wir wollen mehr als heisse luft. mit mut armut bekämpfen g7

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wir wollen mehr als heisse luft. mit mut armut bekämpfen g7
ONE | Presseinformation
WIR WOLLEN MEHR ALS HEISSE LUFT. MIT MUT ARMUT BEKÄMPFEN
G7-GIPFEL 2015: DIE FORDERUNGEN VON ONE
2015 ist ein historisches Jahr. Der G7-Gipfel ist der Auftakt zu einer Reihe wichtiger Konferenzen:
 die Entwicklungsfinanzierungskonferenz im Juli in Addis Abeba (Financing for Development (FfD)
 den Gipfel zu den neuen globalen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals – SDGs) in
New York im September
 den Klimagipfel in Paris zum Ende des Jahres.
Dieser Auftakt muss gelingen! ONE ist überzeugt, dass die G7 mit den richtigen politischen
Weichenstellungen die Leben von Millionen Menschen verändern können, die in extremer Armut
leben. Wir haben die Chance, extreme Armut bis zum Jahr 2030 zu beenden. Doch das wird nur
gelingen, wenn sich die G7 für ehrgeizige entwicklungspolitische Ziele starkmachen. Die G7 sollten
sich auf messbare Initiativen in folgenden Bereichen einigen:
1. Versprechen einhalten, nachhaltige Finanzierung der SDGs sichern
2. Die ärmsten Menschen und Länder priorisieren
3. Mittel für Ernährungssicherheit erhöhen
4. Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt aller Initiativen setzen
5. Gesundheitssysteme stärken, mehr Gesundheitspersonal sichern
1. Versprechen einhalten, nachhaltige Finanzierung der SDGs sichern
Die G7 sollten sich verpflichten, dafür Sorge zu tragen, dass die Finanzierungskonferenz für die
Nachhaltigen Entwicklungsziele in Addis Abeba ein Erfolg wird. Konkret heißt das: Die G7 sollten
zusagen, dass sie sowohl Qualität als auch Quantität ihrer Entwicklungshilfe erhöhen. Dazu sollten sie
bestehende Entwicklungsversprechen erneuern. Insbesondere die europäischen G7-Mitglieder sollten
zusagen, bis 2020 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit
auszugeben. Außerdem sollten die G7 schon jetzt zweifelsfrei klarstellen, dass sie nur Ziele wollen,
die finanziert, fokussiert und verfolgbar sind.
Angela Merkel als G7-Gastgeberin sollte die Finanzierungskonferenz in Addis Abeba zur Chefsache
machen, selbst hinreisen, so wie es ihr Amtskollege Francois Hollande tut, und ihre Amtskollegen
ermuntern, ebenfalls persönlich vor Ort zu sein.
2. Die ärmsten Menschen und Länder priorisieren
50 Prozent der Entwicklungshilfe sollte an die am wenigsten entwickelten Länder (Least
Developed Countries – LDCs) fließen, denn in diesen Ländern ist der Anteil der extrem Armen
überproportional groß. Trotzdem erhielten sie im Jahr 2014 weniger als ein Drittel der gesamten
Entwicklungshilfe.
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In LDCs leben durchschnittlich 43% der Menschen in extremer Armut (weniger als 1,25 $/Tag),
vs. durchschnittlich 13% in Nicht-LDCs. Aktuell leben 35% der extrem Armen in LDCs, bis
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2030 wird dieser Anteil voraussichtlich auf 50% steigen. Gleichzeitig sinkt die Entwicklungshilfe
für diese Länder.
2014 gingen nur 30,3% der globalen ODA an LDCs (ein Rückgang um 4% im Vergleich zum
Vorjahr). Wenn alle DAC-Länder 50% ihrer ODA an LDCs gegeben hätten, hätten diesen
Ländern 26,5 Mrd. $ zusätzlich zur Verfügung gestanden.
Deutschlands ODA an LDCs ist niedriger als die globale ODA und zuletzt stark gesunken
(2012: 26%, 2013: 24%).
3. Mittel für Ernährungssicherheit erhöhen
Investitionen in die Landwirtschaft sind eines der besten Mittel, um extreme Armut in Afrika zu
reduzieren. Zwei Drittel aller Afrikaner sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Kleinbauern können
durch steigende Gewinne ihre Kinder zur Schule schicken und ihre Gemeinden aus der Armut heben.
In Afrika ist daher Wachstum im landwirtschaftlichen Sektor 11-mal effektiver für die Armutsreduktion
als Wachstum in anderen Sektoren. Dies können die G7 nutzen, indem sie landeseigene
Landwirtschaftsstrategien stärker finanziell unterstützt. Sie sollten sich auf ehrgeizige, zeitlich
verbindliche und ergebnisbasierte Ziele einigen, damit sich Menschen aus eigener Kraft von
chronischem Hunger und Mangelernährung befreien können. Konkret heißt das: Die G7 sollten
festlegen, wie viele Millionen Menschen sie bis wann mit einer neuen Initiative zur
Ernährungssicherung erreichen wollen. Die genaue Anzahl der Menschen, die vom Hunger befreit
werden soll, sollte der Wirtschaftskraft der G7 angemessen sein, damit das globale Ziel erreicht wird,
den Hunger zu beenden. Eine solche Initiative muss auf den landeseigenen Landwirtschaftsstrategien
aufbauen und Rechenschaftspflichten beinhalten. Kleinbauern und speziell auf Frauen zugeschnittene
(Ausbildungs-)Programme sollten dabei im Vordergrund stehen. Die G7-Staaten sollten dafür bis
zum Jahr 2030 jährlich 15 Milliarden US-Dollar bereitstellen.
4. Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt aller Initiativen setzen
Armut ist sexistisch. Frauen sind besonders stark von Armut betroffen. Wenn Frauen und Mädchen
nicht besonders gefördert werden, kann extreme Armut nicht beendet werden. Die G7 sollten
Maßnahmen beschließen, die messbare Ergebnisse für die wirtschaftliche Stärkung von Frauen und
Mädchen bringen. Zusätzlich zu verbesserter Berufsbildung sollten Mädchen und Frauen auch durch
die G7-Initiativen etwa im Bereich Landwirtschaft und Gesundheit besonders gefördert werden. Die
angedachte Ausbildungsinitiative sollte ihren Schwerpunkt auf Frauenförderung in den am
wenigsten entwickelten Ländern der Welt legen. Konkret fordert ONE, dass der Zugang für Frauen
zu einer Ausbildung in den 15 ärmsten Ländern bis zum Jahr 2020 verdoppelt wird, indem mehr
Ausbildungskurse, Kinderbetreuung und Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen geschaffen werden.
Landwirtschaft:
Frauen leisten rund die Hälfte der landwirtschaftlichen Arbeit in Afrika. Dabei erwirtschaften sie aber
23–66 Prozent weniger Ernte, weil sie schlechteren oder gar keinen Zugang zu Land, Beratung oder
Finanzierung haben. Würde man Frauen den gleichen Zugang zu diesen Ressourcen verschaffen wie
Männern, könnten damit afrikanische Ernteerträge um 20–30 Prozent gesteigert werden. Damit
könnten 100 - 150 Millionen Menschen aus chronischem Hunger geholt werden. Die G7 sollte sich
zu einer Initiative verpflichten, die Bäuerinnen eine bessere Aus- und Weiterbildung ermöglicht
und besseren Zugang zu modernen Vermarktungstechniken, Krediten und Produktionsmitteln
bietet sowie ihre Landrechte stärkt.
Gesundheit:
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Noch immer sterben täglich 800 Frauen bei oder an den Folgen der Geburt ihres Kindes; Frauen
haben ein höheres Risiko, sich mit HIV zu infizieren, sind als traditionelle Pflegepersonen einem
höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt usw. Die G7 sollte den Zugang von Frauen zu einer
ausreichenden Gesundheitsversorgung verbessern, beispielsweise durch die Ausbildung von
Pflegekräften. Dadurch könnten Millionen Leben gerettet werden.
5. Gesundheitssysteme stärken, mehr Gesundheitspersonal sichern
Gerade im Gesundheitsbereich gab es in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte; Initiativen
der G7/G8 haben dazu ihren Beitrag geleistet. Die Zahl der Todesfälle durch Malaria hat sich halbiert,
und der Wendepunkt im Kampf gegen Aids ist erreicht. Gleichzeitig sterben in den ärmsten Ländern
immer noch zu viele Menschen an vermeidbaren Krankheiten; die Ebolakrise hat uns sehr deutlich
gezeigt, dass die Gesundheitssysteme in den ärmsten Ländern noch zu schwach sind. Die Stärkung
von Gesundheitssystemen kann nachhaltig nur gelingen, wenn die G7 sicherstellt, dass in schwachen
Entwicklungsländern mehr ausgebildete Gesundheitsfachkräfte zur Verfügung stehen. Die
Ausbildungsinitiative für Frauen sollte einen Schwerpunkt auf Gesundheitsberufe legen. Dies wäre ein
Beitrag, um in Zukunft Krisen wie der Ebola-Epidemie besser begegnen zu können.
Die G7 sollten ein Maßnahmenbündel im Gesundheitsbereich beschließen – für starke
Gesundheitssysteme und schnelle Reaktionsmechanismen in Krisen, gegen
Infektionskrankheiten und für die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen.
Die WHO empfiehlt 23 Gesundheitsfachkräfte für jeweils 10.000 Menschen. In Sierra Leone und
Liberia sind es aktuell gerade einmal drei. Zum Vergleich: Deutschland hat eine Quote von rund 130
Gesundheitsfachkräften pro 10.000 Einwohner, davon etwa 37 Ärzte. Konkret fordert ONE: Die G7
sollten sich verpflichten, dass die Anzahl der Gesundheitsfachkräfte in den 20 Ländern, die
weniger als 10 Gesundheitsfachkräfte für 10.000 Menschen haben, innerhalb der nächsten fünf
Jahre verdoppelt wird.
Für die Fortsetzung der Erfolge im Kampf gegen HIV/AIDS müssen die G7 sich außerdem zu einer
Unterstützung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria bekennen,
der im kommenden Jahr neu finanziell ausgestattet werden muss.
Pressekontakt
Karoline Lerche, [email protected], 0173/2490094 (vor Ort in München vom 4. – 6. Juni und ab
dem 6. Juni nachmittags in Garmisch-Partenkirchen bis zum 8. Juni für weitere Informationen erreichbar)
Scherwin Saedi, [email protected], 0173/5419800 (ab dem 5. Juni in Garmisch-Partenkirchen
für weitere Informationen erreichbar)
ONE ist eine Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und
vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen
Entscheidern setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und
vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und
mehr Transparenz bei der Armutsbekämpfung zu schaffen. Über 6 Millionen Menschen unterstützen die
überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme.
Mehr Informationen unter www.one.org oder folgen Sie uns auf Twitter: @ONEDeutschland
#MUT2015 #againstpoverty
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