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.“ Doch der Umgang mit diesem historischen Datum ist bis heute in Deutschland schwierig. Immer wieder wird das Ende des Krieges von Neonazis für Aufmärsche genutzt, um einen deutschen Opfermythos zu konstruieren und die Opfer des NS-Regimes zu verhöhnen. Umso peinlicher ist es, dass AfD und Teile der CDU im Landtag ihre Zustimmung verweigert haben, diesen Antrag zur weiteren Beratung in die Ausschüsse zu verweisen. Wohlgemerkt ging es noch nicht um die Zustimmung zu unserem Antrag, sondern lediglich um die Bereitschaft, über das Anliegen zu diskutieren. So hat Sachsen einen Gedenktag für die Heimatvertriebenen, deren Schicksal eine Folge des von Deutschland geführten Zweiten Weltkriegs ist. Aber über die Befreiung vom Faschismus und dessen Menschheitsverbrechen soll nach Meinung der CDURechten und der AfD nicht einmal gesprochen werden. Das was sich mit den Pegida-, Cegida- oder LegidaAufmärschen seit Monaten in Sachsen abspielt findet hier seine parlamentarische Entsprechung: eine neue sächsische Rechte, die versucht, die politische Kultur in Sachsen zu dominieren. Nico Brünler, MdL Linke Zeitung für Chemnitz 9 bundestag Handlungsspielräume Gespräch mit Michael Leutert über seine Mexiko-Reise Hallo, Michael! Du warst vor kurzem eine Woche in Mexiko. Was treibt einen Chemnitzer Abgeordneten in ein so fernes Land? Welches Land ist in unserer globalisierten Welt noch fern? Außerdem gibt es zwischen Mexiko und Sachsen enge historische Verbindungen: Insbesondere Alexander von Humboldt, der ja in Freiberg an der Bergakademie studierte, hat in Mexiko auf Grund seiner wissenschaftlichen Mexiko-Expedition einen außerordentlich guten Ruf. Aber auch wir Linken sind in unserer Geschichte fest mit Mexiko verbunden: Nicht nur Trotzki lebte dort im Asyl. Auch Fidel Castro und Che Guevara lernten sich in Mexiko kennen und begannen von da die Revolution auf Cuba. Aber das waren ja sicherlich nicht die Gründe deiner Reise? Die Linksfraktion hat in dieser Legislatur den Vorsitz der Deutsch-Mexikanischen-Parlamentariergruppe erhalten und mich in diese Funktion gewählt. Dies war sozusagen mein Antrittsbesuch. Außerdem bin ich als Mitglied des Haushaltsausschusses unter anderem für das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zuständig. Also genau die Ministerien, die das Geld für die außenpolitischen Projekte und Institutionen eben auch in Mexiko zur Verfügung stellen. Die Kombination dieser zwei Parlamentsfunktionen ist ein Glücksfall und eröffnet große Handlungsspielräume. Diese möchte ich gern auch im Interesse von Chemnitz, Sachsen und Ostdeutschland nutzen. Was meinst du mit Handlungsspielräumen? Was hast du in Mexiko gemacht? Da ich das Land schon kenne und in den vergangenen Monaten viele Kontakte hergestellt oder vorbereitet habe, konnte ich auf ein Fundament aufbauen. Ich habe mich mit Vertretern deutscher Institutionen, z.B. des Goethe-Instituts, des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, der Auslandsschulen, der politische Stiftungen - insbesondere der Rosa-LuxemburgStiftung getroffen. Ich konnte Abgeordnete und Senatoren sowie Unternehmer sprechen und mir bei Schaeffler und VW vor Ort einen Einblick über den Aufbau der dualen Berufsausbildung verschaffen. Und da sind wir schon bei den Handlungsspielräumen: Das VW Motorenwerk in Silao ist das Schwesternwerk unseres VW Motorenwerkes in Chemnitz. Diese Verbindung möchte ich als Grundlage nehmen um die Beziehungen zwischen beiden Regionen zu stärken. Wie das genau funktionieren kann, werde ich im April beim LinXXtreff erklären. Das klingt alles so positiv. Die Nachrichten, die uns sonst aus Mexiko erreichen, sind eher beängstigend. In der Tat. Mexiko hat ein handfestes Problem im Bereich der Menschenrechte. Das hat meines Erachtens viel mit der Korruption im Lande zu tun und beides wird durch fehlende oder schwache rechtsstaatliche Strukturen noch befördert. Dazu kommen soziale Probleme, die natürlich für viele negative Entwicklungen der geeignete Nährboden sind. Ich habe mich ausführlich auch mit diesen Fragen beschäftigt und sowohl mehrere Gesprächsrunden mit Nichtregierungsorganisationen, die sich mit diesen Problemen beschäftigen, und mit Vertretern des Mexikanischen Innenministeriums, die für den Schutz von Menschenrechtsverteidigern zuständig sind, gehabt. In allen Gesprächen wurde mir bestätigt: Druck von außen ist wichtig. Aber genauso wichtig ist Hilfe und Unterstützung bei der Lösung der Probleme. Wie soll es jetzt weiter gehen? Als nächstes freue ich mich darauf, dass im Mai die mexikanisch-deutsche Parlamentariergruppe meiner Einladung folgend Deutschland besuchen wird. Ein Besuch in Chemnitz ist fest eingeplant. Vielen Dank für das Gespräch. Michael Leutert mit dem linken Senator Alejandro Encinas. Besichtigung des VW-Motorenwerks in Silao. Fotos: privat 10 rosa-luxemburg-stiftung Linke Zeitung für Chemnitz er Teil dieses Geldes ist noch nicht vollständig kapitalistischen Interessen unterworfen. Deshalb muss man sich sehr genau anschauen, wer was am Gesundheitswesen kritisiert und aufgrund welcher Diagnosen welche Lösungen vorschlägt. Dabei leiten wir in das Gesundheitswesen in Deutschland ein, knacken Mythen der gesundheitspolitischen Debatte, prüfen verschiedene Problemdiagnosen und ihre vermeintlichen Lösungen und stellen Reformvorschläge und Alternativen zur Diskussion. Freitag, 20. März, 16.00 Uhr Vortrag und Diskussion: Arbeit unterm Hakenkreuz. Chemnitzer Fabrikarbeiter im Zweiten Weltkrieg Mit Dr. Karlheinz Schaller, Historiker (Chemnitz) Eine Veranstaltung des Abgeordentenbüros Michael Leutert, MdB und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen Soziokulturelles Zentrum QUER BEET, Rosenplatz 4 Im Krieg vollzog sich ein einschneidender Wandel in der Belegschaftsstruktur Chemnitzer Fabriken. Ältere Männer, Frauen und Zwangsarbeiter ca. 25 verschiedener Nationaltäten sollten die zum Kriegsdienst Einberufenen ersetzen. Das NS-Regime schuf eine skrupellose Maschinerie des Arbeitseinsatzes, die sehr stark vom Rassismus geprägt wurde. Ein Klima der Angst überlagerte den Fabrikalltag, in das aber immer wieder Menschlichkeit, Mitgefühl und Solidarität Breschen schlugen. Samstag, 21. März, 10.30 Uhr Vortrag und Diskussion: Becher, Fallersleben, Brecht und die Hymne Mit Prof. Dr. Siegfried Prokop, Historiker (Bernau bei Berlin) Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen und des Rothaus e.V. Chemnitz Veranstaltungssaal Rothaus, Lohstraße 2 Die Nationalhymne der DDR entstand im Oktober 1949, nach Beschluss 1950 sollte sie zur gesamtdeutsch angelegten Nationalhymne werden. Im Westen entschied 1952 ein Briefwechsel zwischen Kanzler Adenauer und Bundespräsident Heuss, dass die dritte Strophe des „Deutschlandliedes“ die Nationalhymne der Bundesrepublik wird. Seit 1990 gab es angesichts des von vielen Bürgern empfundenen Hymnen-Dilemmas verschiedene Vorschläge für einen „Hymnen-Mix“. Wolfgang Harich veranlasste 1994 eine „Welturaufführung“ der Brechtschen „Kinderhymne“ zur Haydn-Melodie, die als ein Zeitdokument zu hören sein wird. Der Diskurs allerdings um die deutsche Nationalhymne ist auch heute noch nicht beendet … Donnerstag, 9. April, 14.00 Uhr Vortrag und Diskussion: Gesundheit ist eine Ware Mit Dr. Nadja Rakowitz, Moderation: Christine Pastor Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Seniorenpolitischen Netzwerk Chemnitz (SPN) und dem Bund der Ruheständler, Rentner und Hinterbliebenen, Landesverband Sachsen e.V., KV Chemnitz Stadtteiltreff der Volkssolidarität, Clausstraße 27 Donnerstag, 9. April, 19.00 Uhr Vortrag und Diskussion: Gesundheit ist eine Ware Mit Dr. Nadja Rakowitz, Moderation: Christine Pastor Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen in Kooperation mit der Volkshochschule Chemnitz Veranstaltungssaal, dasTietz, Moritzstraße 20 Beim Thema Gesundheit geht es um viel Geld – und ein groß- Dienstag, 14. April, 18.30 Uhr Vortrag und Diskussion: Der neue Kalte Krieg in Osteuropa - Zur Einordnung des Konflikts in und um die Ukraine Mit Boris Krumnow, Religionswissenschaftler und politischer Bildner (Leipzig) Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen in Kooperation mit dem Rothaus e.V. Rothaus, Lohstraße 2 Je nach bevorzugtem Interesse der Anwesenden wird die einführende Darstellung des Referenten in eine von zwei Richtungen gehen: Zum einen kann stärker auf historische, politische, ideologische und ökonomische Hintergründe des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine fokussiert werden. Der zweite mögliche Schwerpunkt stellt den Ukraine-Konflikt im aktuellen internationalen so genannten „geopolitischen“ Kontext dar, wobei besondere Aufmerksamkeit den außenpolitischen Positionen der Staaten jenseits der „westlichen Welt“ (u.a. BRICS, Migliedsstaaten der Shanghai-Organisation) und der außenpolitischen Doktrin Russlands gilt. Gesehen in Chemnitz: Mehr Informationen unter www.plaktaktion-kontext-nsu.de „Im Kontext NSU – Welche Frage stellen Sie?“ ist eine bundesweite Plakataktion im öffentlichen Raum, initiert von Beate Maria Wörz. Geplant für ein Jahr soll mit wechselnden Fragen auf Werbegroßflächen in 20 Städten auf das Problem aufmerksam gemacht werden. Mittlerweile sind so fast 50 Fragen zusammengekommen und weitere in Arbeit. Gezeigt werden die Plakate in den Städten, in denen Morde und Anschläge im Zusammenhang mit dem NSU geschahen, in den Städten der Untersuchungsausschüsse, aber auch in Städten, in denen das ‚Trio‘ lebte und vernetzt war. So auch in Chemnitz, wo sich viele Bürgerinnen und Bürger dessen nicht bewusst sind, dass es direkte Verbindungen zwischen Backstreet Noise, PCRecords und den NSU-Mördern gab und dass sie in Chemnitz sogar einige Unterschlüpfe hatten. (Foto: Mike Melzer) Linke Zeitung für Chemnitz Termine ... Alle Veranstaltungen sind öffentlich 21.03., 10.00 Uhr, Gewerkschaftshaus, Schützenplatz 14, Dresden „Wirksamkeit und Einfluss der Partei DIE LINKE in der Gesellschaft“ Veranstaltung zum Zukunftskongress 09.04., 18.00 Uhr, Rothaus e.V., Lohstr. 2 Beratung der IG Frieden-Gerechtigkeit-Solidarität 14.04., 14.00 Uhr, Rosenplatz 4, AG Raum Beratung der AG Lisa 15.04., Rosenplatz 4, 1. OG ab 15.00 Uhr Annahme von Sachspenden für Kuba 16.00 Uhr Beratung der AG Cuba Si 16.04., 09.00-17.00 Uhr, Rosenplatz 4 Posttag für die OV und neue Ausgabe DKB 10.00 Uhr, Rosenplatz 4, QUER BEET Beratung der AG Senioren- und Behindertenpolitik 17.00 Uhr, Tagungsort auf Anfrage Beratung der Kommunistischen Plattform 17.30 Uhr, Rosenplatz 4, QUER BEET Beratung mit den OV-Vorsitzenden 17.04., 18.00 Uhr, Rosenplatz 4, QUER BEET Beratung des Stadtvorstandes 21.04., 17.00 Uhr, Rosenplatz 4, AG Raum Beratung der AG betrieb&gewerkschaft 23.04., 17.30 Uhr, Rosenplatz 4, AG Raum Beratung der AG Ökologie und Verkehr 23. - 26.04., Zukunftswoche in Berlin Zukunftsdebatte „DIE LINKE.Chemnitz 2025“ 01.4. 2015, 18 Uhr, QUER BEET, Rosenplatz 4 16.4. 2015, 19 Uhr, Rothaus, Lohstr. 2 Mitteilungen des Stadtvorstandes ACHTUNG! Ab 1. April ändern sich die Öffnungszeiten unserer Geschäftsstelle, Rosenplatz 4: Montag: 09 - 12 Uhr Dienstag: 12 - 18 Uhr (Abrechnung von Beiträgen, Spenden, politische Arbeit) Mittwoch: geschlossen Donnerstag: 09 - 17 Uhr (Abrechnung von Beiträgen, Spenden, politische Arbeit) Freitag: geschlossen 11 termine Herzlichen Glückwunsch allen Weggefährt_innen, die im April einen runden Geburtstag feiern: 20 Jahre OWUS Sachsen Am 28. März 2015 führen wir anlässlich des Jubiläums ein Wirtschaftsforum gemeinsam mit dem Kommunalpolitischen Forum Sachsen (KPF) durch. Das Forum findet im Bürgertreff „bei Heckerts“, WihelmFirl-Str. 23, 09122 Chemnitz, von 10 bis 15 Uhr statt. Wir erwarten viele interessante Gäste, u.a. Dr. Dietmar Bartsch, MdB, Dr. Frank Thiel, MdL Sachsen-Anhalt, Dr. Ilse Lauter, GF Naturförderungsgesellschaft Ökologische Station Borna-Birkenhain e.V., Konrad Heinze, KPF, Rico Gebhardt, MdL Im Auftrag des OWUS Sachsen-Vorstandes Franziska Wendler • zum 90. Geburtstag 04.04. Hans Uhlig 17.04. Charlotte Vogel • zum 85. Geburtstag 21.04. Helmar Frenzel • zum 80. Geburtstag 05.04. Doris Mohr 15.04. Renate Zilly 28.04. Manfred Rupprecht • zum 75. Geburtstag 29.04. Ute Richter • zum 65. Geburtstag 07.04. Roland Schenk 11.04. Eva-Maria Loose 28.04. Joachim Kreischer 29.04. Hannelore Wagner Wir wünschen Euch viel Gesundheit, alles erdenklich Gute. DIE LINKE. Stadtvorstand Chemnitz Herzliche Einladung zur Gedenkveranstaltung zum 129. Geburtstag Ernst Thälmanns am 16. April 2015, 16.30 Uhr, am Chemnitzer Thälmann-Denkmal, Schlossteich (Arndtplatz). Es treffen sich die Thälmann-Freunde aus der Partei DIE LINKE und Mitglieder vieler linker Organisationen und Verbände. Bringt Blumen mit! RFB - Regionalgruppe Chemnitz/Westsachsen Albrecht Geißler, Sprecher der Reg.-Gruppe Schließzeiten im April: Die Geschäftsstelle bleibt am 2.4 und 30.4. geschlossen. DIE LINKE. Stadtverband Chemnitz • Tel.: (0371) 5 61 90 60 • Fax.: (0371) 56 19 06 17 www.dielinke-chemnitz.de • e-mail: [email protected] 12 kinderseite Die Entdeckung Mehr als die Hälfte seines Lebens hatte Howard Carter mit der Suche nach den Schätzen aus einer vergangenen Zeit verbracht. Zusammen mit anderen Forschern entdeckte er Orte, die mehr als 3000 Jahre alt waren. Er fand dabei Vasen, Schalen, Amphoren, Kannen, Kelche, Amulette, aber auch Löffel und Werkzeuge. Er mochte seinen Beruf. Deshalb sagte er nicht nein, als man ihm im Jahre 1917 die Leitung eines neuen Projektes anbot: Ausgrabungen in Ägypten. Schon immer war es sein Wunsch gewesen, die „Wiege der Menschheit zu entdecken“. Unermessliche Reichtümer erzählten hier von einer alten Kultur. In dieser Kultur gab es Pharaonen, die sich so prunkvolle Grabstätten errichten ließen, dass sie dadurch unsterblich wurden. Howard Carter sollte mit seinen Mitarbeitern solche Grabstätten ausgraben, damit die Fundstücke für die Nachwelt in einem Museum aufbewahrt werden konnten. Gegen Ende des Jahres 1917 waren die Vorbereitungen beendet. Die Ausgrabungen begannen. Es ist für Außenstehende unbeschreiblich, wie langwierig sich solche Grabungen gestalten. Mit Hacke, Spaten und Schaufel wird der Boden bearbeitet, bis das Werkzeug auf ein Bauwerk stößt. Dieses wird vorsichtig freigeschaufelt, geklopft und gehämmert. Carter und seine Crew mussten meterdicke Steinplatten bewegen, um zu der Grabstätte vorzudringen. Es dauerte fünf Die Totenmaske von Tunachamun. Foto: Rosel Eckstein/Pixelio.de Linke Zeitung für Chemnitz Der klare Kinderblick Das Tal der Könige. Foto: Yvonne Weber Jahre, bis sie das Grab vom Ramses VI erschlossen. Doch vor dem Ende des Projektes geschah etwas, womit keiner gerechnet hatte. Howard Carter fand unter den Trümmern des Grabes von Ramses VI eine Tür. Es war die Tür zur größten Entdeckung des 20. Jahrhunderts. Carter und seine Crew hatten soeben das Grab von Tunachamun gefunden. Tunachamun war ein Kinderkönig. Bereits mit neun Jahren übernahm er die Macht in Ägypten und regierte von 1347 bis 1339 vor unserer Zeitrechnung das Land. Im alten Ägypten war es so, dass bereits bei der Machtübernahme eines neuen ägyptischen Königs der Bau seines Grabes begann. Einfach aus dem Grund, weil der Bau viele Jahre dauerte. Warum dieser Bau so viel Zeit in Anspruch nahm, war Carter und seinen Mitarbeiter schnell klar, als sie das einzige unberaubte Grab dieser 18. Dynastie ägyptischer Könige untersuchten. Es gab viele Gänge, Treppen und geheime Kammern. Die Wände waren mit aufwändigen Wandmalereien gestaltet. Diese Wandmalereien stellten die Götterwelt im Jenseits dar. Immer wieder wurde der Sonnengott in Verbindung mit dem König gezeichnet. Aber auch viele Schriftzeichen zierten die Wände. Der König selbst lag als Mumie im Sarkophag, der aus Quarz vergoldet war. Über dem Gesicht des Jünglings war eine mit wertvollen Steinen verzierte Maske. Diese entsprach dem originalen Aussehen des Königs, der zeitig verstorben war. Den Ägyptern war es wichtig, dass ihr Kö- nig eine würdige Grabstätte erhielt. Dafür scheuten sie keinen Aufwand. Das Team um Carter brauchte weitere neun Jahre, um den Inhalt des Grabes in ein Museum zu bringen. Die Entdeckung des Tunanchamum war Carters Lebenswerk. Gefunden hat er das Grab im Tal der Könige. Mit dem Tal hat es etwas Besonderes auf sich. Die Könige der 18. Dynastie, die 290 Jahre andauerte, wollten Plünderungen entgehen. Immer wieder waren die Gräber von Königen (z.B. die Pyramiden in Kairo) Grabräubern zum Opfer gefallen. Die Diebe hatten es auf die Schätze in Form von Gold, Silber und Edelsteinen abgesehen, die reichlich bei den Gräbern lagen. Deshalb suchten die Pharaonen ein Geheimversteck. Sie fanden es im so genannten Tal der Könige, einer Felsschlucht nördlich von Dier El Bahri. Der Ort des Verstecks wurde streng geheim gehalten. Es gab weder eine Karte noch eine Wegbeschreibung. Heute gehört das Tal der Könige zu den beliebtesten Touristenzielen in Ägypten. Zahlreiche Gräber der Könige des alten Ägyptens können dort besucht werden. Besonders interessant sind die Wandmalereien, die die Gedanken, Gefühle und Vorstellungen einer lang vergangenen Zeit widerspiegeln. Wenn ihr einmal Ägypten besucht, dann sollte das Tal der Könige ganz oben auf der Liste stehen. Es ist ein einzigartiges Zeugnis der Kunst, Kultur, Architektur und des Weltverständnisses vergangener Zeiten. Eure Yvonne