Heft Geometrie.Poesie.1
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Heft Geometrie.Poesie.1
Geometrie.Poesie.1 werke aus der Sammlung Otten 2 2 . Ap r i l – 5 . N o v e m b e r 2 0 1 5 Hohenems | Austria Lo u i s e N e v e l s o n D o u b l e I m ag e r y A P, 1967 2 3 Ot ten Kunstr aum P r i vat m u s e u m a l s l e b e n d i g e r O r t der Begegnung Wl adimir Lebedew Ko n t e r r e l i e f, c a . 1920/21 Ed ua r d A r b ó s E- 0709, 20 09 Kann Geometrie mehr sein als Ordnung und Strenge? Wie viel Poesie steckt in geordneten Strukturen und Gesetzmäßigkeiten? Wie gehen Kunstschaffende heute damit um, dass Kasimir Malewitsch mit seinem Bild „Das Schwarze Quadrat“ vor 100 Jahren die Malerei zu einem vorläufigen Endpunkt brachte? Reduktion und die Auseinandersetzung mit geometrischen Grundformen kennzeichnen die Werke der Konstruktiven und Konkreten Kunst sowie des Minimalismus. Dass eine klare und konzentrierte Formensprache das Poetische nicht ausschließt, zeigt die aktuelle Ausstellung im Otten Kunstraum mit Werken von Eduard Arbós, Alfonso Fratteggiani Bianchi, Miguel Angel Campano, Marie-Antoinette Courtens, Adolfo Estrada, Gottfried Honegger, Wladimir Lebedew, Lluís Lleó, Harald Metzler, Louise Nevelson, Armin Rupprechter, Jerome Abel Seguin, Daniel de Spirt und Léon Arthur Tutundjian auf eindrückliche Weise. Zahlreiche Kunstwerke der international ausgerichteten Sammlung gegenstandsfreier Kunst spielen mit dem scheinbaren Gegensatz von Geometrie und Poesie und vermitteln trotz geordneter Strukturen spielerische Leichtigkeit und Schönheit. A r m i n Ru pp r ec h t e r Q u e ru l a n t, 20 07 L l u Í s L l eó Watc h , 2014 Dr. Ingrid Adamer, Kuratorin Got t f r i e d H o n egg e r S t ru k t u r 35 , 1978 4 5 J e r o m e A b e l S egu i n O h n e T i t e l , 1998 Da n i e l d e Sp i r t C o lo nn e n º 145 , 1997 Al fo n s o F r at t egg i a n i B i a n c h i 392–396–398 , 20 09 Ad o l fo E s t r a da P i n t u r a 1102 , 2011 6 7 biogr afien Kunstschaffende Eduard Arbós Geboren 1959 in Barcelona/Spanien, lebt ebendort und in Lissabon/Portugal. Arbós ist Autodidakt und fokussiert sich, nach seiner Tätigkeit als Grafikdesigner, ab 1990 auf sein künstlerisches Schaffen. In seinen Arbeiten analysiert er architektonische Elemente und setzt sich mit dem Raum und dessen Darstellung auseinander. Arbós lotet die Grenzen zwischen real existierenden und abstrakten, imaginären Räumen aus und hinterfragt so unsere Art, Bilder und Zeichen zu lesen und zu interpretieren. Seine Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen, u. a. La Caixa, Barcelona, Caja Madrid, Centro de Arte Caja Burgos. A l f o n s o F r at t e g g i a n i B i a n c h i M i gu e l An g e l C a m pa n o O h n e T i t e l , 1994 L éo n A r t h u r T u t u ndj i a n O h n e T i t e l , 1927 Geboren 1952 in Pieve Caina/Italien, lebt und arbeitet in der Provinz Perugia/Italien. Bianchi reduziert sein malerisches Schaffen darauf, das reine Pigment per Hand und ohne jegliche Bindemittel in Sandstein einzureiben, bis der gewünschte Sättigungsgrad erreicht ist. Die so entstandene samtene, monochrome Oberfläche lässt die BetrachterInnen die Farben völlig ungetrübt erfahren. Der Künstler ist Autodidakt, seine Werke befinden sich u. a. in den Sammlungen der Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, New York und in der Villa Menafoglio Litta Panza, Varese. H a r a ld M e t z l e r F. M . F. , 20 09 M i g u e l A n g e l C a m pa n o Geboren 1948 in Madrid/Spanien, lebt in Paris/Frankreich und Soller/Mallorca. Campano’s Malerei ist geprägt von der französischen Landschaftsmalerei von Poussin bis Cézanne, vom Konstruktivismus und Suprematismus sowie vom amerikanischen abstrakten Expressionismus. Die Spannung zwischen Abstraktion und Figuration kennzeichnet sein Werk ebenso wie experimentelle Tendenzen und die Befragung der Malerei mit deren Mitteln. 1996 wurde er mit dem vom spanischen Ministerium vergebenen „Nationalen Preis für bildende Kunst“ ausgezeichnet, seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen Sammlungen, u. a. Museo de Arte Abstracto Español, Cuenca, British Museum, London, Museo de Bellas Artes de Bilbao, Centre Pompidou, Paris. M a r i e - A n t o i n e t t e Co u r t e n s Geboren 1944 in Oss/Holland, lebt und arbeitet in Tilburg/Holland und auf Ibiza/Spanien. Für Marie-Antoinette Courtens ist das Radieren der höchste schöpferische Prozess und sie ist eine Meisterin dieser Technik. Farbe und Licht, akzentuiert durch Schwarz, verleihen ihren Blättern Fülle und Lebendigkeit. Das Rechteck ist ein wesentliches Gestaltungsmoment in den Aquatinta-Radierungen von Courtens, die sich auch als Malerin einen Namen gemacht hat. Letzte große Einzelausstellung 2014 im Museo Nacional de Bellas Artes, Havanna. Adolfo Estr ada M a r i e- An to i n e t t e C o u r t e n s O h n e T i t e l , 20 0 0 M a r i e- An to i n e t t e C o u r t e n s O h n e T i t e l , 20 0 0 Ad o l fo E s t r a da E s cu lt u r a 9715 , 1996 Geboren 1942 in Buenos Aires/Argentinien, lebt in Sant Martí Vell, Girona/Spanien. Als Sohn eines Architekten hat sich Estrada der konstruktiven Ästhetik verschrieben. Seine Bilder, Reliefs und dreidimensionalen Konstruktionen bemalt der Künstler mit zahlreichen Schichten von Ölfarbe, die er dann abschmirgelt, bis seine Spuren ausgelöscht sind. Estrada kreiert meditative Räume mit einer großen Tiefenwirkung. Seine Arbeiten waren in Ausstellungen in Europa und Lateinamerika zu sehen, zahlreiche seiner Werke befinden sich in öffentlichen Sammlungen, u. a. im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid. Shop Eine Besonderheit sind die von KünstlerInnen gestalteten Schaleditionen. Bregenz Zürich Führungen (Preis zzgl. Eintrit t) St. Gallen Gruppen bis 25 Diepoldsau Personen Hohenems während der Öf fnungszeiten: € 4,– außerhalb der Öf fnungszeiten: € 6,– Feldkirch für Schüler: € 2,– A CH Lech Grafik: Atelier Stecher Innsbruck OTTEN KUNSTRAUM Vaduz Arlberg Schwefelbadstrasse 2,FL A-6845 Hohenems Bludenz Zürich T +43 5576 90400, mail@ot tenkunstraum.at www.ot tenkunstraum.at Leitung: Wilhelm Ot ten Chur Kuratorin: Dr. Ingrid Adamer Büro | Wissenschaf tliche Mitarbeiterin: Italien Mag. Cornelia Mathis-Rothmund München Bregenz Lustenau St. Gallen Diepoldsau Léon Arthur Tutundjian Geboren 1905 in Amasya/Osmanisches Reich, gestorben 1968 in Paris/Frankreich. Tutundjian schuf zahlreiche Werke und arbeitete in den unterschiedlichsten Techniken und Stilen.1930 war er Mitbegründer der Gruppe „Art Concret“ und ein Jahr später Gründungsmitglied der Künstlervereinigung „Abstraction-Création“. Dann folgte eine surrealistische Phase. Anfang der 1960er-Jahre bis zu seinem Tod kehrte Tutundjian zur gegenstandsfreien Kunst mit einem Hang zur Poesie zurück. Teilnahme an vielen Ausstellungen, u. a. „The Abstract Art“, 1st Salon of independent surrealists, Amsterdam. D Fotografie: Günter König Eintrittspreise Er wachsene: € 7,–, mit Ermäßigung: € 4,– Schüler/Lehrlinge: € 2,–, Kinder: freier Eintrit t Friedrichshafen München Gruppen (abLa10 Pers.): € 4,– ke Bo of Eintrit Lindau Kulturpass: freier t d Co e n nst se e 18 Uhr ist im Die öf fentliche Führung an um ce Eintrit tspreis enthalten. Altenrhein Dornbirn Altach Feldkirch Vaduz Götzis Sch s t raw e f e l sse bad 2 - Hohenems Zentrum sef - Geboren 1965 in Dornbirn/Österreich, lebt und arbeitet in Mattsee/Österreich. Nach einer Ausbildung zum Tischlermeister ist Metzler seit 1999 als freischaffender Künstler tätig. Seine aus Holz und Papier gestalteten Werke sind Momentaufnahmen und basieren auf dem Beobachten, Begreifen und Erfühlen der Dinge. Papier fasziniert Metzler als filigranes, leichtes und doch stabiles Material. Einfache Formen strukturiert der Künstler, wobei ihn das Spiel mit Natur, Geometrie, Mathematik und Harmonie interessiert. Teilnahme an Ausstellungen, u. a. 8. Internationale Triennale der Papierkunst, Musée de Charmey/Schweiz, Cheongju International Craft Biennale/Korea. Geboren 1947 in Paris/Frankreich, lebt und arbeitet ebendort. Daniel de Spirt gestaltet nach dem Prinzip der Einfachheit. Seine transparenten Skulpturen aus Plexiglas entstehen in experimenteller Annäherung sowie durch systematische Reduktion und Konzentration auf das Notwendigste. Ein wesentlicher Teil seiner Arbeiten sind Farbbänder, die Bewegung und Spannung erzeugen und Raum sichtbar machen. Werke von de Spirt befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, u. a. Fonds National d’Art Contemporain, Frankreich, Museum of Art Yamanashi Prefectoral, Japan, Stiftung Richard-Paul Lohse, Zürich. Kunst im Freigelände Die Installationen und Skulpturen von Tone Fink, Got t fried Honegger, Alexander Konstantinow und Georg Malin sind auch außerhalb der Öf fnungszeiten zugänglich. Lust Harald Metzler D a n i e l d e Sp i r t Öf fnungszeiten 22. April – 5. November 2015 jeden 1. Donnerstag im Monat 16–20 Uhr außer 4.6. und 1.10. mit öf fentlicher Führung um 18 Uhr oder nach Vereinbarung hn Geboren 1961 in Barcelona/Spanien, lebt und arbeitet in New York/USA. Als Maler in der vierten Generation hat Lluís Lleó von seinem Vater und Großvater das Interesse für traditionelle Techniken vermittelt bekommen. Seine Werke basieren teils auf der historischen Fresko-Technik. Viele Arbeiten vereinen Malerei, Design, Architektur und Bildhauerei in reduzierter, eleganter Form. Seine Werke befinden sich weltweit in Museen und Sammlungen, u. a. Perez Museum of Art, Miami, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, Nagoya Art Museum, Japan. Geboren 1950 in Bordeaux/Frankreich, lebt und arbeitet auf Bali/Indonesien. Seine Inspirationen stammen ausnahmslos aus der zeitgenössischen europäischen Kunst. Das Material, mit dem er arbeitet, kommt jedoch aus Asien. Seguin verwendet für seine Arbeiten u. a. eine feine Holzhaut, die sich unter der Rinde der asiatischen Eiche befindet. Dieser Rindenbast dient, vorrangig in Ozeanien, seit Jahrhunderten zur pflanzlichen Gewinnung von Stoff. B e s u c h e r i n f o r m at i o n oba L l u í s LL e ó Jerome Abel Seguin ORF – Lange Nacht der Museen Samstag, 3. Oktober 2015, 18–1 Uhr Aut Geboren 1891 in St. Petersburg/Russland, gestorben 1967 in Leningrad/Russland. Lebedew arbeitete als Maler, Satiriker und Kinderbuchillustrator und beschäftigte sich mit den kubistischen und suprematistischen Stilrichtungen seiner Zeit. Mit seinen unverkennbaren Plakaten – er schuf über 500 Entwürfe für ROSTA, die revolutionäre Nachrichtenagentur Sowjetrusslands und der Sowjetunion – gilt er als Begründer der russischen Plakatkunst. Bis zu seinem Tod im Jahre 1967 verweigerte er sich allen Einladungen zu Einzelausstellungen. Geboren 1954 in Bizau/Österreich, lebt und arbeitet ebendort. Seit 1998 als freischaffender Künstler tätig. Seine künstlerische Entwicklung basiert auf dem erlernten Handwerk. Rupprechter gestaltet Holzobjekte in verschiedensten geometrischen Formen sowie abstrakte, ihrer urspünglichen Form entfremdete Möbelskulpturen. Die Auseinandersetzung mit den Themen Kreuz und Kreuzungen spielt eine wichtige Rolle im Schaffen von Rupprechter. Teilnahme an Ausstellungen, u. a. Kunsthalle Hosp, Nassereith/Tirol, Künstlerhaus Bregenz. Emsiana – Hohenemser Kulturfest Samstag, 30. Mai 2015, 15–18 Uhr, freier Eintrit t Führungen: 15 und 17 Uhr A 14 Wladimir Lebedew A r m i n R u pp r e c h t e r V e r a n s ta lt u n g e n Kai S t ras e r- Fr sse anzJo Geboren 1899 in Perejaslaw/Russland, gestorben 1988 in New York/USA. Louise Nevelson schuf vor allem große, relief- und stelenartige Assemblagen aus Möbelfragmenten (Stuhlbeinen, Konsolen, Elementen eines Treppengeländers) und Holzabfällen. In der Regel wurden diese Holzkonstruktionen mit schwarzem, aber auch weißem oder goldenem Farbauftrag monochrom eingefärbt. Teilnahme an der documenta III (1964) sowie an der 4. documenta (1968). er S t ra s s e Lo u i s e N e v e l s o n Geboren 1917 in Zürich/Schweiz, lebt und arbeitet ebendort. Honegger ist international einer der wichtigsten Vertreter der Konstruktiv-Konkreten Kunst seiner Generation. Seit Ende der 1950er-Jahre, also seit dem Beginn seiner freien künstlerischen Laufbahn, bricht der Künstler die Leinwand auf und entwickelt sich weg von der reinen Malerei hin zum dreidimensionalen Gestalten. Bis zum heutigen Tag öffnen sich seine Werke immer mehr – Kunst und Architektur gehen eine Verbindung ein. Sein Lebenswerk umfasst über das künstlerische Wirken hinaus sein international anerkanntes, kunstpädagogisches Engagement im Espace de l’Art Concret in Mouans-Sartoux. 1975 vertrat Honegger Frankreich an der Biennale von São Paulo (zusammen mit F. Morellet und B. Venet), 2015 Ausstellung im Centre Pompidou, Paris. enau Go t t f r i e d Ho n e g g e r